Lokales * Verbotene Bierherſtellung. Die wirtſchaftliche Not hat viele Perſonen dazu ver⸗ leitet, ſich ihr Bier für den eigenen Bedarf ſelbſt herzuſtellen. Abgeſehen davon, daß es den Betreffenden nicht gelingt, ein wirklich hoch⸗ wertiges Getränk im Vergleich zu dem Brauerei⸗ bier zu bereiten, ſei bei dieſer Gelegenheit ins⸗ beſondere darauf hiugewieſen, daß die unan⸗ gemeldete Bierherſtellung durch Privat- perſonen verboten iſt und Zuwider⸗ handelnde mit verhältnismäßig hohen Strafen zu rechnen haben. Die Zollbe⸗ hörden ſind angewieſen, dem Gegenſtand erhöhte Aufmerkſamkeit zu ſchenken und ſtrafbare Hand⸗ lungen zu verfolgen. Offene Schulſtelle. In Lorſch(Kreis Bensheim) iſt, wie amtlich mitgeteilt wird, eine Stelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule frei. der Name Sparkaſſe“ geſetzlich geſchützt Nach einer Reichsnotverordnung dürfen nur noch die öffentlichen oder dem öffentli⸗ chen Verkehr dienenden Spar⸗ und Giro⸗ kaſſen ſowie ſolche überwiegend den Sparver⸗ kehr pflegenden Unternehmungen, denen das Recht dazu von der oberſten Landesbehörde verliehen wurde, die Bezeichnung„Spar⸗ kaſſe“ oder eine Bezeichnung, in der das Wort„Sparkaſſe“ enthalten iſt, führen. Keine Anwendung findet dieſe Vorſchrift, ſoweit ſie die Führung einer Bezeichnung betrifft, in der das Wort„Sparkaſſe“ enthal⸗ ten iſt, auf öffentliche und ſolche privaten Bauſparkaſſen, die dem Geſetz über die Be— aufſichtigung der privaten Verſicherungsun⸗ ternehmungen und Bauſparkaſſen vom 6. Zuni 1931 unterliegen, ſowie auf eingetra⸗ gene Erwerbs- und 5 ende e ten, die einem Reviſionsverbande angeſchlo ſen ſind. Die Beſtimmungen des Zeitpunktes, von dem ab dieſe Vorſchriften Wirkſamkeit er⸗ langen, war den oberſten Landesbehörden überlaſſen. In Baden ſind ſie durch die Ver⸗ ordnung des Staatsminiſteriums vom 26. Oktober 1932 in Kraft geſetzt worden. Der Erlaß ſolcher Vorſchriften war nach den Erfahrungen der Vergangenheit wahl begründet, da häufig von unſoliden Stellen die Bezeichnung„Sparkaſſe“ benutzt worden iſt, um gutgläubige Sparer zu ſchädigen. Gegen die Vonkottagitation Anweiſung der Innenminiſter des Reichs und Heſſens. Amtlich wird u. a. mitgeteilt: Der Reichs⸗ ö miniſter des Innern hat den Landesregierun⸗ gen eine Mitteilung zugehen laſſen über Maß⸗ nahmen gegen die ſich immer mehr häufenden Fälle von Boykott gegen beſtimmte Ge⸗ ſchäfte oder beſtimmte Gattungen von Geſchäf⸗ ten. Der Reichsminiſter hat die Länder dar⸗ auf hingewieſen, daß gegen Störungen der öffentlichen Ordnung die Polizei auf Grund ihrer allgemeinen Befugniſſe zum Einſchreiten berechtigt und verpflichtet iſt. Im gleichen Sinne hat der heſſiſche Innenminiſter die Große Anfrage der nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion beantwortet, die ſich auf die Behandlung der Propaganda für die Berück⸗ ſichtigung deutſcher Geſchäfte und gegen den Kauf in Warenhäuſern, jüdiſchen Geſchäften uſw. durch die Polizei bezog. Die heſſiſche Regierungsantwort beſagt, daß die zur Zeit in großem Umfang betriebene Agitation gegen jüdiſche Geſchäftsleute, bereits zu ernſten Stö⸗ rungen der öffentlichen Ordnung geführt habe In Gießen und Mainz wurden am Goldenen Sonntag in mehreren Warenhäuſern der be⸗ zeichneten Art Tränengas⸗ und Stinkbomben geworfen, die die Beſucher dieſer Geſchäfte erheblich beunruhigt haben. Der heſſiſche Innenminiſter hat Anweisung gegeben, daß im Intereſſe der Aufrechterhal⸗ tung der öffentlichen Ordnung dieſe die öf⸗ fentliche Ordnung gefährdende Agitation mit allem Nachdruck zu unterbinden iſt. Das Notwerk der Jugend Aufruf des Präſidenten des Landesarbeits⸗ amts. 84 000 Jugendliche im Bereich des Lan⸗ desarbeitsamtes Heſſen ſind arbeitslos. Wohl konnten davon etwa 30 000 im freiwilligen Arbeitsdienſt beſchäftigt werden und über 7000 nahmen an beruflichen Fortbildungslehrgän— gen teil. Aber für etwa 50 00⁰ Jugendliche konnten bisher noch keine Einrichtungen ge⸗ ſchaffen werden und der Winter zwang dazu, viele Arbeiten im freiwilligen Arbeitsdienſt ein⸗ zuſtellen. Für dieſe alle muß das Notwerk eingreifen. Es ſoll die beruflichen Fortbil⸗ dungsmaßnahmen, die wichtigſte Hilfe für die arbeitsloſe und arbeitsentwöhnte Jugend, auf einen weit größeren Kreis ausdehnen und durch allgemein bildende Maßnahmen, körperliche Er⸗ tüchtigung und die Verabreichung einer war⸗ men Mahlzeit zu einer nachdrücklichen Hilfe aktion für die Jugend ausgeſtalten. Das Lan⸗ desarbeitsamt wird die berufliche Fortbildung weiterhin finanzieren und für die ubrigen Maßnahmen im Rahmen des Notwerks geld⸗ liche Beihilfen zur Verfügung ſtellen. In einem Aufruf an die Behörden, Reli⸗ gionsgemeinſchaſten, wirtſchaftlichen und beruf⸗ ſtändiſchen Organiſationen und Verbände der Wohlfahrts⸗ und Jugendpflege des Bezirks Heſſen bittet der Präſident des Landesarbeits⸗ amts, durch Mitarbeit und Spenden dem Nok⸗ werk der deutſchen Jugend zu helfen. Darüber hinaus ſollten zum Gelingen des Notwerks alle beitragen, die unſerer Jugend helfen wol⸗ len. Die Winternothilfe Im Gegenſatz zu den anderen deutſchen Län⸗ dern hat Heſſen jahrelang Heſondere Mittel für allgemeine Winterbeihilfen zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Aus Mangel an Mitteln mußte im vergangenen Jahre dieſe Uebung eingeſtellt werden. Trotzdem konnte im letzten Jahre der Miniſter des Innern mit Hilfe der Pro⸗ vinzen eine Winternothilfe organiſieren, die in über 10 000 Fällen eine zuſätzliche Hilfe gebracht hat. Auch in dieſem Winter konnte dieſe individuelle Fürſorge mit beſcheidenen Mitteln zur Durchführung gelangen. Neben dieſem Hilfswerk ſind auch Schulkinderſpeiſun⸗ gen in verſtärktem Umfange im Gange, und zwar in 125 Städten und Gemeinden, die zurzeit in Heſſen über 20 000 Kindern zugute kommen. Vereins⸗Anzeiger Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Anläßlich der Miſſion findet dieſe Woche keine Singſtunde ſtatt. Zur nächſten Singſtunde am Donners⸗ tag, den 26. ds. Mts. wünſcht der Dirigent, daß doch alle Sänger, beſonders diejenigen, welche perſönliche Einladung erhielten, voll; zählig erſcheinen. In Anbetracht des zu be- ſuchenden Sängerwettſtreites in Ilvesheim hoffen wir beſtimmt auf einen zahlreichen Singſtundenbeſuch. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Freitag abend Spieler⸗ Verſammlung sämtlicher Hand- und Fußballer. Die Trikots der Hand- und Fußballmannſchaft (blau und weiß-rot mit Stulpen) ſind am Frei⸗ tag abend unbedingt in der Verſammlung abzuliefern. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Brieſhaſten der Redaktion. P. H. Frage: Wie hoch war der Wert einer Mark am 19. November 19227— Antwort: 10000 Papiermark waren gleich 6,79 Goldmark. f H. H. Frage: Wie weit muß der Nach⸗ bar vom Gartengrundſtück des anderen zurnck⸗ bleiben, wenn er Obſtbäume, Hochſtämme und Zwergobſt anpflanzt?— Antwort: Bei Hoch⸗ ſtämmen beträgt der Abſtand 1,80 Meter, bei Zwergobſt(Niederſtämmen) 1,20 Meter. ö A. D. Frage: Iſt jeder Deutſche be- rechtigt, an Herrn Reichspräſident Hindenburg Briefe zu richten, und wie iſt die Adreſſe? — Anwork: Jeder iſt berechtigt zu ſchreiben. Das Büro des Reichspräſidenten befindet ſich Berlin We 8, Wilhelmſtraße 73. Sparmöglichleiten bei der Einkommenſiener. geſpart werden kann, von Intereſſe ſein, verſicherung einzahlen. 4 Nach den geltenden Beſtimmungen darf der Anverheiratete bis zu. der Ehemann ohne Kinder bis zu der Ehemann mit einem Kind bis zu der Ehemann mit zwei Kindern bis zu der Ehemann mit drei Kindern bis zu der Ehemann mit vier Kindern bis zu der Ehemann mit fünf Kindern bis zu 850 1100 1350 1600 1850 2100 ſoweit zählt die Lebensverſicherungsprämie. Die Spielleitung. lichen Beſtimmungen ihm das ermöglichen. In der jetzigen Zeit iſt jede Mark, die an Steuern wichtiger als je. Es wird deshalb gerade jetzt für manchen Steuerzahler noch einmal auf die Ermäßi. gung der Einkommenſteuer bingewieſen zu werden, welche der Staat denjenigen Bürgern gewährt, welche Teile ihres Einkommens bei einer Lebens- 600 RM. von dem ſteuerpflichtigen Einkommen abziehen, er dieſe Beträge für beſtimmte, im 817 des Einkommenſteuergeſetzes genannte„Sonder. feiſtungen“ ausgibt; zu dieſen Sonderleiſtungen“ Es bleiben alſo die genannten Beträge von der Einkommenſteuer befreit, wodurch ſich die zu zahlende Einkommenſteuer weſentlich ermäßigt. Der Staat begünſtigt und erleichtert auf dieſe Weiſe den Abſchluß von Lebensverſicherungen weil dadurch die Kapitalbildung gefördert und der Staat durch das Beſtehen einer Lebens verſicherung von der Notwendigkeit befreit wird. für mittelloſe Hinterbliebene ſorgen zu müſſe: Es empfiehlt ſich deshalb für jeden Familie. vater, einmal zu prüfen, ob er dieſe Vergunſ gung ſchon ſoweit ausgenutzt hat, wie die geſehn Danksagung. Für die zahlreichen Beweise herzlicher Teil- nahme beim Heimgange unserer lieben Ent- schlafenen sprechen wir hiermit unseren innigsten Dank aus. Viernheim, Hannover, Lampertheim, den 13. Januar 1933. Familie Miebler und Röhrig. Thomasmehl Kainit, Kaliſalz, Kalkſtickſtoff, ſchwefelſ. Amoniak, Düngekalk, Torfmull loſe und in Ballen Hühnerfutter, Taubenfutter und Vogelfutter in beſter Qualität zu haben bei Alois Walter 1 Zimmer und Küche ſofort zu vermieten. Jägerſtraße 12 Welcher edle Von heute Donnerstag ab — Frische Cableau, Schellfiſch und Filet Nikolaus Effler vorm.: Gg. M. Winkenbach. Lampertheimerſtraße 1 Menſch gegen gute den Verlag. und mäſtet. Liter 70 Pfg. Rathaus⸗Drogerie Telefon651 Zwangs⸗Verſteigerung. Barkredite potheken Bel Husten, Heiserkeit Verschleimung leiht anſtändiger Familie ein kleines Darlehen monatliche Rückzahlung. Zuſchriften erbeten unter M. B. an Tbler Moshopg Acnlung Jeet notzellpralse Beſonders günſtiges Angebot: Margarine Pfd. 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Tebes 21. Januar Sabatt⸗Anfang „»Morgen ⸗Nachm. „ Abend Wochentag⸗Abend „ Morgen Sch' mos 4,35 Uhr 8,30 3,30 5,50 6,0„ ee Roſch⸗Chodeſch Sch'wat iſt Samstag. 5 Volkschor Samstag abend 9 Uhr im„Karpfen“ dslule für den Männer- und Frauenchor. Der Vorſtand. E ernheimer Anzeiger ( iernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) 1.40 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiert— t frei den gebracht.— Gratisbeila e das aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fa 7 15 W a erte lan 1.5 5 anz kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Er e iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Aut u. Berlag: Joh. Marken Leiche Nathausſtr. Nummer 17 1 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige 8 17 bei Wiche bat 5 Viernheimer Zeitung g abgeſtufter Ra (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) itgeile koſtet 25 die RNetl 60 nnahmeſchluß 10 5 0 9˙ 9 Inſerate und Notizen vor ⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäfts e u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes We bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme vor Frech, den 20 Ju 155 Die Wirtſchaftswoche aſt 2 Milliarden weniger Ausfuhrüber⸗ huß.— Einfuhr und Kohſtoffpreiſe.— lach Bukter- Käſekonkingentierung.— Zu- ſammenſchluß der Weinexporkeure. In ſeiner Rede im Haushaltsausſchuß des eichstags iſt Reichswirtſchaftsminiſter Dr. barmbold auf einige wirtſchaftliche Fra⸗ en eingegangen. Er hat dabei u. a. auf die kotwendigkeit der Ausfuhr und auf die un⸗ slichen Zuſammenhänge zwiſchen Land⸗ irtſchaft und Export hingewieſen. Wie ſehr ir Grund haben, unſeren Außenhan⸗ ſel ſorgfältig zu beobachten und die Aus⸗ ühr nicht zu erſchweren, geht aus den Zah⸗ n unſerer Handelsbilanz für das Jahr 932 hervor. Maßgebend zur Beurteilung es Außenhandels iſt für uns, die wir keine tive Zahlungsbilanz haben, der Aus- hrüberſchuß; denn aus ihm müſſen le Zins⸗ und anderen Zahlungen an das lusland beſtritten werden. Und da haben Pir nicht ohne Beſorgnis feſtzuſtellen, daß er Ausfuhrüberſchuß des verfloſſenen Jah⸗ s mit 1073 Millionen Mark um 1800 Mil⸗ onen geringer war als im Jahre 1931, als noch 2872 Millionen Mark betrug. Das ein ganz gewaltiger Rückgang. Die Lusfuhr allein iſt von rund 9,6 Milliarden uf 5,7 Milliarden zurückgegangen. Wir nnten alſo im Jahre 1932 für faſt 3,9 Mil⸗ arden Mark weniger Waren im Ausland bſetzen als im Jahre vorher. Dieſem Wert— ickgang um 40 Prozent ſteht ein Mengen— ickgang um 30 Prozent gegenüber, denn Preisniveau der Ge⸗ imtausfuhr iſt um 14 Prozent geſunken. ſtärkſten hat gerade der volkswirtſchaft⸗ ch wertvollſte Teil der Ausfuhr, diejenige r Fertigfabrikate, abgenommen, und zwar in 2,9 Milliarden. Auf die Ausfuhr von ohſtoffen und Halbfabrikaten entfällt ein ickgang um 781 Millignen, auf Lebens⸗ Rittel und Getränke um 156 Millionen. Die indelspolitiſchen Differenzen zeigten ſich in in Dezemberzahlen bereits deutlich: Dänne⸗ ark und Holland nahmen nicht mehr 5 viel deutſche Waren ab wie früher. Die Einfuhr iſt im Jahre 1932 um zwei Nilliarden auf 4,7 Milliarden Mark zurück⸗ gangen. Es wurden u. a. für 476 Millio⸗ n Mark Lebensmittel, für 1,1 Milliarden ark Rohſtoffe und für 498 Millionen Mark ertigwaren weniger eingeführt als 1931. as durchſchnittliche Preisniveau iſt für infolge der großen Preisſtürze den Weltmärkten um 25 Prozent geſun⸗ Die Einfuhr von Lebensmitteln und ktränken iſt der Menge nach um ein halb kozent geſtiegen, während ſie dem Werte ch um 24 Prozent zurückgegangen iſt. Im nat Dezember konnte die Einfuhr von eiſch und Speck noch um 1,2 Millionen zu⸗ Ihmen, diejenige von Südfrüchten ſogar 1 6,7 Millionen Mark. Pie Kontingentierung von beſtimmten bwirtſchaftlichen Erzeugniſſen wird por⸗ sſichtlich deren Einfuhr im neuen Jahr 0 ziter herabdrücken. Nach Erſchwerung der ttereinfuhr ſuchen die Produktions⸗ der ihren Milchüberfluß nunmehr in Irm von Käſe nach Deutſchland zu brin⸗ , Während gegenüber 1930 im Jahre 2 die Buttereinfuhr um die Hälfte ge⸗ en iſt, ging die Käſeeinfuhr nur um ein ertel zurück. Die Molkereiintereſſenten klangen deshalb auch eine Rationierung Käſeeinfuhr. Schon werde ausländiſcher Nee, ſo erklären ſie, in Deutſchland zu ei⸗ Preis angeboten, der einem Milchpreis 3—4 Pfennigen entſpricht. Der Werk⸗ lchpreis iſt in einigen Gegenden Deutſch⸗ ds bereits auf 5 Pfennige geſunken. Dieſe kluſte wirken ſich dadurch beſonders aus, il die Käſerei für einzelne begrenzte rtſchaftsgebiete, z. B. Allgäu, Nieder⸗ in, Oſtpreußen, die wichtigſte Einnahme⸗ elle iſt. Es iſt nicht zu leugnen, daß die luſte, die die deutſche Land wirtſchaft die Nollage ihres milchwirtſchaftlichen en Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden I 50. Jahrgang Heute fällt die Entſcheidung Das Nätſelraten um die innerpolitiſche Weiterentwicklung— Vor der Sitzung des Aelteſteurates des Reichstages— Konflikt oder„Tolerierung“? Berlin, 20. Januar. Es iſt höchſte Zeit, daß endlich einmal ei⸗ ne Entſcheidung darüber getroffen wird, wie es in der Innenpolitik nun weitergehen ſoll, denn allmählich wird das Rätſelraten, wird das Hin und Her, werden die Meldungen und Dementis über Beſprechungen, Konfe— renzen, Beſuche uſw. höchſt langweilig. Was hat der geduldige Zeitungsleſer in den letz— ten Tagen alles über ſich ergehen laſſen müſſen! Niemand kannte ſich in dem Wuſt von Meldungen mehr aus, namentlich, da ſie meiſt einander widerſprachen. Jetzt aber ſoll endlich und wirklich die Entſcheidung fallen: Am heutigen Freitag nachmiktag kritt der Aelteſtenrak des Reichstags zuſam⸗ men, um die Tagesordnung für die nächſte Sitzung des Reichstags aufzu- ſtellen, die— einem früheren Beſchluß des Aelteſtenrates entſprechend— auf Dienstag nächſter Woche feſtgeſeht iſt. Man ſieht dieſer Aelteſtenratsſitzung na⸗ türlich mit entgegen. Der Aelteſtenrat kann nämlich auch beſchließen, daß ſich der Reichstag nach der Dienstagsſitzung auf einige Zeit vertagt, was einer„Tolerierung“ des Kabinetts Schleicher durch die größte Partei und Frak— tion, die NSDAP., bedeuten würde. In dieſem Falle wäre der Konflikt— wenig— ſtens vorläufig— vermieden. Andererſeits hat es aber der Aelteſtenrat auch in der Hand, es ſofort zum Konflikt kommen zu laſſen. V Er kann auf die Tagesordnung der Dienskagsſitzung die programmakiſche Regierungserklärung ſetzen und im An- ſchluß daran(entweder mit oder ohne vorherige Debalke) die Abſtimmung über die Mißtrauensankräge gegen das Ka- binelt, die natürlich ſofort angenommen wären, wenn die NS DA dafür ſtimmt. Noch einfacher möchten es die Kommuni⸗ ſten machen: ſie haben nämlich bereits den Antrag eingebracht, der Aelteſtenrat wolle beſchließen, die Abſtimmung über die Miß⸗ trauensanträge gegen das Kabinett als er- ſten Punkt auf die Tagesordnung der Dienstagsſitzung des Reichstages zu ſtellen. Man brauche, ſo meinen die Kommuniſten, die Regierung gleich garnicht anzuhören, ſondern könne ihr ohne weiteres das Miß⸗ trauen ausſprechen. Bekantlich iſt es im vo⸗ rigen Reichstag der Regierung Papen ſo ge— gangen: damals hat Reichstagspräſident Göring, wie man ſich erinnert, dem Reichs⸗ kanzler von Papen überhaupt nicht das Wort erteilt, ſondern einfach über die Miß⸗ trauensanträge abſtimmen laſſen. Es iſt jedoch nicht anzunehmen, daß es dieſes Mal wieder ſo gehen wird. Viel⸗ mehr wird man entweder zu einer Ver- kagung und damit zu einer Hinausſchie⸗ bung der eigenklichen Klärung der Lage kommen, oder aber man wird auf alle Fälle ſich zunächſt einmal die Regie- rungserklärung anhören. Am Vorabend der Aelteſtenratsſitzung balte man den Eindruck, als werde es aum Zweiges in den letzten Jahren erlitten hat, in die Milliarden gehen. Die betroffenen Kreiſe ſind der Meinung, daß, wer der deut⸗ ſchen Molkereiwirtſchaft wirkſam helfen wol⸗ le, nur den Weg der Käſeeinſuhrkontingen⸗ Kerung gehen könne. Eine andere Maßnah- me, wie z. B. die Beimiſchung von Butter zur Margarine, könne die Lücke nicht zum ſie als ein Experiment mit ſehr zweifel⸗ Schließen bringen, ganz abgeſehen davon, da ba Ausgana anzuſyrechen ſei. der größten Spannung Konflikt, alſo zu einer Reichstags⸗ a u flöſung kommen— aber es handelt ſich auch dabei nur um Annahmen und Ver— mutungen. Beſtimmtes weiß niemand. Man wird alſo erſt klar ſehen, wenn der Beſchluß des Aelteſtenratks vorliegt. Wir regiſtrieren in dieſem Zuſammen⸗ hang noch das Gerücht, daß die Stellung des Reichskanzlers von Schleicher er— Rane ſei, 0 ſtän einem anderen Kanzler eine erſtändigung mit der NSDAP. leichter ſei. Dieſes Gerücht dürfte aber inſofern von falſchen Vorausſetzungen ausgehen, g als Reichskanzler von Schleicher ſelbſt ſein Kabinett als eine Uebergaagslöſung bezeichnet hatte, 5 zu genau dem gleichen Ziele, nämlich um mit der RSWelP zu einer Verſtändigung zu gelangen. Unter dieſen Umſtänden würde ſich auch der Reichskanzler einer Vertagung der Reichstagsentſcheidung höchſtwahrſchein⸗ falls ſich die NSDAP. im Aelteſtenrat für eine Vertagung der Reichstagsentſcheidung ausſprechen ſollte, die Reichsregierung feſt— ſtellen, daß die NSDAP. damit die Tole⸗ rierung der Regierung von Schleicher zum Ausdruck gebracht habe f Kritik an Jer Oſthilje Und die Erwiderung des Reichsernährungs- miniſters. Berlin, 20. Im Haushaltsausſchuß des Reichstags übte am Donnerstag der Zentrumsabgeordnete Erſing ſcharfe Kri— tik an der Oſthilfe. Er ſagte u. a.: wollen den Klein⸗ und Mittelbau⸗ ern im Oſten helfen. Wir wollen auch dem ſtrebſamen Großbauer helfen. Wenn aber die vom Reich gegebenen Gelder ver— wendet werden, um Luxusautos und Renn⸗ pferde zu kaufen, dann ſollte das Reich die Rückzahlung der Gelder verlangen. Der Red— ner erklärte dann: Die parlamentariſche Behandlung der Oſthilfe im Haushaltsaus⸗ ſchuß hat in den Großgrundbeſitzerkreiſen, die die Oſthilfe in ungerechtfertigter Weiſe in Anſpruch genommen haben, größte Be— ſtürzung ausgelöſt. Von einer weiteren par— lamentariſchen Behandlung dieſer Miß bräuche fürchten ſie Gefahren und darum ſuchen ſie nach Wegen, um eine weitere par⸗ lamentariſche Verhandlung unmöglich zu machen. Sie entfalten hinter den Kuliſſen ſtärrſte Aktivität für ſofortige auflöſung. i Reichsernährungsminiſter Frhr. v. Vraun erklärte, den Forderungen auf Beſchleuni— gung der Siedlung im Oſten von ganzem Herzen zuſtimmen zu können. Die Sorge, daß nicht genügend Siedlungsland vorhan⸗ den ſei, werde bald behoben ſein. Im übrigen habe er durchaus Verſtänd⸗ nis dafür, wenn Angriffe gegen Leute erhoben worden ien, die bie Oſthilfe Januar. Für die Weinbaugebiete bedeutet es immerhin eine gewiſſe Erleichterung, daß der Vollſtreckungsſchutz gegen Zwangsver⸗ ſteigerungen nunmehr auch auf die eigenen Weine der Winzer ausgedehnt worden is Gerade bei ihnen ſind in den letzten Mona⸗ ten ſo manche Vollſtreckungen aus dem Kel⸗ ler oder ſogar von der Kelter weg vorge⸗ nommen worden. Den deutſchen Wein⸗ handel beſchäftigt zurzeit nun eine andere Maßnahme. die den Weinabſatz heben ſoll. lich nicht widerſetzen. Jedenfalls uber wird „Wir! Reichstags⸗ in Anſpruch nehmen und dann im Mer⸗ cedes nach der Riviera führen. Wer den Ernſt der heutigen Lage nicht be— griffen habe, gehöre nicht auf die Scholle. Bei der großen Zahl von Menſchen, die im Oſten wohnten, ſeien die Fälle aber unge⸗ mein ſelten. Die als entſchuldungsfähig er⸗ wieſenen Güter ſeien nicht etwa ſofort auf den Gütermarkt gekommen, ſondern die Gläubiger ſeien zum Teil gar nicht in der Lage, die vorberechtigten Forderungen zu bezahlen. In welcher Form man da vor- gehen werde, ſei noch nicht ganz feſtgelegt. Eine ganze Reihe von Flächen werde vor⸗ ausſichtlich wieder der Aufforſtung zu⸗ geführt werden. 3 Aus der Ausſprache erwähnen wir noch, daß Abg. Heinig(Soz.) behauptete, Kammerherr von Oldenburg-Janu⸗ ſchau habe ein Darlehen von 621000 Mark zugeſagt erhalten, von denen bereits 454 000 Mark ausbezahlt ſeien. Auch Hermine von Hohenzollern, ſo erklärte er wei⸗ bereich der Oſthilfe geraten ſein. Abg. von Reſtorf(DN.) nahm von Oldenburg-Ja⸗ nuſchau gegen die Angriffe in Schutz. Dieſer habe von der Umſchuldung in demſelben Sinne„Gebrauch gemacht, wie es jedem Landwirt dieſer Beſitzgröße des Oſtens zu⸗ falle. Auch er habe unter dem völligen Feh⸗ len des Realkredites gelitten. Wenn jeder Menſch eine ſo weiße Weſte hätte wie von Oldenburg-Januſchau, ſo ſtünde es um Deutſchland beſſer. Leiſtungen der deutſchen Landwirtſchaſt In allgemeinen Ausführungen über die Agrarpolitik ſagte der Miniſter, daß alle für Siedlungs- und Oſthilfe aufgewandten Mit⸗ tel fortgeworfenes Geld wären, wenn nicht ein Gleichgewicht zwiſchen den land⸗ wirtſchaftlichen Preiſen und den Er⸗ zeugungskoſten erreicht werde. Durch eine Reihe von Erlaſſen ſeien den Siedlern ganz bedeutende Nachläſſe ihrer Renten ge⸗ geben worden, weil ſie völlig außerſtande ſeien, die urſprünglichen Renten herauszu⸗ wirtſchaften. Zu kleine Siedlungen ſeien ei⸗ ne große Gefahr für die Zukunft. Vielfach fh man auch die Siedler zu teuer ange— etzt. Die deutſche Getreideerzeugung ſei für 1932 auf 20,3 Millionen Tonnen 1555 ſchätzt. Für die menſchliche Ernährung und induſtrielle Zwecke würden davon ekwa elf Millionen Tonnen benötigt. Der Reſt müſſe verfüttert werden, da die Ausfuhr verſage. Die Karkoffelernke habe 46 bis 47 Millionen Tonnen bekra⸗ gen. 12 Millionen Tonnen ſeien für die menſchliche Ernährung, zwei Millionen für induſtrielle Zwecke, je 1,5 Millionen Tonnen für Saakgut und Schwund zur verwendung gekommen. der Keſt werde verfüttert. An Hand weiterer zahlenmäßiger Angaben wies der Miniſter nach, daß wir heute be⸗ reits zum erheblichen Teil eine hundert— prozentige Bedarfsdeckung aus eigenen deutſchen Erzeugniſſen haben. f nämlich die Ausfuhrfrage. Dieſer Tage wuerde nun in einer Beſprechung in Wiesbaden eine Weinexportorganiſation ge⸗ gründet, die den Namen führt: Reichsver⸗ band deutſcher Weinexporteure e. V. Sit Wiesbaden. Die neue Vereinigung ſoll den. Zweck dienen, den deutſchen Weinexporteu⸗ ren den Boden in anderen Ländern für die Aufnahme deutſchen Weines vorzubereiten und dadurch die Weinausfuhr zu ſteigern. ter, foll mit- ihrem-VBeſih-in-den Tätigkeits- In kurzen Worten: Der Aelteſtenrat des Reichstags tritt am heutigen Freitagnachmittag zuſammen, um die mit Spannung erwarteten Beſchlüſſe über eine etwaige weitere Vertagung des Reichstags zu faſſen. b Der Haushaltsausſchuß des Reichstags be⸗ riet am Donnerstag über die Oſthilfe, der Sozialpolitiſche Ausſchuß nahm mehrere Anträge an. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ machte am Donnerstag ſeine erſte Probefahrt. Aus verſchiedenen deutſchen Städten kom⸗ men Meldungen über ſchwere Grippe⸗Epide⸗ mien. Auf der Internationalen Konferenz für die Einführung der 40⸗Stundenwoche wurde der Antrag der Regierungsgruppe angenom— men, in dem im Falle eines internationalen Abkommens zur Kürzung der Arbeitszeit die Aufrechterhaltung der Lebenshaltung der Arbeiterſchaft gefordert wird. Sozialpolitiſche Veſchlüſſe Aus dem So zialpolitiſchen Reichskags⸗ Ausſchuß. Berlin, 20. Januar. Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstags wurde einſtimmig ein ſozialdemokratiſcher Antrag angenommen, der fordert, die durch Verordnung vom 16. Juni v. Is. eingeführte Hilfsbedürf⸗ tigkeitsprüfung für die Gewährung der Arbeitsloſen⸗ und Kriſenunterſtützung aufzuheben. Einſtimmig Annahme fand der gemeinſa· me Antrag des Zentrums und der Chriſtlich⸗ Sozialen, der die Regierung um eine ein- malige außerordentliche Beihilfe zur Befrie⸗ digung dringendſter Lebensbedürfniſſe an alle Empfänger von Kriſen- und Woblfabrks- unierſtützung erſucht. e e wurde ſodann ein Ankrag derſelben Parleien, der verlangt, die für die Aufrechterhaltung der Anwartſchaft in der W die Joriſetzung der Mi t von den edc den Erwerbsloſen zu leiſtenden Pflichtbeiträge aus öffentlichen Milteln e ſo⸗ weit dies nicht ſchon 05 die Empfänger der Arbeitsloſen- und Kriſenunterſtützung durch die Reichsanſtalt geſchehe. Annahme fand ferner der ſozialdemokra⸗ tiſche Antrag, der die Regierung erſucht, die Lage der Wohlfahrtserwerbsloſen durch 10 der Rückerſtattungspflicht zu er⸗ leichtern. Einſtimmig angenommen wurde ſchließlich der gemeinſame Antrag des Zen⸗ trums und der Chriſtlich⸗Sozialen, der die Reichsregiereung erſucht, die Leiſtungen in der Arbeitsloſenverſicherung aus den durch die Beiträge aufkommenden Mitteln ange⸗ meſſen zu erhöhen. 5 66 Panzerſchiff„Deutſchland Die erſte Probefahrt. Kiel, 20. Januar. Am Donnertag vormittag hat das auf den Deutſchen Werken gebaute Panzerſchiff „Deutſchland“ den Kieler Hafen zu ſeiner erſten Probefahrt in die Oſtſee verlaſ⸗ ſen. Schon ſeit etwa zehn Tagen waren die Maſchinen des Panzerſchiffes auf der Werft auf Stand erprobt worden, wobei die beſten Ergebniſſe erzielt wurden. Die erſte Probe⸗ fahrt galt der Maſchinenprobe im freien Waſ⸗ er In der Kieler Bevölkerung zeigte ſich großes Intereſſe für die erſte Probefahrt der „Deutſchland“. Noch in der Dunkelheit hatten ſich Hunderte von Menſchen am Hafen ein⸗ gefunden. Als die Maſchinen des Panzerſchif⸗ fes zu arbeiten begannen, erſchollen laute Hoch⸗ rufe und während die„Deutſchland“ dann in ruhiger glatter Fahrt den Hafen verließ, wur⸗ de ſie von den Jubelrufen der Kieler bealeitet. Die Vierzigſtundenwoche Abſtimmungen auf der Genſer Konferenz Die Einzelberatung beginnt Die Konferenz tritt nunmehr in die Ein— zelberatung ein über ein internationales Abkommen für Verkür⸗ zung der Arbeitszeit. Die Arbeitgebergruppe hatte er⸗ klärt, ſie nehme an den weiteren Beratun— gen teil, obwohl ſie die vorliegenden Vor⸗ ſchläge für un annehmbar halte! Gegen die Vierzigſtundenwoche Paris, 20. Januar. Miniſterpräſident Paul⸗Boncour empfing eine Abordnung der Arbeitgeber— verbände der Induſtrie, des Handels und der Landwirtſchaft, die ihm eine Entſchlie⸗ ßung gegen die 40⸗Stundenwoche über- reichte. Dieſe Maßnahme würde, ſo wird in der Entſchließung ausgeführt, gegen die Wirt- ſchaft, ſowohl der Verbraucher, als auch der Produzenten, der Arbeitgeber, Arbeitneh- mer und Angeſtellten verſtoßen. Auch eine zeitweiſe Einführung der 40 Stundenwoche bedeutet eine Gefahr für die Wirkſchaft. Genf, 20. Januar. Auf der internationalen Konfe⸗ renz für die Einführung der 40-Stun⸗ denwoche wurde am Donnerstag der An⸗ trag der Arbeitnehmergruppe auf Aufrechterhaltung der Wochen- und Monaks⸗ löhne im Falle der Einführung der 40⸗Stun⸗ denwoche mit 31 gegen 21 Stimmen bei 17 Stimmenenthaltungen abgelehnt. Gegen den Antrag ſtimmte die geſamte Arbeitge⸗ bergruppe ſowie zahlreiche Regierungsver⸗ treter, darunter Deutſchland, England und die Schweiz. Die Vertreter der franzöſi⸗ ſchen, italieniſchen und japaniſchen Regierung enthielten ſich der Stimme. Die Konferenz nahm ſodann mit 41 gegen 21 Stimmen bei ſieben Stimmenenthaltungen den Antrag der Regierungsgruppe an, in dem die Kürzung der Arbeitszeit als eines der ge⸗ eigneten Mittel zur Bekämpfung der Arbeits⸗ loſigkeit bezeichnet und im Falle eines inter⸗ nationalen Abkommens zur Kürzung der Ar⸗ beitszeit die Aufrechterhaltung der Lebenshal⸗ tung der Arbeiterſchaft gefördert wird. Gegen dieſen Antrag ſtimmte gleichfalls die geſamte Arbeitgebergruppe ſowie zahlreiche Regierun⸗ gen. Die Mehrzahl der Arbeitnehmervertretet ſtimmte für den Regierungsantrag. rung und Puntt 8.15 Uhr ſetzte ſich d Uhr er gen Schiffsrumpf mit eigener WMaſchnentraf Bewegung und glitt langſam 15 ab noch 1 von einigen Schleppern begleitet, er bald nicht mehr benötigt wurden, in die Kieler Förde hinaus. Das hellerleuchtete Schiff bot in der Mor⸗ gendämmerung einen prüchtigen Anblick. An Bord befanden ſich etwa 350 Perſonen 5 und zwar eine Werftbeſatzung und das Ma⸗ e das zur Baubelehrung abkom⸗ mandiert war. Unter den Offizieren befanden ſich u. a. auch Korvettenkapitän Wurm⸗ bach und der Korvettenkapitän des Marine⸗ ingenieurweſens Dr. Lüttge. Erſterer iſt als erſter Offizier und letzterer als leitender Ingenieur für das Schiff vorgeſehen. Das Panzerſchiff nahm während des ganzen Tages Erprobungen der Maſchinen uſw. in der Kie⸗ ler Bucht vor. Tritt der Reichstag zuſammen? Reichsregierung wünſcht Klärung.— Er- klärung im Aelteſtenrak. Berlin, 20. Januar. Der Abg. Simpfendörfer(Chriſt.⸗ Soz.) iſt Aten vom Reichskanzler Schlei⸗ cher zu einer Beſprechung e worden. Heute wird Prälat Leicht(BVP.) zu einer Beſprechung erſcheinen. Ir t angeſetzten Aelteſtenratsſitzung ſoll die Tagesordnung für die nächſte Sitzung des Reichstags am 24. Januar feſtgelegt wer⸗ den. Die Bedeutung der Sitzung liegt jedoch in der Frage, ob der Reichstag überhaupt am 24. zuſammentreten oder ob eine Ver⸗ tagung beſchloſſen wird. In Kreiſen um die Reichsregierung wird zugegeben, daß die Regierung eine kurze Verkagung nicht für tragbar hält, denn dann würde man bald wieder vor derſelbenSitualion eines ſtändigens Hängens und Würgens ſtehen. Das hält die Reichsregierung offenbar ſchon mit Rückſicht auf die Wirtſchaft für einen unmöglichen Zuſtand und man kann wohl annehmen, daß Staatsſekretär Planck in Vertretung des Reichskanzlers heute eine Erklärung im Aelteſtenrat abgeben wird. Wie die Dinge laufen wer⸗ den, darüber herrſcht noch immer vollkom⸗ mene Unklarheit. Es wird behauptet, daß die Auffaſſungen über den Zeitpunkt der Reichstagstagung bei den Nationalſozialiſten nicht ganz einheitlich und jedenfalls gewiſſe Tendenzen für eine Vertagung vorhanden ſeien. Auf der anderen Seite iſt die Reichsregierung, wie geſagt, gegen eine weitere Hinauszögerung der Entſcheidung, und es wäre nach Auffaſſung politiſcher Kreiſe durchaus denkbar, daß ſie eine ſolche Verſchleppung mit einer energiſchen Maß⸗ nahme vrhindern könnte. Zwischenfall im Reichsrat Preußen gegen Dr. Schäffer. Berlin, 20. Januar. In der Reichsratsvollſitzung wurde die Beſetzung der Stelle des Präſidenten des Reichsverſicherungsamtes beraten, die durch die Miniſterſchaft des früheren Pröſidenten. Fur die preußische Staals regie aug e we N eu. könne. ſchließend In der für heute en 1 i en Nee bisherigen rbeltsminiſter einzuftelen, da man ihn nach den e ſeiner Amtszeit nicht als die beſte Kraft für dieſes Amk anſehen Nach längerer Ausſprache ſtimmte der Reichsrat dem Ausſchußvorſchlag zu. An⸗ ab der Reichsrat ſeine Zuſtim⸗ mung zu einer Verordnung, die die Rechls⸗ verhältniſſe für die Beſchäftigung ausländiſcher Arbeitnehmer regelt. Neben der Beſchäftigungsgenehm. gung für den Arbeitgeber tritt die Arbeits⸗ erlaubnis für den ausländiſchen Arbeitneh⸗ mer. Die Zuſtändigkeit zur Erteilung der Genehmigung, namentlich auch zur Anwer⸗ bung und Vermittlung ausländiſcher Arbei⸗ ter fur die Landwirtſchaft, ſoll ausſchließlich den Arbeitsbehörden übertragen werden. Der Reichsarbeitsminiſter kann auch andere Stellen als zuſtändig erklären. Die Verord— nung tritt am 1. Mai in Kraft. Gegen die zu hohen Mieten Berlin, 20. Jan. Der Wohnungsauſchuß des Reichstages nahm Anträge an, die die Reichsregierung erſuchen, Maßnahmen zu ergreifen, damit die Mieten dem verminder⸗ ten Einkommen angepaßt werden, und den zahlungswilligen, aber durch Arbeitsloſigkeit uſw. zahlungsunfähigen Mietern ausreichen. de Hilfe geſichert wird. Auch wurde ein An trag angenommen, wonach für die minder bemittelten Mieter ein Vollſtreckungsſchug gegen Wohnungsräumung einzuführen iſt. Weiter wurde beſchloſſen, daß den Haus beſitzern durch weitgehende Schutzmaßnah⸗ men der Erhalt ihres Eigentums geſichert werden ſoll. Ein deutſchnationaler Antrag endlich verlangte Senkung des Zinsſatze; für Baugeld und Hypotheken. 6 Millionen Hindenburgſpende. Berlin, 20. Jan. Unter dem Vorſitz des Herrn Reichspräſidenten trat das Kurato⸗ rium der Hindenburgſpende zuſammen Nach dem von dem ehrenamtlichen Geſchäfts a führer der Stiftung, Miniſterialrat Dr. Karſtedt, erſtatteten Jahresbericht, hat die Hindenburgſpende ſeit ihrer Gründung in Jahre 1927 rund ſechs Millionen Mark au Unterſtützungen verausgabt. Im Jahre 193² wurden über eine Million Mark in unge⸗ fähr 7000 Fällen an Schwerkriegsbeſchädig und Kriegerhinterbliebene te, Veteranen ausbezahlt. Leo Sklarek wollte auf Urlaub. Berlin, 20. Jan. Leo Sklarek, der wie ebenfalls ſein Bruder im Zuchthaus Duckal eine vierjährige Zuchthausſtrafe verbüßt. ba letzt an die Staatsanwalt ein Schreiben ge richtet, in dem er um einen Urlaub erſuchte. Die Bewilligung dieſes Urlaubs iſt abgelehnt! worden. Mutter geht mit ihren Kindern in den Tod. München, 20. Jan. Aus wirtſchaftlicher Not iſt hier eine Frau nit ihren beiden Kindern freiwillig in den Tod gegangen. Sie wurde durch Gas vergiftet aufgefunden. Evchen auf ſein Mädchen.“ „Komm, laß uns eilen; er ſoll nicht zu lange warten Munde, ſo weh, ſo klagend wie der eines weidwunden, aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 15 Leichtbeſchwingt ſchritt Eva durch die ſchmalen Gaſſen des Vorſtadtviertels... ſie achtete gar nicht auf die Men⸗ ſchen um ſie her; nur ihn ſuchte ſie— doch Hainer kam nicht.. immer mehr näherte ſie ſich der Brücke, die in die Villenkolonie der Reichen hinüberführte, immer noch war nichts von ihm zu ſehen. 6 Und nun ſtand ſie vor jener Brücke, die in ihrem Leben eine ſchickſalhafte Rolle zu ſpielen ſchien. Doch ſo weit ſie dieſelbe überſehen konnte, die Geſtalt des Geliebten war nicht zu erblicken. Wo blieb er nur ſolange? Von der ſchlichten, altersgrauen Kirche ſchlug es halb fünf Uhr. „Vielleicht hat ſein Vater ihn doch noch für ſeine Sprechſtunde benötigt, oder er hat an ſeiner Stelle einen Krankenbeſuch machen müſſen und kommt erſt ſpäter“, ent⸗ ſchuldigte ſie ſein Fernbleiben bei ſich im ſtillen; und nicht das leiſeſte Mißtrauen, daß er ſein Verſprechen nicht er⸗ füllen würde, bewegte ihre Seele. In dieſem Augenblick hörte ſie ihren Namen rufen, und freudig überraſcht wandte ſie ſich um, denn ſie hatte die Stimme ihres kleine- ren Bruders Heinz erkannt. „Er iſt da...“, jubelte ſie und griff nach den Händen des Knaben. „Du ſollſt gleich nach Hauſe kommen, Ev“, ſagte Heinz. Sie ſah nicht, daß ſeine Augen in beklommener Scheu den ihren auswichen und daß ſein hübſches, ſonſt etwas leicht⸗ ſinniges Geſichtchen beſonders ernſt war. Sie ſah nur, daß er gekommen war, um ſie nach Hauſe zu holen. Und aus welch einem anderen Grunde ſollte er ſie heimholen, als deshalb, weil Herbert inzwiſchen gekommen war. Er hatte ſicher im Zentrum der Stadt zu tun gehabt, und war dann gleich von dort aus zu ihr gefahren. Sie hielt den kleinen Bruder feſt an der Hand und ſagte froh: Als ſie ganz nahe an das Haus herangekommen waren, löſte Heinz plötzlich ſeine Hand mit einer energiſchen Be⸗ wegung aus der der Schweſter und ſprang in den Garten des gegenüberliegenden Hauſes hinein, wo mehrere Kinder zuſammen ſpielten. Mit einem Ruck flog die Tür zur Wohnſtube auf, und Eva ſtand auf der Schwelle: „Herbert...!“ Ein ſeliges Rufen... dann ein ver⸗ wundertes Suchen... und plötzlich ein faſſungsloſes Be⸗ greifen, daß der geliebte Mann ja gar nicht im Zimmer ſei. Und dann ein ſtammelndes Fragen: „Aber Mutter, du haſt mich doch heimholen laſſen, und da dachte ich nicht anders, als es wäre deshalb, weil Herbert auf mich wartet. Wo mag er nur ſein, und warum iſt er überhaupt noch nicht da?“ Die Mutter lehnte ſich ſchwer gegen den Tiſch, vor dem ſie eben ſtand, und die eine Hand, die ſie auf denſelben aufgeſtützt hatte, zitterte ſo heftig, daß die Kuchenteller leiſe aneinander klirrten. Die andere Hand hielt Eva einen geſchloſſenen Brief entgegen: „Er hat dieſen Brief durch einen Dienſtmann abgeben laſſen, Ev.“ 5 Das junge Mäbchen riß ihn faſt an ſich und preßte ihn ſekundenlang, beſeligt faſt, an die Bruſt. Endlich war wenigſtens Nachricht von ihm gekommen zum Zeichen, daß er ihrer nicht vergeſſen habe. Sicherlich war irgend etwas Unerwartetes dazwiſchen gekommen und hatte ſeinen Vor⸗ ſatz, heute hierher zu kommen, vereitelt. Der Brief würde ja nun alles klären, und ſicherlich würde der Geliebte nun morgen kommen, ſein Verſprechen einzulöſen und ſie als ſeine Braut zu fordern von der Mutter. Sie erbrach den Umſchlag und fing an, mit leuchtenden Augen die Zeilen zu überfliegen; aber plötzlich erloſch aller Glanz in ihrem Antlitz, ſchwerer und ſchwerer ſenkten ſich die Lider, und ein Tränenſtrom brach heiß und unaufhalt⸗ ſam daraus hervor.. 1 Ein Aufſchrei entrang ſich dem erblaßten, zuckenden zu Tode getroffenen Tieres. Dann flatterte der Brief zu Boden, und ſchwer ſank die hohe, junge Geſtalt dar⸗ über hin. 45 So rieſengroß, ſo gänzlich unerwartet war die Ent⸗ täuſchung über Eva hereingebrochen, daß ſie ſich ſpäter an die erſten Minuten ihres beginnenden Leides nicht mehr genau erinnern konnte. Sie wußte nur, daß ſie ſich mit einem Male wiederfand, weich an der Mutterbruſt ge⸗ bettet, wie in den Jahren der Kindheit, daß naſſes Linnen ihr kühlend und lindernd auf der Stirn lag, und daß ſie 0 8 laut aufſchluchzte: „Oh, Mutter.. Mutter. ger hat mich verlaſſen...“ „Aber er hat dich doch gar nicht verlaſſen; er verſpricht doch, wenn die Zeit da iſt, zu kommen und dich zu holen. Und du ſollſt warten auf ihn“, verſuchte die Mutter zu tröſten.„Es muß dir doch klar ſein, Ev, daß Doktor Hainer jetzt, nachdem ſein Vater durch die heftige Auseinander⸗ ſetzung mit ihm auf der rechten Seite vom Schlag gerührt worden iſt, ſeine Hände gebunden ſieht und unmöglich auf ſeinen Willen vorerſt beharren kann. Es iſt ſchon ſo, wie er ſchreibt: Daß es ein Gebot der Menſchlichkeit und der ſelbſtverſtändlichſten Kindesliebe iſt, erſt eine Beſſerung oder Heilung in dem Befinden ſeines Vaters abzuwarten, ehe er mit dir eine öffentliche Verlobung eingeht.“ Doch Eva hörte gar nicht auf die letzten Worte der Mutter; ſie klammerte ſich nur an das eine: „Warten. warten! Bis er kommt, oder vielleicht auch nicht mehr kommt. Eine alte, häßliche Jungfer viel⸗ leicht darüber werden, wie ſo viele Tauſende von Mäd⸗ chen, die ſich zermürbten in der bangen Qual jahrelangen Hoffens und Zweifelns. Oh, Mutter, wenn er mich wirk⸗ lich wahrhaft und tief liebte, dann käme und nähme er mich ohne Beſinnen. Was ſchert mich ein bindendes Ver⸗ löbnis, was ſchert es mich, ob ich als ſeine Braut betrach⸗ tet werde oder als ſeine Geliebte! Nur bei ihm ſein, ihm gehören... mein Leben mit dem ſeinen verbinden, wenn auch der Glücksrauſch, der Glücksquell eines Tages ver⸗ ſiegt.(Fortſetzung folgt.) * aus⸗Garten⸗ Scholle Bald nach dem herbſtlichen Laubfall ſetzt die Zeit ein, in der die Obſtbäume verpflanzt werden, weil ſie noch, ehe der Winter beginnt, neue Wurzeln bilden können und infolgedeſſen der Baum ſchon im Frühjahr gut austreiben kaun. Das gute ortkommen des neu eingepflanzten Obſtbaumes hängt nun ehr von der Beſchaffenheit der Baumgrube ab, in die der aum eingeſenkt wird. Vor allem muß die Tiefe der Grube immer in einem gewiſſen Verhältnis zur Höhe des einzu⸗ yflanzenden Baumes ſtehen, indem der Hochſtamm natur⸗ gemäß in tiefgründigeren Boden geſetzt werden muß als etwa der Halbſtamm oder Buſchbaum. Beim Einpflanzen eines Hochftammes ſollte gleichzeitig auch immer 7 geachtet werden, daß die tiefſte Stelle der Baumgrube noch durch eine Erdſchicht von einem halben Meter von der Kiesſchicht des Bodens getrennt iſt, damit ſich die Wurzeln gleich von Anfang an mehr ſeitlich im Boden ausbreiten, ſtatt von der ſteinigen Schicht aufgehalten zu werden. Iſt die Erdſchicht zwiſchen Baumgrube und Kiesſchicht nicht ſo dick, ſo pflanzt man beſſer Buſch⸗ oder Halbſtämme. Nach dem Rat eines erfahrenen Fachmannes— F. Gros— ſoll die Baumgrube überhaupt nie zu tief, d. h. niemals tiefer als bis zur Kiesſchicht reichend, ausgehoben werden, und zwar hat das ſeinen beſonderen Grund Wird die Baumgrube zum Beiſpiel ſo tief gegraben, daß ſie ungefähr 70 Zentimeter in den Kies hinabreicht und dann, wie üblich, mit Dünger, Laub und guter Erde gefüllt, ſo wird der auf dieſe Weiſe gepflanzte Baum in den erſten Jahren ohne Zweiſel außerordentlich gut gedeihen und ſtark in die Höhe wachſen. Auf einmal aber will es mit dem Wachs⸗ zum nicht mehr recht vorwärts gehen, und ſchließlich kann es ſogar ſoweit kommen, daß der Baum ganz abſtirbt. Die Urſache hierzu liegt denn auch auf der Hand. Die Baum⸗ wurzeln waren ſtark in die Tiefe gewachſen, weil ſie anfangs reichlich Nahrung dort fanden, und die Folge hiervon war das glänzende Wachstum im Laufe der erſten Jahre. Endlich aber gab der Boden keine Nährſtoffe mehr her, und als die Wurzeln nun hungrig weiter in die Tieſe wuchſen, um neue Nahrung zu finden, wuchſen ſie direkt in die Kiesſchicht hinein, wo natürlich überhaupt keine Nahrungsaufnahme mehr mög⸗ lich war. Dem hätte aber vorgebeugt werden können, wenn die Baumgrube nur bis zur Kiesſchicht gereicht hätte, weil ſich in dieſem Falle die Wurzeln gleich von allem Anfang an mehr nach den Seiten hin als in die Tiefe entwickelt und in der oberen Bodenſchicht auch genug Nahrung gefunden hätten. Der Baum wäre dann allerdings nicht ſo hoch geworden, hätte dafür aber eine breite, ſchön buſchige Krone ausgebildet. Lütgendorff. — Vom Kompoſthaufen verlangt man, daß er im Frühjahr wertvollen Humus liefert. Deshalb muß man alles daran ſetzen, um ihm dieſe Fähig⸗ kelt zu geben. Er darf aber nie Schuttabladeſtelle des Gartens ſein, wenn auch unbedenklich, namentlich im Herbſt beim Auf⸗ rünmen des Gartens welke, abgeſtorbene Blumen, Gemüſe⸗ ſtrünke und dergleichen dort abgelegt werden können. Die wichtigſte Nahrung des Kompoſthauſens iſt das im Herbſt zuſammengeharkte Laub. In ihm ſteckt nämlich nach völliger Zerſetzung und Umwandlüng in Lauberde ein hoher Wert für die Bodenkultur der Ausſaatbeete im Frühjahr. e dauert dieſer Umwandlungsprozeß meiſt zwei ahre. Um die Umwandlung während des Winters zu fördern, empfiehlt es ſich, um dieſe Zeit dem Kompoſthauſen Aetzkalt zuzuſetzen, den man in Samenhandlungen oder Gärtnereien billig kaufen kann. Damit aber der Kalkzuſatz gleichmäßig überall hinlangt, muß man den Kompoſthaufen jetzt umſtechen. Nach dem Umſtechen kann man ihn feſttreten, da auch auf dieſe Weiſe der Zerſetzungsprozeß gefördert wird. La. Gumengewinnung und Aufbewahrung. Samen für den eigenen Bedarf heranzuziehen, iſt der Wunſch vieler Gartenbeſitzer. Meiſtens wird dieſes nicht ver⸗ ſucht der Erſparnis wegen, denn der Samen koſtet gewöhnlich nicht viel, ſondern weil man an der Heranziehung von Samen Gefallen findet, und auch, weil man ſich davon für den eigenen Garten Vorteile verſpricht. Das Heranziehen eigenen Samens hat jedoch auch ſeine Tücken. Zunächſt kann die öftere Ver⸗ wendung von ſelbſt gezüchteten Samens zur Inzucht führen, aus ſolchem Samen hervorgegangene Pflanzen können unter 7 Degenerationserſcheinungen leiden; es kann che Schwächen im 0 Pflanzenaufbau führen, die Krankheiten raſcher Eingang ver⸗ affen. Weiter iſt zu beachten, daß, wenn verſchiedenartige Pflanzen zu dicht beieinander ſtehen, wie es namentlich in den Kleingärten der Fall iſt, aus der Nachkommenſchaft leicht Baſtarde entſtehen, die ganz unbrauchbar für den Anbau ſind. Beſonders bei Kohlpflanzen iſt mit ſolchen Baſtarden zu zechnen, wenn blühende Pflanzen zu dicht beieinander ſtehen. Auch 1 das Einſammeln des Samens muß größere Auf⸗ merkſamkeit verwendet werden. Selbſt an den gleichen Pflanzenarten werden die Samenkörner meiſtens nicht zur 1 Zeit reif. Bleibt der Samen zu lange hängen, ſo fallen ie Körner aus, wird er noch nicht voll ausgereift abgenommen, ie iſt die Keimfähigkeit nur gering. Samenkörner werden gern don den Vögeln gefreſſen. Es empfiehlt ſich daher, heran. relſenden Samen an der Pflanze mit Gaze oder mit Papier 1 zu umgeben, damit die Vögel nicht herankommen können. Bei Samenzucht von Blumen wird man zu bedenken haben, daß das Ausreifen des Samens viele Kräſte beanſprucht, daß alſo Blumen, an denen Samen heranreiſen ſoll, weniger Blüten treiben können. Wenn man Samen heranzleht, was bei Bohnen und Erbſen, ſowie bei einigen Küchenkräutern, wie Bohnen⸗ und Pfefferkraut, Peterſilie, Boretſch, Dill uſw., empfohlen werden kann, ſo ſollten ſtets die kräftigſten Exemplare aus⸗ gewählt werden, die im Garten anzutreſſen ſind. Der ein⸗ geſammelte Samen iſt ſtets in trockenen, nicht muffigen Räumen in kleinen Beuteln, in Käſichen, Schachteln oder Büchſen aufzubewahren. A. M. Die einzige Urſache dieſer Krankheit iſt die Einwanderung der Queſenbandwurmbrut. Dieſer, übrigens ſelten gewordene Bandwurm kommt im Hundedarm vox. Gelangt die Brut dieſes Bandwurms bzw. die Eier desſelben mit dem Futter in den Magen der Schafe, dann ſchlüpft ein kleiner Embryo aus, der die Darmwand durchbohrt und entweder direkt oder mit dem Blut in das Gehirn oder Rückenmark einwandert, Daſelbſt entwickelt ſich der Embryo zu einer Blaſe, die bald die Gehirnmaſſe mehr oder weniger verdrängt und dadurch in einigen Monaten hochgradige Gehirnſtörungen hervorrufen. Im Anfang ſind die Krankheitserſcheinungen wenig auffallend Man bemerkt, ſolange die Blaſe noch klein iſt, höchſtens eine Rötung der Augen, ruhiges, bedächtiges Einhergehen mit ge⸗ ſenktem Kopfe, häufiges Stehenbleiben oder Liegenbleiben der Tiere auf der Weide. Nicht ſelten beobachtet man auch ein unruhiges Benehmen, zielloſes Umherſpringen, Neigung zum Davonlaufen. Später drehen ſich die Schafe meiſt im Kreiſe herum. Sie gehen nach kürzerer oder längerer Zeit zugrunde, nachdem ſich Stumpfſinn, Betäubung, Abmagerung uſw. ein⸗ geſtellt haben. Die Drehbewegungen ſind abhängig von dem Sitz der Blaſe. Befindet ſich dieſe im Großhirn, ziemlich weit vorn, dann machen die Schafe Reitbahnbewegungen, d. h. ſie tragen den Kopf tief, der Hals wird nach der Seite abgebogen und die Tiere gehen beſtändig im Kreiſe herum. Später bleiben ſie nicht ſelten auf einem Fuße ſtehen und drehen ſich um ſich ſelbſt. Sitzt die Blaſe im Großhlirn, aber weit hinten in der Nähe des Kleinhirns, dann tragen die Schafe den Kopf hoch, ſie laufen bald nach der einen, bald nach der anderen Seite, ſie taumeln, wanken und fallen leicht zu Boden uſw. Man bezeichnet dieſe Schafe als Segler. Wenn die Blaſe ſich ganz vorn befindet, dann machen die Schafe eigen⸗ tümliche Trabbewegungen; ſie ſtolpern ſehr gern über Hinderniſſe, ſtürzen häufig nach vorn über. Liegen die Blaſen ſehr oberflächlich, dann entſteht im ſpäteren Vorlauf häufig eine weiche, etwas nachgiebige Stelle am knöchernen Schädeldach. So man auf dieſe weiche Stelle drückt, werden die Schafe ſehr unruhig; ſie ſtürzen wohl auch zuſammen, ver⸗ fallen in Krämpfe, und alle Erſcheinungen der geſtörten Gehirntätigkeit treten nach⸗ her mit größerer Deutlich⸗ keit hervor. Gelangen nun die Blaſen in das Rücken⸗ mark, dann verurſachen ſie daſelbſt ebenfalls eine Ver⸗ drängung des Rückenmarks, und es entſtehen eigentüm⸗ liche Erſcheinungen, ſo zum Kopf eines Schafes, in dem das Gehirn freigelegt iſt. a Gehirn, b 1 Wia des Gehirus, 8 Nea in der eine Blaſe des Queſen⸗ Beiſpiel ein Schwanken oder 1 1 5 N bandwurms(c) liegt. Drehen im Kreuz und müh⸗ ſames Nachſchleppen des Hinterteiles. Bei der Drehkrankheit gibt es kein anderes Mittel als das Anſtechen der Blaſe mit einem geeigneten Trokar oder das Herausſchneiden grunde, da der Sitz der Blaſe nicht immer ſicher zu ermitteln iſt. Nicht ſelten ſind auch mehrere Blaſen an verſchiedenen Stellen vorhanden. Zudem iſt oft ſo viel Gehirnmaſſe ver⸗ drängt und zerſtört, daß eine völlige Wiederherſtellung trotz gelungener Operation nicht mehr möglich iſt. Bezüglich der Vorbeugung ſorge man vor allem dafür, daß bandwurmkranke Schäferhunde entfernt werden. W. B. Iſt Wildkaninchenfang ftrafbar? Von Dr. F. W. Kupke. Die wilden Kaninchen ſind, wie alle wilden Tiere, herren⸗ los, ſolange ſie ſich in Freiheit befinden; niemand hat ein Eigentum an ihnen. Doch ſteht gewiſſen Perſonen ein An⸗ eignungsrecht an dieſen Tieren zu. Grundſätzlich hat es der Eigentümer des Grundſtücks oder auch die Geſamtheit der Eigentümer aller Grundſtücke, auf denen die Tiere ſich auſ⸗ haften. Unterliegen die Tiere dem freien Tierfang, dann ſteht jedermann dieſes Recht zu. Bei jagdbaren Tieren kann das Aneignungsrecht vom Eigentümer einem oder mehreren Dritten durch Pachtvertrag eingefräumt werden. Jagdoͤberechtigter kann demnach jemand ſein kraft eigenen Rechts aus ſeinem Eigen⸗ tum, was aber an eine beſtimmte Grundſtücksgröße geknüpft iſt, oder auch durch Vertrag. Wilde Kaninchen ſind nun zwar wilde Tiere; damit ſind ſie aber noch nicht jagdbar. Die Geſetzgeber haben ſich jedoch bei der Feſtſetzung, ob das Kanin⸗ chen der Jagdbarkeit oder dem freien Tierſang unterliegen ſolle, davon leiten laſſen, wie groß die Schädlichkeit dieſes Tieres in den einzelnen Gebieten iſt. In den Gebieten, wo das wilde Kaninchen von jedermann gefangen werden kann, iſt aber immer durch Verordnungen beſtimmt, daß zum Fang die Genehmi⸗ gung des Grundſtückseigentümers, zum Teil auch noch des Jagdberechtigten eingeholt werden muß. Das unberechtigte Fangen bzw. Erlegen wilder Kaninchen hat nun, je nachdem ſie der Jagdbarkeit oder dem 15 75 Tier⸗ ſang unterworfen ſind, verſchiedene ſtrafrechtliche Folgen. In oder Herausſägen eines Knochenſtückes mit Entfernung der Blaſe. Drei Viertel der operierten Schafe gehen aber dennoch zu⸗ wird der Täter bei unberechtigtem Fangen oder Erlegen we Jagdfrevels mi Geldſtraſe oder mii Gefängnis bis zu 50 Monaten beſtraft In den Fällen des ſchweren und gewerbs⸗ mäßigen Jagofrevels tin eine Erhöhung der Straſen ein. Neben der durch das Jagdvergehen verwirkten Straſe iſt m allen Fällen auf Einziehung des Gewehrs, des Jagdgeräts und der Hunde, die der Täter beim unberechtigten Jagen mit ſich geführt hat, desgleichen der Schlingen, Netze, Fallen und anderen Vorrichtungen zu erkennen, und zwar ohne Unterſchied, ob ſie dem Täter gehören oder nicht. Wegen Diebſtahls oder Unter⸗ ſchlagung ſind die Täter nicht zu beſtrafen, da niemand an den Kaninchen Eigentum har Jedoch können Käufer der erlegten Kaninchen, wenn ſie wiſſen, daß die Tiere durch eine ſtrafbare Handlung erlangt worden ſind wegen Sachhehlerei mit Ge⸗ fängnis beſtraft werden. Dieſe Beſtimmung trifft nicht nur den Käufer, ſondern auch den, der die Tiere zum Pfand nimmt, ſonſt an ſich bringt oder zu deren Abſatz bei anderen mitwirkt. Alle dieſe Vorſchriften des Strafgeſetzbuches kommen nicht zur Anwendung für denſenigen, der ein wildes Kaninchen auf einem Gebiet, wo die Tiere dem freien 1 0 unterliegen, fängt oder erlegt, denn die Jagdbarkeit iſt ſür die vorhergenannten Beſtimmungen unbedingt erforderlich, und Jagdfrevel kann daher niemals an ſolchen Tieren begangen werden. Auch Dieb⸗ ſtahl und Unterſchlagung müſſen abgelehnt werden, da auch hier die Kaninchen keine fremden Sachen ſind. Die Erlaubnis des Grundſtückseigentümers zum Betreten ſeines Grundſtücks hat an ſich mit dem Fang des wilden Kanin⸗ chens nichts zu tun, ſondern erſtreckt ſich lediglich auf die Be⸗ Gchigeng, das Grundſtück betreten zu dürfen. Aus dieſem Grunde beſchränken ſich auch ſämtliche Strafbeſtimmungen für den unberechtigten Fang wilder Kaninchen in Gebieten, wo dieſe Tiere dem freien Tierſang unterliegen, nur auf das un⸗ berechtigte Betreten fremder Grundſtücke. Wichtig iſt noch, daß derjenige beſtraft wird, der ohne Genehmigung des Jagdberech⸗ tigten oder ohne ſonſtige Befugnis auf einem fremden Jagd⸗ gebiet außerhalb des öffentlichen, zum gemeinen Gebrauch be⸗ ſtimmten Weges wenn auch nicht jagend, ſo doch zur Jagd aus⸗ gerüſtet betroſſen wird. Dazu genügt das Mitfſhren irgendeines e e Werkzeugs, das zum Fangen jagdbarer Tiere ge⸗ eignet iſt. Die Jagdbarkeit des wilden Kaninchens auf der einen und das Unterliegen des freien Tierſangs auf der anderen Seite hat demnach nicht zu unterſchätzende verſchiedenartige Folgen in bezug auf die Strafbarkeit des unberechtigten Fangens oder Erlegens. Beſonders wichtig wird der Unterſchied, wenn der Täter ſich über die Jagdbarkeit dieſer Tiere im Irrtum befun⸗ den hat bzw. wenn er angenommen hat daß wilde Kaninchen ohne weiteres mit Erlaubnis des Grundſtückseigentümers ge⸗ fangen werden können, in Wirklichkeit aber jagdbare Tiere ge weſen ſind. Geſunde Kälber in gefunden Ställen. Die Entſtehung von Kälberkrankheiten iſt ſehr oft nur darauf zurückzuführen, daß der Stall finſter, ſchlecht gelüftet und unſauber iſt, und die jungen Tiere nicht genug Gelegenheit n Auslauf haben. Viele Landwirte glauben, daß im Stall mmer eine Wärme von mindeſtens 15 bis 17 Grad Celſius herrſchen muß: nach den Unterſuchungen von Dr. Mahlſtedt iſt das aber keineswegs der Fall. da das Kalb, ſofern es auf warmem, mit dicker, trockener Streuſchicht bedecktem Boden ſtehen und täglich ins Freie kann, ſogar Stalltemperaturen unter Null vertragen kann. Zur Geſunderhaltung der Kälber iſt es ſehr empfehlenswert, ſie in einem vom Nuhſtall getrennten ö Losſtall, etwa einer trockenen Dreſchdiele, die einen Auslauf in eine umzäunte FFläche gewährt, unterzubringen. wo ſich allenfalls auch die hochträchtigen Kühe aufhalten können. Um das Kalb abzuhärten, ſoll es auch im Winter gelegemlich an die friſche Luft kommen, weshalb ſich der Auslauf denn auch immer möglichſt direkt an den Stall oder Losſtall anſchlietzen ſollte. Dem Kalb, wie es oft geſchieht, unmittelbar nach der Geburt einen halben Liter Milch zu geben, iſt nicht ratſam; viel beſſer iſt es, mit der erſten Nahrung ein paar Stunden zu warten. Für die erſten vierzehn Lebenstage des Kalbes empfiehlt ſich unbedingt die natürliche Ernährung, weil die jungen Tiere gegen kalte Milch oft ſehr empfindlich find und durch unſaubere Gefäße ich die Milch leicht verunreinigt werden kann. Während des Sommers iſt es für das Kalb am allergeſündeſten, wenn es auf der Weide ſaugen kann. Es iſt aber natürlich auch dafür zu ſorgen, daß das Futter der Mutter immer ſo beſchaffen iſt, daß das Kalb keinen Schaden erleidet. So iſt während dieſer Zeit beſonders alles Sauer⸗ futter zu vermeiden, weil die Kälber nach dem Saugen dann leicht an Durchfällen erkranken M. A. L. i din illi. 15 0 Eicheln ſind ein billiges und nahrhafle⸗ Göhner Hühnerfutter. Ihres hohen Stärkegehaltes wie überhaupt ihtes Nähr⸗ wertes wegen eignen ſich die Eicheln beſonders gut als Futter für Hühner. Zu dieſem Zweck werden ſie im nicht zu warmen Backofen oder Herdrohr langſam geröſten, worauf ſich die Schalen leicht entfernen laſſen, und dann zu einem grobkörnigen Mehl zerſtoßen, das nun zugleich mit dem Weichſutter an die Hühner verfüttert werden kann. Legehühner dürfen jedoch nicht zuviel Eichelmehl erhalten, weil es die Fleiſch⸗ und Feubildung des Körpers ſehr fördert, weshalb es denn auch ein richtiges 0 gar nur vier bis fünf Eßlöffel voll Eichelmehl für die tägliche Fleiſchmaſt⸗Futtermittel darſtellt. Im allgemeinen genügen ſo⸗ Geſamtſuttermenge von etwa einem Dutzend Hühner. Nur an die Hühner, die einen guten Fleiſchwert erzielen ſollen, kann mehr Eichelmehl verfüttert werden. La. la. Bei welchen Temperaturen ſchneit es? Langjährige Beobachtungen haben ergeben, daß Schnee am häufigſten bei der Temperatur zwiſchen 1 Grad Kälte und 1 Grad Wärme fällt. Iſt der Punkt um den Nullgrad die Hauptſchneizeit, ſo fällt aber auch bei anderen Temperaturen Schnee. In den ark⸗ tiſchen Regionen und in Sibirien iſt ſchon beobachtet worden. daß noch bei 40 Grad Kälte Schnee niederkommt. In ſolchen Fällen iſt allerdings anzunehmen, daß die oberen Luftſchichten wärmer ſind als die unmittelbar über der Erde gelegenen. la, Der Nutzwert des Geflügeldüngers. Der Nutzwert des Geflügeldüngers wird oſt recht gering geſchätzt, aber wohl hauptſächlich deshalb, weil zu wenig bekannt ift, wie er am zweckmäßigſten anzuwenden iſt. Geflügeldünger it ſo reich an Nährſtofſen, namentlich an Kali, Phosphor und Sticſtoff, daß er faſt für alle Nutzpflanzen verwendet werden kann. In chwerem Boden wirkt er allerdings weniger, in leichtem Boden agegen, und zwar ſeiner raſchen Zerſetzbarkein wegen, ſo mäßig; daß man darauf achten muß, dem Boden immer nur mäßige Mengen zuzuſetzen. Außerdem kann man den zer⸗ kleinerten Dünger guch mit Häckſel, Streu oder Laub ver⸗ miſchen, was ſich beſonders bei der Verwendung des kräftigen Hühner⸗ und Taubendüngers empfiehlt. Terart angewandt. bildet der Geflügeldünger namentlich für Gemüſe ein ſehr den Gebieten, wo die wilden Kaninchen jagdbare Tiere ſind, wertvolles Düngemittel. „Glauben ſollft du und vertrauen!“ Roman von Gert Noth N Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale? WA dE . Nachdruck verboten. Mrünneck war über ſich ſelbſt erſtaunt, daß er noch heute e Verachtung für den reichen Kerl hatte, der da meinte, ſich kraft ſeines Geldes alles erlauben zu dürfen. Jetzt aber hatte er ſich doch ſicher geirrt. Was würde denn Oſtendorf hierher verſchlagen? 0 Brünneck ſchob die unangenehmen Gedanken fort. Er achte an die Worte, die Geheimrat Röthling auf der herr⸗ lichen Bergtour zu ihm ſagte: b „Glauben Sie mir ſicher, lieber Kollege, es gibt für einen Arzt nichts Gräßlicheres, als wenn die Frau mit Jachſimpelt. Nein, nein, gerade wir brauchen eine Frau die unß ji unſerem Heim den Beruf vergeſſen macht Ein kee feige Frauchen— es mag ſich ruhig ein bißchen fürchten vor unſerem Beruf—, ein nettes, liebebedürftiges Weſen iſt uns viel nötiger als eine kluge Frau, die wo⸗ möglich mit aus dem Beruf ſtammt, ſei ſie vielleicht auch nur Pflegerin geweſen.. Zu Hauſe muß der Beruf vergeſſen ſein. Und wenn man manchmal etwas Törichtes mitmacht, glauben Sie mit, es iſt alles beſſer, als wenn einen eine Frau er⸗ wartet, die ſofort mit allerlei Fragen über die Praxis über einen herfällt, der man alles haarklein berichten muß. die Verſchiedenes beſſer weiß und ſo weiter Ich danke. nie wieder würde ich ſo etwas tun Warum ſteige ich denn in den Bergen herum und ausgerechnet gerade zu Weih⸗ nachten? Weil ich mir Ruhe verſchaffen will, weil ich keine Juſt habe, mich die ganzen Feiertage daheim hinzuſetzen und examinteren zu laſſen.“ Brünneck hatte geſchwiegen. Sonderbare Gedanken waren ihm gekommen. Daniela kümmerte ſich nicht um ihn. Sie war eigentlich kein Kamerad. mit dem er prak⸗ tiſche Dinge beſprechen konnte. Aber ſie war immer lieb und verſtehend geweſen, wenn er zu ihr kam. Und ſie war ſogar in ihrer kindlichen Unbeſonnenheit reizend ge⸗ weſen. Der Geheimrat hatte ganz recht! Ein Mann brauchte eine Frau, bei der er den Alltag vergeſſen konnte, bei der er jung blieb, beſeligend jung und froh! Er aber? Was hatte er denn von Daniela verlangt? Sie ſollte ihm vertrauen, ohne daß er ſich zu einer Erklärung herbei⸗ ließ, trotzdem ſie im Recht wahr? Denn ſie hatte ihn ja doch geſehen mit der unglücklichen Frau, bei der die Liebe zu ihm nach und nach zur gefährlichen, fixen Idee ge⸗ worden war? Sie hatten alſo beide ſchuld, und ſie mußten einanden verzeihen. Freilich— auf ſeinem Konto ſtand das Mehr! Und deswegen war es an ihm, den Anfang zu machen Das hatte er getan, indem er Daniela Noſen mitbrachte. wie er es in der erſten Zeit ſeines jungen Glücks ſtets ge⸗ tau hatte. f Die Zigarette war bis auf einen kleinen Reſt verbrannt Dieſen warf er in den Garten hinunter, wo er im weißen Schnee ziſchend verlöſchte. Brünneck wandte ſich ins Zimmer zurück Daniela ſaß noch da, allein, denn Tante Maria hatte ſich mit der Entſchuldigung, ſie habe heftiges Kopfweh, zurückgezogen. Oder wollte ſie ihnen nur ein Alleinſein gönnen? Et trat zu Daniela, beugte ſich über ſie und küßte ſie auf die Stirn. „Auf Wiederſehen, Danie! Ich muß noch ein paar Stunden in die Klinik, bin aber gegen ſieben Uhr beſtimmt zurück!“ „Auf Wiederſehen, Rudolf! Ich hoffe gleichfalls gegen ſieben Uhr daheim zu ſein.“ Daniela ſah ihm nach, wie er leicht und elaſtiſch den Gartenweg hinab zum Auto ſchritt Sie hatte den Spitzen⸗ vorhang leicht beiſeite geſchoben, und er ſah noch einmal zu ihren Fenſtern hinauf. Als er ſie bemerkte, winkte er und lächelte. Daniela trat vom Fenſter zurück. Ein unnennbares Glück war in ihrem Herzen. Es blieb ihr jedoch nicht viel Zeit, über Rudolfs plötz⸗ liche Veränderung nachzudenken. Sie mußte ſich fertig⸗ machen, wenn ſie noch zeitig genug kan den von Hanna be⸗ ſtimmten Treffpunkt kommen wollte. Sie, ging, in ihren ſchwarzen Pelzmantel gehüllt, das kleine, ſchicke Modellhütchen auf die dunklen Locken ge⸗ drückt, in das Zimmer der Tante, um ſich von ihr zu ver⸗ abſchieden Dieſe ſah glücklich in die ſtrahlenden Augen des jungen Weibes „Danie, nun wird ja noch alles wieder gut!“ „Ja, Tante Maria, alles wird gut.“ * 4* 5 Daniela ſchritt flott aus Es dauerte nicht lange. ſo war ſie an det Marimiliansallee angekommen Dort biel, ein vornehmes Geſpann: doch von Hanna war nichte zu ſehen Suchend blickte daniela um ſich Da ſprang der Mann vom Kutſcherſitz herab, verbeugte ſich vor ihr tief und ſagte: „Frau Doktor Brünneck?“ Und als Daniela bejahend nickte, ſagte er: „Ich habe den Auftrag, die gnädige Frau in das Faſanenſchlößchen zu bringen. Frau Elten hatte ſich geirrt Die Partie war fur zwei Uhr angeſe nt. Da Frau Elten ganz in der Nähe wohnt, hat man ſie einfach geholt und ich habe den Auftrag erhalten, hier zu warten, bis die gnädige Frau kommt.“ ö Das war ganz einleuchtend; trotzdem legte ſich ein ſelt⸗ ſam drückendes Gefühl auf Daniela, als ſie nach kurzer Ueberlegung in den Schlitten ſtieg. Luſtig klingelnd fuhr dieſer davon. Es waren ſehr feurige Pferde, die den Schlitten mit Windeseile hinter ſich herzogen. Daniela dachte ſchon wieder an ihren Mann. Faſt be⸗ reute ſie es, nun doch noch gefahren zu ſein. Um wie vieles ſchöner wäre es doch geweſen, ſie hätte daheim auf Rudolf warten können dem ſie heute etwas ſo Köſtliches mit⸗ zuteiten hatte Und der wieder lieb und gut zu ihr war ganz anderer Richtung, was ſie jetzt erſchrocken bemerkte. Sie rief dem Kutſcher zu: auf die Lehne ſtützte und ihn mit ihren großen, ſchönen 1 0 mit Herrn Doktor Brünneck von früher her eine kleine Rechnung zu begleichen habe weit man ſein Geld doch irgendwie anlegen muß Nummer drei: Ihre Freundin Hanna Elten iſt augenblick lich nicht in R. ſichtlich bei Daniela hielt ſich nur noch mühſam auf den Füßen vor ihm ſtand Und ſeine Gier ſtieg ins Unermeßliche, die Gier, dieſe Frau zu beſitzen, und— ſich aleichzeitig an Nudolf Brünneck auf das Grauſamſte zu rächen überredet hatte, die Partie, an der ihr nicht viel lag, mit⸗ zumachen. Daniela ſchreckte plötzlich auf. Sie kannte den Weg nach dem Faſanenſchlößchen genau. Der Schlitten aber fuhr in „Hollo, Sie fahren doch falſch?“ Der Mann ſchüttelte nur den Kopf und das Tempo verſtärkte ſich Halb ohnmächtig lehnte Daniela im Wagen Sollte ſie herausſpringen? Was hatte man mit ihr vor? Sie wußte ſchon jetzt, daß ſie in eine Falle gegangen war Wer aber ſollte es denn wagen, ſie gegen ihren Willen irgendwohin zu fahren? Der Mann auf dem Führerſitz war ſicher nur ein Bedienſteter; das hatte ſie an ſeiner Sprechweiſe erkannt. Daniela beugte ſich weit vor, rüttelte den Mann am Arme. 1 „Sie halten, ſofort, ſage ich Ihnen!“ Der Mann rührte ſich nicht; aber er hielt jetzt ſcharf auf das Jagdſchloß zu, das nach Danielas Wiſſen leer⸗ ſtand, ſeit Fürſt Waldeneck es verkauft hatte. Das große, ſchmiedeeiſerne Tor war weit geöffnet Und der Schlitten fuhr durch dieſes Tor. Da ſah Daniela, daß das Schloß bewohnt war. Der Schlitten hielt, und eine Dame trat aus dem Hauſe heraus, die Daniela freundlich begrüßte. „Die anderen Herrſchaften ſind ſchon da“, ſagte ſie und half der jungen Frau beim Ausſteigen, d Daniela, noch völlig benommen, nun aber doch von dem Gedanken beſeelt, daß der Kutſcher Faſanenſchloß und Jagdſchloß untereinander gewürfelt, erlöſt von einer un⸗ ſagbaren Angſt, betrat die große Halle, an deren Wänden unzählige, koſtbare Geweihe hingen Die alte Frau im Spitzenhäubchen öffnete eine Tür, nachdem ſie dem jungen Gaſt die Garderobe abgenommen hatte, und bat: „Wenn die gnädige Frau hier Platz nehmen wollen? Ich will ſofort melden.“ Daniela wartete. Die Angſt beſchlich ſie von neuem Da näherten ſich Schritte der Tür, und dann— ſtand Herr von Oſtendorf vor ihr. Er verbeugte ſich tief und fragte: „Ich hoſſe doch, daß Ihnen die Fahrt gut bekommen iſt. gnädige Frau?“ Daniela war aus ihrem Seſſel in die Höhe geſchnellt Ihr Geſicht war totenblaß „Was erlauven Sie ſich? Wie kommen Sie hierher? Wo iſt meine Freundin Hanna Elten?“ Um ſeinen Mund lag zyniſcher Spott, als er ſagte: „Ein bißchen viel Fragen auf einmal, meine verehrte Gnädigſte Aber ich will ſie Ihnen der Reihe nach be⸗ antworten Aber wollen Sie nicht wieder Platz nehmen?“ Da Daniela keine Miene machte. ſich zu ſetzen, ſich nur Augen verächtlich anſah, ſagie er: „Ich habe mii erlaubt, Sie hierher zu bitten. weil ich Nummer zwei: Ich habe das Jagdſchloß ſeinerzeit von Fürſt Waldeneck gekauft, Frage voraus⸗ Zu⸗ Sie wird wohl ihrem Heim ſein. anweſend ihrem Gemahl in frieden?“ Dennoch fragte ſie ſchneidend: „Freiheitsberaubung, wiſſen Sie das? Laſſen Sie mich ſofort hinaus“ Er lachte, ſah auf ſie, die an allen Gliedern zitternd Er näherte ſich ihr, ſtreckte ſeine Arme nach ihr aus. „Ich liebe Sie! Laſſen Sie den finſteren Geſellen laufen. der ſich da Ihr Gatte nennt Mit dem wan ſchon früher nicht viel anzufangen; er hat immer gearbeitet, wenn wir anderen fröhlich und guter Dinge waren Solche Leute überläßt man am beſten ſich ſelbſt Sie aber ſind lachendes Leben Ihre Augen verraten die Sehnſucht, die in Ihnen wohnt Und ich liebe Sie, ich kann Ihnen alles bieten ich will Ihr Sklave ſein“ i Die veidenſchaft in ihm war echt Er vergaß in dieſem Augenblick auch vollſtändig, daß er ſich an Brünneck rächen mußte. Alles in ihm verlangte nach dieſer jungen Frau, die, die Hände abwehrend gegen ihn ausgeſtreckt, ihn mit verächtlichen Blicken maß Endlich rangen ſich die Worte ſtoßweiſe über ihre Lippen: „Was erlauben Sie ſich? Wie können Sie es wagen Rudolf Brünnecks Frau und damit auch ihn ſelbſt tödlich zu beleidigen?“ „Brünneck? Ah, er! Ich weiß ja doch daß eure Ehe unglücklich iſt. Darum habe ich den heutigen Streich jo erſt gewagt.“ Daniels ſchloß die Augen Oeffentliches Geſpräch alſo Und heute, heute, wo ſie ſo unaus ſprechlich glücklich war weil Rudolf ſich ihr wieder zuwandte., weil er ihr ent gegenkam auf dem Wege des Sich⸗einander⸗Wiederfindens! Heute, wo ſie ihrem Gatten ſagen wollte. daß ſie dae Pfand ſeiner Liebe längſt trug? Heute wagte es dieſee Ungeheuer, ſich ihr in den Weg zu ſtellen? Danielas kleine Hände krallten ſich um die Lehne des Seſſels. Ihre Augen glitten verächtlich über den Mann Dann ſagte ſie: „Oeffnen Sie ſofort die Tür! Ich will fort, augen blickl ich.“ „Nicht eher, als bis ich Rache genommen habe.“ Daniela las in ſeinem brutalen Geſicht die furchtbare Entſchloſſenheit und die Gier, Sie ſchrie nicht auf; ſie ita nur ganz leiſe einen Schritt nach rückwärts, ergriff von der Wand den perſiſchen Dolch Ruhig, weiß wie eine Statue, ſtand ſie nun zwiſchen Wand und Seſſel, ihn un Er lachte behaglich. Herrgott, hatte die kleine Frou e Temperament. So etwas liebte er. Er näherte ſich ihr von neuem.. Danielä hob den Dolch. Er ritzte ihm die Hand. „Laß den Unſinn, Wildtatze. Es hat keinen Zweck“, ſagte er. 5 8 In Daniela aber rieſen es tauſend Stimmen: „Lieber tor als dieſe Schmach! Ich muß mich ſchützeg. und wenn es mein Tod iſt.“ a. Oſtendorſ trat zurück. Ein dumpfes Keuchen entrang ſich ſeiner Bruſt. Dann ſagte er: 5 1 „Gut, wir können es ja auch anders haben. Rächen werde ich mich ſo oder ſo. Dann alſo anders.“ 158 Er ging zurück zur Tür. Raſch trat er hinaus. Draußen hörte man Lachen, Männer⸗ und Frauenſtimmen. Die Tür öffnete ſich wieder, und Oſtendorf ſagte: 5 „Da iſt mein Liebchen; leider hat die Begrüßung etwas länger gedauert, was ihr alle freundlich entſchuldigen möget“ N l 1 5 Fröhliches Gelächter ſeitens der Damen. Die Herren aber ſahen ſich verdutzt an. N 8 Doktor Brünnecks Frau? Ja, aber— was— um Gottes willen ſollte denn das heißen? e Der Dolch lag am Boden, Daniela Brünneck ſchrie laut auf. N „Schuft, Schuft!“ Sie ſah von einem zum andern, ſah bei den ihr be⸗ kannten Herren Mißtrauen, eiſige Abwehr, Verachtung. Und die Damen? Daniela kannte nicht eine von ihnen Und jetzt ſay ſie auch, daß das gar keine— Damen waren. Da wußte Daniela auf einmal, auf welche Art Oſten⸗ dorf ſich gerächt hatte. Sie tram an Dittrich Lauen heran, bat mit erloſchener Stimme: 17 5 „Begleiten Sie mich nach Hauſe, Herr!“ Er zögerte erſt, dann nickte er. Ihren Arm durch den ſeinen ziehend, verließ er mit ihr das Haus. Erſt draußen wickelte er ſie in ihren Pelz. Sein eigenes Ge⸗ ſpann hielt hinten im Hof Es war ſchnell genug zur Stelle Voll Mitleid blickte der Aſſeſſor in ihr erſtarrtes Geſicht Doch er ſagte nichts Und auch Daniela fand kein Wort. um ihm auseinanderzuſetzen, wie ſie in dieſe furche⸗ bare Situation gekommen Endlich, ſie waren ſchon welt vom Jagdſchloß entfernt, nahm er ihre Hand. ö „Gnädige Frau, was ſoll ich Ihrem Herrn Gemahl ſagen?“. „Die Wahrheit, Herr Aſſeſſor! Es geht nicht anders. Und wenn ich erſt daheim bin, wird ſich alles eher kläres laſſen. Das Mädchen, das die Beſtellung von meiner Freundin telephoniſch abnahm, wird es mir bezeugen müſſen, daß meine Freundin Hanna Elten mich zu dieſer Partie eingeladen hat, Wie das alles zuſammenhängt, weiß ich vorerſt nicht. Ich kann auch kaum noch denken. willig in ſein Jagdſchloß gefolgt bin, daß es eine Falle war, die er mir ſtellte?“ Da beugte ſich der junge Aſſeſſor über ihre Hand und küßte ſie. 8 Ueber Danielas Geſicht liefen erlöſende Tränen. „Soll ich mit Ihrem Herrn Gemahl ſprechen, gnädige Frau?“ 5 a „Ich bitte Sie darum. Suchen Sie ihn in ſeiner Klinik Sie kennen das Haus ja wohl.“ „Gewiß, gnädige Frau“, ſagte der junge Mann. denn ſeine Mutter hatte ſchwerkrank dort daniedergelegen und war erſt vor kurzem als geneſen entlaſſen worden. Das Gefährt hielt, und Lauen brachte Daniela bis ins Haus Hier verabſchiedete ſie ſich mit mattem Lächeln von ihm „Ich danke Ihnen! Es iſt am beſten, mein Mann erfährt es durch Sie“ Daniela ſchlich ſich die Treppe hinauf. Ohne ſich aus⸗ zuziehen, legte ſie ſich auf das Ruhebett. Ein Fieberſchauer nach dem andern jagte über ihren Leib. Mit großen, furcht⸗ ſamen Augen ſah ſie vor ſich hin. a *** auf Im weißen Kittel, noch überanſtrengt von einer Ope⸗ ration, erſchien Dokdor Brünneck im Sprechzimmer, wo Aſſeſſor Lauen auf ihn wartete „Guten Tag, Herr Aſſeſſor! Ich will nicht hoffen, daß os Ihrer Frau Mutter wieder ſchlechter geht?“ „Guten Tag, Herrn Doktor! Nein, Gott ſei Dank, Mama geht es gun Ich komme in einer anderen, äußerſtt äußerſt—— hm Brünneck ſah ihn erſtaunt an; dann ſagte er: „Ich wäre Ihnen ſehr verbunden, wenn Sie mir ohne Umſchweife ſagen würden, was Sie herführt, Bitte, wir wollen uns ſetzen Etwas Zeit habe ich ſa jetzt.“ Aſſeſſor Lauen aab ſich einen Ruck, dann aber erzällte ex fließend und wahrheitsgetreu, was ſich am Nachmit im Jagdſchloß zugetragen hatte. 5 8 Fremdes, Denn das— das konnte niemals ſein, das nicht. Daniela, Daniela— und— Oſtendorf? e Er ſprang auf, ſeine Bruſt arbeitete in furchtbarſter Erregung. Daniela und Oſtendorf? Das Zimmer drehte ſich um ihn, wie durch einen Schleier ſah er das ernſte Geſicht des Aſſeſſors. g Daniela und Oſtendorf? 5 Lachen, das ins Herz ſchnitt. Der Aſſeſſor war längſt aufgeſprungen. „Ich ſtehe Ihnen zur Verfügung, Herr Doktor!“ Der ſah ihn wie geiſtesabweſend an, ſammelte ſich mit furchtbarſter Anſtrengung und ſagte: i „Oſtendorf iſt ein Lump. Er iſt vor Jahren ſchon aus der Verbindung hinausgeworfſen worden.“ Sie war abet beruhigt. weil Rudolf ſie doch extra dazu verwandt anſehend. f Lauen überlief es kalt.. (Fortſetzung folats Glauben Sie mir, daß ich Herrn von Oſtendorf nicht frek⸗ brühen. quelle bietet immer wieder das Aufſtellen von Brünneck hörte ihn an, als erzähle er ihm etwas ganz Rudolf Brünneck, lachte laut auf, aber es war ein n okales Gedenltage 20. Januar. 1813 Der Dichter Chriſtoph Martin Wieland in Weimar geboren. ö 1859 Die Schriftſtellerin Eliſabeth(Bettina) v. Arnim in Berlin geſtorben. 1875 Der franzöſiſche Maler Jean Francois Millet in Barbizon geſtorben. 1900 Der engliſche Schriftſteller John Rus⸗ kin in Coniston geſtorben. 1929 Der Augenarzt Paul Silex in Berlin geſtorben. Sonnenaufg. 7.59 Sonnenunterg. 16.23 Mondaufg. 2.16 Mondunterg. 10.47 Prot. und kath. Fabian, Sebaſtian Hugiene am Schreibtiſch Der moderne Menſch hat auf hygieniſchem Gebiet ſchon viel gelernt. Er kennt Wert und Bedeutung von Zähneputzen und Hände⸗ waſchen, von Waſſer, Luft und Sonne. Han⸗ delt es ſich aber darum, dieſe Kenntnis im gegebenen Augenblick praktiſch zu verwerten, dann verſagen leider recht viele Menſchen, ſo 3. B. auch bei der Tätigkeit am Schreibtiſch. Da ſitzt man etwa im Büro am Schreibtiſch bei einer ſchwierigen Arbeit oder das Schulkind vor einer komplizierten Rechenaufgabe; man ſtützt den Kopf in die Hand und gedanken⸗ ſchwer oder vielmehr gedankenlos kaut man ein bißchen am Federhalter oder am Bleiſtift. Ein anderes Mal ſoll ſchnell etwas notiert werden. Raſch nimmt man einen Bleiſtift zur Hand und leckt ihn mit der Zunge an. Beim gewöhnlichen Bleiſtift mag das noch allenfalls hingehen, beim Tintenſtift dagegen beſchwört man unnötig eine Geſundheitsgefahr herauf. Auch das Anfeuchten von Briefumſchlägen Fund Briefmarken mit der Zunge iſt eine Un⸗ ſitte, deren geſundheitliche Gefahr zwar viel⸗ fach überſchätzt wurde, aber doch nicht ganz geleugnet werden kann. Ein kleines Schälchen mit Waſſer, ein Stück Schwamm oder ſonſt ein für billiges Geld käuflicher Anfeuchter ſollte daher auf keinem Schreibtiſch fehlen. Wer längere Zeit mit Arbeiten am Schreib⸗ tiſch beſchäftigt iſt, den beginnt gar zu leicht der Hunger zu plagen. Raſch wird das mitge⸗ brachte Frühſtück herausgeholt und arglos ver⸗ zehrt man es oft mit den von aller Schreib⸗ arbeit beſchmutzten Fingern. So viel Zeit 4 5 müßte ſich aber jeder nehmen, um ſich vor dem Eſſen die Hände zu waſchen. N Auch am Schreibtiſch ſollte man die Hygiene nicht vergeſſen, denn ſie hat auch noch einen anderen Vorteil: Sie koſtet nichts oder höch⸗ ſtens ein wenig Ueberlegung. * FJähelich ſterben 900 Kinder durch Ver⸗ Eine beſonders ſchwere Gefahren⸗ Gefäßen mit heißen Flüſſigkeiten. Stellt ſie niemals auf den Boden wo kleine Kinder ſind. Beim Rückwärtslaufen fallen ſie ſonſt hinein. Unter tagelangen Qualen müfſſen ſie endlich ſterben. So verlieren in Deutſchland noch jähr⸗ lich 900 Kinder ihr Leben durch Verbrühen; und die Aufſichtsperſonen können wegen fahr⸗ läſſiger Tötung noch geſtraft werden. Porſicht bei Darlehensgeſchäften! Eine oog. Darlehensbank in Saarbrücken läßt ſich von ihren Vertretern Anträge von Darlehens⸗ ſuchern einſchicken und eine Anzahlung von 30 bis 50 Mark machen. Nach einiger Korre⸗ ſpondenz mit allen Schikanen erhalten die An⸗ ktragſteller die Mitteilung, daß dem Antrog nicht ſtattgegeben werden kann, da keine Sicher⸗ heit vorhanden ſei. Der Betrug dürfte darin hu erblicken ſein, daß es lediglich um die An⸗ Zahlung zu tun iſt. Vorſicht iſt am Platze. . 0 Wetterbericht Wettervorherſage: Bei anhaltendem Froſt⸗ vetter ſtellenweiſe leichte Schneefälle. Heimatwerk und F Ad. Bildung eines gemeinſamen Ausſchuſſes mit den Dienſtträgerverbänden. In einer gemeinſamen Sitzung des Heſſi⸗ ſchen Heimatwerks mit den Dienſtträgerverbän⸗ den im FA D. das Volksſtaates Heſſen wurde eine Arbeitsgemeinſchaft gegründet, die in Ver⸗ bindung mit dem Vorſtand des Heſſiſchen Hei⸗ matwerks alle Organiſationen und Verbände zuſammenſchließt, die im F AD. bereits als Dienſtträger ausgetreten ſind bezw. mitarbei⸗ i ien wollen. Von den Organiſakionen haben ſich zuſammengefunden: Reichsbund für Ar⸗ beitsdienſt, Stahlhelm, Bund der Frontſol⸗ baten, Jungdeutſcher Orden, Kath. Jugend⸗ werk, Techniſche Nothilfe, Landesverein für innere 1 Deutſchnationaler Handlungs⸗ gehilfenverband, Deutſche Turnerſchaft, Sozia⸗ ler Dienſt, Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold, 8 Kriegerkameradſchaft„Haſſia“, Caritas⸗Ver⸗ band der Diözeſe Mainz, Heſſiſche Flugbetriebs Acc., Mainzer Hilfswerk, Deutſche Studenten- hüfe Darmftadt, Evangeliſches Landesjugend⸗ Pfarramt. Die Zuſtimmung der Deukſchen Studentenſchaft in Darmſtadt und Gießen er⸗ ſolgte mit Vorbehalt. Reviſion auch im Knirſch⸗Prozeß. * Frankfurt a. M., 20. Jan. Gegen das Todesurteil, das das Schwurgericht 1 den Geldbriefträgermörder Willi Knirſch gefällt hat, iſt ſeitens ſeines Verteidigers Dr. Elle Re⸗ viſion eingelegt worden. Der Fall wird alſo auch das Reichsgericht beſchäftigen. f Keine Schädigung der Landeskommunalbank. Darmſtadt, 20. Jan. Die Landeskommunal— bank— Girozentrale für Heſſen— teilt mit: Am 4. Januar 1933 iſt durch unſere In⸗ nenreviſion ein Kaſſenfehlbetrag von 13 500 Mark feſtgeſtellt worden, deſſen Entſtehung der Kaſſierer mit Mankobeträgen erklärte, de⸗ ren Meldung er unterlaſſen hatte. Der Ar⸗ beitsausſchuß der Bank hat am 5. Januar 1933 das nach Paragraph 17 der Bankſatzung erforderliche Einverſtändnis zur vorläufigen Enthebung vom Amte erteilt und die ſofor⸗ tige Einleitung der Unterſuchung angeordnet. Der Kaſſierer iſt am 6. Januar 1933 ſchrift⸗ lich von der vorläufigen tsenthebung in Kenntnis geſetzt worden. Das Ergebnis der Anterſuchung wurde dem Arbeitsausſchuß in der Sitzung vom 12. Januar mitgeteilt, worauf er den Beſchluß faßte, daß bis 17. Januar der Erſatz des Fehlbetrages ſicherge⸗ ſtellt und der Verzicht auf Gehalt, Ruhe⸗ gehalt und Hinterbliebenenverſorgung von dem Kaſſierer erklärt werden ſollte. Der Erſatz des Fehlbetrages iſt inzwiſchen ſichergeſtellt worden, ſodaß der Bank kein Schaden ent⸗ ſteht. Außerdem iſt der Beamte unter Verzicht auf alle ſeine Rechte ausgeſchieden. Der Kaſ⸗ ſierer iſt feſtgenommen und dem Richter vor⸗ geführt worden. f Von der Schlachtſteuer⸗Ausgleichabgabe befreit. Darmſtadt, 20. Jan. Nach Artikel 8 des heſſiſchen Schlachtſteuergeſetzes vom 9. Novem⸗ ber 1933 hat der heſſiſche Finanzminiſter das Folgende angeordnet: Auf Grund gegenſeiti— ger Vereinbarungen iſt die Einfuhr von Fleiſch ſowie von Fleiſch⸗ und Wurſtwaren in das Gebiet des Volksſtaates Heſſen aus den Frei— ſtaaten Hamburg, Lippe, Sachſen, Bremen, mit Wirkung vom 1. Dezember 1932, aus dem Freiſtaat Mecklenburg⸗Schwerin mit Wirkung vom 8. Dezember und aus dem Freiſtaat Thü⸗ ringen mit Wirkung vom 1. Januar 1933 von der Ausgleichsabgabe befreit. * Neichsbürgichaft für Düngemittel Berlin, 20. Jan. Durch Notverordnung des Reichspräſidenten vom 19. Januar 1933 iſt der Reichsfinanzminiſter ermächtigt wor⸗ den, für die Lieferung von Düngemitteln zur Frühjahrsbeſtellung in ähnlicher Weiſe wie im letzten Frühjahr eine Reichsbürgſchaft in Gemeinſchaft mit den Düngemittelſyndi⸗ katen zu übernehmen. Zur Sicherung der Düngemittelforderungen und der Forderun— gen aus Lieferung von anerkanntem Saat⸗ gut iſt ferner wiederum ein Früchtepfand⸗ recht eingeführt worden, das ähnlich wie im Vorjahre ausgeſtaltet worden iſt. Deutſche Tagesschau Die Arbeitsbeſchaffung. Ueber die Fortführung des Arbgits⸗ beſchaffungsprogramms wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß die erſten Kreditanträge dem Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung zugegangen und von dieſem an die Kreditinſtitute weitergeleitet worden ſind. Es handelt ſich um einen An⸗ trag aus Württemberg, der an die deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten und einen aus Mecklenburg⸗Schwerin, der an die Rentenbankkreditanſtalt weitergege⸗ ben worden iſt. Nach der Bewilligung der Anträge kann mit den Lieferungsaufträgen ſofort begonnen werden. Verbote. In Berlin veranſtalten die Natio⸗ nalſozialiſten am kommenden Sonn⸗ tag die Weihe des Grabſteins für Horſt Weſſel auf dem St. Nikolaus⸗Friedhof. Sie werden vom Bülow⸗Platz geſchloſſen nach dem Friedhof marſchieren. Die Kom mu⸗ niſten hatten eine Gegenkundgebung ge— plant, die aber der Polizeipräſident ver bo⸗ ten hat.— Der erſte nationalſozialiſtiſche Großtonfilm„Blutendes Deutſchland“, in dem Adolf Hitler und Dr. Joſef Go b⸗ bels ſprechen, iſt von der Filmprüfſtelle Berlin für die Oeffentlichkeit verboten worden. Wehrſport und Arbeitsdienſt im Reichs⸗ banner. Die Bundespreſſeſtelle des Reichs ban⸗ ners teilt mit:„Der Bundesvorſtand des Reichsbanners Schwarz⸗Rot⸗Gold hat die vom Bundesführer Höltermann getroffenen einleitenden Maßnahmen zur Durchführung des Wehrſports und des Freiwilligen Ar- beitsdienſtes gebilligt. Als einmütige Mei⸗ nung wurde feſtgeſtellt, daß alle verfügbaren Kräfte des Bundes zur Weiterentwicklung und Steigerung der Wehrſportarbeit zu ak⸗ tivieren ſind. Eine Beteiligung am Reichs⸗ kuratorium für Jugendertüchtigung wird un⸗ ter den gegebenen politiſchen Verhält⸗ niſſen nicht für zweckmäßig erachtet.“ Sterbefall. Unſer achtbarer Mit⸗ bürger, Herr Jakob Kirchner 4., Lampert⸗ heimerſtraße, hat, 77 Jahre alt, das Zeitliche geſegnet. Als Muſiklehrer hatte Herr Kirchner einen guten Namen. In ſpäteren Jahren be⸗ trieb er noch Landwirtſchaft. Die Beerdigungs⸗ zeit iſt aus der Anzeige erſichtlich. R.l. P. Jonny ſtiehlt Europa Dieſer neueſte und intereſſanteſte Tonfilm⸗ ſchlager Harry Piel's dieſe Woche im Ceutral⸗Film⸗Palaſt. Ein beſonderes Ereignis iſt dieſe Woche der neueſte Harry Piel Tonfilmſchlager„Jonny ſtiehtt Europa“ der bisher alles dageweſene überholt. Harry Piel im Tonfilm iſt eine Sen⸗ ſation für ſich, da können die alten ſtummen Filme doch nicht mehr mit. Ein Tonfilm iſt in der heutigen Vollendung ſtets eine Klaſſe für ſich und nur im Tonfilm kann das Neueſte und Beſte geboten werden. Stumme Filme werden ſeit vier Jahren nicht mehr hergeſtellt und ge⸗ hört ſchon der Vergangenheit an. Harry Piel in ſeinem neueſten und intereſſanteſten Tonfilm- ſchlager ſehen und hören iſt die größte Senſa⸗ tion der Woche. Seine Abenteuer, ſeine Er- lebniſſe in Wort und Bild ſind iu dieſem Ton- film unbeſchreiblich, das muß man geſehen und gehört haben. Ueberall in allen Städten der allergrößte Erfolg. Iſt doch Harry Piel der gefeierſte Liebling aller Filmfreunde. Damit alle ſeinen neuſten Tonfilmſchlager beſuchen können tritt trotz höherer Unkoſten keine Preis⸗ erhöhung ein. Das übrige reichhaltige Pro- gramm iſt ausgezeichnet beſonders der Tonluſt— ſpielſchlager„Der Knalleffekt“. Einfach groß⸗ artig mit größtem Lacherfolg. Dieſes Pro- gramm iſt eine beſondere Leiſtung des Unter⸗ nehmens und verdient von allen Filmfreunden beſucht zu werden. Auf zu Harry Piel„Jonny ſtiehlt Europa“. Vereins⸗Anzeiger Sänger⸗Einheit. Den Sängern die in der letzten Probe gefehlt haben zur Kenntnis, daß dieſe Woche die Singſtunde ausfällt. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ Heute abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Die Spieler⸗Verſamm⸗ lung für heute Abend fällt wegen der Miſſion aus, doch müſſen die Sporttriko bis Sams- tagmittag bei Valt. Kempf abgeliefert werden. Der Vorſtand. Münnergeſaugverein 1846. Anläßlich der Miſſion findet dieſe Woche keine Singſtunde ſtatt. Zur nächſten Singſtunde am Donners- tag, den 26. ds. Mts. wünſcht der Dirigent, daß doch alle Sänger, beſonders diejenigen, — Oeffentliche Anforderung der Bürgerſteuer 1933. J. Die Gemeinde Viernheim erhebt für das Ka- lenderjahr 1933 eine Bürgerſteuer in Höhe von 500 v. H. des Landesſatzes. Der Bür⸗ gerſteuer unterliegen grundſätzlich alle Per- ſonen, die am 10. Oktober 1932 über 18 Jahre alt waren und an dieſem Tage im Bezirk der Gemeinde ihren Wohnſitz(oder mangels eines inländiſchen Wohnſitzes ihren gewöhnlichen Aufenthalt) hatten. II. Die Bürgerſteuer wird von denjenigen unter fallenden Perſonen, denen für das Kalender- jahr 1933 von der unterzeichneten Gemeinde eine Steuerkarte ausgeſtellt wird, auf der Steuerkarte angefordert. Von den Perſonen, die vom Finanzamt für das Kalenderjahr 1931(oder für den in dieſem Jahre enden⸗ den Steuerabſchnitt) zur Einkommenſteuer veranlagt worden ſind, wird die Bürgerſteuer durch beſonderen Beſcheid angefordert. III. Die Höhe der Bürgerſteuer richtet ſich nach der Höhe des Einkommens im Jahre 1931. Die Bürgerſteuer iſt für ein Ehepaar zuſammen ebenſo hoch wie für einen Ledigen. Sie be⸗ trägt, falls der Steuerpflichtige für 1931 zur Einkommenſteuer(oder zum Steuerabzug vom Arbeitslohn) tatſächlich nicht herange- zogen worden iſt, 15.— RM. IV. Die nicht unter ll fallenden Steuerpflichtigen werden hiermit aufgefordert, die Bürgerſteuer je zu einem Viertel bis zum 10. Februar, 10. Mai, 10. Auguſt und 10 November 1933 an die Gemeindekaſſe Viernheim, Poſt⸗ ſcheckkonto Frankfurt a. M. 18 553, zu ent⸗ richten. Werden die Teilbeträge nicht recht- zeitig gezahlt, ſo werden ſie ohne beſondere Anforderung oder Mahnung durch gebühren⸗ pflichtige Zwangsvollſtreckung eingezogen. V. Befreit vom jeweils fälligen Teilbetrag ſind insbeſondere die Perſonen, welche an dem betreffenden Fälligkeitstage a) Arbeitsloſen- oder Kriſenunterſtützung em⸗ pfangen. b) laufend Unterſtützungen aus der öffentlichen Fürſorge erhalten. c) Renten aus der reichsgeſetzlichen Sozial⸗ verſicherung empfangen, wenn ihr geſamtes Jahreseinkommen 900 RM. nicht überſteigt. d) Zuſatzrente nach§ 88 des Reichsverſorg⸗ ungsgeſetzes empfangen. Ferner ſind befreit: e) Perſonen, deren geſamte Jahreseinkünfte (das iſt der auf ein Johresergebnis um⸗ gerechnete Betrag des Arbeitslohnes, der bei der auf die Fälligkeit folgenden Lohn⸗ zahlung zu zahlen iſt, zuzüglich des ſonſtigen Einkommens) im Kalenderjahr 1933 die allgemeine Freigrenze nicht überſteigen. Die allgemeine Freigrenze beſteht in dem Be⸗ trage, der ſich für den Steuerpflichtigen nach ſeinem Familienſtande im Falle der Hilfsbedürftigkeit nach den Richtſätzen der allgemeinen Fürſorge als Wohlfahrtsunter⸗ ſtützung in einem Jahr ergeben würde. Hiernach beträgt die Freigrenze jährlich: Ortsklaſſe B eine alleinſtehende Perſon 364.— RM. ein Ehepaar ohne Kinder 509.60 RM. ein Ehepaar mit 1 Kind 613.60 RM. ein Ehepaar mit 2 Kindern 717.60 RM. ein Ehepaar mit 3 Kindern 821.60 RM. Dieſe Befreiungsvorſchrift gilt nicht für Perſonen, die ein landwirtſchaftliches, forſt⸗ wirtſchaftliches und gärtneriſches Vermögen, Grundvermögen oder Betriebsvermögen im Werte von zuſammen mehr als 5000 RM. beſitzen. VI. In den Fällen, in denen die Bürgerſteuer durch die Steuerkarte angefordert worden iſt, hat der Steuerpflichtige ſie ſelbſt bar zu ent— richten, wenn ſie vom Arbeitslohn tatſächlich nicht einbehalten wird, ein Befreiungsgrund (ſiehe oben V) aber nicht gegeben iſt. In dieſem Falle gelten die auf der 4. Seite der Steuerkarte angegebenen Fälligkeitstage und Teilbeträge. Viernheim, den 18. Januar 1933 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. U.⸗T.⸗Filmpalaſt. Auch dieſe Woche kommen im U.⸗T.⸗Film⸗ palaſt wieder zwei erſtklaſſige Großfilme zur Aufführung. Wir ſehen Richard Dix in ſeinem prächtigen Senſations- und Abenteuerfilm„Die Piraten vom gelben Fluß“. Dieſer Film wird alle Beſucher in ſeinem Banne halten. Im 2. Teil kommt das packende Drama der Leiden⸗ ſchaft, das hohe Lied von der Liebe und Frei- heit„Lockruf der Berge.“ Zum Schluſſe der Wochen⸗Lachſchlager„Alles Schiebung.“ Lachen ohne Ende. Sie ſehen alſo, daß wir in dieſer Woche wieder ein ſolch vorzügliches Programm zuſammengeſtellt haben, daß es nicht überboten werden kann. Jeder Filmfreund muß einmal in der Woche das U. T. beſuchen, denn nur dort findet er was er ſucht: Prächtige Filme, angenehme Unterhaltung, kurzum einen ſchönen Abend für wenig Geld. Darum alles auf in den U.⸗T. Filmpalaſt. Märkte und Vörſen vom 19. Januar 1933. Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 20.50 bis 20.60, Roggen inl. 16.60; Hafer inl. 13.50 bis 14; Sommergerſte inl. 18.50 bis 20; Futtergerſte 17.50 bis 17.75, Mais gel⸗ ber mit Sack 19.50; Weizenmehl Spezial Null 28.75 bis 29; Weizenauszugsmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 31.75 bis 32, Weizenbrot⸗ mehl ſüdd. mit Austauſchweizen 20.75 bis 21, Roggenmehl 21 bis 24, feine Weizenkleie 7.60 bis 7.75, Biertreber inl. 10.50 bis 10.75, Erdnußkuchen 11.75 bis 12 Mark. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 117 Kälber, 28 bis 386; 55 Schafe, 15 bis 23; 34 Schweine, nicht notiert; 822 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 7 bis 10, über vier Wochen 12 bis 15; Läufer 16 bis 18 Mark. Marktver⸗ lauf: Kälber mittel, geräumt; Schweine nicht notiert; Ferkel und Läufer ruhig. Frankfurter Schlachty ehmarkt. Auftrieb: 142 Rinder, ferner 209 Kälber, 341 Schafe, 619 Schweine. Eezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht bezw. Stück: Kälber:—, 32 bis 36, 27 bis 31, 22 bis 26; Schafe: 23 bis 25,—, 20 bis 22, 16 bis 19; Schweine: 36 bis 38, 35 bis 38. e eee eee Druckſachen a iernh. Anzeiger für für für für für 0