Lokales Heute Abend 9 Uhr Standespredigt für die Männer in d. Apoſtelkirche. Zu gleicher Zeit Standes⸗ predigt für die Jünglinge in der Marienkirche. Es ſind alle herzl. eingeladen. —— * Briketts als Winterhilfe. Von heute Vormittag ab werden am Staatsbahnhof 2000 Zentner Briketts an die Bedürftigen aus⸗ gegeben. Die Unkoſten hierfür, 1000.— RM., wurden aus den Mitteln der freien Wohlfahrts- pflege anfgebracht. *Der Reichsgründungstag. Aus Anlaß des Jahrestages der Reichsgründung, ſind heute, den 18. Januar, alle öffentlichen Gebäude geflaggt. N »Jagdunfall. Geſtern Nachmittag wurde in den Dooſen ein Reiſender, der im Walde ausgetreten war, von einem Jäger angeſchoſſen. Glücklicherweiſe iſt die Verletzung ſehr leicht; es ſoll dem Verletzten nur ein Schrot in das Bein gedrungen ſein. Dieſer hat bei der Polizei An⸗ zeige erſtattet. * 40 Dienſtjahre. Herr Förſter Lud⸗ wig Zimmermann auf Forſthaus Wildbahn wird am 1. Auguſt ds. Is. nach 405jähriger Dienſtzeit in den wohlverdienten Ruheſtand treten. Aus dieſem Anlaß iſt ihm ſeitens der heſſiſchen Regierung vom Herrn Finanzminiſter Kirnberger ein Diplom mit Begleitſchreiben durch das Forſt- amt Lampertheim überreicht worden. In dieſem Diplom wird für die treue, verdienſtvolle 40 jährige Tätigkeit im heſſiſchen Staatsdienſt Dank und Anerkennung der Regierung ausgeſprocheu. * Treibjagd. Bei der am Samstag in dem Jagdrevier der Bad. Staatsdomäne Kirſch⸗ gartshauſen bei Lampertheim ſtattgefundenen Treibjagd wurden 193 Haſen erlegt. 25 Schützen waren an der Jagd beteiligt. * Die bei dem Autounfall, der ſich letzte Woche auf der Weinheimer Landſtraße er⸗ eignete, ſchwer verunglückten zwei Mannheimer Herren, ſind im Weinheimer Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Beide Herren waren An⸗ geſtellte der Firma Ph. Oeſtreicher& Co G. m. b. H. Mannheim. „Das Magazin. Das Januarheft der Zeitſchrift das„Magazin“ zeichnet ſich durch ganz beſondere Vielfältigkeit aus. Humor, Sport, mondaines Leben, Tanz und Fotokunſt finden hier ihren Ausdruck. Die intereſſanteſten Bei⸗ träge ſeien hier genannt:„Spaziergang auf dem Meeresgrund“, ein Artikel mit beſonders ſchönen Unterwaſſeraufnahmen,„Schreiben Sie intereſ⸗ ſante Briefe?“, eine Frage mit neuartigen An⸗ regungen für die Leſer,„Kleine Dokumente großer Herren“, das Kabinettſtück einer Rari⸗ tätenſammlung;„Sei weiblich“, hier kommt eine ſchöne Schauspielerin zu Wort;„Das Winter⸗ ſporthotel“, etwas für Skiläufer;„Blick in die Dunkelkammer“, zehn Minuten Unterricht im Fotographieren;„Yo-⸗Yo“, ein Spiel mit ſchönen Frauen;„Der Tänzer“, ein Beitrag von Max Terpis. Des weiteren ſei hier nur noch ver⸗ raten, daß alle diejenigen, die ſich für die dies⸗ jährige Wahl einer„Miß Germany“ intereſſieren, die erſten Veröffentlichungen über eine ſolche Wahl in dieſem Hefte vorfinden.— Preis des Heftes 1.— Mk. Verlag„Das Magazin“ Dr. Eysler& Co., Berlin SO 16. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. Anläßlich der Miſſion findet dieſe Woche keine Singſtunde ſtatt. Zur nächſten Singſtunde am Donners tag, den 26. ds. Mts. wünſcht der Dirigent, daß doch alle Sänger, beſonders diejenigen, welche perſönliche Einladung erhielten, voll- zählig erſcheinen. In Anbetracht des zu be— ſuchenden Sängerwettſtreites in Ilvesheim hoffen wir beſtimmt auf einen zahlreichen Singſtundenbeſuch. Der Vorſtand. Alte Zeitungen zum Einschlagen u. zum Tapezieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Kuthol. Arbeiterverein. Morgen Donnerstag von 2— 5 Uhr Sprechſtunde des Arbeiter-Sekretärs in der„Harmonie“. Der Vorſtand. Grunoͤſtücks⸗ verſteigerung. Erben von Georg Grammig 2. laſſen am Samstag, den 21. Jan. 1933 im Nebenzimmer des Gaſthauſes zum„Engel“, 10 Uhr, folgende Aecker freiwillig verſteigern: 1. Flur II, Nr. 110, Acker, am Nußbaum, erſte Gewann, 1281 qm. 2. 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Sportberichte 3.) Kaſſenberichte 4.) Anträge und Satzungsänderungen 5.) Entlaſtung des Vorſtandes 6.) Neuwahlen 7.) Verſchiedenes Anträge werden nur noch in der Verſamm⸗ lung als Dringlichkeitsanträge mit 5 Unterſchriften angenommen. Wir laden unſere ſämtlichen Mit⸗ glieder hierzu höfl. ein. Sportvergg. Amieitia 09 GV. M. Hoock L. Winkenbach NB. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr und Freitag Abend 8 Uhr Uebungsſtunden der Kraftſportab⸗ teilung im Lokal. Auguſt Krämer Mannheim Dieſterwegſtraße Nr. 4 Schöne 2 Zimmer u. Küche (parterre) mit allem Zubehör ſofort zu ver⸗ mieten. Von wem, ſagt der Verlag. Ein Acker in der Nacht weide und eine Brücken ⸗ wieſe zu verkaufen. Wo, ſagt der Verlag. Bel Husten, Heiserkeit Verschleimung Emeukal beste kucalpntus-Bonbons Beutel 25 u. 50 Pig. Bienenhonig gar. rein, Gl. 1.30, 88 u. 40 duumdeianpen u. 135 empflahlt RATHAUS DROGERIE peter Moskonh. Dickrüben u. Kohlraben zu verkaufen üg. Mien. 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Das Reich hat für das Notwerk 9 Mil⸗ Ferſter Linie die gemeinſchaftliche Pflege iert werden. 9 Millionen Mark reichen itzungsweiſe Monate zu ſichern. Nas die Organiſation des Notwerks be⸗ ſich in ammenfinden. Der Vorſitzende des zu⸗ 9 ht, daß er in allen Fällen auch die Ar⸗ ksgemeinſchaft für die Dauer leitet, ſon⸗ Bieruheimer Anzeiger Viernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) 1,40 F täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— spreis monatl. k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige. aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21877 Amt Tanffurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchaftoſtells Rathausoſtr. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Bilernb. Volksblatt) ee reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wi 5 olung abgeſtufter Rabatt.— unnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ftoſt e u. von sämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platz vorſchriſten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 20 berechen 0 en Tagen kann jedoch eine Gewähr ni Nummer 16 t übernommen I 50. Jahrgang ür die arbeitsloſe Jugend Keine Aufgabe iſt drängender und ern⸗ r, als der von der Not unſerer Tage hart⸗ drängten Jugend zu Hilfe zu kommen. s ſind daher in den Jahren der Wirtſchafts⸗ ſe, beſonders während der Wintermonate, n verſchiedenen öffentlichen und privaten ellen mannigfaltige Hilfsmaßnah⸗ ahmen durchgeführt worden. Die Ar⸗ itsämter, die öffentlichen Berufs⸗ und achſchulen, die Berufsverbände, die Jugend⸗ d Wohlfahrtsämter, Turn⸗ und Sportver⸗ nach ihrem Aufgabenkreis und ihren Mii⸗ n Hilfe geleiſtet. eiwillige Arbeitsdienſt immer ehr in den Vordergrund getreten. Der Ar⸗ lle Bewegung entfacht. Ihnen bietet ſich Arbeitsdienſt ein Weg aus der Oede er⸗ ungenen Nichtstuns, ein Weg zu neuen üfgaben, neuen Pflichten. Allerdings iſt es Wintermonaten— nicht möglich, die ge⸗ nte arbeitsloſe Jugend im freiwilligen Ar⸗ tsdienſt zu erfaſſen. Hier greift nun uuerdings das in dem Aufruf des Reichs⸗ deutſchen Ju⸗ ind ein. Es ſoll die öffentliche und die ie Hilfsarbeit für die arbeitsloſe Jugend ammenfaſſen und durch Reichsmittel för⸗ zerufliche Bildungsarbeit, Leibesübungen, ſtige Beſchäftigung, gemeinſchaftliche Ver⸗ egung— das ſind die Hauptaufgaben des twerks. Die arbeitsloſe Jugend, die nicht freiwilligen Arbeitsdienſt beteiligt iſt, täglich mindeſtens 4 Stunden beſchäftigt rden. Ein geregelter Tagesplan iſt vorge⸗ en, in dem berufliche Bildungsarbeit, ſort und geiſtige Anregung ihren Platz den. Dabei ſollen die Jugendlichen nicht von den Behörden zu ſinnvoller Be⸗ üftigung angehalten werden, ſie gewinnen bnen Mark zur Verfügung geſtellt, die ern ſollen; die berufliche Fortbildung rd weiterhin von der Reichsanſtalt für beitsvermittlung und Arbeitsloſenver⸗ erung aus eigenen Haushaltsmitteln ſi⸗ aus, um die Verpflegung 500 000 arbeitsloſen Jugendlichen für ft, ſo entfällt der Hauptanteil der Durch⸗ hrungsarbeiten nicht auf die Zentralbe⸗ den, ſondern auf die örtlichen Stel⸗ (Behörden, Verbände, Vereine, Betriebe d freiwillige Kameradſchaften). Sie ſol⸗ örtlichen Arbeitsgemeinſchaſten digen Arbeitsamts trägt für den erſtma⸗ n Zuſammentritt der Arbeitsgemein⸗ ft Sorge; es iſt aber nicht daran ge⸗ n ihm wird in der Regel als Verwalter Reichsmittel die geſchäftsführende Ar⸗ km obliegen. Zentralbehörden und ſonſtige perſchaften werden die örtliche Durch⸗ ung des Notwerks nach Kräften zu er⸗ htern haben. i Es iſt ein erfreuliches Zeichen, daß ſich zahl⸗ che öffentliche und private Stellen bereits Mitarbeit bereit erklärt haben. Im gzen iſt das Notwerk, ſollen die weitge⸗ unten und im Intereſſe der deutſchen zend unerläßlichen Ziele erreicht werden, das Intereſſe und die Unterſtützung wei⸗ er Volksſchichten angewieſen. Berlin, 19. Januar. Die neue Notverordnung über den Vollſtreckungsſchutz iſt, wie ange⸗ kündigt, am Mittwoch abend veröffentlicht worden. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürt⸗ ner bemerkt vor der Preſſe über die Ver⸗ ordnung, es ziehe ſich durch alle Spezialbe— ſtimmungen hindurch die Erkenntnis, daß es ſich um eine vorſichtige mit den Intereſſen ſowohl des Gläubigers, wie des Schuldners gerade noch verträgliche Schadensvertei— lung handele. Die neue Notverordnung ha— be in ihrem Vorbereitungsſtadium allerlei Aufregungen verurſacht. Von den Intereſ— faken ſeien Wünſche vorgebracht worden, die keine Rechtsordnung befriedigen könne. Es ſeien aber auch von Seiten der Betroffe- nen Befürchtungen geäußert worden, die ſich als grundlos erweiſen würden. Bei der neuen Notverordnung handelt es ſich zunächſt bei den neuen Vorſchrif⸗ ten um eine Friſtverlängerung. Gewiſ⸗ ſe Vollſtreckungsfriſten laufen im Mäcz und April ab. Die Grundſtücke müßten dann zur Zwangsverſteigerung ſtehen. Der Bauer hat aber gerade im März und April keine Jahlungsmöglichkeiten. Der Endtermin der Friſten iſt daher, ſtalt wie bisher auf den 30. Sepkember, auf Wunſch gewiſſer Teile der Land- wirkſchaft auf Ende Okkober feſigeſetzt worden, weil dieſer Zeitpunkt dem der letzten Ernte enkſpreche. Die Unzulänglichkeit einer erneuten Einſtel⸗ lung ſoll erſt dann gegeben ſein, wenn der Schuldner mit den Jahreszinſen anderthalb Jahre im Rückſtand ſei, ſtatt wie bisher ein Jahr. Die Verordnung enthält ſodann eine Erweiterung des Begriffes der Notſtandsgruppen. Wetterſchäden, Viehſchäden und Preisſturz ſind die drei Riſiken, die man heute nicht voll auf die Schulter des Schuldners legen gann, ſondern auf den Gläubiger in Form einer Stillehaltung mit abwälzen muß. Der Mobiliarvollſtreckungsſchutz, der bis zur Ernte 1932 beſtanden hat, ſoll im gleichen Umfange bis zur Ernte 1933 gegeben werden. Neu aufgenommen ift der Schutz des Winzers, deſſen Wein un⸗ ter Vollſtreckungsſchuß geſtellt wurde. Berlin, 19. Januar. Im Haushaltsausſchuß 0 des Reichstages wurde am Mittwoch die wirtſchaftspolitiſche Ausſprache mit einer Rede des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Warmbold fortgeſetzt. Der Miniſter nahm zunächſt Stellung gegen einige Bemer— kungen über den Empfang der Landbundführer Reichspräſiden on und ſchilderte kurz die Vorgeſchichte dieſes Empfanges, an dem er ſelbſt teilgenommen hat. Es habe eine Ausſprache über die Kla⸗ gen oder Wünſche des Landbundes ſtattge⸗ funden und auf Grund dieſer Ausſprache hätten dieſe Dinge innerhalb der Reichsre⸗ gierung beraten werden ſollen. Der Reichspräſident habe ausdrücklich bekont, daß er keiner einzelnen Gruppe dienſtbar ſein könne, ſondern nur für beim da man dem Winzer nicht die Mittel nehmen darf, die für die Fortführung des Bekriebes unbeding nolwendig ſind, was einen neuen ungeheuren Preis- ſturz des Weines zur Folge gehabt ha— ben würde. Die Vorausſetzung Gewäh⸗ tung des Vollſtreckungsſchutzes bleibt grundſätzlich die gleiche, wie in den früheren Verordnungen feſtgeſetzt wurde. Die betreffende Beſtimmung lautet:„Die Zwangsverſteigerung eines Grundſtückes kann auf längſtens 6 Monate einſtweilen eingeſtellt werden, wenn die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeit auf Umſtänden beruht, die in der wirtſchaftlichen Geſamtent— wicklung begründet ſind und die abzuwenden der Schuldner nicht in der Lage war.“ Erläuterung des Neichsjuſtizminiſters Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner er⸗ klärte in der Preſſebeſprechung über die neue Notverordnung, ſie halte daran feſt, daß die Wirkungen des Sicherungsverfah⸗ rens in der Oſthilfe nicht erweitert würden, ſondern daß nach abgeſchloſſenem Siche— rungsverfahren auch jeder Zwangsvoll— ſtreckungsſchutz aufhöre. Die neue Verordnung bringe eine Aus- dehnung des Vollſtreckungsſchutzes in zeitlicher Beziehung, das ſei ſelbſtver⸗ ſtändlich. da man noch art guf eine Sicherung der Ernke 1933 verzichten könne. Die Verordnung bringe ſchließlich ſachliche Erleichterungen inſofern als Un⸗ wetterſchäden und Preisſturzriſiken auch dann auf den Gläubiger in der Form der Stillhalteverpflichtung abgewälzt werden könnten, wenn es ſich um rein viehwirt— ſchaftliche Betriebe handele. Zurzeit unter⸗ liegen dem Sicherungsverfahren etwa 60 000 bis 70 000 Betriebe. für einige Kurzfristige Vertagung des Reichstages? Die polikiſche Lage noch ungeklärt. Berlin, 19. Januar. Die politiſche Lage iſt noch immer un⸗ das Ganze da ſei. durchſichtia, jedoch nimmt man in voſitiſchen Wirtſchaſtsfragen Reichswiriſchaſtsminiſter Warmbold vor dem Haus haltsausſchuß des Reichstag Der Miniſter betonte, er halte ſich für ver⸗ pflichtet, dieſe Wahrnehmung mitzuteilen, weil damit die Folgerungen, die ſonſt an den Empfang geknüpft werden könnten, etwas anders ausſehen würden. Miniſter Warm⸗ bold vertrat ferner die Anſicht, daß unter den gegebenen Umſtänden nichts anders übrig bleibe als weiterhin zu verſuchen, Aufträge vom Ausland zu bekommen, um die Beſchäftigungsmöglichkeit im Inland zu ergänzen. Die Fähigkeit der Landwirtſchaft, Arbeits⸗ loſe aufzunehmen, ſei außerordentlich gering geworden und werde auch dann nicht nen⸗ nenswert zunehmen, wenn Großbetriebe in Mittel⸗ und Kleinbetriebe umgewandelt würden. Es bleibe alſo nichts anderes übrig als die Arbeitsloſen außerhalb der Land⸗ wirtſchaft zu beſchäftigen. Welche Beſchäf⸗ tigungsmöglichkeiten gebe es aber dann noch in Deutſchland, wenn wir uns aus der Weltwirtſchaft zurückzögen? Der Vollſtreikungsſchutz Eine neue Notverordnung— Friſtverlängerung für die Landwirtschaft— Notſtands⸗ gruppen— Mobiliarvollſtreckungsſchutz verlängert— Schutz der Winzer Kreiſen nunmehr an, daß die letzte Eniſchei⸗ dung über die gegenwärtig ſchwebenden Verhandlungen, bzw. des Schickſals der Re⸗ gierung und des Zuſammentritts des Reichstags erſt in letzter Minute am Freitag in der Sitzung des Aelkeſtenrats fallen wird. Man hält es für möglich, daß auch erſt dann die letzte Entſcheidung der Nationalſozialiſten bekannt wird. Das Schwergewicht liegt ſomit nach den letzten Beſprechungen bei den Nationalſozialiſten. Theoretiſch beſtehen drei Möglichkeiten: a) Die Nationalſozialiſten verſtändigen ſich mit Schleicher; das gilt als ſehr un⸗ wahrſcheinlich; b) die Nationalſozialiſten gehen ſofort in offene Oppoſikion gegen das Kabinett Schleicher; das hält man für möglich; c) die Nalionalſozialiſten ſtimmen einer kurzen Verkagung des Reichstages und damit der Entſcheidung in vier bis acht Wochen zu. Für dieſer letzten Fall müßte allerdings ein enk⸗ ſprechender Ankrag von irgendeiner an⸗ deren Seite im Aelteftenausſchuß einge⸗ bracht werden. Die letztere Löſung ſcheint ſtark an Wahr⸗ ſcheinlichkeit gewonnen zu haben, insbeſon⸗ dere nachdem alle anderen Verſuche Schlei⸗ chers vorläufig noch zu keinem Ergebnis ge— führt haben und von allen großen Parteien Neuwahlen nicht gewünſcht werden. Die Regierung dürfte daher, ſelbſt wenn alle an⸗ deren Verſuche auf Umbildung der Regie⸗ rung ſcheitern, nichts gegen eine derartige kurze Vertagung des Reichstags einzuwen— den haben, umſomehr als ihr dadurch die Gelegenheit gegeben wird ihr Arbeitspro⸗ gramm ſich auswirken zu laſſen. Sollten ſich die Parteien zu einer kurzfriſtigen Verta— gung des Reichstages entſchließen, ſo würde das krotzdem nicht ausſchließen, daß der Reichskag planmäßig am 24. Januar zu einer kurzen Tagung zuſam⸗ menkrikt, in der die Auffaſſungen der Regierung und der Parteien zum Ausdruck gebracht werden., ohne daß es indeſſen zu Abſtimmungen über Anträge, die die Regierung in ihren Be— ſtand gefährden könnten, zu kommen brauch— te. Deutſchland könne ſich bald mik den wichtigſten Nahrungsmitkteln ſelbſt ver ⸗ ſorgen, es könne aber nichk die Roh- ſtoffe ſchaffen, auf die die Wirtſchaft an⸗ gewieſen ſei. Dazu brauchten wir Be⸗ kräge in Höhe von mehreren Milliarden und dieſe könnken wir nur bezahlen, wenn wir enkſprechende Werte der deut- ſchen Arbeit auf dem Welkmarkt ver- kauften. Der Umſtand allein, daß wir Rohſtoffe brauchten, zwinge uns mit der Weltwirt⸗ ſchaft in Verbindung zu bleiben. Es handele ſich nur um den Umſtand der Verflechtung der deutſchen Wirtſchaft mit der Weltwirk⸗ ſchaft, dann aber müſſe man auch die Folge⸗ rung daraus ziehen und unbeſchadet des Nutzens unſerer eigenen Nahrungsmitteler⸗ zeugung, den er an die erſte Stelle ſetze, den Warenaustauſch mit dem Ausland als not⸗ wendige Ergänzung betreiben. Dieſer Wa⸗ renaustauſch ſei auch gerade für die deutſche Landwirtſchaft notwendig.— Zur Bankenſanierung erklärte der Miniſter, ſie habe zu einer ge⸗ wiſſen Beruhigung geführt, aber zu einer endgültigen Bereinigung des ganzen Ban⸗ kenweſens werde man erſt kommen, wenn In kurzen Worten: Die neue Notverordnung über den Voll⸗ ſtreckungsſchutz iſt am Mittwoch veröffentlicht worden. Im Haushaltsausſchuß des Reichstags ſprach Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Warmbold über aktuelle Wirtſchaftsfragen. Die innerpolitiſche Lage im Reich iſt noch immer ungeklärt. Im ſozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichs⸗ tages erklärte Reichsarbeitsminiſter Dr. Syrup u. a., daß die Reichsregierung in den nächſten Tagen ihre Entſcheidungen zur Frage einer Vereinheitlichung der Arbeitsloſenfürſorge tref⸗ fen würde. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt eine Abſchaffung der Geldzuſtellung nicht vorgeſehen. Dafür iſt aber ein verſtärkter Schutz für die Geldbriefträger vorgeſehen. Auf Schloß Neudeck, dem Stammſitz des Reichspräſidenten, hat ein Brand einigen Sach— ſchaden angerichtet. Ein Londoner Blatt meldet, Frankreich be⸗ abſichtige die Neutraliſierung Oeſterreichs nach dem Vorbild der Schweiz„für ewige Zei⸗ ten“. der Deflationsprozeß beendet ſei und wenn nach der notwendigen Sanierung die geſam⸗ te Wirtſchaft eine ausreichende Liquidität aufweiſe. Zum Schluß äußerte ſich der Mi— niſter über die Auslandsverſchuldung dahin, daß es praktiſch völlig unmöglich ſei, neue Auslandsſchulden aufzunehmen, ſolan⸗ ge die alten noch nicht konſolidiert ſeien, und auf dem Deviſengebiet größere Freiheit beſtehe. Die Verſchuldung der Landwirtſchaft Nach einer längeren, grundſätzlichen Aus⸗ ſprache über die Ausführungen des Reichs- wirtſchaftsminiſters teilte der Miniſter auf eine Anfrage noch mit, daß die Geſamtver— ſchuldung der Landwirtſchaft vor dem Kriege 17,5 Milliarden betragen habe, bei einer Zinslaſt von 750 Millionen oder 4,2 v. H. im Jahre 1913. Jetzt betrage die Geſamkverſchuldung etwa 11,4 Milliarden. Der Zinſendienſt nach dem Stande vom Ende 1932 600 bis 620 Millionen, ſo daß der Durch- ſchnittsſaz für Jinſen ſich heute auf 5,2 v. H. belaufe, alſo um 1 v. 9. über dem Vorkriegsſtand liege. Steuerliche Erleichterungen für die Land— wirtſchaft ſeien beſonders wichtig, hingen aber zuſammen mit der Reform des Steuer⸗ weſens überhaupt, die man nicht in einer Zeit der tiefſten Kriſe und bei leeren Taſchen vornehmen könne. Die für Mittwoch in Ausſicht genommene Ausſprache über Miß⸗ ſtände bei der Oſthilfe wurde auf Donners— tag vertagt. der Ausſchuß nahm noch einen Zentrumsantrag an, der von der Regierung noch meitere Mitteilungen über Einzelheiten 17 5 der Umſchuldungen und Betrievſubventio⸗ nierungen im Oſten verlangt. Die Sozlalverſicherung Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages wiederholte am Mitt⸗ woch Reichsarbeitsminiſter Dr. Syru p ſeine bereits vor dem Haushaltsausſchuß ab⸗ gegebenen Mitteilungen über den Stand der Sozialverſicherung. Er erklärte darüber hinaus, daß die Reichsregierung in den nächſten Tagen ihre Enkſcheidungen zur Frage einer Vereinheiklichung der Arbeitsloſenfür⸗ ſorge kreffen werde. In Ergänzung dieſer Ausführungen er⸗ klärte ein Regierungsvertreter, daß der Mit⸗ gliederbeſtand in der Krankenverſicherung ſeit 1929 von 22,6 auf etwas über 18 Millio⸗ nen geſunken ſei. Am höchſten gefährdet ſei die Lage der Invalidenverſicherung. Sehr ſchwere Sorgen bereite auch die Knapp⸗ ſchaftsverſicherung. In einer dann vorge⸗ nommenen Ausſprache über die Arbeitsloſenhilfe wurde von mehreren Seiten mit ernſter Sorge auf die im Gange befindlichen Beſtre⸗ bungen hingewieſen, die geſamte Arbeitslo⸗ ſenhilfe zu vereinheitlichen. Es wurde er⸗ klärt, daß durch eine Beſeitigung der Verſi⸗ cherung die ganze bisherige Entwicklung wieder umgekehrt werde. Sieben Jahre lang habe der Reichstag am Aufbau dieſer Verſicherung gearbeitet, und dann einſtim⸗ mig dieſe Regelung beſchloſſen. Wenn man ſetzt ein ſo wichliges Recht der Arbeikerſchaft beſeitige wie den Rechktsanſpruch auf Arbeiksloſenunker⸗ ſtützung, ſo öffne man dem Kadikalis- mus Tür und Tor. Schließlich wurde noch ein gemeinſamer An⸗ trag des Zentrums, der Bayeriſchen Volks⸗ partei, der Chriſtlich⸗Sozialen und der Na⸗ rionalſozialiſten angenommen, wonach bei den Maßnahmen zur Sicherſtellung einer geordneten Arbeitsloſenhilfe unter allen Um⸗ ſtänden der grundſätzliche Charakter einer ſelbſtändigen Arbeitsloſenverſicherung ſowie auch eine organiſche Verbindung der Ar— beitsvermittlung aufrecht erhalten werden ſoll. Zur Lage im Neiih Reichsgründungskag im preußiſchen Landkag Berlin, 19. Januar. Bei der Eröffnung der Mittwochſitzung des preußiſchen Landtages gedachte Präſi⸗ dent Kerrl in einer kurzen Anſprache der 62. Wiederkehr des Reichsgründungstages, wobei er das Fürſtengeſchlecht der Hohenzol⸗ lern den Träger der deutſchen Einheitsidee nannte. Die Nationalſozialiſten nahmen die Anſprache des Präſidenten mit Bravorufen auf. Sozialdemokraten und Kommuniſten waren der Kundgebung ferngeblieben. Die anweſenden Abgeordneten hatten die Kund⸗ gebung des Präſidenten ſtehend angehört. 5 u Lärmſzenen kam es hierauf als der fo 3 1 i 125 krag ſeiner Fraktion wegen der Beflaggung des Landtages mit den ſchwarz⸗weſß⸗roten en einbrachte und Unterbrechung der itzung forderte, damit der Aelteſtenrat da⸗ zu Stellung nehmen könne. Die Unterbre⸗ chung der Sitzung wurde ſedoch abgelehnk. Auf dem Reichstagsg ebäude wa⸗ ren am Mittwoch die ſchwarz⸗rot⸗ goldenen Fahnen aufgezogen. Auf dem Gebäude des Reichstagspräſiden⸗ ten wehte zunächſt die ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahne, die aber dann gegen Mittag durch die ſchwarz⸗weiß⸗rote erſetzt wurde. Ailer als Gaſt ö beim Landtagspräſidenten Kerrl In der Dienſtwohnung des preußiſchen Landtagspräſidenten Kerrl fand am Mitt⸗ woch ein politiſches Eſſen ſtatt, zu dem der Landtagspräſident geladen hatte. Als Gäſte waren außer dem Reichstagspräſidenten Gö⸗ ring und dem Führer der preußiſchen Land⸗ tagsfraktion der NSDAP., Kube, auch der nationalſozialiſtiſche Parteiführer Adolf Hitler und der Induſtrielle Dr. Thyſſen erſchienen. Es iſt das erſte Mal, daß Adolf Hitler damit Räume des preußiſchen Land⸗ tages betreten hat. Waffenlager beſchlagnahmt Frankfurt⸗Oder, 19. Jan. Nach amtlicher Mitteilung wurden auf Anzeige des Kutſchers der Rätſch⸗Mühle bei Kunersdorf auf dem Grundſtück der Mühle von den zuſtändigen Landjägereibeamten Waffen gefunden, und zwar 23 Mauſerpiſtolen, zwei Karabiner um⸗ gearbeitetes Modell 98, ein Gewehr und 2000 Schuß überwiegend Piſtolenmunition. Es han⸗ delt ſich um ein verbotenes Waffe und Mu⸗ nitionslager der SA und der NR“ FAP. Die Waffen ſind poltzeilich ſichergeſtellt worden. Franzöſiſcher Schachzug? „Neukraliſierung“ Oeſterreichs, um den An⸗ ſchluß zu verhindern. London, 19. Januar. Der diplomatiſche Korreſpondenk des „Daily Telegraph“ will in der Lage ſein, über einen neuen ſenſationellen Schachzug Frankreichs auf dem mitteleuropäiſchen Feld zu berichten. Frankreich beabſichtige die Neukraliſierung Oeſterreichs nach dem Vorbild der Schweiz „für ewige Jeiken“ und wolle dieſen inker⸗ nationalen Status des Landes wenn mög⸗ lich vom Völkerbund garantieren laſſen. Vertrauliche Sondierungen oder Beſprechun⸗ gen über dieſen Gegenſtand ſeien in minde⸗ ſtens drei Hauptſtädten im Gange. Das Hauptziel einer ſolchen Politik würde ſein, für alle Zeiten den gefürchteten Anſchlußz und wahrſcheinlich auch eine Joll⸗ oder Wirk⸗ ſchaftsunion Deutſch⸗Oeſterreich einerſeits und Deutſchland oder Italien andererſeils zu verhindern. Das Blatt deutet an, daß der Plan auf die aldemokratiſche Abg. Jürgenſen einen un. av überzeugt zu h ſtändige„Anſchln gefahr pitalaufnahme für Oe zöſiſchen Markt unmöglich kenswerterweiſe verbindet engüſch Blatt mit ſeiner Mitteilung bereits eine ah lehnende Kritik des franzöſiſchen Planez der niemals die Zuſtimmung Deutſchlang; und Italiens erlangen werde und den auß realiſtiſche Franzoſen als eine trachteten. Die Fahne des Garderegiments Paris, 19. Januar. Der Quai d'Orſay— das franzöſiſ Auswärtige Amt— veröffentlicht eine kur Verlautbarung, in der es heißt, daß der un terſtaatsſekretär im Außenminiſterium, Co am Mittwoch mittag eine Abordnung del Vereinigung ehemaliger Kriegsteilnehme und der Vereinigung der Kriegsverletzte empfangen hat, um ſich mit ihr in der Fah b zu unterhalten. Obgleich der Miniſterpräſident noch keine Beſchluß gefaßt habe, habe die Abordnung darum gebeten, daß man ihr die deulſch Jahne des 2. Bataillons des 3. Garde- Reg. ments anvertraue, damit ſie von einer W. ordnung franzöſiſcher Kriegsteilnehmer nah Berlin gebracht werde, um dort den ehem ligen deutſchen Kriegskteilnehmern übergebe zu werden. ö Geldzuſtellung bleibt Keine Abholung der Geldſendungen. Berlin, 19. Januar. Die mehrfachen Ueberfälle auf Geld briefträger im Herbſt 1932 hatten den zuſtändigen Stellen zu Erwägung über durchgreifende Schutzmaßnahmen ge führt. Es war auch angeregt worden, Geldzuſtellung durch Briefträger überhauß aufzuheben und dafür die Abholun von Geldſendungen durch die Empfänge einzuführen. b 5 Die Berichte der Oberpoſtdirektionen a eine enkſprechende Rundfrage des Reich poſtminiſteriums liegen jetzt zum größe Teil vor. Alle bisherigen Ankworken ſpn chen ſich gegen einen Erſatz der Geld zuſte lung durch Abholung aus. Es wird dahe auch in Zukunft bei der Fella 500 5 e durch Geldbriefträger ble en. Das Reichspoſtminiſterium wird alle Oberpoſtdirektionen nochmals auf ven ſchärfte Beachtung der zum Schutz der Gehb briefträger angeordneten Beſtimmunge hinweiſen. Die Bewaffnung der Geldbrieh träger ſoll allgmein durchgeführt und i verſtärtten Maße von der Möglichkeit 0.7 brauch gemacht werden in unſicheren Gegen den dem Beſteller einen zweiten Beamte zum Schutz mitzugeben. Utopie be 5 de Verhältni eine Rolle Kohle und noch einmal Kohle iſt die Grundlage, Die Maſchinen müſſen alſo groß genug ſein, um auch der Schornſteine rund Keſſel, die Maſchinen und Schaltanlagen einer ſolchen Zentrale zu denken, braucht ſich nur 1 8 auf wie vielen tauſend Laſten der Hochſpannungsſtrom Hunderte von Kilometern über Land transportiert wird; man braucht leicht eine Ahnung davon, was der Begriff„Fixe Koſten“ als Zuſchußbetriebe Unterſtützung der Allgemeinheit zu ver⸗ ö gebrauch verzichten— aber würde er deshalb gleich die ganzen i genutzt werden. jedoch nung gehalten werden, damit ſie einſt in beſſeren Tagen wieder Daß dieſe bald in beſſerem Lichte erſcheine, iſt unſer aller der den elektriſchen Strom in Lampen und Herd, ins Plätt⸗ einer kleinen Handbewegung eine Maſchine von vielen tauſend TABLETTEN Das beuodſurte Fundaꝛdaꝛidnaiaf RN. 0.80, 1. 30, 1.88. Nus edu mm dem Namen- 4 rug Ku aut jeder Peckung. 7 85 Evchen aus dem Armenviertel f 7 0 Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 114 Sie drückte ſeinen Kopf an ſich und ſtreichelte ihn leiſe und zärtlich, wie man ein weinendes Kind beruhigt. Und ſekundenlang preßte Meininger auch ſein tränennaſſes Ge⸗ ſicht an die Schulter jener Frau, die dem geliebten Mäd⸗ chen einſt das Leben gab. Dann riß er ſich los und eilte zur Tür hinaus, ohne Eva auch nur noch mit einem Blick geſtreift zu haben. Eva horchte, bis ſein Schritt verklungen und die Tür hinter ihm ins Schloß gefallen war, dann ſank ſie der Mutter in die Arme, drückte auch ihren Kopf an jene Schulter, wo eben noch das leidvolle Geſicht des Jugendfreundes gelegen hatte, und weinte bitterlich. * 22: „Mutter, du unverbeſſerliche Peſſimiſtin, willſt du ſchon wieder zu unken anfangen? Und ſagen, er käme nicht! Ich aber ſage dir, er kommt! Er kommt...!“ Im Glücksjubel hatte Eva die letzten Worte hervor⸗ geſtoßen und dazu weit und ſehnſüchtig die Arme geöffnet, als wolle ſie im Geiſte den Geliebten umfangen. Frau Wanner ſah in tiefer Ergriffenheit auf ihr Kind, das ihr noch nie ſo ſchön erſchienen war wie in dieſer Stunde, da die ſelige Erwartung einen Schimmer der Verklärung über ihr holdes Geſichtchen warf. Sie trat nun ganz dicht an Eva heran und legte den Arm um deren Schultern: „Ich will dir doch den Glauben an ihn nicht nehmen, Ev. Wehe, wenn er dir von ſelber zerſtört würde. Ich will auch gern glauben, daß der Mann deines Herzens es gut und ehrlich meint mit dir und dich nicht eines Tages von ſich werfen will wie ein unliebſam gewordenes Spielzeug. Du ſagſt, mein Kind, er will heute kommen und um deine Hand anhalten, denn er will dich als ſeine Braut betrach⸗ ten, trotz des heftigen Widerſtandes, den es ſicher von ſeiten ſeiner Eltern geben wird. Und das iſt es ja, was ich einzig und allein in dieſer Sache befürchte: daß die Eltern, die ſich nun betrogen ſehen in ihren Vorausſetzungen und Erwartungen, einen unauslöſchlichen Haß und Groll auf jenes Mädchen werfen, das zwiſchen ſie und ihren einzigen Sohn getreten iſt. Und glaube mir, Ev, es ruht wirklich kein Glück und Segen auf einer Verbindung, die vom Elternfluch begleitet iſt. Ich habe das an mir ſelbſt erleben müſſen.“ Doch Eva ſchüttelte unwillig den Kopf. Ein faſt harter Glanz brach aus ihren Augen: „Trotzdem ſoll mich all das nicht hindern, mein Leben mit dem ſeinen zu verbinden, Mutter. Und wenn ich den Fluch der ganzen Welt auf mich laden würde, ſo will ich nicht von ihm laſſen, ſolange auch ſein Herz mir gehört. Aber ſieh, die Zeit verrinnt, in fünf Minuten iſt es vier Uhr, und dann wird er hier ſein! Oh, daß ich doch reich und mächtig wäre...! Roſen und duftende Veilchen würde ich ſtreuen laſſen auf dem Wege, den er geht zu mir; mit den köſtlichſten Blüten würde ich dieſes Zimmer hier füllen und einen purpurfarbenen Baldachin wollte ich errichten laſſen über jener Tür, durch die er geſchritten kommt, und meine Diener müßten Spalier bilden und ſeiner Befehle harren...“ Frau Wanner erſchrak heftig, denn noch nie hatte Eva den phantaſtiſchen Ueberſchwang ihrer Gefühle ſo vor ihr ausgebreitet. Und in dieſer Minute erkannte ſie, daß ganz ihr einſtiger Gatte, tollkühn und unwirklich, immer mit ſeinen Empfindungen zwiſchen Himmel und Erde hängend, unfähig dem harten, brutalen Leben gegenüber, aus ihrem älteſten Kinde ſprach. Sie wußte in dieſem Augenblick, daß das Mädchen wenig von ihrer eigenen, zielſicheren und etwas realen Art hatte, ſondern ganz das Kind ihres Vaters war. Und eine wahnſinnige Angſt ſchnürte ihr ſekundenlang die Kehle zuſammen um dieſes junge Men⸗ ſchenkind, das jetzt ſtrahlend ſchön und ſiegesmutig vor ihr ſtand und morgen ſchon vielleicht zerbrochen am Wege liegen würde. 0 Eva hatte ſich aus der Mutter Arm gelöſt und war an den Tiſch herangetreten, der in der Ecke am Fenſter der Wohnſtube ſtand und hinter dem ſich ein dunkelgrünes, modernes Gobelinſofa, das die Mutter bei einer Verſteige⸗ rung billig erworben hatte, erhob. Prüfend überflog ihr Blick die herrlichen, blutroten Roſen, das Damaſttiſchtuch, das in ſchimmernder Reinheit erglänzte, Porzellantaſſen, die in der Sonne funkelten und blitzten, während der ſelbſtgebackene Kuchen verlockend duftete. Eben ſchlug es vier Uhr. Mit einem Ruck war Eva am Fenſter und riß es weit auf, um ja den geliebten Mann Gäßchens bog. Die Frau hatte ſich in den behaglichen Lehnſtuhl neben preßte ihr die Bruſt zuſammen, und ſie fühlte, daß dieſe Stunde ſchwer und drohend über ihrem Kinde lag. Die Minuten verrannen... Schweigen laſtete im Zimmer.. nur dann und wann klirrte der Fenſterflügel leiſe, wenn Eva ſich zu ungeſtüm hinausbeugte. Endlich hob die Frau den müden Blick zur Uhr. Viertel nach vier Uhr. Warum war Doktor Hainer immer noch nicht erſchienen? Bei dem erſten offiziellen Beſuch, den man einer Braut und deren Mutter machte, wäre doch dankenſchweren Blick der Mutter zu fühlen, denn ſie wandte ſich haſtig um. Die Freude und Verklärtheit in ihrem Antlitz hatte ſich in eine nervöſe Spannung ver⸗ wandelt. f ö „Mutter, ich kann es hier nicht länger untätig aus⸗ halten. Ich will ihm bis zur Brücke entgegengehen, wenn ich ihn nicht ſchon eher begegne. Du kannſt ja inzwiſchen den Kaffee aufbrühen.“ 5 Der Frau war es, als müſſe ſie ſagen:„Ach, bleib doch hier, Ev, es hat ja alles gar keinen Zweck, denn er kommt weder heute noch morgen. Er kommt wohl überhaupt nicht mehr. Sicher hat er ſich noch in letzter Stunde eines anderen beſonnen und wagt es nun nicht, zu kommen und dir das direkt ins Geſicht hinein zu ſagen..“ Doch ſie nickte nur ſtumm, im Gefühl grenzenloſer Ohnmacht. g Fortſetzung folat.) N * nicht hineingegangen. Aber die drei Krähen, die den ganzen Herbſt hindurch auf dem einen hohen Birnbaum ſaßen und die feinen lich führen ſie zwiſchen die Hühner des Nachbarn und holten früh genug zu ſehen, wenn er um die Ecke des ſchmalen der Erde, das ſich krampfhaft wehrte, aber doch dem ſcharfen dem Ofen ſinken laſſen. Ein unerklärliches, banges Ahnen dem Raſen wohnte. Er hatte noch einige Anverwandte, die unfreundlich wie die Krähen, die jedesmal, wenn wir in den winkeln, aber daß ſie ſehr gut von uns geſprochen haben, eigentlich Pünktlichkeit am Platze! Eva ſchien den ge⸗ 1 5 und den Eindringling mit vorgeſtreckten Hälſen betrachteten. „Die Katze achtete nicht auf ſie. Sie hatte ſich etwas anderes vorgenommen. familie, die uns unſere weißen Nelken zernagte, weil die Knoſpen ihr ſo gut ſchmeckten, und die im Winter ſich immer kratzte und ſcharrte, zog irgend etwas aus der Erde, und— da 9 mauze, eine hoppelnde Kaninchenmutter. Und dann verſchwand terhaltung⸗Wiſſen⸗Kunſt Wenn bleiben die Sttoupreſe ſabü „ Ein gutes Rechenbeispiel für die Hausfrau. Die Wirtſchaft des einzelnen iſt aufs engſte mit der all⸗ genelnen Belfwiraſchaft verbunden. Nicht 15 auf der Ein⸗ kommenſeite macht ſich das bemerkbar, auch auf der Ausgaben⸗ N ſeite zeigt ſich die gleiche Abhängigkeit. Wenn auf der Pro⸗ Duktenbörſe die Roggennotierung niedriger wird, folgen die ühlen und Bäckereien den ſinkenden Preiſen bald nach, und die Hausfrauen können das Brot billiger einkaufen. Umgekehrt u e deen Anziehen der Preiſe bekommt die Hausfrau bald n ihrem Ausgabenbuch zu ſpüren. Sie iſt ſo ehr an ein Schwanken der Preiſe gewöhnt, daß ſie ſtabile Preiſe, die 1 Wirtſchaftskriſe auf gleicher Höhe halten, beinah für unberechtigt halten möchte. Dabei liegen aber auch nor ſolchen Erſcheinung volkswirtſchaftliche Geſetze zugrunde, nen ſich kein Haushalt entziehen kann. Wer hätte noch nicht auf die hohen Preiſe für Strom- verſ e 10 eſchimpft? Und doch liegen gerade hier die e ſo klar und durchſichtig, daß ſie als Beiſpiel ein ausgezeichnetes Demonſtrationsobjekt abgeben. Bei der Herſtellung von elektriſchem Strom ſpielen die ſogenannten billigen Waſſerkräfte bei uns in Deutſchland kaum auf der ſich die Elektrizitätsverſorgung aufbaut. Ihre latente Energie wird mittels gewaltiger Maſchinen 110 elektriſche Energie umgewandelt. Leider läßt ſich diefe nicht aufſpeichern. ſtärkſten Nachfrage nach elektriſchem Strom genügen zu können. Die Spitzenbelaſtung beſtimmt die Größe 1 lage die neben den Erzeugern, alſo den Generatoren, auch noch die Ver⸗ teilungsanlage, alſo die Leitungen, Umformer und Umſpann⸗ einrichtungen umfaßt. Man braucht nur an die gewaltigen ſich nur zu vergegenwärtigen, wie jede Stadt nach allen Rich⸗ tun en pon Kabeln durchzogen ist, die wieder in jedes Haus abzweigen; man muß daran denken. daß das alles gebaut, unterhalten und verzinſt werden muß— und hat dann viel⸗ bedeutet. Dieſe fixen Koſten bilden bei der Stromverſorgung den wichtigſten Faktor zur Preisbildung. Zwar verringern ſich die Unterhaltungsktoſten, nicht aber der Zinſendienſt, und der Ab⸗ flag an Ware iſt zurückgegangen. Faſt alle Elektrizitätswerke nd Gebilde der öffentlichen Hand und konnten in guten Zeiten den Kaſſen des Reiches, der Staaten oder der Städte von ihren Gewinnen abgeben. Heute müſſen ſie froh ſein, wenn ſie nicht langen brauchen. Wohl könnte der einzelne auf den Strom⸗ Leitungen aus ſeiner Wohnung herausziehen laſſen? Ebenſo⸗ wenig können die Elektrizitätswerke ihre Maſchinen verſchrotten oder ihre Anlagen niederreißen, weil beide nicht ganz aus⸗ Die Gebäude und Maſchinen müſſen im Gegenteil in Ord⸗ zur Verfügung ſtehen. Dann iſt das Kapital nicht verloren, das in die Anlagen hineingeſteckt wurde, denn ſparſam ſein heißt ja, über den Augenblick nicht die Zukunft zu vergeſſen. Wunſch. Ohne Gewiſſensbiſſe und ohne zuviel rechnen zu müſſen, ſoll dann die Hausfrau den Schalter drehen dürſen, eiſen und in den Heißwaſſerſpeſcher, in den Staubſauger und die Waſchmaſchine leitet, und ſoll daran denken, daß ſie mit Pferdekräften und über viele Meilen hinweg zu noch größerer Kraftleiſtung anſpornt. 5 5 g 9005 E. Wem gehört unſer Garten? Von Charlotte Nieſe. Er muß eigentlich uns gehören, da er hinter unſerem Hauſe liegt, wir den Gärtner bezahlen und auch die Blumen pflücken dürfen, falls welche wachſen. Aber ich weiß, daß viele andere lebende Weſen durchaus der Ueberzeugung ſind, daß ihnen der Garten erb⸗ und eigen⸗ tümlich gehört. Und eigentlich haben ſie recht. Monatelang hat der Garten vereiſt und verſchneit gelegen, und wir ſind ſich die beſten Früchte holten, die dann den Nußbaum einer eingehenden Unterſuchung unterzogen und holten, was noch auf ihm wuchs, die würden ſich ſehr wundern, wenn ſie hörten, daß wir auf den Garten Anſpruch machten. Dieſe drei Krähen verließen nur ſelten ihren Platz im Birnbaum. Nur gelegent⸗ ſich irgendein Geflügel, das ſich nicht wehren konnte; gelegent⸗ lich ſaßen ſie auch auf unſerem Raſen und zogen etwas aus Schnabel erlag, Ich ſah dies kleine Drama vom Fenſter aus, ärgerte mich ſchwer und konnte doch nichts dabei machen. Gottlob war es nicht der einzige Maulwurf, der unter ſich still in ihren Löchern verhielten und ſich hüteten, den ſcharfen Schnäbeln zu begegnen. Dieſe Maulwürfe wohnten in unſerem Garten, ſo lange er uns ſozuſagen gehörte. Natür⸗ lich fanden ſie, daß er ihnen gehörte. Sie waren nicht ſo Garten kamen, ein mißbilligendes Gekrächze ausſtießen. Die Maulwürfe verſchwanden vielmehr ſehr eilig in ihren Schlupf⸗ glaube ich doch nicht. Einmal war ein großes Getöſe im Garten. Eine Katze ging langſam und mit der Miene des Beſitzers durch ihn. Gerade an dem Baum vorüber, auf dem die Krähen ſaßen Hinten an der Hecke wohnte nämlich die Kaninchen⸗ tiefer in den Heckenwall einſcharrte. Die Katze mußte erſahren haben, daß dieſe Famiſie ſich ganz unvorſchriſtsmäßig, mitten im Winter, vermehrt hatte. Denn ſie ſchritt auf die Hecke zu, kam der Lärm. Drei Krähen, eine Katze, ein Gequieke, Ge⸗ die Katze, drei Krähen fraßen eifrig; die Kaninchenmutter lag ohne Kopf unter dem Gebüſch, und die Krähen ſaßen wieder in ihrem Baum und blinzelten in die blaſſe Winterſonne. Und wir, die wir uns einbildeten, daß der Garten uns gehörte, e bei der toten Kaninchenmutter. Nicht lange. Eigentlich ſollte ſie begraben werden, aber der Boden war zu hart, und nachher war auch ſie verſchwunden, a Es iſt beſſer, ſich nicht einzubilden, daß der Garten einem gehört. Im Frühling gehörte er den Droſſeln, die ihre Neſter darin bauen und die ärgerlich werden, wenn man in ihre Nähe kommt. Auch die Stare ſchelten, gar nicht von den Spatzen zu reden, die von allem Beſitz ergreiſen und durch⸗ aus nicht begreifen können, daß ihnen der Garten nicht gehört. Man kann's merken, wenn unſer Hund einmal in den Garten geht. Ihn empfängt ein zorniges Geſchrei. Droſſeln, Stare und Spatzen können ſich eigentlich nicht vertragen, aber ſobald ſie den Hund ſehen, ſind ſie einig im Schimpfen. Er darf ihrer 0 Anſicht nach nicht in den Garten, der ihnen gehört, und daß der Hund ihre Schimpferei verſteht, mertt man an ſeinem enden Bellen. Im Sommer ziehen die Krähen auf einige ochen davon. Das iſt gut, ſie würden ſonſt zu viel Vögel freſſen; aber gelegentlich ſind ſie wieder da, gerape als wollten ſie einmal nachſehen, wie man ſich hier in ihrem Garten benimmt. a Es gibt Sommerabende, an denen wir im Garten ſitzen. Man duldet uns, aber es iſt zu merken, daß wir nicht ſehr beliebt ſind. Es iſt dann eine kleine Unruhe um uns herum; hin und wieder hört man ein leiſes, ärgerliches Zirpen, und die Fledermäuſe huſchen ſo dicht an uns vorüber, als wollten ie ſich in unſere Haare krallen.„Sie tun es nicht, aber ihnen ſt unſere Gegenwart eben ſo läſtig wie dem Igel, der ge⸗ mächlich über den Weg trollt, hier und dort ſein ſpitzes Näschen hineinſteckt, mit großer Geſchwindigkeit einen langen Regenwurm aus dem Raſen zieht und plötzlich entdeckt, daß er nicht allein iſt. Es iſt unſer Hund, der auf ihn zu läuft, ihn anſtarrt und dann verſucht, hinter dies ſonderbare Tier zu kommen. Aber er findet nur einen ſtachlichen Ball, der ſeiner Naſe weh tut, Dann verſchwindet der neue Beſitzer unſeres Gartens und kommt erſt wieder, wenn wir das Feld gerdumt ſcgelnt Es wird ſtill im Garten. Es iſt Mitternacht, der Mond cheint, der Nachtwind fährt leiſe durch die Bäume. Ste ſtehen geduldig, und in ihren Zweigen ſchlaſen die Vögel. Aber gelegentlich wachen ſie auf, ſehen den Igel behaglich ſpazieren⸗ gehen, die Fledermäuſe huſchen, und fahren plötzlich aus ſüßem Traum. Was will da in den Baum klettern? Doch nicht das Wieſel von dem Nachbargarten, das dort ſeinen Standort hat? Ein heller Schrei, ein ſcharfer Schnabelhieb— das Wieſel iſt verſchwunden, und die dicke Eu le, die nur gelegentlich auf Beſuch kommt, fliegt mit ihm davon. Ihr gehört der Garten nicht. Sie ſieht nur einmal nach, was los iſt. Dann wird alles wieder ruhig. Der Igel geht immer noch um den Raſen, und der Maulwurf, der ihn vorſichtig beobachtet, verſchwindet, ſobald der dicke Kerl in ſeine Nähe kommt. Der Igel iſt ſehr zufrieden. Vorhin iſt ein kleiner Vogel aus dem Neſt gefallen. Langſam wird er aufgefreſſen. Die Droſſeln werden allmählich wach und ſchelten von ihren Neſtern aus, aber der Igel ſchmunzelt nur. Was hier auf den Weg fällt, gehört mir ebenſogut wie der ganze Garten, denkt er. Wir aber denken darüber nach, wem eigentlich unſer Garten Der Lufthalon. Von Anne⸗Marie Mampel. An der Ecke, neben den Blumenfrauen mit ihren bunt⸗ leuchtenden Körben, ſtand der Mann mit den Luftballons. Blau und rot und grün ſtrebten die prallglänzenden, ſeder⸗ leichten Gebilde dem Himmel zu. Fritzchen, der an der Hand ſeiner hübſchen, jungen Mutter vorüberging, verſuchte ſtehenzubleiben. „Mutti, bitte kauf mir doch einen!“ bettelte er mlt ver⸗ langenden Blicken nach den ſchwebenden Bällen. Doch die Mutter hörte nicht. Die Blumenfülle in den Körben der Händlerinnen nahm ſie gefangen. Wie dieſe Blüten, in kriſtallene Schalen und edle Vaſen ſinnvoll geordnet, ein Heim zu ſchmücken vermöchten, zu erhellen und zu durchduften, ging ihr dabei durch den Sinn. a Ihr Heim? Die ſchmalen, blaßroten Lippen preßten ſich Seen und zwiſchen die Brauen gruben ſich zwei ſcharfe ältchen. Ihr Heim— ſie hatte es ſich einſt anders geträumt. Hell, geräumig, elegant. Und nun dieſe zwei geſchmacklos möblierten Zimmer mit Kochgelegenheit bei fremden Leuten. Beengt, ungemütlich, ſeelenlos. Ueberhaupt.. wurden tiefer. Ueberhaupt war alles ganz anders gekommen, als ſie es erhofft. Die himmelſtürmende Liebe, wo war ſie geblieben? Und das jauchzende Glück? Der Alltag hatte ſie beide abgenutzt, verbraucht, verſchlungen. Sie wandte den Kopf, um die Blumen nicht mehr ſehen zu müſſen. „Mutti, kauf mir doch einen Luftballon!“ bettelte da wieder die Stimme des Bübchens. Auch dieſes kleine Herz trug Wunſch und Sehnſucht. Als ſie lächelnd gewährte, gab Fritzchen nach ernſter Wahl einem leuchtend roten den Vorzug vor den blauen und grünen. Der Händler belehrte ihn: zFeſtehalten, Kleener— immer feſte. Sonſt fliegt er weg.“ Den Faden im krampfhaft geſchloſſenen Fäuſtchen, zog Fritz an ſeiner Mutter Hand von dannen. Seine Augen ſtrahlten Stolz und Freude; ſein ganzes Denken aber kreiſte um die Mahnung: Feſthalten— ſonſt fliegt er weg. And doch geſchah's nach einer knappen halben Stunde, daß die Finger ſich lockerten— ein Wagen voll Obſt mochte Schuld daran tragen—, und ehe Fritzchen es ſich verſah, entſchwebte der rote Luftballon nach oben. Seen eben noch lachendes, rundes Kindergeſicht verzog ſich in Grimaſſen der Verzweiflung; ſein Klagegeſchrei, laut und herzzereißend, zwang die Vorübergehenden, ſtehenzubleiben. Ein hagerer Herr, deſſen Geſicht von vielen Runen durch⸗ furcht war und der den Vorgang mitangeſehen hatte, griff tröſtend ein. „Weine nicht, mein Kind“, ſagte er ſauft.„Wenn er dir jetzt nicht entflogen wäre, hätteſt du erlebt, wie er klein, matt und häßlich geworden, und endlich nichts mehr als ein Bind Die Lippen preßten ſich ſeſter, die Fältchen ſaden und ein verſchrumpeltes Häutchen geweſen wäre.“ Und zur Mutter gewandt, fuhr er ſort: ö „Dieſer Luftballon hat ihrem Söhnchen alles geſchenkt, was wir vom Leben erwarten dürfen: die Süßigkeit der Sehnſucht, den Rauſch des Beſitzes und den bitteren Schmerz des Ver— luſtes— ein Tor, der mehr verlangt.“ Dann grüßte er flüchtig und ging ſeines Weges. Sie aber ſah ihm lange und verſonnen nach, während ſie ihres Bübchens Tränen mit ihrem Batiſttüchlein trocknete. Die Hände der Frauen. Von Charlotte Ullmann. 1 Als ich jungſt mit meinen Gäſten in unſerem Heim plaudernd zuſammenſaß, drehte ſich die Unterhalteng um die Hände der Frauen bei den verſchiedenen Raſſen. ö „Klaſſiſch ſchöne Hände haben die Spanierinnen“, meinte der junge Gelehrte, der während der langen Kriegsjahre als unfreiwilliger Gaſt auf der Pyrenäenhalbinſel feſtgehalten worden war.„Worin ſie aber allen Frauen der Welt überlegen ſind, das ſind die Handbewegungen. Die ſind ein Entzücken für das Auge. Man muß es geſehen haben, mit welcher Grazie ſie den Fächer halten, ſich eine Zigarette anzünden, den Rock gann nun, als er ſah, daß es raſſen, den Schleier künſtleriſch ſchlingen. Nur die Spanierin verſteht von ihren Händen Gebrauch zu machen“ „Die ſchönſten Hände der Welt“, unterbrach ihn der welt⸗ gereiſte Kapitän,„haben die Chineſinnen. Ihre Finger ſind ſchmal und wundervoll geformt. Sie ſind von einer ſanm⸗ artigen Weichheit Nur die Nägel der Linken ſind für den europäiſchen Geſchmack gar zu lang. Auch die Inderinnen aben ſchöne Hände; doch ſind bei ihnen die Knochen ſo weich, daß ſich das oberſte Glied der Finger nach oben biegt“ „Die elegante Türkin hat Hände ſo dick und weich wie Mehlſtrudel“, bemerkte der Ingenieur aus Süddeutſchtund. Da ſie die Nägel zudem noch mit Henna ſchmutzig⸗rot bemalt, ſo ſehen ihre Hände abſcheulich aus.“ „Die Ruſſinnen und Polinnen haben kleine Hände, zu klein geradezu“, ſagte der ergraute Forſtrat a. D.„Es iſt eine Un⸗ ſitte, daß man ſie in den beiden Ländern mit Ringen ſtberlud ehedem; das ſollte man nur machen, wenn man Fehler zu verbergen hat. Auch die Franzöſinnen haben wohlgeformte, kleine, ſchmale Hände, dabei meiſſens ſehr gut gepflegt, was man von den Italienerinnen nicht immer ſagen kann .„Es gibt kein peinlicheres Bild“, ſprudelte der lebhafte Doktor heraus,„als eine Europäerin das Haus einer ſapa⸗ niſchen Dame betreten zu ſehen. Der leuchtend polierte Boden und die Sitte fordern bekanntlich, daß der Beſucher ſein Fuß⸗ zeug an der Schwelle ablegt. Wie die Japanerin das ausführt mit ihren winzigen, geſchickten Händen, das iſt einſach be⸗ zaubernd, eine Harmonie weicher, fließender Bewegungen. Mit einem mitleidigen Lächeln aber beobachtet ſie dabei die Frau des Weſtens, die vor lauter Eleganz und Mode dle en über ihre eigenen Glieder verloren hat und dabei in der Be⸗ wegung ihres Körpers oft groteske Komik ofſenbart. Und dann die verzweifelte Hilfloſigkeit im Blicke der Europäerin, wenn ſie ſich zum Sitzen auf einer Matte auf den Erdboden nieder⸗ laſſen ſoll! Kein Wunder, daß die ſchmlegſame und zarte Japanerin mit ihrer fabelhaften Körperbeherrſchung ein wenig ironiſch lächelt, wenn ihr Gaſt mit einem unverſtändlichen Kraftaufwand wieder aufſteht, um ſich zu verabſchieden.“ „Nach dem Aeußern kann man eine Amerikanerin nie be⸗ urteilen“, ſagte ein Juriſt.„Wie Damen ſehen ſie alle aus. Sie haben infolge ihrer rationellen Körperpflege Hände, die ſchön ausſehen, beim Anfaſſen aber zu hart ſind. Der Hand⸗ rücken iſt leiſe gerötet, ohne daß die Knöchel lebhafter geſärbt ſind, was immer abſcheulich ausſieht. Die Innenfläche iſt vom Sport zu hart geworden. Auch in England iſt es nicht anders. Die meiſten Engländerinnen haben knochige, große Hände durch die übertriebene Wertſchätzung einer ſportlichen Betänlgung.“ „Und wir deutſchen Frauen?“ fragte die Schauſpielerin aus Dresden.„Weshalb ſchweigen die Herren ſo ängfilſch über vie Hände der deutſchen Frau?“ „Die deutſche Frau“, erwiderte der alte Forſtra: nitterlich, „gehört zu den Frauen, die das grelle Licht der Oeffentlichkeit nach Möglichkeit ſcheuen. Sie iſt eine vorzügliche Hausfrau und ihr gilt das Wohlergehen, das perſönliche Glück ihrer Familie immer noch viel mehr, als ſchmale, weiße Hünde..“ „Um des Himmels willen, Herr Forſtrat, dichten Sie uns deutſchen Frauen doch nicht beſondere Vorzüge oder Herzens⸗ eigenſchaften an“, unterbrach die ob ihrer Schrofſhent in dem Kreiſe gefürchtete Oberlehrerin den ehemaligen Forſtrat.„Ge⸗ ſtehen Sie es nur ganz offen ein, daß die dentſchen Frauen von den Frauen Europas die häßlichſten und ungepflegteſten Hände aufweiſen. Die wenigen Ausnahmen beſtätigen ja be⸗ kanntlich die Regel. Auch wiſſen die deutſchen Frguen des guten Mittelſtandes niemals, wo ſie mit⸗ ihren Hünden hin⸗ ſollen. Einige falten ſie verlegen, andere verſtecken ſie üngſtlich oder ſchlenkern damit herum. Der deutſchen Frau fehlt eben die Grazie des Körpers, die Anmut der Bewegung, die Gabe des Plauderns, die Beherrſchung des eigenen Ichs. Und dieſe Mängel einer verfeinerten künſtleriſchen Kultur prägen ſich vielfach auch in der Pflege und in den Bewegungen ihrer Hände aus.“ 9 „Arbeitende Hände können nicht gepflegt ausfehen“, ſchlyß ich das Geſpräch.„Wir ſind ein armes Volk und unſere Frauen müſſen arbeiten...“ er Wunderhund. Märchen von Eberhard v. Weittenhiller. Es war einmal ein kleiner Bub, der beſaß einen wirklichen, lebenden Hund mit buſchigem Schwanz und langen, hängenden Ohren. Der Hund war ſo gelehrig und anhänglich— faſt wie ein Menſch. Er war ein richtiger Wunderhund. Ließ ihn der Bub ſeine Kunſtſtücke machen, kamen alle Nachbarsleute herbei, um zuzuſehen, und bewunderten nicht minder den Hund als ſeinen Herrn, der dem Tiere ſolche Kunſtftücke beigebracht hatte. Dann wurden des Buben Stolz und Eitelkeit immer aufs neue geweckt; denn die Leute wiſſen nicht, was ſie mit ihrem dummen Lob oſt anrichten, und der Bub wurde an⸗ geſpornt, immer Unglaublicheres von ſeinem Hund zu ver⸗ langen. Nun ſind ja Gehorſam und Treue die höchſten Tugenden auſ Erden. Aber man ſoll darin nichts Unmögliches von ſeinen Mitgeſchöpfen verlangen, ſonſt iſt man nur ſelhſt der Angeführte.— Aber der Hund vollführte, wie geſagt, auch die unſinnigſten Befehle aufs wunderbarſte. Eines Tages nun, als der kleine Hundebeſitzer eben wieder ſeinem Tier allerhand Kunſtſtücke machen ließ, ſtach einem Zuſeher ein wenig der Spotteufel und er ſagte, um den Buben zu ärgern:„Dein Hund kann viel. Aber den rotbackigen Apfel, der da oben auf dem Baume hängt, kann er doch nicht herab⸗ holen.“ Das verdroß den Buben. Er wandte ſich an ſeinen Hund und befahl ihm dreiſt:„Hole mir den Apfel vom Baum!“ Der Hund ſah ihn groß an und rührte ſich nicht. „Wird's!?“ rief der Bub ungeduldig. Da duckte ſich erſt das Tier vor den Worten ſeines Herrn. Dann aber hob es den Kopf und ſah auf den Baum hinauf. Und nun begann der Hund ſeine langen Ohren auf- und ab⸗ zuklappen, als wollte er Fliegen verſcheuchen, immer raſcher und raſcher, als wären es Flügel, und— auf einmal erhob er ſich zur größten Verblüffung aller vom Erdboden und zum Baum hinauf. Den Apfel biß er ab und ließ ihn herab ſallen. Aber er ſelbſt flog höher, immer höher, wie ein rich tiger Vogel, bis er in den Wolken verſchwunden war. Der Bub, der ihm zuerſt verblüfft nachgeſchaut hatte, be⸗ ernſt ſei, furchtbar um ſein ſchönes, ſeltenes Wundertier zu heulen. Aber der Hund kam nicht wieder. Der Chauffeur. Troller ſteigt in eine Autotaxe. Beſtimmt: „Baſtler Straße dreizehn.“ Der Chauffeur fährt los. Macht einen großen Bogen. Fährt dreimal um den Ort. „Herr!“ ſchreit Troller.„Sie en ja im Bogen!“ „Ich bitte vielmals um ig“, ſagte der Chauſſeur, zeidrehend.„Ich wußte nicht, daß 2 in Einheimiſcher ſind.“ Deter Prior. 1 „Slauben ſollſt du und vertrauen?! 11. Vortſetzüng. Nachdruck verboten. Datielas Salon war immer voll mit Gäſten beſetzt. Ihr ehemals ſo ſchönes, friedliches Heim war immer offen für allerlei Veranſtaltungen Doktor Brünneck war meiſt nicht da. Hatte er ſich wirk⸗ lich einmal eingeſtellt, dann ſtand er finſter irgendwo da und war wortkarger denn je. Dabei gab ſich manche det Damen ehrliche Mühe, ihn zu ſeſſeln. was er aber nicht zu bemerken ſchien Man konnte ihm aber deswegen nicht ein⸗ mäl den Vorwurf der Unhöflichkeit machen. Er war immer ritterlich.„„ 5 N Schon aber ſickerte es durch, daß es in der Brünneckſchen Ehe nicht ſtimme, und das gab ein Getuſchel. Ganz ge. heim ftetlich, denn man wollte ſich den Zutritt zu dieſem gaftlichen Hauſe durchaus nicht verſcherzen. Aber ein inter- eſſantesgaſegpitel war es doch. a Befundes bei den Damen; einige von ihnen waren über pieſes Gerücht glücklich. Da war vor allem die junge Wibw des Generalpiretiors Büftinger. Raſſig. hellblond ung lebensfroh. Das Trauerjahr hatte ihr reichlich zu ſchaffen gemacht. Sie hatte ihren Mann, der fünfund⸗ zwanzig Jahre älter geweſen war als ſie. ehrlich betrauert: doch das Zuhauſeſitzen lag ihr nicht Sie mußte Leben um ſich haben. Lachendes, frohes Leben Im Sommer war ſie mil dem Pferde geſtürzt, und da hatte ſie mehrere Wochen in det Klinit Brünnecks gelegen Seit dieſer Zeit liebte, ſie ihn. Sie hatte dieſe Neigung ſelbſt bei ſich als unglückliche Liebe verſpottet, denn Doktor Brünneck war nut Arzl. Nur das! Und ſie hatte die Frau, die ihn beſaß. glühend beneidet. Und jetzt auf einmal dieſes Gerücht, daß ſeine Ehe nicht glücklich ei. 5 N Und nun kam ſie zu jeder Geſelligkeit, wo ſie hoffen tonnte, ihn anzutteffen Auch heute ſaß ſie wieder da in ihrer reifen Schönheit da ſie früher ſchon im Lorringſchen Hauſe mit ihrem verſtorbenen Gatten verkehrt hatte, ſo wür es ihr natürlich ein leichtes geweſen, auch zu den Ge⸗ ſellſchälten des jungen Paares Zutritt zu erlangen. „Brünneif ſelbſt wußte genau. daß dieſe lebensluſtige Frau ihn liebte. Und wäre er nichm eine ſolche verſchloſſene Natur geweſen, dann hätte er ſich ſehr leicht tröſten können Doch für ihn gäb es außer daniela keine Frau! „Und doch ſah er täglich immer mehr ein, daß ſie ſich nicht wieder zuſammenfanden, wenn er ſich nicht endlich aufraffte und Daniela an ſein Herz drückte. ihr einfach alles perzieh und ſie wieder mit ſeiner Liebe über⸗ ſchüttete. b Daniela flirtete mit dem jungen Erdenwarl, dem Sohne des Präſtdenten Dei machte ihr auf Tod und Leben die Küt. was man entſchuldigen mußte: denn es waren Vetter und. Baſe. Trotzdem. Brünneck ſpürte wieder aufs neue Daniela“ Widerspruch gegen ſeine eigene Geſinnung Und die Hoffnung ſank in ihm zuſammen, die Hoffnung. daß noch älles gut werden könne Einmal trafen ſeine Augen ſich mit denen Danielas Und es war ſo etwas finſter Drohendes in den ſeinen, daß ſie die ihrigen niederſchlug. Etwas Neues war in Daniela. Sie fürchtete ſich plötzlich vor ihrem Manne Den Ver— tehr ait Ostendorf hatte ſie gemieden Es war ganz aut gegangen, ſeit Hanna abgereiſt war Sie ging einfach nicht mehr zum Tennis, und jetzt, da es bereits anfing, kalt zu werden, war dieſet Sporn ſowieſo für ſie erledigt Sie hatte Oſtendorf nur einmal wiedergeſehen. als ſie ohne ihren Mann mit ihrer Tante in der Oper ſaß Da hatte er ſie tief und ehrfurchtsvoll gegrüßt In irgendeiner Geſellſchaft war ei ihr nicht begegnet Vielleicht war er wieder abgerelſt? Sie wußte ganz genau. daß es keinem Manne gelingen würde, ihre viebe zu gewinnen Sie wollte ſich nur betäuben nichts weiter Frou Büttinger ſprach jetzt mit Doktor Brünneck Er ſah aul ſie nieder Ein kleines Lächeln lag um ſeinen Mund. Sie ließ ſich ihre Zuneigung deutlich merken die reizende Blondine Unbekümmert lachte ſie ihn an, daß man die herrlichen weißen Zähne blitzen ſah Von iht fort ging Brünnecke Blick zu Daniela Sie ſab gerade in dieſem Augenblick wieder zu ihm hinüber. und ein wildes Weh lag in ihren Augen Da neigte ſich Brünneck ganz tief zu der blonden Frau und unterhielt ſich angeregt mit iht Hanielas Hand aber fuhr nach dem Herzen Was war denn das für ein wahnſinniger Schmerz, der dort ſaß? Von jetzt ab wurde daniela merkwürdig ſtill Herbert Erdenwart verſuchte vergeblich ſie zu unterhalten Als ihm das nicht gelingen wollte ſchwieg er keſigniert Daniela und Brünneck wußten nicht, wie weit ſie be⸗ reits das Intereſſe der Geſellſchaft beanſpruchten Ale man ſpäter tanzte, ſchmiegte ſich Frau Eva Büttinger ganz dicht an Doktor Brünneck Und er lachte mit ihr, tanzte darauf an Daniela vorüber und ſchien ſich ſehr wohlzu⸗ fühlen. Daniela war es, als müſſe ſie jene Frau aus ſeinen Armen reißen; doch als ſie ſah, daß er ſie, Daniela, nicht beachtete, daß ſein ganzes Intereſſe Eva Büttinger gali. warf ſie den ſchönen Kopf zurück und lachte laut und fröh⸗ lich auf. Ihre Verehrer waren ſehr zufrieden und ließen ſie nicht aus ihrem Kreiſe So ging es nun einige Zeit fort. Das Ehepaar lebte jeder für ſich. Und zwiſchen ihnen ſtand machtlos und mii tiefem Schmerz im Herzen Tante Maria Denn auch Hrünneck ſtand ſoſort auf in letzter Zeit. wenn ſie einmal dieſes Thema anſchneiden wollte. Und ohnmächtig mußte die alte Frau zuſehen wie dieſes einſt ſo große Glück in Trümmern am Boden lag. Daniela war ſtete umſchwärmt, und Doktor Brünneck veſuchte öfters Herrengeſellſchaften, von denen er meiſt erſt gegen Morgen nach Hauſe kam, Dieſe Herrengeſellſchaften beſuchte er regelmäßig ſen dem Tage, als er auf dem Vall der Baronin Heiteuheim Tanz ermüdet, ſah, wohin ſich die beiden abgeſondert hatten. Es lag kein Grund für ihn vor, den Prinzen zur Rede zu ſtellen; denn es war nichts Gravierendes dabei, wenn Daniela, vom am Arme des Prinzen ſpazieren ging Aber Daniela hatte dem Prinzen einſt einen Korb gegeben — das genügte! f F Seit jenem Abend war Brünnecks Leben ein anderes geworden. Er liebte keine Frau! Im Grunde genommen verachtete er ſie alle. Doch er mied ſie auch nicht mehr. Und ſo kam es, daß der berühmte Arzt bald zu den Lebe männern der Stadt gezählt wurde. Es waren da noch ein paar Großinduſtrielle: der eine war Junggeſelle, der andere verwitwet. In trielle Bernburg ſollte es manchmal toll hergehen, und man nannte dann meiſt auch den Namen Doktor Brünnecks. Trotzdem blieb Brünneck auch der Liebling der Damen. die der erſten Geſellſchaft angehörten. Er war nur noch intereſſanter geworden. Kurz vor Weihnachten nahm er Auf die Bitten Tante Marias hatte er nur kurz erwidert: ö „Laß mich. Tante Maria! Hier würde ich vermutlich wahnſinnig werden. Ich kann nicht bleiben. Und— ich habe mich nach Berlin gemeldet. Ich kann dort Profeſſotr Sauers Praxis übernehmen. Dann können wir ja getrennt leben, damit Danie frei iſt.“ f Tante Maria ſah in ſein ſchönes, ſchmerzverzogenes Geſicht und ſagte leiſe?: i N „Trennung? Du willſt dich von ihr trennen? Das könnteſt du mit antun?!“ a b „Es muß wohl ſein. Ich gehe zugrunde hier. Begreife das doch!“ f a Sie ſah ihn an, und plötzlich trat ſie auf ihn zu, ſtrich leiſe über ſeine Stirn. N „Verſöhne dich mit Danie! Ich glaube, ſie— iſt bereit dazu.“ N 1 r ſah an ihr vorbei. Dann ſtieß er haſtig hervor: „Es iſt zu ſpät, Tante Maria. Jetzt ſteht zuviel zwiſchen uns. Auch Danie wird ſo denken.“ „Nun liebſt du ſie wohl nicht mehr?“ Da ging er hinaus. ö * 1. Still und in ſich gekehrt ſaß Daniela da und horchte in ſich hinein. Blaß und ſchmal war ihr Geſicht wieder wie damals, als ſie ſo krank geweſen war. Sie hatte in letzter Zeit jede Geſelligkeim gemieden. Zuweilen lag es wie eine Offenbarung in ihren großen leuchtenden Augen. Für die bevorſtehenden Weihnachtstage zeigte ſie kein Intereſſe. „Liebe Tante Maria, ich überlaſſe es dir, das Feſt vor⸗ zubereiten Du haſt das immer ſo gut verſtanden, und ich — ich bin nicht dazu aufgelegt.“ 1 Die alte Dame trat zu ihr. Ihre Hand ſtrich über den dunklen Kopf der jungen Frau. „Danie, willſt du dich mir nicht anvertrauen? Was ſteht zwiſchen dir und Rudolf?“ Ein kurzer Kampf; dann ſagte Daniela: „Das Mißtrauen, Tante Maria!“ „Und wer brachte es zuerſt dem anderen entgegen?“ „Ich!“ 1 Dieſe ſchlichte Aufrichtigkeit entzückte die alte Dame Behutſam forſchte ſie weiter— und plötzlich ſchluchzte Daniela auf und erzählte ihr alles, alles Nichts verſchwieg ſie, auch nicht jene größte Demütigung, der dann dieſe Monate ruückſichtsloſen Verguügens gefolgt waren. Daniela ſchwieg, und Tante Maria fragte:. „Und. Danie, haſt— du dir— etwas vorzuwerſen?“ Groß und klar ruhten Danielas Augen in den ihren „Nein. Tante Maria! Ich liebe doch Rudolf.“ „Kind. wie konnteſt du ihn dann ſo verletzen? Er iſt ein eigenartiger Charakter. Ihn mußteſt du ganz be⸗ ſonders behandeln, und nun dieſes kindiſche Benehmen deinerſeits, bis er nun—“ „Bis er mir nun die Treue brach! Du hätteſt ruhig aussprechen können Tante Maria. Ich weiß ja doch alles.“ „Meine arme Danie!“ „Bemitleide mich nicht, ich habe es nicht beſſer verdient! Ich weiß ſetzi auch, daß er damals jene Dame zu ſeinem Kollegen. einem vetannten Nervenarzt, brachte Alles iſt geklärt und nur meine Schuld bleibt, meine Schuld durch die ich mein Glück mutwillig zerſtörte Rudolf wollte einen Kameraden ernſt und verſtändig, das weiß ich ſetzt Statt deſſen ham er nur ein ſpieleriſches Kind vorgefunden, dae ihn zudem noch trotzig abwies Er hal immer wieder ver⸗ ſucht, iich mit zu nähern; doch ich habe ihn ſo lange ver⸗ letzi durch mein Benehmen bis er's endgültig aufgab mich zu ſich zu ziehen Das iſt alles, Tante Maria und ich zürne ihm nicht, wenn er ſich jetzt außerhalb ſeines Hauſes das ſucht was er braucht, weil er es bei mir nicht fand“. „Danie, ſprich dich mit ihm aus! Beſiege den unſeligen Trotz! Er hat dich doch ſo ſehr geliebt.“ „Ja aver es iſt alles zu ſpät!“ a 1 „Es darf nicht zu ſpät ſein, Danie. Rufe ihn zurück!“ Daniela ſchüttelte den Kopf, mit einem eigenen Lächeln um den Mund. 5 „Nein, ich werde ihn nicht ſtören. Doch wenn er zurück⸗ kommt, dann werde ich mit ihm ſprechen, und dann wird vielleicht etwas anderes ihn zu mir zurückführen.“ Die alte Dame dlickte ſie verſtändnislos an. Daniela lächelte nur. ** * Still gingen die Feſttage vorüber. Daniela wünſchte teine Geſelligtein. Sie ſaß meiſt am Fenſter und blickte in das Schneetreiben hinaus Dabei war in ihren Augen immer derſelbe ſehnſüchtige Ausdruck Es kamen ein vaa; Kartengrüze Brünnecks. Flüchtig hingeworfene Zeilen Dieſe Karten aber lagen immer dort, wo Danie ſich gerade aufhielt Tante Maria ſah es und ſchwieg! Aver ſie wußte * Aber — 2 der Villa des Großinduſtriellen [Entfremdung? hatte ihn telephoniſch ſeinen Urlaub und fuhr mit ſeinen Freunden in die Berge. Endlich war Brünnecks Urlaub un t ſah ſehr friſch und erholt aus, und nach kr er grüßung ruhte ſein Blick prüfend auf ſeiner Frau. Sie hatte ſich verändert. Beſtimmt, er täuſchte ſich wicht. Nach welcher Richtung hin aber hatte ſie ſich verändert? Sie ſaßen dann am Abend ſeiner Rückkehr gem Tante Marias lauſchigem Eckzimmer, und der um die Villa. Im Zimmer aber war es warm. und der annenbaum duftete. Brünneck erzählte pon ſeiner Reiſe. Die Damen hörten aufmerkſam zu. Einmal et haſchte Brünneck einen ſo ſchmerzlichen, ſehnſüchtigen Blick 7 19 Danielas, daß es ihn heiß über liefe. Wieder betrachtete er ſie verſtohlen. Wie ſchmül und blaß ſie aussah! Litt ſie wirklich unter dieſet furchtbaren Oder— war es etwas anderes? Am andeten Tage mußte er früh ſchon zeitig fort Man gerufen, weil man wußte, daß er wieder zurück war. 5 11 3 Daniela ging in ſein Zimmer, das er ſich als Schlaf⸗ zimmer eingerichtet hatte. Sie ſtrich mit zitternden Händen über den ſeidenen Schlafanzug, der ausgebreitet über dem Bett lag und der noch die ganze Körperwärme des Mannes in ſich barg. Daniela preßte ihr Geſicht in die ſchwarze Seide. 18 5 „Rudolf, ich liebe dich, ich— ſterbe ja, wenn du nicht zu mir zurückkehrſt!“ a VV Und Daniela ſchlich ſich wieder zurück ins Wohn⸗ zimmer. a'D!ſ! Die Stunden gingen dahin, und noch immer grübelte vie ö junge Frau darüber nach, wie ſie ein Alleinſein mit ihrem Gatten herbeiführen könne. Denn davon hing alles ab. Nur davon! f e ee Miennie, das Stubenmädchen, machte ſich im Zimmer zu ſchaffen. Ihre Gegenwart rief körperliches Unbehagen in Daniela wach Sie nahm ſich vor. die Tante zu bitten. dieſes Mädchen zu entlaſſen Das hatte ſie ſchon öamals gewollt: doch in dem Wirrwarr der letzten Monate hatte ſie das Mädchen nicht mehr beachtet. 5 49 9 7 Miennie ſagte mit ſüßlichem Lächeln: e „Gnädige Frau, ich habe es ganz vergeſſen. Frau Elten hat vorhin angerufen. Die gnädige Frau möchten doch ſo gegen drei Uhr an der Maximiliansallee ſein. Es ſoll eine Schlittenpartie nach dem Faſanenſchloß unternommen werden“ a e Daniela fragte erſtaunt: 1 1 „Sie haben dieſen Auftrag entgegengenommen? Rief denn Frau Elten ſo zeitig an?“ 1 „Allerdings, gnädige Frau. Frau Elten ſagte, ſie ſei erſt geſtern abend angekommen und habe ſich noch geſtern mit Freunden verabredet“, ſagte Miennie gewandt. „Es iſt gut; ich danke Ihnen!“ 1 1 Das Mädchen ging Aber Daniela wäre doch vielleicht erſchrocken geweſen, wenn ſie den lauernden Blick geſehen hätte, den Miennie ihr zuwarf. 15 Daniela wunderte ſich noch immer. Erſtens hatte Hanna erſt vor einigen Tagen geſchrieben und in dieſem Briefe nicht das Geringſte davon erwähnt, daß ſie be⸗ abſichtige, ihre Eltern zu beſuchen. Aber da Hanna ſehr inbeſtändig wat, ſo war es doch mehr als wahrſcheinlich, datz ſie eben doch ohne große Reiſevorbereitungen abgexeiſt war Wer weiß., was ſie wieder davongetrieben haben mochte. Daniela beſchloß, auf jeden Fall hinzugehen. Da ſie bei dem ſonnigen Wetter ſowieſo an einen Spaziergang ge⸗ dacht hatte, konnte ſie ja ſehr gut bis zur Maximilians⸗ allee gehen Gegen zwei Uhr kam Doktor Brünneck zum Eſſen heim. Er legte einen großen Strauß dunkle Roſen vor Daniela hin Es war ſein langer Zeit das erſte Mal wieder, daß er ihr Blumen brachte, und Danielas Stimme zitterte, als ſie ihm dankte Ihr Herz jauchzte. Er hatte ſie noch lieb! War dieſes Glück denkbar? f i 3 Sie wollte an nichts weiter denken, als daran, daß er ihr rote Roſen gebracht hatte wie früher. Alles andere war nur ein böſer Traum, ſollte ein böͤſer Traum geweſen ſein. Sie wollte vergeſſen, was zwiſchen einſt und ſetzt lag. Es ſollte wieder ſein wie früher! a „Möchteſt du heute abend ins Theater fahren, Dante? Ich begleite dich gern“, ſagte Brünneck, und ſeine Stimme klang weich 1 Sie zögerte einen Augenblick; dann ſagte ſie: „Ich bliebe heute lieber daheim. Ich möchte berte abend mit dir ſprechen“ 5 605 1 „Ich ſtehe immer zu deiner Verfügung, Daniela. Auf jeden Fall halte ich mich heute frei; Doktor Juſt mag mich vertreten Er iſt zuverläſſig und ſehr geſchickt“. „Hanna hat vorhin angerufen Sie erwartet mich an der Maximiliansallee Es iſt die nächſte Querſtraße von der Wohnung ihrer Eltern Sie möchte mich gern ſprechen. Anſchließend ſoll eine Schlittenpartie ſein, von der ich mich jedoch ausſchließen werde.“ N. „Warum, Danie? Fahre ruhig mit! Du kannſt zum Abendeſſen bequem zurück ſein.“ 0 Sie ſchwieg ein Weilchen; dann ſagte ſie dankbar: „Du haſt recht. Ich werde alſo ein Stündchen mit⸗ fahren. Ich freue mich ſehr darauf, Hanna wiederzuſehen.“ .* 5 * Brünneck rauchte nach dem Eſſen eine Zigarette auf dem verſchneiten Balkon. Ein einzelner Herr ging dort drüben vorüber Er ſpähte ſcharf nach der Villa herüber. Brünneck zuckte zuſammen. Gleich darauf war er auf ſich ſelbſt ärgerlich. Was ſpielten ihm denn da ſeine Nerven, auf die er ſich immer hatte verlaſſen können, für einen Streich? Der dort drüben ſah aus wie Oſtendorf, der Ehrloſe, der das blonde, hübſche Annerl, die Tochter des alten Korpsdieners, un⸗ glücklich machte, dann hinging und falſch ſchwot, nach⸗ es nicht, daß Daniela vie Tage bis zu ſeiner Rückteh den Beinzen Oldenhauſen mit Daniela im Gewächs hauſe zählte. f dem er ſich ein Jahr lang ſeines Erſolgs gerühmt hatte? (Fortſetzuna ſolat.) * ten, anläßlich des e der Ku⸗ Volk, das im Kriege ſeine Reichstreue bewie⸗ Rechte, die dem Volke gegeben wurden, ſind Parteien es übernehmen, den Willen des im Sinne der Verfaſſung begründete Pflicht, Brand auf Schloß Menden Veim Auftauen der Heizungsröhren— Starker Froſt erschwert Löscharbeiten Neudeck, 19. Januar. Da auf Schloß Neudeck, dem oſtpreu⸗ ſiſchen Herrenſitz des Reichspräſiden⸗ ſine des Reichspräſidenten Beſuch erwartet wurde, mußten die eingefrorenen Heizungs⸗ röhren aufgetaut werden. Hierbei muß die hinter dem Putz befindliche Holzwand in Brand geraten ſein. Als die erſten Schweſ⸗ ſtellen entdeckt wurden, griffen der Oberin⸗ ſpektor und der Zimermann energiſch ein und erſtickten das Feuer. Bald machte ſich aber auch an anderen Stellen Brandgeruch bemerkbar, ſo daß die Freyſtädter Feuer⸗ wehr alarmiert wurde. Zunächſt verſuchte man mit Hilfe von Handfeuerlöſchern des Feuers Herr zu werden. Bald aber brachen nach ſtarker Rauchentwicklung, die die Ar⸗ beit mit Rausmasken notwendig machte, of⸗ fene Flammen durch, ſo daß die Freyſtädter Feuerwehr mit einer Motorſpritze zu Hilfe kommen mußte. Nur dem der Freyſtädter Jeuerwehr zur Verfügung ſtehenden großen Schlauchwagen iſt es zu danken, daß das Feuer bald gelöſcht werden konnte, da das Waſſer aus einem Graben hinter dem Hauſe im Park genom- men werden mußte. Bei weniger Schlauch- material wäre das Schloß ein Opfer der Ftammen geworden. Infolge des ſtarken Froſtes waren die Schläuche ſo gefroren, daß erſt die Freyſtädter Jeuerſpritze in Aktion geſetzt werden mußte. Oberſt von Hindenburg wird am Donnerstag in Vertretung des Reichspräſi⸗ denten der Verſtorbenen in Neudeck das letzte Geleit geben. 5 der Van ges Reiches Rundfunkrede des Reichsinnenminiſters. Berlin, 19. Januar. Reichsinnenminiſter Dr. Bracht ſprach Mittwoch abend aus Anlaß des Reichsgrün⸗ dungstages im Rundfunk. Er führte u. a. aus: Vor wenigen Tagen haben wir im ſtillen Gedenken uns der Stunde erinnert, in der vor zehn Jahren fremde Truppen vertragswidrig das Ruhrgebiet beſetzten. Wir wollen nicht vergeſſen, daß am Ende je⸗ nesheroiſchen Abſchnittes der Nachkriegsge— ſchichte drohend die Gefahr des Reichs⸗ verfalls ſtand. Darum iſt der 18. Ja⸗ nnar tein Tag der lauten Feier, ſondern ein Tag der Beſinnung. Wir wollen unter dem Druck der Sorge der Gegenwart nicht ner⸗ geſſen, aus welcher tiefen Niederlage ſich das deutſche Volk wieder emporgearbeitet hat. An dieſem Gedenktage wollen wir in Dank⸗ barkeit auch der Tatſache gedenken, daß in den Fagen des Zuſammenbruchs der Gene⸗ ralfeldmarſchall von Hindenburg ind der verſtorbene Reichspräſident Friedrich Ebert— über alle Gegenſätze und Vorur— teile hinweg— den Mut zu dem Bekenntnis fanden: Wir ſind ein Volk— und damit ihrem Volk das Reich gerettet haben. Drei Grundgedanken der Bismarck⸗ ſchen Reichsverfaſſung kann kein, wie auch immer gearteter Reichsaufbau entbehren: Zum erſten den Einheitsgedanken. Dieſe Einheit iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, ſoweit es ſich um das heutige Reichsgebiei handelt. Aber unſer Einheitswille geht wei— ter. Wir gedenken mit heißem Herzen der Millionen von Deutſchen, die durch Schickſal oder Gewalt fremde Staatsbürger geworden ſind. Vielen von ihnen wird der Weg ins Reich niemals zu erſchließen ein. Mit vielen anderen hoffen wir auf den Tag, auf dem durch ihre Heimkehr erſt die deutſche Einheit vollendet ſein wird. Zum Zweiten werden wir aus Bismarcks Werk heute und in aller Zukunft die Mitwirkung des Volkswillens bei der Willensbildung des Reiches feſthal— ten. In Bismarcks Werk liegt gleichzeitig die Lehre und Mahnung, daß dieſer Volks⸗ wille umſomehr zur Geltung kommen kann, wenn gleichzeitig Vorſorge dafür getroffen iſt, daß in Zeiten der Zerſetzung und der Richtungsloſigkeit das Gleichgewicht des Staates nicht geſtört wird. Es war ein Meiſterwerk Bismarcks in dem ſtaatsrecht⸗ lichen Aufbau des Reiches die deutſchen Bundesſtaaten als Hüter der Ueberlieferung einzuſchalten. 71 75 iſt der dritte Leitgedanke ſeines Wer⸗ es. Die Verfaſſung von Weimar hat dem ſen hat, ſouveräne Rechte gegeben. Wir ſte⸗ hen gegenwärtig unter dem Eindruck des erſagens dieſer Verfaſſung. Die von Parteien mißbraucht worden. Wenn Volkes zu vertreten, dann haben ſie auch die in praktiſcher Arbeit an den Aufgaben des Staates teilzunehmen. Es kann kein Zweifel mehr beſtehen, dan mir eine. 90 Fee pot 18 5 7 Selbſtmord verurſacht Explosion Ein eigenartiger Fall. Berlin, 19. Januar. In der Wohnung des Dozenten Schulte in Spandau erfolgte in der Nacht zum Mittwoch eine Gasexplo⸗ ſion, durch die die etwa 15 Zentimeter ſtarke Wand, die die Küche des Wohnungs⸗ inhabers von den Baderäumen des Nachbarn trennt, völlig eingedrückt worden war. Der 35jährige Dozent warde ſchwer verletzt auſ— gefunden. Er wurde ins Krankenhaus ge— bracht, wo er nach kurzer Zeit ſta rb. Wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, hat Dr. Schulte in ſelbſtmörderiſcher Abſicht die Gashähne geöffnet. Bereits im vorigen Jahi⸗ hat der Dozent mehrfach Selbſtmordabſichten geäußert. Es war jedoch nie herauszubekom⸗ men, welche Gründe ihn dazu bewegten. In wirkſchaftlicher Not ſoll ſich Dr. Schulte nicht befunden haben. Durch die Exploſion wurden fünf Fenſter⸗ kreuze aus der im dritten Stockwerk gelege⸗ nen Wohnung auf die Straße geſchleudert. Die Feuerwehr mußte durch die eingebro⸗ chene Wand in die Wohnung eindringen, da die Eingangstür verſchloſſen war und konnte nur unter eigener Gefahr den Schwerverletzten bergen, denn ein Teil der Einrichtung war bereits von den Flammen ergriffen worden, die jedoch bald gelöſcht werden konnten. Dr. Schulte war Leiter des Pſychologiſchen Inſtituts der preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen. Dr. ßze Jorm für den inneren Ausbau bes Reiches noch nicht gefunden haben. Den Weg nach beſſeren Formen zu ſuchen, bleibt ſtändige Pflicht aller berufenen Organe des Staates. Aber die Erinnerung an Bismarcks Werk ſoll uns auch wieder mahnen, daß die Konſtruktion eines neuen Gebäudes nur dann Beſtand haben dann, wenn es auf feſten Pfeilen gegründet iſt. Wir müſſen lernen, auch in die einzel⸗ nen Aufgaben der Gegenwart, den Willen zu einem national-polttiſchen Zie! zu pflanzen. Dieſes Ziel kann nicht in der Rückkehr zur alten monarchiſtiſchen Verfaſſung liegen. Es bildet ſich aus dem Zukunftswillen des deutſchen Volkes. Alle Aufgaben, die ſich Staat, Verbände und Berufsſtände geſtellt haben, ſollen helfen, den Willen des Volkes zu einem gemeinſamen Aufbauwillen zu for⸗ men, der ſtark genug wird, das Gebäude des Staates zu tragen. Im Geiſte dieſer Auf- gabe rufe ich die Deutſchen auf, am Bau des Werkes des deutſchen Volkes mitzuhelfen. Reichsregierung und Polengrenze. Berlin, 19. Jan. Das Havas-Büro hat ſich aus Berlin melden laſſen, Reichsaußenmini⸗ ſter von Neurath habe erklärt, daß„die Reichsregierung bei dem augenblicklichen Stand der Dinge nicht daran denke, ſelbſt die Initiative zu einem Antrag auf Reviſion der Oſtgrenzen Deutſchlands zu ergreifen.“ Er habe hinzugefügt, wenn Deutſchland in Genf aufgefordert würde, neue Verträge hinſichtlich ſeiner Grenze mit Polen zu un⸗ terzeichnen, es dieſem Antrag ſeinen Willen entgegenſetzen müſſe, dieſe Grenze nicht an⸗ zuerkennen, und daran zu erinnern, daß Deutſchland ihre Reviſſon zu erreichen wünſche. Von Berliner zuſtändiger Stelle wird dazu erklärt, daß der Außenminiſter die Erklärung nicht abgegeben habe, de jedoch dem Standpunkt der Reichsregiecung entſpreche. Großer Mertmarkendiebſtahl im Poſtamt. Hamburg, 19. Jan. In der Nach dran⸗ gen Einbrecher in ein in Borgfelde gelegenes Poſtamt und erbrachen den Geldſchrank. Den Einbrechern fielen Wertzeichen im Werte von 27000 Mart, und zwar für 12000 Mark Invalidenmarken ſämtlicher Werte, und für 15000 Mark Briefmarten in den Werten von 3 bis 80 Pfennig in die Hände. Japan droht. Paris, 19. Jan. Auf die Frage eines Ver⸗ treters des„Temps“ hat der japaniſche Vertreter Matſuoka erklärt:„Meine An⸗ weiſungen beziehen ſich nur auf die Anwen⸗ dung des Paragraph e 3 des Artikels 15, d. h. auf die Schlichtung. Wenn die Verſamm⸗ lung dieſes Gebiet verlaſſen ſollte, was ich ö nicht glauben möchte, wäre ich gezwungen, neue Richtlinien von meiner Regierung zu erbitten. Im übrigen würde ein ſolcher Be⸗ ſchluß eine bedauerliche Ueberſtürzung in der Prüfung einer für Japan lebenswichtigen Frage bedeuten. Wenn der Völkerbund die⸗ ſen Weg beſchreiten würde, würde er da⸗ durch ſeinen Wunſch beweiſen, Japan aus Rerſtattete die Z. im Oktober 1932 gegen F. zu ſtellen. In der Schwurgerichtsverhand⸗ dem Völkerbund austreten zu ſehen. Die Beratungen im Haushaltsausſchuß des Landtages. Karlsruhe, 19. Januar. Der Haushaltsausſchuß des Landtages be⸗ parteien, nach welchem die Zahl der Ab⸗ geordneten des Landtages neu feſt⸗ geſetzt werden ſoll im Gegenſatz zur bisheri⸗ gen Uebung, wonach auf je 10000 Stimmen ein Abgeordneter entfällt. Abg. Dr. Wal⸗ deck(D. Vyp.) berichtete über dieſen Antrag (Aenderung des Paragraphen 25 der badiſchen Verfaſſung). Staatspräſident Dr. Schmitt gab be⸗ kannt, daß ſich die Regierung auf den Boden des Antrags ſtellt. Von Zentrumsſeite wurde betont, daß die Beteiligung bei den letzten Wahlen nach dem bisherigen Modus eine Ab⸗ geordnetenzahl von über 120 ergeben ü tte. Der Landtag ſoll die Feſtlegung dieſer Dahl regeln, nicht die Regierung. Der Vertreter der Sozialdemokratie teilte mit, daß für eine Regelung dieſer Frage Geneigtheit vorhanden ſei; die Stärke des Geſetz überlaſſen werden.— Der Vertreter der Staatspartei erkundigte ſich nach wegen der Feſtlegung der Abgeordnetenzahl; er fragte, wie weit das Wahlalter hinaufgeſetzt werden ſoll. Dieſer Antrag müſſe evtl. einer nationalſozialiſtiſche Sprecher ſtimmt jeder den. Der Haushaltsausſchuß trat ſodann in die Beratung der Anträge ein, die der Arbeits⸗ reparaturen, dem Schutz des Neuhaus⸗ baues, der Siedlung, der Bodenre⸗ gen dienen.— Der Berichterſtatter, Abg. Heid(S.) gab bekannt, daß die Regierung bereits Erhöhung des vom Reich zur Ver— fügung geſtellten Betrages von 50 auf 200 Millionen angeregt habe. Die Anträge bezüglich der Arbeitsbeſchaf⸗ fung fanden einſtimmige Annahme, der Teil bezüglich Reparaturzwang wurde gegen vier Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt. Perſonalveränderungen im Miniſterium des Innern Karlsruhe, 19. Jan. Ernannt wurden: Mi⸗ niſterialrat Dr. Ernſt Klotz im Miniſterium des Innern zum Oberverwaltungsgerichtsrat als Stellvertreter des Präſidenten des Verwal— tungsgerichtshofes, die Oberregierungsräte E. Walz, Dr. Hugo Freiherr von Babo und Dr. Alfred Schühly im Miniſterium des Innern zu Miniſterialräten, Regierungsrat Dr. Karl Hammer und Landesökonomierat Hans Röſch im Miniſterium des Innern zu Oberregie— rungsräten. Miniſterialrat Karl Arnsperger im Innenminiſterium wurde auf Anſuchen zur Ruhe geſetzt. N Aus Baden 15 Jahre Zuchthaus für einen Gattenmörder. Waldshut, 19. Jan. Das Kriminalgericht in Aarau(Schweiz) verurteilte den 33jährigen arbeitsloſen Bauarbeiter Alfred Kaufmann wegen Mordes an ſeiner 35jährigen Ehefrau zu 15 Jahren Zuchthaus und dauerndem Ehr— verluſt. Kaufmann hatte ſeine Frau mit deren Einverſtändnis mit Hilfe von zwei Dynamit⸗ patronen zu töten verſucht und ihr dann, als die Frau immer noch lebte mit einem ſchweren Stein auf den Kopf geſchlagen. In der Mei⸗ nung, won tot verſuchte er dann, ich mit Hilfe eines Stricks und durch Be— rühren einer Starkſtromleitung das Leben zu nehmen. Er floh dann nach Baſel, ſtellte ſich aber der Polizei, als er hörte, daß ſeine Frau Die Reſorm des Landtags wahlgeſetzes ſchäftigte ſich mit dem Antrag der Koalitions⸗ Landtages dürfe jedoch nicht einem einfachen dem Stand der Klage der Deutſchnationalen Volksabſtimmung unterſtellt werden.— Der Maßnahme zu, wenn Einſparungen erzielt wer⸗ f 1821 Der Geſchichtsſchreiber Ferdinand Gre⸗ beſitzes, der Förderung des Wohnungs⸗ 1868 Der form und Erhaltung von Altwohnun⸗ Aus der Pfalz der Zuſammenbruch der ö Not⸗ und Tatgemeinſchaft Frankenthal, 19. Jan. In dem Proze des Zuſammenbruches der Baugenoſſenſchaft „Not⸗ und Tatgemeinſchaft Ludwigshafen“ beantragten die beiden Verteidiger die Frei⸗ ſprechung ihrer Klienten. Sie erklärtem in ihrem Plädoyer, daß die Angeklagten von dem Gedanken beſeelt geweſen ſeien, für die Bauſparer alles zu tun, um dieſen zu einem Eigenheim zu verhelfen. Die Angeklagten hätten noch am letzten Tag vor ihrer Ent⸗ laſſung eine große Summe eigenen Kapi⸗ tals zur Einlöſung von Wechſeln für die Genoſſenſchaft verwendet. Nach über zwei⸗ einhalbſtündiger Beratung wurde abends folgendes Urteil verkündet: Der Angeklagte Lutz wird wegen Vergehens der genoſſen⸗ ſchaftlichen Untreue, Bankrotts, Betrugs und Falſchanmeldung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zu einer Geldſtrafe von 600 Mark verurteilt. Der Angeklagte Sei⸗ bel wegen der gleichen Vergehen zu einer Gefängnisſtraf von 9 Monaten und zu einer Geldſtrafe von 600 Mark. Die beiden Ange⸗ klagten nahmen das Urteil ſofort an. Der Haftbefehl bleibt aufrecht erhalten. * Aus der Heimat Gedenktage 19. Januar. gorovius in Neidenburg geboren. . 1 f 1839 Der franzöſiſche Maler Paul Cezanne beſchaßfffung, der Förderung von Haus- in Aire, Provence geboren. 1863 Der Nationalökonom Werner Sombart in Ermsleben geboren. Romanſchriftſteller Guſtav Mey⸗ rinck in Wien geboren. Sonnenaufg. 8.00 Sonnenunterg. 16.22 Mondaufg. 0.47 Mondunterg. 10.28 Prot. Sara. Kath. Kanut *. Um gebaſtian Es geht Sebaſtiani zu. Um dieſe Zeit ſoll der Winter auf ſeinem Höhepunkt— man kann auch ſagen Tiefpunkt— angelangt ſein. So um den Tag des Heiligen Sebaſtian herum(20. Januar) da ſoll der Schnee bei jedem Tritt knarzen und krachen, Kälte ſoll die Erde feſſeln, dickkruſtige Eisblumen ſollen an den Fenſtern blühen und meterlange Eis⸗ zapfen von den Dächern hängen. Leugnen läßt ſich's nicht: Diesmal iſt die Welt„ſebaſtianimäßig“. Winterlich iſt die Natur. Draußen vor der Stadt ganz be⸗ ſtimmt. Und in der Stadt ſpürt man's auch, daß wir im Froſt⸗ und Eismonat ſtehen. Kalt iſt es, empfindlich kalt. Und wenn nicht alles täuſcht, dann wirft der Himmel gerade bis zum Sebaſtianitag auch noch eine ordent⸗ liche Portion Schnee auf die Erde. Vielleicht, daß in den nächſten Tagen die Plätze und Straßen im Schnee verſinken. In den erſten Tagen des Januar gebärdete ſich die Welt ſchon vorfrühlingshaft. Da konnte man im Freien ſitzen und ſich an den erwär⸗ menden Strahlen erfreuen. An den Berg⸗ hängen blühten Anemonen und Schlüſſelblu⸗ men. Man ſtellte ſchon tiefgründige Betrach⸗ tungen darüber an, ob dieſer Winter ſchon aus ſei oder erſt noch komme. Nun, der Winter iſt noch nicht aus. Wir haben erſt Sebaſtiani. Aber unaufhaltſam geht es auswärts und aufwärts. Mit jedem Tag nimmt das Licht zu. Um eine halbe Stunde ſchon merkt man den Tag. Und darum darf jeder, der auf den Lenz ſich freut, mit Zuverſicht, Freude und Mut ſagen: Es iſt ſchon Sebaſtiani! * ** Gefahren für Kinder. Ein Tintenſtift iſt kein Spielzeug für Kinder, in ihm befindet noch lebte. Die Frau ſtarb im Krankenhaus ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. * welt.) Vor dem Schwurgericht ſtanden der 47 jährige Maurer Karl B. aus Seckenheim und der 29 jährige Ofenſetzer Willi F. aus Feudenheim wegen Meineides. Anfang 1930 war B. nach einer mehrjährigen Gefäng⸗ nisſtrafe an das Straßenmädchen Emilie Z. geraten, die ihm aus den Kleidern einen Fünfzigmarkſchein ſtahl und ihrem Zuhäl⸗ ter, dem Angeklagten F. übergab. In der Verhandlung gegen die beiden bei dem Diebſtahl Beteiligten beſchwor B. entgegen ſeiner früheren Behauptung, er habe wahr— ſcheinlich das Geld verloren. Aus Rache— F. hatte ſich einer anderen zugewandt— Anzeige wegen Diebſtahls und Anſtiftung zum Meineid. Die Erhebungen ergaben, daß ein Pfläſterer, den F. vom Gefängnis her kannte, unmittelbar vor der Verhandlung im März dem beſtohlenen B. die 50 Mark ein⸗ händigte im Auftrage von F., der damit B. beſtimmen wollte, einen Diebſtahl in Abrede lung erklärte B., nicht gewußt zu haben, daß die 50 Mark von F. ſtammten. Er will ſie auf einem Fenſterbrett des Amtsgerichts ge⸗ funden haben. Das Gericht verurteilte B. Mannheim, 18. Jan.(Aus der Unter⸗ ſich ein Farbſtoff, der, wenn er in die Haut dringt das ganze umgebende Gewebe zerſtören kann. Beſonders ſchlimm ſind in dieſem Zuſam⸗ menhang Augenverletzungen. Laßt Kinder nicht in der Wohnung mit Bällen ſpielen. Die Zel⸗ luloid⸗ oder Gummibälle geraten ihnen beim Spielen zu leicht auf den heißen Ofen. Das Spielzeug ſteht dann oft im Nu in Brand, das Kind, das es retten will, gerät ſelbſt in 9 von den Flammen ergriffen zu wer⸗ den. Autofahrer, richtig abblenden! Es wird oft darüber Klage geführt, daß eine erhebliche Zahl von Kraftfahrzeugen nicht oder nicht rich— tig abblendet. Zum Teil handelt es ſich hier um falſche Schaltungen, die dazu füh⸗ ren, daß anſtelle der Abblendung beider Scheinwerfer der eine vollſtändig gelöſcht wird, während der andere mit voller Lichtſtärke weiterbrennt, zum Teil kommt die Abblend⸗ wirkung nicht voll zur Geltung, weil die Scheinwerfer nicht bei vollbelaſtetem Fahr⸗ zeug eingeſtellt worden ſind. Ferner werden vielfach noch Scheinwerfer entgegen dem aus⸗ drücklichen Verbot des Paragraphen 17 K. V. V. zum Beleuchten der Fahrbahn benutzt. Die Verkehrskontrollen ſind angewieſen, auf derartig Verſtöße beſonders zu achten. * Weiterbericht Wette orherſage: Keine weſentlichen Aende⸗ zu zwei Jahren Zuchthaus. rungen der bisherigen Witterung.