Lokales * Sterbetafel. Geſtern Abend wurde nach kurzer Krankheit(Grippe) Frau Anna Maria Diehl geb. Hönig im Alter von 77 Jahren, in ein beſſeres Jenſeits abgerufen. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. Leben und Tod im Januar 1933. Im Monat Januar wurden vom Standesamt regi⸗ ſtriert: 11 Geburten; 11 Sterbefälle u. 7 Ehe⸗ ſchließungen. „Wie ſchützt man ſich vor Grippe. Atmen Sie draußen nur durch die Naſe und nicht durch den Mund! Vermeiden Sie ſo gut als möglich Orte, wo viele Perſonen beiſammen ſind! Läßt ſich das nicht verhindern, ſchützen Sie ſich dann und nehmen Sie einige Wybert⸗ Paſtillen in den Mund. Sie wirken wie gurgeln. Kinder ſind immer leichtſinnig im Umgang mit andern Kindern. Schützen Sie deshalb Ihre Kleinen. Verbieten Sie ihnen, ſolange die Grippe herrſcht, den Umgang mit anderen Kindern und geben Sie ihnen immer, bevor ſie das Haus verlaſſen, einige Wybert in den Mund. Dadurch werden die Naſen⸗ und Rachenſchleimhäute ge⸗ ſchützt. Wybert beugt wirkſam vor. * Verſammlung des Tabakbau⸗ verein 4. Wie aus dem Inſeratenteil erſicht⸗ lich, hält der vor einigen Wochen neugegründete Verein 4 eine Verſammlung für die bisher ein⸗ geſchriebenen Mitglieder am Donnerstag abend 8 Uhr in der„Burg Windeck“ Bürſtädterſtr. ab, wozu auch alle die Pflanzer eingeladen ſind, die noch dem Verein 4 beitreten wollen außer der vorzunehmenden endgültigen Wahl des Vorſtandes wird noch über den Stand der Beſtrafungsaktion zu berichten ſein, ebenſo über jeden Pflanzer zum Frühjahr betreffende Fragen, die von größter Wichtigkeit ſind. Ein vollzähliges und pünktliches Erſcheinen iſt daher erforderlich. “ Geſangverein„Sängerbund“. Der Verein veranſtaltet am Sonntag, den 5. Februar im Engelſaale einen Theaterabend mit anſchließendem Ball, worauf heute ſchon an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht wird. Das Theaterenſemble des Vereins, ſowie der Männer⸗ chor verſprechen einen genußreichen Abend. Ein⸗ tritt auch für Nichtmitglieder geſtattet. Nähere Einzelheiten folgen noch durch Inſerat. Der Vorſtand bittet um recht zahlreichen Beſuch der Veranſtaltung höflichſt. Algemene Stenergutſcheine. Der Bauernverein ſchreibt uns: Durch Notverordnung vom 4. September 1932 werden für beſtimmte, ab 1. Oktober 1932 bis 30. September 1933 fällige und ge⸗ zahlte Steuern ſogenannte Steuergutſcheine aus⸗ gegeben, die jeder Perſon ausgefertigt werden, welche Gewerbeſteuer, Umſatzſteuer, Grundſteuer Gemeindeumlagen bezahlt und beſondere nach- ſtehende verzeichnete Forderungen erfüllt.(Auf Einkommen- und Vermögensſteuerzahlungen ſo⸗ wie Sondergebäudeſteuer gibt es keine Gutſcheine). Die alſo jedem Steuerzahler zugänglichen Steuergutſcheine werden unter folgenden Voraus- ſetzungen gewährt: 1. Die in einer oder mehreren der genann- ten Steuerarten fälligen Beträge vom 1. Okt. 1932 bis 30. September 1933 müſſen jeweils bezahlt ſein.— Wer mit geſtundeter Steuer im Rückſtande iſt, be⸗ kommt den Gutſchein zurückbehalten. 2. Der Steuerzahler muß einen dement- ſprechenden Antrag bei dem zuſtändigen Finanzamt ſtellen. 3. Die für die vorerwähnten 3 Steuerarten gezahlten Beträge müſſen zuſammen min⸗ deſtens RM. 125.— ausmachen. Die Höhe des Steuergutſcheines beträgt 40% des eingezahlten Steuerbetrages, alſo bei RM. 125.— Steuerzahlung— RM. 50.— in Gut- ſchein. Es gilt aber auch bei geringerer Stener⸗ zahlung eine ſogenannte Beſcheinigung über einen Anſpruch auf Ausgabe eines Gutſcheines und zwar für diejenigen Steuerzahler, die in 3 Steuerarten zuſammen mindeſtens RM. 25.— bezahlt haben eine Beſcheinigung über RM. 10. Die Steuergutſcheine können nach Vorſchrift der Verordnung bei Steuerzahlungen am 1. April 1934 bis 1938 zu je/ des Nennwer⸗ tes dem Finanzamt in Zahlung gegeben werden, Beſcheinigungen können nach dem 30. Sept. 1933 in Gutſcheine umgetauſcht werden. Da dieſe Verwertungsmöglichkeiten ſich außerordentlich lange hinziehen und vor allen Dingen um auch den kleineren Steuerzahlern eine Verwertungsmöglichkeit zu ſchaffen, gibt eine Verſammlung am Freitag, abends 8 Uhr im Gaſthaus zum„Löwen“ bei B. Brückmann Auf⸗ ſchluß.(Siehe Inſerat). Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗ Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Tell⸗Schauſpiel. Club der Gemütlichen. Heute abend ½8 Uhr Probe des 3. Aufzuges. Die Einübung der Volks- und Reigentänze zum Tellſchauſpiel findet nicht am Donnerstag, ſondern heute Mittwoch abend 8 Uhr ſtatt. Alle Turnerinnen u. ſonſtige Damen, die ge⸗ willt ſind, ſich an den Vorführungen zu be⸗ teiligen, ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Fußball für Sonntag. Viernheim 1. gegen V. f. R. Priv. Beginn 9 Uhr. Die Handball- ſpiele werden in der Spielerverſammlung am Freitag bekanntgegeben und gleichzeitig letzter Termin zur Abgabe der Trikots. Am Sams⸗ tag abend findet die Generalverſammlung ſtatt. Wichtigſter Punkt: Eintragung des Vereins. Wir erwarten, daß alle aktiven und paſſiven Mitglieder zur Stelle ſind. Die Spielleitung. Männergeſangverein 1846. Mittwoch Abend 8 Uhr im Brauhaus Vorſtandsſitzung. Daſelbſt iſt letzte Gelegenheit zur Abgabe von Anträgen zur Generalverſammlung. Donnerstag Abend 8 Uhr Singſtunde für 1. Tenor und 1. Baß; ½9 Uhr für 2. Tenor und 2. Baß. Sänger die gewillt ſind, aktiv am Sänger⸗ wettſtreit in Ilvesheim teilzunehmen, mögen unbedingt in dieſer Singſtunde erſcheinen. Einen vollzähligen Singſtundenbeſuch erwartet daher Der Dirigent. Mittwoch abend 8,11 Uhr im Lokal zum„Anker“ Zuſammenkunft ſämtlicher Elferratsmitglieder, Büttenredner, Humoriſten, Zeitungsverkänfer und Mitglieder. Tagesordnung: Fremdenſitzung. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 2ten Februar abends 8 Uhr findet im Lokal zum„goldenen Stern“ eine wichtige Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: Ausſtellung. Es iſt Pflicht aller Mitglieder reſtlos zu erſcheinen. Der Vorſtand. N. B. Die zur Ausſtellung gemeldeten Tiere werden am Freitag abend zwiſchen 5— 7 Uhr eingeſetzt. Die Mitglieder werden gebeten, dieſe Zeit genau einzuhalten. Aller Reichtum beruht auf der Macht der Reklame! Die Ilummiade 1936 Olympiſches Organiſalions⸗Komitee gegründet. In Berlin fand in Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Reichsregierung, der preu⸗ ßiſchen Staatsregierung, der ſtädtiſchen Ber⸗ liner Behörden, der Vertreter von Handel und Induſtrie uſw. die Gründungsverſamm⸗ lung des Deutſchen Organiſations⸗Komitees für die 11. Olympiſchen Spiele 1936 ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Sahm betonte in ſei⸗ ner Begrüßungsanſprache, daß ſich die Stadt Berlin recht lebhaft für die Durchführung dieſer großen Veranſtaltung intereſſiere. Nicht nur Berlin, ſondern auch das ganze übrige Reich wäre an dem Gelingen der Ver⸗ anſtaltung intereſſiert. Exzellenz Lewald, der Präſident des Deutſchen Reichsausſchuſ⸗ ſes, gab ein anſchauliches Bild, wie er ſich die Geſtaltung der Spiele denke. Er 1 80 7 daß der Sport als gleichwertiger und gleich⸗ berechtigter Kulturfaktor neben Kunſt und Wiſſenſchaft gelten werde. Anläßlich des 70. Geburtstages von Gerhart Hauptmann ſei er mit der Bitte an den Dichter herangetre⸗ ten, eine Olympiade⸗Hymne für die Eröff⸗ nungsfeier der Olympiſchen Spiele zu dichten. Gerhart Hauptmann habe eine Zuſage ge⸗ geben. Großen Wert lege man auch auf die Mitwirkung der Auslandsdeutſchen. Der Vertreter der Reichsregierung, Mini⸗ ſterialrat Dr. Pellengahr, bekundete das leb⸗ hafte Intereſſe der Reichsregierung und gab die Zuſage, alles zu tun, die Veranſtaltung zu unterſtützen. Dem Präſidium des Organiſations⸗Komi⸗ tees gehören u. a. an: Exzellenz Lewald als 1. Vorſitzender, Oberbürgermeiſter Sahm als 2. Vorſitzender, Geheimrat Fritſch vom DRA. als Schatzmeiſter, ferner der erſte Vor⸗ ſitzende der DT., Staatsminiſter Dominicus, der erſte Vorſitzende des Deutſchen Fußball- bundes, Linnemann, der Generalſekretär des DR A., Dr. Diem und der Berliner Olym⸗ pia⸗Kommiſſar, Dr. Liebrecht. Später ſoll auch noch ein Ehrenausſchuß gegründet wer den und man wird den Herrn Reichspräſiden⸗ ten bitten, die Schirmherrſchaft über die Spiele 1936 zu übernehmen. Zwillingsleichen im Koffer. Die Pariſer Polizei verhaftete ein 27jähriges Dienſtmäd⸗ chen, das heimlich Zwillinge zur Welt ge⸗ bracht hatte, die ſie erſtickte. Das ſurge Mäd⸗ chen hatte ſeine Stellung in einem Hotel auf gegeben und dem Hotelbeſitzer erklärt, daß ſie ihre Koffer abholen werde. Als ſie nicht zurückgekehrt war, öffnete der Hotelbeſitzer einen dieſer Kaffer und fand darin die Lei⸗ chen der beiden Neugeborenen. 25 geb. Hönig wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, im Alter von 77 Jahren von Gott in ſein Reich aufgenommen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Ver— ſtorbene. Viernheim, den 1. Februar 1933. Die dauernden HMinterbiiebenen. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag, nachm. um 4 Uhr, vom Trauerhauſe, Alexanderſtraße 12, aus ſtatt. 5 2—— 2 Todes⸗Anzeige Nach kurzem ſchweren Leiden, wurde geſtern Abend 9 Uhr unſere liebe gute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schweſter und Tante, Frau Anna Maria Diehl ſtellt. ſaal anmelden. Bekanntmachung. Betr.: Vorſtädtiſche Kleinſiedlungen. Für die Gemeinde wurden vorerſt 16 Sied- lerſtellen genehmigt und weitere in Ausſicht ge⸗ Als Siedler kommen nach den Richt- linien nur Erwerbsloſe oder Kurzarbeiter in Frage, die von dem Träger der Siedlung zu beſtimmenden Mindeſtzahl von Arbeitstag an der Erſchließung des Geländes und Errichtung der Baulichkeiten mitgearbeitet haben. werber und ihre Familienangehörigen müſſen zur Bewirtſchaftung der Stelle geeignet ſein. Bevorzugt werden langfriſtige loſe, Kriegsbeſchädigte und kinderreiche Familien. Da die Siedlerſtellen vollſtändig in Selbſt⸗ hilfe ausgeführt werden müſſen, werden bei der Verteilung der Stellen die einzelnen Handwerks⸗ gruppen entſprechend beröckſichtigt. Bewerber wollen ſich bis längſtens 4. Febr. ds. Is. in den Vormittagsſtunden im Sitzungs⸗ Viernheim, den 30. Januar 1933. Heſſ: Bürgermeiſterei Viernheim barkreulte Für jeden Zweck durch das Bank⸗Komm. ⸗Geſchäft Thoma, Mannheim Valdhofſtraße 83 Laufend Auszahlungen Rückporto erbeten! Neue guresse beachten! Die Be⸗ Erwerbs⸗. Vertreler zum Verkauf von Saatgut (Kartoffeln, Hafer, Gerſte ete.) zur Frühjahrslieferung die bei der Land⸗ wirtſchaft gut ein⸗ geführt ſind, gogen Rohe Provision ge- Lamberth. Bekanntmachung. Betreffend: Verſorgung der Ausgeſteuerten mit Briketts. Die Lieferung von 100 Tonnen„Union Briketts“ ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. Offerten ſind bis ſpäteſtens Samstag, den 4. Februar 1933, Vormittags 11 Uhr, auf unſerem Wohlfahrtsbüro einzureichen. 5 blaue Frachtbriefe zur frachtfreien Beför⸗ derung der Briketts werden zur Verfügung geſtellt. Es kommen nur Unionbriketts des Rheiniſchen Braunkohlen⸗Syndikats in Köln in Frage, da die Reichsbahn wegen des bedeutend weiteren Transportweges die freie Beförderung von Briketts aus Gruben und Werken des Mitteldeutſchen Vraunkohlen⸗Syndikats ablehnt. Viernheim, den 1. Februar 1933 Der Ortsansſchuß der freien Wohlfahrtspflege Bürgermeiſter: Lam ber th. una! gemiſcht Pfd. 40% 8 Vopeftulter für Wildvögel Jabakhauverein 4 Donnerstag abend 8 Uhr im Gaſthaus „Windeck“, Bürſtädterſtraße Versammlung wozu alle eingeſchriebenen Mitglieder und ſolche, die noch beitreten wollen eingeladen ſind. Der 1. Vorſitzende Jakob Hook 7. Sucht. Zuſchr. u. W. 17 an Tnuringer Landbund, Eriurt, Seydlitz 17. eee Pfoat gelder geg. monatliche Rück⸗ zahlung, Beamten- freute ohne Vork. Pfund 20 Pfg. banarlensaa! Raniszat Nübsaal. lernen 5 Prozent Rabatt 1 ehe mann eine wichtige ſtatt. 1 Zucht⸗ ſuch bittet. Landw. Geld- und Marengenossenschaft 8. m. h.. Viernheim Am Freitag, den 3. Februar abs. ½ 8 Uhr findet im Gaſthaus zum„Löwen“ bei B. Brück⸗ Versammlung Thema: Sleuerhuls ebene und deren verwenuung Wir laden unſere Mitglieder, Landwirte und Intereſſenten höflichſt ein. 2 Hypotheken zu 6 Prozent, günſtig zu vergeben. Näheres: durch P. Luuwig, Mannheim 1 12, 15 Sprechzeit 2— 7. Barkredite Hypotheken erhalten Beamte, Ange⸗ ſtellte uſw. ſchnell, reell, diskret zu günſtigen Be⸗ dingungen durch das Bank⸗Komm.⸗Geſchäft Thoms Um zahlreichen Be⸗ Der Vorſtand. ſchwein zu verkaufen. Waldſtraße 46. Druckſachen Mannheim—Neckarſtadt Gärtnerſtraße 85 III. St. Halteſtelleũumboldſchule Rückporto erbeten. Laufend Auszahlungen. aller Art, liefert ſchnell u. billigſt ernh. Anzeiger * 1 Bei 1 7 1 2 Eranlung U. Ginge empfehle: Roltwein n. Malaga Literflaſche 1.20 9/Gl. 17 5 epmultwein Literflaſche 00/ Gl. Weinbrand 5, Weinbrand 180 00 1.45/ Gl. Welnbrand-derschnütt. 230 7 Fl. 0 Mirsehwasser Irrak-—Rum-—Löpe Reiner Blütennogig 1 Pfund Glas 1.48 Glas 1 Heiner Bienennonig 1 Pfund Glas 1.15 o/ Glas Nandiszucnher- Cilronen 5% Rabatt! Thomasmehl Kainit, Kaliſalz, Kalkſtickſtoff, ſchwefelſ. 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Volksblatt) großere ˖ 1 20 bie Reli. 6⁰ ee 38 Uhe, Artikel einen Tag vo Anzeigen u. von Annoncen rher.— Annahme von Expeditionen Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes S igen werden Moglichkeit— die ee,— jedoch 8 Nummer 28 Donnerstag, den 2. Februar 1933 50. Jahrgang Gläubiger Amerika Werden die Vereinigten Staaten die inter⸗ illiierten Schulden ſtreichen oder werden ſie auf ihrem Schein beſtehen? Dieſes Pro⸗ hem iſt für uns Deutſche deswegen von nicht unbeträchtlicher Bedeutung, als auf der Lauſanner Konferenz die Erlaſſung bzw. Verminderung der deutſchen Reparations⸗ berpflichtungen an die Bedingung geknüpft ö worden iſt, daß die Vereinigten Staaten ebenfalls gleichzeitig zu einer Streichung ih⸗ rer Forderungen an ihre ehemaligen Alliierten ſich verſtänden. Die ungeheure Bedeutung der Regelung des interalliierten Schuldenproblems iſt auch durch die deutſche Preſſe anerkannt und be⸗ ſprochen worden. In einem gewiſſen Teil oerbreitete man die Meinung, daß die Zu⸗ rückhaltung der Vereinigten Staaten hin⸗ 1 ſichtlich der von ihnen erwarteten Schulden⸗ treichung weſentlich auf eine Abneigung ge⸗ zen die hohen Rüſtungsausgaben Frank⸗ reichs zurückzuführen ſei. In der Tat ſieht nan auch in der letzten Zeit in den Vereinig⸗ ſen Staaten nicht gerade beſonders freund⸗ lich auf die diesbezüglichen Anſtrengungen des ehemaligen Alliierten und im Zuſam⸗ menhang mit dem Schuldenproblem taucht dann allzu leicht für den Mann der Straße, der je letzten Endes mit ſeiner Steuerkraft für das Budget aufzukommen hat, das Ge⸗ fühl auf, daß auf dieſe Weiſe mit ſeinem gelde fremder Leute Rüſtungen finanziert werden. Trotz alledem wird man in weiten Kreiſen drüben doch einſtweilen das Gefühl nicht tilgen können, daß Frankreich im Welt⸗ krieg der angegriffene Teil war, dem man deshalb jetzt ein gewiſſes Recht auf„Siche⸗ rung“ einräumen müſſe. Ueber den Umfang dieſes Rechtes mögen verſchiedene Meinun⸗ gen herrſchen; das Recht an ſich wird nicht beſtritten. Darüber muß man ſich klar ſein, um nicht gefährlichen Illuſionen zu verfal⸗ len, die in Deutſchland gerade nur allzu be⸗ liebt ſind. Trotzdem alſo die franzoſenfeindlichen amerikaniſchen Politik bei uns in jüngſter Zeit ſtark überſchätzt zu wer⸗ den pflegen, werden aber die Vereinigten Staaten, wirtſchaftspolitiſch geſehen, nicht in der Lage ſein, auf einen nennens⸗ werten Betrag ihrer Außenſtände zu ver⸗ Daran wird ſelbſt der beſte Wille und die größte Sympathie für den ehemali⸗ gen Waffenkameraden nichts ändern kön⸗ nen. Wir haben uns in Deutſchland in den Jahren von 1926 bis 1929 daran gewöhnt. in den Vereinigten Staaten das Land des unbegrenzten Reichtums zu ſehen. Nach ei⸗ ner am Anfang des vergangenen Jahres ge⸗ machten Enquete liegt die wirtſchaftliche Si⸗ tuation in den Vereinigten Staaten heute ſo, daß man die innere Verſchuldung auf etwa 200 Milliardꝛen Dollar ungefähr gleich dem Betrag des amerikani⸗ ſchen Nationalvermögens ſchätzt. Das bedeu⸗ tet alſo, daß praktiſch die geſamte ameri⸗ kaniſche Wirtſchaft den Gläubigern gehört. Der amerikaniſche Farmer weiſt demgegen⸗ über darauf hin, daß die Wohltätigkeit zu Hauſe beginnt und daß man nicht fremden Kontinenten Geſchenke machen dürfe, ſolan⸗ ge einer der bedeutendſten Wirtſchaftszwet⸗ ge des Landes wie die amerikaniſche Land⸗ wirtſchaft durch e vor dem Zu⸗ ſammenbruch ſtehe. So werden die wirt⸗ ee Tatſachen, allen voran der gewaltige teuerausfall durch die Wirt⸗ ſchaftskriſe, die drüben nicht minder verhee⸗ rend hauſt wie bei uns, die Vereinigten Staaten zwangsläufig in die Rolle des unerbittlichen Gläubigers hin⸗ eintreiben, umſomehr ſie darauf hinweiſen können, bereits in der Vergangenheit ihren Schuldnern zu wiederholten Malen erheb⸗ liche Nachläſſe bewilligt zu haben. Die Stimmung in den Vereinigten Stoa⸗ ten trägt dieſem wirtſchaftlichen Zwang auch je länger deſto mehr Rechnung. Bereits un⸗ ter der alten Regierung wurde ſie am un⸗ Der Neichsslag it aufgelaſ Das Auflöſungsdekret Neuwahlen am 5. März. Berlin, 2. Februar. Der Reichspräſident hat folgende Verord- nung erlaſſen: „Nachdem ſich die Bildung einer arbeits⸗ fähigen Mehrheit als nicht möglich her⸗ ausgeſtellt hat, löſe ich auf Grund des Ar⸗ tikelis 25 der Neichsverfaſſung den Reichs⸗ tag auf, damit das deukſche Volk durch Wahl eines neuen Reichstages zu der neu⸗ gebildeten Regierung des nalionalen Ju- ſammenſchluſſes Stellung nimmk.“ Gleichzeitig iſt als Wahltermin der 5. März 1933 beſtimmt worden. Artikel 25 der Reichsregierung lautet: „Der Reichspräſident kann den Reichstag auflöſen, jedoch nur einmal aus dem gleichen Anlaß. Die Neuwahl findet ſpäteſtens am 60. Tage nach der Auflöſung ſtatt.“ Aufruf der Neichsregierung Verkündung durch Hitler im Rundfunk.— Iwei Vierjahrespläne.— Worke ans Aus- land.— Für Frieden und Abrüſtung. Berlin, 2. Februar. Mittwoch abend kurz nach 10 Uhr verlas nach einer Ankündigung des Reichspreſſe⸗ chefs Funk Reichskanzler Adolf Hitler den Aufruf an das deutſche Volk, den das Reichs⸗ kabinett beſchloſſen hatte. Es heißt in dieſem Aufruf: Ueber 14 Jahre ſind vergangen ſeit dem unſeligen Tage, da von inneren und äußeren Induſtrie folgt die Verelendung des geſam— ten Mittel⸗ und Handwerksſtan⸗ des. Wenn ſich dieſer Zerfall auch im deut⸗ ſchen Bauern endgültig vollendet, ſtehen wir in einer Kataſtrophe von unüberſehbarem Ausmaße. In einem unerhörten Willens⸗ und Gewaltanſturm verſucht die kom mu⸗— niſtiſche Methode des Wahnſinns das in ſeinem Innerſten erſchütterte und entwur⸗ zelte Volk endgültig zu vergiften und zu zer⸗ ſetzen. 14 Jahre Marxismus haben Deutſch⸗ land ruiniert, ein Jahr Bolſche wis mus würde Deutſchland vernichten. In dieſen Stunden der übermächtig her— einbrechenden Sorgen um das Daſein und die Zukunft der deutſchen Nation rief uns Männer nationaler Parteien und Verbände der greiſe Führer des Weltkrie⸗ ges auf, noch einmal wie einſt an den Fronten, nunmehr in der Heimat in Einig⸗ keit und Treue für des Reiches Rettung un— ter ihm zu kämpfen. Indem der ehrwürdige Herr Keichspräſi⸗ dent uns in dieſem großherzigen Sinne die Hände zum gemeinſamen Bunde ſchloß, wol⸗ len wir als nationale Führer Holt, unſe rem Gewiſſen und unſekem Volke geloben, die uns damit überlragene Miſſion als na- kionale Regierung enkſchloſſen und beharr⸗ lich zu erfüllen. Die moraliſche Aufgabe. Das Erbe, das wir übernehmen iſt ein furchtbares. Die Aufgabe, die wir löſen müſſen, iſt die ſchwerſte, die ſeit Menſchenge⸗ denken deutſchenStaatsmännern geſtellt wur⸗ de. Das Vertrauen in uns allen aber iſt unbegrenzt, denn wir glauben an unſer Nolk und ſeine unveraänalichen Werte. Verſprechungen verblendet, das deutſche Vol: der höchſten Güter unſerer Vergangenheit, des Reiches Ehre und ſeiner Freiheit vergaß, und dabei alles verlor. Seit dieſem Tage des N Verrats hat der Allmächtige unſerem Volke ſeinen Segen entzogen. Zwietracht und Haß hielten ihren Einzug. Wie ſo oft in unſerer Geſchichte, bietet Deutſchland ſeit dieſem Tag der Revolution das Bild einer herzzer⸗ brechenden Zerriſſenheit. Die ver⸗ ſprochene Gleichheit und Brüderlichkeit er⸗ hielten wir nicht, aber die Freiheit haben wir verloren. Denn dem Verfall der geiſti⸗ gen und willensmäßigen Einheit unſeres Volkes im Innern folgte der Verfall ſeiner politiſchen Stellung in der Welt. Das Elend unſeres Volkes iſt aber ent⸗ ſetzlich! Dem arbeitslos gewordenen, hun⸗ aernden Millionenproletariat der FCC ͤ f/ ß zweideutigſten von dem Schatzſekretär Mel⸗ kon mit den Worten ausgedrückt:„Ich be⸗ zweifle, ob wir bei den europäiſchen Natio⸗ nen ſo unbeliebt ſind, wie manche Leute uns glauben machen wollen. Aber ich weiß dies: Wenn ſie uns nicht leiden mögen, ſo wird die Streichung des noch nicht geſtrichenen Teils ihrer Schulden allein nicht Abneigung in Zuneigung verwandeln.“ In ähnlicher Weiſe hat ſich in einer jüngſten Auslaſſung der neue Präſident Rooſevelt ſprochen. Er ſchrieb:„Die Schulden des Auslandes an Amerika und nicht zuletzt auch die Kriegsſchulden müſſen bezahlt wer⸗ den... Eine Streichung der Schulden da⸗ egen iſt weder durchführbar noch mit dem Huf von Ehre und Recht vereinbar.“ urch dieſe Wendung eröffnen ſich Per⸗ ſpektiven weiteſtgehender Art in politiſcher Und wirtſchaftlicher Hinſicht. Falls das in der Tat die offizielle Politik der Zukunft der Vereinigten Staaten ſein ſollte, rückt die Gefahr nahe, daß die Lauſanner Abmachun⸗ gen angefochten werden. ausge⸗ Bauern, Arbeiter und Bürger, ſie müſſen ge⸗ meinſam die Bauſteine liefern zum neuen Reich. So wird es die nationale Regierung als ihre oberſte und erſte Aufgabe anſehen, die geiſtige und willensmäßige Einheit unſeres Volkes wiederherzuſtellen. Sie wird die Fundamente wahren und ver⸗ teidigen, auf denen die Kraft unſerer Nation beruht. Sie wird das Chriſtentum als Baſis unſerer geſamten Moral, die Fami- lie als Keimzelle unſeres Volk⸗ und Staatskörpers in ihren feſten Schutz nehmen. Sie wird die Ehrfurcht vor unſerer großen Vergangenheit, den Stolz auf unſere alten Traditionen zur Grundlage machen für die Erziehung der deutſchen Jugend. Deutſchland darf und wird nicht in anarchiſtiſchen Kommunismus verſinken. Sie wird anſtelle turbulenter Inſtinkte wieder die nationale Diſziplin zum Regenten unſeres Lebens erheben. Die wirtſchaftliche Aufgabe Die nationale Regierung will das große Werk der Reorganiſation der Wirtſchaft un⸗ ſeres Volkes mit zwei großen öſen: Rettung des deutſchen Bauern zur Erhal⸗ tung der Ernährungs- und damit Lebens⸗ grundlage der Nation; Rettung des deut⸗ ſchen Arbeiters durch einen gewaltigen und umfaſſenden Angriff gegen die Arbeits⸗ loſigkeit. Die nationale Reaierunga wird mit eiſer⸗ Vierjahres planen Neuwahlen auch in Preußen? Widerstände des Zentrums und der 50zialdemokraten Berlin, 2. Februar. Die nalionalſozialiſtiſche Fraktion hal im preußiſchen Landtag einen Ankrag auf Auf⸗ löſung des Landtages eingebracht. Darauf hin hat Präſident Kerrl den Landtag auf Samstag, den 4. Jebruar, vormiklags 11 Uhr einberufen. In dieſer Sitzung ſoll über die⸗ ſen Auflöſungsankrag beraken werden. Der nationalſozialiſtiſche Antrag ſteht in unmittelbarem Zuſammenhang zu den Ge⸗ rüchten über eine bevorſtehende Auflöſung des Reichstags. Wie dort, ſo gehen auch hier die Erwägungen derRechten dahin, daß man bei Neuwahlen damit rechnen könne, daß das Zentrum auch in Preußen ſeine bishe⸗ rige Schlüſſelſtellung zu Gunſten der Deutſch⸗ nationalen verlieren könnte. Die Aus⸗ ſichten für die Annahme des Antrags durch den Landtag werden jedoch in parla⸗ mentariſchen Kreiſen ſehr ſkeptiſch be⸗ urteilt, weil das Zenlrum und die Sozialdemokralen ihre Juſtimmung verſagen werden. Dieſe Parteien halten Neuwahlen erſt dann für günſtig, wenn einige Zeit ſeit dem Amtsantritt der neuen Reichsregie⸗ rung und der neuen Reichskommiſſare für Preußen vergangen iſt. Unter dieſen Um⸗ ſtänden wäre für eine Mehrheitsbildung im Landtag die Haltung der Kommuniſten ausſchlaggebend. Dieſe ſcheinen jedoch dem Auflöſungsantrag gleichfalls nicht zuſtim⸗ men zu wollen, da ſie ebenfalls die Regie⸗ rung Hitler erſt einige Zeit im Amte ſehen wollen. Einſchließlich der Stimmen der Deutſchen Volkspartei, des Chriſtlichen Volksdienſtes und der Deutſch⸗Hannoveraner würden aber dann für die Rechte nur 203 Stimmen zu erzielen ſein, während die ein⸗ fache Mehrheit für die Landtagsauflöſfung 211 Stimmen beträgt. Unter dieſen Umſtänden rechnet man daher in parlamenkariſchen Kreiſen nicht damit, daß der Auflöſungsankrag im Landkagsplenum angenommen wird. Auch die zweite Möglichkeit, den Landtag durch das ſogenannte Dreimännerkol⸗ legium, das aus dem Landtagspräſiden⸗ ten und dem Präſidenten des preußiſchen Staatsrates beſteht, auflöſen zu laſſen, hat wenig Ausſicht auf Erfolg, da Miniſterprä⸗ ſident Braun und der vom Zentrum geſtellte Staatsratspräſident Adenauer gegenüber dem Landtagspräſidenten Kerrl die Mehr⸗ heit haben. Ausſchaltung falls keine Auflöſung? In dieſem Zuſammenhang verdient daher ein Zwiſchenfall Erwähnung, der ſich am Mittwoch nachmittag im Hauptausſchuß des preußiſchen Landtages ereignete. In dieſem ſtellte nämlich der Vorſitzende des Ausſchuſ⸗ ſes, der nationalſozialiſtiſche Abg. Hinkler den Antrag, die Ausſchußverhandlungen auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen, da der Land⸗ tag ohnehin bei ſeinem nächſton Zuſammen⸗ treten ſeine Auflöſung beſchließen werde. Sollte aber die Auflöſung auf den beſte⸗ henden Wegen, alſo durch Mehrgheitsbeſchluß im Plenum, oder durch das Dreimännerkol⸗ legium, nicht möglich ſein, ſo gebe es gewiß noch andere Wege, auf denen man dieſe An⸗ gelegenheit regeln könne Dieſe Aeußerung wurde von den übrigen Fraktionen ſo aufge⸗ faßt, als ob man mit Beſlrebungen rechnen müſſe, den Landtag auf andere Weiſe aus- zuſchalten. ner Entſchloſſenheit und zäheſter Ausdauer folgenden Plan verwirklichen: Binnen vier Jahren muß der deutſche Bauer der Verelendung entriſſen ſein. Binnen vier Jahren muß die Arbeits- loſigkeit überwunden ſein. Gleichlaufend damit ergeben ſich die Vor⸗ ausſetzungen für das Aufblühen der übrigen Wirtſchaft. Mit dieſer gigantiſchen Sanierung unſerer Wirtſchaft wird die nationale Regierung ver⸗ binden die Aufgabe und Durchführung einer Sanierung des Reiches, der Länder und der Kommunen. in verwaltungsmäßiger und ſteuertechniſcher Hinſicht. Damit erſt wird der Gedanke der föderativen Erhaltung des Reichs blut⸗ und lebensvolle Wirklichkeit ſein. Zu den Grundpfeilern dieſes Programms gehört der Gedanke der Arbeitsdienſt⸗ pflicht und Siedlungspolitik. Die Sorge für das tägliche Brot wird aber eben⸗ ſo die Sorge ſein wie die Erfüllung der ſo⸗ zialen Pflichten bei Krankheit und Alter. In der Sparſamkeit ihrer Ver⸗ waltung der Förderung der Arbeit, der Er— haltung unſeres Bauerntums ſowie der Nutzbarmachung derJnitiative des Einzelnen liegt zugleich die beſte Gewähr für das Vermeiden jedes Experimentes der Gefährdung unſerer Währung. Die außenpolitiſche Aufgabe. Außenpolitiſch wird die nationale Regie⸗ rung ihre höchſte Miſſion in der Wahrung der Lebensrechte und damit der Wiederer— ringung der Freiheit unſeres Volkes ſehen. Sie iſt dabei erfüllt von der Größe der Pflicht, mit freiem, gleichberechtigtem Volk für die Erhaltung und Feſtigung des Friedens einzutreten. So groß unſere Liebe zu unſe⸗ rem Heere als Träger unſerer Waffen und Symbol unſerer großen Vergangenheit iſt. o wären wir doch beglückt, wenn die Welt durch eine Beſchränkung ihrer Rüſtungen ei⸗ ne Bermehrung unſerer eigenen Waffen nie⸗ mals mehr erforderlich machen würde. Soll aber Deutſchland dieſen politiſchen und wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg erleben und ſeine Verpflichtungen den anderen Na⸗ tionen gegenüber gewiſſenhaft erfüllen, dann ſetzt dies eine entſcheidende Tat voraus: die Ueberwindung der kommuniſti⸗ ſchen Zerſetzung Deutſchlands. Wir Männer dieſer Regierung fühlen uns vor der deutſchen Geſchichte verantwortlicht für die Wiederherſtellung eines geordneten Volkskörpers und damit für die endgültige Ueberwindung des Klaſſenwahnſinns und Klaſſenkampfes. Der Keichspräſidentk, Generalfeldmarſchall von Hindenburg hal uns berufen mit dem Befehl, durch unſere Einmütigkeit der Na⸗ tion die Möglichkeit des Wiederaufſtiegs zu bringen. Wir appellieren deshalb an das deutſche Volk, dieſen Akt der Verſöhnung ſelbſt mit zu unterzeichnen. Die Regierung der nationalen Erhebung will arbeiten und ſie wird arbeiten. Sie iſt entſchloſſen, in vier Jahren die Schuld von 14 Jahren wieder gulzumachen. Allein ſie kann nicht die Arbeit des Wie⸗ deraufbaues der Genehmigung derer unter⸗ ſtellen, die den Zuſammenbruüch verſchulde⸗ ten. Die Parteien des Marxismus und ſei⸗ ner Mitläufer haben 14 Jahre lang Zeit ge⸗ habt, ihr Können zu beweiſen. Das Ergeb⸗ nis iſt ein Trümmerfeld. Nun deutſches Volk, gib uns die Zeit von vier Jahren und dann urteile und richte uns! Getreu dem Befehl des Generalfeldmar⸗ ſchalls wollen wir beginnen. Möge der all⸗ mächtige Gott unſere Arbeit in ſeine Gnade nehmen, unſeren Willen recht geſtalten, un⸗ ſere Einſicht ſegnen und uns mit dem Ver⸗ trauen unſeres Volkes beglücken. Denn wir wollen nicht kämpfen für uns, ſondern für Deutſchland! Verbot von KPd.⸗Amzügen Im Skadtbezirk Berlin. Berlin, 2. Februar. Der Polizeipräſident teilt mit: Wegen Aufforderung von kommuniſtiſcher Seite zum Generalſtreik und der dadurch hervor⸗ gerufenen Gefahr für die öffentliche Sicher ⸗ heit verbiele ich bis auf weiteres alle Ver ſammlungen unler freiem Himmel und Um⸗ im Innenminiſterium iſt in der Pfalz in weiteren Kreiſen auch dadurch bekannt ge⸗ worden, daß er ſich vor zwei Jahren um den Poſten des Oberbürgermeiſters von Ludwigshafen a. Rh. bewarb. Die Fragen des Zentrums Beankwortung erſt nach Jerkigſtellung des Regierungsprogrammes? Berlin, 2. Februar. In politiſchen Kreiſen beſchäftigte man ſich ſehr eingehend mit den Fragen, die das Zentrum am Dienstag dem Reichskanzler durch ſeinen Vorſitzenden Kaas übermittelt hat und die jetzt von der Reichsregierung nach eingehender Beratung ſchriftlich beant— wortet werden ſollen. An eine ſofortige Beantworkung dieſer Fragen iſt jedoch, wie von orientierter Seile mitgeleilt wird, erſt dann zu denken, wenn das Arbeitsprogramm des Kabinetts voll⸗ kommen ausgearbeitet iſt. Was die einzelnen Fragen des Zentrums betrifft, ſo wurden dieſe jetzt vom Vorſtand der Zentrumsfraktion der Heffentlichkeit übergeben. Sie erſtrecken auf die Stellung des Kabinetts zu den drei großen Fragen der Verfaſſung, der Sozialpolitik und der Wirtſchaftspolitik. So fällt unter den erſten Titel die Frage, ob mit dem„Staats- notſtand regiert werden ſoll, und ob die Reichsregierung beabſichtigt, in Preußen wieder die verfaſſungsmäßige Grundlage herzuſtellen Ferner möchte das Zentrum wiſſen, ob das Siedlungswerk in um⸗ faſſender Weiſe wieder in Anariff genom- men und ob die ſozialen Härten der letzten Notverordnung beſeitigt werden. Die 1 Fragen beziehen ſich darauf, ob as das Koalitionsrecht, die Sozial⸗ verſicherung und das Tarifver⸗ tragsrecht in bisherigem Umfange auf⸗ recht erhalten oder teilweiſe beſeitigt werden ſollen. Schließlich wird die Frage geſtellt, ob die Reichsregierung bereit ſei, Sicherun⸗ gen dafür zu ſchaffen, daß jede Form von Inflation unterbleibt und finanzpeliti⸗ 0 Experimente wirkſam abgewehrt wer⸗ en. Keine Rückfragen der Reichsregierung Die Zentrumsfraktion des Reichstages war am Mittwochabend noch einmal verſam⸗ melt, um ſich über die weitere Entwicklung berichten zu laſſen. Eine Ankwork der Regierung auf die Jen⸗ krumsfragen iſt nicht eingegangen. Es ſind auch keinerlei Rückfragen oder weitere Jüh⸗ lungnahmen erfolgt, ſo daß die Fraktion kei⸗ nen Anlaß hatte, neue Beſchlüſſe zu faſſen. Die Jenkrumsfraktion kritt am Donnerstag vor⸗ mittag erneu zuſamen Für Erneuerung des preußziſchen Staatsrats Berlin, 2. Febr. In einem Artikel des Preußiſchen Preſſedienſtes der NSDAP., der den Titel„Neuwahlen zu den Provinzialland⸗ tagen und Kreistagen in Preußen und damit Erneuerung des preußiſchen Staatsrates“ trägt, wird darauf hingewieſen, daß der preu⸗ ßiſche Staatsrat, deſſen Mitglieder durch die Provinziallandtage in Hohenzollern und in der Grenzmark durch die Kommunallandtage, in Berlin durch die Stadtverordnetenverſamm⸗ lung gewählt werden, in ſeiner jetzigen Juſam⸗ menſetzung dem Volkswillen nicht mehr ent⸗ ſpreche. Es wird daher die ſofortige Beſtim⸗ mung des Wahltages für die Provinzialland⸗ und Kreistage verlangt. Gerüchte um die Neichswehr Keine Putſchabſichten Schleichers.— Die letzte Unterredung mit Hindenburg. f Berlin, 2. Februar. In den beiden engliſchen Zeitungen„Mor⸗ ningpoſt“ und„Daily Telegraph“ war die Behauptung aufgeſtellt worden, daß der bis⸗ herige Reichskanzler von Schleicher in der Nacht von Samstag auf Montag mehrere höhere Offiziere zur Teilnahme an einem Staatsſtreich habe überreden wollen und daß ſich ſeine Bemühungen beſonders auf die Potsdamer Garniſon erſtreckt hätten. Davon habe Hitler am Sonntag er⸗ fahren und erſt daraufhin ſei in der Nacht auf Montag zwiſchen Hitler, Papen und Hugenberg das Kompromiß zuſtande gekom⸗ 10 5 das die Koalitionsregierung ermöglicht abe. Von Seiten der Reichsregierung wird nun hierzu erklärt, daß alle Stellen einſchließlich des Reichspräſidenten von dieſen Putſchge⸗ rüchten nichts wüßten, während Herr von Schleicher mitteilt, daß ſie als boshafte Erfindunaen und Verleumdun⸗ Arbeitsminiſterium abgebaut, 0 N g 7 Zu lurzen Worten: In Verliner politiſchen Kreiſen rechnet man damit, daß der Reichstag noch im Laufe des Donnerstag aufgelöſt werden dürfte. Im preußiſchen Landtag hat die NSDAP. den Antrag auf Auflöſung eingebracht, der am Samttag in der Landtagsſitzung beraten werden wird. i Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichskanzlers den bisherigen Reichsjuſtiz⸗ miniſter Dr. Gürtner in ſeinem Amt be⸗ ſtätigt. Reichspräſident von Hindenburg empfing den Reichskanzler Hitler und den Vizekanz⸗ ler von Papen zum gemeinſamen Vortrag über die politiſche Lage. Die Zentrumsfraktion des Reichstages hat den Wortlaut ihrer Fragen an die Reichsregierung veröffentlicht, die bisher noch nicht beantwortet ſind. gen anzuſehen ſeien. In ſeinem letzten, un⸗ mittelbar vor dem Rücktritt ſtattgefundenen Vortrag beim Reichspräſidenten habe er Ausführungen gemacht, die ſich in völlig an⸗ derer Richtung bewegten. Er habe es für ſeine gebieteriſche Pflich gehalten, dem Reichspräſidenten die Gefah⸗ ren darzuſtellen, die ſeiner Anſicht nach die damals in der Oeffenklichkeit noch viel erör⸗ lerte Wiederbekrauung des früheren Reichs. kanzlers von Papen mit ſich bringen würde. In einem ſolchen fabineit hätte er die Ge⸗ fahr einer Kampfanſage an die übrigen Neunzehntel des Volkes geſehen, die bei den nach ſeiner Anſicht dann unausbleiblichen Verwicklungen und polikiſchen Kämpfen zu einer Jermürbung der Reichswehr und der Polizei geführt hälten. Eine ſolche Enkwick⸗ lung nach Möglichkeit zu verhindern, ſei Recht und Pflicht des amtierenden Kanzlers und Wehrminiſters geweſen. Im gleichen Zuſammenhang habe er nun auch ſeine Mei⸗ nung vorgekragen, daß ein auf parlamenka⸗ riſcher Mehrheitsgrundlage beruhendes Ju- ſammengehen mit der nationalſozialiſtiſchen Parkei die beſte Löſungsmöglichkeit wäre. Daladiers Politik Gewagte Linkspolitik? Paris, 2. Febr. Die dem Miniſterium na— heſtehende„Republique“ wendet ſich gegen die Manöver der Rechten, die darauf hinaus⸗ gehen, Sozialiſten und Radikalſozialiſten ge⸗ geneinander auszuſpielen, um dadurch den Beweis zu erbringen, daß eine Regierung der Linken regierungsunfähig ſei, und nur eine nationale Einigung die bevorſtehenden Aufgaben löſen könne. Die Hoffnungen der reaktionären Kreiſe ſeien umſo ungerechtfertigter, als Daladier die Abſicht habe, eine gewagte Linkspoliti: zu betreiben. Auf inkernatſonalem Boden werde die Regierungsübernahme Hitlers der Ausgangspunkt für neue Bemühungen ſein, um in der allgemeinen Abrüſtung die Abrü⸗ ſtung Deutſchlands zu erreichen. Daladier verſpreche nichts, und halte deshalb umſo mehr. aus dem Armenviertel immer bleiben! Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Eva hatte der Mutter einmal erzählt, wie ſchwer der junge Hainer darunter litt, daß ſein Vater abſolut eine Verbindung zwiſchen ihm und der unſchönen, herzens⸗ kalten Verwandten erzwingen wollte. Der Profeſſor hatte große Pläne für ſich ſelbſt und mit ſeinem Sohne vor. Das große Vermögen des Mädchens ſollte ihm dazu helfen, ſeine großzügigen Erfindungen und Vergrößerungen in ſeiner bis jetzt noch ziemlich kleinen Privatklinik in die Tat umzuſetzen. Der alte Hainer war ein Fanatiker ſeines Berufs, in dem er immer neue Heile der Menſchheit anſtrebte. Kein Opfer, keine Mühe war ihm da zu groß; und er hätte unbedenklich ſeinem Beruf als Arzt das Glück ſeines einzigen Sohnes geopfert. Doch ſeit ſeinem Schlaganfall war eine jähe Umwälzung in ſeinem Gemütsleben vor ſich gegangen, aber das konnte chirurgiſche Verbeſſerungen zum keiner der ihn Umgebenden merken. Am wenigſten konnte Frau Wanner das wiſſen, die ſich lebhaft vorſtellte, wie ihr Kind, wenn es wirklich in dieſe Familie hineintäme, von ihr mißachtet, ja ſogar ver⸗ haßt wäre. Was galt denen Ev mit ihrem goldenen Her⸗ zen, wenn man ſie in die Waagſchale gegen ein millionen⸗ reiches Mädchen warf! Frau Wanner fühlte, wie langſam alle Zuverſicht, die ihr das kühne Stürmertum des jungen Arztes und deſſen trotzhafter Wille eingeflößt, wieder abfiel von ihr. Und wieder fragte ſie ſich, wie ſchon ſo oft: Konnte ihrem Kinde da ein Glück erblühen, wo Haß und Verachtung ihr ent⸗ gegenſchlugen, wie es im Hauſe des Profeſſors unbedingt der Fall ſein würde. Vorſtadtmädel hatte dieſe häßliche Kuſine mit dem roten Haarſchopf und dem eckigen, farb⸗ loſon Geſicht. ihr Kind geheißen. Und das Vorſtadtmädel ſeine Braut betrachtete. Szene damals ſeine leidenden erkoren. ſeiner Eltern zurückſehne. würde es für dieſe hochmütige Geſellſchaft da drüben für Langſam faltete ſie den Brief zuſammen und ſchob ihn in den Umſchlag zurück. Ihr Entſchluß war gefaßt! Sie wollte Evas Wunſch reſpektieren und nicht mehr von den Menſchen mit ihr ſprechen, die ſie vergeſſen wollte und 125 vergeſſen mußte! Sie ſollte erſt ſeeliſche Ruhe finden, und wenn ſie dann in einigen Wochen zurückkehrte, war ja immer noch Zeit, ihr zu ſagen, daß Herbert Hainer ſie als Die Tage enteilten wie im Fluge. Einmal— es waren ſchon faſt zwei Wochen verfloſſen— kam auch der junge Arzt wieder mit ſeinem Wagen vorgefahren. Er hatte ſich über eine halbe Stunde bei Frau Wanner aufgehalten. Der Arzt hatte ihr erzählt, welch häßliche Kuſine zu beſchworen, und daß ſie ſogar ſeine Mutter, die ſonſt ſo gütige und alles Verſtehende, gegen ihn eingenommen. Und war es ehedem der Vater, der ihm ſeine unbedingte Weigerung zu der geplanten Verbindung entgegengehat⸗ ten, ſo war es jetzt die Mutter, die ihm täglich zu verſtehen gab, daß er ſich abſolut keinen falſchen Hoffnungen betreffs ihrer Zuſtimmung hingeben ſolle. Nie und nimmer würde ſie ihre Arme jenem Mädchen öffnen, das er ſich aus⸗ Da ſein Vater nun bald völlig von den Folgen ſeines Schlaganfalls hergeſtellt war, ſo daß Ausſicht beſtand, daß er ſeine Praxis wieder ſelbſt aufnehmen konnte, war des jungen Arztes Entſchluß gefaßt: Er wollte nur den Zeit⸗ punkt der Geneſung des Profeſſors abwarten und dann eine Aſſiſtentenſtelle an einem auswärtigen Krankenhauſe annehmen, um ſich ſpäter mit Eva zu verheiraten. Frau Wanner beſchwor ihn, ſich doch dieſen Schritt ernſtlich zu überlegen, denn es wäre für ihn wie für Eva gleich ſchrecklich, wenn eines Tages die Stunde käme, wo er ſeine Handlungsweiſe bereute und er ſich in das Haus Doch Herbert Hainer lächelte nur ob dieſer echt frau⸗ lichen Sorge und verabſchiedete ſich endlich herzlicher denn Das beware Fandandnꝛdnaiaf RNA. 0.89, 1. 20, 188. Na- ecm i dem Namens-. 5 ud Ne auf jede Packung. 5 wieder ein. Hauſe noch herauf⸗ je von ihr. Als er noch um Evas Adreſſe bat, damit er ſel⸗ ber mit ihr in Briefwechſel treten könnte, da griff ſie raſch zu einer Notlüge, denn die Bitte ihres Kindes fiel ihr Darum ſagte ſie ihm, daß es wohl nicht der Mühe wert ſei, daß er ihr ſchreibe, denn es wäre fraglich, ob die Poſt ſie noch erreiche, da ſie in den nächſten Tagen mit dem Konſul und deſſen Schweſter zurückkehren wollte. könne ihm ja dann ſelber Nachricht geben, wann ſie ein Zuſammentreffen und eine Ausſprache mit ihm wünſche. Wieder vergingen einige Tage. Evas Briefe wurden mit einem Male immer froher und bunter. Sie verſtand es, recht eindrucksvoll die ſie umgebenden Schönheiten der Natur zu ſchildern. Das reiche und elegante Leben in Genf, Interlaken, Lauſanne, Montreux entzückte ſie, und die ſtillen, leuchtenden Spätherſttage am Vierwaldſtätter See entlockten ihr ſtimmungsvolle Darſtellungen. Beſon⸗ ders ausführlich beſchrieb ſie die kleinen, intimen Diners und Soupers zu dritt in einer entzückenden Niſche irgend⸗ eines feudalen Etabliſſements. Sie betonte immer wieder, wie der Glanz, der Luxus ringsum, das lautloſe Servieren der geſchulten Kellner und das prunkvolle Silber und blütenweiße Porzellan ſie ſo wohltuend und längſtver⸗ traut berührte. Es ſei ihr manchmal, wenn ſie vor den mit ſchimmerndem Damaſt gedeckten Tiſchen ſaß, ein fein⸗ geſchliffenes Kelchglas vor ſich, als ſei ihr bisheriges Leben nur ein Traum geweſen und als gehöre ſie eigent⸗ lich längſt hierher. 5 Hier wurde Frau Wanner plötzlich durch das Geräuſch eines an dem Hauſe vorfahrenden Wagens in ihrer Lek⸗ türe unterbrochen. Sie hörte den Schlag des Autos öffnen und zufallen, hörte den Klang einer hochmütigen, hellen Frauenſtimme und eilte, von unbeſtimmten Ahnungen ge⸗ trieben, zum Fenſter. Den Wagen, der vor ihrer Haustür hielt, kannte ſie. Es war derſelbe, mit dem Herbert Hainer ſtets gekommen war, nur war Herbert heute ſelbſt nicht dabei, denn er hielt um dieſe Zeit ſeine Sprechſtunde ab. Eva (Nortſetuna folat.) die gefährliche Sendung der Rauſchgiftgefahr ausgeſetzt ſei Die Nauſchgiftgefahr Ständiger Schmuggel aus dem Oſten. Gute Organisation.— Verheerende Jol⸗ gen des Genuſſes. Die Länder des Oſtens verſuchen, die Welt mit Rauſchgift zu überſchwemmen. Seit Jahr und Tag iſt ein Rieſenſchmuggel von Aſien aus organiſiert. Ungefähre Statiſtiken be⸗ ſagen, daß nach Amerika und Europa all⸗ jährlich etwa ſiebenmal ſoviel Rauſchgifte wandern, als für mediziniſche Zwecke he⸗ nötigt werden. Kein Zweifel beſteht dar⸗ über, daß dieſe Mengen für den geheimen Handel beſtimmt ſind, der ſie ſeinen In⸗ tereſſenten als Genußmittel zuführt. Die Po⸗ lizeibehörden Europas und Amerikas arbei⸗ ten Hand in Hand an der Bekämpfung des geheimen Rauſchgifthandels, denn alle Staa⸗ ten ſind ſich über die große volksgeſundheit⸗ liche Gefahr dieſer Narkotika im klaren. Dann und wann lieſt man auch in den Zeitungen, daß es irgendeiner Hafenpolizei gelungen iſt, einen friſch angekommenen Transport anzu⸗ halten, oder daß es der Kriminalpolizei irgendeiner Großſtadt möglich geweſen iſt, ein Rauſchgiftverſteck auszuheben und die Händler zu verhaften. Aber eines darf dabei nicht vergeſſen werden: Was man aufſpürt, iſt nur ein kleiner Bruchteil der Waren, die wirklich geſchmuggelt werden. Vor zwei oder drei Jahren iſt es den Hamburger Behörden einmal geglückt, einen Rauſchgifttranspor! von mehreren Kilo Kokain abzufaſſen und ſicherzuſtellen. Im allgemeinen iſt es aber ſo, daß es nicht ge⸗ lingt, der Uebermittler des Rauſchgifts hab⸗ haft zu Schmuggler cd immer Mittel und Wege finden, werden. Die Organiſation der iſt ſo ausgezeichnet, daß ſie faſt ſich den Nachſtellungen der Behörden zu entziehen. Es iſt ein derhängnisvoller Irrtum, wollte man annehmen, daß Deutſchland nicht ſo ſtark oder daß in Deutſchland der Rauſchgiftgenuß minimal ſel. In unſerem Vaterlande kann man bei einigen Beziehungen leider alles haben, was man ſich wünſcht, Morphium, Opium, Ko⸗ kain. Man ſoll auch an der Tatſache nicht vorübergehen, daß die Ueberfüllung unſerer Irrenanſtalten, der Inſtitute für Geiſtes⸗ ſchwache und Entziehungsanſtalten nicht zu⸗ letzt eine Folge des verſtärkten Rauſchgift⸗ genuſſes iſt. Profeſſor Eulenhardt hat nach⸗ ewieſen, daß der Rauſchgiftgenuß der Jahre 7925 bis 1930 gegenüber den Inflations⸗ jahren nicht etwa geſunken, ſondern ganz er⸗ heblich geſtiegen iſt. 1 1 Wie groß das Elend der Süchtigen iſt, welche unglaublichen Verwüſtungen durch den Rauſchgiftgenuß angerichtet werden können, dafür legt ſo manche Gerichtsver⸗ handlung beredtes Zeugnis ab. So fand ein Mann nach dreijährigem Suchen ſeine Frau und ſeine 17jährige Tochter, die ſpurlos ver⸗ ſchwunden waren, verblödet vor, da ſie in die⸗ ſer Zeit ſtändig dem Genuß von Morphium gefrönt hatten. 1 1 Noch viel bedenklicher als die Folgen für den einzelnen iſt die Gefahr für das Wohl der Nationen in ihrer Geſamtheit. Man ſpricht dabei ſoviel von der Zeit, da die euro⸗ päiſchen Staaten einmal durch die Mächte des Oſtens verſchlungen werden könnten, vom Untergang des Abendlandes. Man weiß nicht, wieviele Jahrhunderte ins Land gehen werden, ehe der Oſten ſich einmal gegen das Abendland erheben könnte. Aber das eine iſt gewiß, beſſer könnte Aſien ſein großes Zer⸗ ſtörungswerk nicht vorbereiten als wenn es den Geiſt der Europäer immer mehr und mehr mit ſeinen tödlichen Rauſchgiften um⸗ nebelt. Iſt erſt die Kultur und die Volksge⸗ ſundheit der Völker des Weſtens untergraben, wären ſie nicht in der Lage, einem Anſturm des Oſtens erfolgreich zu begegnen, und da⸗ mit wäre ihr Untergang beſiegelt. — Wollen im Weltall Reue Erkennkniſſe der Aſtronomie.— Das „Loch im Himmel“.— Erklärungen für Sonnenkorond.— Wie die Eiszeit enlſtanden ſein könnke. Als der berühmte Aſtronom William Her⸗ ſchel zum erſten Mal einen großen dunklen Fleck in der Milchſtraße entdeckte, rief er aus: „Mein Gott, da iſt ein Loch im Himmel! Er glaubte durch eine Lücke in die weiten Fernen des Himmels zu ſehen. Erſt vor etwa 10 Jahren entdeckte Barnard noch viele ähnliche Flecken in der Milchſtraße und ſtellte die Hypotheſe auf, daß dies eigentlich dunkle Maſſen ſeien, die ſich vor die hellen Sterne ſtellen und ihr Licht zurückhalten. Seitdem haben ſich, veranlaßt durch die Be⸗ weiskraft vieler Himmelsphotographien, viele Forſcher dieſer Anſicht angeſchloſſen, ſo daß man heute kaum mehr am Vorhanden⸗ ſein großer dunkler Maſſen im Weltraum zweifeln kann. Auch zwiſchen die Spiralen des Andromedanebels ſind ſolche dunkle Körper eingelagert. f Im Zuſammenhang damit ſteht die Frage, ob das von den Sternen zu uns kom⸗ mende Licht etwa durch einen dünnen Rauch, Dunſt oder Nebel geſchwächt iſt. Man hat berechnet, daß eine feine, dazwiſchen⸗ liegende Materie bei entsprechend feiner Verteilung das Licht völlig abſorbieren die ſich ihren Feinden entziehen wollen. würde, wenn auf einen Quaoratzentimeter auch nur 0,1 Milligramm entfiele. Dann würde auch bie ungeheure Wolke im Oyhtu⸗ hus nicht mehr als etwa die zwölffache Sonnenmaſſe beſitzen. Mären wir ſelbſt in einer ſolchen Wolke, dann könnten wir über⸗ haupt keine Sterne ſehen. Auch die zahl⸗ eichen Meteore beweiſen, daß die Melt um uns nicht ganz leer iſt, ſondern erfüllt von Maſſen aller Art von Tonnengewicht bis herunter zum feinſten Staub. Nun ergibt ſich auch eine andere Erklä⸗ rung für die äußere Sonnenkorona, die man bei Sonnenfinſterniſſen ſieht. Es würde ſich da nicht um von der Sonne ausgeſtoßene Materie handeln, ſondern um ſchon ringsum vorhandene, die von der Sonne erleuchtet und dadurch ſichtbar wird. Auch das in den Tropen nach Sonnenuntergang gut ſicht⸗ bare Zodiakallicht wäre ſo zu erklären, was auch mit der Tatſache im Einklang ſteht daß es oft in zwei bis drei Minuten ſeine Licht⸗ ſtärke wechſelt. Ebenſo beruht wohl der ſo⸗ genannte Gegenſchein, den man als ſchwa⸗ chen Lichtvunkt an dem der Sonne gegen⸗ überliegenden Punkt des Himmels ſehen kann, auf ſchwach erleuchteter Materie. Das von der Sonne ausgehende Licht wird von der Erdatmoſphäre wie von einer Linſe geſammelt und vereinigt ſich in einem von der Erde etwa 720 000 Kilometer ent⸗ fernten Brennpunkt, der durch Erleuch⸗ tung des Weltennebels ſichtbar wird. Von Kometenſchweifen glaubte man bisher, ſie ſeien aus dem Kometenkopf ausgeſtoßenes Material, doch neigt man jetzt auch zur An⸗ nahme, die Materie ſei ſchon im Raum vorhanden geweſen und nur durch von Ko— meten ausgeſandte Elektronen zum Leuchten gebracht worden. Allerdings iſt dieſe Ma⸗ terie ſehr dünn, denn man ſieht ja die Sterne hindurch. Ein weiterer Beweis für das Vorhanden⸗ ſein von Materie im Weltraum iſt die Ge⸗ genwart von überall auffindbaren Abſorp⸗ tionslinien des Elementes Calcium in den Sternſpektren, die nicht wie alle übrigen S Spektrallinien dieſer Sterne von ihrer Nor— malſtellung verſchoben ſind, wie dies durch die Vewegung der Sterne von oder zur Erde erfolgt. Daher nimmt man an, daß den Weltraum Calciumwolken erfüllen. Enthal⸗ ten ſie nur ein Calciumatom in 15 Kubikzen⸗ timeter Raum, dann würde das von den fernen Sternen kommende Licht unge⸗ ſchwächt hindurchgehen. Andererſeits wurde aber errechnet, daß die Sterne auf Grund ihrer vhnſikaliſchen Eigenſchaftoen»bnmal ſo hell erſcheinen müßten wie in Wirklich⸗ keit. Dieſe Helligkeitsverringerung könnte verurſacht ſein durch Teilchen von 1 Milli⸗ meter Durchmeſſer, die mehr oder weniger gleichmäßig in einer uns umgebenden Wolke von 100 Lichtjahren Durchmeſſer verteilt ſind. Iſt nur ein ſolches Teilchen in 370 Kubikkilometern enthalten, dann würde die ganze Maſſe der Wolke 200 000 mal ſo groß wie die Sonnenmaſſe ſein. Es kann wohl vorkommen, daß die Sonne auf ihrer Reiſe durch den Weltraum in ſolche Wolken gerät; dann muß auch die Erdtemperatur ſtark ſinken. 5 Bei Gelegenheit großer Vulkanausbrüche wie des Krakatau, Mont Pelee und Katmat wurden ungeheure Staubmengen in grote Höhen geſchleudert und blieben dort als feine Decke rings um die Erde ſchweben. In dieſen Jahren war die von der Sonne auf die Erde kommende Wärme viel gerin⸗ ger. Große Weltwolken würden alſo in ähnlicher Weiſe die Erdtemperatur ſtark er. niedrigen, und dies iſt vielleicht die Zeit des Heraustretens des Sonnenſyſtems aus dem Rand einer ſolchen Wolke von Calejum: ſtaub. In der Aſtronomie der„Zukunft wird alſo die Beobachtung der Erdumge⸗ bung eine große Rolle ſpielen. Wie Menſchen ſich unſichtbar machen So wie die Natur einzelnen Tieren die Fähigkeit verliehen hat, ſich zu ihrem Schutze in Farbe und Geſtalt völlig ihrer Umgebung anzupaſſen, ahmen auch wilde Völkerſtämme die der Tierwelt abgelauſchte Methode nach, um ſich der Verfolgung zu entziehen. So biſitzen in Abeſſinien die Bareasſtämme un⸗ regelmäßig gewölbte Schilde von Mannes⸗ größe, unter denen ſie ſich verſtecken, wenn ſie in der Ebene ſind und irgendwelche Gefahr zu befürchten haben. In einiger Entfernung verſchmelzen die grün angeſtrichenen Schilde vollſtändig mit dem Erdboden. Noch weit merkwürdiger als das Verfahren der Bareas iſt das der Mooch⸗Indier, wenn Die Moochs ſind ein Stamm von Dieben, die von Raub und kübnen Spitzbübereien leben, die ſie namentlich in dem Gouvernement Bombay begehen. Ihre Spezialität iſt die Vergiftung des Viehes. Sie ſchleichen ſich nachts auf die Weideplätze und überziehen mit einer den Herden tödlichen Subſtanz die Blätter der Bananenbäume, die in dieſer Gegend im Ueberfluß wachſen. Am nächſten Morgen iſt das Vieh, das von dieſen vergifteten Blättern gefreſſen hat, tot; und die Hälfte der Herde wird von den verzweifelten Hirten zuweilen auf der Heide zurückgelaſſen; denn dieſe machen ſich mit den unverſehrt gebliebenen Tieren ſchleunigſt aus dem Staube. Nun tauchen die Diebe auf und ſchleppen die gefallenen Tiere fort, deren Häute ſie mit großem Nutzen verkaufen. Natürlich werden die Moochs von den Hir⸗ ten gehaßt, die an ihnen, wenn ſie ihnen in die Hände fallen, die ſchlimmſten Grauſam⸗ keiten begehen. Wenn die Diebe verfolgt wer⸗ den, entfliehen ſie nach den undurchdringlichen Dſchungeln, wo ſie nicht gefaßt werden kön⸗ nen. Zuweilen aber haben die Flüchtlinge keine Zeit mehr, das bergende Dickicht zu er⸗ reichen, weil ihnen die erbitterten Hirten zu dicht auf den Ferſen ſind. Dann gebrauchen ſie eine Liſt. Alljährlich verbüſten rieſige Brände, die auf die verſchiedenſten Urſachen zurückzuführen ſind, die weiten, mit Geſtrüpp und Bäumen beſtandenen Ebenen. Es bleiben dann nur noch geſchwärzte Stämme mit kah⸗ lem Gezweig ſtehen. der Moochs hinter dieſen her, ſo ſehen ſie ſie plötzlich vor ihren Augen verſchwinden. Die Spitzbuben drängen ſich dicht zu zweien oder dreien zuſammen und halten die kahlen Zweige, die ſie auf ihrer Flucht abgeriſſen haben, hoch über ihre Köpfe. Andere ſtellen ſich auch dicht an einen Baumſtamm, den ſie mit den Armen umſchlingen. Aus der Ferne iſt die Täuſchung für die Verfolger vollkommen, denn ſie kön⸗ nen die menſchlichen Geſtalten nicht mehr von den Bäumen unterſcheiden. Noch ſchlauer geht ein Wildenſtamm zu b Werke, der auf noch niedrigerer Kulturſtufe als die Moochs ſteht, nämlich die Milman⸗ duras in Auſtralien. Sie leben in unſichtbaren Häuſern. Die Reiſenden, die nach der Südweſt⸗ küſte von Auſtralien kommen, glauben zuerſt, ſie ſei vollkommen unbewohnt. Am Rande des Meeres erſtrecken ſich ins Unermeßliche die Dünen, die ſich nur durch ihre Größe von⸗ einander unterſcheiden. Hier und da bemerkt man eine mit Raſen bewachſene Oberfläche, mageres Strauchwerk und vertrocknete oder mit Waſſer gefüllte Bäume. Von Eingeborenen iſt keine Spur zu entdecken. Wo iſt das Dorf, auf das man den RNeiſenden aufmerkſam ge⸗ macht hat, und das er auch in ſeinen Kar⸗ ten findet? Kein Haus iſt zu ſehen. Plötzlich ſieht man ein paar Kinder, einen Mann, ein Weib auftauchen, und mit einem Male erſcheint mitten im Sande eine ganze Schar armer Wil⸗ der mit affenartigen Geſichtern und Bewe— gungen. Wo ſind dieſe Leute hergekommen? Aus den Dünen, in denen ſie wie Füchſe in ihrem Bau hauſen. Dieſe ſeltſamen unſicht⸗ baren Wohnungen beſtehen aus einem Gerippe aus Holz oder Fiſchbein, auf das man Sand, Muſcheln und Algen geſchüttet hat, ſodaß ſie ſich von den umgebenden Dünen nicht unter⸗ ſcheiden laſſen. —— gänglingsſterblichteit in Europa Die Säͤuglingsſterblichkeit in den einzelnen Ländern iſt immer noch auf entlich ver⸗ ſchieden. Gerade aber die erblichkeit in dem erſten Lebensjahr iſt von größter Wichtig⸗ keit für den Stand der Bevölkerungsbewe⸗ gung in den einzelnen Staaten. die Säuglingsſterblichkeit beeinflußt ſehr ſtark die S ichleit und dementſprechend auch den zu erwartenden Ge⸗ burtenüberſchuß. Die höchſte Säuglingsſterb⸗ lichkfeit unter den Staaten Numänien auf mit 18,4. mit 15,4, Bulgarien mit 14,3, die echoflowakei ſolger rlande mit Man ſieht, daß Hygiene und hier die günſtig wenn man die! derlande, ligen wi der mit der Bevölkeru viliſation, dieſem Punkt noch günſtiger als Belgien hat j zäuglingsſt chleit von 10,4, Oeſterreich 0 n 14,7 und Italien von 12,5. Wenn ohne ſterblichreit im in Deutſchland ei erfahren hat, ſo den anderen S wegs den niedrif haben. Neues a er Austellung des Heilig ſchof von Trier, Dr. Pornewaſſer, kü wan, daß er d Rocks des He anordne. Die Ausſtellung beginne am E tag, den 23. April ber. Zum letzten ie„Ausſtellung des Heili 17 Gejligen Jahr mim Heiligen Jahr ind ende am 3. Ser j Male wurde der Heilige Rock unter Biſchof Dr. Korum im Jahre 1891 ausgeſtellt. Sich ſelbſt aufgeſpießt. Einen furchtbaren Tod fand der Kriegsinvalide Schunk burg. Er wollte ſeinen in einer ßerei wohnenden Schwiegervater und verſuchte, da das Hoftor verſchloſſen war, dieſes zu überſteigen. Infolge der Ver⸗ eiſung glitt er aus und fiel derart unglücklich in die auf dem Tor angebrachten Eiſen ſpitzen, daß ihm dieſe tief in den Leib dran⸗ gen und ſogar den Magen durchbohrten. Der Unglückliche ſtarb kurz nach ſeiner Verbrin⸗ gung in das Landkrankenhaus Koburg. Thealerſkandal. In Elbing pollte die Reichswehrkomödie„Krach um Leutnant Sind nun die Feinde Blumenthal“ von dem Elpinger Autor ni⸗ fred Herzog aufgeführt werden. In dem Stück wird die Ehre der Reichswehr und des deutſchen Volkes herabgewürdigt. Als der Verfaſſer zu Beginn des Stückes vor dem Vorhang erſchien, wurde er mit ohrenbetäu⸗ bendem Pfeifen und Johlen empfangen. Der nationalſozialiſtiſche Organiſationsleiter Bar⸗ gel verſchaffte ſich Gehör und erklärt, es ſei ein Schandſtück, das die Reichswehr herab⸗ würdige. Auch vor dem Theater erhob ſich ein wilder Tumult. Die Menge zerſtreute ſich erſt, als die Theaterleitung das Verſpre⸗ chen gab, daß das Stück nicht aufgeführt würde. 100-Mark-Spende Hindenbungs Für das tatkräftige Eingreifen bei dem Schloßbrande in Neudeck iſt bei der Stadtverwallung in Freyſtadt ein Dankſchreiben des Reſchs⸗ präſidenten mit einer Spende von 100 Mart für die Feuerwehrkaſſe eingegangen. Eiſenbahnerſtreik in Nordirland. In der Nacht zum Dienstag traten ſämtliche 10 bahnangeſtellte in Nordirland in den Lohnſtreik als Proteſt gegen die angekündig⸗ te Lohnkürzung von 10 v. H. Die Eiſenbahn⸗ geſellſchaften hoffen, den Verkehr auf den wichtigſten Linien mit Hilfe von Studenten und Hilfsarbeitern aufrecht zu erhalten. Vom herabſtürzenden Geſtein gelötet. Ia Meaux wurden vier Arbeiter bei einem durch Froſt hervorgerufenen Einſturz von Kalkgeſtein in einem Steinbruch verſchüttet. Ein Arbeiter wurde getötet, drei ſchwer ver⸗ letzt. Bei Rouen wurden zwei Arbeiter, die in einem Steinbruch beſchäftigt waren, gleichfalls durch herabſtürzendes Kalkgeſtein verſchüttet. Beide fanden bier den Tod. Dr. Eckener in Niedertändiſch⸗Indien. Dr. Eckener iſt in Begleitung ſeiner Tochter und eines Vertreters des holländiſchen Syndikats für Luftſchiffberkehr mit Niederländiſch⸗In⸗ dien in Batavia eingetroffen. Er erk nach ſeiner Ankunft, daß eine Luftſchiff bindung Marſaille— Batavia im günſtig Falle in anderthalb Jahren verwirklicht wer⸗ den könne. Hierzu würden drei Luftſchiffe nötig ſein und die Reiſe Marſeille-Ba ia. werde viereinhalb bis fünf Tage bauern. Dr. Eckener beabſichtigt, fich zwei bis drei Wochen in Piederländiſch-Indien aufzuhalten. 90 Millionen Japaner. Die Volkszählung in Japan ergab, einſchließlich der Kolo⸗ nien, eine Bevölkerung von 90 396 043 Se len. Das eigentliche Japan zählt 64 450 005 Menſchen. Te 5 08 000& ner. Auf de meter 5 ohne Hobo 5 169 Einwohner. Tödlicher Grubenunfoll. Auf der Grube König in Saarbrücken ſtürzte der Berg⸗ mann Kleemann mit dem Kopf auf eine Schiene und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, er kurz nach der Einkieferung in das nkenhaus verſtarb. ren wegen 23 Millionen Dollar. dem Oberſten B richt in Waſs⸗ igton mi 5 ankier Samuel l und der Ver ungsrat eines von Inſull⸗Gruppe ten Bankinſti⸗ 5 einer Sun von insgeſamt Dollar vera a werden den onären des Inſtituts geſchuldet, von denen nerſatzklage auf 40 Millionen Dollar reicht wurde. Februar. bäude kam es zu auſende von Ar⸗ 1 hatten ſich zu⸗ ſo daß die Polizei erſtmalig n Geſchichte mit Tränengas⸗ bomben gegen die Menge vorgehen mußte. Die Poliz-ibeamten ſchienen mit der Hand⸗ habung dieſee Bomben noch nicht geungend vertraut zu ſein, denn es kam hierbei zu einem zegelrechten„Ballſpiel“ zwiſchen den Poliziſten und Demonſtranten, wobei dieſe die meiſten Tränengasbomben auffingen und den Poli⸗ 1 ziſten wieder an die Köpfe zurückmarfen. 9000 N len Ktn John Galsworthn Der bekannte engliſche Dichter. London, 1. iſche Dichter John Gals dienstag im Alter von 66 John Galsworthy wu 1887 geboren. Nachdem er in ſenſchaften ſtudiert hatte, unter er zune dehnte Reiſen nach An Februar zunächſt ausged Auſtralien, Südafrika, Aegypten und land. Seit 1896 begann er mit der Ver lichung literariſcher Arbeiten. Größeres Auf ſehen erregte er jedoch erſt 1906 mit ſeinen Buch„Der Mann des Beſitzes“, mit den die Reihe der Romane der„Forſyte⸗Saga“ er öffnete, denen er in der Hauptſache ſeinen hle⸗ rariſchen Ruhm verdankt. In Deutſchland wurden ſeine Bühnenſtuge „Geſellſchaft Fenſter“ und„Senſation“ mit großem Erfolg aufgeführt. Außerdem hat Galsworthy zahlreiche Romane geſchrieben Sein Hauptwerk, die„Forſyte⸗Saga“, wurde im vergangenen Jahr durch den Noman„Bin⸗ hende Wildnis“, der um 1930 ſpielt, abge⸗ ſchloſſen. 0 Im November 1932 erhielt Galsworthy den Nobelpreis für Literatur. S ole WMaID GEZ! e ROMAN von eee e Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Jewaltſam wandte Frank den Blick von dem ſchmalen, ſchönen Geſicht Er füllte die ſpitzen Kelche mit Sekt. „Auf eine glückliche, gemeinſame Zukunft, Kleine.“ Ihre Haud zitterte leicht, als ſie ihren Kelch an den⸗ wenigen des Gatten erklingen ließ. Er animierte ſie einige Male zum Trinken, goß ihr nher den Kelch ſpäter nur immer fingerhutvoll. Zwanglos plauderte er. Er kannte Rom, kannte ſeine Herrlichkeiten, kannte unch, was nicht ſchön war. Dorthin würde er mit Lore gar nicht erſt gehen. Aber alles Schöne ſollte ſie ſehen. Ihre großen Blauaugen würden ſich weiten vor Ent⸗ zücken. Morgen früh würde ſie ruhen müſſen von der an⸗ ſtreugenden Reiſe; aber die nächſten Morgen, da ſollte ſie mit. Wenn der Morgentau noch auf den römiſchen Glirten lag, wenn die Sonne ſich mit aller Wärme auf bieſe Paradiesgärten konzentrierte. Wenn die Zitronen⸗ und Orangenbäume ihre grünen Blätter leiſe im Winde bewegten, wenn der Duft der Blüten kaum noch erträglich Mt Lore aß nicht viel. Er legte ihr die beſten Biſſen vor, und ſie kämpfte gegen das wohlige Gefühl, das ſie bei ſeiwer unaufdringlichen Fürſorge beſchlich. Ein wunderbarer Tafelaufſatz von getriebenem Silber ſchmückte die Mitte der kleinen Tafel. Er trug die herr⸗ luhſten Früchte. In ſaftiges Grün gebettet, lag ein Pfirſich darauf. Wie gemalt ſah er aus. rank nahm ihn und legte ihn auf einen der kleinen, llüldenen Tellerchen. Vorſichtig zerlegte er ihn, dann vehchte er ihn ſeiner jungen Gattin. „Willſt du ihn verſuchen, Mädel?“ Sie lächelte, wußte nicht, daß dieſes Lächeln ihn toll nigchte. Er beugte ſich zu ihr. „Liebe kleine Lore!“ Da lehnte ſie ſich zurück. Die alte Furcht vor ſeiner Nis kam wieder. Sofort richtete er ſich auf, griff nach ſeinem Kelch, trunk. Ein ſtürmiſches Wühlen war in ihm. Wenn er Lore jetzt einfach in die Arme nahm, ſie wach⸗ klützte für das Leben, die Liebe! Sie war ja ſo jung, ſo unerfahren. Ein flüchtiges Intereſſe hielt ſie für Liebe; e war ja ganz unmöglich, daß ſie den hübſchen, hohlen, J unigen Rohrbeck wirklich liebte. Sie kannte ja auch nicht richtig. Rohrbeck nicht! Sie hielt ein flüchtiges gefallen, das der hübſche Junge ja unbedingt aus⸗ [Bem konnte, für Liebe. (5 war aber keine Liebe! Wenn er, Frank Dahlmann, das nicht ganz genau ge— 31 hätte, dann hätte er nicht um Lore geworben! cr mußte ihr Zeit laſſen, es ging nicht anders. „Du wirſt müde ſein, Kind. Wir wollen doch lieber ſchlafen gehen. Daß man uns morgen früh nicht ſtört, bis ich ſelbſt klingeln werde, weiß man bereits. Doch es mag ech! noch abgetragen werden.“ Er ging zur Tür, gab dem wartenden Ober die ent⸗ Kurze Zeit darauf war es lautlos ſtill in den vor⸗ ſahchmen, hohen, faſt zu hohen Räumen. Lore ſtand in ihrem Schlafzimmer. Nebenan hörte ſie 1 Die Verbindungstür war geſchloſſen. Sie hörte ſchließen, hörte ihn hin und her gehen. Da ging auch ſie zu ihrem kleinen Koffer, packte das baigſte aus, was ſie für die Nacht brauchte. Die großen r ſollten erſt morgen mit Hilfe der bedienenden hen ausgepackt werden. opfte an die Verbindungstür. eich darauf trat Frank herein. em wich bis ans Fenſter zurück. teſe fluchtartige Bewegung, und es blitzte wie en großen, dunklen Augen auf. Dann hatte. eder in der Gewalt. Ruhig ſagte er: „Mir kam der Gedanke, daß du dich vielleicht in dieſem zen Palazzo fürchten könnteſt. Ich wollte dir nur ſagen, b ich dich ſoſort höre, wenn du rufſt, denn ich habe einen leiſen Schlaf. Ueberdies kannſt du die Verbindungs⸗ tuhig ſchließen. Gute Nacht, Lore.“ Er küßte ihr die Hand, trat ſofort wieder von ihr zurück. Lore ſenkte das Geſicht. Hatte ſie ihn denn verletzt? zen einen Vorwurf zu leſen. Jeiſe ſagte ſie: „Gute Nacht, Frank. Ich— bin — kenne mich ja ſelbſt nicht.“ -Nein, kleine Lore, du kennſt dich ſelbſt nicht.“ Sie blickte auf, gerade in ſeine großen Augen. Seine Arme hoben ſich, ſanken im nächſten Augenblick weder herab. „Alſo, dann nochmals gute Nacht, und ſchlaf' ſüß.“ Von der Tür her ſagte er es, und dann ſchloß er dieſe Tür hinter ſich. Lore ſtarrte hinüber. Er war gegangen. Er war auch jetzt noch gut und freundlich geweſen. Wollte er es am Ende ſelhſt nicht anders, das gemein⸗ ame Leben? Sie glaubte, in ſeinen ſo müde Lore ging zur Tür, ſchloß zu. Es war ihr, als höre ſie von nebenan ein leiſes, ſpöttiſches Lachen; aber ſte konnte ſich ja auch getäuſcht haben. Dann ging ſie langſam durch das hohe Prunkzimmer. Wieder blieb ſie am Fenſter ſtehen, das ſchon ſorgſam zugezogen war. Sie ſchlug den Vorhang zurück. Dunkel⸗ blau, ſtill, geheimnisvoll wölbte ſich der Sternhimmel über dem ewigen Rom. Aber jeder Laut war abgedämpft hier oben in dem Prunkzimmer. Lore wandte ſich herum, blickte im Zimmer umher. Ihr Blick haftete an einem Gemälde. Ein Feſtmahl des Jagdgottes Um ihn herum ſchöne Frauen, die voll Liebe zu ihm emporblickten. Das markante Geſicht des Mannes dort auf dem Bilde beſaß eine Aehnlichkeit mit Frank. Frank? Wie kam ſie darauf, an Frank zu denken, vor dem ſie ſich fürchtete? Lore kleidete ſich langſam aus. Es kniſterte im Zimmer, wie es wohl zeitweilig in jedem alten Gebält einmal kniſtert. Furchtſam ſah ſie ſich um. Der Doge auf dem einen Gemälde hatte ſo furchtbare Augen Dieſe Augen ſchienen gerade ſie anzublicken. Lore duckte ſich entſetzt. Nach einer Weile verſuchte ſie, ihre lindiſche Furcht zu belächeln. Doch noch immer zitterte ſie am ganzen Körper Endlich kleidete ſie ſich vollends aus und legte ſich ins Bett. Ein leiſer, ſchwerer Roſenduft ſchwebte im Zimmer. So diskret, daß er kein Kopfweh verurſachte; aber er war doch immer um ſie. Lore lag lange wach, trotz der Müdigkeit, die ſie tat⸗ ſächlich empfand. Als ſie aber dann doch endlich ein⸗ geſchlafen war, da träumte ſie, irgend etwas verfolge ſie. Und ſie hetzte endlos lange Wege, um dieſem Furchtbaren, Gräßlichen zu enttommen. Dabei hatte ſie das Gefühl, daß es ſchon dicht hinter ihr ſei. Da beugte ſich ein ernſtes, braunes Geſicht zu ihr. Eine tiefe Stimme ſprach gute Worte. Sie ſchlang die Arme um den Mann, der ihr doch verhaßt war, weil er ſie gekauft hatte. „Frank, hilf mir!“ Da wachte ſie auf. Durch die dichten Vorhänge ſtahl ſich die Sonne ins Zimmer. Lore ſprang aus dem Bett, ſah auf die Uhr. Zehn! Wie lange ſie geſchlafen hatte! Dabei hatten Träume ſie gepeinigt. Es klopfte. Frank rief ihr guten Morgen zu und fragte an, wann er das Frühſtück beſtellen dürfe. „Ich werde ſchnell fertig ſein, Frank. Und— wollen wir fortgehen? Ich würde mich gleich mit meiner Kleidung danach richten.“ „Bitte, wollen wir nicht erſt auspacken? Das heißt, ich bin ſeit Stunden munter und habe ſo ziemlich alles ausgepackt. Das Mädel mag dir helfen.“ „Gut, Frank! Es iſt mir lieb. In einem halben Stünd⸗ chen bin ich fertig.“ Und ſie war wirklich ſchnell fertig. Schlank und reizend ging ſie an ſeinem Arm in das große, ſchöne Zimmer, in dem ſie bereits geſtern ihr Mahl eingenommen hatten. Nach dem Frühſtück trat er ans Fenſter. Von dort her ſagte er freundlich: „Möchteſt du nicht einmal einen Augenblick her⸗ kommen? Ich denke, daß dich der Anblick erfreut.“ Sie ging zu ihm hinüber. Schmal, liebreizend ſtand ſie dicht neben ihm, reichte ihn nicht bis zur Schulter, und der Duft des Blondhaares ſtieg zu ihm empor. Er wandte den Kopf. Weit öffnete er das Fenſter. Einer der faſt ſagenhaft ſchönen Gärten Roms breitete ſich dicht vor ihnen aus. Er gehörte zu dem hohen, weißen Hauſe, das das Nachbargrundſtück bildete. Hinter dieſem Hauſe breitete er ſich nun aus. Zog ſich bis zu dem alten Palaſt, der jetzt ein vornehmes Hotel war und deſſen alter Prunk von einſtiger römiſcher Herrlichkeit erzählte. Lore ſah hinab. Roſen! Granatblüten, blaue Lorithas, cremefarbene Bingdeen, fliederfarbene Komerblüten und viele, viele andere, Und mitten durch dieſen Garten ſchritt eine Frau! Hoch, mit nachtſchwarzem Haar und großen, flammenden Augen. Die weißen Hände hielten ein Buch. Aber die Frau las nicht. Der raſſige Kopf war ſtolz erhoben, der Blick der Augen ging an der Front des Hotels entlang. Er blieb an ihrem Fenſter haften. Es war, als lächelte die Frau leiſe, dann ging ſie weiter. Und hinter ihr ging ein Diener, mit ſchneeweißem Haar und Bart und in einem ſchwarzen Anzug mit Kniehoſen. Er trug eine Hänge⸗ matte und ein Tablett. Lore wandte ſich ihrem Gatten zu. Um ſeinen Mund ſah ſie auch ein kleines Lächeln. Kannte Frank denn dieſe ſchöne Römerin?n Hatte er vielleicht ſchon von ſeinem Zimmer aus i den Garten hinuntergeſehen? 85 Lore ging vor ihm her, ein ſonderbares, wehes Geſühn im Herzen. Frank Dahlmann aber zeigte noch immer dieſes kleine, eigene Lächeln. a Die nächſten Tage waren voll Schönheit und nie Ge; ſehenem, Unvergeßlichem für Lore. ö Ganz wie er es ſich gedacht, hingen ihre blauen Augen an all dieſer Schönheit. Als ſie eines Tages zum Korſo gingen, wußte Lore nicht, daß ſie ſelbſt den Mittelpunkt bildete. Es war ſehr heiß. Sie hatte den großen, weißen Strohhut abgenommen und ſtand nun in ihrem weißen Koſtüm neben ihrem Manne. Tauſende von Männeraugen muſterten ſie mehr oder weniger diskret. Die blonde Schönheit des jungen Weibes verdrehte dem feurigen Südländer den Kopf.. Frank Dahlmann ſah dieſe Blicke. Zorn war in ihm. Warum ſtellte er Lore eigentlich zur Schau? Weshalb gab er fremden Männern Gelegenheit, ſich au ihrer blonden, betörenden Schönheit zu berauſchen? An dieſem Abend ſaß er mit ihr noch lange in der palmengeſchmückten Halle des Hotels. Sie tranken einen dunklen, roten Wein, und die feurige Muſik drang zu ihnen. Die Muſik, zu der man drinnen im großen Saale tanzte. Lore hatte abgelehnt, zu tanzen. Sie wußte nicht, weshalb ſie abgelehnt hatte. Aber es war ihr, als drohe irgendeine Gefahr, wenn ſie dort hineinging.. Mehrere Kavaliere kamen heraus, in ihrer Mitte eine hochgewachſene Frau. a Lores Augen weiteten ſich. Die ſchöne Römerin. Die Frau aus dem Nachbargarten! Frank Dahlmann erhob ſich, verbeugte ſich tief, ſtellte f dennoch nicht vor. Lore war es, als müſſe ſie in die Erde ſinken vor Scham Sie hielt dennoch das ſeine, blonde Köpfchen ſteif und ſtolz aufgerichtet, und ſie ſah der Fremden in das ſchöne, dunkle Geſicht. Die Kavaliere blickten etwas mißmutig auf Frant Dahlmanns rieſige, elegante Figur, dann aber wurden dieſe Blicke merklich anders Sie wurden ſengend, be— wundernd, ſie ruhten mit aufdringlicher Neugier auf der ſüßen, blonden Frau. Die kleine Geſellſchaft verſchwand im Speiſeſagle, wahr⸗ ſcheinlich, um dort einen Imbiß zu nehmen. Unruhig wartete Lore, ob ihr Gatte jetzt vielleicht doch eine kleine Erklärung geben werde. Nichts! Sie wartete umſonſt— Frank erwähnte die ſchöne, dunkelhaarige Frau nicht. Später, in ihrem Zimmer, wo ſie noch Tee tranken, ſagte Lore: „Wann werden wir nach Florenz reiſen?“ Prüfend blickte er ſie an, dann fragte er: „Es gefällt dir hier nicht?“ „Doch! Aber— ich—“ Da kam ihr auch ſchon die ganze große Undankbarkeit zum Bewußtſein. Undankbarkeit dieſem Manne gegen⸗ über, der ſie mit vornehmſtem Luxus umgab, der immer und immer wieder der Gebende war. „Gut, wir können ſchon übermorgen fahren, wenn dir das recht iſt, Lore.“ „Du biſt ſehr lieb zu mir. Ja, ich möchte fahren. Viel⸗ 7 leicht möchte ich auch nach Hauſe; ich weiß es nicht. Ich bin ſo unruhig, ſo zerfahren.“ „Hier in all der vielen Sonne und der Schönheit, die dich umgibt?“ i ö Lores Blick ging zum Fenſter. „Ich möchte aus dieſem Hotel fort.“ Frank Dahlmann nahm ihre kleine, weiße Hand in die ſeine. Sie verſchwand in ſeiner großen, ſchöngepflegten, braunen Rechten. b i „Sind wir nicht ein bißchen trotzig? Ich meine, es iſt abſolut kein Grund für dich vorhanden, Rom ſo ſchnell den Rücken kehren zu wollen.“ Sie blickte erſchrocken zu ihm auf. Seine Worte hatten freundlich geklungen, aber es war ihr, als ſchwinge dennoch Zorn darinnen. „So werden wir noch bleiben. Ich— will dich— ja auch durchaus nicht um dein Vergnügen bringen.“ „Was verſtehſt du unter Vergnügen? Mich feſſelt eben dieſe alte Stadt immer wieder. Doch ſchließlich war ich ſchon einige Male hier und habe auf dich und deine Wünſche Rückſicht zu nehmen. Wir werden alſo über⸗ morgen nach Florenz fahren.“ f Lore befreite ihre Hand aus der ſeinen. Plötzlich weinte ſie haltlos. Er war über dieſen Ausbruch derart erſchrocken, daß er alles vergaß, was er ſich vorgenommen hatte. Seine kühle Reſerve fiel ab von ihm. Er riß ſie an ſich, bedeckte den kleinen Mund mit raſenden Küſſen. 0„Lore, Kind, warum quälſt du uns beide? Ich liebe ch.“ i Wie betäubt lag ſie einen Augenblick lang an ſeiner Bruſt, dann ſchlugen Angſt, Empörung, Abwehr in hellen Flammen über ihr zuſammen. ö Sie riß ſich los von ihm, rief: „Ich haſſe dich. Du haſt mich ja gekauft! Schändlich iſt das. Und jetzt willſt du deinen Lohn! Wer will dir das verdenken. Kein Menſch. Aber ich kann es nicht! Ich kann die Schuld meines Vaters an dich nicht bezahlen. Du hätteſt edler helfen können. Mit einem größeren Dar⸗ lehen. Aber ein— Plebejer, wie du, kann das nicht ver⸗ ſtehen. Du biſt ein brutaler Gewaltmenſch und knechteſt die Menſchen mit deinem Willen. Ich aber werde nie deine Sklavin ſein— nie! Ich will fort, irgend wohin. Nur fort von dir!“ ‚ f (Fortſetzung ſolat.) Politiſches Allerlei Das württembergiſche Innenminiſterium hat die kommuniſtiſche„Süddeutſche Arbei⸗ ter⸗Zeitung“ wegen Ausführungen hochver⸗ räteriſchen Inhalts auf acht Tage verboten. Wie aus Rom berichtet wird, hat ſich Kar⸗ dinal Frühwirth eine Grippe zugezogen, die angeſichts ſeines hohen Alters zu Bedenken Anlaß gibt. Der Eiſenbahnerſtreit in Irland Ein Zug zum Entgleiſen gebracht.— Ein Toter. g Dublin, 2. Februar. Von eßiem ſchweren Sabotageakt im nord⸗ iriſchen Eiſenbahnerſtreik wird aus Belfaſt be⸗ richtet. Der einzige Schnellzug der Strecke Dublin —Belfaft, der am Mittwoch in Gang geſetzt werden konnte, iſt bei Caſtle⸗Bellingham an der Grenze von Nord⸗ und Südirland durch Entfernen einer Schiene zum Entgleiſen ge⸗ bracht worden. Die Lokomotive und drei Wa⸗ gen ſtürzten vom Damm in einen tiefen Gra⸗ ben. Der Zugführer wurde getötet. Der Lokomotipführer, der Heizer und drei Rei⸗ ſende wurden verletzt. Verſtendes Eis 20 Kinder auf der Donau eingebrochen.— Alle gerettet. Regensburg, 2. Februar. Durch den ſträflichen Leichtſinn eines Fraftradfahrers hätte ſich auf dem Eisſtoß in Regensburg um ein Haar eine entſetzliche Kataſtrophe ereignet. Ein Kraftfahrzeug⸗ händler von Regensburg vergnügte ſich mit einem Kleinkraftrad in nächſter Nähe des Weichſer Schiffsſteges auf dem zugefrorenen linken Donauarm. An das Kleinkraflrad hänglen ſich 20 Kinder hintereinander an. Plötzlich brach die Eisdecke ein. Der Araftradſahrer und ſämt⸗ liche Kinder fielen ins Waſſer. Nur dem Um⸗ ſtand, daßß der Waſſerſtand an der Ein- bruchsſtelle nur elwas über einen halben Meler belrug, iſt es zu danken, daß aue Leule in Sicherheit gebracht werden konnten. Nächtliches Drama auf dem Tegernſee Tegernſee, 2. Februar. Nach Einbruch der Dunkelheit gingen der 60 Jahre alte Landwirt Peter Oottſchlicht von Abwinkel und ſeine Freunde Joſeph Erlacher und Jakob Herzinger, beide von Bad Wiesſee, von Bad Wiesſee über den ge⸗ frorenen Tegernſee nach Al winkel. Unge⸗ fähr 600 Meter vom Ufer entfernt kamen ſie an ein durch einen Eisſchub entſtandenes Loch in der Eisfläche. Da ſie ohne Licht waren, ſahen ſie dieses nicht. Joſeph Erlacher verſchwand in den Iluten des Tegernſees. Herzinger ſtürzte ebenfalls ins Waſſer, doch konnte ihm Golt⸗ ſchlicht noch raſch einen Mankel zuwerfen, an dem ſich Herzinger über Waſſer halten konnte. Auf die Hilferufe der Beiden wur⸗ den die Bewohner des nahen Dorfes alar⸗ mierk, die ſofort zur Hilfeleiſtung herbeieil⸗ ten und mit Schlitten une anderen Hilfsge räten die beiden Männer heraushollen und ans Ufer retteten. Erlacher konnlke nicht wie⸗ 0 e werden, er iſt offenbar er⸗ krunken. Das Moſeleis in Bewegung Cochem, 2. Februar. Als das ſeit einigen Tagen geſtaute Mo⸗ ſeleis bei Treis wieder von zahlreichen Per⸗ ſonen bevölkert war, hörte man plötzlich lau⸗ tes Krachen und Berſten und bevor noch die Urſache der Geräuſche feſtzuſtellen war, ſetz⸗ ten ſich die Eismaſſen wieder in Bewegung. Die meiſten Leute konnten ſich noch recht⸗ zeitig in Sicherheit bringen, dagegen brachen auf der gegenüberliegenden Cardener Seite 15 Perſonen im Eis ein, die laut um Hilfe riefen, aber alle gerettet werden konnken. „Ein Schiff wurde abgetrieben und nach längerem Bemühen geborgen. Das plötzliche Treiben des Moſeleiſes bot ein Bild großer Naturſchönheit. Beim Fluchtverſuch erſchoſſen Uebereilte Handlung eines Gendarmerie⸗ wachkmeiſters. Stuttgart, 2. Februar. Ein etwa 25 Jahre altes Dienſtmüdchen aus dem Oberamt Tübingen, das wegen Diebſtahls zu fünf Monaten Gefängnis ver⸗ i urteilt worden war, wurde auf dem Wege zum Amtsgericht in Cannſtatt, wohin es zür Berbüßung ſeiner Strafe gebracht werden ſollke, bei einem Fluchtverſuch von dem das Mädchen begleitenden Polizeiwachtmeiſter erſchoſſen. Der Wachtmeiſter machte das Mädchen unmittelbar nach dem Verlaſſen des Krankenhauſes beſonders darauf auf⸗ merkſam, daß er bei einem etwaigen Flucht ⸗ verſuch von ſeiner Waffe Gebrauch machen werde. Trotzdem verſuchte das Dienſtmäd⸗ chen zu enkkommen. der Beamte ſchoß und kraf die Flüchtende in den 105 Sie war ſofort tot. Gegen den Wachtmeiſter war vor einiger 25 ein Verfahren wegen fahrläſ⸗ iger Gefangenenbefreiung eingeleitei wor en, woraus vlelleſcht eine übereilte Handlung erklären laſſen dürfte. Eine verheiratete Frau niedergeſtochen. Bad Orb, 2. Febr. In der hieſigen Sied⸗ lung geriet der in den zwanziger ren ſtehende Arbeiter Weißbecker, der erſt kürzlich wegen Wilddieberei verurteilt worden wat, mit einer jungen Frau P., Mutter von drei Kin⸗ dern, deren Ehemann gegenwärtig eine Gefüng⸗ nisſtrafe verbüßt, in Streit. Im Verlauf dieſet Auseinanderſetzung brachte W. der Frau, mit der er ein Verhältnis hatte, zwei lebensgefähr⸗ liche Stiche in den Hals bei. Der Täter wurde unter dem Verdacht des vorſätzlichen Mordes verhaftet und in das Hanauer Anterſuchungsgefängnis eingeliefert. Der Tat ſoll Eiferſucht zugrunde liegen. * Ludwigshafen, 2. Febr.(Erne Polizei⸗ piſtolegeſtohlen.) Der 30jährige Tagner Lorenz Wurm von hier ſtahl am 13. Auguſt v. J. auf einer hieſigen Polizeiwache in einem günſtigen Augenblick eine geladene Piſtole. Er wurde nun vom Amtsgericht wegen Diebſtahls im Rückfall zu fünf Monaten Gefängnis verur⸗ teilt. Zugleich wurde ein früher gewährter Strafaufſchub für eine längere Gefängnisſtrafe widerrufen. Kaiſerslautern, 2. Febr.(Zwei Ar⸗ beitslager.) In der Schernau bei Land⸗ ſtuhl und in Germersheim werden zwei ge⸗ ſchloſſene Arbeitsdienſtlager eingerichtet, die vom Landesarbeitsamt in dieſen Tagen geneh⸗ migt worden ſind. Die Dienſtwilligen werden in Germersheim vom Kath. Reichswerk für Arbeitsdienſt geſtellt, während in der Scher⸗ nau das Reichswerk und die Innere Miſſton die Dienſtwilligen aufbringen werden. Im Germersheimer Lager beſteht ein großer Teil der Arbeitsdienſtwilligen aus Mitgliedern der Pfalzwacht. Träger der Arbeit iſt in Scher⸗ nau die Moorwirtſchaftsſtelle, in Germers— heim die Stadt Germersheim. Zweibrücken, 2. Febr.(K PD. Demon⸗ ſtrationgegen Gottloſen vortrag.) Die Poſitive Proteſtantenvereinigung Zwei⸗ brücken hatte den Speyerer Dekan Wiehn als Redner zu einem Vortrag über die von Nuß⸗ land auch nach Deutſchland vorgedrungene Gottloſenbewegung gewonnen. Vor Beginn des Vortrags ſammelten ſich vor dem Ver⸗ ſammlungslokal, der ſtädtiſchen Fruchthalle, zahlreiche Angehörige der KPD. zu einer Gegenkundgebung auf der Straße an. Da die Angeſammelten Zurufe ausſtießen und auch Vortragsbeſucher beläſtigten, mußte das Ueber⸗ fallkommando der Schupo ſowie eine Abteilung Staatspolizei eingreifen. Der Aufforderung eines Polizeioffiziers zum Auseinandergehen wurde nach dreimaliger Aufforderung nicht Folge geleiſtet. Die anſtoßenden Straßen wur⸗ den daher geräumt und zum Teil abgeſperrt. Mord und Brandſtiſtung in Bayern Eggenfelden, 2. Februar. Im benachbarten Mooshan(Niederbay ern ſtand am Mittwoch früh das Anweſen des Krämers Goltfried Hofweber in Flam⸗ men. Bei den Löſcharbeiten fand man Hof⸗ weber ermordet in ſeinem Schlafzimmer auf. Er war durch Hiebe mit einer Hacke auf den Kopf in beſtialiſcher Weiſe getötet worden. Guſtav Lilienthal f Deutſchlands älteſter Luftpionier. Berlin, 2. Februar. Guſtav Lilienthal, der Bruder des vor 36 Jahren abgeſtürzten berühmten Fliegers Otto Lilienthal, iſt Mittwoch mittag während ſei⸗ ner Arbeit an ſeinem neuen Schwingenflug⸗ zeug einem Herzſchlag erlegen. Mit Guſtav Lilienthal verliert das deulſche und das internationale Flugweſen einen ſeiner kühnſten Pioniere. Zuſammen mit ſeinem Bru⸗ der Otto hatte er ſich von früheſter Kindheit an, zu einer Zeit alſo, wo das Flugweſen noch in den erſten Kinderſchuhen ſteckte, für dieſes Gebiet intereſſiert und dann in unermüdlicher langer Arbeit flugtechniſche Forſchungen betrie⸗ ben, denen die Flugzeugkonſtruktion unendlich viel verdankt. Guſtav Lilienthal iſt 83 Jahre alt geworden. Aus Heſſen und Naſſau Die Strafanträge gegen die Näuberbande Lorenz. ** Frankfurt a. M., 2. Febr. In dem be⸗ reits einige Tage dauernden Prozeß gegen die Räuberbande Lorenz, der neben zahlreichen Einbrüchen und Diebſtählen auch drei ſchwere Bluttaten zur Laſt gelegt werden, wies der Staatsanwalt darauf hin, daß die Angeklagten insgeſamt etwa 100 Jahre Zuchthaus hin— ter ſich oder teilweiſe noch zu verbüßen hätten, ſodaß dem Urteil zum Teil nur noch eine papierne Bedeutung zukomme, da die Höchſt— ſtrafe von 15 Jahren bekanntlich nicht über⸗ ſchritten werden darf. Für die Angeklagten ſei eine beſſernde Wirkung durch die zu verhän⸗ genden Strafen nicht zu erhoffen, die Oeffent⸗ lichkeit habe ein Anrecht darauf, daß dem Ge⸗ ſetz mit hohen Strafen Genüge geſchähe, von denen man ſich in dieſem kriminalpſycholo— giſchen ſonſt troſtloſen Fall wenigſtens eine abſchreckende Wirkung verſprechen könne. Der Staatsanwalt beantragte als höchſte Strafen gegen Lorenz, Kramer und Hofmann je 15 Jahre Zuchthaus, gegen Wolf, den Kompli⸗ zen des Lorenz bei der Erſchießung des Feld⸗ hüters Hattemer von Kalbach acht Jahre Zuchthaus. Gegen die noch verbleibenden An⸗ geklagten bat der Anklagevertreter auf durch⸗ ſchnittliche Strafen von drei bis fünf Jahren Zuchthaus und Gefängnis zu erkennen. 2 Aus der Heimat Gedenktage 2. Jebruar. 1733 Friedrich Auguſt J.(der Starke), Kur⸗ fürſt von Sachſen, König von Polen, in Warſchau geſtorben. 1905 Der Maler Oswald Achenbach in Dük⸗ ſeldorf geſtorben. Sonnenaufg. 7,43 Sonnenunterg. 16,45 Mondaufg. 9,36 Mondunterg.— Prot.: Brigitte Kath.: Ignatius . 5 Lichtmeßz Das Feſt der Reinigung Mariä, das auf den 2. Februar fällt, wird gewöhnlich„Licht⸗ meß“ genannt. Der Name kommt von der Kerzen und Lichterweihe an dieſem Tage. Sie geſchieht zur Erinnerung, daß Mariä an dieſem Tage Jeſu, das„Licht der Welt“ im Tempel dem himmliſchen Vater aufgeopfert hat, wo er vom greiſen Simeon auf die Arme genommen und als das„Licht zur Er⸗ leuchtung der Heiden“ verkündet wurde. Eine eigenartige Bedeutung hat der Licht⸗ meßtag im Leben des Landwirts, iſt er doch der große Kündigungstermin und Ziehtag des ländlichen Geſindes und vielfach auch der Verfall⸗ und Zahltag für Schulden und Ver⸗ bindlichkeiten. Der Wandel der Zeiten hat zwar dieſe Bedeutung des Lichtmeßtages ſtark eingeſchränkt, immerhin kommt ihm als Ziehtag für landwirtſchaftliche Arbeits— kräfte auch heute noch eine wichtige Rolle zu. Ermäßigter Gepüäcktarif für Warenproben und Muſterkoffer. Die ſtändige Tarifkommiſ⸗ ſion der Reichsbahn hat nunmehr im letzten Herbſt verſchiedene Aenderungen des ermäßig⸗ ten Gepäcktarifs für Warenproben und Muſter⸗ koffer beſchloſſen. Nach Mitteilung der Han⸗ delskammer Karlsruhe ſollen vorausſichtlich ab 15. Februar 1933 künftighin die ermäßigten Sätze nicht nur dann zur Anwendung kommen, wenn die Warenproben und Muſter in Kof⸗ fern verpackt ſind, ſondern es ſollen zur Ver⸗ packung auch Körbe, Taſchen, Trommeln, Kar⸗ tons und andere handelsübliche Verpackungen zugelaſſen werden. Die Vorſchrift über die Kennzeichnung der die Warenproben und Mu⸗ ſter enthaltenden Gepäckſtücke ſoll dahin er⸗ gänzt werden, daß als Kennzeichen außer Buchſtaben oder Nummer auch eine Firmen⸗ bezeichnung oder Wortmarke zugelaſſen wird. Ferner ſoll vorgeſchrieben werden, daß das Gepäckſtück ſelbſt die Kennzeichen tragen muß und letztere ſich nicht auf Beklebezetteln oder Anhängern befinden dürfen und auf beſonderen Taſeln nur, wenn dieſe auf dem Gepäckſtück feſt angebracht ſind. een Künſtliche Blitze im Tonfilm. In einem Inſtitut der Techniſchen Hochſchule in Braunſchweig, das einzig in Deutſchland da⸗ ſteht, fanden anläßlich von Tonfilmaufnah⸗ men Vorführungen hochgeſpannter elektriſcher Ströme ſtatt. Zunächſt wurde an einer Iſo⸗ latorenkette für etwa 100 000 Volt die Span⸗ nung allmählich ſo geſteigert, daß nach matt⸗ leuchtenden Glimmerſcheinungen endlich die Luft in Geſtalt eines rieſigen Lichtbogens durchſchlagen wurde, was von einem donner⸗ ähnlichen Geräuſch begleitet war. Als zwei⸗ ter Verſuch entſandte ein 2,5 Millionen Volt liefernder Tesla⸗Transformator tauſendfach veräſtelte Blitze in mattbläulichem Lichte: langſam ſenkte ſich dann eine Iſolatorenkette herab, bis ſie unter kniſterndem und knat⸗ terndem Geräuſch in grelleuchtender Lichter⸗ ſcheinung von dem hochgeſpanntem Strom überflutet wurde. Die Aufnahmen werden bald ihren Weg über die Lichtſpielbühnen der Welt antreten und weiteres Zeugnis für die deutſche Wiſſenſchaft und die Leiſtungs⸗ fähigkeit deutſcher Technik ablegen. Herrheim, 2. Febr.(Neue Arbetits⸗ möglichkert.) Eine auswärtige Firma hat in den der Firma Hugo Feibelmann⸗Landau gehörigen Fabrikräumen die Fabrikation von Zigarren angenommen, wobei bis jetzt über 100 Arbeiter neu eingeſtellt werden konnten. In abſehbarer Zeit ſollen weitere 60 bis 78 Arbeiter aufgenommen werden. Der Waſſerverhrauch der Städte Im Stadtbaupraktikum der Techniſchen Hochſchule Berlin beſchäftigte ſich Diplom⸗In⸗ genieur Baer, wie die VD.⸗Nachrichten mit⸗ teilen, mit dem Waſſerverbrauch in den Städ— ten. Man hat ſchon frühzeitig verſucht, den Waſſerverbrauch der ſtädtiſchen Bevölkerung ſtatiſtiſch zu erfaſſen, da ſeine Größe eine wichtige Grundlage für Anlage und Betrieb von Waſſerwerken iſt. So wurde bereits vor 1870 der durchſchnittliche Verbrauch der Stadt Berlin mit 70 bis 100 Liter je Tag und Kopf feſtgeſtellt. Die induſtrielle Entwicklung, der zunehmende Wohlſtand und die wachſende Beachtung der Geſundheitspflege brachten dann bald einen erhöhten Verbrauch mit ſich, umſomehr, als in dieſen Jahren nur für Ab⸗ nehmer größerer Mengen ein beſonderer Waſſermeſſer vorgeſehen war. Trotz der faſt allgemeinen Einführung der Waſſermeſſer Mitte der 90er Jahre ſtieg der Verbrauch von 1900 ab ſehr raſch an. 1896 wurde im Durch⸗ ſchnitt von 129 Städten ein Einheitsver⸗ brauch von rund 84 Litern ermittelt, 1920 für die gleichen Städte rund 128 Liter. In Ber- lin ſtieg der Einheitsverbrauch von 108 Litern 1922 auf 149 Liter 1929 und ſank dann auf 136 Liter im Jahre 1931 und 130 Liter im Jahre 1932. Für mittlere und klei⸗ nere Städte ergeben ſich etwas geringere Werte, aber auch ihr Verbrauch iſt ſtark durch den Einfluß der induſtriellen Entwicklung, der Grünflächen und der Geſundheitspflege beſtimmt. Für das Jahr 1929 ergab ſich für Städte von 100 000 bis 40 000 Einwohner im Mit⸗ tel ein Einheitsverbrauch von rund 130 Litern, für Städte mit weniger als 10 000 Einwohnern von 111 Litern. Die obere Grenze des Einheitsverbrauchs wird mit etwa 250 Litern veranſchlagt, jedoch iſt dieſe hohe Zahl bereits in großen Induſtrieſtädten, wie Dortmund, erreicht worden. Im Ausland iſt der Waſſerverbrauch teilweiſe heute ſchon be⸗ deutend höher als in Deutſchland. Auch der Waſſerverbrauch weiſt während des Tages Belaſtungsſpitzen auf, die jedoch nicht ſo ſcharf ausgeprägt ſind, wie bei der Elektrizitätsperſorgung, ſie liegen im allge— meinen etwa 50 bis 60 v. H. über dem Mit⸗ tel. Dabei zeigen große Induſtrieſtädte ver⸗ hältnismäßig wenig Schwankungen, während auf dem Lande ganz deutlich drei Tagesſpit⸗ zen zu beobachten ſind, die zuſammen beinahe 40 v. H des geſamten Tagesbedarfs bean⸗— ſpruchen. Es ſind dies die Futterzeiten mor— gens, mittags und abends. Das Kabinett Hitler. Sitzend von links nach rechts: Göring, Hitler, von Papen. Stehend von links nach rechts: Funk, Seldte, Gereke, Graf Schwerin⸗Kroſigk, Dr. Frick, von Blom⸗ berg, Dr. Hugenberg.