mer Zeitung Gierubelmer Binder Alg.—. Vier. B8lebl att 195 0 eint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl.. 8 a 7. Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., kt. N ei Wi k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte erhol i i i eilagen: g e N ung ab Rabatt.— 85 aktuelle,.„Sonntagsblatt“, albiahrich einen Fahrplan ſowie einen Wand- 5 2 155 mittags 8 U 15 grober Arte 19 0 daher e e in ae kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger 22 Geſchuͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslande 1 Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 2 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes rnſprecher 117.— ramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt 29 1 i bei i erd ichkeit igt.— i rt a. M.— ecm Druck u. t Joh. Martin, Geſchaftsſtelle Rathaus ſtr. 5 20 8 8 70 8 9—— Abc eine ee 0 e eee e ———————— Nummer 1 Montag, den 2. Januar 1933 c 50. Jahrgang Von Profeſſor Dr. Bruno Rauecker. ee Kund gebungen zu Neujahr. Winterhilfe iſt zu einer gebieteriſchen na⸗ dieſe Voraussetzungen geſchaffen werden ˖ tionalen Pflicht geworden. In allen Teilen f 5 kann wieder Vertrauen und mit dieſer⸗ von Weimar. Auch m der Außenpolttik iſt unſeres Vaterlandes haben daher die Orga⸗ Hindenburg an die Wehrmacht ſchöpferiſche Initiative und Mut zum 7 ein Schritt vorwärts getan. N eit o een eren zu Neujahrserlaß des Reichspräſidenken. ſchaftlichen Wagen alle die großen Möglich⸗ Prälat Kaas: ätiger Mitarbeit aufgerufen; überall wer⸗ Berlin, 1. Januar. ö f 18 b 10 Klarer als vor d l termi 3 ii 1 loſ⸗. 5 5: keiten erſchließen, die unſerem Volke nach ſei⸗ e r dem letzten Wahltermin 125 en 9 Der Reichspräſident richtet folgenden Erlaß[ner Begabung und nach der harten Schulen, 1005 ſteht heute für jeden nüchternen Beob⸗ 1 der letzten Jahrzehnte offenſtehen. achter feſt, daß keine ertreme Richtung ir. Volksſchichten angeſetzt zu werden. Auch die[an die Wehrmacht: a g. ü tun 0 9 1 ihre e an„Zum Neufahrskage ſpreche ich allen Regierungspräſident 3. D. Brauweiler, Deutſchland begründete Ausſicht auf die Er⸗ ö g 1 7 a ſchäftsfü„ Präſidialmitglied d ringung einer ſolitären Mehrheit hat. Ei J we e Reicewehe Pelengung der deulſchen Arbeſtgeberwer. See ue ge e handelt und bereits vor Weihnachten zu⸗ und Reichsmarine meine herzlichſten Glück.] bände. tiſche Richtung die Rettung Deutſchlands als ir die Winterhiſe betei- wünsche uns Wie aten Soldatentugenden, Die chriſtlich⸗nati ihr Monopol betrachtet, wenn ſie den politi⸗ fein Drei Monte if hure bn Januar Treue, Gehorſam und Pflichterfüllung⸗ ſol⸗ Die chriſtlich anale ſchen„Meſſias“ der deutſchen Zukunft ſich f 4 17 1 5 ˖ ger hervorgehend denken eee 1 95 e und 1 76 9 0 die Richtſchnur Eures Han⸗ gehen in ihren Wünſchen für das Jahr 1933 J kann. Sollen aber dieſe Kräfte brachliegen oder f 4 1 3 97 7080 5 von der Notwendigkeit einer ſtarken, auf[in ödem Bruderzwiſt verkommen, weil die N e de 10 0 Berlin, den 1. Januar 1933. fiütten St sähe großer e gen 1 zu zaggaſe e eigenbrödleriſch J Rei. Der Reick iſidenk: ützten Staatsführung aus. Sie erwarten ſind, um die Wege zur Sammlung zu ſuchen uſatzrente nach dem Reichsverſorgunge darum vom neuen Jahr, daß die beſtändigen und die gefundenen auch unter Opfern zu Elemente des Volkswillens ihre ſtaatserhal⸗ gehen? Schlei c tende Kraft wirkſam machen können. Zu Dingeldey: 88 gez.: von Schleicher. dieſen beſtändigen Elementen werden die„Die verſchiedenen Wahlkämpfe haben uns Millionen werden hierfür von der Reichs⸗ 1 0 7 f a a ie Kräfte gezählt, die aus der Landſchaft, vom e 8 ſaſſe aufgelracht, Non diefer ien ogteich⸗⸗ Beruf, vom geiſtigen und ſittlichen Leben her herbe Wunden geſchlagen, der letzte Wahl⸗ über den Umfang der vorjährigen Reichs- f 75 f N e ang aber hat uns auch gezeigt, daß es wie⸗ hilfe hinausgeht, werden rund 7 Millionen Neujahrswäünſche a 10 5 Nutzbarmachung 10 1 de 902 1 und Aue 1 05 die un⸗ Wenſchen dera deebep euſſchen du der Wirtſchaft Seen ertearet daß dl. Mertreter der Län⸗ veräußerlichen Gedanken der national libera⸗ Rahmen des Notwerts der deutſchen Ju⸗ 1 5„ der, der Wirtſchaftsberufe und des geiſtigen len Staatsauffaſſung erneut an Kraft und Nah 0 1 im e e e des Berlin, 1. Januar. unh religiösen 0 55 Ständehaus bil-] wollen im deutſchen Volke nicht Kampf um 1 n 8 1 10( 75 7 9 7 7 8 gt wurde, für die 1 ee Die Induſtrie. den. gez. Walter Lambach b. e 1 Aae ai 111 55 0 et 1 19 wei⸗ e e e e e 1 Die Freien Gewerlſchaſten. 0 1 9 1. 11 1 alle unſere re illionen VVV 705 1 5 e Unſer innigſter Wunſch für das Jahr 1933 hritte und Beſtrebungen können nur dar⸗ e ,, e eser, de as Mei i ben ena an geiſiihem unt Gente beten e Aengang licher 8 a der privaten Wohlfahrtspflege feit ternehmeriſcher Initiative, an geiſtigem und außenpolitiſchen Schwierigkeiten im Sinne Neujahrsbotſchaft Hitlers. Jahren den Aermſten der Armen Winter fü; techniſchem Rüſtzeug, an Opferbereitſchaft] des Friedens und der Völkerverſtändigung München, 1. 3 Mie e e ehen. Sie hat dame ie an each menten hat- Einsatz der viertens die Zurückdämmung der Hochſchutz⸗ f e zum Ausdruck gebracht, daß für ſie nicht letzten Kräfte erhalten hat“. Weiter wird zollpolitik fünftens die Aufgabe der in der e ee eee ee nur die Grundſäͤtze der Staatsraiſon, ſon⸗ in dem Rundſchreiben unter anderem geſagt: letzten Zeit besonders ſtark hervorgetretenen D e Adolf Hitlers. Es heißt dern ebenſo ſehr die Prinzipien des ſozialen„So klar wir uns über die Schwere der einſeitigen Bevorzugung beſonderer Berufs⸗ Das Jahr 1032 ede eint in der de Ethos und tatbereiter Menſchenliebe maß⸗ Aufgaben ſind, die uns in der Zukunft noch] ſtände und ſechſtens die Erhaltung der ſo⸗. 5 1 n 5 gebend ſind, wenn es gilt, bedrängte⸗ Volks⸗bevorſtehen, ſo glauben wir doch, zu dem jalwirtſchaftli Einricht damit die ſchichte der nationalſozialiſtiſchen Bewegung enoſſen vor bitterſter Rot und Verelendung] Arkeil berechtigt zu ſein, daß ſich i, e den nen de e 5 bewahren. Kein Zweifel: die Regierung J ſamtbild der innerwiriſchaftlichen und außer. lin reine Arbe 1 e 09 des Kampfes gelten. Die religiöſe und welt⸗ iſt 0 0 5 Nei 1 be cle ae 995 85 99 beer in der mann, Vorſitzender des Ad 65 ind Mo. ſch. Mlenſe belt he a 1 gerückt. Durch ihr be eunigtes, von ſozia⸗[ zweiten Hälfte des Jahres gebeſſert hal. 2 4 72 105 88 9 ſem Verantworkungsbewußtſein getragenes] Wir werden für die Rechte des Unterneh, Die Klein⸗ und Mittelſtädte. ſche Bea e fie eee e Handeln hat ſie die gequälten Herzen von] mers kämpfen, wie wir uns auch umgekehrt Der Bundespräſident des Reichsſtädtebun⸗] Jahre 1918 eine kriſenhafte geweſen. Heute ca erwärmt. 1 Wort 10 ſeiner ſittlichen und nationalen Pflichten des, der Spitzenorganiſation der 1600 deut- ſei ſie eine chroniſche. Daher ſei ihre Ueber⸗ Volt Gemeinschaft zwiſchen e ige vollkommen bewußt ſind. Das Wort„Schick ſchen Klein. und Mittelſtädte, Oberbürger⸗] windung die allererſte und wichtigſte Vor⸗ 0 1 7 0 flat 1 1 f kein ſalsverbundenheit“ der einzelnen Wirtſchafts⸗[ meiſter Dr. Belian, ſchreibt in einer Be⸗ ausſetzung für jeden deutſchen Wiederaufſtieg. itarbeit, iſt in der Wohlfahrtspflege kein] zweige und Bevölkerungsgruppen hat ſelbſt.] trachtung zur Jahreswende 193233. Das Dieſer könne aber nur durch eine Bewegung leerer Wahn, keine hohle Phraſe mehr. verſtändlich nicht nur den Sinn, daß man] Jahr 1032 iſt auf kommunalem Gebiet ein erfolgen, die entſchloſſen intoleraan und Soziales Handeln wie es in 0 9 0 heit“ e 115 e e h ler Spree e ee ewig angriffsfreudig ſei wie ihre Gegner. im wentſpeich der Grundeinſtelung 155 langt, ſondern es umschließt auch die 915 die Veſchaffung 1 Mittel für die Er⸗„Ich weiß,“ ſo ſagt Hitler weiter, als ich Reichsregierung. In ſeiner Rundfunkrede Forderung, daß das Unternehmertum— werbsloſenfürſorge, ſind gegen früher erheb⸗ Bauch, wies Ae de e vom 15. Dezember hat der Reichskanzler das wie es Herr von Bohlen ausgedrückt hat— lich geſtiegen. Dringlichſte Aufgabe der weiikra 1 den und ſchwerſten Enlſchlüſſe unzweideutig zum Ausdruck gebracht mit den„ſelbſt freiwillig und ſelbſtverſtändlich allen Reichsregierung wird es ſein, die von den 1 92 be 105 Worten: ſſt etwas viel verlangt, in ſittlichen und nationalen Pflichten nach- Gemeinden und Gemeindeverbänden ſett f ine getroffen. Ich kal es in der 5 n:„.. es iſt etwas vi rlangt.! 00 U innerſten Ueberzeugung, daß man mit die⸗ jeſer ſchweren Kriſenzeit freudige Mit⸗ kommt“. langem geforderte Vereinheitlichung der Ar⸗ ſen Gegnern keine Vergleiche und keine g arbeit zu verlangen, und doch weiß ich daß beitsloſenhilfe und ihre ſelbſtändige Finan⸗ gnern keine Vergleiche und keine Kom 0 n, N Die Arbeitgeberverbände. a promiſſe ſchließen dürſe, weil ich wußte, daß heim deutſchen Volk auch dies möglich iſt, 1 1 985 8 zierung zu beſchleunigen, um die Gemeinden 5 l 5 wenn bei 11120 notwendigen pode Die deutſche Wirtſchaft braucht Stetigkeit endlich von den unerträglichen Ausgaben für ſedes Kompromiß auch den keim der wernich⸗ der ſoziale Geſichtspunkt berückſichtigt wird.“ n e e Geſetzgebung und Verwal⸗ die Wohlfahrtserwerbsloſen zu enklaſten. kunt 15 ſic dr 118 damit der deukſchen Ju⸗ Namentlich auf dem Wege der Gegenſeitig⸗ tung, e e Ae de der Führer⸗ Man erſtrebt den Abbau der Selbſtver⸗ ö gt.. keſtshilfe, wie die Winterhilfe ſie darſtellt, aer 90 an de ie Ai. wallungsrechte der Gemeinden und ihre der: Der Einwand der Klugen, doch pon ſunen kann dazu beigetragen werden, Mißtrauen ſtes und det erherſte 00 0 ire legung in die Kreisverwaltungen: Ein Weg, heraus und hintenherum und allmählich ſich und Zweifel zu beſeitigen und den Gedan⸗ 55 e e eee auch in gegen deſſen Gefährlichteit warnend die dann durchzuſetzen, ſei kein anderer als der⸗ ken der Gemeinſchaft zwiſchen Regierenden en internationalen Beziehungen. Nur wenn Stimme erhoben werden muß Das geben jenige, der im Jahre 1917 und 1918 riet, ſich und Regierten zu fördern. Iſt es vermeſſen, f unſeres Volkes ſpielt ſich in ſeiner Urſprüng⸗ mit unverſöhnlichen Gegnern zu verſtändigen zu hoffen, daß der Volksdienſt der Winter⸗—— üüchteit gur in den Gemeinden ab. und dann in einem Völkerbund und fried 8 lich mit ihnen auseinanderzuſetzen. Ich werde fe, in der die Regierung gleichſam nur e 15. 1 f een enen unter Nodeſahroftege hal Zig dot m ift dein Neufahrsgrüe bis zum letzten Atemzuge mich gegen jeden F s a. Lippenbekenntnis:„Die Not muß alles ſonſt gleichwertigen und gleichberechtigten[ Trennende überwinden. Wer dem Ruf 4 ſolchen Verſuch wehren. ein 1 8. l er, der Winterhilfe:„Wir wollen helfen“ von Parteiführern. ene e fi b folgt, der ſchafft neue Hoffnung und neuen hugenberg: Zielllare Oſtpolitil. f j i.„, Bei die⸗ b Und ni 7 vergeſſen: Hinter der Win⸗ 5 171 5 5 100 pen Resch priſthent Das Jahr 1932 hat den Zielen der Deutſch⸗ Mahnruf des deutſchen Oſtbundes! 9060 er b alſo e ee, gez.: von Hindenburg. und Kriegshinterbliebene, verbilligte Lebens Der Reichswehrminiſter: mittel und Brennſtoffe erhalten. 35 bswehrminiſ terhilfe ſteht der Reichspräſident, der 5 d öffentliche Körperſchaften ſo⸗ nationalen Volkspartei drei weſentliche Er⸗ Berlin, 1. nuar. 1 af unlängſt wieder in einer Unterredung“ A wie ee d e eln. 800 gebracht. Auch in Preußen, dem letzten] Das Präſidium des deutſchen 5 mit 15 ührern der Chriſtlichen Mebne nehm gem 9 10 ſcgaſhen 0 kel. e e e ee 1 1 85 erlaßt zum Jahreswechſel einen Mahnruf, in ite mer zur Es nationa icht: a f re 0 l f ißt: e ee e Aufzeich⸗ Fagede an der Abcbehrfront Nan 90 e ee ee 1 115 2108 155 e der Zet ii ien ge Nee g eqn f arlamentariſ ben Syſtems un ge⸗ 55 1 ee ga für freie N Elend fehlen. damit das verderbliche Spiel der Parteien 0 Jahr im Inland und erfreulicher „ N a weiſe auch im Ausland die Erkenntnis in eine Volksverbundenheit ern immmer weitere Kteiſe gedrungen, daß grund⸗ legende Abänderungen der Diktate von Ver⸗ gailles uſw. eine unerläßliche Notwendigkeit für die endgültige Herbeiführung eines ſiche⸗ ten Friedenszuſtandes und für die Sicherheit der Staaten ſind. Insbeſondete iſt die Erkenntnis auf dem Maeſch, daß das unſelige Gebilde des Weich⸗ ſeltorridors völlig uuhaltbar iſt, daß die Gtenzverhältniſſe im Oſten ſo ſchnell wie mög⸗ lich neu geregelt und die Deutſchland durch Verſailles geraubten Oſtgebiete ihm zurückge⸗ geben werden müſſen. Die Korridorfrage. Wird ſie aufgerollt? Paris, 1. Januar. Das Korridorproblem wird in Verbindung mit deutſchen Rundfunkveranſtaltungen und Erörterungen in der deutſchen Preſſe und in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit wieder ſtark beachtet. Man wirft die Frage auf, ob Deutſchland beabſichtigt, das Korridorproblem demnächſt aufzurollen. Der Berliner Bericht⸗ erſtatter des„Journal“ war bemüht, ſich dar⸗ über in offiziellen deutſchen Kreiſen zu unter richten. Er meldet jetzt, man habe ihm geant⸗ wortet, daß Deutſchland keineswegs beabſich⸗ tige, die Initiative zu ergreifen und die Abrüſtungskonferenz mit der Korridorfrage zu befaſſen. Jedoch könnte die Lage ſich ändern, wenn die übrigen Mächte in Verbindung mit dem Sicherheitsproblem verſuchen ſollten, Deutſch⸗ land einen Pakt, der die gegenwärkige deulſch-volniſche Grenze garankiere, zur An⸗ terzeichnung vorzuschlagen. Deutſchland habe niemals den Korridor anerkannt und denke dieſen Standpunkt in nichts zu ändern. Wenn man in Genf von Deutſchland verlangen ſollte, den Korridor durch einen Sicherheits pakt zu garantieren, würde es genökigt ſein. darauf hinzuweiſen, daß man eine derarkige Garantie nicht übernehmen könne Das würde bedeuten, daß die Reviſion der Frage aufge⸗ rollt ſei, ohne daß Deulſchland hierzu etwas getan habe. ——— NSA. zum Fall Heniſch. Dresden, 1. Januar. Zu der Todesanzeige der Mutter des er⸗ mordeten SA⸗-Mannes Hentſch, in der ſchwere Vorwürfe gegen die NSDAP. erhoben wer⸗ den, veröffentlicht der„Freiheitskampf“ eine parteiamtliche Erklärung der NSDAP., in der betont wird, daß keine Stelle der Partei einen gemeinen Mord be⸗ günſtige oder decke oder gutheiße. Wir rücken, ſo heißt es in der Erklärung, von jedem gemeinen Mord ab und verab⸗ ſcheuen ihn als Verbrechen jederzeit. Solange die Unterſuchung im Falle Hentſch aber noch nicht abgeſchloſſen iſt, alſo noch nicht feſtſteht, was überhaupt zu dieſer Tat, die an ſich ver⸗ urteilt werden muß, geführt hat, ſolange kann eine grundſätzliche Stellungnahme nicht erfol⸗ gen. Die mutmaßlichen Täter ſind noch nicht gehört worden. Von ihrer Vernehmung wird aber die Klärung allein abhängen. gachſens Auslieferungsantrag. Der Antrag der ſächſiſchen Regierung auf Einleitung eines Auslieferungsverfahren⸗ wegen der drei aller Wahrſcheinlichkeit nach nach Italien geflüchteten SA. Leute, die unter dem Verdacht ſtehen, den SA-Mann Henlſch ermordet zu haben, iſt im Auswärtigen Amt in Berlin eingegangen. deulſche Tagesſthan 70. Geburtstag General Höfers. Reichspräſident von Hindenburg hat dem General a. D. Höfer, dem verdienſtvollen Führer im oberſchleſiſchen Abwehrkampf, zu ſeinem 70. Geburtstag telegraphiſche Glück⸗ wünſche übermittelt. Der General wurde überaus reich geehrt. So gingen außer den Glückwünſchen des in Koburg wohnhaften ehemaligen König Ferdinand von Bulga⸗ rien und des Herzogs Karl Eduard von Sachſen⸗Koburg⸗Gotha ſowie des Reichs kanzlers von Schleicher noch Glückwunſchtele⸗ gramme vom Reichsinnenminiſter, vom deutſchen Kronprinzen und dem Chef der Heeresleitung ein. Reichskarif im Bankgewerbe verlängert. Von der Kündigungsmöglichkeit des Ta⸗ rifs im Bankgewerbe zum 31. Dezember 1932 war von keiner Seite Gebrauch gemacht worden. Nun teilt der Deutſche Bankbeam⸗ tenverein mit, daß dies auch zum 31. März 1933 nicht geſchehen iſt, ſodaß die Dauer des Abkommens zunächſt bis zum 30. Juni 33 geſichert bleibt. Der ſo verlängerte Reichs⸗ tarif iſt mit über 70 000 Teilnehmern die größte Kollektivvereinbarung für Angeſtellte in Deutſchland. 5 Zur Ausweiſung Kaplan Gilles“. Wie die„Rheiniſch-Weſtfäliſche Zeitung“ von durchaus zuverläſſiger Seite hört, ſoll bei der Ausweiſung des Kaplan Gilles aus Eupen u. a. auch die Tatſache mitgeſprochen haben, daß der Kaplan an der Beerdigung des im 80. Lebensjahr verſtorbenen von der Hayden, des Führers der Chriſtlichen Volks⸗ partei, teilgenommen hat. Man will in bel⸗ giſchen Kreiſen hierin den Ausdruck einer il⸗ loyalen Haltung gegenüber der belgiſchen Regierung ſehen. Da Kaplan Gilles deutſcher Staäatsangehöriger iſt, glaubt man hier mit einem baldigen Schritt der deutſchen Regie⸗ rung in Brüſſel rechnen zu können. Auslands⸗Rundſchau. Feldzug gegen fremde Waren in As A. Die machtvolle Hearſt-Preſſe eröffnet im ganzen Lande einen rieſigen Feldzug unter der Parole„Kauft amerikaniſch! Kauft ame⸗ rikaniſche Waren!“ In den Zeitungen wird den ausländiſchen Waren offen der Kampf angeſagt. Die Samstag⸗Ausgabe der„New York American“ enthält allein zwei ganze Seiten Artikel, in denen gegen den Kauf fremder Waren Stellung genommen wird. Beiſpielsweiſe wird darin die Benutzung von deutſchem Aluminium an Bord amerikaniſcher Schlachtſchiffe verdammt. Der Feldzug gegen den Kauf ausländiſcher Waren greift ſehr ſchnell um ſich. Er wird auch von den Spit⸗ zenorganiſationen der amerikaniſchen Ge⸗ werkſchaften unterſtützt. Auch ein Jorkſchrikt!—„Nationales“ Giftgas. der braſilianiſchen Landwirtſchafts⸗ ſchule in Rio de Janeiro wurden in Anwe⸗ ſenheit des Landwirtſchaftsminiſters und führender Perſönlichkeiten aus Armee und Marine erfolgreiche Verſuche zur Herſtellung von Giftgas für Kriegszwecke durchgeführt. Es handelt ſich darum, den Beweis zu er⸗ bringen, daß die Giftgasherſtellung in Bra⸗ ſilien ausſchließlich aus einheimiſchen Er⸗ zeugniſſen durchgeführt werden kann. In — g. 8 ö die Nütkgabe des„Emden“ Schildes Aeberreichung an Hindenburg? N Melbourne, 1. Januar. Die auſtraliſche Regierung wird demnächſt das Namensſchird des berühmten deutſchen Kreuzers„Emden“, das bisher im Parlament zu Canberta aufgeſtellt war, der deutſchen egierung als Zeichen ddes„guten Willens“ überreichen. Das Namensſchild iſt bereits in London eingetroffen. Der auſtraliſche Vertreter in London, Bruce, wird nach der Rückkehr von ſeinem Urlaub die Ueberreichung in Deutſchland vornehmen. Es ſteht noch nicht feſt, ob dieſe an den deut⸗ ſchen Botſchafter in London erfolgt oder ob Bruce nach Berlin fahren wird, um das Namensſchild dem Reichspräſidenten von Hindenburg perſönlich zu überreichen. Konkurrenz des 5 „Fliegenden Hamburgers“ 140 Stundenkilometer in England. London, 1. Januar. Die engliſche Preſſe hat das größte In⸗ tereſſe für den„Fliegenden Hamburger“ ge⸗ zeigt. Sie behauptet, daß der neue Schnell⸗ verkehr zwiſchen London und Brighton eine noch größere Durchſchnittsgeſchwindigkeit er⸗ reichen werde. Nunmehr iſt dieſe neue voll⸗ elektriſche Strecke in Betrieb genommen wor⸗ den. Die Züge haben auf der Strecke eine Geſchwindigkeit von über 75 engliſchen Mei⸗ len, das heißt, alſo nicht ganz 140 Kilo⸗ meter in der Stunde erreicht. 23 Züge werden in Zukunft täglich dieſe Strecke be⸗ fahren. Die Einweihung der Bahn fand in England umſomehr ſtärkſte Beachtung, als ſie mit dem 50jährigen Jubiläum der erſten elel⸗ triſchen Bahn in England zuſammenfiel. Nach⸗ dem die Southern Railway nunmehr dieſe Linie nach dem Dreiſchienenſyſtem elektrifiziert hat, beabſichtigt auch die North⸗Eaſtern Rail⸗ way ähnliche Schnellzüge einzurichten und zwar nach dem Muſter der deutſchen Schnell⸗ triebwagen mit Dieſel⸗elektriſchem An⸗ trieb. Für Kanalifation der Moſel. Forderung der Intereſſengemeinſchaft.— Die franzöſiſche Konkurrenz. Trier, 1. Januar. In einer Verſammlung der von den Städ⸗ ten, Landkreiſen und Handelskammern des Moſelgebietes gebildeten Intereſſengemein⸗ ſchaft zur Förderung der Kanaliſation von Moſel und Saar berichtete Handelskammer⸗ ſyndikus Krauſe⸗Wichmann über den Stand auf hin, daß durch die Fertigſtellung der lothringiſchen Kanalſtraße Metz—Diedenhofen die Moſelkanaliſation auf franzöſiſchem Bo⸗ den vollendet ſei. Es ſei mit Sicherheit nunmehr eine ſtarke Belebung des Waſſerverkehrs von Lothringen über den Rhein⸗Marne⸗Kanal nach dem Rhein zu erwarten. Schon heute werde Erz aus Lothringen nach Deutſchland auf dem Waſſer⸗ wege über Straßburg verſandt, mehr, als Obermoſel. In dem Hafen von Straßburg habe ſich ein großer Umſchlagsverkehr ent⸗ wickelt. Werde nun die Moſel von Peel bis Koblenz kanaliſiert, ſo könne dieſer Amſchlag⸗ verkehr in Koblenz abgewickelt werden. Die Intereſſengemeinſchaft, die der Auffaſ⸗ ſung iſt. daß die Kanaliſation der Moſel der Moſelkanaliſation. Der Redner wies dar⸗ mit der Eiſenbahn ſeither über Perl an der don Perl bis Kobl ill. Rm. e 0 die Beſtrebungen auf Durchführung Moſelkanaliſation auf deutſchem ie Koblenz mit Energie weiter Großfeuer an der Moſel. Fünf Häuſer in Flammen. Zell, 1. Januar. In dem Wohnhaus eines Winzers entſtand ibends ein Großfeuer, das ſich mit raſen⸗ der Geſchwindigkeit ausbreitete und plötzlich auf vier Nachbarhäuſer übergriff. Sämtliche fünf Häuſer fielen den Flammen zum Opfer und ſechs Familien mit zahlreichen Kindern wurden obdachlos. Außer den Häuſern ſind auch die zahlrei⸗ chen Getreide⸗ und Heuvorräte von den Flam⸗ men ergriffen worden. Der Bürgermeiſter als Torero. Gummersbach, 1. Jan. Herberg, ein klei⸗ ner Ort des bergiſchen Landes, wurde vor einigen Tagen durch einen Bullen in nicht ge⸗ ringe Aufregung verſetzt. Das mehr als neun Zentner ſchwere Tier ſollte vor etlichen Ta⸗ gen zur Schlachtbank gebracht werden. Zu⸗ nächſt war es dem führenden Metzger eine Zeitlang ohne Widerſtand gefolgt. ls man dann aber in die Nähe des Schlachthofes kam, riß es ſich plötzlich los, wobei es den Metzger in weitem Bogen zur Seite ſchleu⸗ derte. Ehe man dieſen mit ein paar Rippen⸗ brüchen aufgefunden und den ganzen Vor⸗ fall erfahren hatte, war von, dem„Täter keine Spur mehr zu ſehen. Da hörte der Bür⸗ germeiſter von dem aufregenden Vorgang und machte ſich kurz entſchloſſen auf den Weg, um den Bullen wieder einzufangen. Vier Kilometer vom Schlachthauſe entfernt, entdeckte er den Ausreißer, den er auf 60 Meter anlaufen ließ und dann mit einem gutgezielten Kopfſchuß niederſtreckte. Bei den Bürgern herrſa allgemeine Bewunderung über dieſes tatkräftige Vorgehen des Bürger⸗ meiſters. Neues aus aller Welt. Waſſernot in den Jurabergen. Die an⸗ haltende Trockenheit macht ſich in den auf den Jurabergen gelegenen Ortſchaften, ſo⸗ weit keine Waſſerleitung vorhanden iſt, emp⸗ findlich bemerkbar. So erſcheinen tagtäglich die Fuhrwerke mit großen Waſſerfäſſern an dem aus der Grotte neben der Pfarrkirche in Hohenfels mächtig ſprudelnden Quell, um das erquickende Naß zu ſchöpfen und heimzubringen. In Horch⸗ Durch Baumaſt getötet.. heim bei Koblenz befand ſich ein alter Einwohner im Walde, um Holz zu ſammeln. Plötzlich ſtürzte ein ſchwerer Baumaſt nie⸗ der und zertrümmerte dem Manne den Schädel. Schäfer erſchlägt einen Schafdieb In der Nacht überfielen drei unbekannte Perſonen in Kirchherten(Rheinland) einen Schäfer und verletzten ihn durch mehrere Meſſerſtiche Der Ueberfallene ſetzte ſich jedoch kräftig zur Wehr und erſchlug in Notwehr einen, ſeiner Gegner. Die beiden übrigen Täter flüchteten auf einem Motorrad. Des Schäfers Weihnacht. Seit Menſchen⸗ gedenken war es in dieſem Jahre dem Ge⸗ meindeſchäfer in Oſtheim(Bayern) das erſte Mal neraönnt. Weihnachten auf dem Felde Magdalen zwischen den zwei laſſen, was wir beſchloſſen ungleichen Brüdern Roman von Gert Rothberg Copyright by M. Feuchtwanger, Halle(Saale) Dabei ſahen ihre Augen mit zärtlicher Liebe auf ihr Kind, und dann kam vielleicht noch zufällig Ludwig Ober⸗ hoff dazu. Der machte dann kurzen Prozeß, nahm das Kind auf ſeine Arme und trug es im Zimmer umher. „So wird's gemacht“, lachte er dabei übermütig,„wenn man ſo unſinnig glücklich iſt wie ich.“ Und Magdalen ſtand dabei und ſah dieſes Glück, und immer größer, immer deutlicher wuchs vor ihr die ſtolze Geſtalt Karl Joachims empor, ſah ſie ſein ernſtes, ſchönes, braunes Geſicht. Dann ſchloß ſie die Augen. Wenn Karl Joachim niemals kam? Wenn die Freunde ſich irrten, wenn er längſt ein liebes Mädel gefunden, dem ſein Herz ſich zuwandte? Mitten in Magdalens Herzen riß ein wahnſinniger Schmerz, aber ſie quälte ſich weiter: Was ſoll ich ihm ſein? Ich, die zerbrochene Frau? Wie darf ich auch nur einen Augenblick ſo vermeſſen ſein, noch jetzt auf ſeine Liebe zu hoffen? Und dieſes Bewußtſein, dieſe Einbildung vielmehr, quälte ſie immer wieder von neuem. So kam es, daß ſie immer noch blaß ausſah und die letzte kommen wollte. Oberhoffs ſprachen miteinander darüber, aber Linda meinte dann: „Es iſt ſchon am beſten ſo, wie ich geſagt habe. Dann iſt auch der lieben Mitwelt die Klatſchſchnur abgeſchnitten. Man muß es Magdalen zuliebe tun, wenn Karl Joachim natürlich auch auf die Menſchen und ihre Meinung nichts gibt, was ſeine perſönlichen Entſchlüſſe betrifft. Es wird ja auch kaum einer wagen, Magdalen auch nur ſchief an⸗ . wenn ſie erſt ſeine Frau iſt. Aber ich meine es in agdalens Intereſſe gut da wollen wir es auch 455 könnte.“ „Es ſchadet warten.“ Futter. Erholung nicht hatte. „Wohin?“ ſtellte. dabei dieſe Weihnachtsfreude auf keinen Fall zerſtören laſſen.“ „Wie du willſt!“ ſagte Oberhoff ergeben.„Aber Karl Joachim ſchrieb doch in ſeinem letzten Brief, daß er es nicht mehr aushalte in dem einſamen Lindsmühlen und daß er ſeine Sehnſucht und ſeine Liebe nicht mehr meiſtern „Es wird ſchon noch gehen“, verſetzte Linda ungerührt. nämlich den Männern gar nichts, wenn ſie Darauf entgegnete Oberhoff nichts, aber er dachte mit Grauen an Lindas Abweſenheit. So kam es, daß der Winter ins Pommerland kam und die Wälder, Wieſen und Felder mit einer hohen Schnee⸗ decke überzog. Das Wild kam nahe an die Wohnſtätten heran und wurde von den Gütern und Förſtereien aus ge⸗ füttert. Die Vögel umflatterten hungrig und frierend die Fenſter von Oberhoff, und Magdalen ſtreute ihnen täglich Im Herrenhauſe wurde abends ein Punſch gebraut, von dem Magdalen nur nippte, ſo ſtark war er. Linda aber trank ihrem Manne zuliebe ein Gläschen mit, wenn ihr dann auch die Tränen kamen. Aber er freute ſich. Das waren ſo viele gemütliche Abende, und einer reihte ſich an den andern, ohne daß Magdalen von Karl Joachim etwas hörte. Da ſchloß ſie ihre große Liebe feſt in ihr Herz und ergab ſich dem Schickſal, das für ſie kein Glück beſtimmt Vor Weihnachten wollte ſie durchaus fort. „Wohin willſt du?“ fragte Linda. Mit grauſamer Deutlichkeit ſtand es vor Magdalen, daß ſie ja vorläufig nicht einmal ein Heim ihr eigen nannte. Die Rente, die der kinderloſen Witwe des Mafo⸗ ratsherrn zuſtand, wurde ihr pünktlich vom Rentamt des Majorats gezahlt. Davon konnte ſie leben, wo es ihr be⸗ liebte, wenn ſie nicht allzu große Anſprüche an das Leben Magdalen konnte der Freundin doch nich haben. Ich möchte mir auch 17 0 nahm kuchen worden gen, was Fenſter. ihr das Leben in Oberhoff plötzlich unerträglich machte. Sie ſchämte ſich vor den Freunden! Schämte ſich, weil ſie auf Karl Joachim gewartet hatte. „Vor Weihnachten laſſe ich dich auf keinen Fall fort. Dann können wir ja gegen Neujahr mal darüber reden, obwohl ich dich am liebſten hier behalten möchte. Warum willſt du das nicht?“ Magdalen ſenkte tief den blonden Kopf. Worten der Freundin glaubte ſie herauszuhören, daß ſie keine Hoffnung mehr haben durfte. Sie hatte dieſe Hoff⸗ nung ja auch längſt begraben. Wo aber ſollte ſie hin? Ihr Vater lebte in einer kleinen Junggeſellenwohnung. Zu ihm konnte und wollte ſie auch nicht. Und Tante Suſanne aus ihrem Frieden im Damenſtift herauszureißen, ging wohl nicht, obwohl ſie gern gekommen wäre. Aber ſie ging doch immer wieder gern dorthin zurück zu ihren andern alten Damen; das hatte Magdalen ſehr gut ge⸗ fühlt, als Tante Suſanne von Oberhoff abreiſte. Oder tat ſie nur ſo? Wäre ſie doch gern gekommen, wenn Magdalen ſich ein lleines Heim eingerichtet hätte? Magdalen wollte der Tante einen lieben, langen Brief und um eine ganz offene Antwort bitten. Das e ſich feſt vor.. Vor Weihnachten gab es nun in 6 voll zu zun, und Magdalen fuhr dann mit Linda zur Stadt, um die Finkäufe zu beſorgen. Es machte ihr ſogar Freude, und ſie hatte einige gute Einfälle, die Linda ſehr lobte. Am gheiligen Abend roch es nach gebratener Gans; die Woche zuvor waren zwei Schweine geſchlachtet worden. Rote Aeſffel und helle große Nüſſe waren in Körben auf geſchichtez, und ganze Platten mit ſelbſtgebackenen Pfeffer⸗ hurden ins Weihnachtszimmer gebracht, wo Magdalen den Baum ſchmückte. 1 e Aus den Oberhoff alle Hände Sie war ſo in ihre Arbeit vertieft, daß ſie es nicht bemerkte, daß es inzwiſchen draußen immer dunkler ge⸗ N var. Ein heftiges Schneetreiben hatte e und lautlſos tanzten die großen weißen Sterne nelle 9 6 Aufziehen der Wache Der; franzdlücche ö ngeſeh, beim Neichspräſidenten. 7 15 Berlin, 2. Januar. Reichspräſidenten fand der tradilio⸗ 0 ſtatt, der durch das s i d er Reichswehr eingelei⸗ tet wurde. Als erſte Gratulanten kamen eine Abordnung der„Salzwirker Brüderſchaft im Thale zu Halle“, die ihm nach altem Brauch der Halloren Salz, Schlagwurſt und ein Neu⸗ jahrsglückwunſchgedicht überbrachte. Punkt 12 Ahr nahm der Reichspräſident die Glücwünſche des Diplomatiſchen i Korps entgegen, die als Doyen der Apoſtoliſche Nun⸗ tius Monſignore Orſenia überbrachte. Er ſprach die Hoffnung aus, daß die Völker im neuen Jahre durch geſunde internationale Han⸗ delsbeziehungen den wirtſchaftlichen Aufſtieg finden mögen. Hindenburgs Erwiderung. Der Reichspräſident antwortete mit herz⸗ lichen Worten des Dankes und wies darauf hin, daß außerordentliche Maßnahmen not⸗ wendig waren, um Erſchütterungen zu ver⸗ meiden, aber noch wäre die Arbeitsloſigkeit nicht überwunden. Anſere Sorge um die Zukunft wird da⸗ durch verſtärkt, daß ſich wichtige internatio⸗ nale Probleme ohne Löſung von einem Jahr ins andere ſchleppen und mit immer ſchwe⸗ rerem Druck auf der Welt laſten. Sicherlich ſteht hier das Wirtſchaftsproblem an hervor⸗ tragender Stelle. Denn die Kräfte des ein⸗ zelnen Landes reichen nicht aus, um allen ſei⸗ nen Bewohnern Arbeit und Brot zu verſchaf⸗ fen; es bedarf vor allem einer großzügigen Neuordnung der zwiſchenſtaatlichen Handelsbe⸗ ziehungen, wenn die Lebensbedingungen für die Völker wieder erträglicher werden ſollen. Neben die wirtſchaftlichen Probleme tteten mit nicht minderer Dringlichkeit die großen politiſchen Fragen. Mit ſteigender Spannung wird ihre weitere Entwicklung gerade dom deutſchen Volk verfolgt, deſſen höchſte Lebens⸗ intereſſen auf dem Spiele ſtehen. Möge es im neuen Jahr endlich gelingen, einen ent⸗ ſcheidenden Wandel der Dinge herbeizuführen und den Weg wieder freizumachen für den Fortſchritt der Menſchheit. Empfang der Reichsregierung. Namens der Reichsregierung entbot Reichs⸗ kanzler v. Schleicher dem Reichspräſident die Glückwünſche und erklärte u. a.: Meinen beiden Vorgängern im Kanzleramt iſt es gelungen, Deutſchland von der Laſt der Reparationen zu befreien. In der Ab⸗ rüſtungsſeage iſt der Grundſatz der Gleich be⸗ rechtigung von den Großmächten ausdrücklich anerkannt und der Abrüſtungskonferenz die Aufgabe geſtellt worden, dieſen Grundſatz zu vetwirklichen. Wir kehren auf die Konferenz zurück, um eine wahre allgemeine Abrüſtung Durchzuſetzen und uns die gleiche Sicherheit zu verſchaffen, die jedes andere Land genießt. Wenn es hierbei gelingt, der deutſchen Jugend an Rahmen der Miliz das Recht zu wehrhaf⸗ zem Staatsdienſt wiederzugeben, ſo wird zu⸗ gleich ein großer Schritt zum Ausgleich der züneten Gegenſätze und zur Herſtellung des Friedens in unſerem Vaterlande getan ſein. Dieſen intteren Frieden in Deutſchland zu fördert iſt unſer vornehmſtes Ziel. Als Sie mich, Herr Reichspräſident, an die Spitze der Reichsregierung beriefen, haben Sie mir geſagt: Schaffen Sie Arbeit und ſuchen Sie die Spannungen in unſerem deutſchen Volle durch ſozialen Ausgleich zu mildern. Wir wer⸗ den verſuchen, durch Ausgleich der Laſten und Hilfsmaßnahmen für die Schwachen und Not⸗ leidenden der ſozialen Gerechtigkeit und da⸗ mit der Beruhigung und der Wiederkehr des Vertrauens im deutſchen Volke zu dienen. Hindenburgs Wünſche. Der Reichspräſident dankte dem Kanzler für die Wünſche des Kabinetts und ſprach die Hoffnung aus, daß die größte Notzeit Oeutſchlands überwunden ſein und daß das neue Jahr den erwarteten Fortſchritt bringen mögen doch müßten alle politiſchen Störun⸗ gen ferngehalten und alle aufbauwilligen Kräfte zuſammengefaßt werden. Mit Ihnen, Herr Reichskanzler, bin ich der Auffaſſung, daß es unſer erſtes Ziel ſein Kuß, unſerem Volke Brot und Arbeit zu ſchaffen. Daß dieſes Werk gelingen und die Neichsfegierung, geſtützt auf die entſchloſſene und wertvolle Arbeit der Regierung Papen, das Problem der Arbeitsbeſchaffung löſen möge, iſt mein hauptſächlichſter Wunſch am heutigen Tage. Freilich, Opfer und Geduld ſind unerläßlich. Aber Kleinmut und Verzagtheit iſt niemals deutſche Art geweſen und darf es gerade jetzt nicht ſein. 0 5 Anſchließend empfing der Herr Reichsprä⸗ ident den Reichstagsvizepräſidenten Löbe zur Entgegennahme der Glückwünſche des Reichs lages. Der zurzeit von Berlin abweſende Neichstagspräſident Göring hatte dem Herrn Neichspräſidenten ſchriftlich Glückwünſche über⸗ t, Neuſahr in Paris. Paris, 2. Januar. Staatspräſident Lebrun 13 Mit il* 8 e 75 überbrachte. Der apoſtoliſche tag.) Hand. empfing das diplomatiſche Korps, das ihm a läßlich des Jahreswer fals ſeine Glüdwünſche lione richtete als Doyen eine kurze Anſprache an den Staatspräſidenten, in der er auf die Weltwirtſchaſtskriſe hinwies und der Hoff⸗ nung Ausdruck gab, daß das neue Jahr die optimiſtiſchen Prophezeiungen einiger führen⸗ der Wirtſchaftler verwirklichen möge. Staatspräſident Lebrun erklärte, daß die Lauſanner Konferenz bereits einen erſten Schritt auf dem Wege der Wiederherſtollung des notwendigen Gleichgewichts darſtelle. Pa⸗ rallel zu den Bemühungen auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiet hätten die Regierun⸗ 1150 die Pflicht, auch auf anderen Gebieten die Löſungen zu ſuchen, die den Frieden zu⸗ ſammen mit der Sicherheit herſtellten, da die Welt andernfalls den Wirren und Beunruhi⸗ gungen ausgeſetzt bleibe, die ſeit Beendigung des letzten Krieges nicht aufgehört hätten auf ihr zu Laſten. Eine neue Verhaftung. Dresden, 2. Januar. Wie verlautet wurde der der NSDAP. angehörende Gärtner Ewald Tenzyk, in Hais⸗ nenberg wohnhaft, feſtgenommen. Ueber die Gründe der Verhaftung kann an amtlicher Stelle nichts Näheres in Erfahrung gebracht werden. Es wird aber mitgeteilt, daß die Braut des flüchtigen Schenk, deren Bruder ſchon verhaftet iſt, ſich in der Tſchechoſlowa⸗ kei befinden ſoll. Ihr Aufenthalt ſei auch den Behörden bekannt. Raubüberfall auf eine Küſterei. Berlin, 2. Jan. Während die Frau des Küſters der Friedensgemeinde ſich allein in der Küſterei in der Ruppiner Straße 24 be⸗ fand erſchien ein Mann und bat um Anter⸗ ſtühung. Als die Küſterin ihn bat, ſein Geſuch ſchriftlich zu wiederholen, ſprang er über die Varriere, raubte aus einer offenſtehenden Geldkaſſette 1000 Mark und flüchtete. Gebr. Saß wieder frei. „Sie wollten Dietriche verſtecken“. Berlin, 2. Januar. Nach ſtundenlangem Kreuzverhör ſind die Sebr. Saß wieder entlaſſen worden. Sie vahen vor Kriminalkommiſſär Salan angege⸗ ben, auf dem Gelände des Anhalter Güter⸗ bahnhofs ein Verſteck für ihre Dietriche geſucht b haben. Das bei ihnen gefundene Werk⸗ teun wollen ſie in der Münzſtraße gekauft gaben. Aus den Nachbarländern. Ludwigshafen, 1. Jan.(Alte Unſitte.) Wie der Polizeibericht meldet, beſchäftigten ſich eine Anzahl Volksſchüler am Riedſaum⸗ park in Frieſenheim mit dem Sprengen von Blechbüchſen, welche ſie auf einem Schutthau⸗ fen auflaſen. Sie füllten die Büchſen mit Karbid, feuchteten dieſes an und brachten als⸗ dann die Ladung durch Anzünden zur Explo⸗ ſion. Hierbei iſt einem neunjährigen Volks⸗ ſchüler aus Frieſenheim ein Sprengſtück ge— gen das linke Auge geflogen, wodurch dieſes verletzt wurde. Er mußte in das ſtädtiſche Krankenhaus übergeführt werden. Ob das Auge erhalten werden kann, iſt noch nicht entſchieden. Ludwigshafen, 1. Jan. Auf⸗ ſpringen verunglückt.) An der Halte⸗ ſtelle Kaiſer⸗Wilhelmſtraße ſprang ein Fuhr⸗ unternehmer von hier auf einen in Richtung Frieſenheim fahrenden Straßenbahnwagen der Linie 3. Er kam zu Fall und wurde von dem Trittbrett des nachfolgenden Anhängewagens erfaßt und am Kopfe erheblich verletzt. Der Fuhrmann mußte ſofort ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen und wurde mittels Sanitäts⸗ wagen in ſeine Wohnung verbracht. Oppau, 1. Jan.(Trauriger Gedenk⸗ Fünfzig Jahre ſind ſeit jener denk würdigen Ueberſchwemmungskataſtrophe ver⸗ floſſen, von der Oppau heimgeſucht wurde. Aus dieſem Anlaß veranſtaltete die Gemeinde Oppau am 1. Januar vormittags 14.15 Uhr auf dem Platz vor der Leichenhalle eine kleine Gedenkfeier. Die Gedenkrede hielt Bürger⸗ meiſter Trupp, umrahmt wurde die Feier durch Chöre ſämtlicher Oppauer Geſangver⸗ eine. Als Abſchluß wurde am Gedenkſtein für die Opfer jener Naturkataſtrophe ein Kranz niedergelegt. Ramſtein, 1. Jan.(Hilfe in letzter Minute.) Die Ehefrau Koch geriet am Kü⸗ chenherd mit den Kleidern zu nahe ans Feuer, ſodaß dieſe entflammten. In letzter Minute betrat, Friſeur Neumann die Küche, ſah die Frau in Flammen ſtehen und riß geiſtesgegen⸗ wärtig der Frau die brennenden Kleider bom Leibe. In ſchwerverletztem Zuſtande wurde die Unglückliche zum Arzt verbracht. Lebens⸗ gefahr beſteht nicht. Der Helfer in letzter Minute erlitt ſelbſt Brandwunden an der (Beim * Uſingen, 1. Jan.(Der Raubüber⸗ fall fin giert?) Der angebliche Raub⸗ überfall' bei dem der Täter ſein Opfer mit dem Kopf nach unten an einer Tanne auf⸗ hing, wird zurzeit noch von der Polizei un⸗ terſucht. Wenn der junge Mann auch tat⸗ ſächlich auf ſeine Hilferufe hin von einem ihm unbekannten Paſſanten aus ſeiner unange⸗ Keen 18 Nuntius Mag⸗ nehme ge befreit wurde, ſo beſteht do der Verdacht, daß die ganze 8e 0 100 getäuſcht und Neis— der angeblich Ueber⸗ fallene— ſich ſelbſt mit den Füßen in der Ergebnis der werden. Darmſtadt, 1. Jan.(Er will durch⸗ aus ein Jahr ins Gefängnis.) Ein 21 jähriger Wanderburſche aus Darmſtadt meldete ſich auf einem Polizeirevier in Bern⸗ kaſtel⸗Cues a. d. Moſel, wo er angab, in Trier ein Auto geſtohlen zu haben. Er habe es geſtohlen, um eine Unterkunft zu ſinden, da es ihm jetzt im Freien zu kalt zum Schlo⸗ fen ſei. Er bitte, ihn für ein Jahr ins Ge⸗ fängnis zu ſchicken, damit er von der Straße fortkomme. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß das Auto tatſächlich geſtohlen worden iſt Es konnte dem Beſitzer wieder zugeſtellt werden. Scholten, 1. Jan. Dachs mit Trichi⸗ nen.) Der Fleiſchbeſchauer zu Glashütten hatte bei einem Dachs Trichinen feſtgeſtellt. Die Nachprüfung des Kreisveterinäramts beſtätigte den Befund. Bei dieſer Gelegen⸗ heit werden alle Jäger darauf verwieſen, alles fleiſchfreſſende Wild bei dem zuſtän⸗ hen Trichinenbeſchauer unterſuchen 3u aſſen. Unterſuchung Politiſches Allerlei. Moskau. Der Biſchof von Orenburg iſt wegen Bekämpfung der Gottloſenbewegung zu ſechs Jahren Gefängnis und zur Verbannung auf fünf Jahre verurteilt worden. Tokio. Die japaniſche Nord⸗Sachalin⸗Oel⸗ Geſellſchaft hat mit der ruſſiſchen Regierung einen Kaufvertrag über die jährliche Einfuhr von 300 000 Tonnen Oel und Oelprodukten nach Japan auf die Dauer von fünf Jahren abgeſchloſſen. der Neujahrsſport. Länderſpiele. Italien Deutſchland 3:1(2:1) Süddeutſchland— Oberjtalien 0:1(0:1) Meiſterſchaſts⸗Enoſpiele. Abteilung 2(Süd⸗Nord): Phönix Karlsruhe Union Böckingen 225 Stuttgarter Kickers— Karlsruher FV. 512 Verbandsſpiele: Gruppe Baden: FV. Offenburg SC. Freiburg 1:2 Gruppe Rhein: Germania Friedrichsfeld— heim 113 Nothilfeſpiele. Stadtelf Mannheim— Wiener AC. 0:4 Stadtelf Frankfurt— Wiener Sportklub Stadtelf Nürnberg⸗Fürth Uſpeſt peſt 3:1 Städteſpiel Saarbrücken— S Vg. Landshut— DSV. FV. 04 Würzburg— FK. Pirmaſens— Weſtmark Trier— Schwab. Augsburg— VfR. Pforzheim Amicitia VYſern⸗ Ru N Buda Neunkirchen München 42 Kreisliga Würzburg 5:2 Kreisliga Auswahl 31.0 Vienna Wien 0:5 Kreisliga Augsburg 1:1 Germ. Brötzingen 1:3 Italien— Deutſchland 3·1(2:0. Verdienter Sieg der Italiener. Gute 1 Bologna hatte einen großen Tag. Gleich am erſten Tage des meuen Jahres ging das deutſchen und der italjeniſchen Mannſchaft vor etwa 50 000 Zuſchauern vor ſich. Nach dem Einzug in das Rund überreichte der italieniſche Verbandskapitän dem deutſchen Mannſchafts⸗ führer Leinberger einen Blumenſtrauß. Beide Mannſchaften traten in der vorgeſehenen Auf⸗ ſtellung an. Deutſchland hatte Platzwahl, Italien Anſtoß. 1 Der nun folgende Kampf verlief äußerſt ſpannend. Die Italiener zeigten eine aus⸗ gezeichnete Technik, der die Deutſchen nicht gewachſen waren. Auch auf deutſcher Seite wurden eine Reihe von Glanzleiſtungen voll⸗ bracht, wie ſie nur felten bei Fußballſpielen zu ſehen ſind. Trotz helbenmütiger Gegen⸗ wehr mußte ſich die deutſche Mannſchaft mit 3:1 als geſchlagen bekennen. Der Spielverlauf geſtaltete ſich zu einem ſchnell abgefangen, Kobierſki raſte die Linie und Rohr ſchoß plaziert den erſten und ein⸗ zigen Treffer für Deutſchland. Die Italiener ließen ſich nicht aus der Ruhe bringen. Sie kämpften unermüdlich und hatten bald die Führung des Spiels an ſich geriſſen. Deutſch lands Abwehr arbeitete ausgezeichnet, aber nach 24 Minuten fiel doch der Ausgleich. Nach einem Geplänkel vor dem deutſchen Tor ſchoß der italieniſche Mittelſtürmer Schiavio, unhaltbar für Jakob ein. Nun wurden die, Zuſchauer munter. Die italieniſche Elf wurde“ angefeuert und ſchon drei Minuten nach det erſten italieniſchen Tor ſiel das zweite. Bis“ zur Pauſe war Italien klar überlegen, abb die deutſche Hintermannſchaft verhinderte wei⸗ tere Erfolge. Nach dem Wechſel liefen) dag Italiener zu großer Form auf, und meiſt weilten ſie in der deutſchen Hälfte. Schiavio erzielte in der 13. Minute das dritte oy und damit war der Sieg geſichert. Zwei wei, Abſeits nicht anerkannt. Schlinge aufgehängt hat. Es muß alſo das abgewartet deutſche Abwehr, ſchwache Stürmer.— Noht ſchoß ſchon in der 2. Minute das deutſche Tor. mit großer Spannung erwartete Treffen der Siüddeutſchland geſchlagen. 1 en ſiegt mit 0:1(0:1). Am Neujahrstag trafen ſich in München Süddeutſchland und Oberitalien. In Dien Kampfe wurde die junge faden Mann⸗ ſchaft von der oberitalieniſchen Vertretung mit n 1 0 1 5 5 20000 Zuſchauer füll⸗ n das Danteſtadion bei ger idea⸗ lem Fußballwetter. dee Beſonders von der ſüddeutſchen Mafinſchaft hatte man mehr erwartet. Der Hauptgrund für die Niederlage unſerer ſüddeutſchen Re⸗ präſentativmannſchaft war in dem völligen Verſagen des Angriffs zu ſuchen. Beſonders der Mittelſtürmer Vollweiler kam nie rich⸗ tig ins Spiel und verſtand es in keiner Weiſe, ſeine Nebenleute einzuſetzen. Die rechte Seite mit Fiſcher und Langenbein litt außerdem unter dem überaus ſchwachen Spiel von Fi⸗ ſcher, wodurch Langenbein, der als einer der beſten Leute des Angriffs bezeichnet werden muß, nicht richtig und oft genug eingeſetzt wer⸗ den konnte. Der beſte Mann des Quintetts war noch der Schweinfurther Rühr, der vor allem techniſch ganz glänzend aufgelegt war. Die deutſchen Stürmer kamen in der erſten Halbzeit wenig in Fahrt und verſtanden es auch nach der Pauſe bei einer Drangperiode von etwa 20 Minuten nicht, die zahlreichen Chancen auszunützen. Die Mannſchaft von Oberitalien befand ſich nur vor dem Wechſel in ſehr guter Form und war hier beſonders durch ſchnelles Flü⸗ gelſpiel ſehr gefährlich. Als ganz ausgezeſch⸗ net müſſen im Sturm der Linksaußen Lep⸗ ratto und der Halbrechte Serrantoni bezeich⸗ net werden. Beide Mannſchaften traten in der angekün⸗ digten Aufſtellung an. Schiedsrichter Borg⸗ net(Wien) leitete den fairen Kampf ſehr gut und brauchte ſehr wenig in das Spiel einzugreifen. 119 * Städteſpiel Nürnberg⸗Fürth— Ajpeſt Buda⸗ peſt 3:1(2:1). Im Rahmen der Nothilfeſpiele fand am Neujahrstag die Begegnung zwiſchen einer Städtemannſchaft von Nürnberg⸗Fürth und der ungariſchen Elf Ujpeſt Budapeſt ſtakt. Vor 10000 Zuſchauern kam die Städtever⸗ tretung im Nürnberger Stadion zu einem 23:14⸗Sieg, obwohl Nürnberg⸗Fürth durch Ab⸗ gabe von Spielern nach Bologna und Mün⸗ chen nicht die allerſtärkſte Vertretung ins Feld ſchickte. Die ungariſche Mannſchaft zeigte recht gute Leiſtungen und war der Städteelf in ſechniſcher Hinſicht ſogar überlegen. Kund und Emmret ſchoſſen die beiden Tore der erſten Halbzeit, während der Mittelſtürmer Javor von Budapeſt den Ehrentreffer für die Gäſte erzielte. Nach dem Wechſel ſtellte der Rechts⸗ außen Schmitt durch ein 3. Torx den Endſieg. der Städtemannſchaft ſicher. 5 Stuttgartet Kicke:s— Karlsruher FN. 32. Bei prachtvollem Fußballwetter und ſehr guten Platzverhältniſſen ſtanden ſich die bei⸗ den Vertreter Württembergs und Badens vor 7 8000 Zuſchauern in Degerloch gegenüber. Während die Kickers mit ihrer derzeit ſtärk⸗ ſten Mannſchaft auf den Plan traten, mußten die Gäſte auf ihren Verteidiger Huber ver⸗ zichten. Für ihn ſpielte Nagel. Schon die erſte Spielhälfte brachte einen ſehr bewegten Kampf, der in den erſten 20 Minuten den KF. klar in Front ſah. Die Kickers fanden ſich anfänglich nur ſehr ſchlecht zuſammen. Der, [Sturm wartete erſt gegen Ende der erſten Spielhälfte mit einigen zielbewußten Angrif⸗ ſen auf. Merz gelang, es dann auch in der 27. Minute den. Ausgleichstreffer anzubringen. Nach dem Wechſel bot ſich den Zuſchauern ein grundſätzlich anderes Kampfbild. Der Kickersſturm ſchien wie vetwändelt. Analts⸗ geſetzt belagerte er das Gäſtetor. In der 4. und 8. Minute gelangen Kraus und Merz überraſchend zwei prachtvolle Treffer, die das Ergebnis aufgnge stellten. Dagegen wurde das Spieß der Gäſte immer ſchlechter. Strauß. konnte für Kickers die Torzahl noch auf fünf erhöhen, und ſtellte damit den Sieg der Blau⸗ Weißen endgültig ſicher, Füt K. konte ſchließlich noch Kaſtner eit zweites Tor erzle⸗ len. Im Großen und Ganzeit lieferten ſich ſenſationellen Beginn: Italiens Anſtoß wurde entlang, präziſe kam ſeine Flanke zur Mitte en tere Treffer wurden vom Schiedsrichter e 105 beibe Mannſchaften ein ſehr faſres Treffen. Unſon Bötzügen.. Phbnir Kaklsrahe 32. Trotz, des ufgünſtigen Wetters, wohnten eta 4000, Zuſchaulet dem Endspiel um die Meiſtétſchaft bet. Das Spiel war flicht miner ſehr fair, die Böcinger ſpielten beſonders“ im der zweften“ Hälfte recht hart.“ Das Spiel Wie Aim allgemeinen flott, allerdings ziemlich roh, de den Württembergern üherraſchlg die ſchuelley und gutt Ballabgabe. Die Platzbeſit⸗ „zeuewalen dieſem Tempo, nicht gewachſen. ö den Metteidigung, machte, ſich das Fehlen von „Wenzel eh dachte heir dpas, der se 16 5 e 1 II t, if. In der. 8. Neu!“ Böckinger Mittelſtür⸗ „längere, Zeſhdi e 8 ſkinger W e N alter Fit Erſtsb Treffer“ Vier Miſin⸗ en ſſſpäter ſtelltb der“ Gintsaußeſt Eichſtelſer den Alits gleich heren Ddas Zweite Tur für ie Union, das in der 40. Mitten fiel, ſtmumt aut, kiner“ Ahſeitsſte lung mund warde durch den Halblinken Schadt eißgeſch 1003 wei Minuten nach der 97 e e 1 5 b f N fill, Links⸗- Wand belden hu 1 ne ine tag. „ans det noeh neiſ nge 710 190 9% Me en Wie eee eee F Roman von Fritz Poppenberger ele dr mailen N22 17. Fortſetzung. Uhr, halb vier Uhr— und ſie kam nicht. Nelly befand ſich in einer unbeſchreiblichen Stimmung. Ihr Schwächegefühl raubte ihr jede Spannkraft zum Denken, jede Widerſtandskraft, auch nur im Gedanken, den Kampf mit dem Leben aufzunehmen. Doch noch wider⸗ ſtrebte es ihr, die ihr lüſtern von Walter entgegengeſtreckte Hand zu ergreifen, die alte, gierige Hand, die nicht un⸗ eigennützig helfen wollte. Leiſe ſank Nelly in einen drückenden, von quälender Träumen geſtörten Schlummer.. Ein unfreundliches Rütteln an ihrer Schulter riß ſie aus dem Schlafe. Matt hob ſie die Lider und ſah der Hausfrau Grabfti ins Geſicht. „Nun, was iſt denn eigentlich, Frau Reiner? Ich habe bis jetzt auf das Geld gewartet.“ Gequält antwortete Nelly:„Ich habe heute nichts be⸗ kommen.“ „Ja, ja, nichts bekommen“, brummte die Dicke un⸗ wirſch.„Von wem wollen Sie denn eigentlich Geld be⸗ kommen? Gehen Sie arbeiten, ſo wie ich! Ja, glauben Sie, es wäre mir nicht auch angenehmer, für mich jemand anderen kochen und arbeiten zu laſſen und ſelbſt die große Dame zu ſpielen?“ „Aber...“, verſuchte Nelly ſchüchtern einzuwenden. „Nichts aber“, ſchnitt ihr die Frau Grabſki ſcharf das Wort ab. Denn endlich hatte ſie volle Gelegenheit, ihren Groll darüber auszulaſſen, daß Nelly ſolange bei ihr wohnte und trotzdem immer jeden Anbiederungsverſuch zurückwies.„Nichts aber, Frau Reiner! Es geht nicht, daß ich Ihnen mein Zimmer umſonſt vermiete. Eben war ein feiner Herr da— er hat zu mir übrigens gnädige Frau' geſagt, und nicht, wie Sie, Frau Grabſti— und wollte das Zimmer mieten.“ „Aber Frau Grabſki, ich habe jetzt kein Geld!“ „Das geht mich gar nichts an! Können Sie mir jetzt mein Geld geben? Nein? Dann ſuchen Sie ſich ein anderes Zimmer! Vielleicht gibt es Ihnen jemand um⸗ ſonſt!“ Nelly empfand die Grobheiten ihrer Hausfrau wie Peitſchenhiebe. Zum Antworten war ſie zu ſchwach, zu e Mit ihrer Widerſtandskraft war ſie zu nde. Gequält nahm ſie ihren Mantel und eilte hinaus in die inzwiſchen hereingebrochene Dunkelheit. Und wieder ſtand ſie auf der Straße. Aus ihrer Woh⸗ nung gejagt! Hungrig. Ohne Hilfe. Ohne Geld. „Kurt, Kurt“, ſtöhnte ſie,„warum haſt du mich ſo weit kommen laſſen? Kurt, warum halfſt du mir nicht? Was ſoll ich jetzt tun?“ Da flüſterte eine leiſe Stimme in ihrem Innern: Geh' zu Walter; dann biſt du aller Sorgen ledig. Reichtum, Wohnung, Schmuck, ein glänzendes Leben wie einſt. Noch einmal gelang es iht, die verführeriſche Stimme in ihrem Innern zu beſchwichtigen. Und ſie ging nicht zu Walter, ſondern zu jener Arbeiter⸗ frau, die ſie ſchon einmal für einen Monat beherbergt hatte. Hier wurde ſie wieder aufgenommen, als ſei der Be⸗ ſuch eine Selbſtverſtändlichkeit. Die Frau empfahl ihr, alte, überflüſſige Luxusgegen⸗ ſtände, auch vornehme Kleidungsſtücke zu verkaufen und nach Berlin zu fahren, um ſich dort eine Stellung zu ſuchen. 5 . 5* Monate waren verſtrichen. Sie hatte die Schwierigkeiten weit unterſchätzt, die ſich einer alleinſtehenden Frau auf der Suche nach einer Anſtellung entgegenſtellen. Ohne Vorkenntniſſe und ohne Zeugniſſe fand ſie überall nur kaltes Achſelzucken. . Doch nein! Nicht überall. Sehr oft kam man ihr freund⸗ lich, zu freundlich entgegen. War ein liebenswürdiger Chef bereit, ihr eine Stellung zu geben, trieben ſie wieder die lüſternen Blicke fort, die er über ihre ſchlanke Geſtalt und ihr Geſicht gleiten ließ, dem auch die ſchweren Er⸗ lebniſſe der letzten Zeit ſeine wunderbare Regelmäßigkeit nicht rauben konnten. Vergrämt ſaß ſie an einem ſonnigen Tage auf der Terraſſe eines Cafés, nachdem ſie wieder von einer er⸗ gebnisloſen Arbeitsſuche zurückgekehrt war. Müde ſchweiften ihre Blicke über die vielen lachenden, ſorgloſen Menſchen auf der Terraſſe hinweg, eilten über den ſtatt⸗ lichen Platz, ſahen nicht den wogenden Menſchenſtrom, der ſich auf beiden Seiten der Straße bewegte, und flogen in die endloſe Ferne. Niemand von all dieſen, die hier vorbeieilen, dachte ſie, kennt mich. Niemand würde auch nur im Gehen einhalten, wenn er meinen Tod erfahren würde. Alle haben ein Ziel, die hier geſchäftig die Bürgerſteige füllen, nur ich ſehe keinen Zweck mehr in meinem Leben, keinen Inhalt. Denkt überhaupt noch jemand daran, ob ich lebe? Bevor ſich Nellv verſah, weilten ihre Gedanken bei Kurt. Sonderbar, kann ich dieſen Menſchen noch immer nicht ver⸗ geſſen? Er, der ſich um mich nicht kümmerte. als das Un⸗ glück hereinbrach, wird ſich jetzt wohl ſchon längſt nicht mehr an ſeine kleine, zörichte Studentenliebſchaft erinnern. 19 0 iſt vorbei, vorbei „Aber warum weinen Sie denn?“ fragte plötzlich ei mitleidige Stimme. e n Nelly ſah erſchrocken auf. f f » So, weine ich denn?“ fragte ſie, ſich haſtig eine Träne 0 den Augen wiſchend, die ſich heimlich hervorgeſchlichen e. „Aber vatürlich!“ antwortete Nellys Gegenüber, eine elegante? bei der die lebhaften Farben des Sommer⸗ Heides mi ihres puppenh en geſchminkten Geſichts konkurrierten. e 1 5 Nachdruck verboten. Doch Frau Grabſki ſchien es ſich vorgenommen zu haben, Nelly ſo lange keine Koſt zu geben, als ſie ihr Koſt⸗ geld nicht bezahlte. Denn es wurde halb drei Uhr, drei 1 Nelly antwortete nicht gleich, ſondern ſah ſich die Neu⸗ angekommene genauer an. Sie wußte nicht, ob ſie es mit einer Dame der Geſellſchaft oder der Halbwelt zu tun hatte. Doch die Fremde ließ ihr nicht viel Zeit zum Nach⸗ denken.„Eine ſo hübſche und junge Frau, wie Sie, darf doch nicht weinen!“ ſagte ſie wieder mit ihrem gutmütigen, mitleidigen Tonfall.„Warum denn auch?“ Nelly zögerte mit der Antwort. „Ja, richtig, Sie wollen einer Fremden gegenüber nicht reden. Sehr begreiflich. Ich heiße Bouſſon— Rachel Bouſſon. Bin Tänzerin und.. kann es nicht mit anſehen, wenn man weint.“ Faſt mußte Nelly lächeln.„Nein, ich weine nicht, wenig⸗ N nicht. Uebrigens... Grund hätte ich genug azu!“ Fräulein Bouſſon rückte ihren Seſſel näher an Nelly heran.„Kann ich Ihnen nicht helfen?“ Nelly war für gewöhnlich nicht mitteilſam; doch dies⸗ mal empfand ſie es als eine Erleichterung, jemandem, ſei es auch einer Fremden, ihr Herz auszuſchütten. In kurzen Zügen erzählte ſie, daß ſie völlig allein auf der Welt ſtehe, ganz ohne Mittel, und Arbeit ſuche. Sie ſei nahe daran, ſchloß ſie, ihrem Leben ein Ende zu machen. Da lachte Fräulein Bouſſon hell und melodiſch auf. „Wie alt ſind Sie denn?— Was, erſt vierundzwanzig? Sehen Sie, ich bin einige Jährchen älter, bin auch allein auf der Welt und denke trotzdem noch immer nicht ans Sterben.“ „Aber ich finde keine Arbeit.“ Wieder lachte die Franzöſin ihr eigenes Trillerlachen, das immer ein wenig gekünſtelt klang.„Arbeiten? Wenn man ſo hübſch und jung wie Sie iſt, dann— findet man immer Arbeit.“. „Wie denn?“ „Ich ſehe ſchon, ich muß Ihr Schickſal in die Hand nehmen. Wo wohnen Sie?— Natürlich im Hotel Palaſt', gerade wo es am teuerſten iſt. Dort müſſen Sie noch heute heraus, und Sie ziehen zu mir. Ich logiere im Varieté „Splendid!. Nelly ſah die Fremde unſicher an.„Ich kann Ihnen doch nicht ſtändig zur Laſt fallen.“ „Nein, Sie werden arbeiten tanzen.“ Hilflos blickte Nelly die Tänzerin an.„Ich kann ja gar nicht tanzen.“ „Dann werde ich Sie unterrichten.“ Nelly war einverſtanden. Die Fremde hatte eine ſo eigene Art, jeden Einwand zu entkräften, daß ſie gar nicht widerſprechen konnte. Es tat ihr faſt wohl, daß jemand für ſie ſorgen wollte. Denn manches hatte ſie ſchon gelernt, nur nicht den Kampf mit dem Leben zu führen. Bedenken, einen ſo leichtgeſchürzten Beruf zu ergreifen, hatte ſie nicht. Einem vornehm⸗ bürgerlichen Milieu entwachſen, kannte ſie das Leben von Artiſten nur von der in allen Farben schillernden, flitterglitzernden Außenſeite. Hinter die Ku⸗ liſſen hatte ſie nie geblickt und konnte ſich deswegen auch keine Vorſtellung machen, wie die Kehrſeite ausſah. Daß es lange Zeit und viel Mühe koſtete, um wirklich Tän⸗ zerin zu werden, darüber machte ſie ſich keine Gedanken. Es war ihr alles gleichgültig. Nur nicht gezwungen ſein, ſich jeden neuanbrechenden Tag erkämpfen zu müſſen. Noch am ſelben Tage zog Nelly zu Fräulein Bouſſon. Die Hotelrechnung hatte ihre neue Freundin, ohne ein Wort zu verlieren, bezahlt. Sie wußte, daß ſie es vielfach zurück⸗ gezahlt erhalten würde. ö 5 0 4. Rachel Bouſſons Zimmer war nicht gerade gemütlich. Klein, verräuchert, unordentlich. Doch was kümmerte dies Nelly? Beſſer dies, als unter der ſtändigen Angſt zu leben, es könnte ihr die Hotel⸗ rechnung präſentiert werden. Des Abends kleidete ſich Rachel an, denn ſie mußte, wie ſie ſagte, auftreten. „Wollen Sie nicht auch mitkommen?“ fragte ſie.„Wäh⸗ rend ich auf der Bühne meine Nummer habe, können Sie im Zuſchauerraum bleiben“, ſetzte ſie hinzu. Nelly hatte nichts dagegen. Je ſchneller ſie ihren neuen Wirkungskreis kennenlernte, um ſo beſſer, dachte ſie. Bald war ſie fertig. Prüfend ließ Rachel ihre Augen über Nelly gleiten. „Sehen Sie aber gut aus! Ich hätte nicht gedacht, daß Sie ſo ſchöne Toiletten haben. Und da ſitzen Sie auf der Terraſſe und machen ein Geſicht wie nach ſieben Tagen Regenwetter.“ a Nelly lächelte matt. Da betrachtete Fräulein Bouſſon Nelly nochmals ſtolz, als wäre ſie ihr Werk.„Halt, noch fehlt etwas: Sie ſind zu blaß.“ Geſchäftig ging Rachel zu ihrem Toilettentiſch, malte Nellys Lippen rot, half dem Rot der Wangen nach und trat dann wieder prüfend zurück.„So iſt es richtig!“ Als Nelly in den Spiegel ſah, blickte ihr ein fremdes, ſchönes, verlockendes Weib entgegen. ö Mit einiger Beklommenheit durchſchritt ſie mit Fräulein Bouſſon den dunklen Gang, der den Nebentralt, in dem ſie wohnte, mit dem Hauptgebäude verband. Bald hörte ſie Muſik und wußte, daß ſie ſich dem Varietéſaal näherte. Als Rachel vorangehend die Tür zum Saale öffnete, beieb Nelly auf der Schwelle ſtehen. Große Hoffnungen 1 ſich nicht gemacht. Was ſie aber ſah, enttäuſchte e ſehr. Auf der Bühne ſang eine ſtarke, nicht in der Blüte der Jahre ſtehende Sängerin ein Lied, auf das niemand hörte. Lärmend begleitete ſie die Jazzbandkapelle, ihre kreiſchende Stimme übertönend. An den Tiſchen ſaßen luſtige Geſellſchaften in aus⸗ gelaſſener Stimmung. Und die bemalten Dämchen trieben es am tollſten. i f So hatte es ſich Nelly keineswegs vorgeſtellt. Faſt ge⸗ waltſam zog ihre Beſchützerin ſie in den Saal. Lärmend wurde ſte von einigen Herren begrüßt und wie ich. Sie werden Im nächſten Moment ſchon machte ihr ein ni Dienſt vorſtellte, auf Tod und Leben den Hof. Sache, aus dem Saale zu fliehen. Es gelang ihr auch bald, in den Doch ſchon hörte ſie den Rittmeiſter hinter ſich her torkeln. Da lief ſie wie ein gehetztes Wild zu ihrem Zimmer. Nur fort, nur fort! Seite und eilte über die Schwelle. Da trat ihr Rachel entgegen.„Warum ſo aufgeregt?“ Nelly betrachtete ſie mit funkelnden Augen:„Wohin haben Sie mich gebracht? Ich wollte doch arbeiten!“ Fräulein Bouſſon lachte wieder ihren Triller.„Glau⸗ ben Sie, es iſt vielleicht ein Vergnügen, täglich von neun Uhr abends bis um vier Uhr früh zu tanzen, die Vergnügte zu ſpielen und Temperament zu heucheln? Sie werden ſehen, es iſt eine ſchwere Arbeit!“ Nelly betrachtete ihr Gegenüber verächtlich.„Ich will fort. Meinen Koffer!“ Da zeigte Rachel, daß ſie auch ſehr unangenehm ſein konnte.„Sie wollen fort? Dann geben Sie mir erſt, bitte, das Geld, das ich für Sie ausgelegt habe.“ Nelly ſchrak zuſammen. Ja, Rachel hatte recht. Das Geld, das Geld! Woher nur Geld nehmen?! Und mit einem Schlage wurde ſich Nelly ihres ganzen, großen Leides wieder bewußt. Wieder fort, ohne Geld auf die Gaſſe. Wieder Arbeit ſuchen und keine finden. Wieder ſorgen und verzweifeln. Nachdem ſie ſich ſchon geborgen geſehen hatte, wieder hinaus in die feindliche Dunkelheit. — Es war zuviel für ſie. Schluchzend ſank ſie auf ein Sofa. Ueber Rachels Lippen huſchte ein zufriedenes Lächeln. Sie hatte den Stimmungsumſchwung Nellys bemerkt und wußte ihn auszunützen. „Welchen Zweck hätte es denn“, redete ſie ihr zu,„jetzt wieder ſortzulaufen!? Hier ſind Sie geborgen, haben Ihre ſtändige Wohnung, gute Koſt und monatlichen Ge⸗ halt. Die paar Tanzſchritte auf der Bühne haben Sie in wenigen Tagen weg.“ Nelly hörte kaum zu, und doch war ſie ſchon halb um⸗ geſtimmt. Ihre Tränen floſſen trotzdem unaufhörlich. Es war ein regelrechter Nervenzuſammenbruch, der ihr jede Willenskraft nahm. Aeußerliche Widerſtände gab es für ſie in der wildfremden Stadt nicht, innere Hemmniſſe kamen bei ihr in dieſer Stimmung nicht auf. 4. 8* Nelly blieb im Varieté„Splendid“. In der erſten Zeit bäumte ſich noch manchmal ihr Stolz gegen die ſeeliſche Pein auf, die ſie allabendlich durchmachen mußte. Immer wieder ſah ſie nur das Tier in dem Menſchen, vor dem ſie ein würgender Ekel packte. Und dabei mußte ſie lachen und ſcherzen. Und trotz alledem hielt ſie ſich rein. Sie mußte ſich häufig Zudring⸗ lichteiten gefallen laſſen, aber immer wieder verſtand ſie es, es nicht zum Aeußerſten kommen zu laſſen. Am Anfang hatte ſie mehrmals verſucht, ſich aus den ſchmachvollen Feſſeln zu befreien, die ſie erbarmungslos in die Tiefe zogen. Doch ihre Freundin wußte es ein⸗ zurichten, daß Nelly immer ihre Schuldnerin blieb. Sie war dem aufreibenden Leben nicht gewachſen. Tod⸗ müde durchſchlief ſie die Tage und mechaniſch, wie ein Automat, durchlachte ſie die Nächte. Als dann nach Mo⸗ naten ihre Nerven für den Schlaf zu krank wurden, griff ſie ohne Bedenken zum Morphium. Allmählich ſenkte ſich über ſie eine undurchdringliche Gleichgültigkeit herab, die ihr Denken wie ein grauer Schleier umgab. Ihre Vergangenheit verſank im dunklen Schatten; faſt vergaß ſie, wer ſie einmal war und daß ſie auch ein anderes Leben kannte, als tagsüber zu ſchlafen und des Nachts Fröhlichkeit zu heucheln. Sie war nicht mehr die Frau Reiner, ſie war„die ſchöne Nelly“ aus dem Varieté„Splendid“ geworden, die ſich bei den Gäſten des Lokals noch weit größerer Beliebtheit erfreut hätte, wenn die Herren nicht gewußt hätten, daß ein Ueberſchreiten der Grenze bei der ſchönen Tänzerin unmöglich war. Nur einmal noch wurde die Vergangenheit in ihr wach: Es war an einem Sonntag, als ſie bei einer Beſorgung einem kleinen, graubärtigen Mann begegnete. Der Fremde blieb, als er ſie ſah, wie angewurzelt ſtehen, um ihr dann zu folgen. Eine Stunde ſpäter klopfte es an die Tür ihres Zim⸗ mers, und derſelbe Graubärtige trat ein. Augenblicke lang ſprach er kein Wort, ſondern ſah Nelly nur mit einem tieftraurigen Blick an.„Armes Kind“, ſeufzte er dann leiſe. „Wer gibt Ihnen das Recht, mich zu bedauern?“ fragte fragte Nelly gereizt. „Gnädige Frau“, begann er. Aber— ich kannte Ihren Vater.“ Nelly zuckte zuſammen.„Und deswegen...“ „Ja, deswegen bedaure ich Sie. Ich heiße Grüner. Ihr Vater hat mir Jahre hindurch ein leichtes und gutes Auskommen verſchafft. Dann— nun, Sie wiſſen es ja.“ Nelly blickte ſtarr vor ſich hin. f „Ja“, fuhr Grüner fort.„Sie kannten mich nicht. Ich aber ſah Sie oft. Als dann das Unglück kam, wollte ich Sie auſſuchen, vielleicht konnte ich Ihnen helfen, aber— ich fand Sie nicht mehr.“ Nelly zuckte mit der Achſel.„Und jetzt?“ g Da blickte der alte Mann Nelly mit warmem Blick an. „Kommen Sie mit fort von hier. Sie gehen zugrunde. Ich bin nicht reich, aber.“ 5 „Nein, nein“, antwortete Nelly mit faſt zu lauter Stimme.„Für mich gibt es tein Zurück mehr. Und ich will auch nicht mehr. Ich ſoll für die Welt, der ich früher angehörte, tot ſein. Ich bin vergeſſen worden und win „Seien Sie nicht böſe. zuſammen mit Fräulein Bouſſon an den Tiſch gezogen. auch niemand mehr an mich erinnern.“ Core. folgt.) * cht mehr ganz nüchterner Tiſchgenoſſe, der ſich als Rittmeiſter außer Immer freier wurde die Unterhaltung, immer zudring⸗ 110 licher Nellys Tiſchherr. Und als ſich Rachel für einen Augenblick entfernte, war es für Nelly eine beſchloſſene Gang zu entkommen. Aus Rachels Zimmer trat gerade ein Herr und muſterte Nelly vom Kopf bis zu den Füßen. Doch ſie ſchob ihn zur 2 Münchberg,. 1. Januar. Die„Münchberg⸗Helmbrechtſer Zeitung“ bringt eine ausführliche Meldung über eme holländiſche Millionenerbſchaft, für die ſich zahlreiche Erbberechtigte in der Umgebung von Münchberg befinden. Es handelt ſich um den in Holland hinterlaſſenen Beſitz des vor mehr als hundert Jahren ausgewander⸗ ten Lorenz Sonntag, der ohne Nach⸗ kommenſchaft ſtarb und deſſen in der Münchberger Gegend wohnhafte Geſchwi⸗ ſter von ſeiner Frau im Teſtament als die alleinigen Erben eingeſetzt wurden. Die Nachkommen der Geſchwiſter Sonntag ſind heute die Erbberechtigten. Das Teſtament wurde 1906 eröffnet. Nun war in den letzten Monaten ſeitens des hol⸗ ländiſchen Staates die Erbſchaft erneut aus⸗ geſchrieben. Die Erbberechtigten haben ſich daraufhin zuſammengeſchloſſen und eine Ver, ſammlung in Höchſtädt abgehalten. Es hat⸗ ten ſich rund 60 Intereſſenten eingefunden. Als Abgeordnete der Erbgemeinſchaft werden ſich ein Nürnberger Syndikus und ein Nürn⸗ berger früherer holländiſcher Vizekonſut nach Holland zu Verhandlungen mit der Regierung begeben. Der Nachlaß umfaßt größere Beſitztümer und Län⸗ reien, ebenſo Induſtrieanlagen und wurde ſeither vom holländiſchen Staate verwaltet. zu feiern. Die Gemeinde ſchenkte ihm ein geſchmücktes Bäumchen und ein Geldgeſchenk nebſt Rauchwaren. An einer Feige erſtickt. Ein zwei Jahre altes Kind in Selb(Ofr.) erſtickte an einem Stückchen Feige. Das Kind verſchluckte ein Stück der Frucht, das in der Luftröhre ſtecken blieb. Mißlungener Bank⸗Einbruch. Drei Ein⸗ brecher verſuchten in den erſten Morgenſtun— den in eine im Norden Berlins gelegene Filiale der Dresdner Bank einzudringen. Sie wurden von dem Verwalter des Hauſes überraſcht, als ſie ein Loch durch den Fuß⸗ boden einer über den Filialräumen gelege⸗ nen leerſtehenden Wohnung ſtemmen woll⸗ ten. Nach wilder Verfolgung wurden die Einbrecher von der Polizei feſtgenommen. Verhängnisvolle Verwechſlung. In be⸗ denklichem Zuſtand wurde in Bochum eine Haustochter dem Krankenhauſe über⸗ wieſen. Sie hatte beim Backen ein Päckchen Pulver, das ihr vom Arzt für ein Magen⸗ und Darmleiden verordnet worden war, ver⸗ ſehentlich anſtatt Backpulver in den Kuchen geſchüttet. 0 Erfolgloſe prinzliche Entfektungskur. Der Zuſtand des Kronprinzen Michael von Ru⸗ mänien gibt zu ernſter Beſorgnis„Anlaß. Trotz Diät und Gymnaſtik wird ſeine Ho⸗ heit täglich dicker und iſt jeden Tag weni⸗ ger in der Lage, ſich fortzubewegen. Man befürchtet, daß angeſichts der Erfolgloſigkeit der Diätkur eventuell Chirurgen wegen der Frage eines operativen Eingriffs konſultiert werden müſſen. Beim Schmuggeln erſchoſſen. Zollbeamte brachten abends auf der Straße Kaltenkir⸗ chen Bracht in der Nähe von Venlo durch mehrere Schüſſe einen Perſonenkraftwagen zum Halten. Als die beiden Inſaſſen flüchte⸗ ten, gaben die Zollbeamten erneut Schüſſe ab, durch die der 26 Jahre alte Ludwig Wilhelm Meyer aus Krefeld getötet wurde. Schickſal einer Großfürſtin. Die Witwe des letzten ruſſiſchen Großfürſten Michael hat den Prozeß um ihre Beſitzung Zagorze in der polniſchen Provinz Czenſtochau, den ſie gegen den polniſchen Staat angeſtrengt hakte, verloren. Da der polniſche Staat große Kapitalien in das Gut geſteckt hat, um eine rentable Bewirtſchaftung der Muſterfarmen zu ermöglichen, hatte er jetzt größtes Inter⸗ eſſe, durch Einſatz bekannter Rechtsvertre⸗ ter den Anſpruch der Gräfin zur Abwei⸗ fung zu bringen. Der Wert des Gutes, das nun endgültig in Staatsbeſitz übergegan⸗ gen iſt, wird auf mehr als 10 Millionen M. geſchätzt. Gräfin Braſſow, die ſelbſtperſtänd⸗ lich auch alle ihre Beſitzungen in Rußland verloren hat, lebt augenblicklich mittellos in Wien. Drei Mark für eine Brandſtiftung. Vor kurzem iſt der dienſtknech tMichael Göſtl in Waſſerburg am Inn wegen Brandſtif⸗ tung verhaftet worden. Bei ſeinem Verhör hat Göſtl geſtanden, in den vergangenen Monaten nicht i als vier Brände in der Umgebung von Waſſerburg gelegt zu ha⸗ ben. Bei der Brandlegung im Anweſen des Landwirts Joſef Hauflmeier in Aitermoos tand Göſtle Spähe, während ſein Komplize, er verheiratete Taglöhner Joſef Braun von Boign ganzündete. * Weſterburg, 1. Jan.(Im Weſter⸗ wald: 13 Zentimeter Schnee.) In der Umgebung von Weſterburg iſt eine Schneehöhe in derartiger Stärke feſtzu⸗ ſtellen, daß n Winterſport betrie⸗ ben werden kann. 8 Peſde nun die Höhen und das fegen e eidehäuschen ſchnee⸗ frei ſind, liegen der Blaſiusberg und die an⸗ grenzenden Höhenzüge des Unterweſter⸗ waldkreiſes vollkommen in weiß. Die Schneehöhe beträgt durchſchnittlich acht bis zehn, ſtellenweiſe ſogar 10 bis 13 em. Jill vg Beeler Elue ernltzunehmende ache.— das Leben eines aldülichen Abenteurers. Reichtum. führerzu lungnahme für Land⸗ Rund Weinbau der Pfalz iſt noch nicht kannt. Frankfurt anderen La hen iſt, iſt arbeitsamts Intereſſant ſind einige Angaben aus dem höchſt romantiſchen Leben des Lorenz Sonntag wurde 1782 in Götzmanns⸗ grün bei Hallerſtein als Sohn des Johann Ehrhard Sonntag geboren. Eine Verfehlung im jugendlichen Uebereifer veranlaßte ihn, ins Ausland zu gehen. Seine Eltern bezw. ſeine Geſchwiſter zogen größtenteils nach Höchſtädt. Sonntag weilte zunächſt in Ame⸗ rika und kam dann zu einem holländiſchen Grundbeſitzer herrn in Stellung. Seine Tätigkeit brachte ihn vorwärts. Dann kam der Wendepunkt ſeines Lebens. Bei einem Segelbookunglück kamen ſein Herr und mehrere Geſchäftsfreunde ums Leben, während die Frau und ihre einzige Tochter von dem jungem Deutſchen gereltet wurden. Als Lohn für ſeine Tapferkeit erhielt er die Tochter und Erbin zur Frau und wurde ſo mit einem Schlage Herr über Aus Lorenz Louis Sonntag, der als Inhaber einer gro- ßen holländiſchen Firma kinderlos ſtarh. Das Teſtament ſeiner ihn überlebenden Ehefrau ſtammt aus dem Jahre 1856 und wurde 50 Jahre ſpäter eröffnet. Es iſt bis zum Jahre 1936 gültig. Die Nachricht von der Rieſen⸗ erbſchaft, ſo wird verſichert, ſei ernſt zu nehmen. Sonntag —— Aus der Pfalz. Schiedsspruch im Weinbau. Bad Dürkheim, Verhandlungen über die Neugeſtaltung des Tarifvertrags für die Landwirtſchaft und den Weinbau in der Pfalz ergebnislos verlau⸗ fen waren, tagte die gen die Stim wurde folgen Kreismanteltarif Weinbau in der Pfalz um ein Jahr verlängert. herige Lohnabkommen wird mit nachſtehen⸗ den Abänderungen gleichfalls um ein Jahr verlängert. 1. Der thum im Zellertal 3 in die Lohnzone 2 verſetzt. 2. In der Lohn⸗ zone 4 beträgt ab 1. März 1933 der Ecklohn ſtatt bisher 100 nur noch 95 Prozent.(Dies bedeutet eine Lo 37 Pfennig je Stunde). lage beträgt pro Woche unden, für 2 Pferde 9 Stun⸗ ls 2 Pferden nach Vereinba⸗ rung. 4. Der Zuſchlag von 10 Prozent für das Streuen von Kalkſtickſtoff wird auch für das Streuen 9 mehl gezahlt. 5. Als Entſchädigung für das durch den Arbei zeug im Zeitlo Bruttolohnes ge lungen müſſen Lohntüten Verwendung finden, auf Arbeitnehmern verdienten Löhne einzelnen Abzüge Schiedsſpruch wu organiſationen der Schiedsſpruch gefällt:„Der ein Pferd 7 St den, bei mehr a tnehmer hn wird ein Prozent des zahlt. 6. Bei den Lohnzah⸗ irde von den Arbeitnehmer⸗ abgelehnt. und Forſtwirtſchaft, Gartenbau Alademiler im Arbeitsdienst. d. M., 1. Jan. in den ndesarbeitsamtsbezirken für die Beſchäftigung von Akademikern im freiwil⸗ ligen Arbeitsdienſt l man im Bereich Heſſen(und hier k der Stadt Frankfurt) vorbildlich vorange⸗ gangen. Rund 70 Angeböriae Arbeiten im Wege des freiwilli dienſtes angefordert worden. ziner, Juriſten, Philologen uſw. 57 nun ſehon im freiwilligen Arbeitsdienſt 50 Poſten ſind bis Erblaſſers. Poſten! „Wiſekü“ für das ſich über die Gründe dieſer Nachfrage nicht ganz klar. Es ſeits ſind zweifellos gungen etwas begrenzt. ſteinreichen 1 0 (beim Arbeitsamt Frankfurt, und Handels⸗ ſchaftswiſſenſchafter, über 80 liche Lehrer, 22 Redakteure, (meiſt Maler). den großen wurde aber ein bundes. Anläßlich der Landwirtſchaftl nachmittags ſung des Heſſiſchen Landbundes Eröffnung durch den Landesvor von Helmolt und Erledigung durchaus den Verzweiflungskampf des ſchäftsführer Dümas, der Stein und der ſtellvertretende dorſitzende Grünewall das Wo 30. Dez. Nachdem die Kreisſpruchkammer. Ge⸗ de s der Arbeitnehmerbeiſitzer Ruheſtand getrete n.) der ſeit mehr als einem Jahrze terlahnkreis betreut, ar in den Ruheſtand. Aus dieſem eine Abſchiedsveranſtaltung der ſter des denden Landwirtſchaft und wird unverändert Das bis— für Weinbauort Einſeſ⸗ Landrat für ſeine Verdi wird von der Lohnzone n Uſingen, fall fingiert?) Der ange überfall, bei dem N hnſenkung von 39 auf f dem Kopf nach unten an einer 3. die 0 ür terſucht. Wenn der junge Ma unbekannten Paſſanten aus ſe uſw. von Thomas⸗ getäuſcht und Voigt— geſtellte Werk⸗ Schlinge aufgehängt hat. Bebra, 1. Jan.(D⸗ Zu oder Lohnzettel denen die von den ſowie die — Der geſchloſſen war, über einen 5. Als die Tiere auf den Gleiſen wa erſichtlich ſind. 1 getötet wurden. Die Stel⸗ Kreisarbeitgeberverbandes ten. bs⸗ Darmſtadt, 1. Jan.(Er w 21 jähriger Während in den kaſtel⸗Cues a. d. Moſel, wo e noch kaum etwas geſche⸗ des Landes- hier beſonders in 1 fen ſei. fortkomme. ergaben, daß das Auto tatſäch worden iſt. akademiſcher ö Schmelings nächſter Gegner. In New Pork wurde der Vertrag unterzeichnet, der Schmeling zu einem Kampf gegen den Deutſch⸗Amerikaner Max Baer verpflichtet. Der Kampf wird von Dempſey veranſtaltet und im Sommer vor dem Titeltreffen zur Austragung gelangen. und ein Ehrengeſchenk überreicht 1 Jan;(Der Raubüber⸗ Berufe ſind von der Stadt Frankfurt, von Inſtituten uſw. zur Uebernahme paſſender en Arbeits⸗ inige Medi⸗ Wirtſchaftswiſſenſchaftler, einige Zeit tätig, Etwa heute noch frei. Bei der Landesarbeitsamt Frank⸗ furt, die dieſe Vermittlung beſorgt, iſt man mangelnden ſcheint, daß dieſe Einrichtung den intereſſierten Kreiſen noch nicht genügend bekannt iſt. 0 die Zulaſſungsbedin⸗ Von der„Wiſokü“ Börſenſtraße untergebracht), werden derzeit 280 männliche Erwerbsloſe betreut, 59 Naturwiſſenſchaft⸗ ler(meiſt Apotheker), 44 Rechts⸗ Anderer⸗ und Wirt⸗ wiſſenſchaft⸗ Journaliſten und Schriftſteller und 55 bildende Künſtler Aus Heſſen und Naſſau. Landesverſammlung des heſſiſchen Land- ichen Woche findet am Dienstag, den 3. Januar 1933, 2.15 Uhr im Rummelbräu in Darmſtadt die diesjährige Landesverſamm⸗ ſtatt. Nach ſitzenden Dr. der geſchäft⸗ lichen Angelegenheiten folgen Referate über Bauernſtan⸗ des. Dabei werden die Landtagsabgeordne⸗ ten Seipel und Glaſer ſowie der Landesge⸗ Kreisvorſitzende Provinzial⸗ rt ergreifen. * Bad Naſſau, 1. Jan.(Der Lan drat Kreiſes Unterlahn in 5 Der Landrat des Kreiſes Unterlahn, Landrat Scheuren, den hnt den Un⸗ tritt am 31. 12. 1932 Anlaß fand Bürgermei⸗ Landkreiſes ſtatt, wobei dem ſchei⸗ enſte gedankt wurde. bliche Raub⸗ der Täter ſein Opfer mit Tanne auf⸗ hing, wird zurzeit noch von der Polizei un⸗ un auch tat⸗ ſächlich auf ſeine Hilferufe hin von einem ihm iner unange- nehmen Lage befreit wurde, 00 ch dor der Verdacht, daß die ganze Geſchichte. v r⸗ 1 i 5 der angeblich Ueber⸗ fallene— ſich ſelbſt mit den Füßen in der g fährt in eine Schafherde). Bei Liſpenhauſen trieb ein Schäfer ſeine Herde, trotzdem die Schranke Bahnübergang. ren, durchfuhr ein D⸗Zug den Uebergang, wobei 12 Tiere Der unvorſichtige hat außer dem Schaden noch eine Klage we⸗ gen Eiſenbahntransportgefährdung zu erwar— Schäfer ill durch-⸗ aus ein Jahr ins Gefängnis.) Ein Wanderburſche aus meldete ſich auf einem Polizeirevier in Bern⸗ Darmſtadt r angab, in Trier ein Auto geſtohlen zu haben. Er habe es geſtohlen, um eine Unterkunft zu finden, da es ihm jetzt im Freien zu kalt zum Schla⸗ Er bitte, ihn für ein Jahr ins Ge⸗ fängnis zu ſchicken, damit er von der Straße Die polizeilichen Ermittlungen lich geſtohlen Ungewißheit Im Januar nehmen die Tage Tage beginnen zu langen, nehmen müßten. der Heimat. Gedenktage. 2. Januar. 1831 Der Geſchichtsſchreiber Barthold Georg Niebuhr in Bonn geſtorben. 5 1858 Der Schauſpieler Joſef Kainz in Wie⸗ ſelburg in Ungarn geboren. 5 1861 Der Schriftſteller Wilhelm Bölſche in Köln geboren. Prot.: Abel, Seth Kath.: Namen⸗Jeſu⸗Feſt Sonnenaufg. 8,11 Sonnenunterg. 15,57 Mondaufg. 11,01 Mondunterg. 23,39. Der Januar. Der Januar führt uns hinein in ein neues Jahr unſeres Lebens. Was es uns bringt, weiß niemand. Ungewiß und dunkel liegt die Zukunft vor uns. Aber größer als das Zagen und Bangen vor den Rätſeln und Geheimniſſen der neuen Zeit iſt die Hoff⸗ nung und der Glaube an das Glück und an die Zukunft. Wir leben, indem wir hoffen. Und kleine Enttäuſchung, keine Heimſuchung, kein Mißlingen in der Vergangenheit kann dem, der mutig und leichtgläubig iſt, den Willen und die Kraft rauben, alles Glück und allen Erfolg immer wieder der Zukunft anheimzuſtellen. Der Januar war bei den alten Römern der Gott der Türen und Eingänge Janus (Lateiniſch: Janua) zum Gedenken geheißen, man gab nach ihm dem erſten Monat ſeinen Namen, der ihm bis heute geblieben iſt. Im alten Rom pflegte man den Gott Janus mit zwei Geſichtern darzuſtellen, um dadurch ſeine anzudeuten. Im Deutſchen nannte man den Monat Hartung weil im Januar Eis und Froſt beſonders häufig ſind. ſchon bedeu⸗ tend zu, ſie wachſen bis zum Ende des Mo⸗ nats um über eine Stunde. Nach halbjahr⸗ langem Kürzerwerden der Tagesſpanne fängt nun der Sonnenbogen wieder an ſich zu wei⸗ ten. Natürlich geht der Fortſchritt noch ſehr langſam vor ſich. Der Januar iſt in unſerem Vaterlande der kälteſte Monat, man nennt ihn deshalb auch noch Eismond, Schneemond, Winter⸗ monat und man ſagt von ihm: Wenn die dann kommt der 1 9 Ans Winter erſt gegangen. Bauernregeln im Januar. Auch den Monat Januar wünſcht ſich der Bauersmann als echten Wintermonat, er ſoll ſchneereich und kalt ſein. Aus alten Bauern⸗ regeln geht hervor, daß man ſchon im Januar Bündiges über den Frühling und den Som⸗ mer, ja, über das ganze Jahr erkennen wollte. „Neufahrsnacht ſtill und klar, deutet auf ein gutes Jahr“, ſagt einer dieſer altbewährten Sprüche. Mit anderen Worten meint das Gleiche dieſe Regel:„Januar warm, daß Gott erbarm“. Ein naſſes Wetter iſt nicht ſehr be⸗ liebt. So heißt es mit Recht:„Iſt der Januar naß, bleibt leer das Faß“. Me ſagt auch:„Im Januar viel Regen, wenig Schnee, tut Bergen, Tälern und Bäumen weh“. Eine weitere Bauernregel weiſt bereits Lauf den Frühling und Sommer hin: „Iſt der Januar lind, Lenz und Sommer ſtürmiſch ſind“. Ueberhaupt wollen wir uns keinen milden Januar wünſchen, da wir ſonſt mit einem recht winterlichen Frühling vorlieb Dafür zeugen die folgen⸗ den Bauernregeln:„Kommt der Froſt im Jänner nicht, zeigt er im März ſein Geſicht“. „Tanzen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken“. * Fahrpreisermäßigung auf den Kraftpoſt⸗ linien. Die Oberpoſtdirektion teilt mit: Ab 1. Januar 1933 werden auf allen Kraftpoſt⸗ linien und für ſämtliche Fahrſtrecken neben Fahrkartenheften für 10 Fahrten auch ſolche für fünf Fahrten ausgegeben. Auf die Fahr⸗ kartenhefte wird eine Ermäßigung von durch⸗ ſchnittlich 20 v. H. auf den Regelfahrpreis ge⸗ währt. Sie gelten für eine beſtimmte Strecke zur Hin- und Rückfahrt innerhalb zwei Mona⸗ ten vom Ausſtellungstag an. Die Fahrkar⸗ karten ſind unperſönlich. Sie können bei einer Fahrt auch von mehreren Angehörigen der⸗ ſelben Familie, desſelben Hausſtandes gemein⸗ ſam benützt werden. Sie ſind nur bei den betriebleitenden Poſtämtern erhältlich, die übrigen Verkaufsſtellen und die Wagenführer nehmen Beſtellungen darauf entgegen. * Das Wort„Whisky“ iſt eine Urſprungs⸗ bezeichnung. Das Kammergericht Berlin hat in einem Prozeß engliſcher Whisky⸗Fabrikan⸗ ten gegen deutſche Spirituoſenfabriken feſt⸗ geſtellt, daß das Wort„Whisky“ eine Ur⸗ ſprungsbezeichnung iſt und für deutſchen Whisky nicht ohne beſonderen Zuſatz verwen⸗ det werden darf. Als Whisky darf daher in Deutſchland nur ſchottiſcher, iriſcher und kanadiſcher Whisky verkauft werden. Deut⸗ ſchen Herſtellern iſt die Anwendung des Wor⸗ tes nur geſtattet, wenn ſie es mit dem Worte „deutſcher“ oder einem ähnlichen verbinden. Der Zuſatz muß ebenſo groß und ſinnfällig gedruckt werden, wie das Wort ſelbſt. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 341 Stück Verkauft: 279 Stück Milchſchweine das Stück 7—13 Mk. Läufer das Stück von 14— 25 Mk. Marktverlauf gut.