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Aber nicht nur die Schnelligkeit, ſondern auch die Art der Löſung der Kriſe mußte überraſchen: Adolf Hitler, der Führer der NSDAP. iſt Reichskanzler ge⸗ worden und zwei weitere prominente An⸗ gehörige dieſer Partei— Dr. Frick und Gör in g— ſind in das Reichskabinett ein⸗ getreten. Zum erſten Male ſeit der Grün⸗ dung der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei rückt dieſe damit in verant⸗ wortliche Regierungsämter im Reiche ein. Das iſt ein Ereignis von außer⸗ ordentlicher Bedeutung für die geſamte Politik— Innenpolitik wie Außenpolitik— des Reiches. Dem neuen Kabinett, an deſſen Spitze Adolf Hitler ſteht, gehören außer den drei Nationalſozialiſten noch Männer an, die— 8 5 195 wie die aus der bisherigen Regierung über⸗ Frick, zum Reichsminiſter des Innern. nommenen Miniſter Freiherr von Neurath, Generalleunnant von Blomberg Berlin, 31. Januar. Die Regierungskriſe im Reich, die durch den Rücktritt des Kabinetts von Schleicher entſtanden war, iſt beigelegt. Am Montag in den früheren Nachmittags⸗ ſtunden wurde darüber folgende amt⸗ liche Mitteilung ausgegeben: Der Reichspräſident hat Herrn Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannk, und auf deſſen Vorſchlag die Reichsre- gierung wie folgt neu gebildek: Reichs- kanzler a. D. von Papen zum Stell- verkreier des Reichskanzlers und Reichs ⸗ kommiſſar für das Land Preußen. Frei- herr von Neurath zum Keichsmini⸗ ſter des Auswärkigen. Staaksminiſter d. D., Mitglied des Reichstages, Dr. Hitler iſt Neil Die Löſung der Negierungskriſe— Drei Nationalſozialiſten in der Negierung Papen, Hugenberg und Seldte Neichsminiſter— Die politiſche Lage Hugenberg iſt deutſchnational, von Papen war früher Zentrumsmanm, gehört dieſer Partei aber nicht mehr an. Seldte iſt Stahl⸗ helmführer. 9 Her der 13. Neichslanzler Das neue Reichskabinett Hitler iſt das 22. Reichskabinett nach der Staatsumwälzung des Jahres 1918. Da aber verſchiedene die— ſer Kabinette von ein und demſelben Reichs— kanzler geführt wurden, iſt Adolf Hikler der dreizehnle Kanzler der Nachkriegszeit. Seine Vorgänger waren: Scheidemann, Bauer, Müller, Fehrenbach. Dr. Wirth. Dr. Cuno, Dr. Streſemann, Dr. Marx, Dr. Luther, Dr. Brüning, von Papen, von Schleicher. Die neuen Miniſter bereits vereidigt f i bei Anzeigen werden Möglichkeit— die Aufnah eee eee—— Gewühr 1 ber wen ernommen 50. Jahrgang Der neue RNeichspreſſechef Wie der preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. von unterrichteter Seite erfährt, iſt vom Montag ab mit dem Amt des Reichspreſſechefns der bisherige zweite Vor⸗ ſitzende des Reichswirtſchaftsrates der NSDAP., Walther Funk, beauftragt wor— den. * Reichstag am 7. Februar Beſchlüſſe des Aelleſtenrats. Berlin, 31. Januar. Der Aelteſtenrat des Reichstags, der am Montag nachmittag unter dem Vor— ſitz von Präſidenten Göring tagte, be— ſchloß entſprechend einem nationalſozialiſti⸗ ſchen Antrag mit allen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und der Kommuniſten, Ein Posten boumyioll. dacquard- Dechen 4.28 8.80 2.68 220 7.68 kamelhaartarbige Schlatdecken 4 05 4.50 9.25 2.50 7.75 Kamelhaarfarbige Wolldecken 15.75 18.40 9.90 8.78 6.95 ö mit Jocquord- Bot den a namelhaardechen geren, ten... 68.85 84.78 17.75 14.85 Wolldecken modern, unifatblg ee 24. 17.95 14.75 Steppdecken doppelzeiſg San. 8.75 6.50 Steppdecken(unsteide mil Selintüdteo, 150/00, eine ungewöhnliche leistung. 17.50 14.50 12 15 9.75 Steppelecken kunstseide mit Satinrücten, 150/00, gefüllt mit weihe r. Schefwolle 38. 29. 24. 19.50 Daunendecken(unstseide mit Soſinrücken, 150/200, mit Einschötte suf bajdon Selten, Füllung reine Daunen 55. 45. 89. 37.30 Graf von Schwerin Kroſigk und Freiherr zum Reichswehrminifſter. Graf von Eltz von Rübengch— als Fachminiſter Schwerin ⸗Kroſigk zum Reichs⸗ ohne parteipolitiſche Bindungen angeſpro⸗ miniſter der Finanzen. Geheimer Fi⸗ chen werden können(auch der neue Reichs- nanzrat MdR. Dr. Hugenberg zum wehrminiſter Freiherr von Blomberg Keichsminiſter der Wirkſchaft und zum iſt wohl zu ihnen zu rechnen), oder die den Reichsminister für Ernährung und Deutſchnationalen zuzuzählen ſind, Landwirlſchaft el wie der neue Reichsernährungs⸗ und Wirt⸗ andwirkſchaft, Franz Seldke zum die nächſte Vollſitzung des Reichskages ſpäleſtens am Dienstag, den 7. Jebruar 1933 ſtaltfinden zu laſſen. Ein früherer Termin ſoll nur dann gewählt werden, wenn die Regierung den Wunſch hat, bereits vor Dienslag nächſter Woche ihre Erklärung im Reichstag abzugeben. Anträge der Kommuniſten und Das neue Reichskabinett hat am Montag⸗ nachmittag 17 Uhr die erſte Kabinettsſitzung abgehalten. Vorher hatte der Reichspräſident die durch das Reichsminiſtergefetz vorge⸗ ſchriebene Vereidigung des Reichskanz⸗ lers Adolf Hitler und der Mitglieder der „ Sehrlftl. Neimarbelt Verlag dans. manehen Ja 1 Geräumiges * So⸗ Dass grohe Spezielhaus für Beſten g and Aussteuder-Artikel O1 ** . 8 1,2 80 7.4 1 u 1,13 K 1,14 Mannheim, Breltestrae Neben⸗ zimmer für Vereine und Geſell⸗ ſchaften empfiehlt M. Träger Saftladen z. gr. Laneb Wer diese Woche noch nicht im Central⸗Film-Palast war, der besuche heute Montag das ganz fabelhafte Tonfilmprogramm. Unter falscher Flagge Ein besonders schönes, spannendes und ganz fabelhaftes Tonfilmwerk. hie⸗ 1. Platz nur 40 Pfg. mand lasse sich dieses Programm entgehen.— Heute nur 40 Pig. ler fochenamerseh 2 Der Schümmereler 3. Der Lustspielschlager. Heute ins Union Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluße verſchied heute Früh 2% Uhr meine liebe, ſtets treuſorgende unvergeßliche Mutter, unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Maria Müller geb. Brechtel nach längerem Leiden, wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente im 54. Lebensjahre. Wir bitten unſerer lieben Verſtorbenen im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 30. Januar 1933. Im Namen der tieftrauernden Hinterbliebenen: Georg Müller Die Beerdigung findet am Mittwoch nachm. um 3 Uhr vom Krankenhauſe, Seegartenſtraße, aus ſtatt. Anzüge solange der Vorrat reicht für 10 Mk. An- u, Verkauf leiht anſtändiger Famil eiht anſtändiger Familie Havallerhaus 1 ein kleines Darlehen gegen gute monatliche Rückzahlung. Zuſchriften erbeten unter M. B. an Mannheim J 1, 20 Leger facken in großer Auswahl Melnennzaigen Uroge Er olge! Aber sie müssen im „Viernh. Anzeiger“ zu lesen sein!:: Menſch den Verlag. Welcher edle Poat eder geg. monatliche Rück⸗ zahlung, Beamten- Kredite ohne Vork. Hypotheken zu 6 Prozent, günſtig zu vergeben. Näheres: durch P. Ludwig. Mannneim 1. 12, 15 Sprechzeit 2— 7. Thomasmehl Kainit, Kaliſalz, Kalkſtickſtoff, ſchwefelſ. 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Wenn man Nationalſozialiſten, Deutſchna⸗ tionale und die kleineren rechtsſtehenden Parteien zuſammenrechnet und dazu noch die Deutſche Volkspartei hinzunimmt, kommt man erſt auf etwa 270 Reichstagsſitze. Der Reichstag hat aber 584 Mitglieder, ſomit iſt die Mehrheit 293, es fehlen der neuen Re- gierung daran noch etwa 20 Stimmen. So⸗ biel hat gerade die Bayeriſche Volkspartei. Es iſt aber fraglich, ob ſie ausreichen, weil man natürlich über die Stellung der kleinen Splitterparteien nicht immer im klaren iſt. So liegt die Entſchelidung bei der Zen⸗ trumsfraktion. Wenn ſie ſich mit ih⸗ ren 70 Mandaten zu den Regierungspartei⸗ en ſchlägt, haben dieſe eine ſichere Mehrheit. In dieſem Falle könne alſo die neue Regie⸗ rung mit dem Reichstag regieren, was be⸗ kanntlich ſchon lange keiner Regierung mehr möglich war. Auch wenn das Zentrum ſich bei wichtigen Abſtimmungen der Stimme enthält, wenn es alſo die Regierung tolerie⸗ ren würde, würde ſie vom Reichskag nicht geſtürzt werden können. Wenn das Zentrum ſich aber zur Oppo⸗ ſition ſchlägt, wäre die Annahme eines Miß trauensvotums ſicher. Es iſt wohl anzuneh⸗ men, daß es in dieſem Falle zwar zur Reichstagsauflöſung, aber nicht zu Reichstags neuwahlen innerhalb der verfaſſungsmäßigen Friſt von 60 Tager kommen würde. Die erſte Kabinettsktzung „Völlige Uebereinſtimmung.“ Berlin, 31. Januar. Das neue Reichskabinett trat am Montag nachmittag zu ſeiner erſten Sitzung zuſam⸗ men, in der Reichskanzler Adolf Hitler auf die Bedeutung des Tages hinwies, an dem die Einigung der nationalen Kräfte Deutſch⸗ lands durch die Bildung eines Kabinetts der Reichsarbeitsminiſter, Freiherr Eltz o. Rü be n ach zum Reichspoſtminiſter und zum Reichsverkehrsminifſter. Den Reichskagspräſidenten Göring zum Reichsminiſter ohne Geſchäfksbereich und gleichzeitig zum Reichskommiſſar für den Luftverkehr. Reichsminiſter Göring wurde mit der Wahrnehmung der Ge- ſchäfte des preußiſchen Innenminiſte⸗ riums bekraut. Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung Dr. Gereke wird in ſeinem Amt beſtätigt. Die Beſetzung des Reichsjuſtizminiſteriums bleibt vorbe- halten. Soweit die amtliche Mitteilung. Von den neuen Miniſtern gehörten in gleicher Eigen⸗ ſchaft dem bisherigen Kabinett an: Finanz⸗ miniſter Graf Schwerin⸗Kroſigk, Außen⸗ miniſter Freiherr von Neurath und Reichs⸗ verkehrsminiſter Freiherr Eltz von Rübe⸗ nach. Die übrigen Kabinettsmitglieder end „neue Männer“. Herr von Papen war allerdings ſchon einmal Reichskanzler. Ihrer parteipolitiſchen Einſtellung gehören der neue Reichskanzler und die Reichsminiſter Dr. Frick und Görina aur NS DAB. b D nationalen Konzentration erreicht worden ei. Die Politik des Kabinetts dürfe den Ausbruch des Glaubens und Vertrauens. der heute im deutſchen Volk ſpontan zum Ausdruck gekommen ſei, nicht enttäuſchen. Der Reichskanzler gab dann einen Ueber⸗ blick über die Grundſätze, nach denen er ſei⸗ ne Politik zu führen gedenke, und über das Verhalten, das gegenüber dem Reichstag an · ewandt werden ſolle. Eine allgemeine Aus. 1 ergab eine völlige Uebereinſtimmung er Anſichlen. Kein Staatsnotſtand kein Verbol der KPD.— Reichsinnenmini⸗ ſter Dr. Frick vor der Preſſe. Der Reichsminiſter des Innern Dr. Frick hielt am Montag abend unmittelbar nach der Kabinettsſitzung eine kurze Anſprache vor Vertretern der Preſſe, in der er darauf hinwies, daß die Reichsregierung in engſter 7 0 mit der Preſſe, dem wichtigſten rgan der öffentlichen Meinung, zu bleiben wünſche. Wenn allerdings durch Verbrei⸗ tung von Tatarennachrichten eine Gefähr⸗ neugebildeten Reichsregierung nommen. vorge— Nach einer amtlichen Mitteilung wird der Reichskanzler ſofort Verhandlungen mit dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei aufnehmen. ſollte, dann müßte von Seiten der Regie⸗ rung nach Mitteln und Wegen geſonnen werden, dieſen Uebelſtänden abzuhelfen. Er hoffe aber, daß das nicht notwendig werden würde. f Reichsinnenminiſter Frick antwortete an⸗ ſchließend auf einige Fragen. Die behaup⸗ tete Eingliederung der S A in den Staatsapparat habe bei den Verhandlungen über die Regierungsbildung mit Wort eine Rolle geſpielt. Auf eine weitere Frage, ob die S A als Hilfstruppe für die preußiſche Polizei in Ausſicht genommen ſei, erwiderte Frick, daß derartige Erwägun⸗ gen nicht angeſtellt worden ſeien. Ein anderer Frageſteller wollle wiſſen, ob ein Verbot der Kommuniſtiſchen Partei ge- plant ſei und ob der Reichsſuſtizminiſter des Kabineits von Schleicher, Gürtner, aus die ſem Grunde nicht in das Kabinett Hitler übernommen worden ſei. Frick erwiderte, das Kabinett habe gegen derartige Verbote Stellung genommen. Die Reichsreformpläne Papens ſeien. wie Frick einem außeren Frageſteller einen preußiſche Kultusminiſter Geßler ſei zu glei ther Zeit einmal Vizepräſident des Reichs⸗ dung von Sicherheit und Ordnung eintreten keinem zialdemokraten auf ſofortige Ein⸗ berufung des Reichstages wurden gegen die [Stimmen der beiden Parteien abgelehnt. Im Aelteſtenrat des Reichstags die Frage aufgeworfen, ob d kabinett berufene Reichstagspräſident Gö— ring weilerhin ſein Amt als Reichskagspräſi⸗ * dent wahrnehmen könne. Eine abſchließende Stellungnahme für dieſe egenheit liegt nich Es wurde glich im Aelteſt auf hingewieſen, d irgendeine formelle Beſtimmung, die ein weiteres Amtieren Görings als Reichstags⸗ präſident hindern könnte, nicht be gebe es in der deutſchen Staatspray Parallel⸗Fall; denn der damalige wurde auch n dasReichs tages geweſen. Der erſte Mißtrauensantrag Ote kommuniſtiſche Reichstagsfrak— tion hat bereits folgenden Antrag vorgelegt: „Der Reichstag entzieht der Reichsregierung Hitler— von Papen das Vertrauen.“ mitteilte, ebenfalls nicht zur Erörterung ge— ſtellt worden. Zum Schluß wurde noch gefragk, was ge⸗ ſchehe, wenn die Regierung im Reichstag ein Mißtrauensvokum erhalte. Frick erwiderle, dieſe Frage ſei geklärk. Es beſtehe aber kein Anlaß ſich dazu zu äußern. Die Verfaſſung werde eingehalten ohne Skaatsnokſtand. Der Fackelzug Schon gegen 19 Uhr wurde die Wilhelm⸗ ſtraße im Umkeis des Gebäudes der Reichs⸗ kanzlei bis auf den Wilhelmplatz hin von einer unüberſehbaren Menſchenmenge um⸗ lagert. Man ſang abwechſelnd vaterländiſche Lieder. Gegen 20.30 Uhr endlich ſah man von den Linden her die erſten Fackeln auf⸗ leuchten. Begeiſterte Rufe ertönten, als die erſten Fackeln den rechten Flügel der alten Reichskanzlei erreichten. Hinter einem hell⸗ erleuchteten Fenſter ſtand Hindenburg grüßend und winkend. Dann ing es wei⸗ ker: Grelles Scheinwerferlicht beleuchtete das Arbeitszimmer des Reichskanzlers, aus deſ⸗ ſen Fenſter Adolf Hitler mit natlo⸗ nalſozialiſtiſchem Gruße dankte. Ein Aufruf des Stahlhelm Die Uebernahme des Arbeitsminiſterums. Berlin, 31. Januar. Die Bundesführer des Stahlhelm erließen einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: „Auch der Stahlhelm iſt dem Rufe unſe⸗ res Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, gefolgt und iſt durch ſeinen ö erſten Bundesführer nunmehr in der Re⸗ gierung vertreten. Der Stahlhelm wird ſei⸗ nen ganzen Einfluß dafür einſetzen, daß die in der Reichsregierung zuſammengefaßten nationalen Kräfte zu einer Staatsführung wahrer Volksgemeinſchaft zuſammenwachſen. Wir haben Wert darauf gelegt, nur ſolche Aufgaben zu übernehmen, die unſerer Eigen⸗ art gemäß ſind und die in die Zukunft wei⸗ ſen. Das ſind die Fragen deutſcher Arbeit, freiwilligen Arbeitsdienſtes und der Jugend- erküchtigung. Der Durchbruch des nationalen Staates wird jetzt vorbereitet. Er kann nur gelingen, wenn alle Glieder der nationalen Front ehrlich feſt entſchloſſen ſind, den Befreiungs⸗ kampf gemeinſam fortzuführen. Wir wollen dafür einſtehen, daß der Lebenswunſch Hin⸗ denburgs erfüllt wird, das ganze Deutſch— land nun endlich einmütig an dem großen Werk der inneren und äußeren unſeres Vaterlandes gemeinſam wirken zu ſehen.“ Die Aufnahme des neuen Kabinetts Kundgebungen für Hitler. Preſſeſtimmen. Berlin, 31. Januar. Vor dem Hotel„Kaiſerhof“ hatte ſich am Montagnachmittag eine große Menſchen— menge eingefunden. Heilrufe auf Hitler wechſelten ab mit dem Geſang des Deutſch— land⸗Liedes und des Horſt Weſſel-Liedes. Stürmiſch begrüßt wurden auch die Reichs— miniſter Göring und Dr. Frick, als ſie das Hotel verließen, um ſich zur Sitzung des Aelteſtenrates zu begeben. Ein größeres Po— lizeiaufgebot konnte nur mit Mühe den Haupteingang zum Hotel freihalten. Ju Ehren des Reichspräſidenken und aus Anlaß der Bildung des neuen Kabinekts Hitler veranſtalteklen die Großberliner und Brandenburger Organiſationen der SA. und SS. gemeinſam mit dem Lan- desverband Großberlin des Stahlhelm einen Ickelzug. Der Zug ging durch die Charlottenburger Chauſſee, das Brandenburger Tor, über die Linden nach der Wilhelmſtraße. Stimmen von rechts und links Die Berliner Abendblätter nehmen bereits ausführlich Stellung zu dem Reichskabinett Hitler. Die rechtsorientierten Zeitun⸗ gen begrüßen das neue Kabinett lebhaft. So äußert die „Deutſche Tageszeitung“ Genugtuung über die Einigung zwiſchen den großen nationalen Gruppen und ſieht in der Vereinigung von Wirtſchafts⸗ und Ernährungs⸗ miniſterium endlich die Möglichkeit einer ein⸗ heitlichen Führung unſerer geſamten Wirt⸗ ſchaftspolitik. Die — Die erſten Befreiung „Deutſche Zeitung“ meint, man erkenne aus der Zuſammenſetzung des Kabinetts, daß die Beſprechungen zwiſchen Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen zu einem befriedigenden Ergebnis geführt haben und daß die Bedenken, die Hindenburg e gegen eine Ernennung Hitlers zum Kanzler gehabt hat, überwunden ſeien. „Der Tag“ ſagt, durch das ganze nationale Deutſchland werde ein Aufatmen der Freude gehen. Das ganze nationale Deutſchland ſei erfüllt von Glauben und Hoffnung. Dieſer Glaube und dieſe Hoffnung der vielen Millionen deutſcher Menſchen ſeien die breite Grundlage, auf der die neue Reichsregierung ihre Arbeit aufbauen könne. Die „Bötſenzeitung“ gibt dem Wunſche Ausdruck, daß die nationale Idee, nachdem ihre Schwingen von der Laſt des Bruderzwiſtes befreit ſeien, werbende Kraft genug beſitzen möge, um allmählich das ganze deutſche Volk zu durchdringen. Der „Berliner Lokalanzeiger“ betont, das neue Kabinett habe einen erheblich größeren Teil des deutſchen Volkes hinter ſich, als in den Mandatsziffern der NSDAP. und der Deutſchnationalen zum Ausdruck komme. Die linksorientierte Preſſe äußert natürlich Bedenken gegen die neue Lage. So ſchreibt die „Voſſiſche Zeitung“, der Kurswechſel müſſe als Kampfanſage wirken in einem Augenblick ſtärkſter ſozialer Span⸗ nungen, die nur durch ſorglichſten und ſchonend⸗ ſten Ausgleich der widerſtrebenden Kräfte er⸗ träglich gemacht werden könnten. Das „Berliner Tageblatt“ ſchreibt, wäre unter Hitlers Führung ein Mehr⸗ heitskabinett zuſammengekommen, ſo hätte man auch vom demokratiſchen Standpunkt aus nichts dagegen einwenden können. Jetzt aber müßten die Anhänger der Demokratie das neue Kabi— nett als eine Herausforderung empfinden. Der „Vorwärts“ ſchreibt, der Reichspräſident habe mit der Er⸗ nennung dieſer Regierung die furchtbarſte Ver⸗ antwortung übernommen, die jemals ein Staatsoberhaupt übernommen habe. Würde ein Verſuch gemacht werden, die jetzige Min⸗ derheitsregierung auch ohne Zuſtimmung des Reichstags im Amte zu halten, ſo wäre eine Situation gegeben, die vom arbeitenden Volle die Einſetzung letzter und äußerſter Kräfte er⸗ fordere. Die Vörſe Die Berliner Börſe reagiert auf die Be⸗ kanntgabe der Betrauung Hitlers mit dem Reichskanzleramt zurückhaltend. Alsbald jedoch ſetzten am Rentenmarkt Verkäufe ein, von denen insbeſondere die Kurſe der Neu⸗ und Altbeſitzanleihe in Mitleidenſchaft gezogen wurden. Dieſe Verkäufe wurden motiviert mit Befürchtungen neuer Zwangszinsherabſetzun⸗ gen. Die Schwäche des Rentenmarktes wirkte ſich auch am Aktienmarkt aus, doch blieben die Kursſenkungen in engen Grenzen. Zum Schluß der Börſe trat bereits wieder eine leichte Er⸗ holung ein. * genſation in England London, 31. Januar. Die Nachricht von der Ernennung Hit⸗ lers zum Reichskanzler hat in London un⸗ Heitungen ſenſationell gewirkt. Die ſeitungen bringen ſie in großer Aufma⸗ chung mit fetten Schlaglinien. Beſonders bemerkenswert iſt, daß die Börſe die Nachricht von der Kanzler⸗ ſchaft Hiklers ruhig aufgenommen hat. Deutſche Mark lagen feſt und zogen ſo⸗ gar dem Pfund gegenüber eiwas an. Dieſe zuverſichtliche Stimmung der Börſen⸗ kreiſe, die am Montag morgen noch durch die Finanzzeitungen ihre Befürchtungen über ein Hitlerkabinett ausgeſprochen hatten, er⸗ klärt ſich dadurch, daß durch den Eintritt von Sachverſtändigen in das neue Kabi⸗ nett bie Beſorgniſſe vor leichtſinnigen finan⸗ ziellen Experimenten in Deutſchland gewi⸗ chen ſind. In Kreiſen, die ihr Augenmerk auf Paris richten, befürchtet man, daß unter Umſtänden eine Verſteifung der franzöſiſchen Haltung in der Abrüſtung und in anderen Fragen eintreten könne. Aber ſie geben zu, daß die Richtlinien der deutſchen Außenpolſtik zwangsläufig gegeben ſind und daß die Wiederernen⸗ nung des Freiherrn von Neurath zum Aufſeuminifter eine Garantie für die ruhige Weiterverfolgung der deutſchen politiſchen Ziele abgibt, die durch die Wiederherſtellung der Harzburger Front einen breiteren Hintergrund und er⸗ höhte Stoßkraft erhalten hat. Lebhaftes Intereſſe erregt auch die Ernen⸗ nung Hugenbergs zum Wirtſchafts⸗ und Ernährungsminiſter. Die engliſchen Zei⸗ tungen glauben, daß Deutſchland auch auf dem Gebiete jetzt einer klareren Entwicklung lung entgegengehen wird. Sie nehmen an, daß die Forderungen Hugenbergs hinſichtlich der Neuregelung der Privatſchulden auf der Weltwirtſchaftskonferenz mit erheblichem Nachdruck verfolgt werden dürften. Daladier mit der Kabinettsbildung beauf⸗ tragt. Paris, 31. Januar. Nach dem Rücktritt des Kabinetts Paul⸗ Boncour hat der Präſident der Republik den radikalſozialiſtiſchen Abg. Daladier, der dem geſtürzten Kabinett bereits als Kriegs- miniſter angehört hatte, mit der Neubildung beauftragt. Daladier, der dem linken Flügel ſeiner Partei angehört, hat den Auftrag an⸗ genommen und ſich zunächſt bemüht, die So⸗ zialiſten für ſein Kabinett zu gewinnen. Seine Abſicht beſtand hierbei darin, dieſe Partei, die auch das Kabinett Boncour ge⸗ ſtützt, die es aber auch mit zum Rücktritt ge⸗ zwungen hatte, noch mehr an die Regie⸗ rung zu ketten. Um dieſe engere Bindung zu erreichen, bol er den Sozialiſten fünf Miniſterien in ſeinem Kabinekt an. Außerdem ſieht ſein Angebot ein ſofork durchführbares Aktions- programm mit dem vom Finanzausſchußz der Kammer ausgearbeiteten Kompromiß zwiſchen Regierungsentwurf und ſozialiſti⸗ ſchem Geſetzentkwurf als Grundlage für die Jinanzierung und den Budgetausgleich vor. Die Sozialiſten werden nunmehr hierüber noch Beſchluß faſſen. Da die Sozialiſten je⸗ doch keine Luſt zeigen, ſich mit der Regie⸗ rungsverantwortung zu belaſten, iſt zu er⸗ warten, daß ſie Daladierss Angebot ab⸗ lehnen. Dieſe Ahlehnung iſt in der Wei⸗ ö präſident nicht erfüllen kann. In kurzen Worten: Der Reichspräſident hat am Montag den Führer der NSDAP., Adolf Hitler, zum Reichskanzler ernannt. Außer Hitler gehören dem neuen Reichskabinett noch zwei weitere Nationalſozialiſten— Dr. Frick und Göring — ſowie der deutſchnationale Hugenberg und der Stahlhelmführer Seldte an. Die geſamte Preſſe des In⸗ und Auslands beſpricht bereits in ausführlichen Artikeln die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler. Der Aelteſtenausſchuß des Reichstags hat beſchloſſen, das Reichstagsplenum ſpäteſtens Dienstag, 7. Februar einzuberufen. Die für den heutigen Dienstag angeſetzte Reichsktags⸗ ſitzung findet nicht ſtatt. Der mit der Neubildung der franzöſiſchen Regierung beauftragte Abgeordnete Daladier verhandelt mit den Sozialiſten wegen Bekeili⸗ gung an ſeinem Kabinett. Pr ſe zu erwarten, daß ſie den Eintritt in die Regierung von neuen Bedingungen ab⸗ hängig machen, die der künftige Miniſter⸗ Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den So⸗ zialiſten wird ſich dann Daladier an das Zentrum wenden und auch mit einem Teil der Rechten Fühlung ſuchen. Dies würde dann bedeuten, daß das Kabinett von einer ausgeſprochenen Linksmehrheit zu einer Konzentrationsmehrheit gelan⸗ gen wird, die eine ſtabile Mehrheit ver⸗ ſpricht und die dann die finanziellen Refor⸗ men durchführen wird. Gauverſammlung des Neichsbanner; Politiſche Rede des Reichsbannerführers Höl⸗ tlermann.— Forderung von Preußen⸗ und Reichswahlen. Mannheim, 31. Januar. Das badiſche Reichsbanner hielt am Sams⸗ tag und Sonntag ſeine diesjährige Gau⸗Gene⸗ ralverſammlung in der„Harmonie“ in Mann⸗ heim ab, die von Delegierten von allen Teilen des Landes beſucht war. Die Anweſenheit des Bundesführers Höltermann gab einer Kundgebung im Nibelungenſaal aktuelle, poli⸗ tiſche Bedeutung, da angeſichts der Möglichkeit einer Betrauung Hitlers mit der Reichskanzler⸗ ſchaft der Bundesführer die Forderung nach Neuwahlen im Reich erhob. Auch die Frage des 20. Juli ſolle zugleich durch Preußen⸗ wahlen dem deutſchen Volk erneut zur Ent⸗ ſcheidung vorgelegt werden. Der Redner warnte davor, dem deutſchen Volk das Wahlrecht zu nehmen oder zu ſchmälern, er verwahrte ſich auch dagegen, daß mit keinem politiſchen Man⸗ dat beauftragte Perſonen, wie etwa Oberſt von Hindenburg, ſich aktiv in die Politik ein⸗ miſchen würden. Es ſei unerträglich für ein Volk, von der Größe des deutſchen, wenn es durch unkontrollierbare Kräfte regiert würde. Mit der Hoffnung auf eine Einigkeit der deut⸗ ſchen Arbeiterſchaft zum Schutze der deutſchen Republik endete der Redner ſeine vielfach von Beifall unterbrochene Rede.— Zuvor hatte der badiſche Gauvorſitzende Dr. Helffen⸗ ſtein die Behörden, an ihrer Spitze Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Heimerich, begrüßt; auch Vertreter des pfälziſchen Reichsbanners, das durch zahlreiche Ortsgruppen vertreten war, und der dem Reichsbanner naheſtehenden poli⸗ tiſchen Parteien konnte der Verſammlungs⸗ leiter begrüßen. Die Kundgebung wurde durch yychen aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Jopyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Doch der junge Arzt ſchüttelte mit entſchiedener Be⸗ wegung den Kopf: „Ich fürchte dieſe Kämpfe nicht mehr. Jetzt, da ich vor die Gefahr geſtellt wurde, Ev endgültig zu verlieren, habe ich erſt richtig erkannt, wie ſehr mein ganzes Lieben, Sehnen und Hoffen in ihr verankert liegt. Wenn es zu Hauſe ganz ſchlimm kommen ſollte und mein Vater ſeinen Starrkopf nicht brechen will, dann bleibt nur der letzte Schritt, und der iſt: fort von zu Hauſe! Ich werde dann ſchon an irgendeinem Krankenhauſe oder Sanatorium eine Stelle als Aſſiſtenzarzt zu finden wiſſen. Viel iſt es ja dann nicht, was ich Ihrem Kinde zu bieten habe; aber für uns beide und für unſer Glück reicht es! Haben Sie nun n mir, Frau Wanner, und legen Sie das Schickſal Ihres Kindes gern in meine Hände, oder zweifeln Vertrauen Sie an meiner Beſtändigkeit?“ Er ſah ihr dabei mit einem ſo warmen Ausdruck in die Augen und drückte dabei ſo feſt und herzlich ihre Hände, daß ſie nicht anders konnte, als den feſten Druck dieſer ſchmalen, nervigen Männerhand zu erwidern und mit einem befreiten und frohen Ausdruck im Geſicht zu erwidern: „Ich vertraue Ihnen vollkommen, Herr Doktor, und glaube, daß Sie alles daran ſetzen werden, mein Kind zu einem glücklichen Menſchen zu machen.“ Die gute Frau ahnte in dieſem Augenblick, als ſie mit faſt zärtlicher Stimme dieſe Worte ſprach, nicht, daß in der nächſten Minute ihrer ſchon eine Ueberraſchung harrte, die nicht nut ſie, ſondern auch Doktor Hainer ſehr un⸗ angenehm berührte. 0 Als ſie nämlich mit ihm, Abſchied nehmend, unter die Tür des Hauſes trat, ſah ſie zwei elegant gekleidete ſeinen freien Tag hatte. findungsvermögen, jüngere Damen, die, eifrig miteinander plaudernd, in den Anblick des dunkelblauen Mercedeswagens vertieft waren, den Doktor Hainer heute ſelber gefahren, da der Chauffeur Bei dem Erſcheinen des Arztes trat die eine der beiden Damen, deren Geſicht aller Lieblichkeit und aller weiblichen 23 Reize bar zu ſein ſchien— ſichtlich erfreut—, auf ihn zu und bot ihm die feinbehandſchuhte Rechte zum Gruß: „Alſo hierher, in dieſe troſtloſe Gegend, muß man kommen, um dich einmal auch unterwegs zu treffen, Herbert. Uebrigens—“, ſie machte eine vorſtellende Be⸗ wegung nach der anderen ſehr ernſten jungen Dame hin, „darf ich miteinander bekannt machen: Fräulein von Haller— mein Vetter, Doktor Hainer. Haller war ſo liebenswürdig, mich hierher mitzunehmen auf einem ihrer Streifzüge, die ſie allwöchentlich unter⸗ nimmt, um in einem Anfall von menſchheitsbeglückenden Gelüſten ein paar arme Kinder aufzuſuchen und zu be⸗ ſchenken. Na, einmal habe ich mich hierher verſchleppen laſſen, aber ein zweites Mal wird das Fräulein kein Glück mehr mit mir haben. Denn es geht über mein Emp⸗ ſoviel Schmutz und meiſt verſchuldetes Elend auf einmal beiſammen zu ſehen. Und das Bewußtſein, daß man bei dieſen Leuten ja doch keine durchgreifende Hilfe und Aenderung in ihrer Lebensweiſe ſchaffen kann, nimmt mir von vornherein allen Taten⸗ drang und jeden Wunſch, zu helfen. Und daß du aus⸗ gerechnet nach dieſer Gegend deinen Patientenkreis er⸗ weitert haſt, erfüllt mich mit ungeheurem Erſtaunen, das deine Mutter ſicher mit mir teilen wird, wenn ich ihr von unſerer Begegnung hier erzähle.“ Frau Wanner war unwillkürlich in dem Augenblick, als dieſe Dame auf Doktor Hainer zuging, unter der Tür ihres Hauſes ſtehengeblieben, und obwohl ſie das viel⸗ leicht Unrichtige ihres Benehmens einſah, konnte ſie doch nicht zurücktreten. Es war, als hielte eine fremde Macht ſie gebannt, ſo daß ſie die herzloſen Worte hören mußte, ob ſie wollte oder nicht. Sie fühlte, wie ihr eine heiße Zornesröte ins Geſicht ſchoß und ihr Blick ſich verfinſterte. ſprach. Fräulein von Dame. ſelbſt⸗ Auch die als Fräulein von Haller vorgeſtellte zunge Dame war ſichtlich betroffen über die Art, wie Doktor Hainers Kuſine von den armen Menſchen, die hier wohnten, Sie ſchüttelte mißbilligend den Kopf, und aus ihrer Stimme klang unverhohlen eine ſcharfe Zurechtweiſung, als ſie erwiderte: „Warum ſoll Ihr Herr Vetter hier im Armenviertel wohl keine Patienten haben? Er iſt Arzt und hat die Pflicht, ſeine Hilfe jedem Menſchen angedeihen zu laſſen, der ihn zu ſich ruft. Ob dieſer Kranke nun in feinen Daunenbetten oder auf einem ärmlichen Strohſack ruht. Und wenn wir, die vom Schickſal mehr Begünſtigten, uns einmal hierher begeben, von dem Wunſche beſeelt, zu helfen und zu lindern, wo wir können, ſo finde ich dabei viel eher etwas Erhabenes als Entwürdigendes.“ Der junge Arzt verbeugte ſich leicht vor der jungen 1330 In ſeinen Augen lag ein warmer Ausdruck, als er ihr impulſiv die Hand entgegenſtreckte. „Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein, daß Sie durch Ihr menſchlich⸗gütiges Denken mir eine böſe Rüge er⸗ ſpart haben, die ich ſonſt meiner Kuſine erteilt hätte. Unſer beider Lebensanſichten und ⸗gewohnheiten ſind nämlich ſo grundverſchieden, daß es ſich eigentlich voll⸗ ſtändig erübrigt, länger darüber zu debattieren. Darf ich daher die Damen einladen, in meinem Wagen Platz zu nehmen. Ich werde Sie ſehr gern dahin bringen, wo Sie hinzukommen wünſchen.“ Nachdem er den beiden Damen, die ſein Anerbieten gern annahmen, in den Wagen geholfen, wandte er ſich, ehe er ſelber vorn am Führerſitz Platz nahm, noch einmal zu Frau Wanner hinüber und winkte ihr freundſchaftlich zu, indem er rief: „Alſo auf Wiederſehen, liebe Frau. Und vergeſſen Sie ja nicht, Ev von mir zu grüßen und ihr alles getreulich auszurichten, was wir beide beſprochen haben. Ich werde bald wieder hier vorbeikommen und mir Nachricht holen.“ (Fortſetzung folgt.) Nutht der Winter krankt? Mit Einſetzen des Winters pflegt alljähr⸗ lich die allgemeine Krankenzahl ſtark anzuſtei⸗ gen und Erkältungskrankheiten wie Huſten, f wia aber auch Grippe, Rheumatis⸗ mus und die verſchiedenen Infektionskrankhei⸗ ten ſind dann au der Tagesordnung. Näſſe oder naſſe Kälte wirken dabei bis zu einein ieee Grade urſächlich mit, leineswegs aber die eigentliche Winterkätte. Gerade die Win⸗ terluft iſt eher geeignet, förderlich auf unſere Geſundheit einzuwieken. Einen Hauptvorzug ber Winterluft bie det zunächſt ihre Reinheil, da ihr Staub und die in ihm, beſonders im Sommer, aufgewirbelten Krankheitskeime feh⸗ len. Ferner iſt, beſonders an ſchneereichen Tagen, die Sonnenwirlung im Winter eine viel intenſivere und läßt vor allem die, in neueſter Zeit als ſo richtig erkannten, ultra⸗ ieletten Strahlen zu ſtärterer Wirkung ge⸗ langen. f b Die Hauptſchuld an den im Winter zahl⸗ reicher auftretenden Erkrankungsfällen tragen wir ſelbſt. Wie jede Jahreszeit, ſo verlangt beſonders der Winter eine gewiſſe Anpaſſungs⸗ fähigkeit, vor allem an die kalte Außentem⸗ peratur. Der beſte Schutz in dieſem Sinne iſt zb i ellos eine higreichende Abhä tung. Wer ſich üngſtlich r jedem lacten Tu, tſug zu ſchüt⸗ zen ſucht. wer ſtändia im meiſt überheizten Zimmer hockt oder ſich beim Ausgehen in Tücher und Pelze hüllt, der wird ſelten der Kälte Trotz bieten können und ſich viel leichter erkälten, als derjenige, der ſich Ares ö kleidet und bei klarem Froſt 15 im Freien kleidet und bei Froſt ſich im Auch das Schlafen bei 1% Fenſter ei in dieſem Zuſammenhange beſonders empfoh⸗ len. Hinſichtlich zweckmäßiger Kleidung iſt es wichtig, den Körper nicht mit aller Sorgfalt von der Außenluft abzuſchließen, ſondern es iſt ratſam, nach dem Beiſpiel der heutigen Frauenmode, vor allem den Hals frei zu laſſen. Ein wenig ſportliche Betätigung, ſei e beim Schlittſchuhlaufen, Rodeln oder dergleichen, aber auch ein tüchtiger Fußmarſch iſt geſund, fördert Appetit, Schlaf und Ver⸗ dauung und dient in ausgezeichneter Weiſe der körperlichen Abhärtung. Di ſe Abhärtung iſt natürlich anſteckenden Krankheiten gegenüber lein ausreichender Schutz. Hier iſt außerdem zwedmäßiges Verhalten, beſonders im Verkehr mit anderen Perſonen von Wichtigkeit. Man vermeide, zum Beiſpiel in Grippe⸗Zeiten, ein zu enges Beiſammenſein mit vie en Meaſchen, wie im Theater und ſorge für peinliche Mund⸗, Zahn-, Hand⸗ und Nagelpflege. Wer ſo dem Winter Trotz zu bieten weiß, der wird in ihm für ſeine Geſundheit mindeſtens die gleiche körperliche Erholung finden, wie im Sommer. Deniſche Sünger und Vollstun Von Prebl. E. Maenner, Weinheim Sie ſollen es alle wiſſen, Was Deutſchland ſingt und ſpricht: Sie haben die Länder zerriſſen— Die Herzen zerreißen ſie nicht! So klang es in er volksdeutſchen Weihe⸗ ſtunde des Fran garter Sängerbundesfeſtes aus dem Munde des 1. Vorſitzenden des Ver⸗ eins für das Deutſchtum im Ausland, des Reichsminiſters a. D. Dr. Geßler. Was dieſe Worte ausdrücken ſollten, war all den vielen Tauſenden klar, die als eine feiernde Ge⸗ meinde die mächtige Feſthalle füllten. Sie waren ein Gruß an die Brüder und Schwe⸗— ſtern in den gewaltſam vom Reich losge— trennten Gebieten— ein Gruß an das der Heimkehr harrende Deutſch-Oeſterreich— ein Gruß an die Millionen deutſcher Volksge⸗ noſſen in allen Ländern und Zonen der Erde — ein Gruß aus warmem Herzen an die Sängerboten des Grenz- und Auslands⸗ deutſchtbums, die aller Not zum Trotz zur Stadt Goethes geeilt waren, um in freu— diger Begeiſterung teilzunehmen am Ehren⸗ tage des deutſchen Liedes, um vor aller Welt ihre Zugehörigkeit zum großen deutſchen Polke zu bezeugen und zu bekräftigen. Es ſprach aus dieſen Worten aber auch das ſtolze, unerſchütterliche Vekenntnis der in⸗ neren Einheit und Verbundenheit des ge— ſamtdeutſchen Volkes, der Geiſt wahrhafter Bruderliebe und unentwegter Treue und Opferbereitſchaft. Es war für den deutſchen Sänger, deſſen Arbeit letzten Endes Dienſt am Volfsganzen iſt, ein tiefes und beglückendes Erlebnis, daß der, deutſche Volksgedanke beim Frankfurter Sängerbundesfeſt deutlich in die Erſcheinung trat und ihm ein beſonderes Gepräge verlieh. Schon Wien hatte in dieſer Richtung einen erfreulichen Schritt getan, und ich weiß mich noch ſehr wohl der unvergeßlichen Stunden zu erinnern, die ich mit meinen eigenen Sän⸗ gern dort verlebte. Auf dieſem Wege ſchritt das Frankfurter Sängerbundesfeſt verheißungsvoll weiter. Ueber ihm ſtand in glücklicher Vereinigung mit dem Gedanken an Goethe, den größten Dichter des geſamtdeutſchen Volkes, klar und bewußt der deutſche Volksgedanke, und wie aus den geſanglichen Darbietungen des Sän⸗ gerbundes der weltumfaſſende Geiſt Goethes ſich in ſeinem ganzen unendlichen Reichtum und in ſeiner tiefen Weisheit offenbarte, ſchwebte über dem Feſte der ebenſo weltum⸗ ſpannende deutſche Volksgedanke, und über⸗ all ſpürte man ſeinen belebenden Hauch. Er fand ſeinen Ausdruck in dem einträchtigen Na de des großen DSB. mit der eitung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland. So erlebte ich das Frankfurter Feſt im Zeichen des neuen deutſchen Pfingſt⸗ aft der die Herzen der deutſchen Sänger⸗ chaft entzündet hatte, und ich ſah in dieſem Geiſte das wertvollſte Ereignis der Frank⸗ furter Tage und erkannte ihre große Bedeu⸗ kung für das Leben unſeres ganzen deutſchen Volkes. Alle Erkenntnis hat aber nur einen Wert, wenn ihr die Tat folgt. Der DSB. würde auf halbem Wege ſtehenbleiben, wenn er nicht den inneren Gehalt des Frankfurter Feſtes für ſeine praktiſche Arbeit im Dienſte der Volksgemeinſchaft auswerten wollte. Wenn wirklich das deutſche Lied, dieſer Eck⸗ desen unſeres Volkstums, um alle Deutſchen iesſeits und jenſeits der Reichsgrenzen ein einigendes Band ſchlingt, ſo erwächſt dem Sängerbunde aus dieſer großen Tatſache die deilige Pflicht, die Verbundenheit aller deut⸗ chen Stämme im deutſchen Liede lebendig zu erhalten, das Sangesleben üherall, wo deut⸗ ſches Volk zu Hauſe iſt, tatkräftig und groz⸗ en zu pflegen und beſonders die deut⸗ chen Geſangvereine im Auslande, die piel⸗ ſach hart um ihr Daſein ringen müſſen, liebe⸗ ball zu betreuen. Sie ſind ja die Vorpoſten leben im Auslande zu wecken. helfen die Zeit vertr. in grauer Vorzeit der ters eine ebenſo bedeutungsvolle Stelle ein bes deutſchen Liedes, und wenn nur ein ein⸗ ziger von ihnen ſein Wirken einſtellen muß, weil etwa das Mutterland ihn nicht geſchützt und geſtützt hat, ſo ſtirbt irgendwo draußen das deutſche Lied und mit ihm die Seele un⸗ ſeres Volkes, und wiederum ſind wir geiſtig und kulturell um ein Stück ärmer gewor⸗ den. Ich erhebe daher aufs neue wie vor dem Mainzer Sängertage, der meinen Ausfüh⸗ rungen lebhaft beiſtimmte, die Forderung, daß wir im DSB. ein Auslandsamt grün⸗ den. Es hat alle deutſchen Geſangvereine im Auslande zu erfaſſen und dem Sängerbunde einzugliedern. Es hat in der Preſſe leben⸗ diges Verſtändnis für das deutſche Sanges⸗ Es ſoll über⸗ all da helfend eingreifen, wo das deutſche Lied in fremdem Land in Not iſt. Es ſoll ſorgſam das vielfach nutzlos in den Akten⸗ ſchränken der gende Notenmaterial ſichten und das es den Verhältniſſen entſprechend ſachgemäß verwendet werden und Segen ſtiften konn. Es ſoll Sängerreiſen herüber und hinüber, wo immer es möglich iſt,. durchführen helfen und dazu beitragen, daß unſer deutſches Volk diesſeits und jenſeits der Grenzen ſich immer mehr als eine unauflös⸗ Es ſoll in liche geiſtige Einheit empfinde. s den Mittelpunkten der deutſchen Siedſungs⸗ gebiete und Kulturbereiche im Auslande die Ghormeiſter dann und wann zu Schulungs⸗ kurſen zuſammenrufen und ihnen praktiſche Winke und neue Anregungen für ihre wich⸗ tige Arbeit geben. aber auch den reichsdeut⸗ reien bewegt. reichsdeuſſchen Pereine lie beſte und wertvollſte da im Auslande einſetzen, wo vorbereiten und ſchen Veitern ſolcher Kurſe die Möglichreit bleten, deutſche Kultur, deutſches Volfstum, deutſchen Sängergeſſt auf fremder Scholle aus eigener Anſchauung kennenzulernen und aus ihrer Wurzel heraus zu begreifen. Es ſoll ſich überhaupt ſo betätigen, daß auch der letzte deutſche Sänger im weiten Weltenrund das tröſtliche Bewußtſein hat: Wir ſind nicht vergeſſen in unſerer drücken⸗ den Einſamkeit— das Mutterland und alle ſeine guten Geiſter ſind mit uns, wir finden bei ihm Schutz und Hilfe und wollen darum gerne auf unſerem Poſten aushalten! Vergeſſen wir aber das eine nicht: Zum deutſchen Liede gehört als weſentlicher Ve⸗ ſtandteil die deutſche Mutterſprache. Sie erſt macht das deutſche Lied zu dem, wos es in ſeinem tiefſten Weſen iſt— ſie allein er⸗ ſchließt uns ſeine geiſtige Welt und alle ſeine Gedanken und Gefühlswerte. Ohne die deutſche Sprache gibt es kein deutſches Lied, ohne deutſche Familie und deutſche Schule aber gibt es feine deutſche Sprache! Wer alſo der muß dafür ſorgen, daß ihm vor allem in der deutſchen Schule eine gute ſprachliche Grundlage gegeben werde. Auch hier ift das Auslandsamt berufen, wertvolle Arbeit zu leiſten. Hierzu bedarf es aber der lebendigen Nerbindung mit Verein für das Deutſchtum im Ausland der ſich heute noch mit Stolz„Allgemeiner deut⸗ ſcher Schulverein“ nennt. ſondern nur Deutſche kennt, hat ſeit über 50 Jahren das Netz eines überaus ſegensreichen Wirkens über die ganze ſponnen, umbrandete deutſche Schule im Auslonde. Sängerbund und NA. haben in Frankfurt aus ihrer inneren Grundhaltung heraus den Weg zueinander gefunden. jeder ber treue Freund und Helſer des an⸗ deren, getragen von derſelben Geſinnung der Tatbereitſchaft für das Ganze, beide einig in der Liebe zum deutſchen Vater⸗ land und dem großen deutſchen Volke wie ſie das Fronkfurter Feſt ſo Ausdruck gebracht hat. (Aus dem Jahrbuch des lag Limpert, Dresden.) überzeugend zum Der Dieb un J D-Zug. Durch die Aufmerk⸗ ſamkeit der Bahnvoſtbeamten konnte ein Poſtraub im D-Zug Köln.—Paris verhütet werden. Auf der Strecke Köln— Düren be⸗ merkten die Beamten des Poſtwagens, daß anſcheinend ein Diebſtahl von Poftwertſacher geplant war. Eine Fenſterſcheibe war be⸗ reits zertrümmert. Als die Beamten näher zuſahen lief ein Mann, der ſich verborgen gehalten hatte, ſchleunigſt in den Zug zurück. Das Zugperſonal revidierte ſofort die Wa⸗ genabteile und ſchließlich konnte der Geſuchte, der ſich das Geſicht geſchwärzt hatte auf dem Trittbrett des am Schluß des Zuges hängten bach. Ländliche Geſelligleit im un Tänzchen in Ehren— Volkstänze im Freien und in der Stube Tänze zur Hocheeit Auf dem Lande bietet der Winter ganz be⸗ ſonders Gelegenheit und Muße zur, Geſellig⸗ keit. Gerade die Zeit vor Beginn der ſtillen Faſtenzeit wird benutzt zur Betätigung ge⸗ ſunder und gerechter Lebensfreude. Am Sonntag zumal kommt abends ſung und alt zuſammen. Mannigfaltige Geſellſchaftsſpiele immer noch der Tanz. unter den geſelligen Freuden des Mittelal⸗ wie unter den heutigen. Je höher in das Al⸗ ter unſeres Volkes wir den Tanz verfolgen, um ſo bedeutſamer zeigt er ſich, denn er tritt beſonders bei den kulturellen und Bräuchen des heidniſchen ian, tums als wichtiger Teil des ganzen Feſtes auf. Der älteſte germaniſche Tanz iſt der Schwerttanz deutſcher Jünglinge, der mit ei⸗ nem Feſt des Kriegs⸗ und Himmelsgottes verbunden ſein mochte. Bis in die neueren Jahrhunderte iſt ein Schwerttanz in deut⸗ ſchen Städten wie unter dem Landvolk nach suweiſen. i Die älteſte Beſchreibung eines deutſchen Tanzes, den ein Jüngling und ein Mädchen miteinander ausüben, findet ſich in einem Gedicht, das aus dem 11. Jahrhundert ſtammt. Der Tänzer bewegt ſich einem Fal- ken gleich im Kreiſe, die Tänzerin wie eine verfolgte Schwalbe. Nähern ſie ſich, ſo gen ſchieht es nur, um raſch beieinander vorbe zu fahren; ſie ſchwimmt gleichſam in den Luft, er bewegt ſich raſcher und heftiger, und mit Händen und Füßen begleiten ſie die Melodie des Harfenſpiels. Die alten Volkstänze im Freien hatten el nen lebhafteren Charakter. Mit. Leidenſchaft werden die Reigen getanzt, kühn ſind die Sprünge, voll Jubel die Freude, überall die Poeſie einer fröblichen Sinnlichkeit. Die ru⸗ hen. Am beliebteſten iſt Das war er ſchon Deutſchen und nahm Handlungen Germanen⸗ higeren Tänze ſind mehr zur Winterszett'n den Stuben getanzt worden. Unter den Tän⸗ zen der Bauern war die Stadelweiſe beliebt, die im Stadel(Scheune) getanzt wurde und Unter von ſanftem, ſittigem Charakter mar. den deutſchen Ländern war Thüringen im Anfang des 13. Jahrhunderts als neuer Tanzweiſen berühmt. Es war früher gerade ſo wie ßeute nafür⸗ lich, daß ſich die Frauen zum Tanze beſon⸗ ders ſchmückten. Hälfte des 15. Jahrhunderts ſieht man die ab weiter werdenden Rock. der bei den einen bis an die halbe Made reicht, bei den ande⸗ ren tiefer hinabfallt. Die anliegenden Aer⸗ mel gehen bis auf das Handgelenk und ha⸗ ben hier einen kurzen E'inſchnitt. Hals und Nacken ſind ziemlich frei, der Buſen bleib be⸗ deckt. Auch fritt das oben zugeknzpfte Hemd bei einem Mädchen bier hervor. Derbe Schu⸗ he bekleiden den Fuß. Der Kopf iſt mit ei⸗ nem Schleiertuch umwunden, deſſen Enden im Tanze herumfliegen. Die Dorfmädchen, pordem ebenſo wie heu⸗ te, brauchten in Erſcheinung und Anmut, in Tracht und Tanzfreudigkeit den Stadtmäd⸗ chen gegenüber nicht zurückzuſtehen. Die Evastöchter bleiben ſich im allgemeinen in der Stadt und auf dem Lande gleich. Nielfach haben wohl die Dorfſchönen den Stadtdamen das abgeguckt, was ihnen in geſelliger Be⸗ tätigung und wert erſchien. So kam es, daß ſich die Zahl und Art der ländlichen Volkstänze ſtac? ver⸗ ringert und verändert haben Die Dorfmuſi⸗ kanten und bas Landvgkl verſoren vielfach die Freude an den überlieferten Tänzen und übernahmen urteilslos jedes Neue was die Stadt bot. Dos iſt um ſo bedauerlicher, als gerade die alten dörflichen Volkstänze ori⸗ ginell und ausdruck zucil ſind. dem 8 een 8 Sonntags in geräumigen, evenſuell auch aus⸗ Dieſer Verein, der genau wie der Sängerbund keine Parteien. deutſche Welt ge⸗ und nach wie vor ſteht im Mittel⸗ punkte ſeiner Fürſorge die von Not und Tod. 0 b Sie merden auch in Zukunft vor aller Welt dieſen Weg gehen, DSB. 1933, Per⸗ ange⸗ Packwagens erwiſcht werden. Es 2 8 5 2 1 N ii 1 handelt ſich um einen ſungen Mann aus Büs⸗ Quelle Auf einer bildlichen Dar⸗ ſtellung eines Vauerntanzes in der erſten 1 2 1 7 . 5 5 g Zuchthaus, den Mädchen im oben knappen, von der Taille 10 im Feſtefeiern nochahmens⸗ Von den ländlichen Volkstänzen haben ein erfreuliche zähes Leben beſonders die 98 e Volkstänze gezeigt. Auf dem Lan⸗ e finden die ee überwiegend im Winter ſtatt, denn 4670 der Bauer eine ge⸗ wiſſe Muſezeit, zugleich wird im Winter am meiſten geſchlachtet. Vor Faſtnacht 90 d Zeit,„wo man gewöhnlich zu der heiligen Ehe greift“. Die beliebten Hochzeitstänze werden von der zur Hochzeit geladenen Ju⸗ gend ſchon wochenlang vorher probiert und geübt und gehören zu den beliebteſten Geſell⸗ ſchaftsſpielen des Winters. Welche Fülle von froher Laune und geſchickter Tanzſicherheit erweckt z. B. der„PVeſentanz“ oder der „Korbtanz“! Beide Tänze bilden ein necki⸗ ſches Haſcheſpiel, wobei ein übertölpelter Burſch mit einem Korb, ein ühriggebliebenes Mädchen mit einem Beſen tanzen muß. Ein ſinniger Hochzeitstanz iſt beſonders der „Kunkeltanz“; die Kunkel(Spinnrad) mit dem bändergeſchmückten Rocken wird aufge⸗ ſtellt und unter den ausgeſpannten Bändern das deutſche Lied erhalten und pflegen will, des Rockens, die von den Mädchen gehaſſen werden, tanzen das Brautpaar und die Gö⸗ ſte: die Kunkel aber erhält nach dem Vanz ihren Platz an der Seite der Braut. Wenn auf der Hod eitsfeler derartige Volkstänze „klappen“ ſollen, müſſen ſie vorher eingeübt werden; dieſe Uebungen werden meiſtens geräumten Wohnſtuben des Bauernhauſes oder im Tanzraum des Wirtshauſes abge⸗ halten. Aber wenn auch keine Hochzeit ange⸗ ſagt iſt, werden die Hochzeitsgäſte auch gern auf„Vorſchuß“ exerziert, gemäß dem belieb⸗ ten Tanzlied:„Hochzeitmachen, das iſt wun⸗ derſchön!“. a Mit Geſang verbunden ſind auf dem Lan⸗ de auch ſonſt die Rundtänze; ſo ſind⸗ der Schottiſche,„Lott iſt dot“, der Rheinländer „Erſt up de Hacken und dann up de Zehn früher weitverbreitete Volkstänze geweſen. Es wäre eine dankbare Aufgabe, den deſt⸗ ſchen Volkstänzen die Aufmerkſamkeit und Pflege zu widmen, die man dem deutſchen Polkslied in erfreulicher Weiſe zu Teil wer⸗ den läßt. Unſere Landjugend ſoll auch bier⸗ bei an die Front! R der Weltbeſtand an Pferden Wenn man den geſamten Pferdebeſtand der Erde in dieſen Jahren abſchätzt, ſo kommt man auf einen Geſamtbeſtand von rund 100 Millionen Pferden. Rechnet man das heutige Sowſetrußſand einſchlleßlich, ſei⸗ ner ſibiriſchen und anderen aſiatiſchen Tei⸗ le mit zu Europa, ſo ergibt ſich ein Geſamt⸗ beſtand von 55 Millionen Tieren. Rußland hat mit über 31 Millionen Pferden hieran den weitaus größten Anteil. Es folgt dann Polen mit 41 Millionen Pferden und an dritter Stelle Deufſchland mit rund 35 Mil⸗ lionen Pferden. In den geſamten öĩſtlichen und ſüdöſtlichen Ländern iſt der Pferdebe⸗ ſtand relativ hoch. Amerika das vor der Entdeckung durch die Europäer keine Pferde kannte,— die Ur⸗ pferde waren bereits in der Tertjärzeit aus⸗ geſtorben— zählt heute rund 35 Millionen Pferde. Den größten Anteif an dieſer Sum⸗ me haben die Vereinigten Staoten, Argem tinien, Braſilien, Kanada und Mexiko. Ver⸗ hältnismüßig gering iſt der Pferdebeſtand in Aſien mit nur etwa 5,6 Millionen Pferden. Allerdings müßte man, wenn man die rein geographiſche Einteilung innehalten wollte, die ſibiriſchen Teile Rußlands mit hinzuzäh⸗ len, ſo daß die Ziffer eine weſentliche Erhö⸗ hung erfahren würde. Nennenswert ſind in Aſien nur die Pferdebeſtände von Indien mit 22 Wetianen Tieren und Japan mit 1,5 Millionen Pferden b Urteil gegen Räuberbande Schwere Zuchthausſtrafen. München, 29. Januar. Das Schwurgericht verurteilte den 25⸗ jährigen Markus Klaus zu elf Jahren gleichalterigen F. X. Brückelmeier zu ſechs Jahren Zucht haus und den 23 jährigen Nikolaus Bräu⸗ beck zuſechseinhalb Jahren Zucht haus wegen gemeinſchaftlich begangenen Verbrechens des ſchweren Diebſtahls im Rückfall und wegen verſuchter räuberiſcher Erpreſſung.— Klaus hatte ſeine. Genoſſen u einer Beteiligung an einem Einbruch in das Haus des Gaſtwirts Lerner in Vöting überredet und am 23. Dezember 1931 fuhren alle drei dann mit einem Motorrad don München nach Vötting. Sie hatten ſich vor⸗ her mit Totſchtägern, Piſtolen und Masken für das Geſicht verſehen. Der Wirt, vom Lärm erwacht, krat gen RBüubern unter der Türe ſeines Schlaf zin, mers entgegen. Mil dem Ruf:„Geld oder beben!“ und mit vorgehaltener Piſtole ver⸗ langten die Burſchen die Schlüſſel zum Geld. ſchrank, Der Wirt aber ſprang mutig auf die beiden zu und kam mil ihnen ins Geran⸗ fe. Dabei wurden von Klaus drei Schüfſe chaegehen, von denen elner den Wirt ga der Schuller traf. Der kräftige Widerſtand des Gaſtwirts veranlaßte die Räuber zur Flucht. — ſchlletzlich ̃ 780 5 i 0 U GEZAHNHF7 aoHπ von ee R Copyrigiit 55 Martin Feuchtwanger, Elalle(Saale) E Nachdruck verboten. Er wandte ſich ihr freundlich zu: Gewiß, liebe Frau Keller, laſſen Sie nur auftragen. Und eſſen Sie mit mir.“ 55 Jawohl, Herr Doktor. Wenn ich alſo bitten darf: in aan Minuten.“ : Sie ging wieder hinaus, tautlos, vorſichtig. Alles war % wohltuend ſtill um ihn her. Ob dieſer Frieden auch wenerhin in dieſen Räumen ſein würde? Doch kaum! Und das ſollte ja auch gar nicht ſein. Leben ſollte in dieſe Räume kommen durch die junge, ſchöne Frau. Glück und Lachen ſollten herrſchen. Das Schweigen und die Ruhige Beſchaulichkeit gehörten dem Alter. Alter!? Er war auch alt! Mitte der Vierziger! Er fühlte ſich nicht alt— nein! Dazu war er im Leben eben doch zu oft einſam gewesen. Aber Lores köſtliche Jutzend würde ihn alt finden. Doktor Dahlmann ſtand auf. Wesbalb ſollte gerade Lore ihn alt finden? Weshalb mühen ſih dann andere Frauen um ihn? Hatten ſich ahrelang um ihn gemüht? Weil ſie deinen Reichtum wollten! Lore aber wollte ihn nicht. Sie wollte Fritz Rohrbeck, weil er ein junger, hüb⸗ ſcher Kerl iſt... Klar und deutlich klaugen dieſe Worte. So klar und benilich, als hätte ſie jemand dicht neben ihm geſprochen. Doktor Dahlmann ging mit großen Schritten durchs Zimmer. Dann beſaun er ſich und ging ins Eßzimmer hinüber. Er ſaß ſeiner Hausdame eine ganze Weile ſchweigſam gegenüber. „Willen hatte unterordnen müſſen, auch damals, während ihrer kurzen, unglücklichen Ehe, die rührte mit keiner Frage, keinem Wort an dieſes Schweigen Aber ſie wußte, daß der Doktor kaum wußte, was er aß, und all die guten Sachen nicht die rechte Würdigung fanden. Und ſie fürchtete ſich auch vor dem, was er ihr zu ſagen baben könnte. Sie wird wohl noch ſo lange hierzubleiben haben, bis er mit ſeiner jungen Frau von der Hochzeits⸗ reiſe zurücktam Sie war dann überflüſſig— das ſah ſie ja ſelbſt ein, doch es tat ſehr weh, das geſtand ſie ſich ein, trotzdem ſie doch das immer in Betracht gezogen hatte, daß ſie im Falle einer Heirat Doktor Dahlmanns gehen mußte. Frau Keller blickte in das braune, harte Geſicht, in dem die großen, dunklen Augen ſo zielbewußt ſtanden. Da blickte er ſie plötzlich an— prüfend, aufmerkſam. „Liebe Frau Keller! Ich wollte Sie bitten, auch nach meiner Verheiratung in meinem Hauſe zu bleiben. Meine Braut iſt ſehr zart und jung; ihr möchte ich auf keinen Fall die LVaſten unſeres großen Haushalts auf die Schultern legen. Wie denken Sie darüber?“ Es bedurfte wohl kaum einer Antwort, denn das glück⸗ liche vächeln auf dem Geſicht der alten Dame war ſchon Amort genug. Nun ſagte ſie: a „»Ich danke Ihnen ſehr, daß Sie mich auch weiterhin Ihres Vertrauens würdigen wollen, Herr Doktor. Doch — wenn— ich meine: wird denn die junge, gnädige Frau damii einverſtanden ſein?“ „Selbſtverſtändlich wird ſie das.“ Die Antwort klang kurz und beſtimmt. Aber Doktor Hahlmann hing dem Klang der eigenen Worte plötzlich vine Weile nach. Wie beſtimmt er da geſprochen hatte. Er wußte doch gar nicht, wie Lore ſich zu ſeiner Anord⸗ mung wegen der Hausdame ſtellte? Wenn ſie deren An⸗ meſenheit nun als läſtig empfand? f Er ſchüttelte den unangenehmen Gedanken von ſich. Lore würde ſich fügen. Sie würde ſeine gutgemeinte Ab⸗ licht gewiß verſtehen und ihm vielleicht ſogar dankbar ſein, daß ſie ſich um nichts zu kümmern brauchte. Denn wo man nur gezwungen lebt, dort will man ſchließlich auch keine Pflichten haben. Wie logiſch er das alles folgerte! Und dennoch hoffte er, daß ſie ihn eines Tages lieben würde! Er, der reife, kühle Geſchäftsmann, hoffte auf dieſen Lag wie auf ein Gnadengeſchenk. War es nicht zum Lachen? Wäre es nicht viel beſſer geweſen, er hätte Herrn von Loringen einen größeren Betrag um Lores willen zur Verfügung geſtellt, damit er ſich auf Loringen halten lonnze? Und er, er würde dann ſo lange ins Ausland ge⸗ gangen ſein, bis er die blonde kleine Lore vergeſſen hätte? Dann hätte ein anderer ſie geheiratet! Frank Dahlmann ſprang auf, weil ihn der Gedanke taſend machte. Ein anderer? Rohrbeck! Oder doch nicht? 5 Weil ihre Eltern das niemals zugegeben hätten!? Dann eben ein anderer! Und ſie, die ein Leben lang ſich fremdem! Es war la auch gleich, ganz gleich, was da hätte ſein und nicht ſein können. Lore war ſein! Kein anderer würde ſie beſitzen! f „Ich bin etwas erregt, liebe Frau Keller! Entſchuldigen Sie, bitte. Und nun denke ich wir eſſen die Paſteten.“ Von nun an plauderte er liebenswürdig mit ihr von dieſem und jenem Es gab ja auch noch Verſchiedenes für den Empfang der jungen Herrin anzuordnen. Wenn man von der Reiſe zurückkam, ſollte doch alles recht ſchön und feſtlich ſein. 49 5 Doktor Dahlmann beſprach das mit ſeiner Hausdame. Und ſie nickte eifrig dazu Sie wollte ihn ſchon zufrieden⸗ ſtellen; aber ſie wußte, daß das nicht ſo leicht ſein würde, da er ein ſchwer zu befriedigender Menſch war. „Der Gärtner mag alſo den Garten plündern, das Ge⸗ wächshaus! Alles was da iſt, ſoll der jungen Herrin zu Füßen gelegt werden bei ihrem Einzug in ihr neues Heim. Ich verlaſſe mich alſo ganz auf Sie, Frau Keller.“ „Ich werde mir die größte Mühe geben. Und— die junge gnädige Frau muß man ja lieb haben, wenn man ſie nur anſieht.“ Es kam ihr aus dem Herzen. Frank Dahlmann drückte ihr krampfhaft die Hand. „Sie haben recht, Frau Keller, vollſtändig recht. Ich habe jg auch den Verſtand verloren bei ihrem liebreizen⸗ den Anblick.“ Mütterlich ſtrich ſie über ſeine kraftvolle große Hand, die braun und gepflegt auf dem Tiſche lag. Er nickte ihr zu, und da ſagte ſie leiſe: „Es wird gewiß ein großes, echtes Glück mit der jungen gnädigen Frau ins Haus kommen. Ich werde jeden Abend darum beten.“ „Ja— tun Sie das!“ Er ſtand auf, brüsk ſchob er den Stuhl zurück. Haſtig ging er hinaus. Sie blickte ihm verſonnen nach; dann murmelte ſie: „Wie ſehr muß er ſie lieben, die ſchöne, kleine Lore! Doch er glaubt an kein Glück— ich fühle es. Und er verdient es doch vor jedem anderen Menſchen. Ob Lore von Loringen nicht weiß, was für einen Reichtum ſie an ſeiner Liebe beſitzt? * Ein wundervoller Auguſtmorgen! Der Sommer hatte alle Pracht an dieſem Tage mit ganz beſonderer Fülle aus⸗ geſtreut. Die Roſen im Park von Loringen dufteten ſo betäubend, daß dieſer Duft ſich ſinnverwirrend auf die Menſchen legte. Die Vögel ſangen aus voller Kehle. Alle Pflanzen waren mit leichtem Tau belegt, und die Tropfen glitzerten in der Sonne wie Diamanten. Eine weiße, kleine, ſchlanke Geſtalt ſchritt drüben an der Mauer hin, wo zwiſchen grünem Efeu rote und weiße Kletterroſen über die grauen, verwitterten Steine ſich rankten. Auf den Beeten blühten Rosmarin, Fingerhut, Tollenkraut, Ver⸗ gißmeinnicht und Liebesſterne. Die letzteren waren eine ſeltene Blumenart, weiß und duftig, und wie ein zarter Schleier hingen lange, hauch⸗ dünne Staubgefäße aus den ſchimmernden, ſchneeigen Kelchen. Liebesſterne! Faſt feindſelig blickte das Mädchen auf die ſchönen, zarten, weißen Blüten. Liebesſterne! Lore von Loringen trat mitten in die Blumen hin⸗ ein— weinte auf. „Es gibt keine Liebe! Es gibt nur Macht und Gewalt! Wer die beiden letzteren beſitzt, wird immer Sieger ſein!“ Das Mädchen trat auf den Weg zurück, ſchritt langſam weiter. Heute war ihr Hochzeitstag. Ihre, Lore von voringens Hochzeit! Mit einem un⸗ geliebten, gefürchteten, ja, gehaßten Manne! Wie konnte dieſer Auguſtmorgen ſo ſtrahlend und wun⸗ derſchön ſein? Ein grauer, trüber, trauriger Tag voll Regen wäre zu Lores Stimmung viel eher paſſend ge⸗ weſen. Eine kleine alte Steinbank ſtand zwiſchen dichtem Ge⸗ büſch. Dorthin lenkte Lore ihre Schritte. Ihr Lieblingswinkel! Nun ſollte ſie fort von hier! Vorerſt würden ſie reiſen! Weit fort. Wie ſelbſtherrlich dieſer Herr Doktor dies alles be⸗ ſtimmt hatte. Kaum, daß er ſie einmal flüchtig fragte; aber ſie hatte immer das Gefühl, daß ja doch eine Verneinung von ihr nichts nützen würde, daß es nut eine höfliche Form war, wenn er ſie wirklich einmal fragte, ob ihr dies und das recht ſei. Sie lehnte ſich ja auch nicht mehr gegen ihr Schickſal auf Man hatte ſie verkauft! Daran änderten alle ſchönen Worte nichts Was tat es! Was tat es, wenn das Glück eines einzelnen zertreten wurde? Wenn dafür ihre nächſten Angehörigen wieder 1 froh und ſorglos ſein tounten? War denn dleſes Bewu ſein nichts wert? 7 0 eee e e Und— es hatten doch ſchon ſo vlele Frauen dieſen Wen gehen müſſen. Man mußte ſehen, ſich an die Schmach zu gewöhnen! 5 Schmach? Was ſonſt? 1 Es war eine Schmach, die tieſſie Schmach ber Frau,. einem Manne ohne Liebe angehören zu müſſen. Lore duckte ſich.. Hinter ihr raſchelte es im Gedüſc ht. Kam er etwa ſchon— der Machthaber? Der Geld⸗ menſch, der ſich alles taufen konnte? Auch einen Menſchen, wenn er ihn haben wollte— wenn er ihm geſiel e f Lore ſchlug beide Hände vor das Geſi che: Sie weinte nicht, aber ſie ſchämte ſich ihrer Erniedri⸗ gung, die ihr dieſer wundervolle, ſtrahlende Sommertag bringen würde. ö Dicht neben ihr trat ihr zahmes Reh aus dem Gebüſch. 5 Es ſchmiegte den ſchönen ſchmalen Kopf an die Schulter des Mädchens. „Setta!“ 1 Lore ſchlang beide Arme um den Hals des Tieres. „Setta! Jetzt iſt es ſoweit! Jetzt muß ich fort! Oder weißt du einen Rat, wie ich mich in letzter Minute vor ihm tetten könnte?“%% den e ee Die ſchönen, braunen Augen des Tleres blickten in die ihten, als häte es dieſe Frage verſtanden. „Nein, Setta! Mir kann niemand helfen. Aber ich werde ſehr viel zu dir kommen; daran wird er mich ulcht hindern.“ a 145 Lore ſtand auf. reckte die feingliedrige, ſchlanke Geſtakt. „Ich muß gehen. Setta, muß mich ſchmücken laſſen für ihn. Nicht wahr, wir beide haſſen ihn! Werden ihn immer haſſen!“ e n Lore blickte zum Schloß hinauf. Dort wurde es jetzt munter und lebendig. Lore ging aber dann doch noch nicht ins Schloß zurück, ſondern ſie nahm ihren Weg über den Wirtſchaftshof. Hier liefen die Hühner gackernd durcheinander, weil ihnen jeden Augenblick von der Mamſell Futter geſtreut werden mürde. Mit verſchlafenen Augen ſchlich Trina an ihr vorüber. Trina, die Jungmagd Sie grüßte das gnädige Fräulein und riß dabei nun doch noch die blaſſen dummen Augen weit auf. 5 Gott, heute war der Hochzeitstag von Fräulein Lore! Wer doch auch ſchon ſo weit ware! Aber das würde noch ein Weilchen dauern. Sie mußte alles allein zum Haus⸗ ſtand zuſammenſparen, denn der Wilhelm, der vertrank den letzten Groſchen im Wirtshaus. Aber ſie hoffte trotz: dem auf ihr Glück und auf eine endliche Vereinigung mit dem Liebſten. 1 10 Der große, alte Brunnen, der mitten auf dem Gutshof lag, war ſtill und tief. Die zwei alten Linden ſpiegelten ihre Aeſte darin, wenn, wie jetzt, die Sonne auf das Waſſer ſchien. f Sinnend blieb Lore ſtehen. Wie ſchön doch ihre Heimat war! Wie einzig ſchön! 5 55 50 Und es war doch ein erhebendes Gefühl, dieſe Heimat den Ihrigen und ſich ſelbſt erhalten zu haben. Eliſabeth rief ihr von einem der oberen Fenſter zu, ſie möge doch endlich kommen. Um zehn Uhr komme Frank. Jetzt ſei es doch gleich neun Uhr. Die Leute ſeien ſchon ſeii vier Uhr auf den Wieſen draußen. Sie ſollten doch heute auch ſchon von Mittag an Feſttag haben. Feſttag? Ja, Feſttag für alle Für die Eltern, für die Geſchwiſter, für die Leute, die in Loringen arbeiteten. Nur für ſie nicht. Für ſie war es der ſchwärzeſte Tag ihres Lebens. Lore nickte der Schweſter zu. „Ich komme!“ Langſam ging ſie hinauf. 0 Richtig— um zehn Uhr kam Frank; ſo war es verein bart. Sie würden zur ſtandesamtlichen Trauung fahren, und um zwei Uhr würde der alte Pfarrer, der ſie getauft eingeſegnet, ihre Hand in die Franks legen. Sie würde ſchwören, daß ſie Franks Weib ſein und ihm die Treue halten wolle bis in den Tod! Wie ſchwer ihr plötzlich das Treppenſteigen fiel! Noch 0 nie waren ihr die Stufen ſo endlos und ſteil erſchienen wie heute. Oben erwarteten ſie die drei Schweſtern. Sie nahmen ſie in die Mitte, führten ſie zum großen, roten Salon, wo bis jetzt jede Braut in Schloß Loringen den Bräutigam erwartet hatte. Sie hatten das Zimmer wunderſchön geſchmückt; in der Mitte des ovalen Tiſches ſchwankten in einer hohen Kriſtallvaſe dunkle, rote, ſüßduftende Roſen.. „Von Frank! Vorhin hat ein Bote ſie als Morge gruß gebracht. Freuſt du dich, Kleine?“ 5 Dorothee hatte es leiſe gefragt. 0 Da ſah Lore ſie mit einem todtraurigen Blick an und ſchwieg. Hertha lief hinaus, irgend etwas ſtammelnd. Dorothee hatte die hellen Tränen in den Augen. Eliſabeth murmelte: a f „Kind, du weißt ja nicht, wie das Glück ſeine Gaben über dich ausſchüttet. Nein, nein! Du weißt es nicht, denn wie könnteſt du ſonſt ſo traurig ſein. Aber jetzt komm — du mußt dich beeilen, wenn du Frank nicht warten laſſen willſt.“ 1105 10 Gehorſam ſchritt Lore zwiſchen den zwei Schweſtern zu ihrem Zimmer, wo die Zofe wartete, um ſie in ein ſchwarz⸗ ſeidenes Kleid zu hüllen und ihr das Blondhaar noch ein⸗ mal zu friſieren.. 1 Das kleine ſchwarze Hütchen aus feinſtem Baſt mit der flotten Schleife ſtand ihr entzückend. [Nortſetzung folgt. Muſiktapellen des Reichsbanners und ein poll⸗ tiſches Kabarett„Der rote Faden“ umrahmt, Insgeſamt wohnten der Kundgebung elwa 5000 Perſonen bei. An einem Fackel⸗Werbe⸗ marſch durch die Straßen der Stadt nahmen etwa 3000 Reichsbannerangehörige in Uniform eil Den Abſchluß der zweitägigen Gau⸗General⸗ veiſammlung bildeten wehrſportliche Vorfüh⸗ rungen in Gegenwart des Bundesführers am Sonntag nachmittag auf dem Vereinsplatz der Freien Turner in Neckarau. Unruhen in Numänien Die politiſche Almoſphäre iſt geſpannk. Bukareſt, 31. Januar. In ganz Rumänien iſt eine wachſende Unruhe unter den Studenten zu beobach⸗ zen, wie ſie erfahrungsgemäß immer am Vorabend größerer innerpoliti⸗ ſcher Erxreigniſſe ſich abzuzeichnen be⸗ ginnt. In Jaſſy ſtellten die Studenten dem Bürgermeiſter ein Ultimatum und verlang⸗ ten die ſofortige Niederreißung eines jüdi⸗ ſchen Wohnhauſes in der Nähe einer Kirche. Als der Bürgermeiſter ſich weigerte, wurde das Haus binnen einer Stunde von etwa 1000 Studenten abgeriſſen. Die Gendarmen wurden mit einem Steinhagel vertrieben. In Braila wurde das ſozialdemokraliſche Volkshaus vollkommen zerſtöel. Auch in Kiſchenew kam es zu ſchweren Ausſchreitun⸗ gen. Deutſche Tagesſchan 1 Beginn der Berliner Stillhalte⸗Konferenz. In Berlin begannen am Montag die Verhandlungen über ein neues Stillhalte⸗ abkommen. Das alte Stillhalteabkommen läuft bekanntlich am 28. Februar ab. Ziel der Konferenz iſt die Aufſtellung eines min⸗ deſtens einjährigen neuen Stillhalteabkom⸗ mens. Wie bei den letzten Berliner Still⸗ halteverhandlungen vor Jahresfriſt wird eine Anzahl von Kommiſſionen zur Prüfung der Einzelfragen eingeſetzt werden. Auslands⸗Nundſchau Irland nach den Wahlen. Das neugewählte Parlament des iriſchen Freiſtaates wird am Mittwoch, den 8. Februar, ſeine erſte Sitzung abhalten. Es iſt ſicher, daß de Valera zum Präſidenten der vollziehenden Gewalt ernannt werden wird. Es wird erwartet, daß die Zuſammenſetzung des Kabinetts unverändert bleiben wird. Die Anhänger de Valeras haben mit 76 Stimmen dieſelbe Stärke wie alle anderen Gruppen zuſammengerechnet. Mit dem Präſidenten des Parlaments haben ſie ſogar 77 Stimmen. Die erſte Erklärung, die de Valera über ſeinen Wahlſieg abgab, enthielt eine freundliche Be⸗ zugnahme auf England, und diefer Umſtand hat zu Gerüchten Anlaß gegeben, daß ein neuer Verſuch gemacht werden wird, den zwi⸗ ſchen beiden Ländern in Gang beſindlichen Wirtſchaftskrieg zu beenden. i Neue Bombeufunde in Barcelona. In Barcelona wurden bei einer Haus⸗ ſuchung 300 Bomben, 160 Dynamitpatronen, mehrere Gewehre und Revolver gefunden und beſchlagnahmt. Ein lang geſuchter Kommuniſt, der eines Anſchlags verdächtigt iſt, wurde unter dem Dach des Hauſes verhaftet. Landwirte vor dem Verhungern Agrarkriſe in Argentinien. Buenos⸗Aires, 31. Januar. Die landwirtſchaftliche Kriſe in Argentinien nimmt einen Rieſenum⸗ fang an. In der Provinz Entre Rios ſind nach einem amtlichen Bericht 18 000 Landwirte infolge der Verwüſtungen durch die Heuſchrecken dem Hungertode nahe. Die Landibirte verlangen von der Regierung die ſofortige Ueberweiſung eines Betrages von 2,7 Millionen Papier⸗ peſos in bar oder in Nahrungsmitteln. Auch in Santa Fe iſt die Lage ſehr bedenklich. Dort hat der argentiniſche Land⸗ wirteverband die Ausrufung eines Streiks bis zum 1. Februar beſchloſſen, um die Regierung zur Annahme eines landwirtſchaftlichen Re⸗ formprogramms zu zwingen, das u. a. auch ein vierjähriges Moratorium für alle Handels⸗ und Bankſchulden der Bauern vorſieht. — e e für den Odenwald. Gegenwärtig ſind Veſtrebungen im Gange, den Odenwald für den internakio⸗ nalen Reiſeverkehr zu erſchließen. Aus die⸗ ſem Grunde haben ſich der Verein„Heidel- berg und ſein Ring“, der Odenwaldclub und die Städte Darmſtadt und Heidelberg zu ei⸗ ner Werbegemeinſchaft zuſammengeſchloſſen. Als Hauptziel hat man neben der Werbung für den Odenwald im Auge, die Gaſthofbe⸗ ſitzer und Wirte im Odenwald zu veranlaſ⸗ ſen, in der Geſtaltung ihrer Betriebe, ſowie hinſichtlich Unterkunft und Verpflegung ſich mehr als bisher auf den großen Reiſeverkehr einzuſtellen, nachdem der Odenwald in dieſer Hinſicht hinter dem Schwarzwald noch ſehr durückſtehe. glücksſtätte Letzte Nachrichten Die Stellung des Zentrums Dienstag Kaas bei Hitler. Berlin, 31. Januar. Reichskanzler Hitler hat den Führer der Zentrumspartei, Prälat Kaas, für Dienstag vormittag zu einer Beſprechung gebeten. Wie aus Zentrumskreiſen weiter verlautet, ſteht man in Zentrumskreiſen dem neuen Kabinett kühl und mit ſtarkem Mißtrauen gegenüber. Ein Eintritt des Zentrums in die Regierung dürfte kaum in Frage kommen. Das Zen⸗ trum werde zunüchſt in Ruhe abwarten, was für Maßnahmen das Kabinett ergreifen werde. Man darf daraus ſchließen, daß das Zentrum zunächſt zu einer gewiſſen parlamenkariſchen Tolerierung des Kabinetts bereit iſt. Ammonfakbehälter explodiert Kaklowitz, 31. Januar. In der Kokerei der Wolfgang⸗Grube in Ruda explodierte ein Ammoniakbehälter. Durch die Exploſion wurde das Maſchinen⸗ haus, das ſich in unmittelbarer Nähe des Behälters befindet, vollkommen zerſtört. Unter den Trümmern ſollen ſich zahlreiche Tote und Verwundete befinden. Die Un⸗ bildete einen einzigen Trüm⸗ merhaufen. Die aus drei Arbeitern beſtehen⸗ de Bedienungsmannſchaft wurde leicht ver⸗ letzt. Der Materialſchaden beträgt ſchät⸗ zungsweiſe 2 bis 3 Millionen Zloty. Gegen Anerkennung gowfetrußland Waſhingkon, 31. Januar. Der amerikaniſche Arbeiterverband hat ſich in einer Erklärung mit Entſchieden⸗ heit gegen eine Anerkennung der Sowjet⸗ regierung durch Amerika ausgeſprochen. Der Präſident des Verbandes, Green, be⸗ merkte, viele Leute in Amerika, die eine An⸗ erkennung befürworkelen, ſeien dabei von rein kommerziellen Erwägungen geleitet. Gehorſamsverweigerung auf niederländiſchen Kriegsſchiffen Bafavia, 31. Januar. Im niederländiſch-indiſchen Kriegshafen 172178 weigerten ſich die europäiſchen Korporale und Matroſen dreier Kriegsſchiffe, zum Morgenappell anzutreten. Auch die ein⸗ geborenen Matroſen zeigten Neigung, ſich ihnen anzuſchließen, konnken aber infolge der energiſchen Halkung der Offiziere von die⸗ ſem Vorhaben abgehalten werden. 40 Rä⸗ delsführer wurden verhaftet und abtrans⸗ portiert. Abteilungen des Landheeres wur⸗ den zur Durchſetzung der militäriſchen Diſzi⸗ plin herbeibeordert. Diecßehorſamsverweige⸗ rung dürfte wahrſcheinlich auf die neuein⸗ führen f Kürzung der Beſoldung zurückzu- ühren ſein. Märkte und Börsen (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 17 Ochſen, 40 Bullen, 40 Kühe, 130 Färſen, 145 Kälber, 1100 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendge⸗ wicht in Reichsmark: Ochſen 25 bis 29, 23 bis 25, 22 bis 24, 20 bis 22, 18 bis 20, 17 bis 18; Bullen 22 bis 23, 19 bis 20, 18 bis 19, 15 bis 18; Kühe 18 bis 20, 14 bis 18, 9 bis 14; Färſen 25 bis 31, 17 bis 23; Kälber 34 bis 36, 31 bis 34, 27 bis 31, 15 bis 20; Schweine 38 bis 40, 37 bis 40, 34 bis 38, 32 bis 34, 24 bis 28.— Marktverlauf: Schweine beſte Qualität 1 Pfennig höher, bei Großvieh und Schweinen langſam, geringer Ueberſtand, bei Kälbern langſam, geräumt. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe pro 50 Kilogramm Le⸗ bendgewicht in Reichsmark: 170 Ochſen 22 bis 30; 165 Bullen 17 bis 24; 280 Kühe 10 bis 24; 379 Färſen 20 bis 31; 725 Kälber 20 bis 37; 33 Schafe 15 bis 22, 2687 Schweine 31 bis 38. Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: 1311 Rinder, davon 346 Ochſen, 90 Bullen, 452 Kühe, 373 Färſen, ferner 557 Kälber, 82 Schafe, 4124 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 23 bis 27, 20 bis 22, 17 bis 19, Bullen 24 bis 26, 20 bis 23; Kühe 20 bis 22, 17 bis 19, 14 bis 16, 12 bis 13 Färſen 26 bis 28, 23 bis 25, 20 bis 22; Kälber 31 bis 35, 26 bis 30, 20 bis 25; Schafe nicht notiert, da der Auftrieb zu ge⸗ ring; Schweine 36 bis 38, 34 bis 38, 33 bis 36.— Marktveklauf: Rinder ſehr ruhig, ge⸗ ringer Ueberſtand; Kälber langſam geräumt; Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Bekanntmachung. Gefunden wurden: eine Damenarmbanduhr, ein Kinderpelzkragen und eine Aktentaſche. Viernheim, den 31. Jan. 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. Müdes über der Elf. Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfsmaßnahme der Reichsregierung zur Verbilligung von Lebensmitteln u. Brenn- ſtoff für die hilfsbedürftige Bevölkerung. Die Reichsbezugsſcheine der Ausgabe vom 10. Januar 1933 ſind am Donnerstag, den 2. Februar 1933, nachmittags, wie folgt auf unſerem Büro, Nr. 6, abzuliefern. Nachm. v. 2— 3 Uhr für die Metzger, „„3—4 Uhr für die Bäcker und Lebens⸗ mittelhändler und Sonſtige, „„ 4— 5 Uhr für die Kohlenhändler. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Abſchnitte bei der Ablieferung vorſchrifts⸗ mäßig entwertet und aufgeklebt ſein müſſen. Abſchnitte, die nicht vorſchriftsmäßig ent⸗ wertet und aufgeklebt ſind, können nicht abge⸗ nommen werden. Viernheim, den 31. Januar 1933 Heſſ. Bürgermeiſterei Vieruheim Lamberth. Vereins ⸗Anzeiger Münnergeſaugverein 1846. Morgen Abend 8 Uhr im Brauhaus Vorſtandsſitzung. Daſelbſt iſt letzte Gelegenheit zur Abgabe von Anträgen zur Generalverſammlung. Auf unſere ralverſammlung am kommenden Samstag, den 4. Februar, machen wir heute ſchon unſere aktiven und paſſiven Mitglieder aufmerkſam. (Näheres wird noch bekanntgegeben). Club der Gemütlichen. Mittwoch abend 8,11 Uhr im Lokal zum„Anker“ Zuſammenkunft ſämtlicher Elferratsmitglieder, Büttenredner, Humoriſten, Zeitungs verkäufer und Mitglieder. Tagesordnung: Fremdenſitzung. Wochenplan der Sportver⸗ einigung Amicitia 09 E. V. Dienstag Nachm. 3 Uhr: Training der 1. M. und der 3. Mannſchaft. Dienstag abend 8 Uhr: ſportler im Lokal. Mittwoch Nachm. 3 Uhr: Training der 4., Igd. und Schüler.. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Training der 1. und 2. Mannſchaft. Vorſchau: Samstag den 4. Januar 33. abds. 8 Uhr im„Karpfen“ Große Kämpfe im Ringen und Stemmen! Sonntag, den 5. Februar 1933 Doppelſpiel auf dem VfR.-Pllatz 1,15 Uhr: Viernheim— 08 Mannheim 3 Uhr: V. f. R. Mannheim— Sandhofen Sandhofen 2:0 geſchlagen! Das war ein Spiel das ſich ſo richtig der Zeit anpaßte. Ueberall herrſcht die Grippe, was man nicht nur im Spiel, ſondern auch in den Zuſchauerrängen merkte. Es lag etwas Beſſer wurde es erſt nach der Pauſe als Winkler die Führung des Sturmes übernahm. Zwei Tore von Michael Schmidt und K. Kiß waren das Mindeſte was herausgeholt wurde. In den hinteren Reihen kämpfte man mit dem alten Schneid. Natürlich befleißigten die Läufer wieder eines Stürmer⸗ ſpiels und trugen dazu bei, das Bild ganz zu zerreißen. Jeder Mann auf ſeinem Platz, nur dann kann es klappen. Samstag Abend 8 Uhr findet im Karpfen ein großer Kraftſportabend ſtatt. Die Liga⸗ mannſchaft des Stemm⸗ und Ringklubs Lnd⸗ wigshafen kommt mit den Kanonen Winkes und Steinel! Ferner tritt die Stemmerſtaffel des S. C. Käfertal an und zwar mit dem Rekord⸗ mann Geyer. Turnverein von 1893. Geräte⸗Mannſchaftskampf. Zum zweiten Male ſtanden ſich am ver⸗ gangenen Sonntag die 3 erſten Riegen der Turn vereine Lampertheim, Möhlsheim und Viernheim gegenüber. Viernheim mußte erſatzgeſchwächt an⸗ treten, von denen noch Herbert eine bedeutende Handverletzung hatte, ſodaß er ſchwer gehandicapt war. Trotz alledem hätten unſere Turner mit ein wenig Glück den erſten Platz erringen müſſen. Nachdem ſie ſich einen Punktevorſprung am Pferd und Barren geſichert hatten, mißlangen 2 Reckübungen, die von Aengſtlichkeit und Un⸗ ſicherheit zeugten nnd Lampertheim mit einer Punktezahl von 288 zum zweiten Male zum Sieger verhalfen. Viernheim folgt mit 283 ½ P. und Möhlsheim als dritter mit 256 Punkte. Bedauerlich war, daß ſich zu dieſem ſchönen und intereſſanten Kampf nur eine geringe Zuſchauer⸗ menge eingefunden hatte. Wir erwarten beim nächſten Mannſchaftskampf einen beſſeren Beſuch, namentlich von den jungen aktiven Sportlern. Gleichzeitig weiſen wir auf die am Samstag abend ſtattfindende Generalverſammlung hin und bitten um zahlreiches Erſcheinen. Gut Heil. Training der Kraft⸗ Gene⸗ Aus der Heimat Gedenktage 31. Januar. 1797 Der Komponiſt Franz Schubert in Wien geboren. 1854 Der Hiſtoriker Ludwig von Paſtor in Aachen geboren. 1855 Der Forſchungsreiſende Otto Ehlers in Hamburg geboren. f 1866 Der Dichter Friedrich Rückert in Neuſes bei Koburg geſtorben. Sonnenaufg. 7.45 Sonnenunterg. 16.43 Mondaufg. 9.26 Mondunterg. 23.48 Prot.: Vigilius. Kath.: Petrus Nolascus. * Schlittſchuhlauf Welches Getummel auf der Spiegelfläche des Sees! Jung und Alt fährt, den blinken⸗ den Schlittſchußh am Fuße, munter Kurven und Bahnen, durchmißt die weite Ebene mit erhöhtem Schwung und mit Eleganz und Anmut der Bewegung. In Gruppen, ſich mit den Händen haltend, kommen die Anfänger daher gefahren. Dort plumpſt einer zu Vo⸗ den. Je öfter er fällt, umſo ſaurer iſt das Wiederaufſtehen. Hier richtet ſich einer den locker gewordenen Schlittſchuh. In dem fröhlichen Menſchengewoge leuch⸗ ten die bunten Farben der Woll- und Strick⸗ kleider und der wehenden Schals. Mit ge⸗ röteten Wangen gibt ſich der Menſch dieſem geſunden Sport hin und genießt die Friſche und Klarheit der herrlichen Winternatur. Alles Blut gerät in raſcheres Strömen, hier iſt nicht Erſtarrung winterlichen Lebens, hier iſt Frohſinn und Geſundheit, Rhythmus und Kunſt der Körpertüchtigkeit. Eiskünſtler, die ſchwierige Kurven ziehen, werden allgemein bewundert. Große Zuſchauermengen zieht auch ein Eisſpiel an, das erhöhte Ge— wandtheit erfordert. Kun Nachträgliche Einlöſung ſcheine für verbilligtes Friſchfleiſch. Aufgrund zahlreicher Geſ von Fleiſchverkaufsſtellen hat ſich der Reichsarbeitsminiſter zur Ver⸗ meidung von Härten damit einverſtanden er— klärt, daß die für die Zeit vom 17. Oktober bis 30. November 1932 und vom 1. Dezem⸗ ber bis 31. Dezember 1932 ausgegebenen Abſchnitte der Reichsbezugsſcheine für verbil⸗ ligtes Friſchfleiſch auf Antrag nachtröglich eingelöſt werden, ſofern der Antrag bis zum 20. Februar 1933 geſtellt iſt. ** Das Jo-Jo- Spiel ſoll ſchuld ſein! Die arabiſchen Religionsgelehrten haben die Be⸗ hörden aufgefordert, das Jo-Jo-Spiel, das auch in Syrien wütet, zu verbie⸗ ten. Die Ulemas haben feſtgeſtellt, daß gleichzeitig mit dem Eindringen des Jo-Jo eine kataſtrophale Dürre im Lande begonnen hat, und ſehen darin einen verhängnisvollen Zuſammenhang. e Eine Mahnung an Wanderer und Na- kurfreunde. Männliches und weibliches Hoch⸗ wild, auch Rehwild, iſt gegen Störungen empfindlich. Es meidet die Orte, an denen es häufiger von Menſchen überraſcht oder an— gepirſcht wird, ſehr bald, wird beunruhigt und wechſelt ſeinen Standort, während es ſich an Fuhrwerke. Autos, plaudernde und ſin⸗ gende Wanderer gewöhnt und ſie als unge— fährlich erkannt hat. Wanderer, Natur⸗ freunde, weichet nicht von den freigegebenen Wegen ab. Bleibt beim Anblick von Wild nie ſtehen, geht langſam aber beobachtend, wenn möalich laut unterhaltend, weiter. Das Wild wird dadurch vertraut und dankt es euch da⸗ mit, daß es auch bei hellem Tage die ſchüt⸗ zende Dickung verläßt und euch durch ſein Er⸗ ſcheinen erfreut. der Bezugs Wetterbericht Wettervorherſage: Langſame Er⸗ wärmung, ſtellenweiſe leichte Niederſchläge bei Winden aus ſüdweſtlicher Richtung. Welt und Wiſſen Wiedereinbürgerung des Ahus in Weſtdeutſch⸗ land. Das einzige deutſche Gebiet, das noch über eine größere Zahl von Uhus verfügt, iſt Oſtpreußen. Sonſt iſt dieſer eigenartige Vogel in Deutſchland ſo ziemlich ausgerottet. Um ihn in den weſtdeutſchen Wäldern wieder einzu⸗ bürgern, wurden in Oſtpreußen kürzlich Uhus gefangen und nach Pommern, Hannover, Weſt⸗ falen, dem Rheinland uſw. verſchickt, um hier ausgeſetzt zu werden. Ueber 4 Millionen Analphabeten in Amerika. Wie das von Präſident Hoover eingeſetzte Studienkomitee bekanntgibt, leben in den Vereinigten Staaten gegen rund 4.25 Mil⸗ lionen Analphabeten. Gegenüber dem De⸗ zennium 1920/30 bedeutet dies einen Rück⸗ gang des Analphabetentums um 650 000 Perſonen. Da in dieſer Zeit die Bevölkerung jedoch um etwas über 17 Millionen Menſchen zugenommen hat, ſo beträgt der Rückgang des Analphabetentums gegen 33 Prozent, der in den Südſtaaten weiter verbreitet iſt mit ihrer ſtarken Negerbevölkerung als im Nor⸗ den. Während in Wyoming 1930 nur 3000 Analphabeten gezählt wurden, betrug ihre Zahl in Georgia gegen 300 000. Lokale Hachrichten. * Teilnahme der Schulkinder an den Beerdigungen. Bei der Beerdigung der Frau Anna Maria Müller morgen Mittwoch nachmittag um 3 Uhr mögen ſich be⸗ teiligen die Kinder von Frl. Hußler und Frl. Eckert. An der Beerdigung des Herrn Heinrich Schmitt um 4 Uhr nehmen die Kinder von Frl. Krimmel und Frl. Hammel teil. 1 Sterbetafel. Geſtern nachm. verſtarb nach kurzer Grippe der ledige Herr Hein rich Schmitt, Weinheimerſtr., im 57ſten Lebensjahre. Er ruhe in Frieden. *Die Wiederholung des Spiel⸗ und Operettenabends bezw. des Neujahrs⸗ konzertes des Männergeſangvereins 1846, die bereits am verfloſſenen Samstag hätte ſtattfinden ſollen und durch Erkrankung einzelner Spieler hatte abgeſagt werden müſſen, findet nun nächſte Woche beſtimmt ſtatt. Der Aufführungstag wird im Laufe der Woche mitgeteilt. * Sänger ⸗Einheit. Wie aus dem In⸗ ſerat erſichtlich, verſammeln ſich die Sänger zur Beerdigung unſeres Mitgliedes H. Schmitt, mor⸗ gen punkt 3 Uhr im Lokal. Rechtzeitiges und vollzähliges Erſcheinen muß erwartet werden, zu⸗ mal ein gewiſſer Prozentſatz momentan erkrankt iſt. Liederbücher nicht vergeſſen! * Bauern⸗Verſammlung. Morgen den 1. Februar, nachmittags 2 Uhr findet in Rimbach im Gaſthaus„Zum Weſchnitztal“ eine Bauernverſammlung ſtatt. Die Redner ſind Dr. Wagner, Landtagsabg. Göckel u. Land- tagsgeſchäftsführer Dü mas. *Singſpiel⸗ und Operettenabend der Harmonie. Nach einer mehrjährigen Pauſe tritt der Männergeſangverein„Harmonie“ am nächſten Samstag, den 4. Februar wieder in die Oeffentlichkeit mit einem Winterfeſt im Saale der„Vorſtadt“. Mit Rückſicht auf die vielen Sonntags veranſtaltungen von Bruder- und anderen Vereinen war es leider nicht möglich, dieſen Abend auf einen Sonntag zu legen. Allen Freunden des Geſangs und der Singſpiele ſteht ein ſelten genußreicher Abend bevor. Der un⸗ ermüdlichen Tätigkeit der Vereinsleitung iſt es gelungen, mit dem aus früheren großen Auf⸗ führungen wie„Glockentürmers Töchterlein“ und der großen Oper„Prezioſa“ bewährten bekann⸗ ten Spielperſonal einige Perlen deutſcher Sing- ſpiele und Operettenſchwänke zur Aufführung zu bringen. Aus dem reichhaltigen Programm ſeien nur erwähnt das beliebte Terzett„Hans und Grete freien“ mit ſeinen herrlichen Volksweiſen für 2 Herren und 1 Dame, das ewig ſchöne Liederſpiel„Singvögelchen“ für 3 Herren und 1 Dame, ſowie der Operettenſchwank„Der blonde Racker“ für 7 Herren und 1 Dame. Mögen die vielen Mühen und Opfer der Ein⸗ ſtudierung durch ein vollbeſetztes Haus verdiente Anerkennung finden. Die Muſik wird ausgeführt von der beſtens bekannten Kapelle Schwarz ⸗ Weiß. Programme ſind ab Donnerstag bei den Mitgliedern im Vorverkauf zu haben zum Preiſe von 35 Pfg., die zum Eintritt berechtigen. Wir wünſchen dem ſtrebſamen Verein einen vollen Erfolg und wollen alle Sangesfreunde beſonders auf dieſe Veranſtaltung aufmerkſam machen. *50 Jahre Heſſiſcher Bauernver⸗ ein. Der Heſſiſche Bauernverein kann in die⸗ ſem Jahre auf eim 50.jähriges Beſtehen zurück- blicken. Er geht auf jene alte Bauernbewegung zurück, die im Jahre 1863 im Weſtfalen vom Freiherr von Schorlemer und in Schleſien vom Freiherrn von Huene gegründet wurde. In Heſſen kam im Zuſammenhang mit den oben genannten Bauernvereinsgründungen in katho⸗ liſchen Gegenden erſt im Jahre 1883 eine ähnliche Organiſation, eben der Heſſiſche Bauern⸗ verein, zuſtande.„Chriſtliches Bauerntum allewege“ iſt die Parole. Damit will der Bauernverein zum Ausdruck bringen, daß er die Pflege und Förderung der Landwirtſchaft im Geiſte deutſchen Bauerntums auf dem Boden einer chriſtlichen Wirtſchaftsaufſaſſung erblickt und erſtrebt. Die holländiſche Kronprinzeſſin in Darmſtadt. Die Kronprinzeſſin von Hol- land Juliane iſt am Samstag mit großem Ge⸗ folge im eigenen Salonwagen in Darmſtadt ein⸗ getroffen und hat im Hotel„Zur Traube“ Wohnung genommen. Ein Teil des Gefolges iſt im„Schloß Erbach⸗Schönberg“ abgeſtiegen. Der Aufenthalt der Kronprinzeſſin iſt völlig inkognito. Sie beſuchte am Samstagabend die Vorſtellung im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters. Sie fuhr am Montag nach Heidelberg weiter. —— Generalverſammlung der Sänger⸗Einheil. Die Sänger⸗Einheit hielt am vergangenen Sonntag im Lokal zum Freiſchütz ihre General- verſammlung ab. Nach dem Deutſchen Sänger⸗ ſpruch eröffnete der 1. Vorſitzende die Verſamm⸗ lung und gab nach Bekanntgabe der Tagesord⸗ nung in ſeinem eingehenden Rechenſchaftsbericht einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr. Er ſtreifte kurz die im abgelaufenen Jahre durch⸗ geführten Veranſtaltungen, in deren Mittelpunkt das 60jährige Jubiläum ſtand, das dank des zielbewußten Chorleiters, Herrn Hartmann, der erſt im Mai v. Is. die Chorleitung übernahm, mit einem ausgezeichneten Konzert und anſchlie⸗ ßendem Feſtbankett ausgeſchmückt werden konnte. Vorſitzenden entnehmen, daß der Verein trotz der durch die Arbeitsloſigkeit bei allen Vereinen beſtehenden Schwierigkeiten, ſich über Waſſer gehalten hat und auf geſunden Füßen ſteht. 2 aktive Sänger hat der Tod hinweggeriſſen, die die Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Nach dem Bericht des Rechners ſind die Kaſſenverhältniſſe trotz der im letzten Jahre vor⸗ genommenen bedeutenden Beitragsſenkung als gute zu bezeichnen. Der Mitgliederbeſtand konnte auf der alten Höhe behalten werden mit 353 Mitgliedern. Die Aktivität zählt 93 Sänger. Weiter konnte die Verſammlung 9 Mitglieder aufnehmen. Welch guter Geiſt unter der Sängerſchar herrſcht, geht daraus hervor, daß im abgelaufenen Jahre ein durchſchnittlicher Singſtundenbeſuch von 83 Prozent zu verzeich⸗ nen war und daß ferner 23 Sänger für 100 prozentigen Singſtundenbeſuch geehrt werden konnten. Es wurden zum erſten Male geehrt mit der Auszeichnung der Bundesnadel des Deutſchen Sängerbundes die Herren: Hans Grammig, Kaſpar Benz, Peter Adler, Philipp Babylon, Georg Michael Haas, Joh. Haas ſen. und Georg Neff; zum zweiten Male mit Ueber⸗ reichung eines Stammglaſes: Franz Appel, Michael Faber, Georg Schmitt, Michael Mandel. Adam Schneider, Jakob Sommer, Edmund Winkler und Nikolaus Schneider; zum dritten Male mit der Auszeichnung der vergoldeten Kravattunnadel des Dentſchen Sängerbundes: Nikolaus Jakob, Georg Hofmann, Wilhelm Schalk und Jakob Neudörfer und zum vierten Male Ferdinand Kirchner, Hans Laiſt, Georg Franz und Hans Knapp. Die letzteren ſind für das kommende Jahr beitragsfrei. Die Ge⸗ ſchäftsführung befand ſich in beſter Ordnung und wurde die vom Geſamtvorſtand geleiſtete gewiſſenhafte Arbeit von der Verſammlung dankend anerkannt. Bei der darauf erfolgten Neuwahl ging der Vorſtand in ſeiner früheren Zuſammenſetzung wieder hervor mit Ausnahme des 2. Rechners Sax, der demnächſt Viernheim verläßt, und an deſſen Stelle Joh. Binninger gewählt wurde. Mit Rückſicht auf die ungün⸗ ſtigen Verhältniſſe ſtimmte die Verſammlung dem Antrage des Vorſtandes zu, wonach auch für das Jahr 1933 von den neu eintretenden Mitgliedern ein Eintrittsgeld nicht zu erheben iſt. Der Vorſitzende, Herr Zöller, gab dann noch einen kurzen Ueberblick auf das vorgeſehene Jahresprogramm, das insbeſondere an Stelle eines in dieſer ſchweren Zeit nicht gut verein⸗ barenden Maskenballes einen närriſchen Bier⸗ rummel am Faſtnachtsſamstag vorſieht u. ferner zum Herbſt ein Konzert in Ausſicht ſtellt. Mit einer Aufforderung an die Mitglieder, auch für die Folge dem Verein die Treue zu bewahren, konnte die in ſchönſter Harmonie verlaufene Generalverſammlung, die ein Bild wirklicher ſangesbrüderlicher Eintracht bot mit dem Ver- einswahlſpruch„Sehet, wie lieblich, ſehet wie gut, Brüder in Eintracht wohnen!“ und dem Chor„Mühle im Tale“ geſchloſſen werden. Luft⸗ und Gasſchutz. Der für letzten Mittwoch angekündete Vor trag des Herrn Gewerbelehrer Heim fand im Schützenhofſaale eine überaus zahlreiche Zuhörer⸗ ſchaft. Geſtützt auf eine reiche Erfahrung als Führer einer Flugzeugſtaffel und unterſtützt durch das reiche Material der Polizeidirektion Mann⸗ heim, entrollte der Redner ein erſchauderndes Bild des künftigen Luft⸗ u. Gaskrieges. Dieſes Bild wirkt noch ſchrecklicher, wenn man, wie der Redner aus führte, bedenkt, daß Deutſchland den Angriffen ſeiner Feinde wehrlos preisgegeben iſt. Durch den Verſailler Vertrag iſt es uns unterſagt, auch nur die geringſte Gegenwaffe zu führen, oder einzurichten. Der Redner verglich die Wirkungen des Gaskrieges, der durch die Flugzeuge heute über ganz Deutſchland getragen werden kann, mit den Gasangriffen 1914—18. Die moderne Chemie verfügt heute über Gift⸗ gaſe, die ſelbſt den häßlichſten Vorſtellungen Hohn ſprechen. Und dieſen furchtbaren Wirkungen ſind wir heute in Deutſchland ſchutzlos preisgegeben. Kein Wunder, daß es ſich heute in aller Herren Länder rührt, Abwehrmaßnahmen gegen diefes Teufelsgeſchenk zu treffen. Es genügt nicht, daß Reichswehr, Polizei und Sanitätsweſen ſich mit dieſen Maßnahmen befaſſen, jeder Einzelne muß Beſcheid wiſſen, wie man ſich dieſe Peſt auch nur einigermaßen vom Leibe hält. Der große Beifall der Zuhörer bewies den Dank für die aufklärende Worte. Er zeigte klar die Not⸗ wendigkeit dieſer Aufklärung. Dem Herrn Heim wurde jede Urterſtützung ſeitens der Polizei- direktionen Mannheim und Ludwigshafen zuteil. Sobald das Material durch Lichtbilder ergänzt, wird der Krieger⸗ u. Soldatenverein den Vor⸗ trag der Oeffentlichkeit zugänglich machen. Bis Mitte März wird er im großen Freiſchützſaale ſtatt⸗ finden. Es verſäume niemand dann die Gelegenheit. Göring Reichsminiſter ohne Portefeuille, Luftverkehrskommiſſar, Im übrigen konnte man aus dem Bericht des komm. preußiſcher Innenminiſter. v. Papen Vizekanzler und Reichskommiſſar für Preußen. Dr. Frick Reichsinnenminiſter. Franz Seldte Reichsarbeitsminiſter. Dr. Hugenberg Reichswirtſchafts⸗ u. Reichsernährungsminiſter. Gott, dem Allmächtigen, hat es gefallen, geſtern Nach⸗ mittag um 3 Uhr Herrn Heinrich Schmitt nach kurzem Leiden, unerwartet ſchnell, im 57. Lebensjahre, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, ſeiner Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 31. Januar 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch nachm. um 4 Uhr vom Trauerhauſe, Weinheimerſtraße 35 aus, ſtatt. ſache! Sänger- Einheit. Geſtern verſtarb unſer treues, lang⸗ jähriges Mitglied, Herr Helnrien Schmid f Zwecks Teilnahme an der Be⸗ erdigung, verſammeln ſich die Sänger am Mittwoch Nachmittag 3 Uhr im Lokal zum Freiſchütz. Erſcheinen Ehren⸗ Die Liederbücher nicht vergeſſen! Seinlachigewür e Pfeffer gar. weiß rein / Pfund 38 Pfg Majoran, Salpeter Der Vorſtand. Beratun Die unentgeltliche ſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 1. Febr. von 2—4 Uhr im hieſigen Krankenhanſe ſtatt. Wurſtkordel empfiehlt: Rathaus⸗Drogerie Peter MHostong Bel Husten, Heiserkeit Verschleimung Emeukal beste kurapntus- Bonbons Beutel 25 u. 50 Pig. Bienenhonig gar. rein, Gl. 1.30, 83 u. 40 dunner 1.15 eompflehlt RATHAUS- DROGENNE Peter Moskopg. Der 1 im Reich „Harzbu Hitler riſcher 2 insbeſon ſche Arb Macht zi erreicht, vollem nicht all netts, al ler gen ſung be der Reic tere pro der des Das en burger Deutſchn ungeh worden. vieljähri Zuſamm tet war. nett Hit trauen d ſein wir ganze z Auf rung ſic äußerte ſevertret den wer werden. Er m ã dieſer e Verfaſſi ſoll. 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