Lokales »Ein 75jähriger. Am Samstag, den 4. Februar, feiert unſer wohlachtbarer Mitbürger Herr Heinrich Faltermann 1., Kühner⸗ ſtraße 12, ſeinen 75. Geburtstag. Das greiſe Geburtstagskind befindet ſich geiſtig und körper⸗ lich noch wohlauf. Zum Wiegenfeſte entbieten auch wir herzliche Glück- und Segenswünſche und wünſchen noch einen langen, glücklichen und ge⸗ ruhſamen Lebensabend. * Evang. Gemeinde. 8 Uhr in der Kinderſchule des Kirchenchors. * Gemeinderatsſitzung am Freitag, den 3. Februar, abends 6 Uhr, mit folgender Tagesordnung: Den Viernheimer Waldrezeßvertrag. 2. Rechtsverhältnis zwiſchen der Gemeinde und dem Viernheimer Kreditverein. 3. Hilfsfeldſchützen; hier Berufung gegen das Urteil des Spruchausſchuſſes Mannheim. Antrag auf Erhöhung der Richtſätze für Wohl- fahrts-Unterſtützungsempfänger im Kreis Heppenheim. 5. Antrag der Not- und Arbeitsgemeinſchaft der Bürgermeiſter des Kreiſes Heppenheim auf Erhöhung der wöchentlichen Zuſchüſſe zu den Wohlfahrtsunterſtützungen. »Tabahkpflanzer. Alt- und Jung- pflanzer, vergeßt nicht heute Abend die Verſamm- lung des Tabakbauvereins 4, um 8 Uhr, im Gaſthaus„Burg Windeck“, wo wichtige Ange- legenheiten zur Beſprechung kommen. Vollzäh— lig und pünktlich erſcheinen. * Turnverein 1893. Wir machen alle Turnerinnen auf die Vereinsanzeige aufmerkſam. Auch ſonſtige Damen, die Intereſſe am Tellſchau— ſpiel haben, ſind herzlich eingeladen. „ Damen ⸗Fremdenſitzung. Am Sonntag, den 12. Februar abends 8,11 Uhr, findet im Engelſaale eine große Damen-Fremden- ſitzung ſtatt, wobei alle Viernheimer und viele auswärtige Humoriſten auftreten werden. Wir machen auf dieſen Glanzpunkt der Karnevals— veranſtaltungen beſonders aufmerkſam. Heute Abend Hauptverſammlung gelen, Amicitia 09 E. V. V'heim. 0 0 Sportplatz im Wald mit 0 a Reſt. Zur Waldſchenke⸗ Sonntag, den 5. Febr. 38 nachm. 1.45 Uhr 5 2 2 2 03 M'heim ⸗ Viernheim 1. Rachm. 3,15 Uhr:. V. f. R. M'heim— Spogg. Sandhofen um den Verbandspokal. Abfahrt der Liga 12,16 O. E. G. Eintrittspreiſe für Mitglieder und Erwerbs⸗ loſe 40 Pfg. nur im Vorverkauf in der Ge⸗ ſchäftsſtelle bis Samstag Abend. In Waldhof 9 Uhr: Waldhof Bi!— Viernheim B1 Abfahrt wird Samstag bekannt gegeben. Eben ſo Spiele der unteren Mannſchaften. Sonntag Vorm. ½10 Uhr im Vereinshaus Fortſetzung der General-⸗Verſammlung Sonntag abend ½8 Uhr im„Karpfen“ Gewichtheben gegen SC Käfertal Ringen gegen St.- u. Ringklub Ludwigshafen Anſchließend Tanz. Der Vorſtand Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde findet dieſe Woche ausnahmsweiſe am Freitag abend ſtatt. Der Beginn wurde in der Generalverſamm⸗ lung auf 8¼ Uhr feſtgeſetzt. Wir bitten dies zu beachten. Alſo in Zukunft etwas früher und reſtlos pünktlich. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Heute Donnerstag abend 8 Uhr Einübung der Volks- und Reigentänze zum Tell⸗Schauſpiel im Lokal zum Freiſchütz. Alle Turnerinnen und ſonſtige Damen, die ge— willt ſind, ſich an den Vorführungen zu be⸗ teiligen, ſind herzlichſt eingeladen. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 29 Uhr Singſtunde. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen. Sänger, die früher im Chor aktiv mitgewirkt haben oder ſolche, die neu eintreten wollen, können nunmehr dem Chorkörper beitreten um am Geſangswettſtreit in Walſtadt teilzunehmen. Letzte Eintrittsmöglichkeit nach dem Konzert. Der Präſident. Polenta mit 6000 Vögelchen Weltbundvorſtoß für den Vogelſchutz. Seit langem führt der Weltbund der Na⸗ tur⸗ und Vogelfreunde einen Kampf gegen das Verſpeiſen der Singvögel in den ſüdli⸗ chen Ländern. Ein beſonderes Vorkommnis aus der letzten Zeit gibt dem Weltbund nun⸗ mehr Anlaß, einen großzügigen Vorſtoß im Intereſſe des Geſamtvogelſchutzes zu unter⸗ nehmen. Vor etwa vier Wochen ſtellte der Abgeord⸗ nete des Schweizer Grenzkantons Teſſin den Antrag auf Erleichterung der Vogelſchutzbe⸗ ſtimmungen. Der Antrag wurde erfreulicher⸗ weiſe vom Bundesrat in Bern abgelehnt. Darauf veranſtalteten dieſchweizeriſchen Geg⸗ ner des Vogelſchutzes jenſeits der ſchweizeri⸗ ſchen Grenze auf italieniſchem Boden ein gro⸗ ßes Singvogeleſſen, bei dem etwa 6000 Vö⸗ gel verſpeiſt wurden. Auch italieniſche Preſſe⸗ vertreter nahmen auf Einladung an dieſem Schmaus teil. Rotkehlchen, Lerchen, Meiſen und Finken, alſo alles Vögel, die in Deutſch⸗ land unter beſonderem Schutz ſtehen, werden bei ihrem alljährlichen Flug über Alpen nach dem Süden gefangen.„Polenta mit Vö⸗ gelchen“ gilt als ein beſonderer Genuß für Feinſchmecker. In kunſtvollen Fangvorrichtungen werden die ermüdeten Vögel gefangen. Aus dieſen traurigen Zuſtänden hat ſich ein blühendes Gewerbe entwickelt. In der Oeffentlichkeit herrſcht vielfach der Eindruck vor, daß Muſ⸗ ſolini ein grundſätzliches Verbot hinſichtlich des Vogelfangens erlaſſen hätte. Das trifft aber, wie die„Wandelhalle“ erfährt, nicht zu. Das letzte Verbot Muſſolinis bezieht ſich nur auf die Inſel Capri. Der Weltbund der Na⸗ tur⸗ und Vogelfreunde plant jetzt vor allem Vorſtellungen beim Regierungschef Italiens, um dort einen Wandel der Vogelſchutzgeſetz⸗ gebung zu erzielen. Achtung! Achtung! Sie kommt! Wer? Fiſnngtnn Schülerverſicherung in Heſſen Der iſche Miniſter für Kultus- und Bil⸗ 1 e hat mit einer Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft einen Vertrag für die heſſiſchen Volls⸗ ſchulen abgeſchloſſen. In einem Rundſchreiben an die Kreis⸗ und Stadtſchulämter bzw. Schul⸗ gruppenleiter weiſt der Miniſter darauf hin, daß im laufenden Schuljahr eine größere Zahl von Anfällen bei nichtverſicherten Schülern eintrat, die ohne Schadensausgleich geblieben ſeien. Bei Unfällen nichtverſicherter Schüler habe der verantwortliche Lehrer, falls ihm e Verſchulden nachgewieſen werde, dem Staate einen Negreß in voller Höhe der von dem Staate geleiſteten Zahlungen zu erwarten. Im Jahre 1932 ſeien 130 Schadensfälle durch die Verſicherung gedeckt worden. Der Staat werde in Zukunft, falls er nicht rechtlich dazu ver⸗ pflichtet ſei, keine Schadloshaltung für die Folge von Schülerunfällen mehr gewähren. Die Jahresprämie für die Schulbeſuchsverſiche⸗ rung betrage pro Schüler 75 Pfennig. Die Einziehung der Prämien habe durch die ört⸗ lichen Schulbehörden zu erfolgen. Schöne 3 Zimmer- drgaug bepcin Söpborpund ernhem Zu dem am Sonntag, den 5. Februar, abends 8 Uhr, im „Engelſaale“ ſtattfindenden bruder, Freunde tigung eine Dame frei einzuführen. Um recht zahlreichen Beſuch bittet Offene Getränke. N. Iheater-Ahend n anschftenendem Ball 4 laden wir unſere Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie jeden Sanges⸗ und Gönner des Sängerbundes herzlichſt ein. Chorleitung: Dirigent Herr G. Lamberth. Orcheſter: Rapelle Ichmarz-Weiß. Vereinsmitglieder und deren Angehörige haben freien Zutritt. Für Nichtmitglieder beträgt der Eintritt 50 Pfg. mit der Berech- Jede weitere Dame 25 Pfg. mit Küche, Balkon, Ab⸗ ſchluß und allem Zu⸗ behör per ſofort oder 1. März zu vermieten. Emil Krauſe Waſſerſtraße 58. Schöne Wohnung 2 Zimmer und Küche (Parterre) mit allem Zu⸗ behör, ſofort oder ſpäter zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag Der Vorſtand. MEINE PREISE! Pfd. 12%, Pfd. 18% Pfd. von 18% an Pfd. von 12% an Pfd. 11% Pfd. 24, Pfd. von 25% an Neue weiße Bohnen Neue bunte Bohne Erbſen Vollreis Bruchreis Weizengrieß Pflaumen Miſchobſt aus calf, Früchten Pfd. 28, 35 und 50% an Pfd. von 33% an fd. von 33% an / Pfd. 10% Pfd. 35%, Pfd. 24 0, Cocosfett Pfd. 25% Stangenkäſe ¼ Pfd. 8 und 10, Und 5 Prozent Rabatt! ALOIS WALTER Volkschor Mitalied des Deutsehen Arheitersängerhundes. 19. Fahr.»Volkschor- Kaharelte, der Glen des Faschings 1933 Samstag abend 9 Uhr Singſtunde des Männer und Frauenchors. Da die„Schöpfung“ einſtudiert wird, iſt voll⸗ zähliges Erſcheinen not⸗ Der Vorſtand. Schnittnudeln Macaroni Suppennudeln Margerine „Ar Slarhenburg Samstag, den 4. Februar 8,11 Uhr Verlängerte Feierabendſtunde. n junghauernverein Samstag, den 4. Febr., abends 1/9 Uhr findet im„Ochſen“ unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Wir laden unſere Mitglieder hierzu freundlichſt ein und erwarten vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. Von heute Donnerstag ab 0 n ee e Frisch Cableau, Schellfiſch und Filet Nikolaus Effler vorm.: Gg. M. Winkenbach. Lampertheimerſtraße 1 Telefon 165 Iwangs-⸗Verſteigerung Morgen Freitag, den 3. Febr. 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Kleiderſchrank, 1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, ferner 3 Büffets, 1 Bücherſchrank, 3 Schreib⸗ maſchinen, 1 Kaſteuwagen, 1 Fahrrad, 2 Standuhren, 1 Waſchkommode mit Marmor und Spiegel, 1 Dürkopp⸗Sattleruähmaſchine 3 Radivanlagen, 30 Paar Herrenhalb⸗ ſchuhe, 1 Auzahl Mäntel, Anzüge, Textil- waren etc., 1 Schwein u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 2. Febr. 1933. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Mikolaus Effler, Iabensmiitel 1 Pfd. Süßbücklinge 20 Pfg. ſehr ſchöne Bismarkheringe u. Rollmops Stück 6 Pfg. Bismarkheringe, Bratheringe, Heringe in Gelee u. Rollmopſe in Lt. Doſen v. 58/ an fſt. Seelachs in Scheiben fſt. Oelſardinen Doſe 25 Pfg. J Limburger 08 Pfg. fſt. Allg. Delikateß⸗Streichkäſe ganze Stange 30 Pfg. große Auswahl in 10% Delikateß⸗Käſen ſehr ſchöne Bauern-Handkäſe St. 08 Pfg. Salzheringe 10 St. 45, 55 u. 70 Pfg. Marinierte Heringe St. 08 Pfg. fſt. Delikateßgurken St. 05 Pfg. eingemachte Roterüben Pfd. 28 Pfg. u nd dazu noch 5% Rabatte! N Nikolaus Eiiler, Tehensmillel ö Alte Zeitungen zum Einschlagen u. zum Tapexieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Holzverſteigerung. Montag, den 6. Februar 1938, Vorm. 8½ Uhr werden im Gaſthaus zum „Deutſchen Kaiſer“ zu Viernheim aus dem Staatswald verſteigert: Stämme, Fichte 28 St.= 6 Im. und Derbſtangen, Fichte 12 St. 1. bis 3. Kl. aus Alter Eichwald 28. Nutzknüp ⸗ pel, Rm: 38 Eiche(2,5 mulg. Garten- pfoſten aus Dornſchlag 15) Scheiter, Rm: 1,5 Buche, 262 Eiche, (Seeſchlag 4 und Knoden 5) Nr. 4894— 5169. 323 Kiefer(Fr. Heide 46 Nr. 6626— 6847) Rnüppel, Rm: 13 Buche; 84 Eiche(See⸗ ſchlag 4 und Knoden 5) 67 Kiefer(Seeſchlag 4); Knüppelreiſer, Rm: 3 Buche; 5 Eiche; Stangenreiſig, Wellen: 1620 Buche(Bürſt. Dickung 25 Nr. 4439— 4509); Aſtreiſig, Well.: 330 Eiche; 2295 Kiefer (Fr. Heide 37 und Abt. 46 Nr. 6625— 6687); Stöcke, Rm: 100 Kiefer(Fr. Heide 41 u. 46). Zahlungsunfähige Schuldner, ſowie Stei⸗ gerer, die mit Domanialgefällen aus 1931 und früher noch rückſtändig ſind, ſind vom Mitbieten ausgeſchloſſen, und erhalten keinen Zuſchlag. Heſſ. Forſtamt Viernheim. d Frein Fele Zolbparsch. Cab. 0 Fraischeffsg8. füüei Grüne Heringe lebend friſch, ein Leckerbiſſen für den Tiſch! Auch Marinaden. 2 Fr. Aug. Häusser Hürſtädterſtr. 8. Wonaung Viehlehertran 10 1 05 geſund 1 Simmer und und mäſtet. a Küche ſofort bezieh Liter 70 Pfg. bar zu vermieten. Rathaus⸗Drogerie Edmund Wedel Goetheſtraße 28 Poler AosHeon Gebetzeiten derjüd. Gemeinde Bo 4. Februar 8. Sch'wat Sabatt⸗Anfang 4,55 Uhr „ Morgen 8,30„ „ Nachm. 3,30 „ Abend 6,15 Wochentag⸗Abend 6,15 „ Morgen 7,00 7 * 1 überraſchend. Denn die 1 dem die 5 mit den Zentrumsführern hatte, daß das Stimmenthaltung bei der Abſtimmung über abgelehnt hat.“ O ſernheimer Anzeiger (Glernbeimer Tageblatt— Sternheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Som- und Fetertagr. e monatl. 740 N. frei 115 Haut gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illustrierte aktuelle, intereſſonte„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen 4 ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäfteſt e u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.—: Unzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21877 Ant Fate d eseifletenng ben, 4 Ceclact 95b. Mart Geſchaftsßele Haide. Viernheimer Zeitung Anzei ie: 8 koſtet 5 11 „gt i ag vorher.— a n 8 ichllts 5 N ſamtiichen Ausein- Etpebiltowen— 185 Ausland Gef Sternhelmer Barger-gtg.— Biernh. Volksblatt? die Reklamezelle 60 en e Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Weener bei Anzeigen werden nach Moglichkeit ben— Far bie bs vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine e nicht übernommen Nummer 29 Freitag, den 3. Februar 1933 50. Jahrgang Wieder Neuwahl Zwei Tage nach der Ernennung der neuen Reichsregierung hat der Reichspräſident dem Reichskanzler Hitler die Vollmacht zur Relchstagsauflöſung erteilt. Damit hat ſich die ſchwache Hoffnung, daß Reichsre⸗ gierung und Parteien trotz aller Schwierig⸗ keiten doch noch in letzter Stunde zu einem Ausgleich kommen würden, nicht erfüllt. Schon am 5. März, alſo knapp vier und eine halbe Woche nach der Auflöſung, ſollen Neu⸗ wahlen ſein und möglicherweiſe wird an die⸗ . ſem Tage gleichzeitig auch zum preußiſchen Landtag gewählt. Die Reichstagsauflöſung kommt— was von keiner Seite beſtritten wird— ſehr Verhandlun⸗ en mit dem Zentrum, die darauf hinaus⸗ iefen, dieſes zu einer Tolerierung der Reichsregierung zu beſtimmen, ſchienen noch keineswegs abgeſchloſſen. Aus dieſem Grun⸗ de wurde daher auch die Möglichkeit einer Wahl kaum geſtreift. Wenn dann trotz⸗ Reichstagsauflöſung ſo überra⸗ ſchend verfügt wurde, dann ſind hierfür 1 zwei Momente ausſchlaggebend: Ein⸗ mal ſcheint man ſich bei den Regierungspartei⸗ en vor allem aber bei den Nationalſozialiſten, von Neuwahlen einen ſo ſtarken Auftrieb der Rechten zu verſprechen, daß ſie mit einer abſoluten Mehrheit im neuen Reichstag glauben rechnen zu dürfen. Wei⸗ terhin hat die Ausſprache, die Adolf Hitler ergeben, Zentrum höchſtens für eine die eingebrachten Mißtrauensanträge, nicht aber für eine Vertagung des Reichstags auf längere Zeit zu haben war. Ddieſe beiden Momente haben die Situation in der Haupt⸗ fache ſo grundlegend geändert und wenn man regierungsſeitig die in letzter Zeit wie⸗ 6 derholt propagierte Ausſchaltung des Reichs⸗ tags und die Proklamierung eines Staats⸗ notſtandes nicht weiter verfolgte, ſo dürfte n e die Tatſache ausſchlaggebend gewe⸗ en ſein, daß Hindenburg die Rückkehr der parlamentariſchen Ordnung dier Dinge als hauptſächlichſte Bedingung für die Betrauung Hitlers geſtellt hatte. Aus dieſem Grund dürfte Kanzler die Auflöſungsvollmacht erteilt ha⸗ ben, die er wenige Tage vorher dem Kabi⸗ nett Schleicher noch verweigert hatte. er auch dem neuen Wie es in der Verordnung heißt, erfolgte die Auflöſung weil ſich die„Bildung einer arbeitsfähigen Regierung als nicht möglich herausgeſtellt“ hatte. Sie hat weiterhin den Zweck, daß„das deutſche Volk zu der Neu⸗ ö 0 bildung der Regierung des nationalen Zu⸗ ſammenſchluſſes Stellung nimmt“. N Dieſes Ziel wird denn in dem Aufruf der Reichs⸗ regierung weiter dahin genauer angegeben, daß die Reichsregierung von der deutſchen mwWählerſchaft die 1 cha Werk der Reorganiſation der Wirt⸗ Vollmacht verlangt, das chaft mit zwei großen Vierjahresplänen zu löſen, deren einer zur Rettung des deutſchen Bauern dient, während der andere die Ret⸗ tung des deutſchen Arbeiters durch einen ge⸗ 1 walligen und umfaſſenden Angriff gegen die LArbeitsloſigkeit herbeiführen will. Damit ſind die Erwartungen. die die Reichsregie⸗ i rung auf den Wahlausgang ſetzt, klar her⸗ ausgeſtellt: ſie erhofft eine abſo⸗ lute Mehrheft im neuen Reichstag zu erringen. die ihr die Möglichkeit zu lang⸗ riſtiger Arbeit durch Selbſtaus⸗ chaltung des Reichstags geben ſoll. Es iſt dies alſo dasselbe, was das Zentrum mit ſeiner Weigerung, einer Vertagung des eichstags auf etwa ein Jahr zuzuſtimmen, J b die Erwartungen, die die Reichsregierung auf den Wahlkampf ſetzt, erfüllt werden, iſt natürlich eine Frage, die erſt die Zukunft beantworten kann! Denn die Volksſtimmung iſt immer großen Schwan⸗ Han unterworfen. wenn auch die von den Natlonalſozialiſten herausgegebenen Wahl⸗ parolen„mit W und Hitler für ein neues Deutſchland“ nicht nur auf die Ju⸗ Aenderung des Wahlgeſetzes Auslandsdeutſche dürfen wählen— Erſchwerte Zulaſſung für die Splitterparteien Berlin, 3. Februar. Der Reichspräſident hat eine Verordnung erlaſſen, durch die das Reichswahlgeſetz in einigen Punkten geändert worden iſt. Danach können in Jukunft Auslands- deutſche, die ſich am Wahltage im In⸗ land aufhalten, an der Wahl leilnehmen. In dieſem Fall erhalten ſie einen Stimm— ſchein. Das Gleiche gilt für die deutſchen diplomatiſchen und konſulari⸗ ſchen Beamten und ihre Hausſtandsange— hörigen, ferner für die Beſatzung von See⸗ und Binnenſchiffen, die für keinen feſten Landwohnſitz polizeilich gemel⸗ det ſind. Damit wird Reichsdeutſchen, denen man billigerweiſe die Ausübung des Wahlrechtes nicht vorenthalten kann, die Möglichkeit zur Beteiligung an der Wahl er— öffnet. In der gleichen Verordnung ſind weiter⸗ hin neue Beſtimmungen über die Ein⸗ reichung der Kreiswahlvorſchläge getroffen worden durch die insbe⸗ ſondere die Splitterparteien betrof⸗ fen werden. Während bisher kleine und völlig unbe⸗ deutende Wählergruppen, die vielfach über keinerlei örtliche Organiſationen verfügen. die Aufnahme ihrer Wahlvorſchläge in den amtlichen Stimmzekkel erreichen konnten, müſ⸗ ſen in Zukunft aller Wählergruppen, die bis⸗ her keinen Abgeordneten in den letzten Reichstag enkſandt hatten, für mindeſtens ei⸗ nen ihrer Kreiswahlvorſchläge ſo viel Unter⸗ ſchriften aufbringen, als Skimmen zur Er. langung eines Sitzes im Wahlkreisverband erforderlich ſind, alſo 60 000. Iſt dieſe Vedingung erfüllt, ſo genügen für jeden anderen Kreiswahlvorſchlag dieſer Partei 50 Unterſchriften, wenn es ſich um durch Verbindung im Verbande oder An⸗ ſchluß an einen Reichswahlvorſchlag inner⸗ lich zuſammenhängende Kreiswahlvorſchläge handelt. Keine Erhöhung des Wahlalters Wie von unterrichteter Seite zur Abände⸗ rung des Reichswahlgeſetzes mitgeteilt wird, beabſichtigt man regierungsſeitig nicht, noch weitere Aenderungen zu treffen. Insbeſon⸗ dere entbehren die im Umlauf befindlichen Gerüchte jeder Grundlage, daß das Wahl- gend, ſondern auch auf breitere Schichten der Nichtwähler Eindruck machen kann. Wenn nun die Reichsregierung den Per⸗ ſuch macht, die fehlende Mehrheit auf dem Wege der Neuwahlen zu erreichen, ſo ent⸗ hält dieſer doch auch Gefahren infolge der ſehr erregten Stimmung, die ſchon in dieſer Woche täglich neue Todesopfer gefordert har. Denn darüber beſteht kein Zweifel, daß wir dem ſchwerſten Wahlkampf entge⸗ gengehen, den das deutſche Volk jemals er⸗ lebt hat und daß die Gefahr beſteht, daß das deutſche Volk in zwei Lager auseinan⸗ derfällt, die einander mit Haß und Erbitte⸗ rung gegenüberſtehen. Dieſe Gefahr gilt es daher vor allen Dingen zu meiden, doch dürf⸗ te dies eine Aufgabe ſein, die in dieſen Zei⸗ ten der inneren und äußeren Not und Zer⸗ riſſenheit faſt ein Ding der Unmöglichkeit dünkt. Daran wird auch das für ganz Preu⸗ ßen ausgeſprochene Demonſtratlons⸗ verbol für die kommuniſtiſche Partei nur wenig ändern, da Zuſammen⸗ ſtöße immer und unter allen Umſtänden vor⸗ kommen können. Es iſt deshalb zu begrü⸗ ßen, daß der Wahlkampf ſo kurz ſein wird, wie es die ps Vorbereitung der Wahl ſelbſt erfordert, doch wird auch dies Maß⸗ nahmen nicht hinfällig machen, wie ſie nach der Wahl vom 31. Juli notwendig waren. alter heraufgeſetzt oder irgendwelche Klaf⸗ ſen mit beſonderen Stimmrechten ausgeſtat⸗ tet werden ſollten. Derartige Aenderungen ſeien ſchon deswegen unmöglich, weil ſie verfaſſungs ändernden Charak⸗ ter haben und infolgedeſſen nicht durch ein⸗ fache Notverordnung des Reichspräſidenten geregelt werden können. Auch an eine Aen⸗ derung der Einteilung der Reichstags⸗ wahlkreiſe iſt nicht gedacht. Im übrigen ſollen auch in dieſem Wahl⸗ akt alle Parteien die gleichen Rechle haben. Es wird hierbei insbeſondere bekonk, daß ſchon beſondere Gründe vorliegen müßten, die eine Durchführung der Wahl auf dieſer Baſis unmöglich machten. Die Auflegung der stimmliſten Berlin, 3. Februar. Nachdem der Reichspräſident die Neuwahl des Reichstages auf Sonntag, den 5. März feſtgeſetzt hat, hat der Reichsminiſter des In⸗ nern angeordnet, daß die Skimmliſten und Skimmkarteien vom 19. bis 26. Jebruar aus- zulegen ſind. Die Landesregierungen ſind durch ein Rundtelegramm erſucht worden, ſofort alle Vorbereitungen zu treffen, und die Gemein⸗ de⸗ und Verwaltungsbehörden mit entſpre⸗ chender Weiſung zu verſehen. Weiter hat der Reichsminiſter des Innern darauf hinge⸗ wieſen, daß die Kreiswahlvorſchläge mit Ablauf des 16. Februar eingereicht ſein müſ⸗ ſen. Für die Reichswahlvorſchläge läuft die Friſt bis zum 19. Februar. Berlin, 3. Februar. Reichsminiſter Göring hat in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Reichskommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium an ſämtliche preußiſchen Polizeipräſidenten einen Erlaß gerichket, durch den alle kommuniſtſſchen Demonſtratio⸗ nen und Aufmärſche unter freiem Himmel verboken wurden. Das Verbot gilt ab fort und erſtreckt ſich auch auf alle der kom⸗ muniſtiſchen Partei angeſchloſſenen Organi- fationen. Weiterhin wurden die Beſtimmun⸗ gen für die polizeiliche Ueberwachung kom⸗ muniſtiſcher Wahlverſammlungen, die bis auf weile noch erlaubt ſind. bedeutend ver⸗ ſchärft. Demonſtratſonsverbol wird be⸗ gründet, den Generalſtreldrohungen der Kommuniſten und mit den ſtaaksum⸗ ſtürzleriſchen Tendenzen der kommuniſtiſchen Demonſtration. In dem Erlaß des kommiſſariſchen In⸗ nenminiſters wird weiterhin betont, daß ein chärferes Vorgehen gegen kommuniſtiſche nruheſtifter notwendig ſei. Insbeſondere werden die Polizeiorgane angewieſen, die Verſammlungen der Kommuniſten ſofort aufzulöſen, ſobald eine Aufforderung zum Streik oder zu„ſonſtigen hochverräte⸗ riſchen Unternehmungen“ ausgeſprochen werde. Beobachtung der kommuniſtiſchen Sport⸗ vereinigungen, namentlich ſoweit in dieſen Schießübungen verlangt werden. Wie in Preußen, ſo wurden auch in Thüringen, Braunſchweig und Anhalt ſämtliche Aufzüge der Kommuniſten oder ih⸗ rer Reben⸗ oder Hilfsorganiſationen, ſo⸗ weit ſie unter freiem Himmel ſtattfinden, wegen unmittelbarer Gefahr für die öffent⸗ 155 Sicherheit bis auf weiteres verboten worden. gefolgt! Der Erlaß empfiehlt beſonders die Atler an die N dA. Berlin, 3. Februar. Adolf Hitler erläßt folgenden Aufruf an die NSDAP.: g „Parteigenoſſen! SA.⸗ und SS.⸗Männerl 13 Jahre ſeid Ihr in ſeltener Disziplin mir Die kommuniſtiſche Mordorganiſa⸗ tion hetzt ſeit Tagen in unverantwortlicher Weiſe gegen die nationale Erhebung. Nie⸗ mand verliert die Nerven! Haltet Ruhe und Diſziplin! Laßt Euch nicht durch Spitzel und Provokateure an der Befolgung dieſes mei⸗ nes Befehls irre machen. Die Stunde der Niederbrechung dieſes Terrors kommt.“ * Aufruf, nicht Negierungsprogramm Berlin, 3. Februar. In einigen Blättern iſt der veröffentlichte Aufruf der Reichsregierung dahin kritiſterk worden, daß er keine Einzelheiten und keine poſitiven Angaben über die Abſichten der Regierung enthalte. 5 Demgegenüber wird von zuſtändiger Stelle betont, daß es ſich bei dem Aufruf nicht um ein Regierungspro⸗ gramm handelt, in dem die Pläne und Abſichten der Reichsregierung im einzelnen dargelegt werden, ſondern eben nur um ei⸗ nen Appell der Reichsreglerung an das deutſche Volk aus Anlaß der Aufld⸗ ſung des Reichstags. Maßnahmen gegen die KR Alle lommuniſtiſchen Demonſtrationen in Preußen verboten 5PO.⸗Kundgebung verboten Eine für Sonnlag, den 5. Februar geplan⸗ te Kundgebung iſt verbolen worden. Sie findet infolgedeſſen vorausſichllich am Diens⸗ tag, den 7. Februar, ſtalt. Der Grund hierzu iſt darin zu ſuchen, daß an dieſem Tage die Beiſetzung der beiden Opfer des kommuniſtiſchen Feuerüberfalls auf die am Montag abend vom Fackelzug vor der Reichskanzlei zurückkehrenden Char⸗ lottenburger SA-Leute ſtattfindet. Die Bei⸗ ſetzung ſoll auf Staatskoſten erfolgen, nachdem die beiden Toten— ein Poligzeibe⸗ amter ſowie ein SA⸗Mann— im Berli⸗ ner Dom aufgebahrt waren. Das Liehlnecht⸗Haus beſetzt Das fiarl Liebknecht⸗ Haus, in dem auch die„Role Fahne“ gedruckt wird, wurde am Donnerstag von einem großen Aufgebol von Kriminal- und Polizeibeamten beſetzl. Sämtliche Räume des Gebäudes wurden ei⸗ ner eingehenden Durchſuchung unkerzogen. Auch die Räume der„Roten Hilfe“ in Schö⸗ neberg ſowie verſchiedene kommuniſtiſch⸗ Verkehrslokale wurden unterſuchk. Ueber den Zweck dieſer Aktionen wurde im Intereſſe der politiſchen Ermittlungen von den zuſtändigen Stellen noch nichts mit, geteilt. Hausſuchungen auch im Neitz Wie aus Erfurt berichtet wird, iahmen Beamte der politiſchen Pollzel bei verſchiede⸗ nen Organiſationen der KD Hausſuchun⸗ gen vor. Es ſoll ee hochverrateri⸗ ſches Material, insbeſondere ſolſches in dem zum politiſchen Maſſenſtreik aufgefordert wird, beſchlagnahmt worden ſein. Auch in Halle fanden politiſche Durchſuchungen ſtatt, über deren Ergebnis jedoch noch nichts bekannt iſt. In kurzen Worten: Durch Verordnung des Reichspräſidenten kt das Reichswahlgeſetz in einigen Punkten ubgeündert worden, ſo daß die Bildung von Splitterpartelen in Zukunft unmöglich ge⸗ macht worden iſt. Der Reichsinnenminiſter hat angeordnet, daß die Stimmliſten und Stimmkarteien vom 19. bis 26. Februar auszulegen ſind und die Kreiswahlvorſchläge bis 16. Fe⸗ bruar eingereicht ſein müſſen. In Preußen, Thüringen, Braunſchweig und Anhalt wurden ſämtliche kommuniſtiſche Umzüge unter freiem Himmel verboten. Reichskanzler Hitler hat ſich am Donners⸗ der Länder vorgeſtellt. Die Abrüſtungskonferenz hat am nerstag erſtmals ſeit ihrer Unterbrechung, vom 31. Juli 1932 ihre Arbeiten wieder auf⸗ genommen. e l Hitler vor dem Neithsrat Bekenntnis zur Eigenſtaaklichkeit der Länder Berlin, 3. Februar. In einer ungewöhnlich ſtark beſuchten Vollſitzung des Reichsrates, ſtellte ſich Adolf Hitler, der in Begleitung u. a. des Reichs⸗ ennenminiſters Dr. Frick, erſchien, den Mit- gliedern des Reichsrates vor. Er begrüßte zunächſt die einzelnen Bevollmächtigten und hielt dann eine von den Reichsratsmitglie⸗ bern mit großer Aufmerkſamkeit verfolgte Anſprache. In dieſer führte er aus, daß die neue Reichsregierung die Geſchäfte in der vielleicht ſchwerſten Zeit der deut⸗ ſchen Geſchichte übernommen habe und daß ein großer Glaube dazu gehört, in einer ſolchen Stunde nicht zu verzweifeln. Die Reichsregierung ſähe aber mit Vertrauen und Hoffnung in die Zukunft, weil ſie auf die Kraft und den Fleiß des deutſchen Vol⸗ kes, auf ſeine Fähigkeiten und Genialität baue und weil ſie die deutſche Erde, den deutſchen Lebensraum und den deutſchen Woden noch unverändert vor ſich ſähe. Wenn es früheren Generationen möglich 0 0 ſei, aus dieſen Kraftquellen heraus as Deulſche Reich aufzubauen, dann müßzte es duch uns möglich ſein, aus denſelben Wurzeln wieder dieſelbe Größe zu ziehen. Der Kanzler führte weiter aus, daß die Reichsregierung nicht nur auf dem ewigen Fundamente des völkiſchen Daſeins, ſondern auch auf dem aufbauen wolle, was ſich im Laufe der Geſchichte an Tradition uſw. ge⸗ bildet hat. Die Regierung möchte nicht über alles hin ⸗ weggehen, was die Geſchichte an einzelnen Bauſteinen für das Reich geſchaffen hal, und ſie möchte nicht in den Jehler verfallen, zu reglementieren und zu zenkraliſieren. Sie möchte dabei gerne auf die Mithilfe der Län⸗ der rechnen und von dieſen genau ſo unker⸗ ſtützt werden, wie die Reichsregierung ſelbſt alles kun werde, um dieſen hiſtoriſchen Bau⸗ ſleinen des deulſchen Reiches auch die Lei. ſtungsfähigkeit zu erhalten. Was von ihm ſelbſt geſchehen könne, das ſolle und werde geſchehen. Der Kanzler ſchloß mit der Verſicherung, daß er alles das reſpektieren werde, was frühere Generatio⸗ nen auch in der geſchichtlichen Bildung unſe⸗ res Staates an Leiſtungen vollbrachten. In dieſem Sinne bitte er die Vertreter des i um eine herzliche Zuſammen⸗ arbeit. 77 Evchen 5 aus dem Armenviertel ö Im Namen des Rei Miniſterialdirektor Dr. rats hielt darauf recht eine Erwi⸗ derungsanſprache, in der er darauf hinwies, daß ſich im Reichsrat die Erfahrungen und Stimmungen der deutſchen Länder und Landſchaften ſammelten. Die Arbeit des Reichsrats ſei jedoch durch das Vorgehen d Reiches in Preußen geſtört und der Reichs⸗ rat haben den Wunſch, daß dieſe unnormale Don⸗ daß der Lage ſo ſchnell wie möglich gereinigt erde. Namens des Reichsrates bitte er den Kanz⸗ ler um möglichſt enge Zuſammenarbeit zum Wohle des deutſchen Volkes. Was mird in Preußen? tag nachmittag im Reichsrat den Vertretern g bandtagsauflöſung auf dem Verordnungs⸗ weg. Berlin, 3. Februar. „Die Ausführungen, die der nalionalſoziali⸗ ſtiſche Abg. Hinkler am Hauptausſchuß des preußiſchen Landtags ge⸗ macht hat und in denen angedeutet wurde, . Landtag, falls er ſich nicht ſelbſt auflöſe oder durch das Dreimännerkollegium aufgelöſt werden ſollte, auf andere Weiſe ausgeſchaltet würde, iſt noch immer Gegen⸗ ſtanb lebhafter Erörterungen. Denn da im Landtag keine Mehrheit für den nationalſo⸗ zialiſtiſchen Auflöſungsantrag erreicht wer⸗ den wird und da auch im Dreimännerkolle⸗ gium der Landtagspräſident Kerr von Mi⸗ niſterpräſident Braun und dem Präſidenten des preußiſchen Staatsrates Adenauer über⸗ ſtimmt werden, bleibt nur der nunmehr auch von maß⸗ gebender politiſcher Seite beſtäligte Ausweg übrig, den Landkag im Verord- nungsweg aufzulöſen. Wie man hört, ſoll es ſich jedoch hier nicht um eine Ber⸗ ordnung des Reichspräſidenten handeln. Der Weg, den man auf dieſem Gebiet einſchlagen will, wird aber noch ſtreng verkraulich behandell. Was den nationalſozialiſtiſchen Antrag auf Selbſtauflöſung des Landtags betrifft, ſo rechnet man damit, daß dieſer noch eine et⸗ was andere Form erhält. Statt der„ſo⸗ fortigen“ Auflöſung erſtreben nämlich die hinter dem Antrag ſtehenden Fraktionen nunmehr eine bis zum 4. März befriſtei ausgeſprochene Auflöfung. Der Grund hier⸗ für iſt darin zu ſuchen, daß den Abgeordne⸗ ten bei einer ſofortigen Auflöſung die Frei⸗ fahrkarte nur bis zum achten Tage nach der Auflöſung zur Verfügung ſteht. Durch die befriſtet ausgeſprochene Auflöſung würde jedoch die Freifahrkarte ebenſo wie die Diäten bis zur Neuwahl Geltung haben. Eine Welle von Zuſammenſtößen Toke und Verletzte im ganzen Reich. Berlin, 3. Februar. Seit einigen Tagen überſtürzen ſich faſt aus allen Teilen des Reiches Meldungen über politiſche Zuſammenſtöße, die in vielen Fällen blutig verlaufen ſind uad auch Todes⸗ opfer gefordert haben. Bei politiſchen Zuſammenſtößen in Ber⸗ lin wurden insgeſanit ſieben Perſonen ver⸗ letzt; ein Kommemiſt iſt geſtorben. In Düſſeldorf warde vach ciner Verſamm⸗ lung auf heimkehrende Notronalſozialiſten ein Feuerüberfall perübht Bei der Schießerei Mittwoch im wurden drei Mitganeder der KPD. ſchwer verletzt. In Eſſen wurde ein SA⸗Mann, der nor dem SA⸗Heim Paſlen ſland, beſchoſſen und verletzt. In Julsburg⸗Hoch⸗ feld wurden von unbekannter Seite fünf Schüſſe abgegeben. Dabei wurde eine Fran ſchwer getötet. — Politiſches Allerlei Berlin. Reichspräſident von Hindenburg hat an den Reichsminiſter des Auswärtigen Freiherrn von Neurath. zum 60. Geburts⸗ tag ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunſchſchreiben gerichtet. Genf. Der Völkerbundsrat hat in einen Geheimſitzung das Mandat des vorläufigen Völkerbundskommiſſars Roſting zunächſt bis zum 15. Oktober verlängert. Karfreitag allgemeiner Feiertag? Der Vatikan für Einhaltung vollkommener Sonnfagsruhe. Rom, 3. Februar. Eine dem Vatikan naheſtehende Agenkur berichtet, es ſeien Beſtrebungen im Gange, den Karfreitag allgemein als allgemeinen Jeilertag unker Einhaltung vollkommener Sonnkagsruhe zu begehen. Man will damit den Sinn des Erlöſerjubeljahres, der dem be⸗ vorſtehenden Heiligen Jahr zugrunde liegt, mit beſonderer Deutlichkeit zum Ausdruck bringen. Knecht zur Brandſti tung verleitet Als Belohnung die Tochter zur Frau ver⸗ ſprochen. Straubing, 3. Februar. Am 1. September 1931 brannte es im Anweſen des ſtark verſchuldeten Bauern Joſef Buchner in Lichting bei Reißing. Der Brandſchaden in Höhe von 6300 Mark war durch Verſicherung gedeckt. Kaum drei Monate ſpäter brach im Nachbaranweſen Feuer aus, das auf den Stadel des Buchner übergriff. Der Schaden betrug damals 36 000 Mark. In beiden Fällen deuteten alle Anzeichen auf Brandſtiftung. Erſt ein Jahr ſpäter gelang es den Nachforſchungen der Polizei, den Täter zu ſtellen. Es war dies der 18jährige Dienſtknecht des Landwirts Buch⸗ ner, Xaver Rauſcher. Der Brandſtifter wurde verhaftet und ſeinerzeit zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt. Wäh⸗ rend Rauſcher in der Vorunterſuchung an⸗ gab, aus Rache gegen ſeinen Dienſtherrn die Brände gelegt zu haben, beſtritt er in der Hauptverhandlung die ihm zur Laſt gelegten Verbrechen. Die Erhebungen gingen weiter und führten ſchließlich zur Feſtnahme des Landwirts Buchner. Im Kreuzverhör geſtand Rauſcher, daß ihn ſein Dienſtherr zur Brandlegung angeleitet und ihm als Lohn hierfür ſeine Tochter zur Ehefrau verſprochen habe. Joſef Buchner, der ſich durch die Brände über 20 000 Mark er⸗ ſchwindelt hatte, wurde wegen Anſliftung zur Brandlegung und ſchweren Verſicherungs⸗ bekruges zu vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Skaatsan⸗ wolt halte eine Zuchthausſtrafe von drei Jah- ren und vier Rongten beankragt. Höflichkeit gegenüber. Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Der Chauffeur wies eben mit einer erklärenden de⸗ voten Handbewegung auf die Fenſter des kleinen Häus⸗ chens, ſo daß Frau Wanner, die hinter den Gardinen ſtand, erſchrak, denn ſie glaubte ſich ſchon auf ihrem Lau⸗ ſcherpoſten ertappt. Sie wußte es ſofort, wer jene hoch⸗ gewachſene, elegant gekleidete Dame war, an derem ge⸗ oflegten Aeußeren nichts als das graumelierte Haar die Frau Mitte der fünfziger Jahre verriet: Herbert Hainers Mutter! Frau Wanner mußte ſehen, wie die andere, vom Schick⸗ ſal mehr Begünſtigte, jetzt das Lorgnon hob und mit be⸗ leidigender Genauigkeit und Umſtändlichkeit das einfache Heine Häuschen und die dazugehörige Straße muſterte. Mit einer reſignierten Kopfbewegung ließ ſie das Glas endlich ſinken und trat raſch auf das Haus zu. Heftig ſchrillte die Klingel, wie von einer zornigen Hand gezogen. Frau Wanner nahm ihre Wirtſchaftsſchürze ab, ſo daß ſie im einfachen, aber ſauberen Hauskleid da⸗ ſtand, ſtrich ſich die Haare glatt und öffnete. Sie wußte, daß es kein freundlich geſinnter Beſuch war, der jetzt über ihre Schwelle treten würde. Eine Weile ſtanden ſich die beiden faſt gleich großen, ſchlanken Frauen wortlos gegenüber, ſich mit prüfenden Blicken abtaſtend, ſo, als ob jede die Kraft der anderen meſſen wollte. „Sie ſind Frau Wanner?“ brach die eine endlich das Schweigen. „Und Sie Frau Profeſſor Hainer, wenn ich mich nicht irre“, entgegnete die andere und bewegte leicht grüßend den Kopf.„Ich bitte Sie, hereinzukommen, gnädige Frau, denn ich kann mir den Zweck Ihres Beſuches denken.“ Haltung der Weltdame ie ſichere, hochfahrende ſinnung erkennen. Folge zu leiſten. chens zu: ſchwand etwas, angeſichts dieſer kühlen Sachlichkeit und Sie faßte die Frau ſchärfer ins Auge und konnte in den immer noch feinen, wenn auch verhärmten Geſichtszügen unſchwer den Adel der Ge⸗ Für eine Frau, deren Mann an liederlichem Lebens⸗ 126 wandel zugrunde ging, ſieht ſie gut aus, dachte die Frau Profeſſor, deren Erkundigungen über die Bewohner dieſes Häuschens ſehr genau waren. Sie folgte der Voran⸗ gehenden in das einfach, aber behaglich ausgeſtattete Wohnzimmerchen, ohne jedoch der Bitte, Platz zu nehmen, Der Kanarienvogel, der bis dahin ſtill in ſeinem Käfig gekauert, erhob plötzlich ein wütendes Singen und Tril⸗ lern, gerade ſo, als wolle er die Unterhaltung, die ſich nun zwiſchen den beiden Frauen entſpann, zunichte machen. Frau Wanner ſagte mit einem milden Lächeln: „Entſchuldigen Sie, Frau Profeſſor, aber ich muß erſt den kleinen Störenfried zur Ruhe bringen.“ Sie nahm von dem Vertikow ein weißes Tuch und legte es mit ein paar begütigenden Worten über den Käfig. Augenblicklich war der Vogel ſtill. Inzwiſchen hatte Frau Profeſſor Hainer mit einem kritiſchen Rundblick das Zimmer gemuſtert. Die beiden prachtvollen Landſchaftsbilder, Wandfläche einnahmen und mit dem Namenszug„Kurt Wanner“ gezeichnet waren, gefielen ihr. Zweifellos hatte der Mann ein großes Können gehabt, nur hatte es ihm wahrſcheinlich an der konſequenten Durchführung ernſter Arbeit gefehlt und er war auf ſchiefe Bahn geraten. Sehr, ſehr ſauber iſt hier alles, es duftet direkt nach Reinlichkeit, dachte ſie, und fühlte dabei eine gewiſſe Befriedigung, daß der„Mißgriff“ ihres Sohnes ſich doch nicht als ein ſolch unglaublicher erwies, wie er von ihrer Nichte geſchildert worden war. Sie wandte ſich nun etwas freundlicher der Mutter jenes von ihrem Sohne ſo ſehr geliebten Mäd⸗ „Da Sie ſo richtig geahnt haben, wer ich bin, liebe Frau, ſo werden Sie auch über den Zweck meines Beſuches Der Handwerkskammer⸗Anterſuchungsausſchuß Darmſtadt, 3. Febr. Der Handweris kammer. Anterſuchungsausſchuß des heſſiſchen Landtags war zu einer internen Sitzung zufammenge⸗ treten, in der man 1010 über den Ealenurf des Berichtes an das Plenum ausſprach. Beſchluße wurden nicht gefaßt. Am ben der Woche wird zuſammentreten. Neuwahlen in Heſſen? e Darmſtadt, 3. Februar. er Landtag iſt auf Mon d 6. Jebruar zu einer Pieper 2— fen worden. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. ein nationalſozialiftiſcher Ankrag auf . des heſſiſchen Candlages und ein 9 r Neetege der d nnn. r geſamte Ausſchuß erneut Rauhe Hautzfenaten- Creme a und Brogerien d 6.8, U.88, df Vereins⸗Anzeiger Inter bieſer Rubrik erſcheinmen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Mäunergeſangverein 1846. Morgen Samstag abend 8% Uhr fiadet in unſerem Vereins⸗ lokal„Zum goldenen Engel“ unſere diesjährige ordentliche General- Verſammlung ſtatt. In Aabetracht der wichtigen Tagesordnung, die zu Beginn der Verſammlung bekanntgegeben wird, iſt das Erſcheinen ſämtlicher aktiven und paſſiven wie auch Ehrenmitglieder dringend er wünſcht. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Die Singſtunde findet dieſe Woche ausnahmsweiſe am Freitag abend ſtatt Der Beginn wurde in der Generalverſamm⸗ lung auf 8 ¼ Uhr feſtgeſetzt. zu beachten. Alſo in Zukunft etwas früher und reſtlos pünktlich. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund Freitag abend 1/29 Uhr Singſtunde. zähliges Erſcheinen. Sänger, die früher in Chor aktiv mitgewirkt haben oder ſolche, die neu eintreten wollen, können nunmehr dem Chorkörper beitreten, um am Geſangswettſtreit in Wallſtadt teilzunehmen. Letzte Betritts⸗ möglichkeit nach dem Konzert. Der Prälfident. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Sonntag, den 5. Februar l. J. nachm. 3 Uhr, im Karpfenſälchen, ordentliche Generalverſammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. ſcheinen bittet Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Einladung zur General- Verſammlung abends 8 Uhr im Lokal zum Freiſchlitz ſtatt⸗ findenden Generalverſammlung herzlichſt ein und bitten in Anbetracht der wichtigen Tages- ordnung vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. helfen.“ folgt?“ umzuſtellen. die faſt je eine ganze 00 Die Beſucherin wechſelte ein paarmal die Farbe; mas konnte direkt ſehen, wie ihr das Blut vom Herzen in den Kopf ſchoß. Sie hatte dieſe einfache Frau hier wahrhaftig zu gering eingeſchätzt. Dieſe hatte eine Art, zu ſprechen und den Dingen auf den Grund zu gehen, daß ſie einſah, daß ſie ihre Taktik durchaus ändern müſſe, wenn ſie von ihrem Beſuch den gewünſchten Erfolg haben wollte. 5 Den Plan, Frau Wanner eine größere Summe Geib als Abfindungsſumme für ihre Tochter anzubieten, ver⸗ warf ſie jetzt vollſtändig. Denn dieſe geſtrandete Kunſt⸗ malersfrau, die in ihrem ausgewaſchenen, einfachen Hauts⸗ kleid daſtand mit der Haltung einer Dame der beſten Ge⸗ ſellſchaft, würde ihr ſicher bei einem ſolchen Angebot augenblicklich entrüſtet die Tür weiſen. i Hier konnte nur ein kluger Schachzug zum gewünſchten Ziele führen. Sie entſchloß ſich deshalb, iht Benehmen nicht im unklaren ſein und mir meine Mifſior⸗ erleichtert „Verzeihen Sie, gnädige Frau“, unterbrach die ander ſie,„und geſtatten Sie mir zuerſt eine Frage: Weiß Johr Herr Sohn, Herr Doktor Herbert Hainer, um Ihten Be- ſuch bei mir, und iſt dieſer etwa auf ſeinen Wunſch er⸗ 17 11 +5 Frau Hainer ſah ſich wie ſuchend im Zimmer um: „Ich glaube, daß es doch beſſer iſt, wenn wir beide zu dem, was wir als Mütter jetzt leider zu verhandeln haben, Platz nehmen. Denn uns liegt doch das Schickſal uuſe ver Kinder gleich viel am Herzen, da kann man es nicht niit ein paar Worten erledigen oder korrigieren wollen.“ „Darf ich bitten..“ „Ich brauche Ihnen nicht zu ſagen, was ſich zugetragen hat. Kurz und gut, mein Mann würde zu dieſer Verben dung nie ſeine Zuſtimmung geben. So ſtände mein Sohn dem Nichts gegenüber. Sie wollen doch auch nur das Veſte für die Zukunft Ihrer Tochter, darum bitte ich Sie, bie ſelbe von jedem ferneren Zuſammentreffen mit meien Sohne abzuhalten.“ b (Fortfetzung ent) 16e Heben ar Nele dare zva Wir bitten biez 5 Wir bitten um voll⸗ Um zahlreiches Er⸗ñ Wir laden hiermit unſere werten Mitglieder, paſſive und aktive, zu der am Samstag, den 4. Februar 1933, in der Steinzeit Eine ſenſationelle Theorie. 1 ſie Denkmäler ihrer Sprache hinterlaſſen. Es müßte alſo eigentlich unmöglich ſein, Antwort auf die Frage zu geben, welche Sprachen in der Steinzeit herrſchten. Aber wle Profeſſor Lahmer, Leipzig, berichtet, iſt es dem Scharfſinn unſerer Sprachforſcher ge⸗ lungen, durch kühne Schüußſolge ungen, die aber ein großes Maß von Wahrſcheinlichkeit in ſich bergen, in die Geheimniſſe der Sprache der Steinzeitmenſchen einzudringen. Das im höchſten Grade überraſchende Ergeb⸗ nis dieſer Schlußfolgerungen wäre, daß die NaN Sprache bis in die Steinzeit zurück⸗ reicht.. Die Sachſen, einſtmals wilde Krieger, haben ihren Namen von dem Schwert, das ſie trugen, dem Sax. Das althochdeutſche Wort ſahs gleich Schwert hat den gleichen Sprachſtamm wie das lateiniſche ſaxum, das Felsblock, Felsſtück bedeutet. Wie kam es nun, daß in dem gleichen ſprachlichen Stamm ſo verſchiedene Bedeutungen wie Schwert und Felsſtück enthalten ſein können? Sahs und ſaxum gehören beide zu einem indoger⸗ maniſchen Sprachſtamm, dem die lateini⸗ ſchen und deutſchen Wörter wie ſecare gleich ſchneiden und Säge oder Senſe angehören. Das würde dem Sinn nach zum„ſchneiden⸗ den“ Schwert ſahs führen, aber nicht zum Felsſtück ſanum. Denn es müßte als eine recht gezwungene Ableitung ſaxum als ein abgeſchnittenes Stück Stein aufzufaſſen. Alle Widerſprüche dagegen löſen ſich, wenn man unter ſarum nicht ein abge⸗ ſchnittenes ſondern ein abgeſyrengtes Stück Stein verſteht, aus dem die Waffe bereitet wurde. Dann hinge ſahs, das Schwert, mit ſaxum, dem Felsſtück auf Grund des Staof⸗ ſes zuſammen, aus dem ſaxum und ſahs be⸗ ſtanden, dann nämlich, wenn ſahs das Schwert der Steinzeitmenſchen war. Im Laufe der Entwicklung bleibt dem ſahs die Bedeutung als Maffe, als ſich ſchon der Stoff, aus dem es vHertigt wurde, geändert hatte. Daraus aber würde hervorgehen, daß unſer deutſches Wort Sachſen bis in die Steinzeit zurückreicht. Verwickelter noch ſind die Beziehungen, die den Hammer und die Kammer zuſammen⸗ bringen und bis in die Steinzeit zurückfüh⸗ ren. Das Wort Kammer hat die deutſche Sprache mit dem Steinhau von den Römern übernommen, die ihr Wort camera mit dem griechiſchen kamara gemeinſam hatten. Ca⸗ mera entſpricht ſprachlich dem deutſchen Ham⸗ mer, da nach der bekannten Regel der Laut⸗ verſchiehung aus dem„k“ ein„h“ wird Ca⸗ mera aber bezeichnet nicht einfach eine Kam⸗ mer, ſondern eine gewölbte Decke ſpäter erſt einen Raum überhaupt. Die Grundbedeu⸗ tung von Kammer wäre alſo Wölbung. Da aber am Hammer, der ſprachlich mit camera zuſammenhängt, ſich nichts Rundes befindet. 50 muß eine andere Verbindung zwiſchen ihnen geſucht werden eine Verbindung, die wieder auf den Begriff Stein zurückführt. Es geigt ſich nämlich, daß wenn man eine Er⸗ klärung verſchiedener Forſcher annimmt, die Bedeutung der Wölbung für das Wort ca⸗ mera erſt einer ſpäteren Entwicklung ange⸗ hört, die noch weit zurückverfolgt werden kann Dieſe Forſcher ſehen in camera den Sprachſtamm„kam“, der Stein bedeutet und im Altflawiſchen komp gleich Stein vorliegt. Dann wäre alſo„Steinbau“ die Grundbe⸗ deutung von camera, und nur weil die Steinbauten oft gewöſbt maren wie die Kuppelbauten auf Kreta und Mykene und die Nurgabenburgen auf Sardinien. wäre der Begriff der Wölbung dem camera erſt hinzugekommen, um ſolter der Redentang eines Raumes zu weichen ö Wir kennen viele geographiſche Namen, in denen der Stamm„kant“ leute noch enthal⸗ len iſt und auf die Bedeutung„Stem“ zuu⸗ rückführt. Chemnitz zum Pelſpiel hätte dann eine erſcheinen, mimſterialdieektor Walther unt, f 3 ſeinen Namen von dem nach ſeinem Stein⸗ eröll benannten Flüßchen Chemnitz, ugenſcheinlich verwandt ſind Namen wie Böhmiſch⸗Kamitz, Kamenz i. S., Cammin in Pommern und Kamin in Schleſien, deren n der Steinzeit kannten keine aben uns deshalb auch keine Entſtehung man demnach aus der Bedeutung „Stein“ zu erklären hätte. Zwei geogra⸗ phiſche Namen gibt es ſogar, in denen die direkte Verbindung zwiſchen Hammer und Kammer zum Ausdruck kommt. Es ſind dies Stubbenkammer auf Rügen und Hammer⸗ feſt. Zweifellos hat der Name dieſer nor⸗ diſchen Stadt nichts mit dem Hammer a Werkzeug zu tun, ſondern er wird einleuch⸗ tend ſo zu erklären ſein, daß Hammerfeſt auf einem Felſen liegt. Hammer bedeutet alſo hier Stein und iſt zurückzuführen auf den Stamm„kam“ in camera. Die Verbindung zwiſchen Hammer und Kammer iſt alſo aller Wahrſcheinlichkeit nach ſo zu erklären, daß unſer Hammer als Gerät zum Schlagen mit Stein zuſammenhängt, einſt ein Steingerät geweſen iſt, das in der Eiſenzeit aus anderem Stoff verfertigt wurde, aber ſeinen alten Namen behalten hat. Dr. B. Hauſen. . Anſere Briefmarken die Marten der einzelnen Stauten— Pon der Groſchen⸗ zur Pfennlamatie— Die Bilder auf den Wertzeichen Nachdem die langerſehnte Wiedervereſni⸗ gung Deutſchlands am 18. Januar 1871 Wirklichkeit geworden war, dauerte es noch Monate, bis die Rechtsverhältniſſe zwiſchen dem neugeſchaffenen Reich und ſeinen Glie⸗ dern geordnet waren. Nicht ganz einfach war die Geſtaltung des Poſtweſens, wo Bay⸗ ern und Württemberg Reſervatrechte geltend machten. Das Ergebnis langer Verhandlun⸗ gen war, daß die württembergiſche Poſt 1505 bis zum 31. März 1902, Bayern ſogar no bis zum 31. März 1920 eigene Poſtwert⸗ zeichen herausgaben. Im Bereich des Nord⸗ deutſchen Poſtbezirkes, zu dem alle anderen deutſchen Staaten gehörten, wurde am 1. Ja⸗ nuar 1872 die deutſche Einheitsmarke ein⸗ geführt. Die erſten Marken der Poſt zeigten ein viereckiges Bild mit eingeprägtem Reichs⸗ adler in einem weiben Kreis. Zuerſt hatte Der heilige Strom Der Rhein als Strom der Tolen— Die Grenze zwischen Leben und Tod Im zweiten Teil des Nibelungenliedes „Der Nibelungen Not“ wird uns erzählt, wie auf der Fahrt in das Hunnenland zu König Etzel die Mannen Gunthers mit dem grim⸗ men Hagen über die Donau ſetzten. Hagen, der die Weisſagungen der Waſſernixen er⸗ proben will, erſchlägt den Fährmann und wirft den Kaplan ins Waſſer. Letzterer wird gerettet. In den altgermaniſchen Mythen iſt die Donau ein heiliger Strom und der Fähr⸗ mann iſt derjenige, der die armen Seelen in das Totenreich hinübergeleitet: Hagen ver⸗ ſucht nun, auf ſeine wilde Art dem Tode Trotz zu bieten. Darum erſchlägt er den Fährmann. Er will nicht in den Tod ſahren, ſondern hat die Abſicht, wieder in das Pur⸗ gunderreich zurückzukehren. Aber er vermag nicht den Tod zu überwinden. Die Fahrt ins Hunnenland bleibt eine Fahrt in den Unter⸗ gang. Groß und mächtig iſt der Tod. Auch ein Hagen kann ihn nicht überliſten. Hier klingt der Mythos an, daß die Donau ein Totenſtrom iſt. Die Vorſtellung ſpricht mit, daß die Seelen der Abgeſchiedenen über oder durch ein Waſſer müſſen, ehe ſie in das Jenſeits gelangen. Doch viel mehr als die Donau iſt der Rhein als Strom der Toten bekannt. Das wird durch eine unenbliche Fülle von Beiſpielen belegt. Dieſe finden wir in erhaltenen Sagen und vor allen Dingen wird das durch zahlreiche Gräberfunde be⸗ wieſen. Wir ſprechen von einem letzten Wege oder von einer letzten Reiſe, wenn wir einen Toten beſtatten. Im erſteren Falle denken wir heute nur noch an den Weg zum Fried⸗ hof. Der zweite Ausdruck belehrt uns aber, daß ein tieferer Sinn damit verbunden iſt. Die Anſicht, daß die Seelen der Abgeſchie⸗ denen wirklich eine Reiſe in das Totenland antreten, iſt uns in verſchiedenen Mythen er⸗ halten. Sie hat eine dreifache Wandlung im Laufe der Jahrhunderte erfahren. Intereſſaut iſt, daß der Rhein dabei die Rolle eines Grenzſtromes ſpielt. Doch iſt der nicht etwa als Grenze in landſchaftlichem Sinne zu verſtehen, ſondern als Grenze zroi, ſchen Leben und Tod. In den älteſten Zeiten glaubte man, daß das Totenland in Britan⸗ nien lag. Auf dem Rhein über das Meer ge⸗ langten die Toten dorthin. Als ſpäter Han⸗ del und Wandel aufblühte und Britannien verkehrspolitiſch bekannter wurde, war es nicht mehr möglich, die Vorſtellung von Bri⸗ tannien als einem Totenreich aufrecht zu er⸗ halten. Man verlegte daher das Land der Toten jenſeits der Wolken. Unter anderem dachte man ſich den Mond als Aufenthalts⸗ ort der Seelen. Das Chriſtentum ſchuf zu⸗ letzt die Vorſtellungen, die wir heute haben. gedacht werden. Bei faſt allen germaniſchen Stämmen glaubte man auch, daß das Reich der Toten weſtwärts lag. Allem Anſchein nach iſt dieſe Anſicht durch die Völkerwande⸗ rung verſtärkt worden, als zahlreiche germa⸗ niſche Völker weſtmärts oder nach dem Süden zogen und dort verſchollen. So fan den die Goten in Spanien und Italien und die Vandalen in Afrika ihren Untergang. Vom Rhein aus geſehen zogen dieſe Völker meiſt weſtwärts und man hörte nichts mehr von ihnen. Lag es da nicht nahe, daß ſie in das Totenland gezogen waren? 0 0 Folgen wir den Ufern des Rheins, ſo ſaßen rechts zwiſchen Main und Sieg die Übier und zwiſchen Sieg und Ruhr die Sugamberer(Franken). Gerade dieſes Ufer⸗ gebiet iſt beſonders reich an altgermaniſchen Gräbern. Hier an der Grenzſcheide zwiſchen Leben und Tod, nahe den rauſchenden Mo⸗ gen des Rheins ruhten die Toten, um be⸗ guem in das Jenſeits zu gelangen. Der Dichter des Nibelungen! des muß mit dieſen Sitten und Gebräuche, ehr verkraut gewe⸗ ſen ſein, als er die. berſetzung über die Rhein 1 8 g„ zeh ſend Bäume“, in Aber noch einer anderen Auffaſſung muß; zehntauſend B N der Wolken“. Donau ſchilderte. Auch den von Hagen er⸗ ſchlagenen Fährmann finden wir in verſchie⸗ denen Rheinſagen wieder. In grauer Vor⸗ zeit iſt die Fährmannsfigur ſicher mit Wotan identiſch geweſen. Daß der Rhein im germaniſchen Totenkult eine hervorragende Stelle eingenommen hat, läßt ſich auch noch daraus erſehen, daß in Meiderich Gräber vielfach Schiffeform auf⸗ wieſen. Betrachten wir die Rheinſagen aus der erſten chriſtlichen Jet, ſo ergeben ſich eigenartige Feſtſtellungen. Unter anderem berichtet der Mönch Cäſarius von Heiſterbach aus dem Jahre 1200, daß der verſtorbene Mönch Richwin im Chor erſchien und zu einem anderen ſagte:„Bruder Lambert, laß uns an den Rhein gehen.“ Für Bruder Lambert war dies eine Mahnung, ſich aut den baldigen Tod vorzubereiten. Kein gewöhnliches Waſſer barg der Rhein nach den Vorſtellungen der Germanen. An beſtimmten Tagen gab er die Toten, die in ſeinen Fluten ihr Leben laſſen mußten, wie⸗ der heraus. So erzählt eine Legende vom ſchwarzen und weißen Ewald, deren Leichen wie durch ein Wunder bei Köln ange⸗ ſchwemmt wurden und dort in geweihter Erde von Pipin dem Kleinen beigeſetzt wur⸗ den. Heilig iſt der Rheinſtrom unſeren Vor⸗ vätern geweſen. Darum ſchwingt ſeit ur⸗ älteſten Tagen das Bewußtſein mit, daß er immer Deutſchlands Strom und nicht Deutſchlands Grenze iſt. Was der Rhein im Laufe der deutſchen Geſchichte erlebte, braucht hier nicht beſonders dargelegt zu werden. Ea genügt zu wiſſen, daß wir ihm in jeder Be, ziehung verpflichtet ſind und daß wir ſeiner in guten wie in ſchweren Zeiten als teuer⸗ ſten Beſitz eingedenk ſein müſſen. „Kü Pfennigen erſchien. der Adler ein kleines Bruſtſchud und wh ausgebreitete Flügel, ſpäter ein graßes Bruſt⸗ ſchild und aufrecht geſtrafftes Flügelpgar. Für den Laien iſt dieſer Unterſchſed bedeu⸗ tungslos, da er das eigentliche Markenoſſo unverändert fand. Anders beurteilt der Briefmarkenſammler die Umgeſtaltung, denn der Sammlerwert beider Ausgaben iſt ver⸗ ſchieden. Werden heute noch die 1⸗Groſchen⸗ und 2⸗Groſchen⸗Werte beider Ausgaben in Pfennigen gehandelt, da ſie ja, wie dies ſtets bei den gebräuchlichſten Markenwerten der Fall war und der Fall ſein wird, in Rieſen⸗ auflagen in den Umlauf gekommen ſind, ſo ergeben ſich bei den weniger benutzten Wer⸗ ten(einviertel Groſchen, eindrittel Groſchen, einhalb Groſchen und fünf Groſchen) bemer⸗ kenswerte Preisunterſchiede. Nicht anders iſt es mit den ſüddeut⸗ ſchen Ausgaben der erſten deutſchen Mar⸗ ken. Im Geburtsjahr unſerer Briefmarke war die Mainlinie noch nicht verwiſcht: im Norden herrſchte noch der Taler mit dem Groſchen, im Süden der Gulden mit dem Kreuzer. Die grüne Eindrittel⸗Groſchen⸗ Marke trug im Süden, in Heſſen und Baden, in Sigmaringen und in Frankfurt am Main die Wertbezeichnung„1 Kreuzer“. Was im Norden die orangegelbe Einhalb⸗Groſchen⸗ Marke war, war im Süden die Zwei⸗Kreu⸗ zer⸗Marke. Da Bayern und Württemberg noch ihre eigenen Wertzeſchen halten, war das Verbreitungsgebiet der ſüddeutſchen Aus⸗ gabe der erſten Reichspoſtmarken nicht groß, daher denn auch die Kreuzermarken der Reichspoſt bei weitem nicht die hohen Auf⸗ lagen der über ganz Weſt⸗, Mittel⸗, Nord⸗ und Oſtdeutſchland verbreiteten Groſchenmar⸗ ken erreichten. Dank dieſem Umſtand koſten heute einzelne Kreuzermarken des Reichs 50 bis 75 Mark je Stück.. 125 Als im Jahre 1875 Taler und Groſchen, Gulden und Kreuzer von der Mark und dem Pfennig abgelöſt wurden, erſchien auch für Nord und Süd eine einheitliche Briefmarke, und zwar eine Serie von 3 bis 50 Pfennigen. Dieſe Ausgabe erfuhr bald eine kleine Aen⸗ derung im Markenbild; im Jahre 1880 führte man nämlich die Werthezeichnung„Pfennig“ ſtatt„Pfennige“ ein. Der Regierungsantritt Wilhelms II. brachte eine neue Markenreihe, die im Jahre 1890 in Werten von 3 bis 50 Im Jahre 1900 feierte die Reichspoſt die Jahrhundertwende mit einer Jubiläumskarte, die zum erſtenmal die lang umſtrittene Germanla⸗Marke als Fünf⸗ pfennigwert eingedruckt zeigte. Kurz darauf ung ſpendendes Vergſchlo wurde eine ſtattliche Serie von Germania⸗ Marken in den Verkehr gebracht: von 2 bis 80 Pfennigen: zeigten das Reichspoſtamt in Berlin, allegoriſche Darſtellung der deutſchen Einheit, die vier Markwecte dagegen eine die Enthüllung des 5 Denkmals Kaiſer Wil⸗ elms J. in Berlin und die Eidesleiſtung Wilhelms II. im Jahre 13“ be Ma chineſiſche Nonnen von Jetol erzählen Wenn der chineſiſche Kaiſer Chienlung in feinen Mußeſtunden literariſche Studien treiben wollte, zog er ſich in die„Halle des eifrigen Denkens“ zurück. Wer möchte nicht einmal im„Pavillon der kühlen Wohl⸗ gerüche“ weilen, wenn ihn an einem klaren Herbſtmorgen der Duft von Lotos und Chryſanthemen umhüllt? Von dem„Ort zum Beſchauen der Lotos“ heißt es in jenem Prachtwerk:„Glänzend erſtrahlt die weite Fläche der unzähligen Lotosblumen, Him⸗ mel und Blüten wetteifern an Farbenpracht. Fürwahr, ein herrlicher Anblick.“ Der„Bach mit dem Duft der Waſſerlinſen“ führt uns weiter durch die kaiſerlichen Gärten, und ſchließlich gefangen wir in den„Hain der dem Chienlung nach einem glücklichen Feldzug große Feſt⸗ lichkeiten abhielt. Auf dem„Uferpiatz zum Roſſetummeln“ wurden die kaſſerlſchen Pferde geprüft und zugeritten. Im Nord⸗ oſten liegt eine hohe Terraſſe mit dem Tor Hui⸗ti⸗chi. Man kann hier die Wolkennebel faſt mit der Hand greifen, und es ſieht aus, als wollten ſie auf der Terraſſe raſten. Deshalb nannte man den Platz„Raſthaus 5 Hui⸗ti⸗chi, der Name des Tores, iſt ein alter chineſiſcher Glücksſpruch, der noch heute gebraucht wird und der lautet:„Geſegnet iſt, wer dem Pfade des Rechts folgt“. Weitere ſchöne Plätze ſind der„Pavillon der Edelſtein⸗Laute“, in dem ein Quell auf l ſpringt und es zum Tönen bringt, gleich der harmoniſchen Muſik aneinonder⸗ Hlingender Edelſteine, und die des ewigen Friedens“ Chienlungs ſagt:„Waſſer und Bäume er⸗ länzen in hellem Licht, in hehrer Ruhe ſiegen die in Nebel getauchten Bergſpitzen, alles atmet Frieden und é als wandele man auf der Inſel von rokein Marmor.“ „Wohnung von der das Werk Eintracht; es iſt, f 5 1 f 1 ö 0 f ö ö ö 1 ö Brücken und Hirſche“, Seit im fernen Often bie Japaner une Chineſen keinen Frieden mehr finden kön⸗ nen, iſt unſer Inkereſſe ebenfalls in erhöh⸗ tem Maße jenen umſtrittenen Gebieten zu⸗ gewandt, und ſo möge hier etwas von der ehemaligen Sammerreſidenz Jehol der frü⸗ heren Kaiſer Chinas erzählt werden. Dieſe Reſidenz liegt im Nord und Nordoſten der Stadt Jehol und heißt„Kühlung ſpenden⸗ des Bergſchloß“(Piſchuſchanſchuang). Der Flächeninhalt des Gebietes beträgt etwa ſie⸗ ben Quadratkilometer, in denen wildroman⸗ tiſche Naturlandſchaft mit gepflegtem Park⸗ land, mit wunderſamen Tempeln, kleinen Paläſten und Pavillons, mit hochbogigen Seen, auf denen Waſſerlilſen und Lotosblumen ſchaukeln, abwechſelt. Die Anlagen von Piſchuſchanſchuang wur den im Jahre 1703 von Kangſhi begonnen, der ſchon lange jedes Jahr einige Zeit im Jeholgebſet zubrachte. Im Jahre 1711 war die Anlage mit ihren„36 ſchönen Punkten“ vollendet. Ein Enkel Kangſhis ließ eine prachtvoll illuſtrierte und poetiſche Beſchrei⸗ bung der„36 ſchönen Punkte“ herausgeben, und ihre Namen verſetzen uns in die mär⸗ chenhafte Pracht jener alten Sommer- reſidenz. N Chienlung, ſo hieß jener Enkel, war ein Poet. Das Haupttor nannte er„Gerades Tor der Schönheit“, und wenn wir weiter⸗ wandeln kommen wir zur„Halle der Regie⸗ rungshandlungen“, in der die Kaiſer Audienzen erteilten, Staatsaktionen aus⸗ übten oder Bankette zu geben pflegten. Das „Boudoir der CEypreſſen und Kranſche“ war der Sitz der Mutter des Kaiſers, umrauſcht von weißen Fittichen der Kraniche, die auch am„See der Wunſcherfüllung“ eine Heimat alten. An den Bergen im Weſten ſteht ein ſeiner Pavillon,„die Halde der zahmen denn hier ſtreiften in den Bergen Scharen gesähmter Hiriche umher. TNOTZ IG N D GEZANHNH FT oma von Copyright by Martin beuentwanger, Halle(Saale) 81 Nachdruck verboten. Durch die nachfolgende Stille klang das ſchwere Atmen des Mannes. Seine zornigen Augen ſah Lore nicht, weil ſie beide Hände vor das zuckende Geſicht geſchlagen hatte. Aber ſeine Stimme hörte ſie, dieſe tiefe Stimme, die jetzt wie das Grollen eines gereizten Raubtieres klang. „Iſt es genug? Biſt du fertig, Lore? Dann höre auch mich an! Ich werde nie wieder von ſelbſt zu dir kommen, es ſei, du rieſſt mich. Gut, es ſoll gelten! Mein Geld auf Loringen ſoll ein Darlehen ſein. Ich will keinen Lohn von dir, wenn es dir nun einmal ſo ſchwer fällt. Aber du bleibſt bei mir! Der Welt wird nicht ein Senſations⸗ ſtandal geboten— daß du es weißt. Ich betrachte meine Ehe mit dir als etwas Heiliges, an dem die lüſternen Zungen der Menſchen keinen Anteii haben dürfen. Denke du darüber wie du willſt! Mache dich für übermorgen fertig. Wir fahren nach Florenz! Gute Nacht, Lore.“ Sie war auf einem Stuhle zuſammengeſunken. Jetzt ſah ſie zu ihm auf; aber ſie erſchrat bis ins Herz hinein vor ſeinen finſteren Augen, der dick geſchwollenen Zornes⸗ ader auf ſeiner Stirn. Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus. Lore blickte ſich wie irr um. „Jetzt weiß er, wie ich denke. Jetzt weiß er es. Ich kann nicht immer in dieſer Furcht leben. Er muß wiſſen, daß ich ihn haſſe Frank Dahlmann beläſtigt keine Frau mii ſeiner Liebe, die ihn haßt.“ Liebe? Das war doch keine Liebe. fitzerrecht, das er verlangte. Was würde jetzt geſchehen? Was? Jetzt würde er doch kaum noch mit ihr reiſen wollen? Und wie ſollte ſich das fernere Zuſammenleben nach dieſem Bekenntnis ihrer⸗ seits nun geſtalten? Sie wußte es nicht. Sie wußte nur, daß ſie grenzenios unglücklich war. Von drüben hörte ſie ein Geräuſch, dann das Klappen einer Tür. Ging— Frank vielleicht gar noch einmal fort? Lore lief wie ein Wieſelchen zur Tür, öffnete ſie. Frant ging ſoeben die breite Treppe hinunter. Lore ſchloß die Tür. Beide Hände drückte ſie auf ihr wildſchlagendes Herz. Frank ging noch fort? Jetzt? Das tat er ihr au? Vor dem Hotelperſonal? Vor den Gäſten, die ſie während ihres Hierſeins kennengelernt hatten? Lore wanderte durch die Zimmer, immer hin und her, hin und her, ſann über iht zerſtörtes Leben. Würde das nun immer ſo bleiben? Er ging fort, amü⸗ ſierte ſich— und ſie ſaß daheim? Aber hatte ſie das nicht ſelbſt ſo gewollt? Hatte ſie nicht jede Gemeinſchaft mit ihm zurückgewieſen? Durfte ſie ſich nun wundern, wenn er fortging? Lore lag ſtundenlang wach Sie lauſchte auf jeden Schritt, aber Frank kam nicht Gegen Morgen hörte ſie ihn endlich kommen Er ſchien ſich von einem Herrn zu verabſchieden, dem er noch ein paar launige Worte zurief. Lore wühlte den Kopf in die Kiſſen. Wo— war Frank dieſe Nacht geweſen? Niemand gab ihr Antwort; aber die vielen ſchönen Frauen ringsum, auf den koſtbaren Gemälden, die ſchienen über ſie zu lachen Die hatten alle die Lebensfreude und Liebesſehnſucht in den Augen. Lore warf ſich herum, ſtarrte auf die Bilder, murmelte: „Und es iſt doch aut ſo Er mußte es doch wiſſen. Nun mag er die Konſequenzen ziehen.“ „Ich habe mich mit mehreren Herren und Damen in Florenz verabredet Es iſt dir doch recht?“ ſagte er am anderen Tage beim Frühſtück. Sie nickte nur, aber ſie ſah ihn nicht an. „Dann iſt es ja gut In Florenz gibt es ſo viele Sehenswürdigleiten, die du dann in aller Ruhe beſuchen kannſt. Dir liegt ja nichts an Geſelligkeit. So wird es dir nichts ausmachen, wenn ich mit meinen Bekannten ab und zu einmal einen Ausflug unternehme. Ich habe unſeren Aufenthalt für Florenz auf vier Wochen feſtgeſetzt. Dann müſſen wir allerdings nach Hauſe. Wir können ja im Winter nochmals reiſen.“ e Das klang alles höflich, gleichgültig, war alles längſt beſtimmt, und er fragte ſie nach nichts mehr. Wenn er es kat, war es ja doch nur eine leere Formſache; es galt allein ſein Wille. g Lore lächelte. „Es iſt mir recht.“ Mit dieſem zitternden Lächeln erhob ſie ſich und ging in ihr Schlafzimmer hinüber. Mit finſteren, leidenſchaftlichen Augen blickte er ihr nach. Lieben lernen ſollſt du mich. Von ſelbſt ſollſt du kommen, du trotziges, kleines, ſüßes Mädel du, dachte er. Fünftes Kapitel. Sie waren wieder daheim! Daheim in der vornehmen großen Villa, die Frank Dahlmann gehörte. Lore ſtand am Fenſter ihres Wohnzimmers und blickte auf die Straße hinunter, wo ein kalter Wind dürres, buntes Laub vor ſich hertrieb. Es war ein brutales Be— Spätherbſt! Vergänglichkeit! Wie lange würde es dauern und es ſchneite— man würde Weihnachten feiern. Das würde draußen in Loringen geſchehen, wo zwei glückliche junge Paare ſein würden. Doppelhochzeit würde man feiern. Eliſabeth und Prinz Leuchtenberg! Und Dorothee und Herr von Stetten! Die vier Menſchen, denen ihr, Lores Opfer, das Glück gebracht hatte! Lores Gedanken gingen jüngſte Vergangenheit zurück. Florenz! Die ſchöne Stadt an den Ufern des Arno! Und doch! Welche Demütigungen barg ſie für ſie! Für Frau Lore Dahlmann! Die Herren und Damen, die mit von Rom nach Florenz gereiſt waren Mitten unter ihnen die ſchöne, dunkelhaarige Frau, die Frant bereits in Rom gekannt hatte. Und ſie, ſie immer allein! Sie beſuchte die berühmten Kirchen, ſie ging einſam auf dem Viale dei Colli, ſaß ſtundenlang auf einer der Bänke, ſah die Blumen, ſah fremde Menſchen. Frank aber machte an dem Tage vielleicht gerade einen Spaziergang mit Signora Joletta Dorenino, der Frau aus dem römiſchen Garten. Oder ſie unternahmen alle eine Wagenfahrt, von der dann Frank ſehr angeregt und geſprächig heimkehrte. Um ihre Augen lagen dunkle Ringe, als weine ſie oft im geheimen. Dem war ja auch ſo. Und ſie verſuchte immer, dieſe verräteriſchen Spuren zu entfernen, ohne daß es ihr gang gelang. Seinen ſcharf prüfenden Blick ertrug ſie kaum noch, und ihre Antwort war leiſe, ſchwermütig, wenn er fragte, wie ſie den Tag verbracht habe. Er fragte ſie jedoch nie, wo ſie geweſen war. zu Frank, ſtreiften in die Lore wunderte ſich auch nicht. Gänzlich, ohne jedes Intereſſe, ſchritt er nun ſchon ſeit Wochen an ihr vorüber. Sie hatte es gewollt! Ihn traf keine Schuld! So gerecht war ſie immerhin, daß ſie ſich das ein⸗ geſtand. Sie hatte es gewollt. Daß ſie ſich nun verlaſſen und zurückgeſetzt fühlte, daß verſtand ſie nicht. Doch es war ſo. Dieſes unerträgliche Verlaſſenheitsgefühl war eben da. Aber es mochte das Fremde, Ungewohnte machen. Frank aber war täglich in Geſellſchaft. Einmal hatte ſie trotzig aufbegehrt: „Ich langweile mich. Ich möchte mich heute an der Partie beteiligen, die du mit deinen Freunden verabredet haſt.“ „Das wird nicht gut gehen, Lore. In dieſe flotte Ge⸗ ſellſchaft kann ich dich nicht einführen.“ „Ich meine, wo du verkehrſt, darf auch ich ſein.“ Es blitzte in ſeinen dunklen Augen auf, doch er ſagte kühl: „Das iſt etwas anderes, Lore. Jedenfalls: In dieſe Geſellſchaft führe ich dich nicht ein; aber ich werde ab⸗ ſagen und mich dir widmen, falls du es wünſchen ſollteſt.“ Sie lauſchte ſeinen Worten. Alles in ihr drängte zu der Antwort: Bleibe bei mir! Es iſt ſo kalt und leer, wenn ich allein bin Sie dachte es, aber ſagen— ſagen konnte ſie ihm das nicht. Es war, als warte er noch auf ein Wort. Da ſagte ſie: „Laß dich nicht durch mich ſtören. Ich werde mir heute noch einige Bilder anſehen. Und dann trinke ich auf der Terraſſe vom Spina⸗Café meine Schokolade. Es ſind immer viele nette Menſchen dort. Ich habe mich ſchon einige Male ſehr gut unterhalten.“ Es zuckte wie Lachen um ſeinen Mund, doch dann ſagte er ganz ernſthaft: „Es freut mich, daß du dich gut unterhältſt. Nun brauche ich mir wenigſtens keine Vorwürfe zu machen.“ Das war die eine Unterredung geweſen. Lore wunderte ſich im Anfang, daß ſie ſo oft immer wieder ein und denſelben Herrn dort traf, wo ſie war. Ein würdiger, beweglicher Italiener. Aber dann wußte ſie, daß ihr Mann ſie beobachten ließ, während er ſelbſt ſich amüſierte. Lore verſuchte, ſpöttiſch zu lächeln. Der Herr Doktor hat Angſt um ſeinen Namen. Aber ſolange ich ihn trage, werde ich wiſſen, was ich zu tun und zu unterlaſſen habe, dachte ſie. Sie ließ er beobachten. Während er ſelbſt... Pfui! Lore wandte empört den ſchönen Kopf zur Seite, wenn ſie ſah, wie die Frauen Frank Dahlmann ſo offen und frei ihre Liebe zeigten. Wie durfte eine Frau das tun? Wie gemein das war! Seltſam! Wie wenig ſie bisher an Fritz Rohrbeck gedacht hatte! Faſt mußte ſie ſich ein bißchen beſinnen, wie er aus⸗ ſah. War das eine große heilige Liebe, die ſo ſchnell vergeſſen konnte, nur weil Reiſeeindrücke ſie gefangen ge⸗ nommen hatten? Nun waren ſie daheim! Daheim! Das Wort löſte keine Ruhe in ihr aus. Es gab ihr nich den Frieden, den ſie brauchte. 5„„ 97 Heute wollte ſie nach Loringen hinausſahren. Die Mutter hatte ihr telephoniſch mitgeteilt, daß ſie ſich alle ſo ſehr auf ſie beide freuten. Es ſollte eine richtige kleine Begrüßungsfeier werden. Stetten komme ja ſowieſo faſt möglich gemacht, heute mit da zu ſein, Mit jedem Wort hatte die Mutter es ſich merken laſſen, wie dankbar ſie alle Frank waren. Frank— immer wieder er! g Lore lächelte bitter. Wenn ſie wüßten, wie ausſah! f Aber ſie ahnten es nicht und würden es vielleicht auch nie erfahren! Lore ging langſam ins Nebenzimmer hinüber. Sie mußte es dem Gatten mitteilen, daß man ſie beide heute draußen in voringen erwartete. f Kleides an ihr herab. Ein einfacher gelblicher Spitzen⸗ kragen umſäumte den Halsausſchnitt. Ein feines goldenes Kettchen lag um den ſchlanken Hals. Leiſe öffnete Lore die Tür zum Arbeitszimmer ihres Gatten. Er ſchien das leiſe Klopfen nicht gehört zu haben, denn er ſah erſtaunt zu ihr herüber, ſtand aber ſofort auf und kam ihr höflich entgegen. „Du wollteſt mich ſprechen, Lore? Bitte, nimm Platz!“ Er ſchob einen bequemen Seſſel zurück. Sie ſchltteßte jedoch nur mit dem Kopfe und ſagte haſtig: „Mama rief vorhin an. Sie erwarten uns heute in Loringen zum Mittageſſen. Eine kleine Wiederſehens⸗ feier! Stetten und ſogar Leuchtenberg werden da ſein. Gs wird alſo ſehr vergnügt werden.“ Er lächelte auf ſie nieder— ſagte: „Gewiß, wir fahren. Ich ſtehe zur Verfügung. Wanit befiehlſt du alſo den Wagen?“ Lore ſah ſein leichtes Lächeln, und plötzlich fiel es iht zentnerſchwer auf die Bruſt. Er war es doch, der diefe Feier bezahlte! Er, immer nur er! Mit ſeinem Geld führte man jetzt draußen in Loringen ein ſehr vergnügtes Leben. Lore ſchämte ſich, ſchämte ſich entſetzlich. Seine tiefe, warme Stimme klang in dieſes Schweigen hinein. „Ich freue mich ſehr, alle deine Angehörigen ſo auf einen Haufen wiederzuſehen Und ich denke, daß es auch für dich gut iſt. Sehnſucht haſt du doch gehabt? Oder etwa nicht?“ Er hob ihr Kinn in die Höhe, ſah in die ſchimmernden blauen Augen, in denen es plötzlich verräteriſch glitzerte. Lore lief davon. Sah ſich nicht mehr um. Hatte wicht beſtimmt, wann ſie zu fahren gedachte. Frank Dahlmann blickte auf die Tür, ſah nicht Höſe aus, ſondern er lachte jetzt ſogar kurz auf. Ein tiefes, ſchönes Lachen, 5 Lore hörte dieſes Lachen im Nobenzimmer. Er wagte es, fie auszulachen? Plebejer! dachte ſie zornig. Dann ging ſie in ihr Ankleidezimmer hinüber. Sorg fältig breitete ſie all die koſtbaren Toiletten auf Stühlen und Seſſeln aus. Wieviel ſich in dieſen letzten Wochen an⸗ geſammelt hatte! Alles auf der Reiſe gekauft. Dabei hatte ſie kaum Gelegenheit gehabt, dieſe Kleider anzuzietzen, weil ſie faſt immer allein war. Vieles war überhaupt noch nicht getragen. Jetzt aber würde ſie nicht wehr gleichgültig gegen ihr Aeußeres ſein. Jetzt wollte ſie dach auch ſchmücken. Sie wollte ſchön ſein. Sie wollte ſich amüſieren. Lore wählte ein wunderſames, duftzartes Kleid dus gelblichen Spitzen, mit einem altgoldenen Unterkleid. In Nizza getauft! Entgegen der erſten Beſtimmung, waren ſe doch noch einige Tage nach Nizza, von dort nach Monte Carlo gegangen. Aber immer war die ganze Geſellſchaft, die Frank ſich aus Rom mitgebracht hatte, dabei geweſen. Er hatte ſich ihr einige Stunden am Tage gewidmet, abends aber war er immer in Geſellſchaft ſeiner Freude und Freundinnen. Lore ſtellte ſich noch ein paar aparte Schuhe zurecht, und dann gab ſie dem Mädchen Anweiſung, die Sachen wieder einzuräumen, die für heute nicht in Bettacht kamen. ö „Geben Sie mir den breiten, weißen Filzhut, Em nig. Und das weiße Cape. So, nun noch die kleine goldene Taſche, weiße Glace, weißſeidene Strümpfe. Gut ſo. Ich kleide mich gegen zwei Uhr um! Das flinke, hübſche Mädchen knixte. „Sehr wohl, gnädige Frau!“ Lore ging wieder in ihr Wohnzimmer hinüber. Dort ſtellte ſie ſich noch eine Weile ans Fenſter. Es gefiel ihr, in dieſen Tag hinauszuſehen, der ſo ſtürmiſch und häß⸗ lich war. Draußen ſtampfte Jens, der Gärtner, durch den Garten. Da kam der jungen Frau ein Gedanke. Sie öffnete das Fenſter. „Kommen Sie herauf, Jens. Ich möchte etwas mt Ihnen beſprechen“, ſagte ſie freundlich.„ Der Gärtner ſtrahlte über ſein ganzes gutmüttges Geſicht. „Jawohl, Frau Doktor, ſofort komme ich.“ Die junge Frau ſchloß das Fenſter. „Jens, Sie werden mir die Veilchen im Gewächshauſe ſchneiden. Aber ich brauche einen ſehr großen Strauß; ſie werden ſie alſo ziemlich alle brauchen“, ſagte ſie ein paar Minuten ſpäter zu dem alten Manne. Der blickte ſie ganz erſchrocken an. Verlegen drehte er den Hut. Endlich würgte er heraus: „Der Herr Dottor hat es verboten. Die Veilchen ſolten diesmal bei der erſten Blüte nicht geſchnitten werden Es ſind doch mühſam großgezogene Blumen. Ste viel größer als deutſche Veilchen und haben einen woch ſtärkeren Duft. Ich—“(Fortſetzung folgt) jeden Tag heraus, aber auch Prinz Leuchtenberg habe es ihr Leben in Wirklichteit Weich und ſchmiegſam fiel die dunkelblaue Seide ihres Einbruchsdiebſtahl. Forſtbeamte, die den Forſtſchutz ausübten, erwiſchten in der vergüngenen Nacht zwei 2 jährige Leute aus Viernheim, als ſie einen Embruchsbiebſtahl auf dein Hügerhaus verübten. Die Einbrecher wurden geſtells und von einem der Beamten der Polizei in Piernbeim übergeben. * Klub der Geflügelzüchter 1926. Am kommenden Sonntag findet im Gaſthaus zum„Goldenen Stern“ unſere große Gefluͤgel⸗ Ausftellung ſtatt Jeder Ausſteller tritt mit ſeiner Elite auf, ſobaß nur erſtklaſſiges, raſſiges Material zur Schau kommt. Der Klub der Geflugel zuchter wird dadurch ſein großes Können unter Beweis ſtellen, wie weit die Geflügelzucht am hieſigen Platze vorgeſchritten iſt. Deshalb ſoll ſich dieſe Geſlügelſchau kein Landwirt, Ge⸗ Flügelhalter und alle ſonſtigen Intereſſenten ent gehen laſſen. Darum heißt am Sonntag die Parole: Auf in den„Goldenen Stern“ zur Geflügelſchau. „Daig.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 e klauſe“ und 3 Spielplätze“. Die Spiele am Sonntag, den 5. Febr 1933 Fußball: 2. Gau⸗Pokalſpiel. Punkt 1 Uhr. Heddesheim 1. V'heim 1. (Mir machen aus drücklich darauf aufmerkſam, daß dieſes Spiel bereits um 1 Uhr vom Siapel läuft, da hieran anſchließend die For⸗ zung ein Verbandsſpiel austrägt.) Weitere Freundſchaftsſpiele Mannheim⸗Waldhof 2.— hm. 2. 1 Uhr (Abfahrt punkt 11½ Uhr per Rad ab Dreſch⸗ halle am Sandhöferweg.) (Pl. 1) Vhm. B.⸗M.— Heppenh. 2. Viernheim J.— Heppenheim J. 2½ Uhr Uhr Vie Spiele finden auf den Plätzen der erſt⸗ genannten Vereine ſtatt. 1„ Heute Freitag punkt 8 Uhr abends iſt Spie lerverſammluug im Lokal zur„Harmonie“. Die Abfahrtszeit der 1. Fußballmannſchaft wird dortſelbſt bekannt gegeben. Ebenſo wer. ben die Spiele, welche im Laufe dieſer Woche nch abgeſchloſſen, werden am Freitag abend veröffentlicht und im Aushängekaſten angeſchl. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele freundlichſt ein und bitten unſere 108 hängerſchaft, dat ſie ſich recht ſtattlich an der * Steuererklürungen. Wir weiſen die Leſer auf die Aufforderung des Finanzamts Heppenheim beſonders hin. Viernheimer Tonfilmſchau Heute Freitag große Sonder⸗Teuſilm⸗Vor. ſtellungKameradſchaft“—„S eg des Herzens Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Heute Freitag große Sonder-Vorſtellung. So h ißt es immer wenn was ausnahmsweiſes im Central-Film⸗Palaſt zur Aufführung kommt. Und das iſt auch Tatſache. Heute kommt ein 100% Tonfilm, ein Volksſtück wie es kein zweites mehr gibt und heißt„Kameradſchaft“. Wenn man zu den Filmfreunden ſprechen darf, ſo müßte man hinauspoſaunen damit es alle hören. Verſäume niemand dieſen gewaltigen und einzigartigen Tonfilm, ein Film für die Verſöhnung aller Menſchen. Arbeiter, Beamte, Bauern und Gewerbetreibende kommt und ſeht Euch dieſen Tonfilm an. Der Eintrittspreis iſt nur 40 Pfg(1. Platz) heute, damit auch jeder ſich dieſes Tonfilmprogramm anſehen kann. Im 2. Teil kommt ein Fremdenlegionärsfilm zur Aufführung und heißt„Sieg des Herzens“. Ein Filmwerk voll Spannung und Abenteuer. Im 3. Teil ein Tonluſtſpiel⸗Schlager. So iſt ein ausgezeichnetes und reichhaltiges Programm zuſammengeſtellt, das wirklich verdient von Allen geſehen zu werden. Darum heißt die Parole Heute zur„Kameradſchaft“ und„Sieg des Her⸗ zens.“ Bekanntmachung. Es wird nochmals zu allem Ueberfluß darauf aufmerkſam gemacht, daß jeden Donners⸗ tag in der Woche bie Geſchäftsräume der Bür⸗ germeiſterei mit Ausnahme des Standesamts und des Ortsgerichts geſchloſſen bleiben. Das unnötige Herumſtehen auf den Gängen und vor den Büros der Beamten iſt daher nicht nur zwecklos, ſondern ruheſtörend, was unter allen Umſtänden verhindert werden muß. Die frühere Aus zahlung der Wohlfahrtsunterſtützungen kann deswegen nicht erfolgen, weil hierfür keine Gel- der zur Verfügung ſtehen. Wenn die fortge- ſetzten Beläſtigungen auf frühere Auszahlung nicht aufhören, werden wir veranlaſſen, daß die Auszahlung nicht Freitags ſondern Samstags in der Woche erfolgt, wie dies in ganz Heſſen der Fall iſt. Die Wohlfahrtsunterſtützungs empfänger wollen ſich hiernach bemeſſen. 9822 Viernheim, den 2. Februar 1933. Jahr! nach Heddesheim beteiligt, N e Die Sportleitung. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Kaffeeservice: 1.98 Keramik Kakaokanne mit Nickeldeckel ö Slück 38. Brotkor b mit modernem Dekor.. Slück 88, Dae tts mil Dekor 6 ſellig, weiß Slelngut Ppuddingsatz viell 1.95 Satz Salats Jeinguſ Obstteller Volle kon, ca. 28 fm 25. 4 12 Heringskasten Deckelgriſſ in Neffen S.. 88. Union⸗Theater⸗ilmpalaſt. Wieder eine klaſſige Paramonut⸗ Darbietung von beſter Qualität. 1. Liebeslüge. 2. Der rettende Schuß, Baby auf Entoeckungsfahrten. Heute! Das beliebte Union wartet heute mit einem Bombenprogramm auf. Gezeigt werden 2 Para⸗ mount⸗Spitzenſilme, wie ſie nur ſelten geboten werden. Der ergreifende Liebesgroßfilm mit dem bekanntem Künſtler Carry Cooper„Liebes. lüge“ Ein Film, der allen zu Herzen geht, jeder ſehen muß. Unglaublich ſchön, erbauend, prachtvoll bis zum letzten Meter„Liebeslüge“ ſ hen, heißt ein Meiſterwerk kennen zulernen. Im 2ten Teil eine ganz große Leiſtung der Para⸗ mountfilm, der atemraubenſte Großabenteuerfilm „Der rettende Schuß“ ein unbeſchreiblich ſchönes Filmwerk das ſicher zum Tagesgeſpräch wird. Bis jetzt wurde ſolch ein gewaltiges Filmwerl mit dieſer Handlung noch nicht geboten, hier heißt es ſelbft ſehen, dann geben ſte das Urteil weiter. Zum Schluße haben wir dieſe Woche ein Sorgenbrecher, der alles zum lachen bringt, „Baby auf der Entd ckungsfahrt“. Alles in allem ein genußreiches, fabelhaftes Prachtprogramm „Jeder einmal ins Unſon“ Demnächſt: Die größte Paramount ⸗ Filmkanone „Vier Federn“ Hunderttauſend Mitwirkende Liebeslüge Der rettende Schuss Baby, N te Besucht den glänzenden Paramount- Spielplan aller ersten Ranges im UNiIORN- FILM. pALAS. auf Entdeckungsfahrten — Zusammen 20 Akte. —:... r Aufforderung zul Abgabe von Steuerer⸗ erklärungen bei der Veran- lagung für die o 32 endenden Steuerabschnitte. Vie Steuererklärungen für die Einkommen⸗ 5 ſteuer, Körperſchaftſteuer und Umſatzſteuer ſind in ber zeit vom 15. bis 28. Februar 1933 unter Menutzung der vorgeſchriebenen Vordrucke obzugeben. Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung verpflichtet ſind, erhalten vom Finanzamt einen Vordruck zugeſandt. Die durch das f Einkommenſteuergeſetz, Körperſchaftsſteuer⸗ zeſetz und Umſatzſteuergeſetz hegründete Verpflich⸗ tung, eine Steuererklärung abzugeben, auch wenn ein Vordruck nicht überſandt worden iſt, bleibt unberührt; erforderlichenfalls haben die Steuer⸗ 1995 pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt anzufordern. deppenheim, den 1. Febr 4033 In Funnzunt Bei Husten, Heiserkeit 4 Verschleimung Emeukal Döeste Eucapntus-Ronbons Beutel 25 u. 50 Pfg. Bienenhonig gar. rein, Gl. 1.30, 88 u. 40 ompfiehlt FKarabs- DROGERIE Keter Moskopp. MEINE PREISE! Pfd. 120 Pfd. 180, Pfd. von 18% an Pfd. von 12% au Pfd. 110, Pfd. 24. Pfd. von 25% an Neue weiße Bohnen Neue bunte Bohne Erbſen Vollreis Bruchreis Weizengrieß Pflaumen 1 i s calf. Frü B Pfd. 28, 35 und 50% an Schnittnudeln Pfd. von 530 an Macaroni fd, von 335 an Suppennudeln 7% Pfd. 107 95 8 Margerine Pfd. 3„ Cocosfett Pfd. 25% Stangenkäſe Und 5 Prozent Rabatt! ALOols WALTER Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 4. Februar 1933 vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 1 Oberlück 11. Gew. Nr. 36 Alter Garten 2. Gew. Nr. 45. Allmen Nr. 132 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 25 Kleinbruchfeld 2. Gew. Nr. 45 Kl. Neuenacker im Gr. Bruchfeld Nr. 41 Rothfeld 1. Gew. Nr. 23 Dreiruthen Nr. 30 Vierruthen Nr. 59 Mittlere Lange Theilung Nr. 103 Krottenwieſe(A) Nr. 16 ſofort Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 12 Oberlück 6. Gew. Nr. 8 Oberlſick 8. Gew. Rr. 2 Alter Garten 1. Gew. Nr. 62 Kleinbruchfeld 2. Gew. Ne. 68 Kl. Neuenacker im Kl. Nr. 83 Großbruchfeld 1. Gew. Nr. 28 Rothfeld 2. Gew. Nr. 12 Dreiruthen Nr. 10 Vierruthen Nr. 28 / Pfd. 8 und 10% Kl. lange Teilung Nr. Krottenwieſe(A) Nr. 88 Oberbruchweide 3. Gew. Nr. 22 Allmenfeld 1. Gew. Nr. 50 1 Unterbruchweide 4. Gew. Nr. 27 ſofort Oberlück 1. Gew Nr. 60 ſofort Schloth Nr. 6 ſofort Schloth Nr. 22 Schloth Nr. 108 Schloth Nr. 117 Viernheim, den 2. Februar 1933 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Letzte Nrennhoszwer Steigerung aus Försterei Heide. a N Dienstag, den 7. Februar 1933 von 9 Uhr an, werden im Gasthaus zum „Kheingold“ zu Lampertheim aus 170 teilungen Heide 2, 4. 7, 15, 23 Und 28 öffentſich meistbietend versteigert: Scheiter, rm: Kiefer 321, Rnüppe rm: Buche 3. Kiefer 301, Reiserholz- I. KI., rm: Kiefer 142. 4 Zahlungsunfähige Schuldner von, Do- manialgefällen sind vom Mitbieten aug geschlossen.— Nähere Auskunft durch das Forstamt und Herrn Förster Schwarz, Forsthaus Heide. lust. foröhnmm lumen Landw. Geld- une Warengenossenschaftä mh Viernheim 1 Heute Freitag, den 3. Februar abs.% Uh findet im Gaſthaus zum„Löwen“ bei B. Brück⸗ mann eine wichtige Versammlung ſtatt. Thema: Ae! Sleuuergutscneine ung deren ver wenn Wir laden unſere Mitglieder, 0 95 Intereſſenten höflichſt ein. Um zahlreichen Be⸗ ſuch bittet Der Vorſtand. Druckſachen ede aller Art, liefert len 1 Anzeiger