J le Nacht U Pause Sisgfried Arno Dieſes erfolgreiche und ausgezeichnete Tonfilmprogramm muß; man geſehen haben. Toniim mit 2. balls Im Schalten von New Vork denen. Daher beſucht noch alles heute den Cefipa. Heute 1. Platz nur 40 0 Bekanntmachung. Betr.: Waſſerleitung; hier Sicherung der Haus- leitung gegen Froſt. Wir machen die Hausbeſitzer hierdurch wiederholt darauf aufmerkſam, die ihrem Grundſtück befindlichen Waſſerleitungs⸗ einrichtungen rechtzeitig und ausreichend gegen Froſt zu ſichern. Die Kellerfenſter ſind zu ſchließen und mit ſchlechten Wärmeleitern Stroh, Holzwolle, Lumpen ete. abzudichten. Garten- leitungen ſind vor Eintritt des Winters zu ent- leeren und während des Winters leer zu hal— en. Die Waſſermeſſerſchächte ſind mit doppel- tem Deckel zu verſehen und die darin unterge— brachten Waſſermeſſer beſonders mit ſchlechten Wärmeleitern zu umwickeln. Ausdrücklich weiſen wir darauf hin, daß die Hausbeſitzer auf Grund der Waſſerbezugs— ordnung verpflichtet ſind, ſämtliche auf ihren Grundſtücken angebrachten Waſſerleitungseinrich⸗ tungen, insbeſondere die Waſſermeſſer, ausrei- chend gegen Froſt zu ſichern und auch ſonſt vor jedweder Beſchädigung zu ſchützen. Die Koſten für auftretende Froſtſchäden ſind in allen Fäl- len vom Hausbeſitzer zu tragen. Es liegt daher im eigenen Intereſſe der Hausbeſitzer, geeignete Schutzmaßnahmen zu tref⸗ fen, um vor unnötigen Koſten und unliebſamen Störungen in der Waſſerverſorgung bewahrt zu bleiben. Viernheim, den 3. Jan. 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. auf! Destrale Jabagphanzer: Wer nochmals vom Hauptzollamt Worms einen— abgeänderten— Strafbeſcheid wegen überbautem Kontingent erhalten hat, kann aus beſonderen Gründen nochmals Antrag ſtellen. Die Kommiſſion nimmt dieſe Anträge Dienstag Mittag 3-4 Uhr auf dem Rathaus(Sißungsſaal) entgegen. Die Strafbeſcheide müſſen mitgebracht werden. Die Kommiſſion: Hoock Bender Saftladen zum grünen Laub ast Du irgendune Tell und Geld, dann lünfst Du nieht In dle welt. sondern bleibst daheim und Rehret in den Saftladen ein. es braucht Dich dann nieht 20 gereuen, 1700 du haunst dien im Saftladen immer I J c Es ladet zum dauernden Beſuche ein M. Träger Welcher edle meu oa leiht anſtändiger Familie 5 1 ein kleines Darlehen 1 Zimmer und Küche zu mieten geſucht. gegen gute monatliche Rück Zuſchri e Rückzahlung. Zuſchriften Adreſſe bitte im Verlag abgeben. erbeten unter M. B. an den Verlag. gt Urner ch. l. Rauer! Tels fon 1. Kraftfuhr- Betrieb VIERNTHEIM Wir übernehmen Arbeiten (Umzüge Transporten) besser und eindrucksvoller wirkt von allen don Holle left IUsriSE SITE zu beziehen durch: dle Buchhandlungen Werbearten die Tallunds-Aazelge Tausende haben es mit Erfolg erprobt! Acker in der Dreiruthe zu verpachten. Von wem, ſagt der Verlag. — 2 2 5 mit Stallung, Scheuer, Grabgarten, aus freier Hand zu verkaufen. 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Natürlich wäre es begrüßenswert, wenn der Winter von ſeinem Recht nicht allzu⸗— harten Gebrauch machen wollte, da es in Anbe⸗ tracht der großen Not unter den Volksgenoſſen bitter ſchwer fällt, neben all dem anderen für das Leben ſo wichtige, auch noch das Brand- material zu beſchaffen.— Die zur Zeit hier abgehaltene Miſſion erfreut ſich eines außer ordentlich guten Zuſpruchs. Nachdem nun die Frauenmiſſion beendet iſt, finden dieſe Woche die Miſſionspredigten für die Männer und Jüng⸗ linge ſtatt. Die Miſſionspredigten geſtern Vor⸗ mittag um 11 Uhr und geſtern Abend um 8 Uhr waren von der Männerwelt ſehr gut frequentiert, die Kirchen waren jeweils überfüllt. Nachmit⸗ tags um /8 Uhr und 4 Uhr waren in der Zwölf ⸗Apoſtelkirche und in der Marien-Kirche Marienfeiern für die Kinder und Frauen und Jungfrauen, wobei die Kirchen ebenfalls über- füllt waren.— Nun iſt auch wieder die Zeit gekommen, wo in den Vereinen Generalabrech⸗ rechnung gehalten wird. Zu roſig werden die Schlußbilanzen gerade nicht ausſehen, macht ſich doch dieſe Notzeit auch im Vereinsleben kata⸗ ſtrophal bemerkbar. Es bleibt jedoch ſehr zu wünſchen, daß das Vereinsleben, das ja uns ſentimentale Deutſche beſonders auszeichnet, im Intereſſe des Volksganzen erhalten bleibt— Auf dem Waldſportplatz war nach längerer Pauſe auch einmal wieder Betrieb. Zu viele Sport⸗ hegeiſterte hatten ſich nicht eingefunden, woran auch ſicherlich das gar zu kalte Wetter einen Teil Schuld trägt. Das Spiel war alles andere als ſchön. Zufrieden war man jedoch einiger⸗ maßen, daß das Spiel zum Schluſſe doch noch gewonnen wurde.— Sonſt war es im Orte ſehr ſtill. Die Miſſionszeit, eine Zeit der Einkehr und der Stille, verträgt keine lärmenden Feſt⸗ lichkeiten, weshalb auch alle ſolche Veranſtaltun⸗ gen unterblieben. „Der Polizeibericht der letzten Woche meldet 2 Anzeigen wegen unberechtigter Lehr⸗ lingsanleitung. Siegfried Arno in ſeinem beſten Tonſilmſchlager. Die Nacht ohne Pauſe Noch heute im Central⸗Film⸗Palaſt. Außerdem Broadway und Revierkrank. Heute 1. Platz unr 40 Pfg. Ein ganz erſtkl. und ſehenswertes Tonfilm programm iſt noch heute letztmals zu ſehen und zu hören, das geſtern allen Beſuchern großartig gefiel. Die Darbietungen die wirklich ganz ausgezeichnet ſind, verdienen noch heute von Vielen beſucht zu werden. Siegfried Arno, Max Adalbert, Camilla Horn, Ida Wüſt und Paul Richter in„Nacht ohne Pauſe“ iſt ein glänzender Tonfilmſchlager, bei dem man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt. Broadway“ oder„Im Schatten von New York“ iſt ein Millionenfilm, der eine Sehenswürdigkeit erſten Ranges iſt. Ein ſolches Filmwerk kann man nicht alle Tage ſehen. Zuletzt noch der Mili⸗ tärtonfilmſchlager„Revierkrank“ bringt nochmals größte Heiterkeit und großer Lacherfolg. So iſt ein Tonfilmprogramm zuſtande gekommen, das wirklich verdient noch von Vielen beſucht zu werden. Niemand verſäume dieſe Weltſtadt⸗ Tonfilm-Darbietung. Heute 1. Platz nur 40 Un den Verbandspobal Rhein— Saar Die Reſultate: Amieitia Viernheim— 05 Saarbrücken 2:1 Sandhofen— Mundenheim 1 Sportfr. Saarbrücken— 08 Mannheim 3:1 Boruſſia Neunkirchen— BfR. Mannheim 2:1 Eintracht Trier— Vf. Neckarau 01 Die„Grünen“ im Pakalkampf! Geſtern ſahen wir das erſte Spiel der „Grünen“ in der Pokalrunde auf dem Wald⸗ ſportplatz. 2 Punkte wurden am letzten Sonn- tag in Saarbrücken verloren und geſtern wurden auf eigenem Platz mit Müh und Not ebenfalls gegen einen Saarbrücker Verein 2 Punkte ge⸗ rade noch gerettet. 2:1 hieß das Endreſultat, nachdem Viernheim bis lange in die 2. Halb⸗ zeit hinein 0:1 verloren hatte. Dann wurden noch ſchnell 2 Tore fabriziert die dann Sieg und Punkte brachten. Wenn der Sturm nicht einen gar zu ſchwarzen Tag gehabt hätte, könnte das Endreſultat dem überlegenen Spiel der Grünen nach gerechnet 6 bis 8:1 heißen. Tabellenſtand am 15. Januar: Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte Sportfr. Saarbr. 2:0 Viernheim 273 Sp.⸗V. Saarbr. 2:0 Bor. Neunkirchen 2:0 Neckarau 2:0 Sandhofen 11 Mundenheim 11 Eintracht Trier 0·2 VfR. Mhm. 02 05 Saarbrücken 02 08 Mannheim 02 — 2——— 2— 2— 02 0 Schutzſportabtlg. des Reichsbanners. Viernheim A Klaſſen⸗Meiſter. Viernheim— Hemsbach in) Im Lager der Schutzſportler herrſcht große Freude, holte ſich doch ihre Handballelf im geſt⸗ rigen Spiel die reſtlichen Punkte. Dem Kampf, der ſich auf dem Waldſportplatz der Sp. Vergg. Amicitia 09, der uns in ehrenwerter Weiſe über⸗ laſſen wurde, abwickelte, waren viele Handball- anhänger Zeuge geweſen. Die wackere Mann- ſchaft hat durch Einigkeit, gepaart mit Kamerad⸗ ſchaftsgeiſt, das geſtockte Ziel erreicht. Seid ſtolz uf Euern Sieg und Eure ſchwarz⸗ rot⸗goldne Farben, die ſiegreich aus den Kämpfen hervor gingen. Wir gratulieren! —— * Poſteinlleferung überall. Eine neue Pa⸗ ketart, das„Poſtſtück“. Auch Kraftpoſten und Landkraftpoſten nehmen unterwegs gewöhn⸗ liche Brief⸗ und Paketſendungen an. Für den Kleingutverkehr zwiſchen Stadt und Land iſt eine neue Paketart, das„Poſtſtück“ mit er⸗ leichterten Verſendungsbedingungen geſchaffen worden. Poſtſtücke bieten namentlich für land⸗ wirtſchaftliche Erzeugniſſe eine bequeme, bil⸗ lige und ſchnelle Beförderungsgelegenheit. % Arzneiverſorgung des platten Landes. Zur Beſchleunigung der Arzneiverſorgung des platten Landes können auf Antrag von Ge⸗ meinden, Aerzten, Apotheken uſw. Erleichterun⸗ gen bei der Auflieferung, Beförderung und Aushändigung von Arzneiſendungen zugelaſ⸗ ſen werden. Ein Landarzt an einem Ort über⸗ gibt z. B. einen Brief mit Rezepten dem Füh⸗ rer der vorbeifahrenden Landkraftpoſt, der ihn in der erſten von ihm berührten Apotheke abliefert. Bei der nächſten Landkraftfahrt werden die Arzneimittel in der Apotheke ab⸗ 853 und den Empfängern auf kürzeſtem ege zugeführt. Anträge ſind an die zuſtän⸗ dige Oberpoſtdirektion zu richten, die die Ein⸗ zelheiten des Verfahrens regelt. Heute letztmals Emil Jaunings in Unien⸗Filspalaſt. Der Direktion des Union-Filmpalaſtes ist es gelungen, mit„Emil Janning's“, deußß größten Meiſterwerk der Lichtſpielkunſt aufzu⸗ Eine Spitzenleiſtung und ein M= numentalwerk, das ſich ganz Viernheim au warten. ſehen muß. Prachtaufführung, Man wird in Staunen verſetzt, von dieſem Kunſtwerk erzählen. Auch das übrig Programm iſt wieder Sehenswert. Für heut heißt die Parole für jeden Filmfreund: Zu Emi Jannings, dem König der Filmdarſteller, du alle Herzen mitreißt, der alles überbietet, dei alle Beſucher in größte Spannung u. zu grö Freude begeiſtern wird. Alle werden ſagen, Union⸗Film⸗Palaſt hat diesmal das Richtige% wählt und getroffen, das alles bisher Dageweſene überſchatten wird. „Darmſtadt, 15. Jan. lichen Sitzung des Handwerkskammer⸗Unter, In der nichtöffen⸗ ſuchungsausſchuſſes des Landtages kritiſiertt 10 e eie ie man annehmen, daß die Partei das gebot, das ihr der Reichskanzler machen wird, wohl nur dann anzunehmen bereit wäre, wenn es dahin lautet, Adolf Hit⸗ er zum Chef eines neuen Kabinetts zu machen. der Regierungsvertreter, daß durch einige Ze genausſagen in der öffentlichen Beweisauß nahme die Untereſſen des Staates und dei Handwerker⸗Zentralgenoſſenſchaft ſowie einig Handwerker geſchädigt ſeien. Der Regieruf vertreter kündigte für die nächſte Sitzung dae Bekanntgabe näherer Ehehelten 5 0 5 kommenden Dienstag wird der Ausſchuß noch die letzten Zeugen vernehmen und dann die Berichte und Vorſchläge an das Plenum aus arbeiten. 1 Frankfurt a. M., 15. Jan.(50 ⸗Pfe 1 nigſtücke zum halben Preis). Der Kaufmann Julius Sch. wurde feſtgenommen, als er falſche 50⸗Pfennigſtücke, das Stück zu 25 Pfennig verkaufen wollte. Das Abſatzgebiel Sch. waren in der Hauptſache Herbergen und Wirtſchaften der Altſtadk. Schon über ei halbes Jahr vertrieb Sch. die Falſifikate. Er wurde gerade in dem Moment von den Kriminalbeamten überraſcht, als er ſeine Ge— ſchäfte kätigte. Bei feier fh hatte el noch eine große Anzahl ſelbſtgeprägter 50 Pfennigſtücke bei ſich. Auch zwei ſeiner Käu⸗ fer wurden verhaftet. Sch. war auch Lie ferant ſeiner Schwiegermutter, der im Oktober vorigen Jahres feſtgenommenen Frau Su⸗ ſanne B., die ſeinerzeit mit ihrem Sohn und ihrem Verlobten wegen des 0 feſtgenommen 0 gleichen Delikte⸗ I Eniſcheidungen reifen Frage, allem wird Herr Fühlung Alle Sorten Hühner-, Tauben⸗ und Vogel. ReSdAß. aufnehmen. Der Reichstagsabge⸗ ten der NSDAP. Es wird alſo wohl noch zu machen hat. Dieſes Angebot ſoll bekannt⸗ lich dahin lauten, ekanzler in das Reichskabinett aufzu⸗ ieſes Angebot annehmen wird. 0 Jab, ſo könnte natürlich Gregor Straſſer für ſeine Perſon zufagen, er müßte ſich dann zaber wohl von freunden trennen. erklärt hat, daß er ſeine nächſten „Emil Janninigs“ iſt die größte dungen von dem Ausfall der die alles in Bann halt daß die Lich⸗ ſpielkunſt ſo etwas Gigantiſches, das auch deu letzten Beſucher feſſeln wird, ſo deutlich und klar hervorbringen kann. Ganz Viernheim wird abhängig machen werde. Dieſes Wahlergeb⸗ nis liegt nunmehr vor. perglichen mit der Reichstagswahl Nobember, annähernd 6000 Stimmen ge⸗ wonnen. Gewonnen haben freilich auch So⸗ ialdemokratie(rund 4000 Stimmen), Deut: ſche Volkspartei(rund 700 Stimmen) und trächtlich verloren haben die Deutſchnatio⸗ nalen(rund 4000 Stimmen). Die offiziellen [Preſſeäußerungen der NSDAP. den Wahlausgang als einen großen für die Partei und die Reichspreſſeſtelle der Ned p. knüpt daran die Bemerkung, die Partei werde nicht ruhen, bis ihr die füh⸗ rende Stelle eingeräumt ſei, auf die ſie An⸗ i e habe.„Für faule Kompromiſſe, die 1 nach dieſer Wahl für die NSDAP. weniger Zeit, denn je.“ Nach dieſer Aeußerung müß⸗ ſchon ſagten, aber einen ganz anderen Poerfolgt, iſt nicht zu ſehen, wie eine a ſtändigung möglich ſein ſoll. Und dann? Reichstagsauflöſung? 1 Neuwahlen? Jaber noch weiter gehen: man ſpricht davon, aß das Viernheimer Anzeiger membelnter Tageblatt.—. Ulerubetmer Nachrichten erſcheint täglich mit Ausnahme der Soun⸗ und 1155 1,40 Mk. frei 115 Haus gebra 10 e balbjaß kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, der Geſchaft 0 monatl. 2.— u. beim Heitungoträcer e Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim EF TTT Viernheimer Zeitung An 010 enpreiſe: Die bel (Blerndeimer Bürger- Big.— Viernh. Volksblatt) etnſpaltige Batu. kostet 25 Pig, die Mek 60⁰ abgeſtufter Rabatt— ahneſchin fle Inſerate un Nutten— 8 r, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſämtlichen Annoncen · Expebitinnen tſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes del i keit bert e e Logen Nummer 14 Es heißt, daß dieſe Woche eine Woche der Enkſcheidungen werden ſoll. Und zwar der innerpolitiſchen Entſchei⸗ dungen. Zunächſt handelt es ſich um die ob das Reichskabinett umgebilden werden wird und gegebenenfalls wie. Der Reichskanzler hat darüber bereits mit eini⸗ gen Parteiführern konferiert, weitere Be⸗ ſprechungen dieſer Art werden folgen. Vor von Schleicher jetzt die mit den offiziellen Stellen der ordnete Gregor Straſſer iſt zwar be⸗ reits vor einiger Zeit vom Reichspräſidenten empfangen worden, aber Straſſer gehört, ſeitdem er ſeine Parteiämter laber nicht ſein Reichstagsmandat!) niedergelegt hat, nicht mehr zu den führenden Perſönlichkei⸗ eine Ausſprache des Kanzlers mit Adolf Hitler ſtattfinden. Erſt dieſe Beſprechung wird Klarheit bringen über die Haltung der NSA. zur Reichsregierung und zu dem etwaigen Angebot, das Herr von Schleicher Gregor Straſſer als Vi⸗ nehmen. Frägt ſich nur, ob die NSDAP. Lehnt ſie ſeinen bisherigen Partei⸗ * Man weiß, daß Adolf Hitler wiederholt Eniſchei⸗ Land⸗ tagswahlen in Lippe⸗Detmold Die NSDAP. hat. vom 5. die Staatspartei(rund 300 Stimmen). Be⸗ bezeichnen Sieg der Stärke und Bedeutung der nationalſo⸗ zialiſtiſchen Bewegung nicht entſprechen, iſt An⸗ wie wir Plan Ver⸗ Da der Reichskanzler, Die Umbildung des Reichskabinetts ſoll. Wirtſchaftsminiſterium ind das Ernährungsminiſterium zu einem„Kriſenminiſterium“ zu⸗ ſammengelegt werden ſoll. Der Gedanke geht von dem deutſchnationalen Parteifüh⸗ rer Hugenberg aus, der auch bereits als Kandidat für dieſen Miniſterpoſten ge⸗ nannt wird. Man kann Gründe für eine ſolche Zuſammenlegung anführen. Schon zäufig kam es in den letzten Monaten zu tiefgehenden Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſter und dem Ernährungsminiſter. enn dieſe bei, den Aemter künftig in einer Hand vereinigt werden, ſo könnte das natürlich nicht mehr paſſieren. Fraglich iſt allerdings, ob 4s ein fachlich betrachtet das Richtige iſt, wenn man künftig vor ſchwerwiegenden wirtſchaftspolitiſchenn Maßnahmen nicht 1 Kommt es zum Konflikt? tigt.— Für die Au eine Gewahr nicht übernommen 50. Jahrgang Die innerpolitiſche Lage— Reichsregierung und Reichstag— Neichstags⸗ Berlin, 17. Januar. Während man in der Vorwoche noch an⸗ nahm, daß die innerpolitiſche Lage, ſich durch irgend ein— wenn auch nicht direkt ausge⸗ ſprochenes— Entgegenkommen der NSDAP. wenigſtens für einige Zeit klären laſſe, iſt man neuerdings wieder peſſimiſti⸗ ſcher geworden. Berliner politiſche Kreiſe beurkeilen die Situation jetzt ſo, daß ein innerpoliti⸗ ſcher Konflikt wahrſcheinlich iſt. Der Umſchwung in der Auffaſſung in der Lage iſt auf die Tatſache zurückzuführen, daß das Wahlergebnis in Lipp. ⸗Detmold die Zuverſicht der nationalſozialiſtiſchen Füh⸗ rung unverkennbar geſtärkt hat. Die pſycho⸗ logiſche Wirkung dürfte alſo in einer Ver ⸗ ſtelfung der Haltung Hitlers lie⸗ gen, ſo daß nunmehr auch etwaige Verhand⸗ lungen Hitlers mit Schleicher— ſeien ſie direkt oder indirekt— nicht mehr als ſehr ausſichtsreich angeſehen werden. Der Reichs⸗ kanzler wird zunächſt die vorgeſehene Be⸗ ſprechung mit dem Zentrumsführer Kaas ha⸗ ben. Das Zentrum dürfte zwar für eine Vertagung des Reichstags, alſo eine parla⸗ mentariſche Löſung zu haben ſein, aber nur wenn es der Regierung gelingt hierfür auch die Nationalſozialiſten zu gewinnen. Hitler iſt am Montag noch nicht nach Berlin gekommen, ſondern wird erſt am heutigen Dienstag erwartet. Es iſi auch daher noch ungewiß wann und ob es zu der vorgeſehenen Ausſprache zwiſchen Hitler und Hugenberg kommt. Kommt ſie zuſtande, ſo kämen zwei Mög⸗ lichkeiten für die Beſprechung in Frage. Entweder würde es ſich darum handeln feſt— zuſtellen, inwieweit jetzt eine Wiederannähe⸗ rung der Nationalſozialiſten an die ſoge⸗ nannte Harzburger Front möglich iſt, deren übrige Beſtandteile in den letzten Tagen ſich wieder feſt zwiammengeſchloſſen haben dürk⸗ mehr, wie das heute der Fall iſt, durch Re⸗ Gegenrede zweier verſchieden einge ⸗ ſtellter Perſönlichkeiten einen Ausgleich der einander widerſtrebenden Intereſſen auf einer mittleren Linie ſucht. Wir erwähnen ſchließlich noch, daß auch geſagt wird, es be⸗ ſtehe die Abſicht, den einen oder den ande⸗ ren der führenden ker— genannt werden Stegerwald und Brüning— wieder in das Kabinett aufzunehmen. Die Tendenz der ganzen ge⸗ planten Regierungsumbildung geht alſo, wie man ſieht, dahin, die Parteien wieder feſter an die Regierung zu ketten. de und Was der Reichstag ſelber zu tun gedenkt, wird ſich ebenfalls noch in dieſer Woche entſcheiden. Am Freitag nachmittag trina nämlich der Aelteſtenausſchuß des Reichstags zuſammen, um die Tages- ordnung für die nächſte Reichstagsſitzung aufzuſtellen, die bekanntlich am Dienstag, 24. Januar, ſtattfinden ſoll. Man weiß nun allerdings nicht, ob es bei dieſem Termin bleiben wird. Möglicherweiſe wird der Wiederzuſammentritt des Reichtages noch weiter hinausgeſchoben. Das wird ganz von der Haltung der NSDAP. abhängen, denn eine weitere Vertagung des Reichsparla⸗ ments würde praktiſch auf ein„Tolerieren“ der Reichsregierung ſeitens der NSDAP. hinauslaufen. Bel dieſer Sachlage kommt der Freitagsſitzung des Aelteſtenrates erheb- liche politiſche Bedeutung zu. Es iſt in der Tat eine Woche der Entſcheidun⸗ gen. Wohin aber der Weg gehen wird, iſt noch nicht zu ſehen. Zentceumspoliti⸗ ten und deren politiſche Aufgaben ſich aller⸗ dings mit den vom Kanzler beabſichtigte“ Maßnahmen nicht decken würden oder es wären eben dieſe Abſichten des Kanzlers zu erörtern und dabei feſtzuſtellen, inwieweit dieſe von Hitler mehr oder weniger offen geduldet werden würden. Da dies letztere nach dem Ausfall der lippiſchen Wahlen allerdings kaum zu erwarten iſt, erſcheint es nicht ausge ⸗ ſchloſſen, daß falls der Kanzler auf ſei⸗ nem Wege beſieht, die Dinge zum fon⸗ flikt mit dem Reichslag kreiben. E⸗ würden alſo Reichstagsauflöſung und Neuwahlen unvermeidbar ſein. Der äußere Anlaß zum Konflikt wäre natürlich die Annahme eines Mißtrau⸗ ensantrages gegen die Reichsregierung ſeitens des Reichstags. Einen ſolchen Beſchluß würde die Reichsregierung mit der Auflöſung des Reichstags be⸗ antworten. Neuwahlen ſchon am 19. oder 26. Jebtuar? Der Eindruck politiſcher Kreiſe, daß das Ergebnis der lippiſchen Wahlen die parla⸗ mentariſche Situation im Reich verſteift hat, kommt auch dahin zum Ausdruck, daß man ſich bereits über das vorausſichtliche Da, tum der Neuwahl unterhält. man nennt allgemein den 19. oder 26. Februar als Wahltag, da die Reichsre⸗ gierung im Iniereſſe der Wirkſchafk einen langen Wahlkampf vermeiden würde. Ob die Entwicklung ſich ſo zuſpitzt, das hängt jetzt aber natürlich ganz von der Haltung ab, die die Nationalſozialiſten im Aelteſtenrat und im Reichstag einneh⸗ men werden. Aitler und Gregor Straſſer Bekanntlich hat Reichskanzler v. Schlei⸗ cher den nationalſozialiſtiſchen Aba. Gregor auflöſung in Sicht?— Die Haltung der NAP. Straſſer als Vizekanzler in Aus⸗ ſicht genommen. Das Verhältnis Straſſers zu Hitler iſt nun noch immer nicht geklärt. Man nimmt an, daß Hitler jetzt, nach dem Wahlerfolg in Lippe weniger als je geneigt ſein dürfte, den Forderungen Skraſſers nachzuge⸗ ben. Für Straſſer bleibt alsdann nur die Frage, ob er ſich Schleicher für den Kampf gegen Hitler zur Verfügung stellt, oder ob er ſich ganz aus der Po- litit zurückzieht. Die beabſichtigte Be⸗ ſprechung zwiſchen einem Verkrauens⸗ mann Hillers— nicht Hitler ſelbſt— und Straſſer iſt aber noch nicht zuſtan⸗ degekommen und auch im Augenblick wenig wahrſcheinlich. Die beabſichtigten Agrarmaßnahmen der Regierung dürften unter dem Eindruck der Wahlen in Lippe beſchleunigt werden. Steaſſer„ein ſaustiſcher Halfer Schleichers?“ N Wie die nationalſozialiſtiſche„National⸗ Zeitung“ in Eſſen ſich melden läßt, er⸗ klärte Reichstagspräſident Göring in ei⸗ ner Wahlkundgebung u. a., daß es in Wahr⸗ heit keinen fanatiſcheren Haſſer des v. Schleicher gebe als Gregor St 1 er. Gregor Straſſer habe ihm, Göring, per⸗ ſönlich vor kurzer Jeit erklärk, daß er es ſich zu beſonderer Ehre anrechne, daß er. Siraſſer, es geweſen ſei, der den Führer von feiner gulen Meinung über Schlei⸗ cher abgebracht habe. Er, Straſſer, wiſſe, daß Schleicher einer der unfähigſten Köpfe ſei, die jemals an der Stelle des Reichskanzlers geſeſſen haben. Schleichers einziges Beſtreben ſei ledigſich darauf geri htet, die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung zu zerſchlagen. raſ⸗ Anslundsetho der Englische und franzöfiſche Preſſelommentare London, 17. Januar. Die Rede des Reichskanzlers v. Schlei⸗ cher auf der Reichsgründungsfei⸗ er im Berliner Sportpalaſt wird von der engliſchen Preſſe an hervorragender Stelle wiedergegeben. Beſonderes Gewicht wird auf die Erklärung Schleichers gelegt, daß Deutſchland eine auf dem Wege der allge⸗ meinen Dienſtpflicht ausgehobene Miliz be— nötige, was beſonders in den Ueberſchriften zum Ausdruck gebracht wird, mit den Wor⸗ ten wie„Deutſchland und die allgemeine Dienſtpflicht““,„Schleichers Hauptwunſch“ oder wie die„Daily Mail“ ſchreibt„Deutſch⸗ land ruft zu den Waffen“. In großer Aufmachung wird auch ge⸗ meldet, daßß zugleich mit Hindenburg mehrere Mitglieder des Kaiſerhauſes, darunker der Kronprinz, an der Jeier teilgenommen haben. Zu der Aeußerung, daß die deutſche Armee jahrelang den Feind von den Grenzen Deutſchlands abgehalten habe, bemerkt die „Daily Mail“, die Deutſchen ſchienen ver⸗ geſſen zu haben, daß die Ruſſen ihre Gren⸗ zen überſchritten und Oſtpreußen verwüſtet hätten. Die Pariſer Preſſe hetzt wieder Paris, 17. Januar. Die große Rede des Reichskanzlers am Sonntag findet in der Pariſer Preſſe zwar ſtarke Beachtung, wird äber nur ſehr wenig kommentiert. Der Grund dafür ſcheint in den für Frankreich im Augenblick wichtige⸗ ren Finanzſorgen zu liegen, die die Blätter zu langen Ausführungen veranlaſſen. Im „Figaro“ lautet die Ueberſchrift: Deutſche Reich verlangt Wafſſen“. Das„Echo de Paris“ benützt auch dieſe Gelegenheit zur Hetze gegen die deul⸗ ſchen Beſtrebungen auf Gleichberechli⸗ gung und erklärk, während in Berlin Reichskanzler von Schleicher in einer Rede den Willen Deulſchlands kundlue, zur abſoluten Gleichberechligung und zur Dienſtpflicht zurückzukehren, habe man in Frankreich Anlaß zur Sorge, da um den Ausgleich des Ekals zu ſichern, an dem ſtapitel„Nationale Verleidigung“ neue Kürzungen vorgenommen werden ollen, nachdem ſchon Einsparungen von 700 Millionen Francs beim Haus- halt des Kriegsminifteriums vorgenom⸗ men worden ſeien. Das„Petit Journal“ ſchreibt: Die Kundge⸗ bung habe deutlich bewieſen wie gering der Das „Olls Zu lurzen Worten: In Berliner poliliſchen Kreiſen hält man tzt einen e Konflikt, der zu einer Reichstagsauflöſung führen müßte, für wahrſcheinlich. Die Rede des Reichskanzlers anläßlich der Reichsgründungsfeler des Kyffhäuſerbundes wird in der Londoner und Pariſer Preſſe vielfach kommentiert. Ueber den ergebnisloſen Verlauf der deutſch⸗ſchwediſchen Handelsvertragsverhand⸗ fungen wird eine amtliche Mitteilung her⸗ ausgegeben. Wie aus Genf gemeldet wird, hat der chi⸗ neſiſche Geſandte Dr. Pen die neue Ver⸗ gleichsformel des Völkerbundsausſchuſſes für den japaniſch⸗chineſiſchen Streitfall als un⸗ annehmbar abgelehnt. Die Ausſprache auf der Genfer Konferenz für die Einführung der 40⸗Stundenwoche er⸗ gab ein Fortbeſtehen der Gegenſätze. EEFEECCCCTTT—TT Unterſchied zwiſchen dem alten und dem neu⸗ en Reich ſei. Wenn man auch die Gründung des Reiches gefeiert habe, ſo habe doch kein einziger der vielen Redner die Gelegenheit benutzt die Republik zu erwähnen, die man heute nur noch in der Erwartung beſſerer Tage duldet. Aond George enthüllt Gegen die Abrüſtungspolitik des Kabinetts Macdonald. London, 17. Januar. Ein Londoner Blatt veröffentlicht zum 70. Geburtstag Llyod Georges ein Inter⸗ view mit dem vormaligen Premierminiſter. Lloyd George ſagte über die Abrüſtungs⸗ konferenz: Im Juni 1931 berief Macdonald als Premierminiſter die Führer der beiden underen Parteien zu ſich, um über die Ab⸗ rüſtungspolitik der Regierung auf der be⸗ vorſtehenden Genfer Konferenz eine Ent⸗ ſcheidung zu treffen. Wir kamen einſtimmig n dem ſehr bedeutſamen Beſchluß, daß es unbedingt notwendig ſei, aus Gründen der Ehrenhaftigkeit und im Intereſſe der Sicher⸗ heit der Welt endlich das Deutſchland gege⸗ bene Verſprechen einzulöſen, durch das es ſeinerzeit veranlaßt worden war, die Ent⸗ waffnungsklauſeln des Verſailler Vertrages zu unterzeichnen. Es wurde beſchloſſen, daß wir Gleich heit der RKechtsſtellung für Deutſchland fordern wollten. Er habe das Doku ⸗ ment, das dieſen Beſchluß enkhält, in ſeinem Beſitz und werde ſeine Veröffenk⸗ lichung verlangen, falls ſeine Darſtel⸗ kung angezweifelt würde. Lloyd George erklärte weiter, die nationale Regierung hat aber dieſen Standpunkt ver⸗ laſſen. Es iſt ein großes Unglück, daß zwei liberale Führer, Sir John Simons und Sir Herbert Samuel, England in Genf vertraten, als wir von dieſem Beſchluß ab⸗ wichen; ſeither hat die Regierung die Sa⸗ muel⸗Simon⸗Politik ein wenig abgeändert, aber es ſind ſogar jetzt noch keine Anſtalten bemerkbar, daß wir mit Entſchiedenheit die Politik vertreten wollen, der im Jahre 1931 1 die Wahl in Lippe Gewinn- und Verluſtrechnung der Parteien. Delmold, 17. Januar. Die Beteiligung an der Landtags wahl im Freiſtaat Lippe⸗Detmold betrug 81,7 vom Hundert gegenüber 82,2 v. H. bei der Reichstagswahl am 6. November vorigen Jahres. Die nationalſoziali⸗ ſtiſchen Stimmen ſtiegen— verglichen mit den Wahlziffern vom 6. November— von rund 33 000 auf 38 844 Stimmen. Die⸗ ſes Ausmaß des nationalſozialiſtiſchen Erfol⸗ ges kommt in erſter Linie auf das Konto der vielen Reden, die Adolf Hitler ſelbſt nicht nur in den Städten, ſondern auch auf kleinen Dörfern gehalten hat. Die National- ſozialiſten werden im neuen Landtag von 21 Sitzen 9 Sitze innehaben, während ſie bisher nur durch einen einzigen Abgeordneten ver⸗ treten waren, der von der Landvolkpartei übergetreten war. Die Sozialdemo⸗ kraken, die ſeit 1919 durch ihren Landes- präſidenten Drake ununterbrochen das Land Lippe regiert haben, ſind von 9 auf 7 Sitze herabgedrückt worden und da auch die Kom⸗ muniſten nicht den erwarteten Zuwachs von 1 auf 3, ſondern nur auf zwei Mandate er⸗ halten haben, kommt alſo eine Linksre⸗ gierung für Lippe nicht mehr in Frage. tei, die bisher drei Sitze inne hatte, wird nur noch einen Vertreter in den neuen Landtag entſenden. Der Evangeliſche Volksdienſt, der bei dieſen Wahlen neu in Erſcheinung trat, hat ein Mandat er⸗ reicht. Die Deutſche Volkspartei, die einen Sitz gegen drei Sitze im Jahre 1929 erhalten hat, hatte Liſtenverbindung mit den Deutſchnationalen vereinbart. Durch das Wahlergebnis iſt eine reine Rechtsregierung möglich geworden. die Kommuniſten. die am 6. November 14590 Stimmen er⸗ hielten, haben diesmal ſehr ſchlecht abge⸗ ſchnitten. Sie haben 11000 Stimmen er⸗ halten. Das amtliche Geſamtergebnis Nach dem amtlichen Ergebnis der geſtri⸗ gen Landtagswahl erhielten: Sozialdemo⸗ kraten 29 735(Reichstagswahl 6. 11. 32: 25 782), Deutſche Volkspartei 4352(3628), Deutſchnationale 5923(9414), Lippiſche⸗ Landvolk 700(510), Kommuniſten 11026 (14 601), St iatspartei 828(558), National- ſozialiſten 38 344 33 033), Katholiſche Volks vertretung 2531(2454, Evangeliſcher Volks⸗ dienſt 4510(4073). Die Mandate verteilen ſich auf die einzeſnen Parteien wie folgt Sozialdemokraten 7(bisher 9), Deutſche Volkspartei 1(3). Deutſchnationale 1(35, Lippiſches Landvolk 0(1), Kommuniſten 2 (1), Staatspartei 0(!). Nationalſozialiſſen 9(1), Katholiſche Volksvertretung 0(0). Evangeliſcher Volksdienſt 1(0). Ablöſung der Hauszinsſteuer? Pläne zur Umſchuldung der Gemeinde Jinanzen. Berlin, 17. Januar. Ein Berliner Blatt veröffentlicht den In⸗ halt eines Geſetzentwurfes, der nach Anſicht des Blattes offenbar dem Reichsfinanzmini⸗ ſterium als Unterlage für die vorgeſehen; Unſchuſdung der Gemeindefinanzen diene. ſogar die konſervativen Führer ihre Zu⸗ ſtimmung gegeben haben. —— Evchen aus dem Armenviertel Dieſer Geſetzentwurk, ſo heißt es, dürfte aus dungsſteuer durch eine geſetzlich begründete Hauszinsſteuer 1932 ausmacht. Die Deutſchnationale Volkspar⸗ den und über den Weg des preußiſchen Handels⸗ miniſteriums zum Reich gelangt ſein. Der Entwurf ſehe vor, daß die Gebäudeenſſchul Ablöſungsſchuld abgelöſt werde, die das Viereindrittelfache des Sollbetrages der Die Ablöſungsſchuld ſolle an erſier Shelle im Grundbuch(wie die Hauszinsſteuer) ein getragen werden, und mit 4.5 v. 5. ner⸗ zinslich mit 6,5 v. H. zu lilgen ſein. Geſch⸗ zeitig werde eine Ahlöſungsbank als öffent- lich- rechtliche Anſtalt von den Länder regie · rungen begründet. Auf die würden die Ab⸗ löfungsſchulden der Hauseigentümer einge ⸗ Aae Die Ablöſungsbank gebe auf dieſe Unkerlage 4 prozenkige, mit 6,5 v. 5. amor⸗ kifierbare Ablöſungspfandbrieſe heraus. Mit ihrer Hilfe ſollten dann die Verpflich⸗ tungen der Gemeinden umgeſchuldet werden, und zwar ſollten der Umſchuldung unterlie⸗ en: 1. die zum 31. Dezember 1932 fälligen Weeferschaldenß 2. alle nicht über den 31. De⸗ zember 1934 hinauslaufenden Kredite. Das würde bedeuten, daß die Gläubiger der Kommunen Pfandbriefe erhielten, die ent⸗ weder ebenfalls jährlich zu 6,5 v. H. amorti⸗ ſiert oder in einem entſprechenden Betrag getilgt werden könnten. die Kämpfe in Oſtaſien Ching will 400 000 Mann Truppen zuſam⸗ menbringen. Schanghai, 17. Januar. Wie die chineſiſche Preſſe berichtet, iſt es ineſiſchen Befehlshabern gelungen, 400 000 Mann chineſiſcher Truppen zur Ab⸗ wehr der japaniſchen Angriffe zuſammen⸗ zuziehen. Es werden in aller Eile Vorberei- kungen getroffen, um dieſes Heer gegen die Japaner einzuſetzen. Nach einem Bericht aus Mukden meldet die mandſchuriſche Agenkur, daß eine neue Truppenableilung der Japaner Taonan paſſiert hat, die zum Kampf gegen die Freiſchärler in der Man⸗ dſchurei beſtimmt iſt. China lehnt Vergleichsſormel ab f Genf, 17. Januar. Der chineſiſche Geſandte Dr. Men hat in einem Schreiben an den Präſidenten des 19 er⸗Völkerbunds⸗Ausſchuſſes für den japa⸗ niſch⸗chineſiſchen Streitfall, Hyman⸗Belgien, nehmbar abgelehnt. Dieſe neue Formel ſtellt eine entſcheidende Abänderung des Ende Dezember vom lger⸗ Ausſchuß ausgearbeiteten Vermittlungsvor⸗ ſchlacen im Sinne der japaniſchen Wünſche ar und ſieht nur eine vage gehaltene Er klärung des Präſidenken der Bö'kerbunds⸗ verſammlung vor, in der enkſprechend den japaniſchen Jorderungen die Frage der Nichtanerkennung des mandſchuriſchen Staa⸗ tes überhaupt nicht erwähnk wird. Dagegen ſoll die japaniſche Regierung die neue Vergleichsformel angenommen haben. Auslands⸗Nundſchau Die Kürzung der franzöſiſchen Beamtken⸗ gehälter. die neue Vergleichsformel als unan⸗ g geh e d e en ſollen. Dagegen wür: Gehälter um 2 bis 10 Prozen er⸗ den. Die urſprünglich vorgeſehene Pen⸗ ſionskürzung der ehemaligen Front⸗ kämpfer ſoll nicht vorgenommen werden, dafür werde eine Lotter ie ausgeſchrieben werden, die allerdings den vollen Betrag einbringen müſſe, der dadurch eine Pen⸗ ſionskürzung hätte eingeſpart werden lön⸗ nen. f 0 Prohibitionsaufhebung auch für Wein? Der mit der Prohibitionsfrage befaßte Rechtsausſchuß des Senats der Vereinigten Staaten von Nordamerika beſchloß, auch 35. prozentigen Wein pes Hara Ein ent⸗ ſprechender Zuſatz ſoll der Vorlage eingefügt werden, die am 31. Dezember im Repräſen⸗ tantenhaus angenommen wurde und die 3,2. prozentiges Bier freigibt. Die kaliforniſchen Winzer proteſtieren aber gegen die Be⸗ ſchränkung des Alkoholgehalts, da ſie einen Vertrieb des Weins unrentabel mache. Deutſche Tagesſchau Handelsvertragsperhand ungen abgebrochen. Aus Berlin wird amtlich gemeldet: Die Verhandlungen zwecks Erneuerung des deutſch⸗ſchwediſchen Handels. und Schiffahrts vertrages, die im Ne vem⸗ ber vorigen Jahres in Stockholm begonnen haben und vom 4. bis 11. Januar in Ber⸗ lin fortgeſetzt wurden, 1 verlaufen. Die ſchwediſche Regierung hat am 14. Januar die Mitglieder der ſchwediſchen Verhandlungsdelegation nach Stockholm zurück⸗ berufen und erklärt, daß Vorausſetzungen zu weiteren Verhandlungen bei der jetzigen Lage nicht vorhanden ſeien. Politiſcher Zuſammenſtoß. In Köln veranſtalteten die Nationalſozia⸗ liſten einen Umzug durch die Stadt als Auf⸗ takt zu einer Kundgebung. Dabei kam es zu erheblichen kommuniſtiſchen Anſammlungen, offenbar in der Abſicht, den Umzug der Na⸗ tionalſozialiſten zu ſtören. Polizeibeamte wur⸗ Ur Kommuniſten entwaffnen wollten, machte von fer tödlich getroffen wurde. Lehrgang zur Ausbildung Funktionäre ausgehoben. kommuniſtiſcher abgehalten. Der Leiter des Lehrgangs, der gen dringenden Verdachts der Vorbereitung des Hoch 0 gen 27 Teilnehmer des Anzeige erſtattet. Politiſches Allerlei ſprache über die politiſche Lage. Breslau. Ueber das bisherige Ergebnis der Kabi⸗ nettsberatung in Paris über die Kürzung der Reder des Miniſters Novik ſtammen der Beamtenechälter weiß das halbamtliche i Univerſität zuſammenzulegen. Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Ich will dir gehören, Herbert, und ich will dir dienen, ſelbſtlos und treu! Meine Liebe ſoll Glanz und Schönheit in dein Leben tragen; wie ein weicher Blütenregen ſoll meine eigene Seligkeit dich umhüllen. Aber ich will nicht, daß du mir heute ein Verſprechen gibſt, das du morgen vielleicht ſchon bereuen wirſt. Du darfſt bei all unſerer Liebe deine Eltern nicht vergeſſen, die ſicher niemals zu⸗ geben werden, daß du ihnen ein armes Mädchen als Schwiegertochter zuführſt. Haſt du denn die ehrgeizigen Pläne deines Vaters ganz vergeſſen? Du ſagteſt mir ein⸗ mal, die Erfindungen, die er auf orthopädiſchem Gebiet gemacht habe, wären der Menſchheit zu großem Heil und Segen, und Tauſenden von armen, leidenden Menſchen könnte geholfen werden.“ Eine ſcharſe Falte erſchien zwiſchen den Brauen des jungen Arztes: „Erſt kommt mein eigenes Glück, ehe ich an das der anderen denke, Ev! Ich bin doch auch nur ein Menſch wie die anderen und will mir meinen Anteil an dem warmen, liebenden Herzen einer Frau ſichern, und dann erſt daran denken, menſchheitsbeglückende Ideen zu verwirklichen.“ Er fühlte, daß ſie betroffen aufhorchte, und erregt fügte er hinzu:„Verzeih', daß ich dir ſo geradeheraus meine Ge⸗ danken enthülle; aber mich hat meine Liebe ganz toll und ſelbſtſüchtig gemacht. Vor einer Stunde, nein, vor Minuten noch, wäre es mir eines Arztes unwürdig erſchienen, erſt an ſich ſelbſt und dann an ſeine Kranken zu denken; aber ich bin, ſeitdem ich dich in Armen halte und weiß, das ſüßeſte Geſchöpf, das mir je begegnet iſt, liebt mich und will mir gehören, wie verwandelt! Ich weiß es auch, daß es einen ſchweren Kampf mit meinem Vater geben wird, wenn ich ihm ſage, daß ich das Weib meines Herzens in 112 Hand anhalten. Ferdinand Meininger. greifen, auch ſicherlich einer ganz anderen als in meiner ſauertöpfigen Kuſine gefunden habe, und daß dieſes Mädel, obwohl arm wie eine Kirchenmaus, mir doch zehnmal lieber iſt als die Kuſine mit ihren Millionen. Und wenn es daraufhin zu einem Bruch kommen ſollte zwiſchen meinem Vater und mir, dann ſuche ich mir eben als Aſſiſtenzarzt irgendwo an einem Krankenhauſe vorerſt einmal eine Poſition zu ſchaffen. Es iſt ja herzlich wenig, was ich da verdiene, aber für uns beide reicht es ſchon. Vielleicht kann ich auch in einer Kuranſtalt in einem größeren Badeort unter⸗ kommen. Na, mein geliebtes Mädchen, wir beide werden nicht untergehen, wenn wir auch die erſten Jahre nicht gerade auf Roſen gebettet ſind. Aber wir ſind beide noch jung und haben uns lieb, das iſt die Hauptſache. Meine Mutter wird auch einiges für uns tun; ſie wird dir ſicher⸗ lich nicht feindlich gegenüberſtehen, wenn ſie dich erſt ein⸗ mal in deiner ganzen Holdſeligkeit, die mich ſo rettungslos eingefangen, geſehen hat. Sie wird uns milder beurteilen und uns ihre Hilfe nicht entziehen.“ Er preßte ſie aufs neue an ſich, mit ſo feſtem Oruck, daß einer des anderen Herzſchlag ſpüren konnte, und ſeine Lippen lagen auf ihrem Antlitz, auf ihrem Haar und Nacken. Dann gab er ſie frei. Tief aufatmend chob er ſich und reckte kraftvoll die Arme von ſich, als wolle er den Kampf jetzt ſchon beginnen, der ihm bevorſtand. „Wie Jung⸗Siegfried“, dachte Eva, während ihr Blick in tiefer Ergriffenheit auf dem geſtrafften, energiſchen Geſicht des Geliebten ruhte. „Ich muß noch vor zwölf Uhr einen Patienten meines Vaters beſuchen, Ev“, ſagte er,„deshalb kann ich nun leider nicht mehr auf deine Mutter warten, um mit ihr über unſer Glück und unſere Liebe zu reden. Aber morgen nachmittag, Schlag fünf Uhr, will ich bei euch ſein und will bei deiner Mutter in aller Form um deine geliebte, kleine Sorge, daß wir allein ſind und dieſer dein Jugendfreund, uns nicht ſtört. Er tut mir übrigens furchtbar leid— daß er nach deinem Beſitz hungert; es wird ihn ſehr ſchwer treffen, wenn er von unſerer andern Leid.“ Arzt noch bis lichkeiten auf darauf: und ſieghaft ich kann es be⸗ Verlobung erführt, was doch nicht zu umgehen iſt. Aber es iſt nun einmal ſo im Leben: Des einen Freud“ iſt des Feſt in ſeinen Arm geſchmiegt, geleitete Eva den jungen unter die Haustür. Sie ſtand noch da und ſah ihm nach mit verträumten, glückverklärten Augen, als ſeine hohe Geſtalt längſt ſchon um die Ecke der kleinen Gaſſe gebogen und ihren Blicken entſchwunden war. a Am Nachmittag, zur gewohnten Stunde, kam der junge Meininger. Auch heute wieder hatte er Blumen und aller⸗ hand kleine Aufmerkſamkeiten für ſein geliebtes Mädchen mitgebracht. In ſtrahlender Freude breitete er die Herr⸗ dem Tiſche aus, um dann die freigeworde⸗ nen Hände dazu zu benutzen, Eva feſt an ſeine Bruſt zu ziehen. Als er die kleine, rote Narbe an der Stien, von der der Verband nunmehr entfernt war, ſah, zog er ihr blondes Haupt zu ſich herab und drückte ſeine Lippen „Nun trägſt du dein ganzes Leben lang das Zeichen deiner Heldentat, Ev“, ſcherzte er,„und ich werde immer, ſo oft ich darauf hinſehe, daran denken müſſen, welch tapfere und kühne Frau ich habe.“ a Sie entzog ſich ihm leiſe, aber beſtimmt, und trat einige Schritte von ihm zurück. Feſt und eindringlich ruhte ihr Blick in dem ſeinen: „Ich weiß nicht, wie es kommt, doo du das immer ſo als eine ſelbſtverſtändliche Tatſache betrachteſt, Ferdi, daß ich einmal deine Frau werde. Haſt du mich eigentlich je einmal nach meinen Gefühlen für dich gefragt? Habe ich dir jemals ein bindendes Verſprechen gegeben oder dir! eine Liebeserklärung gemacht? Du verfügſt einfach über mich, als wäre es die natürlichſte Sache von daß ich die Deine werden muß.“ Ueber ſein Geſicht flog ein Schatten; betroffen ſtarrte er ſie ſetundenlang an. Doch dann blitzte es wieder hell der Welt, in ſeinen Augen auf. Er glaubte erkannt zu haben, daß Eva ihn necken, ihn ein wenig verwirkt machen wollte, und ſah hinter den Worten weiter nichts als einen harmloſen Scherz. f Foriſetung folge) 1 ſind ergebnislos der Schußwaffe Gebrauch, wobei ein Angrei⸗ verrats vorläufig e e. b yrg 9 den tättich angeriffen. Ein Beamter, den die Wie die Polizeiditettioen Gotha mitteilt wurde in einer Gaſtwirtſchaft ein Lehrgang zur Ausbildung kommuniſtiſcher Funktionäre Landtagsabgeordnete Joſef Röſel, wurde we⸗ 1 Berlin. Reichskanzler v. Schleicher emp⸗ 5 fing am Montagnachmittag den Zentrums⸗ führer Kaas zu der angekündigten Aus⸗ Die Studentenſchaft der Tech niſchen Hochſchule Breslau veranſtaltet am Montag einen Streik als Proteſt gegen den Plan, die Techniſche Hochſchule mit der ö Weit und Wiſten Warum iſt die 13 eine Anglückszahl? Daß die Zahl 13 in den Augen vieler an altem Aberglauben hängenden Menſchen eine Unglücszahl iſt, darüber beſteht kein Zwei⸗ fel. Am 13. eines Monats beginnen ſie kein wichtiges Geſchäft, unternehmen ſie keine Reiſe, ſie wohnen in keinem Hauſe, das die Straßen⸗ nummer 13 trägt, betreten kein Zimmer mit Nr. 13 und dergleichen mehr. Viele große Hotels tragen Deen Umſtande Rechnung, in⸗ dem ſie bei ihren Zimmernummern die 13 auslaſſen und auf 12 gleich 14 oder 12a folgen laſſen. Woher mag dieſer Glaube, der mit einer unſchuldigen Zahl Anheil verbin⸗ det, wohl rühren? Wie alle derartigen Dinge iſt dieſer Glaube uralt. Schon bei den pri⸗ mitipſten Menſchen und Völkern, bei denen ſich ein Bedürfnis nach einer Zeitregelung gel⸗ tend machte, übernahm der Mond mit ſeinen wechſelnden Lichtgeſtalten die Rolle des Zeit⸗ reglers, und daher finden wir, daß alle ur⸗ 0 Kalender Mondkalender ſind. Die 12 Mondmonate füllen aber das Sonnenjahr nicht aus und es mußte ſehr bald eine Ver⸗ ſchiebung der Monate zu den gewohnten land⸗ wirtſchaftlichen Verrichtungen eintreten, die ſich ja nach dem Lauf der Sonne richten müſſen. War dieſe Verſchiebung ſo weit fortgeſchritten, daß z. B. die Ernte im gewohnten Ernte⸗ monat nicht reif wurde, ſo wurde eben ein zweiter Erntemonat, ein 13. Monat einge⸗ ſchoben. Später wurde das in ein Syſtem gebracht, wie z. B. der jüdiſche Kalender noch heute in einem Zyklus von 19 Jahren ſieben Jahre mit einem 13. Schaltmonat hat. Anfangs aber geſchahen ſolche Schaltungen ſicherlich ganz unregelmäßig je nach Bedürfnis und es iſt verſtändlich, daß ſie jedesmal Un⸗ behagen verurſachten und daß ſolche Schalt- zeiten in den Ruf von Unheilszeiten kamen. „Es iſt die höchſte Eiſenbahn“. Der Vater dieſer weitverbreitelen Redens⸗ art iſt der 1876 geſtorbene Berliner Humoriſt Adolf Glasbrenner. In ſeiner einſt oft auf⸗ geführten Poſſe„Ein Heiratsantrag in der Niederwallſtraße“ iſt der Held des Stücks ein zerſtreuter Briefträger. Seine Zerſtreutheit äußert ſich hauptſächlich darin, daß er zwei Dinge, über die er zugleich etwas ausſagen ſoll, miteinander verwechſelt. Mitten in einer Szene erfährt er nun, daß die Leipziger Poſt angekommen iſt. Sofort erinnerl er ſich ſei⸗ ner Briefträgerpflicht mit den Worten:„Es iſt die allerhöchſte Eiſenbahn, die Zeit iſt ſchon angekommen!“ Dieſes Bonmot ging damals von Mund zu Mund und hat ſich bis heute erhalten. Der„Singende Berg“. RD. Ein Gegenſtück zu den Schnarchen⸗ klippen im Harz, die unter ier Wind⸗ verhältniſſen ſchnarchartige Töne hervorbrin⸗ gen, beſitzt Thüringen in Geſtalt des„Sin⸗ genden Berges“ bei Singen an der Strecke Arnſtadt— Saalfeld. Zuweilen ertönt von dem 552 Meter hohen Berg her ein eigentümliches Brauſen und Singen, beſonders nach grö⸗ heren Regenfällen. Die Geräuſche erklären ich auf natürliche Weiſe. Das Kalkgeſtein t ſehr porös und quellenreich. Da es auf einer waſſerundurchläſſigen Tonunterlage ruht und die Abflußlöcher des Kalkſteins in waſ⸗ erarmer Zeit manchmal verſtopft werden, enk⸗ teht nach ausgiebigen Regenfällen leicht Waſ⸗ erüberdruck im Innern des Berges. Das Waſſer bricht ſich dann gewaltſam Bahn und erzeugt dabei das„Singen und Brauſen“. Die Haſelnüſſe kommen aus der Türkei. Nach der türliſchen Statiſtik ſteht Deutſch⸗ land mit einer Abnahme von Haſelnüſſen im Werte von Türkpfund 1189 408 bei weitem an erſter Stelle in der Türkei. Der nächſt⸗ größere Abnehmer hat nur für Türkpfund 488 217 ausgeführt. Das Bild wird aber noch ganz anders, da die Abnahme für Türk⸗ fund 1317089, die für Italien notiert iſt, benfalls auf deutſches Konto kommt, weil es ſich dabei um Tranſit nach I Verſchiffungen über Trieſt im land handelt. Aus dem Reihtsleben Kraftfahrer darf ſeinen Wagen nur dann ohne Schutzlichter laſſen, wenn dieſer Wagen durch eine andere Lichtquelle vollſtändig 5 beleuchtet wird. Das Landgericht in Darmſtadt verurteilte am 16. Auguft den Spediteur Georg Bickert aus Offenbach wegen ſahrläſſiger Tötung zu 167 fog Monaten Gefängnis. Dem Urteil liegt folgender Tatbeſtand zu Grunde: Bickert iſt Jernſpediteur, er hat einen großen Laſtzug mit Anhänger und iſt mit dieſem immer un⸗ terwegs. Er hält ſich nur an Sonn⸗ und Feiertagen an ſeinem Wohnort in Offenbach auf und ſtellt in ſolchen Fällen den Laſtzug, da er eine Garage nſcht beſitzt, in ihm geeig⸗ net erſcheinenden Straßen ab. So hatte er in der Bieberſtraße, der Fernſtraße Frank⸗ fürt— Offenbach—Hanau.—Aſchaffenburg den Wagen untergeſtellt. Der Laſtzug ſtand un⸗ ter einer Straßenlaterne; der Motorwagen war mit einer Sturmlaterne verſehen, der Anhänger trug zwei ſogenannte Katzenau⸗ gen. Bickert glaubte, ſo ſeinen Laſtzug ge⸗ nüngend zum Schutz der übrigen Fahrer ge⸗ leunzeichnet zu haben. Durch einen nie ge⸗ [örten Umſtand erloſch jedoch die Sturm⸗ laſerne und da durch Rebel und Regen das Wetter dunſtig und die Luft unſſchiig war, wurde dieſer Laſtzug eine Gefahr für die übrigen Fahrzeuge. Ein mit einem Perſo⸗ nenwagen in der Nacht die Straße paſſieren⸗ der Student bemerkte den Laſtzug nicht: er fuhr mit voller Wucht auf dieſen auf. Der Student iſt an den Folgen eines ſchweren Schädelbruches geſtorben. Gegen das Urteil des Schwurgerichts war vom Angeklagten Reviſion eingelegt wor⸗ den. Dieſe Reviſion ſtützt ſich auf Paragraph 28 Abſatz 3 der Kraftfahrzeugverordnung, nach der Fahrzeuge, die im Lichte einer Straßenlaterne u. d, ſtehen, ausreichend ge⸗ ſichert ſind. Aus dieſem Paragraphen fol⸗ gert die Reviſion, daß dem Bickert, der über dieſe Vorſchrift hinaus ſeinen Laſtzug noch mit Sturmlaterne und Katzenaugen verſehen hatte, ein Verſchulden an dem Unfall nicht zutreffe und er daher freizuſprechen ſei. Das Reichsgericht hat am 10. Januar die Reviſion koſtenpflichtig verworfen. Die Auf⸗ ſtellung des Laſtzuges in dieſer belebten Straßen ſei nur dann unbedenklich geweſen, wenn die Straßenlaterne auch die Rückwand des Anhängers beleuchtet hätte. Die Herkunft der Brille Während man früher annahm, daß es Bril⸗ len ſchon um das Jahr 200 vor Chriſtum — gegeben hat— man wollte Brillen im Kö⸗ nigspalaſt von Knoſſos auf Kreta am Berg da und in Sarkophagen Karthagos gefun⸗ den haben— machen neuere Unterſuchungen von Profeſſor Greeff es ſehr wahrſcheinlich, daß die Brille erſt im zweiten Jahrtauſend nach Chriſtus erfunden wurde. Brillen vor 1500 ſind nicht erhalten geblieben, und im alten Nom kannte man nur die vergrößernde Wirkung einer mit Waſſer geffülten Kugel, ſchrieb aber die vergrößernde Wiriung nicht der gekrümmten Fläche zu, ſondern faßte ſie als Waſſerwirlung auf. Bekannte römiſche Schriftſteller, wie Cicero, Nepos u. a., erwäh⸗ und klagen darüber, daß die Aerzte kein Mit⸗ tel dagegen wüßten, ſie erwähnen aber nichts von Lupen und Brillen. Erſt als der im zweiten Jahrhundert nach Chriſtus lebende griechiſche Aſtronom und Mathematiker Pto⸗ lemäus in Alexandrien erkannte, daß das Licht an gekrümmten Linien gebrochen wird, waren die erſten Anſätze zur Entdeckung der Brille gemacht. Aber erſt um das Jahr 1300 wur⸗ den die Brillen mit konvexen Gläſern erfun⸗ den und zum erſten Mal um dieſe Zeit in einem Erlaß des Hohen Rates von Venedig erwähnt. Ein von Raphael um 1517 gemal⸗ tes Porträt des Papſtes Leo 10. zeigt, daß um dieſe Zeit auch die Konkavgläſer für Kurz⸗ ſichtige bereits bekannt waren, da der Papſt mit einem ſolchen Glas dargeſtellt wird. Das Aſchenbrödel des Oſtens Burma, das Land der Pagoden und der Verbrechen Das Land, das Ptolemäus als den„goldi⸗ gen Cherſones“ bezeichnete, das heute als „Land der Pagoden“ nur unbeſtimmte und vage Vorſtellung erweckt, liegt abſeits des großen Stromes, und nur wenige Reiſende kommen über die Hafenſtadt Rangoon hin⸗ ein ins Innere Burmas mit ſeinen unzäh⸗ ligen Pagoden, Klöſtern, ſeinem undurch⸗ dringlichen Buſch und ſeinen die mit den Indern nichts mehr gemein ha— ben, ſondern die weſtlichen Vorpoſten des chineſiſchen Kulturkreiſes ſind. Burma, das 605 000 Quadratkilometer groß iſt und eine Bevölkerung von über 13 Millionen Einwohnern hat, teilte ſich bis zum Jahre 1886 in Britiſch-Burma und in das nördlich davon gelegene unabhängige Ober⸗Burma. Seit dem genannten Jahr gibt es dieſe Unterſchiede nicht mehr, ſondern beide Teile gehören als Provinz zum indo⸗ britiſchen Reich. Sir Harcourt Butler, der zweimal Gouverneur der Provinz war und als Befreier Tauſender von Sklaven be— kannt wurde, gab in einem Vortrag in Lon— don aus ſeiner eigenen Anſchauung über das„Aſchenbrödel des Oſtens“, wie er Burma nennt, eine intereſſante Schilderung des Landes und ſeiner Bewohner. Die Bir⸗ manen nennt er die Iren des Oſtens, die, politiſch betrachtet, nicht recht wüßten, was ſie wollten. Natürlich haben die Birmanen von der engliſchen Oberherrſchaft einen nicht geringen materiellen Nutzen gehabt, auch in Burma trifft man Schritt auf Schritt koloni⸗ ſatoriſche Leiſtungen, aber Fremdherrſchaft bleibt Fremdoͤherrſchaft. Freilich ging es den Birmanen auch zur Zeit ihrer Könige nicht gut, von denen ſie ausgepreßt wurden, aber immerhin diente ein großer Teil der öffent⸗ lichen Abgaben für religiöſe Zwecke und be⸗ ſonders zum Bau der Pagoden, die als Denkmäler von unerhörter Pracht noch heute den Reiz des Landes ausmachen. Jetzt aber fließt der Reichtum aus dem Lande hinaus, ſehr zum Verdruß der Prieſterkaſte, die ſich ihrer Haupteinkünfte beraubt ſieht und un⸗ ter dem Einfluß der nationalindiſchen Pro⸗ paganda zum Feind Englands geworden iſt. Nur ein Drittel des Aufkommens aller Steuern und Abgaben bleibt im Lande. Sir Harcourt Butler bezifferte die Zahl der bud⸗ hiſtiſchen Mönche, die in den Klöſtern, dem Wahrzeichen Burmas, leben, auf rund 80 000. Für die jungen Mönche bildet das Kloſterleben keine Anziehungskraft. So kommt es, daß ſie ſich angelegentlich mit der Politik befaſſen, und es unterliegt keinem Zweifel, daß die Mönche bei den letzten Auf⸗ ſtänden in Burma als Drahtzieher ihre Hand im Spiele hatten. Der Buddhismus iſt zwar die offizielle Religion, ohne ins Volk gedrungen zu ſein, das einem naiven Geiſterglauben huldigt und an der Seelenwanderung feſthält. Es gibt in Burma eine große Anzahl von Städten, die plötzlich verlaſſen wurden, zer— fallen und die der Dſchungel überwuchert. Die birmaniſchen Fürſten pflegten ihren Herrſcherſitz beim geringſten Anzeichen eines drohenden Unheils zu verlaſſen. Ein Erd⸗ beben, ein Zyklon, eine Verſchwörung, die ans Tageslicht gekommen war, ein Mord, ja, oft ſogar das Erſcheinen eines Geiers auf dem Dachfirſt eines Hauſes wurde von den Birmanen allgemein als Vorbote eines Unglücks angeſehen, und die Bevölkerung hatte nichts Eiligeres zu tun, als ihre bis⸗ herige Heimat zu verlaſſen und andere Wohnſitze zu ſuchen. Dieſer Aberglaube iſt heute keineswegs überwunden. Die im Jah⸗ re 1930 von einem Zyklon heimgeſuchte Stadt Kyaukpyu blieb lange ein Trümmer⸗ haufen und wurde nur mit großem Zögern wieder aufgebaut. ö Die Birmanen des Südens gelten im all⸗ gemeinen als träge. Reis iſt das einzige Bewohnern, Produkt, das ſie anbauen. Obwohl dleſe Kulturen keine große Arbeit erfordern, laſ— ſen die Birmanen zur Erntezeit 360 000 Kuli ins Land, die die eigentliche Ernte beſorgen, während ſie ſich ſelbſt auf den Anbau be⸗ ſchränken. Iſt die Ernte vorbei, ſo bleibt den Birmanen bis zum nächſten Regen, der wieder den Anbau geſtattet, nichts zu tun. Die Regenmenge in Südburma iſt weſentlich höher als im Norden, 500 bis 750 Zentime⸗ ter gegen 70 bis 100 Zentimeter. Im Nor⸗ den lebt eine kräftigere und männlichere Be— völkerung. Dort herrſcht von Mitte Novem⸗ ber bis Ende April die trockene oder kalte Jahreszeit. Der aus Tibet und China von Norden her regelmäßig herabwehende Ta⸗ pauwind mildert die tropiſche Hitze ſo ſehr, daß auf den Höhen und Dſchungeln manch⸗ mal nachts das Thermometer bis auf den Gefrierpunkt fällt. Dieſe trockene Jahreszeit haben die hinterindiſchen Völker von jeher zur Durchführung ihrer Stammeskämpfe und Kriege benutzt, und auch die Engländer haben dieſelbe Erfahrung gemacht. Der Pirmane iſt nach der Darſtellung des ehemaligen Gouverneurs ſehr grauſam. Burma hat wahrſcheinlich die höchſte Krimi⸗ nalität im Britiſchen Reich. Täglich werden drei bis vier Morde gemeldet; die Gewalt— taten haben 1931 die normale Ziffer um 4000 überſtiegen. Obwohl der Birmane grauſam und außerordentlich eitel iſt, kann man gut mit ihm auskommen, denn er hat einen ausgeſprochenen Sinn für Humor und iſt umgänglich, wenn man ihm feſt aber freundlich entgegentritt. Es gibt im Land nicht viel Reiche, denn der Sinn des Birma⸗ nen ſteht nicht danach, Geld zu ſammeln. Vom Steuerzahlen wollen ſie nichts wiſſen, und ſie lieben es überhaupt, wenn man ſie ungeſchoren läßt. Die birmaniſchen Frauen ſind ſchön; ſie erfreuen ſich von jeher voller Gleichberechtigung. In Burma erklärt die Frau dem Mann ihre Liebe, nimmt er an, ſo wird die Ehe nach unſeren Begriffen höchſt formlos geſchloſſen. Sie iſt ein rein bürgerlicher Akt und hat nichts mit Religion zu tun; die Eheſcheidung erfolgt auf die ra⸗ ſcheſte und einfachſte Ark. Es gibt in Burma keine Unterſcheidung zwiſchen einem Recht für Männer und einem für Frauen. Die Frauen nehmen nicht einmal immer den Familiennamen ihres Gatten an. Der Ve⸗ griff des„ſchwachen Geſchlechts“ beſteht nicht und das Strafrecht macht keinen Unterſchied zwiſchen Mann und Frau. Die schmuggeltätigkeit im Weſten Eine vom Landesfinanzamtsbezirk Köln a. Rh., in deſſen Bereich das Hauptſchmuggelge⸗ biet liegt, veröffentlichte Zuſammenſtellung über die im Kalenderjahr 4932 erzielten Er⸗ folge in der Schmuggelbekämpfung zeigt ein⸗ dringlich den Umfang des Schmuggels und auf der anderen Seite den ſchweren und ver⸗ antwortungsvollen Dienſt der Zollbeamten. Allein 34500 Strafanzeigen wegen Schmug⸗ gels mußten im Jahre 1932 erſtattet wer⸗ den. Bei den Schmuggleraufgriffen fielen den Zollbeamten u. a. 9 271000 Stück Zigaretten, 193 400 Heftchen Zigarettenpapier und 29 200 Kilo Tabak in die Hände. An Kaffee ver⸗ fielen 1932 allein 92 700 Kilo, an Zucker 161800 Kilo, an Brot 32200 Kilo der Be⸗ ſchlagnahme. Auch Getreide und Müllerei⸗ erzeugniſſe ſind nach wie vor ein begehrter Schmuggelartikel. An Getreide wurden den Schmugglern 105500 Kilo, an Müllereierzeug⸗ niſſen 100 100 Kilo abgenommen. Die Ver⸗ ſchärfung der Beſtimmungen in der Schmug⸗ gelabwehr brachte auch eine Verfügung, wo⸗ nach die beim Schmuggel benutzten Fahrzeuge ebenfalls der Beſchlagnahme verfielen. Im Kalenderjahr 1932 waren es 1648 Fahrräder, 57 Kraſträder und 168 Kraftwagen. 0 Für die Hausſran Verſchimmelter Käſe oder Schimmelſäſe Ein verſchimmeltes Nahrungsmittel wird im allgemeinen als verdorben angeſehen und kommt darum picht mehr auf den Tiſch. Er⸗ ſcheint zum Beiſpiel Schimmel auf Brot, auf eingemachten Früchten uſw., ſo gilt dies bei der Hausfrau als ein Zeichen für ein be⸗ reits fortgeſchrittenes Verderben, und mit Recht ſchließt man verdorbene Lebensmittel vom Genuß aus. Trotzdem werden beſtimmte Nahrungsmiſtel im verſchimmelten Zuſtand be⸗ nen wohl die Abnahme der Sehkraft im Alter ö ſonders bevorzugt. Ja, die Schimmelſchicht gehört direkt zu ihrer richtigen Nele H 9 5 gehören Käſearten, die durch einen Schimmel⸗ überzug oder ihr Durchwachſenſein mit Schim⸗ mel erſt das richtige Aroma bekommen. Der bei uns bekannteſte Schimmelkäſe iſt vielleicht der Camembert. Eine Käſeſorte, die, wie ihr Name ſchon erkennen läßt, urſprünglich aus Frankreich zu uns kam. Heute wird Camem⸗ bert⸗Käſe in vielen deutſchen Molkereien her⸗ geſtellt. Dieſer Käſe iſt auf ſeiner Oberfläche mit einer feinen weißlich⸗graugrünen Schicht überzogen, die dem Camembert ſein ſpezifiſches Champignon⸗Aroma verleiht. Es iſt vollkom⸗ men verkehrt, vor dem Genuß dieſe Pilzdecke etwa abzukratzen und zu entfernen, weil man dadurch gerade die Teile mit dem feinſten Aroma entfernt. Ein ſolches Vorgehen iſt gleichzuſetzen mit dem Abſchneiden der Köpfe beim Spargel.— Eine andere Käſeart, bei welcher die Oberfläche mit einem blaugrünen Schimmel überzogen iſt, iſt in Mitteldeutſch⸗ land unter dem Namen Blauſchimmelkäſe be⸗ kannt. Dieſer Käſe iſt fettarm, aber ſehr ei⸗ weißreich, und hat den Vorzug, beſonders billig zu ſein. Seine Heimat war urſprünglich der Harz. Man kann ihn als ein beſonders wertvolles Volksnahrungsmittel bezeichnen. Dieſer Schimmelkäſe, mit ſeinem milden und feinen Aroma kommt in Stangenform und als Rundkäſe in den Handel, wobei die runde Form meiſt etwas größer iſt als bei den vor⸗ erwähnten Camembert-Käſen. 5 * Praktiſche Winle Wie verhindert man das Platzen von Eiern? Nicht ſelten kommt es vor, daß konſervierle oder Kühlhauseier beim Kochen platzen. Die⸗ ſem Uebelſtande beugt man dadurch vor, daß man dem Kochwaſſer ein wenig Eſſig hinzufügt. Zwar iſt dieſes Mittel nicht unfehlbar, aber in den meiſten Fällen wird es helfen. Setzt man die Eier mit kaltem Waſſer aufs Feuer, verhindert man ebenfalls meiſt das Platzen der Eierſchalen. Am ſicherſten aber iſt es, wenn man der Spitze gegenüber, alſo an der ſtump⸗ fen Seite des Eies, mit der Nadel ein win⸗ ziges Loch macht, damit die beim Erwärmen ausgedehnte Luft entweichen kann. Zu Reiskuchen rührt man 125 Gramm Butter ſchaumig, fügt 70 Gramm kleinge⸗ ſchnittenes Zitronat, 100 Gramm geſchälte, feingehackte ſüße nebſt einigen bitteren Man⸗ deln, ſechs bis ſieben Eidotter, 200 Gramm in Milch oder Rahm ausgequellten Reis, eine Priſe Salz, einen Löffel Vanillezucker hinzu. Dann füllt man alles auf ein mit Butter- oder Mürbeteig belegtes Blech, ſtreut feingeſchnittene Mandeln, Zucker und Zimt oben darauf und bäckt den Kuchen eine Stunde. Man kann die Reismaſſe auch in einer mit Butter beſtrichenen und dick mit geſtoßenem Zwieback ausgeſiebten Form backen. Jedenfalls ſerviert man die Kuchen warm. Sehr wohlſchmeckend iſt auch folgende Art Reiskuchen: 125 Gramm vom beſten Karolina-Reis werden blanchiert und in ſüßem, fettem Rahm mit einer Meſſer⸗ ſpitze Salz und einem gehäuften Eßlöffel Vanillezucker dick gekocht. Inzwiſchen bäckt nan zwei nicht dünn aufgerollte, mit Ei be⸗ ſtrichene runde Platten von Blätterteig auf einem Blech gar, läßt ſie auskühlen, über⸗ ſtreicht die eine Platte mit Aprikoſen⸗Marme⸗ lade, dann fingerdick mit dem warmen Reis, legt auf dieſen wieder eine Schicht Aprikoſen⸗ Marmelade, deckt die zweite Teigplatte dar⸗ über und ſerviert den Kuchen ſofort. Der Streit um die Würſte Zwiſchen Preußen und Heſſen iſt immer noch kein Ausgleich bezüglich der Schlacht⸗ ſteuer erzielt worden. Wer von Preußen nach Heſſen Wurſt und Fleiſch einführen will muß Einfuhrſteuer zahlen. Um dieſe Steuer zu umgehen läßt der Frankfurter Konſum⸗ verein jetzt für ſeine Filialen in Heſſen in Offenbach ſchlachten. Wegen dieſer Steuer hat das Weihnachtsgeſchäft in beiden Stga⸗ ten ſehr gelitten. Beſonders ſtark war das Geſchäft in„Frankfurter Würſtchen“ beein⸗ trächtigt. Das Streitobjekt iſt die Oberheſſi⸗ ſche Wurſt, da, wie von preußiſcher Seite er⸗ klärt wird, die Steuerſätze mehr als 20 Pro⸗ zent unter den preußiſchen Sätzen liegen, ge⸗ genüber der preußiſchen Wurſt als ungenü⸗ gend belaſtet iſt, da in dem Herſtellungsge⸗ biet der oberheſſiſchen Wurſt die örtlichen Schlachtgebühren geringer ſeien als in den heſſiſchen Städten und daher von einem Steuerausgleich nicht geſprochen werben könnte. Daher läßt Preußen keine oberheſ⸗ ſiſche Wurſt über die Grenze nach Preußen. Preußen möchte nun, daß Heſſen ſeine Schlachtſteuerſätze erhöht, Heſſen hat vorge⸗ ſchlagen, daß Preußen ſeine Steuerſätze den heſſiſchen angleichen ſolle. Wann kommt eine Einigung. a a 9. Fortſetzung. Diooktor Birkhoff ſtockte der Atem. Mein Gott, wo hatte er nur am Mittag ſeine Augen gehabt? Dieſe Frau war ſo traumhaft ſüß und duftig, daß in ſeinem Herzen lang⸗ ſam eine Saite klirrte, die nichts mit Verehrung für die Frau ſeines Freundes zu tun hatte Brünneck ſaß ſpäter in ſeinem Seſſel zurückgelehnt und lauſchte der Muſtk, dem Geſang. Ein eigentümliches Ge⸗ fühl beſchlich ihn. Es war, als glitte Daniela in dieſen Stunden immer weiter von ihm fort, ohne daß er es auf⸗ halten konnte. Seine kraftvolle Hand fuhr über die Stirn, als wollte ſie die Gedanken verſcheuchen, die dem ſtill Da⸗ ſitzenden immer wieder kamen. Doktor Birkhoff aber atmete die Nähe Danielas ein wie ſüßes, berauſchendes Gift. Er hatte das Empfinden, als triebe er einem Abgrund zu, und er tat doch nichts. dleſem Abgrund zu entweichen. Daniela aber blickte auf die weißen, ſchlanken Künſtlerhände des Mannes, der der Freund ihres Gatten war Die Muſik, das gemeinſame Empfinden, umſpann ſie und dieſen fremden Mann, den ſie heute das erſte Mal geſehen. f a Und doch ſehnte ſich ein anderes, nicht minder ſtartes Empfinden nach dem ſtolzen Manne dort drüben, der ſie jetzt vergeblich um ſeine Liebe bitten ließ. Und dieſer ganze heiße Wirrwarr ihres Herzens klang in ihrem Liede aus:„Ich lieb' dich, ob auch alles ringsum ſtürbe, ich liebe dich, weil ich nicht anders kann..“ Brünneck ballte die Hände und ſah mit halbgeſchloſſe⸗ nen Augen ſtarr auf Daniela Dabei dachte er: So alſo ſingt ſie! So ſehnſüchtig kann ſie ſingen? Doktor Birkhoff ſagte ſpäter zu Brünneck: „Eigentlich iſt an deiner Frau eine Künſtlerin verloren⸗ gegangen, Rudolf.“ Brünneck zuckte zuſammen. Künſtlerin? Danielas zarte, dunkle Schönheit von aller Welt begafft und be⸗ wundert? Jeder ſollte ſie für ein Eintrittsgeld mit auf⸗ dringlichen Beweiſen durch Blumen und ſonſtige Geſchenke beläſttigen dürfen? ö Ein Gedanke war das, der ihm das Blut in die Stirn trieb. Es war ein rätſelhafter Blick, den er dem Freunde zuwarf, als er ſagte: f „Das hätte Danie dann früher tun müſſen. Ich jeden⸗ falls würde es nie dulden, daß meine Frau öffentlich auftritt.“ i Birkhoff war nicht beleidigt. Er kannte Briüinneck viel zu gut, als daß er im Grunde genommen eine andere Ant— wort erwartet hätte. Daniela aber lauſchte mit zitterndem Herzen. Wenn er ſo ſprach, dann liebte er ſie noch! Oder war es nur ein Prinzip von ihm? Sie forſchte heimlich in den Zügen des geliebten Ge— ſichts; doch vom Geſicht hatte man Rudolf Brünneck noch nie dle Gedanken ableſen können, von dieſem ſchönen ver⸗ ſchloſſenen Geſicht Sie ſah nur ein kleines, ſpöttiſches Lächeln um den ſchöngeſchnittenen Mund, und da ſagte ſie trotzig: 1 5 Virkhoff, man weiß nie im Leben, wie es kommt. Wenn ich einmal auf mich ſelbſt angewieſen wäre, dann würde ich es auf jeden Fall begrüßen, daß Mutter Natur mich mit einer ſchönen Stimme begnadete! Brünneck war ſtarr Daniela ſetzte ihn vor ſeinem Freunde herab? Und die unbeſonnene Frau vollbrachte noch ein übriges Sie lächelte zu Birkhoff auf und ſagte: „Ich würde mich dann an Sie erinnern und an die Hoffnung, die Sie mir durch Ihr Urteil gemacht haben“ „Der Weg vieler Frauen, denen der häusliche Herd zu langweilig und ihr Pflichtkreis läſtig wurde.“ Beünnecks Stimme klang ſchmeidend Daniela wurde blaß und ſuchie durch ein Lächeln die Situation zu retten Virkhoff aver dachte erſchrocken:„Was iſt denn das? Das iſt ja viel mehr als ein harmloſes Geplänkel? „Liebe gnädige Frau. im Grunde genommen gebe ich eigentlich Rudolf recht! Wir Männer denken in puncto Kuͤnſt anders, wenn es unſere eigene Frau betrifft“, ſagte et etwas haſtig Dauietlas Lippen wurden ſchmal, ihre feinen Hände teampften ſich ineinander. Dann warf ſie den dunklen Adopf zurück und ſagte: „Ich bin reich, und da wird einem der Drang nach Huuſt ja immer nur als Senſationslüſternheit ausgelegt Der Weg zur hehren Kunſt ſcheint nur für Arme da zu ſein, Von denen ſagt man dann bewundernd: Steh da, ſie hal ihren Weg gemacht.“ Brünneck ſah ſeine Frau ſcharf an. „Sehr richtig. Danie! Die Kunſt entwickelt ſich am ſchönſten, wenn ſie aus Not und Armut herausreift In den meiſten Fäuen! Es gibi auch Ausnahmen Und ich ſpreche dir dieſe Ausnahme auch aus ehrlichem Herzen zu“ Danlela ſchwieg, während Birkhoff. nach einigen höf⸗ lichen Worten an Daniela, die noch einmal das Thema „Kunſt“ berührten, auf ein anderes Thema überging. Brünneck überbrückte den kleinen Zwiſchenfall von vorher, indem er dem Freunde gegenüber aus ſich heraus ⸗ ging Eine lebhafte Debatte entwickelte ſich, während der Danlela ziemlich ſchweigſam blieb Birkhoff verabſchiedete 10 vann auch bald, denn ſchließlich war er ja zum Muſi⸗ zlexen gebeten worden und nicht zur Unterhaltung über verſchledene Fragen, die nur Männer intereſſieren konnten Daniela ſagte harmlos beim Abſchied: Spielen Sie Tennis, Herr Doktor? Ich bin morgen kü gegen neun Uhr auf den Parkwieſen mit meiner Freundin.“ a Ser kverneigte ſich, dann ſagte er mit einem Blick in BVrünnecks Geſicht: 8 i„Ich habe allerdings früher gern und oft geſpielt Run babe ich leider meinen Dreß, und alles was dazu gehört, nicht mit. Doch wenn Sie geſtatten, hole ich Rudolf ab und wir kommen als Zuſchauer.“ „Glauben ſollſt du und vertrauen!“ Nachdruck verboten. —— Brünneck ſagte:. „Das tue nur, Birkhoff. Ich bin leider um dieſe Zeit nicht abkömmlich. Gehe jedoch ruhig hin und ſieh dir den Rummel an.“ 8 „Gut! Ich werde mir alſo erlauben, Sie zu bewun⸗ dern, gnädige Frau“, ſagte Virkhoff ſcherzend, obwohl ihm die ganze Sachlage mehr als zugeſpitzt vorkam, Daniela lachte.„An mir gibt es nichts zu bewundern; eher ſchon an Frau Baronin Hettenheim.“ „Dante iſt ihre Schülerin“, ſetzte Brünneck hinzu. „Na alſo, gnädige Frau, dann werde ich Sie eben doch bewundern und Ihre Lehrmeiſterin dazu“, ſagte Birkhoff und ging nun wirklich. 0 ö Brünneck aber ſagte fünf Minuten ſpäter zu ſeiner Frau:„Ich habe noch zu arbeiten, Danie. Du entſchuldigſt mich, bitte.“ ö Daniela ſtand auf.„Wie lauge ſoll das ſo weitergehen zwiſchen uns, Rudolf?“ „Solange du dich bemühſt, deinen Mann vor ſeinen Freunden herabzuſetzen, wird ſich ſicherlich nichts ändern, Danie. Darauf kannſt du dich verlaſſen.“ a Flammender Trotz lief über ihr ſchönes, blaſſes Geſicht. Die letzte Ueberlegung fiel in nichts zuſammen. „Was wirfſt du mir vor? Du, der ſich nicht ſcheut, ſich bei hellichtem Tage mit Damen im Auto zu zeigen, von deren Lippen ich ſelbſt hörte, daß ſie dich vergöttern? Und du gabſt mir dein Wort!“ „Nun? Und?“ fragte er kalt. Sie ſah ihn in tiefſter Empörung an. Dabei ſagte ſie: „Du haſt es nicht gehalten! Und nun iſt mein Ver⸗ trauen fort Wundert dich das?“ Er muſterte ſie noch immer mit dem kalten Blick, der ſie mehr aufbrachte als Worte. f „Ich brauche einen treuen Kameraden, der mich ver⸗ ſteht, der an mich glaubt! Im anderen Falle kann mein Beruf für mich zur Hölle werden. Doch wozu noch darüber ſprechen? Gute Nacht, Danie! Lege dich nieder, deine Nerven ſcheinen in der Tat nicht ganz in Ordnung zu ſein.“ „Rudolf!“ Daniela ſtürzte zu ihm hin, umklammerte ihn mit beiden Armen.„Ich liebe dich doch, glaube mir.“ Und Rudolf Brünneck wies ſie ab, was er ſpäter nie⸗ mals begreifen konnte. Er befreite ſich aus Danielas Armen und ſagte: f „Eine Laune, Danie! Ich habe genug davon. Du wirſt bald genug wieder auf dem Standpunkt ſtehen, daß du die größte Torheit deines Lebens begingſt, als du mir deine Hand reichteſt.“ Schnell ging er hinaus. Mit weit geöffneten Augen, an denen plötzlich zwei blitzende Tropfen hingen, blickte Daniela auf die Tür, die ſich hinter der hohen Geſtalt des Gatten geſchloſſen hatte. Mit einem wimmernden Laut ſank ſie in die Knie. „Was nun?“ Das war die Frage, dle ſich ihr immer wieder auf die Lippen drängte. Nach langer Zeit ſtaud die junge Frau endlich auf. Ein hartes Lächeln lag um den kleinen Mund. „Ich gebe ihn nicht frei. Niemals! Aber ich werde keine Rückſicht mehr auf ihn nehmen. Dieſe Demütigung vergeſſe ich ihm nie!“ 98 4 15 Doktor Birkhoff war am anderen Morgen wirklich da. als die beiden jungen Frauen auf die Parkwieſen kamen. Er bot ſich zum Ballaufheben an, was die Damen jedoch lachend ablehnten. Andere Herrſchaften waren ſchon da, und das Spiel begann Eben fuhr drüben ein großes, protziges Auto vor, dem ein großer, blonder, breitſchultriger Mann entſtleg, der ein Monokel ins linke Auge klemmte und ſich ſuchend umſah Dann kam er direkt auf die Abteilung zu, in der die Damen ſpielten. Er zog die weiße Sportmütze und ſagte: „Guten Morgen, meine Damen! Sie ſehen, ich halte Wort Können Sie alſo einen Partner brauchen?“ Die Damen lachten und ſagten, jetzt ſeien ſie bereits ver⸗ ſehen, wie er ja ſelber feſtſtellen könnte. Aber Fräulein Retenhauſen ſei noch ohne Partner und ſehe ſehnſüchtig herüber Ob er dort ſein Glück verſuchen wolle? Fräulein Retenhauſen war der Schrecken der Tennis⸗ ſpieler, und Oſtendorf verzog das Geſicht. „Dann ſchaue ich zu“, erklärte er ſchließlich. Die Partner der Damen wurden ungeduldig, weil durch Oſtendorf das Spiel geſtört worden war. Die beiden jungen Frauen lachten und wandten ſich ihren Parinern zu Oſtendorf zog ſich ärgerlich zurück In ſeinen Augen war wieder die gelbe Flamme, als er den Blick auf Danielas ſchlanker, graziöſer Figur ruhen ließ Er war ſchon immer ein gefährlicher Frauenjäger geweſen und die kleinen Weiberchen gingen ihm auch lederzeit ins Garn Er hatte ſich mit dieſen Erfolgen oft gebrüſtet und ſich dadurch einen zweifelhaften Ruf geſchaſſen dieſe ſchöne Beute aber dort drüben, die reizte ihn ganz beſonders reizte ihn ſchon deshalb. weil er ſich da auf eine ganz eklatante Art an ſeinem Feinde rüchen konnte. Freilich im Hintergrunde mußte er bleiben, denn einen offenen Kampf mit Brünneck ſcheute er Oſtendorf blickte wie ein böſes Tier um ſich. Kampf? Zu einem Kampf würde Brünneck es la gar nicht kommen laſſen, well jene elende Geſchichte zwiſchen ihnen ſtond, die ſich damals im Korps abgeſpielt hatte Oſtendorf keuchte. Brünneck war ſchuld. daß er ſchimpf lich aus dem Korps entfernt wurde, er. det reiche Oſten · dorf Um dieſes armen Studenten willen, der ſich mühſam das Studium erquälte, indem er Nachhilſeſtunden gab und ungette N 5 a i 5 l 1 war der ein bekannter Arzt, der hier eine große Rolle zu ſpielen ſchien Wenn er ihm ſeine Ehe zerſtörte wenn er die kleine Frau geſellſchaftlich brüskierte dann hatte er ſich endli acht. Und obendrein reizte ihn die ſuße Frau wirklich. Roman von Gert Rothberg Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) ſah ihn an. 5 1 Oſtendorf zuckte zuſammen. Das war doch—— Ruhig ſtand Birkhoff da und ſah zu ihm hinüber. er ſchnell auf den anderen zu. 15 5 „Ah, Birkhoff? Ich irre mich doch nicht etwa!“ kam. Er gab ihm irgendeinen Auftrag, und dann ging er langſam, die Hände in den Taſchen, an Oſtendorf vorüber, als ſei ihm dieſer Luft. i näſige Bande, die ihn noch heute ſchneiden wollte.. Als er ſah, daß Birkhoff ſich vertraulich mit den zwei Damen unterhielt, denen ſein, Oſtendorfs, Intereſſe galt. ſtieg ſeine Wut noch höher. Oſtendorf fühlte inſtinktiv ſchon ſeit geſtern, daß Daniela Brünneck ihm abwehrend gegenüberſtand, un ſtellte er ſich dicht neben Daniela und ſagte ſcherzend: Ich kann es faſt nicht länger anſehen, daß Sie hier arbeiten und ſich abmühen. Unter den Schirmen iſt es entſchieden ſchöner. Darf ich alſo väterlich für ſie belde ſorgen!“? Daniela ſah in das hübſche, aber verlebte Geſicht; ſie ſah mit innerem Unbehagen das wiſſende Lächeln um den etwas vollen Mund, ſah auch die gelbe Flamme eines unreinen Begehrens in den Augen dieſes Mannes, und ſie dachte an ein ſchönes, düſteres Geſicht, an ein paar Augen, die ſo zärtlich blicken konnten. Doch dann ergriff ſie Trotz und Wehmut, und ſie über⸗ ſie geſtern, nach der furchtbaren Demütigung, ſich ſelbſt gelobt. Sie wollte ſich anbeten laſſen, ganz gleich, wie der Mann hieß, der ihr Ritter war. Noch ſträubte ſich alles Gute in ihr gegen den Vorſaß, mißachten. gef Abend hinweg, und das ließ ſie vergeſſen, daß es ſie un⸗ Von widerſtrebenden Gedanken hin und her geriſſen, blickte Daniela auf den Mann, der ſich verneigte und ſie fragend anſah. Hanna Elten blickte unangenehm berührt auf Oſten⸗ dorf. Wie kam dieſer Mann überhaupt dazu, zu tun, als kleiner geſellſchaftlicher Kontakt hergeſtellt worden war; doch ſo weit ging es doch nun wirklich nicht, daß er hier ſich ſo ſtellte, als ſei er ein für allemal zu ihrem Ritter erkoren. i Hanna wandte ſich an Doktor Birkhoff. „Schade, daß Herr Oſtendorf ſich mit herandrängt. Es wäre zu dreien viel netter geweſen.“ „Es wird auch bei uns dreien bleiben, da ich mich mit Oſtendorf nicht an einen Tiſch ſetze“, ſagte er leiſe, aber beſtimmt. Hanna blickte ihn überraſcht an. a „Sie kennen einander?“ fragte ſie nach einer Weile. Er bejahte Dann ſetzte er hinzu: f „Doktor Brünneck dürfte über dieſe Bekanntſchaft ſeiner Gemahlin nicht erbaut ſein.“ Hanna erſchrak Sie ſetzte ihm haſtig auseinander, daß dieſe Bekanntſchaft eigentlich gar keine genannt werden könne. Daniela ſei jedenfalls unſchuldig daran. Sie emp⸗ finde es gewiß genau ſo unangenehm wie ſie, Hanna, daß Oſtendorf ſich ſo in ihre Nähe dränge. 1 Birkhoff ſah lächelnd in ihr Geſicht. „Sie mögen dieſen Mann nicht leiden, gnädige Frau?“ Hanna ſah ihn offen an. „Nein, ich kann ihn nicht leiden. Er— er iſt mir wider⸗ wärtig, mehr als ich ſagen kann“, ſagte ſie dann ehrlich. Er blickte ſie mit warmem Intereſſe an. „Bitte, ſchützen Sie dann Ihre Freundin vor dieſem Manne. Mir ſind im Augenblick leider die Hände etwas gebunden. Ich darf nicht einmal Brünneck gegenüber davon ſprechen. Können Sie mich verſtehen, gnädige Frau?“ „Gewiß, Herr Doktor, ſehr gut kann ich Sie verſtehen. Doktor Brünneck verſteht in ſolchen Sachen keinen Spaß. und es könnte für Danie ſehr unangenehme Folgen haben.“ Er nickte „Ja! Erſtens das! Und zweitens kann ich niemals den Angeber ſpielen. Darauf aber liefe es doch hinaus, weun ich Brünneck nur die kleinſte Andeutung machte. Zudem verachtet er Oſtendorf, genau wie ich ihn verachte und wie ihn viele andere ſtets verachten werden.“ „Um Gottes willen. Das muß Danie wiſſen.“ kommen.“ Hannas Augen blitzten in tiefſter Erregung. „Seien Sie unbeſorgt. Dieſen Ritter werde ich uns fernhalten. Ich verſpreche es Ihnen“, ſagte Hanna ſeſt, „Ich danke Ihnen, gnädige Frau.“ Doktor Birkhoff küßte Hannas ſchöne, vom Sport kräftig entwickelte Hand. ö Hanna ging zu Daniela und legte den Arm um ſie. »Ich möchte doch lieber noch eine Partie ſpielen. Will heim Nun mußt du ſogar noch ſtandhalten. Wir früßh⸗ ſtücken dann mit Doktor Birkhoff— Ich bitte, uns freund⸗ lichſt zu entſchuldigen. Ein anderes Mal gern.“ 1 riſetzung folgt.) Oſtendorf blickte ſich unbehaglich um. Wer muſterte ihn. denn da? Nur ein einzelner Herr ſtand unweit von ihm, 5 Oſtendorf ſtand auf. Ein kurzes Ueberlegen, dann trat f I. s den ſcheint. Aber Birkhoff wandte ſich direkt in dieſem Augenblick 5 an den Jungen, der mit dem Netz voll Bälle angelaufen Oſtendorf wurde blaurot. Ah, dieſe Bande, dieſe hoch⸗ N Natürlich, Birkhoff! Der war ja immer mit Brünneck 5 befreundet geweſen. Er würde bei ihm zu Beſuch ſein. n dieſer Widerſtand reizte ihn nun gerade] Er ſchob ſich den ſchmalen Weg entlang, ging auf die Gruppe zu, der ſein Augenmerk galt. Ohne ſich um Birkhoff zu kümmern, „Darf ich ein leckeres Frühſtück zuſammenſtellen laſſen? tönten Liebe und Sehnſucht. Daniela dachte an das, was Rudolf zu kränken, ja, vielleicht ſogar ſeinen Namen zu Aber Daniela kam nicht über den geſtrigen zählige Tränen koſten mußte, wenn ihr Gatte ihr in dieſer Beziehung auch nur den geringſten Vorwurf machen durfte. ſeien ſie längſt gute Bekannte? Gewiß, man hatte ſich zu⸗ ſammen unterhalten, weil durch andere Bekannte ein zunächſt bis Mittwo offiziellen Verlautbarung heißt es hierüber, die ſapaniſche Delegation habe erklärt, daß ie ſich mit Tokio über neue Vorſchläge in Stimſon Auftrage Hoovers im Hinblick auf die in Europa poover⸗Negierung rage nachgeben ſolle. „Darum wollte ich Sie bitten, gnädige Frau. Frau Daniela darf mit Oſtendorf nicht mehr in Berührung du mir den Gefallen tun? Ah, da kommt Baronin Hetten⸗ Doch nicht Straſſer? And kein Vizekanzler. 1. Berlin, 17. Januar. Die Erörterungen, die nach dem Ausfall der lüppiſchen Wahlen in Gang gekommen ind, gehen weiter, ohne daß ſich ein neues oment ergeben hätte. ünten iſt noch intereſſant, daß nach Auskünften, die man an unterrichteten Stellen bekommt, die Schaffung des Poſtens eines Vizekanz⸗ lers im Augenblick nicht erwogen zu wer⸗ Daraus könnte man ſchließen, daß die Ausſichten eines Eintritts Gregor Straſſers in das Kabinett Schleicher wohl wieder we⸗ niger poſiliv eingeſchätzt werden. Hitlers Richtlinien Weimar, 17. Januar. Ueber die Gauleitertagung der NSDAP. teilt die Preſſeſtelle der NSDAP. u. a. mit: Der Führer betonte den Willen und die Notwendigkeit, nach den für die wirkliche Volksſtimmung bezeichnenden Wahlſiegen, keine Sekunde vergehen zu laſſen, ſondern am Feinde zu bleiben und den Kampf mit der größten Intenſität weiterzuführen. Es ſei nicht wahr, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung keine Siege mehr erringen könne. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſei aufs neue zum Angriff übergegangen und werde ihn auf der ganzen Linie mit verdop⸗ delter Kraft weitertragen. Völkerbund ſoll handeln! Hoover zum Ching-Streit. London, 17. Jan. Die Exchange Telegraph Company erfährt aus ſehr zuverläſſiger amerikaniſcher Quelle in Genf, Präſident Hoover habe den Londo⸗ ner amerikaniſchen Botſchafter Mellon an⸗ gewieſen, dem engliſchen Außenminiſterium mitzuteilen, daß nach Anſicht der amerikaniſchen Re- gierung in der Behandlung des chine⸗ ſiſch-japaniſchen Streitfalles bereits zu viel Zeit durch den Völkerbund verloren ſei, daß alle Maßnahmen für eine Ver- fſöhnung fehlgeſchlagen ſeien und der Völkerbund nunmehr in Uebereinſtim⸗ mung mit dem Völkerbundsſtaktut han⸗ deln ſollte. ieellon werde dieſe Anweiſungen voraus⸗ ſichtlich bereits am Dienstag dem Foreign Office mitteilen. Es eilt nicht! Genf, 17. Januar. Der Neunzehnerausſchuß der außerordent⸗ lichen Völkerbundsverſammlung trat am »8ontag nachmittag unter dem Vorſitz des belgiſchen Außenminiſters men, um ſeine Hymns zuſam⸗ Vermittlungsbemühungen im chineſiſch⸗japaniſchen Konflikt fortzuſetzen. Der Ausſchuß beſchloß, ſeine Beratungen auszuſetzen. In einer * erbindung geſetzt habe, die eventuell dem Ausſchuß unkerbreitet werden ſollten. Kein Nachgeben Amerikas keine Anerkennung der Mandſchurei. Waſhingkon, 17. Januar. Die amerikaniſche Regierung hat in einem udleſegramm ihre ſämtlichen diploma⸗ lischen Vertreter in Europa angewieſen, auf Alle Anfragen zu erklären, daß die amerika⸗ iſche Regierung an dem Standpunkt feſt⸗ Halte, wonach ſie die Aneignung fremder Ge⸗ hiete mit Waffengewalt nicht anerkenne. unternahm dieſen Schritt im umlaufenden Gerüchte, daß die in der mandſchuriſchen Eigenartiger Unglücksfall Herzſchlag oder Unglücksfall? Varel, 17. Januar. 5 5 Im Vareler Krankenhaus(Oldenburg) alte ein Arzt Dr. Buken an dem 25 jäh⸗ igen Patienten Buſcher eine Opera⸗ ton vorzunehmen, um einen Kinnabſzeß u entfernen. Hierbei entdeckte Dr. Buken ine ſtarke Eiterung im Halſe des Patienten, ie noch vorn durchzudringen drohte. Wäre lieſe Eiterung nicht geſchnitten worden, ſo Päre der Erſtickungstod eingetreten. Wäh⸗ end dieſer etwa eine Stunde in Anſpruch ehmenden Operation wurde Dr. Buken von nem plötzlichen Unwohlſein befallen. Er begab ſich in ein anderes Zimmer, wo von einer Ohnmacht befallen wurde. zenig ſpäter verſchied er an einem Herz- Rag. Ein zweiter Arzt konnte den Patien- nicht mehr retten, ſo daß Buſcher infolge erblutung ebenfalls verſtarb. Es beſtehi uch die Möglichkeit, daß ſich Dr. Buken ber Operation eine Blutvergiftung zuge zogen da er eine kleine Wunde an der Hand fwies und über Schmerzen an der Hand age f— 1 6 Letzte Nachrichten Der Vollſtreckungsſchutz. Berlin, 17. Jan. Wie an unkerrichteter Stelle verlautet, iſt innerhalb des Reichska⸗ binells eine Einigung über den Enwurf ei⸗ ner Verordnung über den Vollſtreckungs⸗ ſchutz erzielt worden. Am Dienstag wird die Verordnung bereits dem Reichspräſidenten zur Genehmigung vorgelegt werden. Mit der Veröffenklichung der Verordnung iſt am Mittwoch zu rechnen. Die Verordnung um⸗ faßt im weſenklichen den Schutz der Voll ⸗ ſtreckung in Gegenſtänden des beweglichen Vermögens, alſo des lebenden und toten landwiriſchaftlichen Inventars. Der Geiger Willi Burmeſter geſtorben. Hamburg, 17. Jan. Der international be⸗ kannte Geigenkünſtler, Profeſſor Willi Bur⸗ meſter erlag am Montag einem Herzſchlag. Burmeſter war am Samstag von München in ſeiner Vaterſtadt Hamburg eingetroffen, wo er in den nächſten Tagen ein Konzert ge⸗ ben wollte. Burmeſter ſtand im 64. Lebens⸗ jahr. Er begann bereits als 17 jäg gde ſeine Konzertreiſen, die ihn in alle Länder der Erde führten. Iwei Jalſchmünzerwerkſtällen aufgehoben. Hamburg, 17. Jan. Der Polizei iſt es ge⸗ lungen, zwei Falſchmünzerwerkſtätten, in de⸗ nen falſche Fünf⸗ und Zweimark⸗ ſtüſcke hergeſtellt wurden, aufzuheben. Das Herſtellungsmaterial ſowie eine Anzahl Falſchſtücke konnten beſchlagnahmt werden. Vier Perſonen, darunter ein wegen Falſch⸗ münzerei bereits Vorbeſtrafter, wurden feſt⸗ genommen. 5 Eine Verwandte des Reichspräſidenten geſtorben. Nach langem ſchweren Leiden verſchied in Berlin Frau Helene von Benecken⸗ dorff⸗ Hindenburg, geborene Freiin von Zedtlitz⸗Neukirch, eine Kuſine des Reichspräſidenten. Sie war Witwe des 1904 verſtorbenen Beſitzers von Neubeck, dem Stammgut der Familie von Hindenburg, das jetzt im Beſige des Reichspräſidenten iſt. Mordtaten Arbeiksamkskonkrolleur ermordek. Opladen, 17. Januar. Der beim Arbeitsamt angeſtellte 46jäh⸗ rige Kontrolleur Walter May wurde an der Diepenthaler Talſperre tot aufgefunden. Er iſt einem Verbrechen zum Opfer ge⸗ fallen. Die Leiche wies mehrere Stichverlet⸗ zungen auf. Einen ſeiner Handſchuhe hatte man dem Toten als Knebel in den Mund geſteckt. Nach dem Vefund am Tatort har May, der über große Körperkräfte verfügt, ſich heftig gewehrt. Man glaubt, daß als Täter mehrere Perſonen in Frage kommen. Man iſt häufig bedroht worden, weil er Schwarzarbeiter rückſichtslos zur Anzeige brachte. Mays Aktenkaſche, die er bei ſich führte, iſt verſchwunden. Eine dunkle Geſchichte London, 17. Januar. —— Tage dauerten, und an denen insgeſamt 50 000 Poliziſten teilnahmen, haben zur Verhaftung des unter der Anſchuldigung des Mordes geſuchten Baumeiſters Ja-; mes Furnace geführt. Am 3. Januar war in einem Vorort Londons ein von Fur⸗ nace gemieteter, als Büro eingerichteter Holzſchuppen niedergebrannt. Im Innern fand man eine völlig verkohlte männliche Leiche. 5 Obduktion ergab, daß der Betreffende vor Ausbruch des Feuers durch einen Re volverſchuß getölet worden war. Junächſt laubte man, der Tote ſei der Baumeiſter, er ſeit dem Tage des Brandes ſpurlos ver ſchwunden war. Aber ſpäler wurde feſtge⸗ ſtellt, daß es ſich um einen jungen Kaſſen⸗ boken handelte. Hilfe für Milchwiriſchaft Süddeutſche Abgeordnete beim Kanzler. Berlin. 17. Januar. Montag empfing Reichskanzler v. Schlei⸗ er die beiden Reichstagsabgeordneten Aue aus Dürren im württembergiſchen Ugäu(Z.) und den Direktor der bayeriſchen Landesbauernkammer, Dr. Michael Hor⸗ lache r⸗München(BVP.). Sie berichteten dem Kanzler, ſo ſagt die Reichslagskor⸗ reſpondenz der Bayeriſchen Volkspartei, über die äußerſt bedenklich gewordene Lage der een Der Kanzler ſtimmte den von den beiden Abgeordnelen empfohlenen Soforkmaßnah⸗ men 85 und zeigte weitgehende Bereitſchaft ur Geſamtregelung der milchwirkſchaftlichen 10 en. Dabei wurde bekonk. daß eine als ⸗ ldoſge Bereinigung der handerspolitiſchen Lage in der Milchtvirkſchaft die grundſätz. liche Vorausſetzung bleibt. Der Kanzler ſagte zu, für die ra 0 Durchführung der vor⸗ getragenen W ſetzen zu wollen. —— Nachforſchungen in ganz England, die elf Aus der Heimat Gedenktage 17. Januar. 1600 Der ſpaniſche Dramatiker Don Petro Calderon de la Barca in Madrid ge⸗ i boren. 1706 Der amerikaniſche Staatsmann Ben⸗ jamin Franklin in Boſton geboren. 1812 Der Politiker Ludwig Windthorſt in Oſterkappeln geboren. Sonnenaufg. 8.02 Sonnenunterg. 16.19 Mondunterg. 10.05 Mondaußfg. 23.23 Prot. und kath. Antonius. * Eingefre er ne Nohrleitungen Es kann nicht genug empfohlen werden, zunächſt dem Einfrieren von Waſſerleitungen ſo gut wie möglich vorzubeugen. Wenn aber trotz aller Schutzmaßnahmen infolge außerge⸗ wöhnlicher Kälte Einfrierungen vorkommen, dann iſt beim Auftauen die größte Vorſicht geboten, da dieſe Arbeiten eine große Brand⸗ gefahr bedeuten. Unverantwortlich und ein Leichtſinn iſt es, mit Hilfe von Kerzenlicht oder offenem Feuer das Auftauen ſelbſt zu verſuchen, da dieſes unzulängliche Verfahren in den meiſten Fäl⸗ len zu Bränden führt. Sehr gefährlich iſt beſonders die Lötlampe, deren Verwendung ausnahmslos dem verant⸗ wortungsbewußten Fachmann, der damit um⸗ zugehen verſteht(alſo nicht Lehrlinge und junge Leute) überlaſſen bleiben muß. Stroh oder andere leicht brennbare Stoffe, wie ver⸗ ſteckte Holzttite, Zwiſchenwände, Fehlbodenein⸗ lagen uſw. ſind dabei zu entfernen, und nach beendeter Arbeit darf eine genaue Prüfung, ob etwas nachglimmt, nicht vergeſſen werden. Bei Außerachtlaſſung der gebotenen Vorſicht haftet der Handwerker für den Schaden und macht ſich dazu evtl. wegen fahrläſſiger Brand⸗ ſtiftung ſtrafbar. ** Der Weg in den Frühling beginnt ſchon im Januar. Im Monat Januar beginnt ſchon der Weg in den Frühling. Die erſten Früh⸗ lingsregungen in der Natur können ſchon wahr⸗ genommen werden. Und es heißt: Fabian, Sebaſtian(20. Januar) laſſen den Saft in. die Bäume gahn. Im Elſaß ſagt man: An Fabian, Sebaſtian fange die Bäum zu ſafte an! Auch der frühere Brauch, nach dem 20. Januar kein Nutzholz mehr zu ſchlagen, da man befürchtete, daß es wurmſtichig würde, geht auf dieſe Wahrnehmungen zurück. * Erlcei terung für Kriegsbeſ hädigte und Kriegerhinterbliebene. Durch einen Erlaß hat der Reichsarbeitsminiſter auf Antrag des Reichsverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen ſowie des Reichs⸗ bundes der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilneh⸗ mer und Kriegshinterbliebenen angeordnet, daß für die Kriſenunterſtützung von Perſonen, de⸗ nen nach den Reichsgrundſätzen über Vor⸗ ausſetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürſorge gehobene Fürſorge zuſteht:, nicht der Richtſatz der allgemeinen Fürſorge ſondern der der gehobenen Fürſorge oder Grenze im Rah⸗ men der Sätze der Arbeitsloſenverſicherung ſein ſoll. Der Erlaß tritt mit Wirkung vom 9. Januar 1933 in Kraft. Keine verſchloſſene Wärmeflaſche in den Ofen ſtellen. Erneut ſei darau hingewieſen, daß man Wärmeflaſchen nicht verſchloſſen auf oder in den Ofen ſtellen ſoll. Erſt dieſer Tage wurde von einer Exploſion gemeldet, jetzt wie⸗ der aus Offenbach. Dort hatte eine Frau auf den Küchenherd eine Steingutflaſche, die als Wärmeflaſche verwendet wird, verſchloſſen auf⸗ geſtellt und es dauerte nicht lange, da flog die Flaſche unter lautem Krachen in Stücken umher. Ein Fenſter wurde zertrümmert und Küchengegenſtände wurden beſchädigt. Wetterbericht Wettervorherſage: Anhalten des ſtellenweiſe leichte Schneefälle. Sportnachrichten Rüllſchau auf den Sonntag Zum erſten Male kam an dieſem Wochen⸗ ende der Winterſport zur Geltung. Neben dieſen ſehr zahlreichen Konkurrenzen im Reich und Ausland gab es acht ſüddeutſche Meiſterſchaftsendſpiele, einen Amateur⸗Box⸗ länderkampf zwiſchen Bayern und Oeſter⸗ reich, die Saalſportmeiſterſchaften des VDV. und eine Reihe bemerkenswerter Tagungen. Im Froſtes, Jußzball behaupteten ſich bei den ſüddeutſchen End⸗ ſpielen des Sonntags wie erwartet der Klub über Waldhof, der FSV. Frankfurt über Böckingen und Wormatia Worms über Phönix Karlsruhe. Die große Ueberraſchung Fei es aber in Ludwigshafen; hier kam hönir zu einem 1:0⸗Sieg über Bayern München. Die Stuttgarter Kickers machten es Böckingen nach und ſchlugen die Frank⸗ furter Eintracht knapp mit 3:2. Der KfV. bezwang Mainz, während ſich die beiden Saarvertreter 3:3 trennten. Das Spiel in München zwiſchen 1860 und den Kleeblätt⸗ lern mußte nach drei Minuten wegen un⸗ günſtigen Vodenverpältniſſen abgebrochen werden. Das Publikum auittierte die Ent⸗ ſcheidung des Schiedsrichters mit ſehr un⸗ ſportlichem Benehmen. Von den Spielen im Reich verdient der 3.0⸗Sieg der ungarischen Nationalelf über Mitteldeutſchland in Dres⸗ den Beachtung. Im Boxen wurde am Samstagabend in Würzburg die erſte Begegnung um den Mitropa⸗Cup zwi⸗ ſchen den Boxſtoffeln von Bayern und Oeſterreich ausgetragen. Die Bayern kamen zu einem überlegenen 13:3⸗Sieg. Im Winkerſport brachte in Bayern die Allgäuer Ski⸗Meiſter⸗ ſchaft(Neuer Meiſter Baumann⸗Reutte mit Note 620, Sprunglaufſieger Rieß ⸗Füſſen. Bei den Münchner Gauwettläufen gewann Motz den 14 Kilometer⸗Langlauf und Krat⸗ zer den Sprunglauf. Bei den Chiemgau⸗ Wettläufen ſiegte im 35 Kilometer⸗St⸗del⸗ lauf der Ski⸗Klub Berchtesgaden und im Sprunglauf Aigner(Reit). Wöndle gewann den Sprunglauf des Gaues Werdenfels und wurde auch Gaumeiſter. Guſtav Müller (Bayriſchzll) holte ſich die Gaumeiſterſchaft des Oberlandes. Den Schwarzwald⸗Dauer⸗ lauf über 27 Kilometer ſicherte ſich Brom⸗ bacher(SC. Freiburg).— Eine große An⸗ zahl von Veranſtaltungen gab es noch im Reich und im Ausland. Auf der neuen Schanze in Innsbruck erreichte der Nor⸗ weger Sörenſen 66 Meter und Badrut ſtand in St. Moritz 66 Meter.— Deutſcher Kunſtlauf⸗Meiſter wurde Beier(Berlin) und bei den Damen ſicherte ſich die junge Münch⸗ nerin Herber den Titel vor der Verteidigerin Michaelis(Berlin). Hempel⸗Weiß(Berlin) holten ſich wieder das Paarlaufen.— In Oeſterreich verteidigten Karl Schäfer und Hilde Holovsky ihren Titel mit Erfolg Von Tagungen iſt die Kommiſſions⸗Sitzung des JAAF. in München bemerkenswert, bei der die erſt⸗ malige Durchführung von Leichtathletik⸗ Europameiſterſchaften für das Jahr 1934 be⸗ ſchloſſen wurden. Bei der ADAC.⸗Sport⸗ tagung in Berlin wurde dem Weltrekord⸗ mann Ernſt Henne(München) im Auftrage der Reichsregierung eine große bronzene 1 als Anerkennung ſeiner Verdienſte überreicht. b E— 75 Märkte und Vörſen vom 16. Januar 1932. f (Ohne Gewöhr.) Frankfurter Schlachtp ehmarlt. Auftrieb 1516 Rinder, davon 429 Ochſen, 127, Bullen, 478 Kühe, 398 Fätſen, 5 569 Kälber, 160 Schafe, 4549 Schweine. Ocken: 25 bis 28, 22 bis 24, 19 bis 21, Bullen: 24 bis 26, 20 bis B, Kühe: 21 bis 23, 18 bis 20, 15 bis 17, 12 bis 14, Färſen: 26 bis 28, 23 bis 25, 20 bis 22, Kälber:—, 33 bis 37, 23 bis 32, 22 bis 27, Schafe: 23 bis 25,—, 20 bis 22, 16 bis 18, 5 Schweine:—, 35 bis 38, 35 bis 38, 34 bis 37, 32 bis 38. Marktverlauf: Rinder ruhig, elmer erg Kälber und Schafe mit⸗ elmäßig geräumt, Schweine ſchleppe in⸗ ger Ueberſtand. ö e Frankfurter Produltenbörſe. Amtlich notierte: Weizen 20.40 bis 20.35, Roggen 16.25 bis 16.30, Sommergerſte 18 bis 18.25, Hafer 13 bis 13.50, Welzenmehl ſüdd. Spezial Null 28.25 bis 29.25, dto. niederrhein. 28.25 bis 29.25, Noggenmehl 22.25 bis 23.25, Weizenkleie 7.40, Roggen⸗ kleie 7.85 bis 8, Sofaſchrot 10.20 bis 10.75, Palmluchen 8.75 bis 9, Erdnußkuchen 12.50 bis 12.55, Biertreber 10.50 bis 10.60, alles per 100 Kilogramm. Tendenz ruhig. l Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Reichsmark, per 100 Kilo, waggonſrei Mannheim: Weizen inl. 20.60 bis 20.75, Roggen 14, Sommergerſte inl. 18.50 bis 20, Futtergerſte 17.60 bis 17.75, La⸗ Plata⸗Mais gelber mit Sack, 19.25 bis 19.50, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweiſen 29, ſüdd. Weizenauszugsmehl 32, ſüdd. Weizenbrotmehl 21, nord⸗ und füd⸗ deutſches Roggenmehl 21 bis 24, Weizenkleie feine 7.50 bis 7.75; Biertreber 10.50 bis 10.75, Erdnußkuchen 11.65 bis 11.85. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 182 Ochſen, 22 bis 30; 157 Bullen, 17 bis 24; 285 Kühe, 10 bis 24, 399 Färſen, 22 bis 32, 635 Kälber, 22 bis 38, 33 Schafe, 15 bis 22, 2537 Schweine, 34 bis 40. Mar erlauf: Großvieh ruhig, e Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig. ner 1 l Koristuher Schlachtviehmarkt. Zufuhr: 27 Ochſen, 43 Bullen, 45 Kühe, 128 Kälber, 983 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichs⸗ mark: Ochſen: 26 bis 30, 24 bis 26, 23 bis 25, 21 bis 23, 19 bis 21, 18 bis 19, Bullen: 23 bis 24, 20 bis 21, 19 bis 20, 16 bis 19; Kühe—, 19 bis 21, 18 bis 19, 10 bis 15 8 85 26 bis 32, 18 bis 24, Kälber—, 3⁴ is 36, 31 bis 34, 27 bis 31, 15 bis 20, Schweine:—, 40 bis 42, 39 bis 42, 36 bis 40, 34 bis 36,—, 26 bis 30,—. Marktver⸗ lauf: 1505 Qualität über Notiz bezahlt; mit Großvieh und Schweinen langſam, geringer Ueberſtand, mit Kälbern langſam, geräumt.