* Sonntagsrückfahrkarten bei der O. E. G. Anläßlich des Feſttages Hl. Dreikönig am Freitag gibt es ab heute Don⸗ nerstag mittag 12 Uhr Sonntagsrückfahrkarten, die bis Samstag mittag 12 Uhr Gültigkeit haben. * Waldvöglein. Die bei der Neu⸗ jahrsveranſtaltung der Sänger⸗Einheit mit großer Begeiſterung aufgenommene entzückende Operette „Waldvöglein“ von Georg Mielke geht am Samstag abend nochmals über die Bretter. Spannende Handlungen und urkomiſche Szenen, dazu eine ſtimmungsvolle Muſik, die von der bekannten Hanf⸗Blank⸗Kapelle vorzüglich begleitet wird, verleihen dieſem ſelten ſchönen Werke einen eigenen Reiz. Es ſteht daher ein wahrer Kunſt⸗ genuß bevor. Werihn ſich nicht entgehen laſſen will, ſorge ſichnoch rechtzeitig für Eintrittskarten, denn die Nachfrage iſt groß.(Siehe Inſerat.) * Volkschor. Nach längerer Pauſe, die durch die Weihnachtsfeier bedingt war, beginnen am kommenden Samstag abend wiederum die regelmäßigen Singſtunden. Allen treuen Sänger⸗ innen und Sängern des Notjahres 1932 ſei an dieſer Stelle für ihr Ausharren gedankt, nicht zuletzt aber jenen, die überhaupt nie eine Sing- ſtunde fehlten. Im Jahre 1933 muß der An- ſporn zur Erhaltung unſerer beiden Chorkörper ein noch viel größerer ſein wie im vergangenen Jahre. In dieſem Sinne muß die erſte Sing⸗ ſtunde am kommenden Samstag abend von allen Sängerinnen und Sängern, beſucht werden. Stimm⸗ begabte paſſive Mitglieder, frühere Sänger und Neueintretende ſind herzlich willkommen. Es iſt Ehrenſache aller freien Gewerkſchaftler und Arbeiter⸗ ſportler, den einzigen am Orte beſtehenden Ar⸗ beiter⸗Kulturverein zu unterſtützen. Büroſtunden des Erwerbsloſen⸗ Ausſchuſſes. In unſerem Büro, Lampertheimer⸗ ſtraße, früher Kaffee Alter, werden alle Anträge für Geſuche, genau wie in dem früheren Büro, angenommen und ſofort erledigt. Zur Bekannt⸗ machung teilen wir der Einwohnerſchaft mit, daß die Büroſtunden, zwecks Lichterſparnis, von 2—5 Uhr ſtattfinden, und es können nur in dieſer Zeit die Geſuche angenommen und erledigt werden. Dies zur Aufklärung. Erwerbsloſenausſchuß. Elternabend der D. J. K. Die Jungſchar der D. J. K. hatte zum geſt⸗ rigen Abend Eltern und Freunde zu einem Elternabend eingeladen. Das Intereſſe für dieſe Veranſtaltung ging über alles Erwarten hinaus, war doch die Sporthalle ſchon lange vor Beginn der Darbietungen überfüllt. In raſcher Folge wickelte ſich das Programm ab. Ein feines Bild war es, als die Buben um ihren Fähnerich geſchart, auf der Bühne Auf- ſtellung nahmen und ihre Lieder in den Saal ſchmetterten. Mit nie erlahmendem Intereſſe folgten die Zuſchauer den verſchiedenen Darbie⸗ tungen, ſowohl den exakten Freiübungen und Uebungen am Pferd, alsauch an den friſchfröh⸗ lichen durchgeführten Bodenübungen. Als kleine Akrobaten zeigten ſich die Schüler bei der Hecht⸗ rolle, bei Radſchlagen, Schildkrötenlauf, bei der Darſtellung eines Tank- und insbeſondere bei * der durchbrauſten Beifallsſtürme die Sporthalle. Große Heiterkeit erregten die Uebungen, die einen„humorvollen Anſtrich“ hatten, ſchallendes Lachen ging durch den Saal, wenn einmal einem Buben eine derartige Uebung daneben gelang und es einen unfreiwilligen„Purzelbaum“ gab. Auch der„Hypnotiſeur“, die„Sterngucker“, „Knopp und Klex“ fanden mit ihren Buben⸗ ſtücken den freudigen Beifall der Zuſchauer. Den Schluß der Veranſtaltung bildete ein großes Weihnachtsſpiel:„Die Förſterbuben.“ Die klei⸗ nen Darſteller löſten ihre Aufgabe ſehr gut, manche ließen ein vorzügliches ſchauſpieleriſches Talent erkennen. Zu Beginn der Darbietung traf auch der„Kinder⸗Miſſionar“ ein, der zur Freude von Groß und Klein gleich die Gelegen⸗ heit wahrnahm, durch eine Anſprache die Füh⸗ lung mit ſeinen Schutzbefohlenen aufzunehmen. Dank der unermüdlichen Vorarbeit durch die Herren Schäfer(Turngruppe), Höllfritſch(Sport⸗ gruppe) und Zöller(Theatergruppe) wurde ſo der Elternabend zu einem vollen Erfolg der der Deutſchen Jugendkraft. Aber auch den „Konſtrukteuren“ der Bühne, den Herren Ber- berich und Mich. Haas und ihren Helfern ſei dankend gedacht, die eine prächtige Bühne ſchu⸗ fen, die ihren Zweck vollkommen erfüllte! Vereins ⸗Anzeiger. Sänger⸗Einheit. Freitag abend pünktlich um 8 Uhr Theaterprobe im Lokal. Reſtloſes Erſcheinen wird erwartet. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 5. Januar 1933, abends 8½ Uhr fin⸗ den elegant durchgeführten Salto. Immer wie⸗ d det im Lotal zum gold. S natsverſammlung ſtatt. Da ſammlung von großer Wichtig und die Tagesordnung reichhaltig, wird pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwünſcht. D. V. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Alle Mitglieder, welche das Kanincheneſſen mitmachen wollen, werden gebeten, ſich bis Donnerstag abend bei Schriftführer J. Baus anzumelden. Eintrittspreis 80% u. 1.20 Mk. b Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund. Freitag abend 9 Uhr Singſtunde. Sonntag, den 8. Jan., mittags 2 Uhr Generalverſammlung im Lokal, wozu alle Ehrenmitglieder, paſſive und aktive Mitglieder herzlichſt eingeladen ſind und um ihr Erſcheinen erſucht werden. D. B. Bekanntmachung. Betr.: Holzliſte 1933. Die Holzliſte für 1933 liegt währrnd 3 Tagen und zwar am 6, 7. und 9. Januar 1933 auf unſerem Büro zur Einſicht der In⸗ tereſſenten und Entgegennahme etwaiger Ein⸗ wendungen offen. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 7. Januar 1933 werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffentlich verſteigert: Oberlück 4. Gew. Nr 10 ſofort anzutreten Unterbruchweide 5. Gew. Nr. 23 ſofort anzutreten Schloth Nr. 136 ſofort anzutreten Schloth Nr. 34 ſofort anzutrezen Viernheim, den 5. Januar 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte unſerer lieben, herzensguten Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Katharina Adler geb. Alter ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blumenſpenden, ſagen wir hier— durch herzlichen Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebe⸗ volle, aufopfernde Pflege, ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 5. Januar 1933. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Sämtliche wie: kuchen.— Futtermittel Weizenkleie, Weizenfuttermehl, Weizennachmehl, Weizenkeime, Soyaſchrot, Treber, Malzkeime, Schnitzel, Viehſalz.— Reps- und Erdnuß⸗ Gerſte⸗, Hafer⸗ und Maißſchrot. Alle Sorten Hühner⸗, Tauben⸗ und Vogel⸗ futter empfiehlt zu den Tagespreiſen. Alois Walter — FEC ia? Wochsle berdlensimöpnekelt! Zur Uebernahme einer Niederlage für 0 — gegr. 1872 Kraftfuttermittel ſuchen wir geeigneten Herrn, der zur Landwirt- ſchaft in guten Beziehungen ſteht.— Kleines i agddldad add gadahnpaadddddüdffdaagcgdno daggagg dp gdggd Jagd aadad dd acldlde Sänger- Einheit Viernheim — Eintrittspreis 50 Pig.— fpalſlacddd acdc ged Addd gh lfdhdd dd —— S Ihe Wungod ndadnp Tüdaagsp aao Aang dg Wp ü 5 Samstag, 7. Ianuar 1933, abends 6 ½/ Uhr in den Freischützsälen Wiederholung der dreiaktigen Operette L E Waldvöglein von Georg Mielke mit Orcheſterbegleitung der Kapelle Nanf-Blank. Karten im Vorverkauf bei den Mitgliedern erhältlich. Kapital zur Lagerübernahme gewünſcht.— Nur ausführliche ſchriftliche Angebote an die Bereinigte Kraftfuttermittelwerke Hans Alb. Hirſch, Mannheim Seilerſtraße 27. J 0 Unser Roman „Daß es dir b Wohlergehe Yvon Fritz Poppenberger ist in Buchform erschienen und kostet in Ganzleinen Mk. 4, Halbleinen Mk. 3, Zu beziehen durch unsere Geschäftsstelle. Deamtendarienen Inne bor sneson! Heine gehaltsunerwelsung urch Inre Kasse. Reine 7. Januar Sabatt⸗Anfang Bierausschank.?„ Morgen „ Machm. Der Vorſtand. i„ Abend Wochentag⸗Abend ⸗Morgen pan Ag Ang A Gebetzeiten der jüd. Gemeinde Wafigaſch Bürgschaft. Reine Ver- pfändung. Auszahlung in wenigen Tagen. Diskrete Bearbeitung. Rückp. er⸗ beten. Bezirksdirektion Thoma, ſnannneim Gärtnerſtr. 85. Dichrüben 9. Tewes 4,30 Uhr 8,30* 3,30 5,30 6,00 7,00 Von heute Donnerstag ab . Frische Seefische Cableau, Schellfiſch und Filet Nikolaus Effler vorm.: Gg. M. Winkenbach. Lampertheimerſtraße 1 Telefon651 Volkschor Samstag Abend U f 1 N Der Vorſtand. —————4 K* * Hife in Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 6. Jan. 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Schreibtiſch, 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Sofa, 1 Flurgarderobe, 1 Chaiſelongue mit Decke, 2 Kleiderſchränke, 1 Küchen⸗ ſchrank, 1 Anrichte, 1 Küchentiſch, 1 ovaler Tiſch, 2 Bücherſchränke, ferner 2 Klavier, 1 Standuhr, 1 Speiſezimmer⸗Eiurichtung, 1 Tiſch mit 6 Lederſtühlen, 1 Rauchtiſch, 1 Korbſeſſel⸗Garnitur, mehrere Schreib⸗ maſchinen, 2 Kaſſenſchränke, 1 Fahrrad, 1 Kaſtenwagen, 2 Pritſchenwagen, 1 Rolle, 3 Radioanlagen, 1 Schnellwaage, 1 Partie Anzugſtoffe, 6 Stück Knickerbockerhoſen, 1 Pferd, 1 Kuh, mehrere Schweine n. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 3. Jan. 1933. hler, N Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Druckſachen zu verkaufen Franz Mandel Hansſtraße 8 „ Schriſtl. Helmarbeit Verlag Utans, munenen 13 Salllauen zum grünen Laub ust Du irgengwie Tell und gel, dann fährst Du nieht in die welt. Fondern bleibst danelm und kehrst In den Saftladen ein. es braucht Dich dans nieht u gereuen. 1555 Du Rannst dich im Salteden immer F Es ladet zum dauernden Beſuche ein M. Träger ene ee Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. Januar ſämtliche Rechnungen an den Geſchäftsführer zwecks Auszahlung abzugeben. Der Vorſtand. aller Art, liefert 51 25 u. billigſt ziernh. Anzeiger 2 Bekanntmachung. Betr.: Waſſerleitung; hier Sicherung der Haus⸗ leitung gegen Froſt. Wir machen die Hausbeſitzer hierdurch wiederholt darauf aufmerkſam, die auf ihrem Grundſtück befindlichen Waſſerleitungs⸗ einrichtungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern Stroh, Holzwolle, Lumpen ete. abzudichten. Garten⸗ leitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent⸗ leeren und während des Winters leer zu hal⸗ en. Die Waſſermeſſerſchächte ſind mit doppel⸗ tem Deckel zu verſehen und die darin unterge⸗ brachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugs⸗ ordnung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungseinrich⸗ tungen, insbeſondere die Waſſermeſſer, ausrei⸗ chend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fäl⸗ len vom Hausbeſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu tref⸗ fen, um vor unnötigen Koſten und unliebſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Viernheim, den 3. Jan. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. 0 Von heute Donnerstag ab Seefrischer Kabilan Schefiſche und Filet billig. Kempf, Hugelstr. Politiker, die ja in der Nachkriegszeit keinen r kommt zur Feſtſtellung, ung zum Beſſeren in der Jeitpunkt Paren und Dienſte fort, insbeſondere in den hen vor, daß mit der Panik der Gläubiger ungen zu ſchwinden beginne. Würden die läubigerländer der Arbeit der Schuldner⸗ Kinder ihre Tore wieder freier öffnen, dann päre mit der Beſſerung der wirtſchaftlichen eit ihrer Verpflichtungen ſo ſehr erleichtert, laß auch der Zwang zu verſtärkter Ausfuhr ind zu pürde. 5 ir Einfuhrwaren aufnahmefähig geworden t, geht auch aus einer Unterſuchung des Petrug das Volkseinkommen im Konjunktur⸗ Im Jahre 1932 hat ſich der Rückgang weiter kortgeſetzt, ſo daß unter Zugrundelegung der Ergebniſſe der Produktion das kse lommen auch nicht viel höher als 50 Milliar⸗ Inthalten, wie die für Beamtengehälter, die us Steuermitteln gezahlt werden, ſowie die er Sozialverſicherung, Jurchaus zu verſtehen iſt, daß die Reichsre⸗ In oder zwei Millionen Arbeitsloſe in ver⸗ lältnismäßig kurzer Zeit in den Produk⸗ lernheimer Anzeiger Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezu 520 55 9 0 8 5 k. frei ins Haus gebra spreis monatl. J t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen anb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ak dt tung, ramme: iger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Seeg 855 Mark, Lafee Rathausſtr. Viernheimer Zeitung 2 a Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 5 5 5 5 lung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ (Bteruhetmer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) bei Wi ile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen chlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes latzvorſchri⸗ bei Anzeigen werden nach Möglichkeit bern ſichtigt.— Für die Aufnahme eee ee Tagen— peach eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 5 Freitag, den 6. Januar 1933 50. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche. ie Hoffnung am Jahresanfang.— Das ge⸗ nkene Volkseinkommen.— Bukter und argarine.— Die Süddeutſche Jucker Ach. Noch nie ſeit mehreren Jahren maren die eujahrsbetrachtungen ſo auf Hoffnung ab⸗ ſtimmt wie diesmal. Nicht etwa nur dieje⸗ gen der mehr oder weniger prominenten eſonderen Scharfblick für zukünftige Ent⸗ icklungen bewieſen haben, ſondern auch die ückblicke und Ausblicke nüchterner Wirt⸗ aftler, großer Verbände und Organiſatio⸗ n enthielten eine Doſis Optimismus. So⸗ en veröffentlicht auch die Reichs⸗Kredit⸗ eſellſchaft ihren mit zahlreichen Statiſtiken isgeſtattenen Konjunkturüberblick. daß eine Wen⸗ weltwirtſchaftli⸗ en Schickſalsgemeinſchaft überall in dem ſich angebahnt habe, als in der eberwindung einiger beſonders ſchwerer friſenurſachen Fortſchritte erzielt wurden. it den Lauſanner Vereinbarungen ſei der nfang gemacht worden, die politiſchen Zah⸗ ngen zu beſeitigen. In der Herbeiführung ner Uebereinſtimmung zwiſchen Produk⸗ ons⸗ und Aufnahmefähigkeit ſeien bei ben leiſten Waren durch Ermäßigung der freiſe, Koſten und Gewinne beträchtliche 4 Here E gem worden:-Unverände e. och beſtehen noch die Abſchließungen gegen fläubigerländern. Immerhin lägen Anzei⸗ ich die Panik der Völker und ihrer Regie⸗ age der Schuldner die Erfüllungsmöglich⸗ verminderter Einfuhr gemildert Um wieviel weniger der deutſche Markt statiſtiſchen Reichsamtes über das deut⸗ ſche Volkseinkommen hervor, die otz aller Mängel zeigt, wie die Kriſe die eutſche Wirtſchaft zuſammengepreßt hat. uhr 1929 noch rund 76 Milliarden Mark, ſo ing es 1931 auf etwa 59 Milliarden zurück. Volksein⸗ en Mark anzunehmen iſt. Darin ſind aber nvermeidlich ſehr hohe Doppelzählungen tenten und Penſionen, insbeſondere die aus die aus Abgaben w. beſtritten werden müſſen. Daß dieſe bgaben nicht für unbegrenzte Zeit geleiſtet berden können, leuchtet ein, weshalb auch erung, ohne ſich um Einreden und Beden⸗ en zu kümmern, die Arbeits beſchaf⸗ ng in großem Stile verſuchen will. Venn es auch wohl nicht möglich ſein kann, onsprozeß einzureihen, ſo wird und muß s doch möglich ſein, mit der Entlaſtung des rbeitsmarktes von Kriſenopfern auch eine ntlaſtung des öffentlichen Haushalts her⸗ eizuführen. Das iſt umſo mehr notwendig, ls die Einnahmen aus Steuern nd Abgaben ein wenig günſtiges Er⸗ ſebnis gebracht haben. Je größer der Fehlbe⸗ rag iſt, deſto ſtärker iſt auch der Zwang, innahmen und Ausgaben unter allen Um⸗ änden ins Gleichgewicht zu bringen. Ein⸗ pbarungen und Abſtriche laſſen ſich nicht ehr durchführen, ſo daß nur übrig bleibt, us einer Steigerung der Produktion heraus ie Mittel zu gewinnen, die für die Ausglei⸗ Hitler bei Papen. „Zwangloſe Unterhaltung“ in Köln.— Verhandlungen hinter den Kuliſſen. Berlin, 6. Januar. Die augenblickliche Stimmung der politi⸗ ſchen Kreiſe in der Reichshauptſtadt iſt von einer bemerkenswerten Nervoſität beherrſcht und Gerüchte über Verhandlungen hinter den Kuliſſen wollen nicht ver⸗ ſtummen. Dabei kehren die verſchiedenſten Variationen wieder. So ſoll einmal Schlei⸗ cher mit Hitler, ein andermal wieder mit Straſſer verhandeln. Dann will man von Beſprechungen wiſſen, die zwiſchen Hitler und Papen und zwiſchen Schleicher und Röhm ſtattgefunden haben ſollen. Was an dieſen Gerüchten, die jede Stunde in ande⸗ rer Lesart wiederkehren, richtig iſt, läßt ſich ſelbſtverſtändlich nicht beurteilen. Feſt ſcheint lediglich das eine zu ſtehen, daß zwiſchen der Reichsregierung bzw. zwiſchen deren Verkrauensmännern und den Nakionalſozialiſten eine neue Fühlungnahme begonnen hat. Natürlich folgte auch jeder Behauptung ein Dementi, durch die jedoch die Gerüchte ſolbſt- nicht aus der Welt geſchafft werden konnten. Was nun die Unterredung Papen—hHitler betrifft, ſo behauptete zunächſt der„Jungdeutſche“, daß Ge⸗ neral von Stülpnagel eine Zuſammenkunft Hitlers mit dem früheren Reichskanzler ver— mittelt habe, als deren Ziel die Wiederherſtellung der „Harzburger Front“ anzuſehen ſei. Dieſer Meldung folgte ein dreifaches De— menti der Nationalſozialiſten, des früheren Reichskanzlers von Papen und des Generals von Stülpnagel, auf dem Fuße. Gleichwohl aber berichtete die„Tägliche Rundſchau“, der man beſonders gute Beziehungen zu den Mi— niſterien nachſagt, in ſehr präziſer Form. daß die Unterredung trotz aller Dementis und zwar in Köln in der Wohnung des Ba⸗ rons Schröder ſtattgefunden habe. Adolf Hitler ſei in Begleitung ſeines neuen Gene⸗ ralſekretärs Rudolf Heß und des oberſten SS⸗Führers Himmler und ſeines Wirt⸗ ſchaftsberaters Keppler erſchienen. Die Un⸗ terredung habe etwa anderthalb Stunden ge— dauert. Dann hätten beide in ihren Autos Köln in Richtung auf Detmold verlaſſen. die NK. beſtätigt. Dieſe in ſehr präziſer Form gegebene Meldung wurde dann am Donnerskagabend nan dor Nalianalſazialiſtiſchen Korreſvondenz beſtätigt, die dazu bemerkte, daß es ſich hier- bei um eine„zwangloſe Unkerhaltung“ über die polikiſchen Vorgänge der letzten Wochen gehandelt habe. Die Zuſammenkunft habe im Hauſe eines Freundes der NSDAP. in Köln ſtaltgefunden. Die Unterredung ſoll übrigens auf Wunſch Hitlers ſtattgefunden haben, der verſucht ha— ben ſoll, über den früheren Reichskanzler v. Papen wieder in Fühlung mit Hin— denburg zu kommen. Herr von Pa— pen ſoll jedoch keine Zuſagen gemacht haben, ebenſowenig wie Herr Hitler eine klare Antwort auf die Frage gegeben haben ſoll, ob die Nationalſozialiſten das beſtehende Kabinett von Schleicher tolerieren würden! oder nicht. Von anderer Seite verſautet dann wieder, daß Hitler zu dem Entſchluß, eine Unter— redung mit Herrn von Papen herbeizufüh— ren, von den ihm naheſtehenden rhein iſch— weſtfäliſchen Großinduſtriellen veranlaßt worden ſei, und die„Kökniſche Zeitung“, der man ebenfalls ſehr gute Be— ziehungen zu dieſen Kreiſen zugeſtehen muß, glaubt feſtſtellen zu müſſen, daß Hitler eine Meinungsäußerung Papens über die gegen— wärtige Lage einholen wollte, ehe er die letzte Entſcheidung über die Haltung ſeiner Partei gegenüber dem derzeitigen Reichska— binett trifft. Schleicher—Straſſer? Neben der Unterredung Hitlers mit dem früheren Reichskanzler von Papen intereſ— ſiert die politiſchen Kreiſe in gleicher Weiſe die angebliche Zuſammenkunft Gregor Straſſer mit dem Reichskanzler von Schleicher. Während nun hierzu erklärt wird, daß man„an zuſtändiger Stelle von einer ſtattgefundenen Ausſprache noch von derartigen Abſichten nichts wiſſe“, behauptet die„Deutſche Zeitung“ in ſehr beſtimmter Form, daß ſich Gregor Straſſer ſchon ſeit zwei Tagen in Berlin auf⸗ halte und daß Herr von Schleicher, der„ſei— ne Stellung für ſtark erſchüttert“ halte, hin— ter den Kuliſſen nicht ganz untätig zu ſein ſcheine. Talſächlich ſcheint es denn auch ſo, als ob eine Fühlungnahme Schleichers mit Skraſſer ſtallgefunden hat, wobei jedoch, im Gegen- ſatz zur Auffaſſung der„Deulſchen Zeikung“, die Initiative nicht von Schleicher, ſondern von Straſſer ausgegangen zu ſein dürfe. chung des Haushalts 5 rder t 5,6 Millionen Arbeitsloſen ſind wir in das neue Jahr eingetreten, finanziell werden wir die Unterſtützung über die nächſten Mo⸗ nate hinaus nicht mehr aufbringen können. Es hat keinen Zweck, die Dinge zu beſchöni⸗ gen, denn nur die rückſichtsloſe Wahrheit über den furchtbaren Ernſt unſerer Lage kann dazu beitragen, den Weg ins Freie zu finden. Dazu gehört auch, daß ſich die einzel⸗ nen Berufsgruppen nicht untereinander be⸗ fehden. Die Reichsregierung hat ſich entſchloſſen, für die Margarine einen nicht allzu hoch bemeſſenen Beimiſchungs zwang für Butter notzuverordnen. Wir müſſen uns aber dagegen wehren, daß dies unbedingt zu einer Verteuerung der Margarine führen muß, denn hier iſt zu beachten, daß die von ausländiſchem Kapital beherrſchte deutſche Margarine⸗Induſtrie ihre Rohſtoffe vielfach aus dem Auslande beziehen muß, daß aber gerade dieſe Rohſtoffe von den Kapitalgruppen beherrſcht und geliefert wer⸗ den, die auch den 0 8 Teil der europä⸗ iſchen Margarine⸗Induſtrie, alſo auch die doutſche Maragrine⸗Anduſtrie beinahe reſtlos gebraucht werden. Mit zwar zeſitzen. Nicht mit Unrecht weiſt die Reichs⸗ egierung in einer Entgegnung auf eins öffentliche Erklärung der Margarine ⸗Indu⸗ trie darauf hin, daß dieſe immer noch recht hohe Gewinnmöglichkeiten habe. Wir haben wirklich keinen Grund, die aus ländi⸗ ſchen Großkapitaliſten— denn um ſolche handelt es ſich bei der geſamten Mar⸗ garine-Fabrikation— gegen als notwendig erkannte Maßnahmen zu ſchützen. Ob frei⸗ lich der Butterbeimiſchungszwang einen fühle baren Einfluß auf den deutſchen Butter markt ausüben wird, ſteht noch nicht feſt. Man ve⸗ denke, daß Deutſchlands Bedarf an Butter jährlich 550 000 Tonnen beträgt. Es iſt recht zweifelhaft, ob derartige gewaltige Mengen eine wirkſame Preisbeeinfluſſung erfahren können dadurch, daß 15000 Tonnen Butter in Margarine hineingemiſcht werden. Auf einem anderen landwirtſchaftlichen Gebiet haben künſtliche Preisbeeinfluſſungs⸗ maßnahmen bisher noch zu keinem ſichtharen Erfolg geführt. die Südde utſche Zuk⸗ ker AG. Mannheim die im verfloſſe⸗ nen Jahr ſieben Fabriken im Betrieb hatte, ſtellt in ihrem Bericht für das erſte unter der Einwirkung der internationalen Zuckerver⸗ Anterredung Schleicher— Braun. Da der Name Gregor Straſſer nach wie vor in unmittelbarem Zuſammenhang mit der Preußenfrage ſteht, iſt deſſen Unterre— dung mit dem Reichskanzler um ſo größere Bedeutung beizumeſſen, als ſie ſtattgefun— den hat vor den Unterhaltungen, die noch für dieſe Woche zwiſchen dem Reichskanzler von Schleicher und dem preußiſchen Mini— ſterpräſidenten Otto Braun angeſetzt ſind. Es iſt daher gerade in dieſer Beziehung die Ausſicht auf die Beſprechung Schleicher— Braun ſehr intereſſant, zumal die Abſicht Schleichers beſtanden hat. Gregor Straſſer eventuell zum Reichskommiſſar in Preußen zu ernennen. Für die Unterhaltungen Schleicher- Braun iſt übrigens noch kein endgültiger Termin feſtgeſetzt. Offiziell verlautet, daß die preu⸗ ßiſche Staatsregierung bet dieſer Gelegenheit auch darauf aufmerkſam machen wolle, daß nach dem Leipziger Urteil ſie als Hoheits⸗ regierung allein berechtigt ſei, den preußi⸗ ſchen Staatshaushaltsplan für 1933 dem Parlament vorzulegen und den Etat im Parlament zu vertreten. Die Regie— rung Braun könne dieſe Verpflichtung jedoch nur durchführen, wenn man ihr nicht einen in der Komiſſariatsregierung fertiggeſtellten Etat zur bloßen Uebermittlung an das Parlament überweieſe, ſondern wenn ſie ſelbſt Gelegen— heit erhalte, durch eigene Nachprüfung der Unterlagen für den Haushaltsplan und durch eigene Mitarbeit die Poſitionen des Etats verantwortlich vertreten zu können. * Anhalt ſorderk ein verfaſſungänderndes Reichsgeſetz. Der anhaltiſche Miniſterpräſident hat der Reichstagsfraktion der NSDAP. den Ent⸗ wurf eines Ermächtigungsgeſetzes zugeleitet. wonach den Länderregierungen geſtattet werden ſoll, bei ihren Maßnahmen, die ſie auf Grund der Reichsverordnung zur Siche— rung der Haushalte von Ländern und Ge— meinden treffen, von den Grundrechten der Reichsverfaſſung abzuweichen. Die NSDAP bezweckt damit, wie es heißt, im Gegenſatz zu der Auffaſſung des Staatsgerichtshofes, auch die Gehälter der höheren Staats- und Gemeindebeamten entſprechend weiter zu kürzen, ohne daß die wohlerworbenen Rechte der Beamten verletzt werden könnten. einbarungen ſtehende Geſchäftsjahr feſt, daß der internationale Verbrauchsrückgang eine Beſſerung der Weltzuckerlage durch die Pro⸗ duktionseinſchränkungen verhindert hat. Auch in Deutſchland hat ein Verbrauchsrück⸗ gang um nicht weniger als 12,5 Prozent bei hohem Zuckergehalt der Ernte trotz Anbau⸗ verminderung um ein drittel nicht zur Ver⸗ minderung der ſichtbaren Vorräte geführt. Die Rüben verarbeitung der Süd⸗ deutſchen Zucker AG. betrug im Geſchäfts⸗ jahr 1931/32 in den ſieben arbeitenden Fa⸗ briken nur 51 Prozent der vorjäheigen. Im laufenden Jahr wurde die verarbeitete. benmenge nochmals um 15 Prozent ermä⸗ ßigt und demgemäß eine vierte Rohzucker⸗ fabrik, Friedenau in der Pfalz, nicht in Betrieb genommen. Die Zahlen des Ab⸗ ſchluſſes zeigen allerdings, daß die Zucker⸗ rübenverarbeiter immer noch bedeutend beſ⸗ ſer daran ſind als die Zuckerrübenbanern. Denn die Süddeutſche Zucker AG. erzielte bei anſcheinend erheblichen Rücklagen und 329 000 Mark Ausgaben für Veewaltungs⸗ bezüge an 4 Vorſtands⸗ und 29 Auſſichts⸗ ratsmitglieder einen Reingewinn von 4,5 Millionen Mark. In kurzen Worten: Nach Mitteilungen von nationalſozialiſtiſcher Seite fand in Köln eine Beſprechung zwiſchen Hitler und Papen ſtatt. f Gerüchte über eine Ausſprache zwiſchen dem Reichskanzler v. Schleicher und Gregor Straſ⸗ ſer werden von zuſtändiger Seite dementiert. Deutſchland hat von ſeinem Recht, die am 31. März fällige Zahlung an Amerika in Höhe von 33 Millionen Mark aufzuſchieben, Ge⸗ brauch gemacht. Bei der erſten Beſprechung im amerika⸗ niſchen Senat über die interalliierte Schulden⸗ frage wurde erklärt keine Verhandlungen mit den Ländern einzuleiten, die die Dezemberrate nicht bezahlt haben. Die in Zuſammenhang mit der Brandkata⸗ ſtrophe der„Atlantique“ ausgegebene vorläu⸗ fige Verluſtliſte umfaßt 19 Namen. Der brennende Ozeanrieſe„Atlantique“ konnte in einen engliſchen Hafen abgeſchleppt werden. Politiſches Allerlei. Berlin. Der Reichspräſident und die Reichsregierung werden bei der Beiſetzung Cunos durch den Reichsverkehrsminiſter Eltz v. Rübenach vertreten. Genf. Der amerikaniſche Konſul in Genf, Pretico Gilbert, iſt zum Hauptbeobachter bei den in den nächſten Wochen ſtattfindenden Völkerbundsverhandlungen ernannt worden. Warſchau. Der ſtellvertretende polniſche Außenminiſter, Graf Szemböck, hat ſich nach Rom begeben, um mit der italieniſchen Regie⸗ rung verſchiedene ſchwebende Fragen zu be— ſprechen. Frankreichs„Abrüſtung“. Verſtärkter Schutz der Oſtgrenze.— Militä⸗ riſche Neuorganiſationen. Paris, 6. Januar. Nachdem der franzöſiſche Kriegsminiſter ermächtigt worden iſt, alle ihm nützlich er— ſcheinenden Maßnahmen zum Schutze der Oſtgrenze zu treffen, werden mit Wirkung vom 1. April die öſtlichen Provinzen eine erhebliche Verſtärkung der Garniſonen er— fahren. Achk Infanterie-Regimenker ſollen zu⸗ künftig auf ſe ſechs Bataillone verſtärkt werden, während vier andere ſe vier Bataillone erhalten ſollen. Die fahrbare Arkillerie im Befeſtigungsgebiet ſoll je Regiment in Zukunft 6 bis 7 Batterien erhalten, während die Flugzeugabwehr⸗ arkillerie ſogar von 6 auf 12 Batterien verſtärkt werden ſoll. Außerdem wird eine ganze Reihe von Gar⸗ niſonsveränderungen vorgenommen. So werden u. a. die Jäger zu Fuß von Schlett⸗ ſtadt nach Gerardmer verlegt werden. Das 170. Infanterieregiment wird auf vier Ba⸗ taillone verſtärkt, von denen zwei in Re⸗ miremont und zwei andere in Schlettſtadt Garniſon beziehen ſollen. Das 23. Infante⸗ rieregiment wird ebenfalls auf vier Batail⸗ lone verſtärkt werden, von denen zwei in Hagenau, eines in Weißenburg und eines in Mutig ſtatigniert werden. Das 158. Infan⸗ terieregiment in Straßburg wird von dre: auf vier Bataillone verſtärkt. Das 168. Infanterieregiment in Dieden⸗ hofen und Longuyon wird ebenfalls auf vier Bataillone verſtärkt. Das 146. Infanterie⸗ regiment in Metz ſoll von drei auf ſechs Ba⸗ taillone verſtärkt werden. Die neue Verteilung der Truppen würde der Schaffung von ſogenannten Befeſti⸗ gungsregionen gleichkommen. Keine Spitze gegen Schleicher. Papen über ſeine Unterredung mit Hitler. Düſſeldorf, 6. Januar. Reichskanzler a. D. von Papen äußerte ſich auf Befragen zu den Gerüchten, die in Zuſammenhang mit ſeiner Ausſprache mit Hitler in Köln in einem Teil der Preſſe auf⸗ getaucht ſind. Herr von Papen ſagte dazu folgendes: Anläßlich meiner Reiſe nach Düſſeldorf zu meiner Mutter habe ich mit Herrn Hitler eine politiſche Ausſprache in Köln gehabt, Wie mir mitgeteilt wird, knüpft ein Teil der Berliner Preſſe an die Meldung hierüber Kommentare, die frei er⸗ funden ſind. 1 Dies gilt insbeſondere für die Darſtellung, als ob die Unterredung mit Herrn Hitler ei * Frs gogon den ee 5 5 egenwärtige Regierung gehabt habe. Das 9 19 50 der Fall. Die Ausſprache hat ſich ausſchließlich um die Löſung der Frage gedreht, der ſchon die Arbeit des letzten Halbjahres gewidmet war, der Frage der Eingliederung der NSDAP. in eine natio- nale Konzentration. Gegenſätze im Kabinett? Eine Auslaſſung der NS DA p. München, 6. Januar. Die Nationalſozialiſtiſche Korreipondenz ſchreibt:„Die Regierung von Schleicher be⸗ findet ſich heute hereits mitten in einer Kriſe, die ihr Ende vielleicht noch vor dem 24. Januar, dem Tag des Reichstagszuſam⸗ mentritts, herbeiführen kann. Es iſt nicht mehr daran zu zweifeln, daß der Marg ſa⸗ rine⸗Erlaß das Kabinett ſchon heute ſtärker erſchüttert als es andere, nach außen hin wichtiger erſcheinende Fragen ſonſt zu tun pflegten. Innerhalb des Kabinetts von Schleicher herrſchen ſchon heute außerordent⸗ lich ſcharfe Gegenſätze, die ſich von Tag zu Tag noch mehr zuſpitzen. Dieſe Gegenſätze dürften ſich aber noch weſentlich verſtärken, wenn am 10. Januar der Haushalts ⸗ ausſchuß und der ſozialpolitiſche Aus⸗ ſchuß des Reichstags zuſammentreten. Daher iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß der Bruch, der heute durch die Reichsregierung geht, während dieſer Verhandlungen bereits zu einem endgültigen Spalt aufklaffen wird Aus Heſſen und Naſſau. Verleihung von Ehrenurkunden. Darmſtadt, 6. Jan. Im Jahre 1932 konn⸗ ten wiederum von der Heſſiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer Darmſtadt 77 Ehrenurkunden an Arbeiter, Angeſtellte und Betriebsbeamte, die auf eine längere Tätigkeit bei ihrer Firma zurückblicken können, verliehen werden. Von dieſen Diplomen entfallen auf 50jährige Tä⸗ tigkeit 2, auf 40jährige. Tätigkeit 15, auf 38jährige Tätigkeit 1, auf 31jährige Tätigkeit 1, auf 25jährige Tätigkeit 58. der lun det Jullewtele. Karlsruhe, 6. 1 Die Korreſpondenz der Babiſchen Landwirtſchaftskammer ſchreibt: Die Preiſe für Butter ſind in den letzten Tagen in Deutſchland in einem nie gekannten Tempo und Ausmaß zurückgegangen. Dieſer Vorgang hat eine große Unruhe, insbeſondere in den Kreiſen der bäuerlichen Landwirtſchaft verur⸗ acht. Die Gründe für den rapiden Preis⸗ turz dürften in erſter Linie in dem derzeitig ſtarken Angebot einerſeits und in der ſchlep⸗ penden Abſatzlage in der Weißnachtswoche zv 1 5 1 Infolge dieſer Verhältniſſe ſind ie verſchiedenſten Meldungen in Umlauf ge⸗ ſetzt worden, die nicht immer der tatſächlichen Sachlage und der Meinung in den maßgeb⸗ lichen Kreiſen der Landwirtſchaft entſprechen. Der Molkereiausſchuß der Badiſchen Land⸗ wirtſchaftskammer wird ſich in der allernäch⸗ ſten Zeit mit den Fragen befaſſen und ſeine Stellungnahme bekanntgeben. Neuer Vorſtoz der Japaner? Angriffe auf die Provinz Dſchehol. Die ſowjetamtliche Telegraphenagentur verbreitet einen Bericht der chineſiſchen Tele⸗ graphenagentur Shunun, demzufolge ein neuer Angriff japaniſcher Truppen auf die Provinz Dſchehol erfoszt iſt. In der Nähe der Stadt Kailu, im Nord- oſten der Provinz und längs der Grenze, ſind die japaniſchen Truppen zur Offenſive übergegangen. Bei dem Angriff wirkten 14 japaniſche Bombenflugzeuge mit, die den Grenzbezirk bombardierken. Sie verſuchten, die chineſiſchen Freiwilligen. die ſich dort zu⸗ ſammengezogen halten, herauszuſchlagen. te wiſſen, daß di ſtliche ing Milben aus den Kreiſen des lkereigewerbes der Frage der Butter⸗Margarine⸗Miſchun und die einhellige Able Aa e ihrungsminiſti cherkreiſen das Reichsern rium veranlaßt hätten vor Erlaß der Aus führungsbeſtimmungen das Problem z nächſt noch einmal in erweitertem Sachve ſtändigenkreis zu beſprechen. Ob die Be miſchung in der vorgeſehenen Form über haupt komme, ſei fraglich. Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die Reichsregierung an der Durch- führung ihrer Verordnung feſthalte. Auch in anderen Ländern häbe ſich der Bukterbeimiſchungszwang bewährt. Eine Verteuerung der Margarine durch Bei- miſchung von Butter 5 im Hinblick auf die Verdienſtſpanne der Margarinefa⸗ brikanten nicht notwendig. Im übrigen ſei es ſelbſtverſtändlich, da das Reichsernährungsminiſterium vor Erla der Ausführungsbeſtimmungen maßgebli Sachverſtändige hinzuziehe, was aber nu für und nicht gegen die Durchführung de Verordnung ſpreche. spiel mit dem Feuer. Budapeſt, 6. Jan. In einem Vorork vol Budapeſt ſpielten drei in der Wohnung alleit gelaſſene Kinder eines Jeuerwehrmannes in Alter von einem, zwei und vier Jahren mi dem Feuer. Dabei gerielen die Möbel i Brand und alle drei Kinder erſtickten. Berichte der, Atlantiaue“Veſatzung Auffallend schnelle Ausbreitung des Feuers.— Dramatiſche Schilderungen. Paris, 6. Januar. Frankreich ſteht noch ganz unter dem Ein⸗ druck des Schiffsbrandes der„Atlantique“. Mit großem Intereſſe werden die Nachrichten über das Unglück, die nur ſehr ſpärlich einlau⸗ fen, aufgenommen. Die erſten Schiffe mit den Geretteten ſind in Cherbourg eingetroffen, und es wurde ſofort mit den Vernehmungen begonnen. Der Kapitän des Schiffes, Schoofs, er⸗ klärte, daß er gegen 3.30 Uhr morgens auf eine außerordentlich ſtarke Rauchentwicklung gufmerkſam geworden ſei. Die Beſatzung habe ſofort alles unternommen, um den Brandherd ausfindig zu machen, und ihn zu bekämpfen. Es habe ſich aber bald gezeigt, daß alle Be⸗ mühungen nutzlos geweſen ſeien. Gegen 5 Uhr morgens hätten die Flammen bereits die Taue erreicht, mit denen die Rettungsboote feſtgemacht waren, und eine Stunde ſpäter habe er der Mannſchaft Befehl erteilen müſ⸗ ſen, das brennende Schiff zu»rlaſſen. Er in dieſem Augenblick habe er feſtgeſtellt, daß etwa 30 Mann fehlten, die entweder ver⸗ brannt, erſtickt, oder durch herabſtürzende Eiſenteile erſchlagen worden ſeien. Es ſei auch möglich, daß einige Leute im Waſſer den Tod gefunden hätten, da alle Mann über Bord gesprungen ſeien. Ueber die Arſache des Unglücks konnte der Kapitän keinerlei Mittei⸗ lungen machen. Es wurden dann weitere Gerettete ver⸗ hört. die dramatiſche Einzelſchilderungen über den Verlauf des Brandunglücks gaven un zum Teil von den aufregenden Vorgänge ſehr mitgenommen ſind. 27 Verletzte befinde ſich im Hoſpital in Cherbourg. Die Verletzunß gen ſind nicht leichter Natur, nur bei zweie beſteht Anlaß zu einiger Sorge. Alle Berichte ſtimmen dahin überein, daß das Feuer ſich mit unwahrſcheinlicher und auffallender Geſchwindigkeit ausgebreitet habe. Ein großer Teil der Geborgenen, unter denen ſich auch drei Frauen befin⸗ den, ſind von den Anſtrengungen der Löſcharbeit und des Rettungswerles noch ſehr erſchöpft. Einige haben faſt zwei Stunden im Waſſer ſchwimmen müſſen, ehe ſie aufgenommen wurden. Neue Löſchverſuche. Die„Atlantique“ brannte auch am Don nertag noch. Das Schiff treibt zurzeit Kilometer ſüdlich Portland Bill oſtwärt⸗ Mehrere Löſchboote pumpen Waſſer in ih Heck. Acht Schlepper und ein franzöſiſche Torpedobootszerſtörer befinden ſich in de Nähe des Wracks. Man wollte verſuchen, daß Wrack ans Ufer zu ſchleppen, aber bisher ſint derartige Verſuche noch nicht möglich geß weſen. 19 Vermißte. Das Miniſterium für die Handelsmarin veröffentlicht eine erſte Liſte der bei den Brande der„Atlantique“ vermißten Matro ſen. Dieſe Liſte weiſt die Namen von 10 Mitaliedern der Beſatzung auf. Evchen aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 3 Wie aus einem böſen Traum erwachend, fuhr die Frau⸗ nun empor. Tränen rannen ihr über die verhärmten Wangen, und Evchen, das ſo früh gereifte Kind, empfand den ſtummen Schmerz der Mutter. Langſam ging ſie zu ihr hinüber und drückte dabei das kleine Brüderchen feſt an ihre Bruſt. Mit großen, dunklen Augen blickte ſie ſchwermütig zu ihr empor. „Ach, Mutter“, ſagte ſie, und durch ihre Stimme klang ein leiſes Schluchzen,„warum ſind wir ſo arm, und warum hat Gott uns ſogar unſeren lieben, ſchönen Papa ge⸗ nommen?“ Die Mutter trocknete ihre Tränen vom Antlitz: „Der liebe Gott wird ſchon wiſſen, warum er uns ſo⸗ viel Schweres auferlegt hat. Warum wir auch nur zu den Armen und nicht zu den Reichen gehören.“ Doch Evchen ſchüttelte ſo heftig den Kopf, daß die hüb⸗ ſchen, goldblonden Locken um ihr verweintes Geſichtchen flogen: „Das glaube ich nicht, Mutter“, ſagte ſie, und der Zorn ſprühte dabei aus ihren großen, dunklen Augen.„Es iſt nicht gerecht vom lieben Gott, daß er Reiche ſchuf, und unſeren ſchönen Papa, den hätte er uns ganz beſtimmt laſſen müſſen. Und wenn der liebe Gott allwiſſend iſt, warum hat er nicht daran gedacht, daß Papa hier bei uns viel nötiger geweſen wäre als oben im Himmel?“ Die Mutter ſchlug entſetzt die Hände zuſammen: „Ach, Kind, was hegſt du für auflehnende Gedanken in deinem jungen Kopfe! Nicht der liebe Gott hat Arme und Reiche geſchaffen— er ſchuf die Menſchen alle gleich, vom Anbeginn der Zeiten—, nur dieſe ſelbſt haben dieſen Unterſchied zwiſchen ſich geſchaffen. Aber das kannſt du heute noch nicht recht verſtehen. Nur eines mußt du dir merken, Evchen! Man darf nie den lieben Gott für Dinge verantwortlich machen, die einzig und allein die Menſchen ſelbſt verſchuldet haben.“ Evchen wandte ſich traurig ab... * 1 22: Evchen hatte einen Freund! Einen, der ihr Getreuer und ihr Beſchützer war. Alltäglich wartete er nach Schul⸗ ſchluß auf ſie, um ſie nach Hauſe zu begleiten. Und Evchen hatte dieſen Beſchützer auch ſehr nötig, denn mit ihren Mitſchülerinnen war ſie faſt immer im Streit. Nicht nur, daß ihre fremdartige Schönheit, die jedem auffallen mußte, Grund zu ſtändigem Neid und zu Eiferſucht gegeben hätte; Evchen war auch eine Muſter⸗ ſchülerin und der anerkannte Liebling des geſamten Lehr⸗ perſonals. Wie eine häßliche Woge ergoß ſich da der Neid der anderen über das mit ſo reichen Gaben ausgeſtattete Mädchen, und ſie taten ihr Böſes an, ſo oft ſie nur konnten. Einmal beſchmutzten und zerriſſen ſie ihr die Schul⸗ hefte und Bücher, ein anderes Mal goſſen ſie heimlich Tinte über ihre herrlichen, goldblonden Zöpfe, und dann wieder ſtichelten ſie ſolange, bis ſich Evchen, außer ſich vor Wut, auf ſie ſtürzte, um bei der oft zehnfachen Uebermacht natürlich dann die Unterlegene zu ſein und elend zer⸗ ſchlagen den Rückzug antreten mußte. Hatte ſie nun ihren Beſchützer bei ſich, ſo war es ausgeſchloſſen, daß die ande⸗ ren Mädchen ſich an ſie heranwagten, denn ſie fürchteten alle Ferdinand Meiningers nervige, harte Fäuſte. Die Eltern des Knaben beſaßen im Armenviertel der Stadt ein großes, reiches Gärtnereianweſen, von wo aus ſie täglich ganze Berge von Blumen, Gemüſe und Kar⸗ toffeln hineinlieferten in die Stadt. Sie hatten ſich aus beſcheidenen Anfängen heraus durch ihren unermüdlichen Fleiß und zu guter Letzt durch äußerſt günſtigen Grund⸗ ſtückskauf allmählich zu Reichtum und Anſehen empor⸗ gearbeitet, und wären bereits in der Lage geweſen, ihr altes Beſitztum aufzugeben und von den Zinſen zu leben. Aber ſie konnten ſich nicht entſchließen, ſo früh ſchon die Hände in den Schoß zu legen oder ihr Haus mit einem modernen im Innern der Stadt zu vertauſchen. Sie waren ja beide dem Armenviertel entſproſſen, und hatten ihre Scholle, die ſie mit ihrem Fleiß und ihrem Schweiß ſo fruchtbar gedüngt hatten, ſo liebgewonnen, daß ſie mit keinem Königspalaſt getauſcht hätten. Aus dem ehemals baufälligen, kleinen Vorſtadthäuschen war in⸗ zwiſchen ein ſtattliches Wohnhaus mit hübſchen Veranden und Erkern geworden, das von einem rieſigen Garten⸗ grundſtück rings umſchloſſen war. Evchens Mutter hatte hier ihren Lebensunterhalt ge⸗ funden; ſie ſchaffte unermüdlich in Küche und Haus, wo es ſehr viel zu tun gab, da noch zwei Gärtnergehilfen und ein Lehrling anweſend waren. Frau Wanner wurde von dem Ehepaar behandelt, als gehöre ſie mit zur Familie. Sie hatten mächtigen Reſpekt vor der Frau, die ſich ſo tapfer und aufrecht mit ihren vier Kindern durchs Lehen kämpfte, und bezahlten ihr ihre Hilfe doppelt, um Not und Sorge, die ſonſt zweifellos bei ihr eingekehrt wären, von ihr ab⸗ zuwenden. f Evchen war der ausgeſprochene Liebling der Gärtners⸗ leute. Das ſchöne Kind mit dem feingeſchnittenen Geſicht⸗ chen und den goldblonden Haaren hatte ſich im Sturm die Herzen der derben, von Angeſicht unſchönen Leute er⸗ obert. Sie liebten das Kind ſo, wie eben jeder, der ſelbſt von Natur aus etwas ſtiefmütterlich bedacht iſt, das Schöne und Glänzende liebt: zärtlich, ſehnſüchtig und voller Inbrunſt! Wenn das ſchöne, hochgewachſene Kind zu ihnen ins Zimmer trat, war es ihnen, als ergöſſe ſich ein Strom von Licht und Wärme über den Raum. Und einmal hatte Frau Meininger, als ſie ihren Ferdinand mit Evchen in einer Ecke zuſammenſtehen und tuſcheln ſah, zu ihrem Manne geſagt:. f „Ach, wäre das eine Freude, wenn unſer Ferdi ſpäter Evchen zur Frau nehmen würde, wenn die zwei erſt ein⸗ mal erwachſen ſind. Die beiden würden ſo ſchön zu⸗ ſammenpaſſen, und unſer Junge hat es auch nicht nötig, einmal nach Geld zu heiraten! Die Schwiegertochter, die er uns einmal ins Haus bringt, darf arm ſein wie eine Kirchenmaus; nur ſchön muß ſie ſein, ſchön und gut, ſo wie Evchen es eben iſt!“ Faortſetzung folgt) 5 Wille für die 25 1 7 1 0 1 00 N 1 . e Frau und ihre Welt En Klud vertu. Von R. Kaulitz⸗Niedeck. Niemand in der Familie konnte es verſtehen, daß ſich der kleine Kurt an das ältliche Flickfräulein, das ſeit kurzem ins Haus kam. freundſchaftlich angeſchloſſen hatte. Er war für gewöhnlich ein ſcheues, zurückhaltendes Kind. Dabei hatte Fräulein Urſula nichts Beſtechliches; im Gegenteil, ihr mageres, knochiges Geſicht zeigte ſtrenge, faſt abweiſende Züge. Die rechte Schulter trat unnatürlich hervor. Das ſchien ihr kleiner Freund aber nicht zu bemerken. Er freute ſich jedesmal auf den Freitag, an dem die Flickerin ins Haus kam. Oft erwartete er ſie ſchon am Gartentor. Fräulein Urſula warb nicht um Kurts Beifall oder Ver⸗ trauen. Nie ſchmeichelte ſie, nie ſcherzte oder lachte ſie mit ihm. Sie erzählte keine Märchen, wie es Kurts junge Tanten taten. Aber ſie hörte geduldig und aufmerkſam zu, wenn er ſprach und gab auf ſeine vielen Fragen genaue Antworten. Als ſie das erſte Mal im Hauſe erſchien und ihr Arbeits⸗ zeug auf den Nähtiſch legte, griffen Kurts Finger danach. Sie wehrte es in freundlicher Beſtimmtheit: „Bitte, nichts anrühren, das kann ich nicht leiden.“ 21 5 verwundert fragte er:„Warum kannſt du das nicht eiden? „Weil die Nadelbüchſe, die Schere und der Fingerhut An⸗ denken von meiner Mutter ſind, die lange tot iſt.“ „Och, das iſt aber ſchade“, beteuerte Kurt.„Haſt du noch eine Omama und einen Vati und viele Tanten?“ „Die liegen alle draußen auf dem Kirchhof. An ſchönen Sonntagen beſuche ich ihre Gräber.“ Vor dem feierlichen Ausdruck auf Fräulein Urſulas Zügen hatte Kurt großen Reſpekt, ſo daß er nach dieſer Richtung nicht weiterzufragen wagte. Nur erkundigte er ſich voll Mitgefühl: „Dann weinſt du wohl viel, weil du alleine biſt?“ „Das habe ich mir abgewöhnt, denn vom Weinen kann man blind werden.“ Da ſtotterte er betroffen: Dann will ich aber auch nicht mehr weinen, wenn ich zum Zahnarzt muß, oder wenn mir Mutti die Nägel abſchneidet.“ Bald beſaß Fräulein Urſula Kurts ganzes Vertrauen. Er verehrte ſie geradezu und eines Tages ſtrahlte er ſie an: „Ich will dir was ganz Feines ſagen, Fräulein Urſula:⸗ Wenn ich ſo groß wie Vati bin, kaufe ich ihm die Fabrik ab und heirate dich Freuſt du dich darauf?“ a Auf dieſen Antrag fehlten dem alten Fräulein die Worte. Vor Schreck glitt ihr die Stopfnadel aus den Fingern und fiel auf den Boden. Dort mußte Kurt ſie mühſam zwiſchen den Dielenritzen hervorſtochern. Das hätte er für eine ſeiner Tanten beſtimmt nicht ohne Widerrede getan. Sie fragten ſich daher häufig, welches ge⸗ heime Zaubermittel das alte Fräulein beſitze? Kein Zaubermittel war es, denn Fräulein Urſula beſaß nur die Gabe, Kinder mit ausgeprägtem Denkvermögen ernſt zu nehmen. Viele Kinder fühlen das ſchnell heraus. Sie wollen nicht Spielzeug der Erwachſenen ſein oder Gegenſtand ihrer Verſpottung, dem man mit jedem Blick oder Wort die eigene Ueberlegenheit zeigt. Sie wollen ebenſowenig Gegenſtand ihrer unausgeſetzten Aufmerkſamkeit ſein, nicht immer belehrt oder verbeſſert werden. Das ermüdet ſie, wie jede Uebertreibung oder Drohung aus dem Munde der Erwachſenen ſie abſtumpft. Mit unnnötigem Schreck erfüllt es ſie, wenn ihnen vielleicht mit düſterem Blick geſagt wird:„Gib acht, wenn du dies oder jenes nicht tuſt, wenn du nicht folgſam biſt, kommt der ſchwarze Mann und ſtopft dich in den Sack!“ Selbſt im Bereich der Strafen darf das Vertrauen eines Kindes nicht erſchüttert werden. g An die Zukunft denken? Kann man überhaupt noch an die Zukunft denken oder für die künftigen Tage ſorgen, wo uns die Sorge um den nächſten Tag auf den Nägeln brennt? Es iſt gewiß nicht leicht, in dieſen ſchweren Zeiten den Blick vom Alltag freizubekommen und auf Probleme zu richten, die uns nicht heute, ſondern dereinſt mal beſchäftigen werden. Jeder Moment verlangt von uns den Einſatz der Kräfte, und die Kunſt, Pläne machen zu können, haben wir faſt alle längſt verlernt, weil wir wiſſen, daß die meiſten Pläne eben nur Pläne bleiben und daß wir weder an die Ausführung gehen, noch auf Erfüllung hoffen können. Dabei wiſſen wir alle, daß es ſehr wichtig iſt, aus dem Leben von der Hand in den Mund und von dem Dahingleiten aus dem einen Tag in den nächſten herauszufinden und Rücklagen u ſchaffen für Zeiten, die vielleicht nicht ſchwerer ſind als die eutigen, in denen wir aber infolge Alters oder abgenutzter Arbeitskraft nicht mehr in der Lage ſein werden, genug zu verdienen. Man ſollte unter allen Umſtänden an die Zukunft denken, weil es kurzſichtig iſt, es nicht zu tun; man ſollte verſuchen, auch den kleinſten überſchüſſigen Betrag zurückzulegen, weil ſich auch Pfennige im Laufe der Jahre mit Zins und Zinſeszins zu ſtattlichen Summen anwachſen können. Banken und Spar⸗ kaſfen bemühen ſich, jedem Sparer die beſten Möglichkeiten zur Geldanlage zu verſchaffen, wobei eine beſondere Führerrolle im finanziellen Aufhau der Familie und des Volksganzen die Lebensverſicherung einnimmt. Sie iſt es, die nach einem von Anfang an feſtgelegten Plan mit gleichmäßiger Energie dem Ziel zuſtrebt, Wohlſtand zu ſchaffen und für Lebensſicherheit zu ſorgen, wobei ſelbſtverſtändlich die Sorge für die fernere Zukunft im Mittelpunkt des Intereſſes ſteht. a Weil die Lebensverſicherung Helfer für alle iſt, ſtehen reich und arm, hoch und niedrig in gleicher Situation: ſie alle ſollen kleine Beſtandteile ihres Einkommens herausnehmen und weit⸗ geſteckten Zielen zuführen. Auch kleinſte Sparbeträge erfahren Verzinſung, jede Mark vervielfältigt ſich im Laufe der Zeit. Wer ſein Geld auf die Sparkaſſe oder die Bank trägt, kann ſo viel(aber auch ſo wenig) ſparen, wie er will. Bei der Lebensverſicherung zieht die erſte eingezahlte Prämie auto⸗ matiſch weitere Sparbeträge nach ſich, und ſpäter, beim plötz⸗ lichen Ableben des Oberhauptes, ſteht die Familie nicht mittellos da, ſondern bekommt den gleichen Betrag ausgezahlt, den der Familienvater ſelbſt erhält, wenn er den Zeitpunkt des Ablaufs der Verſicherung erlebt. Zäher Wille zum Vorankommen und eine zielbewußte Aufbauarbeit bringen auch heute noch den (Menſchen Sorgenfreiheit, Glück und Wohlſtand, beſonders dann, wenn man den Blick nicht allzuſehr nur auf den Alltag richtet, ſondern in die Ferne ſchweiſen läßt und an die Zukunft denkt, die wir doch alle möglichſt ſorgenfrei erleben möchten. junge Mutter. Von Dr. H. Ferres. Zur Bildung des kindlichen Körpers muß der mütterliche Organismus aus ſeinen eigenen Beſtänden allerlei Stoſſe her⸗ eben. Beſonders Kalkſalze werden ihm fach die zum ufbau des Knochengerüſtes, der Zähne 14 0 ächlich, verwendet werden. Wenn dieſe Materjalabgabe nicht wieder ausgeglichen wird, 10 kommt es zu allerlei Störungen im Körper der Mutter. Die 3 hne werden ſchlecht, lockern ſich, fallen aus; die Knochen werden weich und es kommt ſogar zu Einknickungen und oft u ganz ſchweren Verbiegungen des Beckens, der Wirbelſäule, ex Rippen, der Glieder uſw. Selbſt bei kleinſten Veran⸗ laſſungen treten Knochenbrüche auf, die ſehr ſchlecht heilen. Unbedingt muß alſo der Kalkverluſt des mütterlichen Körpers wieder ausgeglichen werden. Hierzu ſteht uns neben geeigneter Nahrung ein ganz hervorragendes Mittel zur Verfügung: das iſt die Behandlung mit Ultraviolettſtrahlen, wie ſie beſonders in den Queckſilberdampflampen erzeugt werden. Die Dar⸗ reichung von Vigantol und von Lebertranpräparaten ſowie von beſtrahlten Nahrungsſtoffen, wie etwa beſtrahlter Milch, iſt grundſätzlich dasſelbe; denn es handelt ſich bei allen um die Darreichung des Vitamins D, das den Kalkanſatz und damit die normale Knochenbildung bzw. die Ausheilung entkalkter Knochen veranlaßt. In der gewöhnlichen gemiſchten Nahrung, vor allem aber in ihren pflanzlichen Beſtandteilen, wird dem Körper genügend Kalk dargeboten. Die richtige Anlagerung wird durch das Vitamin D gewährleiſtet. Aber nicht nur für die Mutter iſt eine ausgiebige Strahlenbehandlung vor der Entbindung wichtig; auch für das Kind, das ſich entwickelt, iſt ſie von Bedeutung, denn ſie gibt ihm einen ſtarken Schutz mit gegen das Auftreten der Engliſchen Krankheit. Man kann übrigens jeder jungen Mutter nur anraten, auch nach Ueber⸗ ſtehen der ſchweren Stunde ſich beſtrahlen zu laſſen, denn erſtens wird ihr ſelbſt die Möglichkeit damit geboten, die Verluſte an Körpermaterial und damit auch an körperlicher und ſeeliſcher Kraft ſchneller wieder einzuholen, und zweitens iſt ſie eher in der Lage, dem Kinde eine in Menge und Qualität ausreichende Nahrung an der Bruſt zu geben. Es hat ſich herausgeſtellt, daß die Milch einer beſtrahlten Mutter beſonders reich an anti⸗ rhachitiſchem Vitamin iſt, alſo noch einen über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Schutz gegen Engliſche Krankheit gewährt. Zur Erhaltung eines gut entwickelten kindlichen Knochen⸗ baues müſſen noch einige praktiſche Winke berückſichtigt werden. Man ſoll Säuglinge nicht immer auf demſelben Arme tragen, ſondern abwechſelnd rechts und links. Wenn man das nicht beherzigt, ſo riskiert man, daß die Wirbelſäule des Kindes ſich einſeitig verbiegt. Sehr wichtig iſt noch ein anderer Wink; Kinder dürfen nicht zu früh zum Stehen veranlaßt werden! Man ſoll das„Kleine“ möglichſt lange und möglichſt oft auf dem Bauche kriechen laſſen; aus dieſer Lage, die zur Ent⸗ wicklung kräftiger Rückenmuskeln ſehr dienlich iſt, richtet es ſich ganz zwanglos von ſelbſt auf, ſobald die Geſäß⸗ und Bein⸗ muskulatur genügend ſtark iſt, um Geh⸗ und Stehverſuche zu unternehmen. Auch ſpäterhin werden etwa auftretende Rück⸗ grawwerbiegungen durch geeignete Kriechübungen oft außer⸗ ordentlich günſtig beeinflußt. 5 Seid vorſichtig im Urteil! Viele Menſchen rühmen ſich, hervorragende Menſchenkenner zu ſein. Oft iſt man auch erſtaunt, wenn man mal ein wirklich richtiges Urteil hört; doch ſollte man mit ſchnellem Urteil ſehr vorſichtig ſein, denn nur längere Bekanntſchaft mit einem Menſchen ermöglicht ein richtiges Urteil. Sowohl Lebens⸗ erfahrung als auch gute Beobachtungsgabe gehören dazu, um eine richtige Charakterangabe machen zu können. Keineswegs darf man ſich von Sympathie und Antipathie beeinfluſſen laſſen. Auf das Urteil ſehr junger Menſchen kann man nur wenig Wert legen. Es iſt unmöglich, beim erſten Sehen gleich den inneren Kern des Menſchen herauszufinden. Es gibt Leute, die zurück⸗ haltend ſind, ſchweigſam, verſchloſſen. Hält man dies nur für Schüchternheit, ſo iſt das ein Irrtum. Lernt man ſolche Leute ſpäter beſſer kennen, ſo wundert man ſich oft, wie freundlich und offen ſie ſind; ſie ſind keineswegs ſchüchtern. Da wir häufig andere nach unſeren eigenen Charaktereigenſchaften beurteilen, ſo äußern wir uns leicht abfällig über Dinge, die unſerer Veranlagung entgegengeſetzt ſind, wir können unſeren Mitmenſchen nicht verſtehen und urteilen danach. Der Schein trügt ſehr oft. Es braucht ſchon ein längeres Kennenlernen, um gerade wertvolle, innerlich komplizierte Menſchen gerecht zu beurteilen. Wir wiſſen vielleicht aus eigener Erfahrung, daß Menſchen, die in Geſellſchaft die luſtigſten und unterhaltſamſten ſind, zu Hauſe häufig ungenießbar ſind. Auch Eheleute, die vor andern recht zärtlich tun, führen noch lange keine vorbildliche Ehe. Der Schein trügt! Menſchen, die ſich immer ſelbſt ihrer guten Eigenſchaften rühmen, ſind meiſt nur Großſprecher und Prahler; ſie ſind mit der allergrößten Vorſicht zu genießen. Auch bei Kindern kann man ſich ſehr leicht täuſchen; nicht diejenigen, die ſich hervortun, beweglich und ſchlagfertig ſind, ſind immer die guten Charaktere. Nein, da muß man ſich ſchon intenſiver mit Kindern beſchäftigen, um ſie richtig kennen und beurteilen zu können. Wieviel Schaden und Unrecht wird durch ein vorſchnelles Urteil angerichtet! Darum ſolle man äußerſt vorſichtig im Urteil über andere ſein, um ja kein Fehlurteil zu 152 f 5 sabella. Speiſenaufbewahrung in der kalten Jahreszeit. Von Hildegard G. Fritſch. Selbſtverſtändlich ſoll die Hausfrau bemüht ſein, ſich ihre Hausarbeit ſoweit wie irgend möglich zu vereinfachen, damit ſie Zeit für ſich und andere Dinge gewinnt. Allerdings ſind die Verhältniſſe und Anſichten verſchieden. Es gibt viele Hausfrauen, die noch mit Freude den ganzen Tag am Koch- topf ſtehen, und andere, die auf Vorrat kochen, um ſchnell fertig zu werden. Beide Arten ſind Extreme, die über Grenzen hinausgehen, die unbedingt anerkannt werden müſſen. Die Nahrung iſt das Wichtigſte für den Menſchen: aus ihr nimmt er die Kraft zum Aufbau des Körpers, zur Erhaltung ſeiner Funktionen, zum Arbeiten, Denken, zur Fortpflanzung— doch daran denken die wenigſten. Der Inſtinkt des Tieres läßt es Giftnahrung meiden— der Menſch führt ſeinem Körper Gifte in Maſſen zu, nicht zu einem geringen Teil durch falſche Nahrungsauswahl und falſche Zubereitung. Eſſen ſoll weder Haupt⸗ noch Nebenſache ſein; die Nahrung muß aber richtig ausgewählt und zubereitet werden. Darauf liegt das Haupt⸗ gewicht. 0 In dieſer Hinſicht iſt das Kochen auf Vorrat das größere Uebel. Selbſt in der kalten Jahreszeit halten ſich Speiſen keineswegs länger in einwandfreiem Zuſtande, als in der warmen. Abgeſehen davon, daß es weder Freude macht noch ein äſthetiſcher Genuß iſt, mehrmals dasſelbe Gericht in angewärmtem Zuſtande zu eſſen, haben die gewärmten Speiſen auch an Nährkraft eingebüßt. Forſcher, wie Proſeſſor Sauer⸗ bruch, Lakhovſky und andere, haben einwandfrei ermittelt, daß überhaupt durch Kochen alles Leben zerſtört wird. Da Leben nach den modernſten Forſchungsergebniſſen gleichbedeutend mit Kraft iſt, wird die Hausfrau aus dieſer nur kurzen Angabe verſtehen— das Wieſo und Warum iſt für ſie nur unnötiger Ballaſt—, was das Zubereiten einer Mahlzeit eigentlich heißt. Abgeſehen davon, daß ſtatt getochter gedämpfte oder gedünſtete Koft und Rohkoſt gefünder iſt, wird ſie auch wiſſen, was mehr⸗ maliges Anwärmen zu bedeuten hat. 5 8 Solche mehrmals oder auch nur einmal gewärmten Speiſen füllen zwar den Magen, aber ſie regen nicht zu den normalen Funktionen an, die zur Verarbeitung der Koſt im Magen nötig ind. Das gilt noch mehr bei Kindern. Infolge häufigeren Kochens auf Vorrat und Anwärmens tritt ein Widerwille gießt man nur Waſſ gegen ſolche falſch behandelte Nahrung, Nachlaſſen der geiſtigen und körperlichen Funktionen, Organismusſtörungen. Unter⸗ ernährung uſw. ein. Auch daß ein Kochen auf Vorrat aus Sparſamkeitsrückſichten erfolgt, iſt eine falſche Entſchuldigung. Da die Folge Krankheit und Schwäche ſein wird, fehlt die Kraft zu weiterem Broterwerb ſehr bald, die Kinder werden krankt und ſind leicht anfällig, bleiben aus der Schule weg, müſſen einen Arzt und Arzneien haben oder ins Krankenhaus. Alles nur— nachgewieſenermaßen!—, weil die Hausfrau ſchon ſeit Jahren auf Vorrat kocht. Sie ſpart eben am falſchen Ende! „Andererſeits werden nun viele Frauen erwidern, dann müßten ſie immerzu am Herd ſtehen und kochen oder noch einmal anfangen, wenn jemand zu ſpät käme, oder gar ſich abends um zehn Uhr mit Eſſenkochen befaſſen, weil der Mann nicht früher nach Hauſe kommt! Wenn ſolche Fälle eintreten, dann läßt ſich aus Speiſereſten vom Mittageſſen her immer noch eine kalte Mahlzeit zuſammenſtellen oder kaltes Eſſen mit einer neu bereiteten warmen Soße zu einem neuen machen, wobei die Reſte jedoch nicht mit aufgewärmt werden dürfen. Mit etwas Luſt und Liebe läßt ſich auf dieſe Art ein ſehr kräftiges Eſſen bereiten. Bis zum Abend kann man zu jeder Jahreszeit noch Speiſereſte aufheben und keineswegs— auch das iſt ein weit verbreiteter Irrtum! muß das Eſſen wenigſtens einmal am Tage warm ſein! Sehen wir die Tiere an: ſie kochen nicht und eſſen nichts warm und ſind doch geſund! Nun ſage ich damit nicht, daß wir Tiere ſein ſollen, ſondern nur, daß wir uns von der natürlichen Ernährung viel zu weit entfernt haben und uns zu ſehr an warme Koſt ge⸗ wöhnten. Wie ſchon erwähnt, iſt ungekochte Koſt tatſächlich am kräftigſten und darum am geſündeſten. Wir kommen zwei⸗ oder dreimal wöchentlich ſehr gut ohne warmes Eſſen aus, ſo daß die Zuſpätkommenden keinen Anlaß zum Schimpfen haben, wenn ſie einmal kaltes Eſſen vorgeſetzt bekommen. Auch das im Winter übliche In⸗die⸗Röhre⸗Stellen iſt ein Uebel, das Nährwert und Kraftgehalt der Nahrung nur vernichtet. Alſo ändern wir unſere Kochart ſehr bald um und wahren die natürlichen Grenzen mit größerer Achtung. Das Wohl⸗ befinden des ganzen Körpers hängt von der Nahrung, vom Magen ab, genau wie das einwandfreie Arbeiten des Motors von der Güte des Brennſtoffs. Kniffe beim Begießen der Zimmerpflanzen. Auch beim Begießen der Zimmerpflanzen ſind einige Kniffe zu beachten. Als allgemeiner Grundſatz kann gelten, daß das Gießwaſſer die gleiche Temperatur haben ſoll wie die Luft im Zimmer. Eher kann das Waſſer noch etwas wärmer ſein. Je höher die Zimmertemperaturen ſteigen und je trockener die Zimmerluft iſt, deſto mehr muß auch den Pflanzen Waſſer zugeführt werden. Pflanzen, die in ſandiger Erde ſtehen, brauchen mehr Waſſer als ſolche, die in lehmiger Erde ein⸗ gepflanzt ſind. Im Frühling und im Sommer empfiehlt es ſich, am Abend zu gießen, im Herbſt und Winter iſt das Gießen am Morgen oder auch am Mittag zweckmäßiger. Pflanzen in großen Töpfen brauchen nicht ſo oft und nicht ſo viel begoſſen zu werden wie Pflanzen in kleinen Töpfen, wobei natürlich auch die Größe der Pflanzen beachtet werden muß. Dann brauchen auch kränkelnde Pflanzen weniger Waſſer als geſunde, vollkräftige. Weiter iſt es natürlſch von Bedeutung, ob eine Zimmerpflanze in die Vegetationsruhe eingetreten iſt, oder ob ſie noch weiter im Wachstum ſteht. Waſſer, das in den Unterſätzen ſtehenbleibt, darf nicht den ganzen Tag darin gelaſſen werden. Zumindeſt das Waſſer, das in etwa anderthalb bis zwei Stunden von den Wurzeln nicht aufgeſogen iſt, muß weggegoſſen werden, da ſonſt leicht im Wurzelwerk Fäulnis entſtehen kann. A. M. f. Anbrennen von Speiſen. Iſt eine mehlholtige Speiſe angebrannt, ſo rühre man nicht darin, ſondern nehme den Topf ſchnell vom Feuer und ſetze ihn in ein Gefäß mit kaltem Waſſer; dadurch verſchwindet der brenzliche Geruch ſofort. Dann ſchütte man Inhalt in einen reinen Topf und koche die Speiſe fertig h unter beſtändigem Rühren. Bei anderen Speiſen, die ſtark angebrannt ſind, hüte man ſich vor Zugabe von Waſſer und Umrühren. Man ſchöpfe vielmehr die nicht angebrannten Teile der Speiſe vorſichtig in einen anderen Topf, deſſen Boden vorher mit etwos Fett oder Waſſer bedeckt wurde. F. Gedrückte Pelze wieder aufzufriſchen. Wenn man Pelz⸗ ſachen, die den Sommer über verpackt waren, dem Auf⸗ bewahrungsort entnimmt, ſo zeigt es ſich oft, daß ſie ſtark gedrückte Stellen haben. Um dieſem Uebel abzuhelfen, nehme man einen naſſen Schwamm, beſeuchte damit tüchtig den Pelz, bürſte die naſſen Teile ſtrichweiſe und hänge dann den Pelz zum Trocknen auf. Pelz bekommt nach dieſer Behandlung ſein früheres Au— 1 wieder. f. Pflege der Alpenveilchen. Das Herz der Pflanze darf niemals begoſſen werden, da ſonſt Fäulnis eintritt. Am beſten den Unterſatz. Ein leichtes Ueber⸗ t auch zu empfehlen. Kühle Temperatur ebenſo Morgen⸗ und Nachmittagsſonne, man ſie vor Mittagsſonne. brauſen der Pflanze iſt ihnen dienlich, dagegen ſchütze Jia eli 4 fk. Kafſeetorte. 4 Eier und 125 Gramm Zucker werden eine halbe Stunde gerü' 125 Gramm ſeingeſtoßene Mandeln mit 3 Eiweiß, 30 um friſch gebrannter, feingemahlener Kaffee, 30 Gramm geriebene Vanilleſchokolade und ein in ſeine Würſelchen geſchnittenes Schokoladentäfelchen ſowie zu⸗ letzt 665 Gramm Pudermehl hinzugefügt, die Maſſe in ein vorgerichtetes Springblech gefüllt und 74 Stunde gebacken. f. Kümmelſtangen von Hefenteig. 60 Gramm Butter, 125 Gramm Mehl, zwei Eßlöffel ſaurer Rahm, ein Eiweiß und 15 Gramm aufgelöſte Heſe werden zu einem Teig ver⸗ arbeitet; man formt daraus dünne, lange Stangen, ſtreicht ſie mit Eigelb an, beſtreut ſie mit Salz und Kümmel und backt ſie. f. Nußpudding. 100 Gramm Butter, 100 Gramm Zucker, vier Dotter und ein Ei werden ſchaumig gerührt, abgeriebene Schale einer halben Zitrone, 125 Gramm geſchälte, geriebene, neue Walnüſſe, 125 Gramm geſioßener Zwieback, ein Eßlöffel ſüßer Rahm ſowie der ſeſte Schnee von vier Eiweiß darunter⸗ gemiſcht, in eine vorgerichtete Puddingform gefüllt und eine Stunde gekocht. F. Rotkraut. Ein ſeſter Rotkrauttopf wird eine Stunde in Salzwaſſer gelegt, dann ſo ſein wie möglich eingehobelt und das Eingeſchnittene drei bis vier Stunden geſalzen. Man drückt es mit Nelken. Lorbeerblättern und Pfeſſerkörnern ſo ſeſt wie möglich in einen ſteinernen Topf ein, gießt ab⸗ gekochten, kalſen Weineſſig darüber und beſchwert das Kraut mit Schieſer. Man kann auch einen Senfbeutel darauflegen und ſtatt Eſſig allein halb Eſſig und halb Wein aufkochen und ſiedend darüberſchſtten; bei Gebrauch, als Beilage zum Fleiſch, wird das Kraut gut ausgedrückt und mit Zwleßelchen un Oel gemiiſcht. 1 8 e 42 Roman von Gert Nothberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 8 Nachdruck verboten. Doktor Brünneck ging langſam durch den Herbſtabend dahin. Unter ſeinen Füßen raſchelte das rotgelbe Laub, in Den kahlen Zweigen ſuchten ein paar Vögelchen den letzten Tagesſchimmer durch fröhliches Gezwitſcher feſtzuhalten. Rechts und links vom Wege waren die Bänke mit Liebes⸗ paaren beſetzt, und von irgendeinem Lokal klangen die Weiſen moderner Muſik herüber. Der junge Arzt fühlte ſich müde und abgeſpannt. Dieſer Tag heute war anſtrengend geweſen. Drei ſchwere Operationen! Eine ungeheure Spannung der Nerven den ganzen Tag. Selbſt der Profeſſor, der ſtets gleichmütig und ruhig war, hatte ihm vorhin die Hände geſchüttelt mit den Worten: „Na, drei ſolche Tage hintereinander, und wir können uns auch ein Krankenzimmer reſervieren laſſen.“ Rudolf Brünneck ging ganz langſam. Dieſe Wande⸗ rung erfriſchte ihn wunderſam, nachdem er doch eigentlich vorher gedacht hatte, daß er ſo ſchnell wie irgend möglich ſein Zimmer aufſuchen möchte, um endlich den lange er⸗ ſehnten Schlaf zu finden. Und heute war Daniela von Lorrings Geburtstag! Dieſer Tag, von dem in Freundeskreiſen ſeit Wochen die Rede geweſen war. Daniela, die von allen Herren geliebt und umſchwärmt wurde! Und ſie hatte gerade ihn, Brünneck, ſtets bevorzugt. Schon wiederholt war er ihr Tiſchherr geweſen. Und ihre Tante, Frau von Lorring, hatte dann jedesmal ſo ver⸗ ſtändnisvoll zu ihm hinübergelächelt. Warum zeichnete man ihn aus? Er, der vorläufig nicht einmal eine glänzende Praxis ſein eigen nannte? Liebte Daniela ihn, oder war es nur eine Laune von ihr? Sie, die ſchön, reich und umſchwärmt war, warum ſollte ſie gerade ihn lieben? Er war kein glänzender Ge⸗ ſellſchafter, tanzte nicht gern, ſaß viel lieber über einem guten Buch oder beſchäftigte ſich in dem kleinen Labo⸗ ratorium, das er ſich eingerichtet. Rudolf Brünneck atmete tief auf. Er liebte das ſchlanke Mädchen mit dem blauſchwarzen Haar und dem mutwilligen Lachen. Und doch hatte er nie den vermeſſenen Wunſch gehabt, ſie beſitzen zu wollen, ſie zu fragen, ob ſie ſeine Frau werden wolle. Wahnſinn wäre es ja doch geweſen, heller Wahnſinn! Und weil er das wußte, hatte er in letzter Zeit ein öfteres Zuſammenſein vermieden. Er war davon überzeugt, daß ſie ihn nur vor ihren Triumphwagen ſpannen wollte, und da erwachte ſein Trotz. Ein ſtolzer, abwehrender Trotz! Er würde ſich niemals zum Spielball einer Frau er⸗ niedrigen laſſen. Wenn es Männer gab, die das ertrugen, ſo konnten ſie ihm leid tun. Ohne daß Rudolf Brünneck es wußte, hatte ſich ſeine linke Hand gegen die Bruſt gepreßt. Weil er dort, wo das Herz ſaß, plötzlich einen wütenden Schmerz in ſich verſpürte. Er liebte Daniela von Lorring! Und hatte bereits entſagt, noch ehe er ſich über ſeine Liebe im klaren war, eben— weil dieſe Liebe hoffnungsloſer war als irgend etwas auf der Welt. Es ging wie ein Seufzen durch den herbſtlichen Abend, und Rudolf Brünneck dachte: Ob ſie mich wohl vermiſſen wird! Auf dem ſchmalen Wege kam ihm ein Parkwächter entgegen. Er grüßte höflich, denn er kannte den Arzt. Brünneck dankte freundlich. Und während er weiterſchritt, immer weiter, da dachte er an die Vergangenheit, die eigentlich für ihn nur aus Arbeit beſtanden hatte. Nur aus Arbeit! Die vielen Nachhilfeſtunden als armer Student! Die vielen Entbehrungen gegenüber beſſergeſtellten Kame⸗ raden! Vergnügen hatte es nicht für ihn gegeben, außer denen, zu denen er unbedingt erſcheinen mußte. Sein Vater war Paſtor in einem kleinen Gebirgsort geweſen, und er ſtarb gerade, als der Sohn im erſten Semeſter ſtand. Das war ein ſchwerer Schlag! Die Mutter, ſtets ſehr weich und ſchonungsbedürftig, hatte den Vater nur kurze Zeit überlebt. Ein Jahr ſpäter ſchon bettete man auch ſie zur letzten Ruhe. f Nun war Rudolf Brünneck ganz allein und mittellos; denn mit dem Tode der Mutter erloſch ja auch die Penſion, von der ſie ſich ſicher das Studium ihres Einzigen ab⸗ gedarbt hätte. Was nun? Der Bruder der Mutter, Regierungsrat Monther, der erſt darauf gedrungen, daß er in die teure Verbindung eintrat, war auf einmal recht zugeknöpft, hielt beide Taſchen ängſtlich zu und meinte bedauernd: „Das ſind ſo Schickſale. Wer hätte denn das gedacht! Ich weiß wirklich nicht, wer dich nun in deiner Verbindung halten ſoll. Ich habe den Egon und die Trude; erſt kom⸗ men ſchließlich ſie, ehe ich dich in noblen Allüren unter⸗ ſtützen kann.“ Rudolf Brünneck hing dem Klang der Worte ein Weilchen nach; dabei ſuchten ſeine Gedanken die Kame⸗ raden. Alles liebe, anſtändige Menſchen. Das Geld konnte eigentlich keiner zum Fenſter hinauswerfen, außer vielleicht dem reichen Oſtendorf. Der, ja, der hatte Geld! Und der beſaß eine gehörige Portion Leichtſinn! In der Verbindung ließ man jedoch krumme Sachen nicht durchgehen, und ſo kam es eines Tages, daß Helmut Oſtendorf ſich plötzlich hinausbefördert ſah. Und zwar durch Rudolf Brünnecks Schuld. Oder viel⸗ mehr durch deſſen Wahrheitsliebe! „Das wirſt du mir noch einmal büßen, du! Brünneck hatte auf dieſe Worte hin nur trotzig gelacht ſeiner freien Zeit trabte er bei Wind und Wetter von einem Haus ins andere, um nur ja pünktlich die Nachhilfe⸗ ſtunden abzuhalten. Die Kameraden ſtellten ſich ſo, als wüßten ſie das alles nicht, um ſeinen Stolz nicht zu ver⸗ letzen. Und er war ihnen dankbar geweſen für dieſes Ver⸗ halten. N Mit eiſerner Energie ſchaffte er es! Er blieb in der Verbindung, machte mit Glanz ſein Examen und holte ſich den Doktor! Er wußte, daß die Kameraden von ihm erwartet hatten, er werde nun, wo doch alle Not ein Ende hatte, fröhlich aus ſich herausgehen. Doch er war an dieſem Tage, der ihm das Ziel ſeiner Wünſche und ſeines Strebens gebracht, ſtundenlang durch den Wald gelaufen. Er mußte die Natur haben für ſeine innere Stimmung. Auch das ging vorüber. Seine An⸗ ſtellung in dem großen bekannten Krankenhauſe erfolgte. Und er erntete bald genug die Anerkennung ſeines Vor⸗ geſetzten. In ſtillen Stunden kamen zuweilen Gedanken, die ſich damit befaßten, ſich ein eigenes Heim zu gründen, ſobald es die Mittel erlaubten. Bis jetzt war er ſtets kühl an den Frauen vorübergegangen. Ja— bis er Daniela ſah! Da war alle kühle Ueberlegung fort. Mit Macht wehrte er ſich gegen dieſes Gefühl, das ihn durchſtrömte. Doch es wuchs, wurde ſtärker, heißer, verlangender. Und das per⸗ lende Lachen des Mädchens goß ihm raſendes Feuer ins Blut. Jetzt wußte er, daß er nicht kühl und überlegend denken konnte, nun es ſich um die Liebe, über die er bisher ge⸗ ſpottet hatte, handelte. Die erſten Häuſer der ſchönen, breiten Villenſtraße tauchten auf. Gleich in der zweiten, ſchloßartigen Villa wohnten die Lorrings! Wenn er auf dem ſchmalen Wege an der linken Seite der Anlagen blieb, konnte er das Haus ſehen. Alle Fenſter würden hell erleuchtet ſein, und Froh⸗ ſinn und Lachen würden die ſchönen, hohen, mit aus⸗ erleſenem Geſchmack eingerichteten Zimmer füllen. Danielas Lachen! Und ſie würden gierig dieſes Lachen trinken, all die Herren, die wie die Fliegen das ſchöne Mädchen um⸗ ſchwärmten. Ohne daß Brünneck es fühlte, war er ſtehengeblieben. und nun ſah er ebenſo unbewußt zu der Villa hinüber. Schatten huſchten vorüber an den Spitzenſtores der Fenſter. Einmal meinte er ganz deutlich Danielas Schatten zu er⸗ kennen. „Ich bin wahnſinnig!“ Ganz laut hatte Brünneck es vor ſich hin geſagt. Ein älterer Mann ging an ihm vorüber und blickte ihn miß⸗ trauiſch an; dann ging er kopfſchüttelnd weiter. Brünneck bemerkte es nicht einmal. Noch immer blickte er ſtarr zu den erleuchteten Fenſtern hinüber, dann ging er endlich weiter. Ein ganz feiner Sprühregen ſetzte ein, und Brünneck empfand dieſen kühlen Regen als eine ungeheure Er⸗ leichterung, denn er fühlte ſich wie vom Fieber geſchüttelt. An der nächſten Halteſtelle ſtanden die Menſchen dicht zuſammengedrängt. Brünneck, der von hier aus fahren wollte, ging weiter. Er war jetzt ſehr müde, doch irgend⸗ eine Macht trieb ihn vorwärts. Wieder kreiſten ſeine Ge⸗ danken wild um den einen Punkt, um Daniela! Wie war es doch gleich geweſen? Ein wundervoller Frühlingsmorgen. Er, Brünneck, war mit Freunden auf den Tennisplätzen am Steinweg. Dort, wo die ſchattigen alten Eichen ſtanden und wo die Ruine der Leddenburg herüberwinkte. Wo am alten Ge⸗ mäuer Kletterroſen wuchſen und der Lärm der werktägigen Großſtadt nur ſchwach herübertönte. Da war es geweſen! Da hatte Doktor von Malten ihn der jungen Dame vorgeſtellt, die von einem Troß Herren umgeben war. f Brünneck hatte es nicht gewußt, daß er von allen an⸗ weſenden Herren der intereſſanteſte war mit ſeiner hohen, ſchlanken Geſtalt, dem ſchmalen, gebräunten Geſicht, den hellen, durchdringenden Augen und dem dunklen, ſchlicht zurückgekämmten Haar. Und Daniela hatte ihn ſofort bevorzugt. Hatte ſich ſpäter ausſchließlich mit ihm unterhalten, und er hatte an nichts weiter gedacht, als daß er einen wundervollen Morgen erlebt. Und ein tiefes Bedauern war in ihm, als er feſtſtellte, daß er ſchon über Gebühr lange geblieben, daß er eigentlich nun ſchon etwas zu ſpät im Krankenhauſe an⸗ kommen würde. Und er hatte ſich ziemlich überſtürzt ver⸗ abſchiedet. Und immer hatte er ſpäter dieſen Blick der großen, leuchtenden Augen geſpürt, mit dem ſie ihn an⸗ geſehen bei dieſem erſten Abſchied. In den nächſten Wochen hörte er nichts von ihr. Doch Doktor von Malten ſuchte auffallend ſeine Freundſchaft. Brünneck hatte den Kollegen ſehr gern, und ſo kam es, daß ſie bald genug unzertrennlich waren. Und Doktor Malten verkehrte im Hauſe Lorring! Nach und nach begriff Brünneck, warum Malten ſeine Freundſchaft geſucht. f So kam es, daß eines Tages auch der bisher ſehr zurück⸗ gezogen lebende, verſchloſſene Doktor Brünneck ein häu⸗ figer Gaſt im Hauſe der Lorrings war. Man beneidete ihn! Denn nach und nach mußte eben doch ein jeder merken, daß Daniela ihn auffällig bevor⸗ zugte. Doch noch hielt man es nur für eine Laune des ſchönen Mädchens. Brünneck ſelbſt glaubte an nichts an⸗ deres. Nur daß er eben nach und nach erkennen mußte, daß er ſich immer tiefer in den Zauberkreis verlor, den Daniela um ſich breitete. Und hatte weitergedarbt, ja manchmal gehungert. In Und heute an ihrem Geburtstage fehlte er! 7 50 * Er wollte es ſich nicht eingeſtehen, wie ſehr er ſich auf g dieſen Tag gefreut. Wollte es nicht Wort haben vor ſich ſelber, daß er die Stunden förmlich gezählt, und daß er ſich nur ſpäter mit dumpfer Reſignation in das Unabänder⸗ liche ergeben hatte. Brünneck ſchlug den Kragen ſeines Mantels hoch, denn es ſprühte jetzt nicht mehr, war aber empfindlich kalt geworden. 5 „Das Schickſal ſelbſt will mich vor weiterem Wahnſinn zurückhalten“, dachte er, und dabei irrten ſeine Gedanken doch ſchon wieder nach der Villa mit den hell erleuchteten Fenſtern, die nun ſchon weit hinter ihm lag. Brünneck ſtand endlich vor dem Hauſe, in dem er im zweiten Stock von der verwitweten Rätin zwei Zimmer gemietet hatte und wo er es ſehr gemütlich hatte, wenn er ſich nur zuweilen nicht gar ſo einſam gefühlt hätte. Und die gute Rätin mit ihrem Geſchwätz konnte ihm nicht das erſetzen, wonach er ſich ſehnte. Von verſchiedenen Gedanken hin und her geſchüttelt, kam er oben an. Die Rätin kam eilig aus ihrer blitzblanken Küche. „Guten Abend, Herr Doktor! Darf ich decken? Und, ehe ich's vergeſſe: Es iſt ſchon zweimal nach Ihnen telephoniſch gefragt worden. Die Herrſchaften wollten ſpäter nochmals anrufen“, ſagte ſie wichtig. Er ſtarrte ſie an, die vor ihm ſtand wie das Urbild einer braven, ſorglichen Hausfrau, ſauber und rundlich. immer fürſorglich und zu kleinen Liebesdienſten bereit. Endlich ſagte er: „Ich danke Ihnen, Frau Rat. Bitte, decken Sie, ich bin ſehr hungrig und müde.“ „Es wird ſchmecken, Herr Doktor. kalten Braten, Huhn und Mayonnaiſe.“ „Sie verwöhnen mich, Frau Rat, und ich denke manch⸗ mal, Sie ſetzen dabei noch zu“, ſagte er freundlich. Sie knixte erfreut. „Ausgeſchloſſen. Und verdienen will ich ja weiter nichts am Eſſen; für mich langt es ſchon, die Penſion, die mein guter Mann mir hinterließ.“ Brünneck öffnete die Tür zu ſeinem Zimmer gerade in dem Augenblick, als auf ſeinem Schreibtiſch das Telephon zum dritten Male läutete. „Hier Brünneck. Wer dort, bitte?“ „Hier Daniela Lorring! Guten Abend, Herr Doktor. Endlich! Sie müſſen auf jeden Fall noch kommen. Es iſt öde und langweilig. Tante vermißt Sie auch.“ Ihm zerrte die ſchmeichelnde Stimme an allen Nerven. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er ein Wort ſagen konnte. „Gnädiges Fräulein, ich kann wohl kaum noch kommen. Ich danke Ihnen ergebenſt für Ihr freundliches Intereſſe, doch ich würde heute eine doppelt ſchlechte Figur im Frack abgeben; glauben Sie mir das, bitte!“ „Und wenn ich Ihnen ſage, daß ich Ihren Glückwunſch, Ihren perſönlichen Glückwunſch vermiſſe?“ „Dann— dann komme ich!“ Ein lockendes Lachen, dann die Worte: „Ich habe das doch gewußt. Sie ſind wie ein— nein, ich ſage es lieber nicht. Ich werde Sie nicht unnütz ſtolz machen. Davon haben Sie ſchon gerade genug, Schluß!“ Doktor Brünneck legte den Hörer beiſeite. Wie aus einem Traum erwachend, blickte er ſich um. Auf dem Tiſch dort in der Mitte des Zimmers ſtanden noch die dunkel⸗ roten Roſen, die er für Daniela beſtellt und die der Bote in ſeiner Abweſenheit gebracht. Frau Rat hatte die duften⸗ den Blüten ſorglich in eine große Vaſe geſtellt. Rudolf Brünneck beugte ſich über die Blumen. Noch immer glaubte er Danielas lockendes Lachen zu hören. Er wußte es: Ging er, dann verfiel er ihr ganz und gar; blieb er hier, dann würde er keine Ruhe finden, würde immerfort dieſes Lachen hören, würde daran denken müſſen, daß Daniela ihn gerufen, weil ſie ihn doch ver⸗ mißt hatte. Mit aller Macht zog es ihn dorthin, wo das geliebte Mädchen weilte. Dennoch riet ihm die Vernunft: „Was ſoll dir dieſes duftende Luxusgeſchöpf? Niemals wird ſie eine Frau von Mutters feiner, beſcheidener Art ſein. Sie will das Leben durchraſen, will genießen, und Wir haben noch du, du wirſt, wenn erſt der Taumel der Leidenſchaft vor⸗ über iſt, kein Glück mit ihr finden.“ Ein paar Minuten dauerte der Kampf in Brünnecks Innern, dann ſiegten Liebe und Leidenſchaft. „Die Frauen ſind heute von anderer Art. Wenn ich an dem altmodiſchen Maßſtab meſſen will, dann werde ich nie eine Frau finden, die zu mir paßt. Die Welt hat ſich ge⸗ ändert“, dachte er. Und da ſtand er auch ſchon vor dem großen Schrank in ſeinem Schlafzimmer und legte zurecht, was er brauchte. Als Frau Rat mit dem großen Tablett hereinkam, ſagte er haſtig: f „Die Herrſchaften haben eben wieder angerufen, Frau Rat. Bitte, tragen Sie das Eſſen wieder fort. Ich eſſe in Geſellſchaft.“ Die Enttäuſchung ſtand deutlich auf dem guten Alt⸗ frauengeſicht. Doch fürſorglich fragte ſie:„Ich darf doch ein Bad zurechtmachen laſſen von der Martha?“ „Ja, bitte“, ſagte er dankbar. Das Bad erfriſchte ihn dann ungemein, und eine Stunde ſpäter hielt die Autodroſchke bereits vor dem großen, prunkvollen Tor der Villa Lorring, und Doktor Brünneck ging langſam den breiten Mittelweg zum Hauſe entlang. In der weiten, hohen Halle nahm ihm ein Diener die Sachen ab und führte ihn dann in den Empfangsſalon, ebenfalls zu ebener Erde. a Eine tiefe Verbeugung. ö „Das gnädige Fräulein werden ſofort erſcheinen.“ (Fortſenung folgt.) Liolales Sterbefall. Frau Marie Haas geb. Jochim, wurde, erſt 37 Jahre alt, nach kurzer ſchwerer Krankheit plötzlich und unerwartet in ein beſſeres Jenſeits abgerufen. Die Beerdi⸗ gungszeit iſt aus der Anzeige erſichtlich. 5 M. G. B. Abend. Vor gänzlich aus⸗ verkauftem Hauſe fand geſtern Abend die Wie⸗ derholung der Neujahrsveranſtaltung ſtatt. Der Abend war wieder ein voller Erfolg für Verein und Spieler. Die Beſucher kamen reſtlos auf ihre Rechnung, denn die vortrefflich geſchulten Spieler und Spielerinnen ſetzten ihr Alles da⸗ ran, die köſtlichen Typen des Luſt⸗ und Sing⸗ ſpiels ſowohl, wie insbeſondere auch der Ope⸗ rette charakteriſtiſch und wahrheitsgetreu zu ge⸗ ſtalten. So ergaben ſich Geſamtleiſtungen, an denen jeder Beſucher ſeine helle Freude ha⸗ ben konnte. Auch diesmal beſagte der nicht endenwollende Beifall, wie empfänglich und dankbar das begeiſterte Publikum für das Ge⸗ botene war. Da das Haus ausverkauft war und weit über Hundert keine Billette mehr be⸗ kommen konnten, findet jedenfalls im Februar eine dritte Vorſtellung ſtatt. Seltener Beſuch in Viernheim. Das größte Medium aller Völkerſtämmen gibt am Sonntag, den 8. Januar ab ½9 Uhr im „Karpfen⸗Saal“ ein Gaſtſpiel. Dieſes Medium, das verkörpert iſt durch Herrn Hans Haas, will imſtande ſein, Geiſter aus uralter Zeit herbeizurufen. Aber wer am Sonntag einige vergnügte Stunden verleben will der gehe in den „Karpfen“. * Frühlingsboten? Geſtern wurde uns ein Maikäfer und heute Vormittag gar ein Schmetterling auf die Redaktion gebracht. Beide Frühlingskünder haben ſich wohl, ob der milden Witterung, gar zu früh aus ihrem Winterquartier herausgemacht und werden ihre Voreiligkeit ſicherlich mit dem Leben bezahlen müſſen.— Im Garten macht ſich auch ſchon ein verfrühtes Lenzesahnen bemerkbar. An einigen Bäumen bilden ſich ſchon hie uud da Knoſpen. Es wäre zu wünſchen, daß der Winter ſein Regiment übernimmt, damit in der Natur infolge des vecfrühten Grünen und Sprießen und der ſicher— lich noch zu erwartenden Fröſte nicht gar zu großer Schaden entſteht. Heppenheim erhält einen neuen Kreisdirektor. Dr. Hermann Stammler in Alsſeld wurde zum Kreisdirektor bei dem Kreis⸗ amt Heppenheim, mit Wirkung vom 16. Januar 1933 an ernannt. Seltſamer Beſuch. Geſtern hatten wir auf der Redaktionsſtube ſeltſamen Beſuch. Bacceſino der Zauberer. Da Vorſicht bekannt- licherweiſe die Mutter der Weisheit iſt, knöpfte ich beim Hören ſeines Namens (wegen der goldenen Uhr in der Weſtentaſche meinen Rock bis auf den oberſten Knopf zu. Inmitten unſerer Unterhaltung nahm er die neueſte Nummer unſerer Zeitung vom Tiſch, um ſie vor meinen Augen in lauter kleine Stücke zu zer⸗ reißen. Knüllte die Fetzen, ſagte: Zack, zack, faltet ſie auseinander und aus den Fetzen iſt wieder die ſelbe ganze Zeitung geworden. Dann ſagte er plötzlich: Erlauben Sie mal, ich merke, daß da etwas Ihre Sprache behindert, und J zieht zu meinem Erſtaunen zwei Hühnereier aus meinem Munde hervor. Und als er dann noch drei Fünfmarkſtücke unter dem Rockkragen meines Jackets zum Vorſchein gebracht hatte, reichte er mir die Hand, aber nicht die Geldſtücke, und verabſchiedete ſich. Ich aber, griff raſch nach Uhr und Brieftaſche und überzeugte mich, daß alles noch an Ort und Stelle war. So Zau⸗ berer ſind doch ſeltſame Menſchen. Tagelang könnte man ſich mit ihnen unterhalten, den Kopf zerbrechen, hinter ihre Schliche aber kommt man nicht. Bacceſino, der luſtige Zauberer, iſt ab heute Freitag bis einſchließlich Sonntag in dem Central⸗Film⸗Palaſt verpflichtet. Ihn an⸗ zuſehen, ſollte ſich niemand entgehen laſſen! Wittemann ſpielt in Berlin. Der Torwächter der Spielvergg. Sandhofen Heinrich Wittemann ſpielt am Sonntag, den 8. Januar in Berlin als Tormann der Süd- deutſchen Mannſchaft im Bundespokalſpiel gegen Brandenburg. Große Premiere und Gala⸗Vorſtellung Heute im Ceutral⸗Film-Palaſt. Varietee und Film. Dem Unternehmen iſt es gelungen, den großen Zauberer Bacceſino für nach Viernheim zu verpflichten und heute iſt Premiere eines ſenſationellen Doppelprogramms. Heute ſehen Sie, was man nicht alle Tage ſehen kann. Zwei Großfilmwerke und das perſönliche Auf⸗ treten des großen Zauberers Bacceſinos. Zu⸗ erſt kommt der ſenſationelle Cirkus⸗Großfilm Käthe von Nagy. Alsdann ſehen wir die große Auch wenn es draußen noch so kalt und unfreundlich ist, sorgt Ihre Nase dafür, daß die Luft eines gemäßigten Klimas in lhre Bronchien gelangt. Die reichlich durchblutete Nasenschleim- haut hat nämlich die Fähigkeit, die zu kalte oder zu troccene Atemluft zu erwärmen, zu durchfeuchten und von Staub und Bakterien zu befreien. Darum soll man durch die Nase atmen. Atmet man nämlich durch den Mund, so gelangt die Luft kalt, trocken und unfiltriert in Rachen und Lungen. Es entsteht jene abnorme Trockenheit des Rachens, die nicht nur lästig ist, sondern quch die Widerstandsfähigkeit der Mund- und Rachenschleimhäute herabsetzt und leicht zu Erkältung und Infektion führt. Schnupfen, Halsentzündung, Heiserkeit, Kehl- Kopf- und Rachenkatarrh oder noch Argeres sind die Folgen. Bewahren Sie sich davor, indem Sie durch die Nase atmen und WVYBERT nehmen! Wybert- Pastillen regen die Speichel- sekretion an, wirken beruhigend und überziehen die Atem- wege mit einer erfrischenden, reizmildernden und schützenden Schicht. Aus reinen Naturprodukten hergestellt, erden Wybert auch vom empfindlichsten Magen ausgezeichnet vertragen. Große Dose mit ca. 400 Wybert... 90 Pf. Kleinere Dose für die Tasche tiſtenfeſt in Paris, Schatten ſtellt. das jede Revue in den Wie viele verſchiedene Artiſten Beſtes. Die Namen all der vielen Künſtler kann hier nicht angeführt werden, doch das Mädel, das mit ihrer unbekümmerten Drauf gängerei dem Publikum wie immer gefällt, iſt Sele hier auf und zeigen in Minuten ihr Zauberei des Bacceſinos. Im 3. Teil kommt das gewaltige Monumental⸗Großfilmwerk„Das Geheimnis von Jrapur.“ Ein Filmwerk das an Spannung, Abenteuer und Senſationen an erſter Stelle ſteht. Dieſes Extra⸗Varietee⸗ und Filmprogramm darf kein Filmfreund verſäumen. Daher muß heute die Parole heißen: Auf zu Varietee und Film. Aus dem Reiche der Frau. Soll die Frau aus dem Erwerbsleben aus⸗ ſcheiden? Eine bange Frage, die jedermann angeht und intereſſiert, denn Notzeiten pflegen mitunter ſonderbare Blüteu zu treiben. Ueber die Notwen- digkeit, daß die Frau weiter im Wirtſchaftskampf ſtehen muß und ein Ausſcheiden aus dem Er⸗ werbsleben einfach unmöglich iſt, finden wir im Januarheft von Lyon's illuſtrierter Frauenzeit⸗ ſchrift„Modenſchau“ einen lehrreichen Aufſatz von Gertrud Balz. Auch ſonſt bringt dieſes Heft wieder eine Fülle von anregendem Leſeſtoff „Frauen über die man lacht“, oder beſſer ge⸗— ſagt, mit denen man lacht, ſehen wir gern und werden deshalb auch den Artikel von Walter Erbach mit Spannung verfolgen, der uns zeigt, daß der Humor nicht nur ein Vorrecht der Män⸗ ner iſt. Ein Aufſatz„Moderne Frauenberufe“ gibt uns Einblick in die Berufe als Dolmetſcher in, Ueberſetzerin, fremdenſprachliche Verkäuferin und Korreſpondentin für fremdſprachliche Zeitungen. Viele Frauen und Mädchen haben ein ausge⸗ ſprochenes Sprachtalent und ſollten dies bei der Berufswahl berückſichtigen. Wir erwähnen noch kurz zwei leſenswerte Artikel„Philoſophen und ihre Schweſtern“ eine kulturhiſtoriſche Abhandlung über das Schickſal vieler Frauen, die in der romantiſchen Epoche im Schatten ihrer großen „Gaukler.“ Man ſieht unter anderem ein Ar⸗ Brüder, wie z. B. Schopenhauer und Nietzſche ſtanden, und„Beſchäftigungsſpiele für unſere Jugend an langen Winterabenden“, der unſeren Müttern belehrende Hinweiſe gibt. Unter der Rubrik„Liebe Freundin! Ich rate Ihnen...“ erhält die ſorgende Hausfrau viele nützliche Rat- ſchläge, ſie erfährt u. a., daß man Roſtflecke aus Leinen mit ſaurer Milch entfernen kann und, daß ſich Nappa- und Wildlederhandſchuhe oft durch abreiben mit ganz friſchem Feinbrot reinigen laſſen. Der zum Teil farbig gehaltene reichhaltige Modenteil dieſes„Mo denſchau— Heftes“ bringt ca. 150 neue und geſchmackvolle Modelle für jedes Alter und für jede Gelegen— heit, unter denen bereits Maskenſtoſtüme und Kommunionkleider vertreten ſind. Beſonders weiſen wir noch hin auf die hübſchen Decken, Kiſſen und Brücken in der jetzt wieder ſo beliebten Kelimarbeit, ſowie auf die Modelle in Häkel- arbeit auf Filetſtoff und in Lochſtickerei. 2 Großfilme im U. T. Filmpalast. „Rothaut— der Todeskampf einer Raſſe“ und „Harald der Drachentöter“, 22 Akte. Man iſt gewöhnt, im Union-⸗Filmpalaſt nur erſtklaſfige Filme zu ſehen, nur herrliche und angenehme Unterhaltung zu finden. Auch dieſe Woche wieder wird ein wunderbares Pro— gramm geboten, wie man es in ſeiner Schön— heit und Reichhaltigkeit ſelten findet. Als 1. Hauptſchlager kommt Richard Dix in ſeinem prächtigen Farbenfilm„Rothaut“ oder„Der Todeskampf einer Raſſe“. Dieſer Film führt uns das Leben und Treiben der Rothäute, die- ſes ſterbenden Volkes, eindringlich vor Augen, verbunden mit einer prächtigen Handlung, ſodaß an dieſem Film alle ihre Freude haben werden. — Im 2. Hauptſchlager ſehen wir„Er“, der Welt beliebteſter Luſtſpieldarſteller Harold Lloyd in dem urkomiſchen Lachſchlager„Harold der Drachentöter.“ Hier wird in 12 Akten etwas zum Lachen geboten, wie man es ſelten erlebt. Kein Kinofreund darf ſich deshalb die prächtige Filmſchau im Union⸗Filmpalaſt entgehen laſſen. Deshalb lautet für alle dieſe Woche wieder die Parole: Auf ins Union⸗Filmpalaſt, das Haus der guten und ſchönen Filme. Miſſions-Orduung für Sonntag, den 8. Januar: Vorm. ¼7 Uhr hl. Meſſe ohne Predigt. 8 Uhr hl. Meſſe mit Anſprache für die Kinder des 8., 7., 6. und 5. Schul- jahrs. Anſchließend General-Kom⸗ munion für alle Schulkinder, die ſchon die hl. Kommunion empfangen haben. Da es 1100 Kommunion⸗ kinder ſind, müſſen alle Bänke im Mittelſchiff und noch für 300 Kinder im Nebenſchiff freigehalten werden. Alle Erwachſenen werden gebeten, nicht die 8 Uhr-Kirche zu beſuchen, ſondern in der Apoſtelkirche um 10 Uhr das Hochamt mit Predigt und um 11 Uhr die hl. Meſſe mit Predigt und in der Marienkirche um 9 Uhr die hl. Meſſe mit Predigt zu be⸗ ſuchen.— Alle Predigten werden von den Miſſionaren gehalten. Nachmittags: in der Marienkirche 1 Uhr Sakramentsfeier für das 1., 2., 3. und 4. Schuljahr. In der Apoſtelkirche 3 Uhr Sakramentsfeier für das 8., 7. 6. und 5. Schuljahr. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten, per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim(bei Waggonbezug) in Rm. In⸗ landsweizen 20,50 bis 20,75; Inlandsroggen 16,75; Inlandshafer 13,50 bis 14; inl. Som⸗ mergerſte 18,50 bis 20; Futtergerſte 17,65 bis 17,75; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, mit Austauſchweizen 28,75, ſüdd. Weizenaus⸗ zugsmehl 31,75, ſüdd. Weizenbrotmehl 20,75; nord⸗ und ſüdd. Roggenmehl 21,25 bis 24; feine Weizenkleie 7,50 bis 7,60; Biertreber 10,50 bis 10,75; Erdnußkuchen 12. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 53 Kälber, 20 bis 30; 14 Schafe, 15 bis 23; 102 Schweine nicht notiert; 1020 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 7 bis 11, über vier Wochen 12 bis 15; Läufer 16 bis 18; 4 Ziegen 10 bi 514.— Marktverlauf: Kälber ruhig, lang⸗ dam geräumt; Ferkel und Läufer mittel.