Lokales * Winterfeier des Reichsbanners. Die am Sonntag abgehaltene Winterfeier der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz- Rot⸗Gold, nahm bei gutbeſetztem Saal einen guten Verlauf. Daß trotz dem regneriſchen Wetter die republikaniſch eingeſtellte Einwohner⸗ ſchaft in zahlreicher Weiſe unſerem Ruf gefolgt war, iſt ein Beweis, daß das Reichsbanner mit ſeiner alljährlichen Winterveranſtaltung ſeinen Anhängern immer einen vergnügten Abend be⸗ reitet. Nach den Begrüßungsworten des Vor⸗ ſitzenden Herrn Kam. Benz, wickelte ſich das Programm gut ab. Ein von Herrn Kamerad Schöch, flankiert von Kameraden der„Schufo“ und Schutzſportler, zum Vortrag gebrachter Pro- log, hinterließ einen wunderbaren Eindruck. Im folgenden theatraliſchen Teil, kam das Publikum nicht aus dem Lachen und erntete ſchon beim erſten Auftritt die Kanone H. reichen Applaus. Aber auch alle andere Kameraden und mitwir⸗ kenden Damen gaben ihr Beſtes und gebührt ihnen dem guten Verlauf den größten Dank. Die gewiſſenhafte Arbeit von Friſeur W. Stein, verdient ebenfalls erwähnt zu werden. Dank auch der rührigen Kapelle Lenz, die weſentlich mit ihren Weiſen zur Hebung der Stimmung beitrug. Beifall und Befriedigung im Saal zeigte, daß das Reichsbanner ſeiner Anhänger- ſchaft Rechnung getragen hat und ſich mit dieſer Veranſtaltung zufrieden geben kann. Hunger⸗Demonſtration in Viernheim. Geſtern Nachmittag um 4 Uhr fand im Karpfenſaale eine Verſammlung der Erwerbs- loſen ſtatt, in welcher zu der Winterhilfe Stellung genommen wurde. Anſchließend war eine De— monſtration vor dem Rathauſe, um die Bewilli— gung der Forderungen zu erreichen. Der Er— werbsloſenausſchuß verhandelte mit dem Herrn Bürgermeiſter, während die Erwerbsloſen Sprech— chöre bildeten. Herr Bürgermeiſter Lamberth ſprach vom Fenſter aus zu den Demonſtranten und ſicherte, ſoweit es gehe, Erfüllung ihrer Wünſche zu. Nachdem noch der Vorſitzende des Erwerbsloſenausſchuſſes geſprochen hatte, löſte ſich die Demonſtration, an der ca. 600 Erwerbsloſe teilnahmen, ohne einen Zwiſchenfall auf. Die Erwerbsloſen haben folgende Forde— rungen eingereicht: 1. Ueberlaſſung von 5 Zentner Kohlen oder Briketts koſtenlos pro Familie. Die Ge⸗ meinde könne ſolche für 50 Pfg. pro Zentner beziehen und würde hiermit für 2000.— Mk. 4000 Zentner erhalten, was einer tatſächlichen Hilfe von 6000.— Mk. entſpreche, da der Ztr. ſonſt 1.50 Mk. koſte. 2. Weiter ſoll die Gemeinde die Bürg⸗ ſchaft für aufzukaufende Kartoffel übernehmen bezw. bezahlen und wöchentlich den Erwerbsloſen 50 Pfg. an der Unterſtützung hierfür abziehen. In einem weiteren Antrag wird verlangt: 1) 100prozentige Auszahlung der Unter⸗ ſtützungsrichtſätze. 2) Ein Abzug an der Unterſtützung für Hausmiete, Kleider und Schuhe darf von der Gemeinde nicht mehr erfolgen. 3) Alleinſtehende Ledige erhalten die Richt⸗ ſätze der Hauptunterſtützungsempfänger. Die Ledigen, die im Haushalt der Eltern leben, er⸗ halten 4.— Mk. 4) Mit dem Kraftwerk Rheinau ſind wegen Verbilligung der Strompreiſe Verhandlungen auf⸗ zunehmen. Die Meſſermiete iſt vollſtändig zu ſtreichen. 5) Den Kindern der Unterſtützungsem⸗ pfänger iſt die Schulſpeiſung zu bewilligen. Der Gemeinderat wird ſich in einer Sitzung am kommenden Freitag abend 8 Uhr mit dieſen Forderungen zu beſchäftigen haben. Zu vorſtehenden Forderungen werden wir wie folgt unterrichtet: Bezüglich der verbilligten Kohlen. Es erhalten in den nächſten 8 Tagen aus Mitteln der freien Wohlfahrtspflege die Wolu-Empfänger, ſoweit ſie Berückſichtigung finden, 2 Zentner Briketts. Die Briketts werden koſten⸗ los abgegeben. Den Einkaufspreis von 54 Pfg. pro Zentner trägt die Freie Wohlfahrtspflege Viernheim.— Kinderſpeiſung: Seit geſtern werden in der Schule 420 Kinder geſpeiſt. Die in Frage kommenden Kinder wurden vom Kreis- arzt ausgeſucht.— Bezüglich der anderen For- derungen wird ſich die Gemeinde den geſetzlichen Beſtimmungen zu unterwerfen haben. Die Beſtraſung der Tabakpflanzer. Es ſind wenige Wochen her, als 131 Ta⸗ bakpflanzer Straf- bezw. Einzugsbeſcheide zuge— ſtellt erhielten dafür, daß ſie das zugeteilte Kon⸗ tingent für 1932 um einige ar überbaut hatten, meiſtens in Unkenntnis der beſtehenden Beſtimm⸗ ungen, viele auch aus drückender Notlage. Die beſtraften Pflanzer wählten ſich, nachdem ihre Vereine ſo gut wie nichts zur Abwendung dieſer 1 5 Strafen unternahmen, einen 310 unter Führung des Pflanzers Herrn Jakob Hook 9. die mit den zuſtändigen Stellen in Verhandlung traten, wobei bis jetzt erreicht wurde, daß von den 131 Fällen an die 100 erledigt wurden und die Strafverfügung zurückgenommen wurde. Die Reſtfälle wurden in der Weiſe erledigt, in⸗ dem der Rückkaufspreis um 10 RM. ermäßigt wurde, im übrigen blieb es bei der Bemeſſung auf der mitgeteilten Grundlage. Wegen dieſer Fälle hat inzwiſchen der Vorſitzende und Schrift⸗ führer der Kommiſſion weitere Verhandlungen geführt, ſich direkt nach Berlin gewendet an die Regierung, um auf Grund der beſtehenden großen Notlage der hieſigen Landwirtſchaft ein Ent⸗ gegenkommen zu erreichen. Es iſt daher not⸗ wendig, daß alle mit Strafbeſcheiden bedachten Pflanzer morgen Donnerstag abend in die Ver⸗ ſammlung kommen.(Siehe Inſerat). Erforder⸗ lich iſt es auch, ſich jetzt ſchon wegen der neuen Zuteilung der Anbaufläche für 1933 zu beſprechen, wozu alle Intereſſenten eingeladen werden, denn es muß erreicht werden, daß eine gerechtere Verteilung vorgenommen wird, daß vor allen Dingen die Jungpflanzer mehr berückſichtigt werden, auch alle die, welche in der Induſtrie keine Beſchäftigung mehr finden und ſich in der Landwirtſchaft nun betätigen müſſen, um die Unterhaltung ihrer Familien ſicher zu ſtellen. Das kann nur durch engſten Zuſammenſchluß aller Neu- und Jungpflanzer geſchehen.— Die Mitglieder der Kommiſſſon wollen ſich eine/ Stunde zuvor ſchon einfinden. Reichsbahn und Holzwirtſchaft Karlsruhe, 11. Jan. In einer erneuten Auslaſſung glaubt der badiſche Waldbeſitzer⸗ verband behaupten zu können, die Deutſche Reichsbahn beteilige ſich mit den Holz⸗Durch⸗ fuhrtarifen an einem Frachtendumping zu⸗ gunſten der Hölzer ausländiſcher Staaten ge⸗ genüber dem deutſchen Holze. Demgegenüber wird von der Reichsbahndirektion erneut ge⸗ ſagt, daß es keine deutſchen Durchfuhrtarife gäbe, wenn ausländiſches Holz nicht mit bil⸗ ligeren Frachten über Auslandswege ſeinen ausländiſchen Beſtimmungsort erreichen könnte. Es iſt Grundſatz der deutſchen Wettbewerbsta⸗ rifpolitik, daß ſie nicht unterbietet und nicht im Wettbewerb vorangeht. Von einer Aufhe⸗ bung der deutſchen Durchfuhrtarife hätte die deutſche Holzwirtſchaft nicht nur keinen Nut⸗ zen, ſondern ſie müßte den Verluſt mittragen, den die deutſche Volkswirtſchaft dur. den Weg⸗ fall der Frachteinnahmen bei der Reichsbahn erleiden würde. Keine Tonne Holz würde deshalb weniger vom Ausland zum Ausland befördert werden. aher N Werktags: Neue Kirche: 5 Uhr: hl. Meſſe. ½6 Uhr: Predigt(1. Thema). 6 Uhr: hl. Meſſe. ¼8 Uhr: 1. verkündigter Gottesdienſt; 7 05 Schulkinder. 3/8 Uhr: 2. verkündigter Gottesdienſt. 9 Uhr: hl. Meſſe. 9 Uhr: Predigt(2. Thema). Nachmittags: 3 Uhr: Predigt(1. Thema). ½9 Uhr: Predigt(2. Thema). Alte Kirche: 1/8 Uhr: Schulmeſſe. Morgens 8 Uhr: Predigt(1. Thema). Mittags 5 Uhr: Predigt(2. Thema). NB. ¼ Stunde vor jeder Predigt: Roſenkranz beſucht. Mittwoch nachmitt. 3—5 die 60— 65 Donnerstag den ganzen Vormittag die 45— 55 jähr „ nachm. von 2 Uhr an die 30—45 jähr Freitag vorm. alle übrigen Frauen die nich zur Arbeit gehen. „ nachm. alle Jungfrauen die zu Hauſe ſind Samstag alle noch übrigen Frauen und Jun frauen, beſonders die Erwerbstätige Genauere Zeiten oder Aenderung werd jeweils bei der Predigt bekannt gegebe Standespredigten am Mittwoch nachmittags: Die Predigt um 3 Uhr fällt aus. 5 Uhr Standespredigt der Frauen in der nenen Kirche. 5 Uhr Standespredigt der Jungfrauen in d alten Kirche. 7/29 Uhr Standespredigt der Jungfrauen der nenen Kirche. 9 Uhr Standespredigt der Frauen in de alten Kirche. tpuung Riernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung zugleich Gottesdienſt für die Die Kranken werden anfangs nächſter Woche iernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) 0 i täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— monatl. 1,40 k. frei ins Haus gebra 5 t.— eee wöchentl. das Ae iluſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſch e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ard re e f: Kr e Eee Nummer 10 Donnerstag, den 12. Januar 1933 . (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e bei Wi 0 abgeſtufter ee eee mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Ann koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., r Inſerate und Notizen vor⸗ me von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen chlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach 8588 8— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann eine Gew t übernommen werden 50. Jahrgang Beicht⸗ Ordnung Cue neue unſerenz für Frauen u. Jungfrauen 6—7 die 55—60 07 Man kann nicht behaupten, daß in den letz en Jahren ein Mangel an internatiso⸗ alen Konferenzen beſtanden hätte, zm Gegenteil. Man kann aber auch nicht hehaupten, daß die internationalen Konfe— enzen ſehr erfolgreich gearbeitet hätten. Wiederum: das Gegenteil iſt der Fall. Die ieſultate waren höchſt kümmerlich. Kein Wunder alſo, wenn man in Deutſchland ge— J benüber ſolchen Konferenzen recht ſkeptiſch eworden iſt. Jetzt ſoll wieder in Genf eine neue gro— de Konferenz, die Weltwirtſchafts⸗ onferenz, zuſammentreten. Zunächſt gt die Vorbereitungskommiſ⸗ ion dafür, alſo eine Konferenz zur Vor— erejſtung einer Konferenz. Der Plan die— Weltwirtſchaftskonferenz iſt auf der Re— arationskonferenz von Lauſanne entſtan— gen, und ſein Urheber, der engliſche Mini— kerpräſident Maedonald, hoffte, wit vol— er Kraft nach der Regelung der Repara— lionsfrage nun an die wirtſchaftliche Konſo— idierung der Welt gehen zu können. In— zwiſchen iſt es Winter geworden, der an— ſangs vorgeſchlagene Konferenztermin iſt lüängſt verſtrichen und immer noch ſind die Porarbeiten nicht über die allererſten An⸗ hinge hinausgekommen. Aber Gottes Müh⸗ n mahlen langſam und die Genfer Mühlen Zwangs- Verſteigeruug. Die untenſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks auf den Namen des Peter Bauer des Ersten zu ¼ und dessen Ehefrau Anna Maria geb. Kempf zu ¼ in Viernheim im Grundbuch eingetragen waren, ſollen Freitag, den 20. Januar 1033, nach⸗ mittags 2 Uhr durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rat- haus zu Viernheim verſteigert werden, jedoch nur hinſichtlich der ideellen Eigentumshälfte der Anna Maria Bauer. Die Verſteigerung erfolgt im Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 7. Okt. 1932 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 4. Nov. 1932. Heſſiſches Amtsgericht. Bezeichnung der Grundſüche Grundbuch für Viernheim Band 20, Blatt 1377 Flur 19, Nr. 98, Acker, im Schilpertshecken⸗ feld, 1. Gewann, 4156 qm, Betrag der Schätzung 1800 Rm. Flur 17, Nr. 1921/10, Acker, in der Schil⸗ pertshecke, 5. Gewann, 1740 qm, Betrag der Schätzung 300 Rm. Zuſ. 2100 RM. Wege der Amicitia 09 E. V. V'heim Sportplatz im Wald mit un- Gp. Vgg. „Zur Waldſchenke“ Abschlag Lanuhulter Pfd.. 95 molkereinutter Pfd. 1.20 Tsebutter Pfd. 1.30 ferner empfehle: Margarine Pfd. ab 20 dualltäts margarine Sanella ½ 7 2 höfl. ein. ClsverstolZ/ 7 0 e Geſchäftsbericht Sportberichte bocos felt) Kaſſenberichte 15 2 Pfd. ab 27 3. nußmark Pfd.. 40 4. ſtreichfähiges Nußfett 5 Dautschesu. amerik. 6.) Neuwahlen Schweineschmalz 7.) Verſchiedenes frische Eier 10 Stück 95, 95, 1.05 im Vereinshaus. Sonntag, den 15. Januar 1933 nachm. ½3 Uhr Bezirkspokalſpiel gegen „Saar Saarbrücken Spiele der unteren Mannſchaften werden am Freitag bekannt gegeben. Hiermit laden wir unſere ſämtlichgn Mit⸗ glieder zu der am 22. ds. Mts. nachm. 1 Uhr im Vereinshaus ſtattfindenden Ordentl. General⸗Verſammlung Tagesordnung: ) ) ) ) Anträge und Satzungsänderungen .) Entlaſtung des Vorſtandes ) ) Anträge hierzu ſind an den 1. Vorſitzenden M. Hoock, Friedrichſtr. 27 oder an die Ge⸗ ſchäftsſtelle Lorſcherſtraße Samstag, den 14. Januar zu richten. Wir richten an alle Mitglieder die dringende Bitte recht zahlreich zu erſcheinen. Sportvergg. Amieitia 09 E. V. 590 Habalt! M. Hoock N. B. Heute Abend 8 Uhr: Jugendausſchuß adac NB. JJ. Inventur-Verkauf Benutzen Sie die einzig dastehende Einkaufsgelegenheit II j y y AAA u letzt kaufen, heif wirklich sparen! Rest- und Einzel dare habe ich ohne Rücksicht auf hren Wert 1 ganz radikal heruntergesetzt. Auf sämtliche reguläre Waren trotz der allernledrigsten Preise noch 10 Prozent Nahatl. Frau Maria Pfenning Wit. Sohuh geschäft Seegartenstr. 10 Der weiteste Weg lohnt slch. Auenböden och langſamer. Nun iſt die vorbereitende Fonferenz verſammelt. 1 Doch es iſt ein Irrtum, wenn man die bis⸗ erige Verzögerung allein auf den Mangel in Energie bei den Regierungen ſchieben pollte. Macdonald hatte ſeinerzeit zugleich n Plan verfolgt, die Vereinigten Staaten von Amerika, die ſich nicht In der Lauſanner Konferenz beteiligt hatten, uf dieſer Weltwirtſchaftskonferenz zu ſtel⸗ en, ſie dort zu einer klaren Entſcheidung zwingen zu können. Amerika brachte dieſem Peſtreben allerdings wenig Liebe entgegen; ſie Regierung Hoover erklärte immer wie⸗ ſer, eine Beteiligung an der Weltwirt⸗ aftskonferenz komme für die USA. nur ann in Frage, wenn die Schuldenfra⸗ e mindeſtens, möglichſt auch die Frage der handelsverträge nicht auf der kagesordnung ſtänden. Achtung! Sehr eilig. Wer leiht 250 Mk. aus freier Hand auf ein Grundſtück, 33 ar An wen, ſagt der Verl. 23immer u. Küche zu vermieten. Weinheimerſtr. 78 4 ſchriftlich bis L. Winkenbach SSS HH reer Inventur Verkauf jetzt zugreifen Auf alle Artikel ohne Ausnahme 10% Rabatt Auf Reſtpoſten 20— 30% Rabatt. Vom 9. bis 23. Januar. Frau J. Hook Wtw. — —.——————— Beſuchen Sie mein Lager.— Schuhgeſchaft Daamlendarlenen Inne Vorspesen! Heine dehaltsuberwelsung durch fare Nasse. Reine dürssenat, feine Ver- Rfündung, Auszahlung in 0 Bearbeitung. Rückp. er⸗ Ideen., Geieredirettion Tnoma, Mannheim Gärtnerſtr. 85. 8 Dieſe Woche erfolgten durch uns in Viernheim 9 wieder Auszahlungen. 7 Aaakulaur Papier zu haben in der Buch⸗ druckerei ds. Bl wenigen Tagen. Diskrete Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein 1893. Tellſchauſpiel heute abend punkt halb 8 Uhr Probe der 1. und 2. Abt. Weißwein 1 8 Rotwein eie. 68, 85 u. 1. Sämtliche Sorten Süd- und Krankenweine zu den niedrigſten Preiſen. Alois Walter Tahaknilanzer N Donnerstag Abend 8 Uhr im Gaſthaus„Bur Windeck“, Bürſtädterſtraße Verſammlun mit Bericht über weitere Verhandlungen bezüc Beſtrafung und Stellungnahme über neue teilung für 1933. Es wird vollzähliges Ei ſcheinen erwartet. Goeiecke-Waren Ein Bewels: 1 Pfund Eier⸗Maccaroni 1 Pfund Bosniſche Pflaumen 1 Pfund Miſchobſt nur—.40 und—.48 Unsere Hülsenfrüchte: gelbe, geſpaltene Erbſen grüne, geſpaltene Erbſen Bob ganze Erbſen 1 ohnen weiß 1 Wachtelbohnen 1 Linſen garant. ſchnell weichkochend 1 Pfund—.20,—.24 u.—.29 l Limburger Käſe% Pfund—.09 und noch 5% Rabatt! bobcdeche-Filae. Viernheim Ratmausstrasse 38. Die Kommiſſia helfen sparen! nur—.40 3 2 1 Pfund— 15% „ 5 „— 430 —.20 Erſt vor kurzem iſt in der Haltung der ereinigten Staaten ein Wandel eingetre⸗ in; man glaubt, daß Rooſevelt ſich nicht ehr dagegen ſträuben wird, daß die Schuldenfrage auf die Tagesordnung der Beltwirtſchaftskonferenz geſetzt wird. Viel ⸗ icht hat der Kampf zwiſchen Amerika und inen europäiſchen Schuldnern um die De⸗ mberrate doch dazu beigetragen, daß in merika endlich die Vogel⸗Straußpolitil gegenüber dem Schuldenproblem aufgegeben ird. Zurzeit zwar ruht die Schuldende⸗ hatte— Frankreich hat ſeine Bemühungen Hanz offiziell eingeſtellt—, aber es iſt doch ur eine Vertagung bis zum Regierungs⸗ Pechſel in Amerika, dann wird die Dringlich⸗ it dieſes Fragenkreiſes keinen neuen Auf⸗ hub mehr dulden. Das Warten auf Roo⸗ velts Regierungsantritt iſt alſo letztens ach der Grund für die an ſich außerordent— h bedauerliche Verſchiebung der Weltwirt— haftskonferenz. Deutſchland iſt an der Behandlung er Schuldenfrage auf der Konferenz ur indirekt beteiligt, ſoweit nämlich das ſchickſal des Lauſanner Ergebniſſes mit der chuldenfrage verknüpft iſt, aber uns gehn as zweite Problem dieſer Konferenz vie ehr an: die Neuregelung der in, er nationalen Handelsbezie ungen. Seit Jahren, beſonders ſeit der roßen Kriſe des Jahres 1930, befinden ſick ie weltwirtſchaftlichen Beziehungen in ei⸗ em Prozeſſe der Schrumpfung, der Ver, ockung und der Beſchränkungen. Der Welt⸗ andel iſt zurückgeworfen auf den Stand der ahrhundertwende, die Fäden des Waren: erkehrs vertrocknen und ſterben ab. Ab: öſtockungen, Maſſenarbeitsloſigkeitt un! ſreisverfall haben in zwei Jahren nicht nun Um das Defizit des Neichs. Aussprache im Haushaltsausſchuß des Reichstags— Donnerstag ſpricht der Neichswirtſchaftsminiſter im Ausschuß über die wirtschaftliche Lage Deutſchland⸗ Berlin, 12. Januar. Der Haushaltsausſchuß des Reichstags ſetzte am Mittwoch die Aus— ſprache über die Lage der Reichsfi⸗ nanzen fort. Der Vorſitzende, der kommu— niſtiſche Abg. Torgler, teilte eingangs mit, daß ſich Reichswirtſchaftsminiſter Warmbold bereit erklärt hat, ſchon am Donnerstag im Haushaltsausſchuß ſeine Auffaſſung über die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands darzulegen.— Während der ſozialdemokraliſche Abg. Dr. Hilferding im Laufe der Ausſprache die Anſicht vertrat, daß ſich als letzte Auswirkung der rieſigen Kapitalkonzentration unter dem Schutze rein bürgerlicher Parteien und teilweiſe auf Be— treiben der Wirtſchaftsführer ſelbſt, eine marxiſtiſche Entwicklung vollzogen habe, von der ſich ſelbſt die Marxiſten nichts hätten kräumen laſſen, erklärte der deutſchnationale Abg. Hergt, daß tatſächlich unſer ganzes Elend dem Marxismus entſtamme, deſſen Wider⸗ ſinnigkeit gerade der Abg. Hilferding tref— fend gekennzeichnet habe. Der nationalſo— zialiſtiſche Abg. Reinhardt war der An⸗ ſicht, daß der vom Miniſter angegebene Steuerfehlbetrag für 1932 von 783 Millio— nen um 150 Millionen zu niedrig ge⸗ ſchätzt ſei. Bei der Einkommen-, Umſatz⸗, Kraftfahrzeug— und Beförderungsſteuer werde für die zweite Hälfte des Rechnungs— jahres mit einem Ausfall von 184 und nicht von 23 Millionen zu rechnen ſein. Der Fehlbetrag würde ſich damit auf 950 Millionen, der Geſamtfehlbetrag auf 2270 Millionen erhöhen. Er wäre noch größer, wenn das Reich nicht Münzgewinne von 483 Millionen gehabt und das Rentenbankdarlehen von 400 Mil⸗ lionen verlängert hätte. Auch die ſchweben— de Schuld ſei nichts weiter als ein Fehl⸗ betrag, ſo daß ſich damit der Geſamtfehlbe— trag auf 5 Milliarden erhöhe. Der Redner beantragte die Ausgabe von Steuergutſchei— die Zollmauern in eine unglaubliche Höhe etrieben, ſondern die Grenzen durch die kontingentspolitik völlig geſperrt. Faſt ſcheint, als gäbe es keinen Ausweg mehr aus dieſem unheilvollen Labyrinth der Handels⸗ ſchranken. Und jeder Tag bringt neue Hem⸗ mungen, ſchließt neue Lücken, die noch in den Handelsmauern geblieben ſind. Hier wird der Weltwirtſchaftskonferenz eine ungeheure Aufgabe entſtehen. Weltwirt⸗ ſchaft oder Nationalwirtſchaften, das iſt die letzte und wichtigſte Entſcheidung, die auf der Weltwirtſchaftskonferenz fallen muß. Eine Neuſtabiliſterung der Goldwährung, eine Beſeitigung unberechtigter Handelsſchranken, eine vernünftige Minderung der bergehohen internationalen Schulden der ganzen Welt und ein Schutz gegen Preisverfall, das alles ſind Vorbedingungen für eine Geneſung der Welt, das alles ſind nicht mehr aufſchiebbare Aufgaben der Weltwirtſchaftskonferenz. Ob eine Konferenz dies alles ſchaffen wird? Eine bange Frage, die kaum vorbehaltlos zu bejahen iſt. Insbeſondere nach den bisheri⸗ gen trüben Erfahrungen mit internationalen Konferenzen. Aber warten wir einmal ab! Vielleicht war es ein Fehler, daß man die Initiative zu dieſer Konferenz nicht bei der engliſchen Regierung ließ— die damit auch eine gewiſſe moraliſche Verpflichtung über⸗ nommen hätte—, ſondern ſie dem Völker⸗ bund übertrug. Eine Tagung der Sachver⸗ ſtändigen hat im Herbſt jedenfalls nicht ein⸗ mal die Tagesordnung zuſtandebringen können. nen von der Vorausſetzung abhängig zu machen, daß der Nachweis der Arbeitsver— mehrung und damit einer Erhöhung der Lohnſumme erbracht werde. Der Abg. Dr. Schreiber(Z.) erblickt in dem Verlauf der Debatte poſitive Vorzeichen einer deut— ſchen Innenpolitik, die umſo bemerkens— werter ſeien, je undurchſichtiger die deuſſche Innen- politik mit der Chiffreſprache ihrer Bul⸗ lekins aus göln und Berlin geworden ſei. Daß der Reichsfinanzminiſter die finanz— politiſche Lage mit Offenheit dargelegt hat, iſt ein außenpolitiſches Aktivum, denn das Ausland ſchätzt die Klarheit der Etatslinie. Das Ueberwiegen der Aufgaben der öffent— lichen Hand nimmt eine für die Wirtſchaf ruinöſe Entwicklung. Ein Entſtaatlichungs⸗ prozeß zu Gunſten einer volksverbundenen Wirtſchaft muß trotz des Notſtandes wieder einſetzen. Andererſeits iſt angeſichts der an— geheuren Volksnot das ſoziale Exiſtenzmini— mum an mehr als einer Stelle des Reichs— etats unterſchritten. Auch die Geiſtesarbeiker müſſen ſtärker in den Arbeitksbeſchaffungsprozeß hin- eingenommen werden. Der Etat weiſe in die Richtung der Sammlung der po- ſikiven politiſchen Kräfte. Abg. Dr. Neubauer(K.) erklärt, das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Regie— rung Schleicher werde ebenſo wie das der Regierung Papen mit einem Fiasko enden, und es wäre verhängnisvoll, wenn die Ar- beiterſchaft ſich darüber Illuſionen mache.— Dann wurden die Beratungen abgebrochen. Nächſte Sitzung am Donnerstag. * Landbund gegen Reichsregierung Eine ſcharfe Erklärung. Berlin, 12. Januar. Der Bundesvorſtand des Reichs⸗ landbundes tritt mit einer Entſchlie⸗ Berlin, 12. Januar. In der Mittwoch⸗Sitzung des ſozialpo⸗ litiſchen Ausſchuſſes des Reichs- tags wurde ein kommuniſtiſcher Antrag mit den Stimmen der Antragſteller, der So— zialdemokraten und der Nationalſozialiſten angenommen, anſtelle der Fürſorgepflicht⸗ arbeiten, Notſtandsarbeiten bei Zahlung ta— riflicher Löhne und verſicherungspflichtigem Arbeitsverhältnis der Notſtandsarbeiter durchzuführen Der Beſchluß wurde gefaßt, obwohl der Regierungsvertreter erklärt halte, daß aus finanziellen Gründen leider nicht überall die Möglichkeit beſtehe, Not- ſtandsarbeiten aufzuziehen. Fürſorge⸗ pflichtarbeiten müßten auch neben den Notkſtandsarbeiten weiterhin beſtehen, da ſie zur Prüfung des Arbeitswillens von Bedeutung ſeien. Mit großer Mehrheit wurde auch ein na⸗ tionalſozialiſtiſcher Antrag auf Abſchaffung der Leiſtungszulagen bei der Reichsbahn und auf Verwendung der entſprechenden Summe zur Arbeitsbeſchaf⸗ fung angenommen. Ebenſo fand ein kom⸗ muniſtiſcher Antrag Annahme, im öf⸗ fentlichen Intereſſe liegende Arbeiten zum Tariflohn und im verſicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis auszuführen. ßung an diedeffentlichkeit, in der mit äußerſt ſcharfen Formulierungen gegen die Haltung der Reichsregierung in den agrarpolitiſchen Fragen polemiſiert wird. Die Reſolution be⸗ ginnt mit der Behauptung, daß die verelen— dete Landwirtſchaft, insbeſondere die bäuer⸗ liche Veredelungswirtſchaft„unter Duldung der derzeitigen Regierung ein ſelbſt unter einer rein marxiſtiſchen Regierung nicht für möglich gehaltenes Ausmaß“ angenommen habe und daß die„Ausplünderung der Landwirtſchaft zu Gunſten der allmächtigen Geldbeutelintereſſen der international einge— ſtellten Exportinduſtrie und ihrer Trabanten“ andauere. Weiler wird in der Entſchließung ge⸗ klagt, daß die Erleichterung der zollpoli⸗ kiſchen Lage durch Ablauf der Bindun⸗ gen Holland gegenüber nicht durch In. kraftſetzung von Jollerhöhungen ausge⸗ nutzt und daß die daneben notwendigen Konktingentierungsmaßnahmen zum Schutze gegen ausländiſchelleberſchwem⸗ mung nichk ergriffen und daß nicht we⸗ nigſtens durch ſofortige Erklärung eines vollſtändigen und generellen Zahlungs- moratoriums die Vertreibung des Bau- ern von Haus Ease verhütet worden ei. Die Notgemeinſchaft des deutſchen Land— volkes, heißt es zum Schluß der Reſolution, ſtehe zum Aeußerſten bereit. Die Führung des Reichslandbundes fordere von jedem Einzelnen den letzten Einſatz in dem dem ge— ſamten Beruf ſtand aufgezwungenen Kampf um die nackte Exiſtenz. b Der argenkiniſche Staatspräſident ſchließt das Parlament. Wie aus Buenos-Aires gemeldet wird, hat Staatspräſident Juſto das Parlament bis zur Beruhigung der politiſchen Lage im Lande geſchloſſen, und die Zenſur verhängt.— In Argentinien waren be— kanntlich erneut Unruhen ausgebrochen. Veſchlüſſe zur Atbeldsbeſchaſfng Aus dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstags Gegen Sozialdemokraten und Kommu- niſten wurde der gemeinſame Ankrag des Volksdienſtes, des Jenkrums und der Bayeriſchen Volkspartei zum Be⸗ ſchluß erhoben, wonach für die Arbeits- vermitklung bei der Arbeitsbeſchaffung auch die geſetzlich anerkannken, nicht ge⸗ werbsmäßigen Stellenvermikklungen neben den Arbeitsämkern als gleichbe⸗ rechkigt anerkannt werden ſollen. Ein Zentrumsantrag auf Anwei⸗ ſung an die Finanzämter zur Verhinderung von Mißbräuchen bei Ausgabe von Steuer— gutſcheinen für Mehrbeſchäftigung, wurde in der Faſſung angenommen, daß als Miß⸗ brauch angeſehen werden ſollen, die Ausga⸗ be von Steuergutſcheinen in Höhe von mehr als 50 vom Hundert der Lohnſumme der im einzelnen Fall mehrbeſchäftigten Arbeit⸗ nehmer, die Entlaſſung von älteren und ver⸗ heirateten Arbeitnehmern und ſolchen, die Angehörige unterhalten oder weſentlich un⸗ terſtützen, ſowie die Einſtellung von jünge⸗ ren Arbeitskräften an deren Stelle und die Einſtellung von Ausländern.— Am Diens⸗ tag kommender Woche wird der Ausſchuß zunächſt die Anträge zum freiwilligen Arbeitsdienſt und zur Dien ſt⸗ pflicht beraten. r 8 2 r —— In kurzen Worten: Im Haushaltsausſchuß des Reichstags wurde am Mittwoch die Ausſprache über die Reichsfinanzen fortgeſetzt. Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichs⸗ tags faßte am Mittwoch mit wechſelnden Mehrheiten Beſchlüſſe zum Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramm. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat ange⸗ ordnet, daß der Grundbetrag der allgemei⸗ nen Genehmigungen für die Wareneinfuhr im Monat Februar 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in Anſpruch genommen wer⸗ den darf. Der Bundesvorſtand des Reichslandbun⸗ des faßte eine Entſchließung, die außeror⸗ dentlich ſcharf gegen die Agrarpolitik der Reichsregierung polemiſiert. Auf der Genfer Konferenz für die Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit legte Miniſterial⸗ direktor Sitzler den Standpunkt der deut⸗ ſchen Regierung dar. Der franzöſiſche Miniſterrat will nach den Vorſchlägen des Finanzminiſters den Fehl⸗ betrag im franzöſiſchen Haushalt von über 10,7 Milliarden Franken durch Einſparun— gen und Steuerreformen ohne Inanſpruch— nahme einer Anleihe decken. Die ſpaniſche Regierung hat über die Un⸗ ruhegebiete den Belagerungszuſtand ver— hängt. Die Japaner haben ihren Vormarſch auf alt⸗chineſiſches Gebiet weiter fortgeſetzt. An der Großen Mauer hat eine blutige Schlacht ſtattgefunden. Zur Lage im Reich Neue politiſche Beſprechungen. Berlin, 12. Januar. Reichskanzler von Schleicher wird demnächſt wieder zwangloſe Beſprechungen mit führenden politiſchen Perſönlichkeiten haben. Mit Adolf Hitler, der am Montag wieder in Berlin eintreffen will, iſt aber noch keine Beſprechung vereinbart.„Der Deutſche“, das Blatt der Chriſtlichen Ge— werkſchaften, ſchreibt, die Reichsregierung hoffe zuverſichtlich, daß ihr die Auflöſung des Reichstages erſpart bleibe. Dauernden Erfolg würde ſie hier aller- dings dann erſt haben, wenn es ihr gelin⸗ gen würde, durch eine Umbildung der Reichsregierung zu erreichen. daß ſich der Kreis der Berantworkung Tragenden we⸗ ſenklich erweikere. Der„Lokal⸗Anzeiger“ erwartet, daß die KPd. im preußiſchen Landtag, der am 17. Januar zuſammentritt, einen Antrag auf Auflöſung einbringen wird. Die Entſchei⸗ dung hierüber würde ebenſo wie die nächſten Entſcheidungen im Reich bei den Natio- nalſozialiſten liegen. * die 5A Franlens aufgelöſt Nürnberg, 12. Januar. Der Gruppenführer Frankens der SA, Reichstagsabgeordneter Willy Stegmann iſt durch den Stabschef der SA ſeines Po— ſtens enthoben worden. Die Gruppe Franken der SA iſt aufge⸗ läſt. Steamann hakte ſich gegen Befehle der Gemeinde Oberſten SA-Fuhrung aufgeiehnt. Es han- delt ſich, wie verſichert wird, um Unbolmä⸗ bene von Führern die auf Formationen er SA keinerlei Rüc wirkung hätten. Stabschef Röhm hat ſeinen Dienſt übrigens wieder aufgenommen Zwiſchn mehreren Mitgliedern der NS DA. und Sa⸗Leuten kam es im Nürnberger Kitlerhaus zu Zu⸗ ſammenſtößen Die Polizei wurde zu Hilfe gerufen und eonnte die Ruhe wieder her⸗ ſtellen. der Auſſtand in Indien Vor neuen Kämpfen. Bombay, 12. Januar. Weitere engliſch-⸗indiſche Streitkräfte in Stärke von 5000 Mann wurden nach der be⸗ drohten Provinz Alwar in Marſch geſetzt. wo ſich 80 000 Mohammedaner in offenem Aufruhr gegen den Maharadſcha befinden. Zwei indiſche Kavallerie-Regimenter, Pan⸗ zerwagen und Infanterie ſind an der Grenze zwiſchen Alwar und Britiſch⸗Indien aufge⸗ ſtellt worden, um ein Uebergreifen des Auf⸗ ſtandes auf Britiſch-Indien zu verhindern. Die Staatskruppen haben inzwiſchen wie⸗ der die Skadt Govindgarh erobert, die von den Meos geplündert worden war. 15 000 Mohammedaner ziehen ſich jedoch in Bari⸗ kabas zuſammen, um einen neuen Großan⸗ griff auf die wichtigen Orte Ramgarh und Nagauns zu unternehmen. Sie haben keil⸗ weiſe ihre Stellungen befeſtigt und Schüt⸗ zengräben ausgehoben. Engliſche Kampfflug⸗ zeuge ſind in Alwar eingetroffen und führen ee über den bedrohten Gebie⸗ en aus. Deutſche Tagesſchau Der Umlauf an Renkenbankſcheinen. Die Reichsbank teilt mit: Auf Grund des Geſetzes über die Liquidierung des Umlau⸗— fes an Rentenbankſcheinen vom 30. Auguſt 1924 wird bekanntgemacht, daß bis zum 31. Dezember 1932 ein Betrag von 1653 134 094 Rentenmark in Rentenbankſcheinen ein ge⸗ zogen worden iſt, ſo daß ein Betrag von 427 014 489 Rentenmark im Umlauf ver⸗ blieb. Von dieſer Summe befanden ſich 13 836 946 Rentenmark in den Kaſſen der Reichsbank. Anhaltiſche Gemeindebeamten haften für Ekaküberſchreikungen. Das anhaltiſche Miniſterium veröf— fentlicht eine Verordnung über die Haus— haltsführung der Gemeinden und Ge⸗ meindeverbände. Der Grundſatz „Keine Ausgabe ohne Deckung“ wird dahin erweitert, daß künftig in Gemeindeparla⸗ menten nicht einmal Anträge behandelt wer⸗ den dürfen, die dieſen Grundſatz nicht be⸗ rückſichtigen. Ordnet ein Gemeindevorſtand Maßnahmen oder Zahlungen an, durch die eine Haushaltsüberſchreitung unvermeidlich wird, ſo haftet er der Gemeinde für die von ihm veranlaßte Zahlung. Weiſt ein Beamter ſchuldhaft eine Zahlung an, für die die Gemeinde verpflichtet iſt, ſo iſt er der zum Schadenerſatz ver⸗ pflichtet. 5 Millionen „ 5 0 Wieviel Erwerbsloſe? Eine amiliche Richtigstellung. Berlin, 12. Januar. Gegenüber Behauptungen einiger Blätter, daß die Geſamtzahl der Erwerbsloſen elf betrage, wird amtlich darauf hingewieſen, daß die Zahl aller bei den Krankenkaſſen gemeldeten Perſonen ein⸗ ſchließlich der Arbeitsloſen, die von den Krankenkaſſen nicht betreut werden, 18 544 679 betrage. Mit dieſer Ziffer müſſe die Zahl der Beſchäftigten von 12 699 000 verglichen werden, um zu der eigentlichen Arbeitsloſenziffer zu kommen. Vor dem Ausbruch der Wirtiſchaftskriſe, etwa im Frühſahr 1929, betrug die Höchſt⸗ zahl der Arbeiknehmer elwa 20,5 Millionen. Die Jahl der berufstätigen Arbeilnehmer iſt ſeitdem zurückgegangen, und beträgt ſchäl⸗ zungsweiſe 19,5 Millionen, was daraus zu erklären iſt, daß die fungen Jahrgänge, bei denen ſeit 1925 ein nichk unerheblicher Ge⸗ burtenrückgang zu verzeichnen iſt, in das Be⸗ rufsleben eingetrelen ſind. Zur Vermeidung von Mißyverſtändniſſen ſei darauf hingewieſen, daß die Zahl aller Berufstätigen in Deutſchland weit über 30 Millionen liegt. Dieſe Zahl umfaßt die Selbſtändigen in Landwirtſchaft, Handwerk und Gewerbe ſowie die Beamten. Belagerungszuſtand in Spanien Anhaltende Unruhen. Madrid, 12. Januar. Auch in der Nacht zum Mittwoch waren in Sevilla und in Reres wieder Un⸗ ruhen zu verzeichnen. In Sevilla ſoll eine Gendarmerieabteilung mit Schüſſen empfan⸗ gen worden ſein. Die Mannſchaft eines Po⸗ lizeiautos nahm die Verfolgung der Täter auf und erſchoß zwei Syndikaliſten. In Keres iſt es zu einem Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen Gendarmerie und Aufrührern ge⸗ kommen, wobei ein Nachtwächter getötet wurde. In der Provinz Murcia machten die Anarchiſten Ueberfälle auf verſchiedene Dörfer und verſuchten ſich eines Pulverma⸗ gazins zu bemächtigen. Gleichzeitig zer⸗ ſchnitten ſie die Telefonleitungen und ſperr⸗ ten die Straßen. In den Dörfern Betera und Benaguacil in der Provinz Valencia verbrannten die Anarchiſten das Gemeinde⸗ archiv und verſperrten die Zufahrtsſtraßen. Die Regierung hat, obwohl ſie überzeugt iſt, daß der revolutionären Bewegung Ein⸗ halt geboten iſt, beſchloſſen, über die Unru⸗ hegebiete den Belagerungszuſtand zu verhän⸗ gen. das Wunder von Wiesloch Eine opkiſche Täuſchung. N Wiesloch, 12. Januar. In der Wieslocher Kapelle befindet ſich ein Chriſtusbild, deſſen Kopf viele Beſucher der Kapelle in Bewegung geſehen haben wollten. Die Angelegenheit, die in den letz⸗ ten Wochen ſo großes Aufſehen erregte iſt nun von maßgebenden Stellen einer einge⸗ henden Unterſuchung unterzogen worden. Die damit betrauten Künſtler und Geiſtliche, ſtellten nach Mei⸗ dung Heidelberger Blätter fſt. daß s ſich um Persönlichkeiten, mriſſen, das ie Züge Tillys andeulel. Tilly ſoll ſich der Sage nach während der Schlacht bei Wiesloch in der Burgkapelle aufgehalten haben. 0 ö Feuer in einer Helſabrit Große Kopra- Vorräte vernichtet. 5 Harburg, 12. Januar. Am Mittwoch gegen 8.15 ers entſtand in dem großen maſſiven Lagerſchuppen der Thörl ſchen Oelfabrik ein Feuer, durch das die Lagerhallen und ein großer Teil der Vorräte vollſtändig zerſtört wur⸗ den. Gegen 9.15 Uhr war die Hauptgefahr beſeitigt. Die Nachlöſcharbeiten geſtalteten ſich außerordentlich ſchwierig, da man ſehr ſchwer an die einzelnen Brandherde mit den Kopra⸗Vorräten herankommen kann. Letztere ſind in Säcken bis unker die Dek. ke aufgeſtapelt, die zunächſt abgetragen wer. a den mufßzten. zwei Kinder erſtickt Eltern unter Mordverdacht verhaftet. Bromberg, 12. Januar. Ein entſetzliches Unglück, dem 0 0 n ich int Bromberg. Der Kraftwagenführer Weinart legte, während ſeine Frau bei einer Nach barin weilte, ſein fünfjähriges Söhnchen und ſein dreijähriges Töchterchen zu Bett, um der zum Opfer fielen, ereignete dann ebenfalls zu den Nachbarn zu gehen. Als die Eltern nach zwei Skunden wieder in ihre Wohnung zurückkehrten, fanden ſie das Schlafzimmer mit Rauch gefüllf. Der Vater hal wahrſcheinlich ein noch glimmen“ des Streichholz auf einen Bektvorleger ge der dann Feuer fing. Auch ein Nachttiſch ging in Flammen auf. Beide Kin.“ worfen, der waren erfſtickk. In den ſpäten Abendſtunden verhaf tete die Polizei die Eltern unter Mor verdacht. der entthronte„Zündholzlönig“ Jvar Kreugers große Betrügereien. Stockholm, 13. Januar. Die engliſche Reviſionsfirma Price Water“ houſe u. Co, die den Auftrag erhalten hatte, die Buchführung im Kreuger⸗Konzern nach zu prüfen, hat jetzt nach neun Monate lar ger Arbeit ihre Unterſuchung abgeſchloſſenſ und bringt auch im letzten Bericht wiede ſenſationelle Ueberraſchungen. Im ganz ſind 160 Kreuger⸗Geſellſchaften in Europ Nord⸗ und Südamerika unterſucht worde Seit 1. Januar 1918 hal als 2870 Millionen ſchwediſche Goldkronen in die Hände bekommen, Hiervon hakte Millionen in Wertpapieren und Geſellſchaf ten und 64 Millionen in Monopolen. der Wert dieſer Anlagen betrug am 1. März vorigen Jahres 775 Millionen. Die kakſäch⸗ lichen Berluſte des Konzerns außer den Be⸗ trügereien beirugen 935 Millionen Kronen, . Evchen zukommen ſah. Ein Lächeln, ein Blick, eine Gebärde von ſeines Vaters gegenüber an den Tag legte; eine tiefe Ge⸗ Form. Jvar ntreuge durch Emiſſionen und Kredite nichk wenigen verpflichtete ſich, aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 8 Eva nickte in ſchmerzlicher Reſignation. „Aber Mutter wird es furchtbar treffen; überhaupt uns alle, denn wir haben den Kleinen, vielleicht gerade deshalb, weil er ſo hilfsbedürftig iſt, ſo ſehr lieb“, ſagte ſie, und Tränen erſtickten faſt ihre Stimme.„Aber Sie haben recht! Ich will tapfer ſein und die Mutter ſtützen helfen in ihrem Schmerz, wenn wirklich das Schlimmſte eintreten ſollte.“ Mit einem letzten Händedruck ſchieden ſie. Am nächſten Morgen kam Doktor Hainer in Begleitung ſeines Vaters wieder. Auch der alte, erfahrene Arzt konnte nur dasſelbe konſtatieren und dieſelben Verhaltungs⸗ maßregeln geben wie ſein Sohn. Nur daß er auf den erſten Blick bereits wußte, daß nichts mehr dieſes ſchwache, entfliehende Leben feſthalten konnte. Drei Tage ſpäter bettete man das Kind zur letzten Ruhe draußen auf den kleinen, beſcheidenen Friedhof des Armenviertels. . 1*. Von nun an ſah Eva Herbert Hainer öfter. Es ſchien ihr ſogar, als ob er abſichtlich plötzlich an der Straßen⸗ biegung auftauchte, ſobald ihre Bürozeit um war und ſie das Haus des Konſuls verließ. Er grüßte ſie artig, als wäre ſie eine junge Dame aus ſeinen Kreiſen, ging einige Schritte neben ihr her, und er⸗ tundigte ſich nach ihrem und ihrer Angehörigen Befinden. Für Eva bedeuteten dieſe wenigen Minuten Zu⸗ ſammenſeins jedesmal ein köſtliches Erlebnis, das ihre ganze Seele erfüllte. Wie in Glanz und doppelte Schön⸗ heit getaucht erſchien ihr die Welt, ſobald ſie die hohe, ſchlanke Geſtalt des heimlich geliebten Mannes auf ſich ihm, und alle Sorgen und Beſchwerden, die der Alltag ihr brachte, fielen jäh ab von ihr; eine weiche Feiertags⸗ ſtimmung hielt ſie umfangen. N N Erſt, wenn ſie dann nach Hauſe kam und die betrübten Geſichter der Geſchwiſter, die verweinten Augen der Mutter ſah, dann kam es ihr wieder in Erinnerung, daß Trauer eingezogen war unter ihrem beſcheidenen Dach, ihr verklärtes Weſen, ihr leuchtendes Antlitz in kraſſem Wider⸗ ſpruch ſtand zu dem Leid der Mutter um ihr verſtorbenes jüngſtes Kind. Sie zwang ſich, ihr ſtilles Glühen zu ver⸗ bergen vor den Ihren. Je öfter Herbert Hainer das junge, ſchöne Mädchen ſah, deſto herzlicher wurde ſein Blick und ſein Ton, mit dem er ſie begrüßte. Er ging jetzt auch manchmal eine größere Strecke des Weges mit ihr und verabſchiedete ſich erſt, wenn jene Straße gegenüber der Brücke kam, in der das Haus ſeiner Eltern ſtand. Eva verſtand dieſes ſtillſchweigend und fand ſich damit ab. Ihr ſchien es Glücks genug, den geliebten Mann heimlich für ſich zu haben; ſie hatte eine raſende Angſt vor jenem Augenblick, da ihn zum erſten Male jemand von ſeiner Familie mit ihr zuſammen ſah. Sie war auch ſchon öfters jener Kuſine begegnet, die als Vollwaiſe damals mitſamt ihren zwei Millionen im Hauſe des Profeſſors aufgenommen und erzogen worden war. Sie war, obwohl faſt ebenſo groß als Eva, und nach der neueſten Mode gekleidet, doch immer noch ſo unſchön und ſommerſproſſig im Geſicht; die grauen Augen hatten denſelben kalten, ſtechenden Blick wie damals. Eva hatte ſie an dieſem unfrohen, verdrießlichen Geſicht und den böſe zuſammengekniffenen Augen auch ſofort wiedererkannt. Das Herz drohte ihr ſekundenlang ſtillzuſtehen, als Doktor Hainer einmal im Laufe des Geſprächs durchblicken ließ, daß ſein Vater in dieſer Kuſine des Sohnes zukünftige Frau erblickte, der mit einem Teil ihres Geldes heute ſchon im Geiſte die vorerſt noch kleine Privatklinik vergrößerte. Aber Eva hörte auch die harte Ablehnung aus des jungen Mannes Worten, die er dieſem Lieblingsplan nugtuung erfüllte ſie. „Denke dir, Ev, Ferdi Meininger iſt in der Stube drin⸗ nen und wartet mit Sehnſucht auf dich“, ſagte Frau Wanner.„Wo warſt du denn ſo lange? Nein, was war das für eine Ueberraſchung für mich, als ich die Tür öffnete und der Ferdi vor mir ſtand! Heute mittag erſt iſt er von Karlsruhe gekommen, denn die Sommerferien haben in der Baugewerbeſchule begonnen. Zwei Semeſter noch, dann macht er ſein Examen. Und ſchmuck und vor⸗ nehm iſt er geworden... Du wirſt ſtaunen! Aber beeile dich jetzt, er könnte ſonſt ungeduldig werden.“ Damit drängte ſie das Mädchen, das vor der kleinen Flurgarderobe den Hut abgenommen und das Haar ge⸗ ordnet hatte, in die Stube hinein. Ganz benommen ſtand Eva dem Jugendfreunde gegen⸗ über, der ſich bei ihrem Eintritt raſch erhoben hatte und in herzlicher Freude auf ſie zukam. Beide Hände ſtreckte er ihr entgegen, in die ſie zaghaft die ihren hineinlegte. Ein Blick grenzenloſer Liebe und Bewunderung aus ſeinen Augen umfing ſie. 0 „Ev!, Mädel!l, du biſt noch ſchöner geworden, wenn das überhaupt möglich iſt, ſeit unſerem letzten Wieder⸗ ſehen. Wann war das? Vor einem halben Jahre! Aber geſchrieben haſt du mir nicht ſo oft wie ich dir und wie du mir es verſprochen hatteſt. Für heute will ich dich noch dispenſieren, doch das nächſte Mal ſetzt es Strafe, wenn du wieder ſo ſchreibfaul biſt, mein liebes Mädel. Aber laß mich mal ſehen, ob du auch die alte Ev geblieben biſt.“ Bei ſeinen letzten Worten hob er ihr Geſicht in die Höhe und ſah ihr tief in die Augen. Das Mädchen glaubte, es müſſe ihr der Boden unter den Füßen wegſchwinden unter dieſem warmen, treuen Blick des Freundes aus längſtvergangenen Kinderjahren. Sie kämpfte ſekundenlang mit ſich ſelbſt, ob ſie ſich frei⸗ machen ſolle aus ſeiner Berührung und ihm ehrlich be⸗ kennen, daß ſich in ihrem Gefühlsleben manches geändert habe, daß vor allem die Beziehungen zwiſchen ihm und ihr einen anderen Charakter annehmen müßten.(Forts. folgt.) 7 8 raum big In einer der zahlreichen Balkankriſen des vorigen Jahr⸗ hunderts reiſte Miſter Vickers, der engliſche Krupp, nach Sofia, um ſich Kriegslieferungen zu ſichern. Der Landesſprache nicht mächtig, erkundigte er ſich bei dem Portier, einem Griechen, nach einem Dolmetſcher, und bald meldete ſich bei ihm der Vetter und Landsmann des Portiers, der ſtellungsloſe Kellner Baſil Zaharofſ. Schon nach einigen Tagen erkannte Miſter Vickers den guten Griff, den er getan hatte. Sein Be⸗ ſtand an Aufträgen war über Erwarten angewachſen, und vor allem hatten die Beſuche, die der junge Grieche in den Cafés, in denen Politiker verkehrten, gemacht hatte, geradezu Wunder gewirkt. Die Speſen, die Zaharoff für dieſe Plauderſtunden liquidierte, waren zwar nicht gering, der Effekt bewies aber, ih belt es verſtand, das Geld immer in die richtigen Kanäle zu leiten. Bei ſeiner Abreiſe bot Vickers ſeinem Dolmetſcher einen Poſten als Reiſender der Firma an. Beinahe wäre das Engagement an einer kleinen Formalität geſcheitert, denn Baſil Zaharoff mußte geſtehen, daß ſeiner Ausreiſe einige kleine Hinderniſſe entgegenſtanden. An dem Tage, an dem ihn ſein Vetter dem mächtigen Vickers vorgeſtellt hatte, war der hoffnungsvolle junge Mann gerade aus dem Gefängnis entlaſſen worden, und eine zweite Affäre harrte noch der Erledigung in der gleichen For Wieder finanzierte Vickers ein Plauderſtündchen im Café, und am nächſten Tage verließen Chef und Reiſender un⸗ behindert das Land. In den nächſten Jahren bereiſte der neue Agent der Firma Vickers den ganzen Kontinent, war bald in allen Kriegsminiſterien heimiſch, in den großen Hotels be⸗ kannt, verſäumte aber auch nicht, die kleinen Cafés zu be⸗ ſuchen, die ihm ſoviel Glück gebracht hatten. Sein anderer Bundesgenoſſe war die Frau. Denn Baſil Zaharoff war zeit ſeines Lebens ein ausgeſprochen ſchöner Mann, einer von den wenigen Männern, auf deren Schönheit der Ausdruck„kühn“ paßt. In den 17 Sprachen, die er mit der Zeit erlernt hatte, iſt er noch heute ein ſcharmanter Cauſeur; er kann weich und ſentimental werden... und kann hart und nüchtern rechnen— alles, wie es die Situation verlangt. Den Grundſtein zu ſeinem Vermögen legte er in dem für ſeine Arbeitsmethoden ge⸗ eignetſten Lande, in Rußland während des Ruſſiſch⸗Japa⸗ niſchen Krieges, nachdem ihm ſchon vorher der Burenkrieg allerhand Aufträge eingebracht hatte. Immer noch war er aber nur Reiſender der Firma, ein Poſten, der ſeinen Ehrgeiz nicht befriedigte. Eines Tages nun ſchlug er dem inzwiſchen alt ge⸗ wordenen Miſter Vickers ein ganz einfaches Geſchäft vor: Er ihm die geſamten Lieferungen für die ſpaniſche Armee zu bringen; der erſte Auftrag ſollte eine Mil⸗ lion Pfund Sterling betragen. Hierfür verlangte Zaharoff ſeine Beſtallung als Direktor der Vickers⸗Werke. Einige Wochen ſpäter war der Auftrag da und Baſil Zaharoff in das Büro des Chefs eingezogen, der ſich zur Ruhe ſetzte. Dabei war dieſer Monſter⸗Auftrag die leichteſte und ſchönſte Arbeit ſeines Lebens geweſen. Wieder war es eine ſchöne Frau, die ihm dazu verholfen hatte, kurz nachdem er ſie zufällig im Eiſenbahnabteil kennengelernt hatte. Bald munkelte man in allen Kreiſen der Geſellſchaft, daß die Herzogin von Villa⸗ franca de los Caballeros, eine geborene Prinzeſſin von Bour⸗ bon und Kuſine des Königs von Spanien, den neugebackenen Chef der Firma Vickers auf allen Reiſen begleitete, und ſo iſt es in den nächſten 30 Jahren geblieben, bis im Jahre 1925 der Herzog von Villafranca ſtarb und ſeine Witwe einige Monate ſpäter Lady Zaharoff wurde. Der Bräutigam war damals 75 Jahre alt, die Braut 68 Jahre. Während dieſer 30 Jahre Brautzeit gelang es Zaharoff, in den Beſitz der Aktienmajorität von Vickers zu gelangen. Im Jahre 1905 traten ſeine Be⸗ auftragten in den Aufſichtsrat der ruſſiſchen Putilow⸗Werke ein, zwei Jahre ſpäter kontrollierte er Schneider⸗Creuzot, und als der Weltkrieg ausbrach, war Sir Baſil Zaharoff der Herr der geſamten Munitions- und Waffeninduſtrie in den Entente⸗ ſtaaten. „Die engliſche Admiralität ſtellte ein Kriegsſchiff zu ſeiner Ver⸗ fügung; Orden und Ehren waren die Begleiterſcheinungen ſeines Auſſtiegs. Nach dem Kriege verlegte er das Haupt⸗ gewicht ſeiner Tätigkeit nach Frankreich, wohl ſchon des⸗ wegen, weil er ſeinen ſtändigen Wohnſitz in Monte Carlo genommen hatte, wo er als täglicher Gaſt im Caſé de Paris noch heute zu ſehen iſt. Sein Sprachrohr iſt der Pariſer Excelſior“, den er während des Krieges gekauft hat, in der⸗ ſelben Zeit, in der er durch ſyſtematiſche Aufkäufe zum größten Hausbeſitzer der Pariſer City geworden war. Als kurz nach dem Kriege die„Socicte des Bains de Mer et des Etrangers“, die Beſitzerin der Spielbank von Monte Carlo, in Schwierig⸗ keiten geriet, kaufte er der Gründerfamilie Blaue die Mafo— vität der Aktien ab. Neben ſeinen neuen großzügigen Grundſtücksgeſchäften führte Zaharoff aber ſein altes Geſchäft fort. Er finanzierte als Waffenlieferant den Aufſtand der Druſen; bei den Kämpfen Abd⸗el⸗Krims hatte er ſeine Hand mit im Spiele, und die Liebe zu ſeiner urſprünglichen Heimat dokumentierte er. indem ex die Bewegung des Diktators Venizelos finanzierte. Wo es kriſelt, iſt Sir Baſil irgendwie intereſſiert. Politiſche Aben⸗ teurer behaupten, ſeine Beauftragten zu ſein, und der tüchtigſte unter ihnen, Trebitſch⸗ Lincoln, nacheinander Tape⸗ ierer, iſſionar, engliſches Unterhaus⸗Mitglked, deutſcher le ergter der Sowſets, indiſcher Mönch und zur Zeit ſchineſiſcher Revolutionär, ſoll die großen Summen, die er immer wieder erhält und die ihm Reifen in Extra⸗Zügen er⸗ möglichen, aus derſelben Quelle beziehen Vor kurzem ging die offizielle Nachricht durch die Preſſe, Sir Baſit ſei entſchloſſen, ſich von den Geſchäften zurückzuziehen. Er iſt 77 Jahre alt. Seine Frau, die Herzogin von Villafranca, iſt kurz nach der Heirat geſtorben; ein Schlag, den Zaharoff nur ſchwer ver⸗ wunden zu haben ſcheint. In den Leitartikeln nennen ihn die engliſchen Blätter den„internatlonalſten Mann der Welt“, den Geſchäftspartner der ganzen Welt“. Sein Vermögen ſchätzt man auf 20 Millionen Pfund Sterling. Im Caſé de Paris in Monte Carlo iſt er ſtets von einem Schwarm ſchöner Frauen umgeben, denn Sir Baſil iſt noch immer ein ſchöner und ſcharmanter Kavalier, Er iſt auch freigebig, tut ſehr viel für Malerei und Literatur, und die Lehrſtühle für Aviatik in Paris und London ſind von ihm geſtiftet. Für die Feſtlich⸗ keiten, die er ſeinen kleinen Freundinnen und ſeinen Freunden 1 0 Carlo oder Paris gibt, hat er ſich eigene Villen bauen aſſen. Sein Palais in Paris neben der Schweizer Geſandt— ſchaft und das Schloß bei Monte Carlo hat ſeit dem Tode der Herzogin kein Menſch außer Sir Baſil betreten. Seinem Auto folgt immer ein zweiter leerer Wagen, eine Renault⸗Limouſine. Es ift der Wagen der Herzogin, den Sir Baſil nur benutzt, wenn er allein iſt. Im Dezember 1923 fuhr der auſtraliſche Dampfer„Lady⸗ ſmith“ mit einer Ladung Goldbarren im Werte von etwa zehn Millionen Mark von Sidney ab, mit der Beſtimmung nach San Franzisko. Zehn Tage nach der Abſahrt geriet er in einen furchtbaren Wirbelſturm, lief bei einem kleinen Atoll auf eine Klippe und ſank. Von der ganzen Beſatzung konnte ſich nur der Zweite Offizier auf das unbewohnte Atoll retten. Er wurde einige Tage ſpäter von fiſchenden Ein⸗ geborenen einer Nachbarinſel geborgen, von einem Südſee⸗ Trader nach Suva befördert und kam auf dieſe Weiſe vier Monate nach dem Schiffbruch nach Sidney zurück. Die Be⸗ frachter, die Schiff und Beſatzung für vollkommen verloren angeſehen hatten und ſich ſchon mit den Verſicherungsgeſell⸗ ſchaften vor dem Seefahrtsamt herumzankten, ſchöpften neue Hoffnung auf Wiedererlangung ihres Goldes und beguftragten nien Taucherfirma mit dem Bergungsverſuch der„Lady⸗ mith“. Der gerettete Zweite Offizier, der als einziger Menſch auf der ganzen Welt die genaue Lage des untergegangenen Schiffes kannte, mußte dem Bergungsdampfer als Lotſe dienen. Nach ſeiner Angabe ſollte das Schiff bei einer kleinen Inſel der Phönix⸗Gruppe geſunken ſein. Aber obgleich die beiden großen Bergungsdampfer die ganze Gegend ſyſtematiſch ab⸗ ſuchten, fand man nicht die geringſte Spur von dem Wrack. Das Waſſer war ſo durchſichtig, daß man vom Schiffe aus bis auf den Meeresgrund ſehen konnte. Man ſchickte Leute an Land, um den Strand der Inſel nach Wrackſtücken zu durch⸗ forſchen. Gefunden wurde aber nichts. Die Bergungsdampfer mußten unverrichteter Sache heimkehren. Es war für alle Be⸗ teiligten eine ganz große Enttäuſchung. Die Befrachter ſahen ihr Gold zum zweiten Male verſchwinden, die Verſicherungs⸗ direktoren hatten die Pleite vor Augen, und die Inhaber der Taucherfirma tobten fürchterlich. Wozu ſie auch allen Grund hatten, denn ihr Bergungsvertrag lautete ſo, daß ſie nur im Erfolgsfalle eine Bezahlung erhielten. Am meiſten ärgerten ſich die Beſatzungen der beiden Bergungsdampfer, denn im Erfolgsfalle hätten ſie eine fette Prämie bekommen. Es war dann auch einer der Taucher, der ſchließlich Klarheit in dieſe dunkle Angelegenheit brachte. Der Umſtand, daß man nicht einmal Wrackſtücke gefunden hatte, ließ bei dieſem Manne den! Verdacht aufkommen, daß der gerettete Offizier ſie an einen ganz falſchen Platz geführt hatte. Er erklärte den Inhabern ſeiner Firma dieſen Verdacht:„Es iſt ganz ausgeſchloſſen, daß ein Zweiter Offizier ſich derartig über den Standort des Schiffes täuſchen kann. Paſſen Sie auf: der Schuft chartert ſelbſt einen Dampfer und hebt das Gold für eigene Rechnung!“ Es ſtellte ſich ſehr bald heraus, daß der Taucher mit ſeinem Verdacht vollkommen recht gehabt hatte. Der Offizier gab ſeine Stellung bei der auſtraliſchen Reederei auf und fuhr als Paſſa⸗ gier nach San Franzisko. Zur Erholung von den aus⸗ geſtandenen Strapazen. Mit dem gleichen Dampſer ſuhren zwei Detektive nach San Franzisko, allerdings nicht zu ihrer Erholung. Sie waren von der Taucherfirma beauftragt worden, dem Offizier nachzuſpüren. Sie ſtellten ſeſt, daß der Mann ſich ſofort nach der Landung mit einer Bergungsgeſellſchaft in Ver⸗ bindung ſetzte, daß dieſe Firma ſchon nach einigen Tagen einen großen Bergungsdampfer mit unbeſtimmtem Ziel in See gehen ließ, und daß ſich an Bord dieſes Dampfers der famoſe Ofſfi⸗ zier befand. Sie blieben ſeelenruhig in San Franzisko, ver⸗ ſtändigten die amerikaniſche Polizei und kabelten das bisherige Ergebnis ihrer Nachforſchung nach Sidney. Die amerikaniſche Polizei gab ihrerſeits allen ihren Organen an der pazifiſchen Küſte Anweiſung, den Bergungsdampfer bei Erſcheinen ſoſort mit Beſchlag zu belegen. Nach ungefähr drei Monaten entdeckte ein Fiſchereiſchutzdampfer das Taucherſchiff in der Nähe von Seattle und überraſchte die Beſatzung bei dem Verſuch, die Goldbarren in einer einſamen Bucht an Land zu bringen. Man beſchlagnahmte Schiff und Gold, ver⸗ haftete die Beſatzung und brachte alles wohlbehalten nach San Franzisko. Der ſchlaue Offizier kann heute noch in ſeiner Einzelzelle darüber nachdenken, wie ſchön es jetzt für ihn ge⸗ weſen wäre, wenn— na ja—, wenn eben andere Leute nicht ſchlauer geweſen wären als er ſelbſt. Und die mit ihm zu⸗ ſammen verurteilten amerikaniſchen Taucher werden dem ehe⸗ maligen Zweiten Offizler der„Ladyſmith“ auch beſtimmt keinen Blumenſtrauß widmen, wenn ſie ihre Strafe abgeſeſſen haben. kamen ſie bald ſie nur noch und drehten ihm den Rücken zu. In Tasmania war Saiſon. wie Ameiſen auf und nieder, um die Auſtern zu hohen Bergen zu ſchichten. Es war ein außergewöhnlich ſchöner Tag. Eine Briſe ging über das Meer und wer dort fremd war und wer dort in der Nähe des Hafens in einer der kleinen Kneipen ſich niederließ, die wie Pilze aus der Erde wachſen, der konnte vom Fenſter aus das bunte Treiben, Jagen, Wippen, Biegen und Sichwiegen beobachten. Je höher ſich die Auſternberge häuften, je unruhiger wurden die Händler, die in langen Reihen, Mann an Mann, klein und groß, dick und dünn, ſtanden und auf das Angebot warteten. Der Fang ſchien gut geweſen zu ſein, denn außer Schweiß bperlie noch Lachen von den Geſichtern der Eingeborenen. Nun wurden die erſten Auſternberge ausgeboten, und es ſchien, als ob das Gebot keine Preisgrenzen nehmen wollte. Ein kleiner, dicker, aber ſehr beweglicher Herr erhielt den erſten Berg. Er nahm aus ſeiner Brieftaſche eine Pfundnote um die andere und legte ſie in die Hand des Verkäuſers. Endlich war in ſpäter Mittagsſtunde auch der betzie Auſternberg ausgeboten, und die Händler zerſtreuten ſich in den Kneipen, um ihren Durſt und Hunger zu ſtillen. Sie kannten ſich alle dort: die Eingeborenen und die Händler, denn ſelten tauchte ein Fremder dort auf. Am Schanktiſch der dritten Kneipe, vom Hafen links, lehnten zwei Eingeborene und ein Händler und würſelten um die erſte Lacze. Sie lachen, daß man es bis in die zunächſt liegenden Kneipen hören konnte und mancher von dem Lachen angeſteckt wurde. Der Händler mußte die erſte Runde zahlen. Das war weiter nicht ſchlimm, denn er dachte an die aute Beute, die er gekauft hatte. Drei Cocktails ſchenkte der Mixer Jim ein. Und ſie tranken. Dann kamen die anderen heran, und auch ſie ver⸗ loren großzügig die großen Noten, die in ihren Taſchen auſ⸗ gehäuft waren. Iim mixie Die Eingeborenen lieſen geſchickt die verſchiedenſten Drinks. So d in eine allzu luſtige Stimmung hinein und hatten nicht einmal bemerkt, als ſich an einem der kleinen Holztiſche ein Fremder niederließ. Das Trudeln der Würfel hatte das Eintreten des Mannes völlig übertönt. Erſt Jim machte die Angetrunkenen darauf aufmerkſam. Der Fremde war in dieſer Gegend noch niemals geſehen worden, weder von den Händlern noch von den Eingeborenen. Und ſo ging man ſehr mißtrauiſch mit ihm um. Auch er ſaß für ſich allein, als kümmere er ſich nicht um die anderen. Außer Jim und den dreien war nur noch ein Händler zugegen. Mit einem Male ſchien es. als ob die Stimmung etwas nachgelaſſen habe, ſeitdem der Fremde dort drüben ſaß. Am Schanktiſch flüſterten Der Fremde ließ ſich Flaſche Rotwein kommen. Als er die ſieben Auſtern gegeſſen nahm er aus ſeinem Munde eine Perle und legte ſie— ſaſt ohne Intereſſe— auf den Rand des Tellers zu den leeren Schalen. Aber der Händler, der am Nebentiſch ſaß, hatte dieſes zufällig geſehen und konnte den Blick vom Rande des Tellers nicht wieder abwenden. Die Perle, die war es, die immer wieder Seitenblicke verlangte. Und plötzlich ſtand der Händler auf, ging zu dem Fremden hinüber und entſchuldigte ſich:„Darf ich einmal die Perle ſehen, Herr?“—„Aber bitte ſehr.“ Der Fremde tat, als ob ihn das nicht intereſſierte.„Wollen Sie mir die Perle verkaufen“, fragte der Händler,„ich gebe Ihnen dafur 500 Pfund.“—„Wie bitte?“ fragte der Fremde zurück und kat, als ob er nicht richtig verſtanden hätte.„500 Pfund gebe ich Ihnen dafür. Herr!“—„Sie machen wohl einen Spaß. Herr? Glauben Sie mir, ſolche Scherze kann ich nicht ver⸗ tragen.“—„Nein, es iſt Ernſt, ich gebe Ihnen 500 Pfund, aber uur, wenn Sie mir die Perle gleich geben.“—„Ja, ſehen Sie, Herr, ich bin nur ein armer Menſch und für mich ſind natürlich 500 Pfund eine ungeheure Summe: aber Sie machen mich wirklich dabei verwirrt— vielleicht, ja, vielleicht hat die Perle einen viel höheren Wert. Sie müſſen ſchon entſchuldigen. wenn ich das ſage, aber vielleicht fragen Sie einen der Herren da drüben, dann kann ich natürlich entſcheiden. Sie behalten la immer das Vorkaufsrecht darauf.“ Und der Händler riek ſeinen Kollegen vom Schanktiſch ſort. Der trat nachläſſig an den Tiſch heran und war etwas mißgeſtimmt, daß er feine Drinks und Würfel im Stiche laſſen follte.„Verzeihen Sie, Herr“, ſagte der Fremde,„verzeihen Sie, wollen Sie die Freundlichkeit haben und mir ſagen, wieviel die Perle ſchätzungsweiſe wert iſt?“—„Ich gebe Ihnen 1000 Pfund dafür.“„1000 Pfund?“ Der Freinde tat immer ver⸗ wirrter.„Nein— ich gebe Ihnen 2000 Pfund dafür“, überbon der erſte Händler. Und ſo überboten ſie ſich ſchließlich bis 5000 Pfund. Und die Perle erhielt der, der das Angebot zuerſt gemacht hatte. Vor dem Fremden häuften ſich die Pfundnoten auf. Er tat ſo verwirrt, daß ſeine Hände zitterten. Die beiden Händler flüſterten über den unerhört guten Fang ſich heimlich etwas ins Ohr. Eine halbe Million Pfund bekamen ſie dafür ſicher. Ja, es ſchien, als ob der zweite Händler den erſten beneidete, weil er den guten Handel gemacht hatte. Der Fremde ging langſam hinaus und tat abſolut nicht eilig. Er ging am Haſen entlang und fuhr mit dem erſten Schiff, das aging, ab. Auf dem Dampfer zündete er ſich eine Zigareſte an und ſagte zu ſich: Die Perle iſt unecht. Ich habe ſie alſo voch hereingelegt. Hätte wirklich nicht geglaubt, daß es mir ge⸗ lingen würde. Wie ſein babe ich ſie in meinen Mund hinein⸗ geſchmuggelt! Die Perle war unecht! Er, der Welten⸗ bummler, hatte mal wieder ein gutes Geſchäft gemacht, dos ihn einige Zeit über Waſſer hielt. einen Teller Auſtern und eine hatte, „Glauben ſollſt du und vertrauen!“ 4 Roman von Gert Rothberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle Gaale) „Fortſetzung. Nachdruck verboten. Delars wandte ſich liebenswürdig an Herrn von Trieberg. 0 „Morgen kommt Herrenreiter Klauſenberg aus Wien. Ich habe ihm ſoviel von Ihrem herrlichen Pferdematerial geſchrieben, daß er es ſich ſelbſt anſehen will. Er zahlt enorme Summen, wenn ihm ein Pferd gefällt. Er iſt ſehr reich. Seine Mutter iſt die einzige Tochter des Millionärs Eichler in Baltimore.“ Trieberg, der auch immer ein bißchen in der Klemme aß— ſeine dem Eheſtande abweichenden Neigungen ver⸗ ſchlangen zu viel Geld—, vergaß für kurze Zeit ſeine Wut und ſah nur im Geiſte ein hübſches Sümmchen auf dem runden Tiſche in ſeinem Arbeitszimmer aufgezählt. Dafür aber führte man„Lotterbube“, den goldbraunen Fuchs, zum Hofe hinaus. Wie es ihm auf einmal in den Augen brannte! Wäre er der Annelore immer treu geweſen, dann hätte er gar nicht daran denken brauchen, den Goldfuchs je zu verkaufen. Jetzt aber mußte es wohl ſein „Sehr liebenswürdig von Ihnen, Herr Delars. Ich trage mich ſeit längerer Zeit mit dem Gedanken, ein paar Pferde zu verkaufen. Meine Fohlenkoppel wirft gut ab. Ein paar Trakehner habe ich draußen. Jedem Pferde— kenner lacht das Herz im Leibe, wenn er ſie ſieht.“ „Gewiß, Herr von Trieberg, ich werde mit Klauſenberg zu Ihnen herauskommen.“ Nun ſaß man da und plauderte zu dritt, als ſei man ſeit Jahren eng befreundet, was aber durchaus nicht hinderte, daß Trieberg mit ſchiefen Blicken bald ſeine Frau, bald den Sänger heimlich anſah. Und es hinderte auch nicht, daß Trieberg an dieſem Abend zu ſeiner Frau ſagte, als er gegen alle Gewohnheit bei ihr noch eine Taſſe Tee trank: „Weißt du, Annerl, meine Reiſe nach Berlin, die braucht eigentlich gar nicht zu ſein. Ich bleibe lieber hier, und das nächſte Mal fahren wir zuſammen.“ „Jürgen, wenn...“ Und da weinte Annelore auch ſchon herzbrechend. Jürgen Trieberg ſtand niedergedonnert da. So weh hatte er ihr getan? War er ein Schandkerl! Ohne Um⸗ ftände nahm er ſie in ſeine Arme. „Es iſt nie zu ſpät, unerhörte Dummheiten wieder gut⸗ zumachen. Willſt du es mit dem neuen Jürgen verſuchen? Ich glaube beſtimmt, daß du dann nicht mehr weinſt, Annerl“, ſagte er und küßte ſie. 4 15* „Unſer erſtes Feſt war doch ſehr ſchön. Danie! Meinſt du nicht auch?“ Doktor Brünneck ſetzte ſich im Schlafanzug zu ſeiner Frau an den Kamin, in dem zwar jetzt im Sommer kein Feuer brannte, der aber für ſolche Plauderviertelſtündchen kurz vor dem Schlafengehen doch ihr Lieblingsplatz war. „Danie, ſo berückend du gerade heute wieder ausſahſt, ich finde dich doch etwas zu zart und blaß. Wie wäre es, wenn du auf ein paar Wochen mit Schönborns an die See fahren würdeſt?“ „Ohne dich?“ .„Ohne mich allerdings. Es würde mir aber auch ſehr ſchwerfallen. Wenn ich es mir recht überlege, würde ich für dieſe Zeit wohl gleich in der Stadtwohnung bleiben. Ich könnte bequem auf dem Ruhebett in meinem dortigen Arbeitszimmerr ſchlafen.“ „Nein, ich bleibe. Mein bißchen Bläſſe iſt mir nicht ſoviel wert, daß ich dich hier allein laſſe. Ich hätte auch kein Vergnügen ohne dich.“ Er atmete tief auf. „Danie, du haſt in letzter Zeit oft auf mich warten müſſen. Es hat mir leid genug getan um dich“, ſagte er dann, und ſeine Hand ſtrich zärtlich über den dunklen Kopf des jungen Weibes, der wie ein ſchönes Bild ſich an die hohe Lehne des Stuhles ſchmiegte und ſich von dem hellvioletten Samt ſo entzückend abhob. Sie preßte plötzlich ihre Lippen auf ſeine Rechte. „Tante iſt ſo gut. Es iſt faſt eine Sünde, daß ich mich ſo ſehr auf unſer Alleinſein freue.“ Er ſprang auf, nahm ſie feſt in ſeine Arme. „Danie, wir gehen im Winter nach Davos oder Sankt Moritz. Oder Garmiſch! Wohin du willſt. Vierzehn Tage kann ich mich freimachen. Dann gehöre ich nur dir.“ „Ja, Rudolf, nur mir!“ 2 1* ee Nun waren ſie allein! Und Rudolf war auch bisher immer pünktlich zur beſtimmten Zeit heimgekommen. Ein paarmal war er zwar nachts weggerufen worden, aber das war ſchon öfter vorgekommen, und da es meiſt leichtere Fälle waren, blieb er auch nicht lange. Eines Tages aber hatte er geſagt: ö „Heute wird es notgedrungen etwas ſpäter werden, Kleine. Ich habe eine Menge Anmeldungen für die Sprechſtunde.“ f Daniela ſenkte den Kopf. Noch ſpäter? Wo er doch ſchon täglich die vielen, vielen Stunden von ihr fort war? Doch ſie ſagte nichts. Wenn ſie einmal aufbegehren wollte, dann dachte ſie ſtets an die furchtbare Zeit, in der ſie ihn ſchon für ſich verloren glaubte und da ſie vor Sehnſucht und Schmerz todkrank geworden wax. Daniela hob ſtolz den Kopf. „Das müſſen wir nun in Kauf nehmen, Rudolf. Ich freue mich, wenn ſie dich alle haben wollen als Arzt. Du wirſt noch ganz berühmt werden.“ Er lächelte auf ſie nieder, ſah die heimliche Angſt in ihren Augen nicht und ſagte nur: „Ach, Danie, daß du jetzt ſo vernünftig biſt, dafür danke ich dir wirklich herzlich. Mich dürſtet es auch gar nicht nach Berühmtſein; ich bin aber doch froh, wenn ich wieder einem Meuſchen geholſen habe.“ Er küßte ſie herzlich und ging. Sie begleitete ihn wie Rets bis zum Partktor. N da Es war ein wundervoller Morgen. Die Roſen dufteten ſüß und ſchwer. In allen Farben ſtanden ſie auf dem großen, runden Mittelbeet. Brünneck trat noch einmal zurück und brach ein paar leuchtend rote Rofen. „Hier, Danie, damit du an mich denkſt und auch daran denkſt, daß ich ſo ſchnell wie möglich zu dir komme.“ „Lieber, lieber Rudolf!“ 0 „Auf Wiederſehen, Danie!“ Sie winkte ihm noch zu, als das Auto bereits um die Ecke der Marſchallallee bog und er ſie beim beſten Willen nicht mehr ſehen konnte.. Dann ging Daniela in den duftenden, blühenden Garten— man konnte wirklich ehrlich ſagen: Park! Was für herrliche Winkel dieſer tiefe, verſchwiegene Garten hatte! Zwiſchen dichtem Geſträuch ſtanden weiße Bänke. Wie ein rieſiger, roter Fliegenpilz leuchtete dort drüben der rote Schirm. Die vielen ſchmalen Wege, auf denen man ſich in dichtes Grün verlor! Nein, wenn man dieſen Garten hatte, dann brauchte man keine Sommer⸗ friſche, wenn man ſo glücklich war wie ſie. „Guten Morgen, Danie!“ Fröhlich rief es eine wohllautende Frauenſtimme über die Mauer. Ueberraſcht blickte die junge Frau auf. „Hanna? Wie ſchön, daß wir uns einmal ſehen. Biſt du daheim auf Beſuch? Seit wann? Nun mußt du aber ſofort mit deinem Manne auch zu uns kommen.“ Danie ſtieg auf die grüne Steinbank und konnte der Jugendfreundin nun wenigſtens die Hand geben. Die blonde ſchlanke Frau lachte. „Ich bin allerdings allein. Danie. Mein Mann iſt be⸗ ruflich auf Reiſen. Und da dachte ich, daß es doch ganz gleich ſei, ob ich mich daheim amüſiere oder hier? Es wird doch auch trotz der Reiſezeit bei euch hier noch etwas los ſein?“ Danielas Augen wurden groß. „Ach, du amüſierſt dich ohne deinen Mann?“ Wieder lachte Hanna Elten herzlich. „Ja, du Schäfchen, das tue ich! Glaubſt du vielleicht, daß Oskar daheimſitzt? Ich möchte die langen Sitzungen nicht ſehen, die ſich die Herren Ehemänner erlauben, wenn ſie unbeaufſichtigt ſind.“ Nach einem nachdenklichen Schweigen ſagte Daniela: „Aber ſo komm doch nur wenigſtens herein. Dein Pferd kann doch in unſerem Stall ſtehen.“ „Nein, ich bin ſchon lange von daheim weg. Meine Eltern ſorgen ſich ſonſt. Papa lieh mir ſowieſo nur un⸗ gern ſein Reitpferd. Wenn du erlaubſt, komme ich morgen früh zu dir. Da können wir uns nach Herzensluſt aus⸗ ſchwatzen.“ Daniela freute ſich herzlich über dieſen Vorſchlag. „Das iſt ſchön, Hanna. Ich bin ſoviel allein und— Sie ſchwieg betroffen. a a Warum hatte ſie das geſagt? Verbrachte Rudolf nicht jede freie Minute bei ihr? Setzte ſie ihr Glück in den Augen der Freundin nicht herab durch ſolche Aeußerungen? „Ich bin ſehr glücklich, Hanna, das brauche ich dir wohl nicht erſt zu verſichern. Doch mein Mann iſt ein viel⸗ beſchäftigter Arzt.“ Ein ſcharfer, prüfender Blick der Freundin traf ſie. Dann ſagte Hanna Elten: „Warum ſollſt du nicht glücklich ſein? Rudolf Brünneck war ſehr begehrt; er hat es nur immer nicht ſehen wollen, ſondern er hat immer nur dich geliebt.“ „Ja!“ Es war ein einziger, jauchzender Ruf! Hanna ſtreckte der Freundin die Hand über die Mauer entgegen. 5 „Cäſar wird unruhig, und davor warnte Vater mich. Das Pferd geht nicht gern im Damenſattel. Alſo auf Wiederſehen, Danie. Grüße deinen Mann.“ „Danke, Hanna. Viele Grüße an deine werten Eltern, und morgen früh auf Wiederſehen.“ Daniela blieb noch eine ganze Weile an der Mauer auf der Steinbank ſtehen. Nachdenklich ſah ſie hinter der Freundin her. Hatte Hanna Rudolf auch geliebt? Ihren Worten nach hätte man es beinahe denken können. Doch ſie hatte ſich ja viel eher verheiratet als ſie, Daniela! Alſo mußte Hanna ſchon viel früher eingeſehen haben, daß ihr Rudolf Brünnecks Liebe nicht gehören würde. Daniela ſtieg von der Bank herab. Langſam ging ſie durch den Garten. Und plötzlich kam ihr der Gedanke, daß ſie Rudolf heute abholen wollte. Sie war nur ein einziges Mal in ſeiner Praxis⸗Wohnung geweſen, damals, als man ſie für ihn eingerichtet hatte. Die ganze erſte Etage war als Klinit eingerichtet, und in der zweiten Etage be⸗ fand ſich der Operationsſaal. Dieſer ſchreckliche Beruf, den er ſo liebte und vor dem ihr, Daniela, grauſte!l Sie konnte Arzneien nicht riechen Ihr wurde dann immer übel. Und aus dieſem Grunde hatte ſie es bisher vermieden, ihn dort aufzuſuchen. Doch heute wollte ſie es tun. Ob er ſich freuen würde? Daniela bekam ſchon jetzt Herzklopfen. Warum hatte ſie ſich dort nicht längſt einmal bemerkbar gemacht? Rudolf hatte ſie nie darum gebeten. Es ſchien ihm ſehr angenehm zu ſein, daß ſie ſich um ſeinen Beruf nicht kümmerte. Einmal hatte er geſagt: „Weißt du, Danie, eigentlich führe ich ein Doppelleben. Als Arzt und als Menſch. Hier bei dir bin ich ein ganz anderer. Und es iſt gut ſo, daß ich das ſein kann. Man ſieht gar zu viel Elend auf der Welt.“ Und ſie war ſo froh, ſo glücklich über ſeine Worte ge⸗ weſen. Heute dachte ſie plötzlich an dieſen Abend. Jedes Wort wußte ſie noch, das in dieſer Angelegenheit ge⸗ ſprochen worden war. Und der Entſchluß, ihn heute zu übetraſchen, ihn an der Stätte ſeiner Arbeit aufzuſuchen, ſeſtiate ſich. Daniela ſaß dann noch längere Zeit unter dem roten Schirm, da es die Sonne doch recht gut meinte. Friedlich ſchön war es rings um ſie. An den Nachbar⸗ villen waren die grünen Läden geſchloſſen, weil die Be⸗ wohner auch verreiſt waren. Die Bienen ſummten und flogen emſig von Blume zu Blume, nicht wiſſend, wo ſie zuerſt den köſtlichen Saft holen ſollten. In dem feuchten Graſe— der Gärtner hatte kurz vorher erſt geſprengt— zirpte es, und zwitſchernd flogen die Vögel von Aſt zu Aſt. Daniela dachte an die Freundin. Die hatte ſich beſtimmt verändert. Das laute, fröhliche Weſen war nicht echt. War ſie nicht glücklich geworden? Oder was war es ſonſt? Jedenfalls wollte ſie recht gut zu ihr ſein. Hanna war immer ein liebes Geſchöpf geweſen, und ſie freute ſich ſehr, ſie wieder einmal für ſich zu haben. N Die Stunden vergingen dann ſehr ſchnell bis zu der Zeit, in der Brünneck heimzukehren pflegte. Daniela wiſchte eigenhändig Staub auf ſeinem Schreibtiſch, wie ſie es immer hielt, ſeit er einmal geſagt hatte: „Wie wäre es, wenn du meinen Schreibtiſch ſelbſt ab⸗ ſtaubteſt? Es liegen manchmal Schriftſtücke da, die ein Dienſtbotenauge nicht gerade ſehen muß. Und mir wäre mein Arbeitstiſch noch einmal ſo lieb, wenn ich wüßte, daß die kleine Hand meiner geliebten Danie den Staub davon fernhält.“ Seit dieſer Zeit hielt ſie es ſo. Es war ihr eine ſehr liebe Pflicht geworden. Dann gab ſie den Blumen in ihren Zimmern friſches Waſſer, und dann ſah ſie noch ein⸗ mal nach der kleinen goldenen Armbanduhr. Jetzt war es Zeit, jetzt konnte ſie gehen. Da er geſagt hatte, heute würde es ſpäter werden, kam ſie wahrſcheinlich gerade zurecht, um mit ihm dann heimzufahren. Sie zog ihr weißes, duftiges Kleid an, das er ſo ſehr an ihr liebte, und ſteckte eine ſeiner blaſſen Lieblingsroſen an. Der große, weiße Hut mit dem einfachen ſchwarzen Band warf einen leichten Schatten über das reizende Geſicht der jungen Frau. Sie ging auf ihrem Wege noch einmal in die Küche, hob witternd das feine Näschen, ſtellte mit Genugtuung feſt. daß es heute verſchiedene Lieblingsſpeiſen gab und ſagte dann: „Liebe Selma, ich werde jetzt ſehen, ob mein Mann fertig iſt. Sorgen Sie für tadelloſes Eſſen; er wird hungrig ſein.“ i Die rundliche Köchin, die ſchon zwölf Jahre im Hauſe war, lachte vergnügt. „Es iſt alles in Ordnung, gnädige Frau. Das Eſſen iſt ſo vorgerichtet, daß es nicht verdirbt, ſelbſt wenn es noch ein wenig ſtehen muß.“ „Schön, Selma. Und paſſen Sie ein bißchen mit auf die Miennie auf. Sie macht dem Gärtner ſchöne Augen, und der Mann iſt doch verheiratet und hat eine nette Frau und ein kleines Kind.“ „Jawohl, gnädige Frau. So etwas wie die Miennie haben wir noch nicht gehabt. Sie muß wieder fort.“ „Damit müſſen wir wohl warten, bis Tante zurück⸗ kommt, Selma. Sie hat die Miennie engagiert. Sonder⸗ bar, Tante täuſcht ſich ſonſt nie in einem Menſchen. Do jetzt muß ich gehen. Auf Wiederſehen, Selma!“ 5 „Auf Wiederſehen, gnädige Frau.“ a Daniela ging ein Stück zu Fuß. Dann wurde es ihr aber doch zu warm, und ſie wartete an der nächſten Halte⸗ ſtelle auf die Bahn. Sie mußte eine ganze Weile warten. Und zu ihrem Aerger umkreiſte ſie bereits ein Herr ſehr aufmerkſam. b Da endlich! Zwiſchen den grünen Bäumen hervor kam die Bahn. Mit einem Seufzer der Erleichterung nahm Daniela Platz. Der Frechling ſetzte ſich ihr gegenüber. Stolz drehte ſie ſich ſo, daß ſie ihm halb den Rücken zukehrte. Dabei ſah ſie unentwegt zum Fenſter hinaus. An der Kleiſtſtraße ſtieg ſie aus und ging dann ſchnell zu dem Hauſe hinüber. Aufatmend betrat ſie den kühlen Flur, wo der Portier ſie höflich begrüßte. „Herr Doktor noch oben?“ fragte ſie etwas atemlos, denn ſie war ziemlich ſchnell gelaufen, weil ſie nicht wußte, ob der Aufdringliche ſie noch immer verfolgte. „Jawohl, gnädige Frau, Herr Doktor iſt noch da. Heute iſt es wieder ganz arg mit den vielen Patientinnen.“ Unſchlüſſig blickte Daniela auf den Mann; dann glitt ihr Blick zu dem eleganten Luxusauto, das draußen vor dem Hauſe hielt und das ſie vorhin faſt nicht beachtet hatte. „Ich möchte auf meinen Mann warten“, ſagte ſie ent⸗ ſchloſſen. Der Portier öffnete ihr die Tür zu den Privatzimmern Brünnecks. „Gnädige Frau, ich werde Herrn Doktor verſtändigen, ſobald es geht.“ „Ich danke Ihnen, Herr...“ „Grützner, gnädige Frau.“ „Herr Grützner, ich werde alſo warten. Laſſen Sie die Tür ruhig ein wenig offen, dann kann ich ihn gleich ſelbſt ſehen, wenn er herunterkommen ſollte.“ Der Mann zog ſich in ſeine Loge zurück. Daniela nahm in einem der Lederſeſſel Platz. Welch eine kühle Ruhe hier im ganzen Hauſe herrſchte. Einmal huſchte eine Schweſter in weißer, ſteif geſtärkter Haube vorüber. Dann wieder führte ein junges Mädchen eine ältere Dame an der Tür vorbei. Die Dame ſtützte ſich ſchwer auf ihre Begleiterin. 8 „Wenn er mir nicht helfen kann, dann bin ich verloren“, ſagte ſie. Daniela lauſchte mit klopfendem Herzen. Jetzt würden die beiden in dem Auto wegfahren, das da draußen wartete. Leiſe erhob ſie ſich, um das Auto nochmals zu ſehen; doch es ſtand immer noch da, fuhr auch jetzt nicht fort und ſchien auf andere Herrſchaften zu warten. Daniela lehnte den Kopf an den Pfoſten der Tür. Jetzt würde ſicher Rudolf kommen, jetzt gleich. 5 Die Treppe herunter kam es gerauſcht und gelacht Ein betäubender Duft franzöſiſchen Parfüms durchſtrömte auf⸗ dringlich die Halle. Zwei damen kamen Arm in Arm dicht an der Tür vorüber, hinter der Daniela ſtand. f (Fortſetzung folgt.) * zu ſieben Wochen Gefängnis verurteilt. der halſche Daubmann vor Gericht Hummels Jugend— Zahlreiche Vorstrafen— Seine Nolle als Ddanbmann Freiburg 1. Br., 12. Januar. Der Fall Hummel⸗Daubmann, der vor eini⸗ gen Monaten weiteſte Kreise der Oeffentlich⸗ leit in Bewegung hielt und große Empörung auslöste, findet jetzt ſein gerichtliches Nachſpiel. Vor der Strafkammer des Landgerichtes in Freiburg hat ſich der 34jährige Schneider Karl Ignaz Hummel von Offenburg wegen Betruges im Rückfalle, Urkundenfäl⸗ chung und falſcher Namensführung zu verant⸗ orten. Hummel hat eine ſehr bewegte Jugend hin⸗ ter ſich. Er wurde in Oberwil(Kanton Baſel⸗ land) als Sohn deutſcher Eltern geboren und ar ſchon in jungen Jahren ein Tunichtgut. m Oktober 1911 entlief er ſeinen Eltern und ieb ſich in der Lörracher Gegend herum. zin Landwirt gab ihm aus Mitleid Nacht⸗ quartier. Zum Dank dafür ſtahl der 13-Jäh⸗ rige drei Hundertmarkſcheine. Er wurde in die Zwangserziehungsanſtalt Flehingen überwie⸗ ſen, wo er im Keller der Schreinereiwerkſtätte Hobelſpäne anzündete, um bei dem Brand ent⸗ weichen zu können. Das Strafverfahren wurde egen ihn eingeſtellt, weil er vom mediziniſchen achverſtändigen als„ſchwachſinniger Junge“ ezeichnet wurde. Im September 1914 wurde ummel in die Militärvorbereitungsanſtalt ttlingen aufgenommen, entfloh aber bereits Oktober wieder, weil er wegen eines Ver⸗ gehens entlaſſen werden ſollte. Im Dezember lieferten ihn die Basler Behörden wieder nach Flehingen ein. März 1915 meldete er ſich kriegsfreiwillig zu den 110ern. Am 1. Juli kam er ins Feld, erkrankte im Juni des fol⸗ enden Jahres und kam im September zum rſatzbataillon nach Neubreiſach. 1917 wurde er wegen unerlaubter Entfernung vom Heere und unberechtigten Tragens von 1 m ai kam er wieder an die Front zum IR. 85. Bald flüchtete er, wurde gefaßt und ehrfach wegen der verſchiedenſten Vergehen erurteilt. Beim Umſturz erlangte er, der n Raſtatt eine Gefängnisſtrafe verbüßte, die reiheit. Nach dem Kriege arbeitete Hummel in ſei⸗ em Schneiderhandwerk. Bis zum Jahre 1930 burde er mehrfach von deutſchen und ſchwei⸗ eriſchen Gerichten wegen Diebſtahls, Einbruch⸗ iebſtahls, Betrugs, Urkundenfälſchung uſw. u Gefängnisſtrafen verurteilt. Im Auguſt 1930 kam Hummel nach Of⸗ enburg, machte ſich bald darauf ſelbſtändig nd war ein geſuchter Herrenſchneider. Am 4. September 1931 heiratete er. Am 1. Mai 932 war Hummel zum letzten Male in Endin⸗ en a. K. unter ſeinem richtigen Namen. Am Mai verſchwand er aus Offenburg, ſeine re erſte Niederlunft erwartende Frau in rgſter Notlage zurücklaſſend. Hummels Irrfahrten Am 20. Mai 1932 kam Hummel in die Begend von Neapel und ſchrieb den be⸗ Rühmten Brief an Eltern Daubmanns, dem er um Geburts⸗ und Taufſchein Oskar aubmanns bat. Zunächſt verſuchte Hummel, Ich mit einem Schiff nach Deutſchland durch⸗ ſchlagen. Am 24. Mai erzählte er dem Japitän Lützen des deutſchen Dampfers„Pa⸗ zrmo“ ſein Märchen von der Flucht aus Fort onſtantine und verſuchte ihn zu beſtimmen, u mit nach Deutſchland zu nehmen. Lütjen erwies ihn an das Konſulat. Dort wurde dummel auf ſeize Bitten in das Internatio⸗ ale Krankenhaus in Neapel eingewieſen. In⸗ piſchen war un auch ein Schreiben des Bür⸗ germeiſters Papieren eingegangen. her von Endingen mit den Gleichzeitig bat der Bürgermeiſter das Kon⸗ lat, dem angeblichen„Daubmann“ beſtimmte tagen aus der Jugendzeit vorzulegen, ohne ahnen, daß Hummel, der 19091910 ein 5 Jahr lang bei ſeinem Onkel in Endingen ge⸗ ohnt hafte, in der Lage war, gerade dieſe Nea 1 zu e f Trotzdem 1 üben ſich ſchon in Neape t 9 17 75 pel Unſtimmigleiten Die„Heimlehr daubmanns“ In Bellinzona wurde er von einem Regi⸗ mentsangehörigen empfangen. In Luzern be⸗ grüßte, ihn der Vertreter der„Badiſchen Preſſe“ und in Baſel erwarteten ihn zwei Vertreter des Badiſchen Kriegerbundes. Hum⸗ mels Abſicht, nach Ueberfahren der deulſchen Grenze heimlich zu verduften, wurde ſo ver⸗ eitelt. Ein angeblicher Fluchtverſuch in Müll⸗ heim ſei ihm mißglückt, ſo behauptete Hum⸗ mel. Als der Schwindler Hummel zur mitter⸗ nächtlichen Stunde am 29. Mai in Freiburg von einer tauſendköpfigen Menge begrüßt wurde, da verſagten ſogar dieſem hartgeſot⸗ tenen Sünder die Nerven, denn die Gefahr der Entdeckung war jetzt rieſengroß. Die Rolle eines Helden Gewerbeſchuldirektor und Major a. D. Bu⸗ miller⸗Sigmaringen war es, der Hummel einen „Vortrag“, über ſeine phantaſtiſchen Erlebniſſe kritiklos ausarbeitete. Bumiller war es, der die„Daubmann'ſchen Lebenserinnerungen“ ſchrieb, der ihn dem Fürſten von Hohenzollern vorſtellte, der ihn zum Kyffhäuſerbund nach Berlin und durch halb Deutſchland ſchleppte. Bumiller hat auch den größten Teil der Vor⸗ träge, die Hummel als Daubmann gehalten hat, arrangiert bezw. vermittelt. Hummel redet ſich jetzt damit heraus, daß er niemals dieſe Vorträge gehalten hätte, wenn er von Bumiller, der übrigens von Freiburger Behörden auf das Genaueſte über die Zwei⸗ felhaftigteit der angeblichen Erlebniſſe des an⸗ geblichen Daubmanns aufmerkſam gemacht worden iſt, nicht dazu veranlaßt worden wäre. „Der ideelle Schaden, den Hummel mit ſeinen Betrügereien angerichtet hat, iſt nicht abzu⸗ ſchätzen. Seine phantaſtiſchen Behauptungen über ſeine„Martern“ in den franzöſiſchen Gefängniſſen, die an finſterſtes Mittelalter er⸗ innern und die durch die Stiliſierungen des Herrn Bumiller eine ſtarke Vergröberung er⸗ halten haben, haben in der ganzen Welt Auf⸗ ſehen erregt und dem deutſchen Anſehen außer⸗ ordentlich geſchadet. Der materielle Schaden, den Hummel angerichtet hat, beträgt minde⸗ ſtens 5.6000 Rm., iſt wahrſcheinlich aber noch größer. Der Hauptgeſchädigte iſt der inzwiſchen inſolbent gewordene Verlag„Tra⸗ dition Wilhelm Kol GmbH.“, bei dem auf Betreiben Bumillers die„Daubmann⸗Erin⸗ nerungen“ herauskommen ſollten und bereits gedruckt waren, als„Daubmann“ am 11. Ok⸗ tober 1932 in Freiburg i. Br. feſtgenommen wurde. Letzte Nachrichten verzögert die Ankunft des Motor- ſchiffes„Ruhr“. Hamburg, 12. Jan. Der dichte Nebel auf der Unterelbe hat die Ankunft des Hapag⸗ Motorſchiffes„Ruhr“ im Hamburger Hafen ſehr verzögert. Die für Mittwochnachmittag angeſetzte Begrüßung des Kapitäns und der Mannſchaft, denen die Rettung von 86 Be⸗ ſatzungsmitgliedern der„Atlantique“ zu danken iſt, durch Vertreter des Senates und des Vorſtandes der Hapag ift daher auf Donnerstag verſchoben worden. Tabletten ſtatt Bonbons Göttingen, 12. Jan. In der Familie des Aſſiſtenzarztes in der Göttinger Chirurgi⸗ ſchen Klinik, Dr. Brandes, ereignete ſich ein kragiſcher Unfall. Der dreijährige Sohn des Arzles halte in einer Schublade eine Schach⸗ kel mit Tabletten gefunden, die er für Bon⸗ bons hielt und aufaß. Als die Eltern den Vorfall bemerkken, war es bereits zu ſpäk. Die Tabletten bewirkten eine ſo ſtarke Ver⸗ minderung des Blukkreislaufs, daß der Kna⸗ be nach wenigen Stunden ſtarb. Nebel Flammenzeichen am Nhein Der Jahrestag des Franzoſen⸗Einmarſches ins Ruhrgebiet. Koblenz, 12. Januar. Aus Anlaß des zehnten Jahrestages des Einbruchs der Franzoſen in das Ruhrgebiet waren auf den Höhen in der Umgebung von Koblenz, wie überhaupt im ganzen Gebiet des Mittelrheines von den verſchiedenen Stahlhelmortsgruppen überall Erinne⸗ rungsfeuer angezündet worden. In Bacha⸗ rach, Oberweſel, St. Goar und Boppart und an vielen anderen Stellen loderten die Flam⸗ men zum Himmel, ebenſo unmittelbar bei Koblenz und auf den anderen zahlreichen Rheinhöhen bei Pfaffendorf, Horchheim, Vallendar, Benndorf, auf der Humboldshöhe ſowie bei Rengsdorf. Auch von den Moſel⸗ höhen leuchteten die Flammen weithin ſicht⸗ bar. Las Haupffeuer, das vom Gau Koblenz des Skahlhelms ins Werk geſetzt war, brann⸗ te auf dem höchſten Punkte der Feſtung Eh⸗ renbreitſtein zur Erinnerung an die Anecht. ſchaft und Entrechtung in den unheilvollen Tagen des Kuhrkampfes. Regierung gegen Landbund Reichsregierung lehnt weitere Verhand. lungen ab! Berlin, 12. Januar. „Wie verlautet, empfing Reichspräſident v. Hindenburg in Gegenwart des Reichskanz⸗ lers, des Reichsernährungsminiſters und des Reichswirtſchaftsminiſters das Präſidium des Reichslandbundes. Die Vertreter des Land⸗ bundes trugen dem Reichspräſidenten ihre Auffaſſungen über die Lage der Landwirt⸗ ſchaft und die Maßnahmen der Reichsregie⸗ rung auf dieſem Gebiete vor. Von Regie⸗ rungsſeite wurde in Gegenwart des Reichspräſidenten zu dieſen Ausführungen Stellung genommen. Amtlich wird zu dem Empfang noch mit⸗ geteilt: Nach der Sitzung wurde bekannt, daß der Vorſtand des Reichslandbundes bereits vor⸗ her eine Entſchließung gefaßt und der Preſſe übergeben hatte, die in demagogiſcher Form ſachlich unbegründete Angriffe gegen die Reichsregierung enthielt. Die Entſchließung iſt weder dem Herrn Reichs— präſidenten noch der Reichsregierung vor der Beſprechung bekannt gegeben worden. Wäre dies der Fall geweſen, ſo würde der Herr Reichspräſident von einem Empfang des Reichslandbundes abgeſehen haben. Die Reichsregierung wird ſich durch dieſe illoyale Handlungsweiſe des Vorſtandes des Reichslandbundes davon nicht abbringen laſ⸗ ſen, alles ſachlich Mögliche für die Landwirk⸗ ſchaft zu kun. Sie ſieht ſich jedoch gezwungen von jetzt an Verhandlungen mit Mitgliedern ih Vorſtandes des Reichslandbundes abzu⸗ ehnen. Die Arbeitszeituerlürzung Der deutſche Standpunkt auf der Genfer Konſerenz. Genf, 12. Januar. Auf der internationalen Sonderkonferenz die ſich mit der Verkürzung der Arbeitszeit befaßt, legte am Mittwoch Miniſterialdirektor Dr. Sitzler den Standpunkt der deutſchen Regierung in dieſer Frage dar. Der deutſche Vertreter erklärte, die Tatſache, daß das Wa⸗ ſhingtoner Abkommen über den Achtſtunden⸗ tag noch nicht allgemein ratifiziert ſei, könne nicht als Einwand gegen den Abſchluß eines neuen Abkommens geltend gemacht werden. Eine weſentliche Belaſtung würde nur dann eintreten, wenn man dem einzelnen Arbeiter für den Ausfall an Arbeitsſtunden einen Lohnausgleich gewähre, der allerdings, wo er wirtſchaftliche tragbar ſei, wünſchenswert wäre. Es ſei aber zweifelhaft, ob eine Ver⸗ pflichtung dazu international feſtgeſetzt und durchgeführt werden könne. Auch die Tat⸗ ſache, daß die Arbeitszeit heute ſchon verhält⸗ nismäßig kurz ſei, ſtehe einem internationa— len Abkommen nicht entgegen. Der Bericht des Inkernalionalen Arbeits- amtes könne als Diskuſſionsgrundlage aner⸗ kannt werden. Nur inſofern beſtünden Be⸗ denken, als der Bericht eine Bindung auf un⸗ beſtimmke Jeit vorſehe. Die deutſche Regie. rung halte es für nokwendig, daß die einzel- nen Staaten nach einer beſtimmlen vertrags⸗ mäßzigen kurzbemeſſenen Jeit das Abkommen kündigen können. Notwendig ſei ferner das gleichzeitige Inkrafttreten des Abkommens für alle wichtigen Induſtrieſtaaten. Aus der Heimat Gedenktage 12. Januar. 1746 Der Pädagog heinrich Peſtalozzi in Zürich geboren. 1829 Der Schriftſteller Friedrich von Schle⸗ gel in Dresden geſtorben. 1852 Der Tiroler Patriot Pater Johann Si— mon Haſpinger in Salzburg geſtorben. 1852 Der franzöſiſche Marſchall Joſef Jacque Ceſaire Joffre in Rives-Altes geboren. Prot.: Reinhold— Kath.: Arkadius. Sonnenaufg. 8,06 Sonnenunterg. 16,11 Mondunterg. 8,56 Mondaufg. 16,37. ** Freivermerk auf den Poſtpaketen. Die poſtaliſche Vorſchrift, wonach bei frei ge⸗ machten Paketen der Freivermerk(frei“ oder „fr.“) nicht nur auf den Paketkarten(auf dem Abſchnitt unterhalb des Vordrucks für die Ab⸗ ſenderangabe), ſondern auch auf den Paketen ſelbſt(links von der Angabe des Beſtim⸗ mungsorts) niederzuſchreiben iſt, wird von den Verſendern und auch von den Annahmebeam⸗ ten, wie die Deutſche Beamtenbund⸗Korreſpon⸗ denz erfährt, oft nicht beachtet. Bei Zuſtel⸗ lung auf Notpaketkarte, falls das Paket am Beſtimmungsort früher ankommt als die Pa⸗ ketkarte, führt das Fehlen des Vermerks auf dem Paket, das Einziehen, Erſtatten und Ver⸗ rechnen von Nachgebühren zur Folge haben kann, oft zu unnötigen Mehrarbeiten. Das Reichspoſtminiſterium hat daher angeordnet, daß die Annahmebeamten ſtets auf das Por⸗ handenſein des vorgeſchriebenen Freivermerks beſonders zu achten haben und daß etwa feh⸗ lende Vermerke unter Verſtändigung der Auf⸗ lieferer nachzuholen ſind. “ Antwortſcheine für das Ausland. Der Abſender eines Briefes kann im Verkehr mit allen Ländern des Weltpoſtvereins die Brief⸗ gebühr für die Antwort vorausentrichten, in⸗ dem er ſeinem Schreiben einen Antwortſchein beifügt. Antwortſcheine erleichtern den Verkehr mit dem Ausland. Die Zahl der in Deutſch⸗ land ausgegebenen Antwortſcheine iſt von 1927 bis 1932 um 72,9 v. H. geſtiegen. Der Verkauf für ſie iſt bei allen Poſtanſtalten zum Stückpreis von 35 Pfennig. Die Gültig⸗ keitsdauer iſt unbeſchränkt. »: Vom Lüften der Betten im Winter. E siſt ſehr verfehlt, die Betten an nebligen Tagen unter dem offenen Fenſter längere Zeit zu lüften. Ohne daß es beſonders in Erſcheinung tritt, wird das Bettzeug feucht, abends erwärmt es ſich nicht ſo ſchnell und am Morgen ſteht der Schläfer mit einer Er⸗ kältung auf. Viel richtiger iſt es, unter Mittag die Fenſter etwas zu öffnen, damit in das Zimmer friſche, aber keine feuchte Luft eindringt. * Wetterbericht Wettervorherſage: Meiſt unbeſtändig, ſtel⸗ lenweiſe Niederſchläge. Im Gebirge iſt mit neuen Schneefällen zu rechnen. Umzugsverbot in Lippe. Die Lippeſche Landesregierung hat eine Ver⸗ ordnung erlaſſen, nach der ſämtliche Umzüge und Verſammlungen unter freiem Himmel in Lippe mit ſofortiger Wirkung verboten ſind. Die Landesregierung erklärt, daß politiſche Zuſammenſtöße zwiſchen radikalen Parteien in Lemgo dieſe Maßnahme erfordert haben. .. einige Jropfen Hasel Würze verbessern qos einfachste Essen. Soſnmein Sie HAGO/- Gutscheine] Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 7/9 Uhr Singſtunde. Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Heute Donners⸗ tag abend 9 Uhr erſte Singſtunde für Ge⸗ ſangwettſtreit Ilvesheim. Aufſtellung der Sängerliſte. Wir erwarten zum mindeſten 95 Sänger. Vorſtand u. Dirigent. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold Abt. Schutz ⸗ ſport. Freitag abend 8 Uhr Spielerverſamm⸗ lung im Lokal. Sonntag, den 15. 1. 33, vormitags 11 Uhr auf dem Sportplatz der Amicitia Entſcheidungsſpiel der A Klaſſe geg. Hemsbach. D. Sch. Miſſions⸗Orduung Werktags: Neue Kirche: 5 Uhr: hl. Meſſe. 6 Uhr: Predigt(1. Thema). 6 Uhr: hl. Meſſe. ¼8 Uhr: 1. verkündigter Gottesdienſt; zugleich Gottesdienſt für die i Schulkinder. 8 Uhr: 2. verkündigter Gottesdienſt. 9 Uhr: hl. Meſſe. 9 Uhr: Predigt(2. Thema). Nachmittags: 3 Uhr: Predigt(1. Thema). ½9 Uhr: Predigt(2. Thema). Alte Kirche: 7/8 Uhr: Schulmeſſe. Morgens 8 Uhr: Predigt(1. Thema). Mittags 5 Uhr: Predigt(2. Thema). NB. ¼ Stunde vor jeder Predigt: Roſenkranz. Die Kranken werden anfangs nächſter Woche beſucht. Beicht⸗ Ordnung für Frauen u. Jungfrauen Donnerstag den ganzen Vormittag die 45— 55 jähr. „ nachm. von 2 Uhr an die 30—45 jähr. Freitag vorm. alle übrigen Frauen die nicht zur Arbeit gehen. „ nachm. alle Jungfrauen die zu Hauſe ſind. Samstag alle noch übrigen Frauen und Jung⸗ frauen, beſonders die Erwerbstätigen. Genauere Zeiten oder Aenderung werden jeweils bei der Predigt bekannt gegeben.