III Ab teute und kolgene Tatze! Achtung! Ein Zomden-Tontm f Sollager-Frogramm! ber lusünste 100/ Ion. Sprech- u. BSesangstim In 10 Alen Das Schönste und Tusligsig, das J8 a war SlECFRIED ARNO cANMiIITHA HORN Siegfried Arno, Max Adalbert, Camilla Horn, Ida Wüſt und Paul Richter— wo ein ſolch altbewährtes Bomben-Quartett miteinander ſeine Späſſe treibt, da iſt der Erfolg ohne weiteres geſichert, und ſo gibt es einen Rieſenapplaus.— Hauptſache das Publikum lacht— und das lacht. 2 bas M²illienen- Fülmwerk der deutschen Universal Eines der erfolgreichſten Theaterſtücke verfilmt. Ein Meiſterwerk, das 6% Milltonen Mark koſtete. beg MlUoREx Ff DER UVM nS Al. ac dem gl. 1 w erfol 7 2 viele ungert ale auf der Bin reich ace nden ae. fehle: aul faſos ef 8 5 Hud lig. cam lgemſiiie s 9. I dnia uhlroſlem: 9 5 EVELTME GEM GEU TO iE HNUn HE FH im Schatten von New-Vork] Ein Filmwerk der unerhörten Senſationen, ein Prachtfilmwerk 5 größten Stils. 23. Der Lustspielschlager der Woche Eine Tonfilm⸗Kanone zum totlachen. Dieſes Programm, das überall Rekkord-Erfolge hat, iſt allen Filmfreunden zu empfehlen.— Trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. Die Maſſe bringt's. Anf. an allen Tagen 8 Uhr, ab 9 Uhr nochm. alles zu ſehen f Sonntag mittag ¼4 Uhr: Groſte lugend- und Hinder-Vorstellung. Kinder 10 Pig. demnächst: der Neueste Harry Fiel-Jonfüm Jonny stiehft Furana Empfehle bügel. Alle Sorten Ge⸗ müſe, Birnen, Eß⸗ und Backäpfel, Rotrüben Zwiebel und 1a. Pfälzer Speiſe⸗Kartoffel. Nom, Mugelste. ausgeladen. Der Vorſtand. Landw. 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Alte Kirche: õ7917 79 17211 Kommunionmeſſe für Frauen und Jungfrauen. Kommunionmeſſe für Schulkinder. hl. Meſſe für Schulkinder (1. bis 3. Schuljahr.) Marienfeier für Schulkinder. Marienfeier für Frauen u. Jungfr. 2. Miſſionspredigt für Männer u. Jünglinge. Uhr: Uhr: Uhr: Uhr: 4 Uhr: 8 Uhr: Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗/ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Geſangverein„Sängerbund.“ Fußball: Am Sonn⸗ tag, den 15. Januar 1933 Freundſchaftsſpiel T. V. Viernheim 1. gegen S. V. Waldhof Priv. T. V. Viernheim Igd. gegen Wallſtadt Igd. Handball: Verbandsſpiele in Viernheim. T. V. Viernheim 1. gegen T. V. Käfertal 1. Beginn 2.30 Uhr. T. V. Viernheim 2. gegen T. V. Käfertal 2. Beginn 1.15 Uhr. Heute Abend 8 Uhr Spielausſchuß; anſchließend Spieler⸗ verſammlung ſämtlicher Hand- und Fußball- ſpieler. Die Anſtoßzeit des Fußballſpieles wird in der Verſammlung bekanntgegeben. Zahlreiches Erſcheinen erwartet Die Spielleitung. Freitag abend Vollzählig erſcheinen. Der Vorſtand. 9 Uhr Singſtunde. Reichsbanner Schwarz Rot⸗Gold Abt. Schutz⸗ ſport. Freitag abend 8 Uhr Spielerverſamm- lung im Lokal. Sonntag, den 15. 1. 33, vormitags 11 Uhr auf dem Sportplatz der Amieitia Entſcheidungsſpiel der A Klaſſe geg. Hemsbach. D. Sch. Säuger⸗Einheit. Samstag abend punkt 8 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal zum Freiſchütz. An- ſchließend um 1/9 Uhr Singſtunde. Ich bitte um reſtloſes Erſcheinen aller Sänger, auch der ehemaligen, die wieder aktiv wirken wollen und können. Mit dem neuen Jahre beginnt neue Arbeit und iſt ſomit eben die beſte Ge⸗ legenheit für ſangesluſtige Jungmänner und Männer, dem Chorkörper beizutreten. Neu⸗ eintretende ſind z. Zt. vom Aufnahmegeld be⸗ freit, Der Vorſitzende. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 14. Januar abends 8 Uhr, findet im Lokal„Kaiſerhof“ eine außerge⸗ wöhnliche Mitgliederverſammlung ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten zahlreich zu er- ſcheinen. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Verpachtung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 14. Januar 1933 werden im Sitzungsſaale des Rathauſes, vorm. 11 Uhr nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent- lich verſteigert. Oberlück 4. Gew. Nr. 10 ſofort Unterbruchweide 5. Gew. Nr. 23 ſofort Schloth Nr. 136 ſofort „ Nr. 34 ſofort „ Nr 117 Viernheim, den 11. Jan. 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Das Urteil gegen den falſchen Daubmann. 2 Jahre 6 Monate Gefängnis, 5 Jahre Ehr⸗ verluſt. Freiburg, 13. Januar. Donnerstag abend gegen 10 Uhr wurde im Prozeß 987 den falſchen Daubmann, Schneider Ignaz Hummel, folgendes Urteil verkündet: 1 i 5 f Der Angeklagte wird wegen Betrugs in 2 Fällen im Rückfall, wegen Urkundenfäl⸗ chung und falſcher Namensangabe zu einer Geſamtiſtrafe von 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. 2 onate der Unter- ſuchungshaft werden ihm angerechnet. Die bürgerlichen. werden ihm auf 5 Jahre abgeſprochen. f D hatte eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von 3 Jahren und 5 Jahre Ehrverluſt beantragt. fee. 1 cen 8 last g eee 0 Union-Film-Pal U fachmann ehh h Ab Heute Emil Jannings In seiner Höchstleistung aller ersten Ranges Emil jannings größtes Meisterwerk, die Spitzen- leistung der Lichtspielkunst, ein Monumentalwerk das alles in Bann schlägt, die gewaltigste Pracht- Aufführung der Woche EFV N III :—: Personen des größten Janningsfilm:—: Poldi Moser Vroni, seine Frau Andre Frey Hans Peter Andres Mutter Ganz Viernheim wird von diesem Kunstwerk erzühlen, hunderte und aberhunderte werden die- sen triumphalsten aller Janningsfilme besuchen, hier sehen Sie Darstellungskunst, echtes Leben, das jedem zum Herzen geht. Tränen werden fliegen. Emil Jannings Esther Ralston Cary Cooper Ida Weller Douglas Haig Bodil Rosing Fred Ihomsen in dem kolossalen Wildwest- und Indianergroßfilm von erster Qualität U lodes tune ein ganz großer Wildwestschlager, der alles be- sitzt, Spannung, Kolorit und ein Schuß Humor, der Film ist besser als Rothaut, das beste was je von Fred Thomson gebeten wWurdle Anfang 7 Uhr ab 9 Uhr nochmals Ende 12 Uhr. (Gewöhnliche Preise] Wir bitten die Werktags Vorstellungen zu be— suchen wegen des großen Andranges am Sonntag. Sonntag große N dugend- und Miadervorstehng Kinder 10 Pfg. Richard Dix! Kommt in seinem Meisterwerk? Aufpassen! Doranzeige. Acker in guter Lage zu kaufen geſucht. Von wem, ſagt der Verlag dieſes Blattes Apamlendarionen bunne Vors posen! elne gehantsübérwelsung durch Ire Nasse. Reine Duroschall. Reine Ver- pfündung, Auszahlung in wenigen Tagen. Diskrete Bearbeitung. Rückp. er⸗ beten. Bezirksdirektion Thoma, fennneim „Gärtnerſtr. 85. Dieſe Woche erfolgten durch uns in Viernheim wieder Auszahlungen. aller Art, l ſchnell u. Viernh. Anze Druckſachen — 97 7 5 eſegante Herr frägt nur ſHaharbeil Emdbigte leise! Leelle Bedienulig! be/ * bamperlſieimerstrahe 5. heren tags wieder zuſammentreten. len in Lippe⸗Detmold abhängen, die [des Reichstags aufgenommen. Von allem die cchuſſes über die Lage der g nanzen. Sie wurden eingeleitet durch ei⸗ nen Vortrag des Reichsfinanzminiſters, der ein Bild von dem augenblicklichen Stand der Finanzen gab. Was er ſagte, konnte nicht überraſchen, da man ſchon vorher wußte, daß die Finanzlage des Reiches ſehr ernſt iſt. Trotzdem klang ein gedämpfter Optimismus Valenlin Brediſel 3. 1 SoHneljdeftmeis ler Vitrnheimer Anztiger (Biernheimer Tageblatt— Vlernheimer Nachrichten) 1.40 U ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 4 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung Er 1 täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wböchentl. das achtſeltige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäahrt 1. 001 8 (Viernbeimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Nee koſtet 25 Pfg., die Rette mezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Unnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 12 Samstag, den 14. Januar 1933 50. Jahrgang m Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbelrachtung. Von Argus. Die innerpolitiſche Lage iſt nach wie vor reichlich unklar und verworren. Au— genblicklich rechnet man damit, daß der Reichstag nicht, wie der Aelteſtenausſchuß vor einigen Tagen beſchloſſen hat, am 24. Januar zuſammentreten wird, ſondern erſt im März— ja, es gibt ſogar Leute, die gut unterrichtet ſein wollen und behaupten, der Zuſammentritt des Reichsparlaments werde erſt wieder im Sommer dieſes Jahres er— folgen. Irgend etwas Gewiſſes darüber weiß man aber nicht. Alles ſind nur Ver— mutungen und Kombinationen, oftmals iſt dabei auch der Wunſch der Vater des Gedan— kens. Feſt ſteht nur, daß in den letzten Ta— gen allerlei politiſche Beſprechungen ſtattge— funden haben. So hat beiſpielsweiſe der frühere Reichskanzler von Papen in Köln mit Adolf Hitler konferiert, der Reichspräſi— dent hat den nationalſozialiſtiſchen Reichs— tagsabgeordneten Gregor Straſſer, den frü— Organiſationsleiter der NSDAP. empfangen, Reichskanzler von Schleicher hatte mit Herrn von Papen eine Unterre— dung uſw. uſw. Von dem Inhalt dieſer Be— ſprechungen wiſſen nur diejenigen etwas, die ſie geführt haben. Und da dieſe Leute meiſt nichts ſagen, werden allerlei unkon— trollierbare Gerüchte darüber in die Welt geſetzt. Vielleicht klären ſich die Dinge ſchon in der nächſten Woche. Am 20. Januar ſoll nämlich der Aelteſtenausſchuß des Reichs- Bis dahin wird die NSDAP. ſich wohl klar darüber geworden ſein, ob ſie einer weiteren Verta⸗ gung des Reichsparlaments zuſtimmen ſoll oder nicht. Ihre Entſcheidung wird wohl we— ſentlich von dem Ausfall der Landtagswah— am morgigen Sonntag vor ſich gehen werden. An ſich wäre es herzlich gleichgültig, wie die Wahlen in dieſem kleinſten deutſchen Lande, es hat nur 160 000 Einwohner— ausgehen. Da aber Landtagswahlen als Stimmungs— barometer angeſehen werden, haben ſich die Parteien unter Aufbietung ihres ganzen Ap- parates auf die Wähler des lippiſchen Länd— chens geſtürzt, ſo daß dieſe Wahlen mit ei⸗ nem Male in den Mittelpunkt ſchen Erörterungen gerückt ſind. muß der objektive Betrachter der politiſchen Lage davor warnen, aus dem Ausfall der Wahlen in Lippe allzu kühne Schlüſſe auf die allgemeine Volksſtimmung zu ziehen. 5*. der politi⸗ Trotzdem Mittlerweile haben einige Ausſchüſſe ihre Tätigkeit wieder Bedeutung ſind vor Beratungen des Haushaltsaus— Reichs fi⸗ durch die Ausführungen des Miniſters. Er gründet ſich auf die Hoffnung, daß die Wirt⸗ ſchaftslage ſich nun endlich wieder beſſern wird. Ob dieſe Hoffnung ſich erfüllen wird, weiß heute noch niemand. Sicher aber iſt, daß es ohne Umſchwung der wirtſchaftlichen Konjunktur auch keine Sanierung der öf— fentlichen Finanzen geben wird und kann. Auch der Reichswirtſchaftsminiſter, der im Haushaltsausſchuß die wirtſchaftliche Lage behandelte, iſt der Auffaſſung, daß es jeßzt wirtſchaftlich wieder aufwärts gehen werde. Wenn das der Fall ſein würde, würden ja 5 auch wieder beſſere Tage für die deutſche Landwirtſchaft kommen, die gegen— wärtig beſonders ſchwer unter der Kriſe zu leiden hat. Bei dieſer Gelegenheit erwähnen wir, daß es zwiſchen dem Reichslandbund und der Reichsregierung zu einem ſchweren Konflikt gekommen iſt, weil der Reichsland⸗ bund eine ſcharfe Erklärung gegen die Agrarpolitik des Berlin, 14. Januar. Das Rätſelraten über die weitere Entwicklung der Dinge im Reich dauert fort. Ueber die Haltung der Parteien zum Kabinett Schleicher beſteht immer noch keine volle Klarheit, insbeſondere weiß man noch nicht, wie ſich die NSDAP., die im Reichstag bekanntlich den Ausſchlag gibt, zur Reichsregierung zu ſtellen gedenkt. Selbſtverſtändlich wird die Tatſache, daß Gregor Straſſer, der ja trotz ſeiner Differenzen mit Hitler noch immer national— ſozialiſtiſcher Reichstagsabgeordneter iſt, vom Reichspräſidenten empfangen wurde, in politiſchen Kreiſen eifrig erörtert. Man begnügt ſich dabei nicht mit dem amt— lichen Kommentar, der bekanntlich davon ge— ſprochen hatte, Herr von Hindenburg habe von dem vielgenannten Politiker Straſſer nen wollen. Es werden vielmehr an dem Empfang allerlei Kombinaklionen geknüpft, insbe- ſondere wird behaupkek, Gregor Skraſ— ſer ſei als Vizekanzler auserſehen, alſo für jenen Poſken, den Adolf Hitler ab- gelehnt hat. Was an dieſen und anderen Kombinationen und Gerüchten Wahres iſt, läßt ſich natür— begnügen uns daher damit, die Meldungen darüber hier wenigſtens zu erwähnen, da ſie immerhin nicht unintereſſant ſind. In dieſem Zuſammenhang regiſtrieren wir noch die von unterrichteter Seite ſtammende An— kündigung, daß ein nationalſozialiſtiſcher Führer zu Anfang nächſter Woche vom Reichskanzler emp; fangen werden ſoll. Ob bieſer Führer Hitler iſt, wird aber nicht geſagt. Reichskanzler von Schleicher hat übri⸗ gens in dieſen Tagen fortgeſetzt Beſprechun⸗ gen mit Parteiführern. Am Freitag nach— mittag war der deutſchnationale Abg. Dr. Hugenberg beim Kanzler, der ſchon ei⸗ nige Toge vorher mit dem Volksparteiler Dingeldey konferiert hatte. Für Sams⸗ tag oder Montag iſt eine Unterredung mit dem Zentrumsführer Dr. Kaas vorgeſe— hen. Reichskabinetts veröffent⸗ licht hat. Man ſieht an dieſem Beiſpiel wie⸗ der einmal, wie leicht aus wirtſchaftlichen überhaupt wohl dahin Reichsregierung haben Die Lage läßt ſich f charakteriſieren, daß die nur dann eine feſte Poſition wenn es ihr gelingt, fü ſchaftlichen Probleme die notwendige Linie zu finden. klare Die chauviniſtiſche Pariſer Preſſe hat wis⸗ der einmal einen Vorwand zu einer kräfti⸗ gen Deutſchlandhetze gefunden: die Reichs- regierung hat nämlich beſchloſſen, zu deutſchen Botſchaften und Geſandt⸗ ſchaften im Auslande wieder Militär⸗ und Marineattaches zu entſenden. Die Nachricht war kaum bekannt, als einige franzöſiſche Blätter ſofort die ganz unſinnige Behauptung aufſtellten, der Verſailler Dik⸗ tatvertrag verbiete das. Von amtlicher fran⸗ zöſiſcher Seite iſt dieſer Behauptung freilich ſofort widerſprochen worden. Der Verſailler Vertrag enthält nämlich in der Tat nur Be⸗ ſtimmungen über die Militärmiſſi onen: er verbſetet der Reichsregierung, deutſche Inſtrukteure für fremde Armeen ahzuordnen. einmal einen perſönlichen Eindruck gewin- lich von außen her nicht kontrollieren. Wir 8 Fragen politiſche Konflikte werden können. den Ein„Kriſeuminiſterium“? Der Konflikt zwiſchen Reichsregie— rung und Reichslandbund hat in politiſchen Kreiſen die Annahme verſtärkt, daß der in den ſcharfen Entſchließungen des Reichslandbundes einerſeits und des Reichs— verbandes der deutſchen Induſtrie anderer— ſeits zum offenen Ausbruch gekommene Ge— genſatz zu einer Neubeſetzung der Miniſte— rien für Ernährung und Wirtſchaft Anlaß geben wird. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß hierbei die Anregung verwirklicht wird, beide Miniſterien in einer Ark„Kriſenmini⸗ ſterium“ unter einheitlicher perſönlicher Jührung zuſammenfaſſen. Die Entſcheidungen über dieſe und die übri— gen ſchwebenden Fragen wird für nächſte Woche erwartet. Möglicherweiſe ziehen ſie ſich aber auch noch länger hin. Der Neichslandbund an Hindenburg Das Präſidium des Reichslandbun⸗ des hat an den Reichspräſidenten von Reichslandbundpräſident Graf Kalckreuth, der durch den Konflikt zwiſchen Reichsregierung und Reichslandbund in den Vordergrund des innerpolitiſchen Intereſſes gerückt iſt. Militärattaches aber haben eine ganz andere Aufgabe. Sie wirken nicht in einer fremden Armee, ſondern bei einer deutſchen diplo— matiſchen Vertretung im fremden Lande, wo ſie über das betreffende Heer Eindrücke ſam— ird meln und dieſe nach Berlin berichten ſollen. wird, für Löſung der wirt⸗ Mit der Hetze gegen Deutſchland aus dieſem Anlaß iſt alſo nichts— aber es iſt intereſ— ſant, feſtzuſtellen, daß die Pariſer Preſſe je— den Anlaß, auch wenn er höchſt ungeeignet dazu iſt, benützt, um Deutſchland anzugrei— fen. * In Spanien hat es in allen Landes⸗ teilen Unruhen gegeben, die anſcheinend höchſt gefährlich waren. Sie gingen aus von den ſogenannten„nationalen Gewerkſchaf⸗ ten“, die mit den Anarchiſten ſympathiſieren. Bombenanſchläge auf Amtsgebäude und Zeitungen, Brandſtiftungen an Kirchenge— bäuden, ſcharfe Zuſammenſtöße mit der Po⸗ lizei uſw. deuten auf ernſtere Konflikte hin als ſie bisher ſeit Begründung der Republik in Spanien zu verzeichnen waren. Die Re⸗ gierung verſichert zwar, daß ſie die Auf⸗ ruhrbewegung unterdrückt habe— auf wie lange iſt freilich ſehr fraglich. * Was wird im Neiche werden? Politiſche Veſprechungen beim Kanzler— Die Haltung der Parteien zum Neichskabinett Wird Gregor Straſſer Vizekanzler?— Erſt nächſte Woche fallen die Entscheidungen Hindenburg einen herzlich gehaltenen Brief gerichtet. In dieſem Brief gibt das Präſidium des Reichslandbundes ſeiner Ge— nugtuung darüber Ausdruck, daß der Reichs⸗ präſident anläßlich des Beſuches des Prä— ſidiums des Reichslandbundes für die Nöte und Leiden Verſtändnis gezeigt habe. In dem Brief wird nochmals der Skand- punkt des Reichslandbundes zu der Po- litik des Kabinelts von Schleicher klar⸗ gelegt und die dem Reichslandbund von dem Kabinekt zum Vorwurf gemachten Dinge als unbegründet bezeichnet. Das Schreiben des Reichslandbundes wird in politiſchen Kreiſen dahin beurteilt, daß die Führung des Reichslandbundes damit ihre ungeſchmälerte Verbunden⸗ heit mit dem Reichspräſidenten von Hin— denburg zum Ausdruck bringen wollte. In Kreiſen der Reichsregierung wird jedoch die Darſtellung, die der Landbundpräſident von Sybel in der Oeffentlichkeit über die Vorgeſchichte des Konfliktes gegeben hat, in weſentlichen Punkten für unrichtig erklärt Ob nun das Schreiben des Reichslandbundes an den Reichspräſidenten geeignet iſt, den Konflikt auch mit der Reichsregierung zu be— heben, ſteht noch dahin. Die Reichsregierung ſtand ſedenfalls bisher auf dem Skandpunkk, daß die amkliche Verkrelkung der landwirkſchaft⸗ lichen Inkereſſen durch den Landwirl⸗ ſchafksrat und andere amkliche Organe wahrgenommen werde. Die angekündigten Sofort-Maßnah⸗ men der Reichsregierung zum Schutz Jer Landwirtſchaft werden in einer Ka— binettsſiung am Montag beſchloſſen und umgehend in Kraft geſetzt werden. E Aelteſtenrat des Reichstages Der Aelteſtenrat des Reichstags iſt nunmehr zu der ſeit längerer Zeit beab— ſichtigten Sitzung für Freitag, den 26. Januar 15.00 Uhr einberufen worden. Es ſoll in dieſer Sitzung Beſchluß gefaßt werden über die Tagesordnung der nächſten Reichstagsſitzung. Der Brand im Fernen Oſten wü⸗ tet immer noch weiter. Durch eine zielbe— wußte Propaganda und unterſtützt durch jene Mächte im Völkerbund, die wegen ihrer eigenen Sorgen und ihrer Uneinigkeit unter— einander das Fernoſtproblem nicht anpacken wollen, ſucht Japan wiederum die Schuld an den Konflikten auf die Chineſen abzuladen, die angeblich provoziert hätten, und Pläne hegten zur Rückeroberung der Mandſchurei. Davon kann natürlich keine Rede ſein. Die wahre Lage iſt die, daß Japan ſeinen Er— oberungszug auf dem aſiatiſchen Feſtlande fortſetzt. Es kann dies ungeſtört tun, weil die maßgebenden Weltmächte Gewehr bei Fuß ſtehen. Sie wollen nichts gegen Japan unternehmen, ja vielleicht ſogar von der chi— neſiſchen Beute auch etwas abbekommen. Daher auch das völlige Verſagen des Völ— kerbundes. Immer näher rückt daher die Stunde heran die die völlige Ohnmacht des Genfer Bundes offenbart und damit auch ſein Schickſal beſiegelt. Trotz aller ſchönen Reden, die auf den vom Völkerbund veran⸗ ſtalteten Konferenzen gehalten werden! — T — —— ——— ee eee B— . eee „„5FFFFFFTFTTCTTCTCTCTT7T7T7T7T7T—T7T7T—— — Lokales Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am kommenden Sonntag, den 15. Jan., Herr Dr. Büttner bei Herrn Sanitätsrat Dr. Ruders⸗ hauſen den ärztlichen Sonntagsdienſt. Evang. Gemeinde. Bei dem Fa⸗ milienabend am Sonntag, den 15. Januar, abends 8 Uhr, im„Löwen“ wirkt auch der Kirchenchor mit. * Der Volkschor hält heute abend im Lokal zum„Karpfen“ ſeine Generalverſammlung ab. Nochmals Spiel⸗ u. Operetten⸗ abend des Männergeſang⸗ Vereins 1846. Des großen Erfolges wegen, und auf vielſeitigen Wunſch, ſah ſich die Vereins- leitung genötigt, der 2. Aufführung noch eine 3. folgen zu laſſen und zwar am Sams- tag, den 28. Januar. Das bewährte Spieler- Enſemble des Männergeſangvereins 1846 wird zum 3. Male ſein großartiges Können unter Beweis ſtellen und den geſchätzten Beſuchern größtvergnügte Stunden bereiten. Der Karten— vorverkauf für dieſe letzte Aufführung hat be— reits begonnen und dürfte hiervon letztmals regſter Gebrauch gemacht werden. Zu beziehen ſind die Karten in der Buchhandlung Franz Hofmann an der Drehſcheibe. Die alte Heimat iſt der heutigen Ausgabe beigefügt. Gemeinderats⸗Sitzung am Freitag, den 13. Januar 1933. Das Plenum war bis auf drei Ratsmit— glieder vollzählig. Den Vorſitz führte Herr Bürgermeiſter Lamberth, das Protokoll Herr Verw.-Inſp. Alter. Der Zuhörerraum iſt mit dem zuläſſigen Maß, 20 Perſonen, beſetzt. Kurz nach 8 Uhr konnte der Vorſitzende die Sitzung eröffnen. Nach Bekanntgabe einiger Be— ſchlüſſe wurde zur Beratung der Tagesordnung geſchritten. Punkt 1. Den Viernheimer Waldrezeßver— trag. In Sachen der gepfändeten Bauholzrente wird dem Fiskus ein Vergleichs vorſchlag ge— macht, der die Billigung des Rates findet, wie auch die Genehmigung des Miniſteriums zu er- warten iſt. In dem Vergleichs vorſchlag iſt an- geführt: Der Rechtsſtreit wird eingeſtellt. Der Fiskus zahlt alle entſtandenen Koſten. Die im Juli 1932 fällige Bau holzrente von 5208.65 Mk. wird ſofort ausbezahlt und die am 1. Jan. und 1. Juli jeden Jahres fälligen Beträge werden in wöchentlichen Raten von 400 Mark bezahlt. Eine Pfändung für Rückſtände der Gemeinde darf nicht mehr erfolgen. Punkt 2. Weiterbeſchäftigung des Kontroll. Knapp. Dieſer Punkt wird nach eingehender Ausſprache zur Klärung und endgültigen Ent⸗ ſcheidung an den Fürſorgeausſchuß verwieſen. Punkt 3. Verſchiedenes. Der Anſchaffung einer Häckſelmaſchine mit Motor für den Faſel⸗ ſtall wird zugeſtimmt.— Die Aufnahme zweier Schüler in den Heſſ. Staatsverband wird be— fürwortet.— Eine vom Kreisamt vorgeſchlagene Verlegung der Nachkirchweihe wegen des Toten— ſonntags wird abgelehnt, da dieſes Zuſammen— treffen nur alle 7 Jahre ſtattfindet und die Kirchweihfeier im November hier zur alten Tradition geworden ſei. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Auf Antrag des G.-R. Schloßhauer wird der für die geheime Sitzung vorgeſehene Punkt: Antrag der Erwerbsloſen auf Gewährung von Winterhilfe, in einer geheimen Beratung zur öffentlichen Sitzung zugelaſſen.— Auf der Straße hatten ſich die Erwerbsloſen eingefunden um für ihre Forderungen zu demonſtrieren und das Ergebnis der Sitzung abzuwarten.— Die Erwerbsloſen hatten folgende For derungen ein— gereicht, zu welchen die gleich angefügten Be— ſchlüſſe erfolgten. 1. 100% ige Auszahlung der Unterſtützungs— richtſätze. 2. Alleinſtehende Ledige erhalten die Richt- ſätze der Hauptunterſtützungsempfänger. Die Ledigen, die im Haushalt der Eltern leben, erhalten 4 Mark. Beſchluß hierzu: Da die Richtſätze ſtaatlicher- ſeits feſtgelegt ſind, kann die Gemeinde hieran nichts ändern. Die Forderungen ſollen jedoch befürwortend weitergeleitet werden und eine Kommiſſion beſtehend aus dem Bürgermeiſter und 3 Räten ſowie 3 Mitgliedern des Erwerbs— loſenausſchuſſes ſollen ſich beim Kreisamt und evtl. beim Miniſterium hierfür einſetzen. Die hieſigen Unterſtützungsſätze ſind ein Drittel we— niger wie die Sätze der umliegenden Nachbar⸗ gemeinden. 3. Ein Abzug an der Unterſtützung für Haus⸗ miete, Kleider und Schuhe darf von der Gemeinde nicht mehr erfolgen. Beſchluß: Laut den geſetzlichen Vorſchriften der Reichsfürſorgepflichtverordnung, kann dieſer For⸗ derung nicht zugeſtimmt werden. 4. Mit dem Kraftwerk Rheinau ſind wegen Verbilligung der Strompreiſe Verhand⸗ lungen aufzunehmen. Beſchluß: Verhandlungen in dieſem Sinne wur⸗ den bereits geführt, die jedoch negativ verlaufen ſind. Neue Verhandlungen wurden bereits auf⸗ genommen. 5. Den Kindern der Unterſtützungsempfänger iſt Schulſpeiſung zu bewilligen. Beſchluß: 420 vom Schularzt ausgeſuchte Kin⸗ der erhalten bereits ab 10. Januar Schulſpei⸗ ſung und zwar auf 6 Wochen. Die Gemeinde trägt hieran einen Teil der Koſten. Mehr läßt ſich vorerſt nicht tun. 6. Ueberlaſſung von 5 Zentner Brennmate⸗ rial pro Familie. Beſchluß: 1 Zentner wurde bereits an Weih⸗ nachten gegeben. 2 Zentner kommen in den nächſten Tagen aus Mitteln des Winterhilfs⸗ ausſchuſſes an die Bedürftigen zur Ausgabe. Nun werden vom Rat 1000 Mark bewilligt, um in einigen Wochen nochmals 2 Zentner aus- geben zu können, ſodaß es alſo insgeſamt 5 Zentner ſind. 7. Die Gemeinde ſoll die Bürgſchaft für auf⸗ zukaufende Kartoffeln übernehmen bezw. bezahlen und wöchentlich 50 Pfg. der Unterſtützung hierfür einbehalten. Beſchluß: Der Kartoffelbedarf kann vorläufig hier gedeckt werden. Die Bedürftigen ſollen ſich melden und erhalten dann einen Kartoffelbezugs⸗ ſchein mit dem ſie hier ihre Kartoffeln kaufen können. Wenn die hieſigen Kartoffeln aufge⸗ braucht ſind, ſollen auch von auswärts ſolche eingeführt werden. Laut einer Liſte des Er— werbsloſenausſchuſſes ſollen ca. 1600 Zentner Kartoffeln benötigt werden Der Rat gab zu Vorſtehendem einmütig ſeine Zuſtimmung, worauf die öffentliche Sitzung beendet war. heuhausbesſtzer! Seht nochmals Eueren Gemeindeſteuerzettel nach, ob Ihr ſchon beantragt habt auf dem Rat- haus, daß Ihr die ermäßigte Grundſteuer ein— geſetzt erhalten habt, gemäß dem Beſchluß des Gemeinderats vom November 1930, wonach ab 1. 4. 1930 die ermäßigte Grundſteuer jedem Neuhausbeſitzer auf Antrag hin zu gewähren iſt. Ein von einem Neuhausbeſitzer uns vorgezeigter Steuerzettel hatte noch die erhöhte Grundſteuer eingeſetzt, weil der Betreffende von dem be— ſtehenden Beſchluß keine Kenntnis hatte. Auf die am Sonntag, den 29. Januar mittags 3 Uhr im„Fürſt Alexander“ ſtattfin⸗ dende Verſammlung mit Referat des 1. Vor- ſitzenden des Landesverbandes für Heſſen Herrn Rechtsanwalt Dr. Neuſchäffer, Darmſtadt, ſei ſchon jetzt hingewieſen. Notgemeinſchaft des Neuhausbeſitzes Viernheim. Gründung des Tabakbau⸗ Uerein IV in Oiernheim! In einer überaus zahlreich beſuchten Ver⸗ ſammlung der Tabakpflanzer am letzten Donners⸗ tag in der„Burg Windeck“ wurde nach mehr- ſtündiger intereſſant verlaufener Debatte die Gründung eines neuen Tabakbauvereins Nr. 4 ſeiner Art am Platze einſtimmig beſchloſſen, für welchen ſich direkt an 50 Mitglieder eingeſchrieben haben. Die Verſammlung wurde von dem Vor- ſitzenden des Kommiſſion der beſtraften Tabak- pflanzer Herrn Jakob Hook 7. eröffnet und auch geleitet. Seine Ausführungen, die durch den Schriftführer Herrn Bender ſpäter ergänzt wurden, wobei die verſchiedenen Behörden ſchriftlich in Sachen der Beſtraſungen angegangen worden ſind, die noch über etwa 40 Pflanzer verhängten Strafen aufzuheben, fanden ungeteilte Aufnahme und man war ſich einig darüber, daß auch dieſen beſtraften Pflanzern auf alle Fälle ein Entgegen⸗ kommen in den freigegebenen 5 ar erwieſen werden muß, wenn nicht ſogar die Strafen unter die Reichsamneſtie zu fallen hätten. Der Tabak⸗ bauverein 4 wird ſich die Wahrnehmung der Intereſſen ſeiner Mitglieder, Aufklärung und Unterſtützung derſelben in erſter Linie angelegen ſein laſſen, dafür bürgen die Namen des in der Verſammlung gewählten proviſ. Vorſtandes: 1. Vorſitzende: Herr Jakob Hook 7., Alicenſtr. 9 2. Vorſitzende: Herr Ludw. Hook 2., Hedd.⸗Str. 1 Geſchäftſfährer: Herr Fritz Vender, Schillerſtr. 7 4 Beiſitzer: Herr Math. Heckmann, Hügelſtraße Herr Joh. Helfrich 5., Steinſtr. 10 Herr Phil. Hanf, Alicenſtr. 5 Herr Konr. Jak. Winkenbach b Waſſerſtr. 25 Bei dieſen Vorſtandsmitgliedern können ſich weitere Mitglieder bis 1. Februar einſchreiben, daſelbſt erhält auch jeder Planzer koſtenlos Aus⸗ kunft in allen Fragen. Hoffen wir, daß ſich der„Verein 4“/Izum Wohle ſeine Mitglieder und der Gemeinde auswirken wird. Gottesdienſt:-Orbuung der katholiſchen Gemeinde Viernheim 2. Sonntag uach Erſcheinung des Herrn. Neue Kirche: ½7 u. 8 Uhr: Kommunionmeſſe für Frauen und Jungfrauen. ½10 u. 11 Uhr: hl. Meſſe u. 1. Miſſions⸗ predigt für Männer u. Igl. 3 Uhr: Marienfeier für Schulkinder (4. bis 8. Schuljahr.) 4 Uhr: Marienfeier für Frauen n. Jungfr. 8 Uhr: 2. Miſſionspredigt für Männer und Jünglinge. Alte Kirche: 7 Uhr: Kommunionmeſſe für Frauen und Jungfrauen. 9 Uhr: Kommunionmeſſe für Schulkinder. 7/11 Uhr: hl. Meſſe für Schulkinder (1. bis 3. Schuljahr.) 3 Uhr: Marienfeier für Schulkinder. 4 Uhr: Marienfeier für Frauen u. Jungfr. 8 Uhr: 2. Miſſionspredigt für Männer u. Jünglinge. Die Ordnung für die Miſſionspredigten an Werktagen wird in den Predigten bekannt gegeben.. a In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: 5 Uhr hl. Meſſe, 6 Uhr hl. Meſſe. ½7 Uhr hl. Meſſe und zwar jeden Tag der Woche. ½9 Uhr hl. Meſſe. Die Frauen und Jungfrauen werden gebeten, in dieſen Meſſen die heilige Kommunion zu empfangen. Die Kommunionmeſſe der Werktagen iſt um 7 Uhr. 38 Uhr 1. S.⸗A. für ledig 7 M. Niebler. Dienstag: ¾8 Uhr beſt. Amt für Michael Köhler, drei ff Kinder, Eltern, Schwieger— eltern und Angehörige. Mittwoch: ¾8 Uhr beſt. Amt für Familie Joh. Haas 11., Nik. Hanf 1., Enkel Hans Alfons Hanf und Angehörige. Donnerstag: ¾8 Uhr beſt. E.⸗A. für Johann Heckmann 2., Ehefrau A. M. geb. Wunderle, Tochter Marg. und beide Tanten. Freitag: ⅝8 Uhr beſt. Amt für ledig 1 Ge⸗ ſchwiſter Kath. und Anna Kempf, Großeltern und Angehörige. Samstag: ¾8 Uhr beſt. Amt für Anna Adler geb. Bildſtein, beiderſeitige Eltern u. Angeh. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſe. In der Marienkirche: Jeden Werktag 7 Uhr hl. Meſſe und Aus- teilung der hl. Kommunion. Für die Schul- kinder die die hl. Kommunion empfangen wollen, bittet man die vorderen Bänke frei- zulaſſen. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 15. Jan. 1933 2. S. n. Epiph. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Familienabend im„Löwen.“ Montag, den 16. Januar 1933 Abends 8 ¼ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchors Mittwoch, den 18. Januar 1933 Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Schulkinder an Viernheimer Tonfilmſchau „Die Nacht ohne Pauſe“„Broadway“ oder „Im Schatten von New York“. Außerdem ein tönender Luſtſpielſchlager. Ein Schlager, ein Tonfilmſchlager mit Siegfried Arno, Max Adalbert, Camilla Horn, Ida Wüſt und Paul Richter kommt ab heute im Central ⸗Film⸗Palaſt zur Aufführung, der wie überall, ſo auch iu Viernheim ein ganz großer Erfolg haben wird.„Die Nacht ohne Pauſe“ ſo heißt der Tonfilmſchlager, er könnte auch heißen:„Größte Heiterkeit am laufenden Band“, denn ſo wurde noch nie gelacht. Sieg⸗ fried Arno der König der Nas⸗auer in ſeinem allerneueſten Tonfilmſchlager muß man gehört und geſehen haben, Im 2. Teil kommt das Millionen-Filmwerk der deutſchen Univerſal „Broadway“ oder„Im Schatten von New Pork“. Ein Meiſterwerk das über 6 ¼ Millionen Mark koſtete. Es iſt eine Filmſehenswürdigkeit die nicht mehr hergeſtellt werden kann. Was ſo ſchönes, haben ſie noch nicht geſehen. Als Ein⸗ lage kommt ein tönender Luſtſpielſchlager dieſe Woche. Wer ein ausgezeichnetes und überaus ſchönes Tonfilmprogramm ſehen und hören will der beſuche dieſe Woche den Central⸗Film⸗Palaſt. Trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung. Ein Beſuch iſt beſtimmt die ſchönſte und billigſte Abendunterhaltung am Platze. Ein Beſuch über- zeugt. Ab nächſte Woche kommt der beſte und neueſte Harry⸗Piel⸗Tonfilm auf den ſchon alle Gemeindekaſſe. Am Montag vormittag werden die Mi⸗ litärzuſatzrenten für Januar 1933 ausbezahlt. Winkenbach. Sport und Spiel. Auf zu den Saarländer auf dem Walodſportplatz! Wir machen heute nochmals auf das morgen nachm./ Uhr auf dem Waldſportplatz ſtatt⸗ findende Pokalſpiel gegen„Saar“ Saarbrücken aufmerkſam. Dieſes Spiel iſt noch nicht ge⸗ wonnen, denn es iſt bekannt, daß die Leute mit dem Fahnenträgerdreß einen guten Fußball ſpielen. Für Nichterwerbsloſe ſtehen wieder morgen früh Karten im Vorverkauf zu 50% zur Ver- fügung. Jugendliche haben nur dann Eintritt, wenn ſie die neue Mitgliedskarte vorzeigen, die heute in der Geſchäftsſtelle abgeholt werden muß. Schutzſportabtlg. des Reichsbanners. Morgen Vormittag 11 Uhr, ſtarten die Handballer des Reichsbanners auf dem Wald- ſportplatz der„Amicitia 09“ zum letzten Ver⸗ bands⸗Serienſpiel gegen Hemsbach. In dieſem Spiel muß die Entſcheidung fallen und Viern⸗ heim wird ſich in erwartungsgemäß ſcharfen Kampf den Meiſterſchaftstittel der Kl. A. des 8. Bez. im A.⸗T. und Sportbund erwerben. Wir hoffen, daß viele Handballanhänger und Geſinnungs⸗ freunde, Zeuge dieſes Treffens ſein werden. Daher auf zum Waldſportplatz. Amicitia 09 E. V. V'heim. U Sportplatz im Wald mit 9 338 Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 15. Januar 1933 nachm. ½3 Uhr Bezirkspokalſpiel gegen „Saar Saarbrücken Vorſpiel um 12,45 Uhr vor der Liga: 2. Mannſchaft— V. D. D. Firmermannſchaft Bekanntmachung. Betr.: Kartoffelverſorgung. Die Lieferung von mehreren hundert Ztr. Speiſekartoffeln zur Verſorgung von Aus- geſteuerten ſoll Losweiſe im Submiſſionsweg ver⸗ geben werden. Schriftliche Offerten ſind bis Mittwoch, den 18. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, auf un⸗ ſerem Wohlfahrtsamt abzugeben. Viernheim, den 14. Januar 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Vei Sthmerzen in den Gelenken u. Gnie⸗ dern haben ſich Togal⸗Tabletten hervorragend bewährt. Zahlreiche Dankſchreiben über To⸗ gal bei veralteten Leiden, bei denen kein an⸗ deres Mittel half. Togal iſt ſtark harnſäure⸗ löſend, bakterientötend! Ein Verſuch über⸗ zeugt. In allen Apoth. M. 1.25. 12,6% Lith., 0,46% Chin., 74,3% Abid. acet, salic. ee eee e Eee wen düllbär-erhau bietet außergewöhnliche Vorteile! Herren Croiss Nachthemden 255 Kräftige Qualität Herren Flanell-Schlafanzüge 2⁰⁸ moderne gute Ware 3.95 Herren- Westen 1 45 besonders billig 2.95 39 50 95 Damen- Strümpfe echt ägypt. Macco Doppelsohle, Hochferse und Stopfgarn Paar 38 95 1 45 Damen-Strümpfe künstl. Wasch- seide, fehlerfrei, feinmaschig 60 75 Schlafanzugflanell mod, gestreift m 29 mit fester Sohle Paar OI Ermäßigung auf alle Waren 0(ausgenommen Marken- u. einige ildleder imit. 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Deutsche Tagesſhau Kaplan Gilles in Krefeld. Der aus Eupen ausgewieſene Kaplan Gilles iſt mit ſeinem Hausrat in Kre⸗ feld angekommen und hat im Arbeitslager Fichtenhain Wohnung genommen, wo er im Auftrag des Biſchofs von Aachen die Betreu⸗ ung der Arbeitsdienſtfreiwilligen übernehmen wird. Nach Verhandlung mit den biſchöflichen Behörden und dem Landesarbeitsamt hat ihn die Stadt Krefeld aufgenommen. Wichtige Perſonalveränderungen in Preußen. Miniſterialdirektor Dr. Klauſener, der Leiter der Polizeiabteilung des preußiſchen Innenminiſteriums, wird demnächſt von ſei⸗ nem Poſten ſcheiden und zum Miniſterialdirek⸗ tor im Reichsverkehrsminiſterium ernannt wer⸗ den. Die Polizeiabteilung wird Miniſterial⸗ direktor Dr. Loehrs aus dem preußiſchen Innenminiſterium übernehmen. Der ſeit dem Ausſcheiden des Staatsſekretärs Abegg unbe⸗ ſetſte Staatsſekretärpoſten wird mit dem deutſchnationgten Reichstagsabgeordnelen Her⸗ bert von Bismarck neu beſetzt werden. Bismarck war früher Landrat, und wurde im Zuſammenhang mit dem Volksbegehren über den Poungplan vom Innenminiſter Seyering zur Dispoſition geſtellt. Feme⸗Organiſation bei der KD.? In einem Verfahren gegen 11 Angeklagte aus Chemnitz wegen Sprengſtoffverbre⸗ chens machte am Freitag der Kriminalhaupt⸗ wachtmeiſter Joſt aus Chemnitz vor dem Reichsgericht Auſſehen erregende Mittei- lungen über das von ihm und anderen Polizei⸗ beamten feſtgeſtellte Beſtehen einer Feme⸗Ein⸗ richtung in der KPD. Er ſelbſt habe einen gewiſſen Ludwig, der als Verräter einer Nach— richtenzentrale der KPD. in Frage komme, davor bewahrt, nach ſeiner Entlaſſung aus der Strafhaft durch Kommuniſten ums Leben gebracht zu werden. Der deutſche Viehbeſtand 1932. Nach Mitteilung des Staliſtiſchen Reichs— amtes hat die Viehzählung am 1. De⸗ zember 1932 folgende Geſamtbe⸗ ſtände im Deutſchen Reich(gegenüber der Zählung am 1. Dezember 1931) ergeben: Pferde 3,39(3,45) Mill. Stück, Rindvieh 19,12(19,12) Mill. Stück, davon Milchkühe 9,79(9,86), Schweine 22,81(23,31) Mill. davon noch nicht ein halbes Jahr alt 14,69 (15,61) Mill., Schafe 3,40(3,50) Mill., Zie⸗ gen 2,50(2,52) Mill., Gänſe 5,78(5,69) Mill., Enten(3,52(3,54) Mill., Hühner 84,12(84,22) Mill. und Bienenvölker 1,90 (4,87) Mill. Auslands⸗Nundſchau Amneſtie in Bulgarien. Wie aus Sofia gemeldet wird, wurde das Geſetz über die politiſche Amneſtie in Bul⸗ garien yon der Sobranje(Abgeordnetenkam— mer) angenommen. In der Amneſtie ſind auch vier ehemalige Miniſter iubegriffen, die als Hochverräter verurteilt wurden und ſeit 1923 als Führer, der bulgariſchen Agraremigration in Belgrad und Paris leb— ten. Ebenfalls durch die Amneſtie begnadigt wurden unter der Bedingung zukünftiger guter Führung die entflohenen kommuniſtiſchen Führer. Die griechiſche Regierung geſtürzt. „Die griechiſche Abgeordnetenkammer hat nach einer Nachtſitzung am Freitag früh die Regie⸗ rung Tſaldaris geſtürzt. Die Sitzung fand bei überfüllten Tribünen ſtatt. Die Zeitungen unterrichteten in ſtündlichen Ausgaben die auf der Straße ausharrende Menge über den Ver⸗ lauf der Sitzung. Es wird nunmehr eine Re— gierung der bisherigen Oppoſitionsparteien mit Venizelos erwogen. Die bisherige Regierung habe ſich in kleinlichen Parteiſtreiteg en und Eiſerſüchteleien verloren. Henle 4 Blätter (16 Seiten) „Inventur“— ſo leuchtet, ſo prangt es jetzt in allen nur erdenklichen Formen und Farben und Schriftgrößen.„Inventur“— ſo locken die Schlagzeilen der großen und kleinen In⸗ ſerate in allen Tageszeitungen— ſo ſchreit uns an, ſo hämmert es ſich mit allen Mit⸗ teln moderner Reklame in unſer Hirn! In⸗ ventur! Wieder einmal hat es dieſes magiſche Wort fertig gebracht, das ſanfte Ausſchwingen und Ausklingen der Feier⸗ ſtimmung der vergangenen Wochen jäh und ſchrill abzubrechen. Raus mit der Ware! Fabelhafte Preiſe! und ſo ähnlich, hören und leſen wir es. Die größten„Schlachten“ wer⸗ den in den Geſchäften geſchlagen, die die verſchiedenſten Textilwaren feilbieten. Ueber die Preiſe muß man ja auch ſtaunen und wenn unſere Frauen dann gar zu leicht ver— lockt werden in den Beutel zu greifen und Einkauf an Einkauf reihen, ſo iſt es in der Tat kein Wunder. Viel notwendige Anſchaf⸗ fungen ſind auch ſchon auf die Zeit der In⸗ venkur verſchoben worden. Lange hat man zurückgehalten mit Ausbeſſerungen im Haus— halt, aber einmal geht es dann doch nicht mehr, na und bei den Angeboten. Die erſte Woche, die ja auch das Hauptgeſchäft brachte, iſt im allgemeinen zur Zufriedenheit der Ge— ſchäfte verlaufen, und bei den heutigen Zei— ten will das ſchon etwas heißen. Weniger Freude an ſeinem Geſchäft hatte ein Taxichauffeur, der einen Fahrgaſt, einen angeblichen chineſiſchen Offizier nach Berlin fahren ſollte und— jetzt kommt das monk würdige— auch tatſächlich fuhr. Dieſer chineſiſche Offizier war aber niemand andes als ein 16 Jahre alter Burſche aus dem viel— beſungenen Tiroler Land. Obwohl es dorr ſo ſchön iſt, war der Junge dem elterlichen Hauſe entlaufen, hatte ſich zunächſt nach München begeben und mietete dort— und zwar in der Nacht— eine Kraftdroſchke zur Weiterreiſe nach— Berlin. Dem Chauffeur erzählte er, er ſei Offizier der chineſiſchen Armee. Sein Geld habe er auf der chine— ſiſchen Geſandtſchaft hinterlegt. Merkwür— digerweiſe glaubte der Münchener Kraft— wagenführer dem Jungen und fuhr mit ihm los. In Potsdam ließ der„Chineſe“ halten unter dem Vorwand, daß er ſich Geld von einem dort ſtationierten Offizier holen wolle. Er kam nach einiger Zeit zurück mit dem Be— merken, daß er ſeinen„Bekannten“ nicht an— getroffen habe. Die Fahrt wurde dann nach Berlin fortgeſetzt. Als der Junge nun den Fahrpreis— über 400 Mark— nicht bezah⸗ len konnte, merkte der Kraftwagenführer doch ſchon, daß er gründlich beſchwindelt wor— den war und brachte ſeinen Fahrgaſt zu einem Polizeirevier. Anſcheinend hat der„chineſiſche Offizier den notwendigen Eindruck auf den Kraſt— fahrer gemacht. Die Welt iſt halt ſo, ſie will betrogen ſein, recht viel Tamtam und alles horcht auf und fällt auf den Leim herein. Manchmal allerdings tragen der Aberglaube, geprieſenen Jahrhundert der Aufklärung, noch geradezu unglaubliche Blüten treißt und auch ein genügendes Quantum Dumm— heit ihr Teil dazu bei. So hatte ein Vauer im Württembergiſchen in der letzten Zeit vier Unglück in ſeinem Stall. Der Mann ging zu einem Tierheilkundigen, um ſich Rat zu holen. Dieſer kam. ſchaute ſich den Stall an und erklärte dem Vauer:„Da ſiehts bös aus, ihr habt mindeſtens ſieben Feinde, die tun mehr aus dem Stall, wie ihr herein— bringt; ich kann helfen, es koſtet aber 60 Mark.“ Im guten Glauben überließ der Bauer dem Helfer in der Not ein fettes Schwein zum Verkauf. Er verkaufte es um 73 Mark, den Uebererlös von 13 Mark ſollte er zurückgeben. Der Tierheilkundige kam aber nicht. Jetzt drohte der Pauer mit einer Anzeige. Daraufhin kam der Tierheilkundige mit ſeinem Gehilfen abends etwa um J, Uhr. Man ging in den Stall, löſchte das Licht und ſofort fielen Schüſſe, zuckten Blitze und es krachte, als ob der Teufel im Stall wäre. Nach etwa eineinhalb Stunden, fiel der Tierheilkundige zu Boden und ſtöhnte. Nachdem man ihn wieder auf die Beine ge⸗ ſtellt hatte, fiel der Gehilfe um. Auch et wurde von den„Böſen“ gedrückt und auch i 5 helf Jetzt wurde Licht ihm mußte man helfen. 15 gemacht und erklärt, daß der Stall von den öſen Geiſtern frei ſei. N chlich frei Fon böſen Geiſtern war del Stall erſt, als ſich der Tierheilkundige und ſein tüchtiger Gehilfe entfernt. hatten. Daß ſich der Landjäger für die„Geiſter noch in⸗ tereſſierte, hatten ſie wohl nicht angenommen. Böſe Geiſter, die ein einnehmendes Weſen haben, ſpuken heute überall herum, doch haben ſie nicht überall den glänzenden Er⸗ folg wie dieſe beiden. Gemeint ſind die böſen Geiſter, die es auf die Kaſſenſchränke abge⸗ ſehen haben. Aber die Kaſſen ſind leer. In den Geldſchränken cuhen uneingelöſte Wech⸗ ſel und Zahlungsbefehle, Pfändungsurkun⸗ den. Eine faule Zeit für die Langfinger⸗ firma. Generalpleite. Darüber Meldungen im Telegrammſtil, Einbruch in den Kaſſen⸗ raum einer Berliner Krankenverſicherungs⸗ anſtalt. Der Panzerſchronk wird in Mike. der im zwanzigſten Jahrhundert, dem viel⸗ Aus dem Bilderbuch des Lebens Inventur verlauf— Die Fahrt des chineſiſchen Oſſiziers— Der Spul im Stall— Witzige Geidſchranlinader— Die Tanten⸗ mb. vollen Stunden kunſtgerecht aufgeſchweißt. Kein Pfennig. Finanzdalles der Kommune. — Raubüberfall auf eine Eiergroßhandlung. Die Angeſtellten werden mit Revolvern in Schach gehalten. Griff in die Kaſſe. 1,70 Mark Beute. Einbruch in einer Firma. Am nächſten Morgen findet der Beſitzer im auf— geſchweißten Kaſſenſchrank folgenden Zettel, den die witzigen Einbrecher hinterließen: „Zweieinhalb Stunden Schmerarbeit a 2.25 Mark gleich 6.75 Mark. Inhalt der Kaſſe 1.50 Mark, bleibt Defizit von 5.25 Mark. Ergebenſt XY.“ Es iſt gut, daß ſich in unſerer mieſen Zeit noch Leute finden, die über den nötigen Humor verfügen. Darauf iſt es ſicherlich auch zurückzuführen, wenn ſich in London eine Tanten-Gm b H. gebildet hat, die in den Hauptſtädten anderer Länder Zweigſtel— len aufgemacht hat. Dieſe etwas merkwür— dige GmbH will ſich der alten Tanten— als ob es heute überhaupt alte Tanten gäbe — beſonders auf Reiſen annehmen. Dieſer Tantenſchut ſoll ſich aber auch auf die An⸗ gehörigen, anſcheinend hat man an die Nich⸗ ten und Neffen gedacht, erſtrecken, obwohl dieſe in den meiſten Fällen unter Garantie lieher für ſich bleiben oder wenigſtens ohne dieſen Schutz. Dieſe Tanten-Gmbh. betreut Kinder und Erwachſene und vermittelt Per— ſonal und Geſchenke. Wirklich eine wunder- bare Einrichtung, die uns heute, die wir ſchon an einer Ueberorganiſation kranken, be— ſtimmt gefehlt hat. Auf den Erfolg kann man nur geſpannt ſein. Vielleicht hören wir davon, wir werden donn gern darüber be— richten. Hans Dampf Die Schullinderſpeiſung in Heſſen Wie der Heſſiſche Landesausſchuß für Kin⸗ de ſpeiſung mitteilt, ſind nunmehr die Mittel zur Durchführung der Schulkinderſpeiſung im Winter 1932-33 in der bisher üblichen Weiſe vorhanden. Die Verabreichung wird in den meiſten Städten und Gemeinden in der Form eines Milchfrühſtücks und eines Gebäckſtücke⸗ wie ſeither beſtehen. Es hat ſich erwieſen, daß das Milchfrühſtück mit der geringſten Störung und dem geringſten Verluſt der An⸗ terrichtszeit in der Hauplpauſe durchgeführt werden kann und andererſeits die Milch wie lein anderes Nahrungsmittel geeignet iſt, die den geſundheitlich geſchädigten Kindern feh⸗ lenden Nahrungsbeſtandteile zuzuführen. In einer Verfügung des Miniſters für Kul⸗ tus und Bildungsweſen wird den Schulleitun⸗ gen empfohlen, unter Berückſichtigung der gro⸗ ßen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten vieler Volfskreiſe das Kinderhilfswerk wie bisher bereitwilligſt nach Kräften zu unterſtützen. Aus Heſſen und Naſſau Maſtviehausſtellung 1933. Im Jahre 1933 wird im Deutſchen Reich nur in Frankfurt a. M. eine Maſtvieh⸗ ausſtellung aus Reichsſchau abgehalten. Das Intereſſe der deutſchen Mäſter konzentriert ſich auf die Frankfurter Ausſtellung; es ſind bereits aus allen Teilen des Reichs Anmel⸗ dungen erfolgt. Für die diesjährige Frankfur— ler Maſtviehausſtellung iſt mit den Tagen vom 25. bis 28. Mat ein günſtigerer Termin gewählt worden als hei der Ausſtellung 1929, nie in den erſten Tagen des Mai ſtattfand. Diesmal wird ſich der alljährliche Mannheimer Markt am 1. Mai, auf dem viel Schlachtvieh verkauft wird, nicht bis Ende Mai in Weſt⸗ deutſchland fühlbar machen. Der Verkauf der Frankfurter Maſttiere wird auch beſſer vor ſich gehen, weil Ende Mai bereits die weſt⸗ deutſchen Kurorte ſtark beſucht ſind und der Verbrauch an Qualitätsmaſtvieh für die un⸗ mittelbar an die Ausſtellung anſchließende Pfingſtzeit ſehr groß ſein wird. Die Bekämpfung der Schuakenplage. Im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes ſoll im Jahre 1933 die Bekämpfung der Schnakenplage in 10 Arbeitsdienſtbezirken der Gebiete um Fraukſurt, Darmſtabt, Mainz, Worms, Bingen, Mannheim und Wiesbaden durchgeführt werden. Es handelt ſich in der Hauptſache um Einebnung und Ausfüllung der Schnakenbrutſtätten(Tümpel, Lachen, Nie⸗ derungseinſenkungen an den Flußufern uſw.) Stand der Mauk⸗ und Klauenſeuche in Heſſen. Darmſtadt, 14. Jan. Nach der amtlichen Nachweiſung waren am 1. Januar 1933 in Heſſen nur noch drei Gehöfte, und zwar in drei verſchießenen Gemeinden, von der Maul⸗ und Klauenſeuche betroffen. Im Kreiſe Fried⸗ berg ſind zwei, im Kreiſe Gießen ein Gehöft befallen. Alle anderen Kreiſe des Landes ſind völlig ſeuchenfrei. Der naffauiſche Bauetutag 1933. Wetzlar, 14. Jan. Der diesjährige große Naſſauiſche Bauerntag findet entweder am zweiten oder dritten Sonntag im Juli in Wetzlar ſtatt und wird verbunden mit dem alle brei Jahre dort ſtattfindenden großen Ochſenfeſt. * Die Anruhen in Spanien Neue Ausſchreitungen. Madrid, 14. Januar. Nach Zeitungsmeldungen aus Medina Sidon ia(Provinz Cadiz) iſt es bei Ca⸗ ſas Vieſas zu Zuſammenſtößen zwiſchen Aufſtändiſchen und der Polizei gekommen. „Auch in anderen Teilen Spaniens iſt es im Lauſe der vergangenen Nacht zu neuen Anſchlägen gekommen. In Granada wurde eine Bombe geworfen, die jedoch keinen nennenswerken Schaden anrichlete. In Da ⸗ lencia wurden unweit des Bahnhofes die Eiſenbahnſchlenen aufgeriſſen und in dem Madrider Vorort Vallacas haben die Rebel ⸗ len verſucht, eine Kirche in Brand zu ſlecken. In der Ortſchaft Caſas Vieſas hatten ſich 19 Aufſtändiſche in einem Haus ver⸗ ſchanzt. Zwiſchen ihnen und den ſie angrei⸗ fenden Polizeibeamten entwickelte ſich ein regelrechtes Feuergefecht, das ſtundenlang anhielt. Erſt nach zwölfſtündiger Belage⸗ rung gelang es der Polizeitruppe das Neſt auszuräuchern, nachdem die Polizeibeamten einen Großangriff mit Handgranaten un⸗ ternommen und das Haus in Brand gane hatten. Sämtliche 19 Anarchiſten kamen ums Leben. Aus den Nachbarländern Mordverſuch an der Eheftau. Mutterſtadt, 14. Jan. Wegen Mordver⸗ ſuchs an ſeiner Ehefrau wurde der hier wohn⸗ afte. Tierarzt Dr. Weiß feſtgenommen und ins Amtsgerichtsgefängnis Ludwigshafen ein⸗ geliefert. Dr. Weiß, der als Trinker bezeichnet wird und ſeit einiger Zeit mit ſeiner Familie in Unfrieden lebt, kam abends betrunken nach Hauſe. Seine Frau machte ihm heftige Vor⸗ würfe, weil er ſeinen Ehering einer Freun⸗ din zum Geſchenk gemacht hatte. Im Verlauf der Auseinanderſetzung griff Dr. Weiß zunächſt zur Hundspeitſche und mißhandelte damit ſeine Frau ſchwer. Dann gab der Wütende auf ſeine Frau, die ſich auf einen Stuhl geſetzt hatte und ihr kleines Kind im Arm hielt, aus einem Revolver einen Schuß ab, der jedoch fehl⸗ ging. Bei dem Verſuch, nochmals abzudrücken, verſagte die Waffe. Nachbarsleute verſtändigten die Gendarmerie und veranlaßten die Feſt⸗ nahme des Täters. Maſtviehausſtellung 1933. Im Jahre 1933 wird im Deutſchen Reich nur in Frankfurt a. M. eine Maſtvieh⸗ ausſtellung aus Reichsſchau abgehalten. Das Intereſſe der deutſchen Mäſter konzentriert ſich auf die Frankfurter Ausſtellung; es ſind bereits aus allen Teilen des Reichs Anmel⸗ dungen erſolgt. Für die diesjährige Frankſur⸗ ter Maſtviehausſtellung iſt mit den Tagen vom 25. bis 28. Ma ein günſtigerer Termin gewählt worden als hei der Ausſtellung 1929, die in den erſten Tagen des Mai ſtattfand. Diesmal wird ſich der alljährliche Mannheimer Markt am 1. Mai, auf dem viel Schlachtvieh verkauft wird, nicht bis Ende Mai in Weſt⸗ deutſchland fühlbar machen. Der Verkauf der Frankfurter Maſttiere wird auch beſſer vor ſich gehen, weil Ende Mai bereits die weſt⸗ deutſchen Kurorte ſtark beſucht ſind und der Verbrauch an Qualitätsmaſtvieh für die un⸗ mittelbar an die Ausſtellung anſchließende Pfingſtzeit ſehr groß ſein wird. Ludwigshafen, 14. Jau.(Pech eines Fahrraddiebes). Der 30 Jahre alte Heizer Albert Rohde ſtahl das ziemlich neue Fahrrad eines Ludwigshafener Vertreters. Um gefahrlos das Rad verkaufen zu können, fälſchte Rohde ſeinen eigenen Perſonalausweis. Trotz⸗ dem hatte er Pech, da er das Rad ausge⸗ rechnet dem gleichen Händler zum Kauf an⸗ bot, der es dem rechtmäßigen Beſitzer einige Wochen vorher geliefert hatte. Wegen Dieb⸗ ſtahls und Urkundenfälſchung verurteilte das Schöffengericht den Angeklagten zu einem Jahr Gefängnis. Landau, 14. Jan.(Selbſtmordver⸗ ſuch eines Ehepaares). In einem hieſi⸗ gen Hotel verſuchte ſich ein junges Kaufmanns⸗ ehepaar aus Pirmaſens durch Einnehmen einer Doſis ſtarken Schlafmittels zu vergiften. Die Lebensmüden wurden in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus eingeltefert. Ihr Befinden gibt zu Beſorgniſſen keinen Anlaß. Die Tat ſoll auf wirtſchaftliche Sorgen zurückzuführen ſein. Irheim, 14. Jan.(Verhängnisvol⸗ ler Irrtum). Eine Theateraufführung des hieſigen Katholiſchen Geſellenvereins erlitt eine Unterbrechung. In einer Szene, während der ein Förſter mit einem Wilderer zu kämp⸗ fen hat, muß ſich einer der Darſteller gegen ſeinen Angreifer durch einen Dolchſtich weh⸗ ren. Hierbei ſtach der Darſteller ſeinem Gegner in der Meinung, die Scheide befinde ſich noch um den Dolch, ſo heftig mit der blanken Waffe in den Arm, daß ein Notverband ange⸗ legt werden mußte. Der Verletzte konnte nach kurzer Pauſe weiterſpielen. Gießen, 14. Jan.(Wieder Trichi⸗ nenfunde bel Raubwild.) Im Wei⸗ tershainer Wald hatte ein Zahnarzt einen Dachs geſchoſſen, mit der Abſicht das Fleiſch zu verzehren. Vom Förſter auf die Notwen⸗ digkeit der Trichinenſchau aufmerkſam ge⸗ macht, ließ der Jäger das Tier unterſuchen, wobei Trichinen in großer Zahl feſtgeſtelſt wurden. So konnte der Erkrankung zahlrei⸗ cher Menſchen vorgebeugt werden. Eine er⸗ neute Warnung aber, alles Wild vor dem Genuß unterſuchen zu laſſen. Gedenktage 14. Januar. 1742 Der Aſtronom Edmund Halley in Greenwich geſtorben. 1874 Philipp Reis, der Erſinder des Tele⸗ 1 fons, in Friedrichsdorf bei Homburg eſtorben. 1890 Der Dichter Karl Gerok in Stuttgart geſtorben. Prot. und kath.! Felix. Dodneeg 8.05 Sonnenunterg. 16.14 Rondunterg. 9.31 Mondaufg. 19 19. b 15. Januur. 1622 Der franzöſiſche Luſtſpieldichter Moliere in Paris geboren. 1791 Der öſterreichiſche Dichten Franz Grill⸗ 5 rzer in Wien geboren. 1887 Der Schriftſteller Willy Braunſchweig geboren. Prot. und kath.. Maurus. ieee 8.04 Sonnenunterg 16.15 Rondunterg. 9.43 Mondaufg. 20 3g. 0 Seidel in Sonntagsgedanken Jeſus iſt von Anfang ſeines Wirkens an darauf ausgegangen, eine kleine Schar von Jüngern um ſich zu ſammeln, deren Erziehung er mit beſonderer Hingabe in die Hand nahm. Der Zweck war, ſie zu Menſchenfiſchern zu machen; ſie wuchſen unter ſeiner Leitung in den neuen Apoſtelberuf hinein, durch den ſie einſt ſein Werk auf Erden fortführen ſollten. In einem weiteren und allgemeineren Sinne gehört es aber überhaupt zum Jüngertum, dur Nachfolge Jeſu, daß man Menſchen ſiſche, Menſchen ſuche, an den Menſchen und für die Menſchen arbeite.— Wo Gott iſt, da hebt auch das Suchen nach den Menſchen an. Darum heißt an Gott glauben, immer zugleich auch an den Menſchen im Menſchen glauben. Es muß unſere Art und Aufgabe ſein, wenn wir Nachfolger Jeſu ſind: aus dieſem Glau⸗ ben heraus mit den Menſchen zu verkehren. Je mehr wir uns ſelber durch Jeſu Geiſt zu Menſchen Gottes erziehen laſſen, deſto ruhi⸗ ger können wir dem Leben ſelbſt die Wirkung überlaſſen. Sind wir Salz, dann geht auch Salzkraft von uns aus. Wo das geſchieht, da läßt uns Gott dann aber auch eine Freude, eine Bereicherung unſeres Lebens, eine Stär⸗ kung unſerer eigenen Kraft und Freudigleit zuteil werden. * Voreilige Frühlingsboten Durch die Preſſe ging dieſer Tage ein Artilel„Voreilige Frühlingsboten“. Das Auf⸗ treten vereinzelter Stare wurde auf Heim⸗ kehr von Zugvögeln gedeutet.— Hier liegt ein Irrtum vor. Wie Brehm und andere Raturforſcher und Vogelfreunde berichten, weiß Freund Starmetz um die winterliche Witterung voraus. Es kommt vor, daß in milden Win⸗ tern die Stare nur vereinzelt abwandern, ja daß ſie plötzlich ihren Wanderflug abbrechen und als Streicher im Lande umhervagabun⸗ dieren. Solche Stare werden dann von Un⸗ kundigen, beſonders in den Monaten Januar, Februar als heimgekehrte Zugvögel gedeu⸗ tet, während ſie doch— eine Folgeerſchei⸗ nung des milden Winterwetters— im Herbſt gar nicht abwanderten, ſondern aus uns uner⸗ klärlichen Gründen den milden Winter vor⸗ 0 Heimat verblieben und hier! ahnend in de dem umen Frühling entgegenſtreichen. Breym ſchreibt darum:„Der Star iſt je nach der Gegend Zug⸗ Strich⸗ oder Standvogel. Auch an manchen Orten Deutſchlands, beſonders im milderen Weſten, fängt er ſeit einer Reihe von Jahren an zu überwintern, namentlich dann, wenn die Witterung nicht zu ſtreng iſt.“ Das trifft für den Winter 1932⸗33 zu. * Weiterbericht Wettervorherſage: Anhaltendes Froſtwelter, vereinzelt leichte Schneefälle. Die Größe Verlins In Berlin gibt es rund 7500 Straßen. Dieſe Straßen mit 500 Schmuckplätzen neh⸗ men allein 9 Prozent der geſamten Berliner Fläche ein. Berlins Grenze iſt 232 Kilometer (alſo gute 50 Stunden) lang. Von Oſt nach Weſt beträgt die längſte Entfernung 45, von Nord nach Süd 38 Kilometer. Wer alſo Berlin in oſt⸗weſtlicher Richtung durchwan⸗ dern will, muß ſchon einen tüchtigen Fuß⸗ marſch leiſten, um durchzukommen, beſonders weil er ja nicht in ſchnurgerader Richtung wan⸗ dern lann, ſondern viele Umwege machen muß. Man kann wohl annehmen, daß ein nicht ſehr trainierter Spaziergänger zwei Tage dazu be⸗ nötigen wird. Es gibt in Berlin kleine und kleinſte, lange und längſte Straßen. Die Neue Gaſſe z. B. iſt nur 25 Meter lang, die Kleine Gertraudenſtraße 41 und die Eier⸗ gaſſe 42 Meter. Die längſte Straße iſt die Köpenicker Ausfallſtraße mit 22 Kilometern (alſo etwa 5 Stunden!), ihr folgt an Au dehnung die weſtliche Ausfallſtraße vom Schloß über Kaiſerdamm und Heerſtraße mit 19,4 Kilometern. Die früher längſte Straße Ber⸗ lins, die Friedrichſtraße, hat eine Länge von 3,07 Kilometern. Freilich müßte man ihr ge⸗ rechterweiſe alle ihre Fortſetzungen hinzuzählen. Berlin muß 27,5 Millionen Quadratmeter Straßenpflaſter unterhalten. Täglich müſſen 75 529 Gasflammen, 16 641 elektriſche Glüh⸗ birnen und 862 Bogenlampen in Betrieb ge— ſetzt werden, um die Straßen zu beleuchten. Das entſpricht insgeſamt 17,4 Millionen Ker⸗ zenſtärken. Dazu kommen die Privatbeleuch⸗ tungen, Reklamen uſw., die gleichfalls Licht in das Berliner Dunkel bringen. 5 Der Brand im Fernen Oſten Engliſcher Schritt in Tokio. Schanghai, 14. Januar. Wie die chineſiſche Preſſe berichtet, muß⸗ ten die Kriegshandlungen im Norden des Kampfgebietes infolge außerordentlich ſtar⸗ ker Fröſte eingeſtellt werden. Um den Be⸗ ſitz des Paſſes Tſchumenkau, etwa 15 Kilometer nördlich von Schanhaikwan, waren zwiſchen den vordringenden Japa⸗ nern und den chineſiſchen Verteidigern ſcharfe Kämpfe entbrannt. Beide Parteien behaupten jetzt, im Beſitz des wichtigen ſtra⸗ tegiſchen Punktes zu ſein. Es ſcheint, daß die Japaner den nördlichen Teil des Paſſes ein⸗ enommen haben, während die Chineſen einen ſüdlichen Teil noch im Beſitz haben. Wie von 0 be japaniſcher Seite mit geteilt wird, hat der britiſche Botſchafter in Tokio den Außenminiſter aufgeſucht und ſhn auftragsgemäß auf die Bedrohung der bri. kiſchen Intereſſen in Nordching durch die dortige geſpannte Lage hingewieſen. Badens Regierung bel Dr. Gerele Berlin, 14. Januar. Von zuſtändiger badiſcher Stelle wird mit⸗ geteilt:„Staatspräſident Dr. Schmitt und die übrigen badiſchen Miniſter hatten am Freitag in einer längeren Ausſprache mit dem Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung in Berlin. Der Reichskommiſſar zeigte volles Verſtändnis für die badiſchen Wünſche und für die im Grenzland Baden herrſchende be⸗ ſondere Notlage. Nach dem Ergebnis der Ausſprache iſt zu hoffen, daß über die Durchführung des badiſchen Arbeitsbeſchaf⸗ fungsprogramms im weiten Umfang eine Einigung mit den maßgebenden Inſtanzen erzielt werden wird, denen nunmehr die ein⸗ zernen Anträge nach Maßgabe der beſtehen⸗ den Beſtimmungen ſo ſchnell wie möglich zur Entſcheidung zugeleitet werden.“ Prinz Alfons von Bayern Jeierſiche Beiſetzung des Verſtorbenen. München, 14. Januar. Am Freitag vormittag fand die Beiſet⸗ zung des einem Schlaganfall erlegenen Prin⸗ zen Alfons von Bayern in der St. Michaels⸗ Hofkirche ſtatt. Vom Trau⸗ erhaus nahm der Zug ſeinen Weg durch die rinzregentenſtraße und das Innere der Stadt zur Kirche. Die Straßen, welche der Zug berührte, trugen ſchwarzen Flaggen⸗ ſchmuck. Dichte Menſchenmengen hatten ſich eingefunden, um Spalier bildend dem ver⸗ ſtorbenen Prinzen das letzte Lebewohl zu ſagen. In der Prinzregentenſtraße hatten die vaterländiſchen Vereine und Organiſa⸗ tionen, der Stahlhelm und die Bayernwacht, Aufſtellung genommen. Die Spitze des Trauerzuges bildete eine Kompagnie der Reichswehr mit den Standarten des 1. ſchweren Reiter-Regiments und des 7. Thevaulegerregiments. DerReichswehr folgte die Geiſtlichkeit und dieſer der Sarg auf der Geſchützlafette der Feldartillerie. Un⸗ mittelbar hinter dem Sarg ſchritten Kron⸗ rinz Rupprecht, der Bruder des Ver⸗ torbenen, Prinz Ludwig Ferdinand, und der Sohn des Verſtorbenen, Prinz Clemens, hinter ihnen die übrigen Prin⸗ zen des ehemaligen Königshauſes, denen in kaum überſehbarer Menge die Generalität und die Offiziere der alten Armee folgten. Nach der Trauerrede von Pater Rupert Mayr wurde der Sarg in die Gruft getra- gen, wo die künftige Ruheſtätte des Ver⸗ ſtorbenen reich mit Blumen und Kranzwid⸗ mungen geſchmückt war. Aus Vaden Mannheim, 14. Jan.(Ein Vorſchlag des Stadtrates) Das ſogenannte Ge⸗ reke-Programm ſtellt 500 Millionen Reichs⸗ mark für Zwecke der Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung Aus dieſen Geldern können die Gemeinden für Maßnahmen der Arbeitsbe⸗ ſchaffung Darlehen bis 80 v. H. des entſte⸗ henden Koſtenaufwandes erhalten. Der rat beſchloß, den zuſtändigen Stellen ein Ver⸗ zeichnis von für Mannheim geeigneten Ar⸗ beitsbeſchaffungsmaßnahmen vorzulegen Die Arbeiten würden an den Bouſtellen etwa 142 000 Tagewerke und einen Koſtenauf⸗ wand von 3.2 Millionen machen. Vorgeſchla⸗ gen werden überwiegend Tiefbauarbeiten. Lette Nachrihten Feuer in einer amerikaniſchen Kaſe cue. Newyorf, 14. Jan. In Baltimore zerſtörte ein aus unbekannter Urſache ausgebrochenes Feuer die Waffenhalle des 5. Regiments der Nationalgarde. In weitem Umkreis mußten die Häuſer von den Bewohnern geräumt wer⸗ den. Der Feuerwehr gelang es noch rechtzeitig die Munition fortzuſchaffen. Der Sachſchaden wird auf vier Millionen Mark beſchätzt. Schweres Kraſtwagenunglück Münſter, 14. Jau. Ein ſchweres Verkehrs- unglüc ereignete ſich am Freitag auf der Heerſtraße Münſter— Hamm. Zwiſ hen Rink⸗ rode und Drenſteinfurt ſtieß ein holländiſcher Perſonenwagen aus Hengeloe, der ſich mit fünf Inſaſſen auf der Rückfahrt vom Dort⸗ munder Sechstagerennen befand, mit einem aus Münſter kommenden Autobus, in dem ſich 20 Land wirtſchaftsſchüler aus Epe befanden, zuſammen. Der Autobus ſtürzte um. Der holländiſche Wagen flog 50 Meter weiter und überſchlug ſich. Die fünf Inſaſſen des hollän⸗ diſchen Wagens und ein Landwirtſchaftsſchüler trugen ſchwere Verlezungen davon, Die übri⸗ ele üler wurden leicht durch Glasſplitter verletzt. Eine Erklärung Hitlers Keine Verhandlungen über Kredite für die NS DAp. Berlin, 14. Januar. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. veröf⸗ fentlicht eine Erklärung Adolf Hitlers, in der es heißt: Es wird u. a. behauptet, daß in der NSDAP. die laufenden Partelein⸗ nahmen nicht die laufenden Ausgaben deck⸗ ten, daß deshalb auch weſtdeuſche Indu⸗ ſtrielle einen„Vermittlungsverſuch“ zwiſchen dem früheren Reichskanzler, Herrn von Pa⸗ pen und mir, unternommen hätten, daß ich bereit ſei, politiſche b 0 der Indu⸗ ſtriellen gegen Hergabe von Geld zu akzep⸗ tieren, daß ich mich bemühe, von Regie⸗ rungsſeite Geld zu bekommen gegen die Verpflichtung, das Kabinett Schleicher zu ko⸗ lerieren und daß ich von einem ſchwediſchen Bankier mit dem jüdiſchen Namen Markus Wallenberg einen Kredit von vier Millionen Mark für mich bzw. für die NSDAP. auf⸗ genommen hätte, der mir gegen entſprechen⸗ de Sicherheiten bzw. politiſche Zuſagen zur Verfügung geſtellt worden ſei. Alle dieſe Behauptungen ſind von Anfang bis Ende frei erfunden und erlogen. Lachende Welt Eine peinliche Frage.„Jawohl mein Kind, ein Junge von 7 Jahren muß um 7 ins Pett, ein Junge von 8 Jahren um 8...“—„Na Tante, dann gehſt du wohl überhaupt nicht 5 ins Bett? Es gibt Ausnahmen: „Wirklich, Frau Krauskopf, je mehr einer kriegt, deſto mehr will er haben!“ „Na, das ſtimmt aber nicht immer! Haben Sie ſchon mal Drillinge bekommen?“ (London Opinion), (Matin.) UUCFUUCCCCCCCCCCCCCCCVCCVVCVCVVCVVTVVTVCVVCVVVVPVPVPVPVPVCVPCVPVDVPCPVPVPVPVPVPVPCPVCVPVPVCVVVUVVV ͤœVVVVVVVVPVœVVVVVVVœVVVœVV VVV ˖ V VV ˖ ˖¶˖ E**’ A A ² ²¼!’’. Ä aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 110 Aber gerade dann traf ſie ihn nicht. Wenn ſie auch gerade an ſolchen Tagen traf ſie ihn nicht. Wenn ſie auch langſam die ganze Villenkolonie durchwanderte, nirgends konnte ſie ſeine hohe, ſchlanke Geſtalt auftauchen ſehen. Meiſt ſah ſie den heimlich geliebten Mann daun gerade an dem Tage wieder, wo der Jugendfreund vor Martens Hauſe auf ſie wartete Sie litt ſchmerzlich unter ſeinem kühlen, ſtreng korrekten Gruß, mit dem er dann ſtets an ihr vorüberſchritt. Eva kämpfte in dieſen Minuten dann ſchwer mit ſich ſelbſt, ob ſie nicht alles auf eine Karte ſetzen und ihrem ahnungsloſen Begleiter zurufen ſollte: „Sieh, dieſer junge Arzt, der uns eben grüßte, iſt mir nicht nur allein dadurch nahegetreten, daß er mein ver⸗ ſtorbenes kleines Brüderchen behandelte, ſondern ich habe mein Herz für immer an ihn verloren. Es gibt nichts, was dieſer meiner Liebe zu ihm gleichkommen könnte. Stunde um Stunde ſteht ſein geliebtes Bild vor meiner Seele. Ich dürſte nach ſeinem Anblick, wie die Blume nach Tau lechzet; einſam iſt für mich der Tag, der ohne ihn zu ſehen vorübergeht.“ Doch immer wieder drängte ſie dieſe Worte, die Klar⸗ heit zwiſchen ihr und Ferdinand Meininger hätten ſchaffen können, zurück. Denn ebenſo, wie ſie Mitleid mit ihm emp⸗ fand und eine offene Ausſprache herbeiwünſchte, ſo ſehr widerſtrebte es ihr auch, das ſüße Geheimnis ihrer erſten, jungen Liebe vor ihm auszubreiten. Und doch ſollte der Wendepunkt ihres Lebens näher ſein, als ſie erwartete; es ſollten mit einem Schlage alle Fäven, die ſie noch vermeintlich mit dem Freunde aus der Kindheit verbanden, zerriſſen werden. Sie hatte an einem Nachmittag in einem Verlag, der im Zentrum der Stadt lag, einige Korrekturbogen des Konſuls abzugeben und gleich neue Bürſtenabzüge in Empfang zu nehmen. Als ſie eben aus dem Geſchäft wieder auf die Straße trat, kam in raſender Fahrt auf dem Fahrweg ein mit zwei Pferden beſpannter Fleiſcherwagen daher. Die Pferde waren ſcheinbar ſcheu geworden. Mit äußerſter Kraftanſtrengung verſuchte der Kutſcher, wieder die Herr⸗ ſchaft über ſie zu gewinnen. Auf der Straße aber, dem an⸗ kommenden Wagen den Rücken zuwendend, ſtand ein reizendes, etwa dreijähriges Mädchen, das eben vergnügt in einen Apfel biß, ohne die mindeſte Ahnung von der Ge⸗ fahr, in der es ſchwebte, zu haben. Einige Paſſanten riefen dem Kinde warnende Worte zu, aber es achtete oder hörte nicht darauf. Und immer näher kam der Wagen, immer gefährlicher wurde die Situation des Kindes, über das in der nächſten Sekunde vielleicht ſchon der Wagen hinweg⸗ ſauſte. Eva überſah mit einem Blick die ganze Gefahr. Ohne ſich weiter zu beſinnen, warf ſie die Manuſfkripte, die ſie in der Hand hatte, auf die Erde und wagte das, was keiner der Umſtehenden für möglich gehalten: Mit ein paar raſenden Sprüngen war ſie im nächſten Augenblick auch ſchon an der Seite des Kindes, riß es zu ſich empor mit einem einzigen, wilden Griff und rettete ſich mit ihm durch ein paar weitere tollkühne Sprünge auf die ſchützende andere Seite des Bürgerſteiges. Da donnerte auch ſchon der Wagen vorüber, deſſen eines Rad ihren Rock eben noch treifte. 7 f Die Paſſanten umringten die junge Retterin mit lauten lobenden Worten; doch dieſe hörte das gar nicht mehr. Eva fühlte plötzlich eine unſagbare Schwäche in den Knien; wallende, rote Nebel tanzten jäh vor ihren Augen. Wie leblos brach ſie darauf in der nächſten Minute zuſam⸗ men. Im Fallen ſpürte ſie noch, daß ſie mit der Stirn hart auf einen ſpitzen, kalten Gegenſtand fiel; ſie ſpürte es warm und feucht üver ihr Geſicht rieſeln, doch dann hielt eine wohltuende Ohnmacht ſie umfangen Als ſie nach einer ganzen Weile endlich wieder die Augen öffnete, wat es ihr, als wäre ſie von einer liebver⸗ trauten, zärtlichen Stimme geweckt worden. Eine große Menſchenmenge hatte ſich inzwiſchen um ſie verſammelt. Sie ſah aus dieſer Menge heraus ein Geſicht, das ſie im Wachen und Träumen verfolgte. Und die ſo zärtlich ge⸗ liebte Stimme ſprach aufs neue zu ihr, und jetzt verſtand ſie auch den Sinn der Worte: a „Wie fühlen Sie ſich jetzt, Fräulein Evi? Ein wenig benommen noch wahrſcheinlich von dem ziemlich ſtarken Blutverluſt? Ich habe Ihnen raſch einen Notverband an⸗ gelegt. Sie aber haben durch Ihre Tapferkeit ein junges Menſchenkind vor einem entſetzlichen Unglück bewahrt. Sle haben dabei den Mut und die Geiſtesgegenwart eines Mannes bewieſen. Ich ſelber habe es mit eigenen Augen geſehen, denn ein ſeltſamer Zufall wollte es, daß ich gerade mit meinem Wagen des Weges kam.“ Eva ſchmiegte ſich unwillkürlich feſter in das weiche Neſt ſeiner ſie umſpannenden Arme, während der junge Arzt ſich an die Umſtehenden wandte, denen er ſich ſchon als Arzt legitimiert hatte: „Sie können unbeſorgt weitergehen, meine Damen und Herren, denn, wie ſchon geſagt, kenne ich die junge Retterin. Ich werde ſie jetzt mit meinem Wagen nach Haufe bringen.“ Die Menge bildete Spalier, als der junge Arzt ſie zu ſeinem Wagen brachte, an dem der Chauffeur bereits wartend ſtand und ehrerbietig den Schlag aufriß. Als das Auto bald darauf abfuhr, brach die Menge in laute Hoch⸗ rufe für das tapfere junge Mädchen aus. Doktor Hainer lächelte und nahm Evas beide Hände in die ſeinen: b „Ich muß es nochmals ausſprechen: Welches Glück und welche Freude für mich, daß ich gerade dazukam und ſo Zeuge Jyrer heldenmütigen Tat ſein durfte. Um den Bruchteil einer Minute, und es wäre auch um Ihr Leben geſchehen geweſen, Fräulein Ev! Wenn ich mir vorſtelle, daß man Sie vielleicht blutend und verſtümmelt unter dem Wagen hervorgezogen hätte und ich wäre eben, genau wie jetzt, dazugetommen— ach— ich kann dieſen Gedan⸗ ken gar nicht zu Ende denken... Es wäre zu ſchrecklich geweſen für mich.“(Fortſetzung folgt.) Von Eberhard v. Weittenhiller. Nach mühſamem Klettern hatten ſie den Fels⸗ rat erreicht, der, wie die Kante eines aufſtehen⸗ pen Buchblattes, zwei Seiten trennte, die trotz ihrer Verſchiedenheit einander ergänzten. Aus dem Nebel ragend, war hier und da eine weiße Bergſpitze in das Grau des Himmels getupft. Die Tiefe lag in undurchforſchlichem Dunſt. Vom Grat ſenkte ſich eine ſchmale Rinne mit Neuſchnee wie eine Treppe in mehreren Ab⸗ ſätzen zu Tal. Die beiden Männer verſchnauften und ſtellten feſt, daß ſie keine Ausſicht mehr auf Fernblick hätten. Um ſich abzukühlen, griff der kleinere mit beiden Händen in den Schnee, und während er ihn zum Ball formte, war es ihm, als ächze dieſer unter ſeinen Fingern:„Ach, wie bin ich doch klein, wie armſelig klein! Könnte ich doch nur ein wenig größer werden!“ So wenigſtens glaubte es der kleine Mann zu hören. Sicher aber iſt, daß ganz der gleiche Wunſch auch der ſeine war, denn er war nur ein armer Mittel⸗ ſtändler. Mit einer unwillkürlichen Bewegung warf er den Schneeball in die Rinne zurück. Da ſah er, wie dieſer, von Stufe zu Stufe rollend, immer größer und größer wurde, bis er im Dunſt der Tiefe verſchwunden war. Aus dieſer aber erſcholl nun ein zunehmendes Brauſen und Krachen, das den ganzen Berg erzittern machte. Nein, nein! So groß wollte ja der kleine Mann gar nicht werden! Der große Mann, der, auf einem mächtigen, überhängenden Felsblock ſitzend, der Abfahrt des Schneeballs nachgeblickt hatte, fühlte, wie ſich der Felsblock unter ihm plötzlich zu regen begann. Haſtig ſprang er auf und zur Seite. Da war es ihm, als ächze der Fels:„Ich will es dem Schneeball gleichtun, dann werde auch ich wachſen und wachſen und noch größer werden als ich es ohnehin ſchon bin!“ So ſchien es dem großen Manne— und merk⸗ würdig! Eben denſelben Gedanken hatte er ſelbſt, obwohl er doch ſchon Großinduſtrieller war. Und im Augenblick geriet der Felsblock ins Wanken, neigte ſich nach vorn und ſtürzte kopfüber in die Tiefe. Aber er wurde nicht größer wie der Schneeball, ſondern zerſplitterte⸗ auf den Steinſtufen der Rinne immer mehr 107 bis faſt nichts mehr von ihm übrig⸗ ieb. Dies Omen war dem großen Manne nicht lieb. Doch tröſtete er ſich ſchließlich mit der Behauptung, daß er ja im Grunde genommen gar nicht ſo groß, ſondern eigentlich auch nur ein kleiner Schneeball ſei. Als die beiden Wanderer gegen Abend wie⸗ der das Tal erreicht hatten, kamen ſie zu der Stelle, wo die Lawine mit den Reſten des Fels⸗ blocks heruntergekommen war. Sie beſtaunten⸗ deren Größe und wünſchten im tiefſten Herzen, das Schickſal des Schneeballs möge dereinſt auch ihnen widerfahren. 4 Nun— ganz ſo geſtaltete ſich zwar ihre Zu⸗ kunft nicht, aber heruntergekommen ſind ſie alle beide auch! Der Spruch des Kudis. Nasreddin⸗Hodja, der türkiſche Eulenſpiegel, hatte eines Tages einen Streit mit ſeinem Nachbar, indem jeder einen Weinberg bean⸗ ſpruchte. Sie trugen ihre Sache dem Kadi vor und prozeſſierten hin und her, worüber ihnen beiden das Geld ausging.— Endlich war aber die Angelegenheit ſo weit, daß der Kadi zum Urteil kommen mußte. Er beſtellte alſo den Gegner des Hodia zu 1 und ſprach zu ihm: „Wenn ich dir den Weiſberg zuſpreche, was wirſt du für mich tun? Denn eine Liebe iſt der anderen wert, und eine Hand wäſcht die andere.“ „Allah gebe dir ein langes Leben, o Kadi!“ erwiderte der Kläger.„Siehe, ich bin arm und kann dich nicht nach Verdienſt belohnen. Aber es ſteht geſchrieben: Was du den Armen tuſt, wird dir im Himmel tauſendfach vergolten 0 f 1 8 1 Es iſt gut!“ ſagte der Kadi. werde tun, was achtes ift Er ließ darauf auch den Hodſa zu ſich kommen und ſagte:„Was verſprichſt du mit, wenn ich dir den Weinberg gebe?“ „Brunnen der Ae recete, entgegnete Kasreddin. Du ſollſt einen Lohn empfangen, der deines Spruches e ee Da ſchmunzelte der Kadi, berief den Gerichts⸗ hof gase were den Kläger und den Hodſa vortreten, ſtrich den Bart und ſprach: „Beim Barte des Propheten! Ich habe dieſes für Recht erkannt, nachdem ich die alten Schrif⸗ ten eingeſehen, die Parteien verhört und Allah um Erleuchtung angerufen habe: Der Kläger hat unrecht, dafür bekommt er fünfundzwanzig Stockhiebe auf die Fußſohlen. Der Hodja hat recht, ihm gehört der Weinberg. Allah iſt groß und Mohammed iſt ſein Prophet.“ 1 Während nun die Beiſitzer abtraten und aus dem Hofe ſchon das Wehgeſchrei des Beſtraften erſchallte, wintte der Kadi dem Hodja und ſprach zu ihm:„Höre, o Hodja, dein iſt der Geſundheit. Von Elſa Maria Bud. ö Auf dem Monte Allegro ſteht eine Marmor⸗ lirche. Hoch über die Apenninen hinaus weiſt ihr zierlicher ſchueeiger Giebel, zum Mittel⸗ ländiſchen Meer hinab geht der ſchier unend⸗ liche Blick. Ein kleiner Mulo trägt mich die fleinerne Bergſtraße hinauf, die Sonne brennt; die Olivenhaine geben nur wenig Schatten. Ein Mann am Wege lacht; es iſt ungewiß, ob über den Eſel oder über mich.„Povero asing! ſage ich auf jeden Fall.„Si si!“ lacht er zurück. „Er wird tot ſein am Ziele!“ Das Land tut ſich herrlich auf, aber ſolch Eſel iſt doch eine bängliche Frage. Wird er ſich, nicht wirklich übernehmen müſſen auf dem ſteilen Pfade! Ich ſehe immer unter mir die raſch atmenden Nüſtern und laſſe ſchließlich halt⸗ machen. Der Eſel vertieft ſich völlig in das Studium der jungen Gräſer, die ihn ſchon vor⸗ her am meiſten intereſſiert haben. Dann ſitzt mein Mann auf; es gebt in unendlichen Win⸗ dungen an tief rünen ee vorüber; Wind von der Figuriſchen ucht kühlt den heißen Anſtieg. Wie der Eſel die kleinen Hufe in die Steine ſetzt, vorſichtig, ſaſt leicht, dann Weinberg; aber wo iſt der Lohn, den du mir verheißen haſt?“ „Höre, Kadi“, entgegnete ihm der Schelm, „Leuchte der Weisheit— was verſprach ich dir?“ „Du verhießeſt mir einen Lohn, der meines Urteils würdig wäre!“ „So wirſt du nichts empfangen“, ſprach der Hodja,„denn dein Urteil iſt nichtswürdig!“ Sprach es und ging ſtolz von dannen. Gust. Halm. Orig.⸗Photo: Kurt Müller. aber mit einem Ruck den be⸗ laſteten Körper hochzieht. Die Adern an den ſehnigen Beinen 0 ſchwellen an; ich wandere hinterher und be⸗ ginne die Aderſtränge einer Stelle zu zählen. Es werden mehr, gewiß— oder ſollte ich mich verzählt haben? Und ich zähle nochmals und höre das Eſelchen ſchnaufen. Schließlich ſehe ich von aller Herrlichkeit nur noch die Beine des Mulos. Ein entſchloſſener Rückblick ſagt, daß Kap Portofino mit ſeinen grünen Berg⸗ ſpitzen draußen im blauen Meere zu winzigem Gezipfel des plüſchdicken irdiſchen Teppichs zu⸗ ammengeſchwunden iſt. Wie ein dreimaliger bgeſang eines Preisliedes klingt dorten die Rivieraküſte in die Waſſer hinaus. Am Genießen hindert nur der Mulo. laſſe den Treiber wieder halten und verwickle ihn in ein angeregtes Geſpräch über Italien und Deutſchland, wovon ich alles verſtehe, er anſcheinend nichts. Er hört trotzdem höchſt intereſſiert zu und kaut einen Grashalm; der Eſel iſt wie derer viele. Wechſelweiſe ſchleppt der Vierbeinige uns dann höher. Ein Prater ſteigt ſandalenfüßig mit offenem Brevier an uns vorbei und entſchwindet. Das Eſeltempo ſcheint alſo nicht lebenzerrüttend zu ſein. Immer iſt der, der unten iſt und gehen kann, der Glücklichere. Er kann ſich umwenden, wie er mag, er hat die Sorgen um die Balance nicht. Doch auch das geht endlich vorüber. Das Santuario zeigt die weißen Wände; ein breiter, grün bepolſteter 17115 führt hinan. Wir ver⸗ abſchieden die ſechs Geleitbeine; die Erleichte⸗ rung iſt auf beiden Seiten. Eine Oſteria für Wallfahrer empfängt in vier Sprachen. Rings iſt die Bergwelt wie ein Buch Gottes an ſeiner ſchönſten Stelle aufgeſchlagen. Wind raunt im Laub, die Sonne geht droben„als wie ein Held“. Wein, Herr Wirt, eine Chianti di vino nero! Wir raſten an einer Steinmauer; unter uns wölbt ſich die herrliche Welt in grünen Faltenwürfen hinab; weiße Blüten ſticken die Häuſer hinein. Ein Flüßchen lehnt ſeine ſil⸗ berne Schleife an den Saum. Unſer Glas, dir, ſchöne Welt! Auf der oberſten Stufe zum Heiligtum pen⸗ delt jener Mönch wieder mit ſeinem Buche hin und her; ſeine Augen ſchweifen nicht hinaus und hinüber; er lobt Gott mit der vieltauſend⸗ ſten Wiederholung eines Gebets, das die Lippen lautlos herſagen. Drinnen im ſtillen Kirchlein iſt ein Wald voll ſilberner Herzen aufgepflanzt. Ganze Herzenbäume mit Zweigen wie die der Akazie, jedes Blatt ein großes Herz in Silber⸗ filigran, umragen den ſilbernen und goldenen Altar bis zum Deckengebälk. Die Decke iſt gol⸗ den kaſſettiert; die Kaſſettenflächen ſind mit ge⸗ malten Bibelgeſchichten in leuchtenden Farben gefüllt, die Wände ringsum ſtrömen unend⸗ lichen Dank der Gläubigen in Sprüchen, Sticke⸗ reien, gerahmten Schriften, Gemälden wider. Immer aufs neue Bilder von Schiffen in See⸗ not, mit gebrochenen Maſten, ſinkendem Rumpf, denen in Lüften das kleine, wundertätige Bild der Madonna erſcheint, darunter ein Dankſpruch der Geretteten. Rührende kleine Zeichnungen, liebevoll geſtickte Blumen unter Glas und Rah⸗ men:„Für glückliche Rückkehr 19181“„Für Hei⸗ lung meiner ſchweren Verwundung.“„Du haſt ihn mir wiedergegeben, Madonna.“„Für Ret⸗ tung aus Gefahren der Madonna del Monte Allegro geweiht.“„Tentato assassinio del con- duttore Sartorio Luigi avvenuto nel treno diritto proveniente da Roma“, und ein gutes Oelgemälde erzählt dazu den ſchaurigen Ueber⸗ fall im Packwagen, als der Zug in den Tunnel brauſt. Die ganze liebe kleine Kirche iſt ein einziges „Dank, Dank, daß ich lebe“ zum Himmel. Sie bewahrt jenes wundertätige alte Marienbild, das ſich ſeit mehr als tauſend Jahren dort oben befinden ſoll, wunderbar verſchwand und wun⸗ derbar wiederkam. Auf unſeren Wunſch wird es uns enthüllt. In der Mitte der ſilbernen Altarwand tut ſich unter leiſem Glöckchenſpiel ein ſilbernes Türchen hoch, und das winzige Täfelchen von etwa 20 Zentimeter Höhe ſteht edelſteinumrahmt in der Oeffnung. Glaube und Andacht grüßen es ſonſt mit Kniefall und Ge⸗ bet. Wir ſtehen nun da, Menſchen der Auf⸗ klärung und der Analyſe. Wir haben keine Ge⸗ fühlserfahrungen vor Madonnen, wir ſind nur ein wenig beſchämt. Denn zuletzt iſt das ver⸗ lorene Wundern und Glauben doch nur eine Verarmung. Das Türlein klingelt wieder zu; wir treten hinaus. Im Vorraum hängt das Bild eines mittelalterlichen Herrn in Schwarz, der ſeinen eigenen Kopf in Händen ſpazieren trägt. Nie⸗ mand weiß die Geſchichte dieſes Bildes. Der Raum iſt leer; altes Kloſtergewölbe mit dicken Gefängnismauern und Gittern, die halb über⸗ mauert ſind. Es ſchlummern vergeſſene Ge⸗ ſchichten darin. Draußen hat die Oſteria neue Gäſte be⸗ kommen. Es ſitzen Engländer dort. Sie trinken Tee und eſſen Butterbrötchen. Wo Gottes Welt am ſchönſten iſt, da ſitzen immer Engländer und trinken Tee. Hinter dem Kirchlein führt der Pfad weiter zum Monte Roſa des Apennins hinauf. Eine Höhe, vor der das weite Panorama entfaltet daſteht, Schneeglanz in den Fernen, Samtgrün in den Schluchten. Das Herz will glühen und beten hier im ewigen Dome. Und jenſeits liegt das Meer— der Horizont vergeht im Himmel; es iſt etwas Unfaßliches um ſo viel Weite und Herrlichkeit. Korſikas Küſte ſoll ſich zuweilen erkennen laſſen... Eine Schule iſt mit ihren geiſtlichen Lehrern hinaufgeklettert, und die Buben brüllen wie beſeſſen:„O Maria, o madre mia!“ Die Patres loben; noch einmal und noch einmal:„O Maria, o madre mia!“ Ein paar entwiſchen dem Chore und machen ihre Ziegen⸗ ſprünge über die Steine. Das Lied tönt fort und fort, noch als wir hinabſteigen:„O Maria, o madre mia! Sobald Adam und Eva einander erkennen, haben ſie das Paradies ihrer Kindheit ver⸗ loren. * ſo lange Paradies, bis Ein radies Ich die Sch 45 einſchleicht— aber ſie ſchleicht immer * Erſt wer ein Paradies verloren, weiß, was ein Paradies bedeutet! 1 8 5 Die Fran 1b ee Wird mein Kind verſetzt? Dieſe bange Frage ſtellen in den Wochen vor Weihnachten viele Eltern. Beſonders die Eltern ſolcher Kinder, die im ſalz Dezember ein ſchlechtes Zeugnis nach Hauſe bringen oder die von der Leitung der höheren Schule benachrichtigt werden, daß die Verſetzungsausſichten ihres Kindes ſehr ſchlecht ſind. Viele Sorgen und Aufregungen ſind dann in der Familie, wollen Kindern durch den Beſuch der 5 höheren Schule die Grundlage zu einer geſicherten Exiſtenz ge⸗ ſchaffen wird. Die Eltern dürfen bei dieſer Sorge und Auf⸗ regung nicht ſtehenbleiben, ſondern ſie müſſen die Mitteilung die Urſachen der ſchlechten Leiſtungen ihres Kindes nachzuprüfen und, wenn möglich, zu beſeitigen. Das Wort Faulheit iſt ſchnell bei der Urteilsgebung bei der Hand. Gewiß, ein Teil der mangelhaften Schul⸗ leiß begründet ſein; dann latze. Aber auch Ablenkung von der Schularbeit durch andere Umſtände kann die Urſache ſchlechter Schulleiſtungen ſein. Oft trägt die Familie mit Ein weiterer Grund iſt darin während des erſten Schul⸗ halbjahres wenig um die Leiſtungen ihrer Kinder kümmern, erſt wenn es gegen die Verſetzungstermine geht, dann beginnt doch alle Eltern, daß ihren der Schule zum Anlaß nehmen, leiſtungen kann in mangelndem iſt eine wohlüberlegte Strafe am Schuld an ſolchen Ablenkungen. zu ſuchen, daß ſich viele Eltern die Nachfrage bei dem Klaſſenlehrer. Es wäre viel beſſer wenn die Eltern fortlaufend von Vierteljahr zu ene icht zuletzt aber ſollen die Eltern prüfen, ob ihr Kind in bezug auf ſeine geiſtigen Fähigkeiten, ſeine Begabung und— was viel⸗ fach ganz außer acht gelaſſen wird— auf ſeine Geſundheit den hohen Anforderungen, die die höhere Schule ſtellen muß, nach dem Klaſſenſtande ihrer Kinder ſich erkundigten. gewachſen iſt. Es iſt eine falſche Elternliebe, die da meint Gewalt hindurchpreſſen zu wollen. Meiſt gelingt es doch nicht ihr Kind müſſe die höhere Schule durchlaufen. In dieſer Be⸗ ziehung ſollen die Fähigkeiten des Kindes und nicht ſelbſteitle Elternwünſche igen ee 515 1 de her i indes iſt es ieſes dur ie höhere ule mi n W due e g 4 5 Ebbe und Flut, die ja bekanntlich der Mond verurſacht, ähn⸗ Hausfrauen wiſſen natürlich überhaupt nicht, ob ſie Siedeſalz oder das im Sichterverfahren veredelte Sichterſalz gebrauchen. Das iſt auch gut ſo, die Hausfrau fragt nur nach dem Preiſe, und der iſt beim Sichterſalz geringer, obwohl es dem Siede⸗ an Qualität mindeſtens ebenbürtig iſt. Die Frage: „Braucht der Menſch 8 muß auch heutzutage noch mit ja beantwortet werden. Welches Salz aber, dieſe Frage kann 565 e betrachtet werden. Das eatſcheidet beſtenfalls er Preis. 8 Günſtige Tage für die Haar pflege Von Gertrud Reinſch. Welches ſind 1933 die günſtigſten Tage? Die wenigſten Menſchen ſind ſich über die eigentliche Bedeutung des Haarkleides unſeres Körpers klar und verabſäumen daher die richtige Pflege. Keineswegs iſt das Haar ein Ueberbleibſel aus Urzeiten, um etwa den Körper vor Wärmeverluſten zu ſchützen, oder, wie die Haare der Augenbrauen, zu verhindern, daß der Schweiß in die Augen läuft. Vielmehr ſind die Haare in wahrſtem Sinne des Wortes Antennen unſerer Drüſen im Körper und überall da, wo ſich ſtarke Haar⸗ anſammlungen befinden— Kopf, Hals(Bart), Achſelhöhlen, Schamteile, Bruſt, ja ſogar am ganzen Körper auf der Haut—, ſind Drüſen vorhanden. Die Drüſen haben die Aufgabe, die in der Erdatmoſphäre, teils als Höhen⸗ oder kosmiſche Strahlung, teils als Erdſtrahlung, Sonnenſtrahlung, Mond⸗ ſtrahlung uſw., vorhandenen Energ en umzuformen in ſtoff⸗ liche Körperaufbauſekrete. Die Haaſe aber ſind die äußeren Drüſenorgane, dazu beſtimmt, gewiſſermaßen als Antennen, dieſe Strome aufzunehmen und den Drüſen zuzuleiten! Wer dieſes nun weiß, wird verſtehen, daß Haarpflege un⸗ gemein wichtig iſt. Keineswegs aber ſind die uns zufließen⸗ den Umweltſtrahlen an allen Tagen gleich gut, ſondern ſie fließen gewiſſermaßen in beſtimmtem Rhythmus, ähnlich Oft iſt ſolchen Kindern nach mißglücktem Beſuch einer höheren lich aber auch den verſchiedenartigen Sonnen einſtrahlungen, Schule ein falſcher Maßſtab der Bewertung anerzogen worden Minderwertigkeitskomplexe mit der Wirkung, daß jedes Selbſt⸗ — vertrauen und oft die Luſt zum Leben und Streben im Kinde Deshalb ſollten alle Eltern, die von Klaſſenlehrern der höheren Schulen jetzt mündlich oder ſchriftlich den Rat bekommen, ihr Kind mangels Begabung aus der unteren Klaſſe der höheren Schule in die Volksſchule umzuſchulen, dieſen Rat gern befolgen. Dann zerſtört wird, bilden ſich. den Leitern und iſt der kleine Mißerſolg ſchnell ausgeheilt, und das Kind offenbar mit einer mehr praktiſchen Intelligenz begabt, hat Mögen die Eltern in dieſer Lage das alte Wort beherzigen: i eine beſſere Berufszukunft vor ſich als anders. jedem Holz läßt ſich ein Merkur ſchnitzen!“ die teils aufbauend(im Frühjahr), teils fruchtbildend(im Sommer), teils abbauend(im Herbſt) und teils ſo gut wie ruhend(im Winter) ſind. Es dürfte demnach einleuchten, daß es auch für die Haarpflege, beſonders für das Kürzen des Haares, günſtige und ungünſtige Zeiten gibt, ganz nach dem jeweiligen Rhythmus dieſer Umweltſtrahlen. N Wer nun ſein Haar regelmäßig pflegt und nur an den dafür günſtigen Tagen kürzen, waſchen, ondulieren, mit Dauerwellen „verſehen uſw. läßt, wird bald die Erfahrung machen, daß der Erfolg ein bedeutend größerer iſt. Andererſeits wird die Er⸗ fahrung ebenfalls bald zeigen, daß das Haar, an ungünſtigen Tagen behandelt, nicht lange„gut ſitzt“, die Wellen nicht lange vorhalten oder die geſamte Friſur nicht gut gelungen iſt. Friſeure beſtätigen ebenfalls, wenn man ſich danach befragt, Braucht der Menſch Salz? Eine Frage, die auch die Hausfrau angeht. Von Dr. med. Heinz Heitan(Berlin). Noch vor wenigen Jahren hätte dieſe Frage ein erſtauntes Lächeln hervorgerufen. Natürlich brauchen wir Salz, wäre die Erwiderung geweſen. Womit ſoll man denn ſonſt kochen? Heutzutage beſtehen darüber Zweifel. Ernährungsvorſchriften, beſonders Diätvorſchriften ſchließen das Salz aus. Seitdem Herrmanndörfer und Gerſon Tuberkuloſe mit Ernährung heilen wollten, iſt das Salz etwas in Verruf gekommen. Nun— die Wiſſenſchaft hat ſchon manchen Rückzug antreten müſſen, und manche wiſſenſchaſtliche Senſation entpuppte ſich bei näherer Betrachtung als eine arge Uebertreibung. Man denke nur an die Erfindung des Kochſchen Tuberkulins, durch die eine ganze Welt zum Aufhorchen gebracht wurde. Auch damals wurden Ungezählte enttäuſcht, die in Leid und Krank⸗ heit auf Heilung warteten. Immerhin, was damals an Poſi⸗ tivem und Wertvollem von dieſer Senſation übrigblieb, war noch genug: die Entdeckung des Kochſchen Tuberkelbazillus und die Begründung der modernen Hygiene! Was von den wiederum mit großer Senſation aufgemachten Ernährungs⸗ lehren zur Heilung der Tuberkuloſe bleiben wird, iſt mehr als fraglich. Jedenfalls iſt es wieder ſtill geworden. Die Tuber⸗ kuloſe iſt nicht verſchwunden. Nur das Mißtrauen gegen Salz in der Nahrung iſt geblieben. 1 Dabei iſt Salz von jeher das verbreitetſte und billigſte Ge⸗ würz. Schon im Altertum kannte man ſeine Bedeutung für die Ernährung. Kriege wurden ſeinetwegen geführt, ölker unterjocht, Heereszüge angetreten, die durch die Welt gingen, mitunter nur wegen des Salzes. Mit dem Salz in der Hand, nicht bildlich, ſondern wörtlich geſprochen, werden jetzt noch, wie in den Zeiten der ſpaniſchen Eroberer, die erſten Be⸗ ziehungen zu primitiven Völkern geſchaffen, in Ländern und Erdteilen, die dem Einfluß der Ziviliſation noch nicht unter⸗ worfen ſind. Ohne Salz geht es nicht. Zuviel Salz iſt beſtimmt vom Uebel. Würde der Menſch nur Salz und gleich pfund⸗ weiſe zu ſich nehmen, müßte er zugrunde gehen. Wenn die neuen Ernährungslehren nichts weiter gebracht hätten als die Erkenntnis, daß Uebertreibung auch beim Salzen ſchadet, könnte man mit ihnen ohne weiteres einverſtanden ſein. Gerade jetzt aber, im Zeichen der Salzſteuer, geht eine Aus⸗ einanderſetzung durch die Tageszeitungen, die geeignet erſcheint, bezüglich des Salzgebrauches noch weitere Beunruhigung zu ſchaffen. Der normale erwachſene Menſch braucht jährlich un⸗ gefähr 8 Kilo Kochſalz(Speiſeſalz), und da das Kilo Salz mit 12 Pfennigen beſteuert wird, kann der Ertrag der Salz⸗ ſteuer jährlich mit 70 Millionen Mark veranſchlagt werden. Dieſe Steuer betrifft übrigens nur das Speiſeſalz, wöhrend das für gewerbliche und induſtrielle Zwecke verwendet Salz durch Vergällung für den menſchlichen Genuß untauglich ge⸗ macht wird und ſteuerfrei bleibt. Nachdem man feſtgeſtellt hat, daß auch bei den neuen Ernährungsvorſchriften nichts ſo heiß gegeſſen wird, wie man es kocht, wird neuerdings die Frage aufgeworfen, ob man Sichterſalz oder Siedeſalz verwenden ſolle. Zur Beruhigung aller derer, die es angeht, und beſonders der Hausfrauen kann von vornherein 1 werden, daß ein Unterſchied zwiſchen Sichterſalz und Siedeſalz überhaupt nicht beſteht. Wenn ab und zu auf einen ſolchen ere dem durch Verdampfen der Salzſole hergeſtellten Siedeſalz und dem Na pie gewonnenen Sichterſalz hingewieſen wird, ſo betrifft dieſer Unterſchied nur den Preis. Sichterſalz iſt nämlich billiger, weil ſich der Produktionsgang billiger ſtellt. Nur die Gewinnung iſt alſo verſchieden, für die menſchliche Wrnährung ſpielt das aber keine Rolle. Einer der hervor⸗ ragendſten Kenner auf dem Gebiet der Nahrungsmittelchemie, Prof. Dr. ichen hat feſtgeſtellt, daß Si ter und Siede⸗ ſalz ſtoffli egi dieſelben Körper ſind. Belde enthalten neben Kochſalz(Chlornatrium) in dem gleichen Maße gering⸗ fügige Mengen von Waſſer und ſolchen Salzen, die in den aan n und in den Solen das Kochſalz be⸗ leiten. Die für die Gewinnung des Sichterſalzes in Betracht ommenden unterirdiſchen Salzlager weiſen ein ſo auffallend reines Salz auf, daß Geheimrat Juckenack zu dem Schluß kommt, niemand könnefernſtlich behaupten, daß das Sichterſalz daß es an„manchen Tagen wie verhext“ iſt—„nichts gelingt heute“, ſchimpfen ſie dann oft, und ſo mancherlei Zwiſchenfälle ſind an der Tagesordnung. Nun— wer es nicht glaubt, mag es ſich ſelbſt erproben! r weniger, wenn verſuchsweiſe ein günſtiger und dann ein un⸗ günſtiger Tag gewählt wird. die richtige Haarpflege angegeben, nach denen ſich nicht nur die Frau, ſondern auch der Mann richten kann. 11., dann der 30. und 31. Januar. Die erſten beiden und letzten beiden Tage ſind die beſten. 28. empfohlen; hier ſind der 9., 10. und der 26. bis 28. Februar die günſtigſten von den 31. März in Frage; der 9., 10., 26. und 27. ſind die beſten. und 5. und 6. ſind am beſten. 2., 3., 7., 8., 29. bis 31. Mai. 23. bis 30. Juni; am beſten ſind der 3., 4., und 25. bis 27. Juni. Außerdem koſtet es nicht mehr und nicht Für das Jahr 1933 ſeien daher einige günſtige Zeiten für Im Monat Januar ſind es die Tage zwiſchen dem 3. und Im Monat Februar ſei der 1. bis 10. ſowie der 26. bis Im Monat März inge per 1 fs 12. und der 26. bis Im Monat April: 1. bis 10. und 24. bis 30.; der 9., 10. Im Monat Mai: 1. bis 8., 24. bis 31.; am beſten ſind der Im Monat Juni: 1. bis 8., außer 5. und 6., und der Im Monat Juli: der 1., 5. bis 7., 22. bis 29.; am beſten der 23., 24., 27. bis 29. Juli. Im Monat Auguſt: 1., 2., 21. bis 25., 28. und 29.; am beſten 24. und 25. Auguſt. Im Monat September: 19. bis 25.; am beſten der 20. und 21. September. 5 Im Monat Oktober: 3., 19., 22., 23., 30., 31.; die beiden letzten Tage ſind am beſten! 1 Im Monat November: 1., 2., 18., 19., 26. bis 30.; der 26. bis 28. iſt am beſten. 15 Im Monat Dezember: 1., 2., 24. bis 31. Dezember; am beſten der 24. und 25. g 5 An dieſen günſtigen Tagen behandelt, wird das Haar immer locker, duftig und voll ſein und ſich lange Zeit ſo halten. Keineswegs wird Bürſten und Kämmen des Haares etwa da⸗ durch überflüſſig! „Gnüdige Frau wünſcht zu trinten?“ „Alſo: ein Eisbein mit Kraut, einmal Pökelrinderbruſt mit Meerrettichſoße. Und was darf ich den Herrſchaften an Ge⸗ tränken bringen?“ 5 Für„ihn“ iſt die Sache ſchnell entſchieden; mit Selbſt⸗ verſtändlichkeit in Ton und Geſte:„Ein Glas Bockbier.“ „Und gnädige Frau?“ ö Etwas unſchlüſſig ſieht ſie zunächſt den Ober, dann ihren Mann an, und nach kurzer, eifriger Ueberlegung beſtellt ſie ein kleines Dunkles. 5 a Dieſe kleine Szene kann man oft im Reſtaurant beobachten, und jeder Kellner wird das gern beſtätigen. Es iſt eigen⸗ tümlich, daß viele Frauen bei der Beſtellung eines Gläschen Bieres anſcheinend erſt eine ganz kleine Hemmung zu über⸗ winden haben. Gewiß, es gibt vornehmere und teurere Ge⸗ tränke; aber letzten Endes: Bier iſt doch etwas zu Inter⸗ eſſantes. Und das ſoll man den Männern nicht allein über⸗ laſſen. Im übrigen— wie oft kann man die nette, ergötzliche Szene beobachten, daß die Gattin, die kein Wie ee nachher in ihres lieben Mannes Bierglas recht tief hineinſah. rauen haben unbewußt ein recht feines Gefühl für alles, was mit großer Kunſt und Kultur gefertigt wurde; ſo auch für kultivierte Getränke und beſonders für ein gutes Glas Bier. Das Bierbrauen lag ja früher, genau wie das Backen und Weben, bevor ſich ein ſelbſtändiges Braugewerbe ent⸗ wickelte, durchaus der Hausfrau ob, und ich wette, es hat ſchon damals ausgezeichnete Biere gegeben. Alte ace und ſpezielle Zutaten, die den Frauen beſonders ſympathiſch waren, find uns bekannt; ſogar Myrte wurde dem geſetzt! Die Sitte, daß die Frauen Bier bereiteten, erhielt ier bisweilen ſich Eheherrn der Schoppen ſchmeeckte, oder entſchloß ſich zu einem anderen Getränk; denn als Dame trank man doch nicht gern vor allen Leuten Bier! Das iſt nun mit der Emanzipation und Gleichſtellung der Frau im öffentlichen Leben heutzutage anders geworden, und jede Dame beſtellt jetzt ihr Bier, wie es ihr beliebt, ohne die mindeſte Verwunderung zu erregen. Nur mitunter, bei älteren Damen, koſtet das noch einige Ueber⸗ windung. Da iſt man doch in Süddeutſchland ſeit jeher ganz anders eingeſtellt! Wenn man z. B. in einem großen Münchener Bräu Platz nimmt, ergibt ſich meiſt überhaupt gar nicht erſt eine Diskuſſion darüber, was nun getrunken wird: der Maßkrug ſteht ſchon da wie ſelbſtverſtändlich, und alles ohne Unterſchied trinkt eben Bier. Sicherlich wird der ziemlich imponierende Bierkonſum des bayriſchen Volkes, als 90805 betrachtet, dadurch zum Teil erklärlich, daß die bayriſche Lebensgefährtin ihren Mann auch beim Schoppen nicht im Stich läßt. Allen Ernſtes geſprochen, verehrte Leſerin, vielleicht überlegen Sie ſich mal den Fall und ſchauen ſich eine moderne Brauerei an. Gerade als Frau werden Sie Ihre ai haben an all der Zweckmäßigkeit und peinlichen Sauberkeit, die ja für den Brauereibetrieb ſprich⸗ wörtlich geworden iſt. Wenn ſchon die Erzeugung von Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mitteln in gewerblichen Betrieben an ſich ein hohes Maß von Sauberkeit vorausſetzt, ſo iſt dies in beſonderem Maße in der Brauerei der Fall. Alle Apparate, Pfannen, Bottiche, Fäſſer, Leitungen, Verſandfäſſer und Flaſchen werden nicht nur im alltäglichen Sinne„gereinigt“, ſondern völlig keimfrei gemacht; eine Brauerei mit all ihren Gebäuden, Wänden und Flieſen blinkt vor Sauberkeit. Das alles dient dazu, daß Bier mit Genuß getrunken werden kann, daß auch Sie, gnädige Frau, wenn Sie Appetit darauf haben, ein ſchönes Glas Bier mit einer perlenden Schaumkrone vorgeſetzt bekommen! UV. E. Kosmetik und Winterſport. Bei der Bewegung im Freien, im Winter, beim Sport muß noch viel mehr als zur Sommerszeit darauf geachtet werden, daß ſchädliche Einflüſſe auf die Haut vermieden werden. Der Teint leidet ſehr ſchnell unter der Einwirkung von Kälte, Wind und Näſſe. Bei manchen Menſchen beobachten wir eine dauernde Röte des Geſichts; dies iſt darauf zurückzuführen, daß die Hautgefäße allmählich durch die andauernde Einwirkung der Kälte die Fähigkeit der Kontraktion verloren haben. Daraus ergibt ſich, daß es nötig iſt, die Haut gegen Einflüſſe von Wind und Wetter möglichſt zu ſchützen. Bevor man ins Freie geht, muß man bei großer Kälte eine gute Fettereme benutzen. Fettfreie Salben haben in dieſem Falle keinen Zweck. Wenn man von der Kälte direkt einen warmen Raum betritt, ſo iſt der raſche Temperaturwechſel ſchädlich. Ein allmähliches, langſames Erwärmen iſt günſtiger. Ganz kaltes Waſſer ſollte für das Geſicht nie gebraucht werden, ſowohl im Sommer als auch im Winter iſt lauwarmes Waſſer für den Teint beſſer. Beim Abtrocknen ſollte das Reiben ver⸗ mieden werden, ein Abtupfen tut den gleichen Dienſt. Hat man aber trotzdem das Pech, daß dauernde Röte des Geſichts zurückgeblieben iſt, ſo wird auch dieſe in den meiſten Fällen durch einen Arzt mit Diathermie beſeitigt werden können. Sehr vorſichtig muß man in den Bergen ſein bei einer Höhe von mehreren hundert Metern. Die Einwirkung der Höhen⸗ ſonne hinterläßt häufig Verbrennungen, die zu Blaſenbildungen führen und recht große Schmerzen verurſachen. Auch hier iſt eine gute Fettereme angebracht; ſie hält die Sonnenſtrahlen ab. Dann muß man, außer den Vorſichtsmaßnahmen für die Haut, ſich ſehr vor Froſt in acht nehmen. Selbſtverſtändlich iſt wohl wollene Bekleidung für Hände und Füße. Die Hände dürfen nur in warmem Waſſer gewaſchen werden; auch ſte ſollte man vor dem Hinausgehen in die Kälte tüchtig einfetten. Es dürfte bekannt ſein, daß es unratſam iſt, kalte Hände am Ofen zu wärmen. Wer empfindliche Ohren hat, ſoll auch dieſe einfetten. Wer an Froſt leidet, muß ſchon vor Einſetzen det Kälte mit der Behandlung beginnen. Beim Rodeln, Schlittſchuhlaufen, Skifahren ſollen dieſe Vorſichtsmaßnahmen beſonders beachtet werden; ſie ſchützen vor nachteiligen Folgen. Isabella. Di 0 e uabtioclie Hauoſsa. k. Haltbarkeit der Strümpfe. Seidene Strümpfe halten um ſo länger, je öfter man ſie wäſcht. Abends in Seifenſchaum durchgedrückt, in Eſſigwaſſer geſpült, ſind ſie morgens wie neu und halten länger, da ſie immer weich und elaſtiſch ſind. k. Feine Wäſche ſtopft man am beſten, indem man die ſchad⸗ hafte Stelle mit Seidenpapier unterlegt und mit der Maſchine kreuz und quer darüber hinwegnäht. Bei der Wäſche löſt ſich das Papier auf, und die Stopfſtelle iſt nach dem Bügeln kaum zu erkennen. f. Leichte Erkältungskatarrhe werden zweckmäßig mit Apfel⸗ honigwaſſer behandelt. Sechs Aepfel werden geſchnitten und mit einem Liter kochendem Waſſer übergoſſen. Dann fügt man etwa 50 Gramm Honig ſowie den Saft von zwei Zitronen zu und läßt das Ganze gut zugedeckt eine Stunde an einer heißen Stelle des Herdes ſtehen. Nach dieſer Zeit wird die Flüſſigkeit abgepreßt. Der Patient erhält zweiſtündlich einen halben Taſſenkopf voll dieſer Flüſſigkeit. 2 1 2 2 f. Kaſtanienpüree. Geſchälte gekochte Früchte werden paſſiert, dann in heiße Butter gegeben und ein wenig geröſtet, iel man einige Tropfen Wein dazu gibt. Man gibt dieſes Püree zu Koteletten oder Wild. 1 8 5 e „f. Meerrettichſoße mit ſüßem Rahm. In 60 Gramm Butter läßt man zwei Eßlöffel Mehl anziehen, löſcht mit ¼0 Liter ſüßem Rahm ab, fügt eine halbe Stange geriebenen Meerrettich und nach Belieben etwas Zucker hinzu. f. Schololadengrieß. In 4 Liter Milch läßt man 150 Gramm Grieß einlaufen und rührt ihn dick. Inzwiſchen werden 80 Gramm Butter und drei Eigelb, 100 Gramm Zucker, etwas Salz und Vanillezucker ſchaumig gerührt und mit dem Grieß vermengt. Dann rührt man den geſchlagenen Schnee der drei Eier daran, halbiert die Maſſe und verſetzt die eine Hälſte davon mit zwei Löffel Kakao und füllt den Grieß nacheinander in eine Puddingform, läßt den Pudding erſtarren und gibt Vanilleſoße dazu. f. Grüne, ſüß⸗ſaure Tomatenſcheiben. Nicht zu kleine, grüne Tomaten ſchält man mit ſcharſem Meſſer dünn ab, ſchneidet ſie in Scheiben und legt ſie in kochenden Gärungseſſig(Natur⸗ eſſig), der mit Zucker, einigen Nelken und etwas ganzem Zimt eginn des vorigen Jahrhunderts. ſpäter einmal wieder ein neuer Frauen⸗ Man kann nie wiſſen. Das öffentliche Biertrinken blieb aber beſonders in Nord⸗ deutſchland, zumal in den oberen Ständen, lange noch ein im Weſtfäliſchen bis 9 f Vielleicht entwickelt ſi beruf daraus. dem Siedeſalz in' hygieniſcher Hinſicht nachſtehe. Die meiſten Reſervat des Mannes. Die Frau ſah entweder zu, wie ihrem um Kochen gebracht worden iſt. Die Tomatenſcheiben müſſen dann an heißer Herdſtelle fünf Minuten ziehen, werden dann aus dem Eſſig genommen und in Gläſer getan. Der Eſſig wird noch etwas eingekocht, durchgeſeiht und dann über die Tomaten⸗ ſcheiben gegeben. Nach Erkalten werden die Gläſer mit Perga⸗ mentpapier zugebunden, „Glauben ſollſt du und vertrauen!“ Rom an von Gert Rothberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) N 7. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Danielas hartes, ſchmerzliches Lachen erklang. Dann ſagte ſie:„Hör' auf! Ich weiß jetzt, was ſeine Liebe und ſein Wort wert ſind. Und ich werde handeln! Rudolf Brün⸗ neck ſoll ſich wundern. Er ſoll nicht glauben, daß er mich noch einmal beugt.“ „Sei ruhig, Danie! Es geſchieht manches in der Auf⸗ regung, was man dann hinterher ſchwer bereut“, ſagte Hanna Elten beſchwörend. „Och glaube ihm nicht mehr, und nun höre auf davon! Wie dumm wir waren, Hanna, daß wir die Einladung des Herrn von Keller nicht annahmen. Man könnte ſich jetzt amüſieren. Nun, morgen wollte er ja ſeinen Freund mit⸗ bringen. Auf den bin ich neugierig, Hanna.“ „Belüge dich doch nicht, Danie; dir iſt Keller mit ſeinem Freunde ganz gleichgültig. Du willſt dich nur betäuben!“ „Und wenn? Haſt du denn ein Wohlgefallen daran, wenn ich die Qual meiner verratenen Liebe ganz und gar auskoſte?“ „Nein, Danje! Ich möchte dich nur darauf aufmerkſam machen, daß Rudolf Brünneck es dir nie verzeiht, wenn du ſeine Ehre irgendwie preisgibſt. Laß dich warnen! Dein Glück ſteht auf dem Spiel!“ „Mein Glück liegt zertrümmert am Boden. Wie mag er über die leichtgläubige Törin lachen, mit der anderen zu⸗ ſammen lachen!“ „Danie!“ „Und deine Freundſchaft kenne ich nun auch! Du biſt mir noch immer die Antwort ſchuldig. Du willſt mich nicht mitnehmen?“ „Nein, weil ich nicht den Anſchein erwecken möchte, daß ich die Schuld trage an dem Zerwürfnis deiner Ehe. Oder glaubſt du, daß dein Mann einwilligen wird, daß du mich begleiteſt?“ „Ich werde ihn nicht fragen!“ Hanna Elten ſagte nichts mehr. Doch ſie war ent⸗ ſchloſſen, die Freundin nicht mitzunehmen um Brünnecks willen. „Holſt du mich morgen früh ab?“ Daniela fragte es haſtig, als ſie ſchon im Garten ihrer Villa ſtanden. Hanna nickte. „Ich hole dich ab. Führe eine Ausſprache noch heute herbei, Danie; du weißt ja nicht, wie oft ſchon ein Irrtum das Glück zweier Menſchen zerſchlug.“ Daniela lachte ſchmerzlich auf. Dann ſagte ſie: „Und wie lange iſt es denn her, daß du ſagteſt, kein Mann ſei treu? Triumphiere doch nun, weil du recht ge⸗ habt haſt!“ Hanna ſagte nichts mehr. Sie ſah die Freundin nur lange und bittend an; aber Daniela ſchüttelte den Kopf. Da ging Hanna, doch das Herz war ihr ſchwer wie ſeit langem nicht. * 4* Mit ſchmerzlichem Erſtaunen bemerkte Brünneck, wie ſeine Frau ſich von ihm zurückzog, und zwar tat ſie es ſo auffällig, daß die alte Selma ſchon etwas merkte und mit traurigem Geſicht umherging. Daniela hatte auch ſchon ein paarmal das Mittageſſen verpaßt, war viel ſpäter heimgekommen. Er hatte kein Wort darüber verloren; aber er beobachtete ſie ſchärfer. Als aber Daniela ſich ihm beharrlich entzog, nahm er ſie eines Abends feſt in ſeine Arme und ſagte: „Jetzt wirſt du mir ſagen, Danie, was du haſt!? Du ſollſt mit deinem Vertrauen jederzeit zu mir kommen— du weißt es, und ich bitte dich jetzt darum.“ Die junge Frau wandte den Kopf gequält zur Seite. Es war ihr unmöglich, ſein ſchönes, braunes Geſicht ſo dicht über ſich zu fühlen. Sie fürchtete, wieder ſchwach zu werden, und das durfte doch nicht ſein; denn er lachte doch nur über ſie. Dieſe fixe Idee ließ ſie nicht mehr los. Ich— ich bin nicht mehr die leichtgläubige Törin, als die du mich immer gekannt haſt. Das mag ſein, daß ich enſt bequemer war; aber du hätteſt dir doch ſagen müſſen, daß es nicht immer ſo weitergehen konnte, daß ich einmal erwachen mußte. Lange genug war ich ja ein dummes Kind, das dir glaubte, ja ſogar deinem Wort vertraute.“ Er ließ ſie ſo haſtig aus ſeinen Armen, daß ſie taumelte. „Danie, ich warne dich! Ich will nichts gehört haben. Es ſind Einbildungen eines verzogenen, gelangweilten Kindes. Ich bin nicht in der Verfaſſung, nach meinem an⸗ ſtrengenden Dienſt deine Launen zu ertragen. Beenden wir alſo dieſes Beiſammenſein, das für keinen von uns erfreulich iſt, wie es ſcheint.“ f Ohne noch ein weiteres Wort an ſie zu richten oder von ihr zu erwarten, ging er hinaus. Daniela aber brach im Seſſel zuſammen. Ein wahn⸗ ſinniger Schmerz zerriß ihr das Herz. Ein haltloſes Schluchzen ſchüttelte ſie. Mit aller Macht zog es ſie zu ihm hin. Sollte ſie ihm nacheilen? „Nein, nein, das darf ich nicht! Daß ſie von neuem über mich lachen!“ Das war jedesmal der Schluß ihres qualvollen Nach— denkens. „Wenn er nicht treuer ſein kann, dann hat er mich nie geliebt“, marterte ſie ſich weiter.„Aber warum hat er mich geheiratet?“ 5„Weil du reich warſt, weil es ihm ſchmeichelte, gerade dich, die viel umſchwärmte Daniela von Lorring, zur Frau zu bekommen.“ Die junge Frau ſah ſich entſetzt um. Wer hatte ſoeben dieſe furchtbaren Worte geſprochen? Niemand war da. Und ſie hatte dieſe Worte doch ganz deutlich gehört. Zuſammengekauert ſaß ſie im Seſſel. Wie lange, ſie wußte es nicht. Sie ſchrak empor, als die Uhr der ruſſiſchen Kirche laut und deutlich die Mitternachtsſtunde ver⸗ kündete. Daniela erhob ſich, doch ſie fühlte ſich an allen Gliedern wie zerſchlagen. Mühſam ging ſie den Weg zum Schlaf⸗ zimmer. Noch einmal flammte ihr Trotz auf. Sah es nicht aus, als ob ſie ihr Verhalten bereue? Aber ſie konnte doch der Dienſtboten wegen nicht auf irgendeinem Sofa oder im Zimmer der Tante ſchlafen; man hätte doch ſofort 11 90 daß zwiſchen ihr und ihrem Gatten ein Riß e. Leiſe öffnete Daniela die Tür des Schlafzimmers. An⸗ geſtrengt lauſchte ſie, ob ſie die Atemzüge ihres Mannes hörte, der doch gewiß ſchon ſchlief. Doch nichts rührte ſich in dem dunklen Zimmer. Zaghaft machte Daniela Licht. Da blieb ſie in jähem Schreck ſtehen. Rudolf war nicht hier! Das Bett war un⸗ berührt! Es dauerte eine ganze Weile, bis Daniela es faſſen konnte, daß er ihr dieſe Schande angetan und den Dienſt⸗ boten offen zeigte, daß er ſeine Frau mied. Mit zitternden Knien ging ſie zum Fenſter, öffnete es weit. Es war ihr zum Erſticken heiß. Wo war Rudolf? War er überhaupt fortgegangen? Hatte er dieſe Gelegenheit vielleicht be— grüßt? Die warme, duftende Sommernachtsluft ſtrömte herein zu ihr. Und die junge Frau dachte an die Abende, die ſie die letzte Zeit über mit ihrem Gatten verbracht hatte. Im Garten, auf dem Balkon, bei Regenwetter im Zimmer, die Fenſter weit geöffnet. Und das ſollte nun alles vor⸗ über ſein? Wenn Rudolf nicht wiederkam? Wenn er.. 1 Daniela ſah in den Garten hinunter. Ganz weit hinten ſah ſie ein Streichholz aufflammen. Er war alſo im Garten. Daniela ſtand regungslos da. Und immer ſah ſie in kurzen Zwiſchenräumen das Licht aufflammen. Gegen Morgen ſchleppte ſie ſich endlich todmüde auf ihr Bett. Sie erwachte dann erſt gegen Mittag. Als ſie dann, durch ein Bad erfriſcht, nach dem Mädchen klingelte, erklärte Miennie, daß Frau Elten dageweſen, da— von aber, daß mar Frau Doktor haben wecken wollen, nichts wiſſen mochte und wieder gegangen ſei. Herr Doktor ſei auch ſchon ſehr feüh von zu Hauſe fort. Es war etwas Lauerndes in des Mädchens Augen, etwas wie Schadenfreude. Daniela wurde ehr wiſſender Blick unerträglich. „Es iſt gut, Miennie!“ Das Mädchen ging. Eine Weile blieb Daniela regungs⸗ los ſitzen; dann verſuchte ſie, ein paar Biſſen von dem ge⸗ brachten Frühſtück zu eſſen— doch jeder Biſſen würgte ihr im Munde. Sie erhob ſich und ging in die unteren Räume hinunter. Von der Küche her kam Selma, deren gute Augen traurig an der jungen Herrin hingen. „Selma, die Paſtete heute nicht vergeſſen! Mein Mann 0 ſchon daran gewöhnt, daß er ſie am heutigen Tage erhält. „Ach Gott, gnädige Frau, Herr Doktor kommt heute nicht zum Eſſen heim; er ſagte es mir heute früh, ehe er fortging.“ Selma verſuchte vergeblich, ihrer Stimme Feſtigkeit zu geben. Daniela aber lachte auf. Nur ſie allein wußte, was ſie dieſes Lachen koſtete. „Richtig, das habe ich alles verſchlaſen. Mein Mann hat mir das geſtern abend bereits geſagt“, ſagte ſie dann leichthin. Die Alte nickte und glättete mit zitternden Fingern die weiße, große Schürze, die ihre ſtattliche Figur umſchloß. Ihr konnte das gnädige Frauchen doch nichts vormachen. Der Herr Doktor hatte die ganze Nacht im Garten geſeſſen und hatte ſich nur heute früh eine Taſſe ſtarken, ſchwarzen Kaffee von ihr erbeten. Was mochte nur vorgefallen ſein? Ach Gott, ſie durfte ſich aber doch nicht hineinmiſchen, durfte nicht einmal fragen. Und das Glück der zwei ſchönen, jungen Menſchen lag ihr doch ſo ſehr am Herzen, und nun mußte aus⸗ gerechnet die gnädige Frau Baronin nicht daheim ſein. Sie hätte es doch wahrſcheinlich wieder einrenken können. Selma hing mit ganzer Seele an der jungen Frau; aber merkwürdig, es kam ihr nicht einen Augenblick in den Sinn, daß der Herr Doktor daran ſchuld ſein könnte. Nein, ſicher nicht— das ſtand bei Selma feſt—, der hatte keine Schuld. Entweder ein Mißverſtändnis, oder die Kleine da hatte etwas angeſtellt! Daniela ſagte oberflächlich: „Dann brauchen Sie das nicht erſt vorzurichten, Selma. Oder noch beſſer: für mich brauchen Sie auch nicht zu kochen. Ich werde bei meiner Freundin und deren Eltern ſpeiſen.“ „Jawohl, gnädige Frau.“ ——9———— * 75 Daniela zog ſich dann auch wirklich an und verſuhr dabei mit ganz beſonderer Sorgfalt. Sie ſah ſehr ſchön aus in dem mattgelben Kleide und dem kleinen, ſchwarzen Hut. Bei der Freundin war nur die Mutter anweſend, die mit einer feinen Stickerei auf dem Balkon ſaß und das Leben und Treiben von hier aus in beſchaulicher Ruhe be⸗ trachtete. Daniela ſetzte ſich zu ihr, worüber ſich die alte Dame ſehr freute. Daniela erfuhr, daß Major Forſter mit ſeiner Tochter unterwegs ſei nach der Adlerwieſe, wo heute die große Pferdeſchau ſei. Bei ſo etwas hielte ihn nichts da⸗ heim und Hanna ſei ganz nach ihm in dieſer Beziehung geraten. Leider! Die alte Dame ſeufzte. Dann ſagte ſie verſonnen: „Ich hatte mir Hannas Ehe anders gedacht, ganz, ganz anders. Ich habe immer geglaubt, ſie wird einmal ein Kindchen bekommen, damit ſie Pflichten hat. Statt deſſen raſt ſie von einem Vergnügen zum anderen. In ſolch einer modernen Ehe finde ich mich nicht zurecht.“ „Gnädige Frau, geben Sie nur Hanna die Schuld, daß dieſe Ehe ſo geworden iſt?“ Die Hände Frau von Forſters zitterten. Dann ſagte ſie leiſe: „Nein, liebe Danie! Das wäre gewiß unrech“ nachdey mein Mann und ich genau wiſſen, daß unſer Schwieger⸗ ſohn ein Lebemann erſter Klaſſe iſt. Und doch trägt Haun Schuld. Sie durfte ſich nicht ohne weiteres von ihm zurück⸗ ziehen, als ihr etwas davon zur Kenntnis kam. Wir 1 01 ſind doch nun einmal zum Verzeihen auf der elt. „Wir Frauen? Wieſo nur wir? Haben denn die Männer die Untreue auf Lebenszeit als ihr gutes Necht gepachtet?“ fragte Daniela erregt. Frau von Forſter nahm die Hände des jungen Weibes in die ihren. „Liebe Danie, einer muß doch in der Ehe das richtige Wort finden; es gäbe doch ſonſt überhaupt keine glückliche Ehe mehr. Und glauben Sie mir, mein Kind, mit dem Kopfe durch die Wand kann man nicht. Man fügt ſich dadurch nur immer mehr Schaden zu.“ „Ja, aber— man kann ſich doch nicht alles gefallen laſſen! Der Mann verlangt doch von uns auch die Treue!“ N„Gewiß, Kindchen! Und glauben Sie mir, er wird ſich doch zuletzt immer wieder in ſein Heim zurückſehnen, wo er eine reine Frau weiß.“ Danielas Lippen zuckten. „Dann... 2“ „Ja, dann! Dann iſt der Augenblick da, wo die reine Frau den Sieg davonträgt.“ Daniela blickte ratlos vor ſich hin. Rudolf bei anderen Frauen? Und ſie ſollte geduldig warten, bis er ſich auf ſie beſann, nachdem er ihr jahrelang die Treue gebrochen hatte?. „Nein, niemals!“ Ganz laut hatte ſie es geſchrien, daß der Kanarienvogel in ſeinem weißen Bauer erſchrocken mit ſeinen ſchwarzen Perlaugen zu ihr herüberſah. Er hatte gerade ſo ſchön ge⸗ träumt inmitten der vielen Fuchſien und Monatsroſen, zwiſchen denen ſein Häuschen mitten auf der Balkon- brüſtung ſtand. Langſam ſtand Daniela auf. „Gnädige Frau, wir wollen nicht mehr davon ſprechen. Ich ſollte viele Grüße von Tante überbringen. Ent⸗ ſchuldigen Sie gütigſt, daß ich das beinahe vergeſſen hätte. Tante Maria kommt am ſechſten September zurück. Der Arzt hat ihr noch dringend eine Nachkur empfohlen, wo⸗ von ſie Gebrauch machen will.“ Es ging wie ein leiſes Erſchrecken über Frau von Forſters Geſicht. „Ich dachte, Ihre Tante käme bald zurück. Um Ihret⸗ willen hätte ich es von ganzem Herzen gewünſcht, kleine Danie“, ſagte ſie, da Daniela nun die Handſchuhe anzog. Sie wollte es ſich nicht merken laſſen, wie ſehr die Worte der alten Dame innerlich an ihr zerrten. Sie verabſchiedete ſich jetzt herzlich, bat noch, Hanna zu beſtellen, daß ſie morgen pünktlich fertig ſei zum Tennis⸗ antritt, und ging dann mit leichten, graziöſen Schritten davon. Frau von Forſter ſtand auf dem Balkon und ſah ihr nach. Daniela winkte noch einmal von drüben zu ihr herüber; dann war ſie um die Straßenecke verſchwunden. a Frau von Forſter legte die feinen Hände im Schoß zu⸗ ſammen und murmelte: „Auch Brünneck? Unfaßlich! Aber nach dem, was Hanna mir erzählte, muß doch etwas Wahres daran ſein. Und für ihn hätte ich meine Hände ins Feuer gelegt. Aber wer trägt hier die größte Schuld? Iſt es nicht unſer Ge⸗ ſchlecht ſelbſt, die Frauen, die nur ihren wilden Begierden leben? Die ſich losſagen von Pflicht und Gewiſſen? Wer alſo hat die größere Schuld?“ 4 5* Daniela ſaß am Abend im Wohnzimmer und wartete. Wartete auf ihren Mann. Die Worte Frau von Forſters waren tatſächlich auf fruchtbaren Boden gefallen. Daniela wollte das erſte Wort ſprechen. Sie hielt es nicht aus, dieſes Schweigen. Sie mußte Gewißheit haben, daß er ſie noch liebte. Da ſchrillte das Telephon. Daniela ſprang auf, ging hinüber und nahm den Hörer von der Gabel. „Frau Doktor Brünneck— wer dort?“ „Guten Abend, Danie! Ich wollte dir nur ſagen, daß ich nicht nach Hauſe komme. Ein mir ſehr lieber Freund aus dem Korps hat mich eingeladen. Es wird ſpät werden. Ich bleibe lieber dann gleich hier. Wozu ſoll ich dich erſt ſtören? Meinen Frackanzug und alles, was dazu gehört, habe ich mir ſchon holen laſſen. Auf Wiederſehen morgen beim Mittageſſen!— Darf ich dir meinen Freund mit⸗ bringen?“ „Ja—a!“ „Dann auf Wiederſehen morgen!“ „Rudolf?“ Im Apparat war es ſtill. Rudolf hatte alſo angehängt. Faſſungslos legte auch Daniela den Hörer zurück. Rudolf blieb die Nacht über fort? Mit irgendeinem Freund? Oder... Daniela ſchlug beide Hände vor das Geſicht. Was war in kurzer Zeit aus ihrem Glück geworden? Und wohin ſollte der jetzige Zuſtand führen? Es war eine ſehr qualvolle Nacht, die Frau Doktor Brünneck allein in ihrem Heim verbrachte. Am anderen Morgen kam Hanna, um die Freundin zum Tennis abzuholen. Daniela war bereits fertig an⸗ gezogen, ſah aber entſetzlich blaß aus. „Es iſt nichts, Hanna“, ſagte ſie auf deren beſorgte Frage. Ste blieb aber auch dann recht wortkarg, ſo daß Hanna ſie ein paarmal prüfend von der Seite anſah. Auf dem Tennisplatz war Danlela aber ſehr luſtig und ausgelaſſen, und ſie war bald genung der Mittelpunk. Frau Baronin Hettenheim zog etwas erſtaunt die ſein⸗ gezeichneten Brauen zuſammen; ſie ſagte ſedoch nichts. Sie beobachtete Daniela nur verſtohlen, und die kluge Frau wußte bald genug, daß Daniela Brünneck irgendeinen zieſen Kummer betäuben wollte.(Fortſetzung folgt.) Unſere f Golfzukunft. Wie erwerbe ich das Turn⸗ und Sportabzeichen? 1 1 Fünf Leiſtungen müſſen erfüllt werden. Das im Jahre 1913 eingeführte und anfangs umſtrittene Turn⸗ und Sportabzeichen hat ſich, was Geltung und An⸗ erkennung betrifft, ziele durchgeſetzt und bildet heute die Sehnſucht und das Ziel faſt aller ſporttreibenden Turner und Sportler. Die Bedingungen, auf Grund deren es erworben werden kann, müſſen ſtets für fünf Jahre feſtgelegt und dürfen während dieſer Zeit nicht mehr geändert werden. Das Ab⸗ zeichen ſelbſt, das eine Auszeichnung darſtellt, und die Be⸗ ſtätigung, daß der Träger eine gewiſſe Vielſeitigkeit auf dem Gebiet des Sports erreicht hat, kann in drei Klaſſen erworben werden: in Gold, in Silber und in Bronze. Das bronzene Ab⸗ zeichen wird verliehen, wenn jemand die fünf verlangten Leiſtungen innerhalb eines Jahres abſolviert; das ſilberne, wenn er dieſe Leiſtung achtmal vollbringt, doch brauchen die acht Jahre nicht aufeinander zu folgen; das goldene nur dann, wenn der Beſitzer des ſilbernen Abzeichens in weiteren acht Jahren die betreffenden Lei⸗ ſtungen erfüllt.. Wie ſchon geſagt, müſſen fünf Uebungen gemacht werden, und zwar hat man, um allen Sportlern und Turnern gerecht zu werden, fünf Gruppen aufgeſtellt, von denen die erſte von allen zu leiſten iſt, während man ſich aus den Gruppen 2 bis 5 die angenehmſte Leiſtung ausſuchen kann. Gruppe 1 lautet: 300 Meter in ſtehendem oder fließendem Waſſer(hin und zu⸗ rück) innerhalb 9 Minuten durchſchwimmen. Dieſe Auf⸗ gabe muß jeder erfüllen; ums Schwimmen kann ſich alſo keiner drücken. Gruppe 2 umfaßt das Springen, und zwar kann man entweder den Hochſprung wählen(1,35 Meter) oder den Weitſprung(4,75 Meter) oder das langgeſtreckte hohe Pferd ohne Pauſchen, über das die Rieſengrätſche aus⸗ zuführen iſt(ohne Sprungbrett). Die Gruppe 3 umfaßt drei Laufſtrecken. Der Prüfling hat entweder 100 Meter in 13,4 Sekunden, 400 Meter in 58 Sekunden oder 1000 Meter in 5:20 Minuten zu durchmeſſen. 6 Die umfangreichſte Gruppe iſt Nummer 4 in ihr wird jeder irgend etwas finden, was ihm zuſagt und was er nach einigem Training wird erreichen können. Zuerſt einmal die Wurf⸗ lonkurrenzen: Der Diskus muß 25 Meter geworfen, der Speer 30 Meter geworfen oder die Kugel 9 Meter geſtoßen werden. Die Turner können ſich am Reck oder Barren tummeln. Wer das nicht mag, kann 100 Meter in ſtehendem Waſſer in 1:40 Minuten durchſchwimmen oder auf Schlittſchuhen 1500 Meter in 3.30 Minuten zurücklegen. Aber auch für andere Sportarten iſt geſorgt. Zum Beiſpiel Gewichtheben: einarmig die Hälfte des eigenen Körper⸗ gewichts, und zweiarmig das ganze Körpergewicht; Stein⸗ ſtoßen: links und rechts zuſammen mindeſtens 8 Meter; Rudern: bei Start von mindeſtens 150 Teilnehmern in ſtehendem Waſſer über 1800 Meter oder in fließendem Waſſer über 2000 Meter die Führung behalten oder beim Start von mindeſtens drei Booten den Sieg erringen; oder 2000 Meter mit Steuermann in 8 Minuten, im Einer in 9 Minuten zurück⸗ legen, beides in ſtromfreiem Waſſer; Paddeln: bei kurzen Nennen über 100 Meter, bei langen über 10 Kilometer die Führung behalten, oder beim Start von mindeſtens drei Booten den Sieg erringen(Kajak, Kanadier, Faltboot); oder im Einer⸗ kajak(Bootsklaſſe A 1) 1000 Meter in ſtillem Waſſer in 5:50 Mi⸗ nuten, oder im Einerkanadier(Bootsklaſſe C2) 1000 Meter in ſtromloſem Waſſer in 7:10 Minuten zurücklegen. Dieſe ganzen Leiſtungen im Rudern und Paddeln müſſen natürlich bei verbandsoffenen Regatten durchgeführt werden. Wer in der Gruppe 4 ſich etwas anderes ausgeſucht hatte, kann noch in Gruppe 5 rudern oder paddeln, auch reiten. Im übrigen enthält dieſe letzte 1 855 recht 9 1 und ſchwierigere Uebungen, ſo 1000⸗Meter⸗ Schwimmen in ſtehendem Waſſer(24 Minuten), Eislaufen, 10 Kilometer in 27 Minuten, Radfahren, 20 Kilometer in 45 Minuten (auf der Landſtraße), oder Skilaufen über 12 bis 18 Kilo⸗ meter. Wer das Sportabzeichen erwerben will, muß 1 vom Veutſchen Reichsausſchuß ein Urkundenheft ein ordern, das 1,20 Mark koſtet. In dieſes Heft muß die Photographie ein⸗ 1 0 und dieſe wiederum vom Verein oder Verband beſtätigt, eglaubigt werden. Nachdem ſich der Bewerber entſchloſſen hat, welche Leiſtungen aus den einzelnen Gruppen ihm am beſten liegen, teilt er das mit, worauf ihm angegeben wird, wann er die Prüfung ablegen kann, das heißt, wann ſeweils zwei Ver⸗ trauensmänner für ihn zur Verfügung ſtehen. Falls ſeine Leiſtungen den Anforderungen genügen, werden ſie in das Heft eingetragen und von den beiden Vertrauensmännern unterſchrieben. Das Urkundenheft wird daraufhin dem Reichs⸗ ausſchuß zurückgeſandt, der bald darauf das Abzeichen verleiht. Koſten enſſtehen dem Prüfling weiter nicht mehr. Betrachtet man die ee vielmehr die vorgeſchriebenen Mindeſtlelſtungen der fünf Gruppen, ſo muß man ſagen, daß maßen 5 ewachſene Mann bei einigem Training erreichen muß; die meiſten ſind nur zu bequem, um ſich der Mühe zu unterziehen, ſonſt würden ſich viel mehr zur Ablegung der Prüfung melden. 300⸗Meter⸗Schwimmen in 9 Minuten— was iſt das ſchon? Jeder Durchſchnittsſchwimmer legt dieſe Strecke in 5 Minuten zurück; man hat alſo 4 Minuten mehr Zeit als ein mäßiger Schnellſchwimmer. Oder aus Gruppe 2: Hoch⸗ ſprung 1,35 Meter. Das ſpringen ja junge Mädchen und Ter⸗ tianer. Die ſind gelenkiger? Dafür ſpringen trainierte Männer aber auch 50 Zentimeter höher! Oder aus Gruppe 3: 100 Meter in 13,4 Sekunden. Das iſt eine Leiſtung, die ſehr viele recht ſchnell zuwege bringen. Zwei Sekunden ſind eine lange Zeit, und 11, Sekunden läuft jeder beſſere Staffelläufer, ja, jeder Mittelſtreckler. Man darf nur keine Angſt haben vor der eigenen Courage, dann fällt es auch nicht ſo ſchwer, die Kugel 8 Meter zu ſtoßen, 10 Kilometer in 50 Minuten zu durchlaufen oder 20 Kilometer in 45 Minuten mit dem Rad zu fahren. Natürlich kann man nichts aus dem Handgelenk machen, nichts ohne vorhergehendes Training, aber die Leiſtungen ſind extra recht mäßig bemeſſen, damit jeder wenigſtens einmal den Ver⸗ ſuch wagt. Den meiſten, die mit ernſthaftem Willen an die Aufgabe herangehen, wird ſie dann auch gelingen. Sp. F Schafft Sport⸗ und Spielplätze! Umbau des alten, Ausbau des neuen Platzes. Bekanntlich iſt das Spielplatzgeſetz immer noch nur im Ent⸗ wurf vorhanden, und es beſteht nicht ſehr viel Ausſicht, daß es ſobald Geſetz werden wird. Um endlich einmal die langweilige und langſame Arbeit des Reichstages zu umgehen und unter ſich alle Einzelfragen beſprechen zu können, wie man am beſten und zweckmäßigſten die verſchiedenen und verſchiedenartigen Spiel⸗ und Sportplätze anlegt, hatte der Deutſche Reichs⸗ ausſchuß eine Tagung für Spielplatzbau einberufen, auf der alle Richtlinien feſtgelegt wurden. Ueber die Tagung ſelbſt ſei kein Wort verloren, aber die Fragenkomplexe ſind wichtig genug zur Beſprechung. Es handelt ſich um zwei getrennte und doch ſo eng zuſammenhängende Gebiete. Einmal: Wie renovieren wir die ſchon beſtehenden, in ihrer Anlage ver⸗ pfuſchten oder veralteten Anlagen? Zweitens: Wie ſorgen wir dafür, daß alle neu zu ſchaffenden Sportſtätten möglichſt ohne Fehler angelegt werden? 5 Man hielt es für zweckmäßig, den„Intereſſenten“, alſo den Bürgermeiſtern großer Städte, den Städtebauern, Architekten. Sportführern und ſo weiter, zuerſt einmal alle bisher ge⸗ ſchaffenen Anlagen großen Formats zu zeigen, angefangen bei den Stadien von Olympig und Pyrene bis zu den modernen Bauten gleichen Namens in Stockholm, London, Paris, Sankt Louis, Berlin, Amſterdam, Athen. Köln. Dortmund, Düſſeldorſ, Frankfurt und nicht zuletzt Chicago, wo das wirklich modernſte und wundervollſte Stadion der Welt entſtanden iſt. Man ver⸗ gatz dabei natürlich nicht die Anlagen von Rodelbahnen, Schwimmbädern, Turnhallen, Golf⸗, Tennis⸗, Hockey und Fußballplätzen und ſo fort. Die beſte Art der Durch und Ausführung dieſer Art von Sportanlagen iſt nämlich durch⸗ aus ſtrittig, und ſo war es gut, daß endlich die maßgebenden Leute einmal Gelegenheit fanden, ſich nun gegenſeitig aus⸗ zuſprechen.. »Wie man Fußball⸗, Hockeyplätze anlegt, darüber entſteht noch der wenigſte Streit: auch über den Bau von Tennis⸗ plätzen iſt man ſich langſam einig geworden— aber ſchon bei der Anlage von Golfplätzen, von Sprunghügeln für Skiſpringer. von Radrennbahnen ſind die Gelehrten noch ſtändig anderer Meinung. Daß man in das deutſche Stadion zu Berlin eine Rennbahn mit der unmöglichen Länge von 666,66 Metern ein⸗ gebaut hat, daß man alljährlich immer wieder neue Fehler bei ſelbſt neuen Anlagen entdeckt, beweiſt die Notwendigkeit, daß hier einmal Ordnung geſchaffen werden mußte. Eines der wichtigſten Probleme iſt die Löſung der 200⸗Meter⸗Bahn⸗ Frage. Man kann keinen Sportplatz ſo bauen, daß eine ſolche Strecke als Gerade auf der Seitenlinie in Frage käme, denn dort würde die Hälfte der Zuſchauer nichts zu ſehen bekommen. Das Stadion in Chicago und der neue Polizeiſportplatz in Berlin verſuchten die Löſung durch eine eiförmige Anlage der Aſchenbahn zu finden In dieſem Falle gibt es zwar keine voll⸗ kommen gerade Strecke, aber auch keine ſcharfen Kurven.. Wir ſind in Deutſchland in der glücklichen Lage, daß ſich die ganze Sportbewegung nicht. wie in Frankreich, auf eine Stadt, ſondern auf viele große Städte erſtreckt, die alle das Verlangen haben, nicht nur Sportplätze, ſondern erſtklaſſig an⸗ gelegte moderne Sportanlagen zu beſitzen. Leider iſt an vielen Orten im Ueberelſer zu raſch gehandelt und daher auch viel gefündigt worden; überall finden ſich verbeſſerungsbedürftige Anlagen, ebenſo wie an vielen Stellen neue Sportplätze ent⸗ ſtehen ſollen. Die Bemühungen, in den einzelnen Städten Geld zuſammenzubekommen, ſind faſt immer von Erfolg begleitet geweſen; aber das Geld iſt zu teuer und zu koſtbar, als daß man es leichtſinnig ausgeben dürfte. Die Abſicht des Reichs⸗ ausſchuſſes, ein Buch herauszugeben, einen Leitfaden für Spiel⸗ platzbau, iſt daher nur zu begrüßen, und es iſt zu hoffen, daß in Zukunft nur mehr nach den darin zugrunde gelegten Richt⸗ linien gebaut werden wird. ö Die drei berühmten Stürmer der Londoner Arſenal⸗Fußball⸗ mannſchaft, deren Uebernahme von anderen Vereinen dem Klub 25 000 Pfund Sterling(500 000 Mark!) gekoſtet hat. Ladoumegue ärgert ſich ſehr. Jules Ladoumegue, der augenblicklich tief in Ungnade Ge⸗ fallene, war noch auf dem Höhepunkt ſeines Ruhmes. Frank⸗ reich hatte ihn gerade zum hervorragendſten Athleten des Landes gewählt. Popularität verpflichtet. Ladoumegue mußte ſich hin und wieder zeigen. In der Oper, bei großen Sport⸗ ereigniſſen und natürlich auch auf den Bällen der Seineſtadt. Man hatte den„Bal des Petits Lits Blanes“ angekündigt. Die Prominenten von Kunſt, Wiſſenſchaft, Politik und Sport gaben ſich am Abend dort ein Stelldichein. In einer Loge wurden Jules Ladoumegue und die Miſtinguette bemerkt. Soeben hatte man die beiden miteinander bekannt gemacht. Es entwickelte ſich folgendes Geſpräch, Miſtinguette:„Ach, Sie ſind mir ſehr gut bekannt; haben Sie nicht neulich die Tour de France gewonnen?“ Ladoumegue war etwas erſchüttert. Er erklärte aber durchaus höflich, daß er im allgemeinen nicht radfahre, ſondern lange Strecken laufe.„Natürlich, natürlich“. ſprudelte da die Miſtinguette,„jetzt bin ich durchaus im Bilde. Ich pflege nämlich in den Morgenſtunden meiſt eine Fahr: durchs Bois de Boulogne zu machen, und da treſſe ich häufig eine Menge junger Leute, die durch das Gelände laufen!“ Das war dem guten Jules zuviel. Wortlos entfernte er ſich. Er hatte erkannt, daß der Ruhm eines Weltrekordmannes zwar groß, aber doch begrenzt iſt. Dr. H. St. fue iu fata NN Sport⸗ Karikatur. Einer von den wenigen, die uns in Los Angeles nicht enttäuſchten: Der Münchner Student Ismayr ſiegte im Gewichtheben. Rund um die Kählerfigut. Auto⸗Humor von Kurt Miethlke. Der wilde Autler las die Zeitung und ſchimpft: „Das iſt ja ein ſchönes Drecksblatt! Nicht mal die fünf Per⸗ ſonen ſind erwähnt, die ich geſtern über den Haufen gefahren habe...“ 1 *.„ eee e hat doch ein Auto, einen ſehr hübſchen Wagen nicht? „Ja, er wird jetzt repariert.“ „Der Wagen?“ „Nein, mein Mann.“ 0 „Ihr Gatte hat ſich, wenn ich nicht irre, im vorigen Jahre einen Rennwagen gekauft.“ f „Das ſtimmt.“ „Wozu eigentlich?“ g „Er wollte ſämtliche Rekorde brechen.“ „Iſt ihm das gelungen?“ i „Oh, in einem gewiſſen Sinne ſchon. Er liegt jetzt ſchon zum zehnten Male im Krankenhauſe.“ * Zum fünften Male Weltmeiſterin. — fünften Male iſt die kaliforniſche Tennisſpielerin te* ults in Fasel Weluneſſterin geworden. Die chöne ſechsundzwanziglährige Lady braucht nur noch einen einzigen Sieg, um den Rekord mindeſtens vier von ihnen ſo leicht find, daß ſie ſeder einiger⸗ Suzanne Lenglen zu erreichen! Der Gendarm trat heimtückiſch hinter einer Hecke hervor und hob die Hand. Das Auto hielt. Die Fahrerin fragte: „Na, was iſt denn los?“ i „Haben Sie Worte? Sie tun ſo, als ob Sie nicht wüßten, was los iſt! Ich habe ſofort geſehen, daß Sie mindeſtens vierzig bis fünfzig drauf haben!“ „Unerhört! 800 bin im vorigen Monat ſechsundzwanzig ge⸗ worden“, ſagte da die Fahrerin wütend. 5 15 „Sie unverſchämter Lümmel, wie können Sie wagen, 10102 lische 1 erzählen, mein Auto ſei eine vorſintflutliche Küſe⸗ e?!“ 0 g „Entſchuldigen Sie man, aber ich wußte nicht, daß Sie da ein Geheimnis draus machen wollten.“ Die Austragung der Straßen⸗ rer großen en meiſterſchaften ſteht vor dem Abſchluß. dehnung der linken Herzkammer. gründlicher Durchlüftung in der Lunge, mit friſchem Sauerſtoff erheblich geringer als in den Arterien. Er beträgt in den Venen a möglichen, Krank Vom Blutdruck. Wohl die wenigſten Menſchen machen ſich eine Vorſtellung von der ungeheuren Arbeitsleiſtung des Organs, das ganz be⸗ ſonders für den normalen Ablauf des Lebens in Frage kommt, nämlich des Herzens. Ohne Raſt und Ruhe treibt es bei Tag und bei Nacht den roten Lebensſaft durch die Adern, um alle Körperteile mit Nahrung und Lebensluſt zu verſorgen. Die Hauptarbeit hat die linke Herzkammer dabei zu leiſten(be⸗ kanntlich hat das Säugetierherz, alſo auch das Herz des Men⸗ ſchen zwei Kammern und zwei Vorkammern). Der linken Herzkammer liegt die Aufgabe ob, den Widerſtand der von ihr ausgehenden und bei der Ausbreitung im Körper ſich in un⸗ zählige, immer feinere Aeſte und Aeſtchen zerteilenden Arterien zu überwinden. Dieſer Widerſtand iſt ganz bedeutend. Man kann ihn meſſen und erhält auf dieſe Weiſe Kenntnis von der Kraft des Herzens, die geradezu phantaſtiſch anmutet. Bei normalen, erwachſenen Menſchen entſpricht die Kraft, mit der die linke Herzkammer das Blut in den Kreislauf ſchleudert, dem Druck einer Queckſilberſäule von etwa 20 Zentimeter Höhe. Wer das etwa für gering hält, der mag es in den Druck einer Waſſerſäule umrechnen; ich will indeſſen meinen Leſern die Rechenarbeit erſparen und ihnen verraten, daß die Waſſer⸗ ſäule etwa zweidreiviertel Meter hoch ſein müßte! Das iſt ein Maß für das Druckmaximum in der linken Herzkammer; die rechte Herzkammer leiſtet etwa den dritten Teil davon. Das Herz würde mit jedem Schlag das Blut etwa zweieindrittel Meter hoch in die Aorta(ſo heißt bekanntlich die Hauptſchlag⸗ ader, die von der linken Herztammer ihren Anfang nimmt) hineinpreſſen. Wir ſind jetzt von der Technik her daran ge⸗ wöhnt, Arbeitsleiſtungen irgendwelcher maſchineller Einrich— tungen in Pferdekräften zu meſſen und verſtehen darunter die— jenige Arbeit, die 75 Kilogramm einen Meter hochhebt; die Ge— ſamtleiſtung beider Herzkammern und beider Vorkammern be— trägt in der Ruhe innerhalb 24 Stunden etwa 354 Pferde⸗ ſtärken! Eine Maſchine der gleichen Stärke muß ziemlich be— trächtliche Ausmaße beſitzen. Und bei ſtarker Arbeit kann dieſe Leiſtung auf das Vier⸗ bis Fünffache noch geſteigert werden, denn die Häufigkeit der Pulsſchläge kann auf das Doppelte, die Maſſe des mit jedem Herzſchlag vorwärts gepreßten Blutes, das ſogenanute Schlagvolumen, auf das Zwei⸗ bis Dreifache ſteigen. Die Arbeit, die die linke Herzkammer leiſten muß, um den Blut die ihm in der Aorta eigene Strömungsgeſchwindig— keit zu verleihen, kommt noch hinzu; in der Ruhe macht ſie nur etwa anderthalb Prozent der angegebenen Werte aus, bei ſtarker körperlicher Anſtrengung kann ſie jedoch bis auf den dritten Teil anſteigen. Von der Stärke des Herzens und von der Enge und Elaſti⸗ zität der Arterien und ihrer Wände hängt die Höhe des im Blutgefäßſyſtem zu meſſenden Drucks ab. Man hat bei zahl⸗ reichen Unterſuchungen ſeſtgeſtellt, daß bei geſunden, er⸗ wachſenen Menſchen in der Hauptarterie des Armes ein Höchſt⸗ druck herrſcht, der dem Druck einer Queckſilberſäule von etwa 10 bis 14 Zentimeter entſpricht; das Druckminimum beträgt elwa 6 bis 8 Zentimeter Queckſilberſäutle. In Waſſer um⸗ gerechnet, ergibt ſich für den Höchſtdruck eine Waſſerſäule von 1,36 bis 1,00 Meter, für das Druckminimum 0,8 bis 1 Meter Höhe Das Druckmaximum wird erreicht bei der je⸗ weltligen Zuſammenziehung der linken Herzkammer, die man ja am Pulsſchlag deutlich fühlt; das Druckminimum entſpricht der zweiten Spanne der Herztätigkeit, nämlich der Wiederaus⸗ In den Venen, alſo den⸗ jenigen Adern, die das verbrauchte Blut aus den zahlloſen feinſten Endäſichen der Arterien in ſich aufnehmen, um es nach beladen, dem Herzen wieder zuzuführen, iſt der Druck ganz des in Herzhöhe, alſo waagrecht, gehaltenen Armes bei Ge⸗ ſunden nur etwa 3 bis 6 Millimeter Queckſilber; allerdings kann er auf das Vier⸗ bis Fünffache bei Stauungen infolge gewiſſer Herzſtörungen anſteigen. Das Beſtehen normaler Blutdruckverhältniſſe iſt begreif⸗ licherweiſe für die geregelte Tätigkeit ſämtlicher Organe ſehr wichtig, und es iſt verſtändlich, daß man allen den Vorgängen, die irgendwie ſtörend darauf einwirken können, erhebliche Auf⸗ merkſamkeit geſchenkt hat. Beſonders die neuere Zeit hat ſich mit dem Problem des übermäßigen Blutdrucks vielfach be⸗ chäftigt. Dieſer Ueberdruck kann ganz außerordentlich hohe erte erreichen: Steigerungen auf 180, 200, ja noch mehr Milli⸗ meter Queckſilber werden oft genug beobachtet. Auf alle Fälle müſſen Leute, bei denen abnorme Blut⸗ ſteigerungen feſtgeſtellt wurden, ſich hüten vor allem, was dieſen Drück noch erhöhen kann, ſelbſt wenn keinerlei Störungen an irgendeinem Organ nachweisbar ſind. Der Alkohol, der Tabak, echter Kaffee und Tee ſind ebenſo zu vermeiden wie körperliche Anſtrengung und ſeeliſche Erregung, und die Lebensführung iſt im weſentlichen vegetariſch bzw. rohköſtleriſch zu geſtalten. Allerdings iſt es auch nicht nötig, ſich nun etwa durch ängſt⸗ liches Nachgrübeln über den Zuſtand ſein Leben zu verbittern. Dr. med. H. Ferres. Der Blutkreislauf. Der wichtigſte Beſtandteil des ganzen Körpers iſt das Blut, ö 1 ohne das ein Leben nicht denkbar wäre. Die im Blute ent- haltenen roten Blutkörperchen ſind die Träger des durch die Lungen mit der Atmung aufgenommenen Sauerſtoffs. Ohne 1 Stu elf iſt das Leben unmöglich. Das Blut ernährt alle Organe; in ihm 55 die ee enthalten, die es uns er⸗ eiten zu widerſtehen, kurzum— das Blut iſt der unentbehrlichſte Stoff des Körpers. Das Blut kann aber ür feine Leiftungen vollbringen, wenn es den ganzen Körper eh in alle Winkel dringt, ſämtliche Organe verſorgt 12 doch immer wieder zum Zentrum zurückkehrt, um die elforderlichen Stoffe von neuem aufzunehmen und die Schlacken abzugeben. Um dieſe Strömung vom erſten Atemzuge des Menſchen bis zu ſeinem Tode unaufhörlich und unermüdlich aufrechtzuerhalten, iſt ein kunſtvolles Syſtem innerhalb des Körpers nötig, das dieſen„Blutkreislauf“ reguliert. Dieſes Syſtem beſteht aus dem antreibenden Motor, dem Herz, und den Kanälen, den verſchiedenen Adern. Das Herz iſt ein großer Hohlmuskel und hat beim geſunden Meuſchen die Größe Jän geballten Fauſt. Es arbeitet un⸗ willtürlich, d. h. unabhängig von unſerem Willen; wir können nicht nach unſeren Wünſchen das Herz ſchneller oder langſamer en oder gar ausſetzen laſſen. Seine Tätigkeit wird von ehlennerven und Eingeweidenerven, aber auch von eigenen, am Herzen ſelbſt liegenden Nervenzentren reguliert. Dieſe Nerven bewirken, daß das Herz in einem beſtimmten Rhythmus ſich zuſammenzieht, um auf dieſe Weiſe das in ſeinem Hohl⸗ raum befindliche Blut auszuſtoßen und durch den Körper zu preſſen, und ſich wieder zu erweitern, wodurch in den ent⸗ ſtehenden Hohlraum ſo viel Blut nachfließt, daß er wieder ge⸗ füllt iſt. Dieſes Spiel wiederholt ſich unaufhörlich. Hört es auf, ſo muß der Tod eintreten. Das Herz iſt durch eine Scheide— beiden Teile ſind wieder durch Wände in je zwei Abſchnitte getrennt, ſo daß man bei jeder Herzhälfte von einer Herz⸗ vorkammer und Herzkammer ſpricht. Während jedoch die linke und die rechte Herzhälſte vollſtändig voneinander ge⸗ ſtrömen. Da jedoch die Möglichteit beſteht, daß das Blut durch die Zuſammenziehung des Herzmuskels nach beiden Richtungen aus dem Herzen gepreßt werden kann, ſind die Oeffnungen aus den Vorkammern in die Kammern mit Ventilen verſehen, die bewirken, daß das Blut nur nach einer Richtung fließen kann. Die Oeffnung wird nämlich von kleinen Muskelchen gebildet, d die man Herzklappen nennt. Sind dieſe entzündet, ſo ſpricht man von einer Herzklappenentzündung, die einen Herz⸗ klappenfehler hervorruft. Während der Herzmuskel ſich zu⸗ ſammenzieht, laſſen die Klappen das Blut aus der Vorkammer in die Kammer hineinfließen; erweitert ſich aber dann das Herz wieder, ſo ſchließen die Klappen die Oeffnungen, ſo daß das Blut nicht zurückfließen kann. Aus den Herzkammern fließt das Blut weiter in Schlagadern, von denen ſpäter genauer die Rede ſein wird. Auch an dieſer Uebergangsſtelle von den Kammern in die Schlagadern befinden ſich auf beiden Seiten ſolche Klappen. Bevor der Verlauf des Blutkreislaufs beſchrieben werden kann, iſt erſt noch über die verſchiedenen Adern zu ſprechen. Es gibt deren dreierlei: Arterien oder Schlagadern, Venen oder Blutadern und ſchließlich Kapillar- oder Haargeſäß e.— Die Schlagadern haben dieſen Namen, weil ſich auf ſie die Zuſammenziehung des Herzens wellenartig über⸗ trägt. Daher können wir am Halſe oder an der Hand den Puls fühlen und damit unter anderem die Zahl der Zuſammen⸗ ziehungen des Herzens in der Minute feſiſtellen. Arterien oder Schlagadern ſind alle die Adern, die ſauerſtoffreiches(helles) Blut mit ſich führen und vom Herzen wegführen. Venen oder Blutadern nennt man alle die Adern, die verbrauchtes, kohlen⸗ ſäurereiches(dunkles) Blut mit ſich führen. Von dieſer Defini⸗ tion gibt es nur zwei Ausnahmen: Die Lungenarterien heißen mit Recht„Arterien“, führen aber dunkles Blut; die Lungenvenen heißen mit Recht„Venen“, führen aber helles Blut, denn ſie bringen gerade von den Lungen das friſche, ſauerſtoffreiche Blut.— Schließlich bleiben noch die Kapillar⸗ oder Haargefäße. Dieſe ſind ganz ſeine Aederchen, in die ſich die Arterien innerhalb der einzelnen Organe K um an alle Stellen zu gelangen, und ſie ſammeln ſich ſchließlich wieder in den Venen. Zu jeder Schlagader, die das Blut vom Herzen wegbringt, gehören zwei Blutadern, die das Blut wieder ſam⸗ meln und zum Herzen zuxückbefördern. Auch davon gibt es nur einige wenige Ausnahmen, indem zu einzelnen Arterien nur eine Vene gehört. Nachdem alſo nun das Herz als Triebkraft und die Adern als Weg beſprochen ſind, kann der Verlauf des Blutkreislaufs erörtert werden. Fangen wir mit der linken Kammer des Herzens an: Das Herz zieht ſich zuſammen. Dadurch wird die in der linken Herzkammer befindliche Blutmenge durch die mit Klappen verſehene Oeffnung in die große Hauptſchlagader oder Aorta hineingetrieben. Dieſe teilt ſich gleich wieder in eine große Arterie, die das Blut in der Richtung des Kopfes trägt, Heng gonfgho ch O ,s ne- 97055⁵ der i wird. Hier gibt das Blu E wand in ein linkes und ein rechtes Herz geteilt. Auch dieſe N erhalt dafür die froh . 8 in e ſchließlich trennt ſind, ſind beiderſeits die Herzvorkammern von den Herzkammern durch Oeffnungen miteinander verbunden, durch die das Blut fließt. Das Blut darf ſtets nur in einer Richtung und eine, die das Blut für den übrigen Teil des Körpers be⸗ herbergt. Dieſe Teilung geht immer weiter, wie ein Baum ſich immer weiter in ſeine Aeſte teilt. So wird jeder Abſchnitt und jedes Organ des Körpers mit Blut verſorgt. Innerhalb jedes einzelnen Organs teilen ſich die Schlagadern immer weiter in feinſte Haargeſäße, ſo daß jede 1 Zelle ernährt r t nen Sauerſtoff an das Gewebe ab und erhält dafür die Kohlenſäure. Dadurch bekommt es ſeine dunkle Farbe. Die Haargefäße ſammeln ſich wieder in Venen, die die einzelnen Organe verlaſſen und nun umgekehrt wie vorher ſich wieder ſammeln. So gelangen 0 6 zwei große Venen(ſtatt der cinen Arterie zwei Venen) zum Herzen zurück. Dieſe münden nun in die rechte Vorkammer. Von dort gelangt das Blut in die rechte Herzkammer. Weiter wird es jetzt durch die Lungenarterte (die, wie beſprochen, als Ausnahme dunkles Blut führt) zur Lunge geführt. In der Lunge teilt ſich die Lungenarterie wieder in Haargefäße auf, gibt dort die Kohlenſäure ab, die wir aus— atmen, und nimmt den mit der Atmung aufgenommenen Sauerſtoff auf. Dadurch wird das Blut wieder hellrot. Nach⸗ em die Haargeſäße ſich wieder in den Lungenvenen geſammelt haben, führen dieſe das Blut(als Ausnahme helles Blut) zum Herzen zurück, und zwar zur linken Vor kammer. Von dort fließt das Blut in die linke Herzkammer, und der Kreislauf beginnt von neuem. f „Den Weg von der linken Herzkammer durch den ganzen Körper und zurück zur rechten Vorkammer nennt man den „großen Blutkreislauf“. Die andere Bahn von der rechten Kammer durch die Lungen zurück zur linken Herzvorkammer nennt man den„kleinen Blutkreislauf“. Erſteren bezeichnet man auch als„Körperkreislauf“, letzteren als„Lungenkreis⸗ lauf“. Dr. med. Otto Moss. Vom gebrochenen Herzen. Der Tod an gebrochenem Herzen: Iſt das nicht nur eine beliebte Romanphraſe? Man ſieht ordentlich die blaſſe, leid⸗ zermürbte Heldin irgendeiner unecht⸗ſentimentalen Backfiſch⸗ geſchichte vor ſich, die ſchließlich an einer Gemeinheit des kohl⸗ pechrabenſchwarzen ſündigen Gegenſpielers zugrunde geht: ſie ſtirbt an gebrochenem Herzen. Tatſächlich kommt aber eine Herzzerreißung als Todes- urſache nicht nur in der Phantaſie mehr oder weniger ſchlechter Romanſchriftſteller vor. Allerdings trifft ſie nur dann ein. wenn übermäßig hoher Blutdruck eine krankhaft geſchwächte Stelle in der Herzmustulatur trifft: ſie iſt alſo hauptſächlich nicht zu erwarten bei Jugendlichen, ſondern eher bei Aelteren. denn hier ſpielt die Aderverkalkung eine wichtige, unter Um⸗ ſtänden gefährliche Rolle. Freilich kommt gelegentlich ein ab⸗ norm hoher Blutdruck auch bei jüngeren Patienten vor, ſo daß grundſätzlich auch hier eine Herzzerreißung möglich iſt, wenn durch entzündliche Erkrankungen der Herzmuskulatur an irgendeiner Stelle die Herzwand erweicht iſt. Gelegentllch werden auch bei Sektionen Herzriſſe als Urſache des un⸗ erwarteten Todes gefunden. Mitunter ſind plötzliche Auf⸗ regungen an dem Eintritt des traurigen Ereigniſſes dadurch ſchuld, daß ſie eine Steigerung des Blutdruckes verur⸗ ſachen, die dann zu einem Einreißen der krankhaft erweichten Stelle in der Herzwand führte. Wenn alſo auch im großen und ganzen die Phantaſie des Schriftſtellers zu häufig mit den ge⸗ brochenem Herzen der bedauernswerten Heldin einen Angriff auf die Tränendrüſen des Leſers oder der Leſerin unternommen hat, ſo bleiben doch noch Fälle üprig, bei denen die Angabe des Herzbruches als Todesurſache wiſſenſchaftlicher Kritik durchaus ſtandhält. Dr. med. H. Ferres. Der Loi, Os Guis Our ch hn Het pe Frpenschiaqadler ines N mmer. e (Aonta 2 Jer ischen Fofmigen ne S· Scheerer B- Biutadern(uenen R/ rechte horlammo. Line horlammern des Herzens L. hir gefòs netz de- Zungen, K hhoſgefdſß netz de- onqdęten flöperielſo L n 2 ich ſehe, ob ich auch ganz in dich hineingehe.“—„Meinetwegen!“ ſagte der Wolf.„Rimm Maß, aber ſpute dich!“ Da ſchnitt ſich der Alte ein gar brauchbares Meßſtäblein zurecht, einen tüchtigen Knüppel, packte den Wolf beim Schwanz, ſchlang dieſen feſt um ſeine Hand und ſing an zu hauen und ſprach dazu:„Der Starke hat das Recht, aber der Kluge weiß ſich zu helfen!“ Der Wolf heulte und ſchrie, wand ſich und zerrte aus Leibeskräften, um loszukommen. Auf einmal riß der Schwanz ab, und der Alte warf lachend den halbtot geprügelten Böſe⸗ wicht in die Büſche. Dann ging er ſeiner Wege. Nach einiger Zeit erholte ſich der Wolf und begann jämmerlich zu heulen. Da kam ein ganzes Heer von Wölſen herbeigelaufen, die riefen:„Was iſt denn los?— Und wo iſt dein Schwanz ge⸗ blieben?“—„Ach je, den hat mir der Alte abgeriſſen.“— „Wo iſt denn der Alte?“—„Dort iſt er hingegangen.“—„So ſoll er's uns büßen!“ Und ſie lieſen ihm nach und waren ihm ſo raſch auf den Ferſen, daß es ihm mit knapper Not gelang, auf eine Fichte zu klettern. Da ſaß er nun in ſicherer Höhe und ſah, wie ſich die Wölfe ärgerten, daß ſie nicht Hebie konnten. 79808 beratſchlagten ſie, was zu tun ſei. Schließli ſagte einer:„Weißt du was, Bruder Stumpfſchwanz! Leg dich 5 unten an den Fuß des Baumes, wir aber wollen auf di I hinaufklettern, immer einer auf den anderen; dann werden Ein Herr hatte einen Diener, der hatte ſtets als treu ſich wir den Alten ſchon kriegen.“ So geſchah es. Der Stumpf⸗ erwieſen, war im Kriege nicht von ſeiner Seite gewichen und ſchwanz legte ſich auf die Erde, und ein Wolf kletterte ihm auf hatte ihm einmal ſogar das Leben gerettet. Darum nannte er den Rücken, auf dieſen zweiten ſprang wieder ein dritter, dann ihn den treuen Sven und vertraute auf ihn in allen Stücken. kam ein vierter, und ſo ging es ſortz ſie ſtiegen immer höher Eines Tages kam ein fremder Gutsherr in den Hof geritten, und höher. Schon war der letzte Wolf emporgeklettert und und das Geſpräch wurde auf die Dienerfrage gelenkt. Der machte ſich daran, den Alten zu packen. Der aber flüſterte ihm Fremde ſagte:„Jeder iſt ein Spitzbube, und keiner bleibt zu:„Höre, mein Wölſchen! Statt daß die anderen mein Fleiſch länger bei der Wahrheit, als er Vorteil davon hat!“ Das ſreſſen, riß du mich lieber allein hier in der Höhe. Aber laß wollte der Herr des treuen Dieners nicht Wort haben— ſie mich erſt Maß nehmen, ob ich auch ganz in dich hineingehe. redeten eine Weile hin und her, und ſchließlich gingen ſie eine Der Wolf erlaubte es, und der Alte nahm ſein Meſſer aus der Wette ein, bei der jeder ſeinen Hof aufs Spiel ſetzte. Dann Taſche und ſäbelte ihm ritſch! ratſch! den Schwanz ab. riefen ſie Sven und übergaben ihm einen Brief, den er zu dem„Achtung! Bruder Stumpfſchwanz!“ rief er dann, indem er ihn fernen Edelhofſe des Gaſtes bringen ſollte. Sven ritt alsbald dem zuunterſt liegenden zuwarſ.„Da haſt du deinen Schwanz aus dem Tor. In dem Brief aber ſtand die ganze Geſchichte, wieder!“ Bruder Stumpfſchwanz glaubte, daß es wirklich ſein die zwiſchen den zwei Herren ſich zugetragen hatte, und es eigener ſei, und ſtürzte eilends darauf zu, und im ſelben wurde geboten, den Diener während eines Aufenthaltes auf Augenblick fiel der ganze Turm von Wölfen holterdipolter! dem Gute zu behandeln wie einen Fürſten. Er mußte ſich zuſammen. Ein Teil brach ſich den Hals, die anderen humpel⸗ neben die junge Gutsherrin zuoberſt an die Tafel ſetzen; ſie ten in alle Winde auseinander. Der alte Mann aber ſtieg ge⸗ brachten ſeine Geſundheit aus, und alle Edelleute, die geladen mächlich vom Baume und ging nach Hauſe. waren, ehrten ihn, als ſtünde er hoch über ihnen. Zuletzt forderten ſie ihn auch zum Kartenſpiel auf, und als ſie eine oh de mh οiαν e. Zeit geſpielt hatten, ſagten ſie:„So, nun haſt du alles ver⸗ loren: deine Kleider, das beſte Pferd deines Herrn und das Geld, das dir anvertraut worden iſt!“ Sie zogen ihm die Kleider aus, in denen er gekommen war, gaben ihm noch reich⸗ lich Wein zu trinken und ließen ihn ſchlafen bis zum anderen Mittag. Dann ſteckten ſie ihn in Lumpen, gaben ihm einen Zaunſtecken in die Hand und ſchickten ihn unter Hohngelächter heim. Dem treuen Sven war ſehr übel zumute, und er wußte gar nicht, wie er ſeinem Herrn gegenübertreten ſollte, ſo ſchämte er ſich. Da tauchte der Edelhof ſchon aus der Ferne auf, und weil dem Diener immer noch nicht eingefallen war, was er zu ſagen habe, nahm er den alten Hut vom Kopfe, hängte ihn auf den Wanderſtab und ſteckte den Stab in die Erde.„So“, ſagte ex,„jetzt biſt du mein gnädiger Herr, und wir wollen einmal die Probe machen!“ Er entfernte ſich einige Schritte, dann kehrte er um und ſagte, als ſpräche der Stock unter dem Hute:„Guten Tag, treuer Sven.. aber wie ſiehſt du denn aus? Wo iſt mein Pferd? Und wo haſt du deine f f Kleider gelaſſen?“—„Ach, gnädiger Herr“, antwortete er mit Alſo, Seppi war ſehr einfältig und unbeholfen. Einmal weinerlicher Stimme,„Räuber haben mich überfallen, zogen hatte ſeine Mutter beſonders ſchöne, große Kohlköpfe. Seppi mich aus und ſchlugen mich, und ich rettete kaum das Leben!“ fragte:„Mutter, wozu ſind dieſe Kohlköpfe angepflanzt?“— Da bewegte ſich der Hut plötzlich auf dem Stecken, als ſchüttle„Kind, das Kraut iſt für das Fleiſch beſtimmt! Auf jeden Kopf einer den Kopf; und Sven merkte wohl: dieſe Erklärung taugte kommt ein Stückchen Fleiſch!“—„Geſalzenes Fleiſch?“— nichts. Er entfernte ſich abermals ein paar Schritte, und als„Ja! Aus dem Pökeltopfe!“ Seppi nahm nun eingeſalzene er zurückkam, ſprach er— ſo, als redete der Stecken unter dem Fleiſchſtücke in Abweſenheit ſeiner Mutter aus dem Pökeltopf Hut:„Ei, guten Tag, mein treuer Sven... aber Himmel, und ſchnitt ſie klein; dann legte er auf jeden Kohllopf in o Himmel, wie ſiehſt du denn aus?“—„Herr, Herr, ſamt dem Felde ein Stückchen Fleiſch. Die Hunde aber kamen alsbald Pferde ins Moor bin ich geſunken! Hätte ich das Tier nicht und fraßen das Fleiſch. Die Mutter ſah den leeren Topf und im Stich gelaſſen, ſo ſtünde ich ſelber nicht hier...“ Doch der rief:„Was haſt du denn getan?“—„Mutter, du ſagteſt doch: Hut machte die gleiche Bewegung wie vorhin.—„Pfui!“ ſagte auf jeden Kopf komme ein Stückchen Fleiſch! Nicht?“ Die Sven.„Soll ich die Güte meines Herrn mit einer Lüge Mutters prügelte den Seppi darauf tüchtig durch. Gleich nach⸗ lohnen? Wer bei der Wahrheit bleibt, kommt am weiteſten.“ her ſaundte eine Dame ihr Mädchen zu Seppis Mutter und Damit ſtülpte er ſich den Hut auf den Kopf, ſaßte den Wander⸗ ließ fragen, ob Seppi nicht für ſie einen Botengang in die ſtock und ſchritt rüſtig ſeinen Weg zu Ende. Aber ſein Herr, Umgegend lun wolle. Seppi ſagte zu und ging zu der Dame. der neben dem Gaſt beim Nachmittagskaffee im Gartenhauſe Dieſe gab ihm nun ein Körbchen mit kleinen Paſtetchen und ſaß, redete ihn barſch an und rief:„Sven, Sven, plagt dich bat ihn, ſie einer Freundin zu überbringen, die ſich ſchon lange der Böſe? Was haſt du mit meinem Roſſe, mit meinem Geld auf die Paſtetchen gefreut hatte. Seppi ging gern hin, Kaum und mit deinen Kleidern angefangen?“ Da ſah ihm der Diener war er jedoch außerhalb des Dorſes, ſo packte ihn die Neugier, reuig und ehrlich ins Auge und ſprach:„O Herr, an dem Ort, einmal nachzuſehen, was für Biſſen ſich eigentlich im Korbe an den Ihr mich ſandet, floß der Wein in Strömen— da bin verborgen hielten; und er öffnete den Deckel. Oben lag ein ich trunken worden und habe alles im Spiel verloren, was Zettel; die Patetchen waren in eine Serviette eingeſchlagen. mir anvertraut war.“ Als der Gutsherr das hörte, ſah er Da ſprach Seppi zu ſich:„Eſſe ich ein Paſtetchen, ſo weiß es ſeinen Gaſt an, erhob ſich und legte ſeine Hand auf die Achſel keine Seele!“ Darum aß er eins und ging weiter. Aber ſein Svens:„Und du haſt das Spiel dennoch gewonnen!“ ſagte er; Magen ließ ihm keine Ruhe, und er mußte nochmals ſo einen „denn in dieſer Stunde iſt der Hof dein geworden, auf dem du guten Biſſen verzehren. Zuletzt ſetzte er ſich nieder und unter⸗ geſtern in ſo übermütiger Geſellſchaft ſaßeſt.“ Und ſo geſchah ſuchte den Inhalt des Körbchens ganz genau. Das endigte da⸗ es, daß der treue Diener Gutsherr wurde. Warum? Weil er mit, daß er die guten, ſchönen Paſteichen ſämtlich aufaß. Im immer bei der Wahrheit geblieben war. Onkel Heinrich.[Körbchen blieben nur die Serviette und der Zettel. Beides 1 8 übergab er der Freundin ſeiner Auftraggeberin und ſagte: 58 5„Alles im Körbchen iſt für dich!“ Die Frau fand nichts, wun⸗ 2 derte ſich ſehr, ſagte aber nichts weiter, ſondern gab Seppi bloß einen Zettel mit für ihre Freundin. Auch ſchenkte ſie ihm einen Groſchen. Seppi ging nun ſort. Die Dame las den Zettel und fragte:„Seppi, wo ſind die Paſtetchen?“—„Die habe ich ge⸗ geſſen!“ Die Dame ſchalt tüchtig Seppi aber antwortete:„Ich roch den ſchönen Duft und aß eine! Die blieb mir aber in einem hohlen Zahne ſtecken; ſie war ſo winzig! Dann aß ich eine andere, und auch dieſe blieb irgendwo. Das dritte Paſtet⸗ chen legte ſich vor den Eingang des Magens, und ich mußte ein viertes eſſen, um den gefährlichen Ballen hinunter zu be⸗ fördern. Aber— weil ſie ſich dann im Magen feſtlegten und nur durch Drücken von oben entfernt werden konnten, ſo mußte ich alle eſſen, um nicht zu erkranken! Hol' ſie der Teufel, die Paſtetchen! So war es!“ Seppi hatte die Gewohnheit, den Namen des Teuſels ſchroff zu nennen. Darum beſchloſſen deun auch die Männer des Dorfes, ihm Angſt einzujagen. Sie ſuchten eine Anzahl der größten Roßkäfer zuſammen und klebten ihnen ganz kleine Wachskerzchen auf ihre harten Rücken⸗ Ein alter Mann wanderte einmal im wilden Wald und ſchalen. Als es Nacht geworden war, ſchlichen ſich die Männer begegnete einem ſchrecklichen Wolf; der war faſt verhungert in die Wohnung Seppis und ließen die angezündeten Kerzchen und kaun auf ihn zu und ſchrie:„Mach dich zum Tode bereit!]— das heißt die Roßkäfer— unter der Tür, die 1 6 ganz bis Ich will dich freſſen!“—„Oho!“ ſagte der Alte.„So erlaube zum Boden reichte, hineinwandern. Die Käſer 19 705 große mir doch erſt Abſchied von meiner Familie zu nehmen.“— Angſt und fühlten die Kausch als Laſt. Seppi ſah ſie kommen „Nein, nein!“ rief der Wolf.„Das geht nicht! Ich will dich und ſah, wie ſie hin und her liefen, ohne Ruhe finden zu nicht wieder und will auch immer brav ſein! Geht, geht!“ Den Männern wollten die Muskeln zerſpringen, ſo ſehr lachten ſie! Seppi aber rief nie mehr die Teufel und e ſehr brav. Moſaihrätſel. Die weißen Buchſtaben ſollen ausgeſchnitten werden. Sie ſind dann ſo zuſammenzufügen, daß ſie den Namen einer Stadt, die an der Elbe liegt, ergeben. udagoag: bungen Eine Glanzleiſtung!. und noch dazu in einen Zuge gezeichnet! 2— 2— Ein intereſſantes Spiel. Wie alt iſt er? Um das Alter eines Freundes richtig zu erraten, gibt der Gedankenleſer ein Rechenexempel auſ. Der Betreſſende ſoll ſein Alter mal zwei nehmen, fünf hinzuzählen und mit fünf malnehmen. Die letzte Zahl wird weggeſtrichen, und zwar vom Gedankenleſer, dann zwei abgezogen; Ergehnzs iſt gleich Azter. Alſo: jemand iſt zwölf Jahre alt, 12 2 24, dazu 29, 29 5= 145, 5 bleibt unberückſichtigt, alſo wird von 14 Hur 2 abgezogen= 121! 5 Bilderrätſel. J 1 1 5 ü Lichter und dachte es gleich und auf der Stelle freſſen!“— a, wenn's dann nicht können. Er ſah aber natürlich nur die Lie ö 0 a anders ſein kunt antwortete der Alte:„Der Stärkere hat jg wären Teufel, sie ihn abholen anten, weil er ſie 10 1 immer recht. Aber laß mich zuvor an dir Maß nehmen, daß Namen rief! Er ſchrie und weinte:„Nein, per rufe ich euch „Manana eee en r ene een c : Bvunlgitn „Alſo, mich heiratert“, ſagte Heinz Peters und hing ſich mit entſchloſſener Miene die vielgetreuen Skier über die Achſel.„Ich hab die möblierte Staubſiedelei und die muffigen Wirtinnengeſichter ſatt! Jeder Fleck im Tiſchdeckerl und ſedes Zigarettenloch in der Gardine bauſchen ſie zu Verbrechen auf! Ach, wenn ich mir beim Frühſtück ein liebes, lachendes Ge⸗ ſichterl denk'“— dann iſt jeder Tag wonnig!“ „No— Flecken in der Wäſch und Löcher in den Möbeln werfen auch in der Ehe Schatten“, knurrte Freund Xaver, der ewige Junggeſelle, und ſtärkte ſich ausgiebig für die Skitour mit Heinz' Enzian.„Frauen ſind närriſch Volk. Das verzeiht eher einen Charakterfehler als einen Schmutzfleck am Gewand. Ich ſag dir, das holdeſte Mäderl wird zur Furie, ſobald du ihm die Dauerwellen ruinierſt oder gar's Kleid zerreißt!— Ei weih, dann iſt's aus!“ „Alter Weiberfeind! Eine Frau, die liebt, fragt nicht nach ſolchen Kleinigkeiten!“ „Probier's mal!“ höhnte der andere, während ſie kräftig ausſchritten, um den Sportzug zu erreichen.„Ich red' aus Erfahrung!“ „Du? Kannſt gar nicht mitreden über die Frauen!“ „Bitt ſchön! Sogar verlobt war ich mal, jawoll! Meine Braut war das ſanfteſte Täubchen, mit blondem Scheitel und einem Goſcherl ſo ſüß, als könnt's bloß ‚Zucker' ſagen!“ „Na, und—? War's Sacharin?“ „Eſſig war's! Einen Quadrateſel hat's mich geheißen, weil ich ihr einen Topf Kaffee übers Gewand geſchüttet hab! Ich hab's grad küſſen wollen— meine Braut, net das Gewand—, weil's grad ſo zuckriſch ausgeſchaut hat. Ha, da war die Zuckrigkeit gſchwind weg, eitel Drachengift ſtierte aus den Augen— da floh ich...“ Nun drängten ſie ſich in das Gewühl der Sonntagsſportler. „Quadrateſel iſt hart“, lachte Heinz— da bekam er einen Puff und flog gegen den Ruckſack ſeines Vordermanns, mit den dort verſtauten Käſeſtullen Fühlung nehmend, und flog wieder zurück, gegen irgend etwas anderes. Der Schädel brummte ihm und eine weibliche Stimme rief ungehalten: Paſſen Sie doch auf, Sie Tepp! Ihre damiſchen Stecker zerreißen einem ja's Kleid!“ „Tut mir leid, daß ich die Hölzer net in die Weſtentaſche ſtecken kann“, meinte er verblüfft, das hübſche blonde Mädel betrachtend, das ſich jetzt nach drangvollem Einſteigen ausgerechnet auf dem Fenſterplatz breitmachte, den er erſtrebt hatte, und das nun ſein geſtreiftes Röcklein muſterte. Da klaffte freilich ein Riß. Mit vorwurfsvollem Blick auf den Miſſetäter zog die Blonde Nadel und Faden heraus und nähte. Heinz würdigte ſie keiner Be⸗ achtung mehr. Quadrateſel— Tepp! Eine wie die andere, dachte er. Und da kam ihm eine glorioſe Idee! Ah, ja, er würde ſchon eine Frau heraus⸗ finden, deren Freundlichkeit keine Maske war, die nicht gleich los⸗ ſchimpfte, wenn——— Zum Beiſpiel die Dame auf der Plattform draußen, in der roten Jacke und der feſchen Mütze, aus der nuß⸗ braune luſtige Löcklein zärtlich flatterten. Die lächelte ſo nett und machte einladende Aeuglein! Allerdings bloß ſo lange, bis Schluppes und Struppes. plötzlich die feſche rote Mütze an Heinz' Skiſpitzen baumelte und— o Wunder!— mit den luſtigen Stirnlöcklein! Da wurde das lächelnde Geſicht ſo rot wie die Jacke und ſo bös wie das einer Hexe! Mit Wutſchrei riß ſie ihr Eigentum an ſich und verſchwand hinter der kleinen, verſchließbaren Tür nebenan, aus der ſie während der Fahrt nimmer herauskam. Quadrateſel— Teppl, dachte Heinz und ſtärkte ſich. Bei dem Gerüttel der Bahn ſtolperte er; einige große Enzian⸗ tropfen rundeten ſich dunkel⸗klebrig auf der zartblauen Blufe einer jugendlich aufgemöbelten Dame hinter ihm. Erſt ſprach⸗ loſes, Entſetzen, dann gegenteiliger Zorn! Himmel, die ver⸗ ſtand's! Das ganze Abteil lot ſozuſagen in der Flut von Anzüglichkeiten gegen betrunkene, trinkende, tölpelhafte, ge⸗ meine, unverſchämte Männlichkeit! Quadrateſel war dagegen eine Schmeichelei! „Aber Fräulein Milly“, klang endlich eine ruhige Stimme, zder Herr zahlt gewiß die Reinigungskoſten— iſt ja nicht ſo ſchlimm!“ Heinz bequemte ſich, die Wiedergutmachung anzuerkennen, bemerkte aber ſtirnrunzelnd, daß die ruhige, angenehme Stimme der Blonden gehörte, die ihn Tepp angefaucht hatte. Geringſchätzig wandte er ſich weiterer Forſchung zu, mit dem Reſultat, daß er beim Ausſteigen in Schlierſee über vier weitere Teppen, einen halblauten und zwei laute Eſel, einen 7 Bazi, einen geziſchten und mehrere empörte Tölpel, Rowdies, Idioten, Trottels, neben manchen abwehrblauen Flecken zarter Hände verfügte. Am meiſten ärgerten ihn die Blicke der Blonden, die ſein Gebaren mit ſeltſamem Ausdruck verfolgten. Dumme Gans, dachte er wütend, du warſt die erſte! Glücklicherweiſe war Freund Kaver nicht Zeuge ſeiner negativen Triumphe; der rauchte irgendwo anders ſeinen Knaſter.— Am Ziel nahm Heinz nicht wie— ſonſt die glitzernde Schneefläche zwi⸗ ſchen die Bretter, ſondern ließ den Freund allein laufen und trieb ſich unter den buntbehoſten Skihaſerln; herum, die in der Nähe der Gaſthöfe ihre Künſte probierten und für männ⸗ liche Beeindruckung ſehr zugänglich waren. Aber binnen einer knappen Stunde war er ſogar hier mißliebig; zer⸗ riſſene Handſchuhe, zerzauſte Haar⸗ ſträhnen, formloſe Mützen, betropfte Jacken bedeckten das Schlachtfeld und er war umſummt von ärgerlichen und erboſten Ausrufen wie ein Blütenbeet von Bienen. Erſchöpft von der Anſtrengung— denn immer tölpelhaft zu ſein, iſt ſogar für ein männliches Weſen nicht leicht!—, ging er ins Hotel, wo Tee getrunken, geflirtet, getanzt wurde, wie überall, wo die Schneebretter tagsüber fliegen. Er ſetzte ſich zu zwei eleganten Damen, die ſehr freundlich waren. Und eine geſtickte Handtaſche lockte den Inhalt ſeiner Teetaſſe an— ein Schwapp. ein Schrei und:„Sie Heuochſe! Können Sie nicht aufpaſſen!“ entfloh es dem Mund der älteren Dame. „Laß ſchon, Mama!“ ſagte die Jüngere, die dunkle Augen, ſehr rote Backen und noch rötere Lippen hatte.„Der Herr kann nichts dafür“— ſie lächelte ihn holdſelig an—,„ich hätte die Taſche wegnehmen ſollen!“ Heinz atmete auf: die erſte, die ihn entſchuldigte! Und dazu hübſch war— zwar, ob das alles echt? Die Liebens⸗ würdigkeit ſchien es zu ſein. Da beſtellte er„zur Verſöhnung“ eine Flaſche Wein, Kuchen und belegte Brote, und bezahlte zuletzt eine unwahrſcheinliche Zeche; es ſtellte ſich heraus, daß die Damen vorher tüchtig Abendbrot gegeſſen hatten. Nachher ging er, einige Blumen zu holen, und hörte, als er zurückkam, die Liebenswürdige lächelnd ſagen:„Das kam grad zupaß, Mama! So hat das ungeſchickte Schwein unſere Zeche bezahlt, und die Hotelrechnung mag er auch blechen. Eine neue Taſche ſichbheftin. ſowieſo ſtiften...“ Hier ſah ſie ihn und verſchluckte ich heftig. Das„ungeſchickte Schwein“ drehte kurz um und ſtürzte ſich in den Tanz, wutſchnaubend, rachedürſtend. Jetzt richtete er ungewollt Verheerungen an, bis kein Mädel zum zweiten Male mit ihm tanzte. Plötzlich bemerkte er, daß er die Blonde im geſtreiften Röckchen im Arm hielt. Sie lächelte ihn ein bißchen ſpöttiſch an und ſagte:„Würden Sie mir ein Apollinaris be⸗ ſorgen, Herr——?“, als er ſie an den Tiſch zurückführte. „Tepp“, ſagte er, ſich vorſtellend. Sie lachte.„Rieſig vielverſprechender Name!“ Stellte ihn einigen andern jungen Mädchen, die da ſaßen, ebenſo vor: „Herr Tepp!“, ohne mit der Wimper zu zucken. Als er mit der Flaſche kam, ſtand gerade eine der jungen Damen auf, ſtolperte gegen ihn und brannte mit ihrer Ziga⸗ rette ein kleines Loch in ſeinen neuen Pullover.„Zum Teufel!“ fuhr er auf, unterdrückte einen Fluch. Gleichzeitig trat eine andre ihm nachdrücklich auf die Hühneraugen, und außerdem Bloß ſich das ſprudelnde Apollinaris über ſeine Haare: die Blonde hatte die Flaſche in der Hand und wollte über ihn hinweg einer Freundin eingießen. Heinz Peters pruſtete, ſchnappte nach Luft, hatte die Empfindung, ſcheußlich aus⸗ zuſehen mit dem naſſen Kopf, hörte die Mädels rings kichern. Schimpfend wollte er losbrechen, da ſah er die blauen Augen der Blonden feſt in die ſeinen ſchauen und las, daß ſie begriffen hatte! i „Sehen Sie, Herr Tepp“, ſagte ſie dann mit ihrer ruhigen, angenehmen Stimme.„Auch der beſte Charakter verfällt momentaner Aergerſtimmung, wenn er ſein Aeußeres ver⸗ ſchandelt ſieht. Nicht nur das weibliche Geſchlecht wünſcht ſich ſo vorteilhaft wie möglich zu präſentieren, oft mit geringen Mitteln.“ Sie ſah auf ihr geſtreiftes, geflicktes Röckchen nieder. „Und wenn einer daherkommt voll Flecken und Löchern, mit unordentlichem Geſchau, frägt ihn keiner, ob das die Folge einer fremden Teppenhaftigkeit iſt, ſondern verachtet ihn— gelt? Nach einer augenblick— lichen Verärgerung kann man die Menſchen nicht beurteilen.“ Da mußte Heinz klein bei⸗ geben. Sie half ihn abtrocknen, reichte ihm Spiegel und Kämm⸗ chen und ſtopfte ſogar ſchnell das Löchlein im Pullover. Und hernach entſchuldigte er ſich höflich bei allen geſchädigten Damen, murmelte etwas von einer Wette, und füllte ſie alle voll Kuchen, Likör und guter a Laune— und war trotz der mißglückten Probe vergnügt wie noch nie!— Bei der Rück⸗ fahrt ſaß er neben der Blonden mit den blauen Augen, im geſtreiften Röcklein. und bat ſie, nächſten Sonntag mit ihm zu bretteln; er wolle auch keinen Tevpen mehr ſpielen! „Na, na“, ſagte ſie und lächelte ihn an, indes ihre blauen Augen ernſt blieben,„erſt muß ich Sie doch noch auf die Probe ſtellen...“ Begriff. „Was iſt Geſchwindigkeit?“ 5 „Geſchwindigkeit iſt, wie man einen heißen Teller weaſtellt.“ J. H. Boshaft. Die Schauſpielerin P. machte ihren gewöhnlichen Spazier⸗ gang im Park. Plötzlich fiel ihr Blick auf ihre erbittertſte Rivalin und Todfeindin, die in einem funkelnagelneuen Pelz daherkam. Der Hund der Schauſpielerin fing an zu bellen: ſie aber ſagte mit ſüßeſter Stimme:„Entſchuldigen Sie nur meinen Hund, liebe Freundin! Er kann nun einmal Kaninchen nicht leiden!“ Fh. Ausgleich. „Es tut mir leid, lieber Nachbar, daß meine Henne in Euren Garten eingedrungen iſt und dort Schaden an— gerichtet hat.“ „Das macht nichts, mein Hund hat Eure Henne gefreſſen!“ „Das trifft ſich ja ausgezeichnet! Gerade fetzt, als ich mit meinem Auto nach Hauſe zurückkehrte, habe ich Euren Hund überfahren.“ G. Dx. Pflanzenkunde. „Herr Lehrer, was iſt denn das da oben, was ſo an der Wand braufklettert?“ „Das iſt wilder Wein.“ „So!? Gibt es auch wilden Schnaps?“ U. C. Was iſt eine Zungenübung? Wenn der Mikado Kakao aus Tioko und Khaki aus Tokio nach Taku ſchickt. Wgr. Vom Studium. Vater:„Das Studieren koſtet aber verdammt viel Geld.“ Sohn:„Und denk' dir nur, Papa, ich bin noch einer von denjenigen, die am wenigſten ſtudieren!“ 0. 2—— 0 0 ci Rcus BELLi N 0 N 1 RSA. —— * 1 5 3¹ CK ESCH 55 LENI KON! e 5 „Völker⸗ Verbrüderung.“ 1 2 0 NS CNA V C Was muß man vom Lehrvertrag wiſſen? Bald kommt wieder die Zeit, in der an eine Reihe von jungen Menſchen die Berufsfrage herantritt. Viele von ihnen werden den Beruf eines Handwerkers wählen und damit in den Kreis der erwerbstätigen Volksgenoſſen treten. Natürlich bringt das neue Wirkungsfeld eine Reihe neuer Rechte und Pflichten mit ſich, die für alle, die ein Handwerk erlernen wollen, im Lehrvertrag geregelt ſind. Alle Handwerker, die Eltern, deren Söhne ein Handwerk erlernen wollen, und die Lehrlinge ſelbſt wollen ſich beizeiten darüber klar werden, was der Lehrvertrag bedeutet und welche Rechte und Pflichten er ge auferlegt. Das Lehrlingsweſen iſt in der Reichs⸗ gewerbeordnung geregelt. Danach dürfen nur ſolche Handwerker Lehrlinge ausbilden, die mindeſtens 24 Jahre alt ſind, die Meiſter⸗ prüfung abgelegt haben und im Beſitz der bürgerlichen Ehrenrechte ſind. Der Staat geht in ſeinen Schutzmaßnahmen noch weiter, und zwar hat er vorgeſehen, daß Gewerbetreiben⸗ den, die die erwähnten drei Bedingungen er⸗ füllen, aber ihre Pflichten dem Lehrling gegen⸗ Über vernachläſſigen, die körperlich oder geiſtig nicht mehr zur Lehrlingsausbildung fähig ſind oder deren Lebensführung ſie dazu ungeeignet erſcheinen läßt, das Recht zur Ausbildung von Lehrlingen entzogen werden kann. In der Regel wird der Lehrvertrag ſchriftlich abgeſchloſſen, was bereits vor Eintritt in das Lehrverhältnis geſchehen kann und ſpäteſtens vier Wochen nach Beginn erfolgen muß. Der Abſchluß wird vollzogen durch die Unterſchrift des Lehrherrn auf der einen, des Lehrlings und ſeines geſetzlichen Vertreters auf der anderen Seite. Der geſetzliche Vertreter muß mit unterſchreiben, weil der Deutſche erſt mit dem vollendeten 21. Lebensjahre voll geſchäfts⸗ fähig wird. Der Vertrag muß Angaben darüber ent⸗— halten, was der Lehrling erlernen ſoll. Der zu erlernende Beruf muß genau angegeben ſein, nötigenfalls der beſondere Zweig der gewerb⸗ lichen Tätigkeit. Die genaue Bezeichnung iſt beſonders wichtig für Lehrlinge, die in größere Betriebe kommen, wo Sonderberufſe vertreten ſind. Zweitens muß der Vertrag die Dauer der Lehrzeit enthalten, die gewöhnlich drei oder vier Jahre beträgt. Würde die Dauer nicht feſtgeſetzt, ſo könnten Lehrling oder Lehr— herr das Verhältnis ohne triftigen Grund vor⸗ zeitig löſen und dadurch den Vertragspartner eventuell ſchädigen. Drittens müſſen darin die Bedingungen enthalten ſein, unter denen der Lehrling lernen ſoll, alſo die Rechte und Pflich⸗ ten von Meiſter und Lehrling, die ebenfalls in der Gewerbeordnung feſtgelegt ſind. Danach ſoll der Meiſter für ordentliche Ausbildung Sorge tragen, das heißt, er muß den Lehrling ſo weit fördern, daß er nach beendigter Lehrzeit in dem erlernten Beruf ſein Brot verdienen kann. Er ſoll ferner den Schulbeſuch, zu dem der Lehrling während der Ausbildungszeit ver⸗ pflichtet iſt, überwachen. Er hat den jungen Menſchen auch vor Mißhandlungen und Auf⸗ bürdung geſundheitsſchädigender Laſten durch die Mitarbeit zu ſchützen; ſodann ſoll er ſich auch um die Lebensführung der ihm anver⸗ trauten Lehrlinge außerhalb der Arbeitszeit kümmern. Dagegen darf der Lehrling nur aus⸗ nahmsweiſe— wenn er nicht bei dem Lehr⸗ herrn wohnt, überhaupt nicht— zu häuslichen Dienſtleiſtungen, die mit ſeiner Ausbildung in keiner Beziehung ſtehen, herangezogen werden. Dem Lehrherrn oder ſeinem Vertreter ſteht auch das väterliche Züchtigungsrecht zu. Außer dieſen Beſtimmungen ſollen alle Abmachungen wirtſchaftlicher Art, und zwar welche Ent⸗ ſchädigung dem Lehrling oder dem Lehrherrn zu zahlen iſt, wer für Unterhaltung, Wohnung und Werkzeug zu ſorgen hat, welcher Urlaub dem Lehrling gewährt werden ſoll, in den Lehr⸗ vertrag aufgenommen werden. Schließlich ſchreibt das Geſetz eine Probezeit vor, die min⸗ deſtens vier Wochen, aber höchſtens drei Monate dauern ſoll. Iſt die vereinbarte Probe⸗ zeit verſtrichen, ſo kritt der Lehrvertrag in Kraft. Jetzt hat der Lehrherr das Recht der ſofortigen Entlaſſung beim Vorliegen eines wichtigen Grundes, alſo bei wiederholter Pflichtverletzung. Der Lehrherr muß jedoch innerhalb einer Woche, nachdem ihm ein ſolches Verhalten bekanntgeworden iſt, von ſeinem Entlaſſungsrecht Gebrauch machen. Umgekehrt kann der Vater für den Lehrling das Lehrver⸗ hältnis löſen, wenn Geſundheits⸗ oder Lebens⸗ gefahr bei Fortſetzung der Arbeit beſteht, wenn der Meiſter ſeine Pflichten gröblich verletzt oder der Lehrling zu ungeſetzlichen Handlungen ver⸗ leitet wird. Hat der Lehrling ſeine Lehrzeit ordnungs⸗ mäßig beendet, ſo erhält er ein Zeugnis, das die Angabe des erlernten Berufs, die Dauer der Lehrzeit und ein Urteil über die erworbe⸗ nen Kenntniſſe, Fertigkeiten ſowie das Be⸗ tragen enthält. Der Lehrling ſoll ſich aber auch der Geſellenprüfung unterziehen, deren Ab⸗ legung für eine ſpätere Erwerbung des Meiſtertitels Vorſchrift iſt. * 61 Beruf und Nerven. Lähmungen und andere Krankheiten bei ver⸗ ſchiedenen Wafer— Der Chauffeur⸗, Ballet⸗ erkrampf.— Die Trommler⸗ teuſen⸗ und Ra ühmung. An Stoff für dieſes Thema mangelt es wahr⸗ handelt ſich hierbei nicht nur das heißt, um allgemeine daſtig nicht. Es um die„Nerven“, Nervoſität, ſondern auch um„richtige“ entzündungen zum Beiſpiel be an den Händen, desgleichen bei Gürtlern, Näherinnen, veuren, Zigarrenarbeitern, aber au erven⸗ krankheiten. Wir finden er pe ee ätterinnen eilenhauern, etallpolierern, Gra⸗ ch bei Be⸗ den(„Hammerlähmung“), Schloſſern und Tiſch⸗ lern, bei Poſtangeſtellten infolge Maſſenabſten“ pelns von Brieſen, bei Zuſchneidern durch den Druck der großen Hache und bei Celloſpielern. Bei Leuten, die beruf 55 die Ellbogen lange aufſtützen müſſen, wie bei Drechſlern, Kyplo⸗ raphen und ber a be kommt nicht ſe ten Eniaündung der in dieſer Gegend befindlichen Nerven vor. Starke Schwächung eben dieſer Nerven ſind feſtgeſtellt worden bei Ruderern und Radfahrern infolge angeſtrengten Feſt⸗ haltens der Ruder beziehungsweiſe der Lenk⸗ ſtange; aber auch bei Kellnern infolge Ueber⸗ anſtrengung durch das Tragen voller Bier⸗ krüge, Speiſentabletten und ſo weiter. Bekannt iſt auch die eee e Es handelt ſich hierbei um die Nerven, die die Daumen⸗ muskeln ſtrecken und die beim Trommeln über⸗ mäßig in Anſpruch genommen werden. Er⸗ fordert der Beruf langdauerndes Hocken, wie beim Kartoffelausgraben, Steinklopfen, ſo kommt es, wenn auch ſeltener, zu Entzün⸗ dungen einiger Beinnerven in der Kniegegend; dasſelbe gilt für anhaltendes Treten det Näh⸗ maſchine, aber auch für übertriebenes Fußball⸗ ſpielen. Zu den diesbezüglichen 5 5 Schäden gehört ferner der Schreibkrampf, der ſchon manchen Konſervatoriſten gezwungen hat, die Künſtlerlaufbahn aufzugeben. Die Finger werden hierbei entweder krampfhaft von den Klaviertaſten abgehoben oder auf dieſe gepreßt, die Betreffenden können nicht weiterſpielen. Es ibt noch eine andere Form dieſer fatalen Er⸗ rankung, bei der kein Krampf entſteht, ſon⸗ dern wo die Hände und Finger erlahmen und chlaff werden. Dieſelben Erſcheinungen findet man zuweilen auch bei Orgel⸗ und Harmo⸗ niumſpielern, ähnlich bei Geigern, die außer⸗ dem hier und da an Halsmuskelkrämpfen lich genügt auch eine einſache ſchwere Ermüdung ee debe wf wel Aitober mit in Splele ſein. 10 Der RNafenverſchluß, der das WN rchen be. dingt, kann bei engeren Naſenhöhlen ſchon durch einen gewöhnlichen Schnupfen veranlaßt ſein. Dann verſchwindet es mit dem Schnupfen. Bei ſchnarchenden Kindern iſt der Luftweg durch die Naſe meiſtens durch Rachenwucherungen ver⸗ legt, die dann ſchleunigſt entfernt werden müſſen. Dasſelbe trifft für Erwachſene für Pe und andere Geſchwülſte zu. „Schnarchen iſt für die Hausgenoſſen äutzerſt läſlig und hat ſchon manche Ehe getrübt. Sen⸗ ſtble Frauen 0 oft ſo weit, daß ſie deshalb Trennung ihrer Ehe beantragen. Wenn der Arzt rechtzeitig eingreift, iſt das Eheglück wiederhergeſtellt. f Dem Volke werden allerlei Mittel Kacer das Schnarchen ner ſo beſonders Kopfrollen oder Schnarchbinden, die den Mund geſchloſſen halten ſollen. Wenn die W für Luft nicht genügend durchgängig ist, nützen dieſe Mittel natürlich nichts, da man ſie ſchön in kurzer Zeit fortnehmen muß, um nicht zu erſticken. 1 Echnakchen erfolgt alſo, um es noch einmal zufammenzufaſſen, unwillkürlich— und der Schnarcher kann nur dann dafür verantwortlich gemacht werden, wenn er ſich eigen den Arzt aufzuſuchen 1175 ſeiner übermäßigen Alkohol⸗ neigung zu entſagen. Einzelne Perſonen können im Wachzuſtand ſchnarchen, das heißt, die Schwingungen des S die das Fase e ch be⸗ dingen, willkürlich hervorrufen. Etwas Aehn⸗ liches kommt bei Hyſteriſchen vor, wo neben Lach⸗ Gähn⸗ und anderen Krämpfen ausnahms⸗ Werd auch Schnarchkrämpfe beobachtet werden. 8 e 2 Drei neugierige Spitzbuben. leiden(infolge des fortwährenden Anpreſſens der Geige an den Hals). Intereſſant iſt, daß dieſer Geigenſpielerkrampf bei Orcheſter⸗ muſikern, die doch auch recht angeſtrengt ſind, ſeltener auftritt als bei den häufiger nervöſen und oft unter„Lampenfieber“ leidenden Soliſten. Auch Flöten⸗, Zither⸗ und Harfen⸗ ſpieler, desgleichen Bläſer, kennen nicht ſelten ähnliche Krämpfe aus eigener unangenehmer Erfahrung. Näherinnen und Schneider werden in der Ausübung ihres Berufs oft durch Krämpfe in den Fingern(beſonders Daumen und Zeigefinger) geſtört; aber auch Maſchinen⸗ ſchreiberinnen werden von derartigen Be⸗ ſchwerden nicht ſelten befallen. Beſonders pein⸗ lich mag der„Raſierkrampf“ ſein, bei dem ſich die Finger- und Handmuskeln der Friſeure zu⸗ ſammenkrampfen oder gar ins Zittern geraten, ſowie mit dem Raſieren begonnen werden ſoll — auch für den Kunden eine etwas ungemüt⸗ liche Lage. Harmloſer, aber nicht minder ſtörend ſind die entſprechenden Krämpfe bei Melkern, Geldzählern, Zeitungsfalzern, Fecht⸗ lehrern, Tennisſpielern, Chauffeuren und bei den Maſſeuren; ſogar einen recht ſchmerzhaften, recht proſaiſchen Fuß⸗ und Wadenkrampf der — Balletteuſen kennt man(beſonders infolge des anſtrengenden„Spitzentanzes“), und ſo krampfes auf dieſen ſchönen Sport verzichten müſſen. Hierher gehören auch gewiſſe Augen⸗ auch das Stottern. übrig als Berufswechſel. A. Ueber das Schnarchen. Mechanismus.— Urſachen.— Heilmittel. Angewohnheit gehalten, die ſich bei handelt ſich vielmehr 6 ein Krankheitsſymptom. Schnar allgemeinen nur bei g 5 während des Schlafes beobachtet. Das aller bekannte Geräuſch kommt dadurch 1 a die durch den Mund einſtrömende Lr weichen Gaumen nebſt dem Zäpfchen in ſchle ternde Bewegungen verſetzt. Der weit 8 men muß dabei dem en entzogen ſein, 999 dez 85 9355 ga es durch Gift mungen de zumen 8, 81 0 Diphtherie), ſei es aus ſonſtigen 3 55 die gewiß nicht im Ruf ſtehen, mit Ner⸗ vo tät etwas zu tun zu haben, wie bei Schmie achen e erhöhter -günſtigen natürlich das Schnarchen. mancher Schwimmer hät wegen ſeines Waden⸗*. krämpfe beim Mikroſkopieren, und ſchließlich. In vielen, leider nicht in allen Fällen gelingt es, durch entſprechende Behandlung Heilung zu erzielen. Zuſveilen aber bleibt nichts anderes 3 Das Schnarchen wird häufig für eine bäßnen gutem Willen vermeiden 1 7 Dem iſt nicht ſo; es n den meiſten Fällen um chen wird im Mundatmung und nur e, da 6 den; 0 ez 8 milden Winter ein warmer Sommer folgen. i 3 n irndruch), be⸗ Gelegent⸗ Orig.⸗Zeichnung von W. Bennewitz. Colombia iſt ein Staat in Südamerika, der faſt dreimal ſo groß iſt als Deutſchland und 8 Millionen Einwohner zählt. Er iſt zu Ehren Chriſtoph Columbus' ſo genannt. Es wurde ſchon der Vorſchlag gemacht, ganz Südamerika Colombia zu nennen, aber dieſer Vorſchlag hat ſich nicht durchſetzen können, trotzdem die ſelb⸗ ſtändige Benennung Südamerikas berechtigt wäre, denn Südamerika hat mit Nordamerika nichts gemein als den Gebirgszug im Weſten: die Anden oder Kordilleren. 21 Süddeutſchland hat eine durchſchnittliche Meereshöhe von 400 Metern, Mitteldeutſchland liegt im Durchſchnitt 200 Meter und Nord⸗ deuͤtſchland 50 Meter hoch. 21.— Würde der Meeresſpiegel der oſtindiſchen Inſelwelt um 100 Meter ſinken, ſo würden Auſtralien und Hinterindien und damit mit Aſien zuſammenwachſen. 1 Walfiſch liefert bis zu 24000 Kilogramm Tran. In Nürnberg durfte ein Patengeſchenk im 15. Jahrhundert nie mehr als 32 Pfennig, in Württemberg im Jahre 1459 nicht mehr als Schilling betragen. Das von der Heilsarmee in Honolulu herausgegebene Liederbuch enthält jedes Lied in acht verſchiedenen Sprachen. 1. Von den 420 000 Tierarten ſind 62 Prozent Flieger, von den Landtieren 25 Prozent. g. Die hawaiſche Sprache hat 12, die tartariſche 202 Buchſtaben. g In Mecklenburg werden im Jahre vier Buß⸗ tage gefeiert. i N 5* Berliner Gegend ſoll auf einen ſehr Spitze Gegenſtände, Knochenſplitter, Nadeln, die mil der Pplte voran in den Magen⸗Darm⸗ kanal gelangen, werden hierin ſo umgedreht, aß ſie, ohne zu vetletzen, mit dem ſtumpfen Schmitz h Das Ei des Kolumbus. Heute ſoll es uns dazu verhelfen, Flüſſig keiken in Flaſchen mit engen Oeffnungen 1 0 405 möglich, nicht zu haben ſind. Eine Eihälfte ergibt das was wir brauchen. Beim Aufſchlagen des Eies ſehen wir darauf, daß wir eine beſchädigt bekommen. Na bohren wir in die Eiſpitze mit der Nadel ein kleines Loch, und ſchon iſt unſer Trichter fertig! Damit kann man ſelbſt Flaſchen und Fläſchchen mit den kleinen Spritzöffnungen auffüllen. können. Bisweilen war dies faſt un⸗ da Trichter in ſo kleinem Ausmaß jälfte un⸗ ch dem Austrocknen Liebenswürdig. Nicht jeder kann ſchön ſein, man iſt nun ein⸗ mal ſo, wie einen der Herrgott erſchaffen. Und die Frau Schmitz hatte er nun mal mit einem aſchälen“ Auge verziert. Eben wüſcht ſie in der Küche. Da ſtürmt ihr Köbeschen herein und zerrt einen anderen Bengel hinter ſich her. „Drieh dich doch ens flöck eröm!“ ruft er ſeiner Mutter zu. „Jo, woröm denn?“ dreht ſich die Frau erum. „Der Pitter well net gläupve, dat de ſchäl bis.— Han ich no räch, Pitter, oder nit?!“ Ada. Mals eiae Dechiffrieraufgabe. e EA esgfawE se Die obigen Buchſtaben ergeben nach Maßgabe der Figur richtig zu Wörtern gereiht, eine Sen⸗ tenz aus Goethes„Fauſt 1“. Wie lautet ſie? Cone eee unos“ agog) „ao mogzuvag obate gule 9ig8 die gun gelech n use 80)“ :Uvut Ups o uv uockdnach udaudbjol zog udo ⸗png dia wingog Sippen Seon bur ure a0 Se din gen gun(udjun Sion) old nu uvm juufdogz udauvgzgog(sgonlongz use=) udg lng ſead olan uscdnzch 91 gun 85 2%% v UBI np Roese“ id Funlazlnzz 57 Weltſport. Aus den Silben ar— bahn— bau— baum d in— ja— kus— lac— li— luf— ly— ma — mar— mé— mehl— mi— na— ni 6s— ra— ſä— ſen— ti— til— verl— xa, ſind elf Wörter folgender Bedeutung zu bilden: 1. Die Pfalz er überfiel einſt ſach, 2. das Bergſchaf von der Erde Dach; der kleine Bube holt ſich dort Wort von der Sägemühle fort; als eine Stadt im Frankenland, Eiland im Mittelmeer bekannt; gemacht, damit man fahren kann, ſo nennt den Bruder Leichtſinn man; „zu deutſch iſt ſinnreich dieſer Mann, „Quellnymphe man's auch nennen kaun; wertvoller Stoff kommt von dem Baum, doch wächſt er fern im Erdenraum. Von oben nach unten, ob End' oder Kopf, Haſt du einen Meiſter des Weltſports am Schopf. (ch= ein Buchſtabe.) eee eee 5 uuvg Zuuunc II zal OT Suess nung 8 noqugvauel d 2 baun 9! 2 Teen e eee e eee e eee „age“ sieh 20 bunlgylnzs *. Beſuchskarten⸗Rätſel. 2 SSO ge Dr. O. Laven Frage: 5 Was fährt dieſer Herr für einen Wagen? „aupitsag⸗ Ende voraus durch den ganzen Darm wandern. „8 1% Pune“ 20 vunounz 5. am. Ausgange des ö vor dem Hauſe des Ludwig Hedderich VIII., gegenüber nN f. luner Peter Ahl genannt, der ein Mann gewe mals größere Summen der damals finanziell ſchl — ichte da rei Oft finde iſt, Pflaſter“ macher Hauſen führende Straße ei elbſt im Walde Erinnerung, da ſo bedeutenden Handelsſtraße Mannhe war, wurde dieſelbe durch den regen Fuhr verkehr ſtark aufgefahren. S igen Stellen der„Mannheimer in gemein Es war deshalb unbeding, Pflaſtergeld. notwendig, ſie durch Pflaſterung in einem guten Zuſtand, zu erhalten. Um die durch die Pflaſterung entſtehenden Unkoſten zu decken, wurde im Orte durch n ſein mußte, weil er mehr⸗ 8 — ſe 2 kr. derechnungen die Namen von Pflaſte:⸗ In den Jahren 1778—1800 wird 5 in 5 * — r Wie heute noch zu ſehen Pflaſter noch über das Dorf hinaus. in „Unter anderem„drey Räten Da die durch Groß Teil der einſt — Frankfurt den Geme gelderhebern. indet man noch an e man in Straße“ altes Pflaſter. einen Zöllner ſogenanntes Pflaſtergeld oder Pflaſterzol erhoben. Aelteren Leuten iſt es noch dem Schulhaus, ein Pfoſten mit einem Täfelchen mit der Aufſchrift ſtand ters der Wirt und Z vermögender te f Heimatkundliche Beilage zum„Viernheimer Anzeiger“ * 8 cht be 0 2 f * Euch önig⸗ rufen, bei Welt⸗ handeln— alles dies geſchah habt Ihr ine k ieſes ig me form kampf beraten. Dazu hättet ihr notwend ünchen einge tten wir d tens bürgerliche Angelegen 4 r Blutsverwandter ſeid. 8 — och h tze, kirchliche Re ft ſer eng ſe aucht. Eine dritte Synode in Neuching bei M — — ſe hen, weil es me ren und Ihr un gerne verzie heiten wa 7 —— gter Wei 7 1 ohne königliche Vollmacht. liche Verfügung geb und Ordensgeiſtlichen zu ver ter ltrude war die leibliche Schwe 7 1 denn Eure Mutter Auch will ich Eure Karantonien und bei den Pippin. Slaven verzeihen, da es ſi daß dieſelben nicht nur 8 meines Vaters, des Königs ſelbſtändigen Eroberungen in glich herausſtellte, übertragenes Bayernland dern auch für das fränkiſche Reich günſtig waren. d Unverzeihlich und verbrecheriſch hochverräteriſch in höch⸗ ch nachtr ür Eue 1+ * 7 1 on t Eure Verbindung im letzten Jahre 787 mit den uns immer feindlich geſinnten Avaren und Ungarn, um unſere Machtſtellung vor der ganzen Welt ze iſ ſtem Ma 7 Heere ſere eitig genug haben wir un 2 2 zu demütigen. gegen ein ſol ſo m hes Verfahren mobil gemacht, als wir — gut geſinnter Meinung Euch vor den Reichstag nach Worms beſchieden hatten, um Euch Gelegenheit zu ge ben, ohne Blutvergießen die wichtige und ſchwerwiegende Angelegenheit zu ordnen. in Heere Erſt als unſere ohne Theodor und 12 Vornehmen als Geiſel Wir haben Euch geſchont und noch vor zwei Monaten in zurem S Bayern einrückten, habt Ihr nachgegeben und Euch mi E geſtellt. Wie konntet Ihr nun Freiheit gelaſſen. 2 t, als uns wegen Benevent von i Vergebung abermals die Avaren gegen uns aufhetzen Euerem Ehrgeiz ſo ſehr huldigen und gleich nach unſeret und zwar zu derſelben Ze Welche Krieg drohte Worte habt Ihr tatſächlich verlauten laſſen:„Ihr wolltet lieber tot ſein als in fes Seiten des griechiſchen Ho Zum Glück wurde Euer en das V lauchter Vet 1 Abhängigkeit von uns zu leben.“ unwürdiger Plan uns rechtzeitig gemeldet, und zwar von Welch ein furchtbares Wort orgehen ungeheuer ter, ich kann nicht „welch den anderen Eueren eigenen Leuten 2 gemeinen ftig des Todes ſterben Nun will ich noch h öten, ie je Ihr ſollt wahr als Euch beſtrafen, w vorkam. Erlaubt mir, er anders, Hochverräter t! chte Verſammlung zu meinem Arteile ſagt. dene Fürſten und daß Taſſi ch verdien i U den Ihr wirk was die erlau er Kurfürf D ge waren derſelben ergo d verdiene. lo den le Verſch Meinung, von Köln hatte bereits die Richtigkeit des Arteils es wird um über bürgerliche Ge kiſchen f 1 des Bay unbe ſein Ein⸗ Dezember 1932 5 frän lo von Bay⸗ ie folgende Er⸗ zählung iſt entnommen: Heinrich Kilian, ſſi D über den hocho ſch. gebäude zu Ingelheim eingezogen. eratungen über B ergehen des Reiches ſollte b teriſchen Nach kur ernher;ogs Taſſiſo III. ſchckſalsreiche Tage; hier der 2 chs 74 B 8 und Taſſilos Aufnahme ins Kloſter Lorſch. September 797 ſtarb Ta ag der Verurteilung Taſſilos und tritt ins Lorſcher Kloſter erzählt. Rei ins Am 11. ern als einfacher Mönch in Lor deben war König Karl, umgeben von den en, of lußer wi Die Neichsverſammlung zu Ingelheim a. Nh. im Jahre 788 Gr . — 1 1 ſeine Am 1840 wurde die ganze Dorf ſtert. Ein Teil d in ge⸗ 2 N A ahres Häuſet ſen ve hr ging durch ämlich di. ende Landſtraß unte nicht die ganze Ortsſtraß⸗ mit einem neuen Steinpflaſter ve für orf, n ſten von Main 5 in St +· * 5 ſes„muſeumswürdi t heute noch das Anterd ücke nach J hen werden. t Klein⸗Hau ie ſe ſich da ad mit der oben erwähnten Vorher war die We * Fuhrver fand an den Fährten ſtatt „5 Flurbezeichnung ieſe Fährte war unterhalb de Wahrſcheinlichkeit nach war auch oberhalb des an der ehemaligen dieſe Mühl der Mühl“. — 8 N auſen mi chnitz nicht überbrückt. Zwa Leute ein Steg, der die beiden Orte denn 1680 wird bei Protokollierung eines Gü⸗ ls im kleinen Gerichtsbuch der„Klein 3 chnitz. Die Ueberfahrt Es gibt heute noch d D Fährt“. find . 8 8 8 9 von dem Kurfür det ite b ägersburg füh 0 Groß 7 bindet, wurde erſt 17 9 erbaut. ers zier ie tellten Gemeinde lieh. Noch 1835 wird der Pflaſter⸗ gelderheber Peter Knies mit„5 fl. 52 kr.“ Hebgebühren entlohnt f neu gepfla An der Oſt unt, aber der gan ſe ie Brücke, d * — D Im vorletzten Jahre ko hauene Mainzer 9 zahl. befand ſich für die verband terwech ſteg. gen“ Pflaſt von der Br traß ö tand und Wohl⸗ chtigen — 2 gena die We Era e ders 5 ſon Bayernherzog Taſſilo III. 8 * pitz an det Dorfes. Alle te 1 1 abgeurteilt werden er Vorberatung kam man zu der Ueberzeugun die Angelegenheit des — * S E 3 fes Dor telle. n„am Währ“ und„i — 2 — Bayernherzogs zuletzt vorzunehmen. 9 — 5 A 0 rgangs 8 ühle eine Uebe Dorfm e erinnert! te man wegen einer eventuellen Verurteilung f de des Ange Dadurch hof lurnam — die F — . 20 zum nicht der 2 * 1 chuldigten die übrigen Beratungen einvollen erzog von Bayern nicht nur Feinde, hr viele Freunde, welche f urteilen wagten. des Ka ol 0 Hatte ja itzung zu geſtalten. S zu einer p dern auch in Vorgehen nicht zu ver⸗ ſon S * e raf 5 — ſe olgt). f (Fortſetzung 5 eld 10 Auch an der Gemarkungsgrenze gab es Falltore. So zeich⸗ ckers Heck“ und„Totenfalltor“ an Grenze. de lr durch ſie im ie r ſen hinaus. Im mußte. Flu i Abhaltung des Ortsgerichts ge⸗ s Feld hätten, gelegenheiten entſtände, indem bald in Krautt und Rüben und dergleichen zugefüget und das ſeinige geraubet würde“. Dar⸗ nur f ie Im Jahre 1680 und ine thäten Schaden“. der der Dorffr ange au t der Gotter Hecke(Lor⸗ ſen Auch ein„Höringsfalltor“ und ein„H vrfes, Schwe f 22 ie nnzäune o es noch heute d inderechnung von 1810 zu le 2 d be ähe der Schwanheimer Grenze) werden Außerdem gibt e und durfte man aus dem Dorfe ir 5 durch große Ungele em bald Jenem d die Klage erhoben,„d dadurch, weillen die Ba gshaag“(N auf erging der Beſcheid, daß„der Dorff Frieden be⸗ wir ſchloſſen oder zugehalten werden ſoll“. Hlagt, daß die Leute Riegel und G Jahre 1673 w Dieſ ö ſchaden — den Grund an dem Falltor näch ſcher Grenze). ordentlich gehalten würden, gro rin iſt in der Geme nung„Falltor am B der Schwanheimer genannt. Frieden“ das Feld von eit weniger eingehaltenen Tieren des Dor⸗ eh) ſchützen ſollte, ſollte wohl Zaun das Wild des Waldes, beſonders Hirſche und Wildschweine, aus der Gemarkung fernhalten. Zur In der orff Gemeinderechnung vom Jahre 1798 iſt die Rede von 5 ervi 1653 berichtet uns, daß jeder D 7 „Gemeindsmann“, der eine„gemeine Allmen“ haben woll d kurzen Bemerkungen der Gemeinderech⸗ d F nungen hervorgeht, meiſtens arme Schlucker. ine un 2 e“ erforderlich. Geſchloſſen wurde das Tor mit⸗ waren, wie aus — zu jener Die Dorfſtraße war ſehr frühzeitig gepflastert. Die alte Während der innere Gemeindeordnung von den tels„Kette und Schlinke“. Zur Bedienung der Falltore waren von der Gemeinde Falltorknechte angeſtellt. Das dem verſtorbenen Falltorknecht Götz, und 1809 und auch noch 1814 wird der Falltorknecht Paul Götz genannt. Errichtung eines Falltores waren„Poſten, Borde und fes(Schwe äußere Eiſente der SN N Ins Inn'te der Natur 2 — e jeiſt 5 Dringt kein erſchaffner Glückſelig! wem ſie nur Die äuß' re Schale weiſt. See — 1 So wurd S. S über Wohl und Weh hes beraten, wobei He giſchen Reie ing * 0 rzog Taſſilo hl König Karl 0 2 efa lngeſchuldigten zur Reichsſitzung hereinzuführen. Mit ihm hatten ſich einige getreue Ritter eingefunden die ihn in keiner Not verlaſſen und auch jetzt gegenwärtig diesmal ausgeſchloſſen war; dann b 8 den Heimatliteratur. ſſilo II“. ſchick⸗ ählung aus der erſchien in ruhiger önig er Bayernherzog N — wollten. ter Gelaſſenheit und begab ſich an den ihm vorgezeigten ſein il: nden, bl ter, Mattſee und Frauen Erzählung aus dem Leber ichtliche Tatſachen au ren Charakter. t dieſen Schilderungen die Er lichen Bayernher eden, aus 5 C der der noh jetzt beſteh ungen Kremsm Hochverrat ar erfri t allem, ſtarb und auch hier beerdigt wurde. ö 0 2 ſeinen tillen Klo ch hier im f en büßte egrün J 5 rof hnt mi 8 brachte, als einfacher Mön geſũ J. Karl dem G Taſſilo war der B henden Stif . liche Notar an, die hoch Taſſilos zu verleſen, worauf König Sofort fing der k das Wort ergrif latz. verräteriſchen Pläne Karl ſeſ 9 * 1 1 d etwa Folgendes ausführte Euer Geſchlecht hat ſchon von meinem f un nen Karl Martell Bayern als Lehen und nie als ſelbſtändiges Land erhalten. Erlauchter Vetter! Ahnen f; nus Sein Ziel iſt nerung an den unglück— tungen nach e der wachzuru ünſ a th. Verfaſſer baut ſeine Taſſilos weſentlich auf geſch Bilder tragen legend einige l wör Euere Ahnen haben in dieſem Sinne Bayern regiert und ſich kaum einen Tadel zukommen laſſen. Vater Pipin Treueid gelei in zog, deſſen Stif ſondern nur in Ab⸗ hängigkeit vom Frankenkönig das übertragene Land zu lbſtändig, ſe Als ihr die Herrſchaft von meinem vor 26 Jahren angetreten, habt ihr den et, nicht ſt N 1 te 10 igen einge ineinv er en und ihm 2 2 f zu gewinnen. Wurde doch Taſſ 2 „ wie Verzeichnis der Heil hen as ũ ſeine Aufnahme Freunde und Verehrer 1 nach ſeinem Tode in d ſchrieben iniſche Mart Taſſilos in das Benedikti Ohne unſer Wiſſen chon die Bayeriſchen Biſchöfe und Aebte 763 in Aſchheim verſammelt, am 14. Oktober 771 alle Euere geiſtlichen und weltl Dingolfing z 0 Aber Ihr habt ſchlecht Wort gehalten und Fueren Treueid mehrfach verletzt. und Mitwirken habt ihr regieren. ze⸗ faſſers wart vor Au⸗ Jahrhundert. das vornehmlichſte Zel des Ver iſpielgebend der Gegen rologium erfolgte im 9. bensführung als be gen zu ſtellen geweſen. Zeit in A * 2 tverlag des Verfaſſers. Kle wallſtadt a. M. 1931. Preis 0.80 Mk. Der Blick der Menſchen von rück in die Vergangenhe ſchen, und um die 8 5 f Geſchichtliche Er „Des Bayernherzogs Ta der Karolinger. Selb ge. Seinrich Kilian ſalsreiche Ta ſe ichtet ſich gern zu for zu erkennen, zu er 5 7 zichte der Erkenntnis heute r t, um ſie ſchichtli ſe i Gegenwart im der Geſchichte zu verſtehen. die dem] Jahrtauſend noch bl en oder intereſſierten ür die, chgeh ſt hier Geweſene klar noch Vorhandene deuten wollen. Schrift von Kilian keit zu, d i es f 2 derter na ein ch wird ſtets dem ge vergangener Jahrhun geſchichtlich das ziehungspunkt bleiben, „die bau J ter Lor of. Menſchen An ie K ſtellen oder das Kunſtſchaffen für d Die mer Perſönli zu Lorſch ſtand und de⸗ le ſich mit dem Klo Es iſt dies der Ba ſeine neun letzten Lebensjahre i ſter zu Lorſch engſtens hernherzog Taſſilo, der hungen ie jedoch wendet ſich e in Bez ie eins ten Lebens verbanden. ſchickſa 2 i n Großen in i m Lorſcher Kloſter ver⸗ Herausgegeben in Verbindung mit heimatkundlichen Arbeitsgemeinſchaften des Riede und der Ber t und Zwei⸗ Hier wurde enerbrecht, klö⸗ laden. a ſterliche Disziplin, Erbrecht und Leibeig chaf inge K ier, u einer Synode e iche Sonntagsfe über die kirchl Feen Lehrer J. Roos, — 11. 114 gſtraße Dr. E. Berlet, Lorſch.— Habe echtigter Nachdruck vet! Schriftleitung eim.— der der der ſene 7 tter Zu Emil Für heute für jeden Filmfreund: „dem König der ſagen ä ſo deutlich und Ganz Viernheim wird rk erzähl der Sehe überbietet her Dagewe Filmdarſteller en. Auch das übrige alles nswert. Alle werden ſt hat diesmal das Richtige ge⸗ wählt und getroffen, das verſetzt, daß die Licht- alles bis Gigantiſches, das auch den letzten Beſucher feſſeln wird, klar hervorbringen kann. von dieſem K P Spannung u zu größter ſich ganz Viernheim an- Janninigs“ iſt die größte g, die alles in Bann hält. — 9 2 zt, der 8 en mitreißt, (16 Seiten). Staunen „Emil 2 unſtwe rogramm iſt wie Eine Spitzenleiſtung und ein Mo— numentalwerk, das ſehen muß. 3 alle Beſucher in größte de begeiſtern wird. Union-⸗Film⸗Pala Her Heute 4 Gl heißt die Parole überſchatten wird. N Prachtaufführun ſpielkunſt ſo etwas warten. Man wird in Jannings alle Freu iſt ein dem ich im rei fzu⸗ I Auen Werkau Atslk-Igü gleiten, tes f annings“, 90 * Lichtſpielkun ein Echo liegt ſe, Buch- „Köthen, Anhalt, „Nehmt mich hin“ ſt au — Wir haben n, um breiteſten zu machen. rufen wir noch ein⸗ chſlung „ja beinahe koſten⸗ was imſtande iſt, ihnen 1 Ruf hören will. Nummer Ab heute Emil Jannings Filmpalaſt. geſchaffe igen 2 der dieſer „es möge nah und fern es Union-Filmpala ch hin!“ nden!— Der heut mi Stunde hell und froh ion⸗ „ mit„Emil Un ten Meiſterwerk der Der Direktion d chen mehr die großen Romane be es gelungen im groß i Probeheft der Firma Walter Wei und Zeitſchriften⸗Großvertrieb ſo daß in jedem Falle für Abwe bei, die Beſtellungen auf ſten Maße geſorgt ſein wird. „Nehmt mich hin Volksſchichten für wenig Geld los, etwas zu bieten jederzeit entgegennimmt. manche einſame —„Nehmt mal jedermann zu, Wir hoffen fi gle ch wenn ger her⸗ cksdämmerung“ — Umfang — Preis pro Heft — Was tut Illuſtriertes Verlag von in Leipzig. man, i ganz 2 ſch, man öffnet Wir möchten glau- allen kann, unſerem „jedem Sonne in ihn des Alltags — Zwe überreich an Spann ſchen Momenten, und beide „Der Fluch der Ahn⸗ tet„Nehmt mi Das Herz zu tiefſt „Glü ſeinem Herde zu ge⸗ eraus liebenswürdi ſt ingen und i den, der einmal zu ieder loslaſſen. Häufig ie werden auch Rätſel, Witze, Anekdoten und der— 2 * * ſo freundlicher Bitte ſich en Wun s und Herz! ie üb ſchwerf Blatte Gaſtfreundſchaft an währen, Nachf. 8 Seiten. in in „daß f en begonnen hat nicht w manden fter, der imſtande denn es iſt e „Nehmt mich hin.“ Unterhaltungs⸗ und Familienblatt Ewald& Co. Daſein zu br orgen vergeſſen zu laſſen. hin“ ſeinen Beziehern dar von Thea Schröck⸗Beck und frau“ von Magda Trott. rührend der eine, der andere ung und hoch dramati dermaßen feſſelnd leſ vorragend ſchöne Romane b naht? Man erfüllt ſe i eines jeden Heftes 10 Pfg. frei Haus. etwas oder jemand mit hm Hand, Hau ben, daß des nie Geſellſcha ſein S d auch Neu⸗ ger, v wirken wollen Mit dem neuen Jahre be neue Arbeit und iſt ſom Die hr, eine außerge⸗ wöhnliche Mitgliederverſammlung ſtatt. punkt 8 Uhr ſchütz. An⸗ Ich bitte ginnt änner un i ugſtunde i ller Sän Jungm örper beizutreten. Der Vorſitzende. Der Vorſtand. i it eben die beſte Ge⸗ ige Samstag abend ſangesluſt ür Vereins⸗Anzeiger Unter bieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ Vorſtandsſitzung im Lokal zum Fre eintretende ſind z. Zt. vom Aufnahmegeld be⸗ ſchließend um 9 Uhr S um reſtloſes Erſcheinen a der ehemaligen, die wieder akt und können. Männer, dem Chork legenheit f freit. Mitglieder werden gebeten zahlreich zu er— glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Samstag, den 14. Januar abends 8 U findet im Lokal„Kaiſerhof“ ſcheinen. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. N Säuger ⸗Einheit, e— Da erhob ſich der Erzbischof fürſt vc der Nachfolger des und bat ums Work: Großmächtiger König, 5 ſammlung! Taſſilo hat wegen errat den verdient, das gebe ich zu. Er hat welche nicht ungeſühnt bleiben Doch, meine erlauchten Herren, m um Gnade zu bitten. Mein heiliger erzbiſchöflichen Stuhle in Mainz, deſſen Taten weit und l ſind, den auch die meiſten der gekannt, hat mir ſoviel b und erzählt. Zuletzt war er und ich bei b der e Lorſch, Brüder Grodegang und G wirkten, welche Wohltat hat Herzog Gottes erwieſen durch die Gründung Klöſter Mattſee. Kremsmünster und Frauenw viel Klöſter entſtanden ſchaft über Bayern? und in Karantanien gemacht, dem rößtem Nutzen. Nein, ein ſolcher enfach 35 Tode überliefert werden. Taſſilo.“ Die Worte des Mainzer Kurfürſten und Erzbiſchofs blieben nicht ohne Wirkung. Mainzer Oberhirte geſprochen. König Vetter b 5 er an,„Ihr Leben begnadigt ſein. i allemal ſolche hochverräteriſchen Taten habt Ihr Euch noch heute mit Euerem in unſerem Kloſter Lorſch unter begeben, wo Ihr zeitleben⸗ als zu dieſem meinem tigſter König und erlauchte Verſammlung a. mein Leben, welches ich ſooft Bayernvolk in die Schanze ſchlug. herrſchaft unter dem ft worden. Ich glaubte für unternehmen, ja ſelbſt auch gegen handeln. Nun nehmt mich hin. das Los meines Schwiegervaters, des Longobardenreiches teilen, mels und der Erden weihen.“ D maliger Bayernherzog auf die Knie und ſprach Ihr in Schlöſſern, ihr in Städten, Welche ſchmücken unſer Land, Ackermann, der auf den Beeten Deutſche Frucht in Garben band Traute deutſche Brüder, höret Traute deutſche Brüder, höret Meine Worte alt und neu: Nimmer wird das Reich zerſtöret, Wenn ihr einig ſeid und treu! Max von Schenkendorf. wie jedem und Kur iligen Lullus, erlauchte Ver eine Tat vollbracht, darf. Das ſteht feſt. möchte ich wagen, für ihn Vorgänger auf dem der heilige Lullus, breit in der Kirche Gottes bekannt erlauchten Verſammlung Schönes von Taſſilo ich mit Taſſilo zuſammen wo ſeine 75 and als die erſten Aebte pal 5 Taſſilo der Kirche der drei bekannten örth? Wie r ſeines Vaters Odilos Herr⸗ 7 5 waren nicht 55 den Elen f i er bei den Slav des tapferen Herzogs Taſſilo, welcher une Mann kann nicht Bei allen Gut⸗ geſinnten dieſer erhabenen Verſammlungen bitte ich um e ſdes tapferen kirchlich geſinnten Herzogs Man ſah es an den 5 i lung an, wie wahr der vieler aus der erlauchten N d a 1 eil zu verkünden:„Erlauchter Karl um das Endurteil z dull aun Lelbligen Damit Iht aber ein und für unterlaſſet, ſo Sohne Theo do bewaffneter Hand zu Mönch h was 97 ſeſündigt. Habt Ihr noch ein Wor .. 5 8 g fü i:„Croßmä zufügen?“ Anerſchrocken erwiederte i 2 5 urch im Kampfe für mein Mir iſt die 58 0 änkiſchen König allzuſchwer ge⸗ 1 9 5 und aeg al 1 i d bhängige Gleichſtellung alles 3 berechtigung und unabhängig e ed Für mein Ahead 5 ill i it meinem geliebten Sohne Theodo Leben will ich gerne mit mein 855 85095 8s auch meine liebe Luitberga mit meinen lieben noch unvermählten Töchtern i ihr Leben dem einzigen wahren König d b der a8 ſank Taſſilo, der⸗ mit lautei für alle Anweſenden vernehmbare Stimme:„Vater un e ee e eee Ab Monta 16. Januar Tod Gleich⸗ Gattin Him⸗ RES TE -U. Wollstoffen aller Art tentrikol-Reste eie fer der du biſt im Himmel, nun komme de l 325 zu 5 nachdem der Beſitz alles irdiſchen Reiches ſchnell verſchwindet, alſo auch auf e Karofuge ties Lorſch ſuchen ſoſtematiſa die Handlungsweiſe des Karolingerkönigs zu rechtfertigen. N 15 Druck vonſeiten der 5 Nachbarfreundſchaft, ſondern der agui⸗ 1 125 ff 15 dach im Sattel ſitzende 1 d Aguitaniens gebrochen, e e auch dem bayeriſchen Herzogtum „ in dem denkwürdigen te Bei Husten, Heiser lfte b ch Ir E off, Zenh Bruchte „Messel, Hemdentu „ Schürzenst mung Mantelstoff-, Wasch- lan teils unter der Ra eElpdem Beutel 25 u. 50 Pig. Verschle Emeukal J0510 kucapntus-Bonbons honi Gl. 1.30, 88 u. 40 Aüumaupelttaschen v. 1 35 gar. rein, 1 empfiehlt RATHAUS- DROGENRE wir un- ordnung: 8 Tages verſammlung Geſchäftsbericht 2. Kaſſenbericht laden Neuwahlen eute Samstag 9 Uhr im Karpfen. General⸗ 4. Wünſche u. Anträge 1. und paſſiven Mitglieder, mit der — aktiven Bitte um vollzähliges Erſcheinen, höflichſt ein. folkschor ſere ler regulären preise! -und Baumwollwaren mit ganz erheblichem Preis- ac beamtendartehen grtwelsung NHa88. Reine Rückp. er⸗ Heine Ver- ten 1 „ Beituchstoff, Flanell 1 gen. Diskrete 1 earbeitung. Bezirksdirektion Gärtnerſtr. 85. 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Sumal U., Ratmaussiras89 76 1 2 auberſte Ausführung, Prompte Bedienun — — dein alleiniges Dein Wille geſchehe wie im Himmel Erden.“ i 5 Die Annalen des für Karl eingeſchwo⸗ Anmerkung: Eginhard als auch die annales Jahren 763—73 der Unab⸗ Grund war aber nicht die nahe Bluts⸗ den Brüdern Karl und König der Longobarden. Deſiderius entthront, die freien Die Verurteilung auf der e 788 ſelber unterliegt den ſchwerſten Bedenken. Jüct Af erſcheint auf dem Reichstage a Ingelheim um die Kataſtrophe von Bayern e ee ſondern der König Karl und die verräteriſchen 950 Bayerns als Werkzeuge im fränkiſchen Dienſte. 8 Eindruck einer abſichtlichen Mache wird noch 2 daß Karl bei ſeinem Arteile bis Pipin, welcher vor 2 Jahren ſtarb, zurückgreift und nach der e Taſſilos deſſen anhängige treue Bayern Ins Elend, ſchie 8 Die Regensburger Verſchwörung im Jahre 792 310 deutlich genug, daß man mit der Verurteilung Taſſilos nicht einverſtanden war. Lächerlich erſcheint auch 5 Reichsverſammlung von Frankfurt im Jahre 8 aſ⸗ ſilo war bereits 8 Jahre Mönch im Kloſter Lorſch, demnach muß er in Anweſenheit Karls und. der pen des Reiches Pippin und Karl um Verzeihung r en und für ſich und ſeine Kinder entgiltig dem Thron entſagen. Hierüber berichtet Einhard kurz und der „Taſſilo wird ſpäter 5 den König geladen, ihm aber icht erlaubt, zurückzukehren.“. 5 5 dar Feen ſchdert Doebert in ſeiner Entwicklungs⸗ geſchichte B. 1, S. 78 den Abſchluß des eee Prozeſſes und die Kataſtrophe von 788 mit age en Worten:„Karls Regierung iſt reich an e Wie ſehr man ſeinen ſchöpferiſchen Geiſt, ſeine Wil ens⸗ kraft, ſeinen Unternehmungsgeiſt bewundern mag, in 5 zelnen ſeiner politiſchen Maßregeln verrät er noch die Spuren altgermaniſcher Barbarei:„Verſchwunden hinter f. faſt wie ein Refrain in der den Kloſtermauern“, ſteht es faſt wie e f —— jeder.“ eſchichte Karls des Großen immer wie 1 1 Herzogs Taſſile Tage nach der Entthronung des aſſile a den i zu Ingelheim war in der Abteikirche des Fürſtentums Lorſch die kirchliche Feier des 15 giltigen Verzichtes des Herzogs und ſeines 555 hnes Theodo auf die Anwartſchaft der Herzogswürde von Bayern. Das Volk der ganzen Umgebung hatte ſich dazu eingefunden; denn bald nach dem Entſcheid 85 Königs Karl hatte ſich dasſebe zugeraunt: Herzog Tas⸗ ſilo und ſein Sohn Theodo werden Benediktinermönche in Lorſch, die Herzogin Luitberga und alle Töchter neh⸗ en den Schleier. 5 1 Stunde erſchienen alle Abteibewohner im Mönchschore; zuerſt kamen die Conventbrüder dann die Patres, zuletzt Fürſtabt Nichbod“) mit verſchiedener illuſtren Gäſten. Unmittelbar vor dem Fürſtabte kungen Herzog Taſſilo und ſein Sohn Theodo in fürſtlichen ) Fürſtabt Richbod war Nachfolger des Abtes Helme⸗ 4 a 1 5 Kloſter und Fürſtentum von 785 bis 795. Im letzt genannten Jahre wurde er Erzbiſchof von Trier, behielt aber die Abtei Lorſch bei und vergrö⸗ ßerte und beſchenkte die Kirche und das Kloſter. 010 Dahl, Topographiſche Beſchreibung des Kloſters Lor — brachte auch Taſſilo reichliche Geſchenke mit. Abt Rich bod ſtarb i. J. 803 und wurde in Lorſch begraben. Zum Iventur-Verhaul rücksiehtslos herabgesetzte Preise! 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Durch Gottes Vorſeh⸗ ung und den Willen ſeiner Majeſtät des großen Franken⸗ königs Karl entſagt heute der große Bayernherzog mit ſeinem älteſten Sohn entgiltig ſeinem. 85 ſie und ſeine Nachkommen. Beide erlauchte. gehe noch weiter. Sie entſagen heute feierlich der Welt 85 ihrer Luſt und wollen nur noch dem Herrn dienen„d em zu dienen herrſchen iſt“. Sie legen heute 3 5 meine Hände die dreifachen heiligen Gelöbniſſe der e der Reinheit und der Gehorſamkeit, vertauſchen 5 Herrſchergewänder mit dem Gewande des heiligen 15 0 85 Benediktus und dienen einzig noch demjenigen, 8 geſprochen:„Mein Reich iſt nicht von dieſer 2 8 Ja Eitelkeit der Eitelkeit, alles iſt eitel. außer, dienen und ihm alleen gefallen. Großes hat Derpe Taſſilo für die Kirche Gottes und das Heil und 5 Bekehrung der Gläubigen getan, beſonders durch 5 Stiftung der zwei blühenden Abteien Kremsmünſter un Mattſee. Seine zwei leiblichen Brüder waren 55 55 hochſeligen Vorgänger in der fürſtäbtlichen Würde der Fürſtabtei Lorſch. Möge der heilige Märtyrer 5 deſſen Leib unſer heiliger, unvergeßlicher Mitbruder un Biſchof Ehrodegang unſerer Abteikirche geſchenkt, unſeren neuen Mitbruder Taſſiſo und Theodo geleiten durch ein neues Reich des Friedens und der Ehre Chriſti, 1 wenn er heute mit Chriſtus der Welt abgeſtorben, Chri⸗ ſtus um ſo ſicher ewig lebe!“ 5 i g Während dieſer, für alle Anweſenden eindrucksvollen Rede des Fürſtabtes Nichbod herrſchte ſowohl im 1 5 N chor als in der dreiſchiffigen Abteikirche heilige 1 le, welche nur zuweilen durchbrochen wurde durch das hef der Schluchzen einer edlen Dame mit ihren Töchtern in der vorderen Reihe der andächtigen Gläubigen. Es waren dies die Stoßſeufzer eines tief verwundeten 5 herzens, nämlich der edlen Herzogin Luitberga. a begreiflich für all jene, welche die Situation de ganzen Tragweite zu faſſen vermögen. Nach 170 Inr des Fürſtabtes Richbod ſchritt Herzog Taſſilo i Sohne mutig die Stufen des Altars empor. An der 2.. 5 5 1 *) Prinz Theodo ſoll nach anderen Autoren mit ſei a nem 71 Theodebert nach dem Kloſter St. Maximin bei Trier gekommen ſein. Die Annales Leuriſſenſes kennen g Herren⸗Moden Stück 1.20 Stück 127 Stück 100) Pak 25% 3 Paar 100 10 Rollen 950 „50 u. 600 Stück 2.— jeder Größe und Preislage Bogen 120 35 Berufskleidung Telefon 112 Stück 28, 35 und 400 putz 20, 30, 38 und 450 Stück 50, 75 und 1.— ium * Jumbo⸗Würfel Stück 200 50% Rabatt! lois Walter tztücher Stck. 25, Schulſtraße 6 das gute Alumin huhneſteln unertbehrliche ftragsbürſtchen ahtſchwamm ſettpapier Rolle 10 mirgelleinen Rern⸗ und Feinſeifen in großer Auswahl aubbeſen ndbeſen d, 79 oße ſtarke Pu uſterleder in hrubber aſchbürſten Stück 10 ſraßenbeſen oberſten Stufe blisben beide ſtehen und 2 55 ihrer fürſtlichen Obergewänder, während der Bekleidung mit dem Ordensgewande vorzunehmen ſich anſchickte und deutlich die Worte ſprach:„Der Herr wolle n den alten Menſchen mit ſeinen Geſinnungen und wende Dein Herz hinweg vom Prunk der Welt, dem Du bereits bei der heiligen Taufe entſagt haſt“, worauf ſein bereitſtehender Mitbruder das Mönchsge⸗ wand der Benediktiner über beide warf, wobei der Fürſt⸗ abt die Worte der Einkleidung ergänzte:„Der Herr möge Dich bekleiden mit dem neuen Menſchen, welcher nach Gott geſchaffen iſt in Gerechtigkeit und wahrer Heiligkeit“. Dann reichte der Fürſtabt beiden die brennende Kerze mit den Worten:„Nimm hin geliebter Bruder das Licht Chriſti zum Zeichen Deiner Anſterblichkeit, damit Du, abgeſtorden der Welt, für Gott lebeſt und fliehſt die Werke der Finſternis. Stehe auf von den Toten und Chriſtus wird Dich erleuchten““ Mit ſinnvollen liturgi⸗ ſchen Gebeten wurde die feierliche Einkleidung der zwei fürſtlichen Novizen beſchloſſen und konnte ſofort nach da⸗ mals üblicher Zeit zur Ablegung der ſeierlichen Gelöb⸗ niſſe geſchritten werden. Laut und ſeierlich laſen 5 Taſſilo und Sohn Theodo die Profeßformel: Ich? 5 der Taſſilo gelobe und verſpreche Gott dem 9. gen, der allerſeligſten Jungfrau Maria, dem 25 igen Vater Benedikt und Dir ehrwürdiger Vater, allezei 3 nes Lebens zu halten die Regel des 5 32 lebend in Gehorſam ohne Eigentum und 5 e And ich verſpreche Dit, wenn Du dies haften wirſt, das ewige Leben“, war die Antwort de⸗ Fürſtabtes. 2 ſang der Chor der Mönche den Pſalm 132.„O wie 8 b und lieblich iſt es, wenn Brüder beiſammen 5 iſt wie der Tau des Hermon, der herabfälkt auf. 13 Sion. Denn dahin ſendet der Herr Segen und Leben k Ewigkeit“. eee Was iſt die Heimat? Iſt's die Scholle, Drauf deines Vaters Haus gebaut? Iſt's jener Ort, wo du die Sonne, Das Licht der Welt geſchaut? Die Heimat iſt, wo man dich gerne Erſcheinen, ungern wandern ſieht: Sie iſt's, ob auch in weiter Ferne Die Mutter ſang dein Wiegenlied. 8 Emil Rittershaus. nur Theodo, nicht Theodebert. See . Aus der Geſchichte des Dorfes Groß⸗Hauſen. Von Georg Schwöbel. 1. Das Dorf. Hroß⸗Hauſen iſt eine alte Siedelung. 767 10 der Chronik des Kloſters Lorſch unter dem 51 5 men Huſun aufgeführt wird, iſt die Siedelung viel ũ 15 Der Urſprung des Dorfes geht auf die 18 a⸗ maniſche Zeit zurück; denn der Name Huſun Haus — Hof rauf hin. Die Franken gaben gerne ihre — Hof deutet darauf hin. Die Fra 0 f 3 155 Vornehmſten, die den Eroberungen ihren Führern und Siedelungen dann auch oft den Namen gaben. Ein ſolcher Franke hatte wohl hier einen oder ſeinen Hof. Zur Zeit der erſten urkundlichen Erwähnung hatten ſich ſchon meh⸗ rere Anſiedler in die Gemarkung geteilt. Das Dorf hatte von jeher dieſelbe Anlage. kennt man del aus der Lage der älteſten Häuſer, aus den Flurnamen der an das kungsteile; aus der Richtung der Dorfſtraße, der Brücke und der früheren Weſchnitzübergänge. Dorfſtraße, der Lage Obwohl es erſt Das er⸗ Dorf anſtoßenden Gemar⸗ Es ſchmiegte ſich früher ſchon in ſeiner ganzen Länge an die Weſchniz b. die auf der einen Seite eine. Schutzwehr bildete. Die andere Seite war von 3 hölzernen Schutzzaun umgeben, dem ſogenannten 15 555 Frieden“. Das war eine Vorrichtung zum a 3 Dorfes, die heute ganz in Vergeſſenheit geraten i e Ausgang des Dorfes, alſo da, wo die Straße das 5 5 verließ, waren Falltore errichtet. Die heute 8 8 5 hende Bezeichnung für den an dem Anweſen des e 35 5 des Oſt ins Feld ziehenden Weg„zum Falter(Falltor i hinaus“ weiſt deutlich auf die alte Einrichtung 79580 8 den Gemeinderechnungen werden als Falltore aufgeführt. 1674 Falltor bei Sudemers(Sudheimer) Haus 1705 Falltor bei Eichhorns Haus 1715 Falltor bei Linnemanns Haus 1682 Falltor bei des Zimmermanns Haus Dieſe Falltore befanden ſich alſo bei den Hufgen,