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Schweikart Buchhandlung. kein rein nationalſozialiſtiſches, zwiſchen dem Wirtſchaftsminiſter und auszubalanzieren, möglich iſt. Im übrigen ober Richtlinien der geſamten Politik des Reichs nach der Verfaſſung der Reichskanzler. Eine danzler Hitler auch im Rundfunk vortrug, betont dies ſcharf und eindeutig. Das neue Kabinett kündigt darin an, daß es ſich mit neuen Männern und ihren liche Abenteuer vermieden in kruheln (Giernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Aus 740 Nr frei aus Haus gebra — Gratisbeilg me der Sonn- und Feiertage.— 8 altuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjah. 5 wöchentl. das ec gk pretd monatl.* tſeitige 1 einen Fahr owie einen Wand⸗ dalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtelle u. beim geitungstrager Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 1— Anzeiger, Vier a. N.— druf u Verlag: eim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt b. Martin, Geſchäftsſtelle Nathausſtr. Nummer 30 Viernheimer Zeitung * 2 del t mittags Geschl. (Biernbetmer Bürger-Zig. er Anzeiber Viernh. Volksblan) enpreiſe: Die einſpaltige Vetitzeile koſtet 2b 8g., die Reuamezeile 60 Pfg. lung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inferate und Notizen vor⸗ 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerez ftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u bes Auslanbt Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Mlaßoorſchriſten bei Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme au beſttmimt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Am Webſtuhl der Zeit Poliliſche Wochenbetrachtung. Bon Argus. Die Ereigniſſe in der deutſchen In- nenpolitik haben ſich überſtürzt. Als wir unſere vorige Wochenbetrachtung ſchrie— ben, war das Reichskabinett Schleicher noch im Amte, und man orakelte darüber, wie ſich das Verhältnis zwiſchen Reichsregierung und Reichstag weiter entwickeln werde. Jetzt iſt alles anders gekommen als man damals annehmen konnte. Am vergangenen Sams— tag trat das Kabinett von Schleicher zurück, ſchon am Montag wurde eine neue Regie— 1 rung mit Adolf Hitler als Reichskanzler er⸗ nannt und am Mittwoch wurde der Reichs⸗ tag durch Verfügung des Reichspräſidenten aufgelöſt. Am 5. März ſoll die Neuwahl ſein und wir befinden uns heute ſomit ſchon im Wahlkampf. Das neue Reichskabinett iſt ſondern ein ſolches der Harzburger Front. Herr v. Pa— pen iſt Vizekanzler, der Stahlhelniſührer Seldte Arbeitsminiſter und der deutſchnatio⸗ nale Führer Dr. Hugenberg Wirtſchafts- und Ernährungsminiſter. Daß die beiden letztge⸗ nannten Poſten zuſammengelegt wurden, iſt ein Novum. Herr Hugenberg bat dieſe Zu⸗ 0 ſammenlegung längſt gefordert mit dem Hin⸗ weis darauf, daß die Gegenſätze, die ſeither dem Ernährungsminifter in grundſützlichen Fra⸗ gen beſtanden, prinzipielle Entſcheidungen in lebenswichtigen Wirtſchaftsfragen häufig unmöglich gemacht hätten. Jetzt hat Hugen⸗ berg ſelber die ſchwierige Aufgabe, in ſol⸗ chen Fällen die gegenſätzlichen Auffaiſungen ſoweit das überhaupt heſtimmt die Die Umgeſtaltung des Reichskabinetts iſt dieſes Mal mehr als ein Auswechſeln der leitenden Männer. Es iſt ein grundlegender Wechſel im politiſchen Regierungskundgebung, die Syſtem. Reichs⸗ aller Energie zunächſt zwei große Aufgaben geſetzt habe: einmal ſoll die Arbeitsloſigkeit bekämpft und dann der Verelendung des Bauernſtandes In vier Jahren ſoll dieſes Programm durch⸗ geführt ſein. Währungs⸗ und wirtſchafts⸗ litiſche Experimente lehnt die neue Reichs⸗ regierung ausdrücklich ab. Die Wahlen am März ſollen dem deutſchen Volke Gelegen⸗ entgegengewirkt werden. heit geben, ſich in ſeiner Einſtellung zu den 7 programma⸗ liſchen Richtlinien zu entſcheiden. Schon jetzt hat die Reichsregierung— anders als ihre beiden Vorgängerinnen, das Kabinett von Schleicher und das Kabinett von Papen— ſtarke Parteigruppen hinter ſich. Ob es ihr gelingt, eine Mehrheit im Reichstage zu er⸗ ringen, wird der 5. März erweiſen. * Selbſtverſtändlich hat auch das Aus land 9 an dem Kabinettswechſel im Reich ſehr großes Intereſſe genommen. Man kann agen, daß die Beurteilung des Regierungs— wechſels im allgemeinen eine günſtige war. Abgeſehen deutſch⸗feindlichen Kreiſen in onſtwo, war die große ausländiſche Preſſe recht vernünftig. Sie betonte faſt durchweg, ausgeſprochen Polen und etwa von den daß der Verſuch, die größte deutſche Partei in die verantwortliche Regierungsfront ein⸗ zugliedern, an ſich nichts Außergewöhnliches ſei, und daß er ſchon längſt hätte gemacht werden ſollen. Die Tatſache, daß Freiherr von Neurath und Graf Schwerin⸗Kroſigk uin ihren Aemtern als Außenminiſter und Fi⸗ nanzminiſter geblieben ſind, wird von der ausländiſchen Preſſe ſtark beachtet. Man ſieht darin eine Gewähr dafür, daß gefähr⸗ ren. Kurze, aber voransſichtlich heftige Wahlbewegung— 50. Jahrgang e Hitler an der Spitze aller NS DAP. Liften— der Wahlanfruf der Sozialdemokratie— Noch keine Terrornotverorduung Berlin, 4. Februar. Der Wahlkampf für die Neuwahl des Reichstags hat bereits begonnen. Er wird nur kurz ſein, weit kürzer als die bisherigen Wahlkämpfe, denn es ſoll bereits am 5. März gewählt werden, ſo daß für die Propaganda nur noch ein Monat zur Verfügung ſteht. Der Kampf wird aber da— für umſo heftiger werden. Schon die erſten Kundgebungen laſſen erkennen, daß die Ge— genſätze dieſes Mal mit beſonderer Schärfe aufeinander prallen werden. Leider haben ſich in den letzten Tagen auch bereits zahl⸗ reiche blutige Zuſammenſtöße er⸗ eignet. Hier muß gründlich durchgegriffen wer den— man kann auch einen ſcharfen Wahlkampf mik Waffen des Geiſtes führen. Reichskanzler Hitler hat inzwiſchen mit einer Rede vor den Gauleitern den Wahlkampf eröffnet. Er er⸗ klärte, nicht die NSDAP. habe ſich jetzt zu verteidigen, ſondern den anderen eine Gene— ralbilanz ihrer vierzehnjährigen Regierungs- tätigkeit vorzulegen, über die ſie dem deut⸗ ſchen Volke Rechenſchaft zu geben hätten. Er ſelbſt als Führer dieſer Vewegung werde ſich in dieſem Wahlkampf vor die Partei ſiellen und an der Spitze ſämt⸗ licher Liſten der NSDAP. kandidieren. Das deulſche Volk ſei zur Eutſcheidung aufgerufen und müſſe wählen zwiſchen dem Nakionalſozialismus und dem Hol- ſchewismus, dem man mit den ſchärſſten Maßznahmen enkgegentreten müſſe. In den nächſten vier Wochen ſolle die Grundlage geſchaffen werden für die große Zielſetzung der neuen Regierung, die ihre Aufgabe nicht darin ſehe an den Symptomen unſeres Elendes herumzukurieren, ſondern in der grundſätzlichen Beſeitigung ihrer Ur⸗ ſachen.— Die Sozialdemokratie hat am Freitag ihren Wahlaufruf veröffentlicht, der zum Angriff der„Freiheitsfront“ gegen die„Harzburger Front“ auffordert. Der Aufruf, der ſelbſtverſtändlich eine ſehr ſcharfe Polemik gegen die Männer der neuen Re⸗ gierung darſtellt, und der ſich vor allem ge⸗ gen den Vorwurf„Novemberverbrecher“ nationalſozialiſtiſchen. ganz eindeutig für Enteignung des Groß⸗ grundbeſitzes und Aufteilung des Landes an Bauern und Landarbeiter, für Enleignung der Schwerinduſtrie und für den Aufbau ei⸗ ner ſozialiſtiſchen Plan- und Bedarfswirt— ſchaft eintritt. Man geht wohl nicht fehl in der Annah- me. daß dieſe Betonung der rein ſozia⸗ liſtiſchen Grundforderungen eine gewiſſe Annäherung an den Kommunismus darftellt. Eine weſentliche Rolle im Wahlkampf wird zweifellos auch der Brief wechſel zwi⸗ ſchen dem Reichskanzler und dem Zentrumsführer Kaas ſpielen. Die Oppoſition folgert aus dieſem Briefwechſel, daß die Begründung des Auflöſungsdekretes, die Regierung der nationalen Konzentration habe keine Mehrheit gefunden, nicht gerecht⸗ fertigt ſei, da das Zentrum keineswegs eine Tolerierung ausdrücklich abgelehnt habe, ſondern lediglich erſt beſtimmte Vorfragen geklärt wiſſen wollte. Demgegenüber wird in der Preſſe, die den Regierungsgruppen naheſteht, die Auffaſſung vertreten, daß ge⸗ rade durch dieſe Vorfragen eine Ableh⸗ nung der Ausdruck ge⸗ kommen ſei. Tolerierung Liſtennerbindung Im Reichstag fand am Freitag zwiſchen Vertretern der Deutſchen Volkspar⸗ tei und des Chriſtlich⸗Sozialen [Volksdienſtes, deren Gruppen im bis⸗ 174 herigen Reichstag bekanntl 0 1 J wendet, iſt beſonders bemerkenswert. da er Gleichzeitig mit Deutſchland hatte auch Frankreich einen Kabinettswech⸗ ſel: am Samstag iſt die Regierung Paul⸗ Boncour zurückgetreten, und am Montag abend trat an ihre Stelle ein Kabinett Ha⸗ ladier. Aber hier endigt die Parellele. Denn anders als in Deutſchland hat der Kabinetts⸗ wechſel in Frankreich keinerlei grundſätzliche Bedeutung. Der ſeitherige Miniſterpräſident Paul⸗Boncour gehört auch dem neuen Ka binett— und zwar als Außenminiſter Fan. Auch im übrigen weiſt die Regierung Dala⸗ dier faſt in allen Miniſterämtern Lie gleiche Beſetzung auf wie das Kabinett Paul⸗Bon⸗ cour. Parteipolitiſch hat ſich ulſo nichts ge⸗ ändert. Die geſamte franzöſiſche Preſſe be⸗ zeichnet denn auch die neue Regierung ols eine Fortſetzung der alten unſer einem neu⸗ en Miniſterpräſidenten. Daladier ſelbſt ge⸗ hört der großen linksbürgerlichen Partei der Radikalen an, iſt noch verhältnismäßig jung und ſehr energiſch. Trotzdem weiß man noch nicht, ob es ihm gelingen wird, über die Schwierigkeiten finanzpolitiſcher Art hin⸗ wegzukommen, die den Sturz der Regie⸗ rung Paul⸗Boncour herbeigeführt haben. Außienvpolitiſch geſehen. iſt der Kahinetts⸗ h zu der Frak⸗ tion der techniſchen Arbeitsgemeinſchaft zu⸗ ſammengeſchloſſen waren, eine gemeinſame Beſprechung über das Vorgehen der Par⸗ teien im bevorſtehenden Wahlkampf ſtatt. Wie verlaulet, iſt ein gemeinſamer Vor- ſchlag nicht geplant. Zowohl die Deuk⸗ ſche Volkspartei als auch der Volksdienſt werden eigene Wahlvorſchlüge einrei⸗ chen. Dagegen iſt beabſichtigt, um lech⸗ niſche Skimmenverluſte zu vermeiden, Liſtenverbindungen einzugehen. Praktiſch bedeutet eine ſolche Liſtenver⸗ bindung, daß die in Frage kommenden Par⸗ teien eine gemeinſame Reichsliſte ein⸗ reichen. Bei den beiden letzten Reichstags⸗ wahlen war die Deutſche Volkspartei auf dieſe Weiſe bekanntlich mit den Deutſch⸗ nationalen zuſammengegangen. miniſter Dr. Ber pofitiſcze Terror Zu der Meldung, daß in Regierungskrei⸗ ſen der Gedanke einer neuen Terrornot⸗ verordnung erwogen werde, wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß es ſich bei dieſer Nachricht um weitgehende Kombina⸗ tionen handele. Es fei keine Terrornokvererdnung beab⸗ ſichligt, auch keine Erweilerung der ſetzt gültigen Rechtsbeftimmungen der Todes- ſtrafe, und keine Verordnung über die Wiedereinführung von Sondergerichten. Es hätlen in der letzten Zeit allerdings im Reichskabinekt angeſichts der Junah⸗ me der Ruheſlörungen Erwägungen ge⸗ ſchwebk, die aber noch nicht zum Ab⸗ ſchluß gekommen ſeien. Es wird dae hingewieſen, daß Reichs⸗ Frick bereits in ſeiner erſten klärung vor der vente Preſße ant W tag abend ausgeführt habe, daß die Reichs⸗ regierung nur dann zu außerordentlichen Maßnahmen greifen würde, wenn ſie von der anderen Seite dazu gezwungen wer⸗ den ſollte. Daß Ausland und die Wahl Die engliſche Preſſe über die Ausſſchten. London, 4. Februar. Der deutſche Botſchafter von Höſch ſtat⸗ tete dem engliſchen Außenminiſter einen Beſuch ab und gab ihm von der Re⸗ gierungsneubildung Kenntnis. Der Botſchaf⸗ ter erläuterte hierbei kurz die Lage. Außen⸗ miniſter Simon ließ durchblicken, daß nach ſeiner Anſicht die Entwicklung aus den Ver⸗ hältniſſen gegeben ſei und daß kein Grund zur Beunruhigung vorliege. Die Auflöſung des Reichskages und die Ausſchreibung von Neuwahlen wird von der Londoner Tagespreſſe als beſonders geſchickter kaktiſcher Zug Hillers bezeich⸗ nel. Die Ausſichlen für die Nationualſo⸗ zialiſten und die Deutſchnalionalen bei den Neuwahlen werden als ſehr gut be⸗ werket. „Mancheſter Guardian“ »weifelhaft, ob das Zenkrum hahe die Tolerierung des abzulehnen. Der liberale ſchreibt, es ſei weiſe gehandel! Hitler-Kabinetts e FEE ͥ ²˙ VB eee eee eee eee wechſel ohne Bedeutung. wir das zweifelhafte Vergnügen haben, Herrn Paul-Boncour künftig wieder häufig in Genf zu beobachten, wo er ſchon früher das franzöſiſche Beſtrehen, die Abrüſtung immer wieder zu verſchteppen, mit großer Beredſamkeit verteidigt hat. Damit wären wir bee Genf angelangt. Es hat ſich dort inzwiſchen die Auseinander⸗ ſetzung mit Japan weiter entwickelt. Die große Frage iſt, wie der Völkerbund gleich⸗ zeitig ſein Geſicht wahren, alſo gegen Japan auftreten, aber auch Japan ſelber bei der Stange halten kann. Schon iſt in dieſem Zuſammenhange von einem ſapaniſch⸗eng⸗ liſchen Kuhhandel die Rede, der Englond das Recht zu der gleichen„Verſelbſtändiaung“ für Tibet bringen ſoll wie ſie Japan für die Mandſchurei in Anſpruch genommen hat. Formell ſind dieſe Gecücht' ſofort dementiert worden. Dos heſagt natürlich gar nichts. denn man dementtert derlei Dinge immer, wenn ſie vorzeitig in die Oeffentlichkeit ge⸗ raten. Wenn nun guch England im Augen⸗ blick kaum ſehr aſtssehgungslüſtern ſein dürfte. moil os mit den nerſchiedenen Glied⸗ Höchſtens werden Gründen ſtaaten ſeines Weltreiche sſchon gerade ge— nug zu tun hat, ſo zeigt doch ſeine Haltung gegenüber Tibet deutlich die Tendenz, ſeine Einflußſphäre über den Himalaya auszu⸗ dehnen. Ob es freilich trotz dieſer Perlok⸗ kung bereit ſein dürfte, die gemeinſchaftlichen Intereſſen verſchiedener Großmächte und das Anſehen des Völkerbundes zu opfern, iſt zu⸗ nächſt doch noch zweifelhaft. Und deshalb ſteht weiterhin die Frage im Vordergrund, ob Japan einen Mehrheitsſpruch, der ja doch nur theoretiſche Bedeutung haben würde, ſtillſchweigend hinnehmen wird, oder ob es in einem ſolchen Falle tatſächlich aus dem Völkerbund austritt. Dieſes Ausſcheiden hätte nämlich für Japan auch eine ſehr un⸗ angenehme Konſequenz: Japan verwaltet zurzeit als vom Völkerbund beauftragte Macht die früheren deutſchen Kolonialgebiete in der Südſee und es legt auf dieſe Poſi⸗ tion im Pazifiſchen Ozean aus mancherlei (man denke an die alte Gegner⸗ ſchaft gegen Amerika!) ſehr großen Wert. Ein Austritt aus dem Völkerbund aber hätte natürlich den Verluſt dieſer Mandatsgebiete zur Folge. Lokales * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt Herr Dr. Kienle den ärztlichen Sonntagsdienſt. „Sterbetafel. Geſtern Vormittag um ½12 Uhr verſtarb nach kurzer Krankheit uner⸗ wartet ſchnell, die Frau des Feldſchützen Herrn Jakob Pfenning, Friedrichſtr. 51 Sabina geb. Burkert im 51. Lebensjahre. Die Beerdigung findet morgen Sonntag nachmittag nach der An⸗ dacht ſtatt.— Heute Vormittag verkündeten die Sterbeglocken das Ableben von Frau Anna Maria Rhein, Lorſcherſtr. 12, die nach kurzem Krank⸗ ſein, im Alter von 81 Jahren in das Jenſeits berufen wurde. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. * Kappenabend. Heute Abend findet in der„Starkenburg“ wieder Kappenabend ſtatt. Wir machen hierauf aufmerkſam. Winterfeſtlichkeit. Der M. G. V. „Harmonie“ veranſtaltet heute Abend im Vor⸗ ſtadtſaale ſeine diesjährige Winterfeſtlichkeit. Der Abend verſpricht ſehr genußreich zu werden. Siehe Inſerat. * Morgen wird getanzt im„Fürſt Alexander“, im„Freiſchütz“, im„Karpfen“ u. im„Saftladen“. Die tanzfreudige Jugend hat alſo genügend Gelegenheit, das Tanzbein zu ſchwingen. * Jungbauern⸗Verein. Heute abend findet im„Ochſen“ die diesjährige ordentliche General⸗Verſammlung ſtatt. Es werden ſehr wichtige Fragen behandelt, weshalb pünktliches und reſtloſes Erſcheinen aller Mitglieder unbe⸗ dingt Pflicht iſt. * Eröffnungstanz im Freiſchütz. Morgen Sonntag findet im Freiſchütz großer Er⸗ öffnungstanz ſtatt. Der neue Beſitzer wird alles aufbieten ſeinen Gäſten einen angenehmen Auf⸗ enthalt zu ſichern, ſodaß wir dieſe Veranſtaltung allen Tanzluſtigen empfehlen können. Die Muſik wird von der beliebten Kapelle Hanf⸗Blank aus- geführt. Siehe Inſerat. Geſangverein„Sängerbund.“ Wir machen hierdurch nochmals auf den morgen Abend im Engelſaale ſtattfindenden Theaterabend mit Ball aufmerkſam. Aus dem Programm wollen wir nichts verraten, können jedoch jedem Beſucher einen genußreichen Abend verſichern. Die Entrichtung des Eintrittsgeldes berechtigt zu völlig freiem Tanz, ſodaß auch hierin jeder auf ſeine Rechnung kommt. Alſo auf in den Engelſaal zum Sängerbund, wozu wir nochmals herzlichſt einladen. *Geſangverein„Liederkranz“. Der Verein beteiligt ſich an dem am 7. Mai 1933 in Tröſel ſtattfindeten Kritikſingen des Gaues Weſchnitz. Es ergeht daher an alle Sänger die herzliche Bitte, von jetzt ab wieder pünktlich und vollzählig die Singſtunden beſuchen zu wollen. Volkschor⸗Kabarett am 19. Febr. Man merke ſich genau, am 19. Februar 1933, abends ½59 Uhr, findet das mit ſo großer Spannung erwartete Volkschor⸗Kabarett ſtatt. Unter dem Motto:„Lebt wohl ihr Sorgen, laßt mich in Ruh bis morgen“ wurde ein Pro⸗ gramm zuſammengeſtellt, das allen Anſprüchen eines Kabaretts genügen wird. Da iſt zunächſt als Anſager Max Werner von der Libelle Mannheim, die Tänzerin Betty Sauter, die von 1913 bis 1930 dem Ballett des Mannheimer Nationaltheaters angehörte, die allein mit ihrem Partner verſchiedene Tänze im Koſtüm vorführen wird, weiter iſt zu erwähnen„Mixi“ der Original-Nigger⸗Parodiſt, ferner„Maxel“ als Exzentriker und„Morre“, der erzählende Zeichner. Von Viernheimer Kräften treten auf: Georg Kempf als Stimmungsſänger, Fritz Gallei als Partner von Fräulein Sauter in einem Couplet und Eliſe Katzenmaier als„Weiblicher Sipo“. Das Ballett des Volkschors wird eben- falls mit einer Einlage aufwarten. Das kom⸗ plette Streich Orcheſter Hanf⸗Blank wird jeweils die Geſänge und Tänze begleiten. Anſchließend großer Völkerbundstanz nach„deutſchen“ und anderen Weiſen. Sämtliche„Deutſche“, aber auch Fremdſtämmige ſoweit ſolche vorhanden ſind, können an dieſer Veranſtaltung teilnehmen. Jedermann merke ſich daher jetzt ſchon: Am 19. Februar„Das große Volkschor⸗Kabarett.“(Eine Wiederholung dieſer Veranſtaltung kann aus verſchiedenen Gründen nicht ſtattfinden.) Die Grippe droht. Wir glauben unſeren verehrten Leſern einen Dienſt zu erwei⸗ ſen, wenn wir bei der auch heuer immer mehr um ſich greifenden Grippe⸗Epidemie auf die be⸗ kannten Togal⸗Tabletten aufmerkſam machen, die bei Bekämpfung dieſer heimtückiſchen Krankheit vorzügliche Dienſte leiſten. Laut zahlreichen Mitteflungen aus der ärztlichen Praxis wurden bei der Behandlung der Grippe und Influenza ſehr bemerkenswerte Erfolge mit Togal erzielt. Unangenehme Nebenerſcheinungen wurden nicht beobachtet. Togal verdient deshalb bei Grippe und Erkältungskrankheiten jeglicher Art beachtet zu werden. Das Mittel iſt zum Preiſe von Mk. 1.25 in jeder Apotheke erhältlich. * Die Rente aus dem Ackerbau wird vielfach durch eine falſch betriebene Vieh⸗ wirtſchaft aufgezehrt, ſo daß der Eindruck ent⸗ ſteht, als ob der Ackerbau und die Anwendung der Handelsdünger ſich nicht lohne. Zu den größten Fehlern der Viehhaltung gehört die vieler⸗ orts übliche Ueberſetzung der Ställe, durch die Mangel an Winterfutter entſteht und das Vieh während des Winters nur ungenügend ernährt werden kann. Es wäre angebrachter, den Vieh⸗ beſtand dem vorhandenen Futtervorrat anzupaſ⸗ ſen und ſchlechte Futterverwerter auszumerzen. Mit weniger Vieh gleichgroße Leiſtungen zu er⸗ zielen iſt die Loſung! Hierzu iſt jedoch not⸗ wendig, daß die Futterbaſis groß genug und die Grünlandflächen mehr gepflegt und beſſer gedüngt werden, denn erſt durch Zufuhr von 1—1½ Zentner 40er Kalidüngeſalz je Morgen neben den anderen Nährſtoffen können ſich gute Gräſer mit hohem Nährwert entwickeln. Verunkrautete oder vermvoſte Wieſen erhalten das Kali zweck⸗ mäßig in Form von 4— 6 Ztr. Kainit je Morgen. Viernheimer Tonſilmſchau „Der kleine Seiteuſprung“.—„Abſchied“. Zwei 100% Ufa ⸗Großtoufilmwerke. Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Im Zeichen der Uſa kommen dieſe Woche zwei 100% Tonfilmwerke zur Aufführung, zwei 100% Ton-, Sprech- und Geſangsfilme, die ſicher allen Beſuchern wieder ſehr gut geſallen werden. Als erſtes Tonfilmwerk wird der kleine Seiten⸗ ſprung genannt. Ein entzückender Tonfilmſchlager mit Renate Müller, Herm. Thimig, Hilde Hilde⸗ brand und Hans Brauſewetter. Ein köſtlicher Luſtſpielſchlager, in dem die Heiterkeitswogen nicht eine Sekunde abebben. Humor, Muſik, Handlung voll Tempo und Stimmung, alles am laufenden Band. Dazu die neueſten Schlager, z. B.„Heut haſt du Chancen bei mir“,„Kinder ich hab einen Schwips“,„Liebling wie wär's“. Im 2. Teil zeigt man ein etwas dramatiſches Schauſpiel„Abſchied“ oder„So ſind die Men⸗ ſchen“. Ein ungemein ſchönes Tonfilmwerk mit dem ſchönen Motto: Streut Blumen der Liebe zu Lebenszeit— Bewahret einander vor Herze⸗ leid. Abſchied, ein Film voll ſolcher Lebens⸗ echtheit, daß jeder gepackt, mitgeriſſen wird. Zu⸗ letzt noch ein reizender Tonluſtſpiel⸗ Schlager. Alles lacht Tränen. Ein Beſuch des Central⸗ Film⸗Palaſt iſt daher für alle Filmfreunde was Selbſtverſtändliches und obendrein das ſchönſte und billigſte Vergnügen. — Gemeinderats⸗ Sitzung am Freitag, den 3. Februar 1933. Kurz nach 6 Uhr war das Plenum be⸗ ſchlußfähig. Den Vorſitz führte Herr Bürger⸗ meiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verw. ⸗ Inſp. Alter. Wegen Erkrankung der Beamten wurde die Sitzung bereits um 6 Uhr anberaumt. Der Zuhörerraum iſt ſchwach beletzt. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Den Viernheimer Waldrezeß⸗ vertrag. Der gegen den Fiskus angeſtrengte Prozeß wegen der Rezeßholzrente wurde bis zum 21. Febr zurückgeſtellt, zumal der Fiskus die in dem Vergleich vorgeſehene Januarrate be⸗ reits bezahlt hat. Es iſt alſo damit zu rech⸗ nen, daß die Angelegenheit friedlich geregelt wird. Punkt 2. Rechtsverhältnis zwiſchen der Gemeinde und dem Viernheimer Kreditverein. Wird in die geheime Sitzung verwieſen. Punkt 3. Hilfsfeldſchützen; hier Berufung gegen das Urteil des Spruchausſchuſſes Mann⸗ heim. Der Spruchausſchuß Mannheim hat eine Zulaſſung der bei der Gemeinde beſchäftigt ge⸗ weſenen Hilfsfeldſchützen zur Alu abgelehnt, da die Beſchäftigung als Fürſorgepflichtarbeit und nicht als verſicherungspflichtige privatrechtliche Tätigkeit zu werten ſei. Hiergegen wurde Be⸗ rufung bei der Oberſpruchkammer Karlsruhe eingelegt. Eine Nachzahlung bis zur Grenze des Ortstariflohn wurde vorerſt abgelehnt. Punkt 4. Antrag auf Erhöhung der Richt⸗ ſätze für Wohlfahrts⸗Unterſtützungsempfänger im Kreis Heppenheim. Die Verhandlungen in die⸗ ſer Sache ſind ergebnislos verlaufen. Eine Kommiſſion beim Miniſterium zu empfangen wurde abgelehnt. Der Rat gibt ſich jedoch mit dieſem Ergebnis nicht zufrieden und beſchließt weitere Feſtſtellungen bei den übrigen Gemein⸗ den zu machen und durch Einſprachen zu er⸗ reichen, daß Viernheim in die Ortsklaſſe A ver⸗ ſetzt wird, damit den Wolu-Empfänger ein ge⸗ rechterer Unterſtützungsſatz zuteil wird. Viern⸗ heim erhält nämlich bis zu 25 Prozent weniger Unterſtützung als die übrigen Nachbargemeinden. Auch ſoll durch Vermittlung des Kreisamts er⸗ reicht werden, daß eine Kommiſſion in Darm⸗ ſtadt in dieſer Sache empfangen wird. Punkt 5. Antrag der Not- und Arbeitsge⸗ meinſchaft der Bürgermeiſter des Kreiſes Hep⸗ penheim auf Erhöhung der wöchentlichen Zu⸗ DECKER- Nähmaschine zu er mälligten Preisen 3 35.— an. 5 Zeitgemäße Zahlungsbedingungen 8 Monatsraten von RM 6. an f Harän decker e 27. schon von RM ſchüſſe zu den Wohlfahrtsunterſtützungen. Das Reich hat die Zuſchüſſe zur Behebung der Not- lage der Gemeinde bereits voriges Jahr von 60 auf 75 Millionen erhöht. Auch der Volks- ſtaat Heſſen hat hier ſeinen zuſtehenden Teil erhalten. Die Gemeinden haben jedoch hiervon in der Zuweiſung der Gelder nichts gemerkt. Die Not⸗ und Arbeitsgemeinſchaft der Bürger- meiſter des Kreiſes Heppenheim, die unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſter Lamberth ſteht, hat deshalb beim Kreisamt und Miniſterium reklamiert, jedoch ergebnislos; lediglich 1000 Mk. wurden mehr gegeben. Deshalb wurde eine Einſprache an den Herrn Reichsfinanz⸗ miniſter nach Berlin eingereicht. Dieſes Vor- gehen von Seiten des Herrn Bürgermeiſter Lamberth wird nun als Umgehung des Dienſt⸗ weges und undiszipliniert bezeichnet und Herr Bürgermeiſter Lamberth in eine Disziplinar⸗ ſtrafe von 20 Mark genommen. Gegen dieſes mehr als bürokratiſche Vorgehen hat die Not⸗ und Arbeitsgemeinſchaft ſchärfſten Proteſt er⸗ hoben. Der Rat beſchließt unter Vorſitz des Herrn Beigeordneten Roos ſich dieſem Proteſte anzuſchließen, zumal es Ehrenpflicht ſei, Herrn Bürgermeiſter Lamberth, der ſich doch nur im Intereſſe der Gemeinde und deren Erwerbsloſen eingeſetzt hat und dieſes Vorgehen als Dienſt am Volke zu werten iſt, gegen die ungerecht⸗ fertigten Angriffe des Miniſteriums zu ſchützen. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. 4 2 Union⸗Theater⸗Filmpalaſt. Wieder eine klaſſige Paramount⸗Darbietung von beſter Qualität. 1. Liebeslüge. 2. Der rettende Schuß, Baby auf Entdeckungsfahrten. Heute! Das beliebte Union wartet heute mit einem Bombenprogramm auf. Gezeigt werden 2 Para⸗ mount⸗Spitzenfilme, wie ſie nur ſelten geboten werden. Der ergreifende Liebesgroßfilm mit dem bekanntem Künſtler Carry Cooper„Liebes- lüge“ Ein Film, der allen zu Herzen geht, jeder ſehen muß. Unglaublich ſchön, erbauend, prachtvoll bis zum letzten Meter„Liebeslüge“ ſehen, heißt ein Meiſterwerk kennen zulernen. Im 2ten Teil eine ganz große Leiſtung der Para⸗ mountfilm, der atemraubenſte Großabenteuerfilm „Der rettende Schuß“ ein unbeſchreiblich ſchönes Filmwerk das ſicher zum Tagesgeſpräch wird. Bis jetzt wurde ſolch ein gewaltiges Filmwerk mit dieſer Handlung noch nicht geboten, hier heißt es ſelbſt ſehen, dann geben ſie das Urteil weiter. Zum Schluße haben wir dieſe Woche ein Sorgenbrecher, der alles zum lachen bringt, „Baby auf der Entdeckungsfahrt“. Alles in allem ein genußreiches, fabelhaftes Prachtprogramm. „Jeder einmal ins Union“ Demnächſt: Die größte Paramount ⸗Filmkanone „Vier Federn“ Hunderttauſend Mitwirkende. Sport und Spiel. Doppelſpiel auf dem UfR⸗Platz! Amicitia Viernheim gegen 08 Mannheim VfR Mannheim gegen Spogg. Sandhofen Wir machen die Viernheimer Sportler auf folgende Veranſtaltungen aufmerkſam die von der Sportvereinigung Amicitia durchgeführt werden und zwar: 1) Sonntag vormittag 10 Uhr: Fortſetzung der Generalverſammlung im Vereinshaus. 2) Sonntag nachmittag 1,45 Uhr ſpielt die Liga auf dem VfR-Platz gegen O08 Mannheim. Nach⸗ her trifft der Vfn mit Sandhofen zuſammen. Karten für Mitglieder der Spogg. Amicitia zum Doppelſpiel im Vorverkauf für 40 Pfg.(für Nichterwerbsloſe), nur in der Geſchäftsſtelle bis Samstag abend 7 Uhr und Sonntag vormittag in der Verſammlung. An der Platzkaſſe müſſen 70 Pfg bezahlt werden. Gottesdienst Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim 5. Sonntag nach Erſcheinung des Herrn. Apoſtelkirche: ½7 Uhr hl. Meſſe. 5 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung dez 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 1. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. Marienkirche: 9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ½8 Uhr 1., 8 Uhr 2. S.A. fn ledig 1 Heinrich Schmitt. Dienstag: /8 Uhr 1., ½8 Uhr 2. für Anna Maria Diehl geb. Hönig. Mittwoch: ¼8 Uhr 1., ¼8 Uhr 2. S.. Die Notlage der Mittel⸗ und Kleinſtädte. für Anna Maria Müller geb. Brechtel Donnerstag: ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für ledig Heinrich Schmitt. 3/48 Uhr beſt. E.⸗A. für Mich. Haas, Sohn Jakob und beiderſeitige Großeltern. Freitag: ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Mari! Diehl geb. Hönig. 7/08 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joſef Martin, Anna Maria Grünewald, Adam Wunder und! Michael Neuhäuſer. %8 Uhr 3. S.⸗A. für Anna Maria Miller geb. Brechtel. Samstag: 8 Uhr 3. S.A. für Jakob Kirch ner 4. 8 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Nikol, 1 Winkenbach und Joh. Nik. Kalt. %%8 Uhr beſt. Amt für Anna Adler gebor Bildſtein, beiderſeitige Eltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl.“ Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern 7 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag und Donnerstag iſt in den alten Kirche um 7 Uhr hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche h. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Lipp und Kumpa, des Herrn Rektor Gillig Frl. Becker und Hußler. Die Mädchen beichten Freitag 5 Uhr; die Knaben Samstag 2 Uhr. Sonntag Kommunion für die Unterabtlg der Sodalität. Dienstag abend 8 Uhr Verſamm lung der Sodalität in der Sporthalle. Schwall ſpricht. Kirchliche Anzeigen der Pro feſſor Ev. Gemeinde Viernhein 5. S. u. pip. Sonntag, den 5. Febr. 1933 Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Montag, den 6. Februar 1933. Abends 8 ¼ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchor 1 antrag, der die Mittwoch, den 8. Februar 1933 Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. Sonntag nach wochenlanger Pauſe wieder auf genommen werden. Einmal kam der Still ſtand von der Beendigung der Verbandsſpiele. So beginnt alſo am morgigen Sonntag das Spieljahr 1933 und zwar muß die erſte Fuß ballmannſchaft zu ihren Freunden nach Heddes heim. gabe vollauf bewußt und ſpielt erſtens auf Sieg und zweitens zum Ergötzen der Zuſchauer. Abfahrtszeiten Tut darum Euer Mögliches ſiehe Inſerat und Schaukaſten. — Bekanntmachung. Betr.: Winterhilfsmaßnahmen der Reichsregier⸗ ung zur Verbilligung von Lebensmitteln und Brennſtoff für die hilfsbedürftige 1 Bevölkerung. Die Ausgabe der Reichsbezugsſcheine füt den Monat Februar erfolgt am Dienstag, den 7. ds. Mts. in nachſtehender Reihenfolge Vorm. für Wolu.⸗Empfänger bet der Kontrolle beim Arbeitsamt von 2—3 Uhr für Zuſatzrentenempfänger in N Sitzungsſaale, von 3—4 Uhr für Sozial- und Kleinrentnet im Sitzungsſaale, von 4—5 Uhr für ortsarme Unterſtützungs empfänger im Sitzungsſaale. Alu und Kru Empfänger erhalten die Be⸗ zugsſcheine direkt vom Arbeitsamt. Viernheim, den 3. Februar 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberkh⸗ * S.A. WMiniſterpräſidenten Braun In lurzen Worten: Die Reichsregierung läßt erklären, daß ſie ſtrengere Maßnahmen gegen den politiſchen error nur ergreifen werde, wenn ſie von ihren Gegnern dazu gezwungen werden ſollte. Der Wahlkampf zu der Reichstagswahl am 5. März iſt durch Kundgebungen verſchiedener Parteien eröffnet worden. Der preußiſche Landtag wird am heutigen Samstag über den nationalſozialiſtiſchen Auf⸗ löfungsantrag entſchriden. Der Völkerbundsrat behandelte am Freitag den Konflikt zwiſchen Paraguay und Boli⸗ vien. Es wurde beſchloſſen, beide Mächte zum Aubhſchleiß ernes Waffenſtillſtandes aufzufordern. Der neue franzöſiſche Miniſterpräſident Da⸗ ladier entwickelte am Freitag in der Abge⸗ ordnetenkammer das Regierungsprogramm. Zum chineſiſch⸗japaniſchen Konflikt hat der japaniſche Vertreter in Genf dem Völkerbund eine Note mit neuen Vorſchlägen überreicht. Leere Gemeindelaſſen Be lin, 4. Februar. Der Reichsſtädtebund, die Organiſa⸗ tion der mittleren und kleineren deutſchen Städte, teilt mit: Die Not der mittleren und kleinen Städte hat durch den rapiden Rück⸗ gang ihrer Einnahmen ein ſo ſtarkes Ausmaß erreicht, daß ihnen eine ordnungsmäßige Fi⸗ nanzwirtſchaft ſeit langem nicht mehr möglich iſt. Es iſt ein ſtaatspolitiſch unerträglicher uſtand, daß eine große Zahl von Städten nicht einmal in der Lage iſt, ihre Gehälter i zu zahlen. Ebenſo iſt es untragbar, daß viele Städte gezwungen ſind, um ihre Arbeitsloſen zu be⸗ iedigen, Landesſteuern einzubehalten, und ihre ſonſtigen Zahlungen für Zinſen und Til⸗ gungsquoten ihrer Kredite und für Lieferun⸗ gen aller Art gegenüber dem notleidenden Mittelſtande einzuſtellen. Der Reichsſtädle⸗ bund richtet daher in einer Eingabe an den Reichskanzler als Spitz: norganiſation von 1560 Mittel⸗ und Kleinſtädten den dringenden Nol⸗ ruf, daß die Regierung dieſem öffentlichen Notſtand durch eine beſchleunigte Entſcheidung endlich ein Ende bereitel. Die beiden einzigen Seilmittel ſind nach ein⸗ helliger Auffaſſung der Gemeinden und ihrer Spitzenverbände eine ſofortige organiſater ſ he Vereinheitlichung der Arbeitsloſinhilſe zwecks Vereinfachung und Verbilligung der Arbeits⸗ loſenlaſt, und zwar in den Händen der Gemein⸗ den, weil dieſe den Arbeitsloſen am nächſten ſtehen, und ihre Verhältniſſe am beſten zu be⸗ urteilen wiſſen, und eine ſelbſtändige Finan⸗ zierung der vereinheitlichten Arbeits'oſenhilfe durch das Neich unter Befreiung der Gemein⸗ 10 van den für ſie untragbaren Ausgaben⸗ aſten. ———— Die Wahlen in Preußen das Rätſelraten um die Auflöſung.— Die Kommuniſten ſchweigen. Berlin, 4. Februar. Die nationalſozialiſtiſche Fraktion des preußiſchen Landtages hat ihren Auflöſungs⸗ ſofortige Auflöſung des Landtages verlangt, dahin geändert, daß die 1 Auflöſung erſt am 4. März in Kraft treten Deuiſche Jugendkraft. Der Spiel betrieb der D. J. K. ſoll morgen entſtehen dadurch hinſichtlich der Freifahr⸗ 71 karten nicht. ſoll. Dieſe Aenderung erfolgt, um den Ab⸗ hennneken im Wahlkampf ihre Freifahr⸗ arten zu erhalten. Mehrkoſten gegenüber einer ſofortigen Auflöſung des Landtages Was die heute vom preußiſchen Landlag 1 ie tteffende Enkſcheidung über den nakional⸗ zialiſtiſchen Auflöſungsantrag angeht, ſo iſt auch jetzt noch nicht mit Sicherheit zu ſa⸗ „wel ltung die kommunſſiſſche Fak. Alſo morgen gehts nach Heddesheim. gen, welche Haltung f Ihr Spieler der 1. Elf ſeid Euch Eurer Anf lion einnehmen wird. Die Kommuniſten ha⸗ ben, wie in ihren Kreiſen erklärt wird, kein Inkereſſe an einer vorzeitigen Bekanntgabe ihrer Stellungnahme, da ſie den anderen arteien keine Gelegenheit geben wollen. ch ſchon vorher auf die kommuniſtiſche Hal⸗ kung einzuſtellen. Papen anſtelle Brauns? Zur innerpolitichen Lage in Preußen wer⸗ den eine Reihe von Kombinationen verzeich⸗ net, die ſich nur zum Teil auf ihre Richtig⸗ keit nachprüfen laſſen. So wird u. a. behauptet, daß an Stelle des eichskommiſſar apen in das Dreimännerkollegium eintre⸗ werde, damit Papen im Verein mit dem i Aar ed Landtagspräſidenten Kerri gegen die Stimme des Skaalspräſiden⸗ Adenauer den preußif Landtag auf⸗ löſen könne, 19 50 dieſer nicht ſelbſt ſeine Auflöſung beſchließen ſollte. 1 An zuſtändiger Stelle iſt hiervon ebenſo⸗ wenig etwas bekannt, wie von der anderen Lesart, daß die Auflöſung des preußiſchen Landtages auf dem Verordnungswe⸗ ge, möglicherweiſe auf Grund der Dietrams⸗ 2 ee vorgenommen wer⸗ ene i a i 1 Auch Gemeindewahlen? Wie der„Angriff“ von zuſtändiger Stelle erfährt, beſteht die Abſicht, ſo ſchnell wie möglich kommunale Neuwahlen in ganz Preußen durchzuführen. Sämtliche gemeindliche Verlretungen würden damit der Auflöſung verfallen, da ſie zum allergrößten Teil in ihrer 145912 menſetzung dein Volkswillen nicht mehr ent⸗ ſprechen. Eine allgemeine kommunale Neuwahl wird auch deshalb ins Auge gefaßt, weil nicht nur in Berlin, ſondern auch in ande⸗ ren Orten Preußens die überalteten Parla⸗ mente jetzt noch immer Wahlen von Bürger⸗ meiſtern, Stadträten und Magiſtratsvertre⸗ tern vornehmen können. Aus praktiſchen Gründen iſt erwogen wor⸗ den, die Gemeindewahlen am ſelben Tage wie die Reichstagswahl vornehmen zu lal⸗ ſen. Dem ſteht jedoch eine Reihe von Schwie⸗ rigkeiten entgegen. In dem Beſtreben, reinen Tiſch zu ma⸗ chen, will man nämlich nicht nur die ei⸗ genklichen Gemeindevertrelungen, ſon⸗ dern auch die Amksbezirksverſammlun⸗ gen, die Provinziallandiage und die Rreiskage neu wählen laſſen. Man wird deshalb wahrſcheinlich zu dem Beſchluß kommen, die Gemeindewahlen eins Woche nach den Reichs⸗ und Landtage. len am 12. März durchzuführen. Der an ſich ſchon kurze Wahlkampf würde damit nur um eine Woche verlängert. Insgeſamt würden dann an dieſem Tage rund 30 000 kommunale Verirelungskörper Preußens neu gewählt werden. Hitler verlangt vier Jahre Appell an die Auslandspreſſe.— Forderung auf Gleichberechtigung. Berlin, 4. Februar. Aſſociated Preß veröffentlicht ein Inter⸗ view, das Reichskanzler Adolf Hitler ihrem hieſigen Chefkorreſpondenten gab. Auf die Frage einer Erläuterung des Vierjahrespla⸗ nes der Regierung antwortete Reichskanzler Hitler: Wenn ich eine Propagandarede für meine Partei hätte vortragen wollen, ſo hät⸗ te ich verprechen können, daß die Arbeits⸗ loſigkeit am 15. März verſchwunden ſein würde und daß am 1. Mai die Landwirt- ſchaft auf ihren alten Stand zurückgebracht wäre. Es iſt aber unmöglich das Skaaksſchiff ſogleich in den rechten Kurs zu bringen. dazu bedarf es Zeit. Alles, was ich verlange, ſind vier Jahre. Im Anſchluß an dieſe kurze Unterre⸗ dung wurde eine Reihe Korreſpondenten der engliſchen und amerikaniſchen Preſſe emp⸗ fangen, vor denen der Kanzler erklärte: Ich appelliere an die Weltpreſſe, kein voreiliges Urteil über die Ereigniſſe, die jet ablaufen, zu fällen. Ich bite Sie, die neue Regierung nach ihren Ta⸗ den zu richten und die Taten ſelbſi in ihrer Geamtheit zu nehmen und nicht elwa in iſolierte Tejlabſchnitte zu zer⸗ pflücken. Mit erhobener Stimme fuhr er fort: Ich habe nie eine Brandrede gehalten. Jeder, der wie ich ſelbſt den Krieg kennt, weiß, welche fürchterliche Verſchleuderung von Energien oder vielmehr welchen Verbrauch von Kräften er bedeutet. Aeber das, was ein etwaiger zukünfliger Krieg mit ſich bringt, können nur Mulma⸗ zungen aufgeſtellt werden. Daher wünſchl niemand mehr Friede und Ruhe als ich, als das deutſche Volk. Indeſſen müſſen wir dar⸗ auf beftehen, daß wir mit den anderen Na⸗ lionen gleichberechtigt ſind und unſeren an⸗ gemefſenen Platz in der Welt einnehmen, genau wie jeder Amerikaner dasſelbe für ſein Land fordern wird. Ich kann mir nicht vor⸗ ſlellen, daß irgendein Patriof für ſein Land anders denkt als wir für uneres. Natürlich mein Inkereſſe iſt auf Deutſchland gerichtet. Hitlers Dank München. 4. Febr Die„NSK.“ veröffent⸗ licht folgende Dankſagung Adolf Hitlers: „Anläßlich meiner Ernennung Reichskanzler ſind mir unzählige wünſche von Seiten meiner Parteigenoſſen meinen treuen Parteigenoſſen für lichen Dank.“ Deutſche Tagesschau Ueberwachungsausſchuf berufe Der Reichstagsausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung iſt von ſeinem Vorſitzenden, dem Abg. Löbe(S.) für Dienstag, den 7. Februar, einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſtehen ein ſozialdemotratiſcher Antrag auſ Sicherung der Freiheit der Wahl und der Wahlagitation, träge über die Unterſuchung der Oſthilfe. Der Ueberwachungsausſchuß, der bekanntlich auch nach einer Reichstagsauflöſung weiterbeſteht, wird die von der Regierung vom Unteraus⸗ ſchuß des Haushaltsausſchuſſes zurückgenomme⸗ nen Oſthilfeakten von neuem anfordern. Bayerns Vorgehen gegen die Kommuniſten. Zu den neuerdings in Preußen getroffenen und von einigen Ländern übernommenen Ver⸗ ordnungen über ein ſchärferes Vorgehen gegen die Kommuniſten wird von zuſtändiger bay⸗ riſcher Stelle feſtaeſtellt: Kommnuniſtiſche Daladier vor der Kammer Das Programm der neuen franzöſiſchen Regierung Paris, 4. Februar. Die franzöſiſche Regierung ſtellte ſich am Freitag der Kammer und dem Senat vor. Die Regierungserklärung, die Miniſterprä⸗ ſident Daladier verlas, war nur kurz und enthielt keinerlei genaue Hinweiſe auf die Abſichten de rRegierung. Sie betont ein⸗ gangs, daß die Regierung den materiellen und moraliſchen Schwierigkeiten, die die Wirtſchafts⸗ und Finonzkriſe in Frankreich wie in allen anderen Ländern heraufbe⸗ ſchworen habe, energiſch begegnen müſſe. Loyale Handhabung des parlamentariſchen Regimes bleibe die Bedingung für die not⸗ wendige Umſtellung. Die Reßierung müſſe krfatvoll und ſchnell handeln. Deshalb ſei ſie entſchloſſen, unverzüglich ein notwendiges Mindeſtmaß von Reformen durch zuführen. Die Regierung ſchlage deshalb dem Parlament folgende drei Etappen zur „Befreiung des republikaniſchen Staates“ vor: Sofortiger Plan einer Anglei⸗ chung der Staatsausgaben an die Einnah⸗ men, reguläres Budget, Plan zur Förderung der Nationalwirt⸗ ſchaft. Die Regierung werde bereits am Dienstag einen Sanierungsplan einbringen Für die beſchleunigte Annahme der darin enthaltenen Maßnahmen werde ſie die Ver⸗ trauensfrage ſtellen. Und wieder die„Sicherheits“ Auf internationalem Gebiet wolle die Re⸗ gierung ebenfalls ſo ſchnell wie möglich vor⸗ gehen. Sorge um das republikaniſche Vater⸗ land, Sorge um den internationalen Frie⸗ den; auf diee Formel laſſe ſich die Außenpo⸗ litik der Regierung bringen. Wörtlich ſagte Daladier: i „Wir wollen dies icherheit, unſere ganze Sicherheit, die Sicherheit aller Völker, die, wenn ſie gleiche Rechte haben wollen, auch leiche Pflichten übernehmen müſſen. Ohne die Sicherheit iſt kein Verkrauen in der Welt, kein wirtſchaftlicher Wiederaufbau, nicht einmal ein gültiger Abrüſtungsplan möglich und noch weniger ein Plan des all ⸗ ee igen„ die die frie n ung En und der Welt ermöalichen.“ Die Regierung werde an der wirtſchaftskonferenz teilnehmen und nach den Bedingungen eines Wirt⸗ ſchaftsfriedens ſuchen, der mit möglichſt ge⸗ ringem Schaden für jeden verbunden ſei, wie auch noch den Modalitäten eines wahrhaften Welt⸗ Friedens, der einen möglichſt geringen Rü⸗ ſtüungsaufwand erfordere. Die Regierung wünſche, mit den befreundeten Mächten, ja mit allen Mächten guten Willens immer engere und vertrauensvollere Beziehungen zu knüpfen oder wieder anzuknüpfen, und zwar unter gegenſeitiger Reſpektierung der Verfaſſungen. Für wirkliche Abrüſtung England gegen den franzöſiſchen Ab⸗ rüſtungs⸗ und Sicherheilsplan. Genf, 4. Februar. Im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonfe⸗ renz brachte am Freitag der Staatsſekretär des Auswärtigen, Eden, den Standpunkt der engliſchen Regierung zum franzöſiſchen Ab⸗ rüſtungs⸗ und Sicherheitsplan zum Aus⸗ druck Die Erklärung war eine Ablage an die Adreſſe Frankreichs. Im Gegenſatz zu dem franzöſiſchen Plan bezeichnete Eden die Notwendigkeit einer all- 1 ſoforligen Herabſetzung aller Rü- kungen als die entſcheidende und alleinige Aufgabe der Abrüftungskonferenz. Die öf⸗ fenkliche Meinung der ganzen Welt verlange, endlich prakliſche Ergebniſſe auf dem Gebiet zu ſehen. Die Steusclaſten für Rüſtungen eien untragban geworben. Das jetzige Maß von Sicherheitsgarantien ſei bereits genügend, um die allgemeine Ab⸗ rüſtung zu ermöglichen. Die Herabſetzung der europäiſchen Rüſtungen würde eine neue Garantie für den Frieden Europas darſtel⸗ len. Die Abrüſtungskonferenz dürfe ſich nicht in die Gefahr begeben, anſtelle von Rü⸗ ſtungsbeſchränkungen über Pläne zur Vor⸗ bereitung der Abrüſtung zu behandeln. Die Konferenz müſte daher ſeßt auf der Grund⸗ lage des Hoovervorſchlages und der Vor- ſchläge der italieniſchen und der engliſchen Regierung unter Verückſichtigung der fran⸗ 5 Anregungen zu praktiſchen Ergeo⸗ niſſen ichreiten. zum Glück⸗ des Reichstages ein⸗ n verkehrten die Sfraßenba Verſammumgen umer freiem be und Auf- züge werden in Bayern ſeit langem nicht ge⸗ duldet. Bayern hat zwar von einem allge⸗ meinen Verbot kommäniſtiſcher Demonſtrakſo⸗ nen abgeſehen, die Polizeibehörden ſind aber in Bayern ſeit langem nie en, kommu⸗ niſtiſche Demonſtrationen von Fal Fall zu verbieten. Auch gegen kommuniſtiſche Ver⸗ ſammlungen in geſchloſſenen Räumen wird in Bayern in der erforderlichen Weiſe einge⸗ ſchritten. Bayern ſteht alſo in der Bekämp⸗ fang der kommuniſtiſchen Gefahr in nichts a 9.* Notes Flaggen in Thüringen unzuläſſig. Infolge des Beſchluſſes verſchiedener Thü. ringer Stadtparlamente mit natio- nalſozialiſtiſcher Mehrheit, an nationalen Feier⸗ tagen ſchwarz⸗weiß⸗rot oder mit dem Haken⸗ kreuzhanner zu flaggen, hatte ſich in Thüringen eine Art Gegenkundgebung herausgebildet. In denjenigen Stadt⸗ und Gemeinderäten, die eine rote Mehrheit beſitzen, war der Beſchluß ge⸗ faßt worden, das role Freiheitsbanner auf den Rathäusern aufzuziehen. Hiergegen wen⸗ det ſich jetzt die Thüringer Regierung, indem ſie die Bürgermeiſter und Landräte darauf hinweiſt, daß die Gemeinden die unterſte Zelle des Staates ſeien, und daß ihnen daraus die nicht zu bezweifelnde Rechtspflicht erwachſe, den Staat in ſeinem Beſtand zu reſpektieren. Deshalb lönne nicht geduldet werden, daß die rote Fahne aufgezogen werde, da ſie das Symbol des Klaſſenkampfes und des gewalt⸗ ſamen Umſturzes der beſtehenden Staaksregie⸗ zugegangen. Da es mir leider nicht möglich iſt jedem einzelnen zu danken, ſage ich allen ihre Glückwünſche auf dieſem Wege meinen herz rung ſei. Auzlands⸗Nundſchan Der engliſch⸗perſiſche Oelſtreit. In dem Oelſtreit zwiſchen England und Perſien iſt ein vorläufiges Abkom⸗ men zuſtande gekommen, das im Völker- bundsrat am Freitag beſtätigt wurde. Nach dem Abkommen wird das von England ange⸗ ſtrebte Klageverfahren vor dem Völkerbunds⸗ rat vorläufig bis zur Maitagung aufgeſcho⸗ ben. Die engliſch⸗perſiſche Oelgefellſchaft nimmt unverzüglich Verhandlungen mit der perſiſchen Regierung zum Abſchluß eines endgültigen Ab⸗ kommens auf. Falls die Verhandlungen er⸗ gebnislos bleiben ſollten, ſoll das Verfahren und ſozialdemokraliſche und kommuniſtiſche An- bor dem Völkerbundsrat wieder aufgenommen werden. Paraguay— Bolivien wieder vor dem Völker⸗ bunds rat. Der Völkerbundsrat behandelte, wir aus Genf gemeldet wird, von neuem den ſich endlos hinausziehenden Konflikt zwiſchen Paraguay und Bolivien. Der Völker⸗ bundsrat beſchloß, an die beiden Mächte gleich⸗ lautende Telegramme zu ſenden, in denen der ſoſortige Abſchluß eines Waffenſtillſtandes ge⸗ gefordert wird, andernfalls ſich der Völler⸗ bundse neue außerordentliche Maßnahmen norbeh Noch keine Nuhe Weitere zahlreiche blutige Auschreitungen. Berlin, 4. Februar. Die ſeit einigen Tagen in beſonders er⸗ heblichem Umfange eingeſetzten Unruhen ha⸗ ben noch nicht nachgelaſſen. Aus allen Tei⸗ len des Reiches laufen neue Meldungen über blutige Ausſchreitungen ein. Als in Witten-⸗Ruhr etwa 1000 Anhänger der 3D. demonſtrierten fielen aus einem Lokal der RSD. Schüſſe. 11 Perſonen wurden getroffen, vier ſind ſchwer, ſieben leicht verletzt. In Duisburg wurde eine Ftau in dem Augenblick, als ſie ihren Kopf durch ein FJeuſter fleckle, durch einen Schuß getötet. Bei Schießereien in Hamburg wurden ebenfalls mehrere Perſonen verletzt. In Glogau in Schleſien entwickelte ſich vor einem Lokal der SPD. eine Schießerei. Meh⸗ rere Schüſſe wurden in das Lokal abgegeben ohne jedoch jemanden zu treffen. 16 Natio⸗ nalſozialiſten wurden feſtgenommen. In ei⸗ nem NDS AP.⸗Heim wurden mehrere Waf⸗ fen gefunden. Ein amtlicher Bericht über dieſe Vorgänge liegt noch nicht vor. Bei Zu⸗ ſammenſtößen in Hamborn und Wuppertal gab es mehrere Verletzte. Im Zuſammenhang mit den blutigen Aus⸗ ſchreitungen ſtehen auch in vielen Orten Hausſuchungen. In Berlin wurden im Karl Liebknechi⸗ Haus und an weiteren 26 Stellen große Mengen Druckſchriften verbotenen Inhalts beſchlagnahmt. Auch das Haus der Ro. in Berlin wurde durchſucht. Weſtere Haus⸗ ſuchungen bei Kommuniſten werden aus Kiel, Köln, Wuppertal und Braunſchweig gemeldet. In Erfurt⸗Nord entdeckte die Po⸗ lizei eine kommuniſtiſche Literaturſtelle. 40 000 Flugblätter und Broſchüren wurden beſchlagnahmt. Eintündiger Proteſtſtreik 8 8 KFCübeck, 4. Februar. Ein von der SPD. und den ſozlaliſtiſchen Gewerkſchaften gegen die 5 0 des ſozialdemokratiſchen Reichstagsabgeordneten Dr. Leber beſchloſſener Proteſtſtreſt wurde nicht vollſtändig durchgeführt, immerhn en in der Innen⸗ ſtadt nicht. PFPFPVCVCCCCCCCCCCCCPCCCCPCPPVPPCPCCCCCCCCVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVVV—V—— Deutſchland und Italſen f Erklärungen Hitlers. Rom, 4 Februar. Berliner Vertreter italieniſcher Blätter be⸗ richten über eine Unterredung mit Reichs⸗ kanzler Hitler, der u. a. erklärte, während des langen und blutigen Kampfes zur Be⸗ freiung der deutſchen Nation habe er mmer die Notwendigkeit freundſchaftlicher Vezie⸗ hungen zwiſchen Deutſchland und Italien he⸗ font, jetzt wo er für die deutſche Politik oer⸗ antwortlich ſei, ſei er entſchloſſen ſich für d jes Ziel a Der Kanzler erinnert. dann daran, daß einige ausländiſche Blätter geäußert hätten, er werde als verantwort⸗ cher Chef der 0 eine vorſichtiger⸗ Sprache führen, als in früheren Zeiten. Hit; ler wies eine ſolche bedauernswerte Verzer⸗ rung der Tatſachen energiſch von ſich und er Härte, er habe nie etwas anderes gewollt als was er auch heute wolle und das ſei. daf der deutſchen Ration jene Rechte zuerkannt würden, die ihr wegen ihres Weſens und wegen ihrer Zukunft gebührten. Auch Italſen fordere, daß ſeine Lebens⸗ techle anerkannt würden. Aus dieſem Grunde befänden ſich beide Nalionen von Nakur aus auf dem gleichen Boden und ſtrebten nach dem gleichen Ziel. Da⸗ her ſei es ume leichter, einen Zuſam⸗ menſchluß zur Löſung der großen Fra⸗ gen zu finden, die beide völker betreffen. Zum Schluß ſagte Reichskanzler Hitler noch einen beſonders herzlichen Gruß an die ita⸗ lieniſche Nation und zwar nicht als Chef der 0 ſondern als Kämpfer für die ee. Das unſchuldige Japan Neue Vorſchläge und Drohung Japans. 5 1 Genf, 4. Februar. Der japaniſche Sondervertreter Mat⸗ zuoka hat dem Generalſekretär des Völ⸗ kerbundes eine Note überreicht, die gewiſſe neue Vorſchläge Japans für die Regelung des Fernöſtlichen Konfliktes enthält. Die ja⸗ paniſchen Vorſchläge werden jedoch, obwohl lie japaniſcherſeits als weitgehendes Entge⸗ genkommen bezeichnet werden, in hieſigen leitenden Kreiſen wenig günſtig beurteilt. Japan ſoll nur eine Behandlung der man⸗ dſchuriſchen Frage in direkten Verhandlun⸗ gen zwiſchen Japan und China unter Ver⸗ mitilung des Völkerbundes norſchlanen. wo. dei aber ſede Andeukung eines ſapaniſchen Berſchuldens und jeder Hinweis auf die Nichtanerkennung Mandſchuknos als ein Zwang zum Austritt aus dem Völkerbund aufgefaßt werden könne. Der iriſche Eiſenbahnerſtreil Bedrohliche Lage. Dublin, 4. Februar. Der Eiſenbahnerſtreik im iriſchen Freiſtaat und Ulſter hat bedenkliche Aus⸗ maße angenommen. Insgeſamt ſind nun⸗ mehr 9000 Eiſenbahner im Streik, denen ſich am Donnerstag noch über 1000 Omnibusan⸗ geſtellte anſchloſſen. Auch in Ulſter wurden militäriſche Maßnahmen getroffen, um den noch beſtehenden Verkehr vor den dauernden Sabotageakten der Streikenden zu ſchützen. Panzerwagen und Laſtwagen mit Ma chi⸗ nengewehren durchfahren die Straßen, und bewachen die Bahnhöfe. Im Freiſtaat wur⸗ den hunderte von Arbeitern auf Militärlaſt⸗ wagen zu ihren Arbeitsſtätten und wieder nach Hauſe befördert. Die Leinenfabrikanten von Ulſter haben beſchloſſen, ihre Betriebe zu ſchließen, da die Dockarbeiter in Belfaſt eben⸗ falls in einen Teilſtreik eingetreten ſind. Bei Sankry in der Grafſchaft Dublin wur⸗ der Ueberlandomnibus von Dublin nach Belfaſt von bewaffnelen Männern äberfal⸗ len, die den Fahrer und den Schaffner enk⸗ führten, und die Fahrgäſte auf der Straßze liegen ließen. Der„Vorwürts“ drei Tage verboten Berlin, 4. Jebr. Wie verlaulet, iſt das ſo⸗ zialdemokraliſche Haupkblaft, der„Vor- wärts“, auf die Dauer von drei Tagen ver boken. Das Verbot dürfte wegen der Ver breitung des Wahlaufrufes der SPD. er⸗ folgt ſein. Ein Lorbeerkranz für die„Emden“. Berlin, 4. Febr. Der mit dem Dampfer „Magdeburg“ überbrachte Lorbeerkranz, die Ehrung des auſtraliſchen Kreuzers„Sydney“ für den deutſchen Kreuzer„Emden“, ſeinen Gegner bei den Cocos⸗Inſeln, iſt in Deutſch⸗ land eingetroffen. Auf Befehl des Chefs der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, wird derſelbe einen bleibenden und würdigen Platz in der Garniſonskirche in Wilhelms⸗ haven finden und jetzt nach kurzer Lagerung in Hamburg dorthin gebracht werden. Brand lataſtrophe in Amerlila Ein Sanatorium niedergebrannt.— Neun Frauen lebendig verbrannt. Newyock, 4. Februar. Am Freitag brach in einem Sanatorium in Cleveland ein Brand aus, der raſch ſo großen Amfang annahm, daß 997 10 Stationen raſch in ein Flammenmeer gehüllt und ihre Aus⸗ gänge vom Feuer verſperrt waren. Trotz hel⸗ denmütigſter Anſtrengung der Krankenwärte⸗ rinnen fanden neun Patienten den Tod. Die Hilfeſchreie der in dem brennenden Gebäude Eingeſchloſſenen waren weithin hörbar. Die Stadt Cleveland wurde bereits am 15. Mai 1929 von einem ſchweren Krankenhaus⸗ brand heimgeſucht. Damals kamen 124 Per⸗ ſonen ums Leben, zum Teil durch die Flam⸗ men, zum Teil durch giftige Dämpfe, die durch verbrennende Filmſtreiſen entſtanden waren. Gehorſamsverweigerung Nie derländiſche Matroſen meutern. Amſterdam, 4. Februar. Nachdem erſt am Montag dieſer Woche europäiſche Unterofftziere und Matroſen auf im Hafen von Soerabafja(Java) liegen⸗ den Kriegsſchiffen ſich der Gehorſams⸗ verweigerung ſchuldig gemacht hatten, was zur Verhaftung von 40 Mann führte, haben ſich am Freitag morgen, wie aus Soerabaja gemeldet wird, weitere Fälle von Gehorſamsverweigerung ereignet. Es handelt ſich hierbei um etwa 425 einge⸗ borene Matroſen, die zur Beſatzung von Kriegsſhiſſen ſowie des Marineflughafens in Soetabaja gehören. Sümt i he Dienſtverwei⸗ gerer wurden verhaftet, und unter der Bedek⸗ kung von Gendarmen nach dem Quarantäne⸗ Lager von Madoera überführt. Der Grund der Gehorſamsverweigerung dürfte, wie am Montag, in der Unzufriedenheit über eine wei⸗ tere Soldkürzung ſiegen. Eiſenwerk niedergebrannt Großer Sachſchaden. Freiburg(Breisgau), 4. Febr. Die Stadt Kandern wurde in den frü⸗ hen Morgenſtunden des Freitag von einem Großfeuer heimgeſucht, das großen Schaden anrichtete. Gegen drei Ahr brach Jabritge. bäude des Eſſenwerkes Ka ein Jeuer aus, das ſich ſehr zu einem. feuer entwickelle, die Gießerei. Schloſ. ſerei, Jormerei, Büroräume uſw. vollkon⸗ men zerſtörte. Nur das Lager konnte ger. tet werden. Etwa 100 Arbeiter find über Nacht brollos geworden. Der Zachſcheden beträgt mehrere hunderktauſend Mark. Da am Sonntag bereits ſchon einmal ein Brand ausbrach, vermutet man Brandſtiftung. Geheime Leung der K. Wie aus Moskau gemeldet wird, hal das Weſteuropäiſche Büro der Komintern im Zu. ſammenhang mit den letzten Maf mahnen der Reichsregierung gegen die KPD. der Partei neue Richtlinien gegeben. Die tung der KPD. wird einem geheimen Kampf, komitee aus drei Perſonen übertragen, dem die offizielle Kampfleitung unterſteht. Die. ſes Komitee ſoll verhüten daß die Schlag · kraft der KPD. durch die Maßnahmen der Reichsregierung leidet. Am die Preſſeverordnung Politiſche Fragen vor dem Keichskabinett. Berlin, 3. Febr. Das Reſchskabinett hat heute abend in einer mehrſtündigen Sitzung eine Beratungen fortgeſetzt. Heute hal es ſich nicht um wirtſchafkliche, ſondern um po⸗ litiſche Fragen gehandelt, und zwar ſchemt im Vordergrunde beſonders eine Verord⸗ nung zu ſtehen, die Ausſchreitungen in der Preſſe begegnen ſoll. Keine Landtagsanftöſung durch Verordnung Berlin, 4. Febr. Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, iſt nicht damit zu rechnen. daß der preußiſche Landtag, wenn er am Samstag nicht ſelbſt ſeine Auflöſung be⸗ ſchließt, auf dem Verordnungswege aufge⸗ löſt wird. Ob und welche anderen Wege he. ſchritten werden ſteht zur Stunde noch dahin Grippe, Erkällungs⸗Krankheiſen! Gegen Grippe und Erkältungskraukheiten ind Togal⸗Tabletten ein hervorragend bewäßrbes Mittel. Togal iſt ſtark harnſäurelöſend und in hohem Maße bakterientötend! Im Au fangsſtadium genommen verhindert Togal den Ausbruch der Grippe. Erſtaunliche Er⸗ folge! Mehr als 6000 Aerzte⸗ Gutachten) Ein Verſuch überzeugt. In allen Apoth. M. 1.21. 12,6% Lith., 0,0% Chin., 74.30% Acid. ace. galic. Je ſchwerer die Zeiten, deſto mehr braucht Deine Familie den Schutz Deiner Lebensverſicherung! Wenn es Dir ſchon ſchwer fällt, bei den jetzigen Zeiten Deine Familie zu ernähren— was ſollte dann Deine Familie ohne Dich tun? e run Evchen r 5 aus dem Armenviertel N Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyriglit by Martin Feuchtwanger, Halle(Saales 27 Frau Wanner hob den Blick zu ihr empor: „Aber es iſt ja längſt von ſeiten meiner Tochter jede Verbindung mit Ihrem Sohne gelöſt, gnädige Frau. Ich weiß nicht, warum Sie ſich noch aufregen. Mein Kind hat ſelbſt das Unzweckmäßige einer ſolchen Vereinigung ein⸗ geſehen und danach gehandelt. Uebrigens iſt ſie zur Zeit mit ihrem Chef und deſſen Schweſter, der Frau Major Wittgen, auf Reiſen, alſo außer der Gefahrzone für Ihren Herrn Sohn.“ Frau Profeſſor Hainer ergriff lebhaft den Arm der an⸗ deren und drückte ihn: „Und das ſagen Sie mir jetzt erſt. Ach, dann iſt ja alles gut und jedes weitere Wort in dieſer Sache überflüſſig. Wie wird mein Mann ſich freuen, wenn ich ihm dieſe Nach⸗ richt bringe!“ Zu ſpät erſt empfand ſie ihre ſchreiende Taktloſigkeit angeſichts des jäh erblaßten Geſichts der Frau, aus der es wie in einem letzten Aufbäumen gegen dieſe offenſichtliche Geringſchätzung ihres verarmten Geſchlechts hervorbrach: „Mich ſelbſt hat der Entſchluß meiner Tochter ſicher nicht minder gefreut, denn ſie hat wahrlich ein beſſeres Schickſal verdient, als einmal einem Manne anzugehören, deſſen Familie ſie nicht nur zu würdigen wüßte, ſondern ihr obendrein auch feindlich gegenüberſtehen würde.“ Die andere erhob ſich, denn ſie wußte, daß ihr längeres Bleiben hier nun überflüſſig geworden war. Die Worte von Evas Mutter hatten ſie übrigens beſchämt. Sie legte, zum den unangenehmen Eindruck zu verwiſchen, ihre be⸗ kingte, gepflegte Hand auf die Schulter der verhärmten Frau: g „Nicht feindlich würden wir Ihrem Kinde gegenüber⸗ Reben, liebe Frau“, ſagte ſie,„nur abweiſend, well mein gehen, die ihm geſellſchaftlich und finanziell die größt⸗ möglichen Garantien leiſtet. Gegen Ihre Tochter perſön⸗ lich, die ich von meinen Beſuchen bei Konſul Martens her ſehr gut kenne, habe ich nicht das mindeſte einzuwenden. Ich gebe zu, daß ſie ein außergewöhnlich ſchönes Mädchen iſt und Sie, liebe Frau, dies zu großen Hoffnungen be⸗ rechtigt! Uebrigens habe ich noch eine Bitte: Bewahren Sie meinem Sohn gegenüber, falls ihn ſein Weg doch noch einmal hierher führen ſollte, Stillſchweigen über unſer Ge⸗ ſpräch, ſonſt wäre meine Miſſion vergeblich geweſen.“ „Dieſe Bitte will ich Ihnen gern erfüllen, gnädige Frau“, ſagte Frau Wanner, ſich ebenfalls erhebend, um ihren Beſuch noch bis zur Haustür zu bringen. Den Brief, der von Herbert Hainer einige Tage ſpäter bei ihr eintraf, mit der Nitte, ihn an Eva weiterzuleiten, verbrannte ſie ungeleſen. Als das weiße Papier in raſcher Glut aufflammte, hatte ſie ſekundenlang die Viſion, als ſtände Eva hinter ihr, und als ſtöhnte dieſe. So natürlich war dieſe Emp⸗ findung, daß die Frau ſich erſchrocken im Zimmer umſah, als müſſe ſie wirklich Eva hier ſehen. Sie ſchrieb an ihre älteſte Tochter einen langen, aus⸗ führlichen Brief. Zu übervoll war ihr Mutterherz, als daß ſie jetzt noch an Evas Bitte, nichts von dem Vergange⸗ nen zu erwähnen, gedacht hätte. Sie ſchilderte genau jene häßliche Szene, die Herbert Hainers Kuſine in ihrer Ge⸗ genwart heraufbeſchworen hatte, ſowie den Beſuch der Frau Profeſſor Hainer, die gekommen war, um ihren Sohn freizubitten. Drei Tage ſpäter traf von Eva ein Telegramm ein, der alle Verzagtheit Frau Wanners in freudige Ueberraſchung auslöſte. Der Inhalt dieſes Telegramms lautete: „Habe mich heute in aller Stille mit Konſul Martens verlobt. Bitte Stillſchweigen bewahren. Brief folgt.“ Die Stunden bis zu Evas angekündigtem Brief ver⸗ brachte die Mutter in erwartungs voller Erregung. Sie wagte faſt nicht an dieſes Glück, das eine ſolche Verbin⸗ Sohn als Arz gezwungen iſt, eine Verbindung einzu⸗ hätte die beiden Leutchen, die eben in Eva nicht dung für Eva bedeuten wurde, zu glauben. Doch daun wieder betrachtete ſie es als keine ſolch kraſſe Unmöglich⸗ keit; ſie gedachte der vielen, zarten Aufmerkſamkeiten des Konſuls ihrer Tochter gegenüber. ö Und der Grund, daß er ſie auf dieſer Reiſe mit dabei haben wollte, ſchien ihr plötzlich nicht meht allein in dem Umſtand zu liegen, daß ſeine ſchriftlichen Arbeiten auch auf der Reiſe erledigt werden müßten. Sie wußte das Lebensſchifflein ihres Kindes in einem friedlichen, geborgenen Hafen an der Seite dieſes gütigen und von allen Vorurteilen freien Mannes. Hier war auch ein Ausweg und eine Rehabilitierung für Eva für die Demütigung, die ſie aus dem Profeſſorhauſe über ſich er⸗ gehen hatte laſſen müſſen. Frau Wanner fteute ſich un⸗ ſäglich über die Tatſache, daß das Mädchen durch eine Heirat mit dem Konſul nun als geſellſchaftlich Gleich⸗ berechtigte von ihnen betrachtet werden mußte. Non fil Martens würde es ſchon verſtehen, ſich die Achtung für ſeine junge Frau da zu erzwingen, wo ſte ihr nicht frei⸗ willig entgegengebracht wurde! f ö Frau Wanner ſchwelgte in Vorſtellungen über die lockende Zukunft ihres älteſten Kindes, und deshalb drängte ſie auch alle aufkeimenden Bedenken wegen des reichlich großen Altersunterſchieds der beiden immer wieder zurück. 3 Uebrigens war es klar, daß ſie Stillſchweigen jeden anderen Menſchen gegenüber bewahren wollte. Sie, ds Mutter, hatte ſelbſt alles Intereſſe daran, daß dieſe Ver⸗ lobung vorläufig noch geheim blieb, denn die Nachricht wäre ſicher ſehr bald auch zu Meiningers gedrungen und s anderes ſehen wollten als ihre künftige Schwiegertochter, Schmerz 1 bereitet. f g a a ö Sie hätten nicht begreifen können, daß das Mä chen ihren Ferdinand ſo ſchnell vergeſſen und ſich mit einem anderen Manne verbinden konnte! Endlich kam der verſprochene Brief von Gba, der aden noch einmal aufkeimenden Zweifeln ein Ende setzte cMertleauna ista „Den Mantel, ja...“ Zwei Hände, die dieſe Geſte ge⸗ wohnt ſind, nehmen ihr den Mantel von den Schultern, hängen ihn an einen Garderobehaken und überreichen ihr eine numerierte Marke. Sie betrachtet ſich im Spiegel und erſchauert ein wenig, weil ſie das Gefühl hat, gleichſam nackt zu ſein unter all den vergnügungsſüchtigen Menſchen, die, wie ſie, nach einem Abend der„Freiheit“ lechzen. Zur Begründung ihrer Flucht hat ſie ſich ein kühnes Argument erdacht, das ſie allerdings kaum in Gedanken auszuſprechen wagt: Genuß. Sich ein ein⸗ ziges Mal nur den ungewohnten Luxus erlauben, nichts als Weib zu ſein jenſeits von Geſetz, Familie, bürgerlicher Feſſeln, Voreingenommenheit. Auf niemand Rückſicht nehmen als auf ſich ſelber und kommen laſſen, was kommen mag Im Auto, das ſie zum Maskenball brachte, hatte ſie ſich damit vergnügt, ſich in den Scheiben zu betrachten, froh, ſich nicht wiederzuerkennen und mit dieſem Maskengeſicht ſprechen zu können, das ihr ſelber fremd vorkam mit jenem freimütigen Blick, den ſie bisher nicht gekannt hatte.„Ich habe nur auf eine Art geliebt, ich habe nur im Getriebe einer einzigen Maſchinerie gelebt: Ehe, Kinder. Von den unzähligen Exiſtenz⸗ möglichkeiten kenne ich nur die geordnetſte, normalſte und ſicherlich eintönigſte, die die beſcheidenſten Freuden bietet, die wohl bis zum Lächeln, aber nie bis zum Lachen reicht. Heute schaff 105 ich frei: ſelber will ich mir eine Nacht voll Freude ſchaffen!“ Die Kinder ſchliefen, der Mann war fort, er genoß den Karneval und den Frühling an der Riviera. Es lohnte, ein ſchwieriges und gefährliches Experiment zu wagen. „Guten Abend, Pierrette!“. Sie zuckte zuſammen. Sie rang nach einem Ton mit ver⸗ ſtellter Stimme, um der Maske, die ſie im Vorübergehen flüchtig geſtreift hatte, den Gruß zu erwidern; aber es gelang ihr nicht einmal, mit ihrer gewöhnlichen Stimme etwas vorzubringen. Sodann warf ſie einen e Blick auf die kühne Er⸗ ſcheinung, die der Spiegel ihr gegenüber zurückwarf, und mit der Entſchloſſenheit, mit der ein Selbſtmörder ſich kopfüber in. den Abgrund ſtürzt, trat ſie in den Zuſchauerraum des großen Theaters. Mochte kommen, was wollte 0 Sie erkannte einige Damen, über die in ihrem engeren Bekanntenkreiſe viel geſprochen wurde, die Männer einiger Freundinnen, fremde Geſichter, die irgendwie in ihrer Er⸗ innerung haften geblieben waren, und ihr war, als blickten alle ſie voll Verwunderung an. Wie? Auch auf dem Masken⸗ ball? Auch koſtümiert? Ob es ihr Mann wußte? Ob ſie allein da war? Vollkommen allein? Ob man ſie auf den roten, herzförmig geſchminkten Mund küſſen und in eine Logen⸗ ecke drücken durfte?.. Man würde dürfen. Im Gegenteil! Gerade deshalb war ſie ja gekommen, um alle dieſe Möglich⸗ keiten zu probieren. Langſam ſchlenderte ſie rund durch den Zuſchauerraum, ſtreifte die Logen, ließ ſich mit Konfetti und friſchen, duftenden Veilchenſträußen bewerfen. In den Ausſchnitt hatte man ihr eine eiſige, feuchte und ma Nelke geſteckt, die ſie erſchauern ließ: ſie hatte ſie ſtecken laſſen, gleichſam um ſie zu wärmen. Doch der Lärm, das Durcheinander, die Ausgelaſſenheit im Zuſchauerraum begannen in ihr ein leichtes Gefühl von Ekel zu erregen, und die Sehnſucht nach dem Neuen und Un⸗ gewohnten löſte ſich auf in unbezwingbare Melancholie. Da erblickte ſie die neugierigen Geſichter in den Logen, und eine neue Verlockung zog ſie an. 1. Unbeachtet und ungeſtört ſchritt ſie durch die immer tollere Menge und ſtieg einſam hinauf zum erſten Rang. Sie legte die Hand auf die erſtbeſte Klinke und öffnete eine angelehnte Tür: in der Loge war niemand; Körbchen mit Spielgeld, Konfetti, Blumen, Sektflaſchen, ein Damentäſchchen, ein Herrentaſchentuch. Offenbar waren die Gäſte in dieſem Augen⸗ blick tanzen gegangen. Sie ſetzte ſich auf die Logenbrüſtun und betrachtete das Gewimmel: nun ſah ſie, wie entſetzli einſam ſie war inmitten dieſes Bacchanals, das aller wahren Fraglich entbehrte. f a lötzlich war jemand hereingekommen, hatte ſie bei den Schultern gepackt und ſchräg auf den Diwan zurückgebogen und küßte ſie nun mit einer Leidenſchaft auf den Mund, die dem Kuß alle Süßigteit nahm und ſelbſt den Impuls der Geſte vernichtete. Reſigntert ließ ſie ſich küſſen, bis der Mann im Frack, der ſie für den Augenblick begehrt hatte, es müde wurde, keinen Widerhall für ſein Gefühl zu finden. Dann blickten ihre großen Augen ein wenig traurig in die anderen Augen, die ſie voll Verwunderung anſahen. „Alſo lauf!“ 5 5 Als ſie wieder zu ſich kam, beſand ſie ſich in einem fangen, etwas kalten Gang, an der Wand lehnend, unſagbar traurig. Sie ſah ſich in ihrem kleinen Spiegel ihren Mund an, den der Unbekannte mit einem allzu langen Kuß gemartert hatte: das leuchtende Rot, mit dem ſie ſich ein makelloſes Herz auf die Lippen gemalt hatte, war mit dem Puder e und hatte ihr reizendes Geficht in eine blutige Totenmaske ver⸗ wandelt. Sie ſuchte langſam, 815 jener Reſignation, die nur ein Maskenball in der Seele aufkommen lä auf, um wieder ein annehmbares Geſicht zu bekommen. Da bemerkte ſie, daß ſie nicht mehr allein war. Schritt für Schritt folgte ihr ein kleiner, kreldeweißer, melancholiſcher Pierrot, wortlos, ohne ſie de beläſtigen. Möchteſt du tanzen, Pierrette? die Garderobe 0 5 Eine verzweifelte 4 Renft überkam ſie, ein wahnſinniges en Sie drehte ſich um und ließ ihren zarten Körper zum Tanz umſchlingen: ganz fraulich nun, nicht mehr Trieb und Neugier allein. Ohne es recht zu merken, hing ſie mit banger Zärtlich⸗ keit an der Zärtlichkeit, die ſich von dem fremden Pierrot auf ſie übertrug. So verfeinert war dieſer Genuß, daß ſie nicht das Geſicht ihres Partners anſehen mochte, um nicht darin den Ausdruck wieder⸗ zufinden, den ſie bei jeder Drehung des Tanzes flüchtig auf den Geſichtern der anderen wahrnahm. Man darf nie allein ſein, dachte ſie. Die Frau iſt nicht zum Alleinſein geſchaffen... „Danke!“ ſagte der Pierrot, als der Tanz zu Ende war und er ſich aus der Umarmung löſte.„Du warſt reizend, Pierette.“ Und er beugte ſich nieder und küßte ihr die Hand. Erſt als er wieder den Kopf hob, blickte ſie ihm in die Augen, um die Erinnerung an die einzige hübſche Epiſode des Abends mitzunehmen, wenn ſie ging... Und erſtaunt rief ſie:„Pierrot, du biſt kein Mann! Du biſt kein Mann!“ Und fern ſtehen und die Seligkeit mitanſchauen. Wie ſie war, lief ſie umklammerte ſeine Handgelenke, daß es faſt ſchmerzte.„Du biſt kein Mann.“ „Nein... Nur eine Frau konnte eine andere Frau ver⸗ ſtehen... Nur ſo konnten wir für einander einen Augenblick Schönheit und Seligkeit finden, ohne Brutalität, ohne Gier, ohne Gemeinheit... Biſt du allein hier, Pierrette?“ Ganz allein.“ Pierrot nahm ſie bei der Hand und führte ſie zur Garde— robe. „Ich bringe dich nach Hauſe, ich habe ein Auto. Chauffeur deine Adreſſe!“ Als ſie in dem geſchloſſenen Wagen ſaßen, fragte Pierrot voll Zartheit die verwirrte Unbekannte an ſeiner Seite aus. „Biſt du verheiratet?“ Ja 1 Sag' dem * 8 4 „Ich auch. Wollen wir uns wiederſehen?“ „Beſtimmt! Wie heißt du?“ a „Das iſt jetzt belanglos. Haſt du Telephon?“ „Id. „Auch ich.“ Sie rief dem Chauffeur zu:„Schreiben Sie meine Telephonnummer auf eine Karte für die gnädige Frau.“ Sie wandte ſich wieder an Pierrette:„Willſt du mich anrufen, wenn du mich ſehen möchteſt?“ „Ja.“ Sie ſtiegen aus. Pierrot küßte ihr die Handfläche, und auf den Kuß drückte er die Karte mit der Telephonnummer. Dann, vom ſtarken Licht der Scheinwerfer geleitet, ent⸗ ſchwand er wie ein ſchöner Traum, nach dem nichts bleibt als die Nacht mit ihrem Schweigen, ihrem Dunkel und ihrer Angſt. Sie trat auf Zehenſpitzen in ihr Haus. Stille. Es ſchien ihr unmöglich, daß ſich während ihrer Abweſenheit nichts ereignet haben ſollte. Sie ſetzte ſich ans Telephon. Sie wartete. Dann ſtellte ſie die Nummer ein. „Hallo... Biſt du ſchon zu Haus?“ „Eben bin ich gekommen...“ „Du, höre, meine Kinderchen ſchlafen...“ „Auch meine...“ „Gute Nacht...“ Allabendlich, wenn endlich die Mutter eingeſchlaſen war, trat ſie ans Fenſter, lehnte die blaſſe Stirn ans freundlich kühle Glas und ſah auf die Nacht 110 5 Da gingen unten, ſeit Wochen ſchon, ſobald die Nacht einbrach, aus allen Haus⸗ toren fremdartige Geſtalten hervor. Exotiſche Männer und Frauen, Majeſtäten und Gaukler, Fabelweſen und groteske Figuren kamen aus den Türen; die Straße herab zogen ganze Schwärme wunderlicher Leute, als ſeien längſt vergangene Jahrhunderte wieder lebendig geworden und entſendeten ihr Volk ins geliebte Leben zurück. 5 Sie ſtand da oben in der warmen, dunklen Stube hinter dem dünnen Fenſterglas, das für ſie dennoch unzerbrechlich war, und ſtarrte ins Karnevaltreiben hinab. Auch Muſik klang zu ihr hinauf, ein Kaſtagnettenklappern, ein Waldhornruf; Konfetti wirbelte auf, bunte Papierſchlangen entrollten ſich in die Lüfte, erreichten wohl bisweilen auch ihr ſtilles Fenſter. Aber hinein zu ihr drang nichts, nicht Lebensluſt, nicht Lebens⸗ weh. Ewig ſtille Gleichmut hielt ſie feſt umfangen. 1 Seit langen ſieben Jahren. Damals gerade ſollte ſie zu ihrem erſten Ball. Sie war achtzehn Jahre alt geworden, als endlich die Mutter, eiferſüchtig auf die Liebe ihres eigenen Kindes, ſich ſchwer entſchloſſen hatte, die Tochter in die Welt zu führen. Helene ſtand vor dem Spiegel, ganz in Weiß, weiße Röschen im Haar, und ſo bleich war ſie vor Ballfieber, daß ſie wie eine Todesbraut ausſchaute. Ob es das war, was die Mutter ſo erſchreckt hatte? Denn Mama trat herein, auch ſchon im ſeidenen Ballſtaat. Aber wie ſie das blaſſe Bild der Tochter im Spiegel ſah, ſtieß ſie einen lauten Seufzer aus, ihr Geſicht verzog ſich ſchrecklich, und jäh ſiel ſie nieder. Das war vor ſieben Jahren. Dieſem erſten Schlaganfall waren mehrere gefolgt. Mama wurde ein lindiſches, lallendes, hilfloſes Weſen, ganz angewieſen auf die Liebe der Tochter. Und Helene hatte nicht gezögert, der Frau, die ihr das Leben geſchenkt, nun das eigene zu widmen. Wie eine Nonne entſagte ſie der Welt, um die Mutter zu pflegen. Aber Jahr für Jahr, von Zeit zu Zeit, kam die Jugend über ſie. Verlangen nach neuen chen, Feſten, Erhebungen. Tauſend Dinge, Gefühle, Exiſtenzen gab es, die ihr fremd waren, und jedes Jahr wurde die Kluft zwiſchen ihr und der Welt breiter. Helene ſtand am Fenſter und ſtarrte und ſtarrte. So hatte ſte oen ganzen Karneval allnächtlich unten vorüberziehen ſehen, ein ſernes, unerreichbares Märchenſpiel. Und heute war die letzte Nacht. In wenig Stunden gingen die Glocken und läuteten die Faſten ein. Endlich war die Mutter eingeſchlafen. Helene lauſchte durch die offene Tür. Es regte ſich nichts. Leiſe öffnete ſie das Fenſter. Wie lau war die Luft, wie feucht und weich, als erwachte ſchon der Mai im Februar. Und nun hörte ſie Muſik von fern, zu der die Glücklichen tanzen mochten. Und plötzlich ſtieg von unten eine Papierſchlange auf, erreichte ber umwand ihren Kopf, und ein Lachen und Grüßen ſcholl erauf. In dieſem Augenblick ging es wie Feuer über des Mädchens Herz. Kein Gedanke, kein Wunſch— unerfülltes Schickfal trieb ſie. Sie eilte an die Schlafſtubentür; die Mutter ſchlief feſt. Sie eilte in die Küche; ja, das Mädchen war fort, die durfte heute als Waſſermädchen oder Sternenkönigin tanzen. Alle, alle hatten in dieſen Nächten eine ſchönere Exiſtenz, traten aus Dunkel und Not in Glanz und Herrlichkeit. Nur ſie Ja, ſie wollte einmal, ein einziges Mal zu den Glücklichen gehen, nur ſie ſehen, die da frei waren und tanzten, nur von ſie die dunkle Treppe hinab, ſchloß das Haustor auf und ſtand auf der lange entbehrten Straße Und da kam es ſein und ſacht hinabgeläutet, oben von der Straße her. Feine, zarte Schellen klangen herauf, klangen näher, und ein ſonderbares Weſen, leiſe eine traurige Melodie ſingend, ſchlenderte daher. Es war ein ſchöner, junger, blaſſer Menſch in Narrentracht, rot, grün und gelb; auf ſeiner Schulter hing der Zipfel der glöckchenklingenden Narrenkappe, und in der Hand hielt er eine funkelnde Krone. Das Mädchen ſah ihn an wie ein Geſpenſt und riß die Augen auf. Auch er ſah ſie an, und auf einmal lachte er hell und fröhlich auf und rief: „Da iſt ſie! Da iſt ſie! Ich bin der Narr vom Königshofe im Traumlande, und wir haben die Königstochter verloren. Da hab' ich mich aufgemacht, ſie zu ſuchen, denn ich— ach, ich liebe ſie... Hier trag' ich deine Krone, Fata Morgana. Haſt du etwa vergeſſen, daß du ſo heißt? Denn du biſt es ja. Glaubſt du, ich erkenne dich nicht im Aſchenbrödelkleid? Dein Haar—“ Und er griff ihr ins Haar, löſte geſchickt die Nadeln, und eine goldene Welle floß nieder über des Mädchens Schultern. „Du“, ſagte der Narr,„um dich will ich freien.“ Er zog ſie fort, ſie folgte wie auf Flügeln und Wolken. Vor einem Hauſe blieb er ſtehen. Dort war ein kleiner Laden, in dem bunte Trachten zu vergeben waren; er war noch offen, und ein alter Mann ſchlummerte darin, eine Katze im Schoß. Der Narr ſprang hinein, um der Prinzeſſin Garderobe zu ver⸗ ſchaffen. Aber das kleine Gewölbe war faſt ausgeleert. Es fand ſich nur ein großer roter Mantel, mit Hermelin eingefaßt, und ein paar weiße Schleiertücher. Darein hüllte der Narr ſeine Prinzeſſin, ſchlug ihr den Mantel um, warf dem Alten ein Geldſtück zu— und ſchon hob er das Mädchen in einen Wagen, und ſie fuhren der inneren Stadt zu, wo überall Luſt aus hellen Fenſtern ſang. Die Prinzeſſin für eine Nacht, jung und ſchön, als ginge ſie heute zu jenem zerſtörten erſten Ball, trat, von ihrem Narren gefolgt, in glänzende Säle. Da war das Leben, das ſie be⸗ gehrt und geträumt hatte.. Muſik und Tanz, Lachen, Schön⸗ heit, Glanz und Glück... Sie hielt ſich an ihrem Narren feft. Sie wies Könige und Teufel, ſpaniſche Granden und klaſſiſche Helden ab. Sie liebte ihren Narren. Er, er hatte ſie ja zur FPrinzeſſin gemacht. Ohne ihn war ſie Aſchenputtel... Wenn die Mutter erwachte.— Oh, wenn aber die Mutter erwachte und nach ihr verlangte, und kein Menſch daheim.— Nicht daran denken, nicht denken!— Glücklich fein, tanzen, ſchweben, ſich tragen laſſen. Muſik, ſüße Worte, Händedruck, Wange an Wange, Auge in Auge 5 1 Plötzlich zog der Narr ſie fort aus dem Saale, die Treppe hinab. und als ſie ins laue Freie traten, begannen Glocken dunkel zu läuten. 1 5 1 „Aſchermittwoch“, ſchrie eine trunkene Stimme, und plötz⸗ lich wälzten ſich bunte Scharen aus allen Türen, Muſik ver⸗ fſtummte, Lichter erloſchen. Der Narr hob die Prinzeſſin in einen Wagen, und ſie ſah, wie draußen in der milden, dämmerigen Nacht ein ſtiller Heim⸗ zug anhub, der Heimzug der Ernüchterten, Entzauberten, als riefe das Grab nach ſeinen Bewohnern, als zögen Jahr⸗ hunderte und Völker ihre Deſertierten ein, als zöge ein Ge⸗ ſpenſterzug in ſeinen jenſeitigen Schoß zurück. Er küßte ſie leidenſchaftlich, und faſt ſchmerzte es. Sie ließ ihm ihren nie geküßten Mund. Sie gab ſich dem ſüßeſten Wunder hin. Aber plötzlich drückte er auf den Gummiball im Wagen, und als die Räder kaum ſtillſtanden, ſtieß er die Tür auf und ſagte:„Steig' aus, Prinzeſſin! Steig aus! Rette dich! Dein Thron ſchwankt, ſteig' aus! Ich liebe dich allzuſehr und dennoch nicht genug. Denn du biſt in Gefahr bei mir. Steig' aus. Bleibe Prinzeſſin im Traumlande, leb' wohl. Ich liebe dich. Vergiß den Narren nicht!“ f„ Sie ging nach dem hohen, ſtillen Haufe, ſchloß auf, ſtieg die Treppe hinauf und trat in die Wohnung Wie ſchwer war plötzlich der königliche Mantel! 5 1 Sie ſchrie nicht, als ſie in der Tür des Schlafzimmers, auf de: Schwelle, eine alte Frau liegen ſah.„Mama!“ ſagte ſie nur leiſe. Ja— Mama war erwacht, hatte ſie gerufen— niemand war gekommen.— Da war die Kranke mit über⸗ menſchlichen Kräften, voll Angſt, voll Wut, voll Grauen in der Totenſtille, aufgeſtanden, und in der Tür war ſie dem Tode begegnet. Denn da lag Mama und war tot Die arme Prinzeſſin ging ſtill hinaus, als würde ſie ver⸗ jagt. In deſem Augenblick ſtand ihr Verſtand ſtill. Sie ging wieder denſelben Weg hinab auf die Straße. Und dort be⸗ gegnete ihr ein roher Burſche, der griff lachend nach ihrer Krone und riß ſie ihr vom Kopfe, daß abgeriſſene Haare an ihr flatterten. Sie ſeufzte leiſe und blieb ſtehen. Und da lam ſchon eine Schar liederlicher Mädchen, davon riß die eine an ihrem Schleier, die andere an ihrem Mantel; ſie rieſen gemeine Worte, liefen weiter und ließen ſie ſtehen. Da ſtand ſie nun in ihrem Prinzeſſinnenſtaat und war zum längſten Prinzeſſin geweſen.: Weiß Gott, was ihr durchs Herz ging. Sie dachte nur, den Narren müſſe ſie ſuchen, damit er ihr helſe und ſie liebe und wieder erhöhe. Und ſie ging ihn ſuchen durch die ganze Stadt. Aber ſie muß ihn wohl nicht geſunden und beim Suchen in der Nacht ſich verlaufen haben und fehl getreten ſein. Denn am anderen Tage zog man ſie aus dem Fluſſe. Sie war noch ſchön und freundlich. Aber zum Leben konnte man ſie nicht mehr erwecken. Und das war wohl noch am beſten ſo — Meier als Verwandlungshkünſtler! Ein luſtiges Verwandlungsſpiel. Ihr ſehr vier Querlinien, die durch das Bild laufen. An dieſen Linien wird die Zeichnung viermal gebrochen, ſauber umgeknickt, und zwar die Linien A nach hinten und die Linien 6 nach vorn umgeknickt. Was für ein luſtiges Spiel das ergibt, werdet ihr bald herausfinden. „Ein Eſel und ein Kamel lebten auf einem Felde, wo es ihnen ſehr gut ging. Eines Tages, als ſich der Eſel ſatt⸗ gefreſſen hatte, wurde er ungemein luſtig und er bekam Luſt, zu ſingen.„Ich möchte gern ein Lied ſingen“, ſagte er zum Kamel,„ich habe ungeheuer Luſt, ein Lied zu ſingen.“ Das Kamel erſchrak.„Tu das lieber nicht“, bat es,„es kommt gewiß ein Unglück, wenn du ſingſt.“ Aber der Eſel hörte 10 darauf und ließ ſeinen Geſang erſchallen. Eine Karawane, die nicht weit davon ihres Weges zog, hörte den Geſang, fing Eſel und Kamel, lud ihnen Laſten auf und trieb ſie weiter. Der Eſel aber wurde bald furchtbar müde. Als die Kaufleute ſahen, daß er nicht weiter konnte, legten ſie ihn mitſamt ſeiner Laſt auf das Kamel. Kurz darauf kamen ſie in den Bergen an einen Pfad, der an einem ſteilen Abgrund dahinführte. „So“, dachte das Kamel,„jetzt kommt die A e und laut fügte es hinzu:„Ich habe Luſt zu tanzen, ja, wirklich, ich kann gax nicht anders.“—„Um Gottes willen! Du wirſt doch hier nicht tanzen, ich falle ja'runter.“ Aber das Kamel hatte taube Ohren. Und kaum hatte es die erſten Schritte getanzt, als der Eſel herunterflog, in den Abgrund hinab. Pimmernellchen. Märchen von Charlotte Wüſtendörfer. Es waren einmal drei Schweſtern. Die waxen ſo ſchön als klug und ſo klug als gut. Die hörten es in einer Regennacht draußen vor der Tür kläglich winſeln. Und als ſie inſolge⸗ deſſen aufſtanden und nachſahen, fanden ſie vor der Haustür ein kleines, niedliches Hündchen. Das hatte ein Fellchen wie Seide und ein goldenes Halsband um. Es war ganz ſchrecklich mager anzuſehen und konnte nicht mehr weiter vor lauter Erſchöpfung. „Ich heiße Pimpernellchen“, ſagte es mit einem feinen Stimmchen.„Liebe Schweſtern, wenn ihr wirklich ſo ſchön als klug und ſo klug als gut ſeid, ſo nehmt mich bei euch auf! Ich habe großen Hunger.“ Die Schweſtern nahmen das Hündchen herein und labten es mit Milch und Fleiſch. Sie machten ihm am Ofen ein weiches Lager zurecht und behielten es ganz bei ſich. Und Pimpernellchen war ihnen allen von Herzen zugetan. Es lief ihnen nach auf Schritt und Tritt, und es war, als wenn es ihnen lauter Glück brächte. Was ſie in ſeiner Gegenwart kauften, war gut und billig, und was ſie in ſeiner Gegenwart taten, geriet ihnen wohl. So gingen ſie einſtmals mit Pimpernellchen auf den Markt. Da kam ein ſchmucker Herold geritten. Der ſtieß in ſein Horn und rief:„Sind hier drei Schweſtern, die ſo ſchön als gut und ſo gut als klug ſind, ſo ſollen ſie geſchwind ihren Namen nennen; denn eine von ihnen ſoll Königsbraut werden!“ Der König, der in dem Lande herrſchte, hatte nämlich die Gabe, alles abzuträumen, und hatte einen dahingehenden Traum gehabt. Die drei Schweſtern hätten ſich gewiß nie gemeldet; denn ſie waren viel zu beſcheiden dazu. Das Pimpernellchen aber ſprang ſogleich zum Herold und ſagte:„Hier ſind drei Schweſtern, die ſo ſchön als klug und ſo klug als gut ſind. Ich kann es bezeugen. Ich wohne bei ihnen.“ Da ſchrieb der Herold ſich ſogleich die Namen der drei Schweſtern auf und beſtellte die älteſte in drei Tagen zum König. Die älteſte kaufte ſich nun alle Rätſelbücher, die es gab, und ſtudierte ſie vom Morgen bis zum Abend; denn es ſchien ihr beſonders wichtig, recht klug vor dem König zu erſcheinen. Da kratzte etwas an ihrem Fuß. „Liebe Jungfer Klothilde“, ſagte Pimpernellchen,„laßt doch das Leſen ſein! Nehmt mich lieber mit zum König! Das wird beſſer ſein.“ 5 5 „Pimpernellchen“, ſagte Jungfer Klothilde,„du biſt ein dummes Tierchen und willſt mir in ſo wichtigen Dingen raten? — Du willſt gewiß nur des Königs Kuchen naſchen!— Nein, ich nehme dich nicht mit. Ich bin zu klug dazu.“ Und alſo ging Jungfer Klothilde zum König und verſprach, am dritten Tage von ſich hören zu laſſen. Pimpernellchen aber weinte und winſelte die ganze Zeit, und ſagte nicht, warum es ſo traurig wäre. Als nun der dritte Tag vergangen und kein Bote und auch kein Brief gekommen war, ſprach die zweite Schweſter zur dritten:„Wer weiß, wie es unſerer Schweſter Klothilde er⸗ gangen iſt! Vielleicht war ſie dem König doch nicht klug genug und wagt ſich nun nicht nach Hauſe, weil ſie fürchtet, daß wir ſie auslachen. Ich will einmal zum König gehen. Vielleicht habe ich mehr Glück!“ Sie ſtellte ſich vor den Spiegel und probierte ihr ſchönſtes Lächeln und wurde den ganzen Tag nicht fertig mit Schuhe putzen, Kleider aufplätten und Löckchen brennen: denn ſie meinte, Schönheit wäre doch noch beſſer als Klugheit. Und als ſie ſich gerade zum dritten Male umzog, kratzte etwas an ihrem Schuh. „Pimpernellchen, was willſt du?“ ſagte ſie. „Liebe Jungfer Euphroſine“, ſagte Pimpernellchen,„laßt 9 04 Feser ſein! Nehmt lieber mich mit zum König. Das iſt viel beſſer.“ „Pimpernellchen“, ſagte Jungfer Euphroſine,„du biſt ein dummes Tierchen und willſt mir bei ſo wichtigen Dingen raten? Du willſt mir gewiß auf den Schoß ſpringen und mir mein ſchönes Kleid verderben!— Nein, ich nehme dich nicht mit. Ich bin viel zu fein dazu.“ 5 Jungfer Euphroſine ging nun auch zum König, ohne Pimpernellchen mitzunehmen, und das Pimpernellchen weinte und winſelte ganz herzbrechend darum. In drei Tagen wollte ſie aber Nachricht geben, und wenn es ihr ſchlecht ergangen wäre, ſelbſt kommen. Die drei Tage vergingen aber auch, und ſehe Jungfer Euphroſine war nichts zu hören und nichts zu ehen. „O meine armen Schweſtern“, ſagte Jungfer Liebetraut, die jüngſte der drei Schweſtern, und begann zu weinen,„wer weiß, wie es ihnen ergangen iſt!— Pimpernellchen, du biſt immer mein treuer Freund geweſen. Komm, wir gehen miteinander zum König und fragen nach ihnen.“ Da ſprang Pimpernellchen an ihr hinauf und leckte ihr die Hände:„Jungfer Liebetraut, Ihr ſeid die ſchönſte und die klügſte und die beſte von Euren Schweſtern!“ Wie erſchrak Jungfer Liebetraut nun aber, als ſie zum Schloß des Königs kam! Da lag ein furchtbarer Drache vor dem Tor. Der rief:„Der König kann nur kluge Leute um ſich brauchen! Wer mir nicht ein Rätſel löſt, den verſchlinge ich!“ Da bekam Jungfer Liebetraut einen großen Schreck,„Lieber Herr Drache“, ſagte ſie,„habt Ihr nicht meine Schweſtern, Jungfer Klothilde und Jungfer Euphroſine geſehen?“ Aber der Drache beachtete die Frage nicht.„Geh zum König“, ſagte er,„nicht ohne Begleitung; aber nimm dir keinen Menſchen mit, ſonſt biſt du verloren!“ „Nichts leichter als das!“ ſagte Jungfer Liebetraut. „Pimpernellchen! Pimpernellchen!“ Da kroch Pimpernellchen unter dem Buſch hervor, wohin es ſich im erſten Schrecken vor dem Drachen geflüchtet hatte. Und 409 ging Jungfer Liebetraut mit dem Pimpernellchen zum König. Der König fand an Jungfer Liebetraut Wohlgefallen und erwählte ſie zu ſeiner Braut; denn ſie glich ganz und gar dem Mädchen, das er im Traum geſehen hatte. „Daß du ſchön biſt, ſehe ich“, ſagte er.„Daß du klug biſt, weiß ich; denn ſonſt wäreſt du nicht zu mir hereingekommen. Aber ob du auch gut biſt, möchte ich gerne gte Da lief Pimpernellchen zum König und agte:„Das kann ich bezeugen. Sie hat mich aufgenommen, als ich in Not war, und hat meine Treue dankbar anerkannt.“ Da war der König doppelt froh; denn das Pimpernellchen hatte einmal ſeiner ſeligen Mutter gehört. Es hatte Gi bei ihrem Begräbnis verlaufen, weil es den Weg zum Himmel hatte finden wollen. Das Pimpernellchen brachte es auch heraus, daß der Drache Jungfer Klothilde und Jungfer Euphroſine verſchlungen hatte. Es hatte dies ganz deutlich an ſeinem Maule gerochen. Da aab man ihm ein Mittel ein, daß er ſie wieder hervorſpie. Sie gaben noch Lebenszeichen von ſich und wurden unter der Be⸗ handlung eines tüchtigen Arztes wieder friſch und geſund. Sie blieben bei dem jungen Königspaar im Schloß.— Und daß 9 7 Vimpernellchen es gut hatte, werdet ihr euch wohl denken önnen! ——— 2 Ein Tiſchler ſaß auf einem Stück Holz und zerſägte es. Er hatte zwei Keile. Den einen klemmte er in die Spalte, damit der Weg für die Säge leichter ſein ſollte, und wenn eine be⸗ ſtimmte Grenze überſchritten war, ſchlug er den zweiten Keil ein und nahm den erſten heraus. In dieſer Weiſe arbeitete er. Ein Affe ſah der Arbeit des Tiſchlers und der Bewegung der Säge zu. Plötzlich rief des Tiſchlers Frau ihren Mann und dieſer ging von der Arbeit weg. Als der Affe den Platz des Tiſchlers leer fand, kam er ſogleich herbei, ſtieg auf das Holz und ſetzte ſich darauf. Irgendwie kam ſein langer Schwanz auf die Seite, wo geſägt war, in den Spalt, und er zog den Keil, ohne vorher einen anderen einzuſchlagen, heraus. Als der Keil herausgezogen war, ſchlugen die beiden Seiten zu⸗ ſammen und der Schwanz des armen Affen wurde in dem Holze eingeklemmt. Der Affe ſchrie laut vor Schmerzen und ſagte:„Es iſt gut, daß jeder in der Welt nur ſeine Arbeit macht, und der, der ſeine Arbeit nicht tut, der macht Gutes ſchlecht. Meine Arbeit iſt es, Früchte zu pflücken. Was ging mich die Säge an? Während es mein Beruf iſt, mich im Walde umzuſchauen— wozu mußte ich mich mit Säge und Beil abgeben? er ſich ſo benimmt, dem paſſiert das.“ Als der Affe ſich ſelbſt ſo tadelte, kam der Tiſchler. Als er ihn in dieſer Lage ſah, ſagte er:„So geht es dem, der tut, was er fehle gelernt hat“, und ließ es nicht an reichlicher Strafe ehlen. 2 Das iſt das Schattenbild von Herrn Krauſe, der von einer Hoch⸗ zeit kommt. Dann nimmt man einen Bleiſtift, ſchlägt auf den N Schattenhut, und ſchon erſcheint er eingebeult. Den Hut ſchneiden wir aus Pappe, und zwar iſt er doppelt. a iſt der hintere Teil und b iſt eine Klappſtelle(Leinwandſtreifen). Schlägt man ſeitwärts gegen a, dann klappt dieſer Teil nach hinten. Zeichenaufgabe. Der kleine Tierzeichner. Die luſtige Welt Ja, Frollein, wenn Sie lachen, denn hilft et nich— Und Sie woll'n doch für det Kind eenen Vater?! Na alſo— der kommt ſchon wieder, denken Se mal an mich. Aber dreimal müſſen Se't machen— auch wenn es Ihnen 5 5 grauſt, Und denn immer hübſch an'n ſchwarzen Kater denken, der gut mauſt! Na, und det Schweſterchen is ooch mitgekommen— Kommen Se'ran, mein Kind, ſtehen Se nicht ſo entfernt— Det kann eenen jungen Mädchen nur nutzen und frommen, Wat et hier bei mir alles ſieht und lernt. Hier— heben Se ab—, ich werd' mal die Karten ſchlagen: Herze⸗Zehn, Treff⸗As— een großer Umſchwung iſt nah'— Und Piek⸗Bube und— na, wat ſoll ick ihnen ſagen, Cen junger Mann mit Geld iſt boch ſchon da! Tach, Frollein Liſſy! Na, wie jeht's denn immer? Nu nehmen Se doch'n Augenblick Platz. Wie es mit Adolf ſteht?... det is een Schlimmer— Ick leſ' es Ihnen aus dem Kafſeeſatz. Hier.. dick und wolkig.. ja, er liebt Sie kräftig— Er denkt an Ihnen in der ſtillen Nacht— Doch eine falſche Freundin haßt Sie heftig— Nehm' Se ſich bloß vor rotes Haar in acht! So— vier Mark fufſzig!... Wat, ſind Sie bei Sinne? Det is zu viel?!— Wat tun Sie ſich erlauben? Wat ſagen Sie: ick bin'ne olle Spinne, Wo alle Fliegen müſſen daran glauben?! Ja, daran glauben müßt ihr— aber feſte! Im höh'ren Sinne muß det nur geſcheh'n—, Fünf Mark!— Ick danke Ihnen, meine Beſte— Viel Ilück! Und auf ein bald'ges Wiederſehn. Fröhliche Nympia⸗Fahrt. So ehrt man Olympia⸗Kämpfer. Aus der griechiſchen Geſchichte weiß man, daß der Staat dem olympiſchen Sieger eine lebenslängliche Rente zahlte und daß ſeine Heimat ihn zum Ehrenbürger machte. Nun, ſo weit treiben wir es heutzutage nicht mehr; aber dennoch gebührt den Olympia⸗Kämpfern, die ſich gegen eine Welt von Gegnern durchſetzen konnten, der Dank der Heimat. Von allen deutſchen Städten hat wohl München ſeinen zurückgekehrten olym⸗ piſchen Kämpen, an ihrer Spitze Is mayr Straß⸗ berger, Wölpert, Ehrl, Schleinkofer und Zig⸗ larſki, den ſchönſten Empfang bereitet. Als man ſich in dem rieſenhaften Keller einer großen Münchener Brauerei ver⸗ ſammelt hatte, gab es Begrüßungsanſprachen, eine feierliche Ehrung auch der Matterhorn⸗Bezwinger, der Brüder Schmidt, von denen leider nur einer dieſen Tag erleben konnte, dann Zapfenſtreich, Tuſch und eine launige Vorſtellung der ſechs Olympiafahrer, worauf man ſich zu fröhlicher Tafelrunde ver⸗ ſammelte. Olympiaſieger Ismayr ſtemmt auch Bierfäſſer. Ganz ohne„Berufsarbeit“ ging es dabei natürlich nicht ab. Olympiasieger Ismayr und Straßberger, letzterer 1 Zeichens Wirt der„Bayriſchen Krone“, mußten erſt einmal die 1 700 dedizierten 30⸗Liter⸗Fäſſer ſtemmen. Das war 1 0 lich für dieſe Herren etwa dasſelhe, wie wenn ein gewöhnlicher Sterblicher einen N Maßkrug hebt. Vielleicht verrät Straßberger einmal, wie er bei dem e Bierkonſum au ſeinen Erfolgen im Schwergewichtsheben gekommen iſt. Dem ſchmächtigen Bantam⸗Gewichtsboxer Zig la rſki, der ſich in Los Angeles den zweiten Preis zu erboxen wußte, ſah man es aber an, daß es bei ihm mit dem„Heben“ noch nicht weit her iſt. Er bekam ſeinen 30⸗Liter⸗Banzen nicht hoch, dafür hatte er die Lacher auf ſeiner Seite. ſich leichter vorgeſtellt. Bei ſolcher Stimmung wurde der Kreis der Sieger bald mitteilſam, was ja ſchließlich wohl der Zweck der Sitzung ge⸗ weſen iſt. Sie erzählten denn gern und ſtundenlang, was ſie alles jenſeits des großen Teichs erlebt hatten. Während ſie durch den Kontinent fuhren, erſcholl plötzlich auf einer kleinen Station die Stimme eines Mannes im unverfälſchten Bayriſch: zIs do koa Sechziger dabei?“ Wer war es? Ein früherer zereinskamerad von einem der Olympiafahrer, mit dem natür⸗ lich freudiges Wiederſehen gefeiert wurde. Aber— trocken! Und dahin ausgerechnet mußte der bayriſche Landsmann aus⸗ wandern. Die Sache mit dem Bier war auf der ganzen Reiſe überhaupt nicht nach dem Geſchmack der Münchener gegangen. Ausgerechnet ihnen mußte es paſſieren, daß ihre Kiſte Bier, die der Reichsausſchuß für Leibesübungen für ſie mitgenommen hatte, unterwegs verloren ging. Dafür hatten ſich im„trocke⸗ nen“ Land verſtändlicherweiſe ſchnell Liebhaber gefunden. Das abſcheuliche Zeug, wie das amerikaniſche Eiswaſſer oder das ſogenannte„Near⸗beer“(beinahe Bier), war einfach ungenieß⸗ bar. Es gab viel Aerger und Verſtimmung, und man beruhigte ſich erſt, als es gelang, doch noch eine Kiſte durch den Zoll zu bekommen.„Wie kann da a wahre Lebensfreude aufkomma“, meinte Straßberger,„wann ma koa Bier net hat.“ Na, daran hat es an jenem Abend in München jedenfalls nicht 5 0 „s π. Sf/ Vortrag. Redner:„Der Miſt iſt unentbehrlich für die Landwirtſchaft— darum halte ich dieſen Vortrag!“ Er träumt nicht von ihr. Von Hermann Wagner. „Guten Morgen, liebes Kind!“ „Ach, geh...“ „Was iſt denn los? Du ſiehſt mich ſo wütend an? Warum? Haſt du nicht gut geſchlafen?“ Nein!“ * 1 Du haſt ſchlecht geſchlafen?“ ** 71 „Schlecht eigen Viel mehr als das! Ich habe über— haupt nicht geſchlaſen!“ „Wieſo nicht?“ „Ach, frage mich lieber nicht...“ „Aber, Helene, ich bitte dich— was ſoll das heißen?— Ich werde dich doch noch fragen dürfen, welches der Grund iſt, weshalb du—?!“ „Nein!“ „Mein Gott, ſo heftig? Und welch ein Geſicht du machſt! Bin ich pu der Grund geweſen?“ „Ja, du!“ „Wieſo?“ „Laß mich in Frieden! Frage mich nicht! Ich mag es nicht gen! „Mein Gott, was heißt das? J ſagſt du, bin der Grund geweſen, weshalb du überhaupt nicht geſchlafen haſt?— Habe ich Auch i e „Auch das!“ „Das tut mir herzlich leid! Aber ich habe es, weiß Gott, Olympiaſieger im Bantamgewichts⸗Boxen Ziglarſti hatte es Kein Menſch pflegt das zu tun. Man ſchnarcht, denke ich mir, weil man es muß, weil man nicht anders kann.. Du hätteſt mich wecken ſollen!“. „Dich wecken ſollen? Haha! Meinſt du, das hätte ich nicht verſucht?“ a „Nun— und?“ „Du warſt eben ſo liebenswürdig, dich um keinen Preis wecken zu laſſen!“ „Wieſo nicht?“ „Nein, weil du eben ſo liebenswürdig warſt, nicht auf⸗ zuwachen. Dein Schlaf war einfach barbariſch. Ich finde, es war direkt rückſichtslos, wie du geſchlafen haſt. Es war be⸗ leidigend. Es gibt, weißt du, auch im Schlaf gewiſſe Grenzen, die man einer Frau gegenüber zu reſpektieren hat. Das haft du nicht getan.“ „Grenzen, ſagſt du?“ „Ja, Grenzen!“ „Grenzen im Schlaf?“ „Ja, auch im Schlaf... Man wendet, wenn man rückſichts⸗ voll iſt, ſeiner Frau, die einen bittet, nicht ſo zu ſchnarchen— man wendet, meine ich, dieſer Frau, ſofern man Takt hat, nicht einfach den Rücken zu.. wie du es getan haſt!“ „Nicht möglich! Ich hätte dir tückiſch den Rücken zugewendet, ſagſt du?“ „Jawohl, das haſt du!— Aber das iſt es nicht allein!— 0 ö 1 1 Ach, wenn es nur das wäre!“ „Ich bitte dich, ſpanne mich nicht auf die Folter! Was ſoll es denn noch geweſen ſein?“ „Du haſt auch geträumt!“ „Geträumt?“ „Jawohl, geträumt!“ „Nun ja, verzeihe gütigſt! Aber ich meine doch— das heißt, ich bin der beſcheidenen Anſicht— oder vielmehr: ſollteſt nicht auch du der Anſicht ſein, beſte Helene, daß— daß es doch ganz unmöglich ein Verbrechen ſein kann, wenn ich nachts träume?“ „Das meine ich auch nicht.“ „Was meinſt du denn?“ „Ich meine: du haſt nicht von mir geträumt!“ „Hm!“ „Jawohl!“ „Nicht von dir, ſagſt du?“ „Nein, nicht von mir!“ 5 „Hm, ja! Das tut mir natürlich gleichfalls ganz furchtbar leid. Aber auch das geſchah nicht mit Abſicht, wie du zu glauben ſcheinſt... Mein Gott, wenn ich die Macht hätte, mir nachts ür meinen Schlaf die Sujets zu meinen Träumen zu wählen— u darfſt verſichert ſein, beſte Helene, daß ich dann beſtimmt kein anderes Sujet wählen würde, als eben dich! Aber das geht nicht. Kein Menſch hat dieſe Macht. Man träumt eben, was man ſo träumen muß! Man träumt von Gießkannen zum Beiſpiel. Oder von Dampfwalzen. Oder von Leierkäſten. Oder von weißen oder auch roten Mäuſen.“ „Was du da ſagſt, das iſt nicht wahr! Man träumt von dem, was einem im Herzen liegt! Von dem, an das man während des Tages denkt! Von dem, was einem ausfüllt! Nur ganz allein von dem träumt man! Das weiß ich!“. „So?! Weißt du das ſo beſtimmt? Was ſollte dann alſo in der vergangenen Nacht mir im Herzen gelegen und mich voll⸗ ſtändig ausgefüllt haben?“ „Eine Gießkanne war das beſtimmt nicht! Auch keine Dampfwalze! Und es war auch kein Leierkaſtenſ Und es waren auch keine weißen Mäuſe!“ „Sondern?“ „Es war eine Frau!“ „Unmöglich!“ „Doch!“ „Unmöglich, ſage ich!“ „Und ich ſage noch einmal: doch! Es war eine Frau! Denn du riefſt ſie ganz deutlich, ganz laut bei ihrem Namen! Und als ich Licht machte und dich betrachtete, da ſah ich auch, daß um deinen Mund ein Zug lag— ein höchſt ſonderbarer, ganz eigentümlicher, ja geradezu verklärter Zug! So war es! Und mir bleibt jetzt nur übrig, daß ich das Unglück habe, deine Frau zu ſein!“ „Aber Helene!“ „Nein, laß mich!“ „Aber ich bitte dich— willſt du mir nicht wenigſtens ver⸗ raten, welcher weibliche Name es war, den ich im Traum ge⸗ rufen habe?“ „Du riefſt ganz deutlich: Marie!“ „Marie? Mein Gott, es wird doch nicht unſere Köchin ge⸗ weſen ſein, von der ich in dieſer Nacht geträumt habe?“ „Unſere Köchin, ſagſt du?“ 5 „Natürlich! Jetzt weiß ich es ſogar beſtimmt! dez träumte von einem zähen Roſtbeef, das ich eſſen mußte. Aber das lag mir ganz beſtimmt nicht im Herzen, Helene. Es lag mir im 1 Uſtd deshalb habe ich auch wohl geſchnarcht.“ „Nun?“ „Iſt das die Wahrheit?“ „Die reine Wahrheit!“ 5 „Ach— dann bitte ich dich um Verzeihung, Max!“ Das dringende Geſpräch. „Der Herr Doktor möchte ſofort kommen— hat ſoeben eine Nähnadel verſchluckt!“ „Brauchen Sie die Nadel gleich? Herr Doktor hält eben Sprechſtunde!“ Berufe. „Was waren Sie früher?“ „Bankdirektor!“ „Was ſind Sie jetzt?“ „Geweſener Baukdire cee. nicht mit Abſicht getan, Helene. Man ſchnarchtenie mit Abſicht. Erkrankungen, die eine Hexabſetzung des Be⸗ wußtſeins zur Folge haben können, ſind außer⸗ ordentlich häufig. So iſt es erklärlich, daß der⸗ artige Bewußtſeinsſtörungen von Laien in Bauſch und Bogen als Ohnmacht 1 werden, obwohl ſie ganz verſchiedenartige Ur⸗ den können, ſich in ihren einzelnen Er⸗ ſcheinungen bei genauerem Betrachten auch durchaus voneinander unterſcheiden und natur⸗ gemäß auch verſchiedenes Behandeln erfordern. Die eigentliche Ohnmacht, die dieſen Namen zu Recht führt, iſt die ole einer plötzlich auf⸗ tretenden mangelhaften Verſorgung des Ge⸗ hirns mit Blut. Ein Krampf der Hirnarterien iſt an dieſer plötzlichen Blutleere ſchuld. Alle möglichen Vorkommniſſe können derartige Ge⸗ fäßkrämpfe verurſachen. Wer kein Blut ſehen kann, hat dieſer unangenehmen Veranlagung nicht nur den oft vollſtändig unberechtigten Vorwurf der Feigheit zu danken, ſondern oben⸗ drein auch noch den ſchönſten Ohnmachtsanfall. Eine heftige Aufregung, ein plötzlicher Schreck, ſtarke Schmerzen können Ohnmachten veran⸗ laſſen. Wenn man ſich in einem menſchenüber⸗ füllten, ſchlecht gelüfteten Raum längere Zeit aufhält, wird man, ſelbſt wenn man von einer Ohnmacht verſchont bleibt, doch häufig ein Ge⸗ fühl von Schwindel und Benommenheit un⸗ angenehm empfinden. Auch leerer Magen kann zu Ohnmachtsanfällen führen, und im Gegen⸗ ſatz dazu kommt auch durch Ueberfüllung des Darmes mit Kotmaſſen und Verzögerung der Darmentleerung oft ein eigenartiges, an eine leichte Ohnmacht bedenklich grenzendes Gefühl der Benommenheit zuſtande. Die Behandlung derartiger Störungen richtet ſich natürlich zu⸗ nächſt nach der zugrunde liegenden Urſache. Auf alle Fälle muß aber der Laie ſich zu helſen wiſſen, wenn nicht gleich ärztliche Hilfe vor⸗ handen iſt. Darum werden einige Winke nicht unwillkommen ſein. Die Bläſſe des Geſichts deutet bei Ohnmächtigen ſchon darauf hin, daß der Kopf nicht in normaler Weiſe durchblutet iſt. Man lagert, um dieſem Schaden abzuhelfen, den Ohnmächtigen deshalb ſo, daß der Kopf tief, der übrige Körper erhöht liegt. Auf dieſe Weiſe kann das Blut, der Schwere ſol⸗ gend, beſſer in den Kopf ſtrömen, und die Ar⸗ beit des Herzens, die infolge der Blutgefäß⸗ krämpfe ſowieſo erhöht iſt, wird dadurch er⸗ leichtert. Beim Militär habe ich einen kleinen, ſehr brauchbaren Kniff kennengelernt, den ich ſpäter oft angewandt habe und unbedingt emp⸗ fehlen kann: wenn jemand merkt, daß es ihm ſchlecht wird, der Schweiß ausbricht und ihm ſchwarz wird vor den Augen, ſo ſetzt er ſich hin, beugt den Oberkörper ſoweit wie möglich nach vorn und läßt den Kopf möglichſt tief herab⸗ hängen, ſo daß das Blut ins Hirn ſtrömen kann. Selbſtverſtändlich müſſen alle einengenden Klei⸗ dungsſtücke entfernt werden; das gilt auch für die Behandlung eines ſchon ohnmächtig Ge⸗ (wordenen. Natürlich darf man ſich aus der eben beſchriebenen Lage nur langſam und vor⸗ ſichtig wieder aufrichten, um zu verhüten, daß durch den Ruck des plötzlichen Hochrichtens das Blut zu ſchnell aus dem Kopf abſtrömt. Ein wirkſames Belebungsmittel iſt kräftiger, ſchwarzer, heißer Kaffee. Natürlich kann man einen ſchon ohnmächtig Gewordenen nicht zum Trinken veranlaſſen, und man darf auch keines⸗ ſalls verſuchen, einem Ohnmächtigen irgend etwas durch den Mund einzuflößen, denn mög⸗ licherweiſe gerät dabei etwas in die Luftröhre und kann zu ſchweren Erſtickungsfällen, ja, zu unmittelbarer Lebensbedrohung führen. Ein beliebtes Mittel zum Erwecken der ſinkenden Lebenskräfte iſt auch das Riechen an ſcharf duf⸗ tenden Stoffen.„Nachbarin, Euer Fläſchchen!“ Außerordentlich wichtig iſt zur Wieder⸗ belebung eine energiſch ausgeführte künſtliche Atmung, und man kann nur immer wieder dar⸗ auf hinweiſen, daß jeder ſich mit den ſo ein⸗ ſachen Handgriffen, dieſer oft das Leben retten⸗ den Maßnahme vertraut machen ſollte. Natür⸗ lich muß der Kranke ſofort in friſche Luft und ruhige Umgebung geſchafft werden. Wenn man fremde Hinder zuchügt. Faſt täglich kann man beobachten, daß liebe Nachbarn dadurch zu gegenſeitigen Feinden werden, weil der eine von ihnen das Kind des anderen geſchlagen hat; und nicht ſelten ſind die Fälle, wo ſolche Streitigkeiten in Beleidi⸗ gungen und Tätlichkeiten ausarten, die dann den Stoff für koſtſpielige und unerquickliche Prozeſſe liefern.. Wie ſtellen ſich nun Geſetze und Recht⸗ iprechung zu dieſer Frage?„Mein Kind er⸗ ziehe ich ſelbſt, dazu brauche ich nicht noch einen Fremden!“ So hört man meiſtens die Eltern ſagen. Ja, das iſt ganz ſchön und gut, wenn das Kind dauernd unter elterlicher Auſfſicht iſt, wenn es eine gute Erziehung genoſſen hat, wenn es eben ein Muſterkind in wahrſtem Sinne des Wortes iſt. Ich glaube, ſolche kleinen Erdenbürger findet man nicht zu oft; denn jedes Kind begeht doch einmal eine Miſſetat, mag es nun Anabſichtlich oder abſichtlich ge⸗ ſchehen. Da Kinder gerade in Abweſenheit ihrer Eltern für Unarten zu haben ſind, glauben dieſe oftmals nicht, daß ihre Sprößlinge un⸗ gezogen waren. Der kleine Egon macht ſich zum Beiſpiel ein Vergnügen daraus, anderen Spielkameraden das Spielzeug zu zerſtören oder gar wegzunehmen. Andere Kinder wiederum ziehen es vor, hinter erwachſenen Perſonen unkindliche Redensarten oder auch worte herzurufen. Soll man ſich denn nun nicht gegen all dieſe Unarten ſchützen können, zumal wenn man die Kinder nicht kennt und 1 Eltern. ermitteln kann? Soll ma oder weniger kindliche Unarten ſo lange dulden, wie es dem Kinde paßt, und erſt danach zu den Eltern, zur Polizei oder zum derjährig iſt, ſondern auch die Pflicht, ſich der Ordnung der m n Geſellſchaft, der es u ie Nlecheſpreche este eichsgerichts lehnt Die Re rechung des Re eri ehn ein allgemeines licht ösrecht de ſonen ab. Es iſt ſogar 150 vorgekommen, daß jemand, der ein fremdes Kind geſchlagen hatte, und zwar lediglich wegen einer kindlichen Un⸗ art, wegen Körperverletzung beſtraft worden iſt. Im allgemeinen iſt eben noch beſtritten, ob Erwachſene ein n Züchtigungsrecht gegenüber fremden Kindern haben. Viele Ge⸗ richte, die weitaus größte Zahl, billigen dieſes Züchtigungsrecht zu, indem ſie von der Mei⸗ nung des Reichsgerichts abweichen, und zwar in den Fällen, in denen die Unart des Kindes eine ſofortige Züchtigung erforderlich macht und die Eltern desſelben nicht ſofort erreichbar ſind. Die Annahme eines Züchtigungsrechts in dieſen emder Per⸗ g Fällen wird verſchieden begründet; vor allem wird die Zuſtimmung des Erziehungsberech e echte 0 f fer itereſſe eine Unge börigkeit des Kindes— ſogär gegen den Willen des Fade c be— alsbald ahnden.“ Es handelt ſich bei einer ſolchen Züch⸗ elite nur um„eine utzmaßnahme der Ge⸗ ſellſchaft gegen einen die de Ord⸗ nung ſtörenden 1 85 0 des Kindes“. Auch das Oberlandesgericht Dresden vertritt den gleichen Standpunkt. Hiernach hat der Erwachſene zur Abwehr von Ungezogenheiten fremder Kinder ein Recht zur maßvollen Heubtian unter der Vorausſetzung, daß die dem Kinde zur Laſt fallende Unart durch ſofortige Züchtigung unterbunden werden kann und die Eltern zu Heut' geh' ich zum erſtenmal Auf in Faſchingsball. Seit geſtern hängt überm Stuhl Mein kirſchrotes Liftboykoſtüm. Drei Monate hab ich geſpart und mich geſchunden Für die paar Stunden Seligkeit. 5 Heut' trag' ich ſchwarzſeidene Strümpfe (Sie machen meine Knie ſy pikant), Silberne Schnallenſchuh Und ein keckes Käppi dazu. Sag', wer biſt du? Wie heißt du, Mit dem ich heut' nacht tanze? Biſt du ein Araber, ein Ritter, ein blonder Oder ein indiſcher Prinz?[Matroſe? Es iſt ir egal. Ich hab dich ſchon jetzt ein wenig lieb. Und du? Vielleicht iſt es nur der Rauſch einer Faſchings⸗ Ach was, nacht? Heut' will ich mich amüſieren! In meiner Kammer iſt's ſo triſt und leer. Ich bin ja ſo allein. Da iſt's kein Wunder, wenn mir ab und zu Das Ganze mies vorkommt: Die Tipperei im Büro Und der knurrige Chef Und all die Sorgen Und das frühe Aufſtehen am Morgen! Ach 1 0 f K Heut' geh' ich zum erſtenma Auf in Faſchingsball. Heut' trag' ich mein kirſchrotes Liftboyloſtüm (Es ſteht ſo gut zu meinem blonden Haar) Und ſchwarzſeid'ne Strümpfe Und ſilberne Schnallenſchuh. Sag, wer biſt du? Wie heißt du, Mit dem ich heut' nacht tanze? Biſt du ein Araber, ein Ritter, ein blonder Oder ein indiſcher Prinz?[Matruſe? Es iſt mir egal. Ich hab' dich ſchon jetzt ein wenig lieb. Und du? Inacht? Vielleicht iſt es nur der Rauſch einer Faſchings⸗ Und wenn ſchon! Was kann man da machen? Heut' iſt mir alles egal. Heut' geh' ich zum erſtenmal Auf'in Faſchingsball! Gericht laufen? Das geht wohl nicht. Das Kind hat nämlich nicht nur Rechte, ſolange es min⸗ dieſem Zweck nicht erreichbar ſind. Weiterhin muß der Züchtigende annehmen können, er werde mit ſeinen Maßnahmen im Sinne der Eltern des Kindes handeln. Dieſes Einverſtändnis der Eltern wird beſonders bei Ungezogenheiten des Kindes zu vermuten ſein, die zum Beiſpiel in der Lage ſind, die öſſentliche Ordnung oder Sicherheit zu gefährden. 7 2. 1 45. 8 eee Vor 150 Jahren kamen in den Vereinigten Staaten auf eine Million Einwohner 24,7 Mör⸗ der, heute 112. Der älteſte Mann Europas iſt ein Englän⸗ der, William Smith mit Namen. Er wohnt in Saintfield bei Belfaſt und zählt jetzt 125 Jahre. * Die größte Bibliothek der Welt iſt in Peters⸗ burg. Sie zählt 4 250 000 Bände. 255 In Europa finden alljährlich 35 Millionen Hochzeiten ſtatt. Frankreich hat ſeit 1870 eine Bevölkerungs⸗ vermehrung um 10 Prozent, Deutſchland um 65 Prozent, Japan um 75 Prozent. d. Bis vor kurzem hatten die Soldaten in China freien Eintritt ins Theater. Jetzt müſſen ſie ebenfalls volle Preiſe bezahlen. Ju Amerika gibt es 14,5 Millionen Aktio⸗ näre; 1900 waren es nur 7 Millionen. Dieſe Aktionäre beſitzen ein Vermögen von zuſammen 70 Milliarden. a Ju Neuyork leben 34000 Künſtler, die malen und bildhauern. Die Italiener planten im Jahre 1870 den Bau eines neuen zweiten Rom, 15 Kilometer vom alten entfernt. Malsel Eee FFP Rätſel. Auf den Feſttag freu' ich mich, Denn da gibt es ſicherlich Wort mit ar und Wort mit ra! Ha, wie werd' ich ſchmauſen da. d. Einſatzrätſel. 1. Weibl. Vor⸗ * name, 2. Süßig⸗ keit, 3. Baum⸗ frucht, 4. Er⸗ gebenheit, 05 phyſikal. In⸗ ſtrument, 6. ſchlechte Ge⸗ wohnheit, 75 Dichtungsart, 8. männl. Vor⸗ name, 9. geo⸗ metr. Körper, 10. Meiſterſän⸗ ger.— Die 44 Buchſtaben der folgenden zehn Wörter: EES TUNG, HU- SUM, KAP, KUIHI, KEIM, LVDIA, NASE, O8 T, STRAUSS, TEE ſind in die buchſtabenfreien Felder dergeſtalt einzuſetzen, daß die waagrechten Reihen die angeſügten Bezeichnungen ergeben und die Buüchſtaben der Sternfelder zwei Kirchenväter nennen. ** Silbenrätſel. Aus den Silben: ber— beth— brid— cam — chow— dach— den— do— e— els ern— ge= gen= en= ba in Z teit — low— la— le— li— mä— mu— na na— na— ne— o— pich— ra— ra— rei — ſa— ſau— ſe— ſeil— ſens— ſtel— ſtor— tän— te— tep— ter— ter— ti— tiſt — iſche— un— up— wa— weis— zer ſind 18 Wörter zu bilden, deren erſte Buch⸗ ſtaben, von oben nach unten geleſen, und deren letzte Buchſtaben, von unten nach oben geleſen, einen Ausſpruch von Langbehn ergeben.(ch am Ende= ein Buchſtabe.) Bedeutung der Wörter: 1. Zahnkünſtler, 2. Stadt in Oſliriesland, 3. berühmter Artiſt(ge⸗ ſtorben), 4. Dachaufbau, 5. weiblicher Vorname, 6. Stadt in Schweden, 7. ruſſiſcher Schriftſteller, 8. Jahrmarktskünſtler, 9. 5 Univerſitäts⸗ 1 055 10. Geſtalt aus dem Nibelungenlied, 11. äuerliches Gefährt, 12. Parteilied, 13. Stadt in der Mark, 14. Bodenſchmuck, 15. vorwitziger Menſch, 16. ſchlechte Eigenſchaft, 17. Fluß in Auſtralien, 18. Kammergut. Auflöſung des„Rätſels““ Karpfen— Krapfen. 1 f Auflöſung des„Einſatzrätſels“: 1. Herta, 2. Sirup, 3. Feige, 4. Treue, 5 Kom⸗ 10.800 Unſitte, 7. Lyrik, 8. Amand, 9. Kubus, 10. Sachs. 8 ö Hieronymus, Auguſtinus. 49 Auflöſung des„Silbenrätſels: 1. Dentiſt, 2. Eſens, 3. Raſtelli, 4. Dachreiter, 5, Elsbeth, 6. Upfala, 7. Tſchechow, 8. Seil⸗ tänzer, 9. Cambridge, 10. ige 11. Ernte⸗ wagen, 12. Internationale, 13. Storkow, 4. eßpich, 15. Naſeweis, 16. Unſauberkeit, 17. mu, 18. Domäne. 10 „Der Deuiſche iſt nur deuiſch, wenn er wahr iſt.“ N EINE TROTZ I GE 5 V 1 N WIND EZ Ae Copyright by N Nachdruck verboten. So, der Herr Doktor hat es verboten? Da können wir allerdings nichts dagegen tun, lieber Jens. Ich werde ſehen, was ich da mache.“ ech hab' aber noch Roſen“, wagte er ſchüchtern vorzu⸗ ſchlagen. „Ich danke Ihnen, aber die nützen mich nichts!“ Wit einer tiefen Verbeugung ging Jens zur Tür hinaus. Draußen dachte er: „Nanu? Ich hab doch gedacht, es iſt alles gut in der zungen Ebe? Ich bin ein Eſet Warum ſoll es nicht gut ſein? Der Herr Doktor hat es doch nicht gewußt, daß ſie ve Blumen braucht. Sonſt hätte er es am Ende doch nicht verboten.“ Eilig ging er jetzt wieder an ſeine Arbeit. Lore aber beobachtete ihn doom Fenſter aus. Er hatte bende im Garten zu tun. Es mußten Bäumchen an⸗ gebunden, verſchiedenes ſogar zum Schutz mit Reiſig Zugedeckt werden; es gab viel zu tun. Geſchäftig hantierte ner alte Mann umher. Das Gewächshaus lag ganz hinten im parkähnlichen Garten. . g a e ö Lore ging hinaus. Schnell warf ſie ein Tuch um, und daun ging ſie durch den Garten Er war groß genug, daß der Gärtner ſie nicht ſehen konnte. Endlich war ſie im Gewächshauſe angelangt. Suchend blickte ſie ſich um. Der köſtliche Duft verriet in nur zu bald den Platz der Veilchen. Da blühten ſie! bereits tags zuvor, bei dem Rundgang, den ſie mit Frank umernahm, bewundert. b Lore pflückte die blauen Blüten. Aus einem inneren Trotz heraus handelte ſie gegen den Wunſch Franks. Wunſch? Der Gärtner hatte von einem Befehl geſprochen. Lore warf den blonden Kopf zurück. Befehl? Er galt für die Domeſtiken, nicht für ſie! Die junge Frau ging zurück. In einer Vaſe dufteten die wundervollen Widten; das ganze Zimmer füllte dieſer Duft. Lore ließ ihrem Manne dann ſagen, daß er doch den Wagen gegen zweieinhalb Uhr vorfahren laſſe. Sie ſtand fertig angekleidet da und wartete. Die Bellchen waren auf ihrer linken Schulter beſeſtigt, und emige der blauen Blüten neigten ſich bis auf die weiße Haut, die der Ausſchnitt des Kleides frei ließ. Der große, weiche Filzhut, von ſchneeiger Weiße, beſchattete das feine, ſchmale Geſicht, in dem die blauen Augen ſtolz und trotzig standen. f Frank Dahlmann trat ein. Er trug den Smoking und ſah, wie immer, ſehr vor⸗ nehm und elegant aus. 5 Emma, die die junge Herrin immer wieder angeſtaunt halle, verließ das Zimmer. Frank kam auf ſeine Frau zu. Der Atem ſtockte ihm vor dieſem Liebreiz. Er ſah die blauen Augen trotzig leuchten und bemerkte die Veilchen auf der ſchmalen Schulter. Da wußte er alles. Und— freute ſich! Aber er fragte nur: „Sag mal, Kind, wer hat dir denn die Veilchen ge⸗ ſchnitten? Der Gärtner wird alt. Ich werde ihn entlaſſen, wenn er ſich nicht einmal mehr meine Befehle merken kann“, ſetzte er dann noch hinzu. Lore erſchrak. „Das darfſt du nicht! Jens ift— nämlich ganz un⸗ ſchuldig. Ich habe ihn gerufen, aber er wollte mir die Blumen nicht ſchneiden, weil du Befehl gegeben hatteſt. Ich— hatte aber keine Urſache, mich— nach einem Be⸗ ſehl zu— zu richten, und da habe ich mir die Blumen ſelbſt geholt. Ich bin hier vorläufig die Herrin, und ich werde tun und laſſen, was mir gefällt.“ „Das war unklug, Lore, läßt ſich jedoch nicht mehr ündern. Dem alten Jens gegenüber werde ich nun ſagen müſſen, daß ich dir die Blumen ſelbſt gegeben habe. Lügen ind albern, noch dazu, wenn man gezwungen wird, ſie einem Dienſtboten gegenüber anzubringen. Nein, er mag 2 wiſſen. Mag wiſſen, daß du dir die Blumen ſelbſt ge⸗ holt haſt. Es iſt ja nichts weiter dabei. Den Wunſch des Gatten braucht man nicht zu achten.“ Lore blickte ihn an. Nach und nach verloren ihre Augen den trotzigen Ausdruck. Ihte kleine Hand griff nach der Schulter. „Ich— nun werde ich die Blumen nicht tragen, Frank.“ Seine Hand faßte die ihre. „Du machſt damit nichts ungeſchehen, wenn du nun noch trotzig die Blumen abnimmſt. Sie nehmen ſich gut blauen zu dieſem Kleid aus— aber wozu dieſe übertriebene Eleganz, Kind? Schließlich ſind wir doch nur unter uns? Die ganze künftige Verwandtſchaft? Meinſt du nicht?“ „Ja! Du haſt recht. Ich werde mich ausziehen. Viel⸗ leicht finde ich ein billiges Fähnchen von früher unter meinen Sachen. Das paßt für mich! Das iſt der richtige zucht wauger, Halle(Saale) Wucherten förmlich! Sie hatte ſie NOHA von 8 ieee ee eee eee Rahmen für eine verarmte Adlige, die doch einmal den Lohn nicht zahlen will.“ 5 Seine Hand umfaßte ihr Handgelenk mit ſchmerzhaft feſtem Druck. „Lore, wieweit willſt du dich eigentlich noch vergeſſen? Was ſprichſt du von Lohn? Ich will keinen Lohn. Es iſt vollſtändig gut ſo, wie es iſt. Vielleicht kann man ſogar ſpätet in aller Ruhe wieder auseinander gehen. Ich ſage dir ſchon heute, daß ſich nichts, gar nichts zwiſchen deinem Vater und mir in dieſem Falle ändern würde. Darüber kann man ganz gemütlich einmal ſprechen. Wenn auch nicht gerade jetzt, wo man uns draußen in Loringen zum Eſſen erwartet.“ Er griff nach dem weißen, peizbeſetzten Cape, legte es ihr um die Schultern. Dann reichte er ihr den Arm. Draußen hing ihm der Diener den Mantel um. Bald darauf ſaßen ſie im geſchloſſenen Wagen, den der Duft der Veilchen alsbald füllte. Lore wußte nicht, wie oft der Mann in Gefahr war, die Herrſchaft über ſich zu verlieren, und wie er doch im letzten Augenblick zurückzuckte vor einer voreiligen Handlung. Frank Dahlmann wußte nicht, wie lange er ſich noch würde in der Gewalt haben, dieſem koöſtlichen Liebreiz gegenüber. Seine Frau! Und ſie gehörte ihm doch nicht! Er beſaß jedes Recht an ihr, und ſie waren ſich fremd wie am erſten Tage ihres Sehens. Einmal hatte er ſie geküßt! Sie hatte ihn von ſich geſtoßen, hatte ihm geſagt, daß ſie ihn haſſe. Sie haßte ihn nicht! Sie— liebte ihn! Frank Dahlmann wußte, daß dieſem Glauben eine ge⸗ ö wiſſe Selbſtherrlichkeit anhaftete. Aber er glaubte es nun einmal ganz feſt. Es war ja auch ganz unmöglich, daß eine Liebe, wie er ſie fühlte, ohne Erwiderung bleiben konnte. Er hatte ihr weh getan, er wußte es. In Florenz, ja, auch ſchon in Rom. In Nizza, in Monte Carlo! Aber es gehörte zu der Zähmung Lores zum Glück! All das ge⸗ hörte dazu! Damit der ſüße Trotztopf ſich ganz gehörig kränkte. Das war es ja! Wenn er ihr gleichgültig wäre, wenn ſie ihn haßte, dann hätte es ſie doch nicht berührt, wenn er ſeine eigenen Wege, ſeinem Vergnügen nachging. So aber wußte er, daß ſie darunter gelitten hatte, und dieſes Bewußtſein ſchürte die Hoffnung auf ein wahres, großes Glück. Einhüllen würde er ſie in Liebe und Zärtlichkeit. Es mochte ſein, daß ſie in ihm nur den brutalen Geld⸗ menſchen ſah; aber er würde ihr beweiſen, daß er auch anders ſein konnte. Ganz, ganz anders. 5 Soeben bog der Wagen in die breite Kaſtanienallee ein, die zu Schloß Loringen führte. Auf der Terraſſe ſtanden ſie und winkten ihnen ent⸗ gegen. Alle waren ſie ſchon beiſammen. Herrn von Stettens luſtiges Geſicht ſah man dicht neben Dorothee. Des Prinzen ſchlanke Geſtalt neben Eliſabeth. Kurt und Herta Arm in Arm, und den Vater, der voll Freude die Stufen herabkam. Die Mutter fehlte. Sie würde das Decken des Tiſches überwachen. Frank Dahlmann ſprang aus dem vor der Terraſſe haltenden Wagen, hob Lore heraus. „Hu, wie ſchön und elegant unſere Jüngſte ausſieht! Man muß ſich ja verſtecken“, meinte Dorothee mit ge⸗ wolltem Neid. Der Vater wechſelte einen herzlichen Händedruck mit Frank, dann ſchloß er ſein ſchönes, blondes Kind in die Arme. „Iſt alles gut, Loretei?“ flüſterte er dabei in das kleine, roſige Ohr. „Ja, es iſt gut! Ich bin glücklich!“ „Na, ſiehſt du, Kind, du dummes. gewußt“, ſagte der Vater aufatmend. Sie umringten ſie. Küſſen und Lachen und Hände⸗ ſchütteln. Dann kam auch die Mutter. Sie weinte vor Wieder⸗ ſehensfreude. Aber ihre Augen blickten forſchend in das, ſchmale Geſicht Lores. Doch ſie fragte nichts, dagegen ſagte ihr ihr Mann, daß Lore ihm erzählt habe, ſie ſei glücklich. Die forſchenden Mutteraugen ſahen aber in den blauen Augen der Tochter kein jauchzendes Glück. Und ſie ſahen auch in Frank Dahlmanns ſchönem, braunem Geſicht nicht den Frieden, den ein großes, reines Glück mit ſich bringt. Das habe ich ja Sechſtes Kapitel. Das Mahl war vorzüglich. Alles ringsum voll ſprudelnder Laune. Stetten machte das Lachen Spaß. Er ſorgte für Humor und Freude. Seim Onkel wollte ihm das Gut übergeben. b »Ich will das aber vorläufig nicht. Ich will mich mit Dorothee nicht vergraben. Wir bleiben vorläufig hier. Onkel weiß das ſchon und hat mir einen ſehr anständigen Zuſchuß verſprochen.“ Prinz Leuchtenberg war auch nicht mehr gauz ſo eruſ wie früher. Er ſchien ſehr glücklich zu ſein, daß Eliſabeth ihn liebte. „Die ſchönſte von vier ſchönen Schweſtern haſt du“ ſagte er zu Frant Dahlmann. %a! Ich!“ ſagte der zwiſchen den Zähnen. Leuchtenberg kniff ein Auge zuſammen, fragte: „Nanu?“ N „Ja! Aber ich hoffe noch. gelegenheit, mein Alter!“ „Selbſtverſtändlich, Frank!“ a Arm in Arm gingen die Freunde zu den anderen hinüber. Kurt meinte, daß er ſich überflüſſig vorkomme zwiſchen all den glücklichen Paaren. Auch Herta denke ſo. Sie müßten ſich nun wirklich beide dazuhalten, auch ewas für ihr Herz ſich zu beſorgen, damit ſie nicht ſo aus dem Rahmen fielen. Man lachte, und Prinz Leuchtenberg riet, Kurt möge doch die Komteſſe Irene Felſenau heiraten, die ſei alt und habe den nötigen Verſtand. „Und Geld!“ meinte von Stetten vergnügt. Erneutes Lachen. „Irene? Sie iſt mindeſtens vierzig Jahre alt. Nee, mach ich nicht“, ſchüttelte ſich Kurt von Loringen und ſchnitt ein wehleidiges Geſicht. Herta aber ſagte: »Was ihr denkt? Ich bleibe bei den Eltern. Wenn ihr ſie alle verlaßt, kann wenigſtens eines ihrer Kinder bei ihnen bleiben.“ „Bravo! Haſt recht, Hertachen!“ Herr von Loringen klopfte der Tochter anerkennend auf die Schulter. Ein helles Lachen ſcholl durch das Zimmer. Dann ſagte Lore: „Natürlich, Herta! Was zwingt denn dich, unſer altes, Schweig' über die An⸗ ſchönes voringen zu verlaſſen?“ Ein dunkler, warnender Blick Frank Dahlmanns traf ſeine Frau. Die anderen ſchwiegen beklommen. Schließ⸗ lich wußten ſie doch alle, wie die Ehe Lores zuſtande gekommen war. Aber ſie hatten doch geglaubt, ſie ſei glücklich. Und mußte ſie es denn nicht ſein? Konnte es wirklich eine Frau geben, die Frank Dahlmanns Liebe zurückwies? So wenigſtens dachte Prinz Leuchtenberg, wenn die anderen auch ſo ziemlich unklar ſahen. Und wieder war es Stetten, der die Stimmung rettete. „Natürlich werden wir hier Probleme aufſtellen Herte wird ja doch eines Tages genau ſo freudig einem ge⸗ liebten Manne folgen wie ihre drei ſchönen Schweſtern Sie muß nur erſt den Richtigen finden. Das wollte unſere verehrte Schwägerin ja auch andeuten. Uebrigens, ehe ich's vergeſſe: der Rohrbeck har ſich mit Senta Billing verlobt. Heute oder morgen wird die Verlobung dekannt⸗ gegeben werden. Na, ſeine Schulden werden es ihm ja geſtattet haben, ſich mit der einzigen Tochter dieſes berüch⸗ tigten Geldmannes zu verloben. Es ſchweben doch ſo allerlei dunkle Gerüchte über die Geſchäfte des Herrn Billing. Jedem das Seine. Es lebe die Liebe! Eine große, heilige Liebe!“ Alle ſtießen an miteinander. Als Lore ihren Kelch an denjenigen des Gatten klingen ließ, zerbrach der ihre. Bleich lehnte ſich Lore zurück, während Frank ihr be⸗ hutſam das zerbrochene Glas aus der Hand nahm. „Donnerwetter“, meinte Stetten,„jetzt ſcherbelt es auch noch. Kinder, wir werden unſinnig glücklich ſein, alle zu⸗ ſammen. Denkt an mich!“ „Werden wir!“ nickte Leuchtenberg, und ſein ernſter Blick ruhte in dem Frank Dahlmanns. Eliſabeth trug ſpäter einige Lieder vor, und Leuchten⸗ berg begleitete ſie. Stetten deklamierte ein paar ſelbſt⸗ verfaßte Gedichte, über die man herzlich lachte. 1 „Möchteſt du nicht einmal wieder Violine ſpielen, Kleine?“ wandte ſich Herr von Loringen an ſeine jüngſte Tochter. 5 Lore zuckte zurück, ſagte haſtig, abwehrend: 0 „Nein, Papa! Bitte, erlaßt mir das! Ich habe zudem ſchon ſo lange nicht mehr geübt.“ Frank hatte aufgehorcht Doch er ſagte nichts. Lore aber wußte, daß ſie jetzt nicht hätte ſpielen können. Fritz Rohrbeck hatte ſich verlobt! Hatte ſich mitm einem Mädchen verlobt, das man bie jetzt nicht in der Geſellſchaft gekannt hatte. Er hatte ſich verkauft um Geldes willen. Genau ſo wle b Lore von Loringen, ſich um Geldes willen verkauft atte. Wahrlich, ſie waren einander wert, trotzdem die gegen⸗ ſeitige Bindung ſie für immer trennte! „Es wird ſich nicht umgehen laſſen, Herrn von Nohr⸗ beck ab und zu zu irgendeiner Geſelligkeit zu bitten, da er früher bereits bei uns verkehrte“, ſagte Herr von Loringen. Er rückte damit einer Sache zu Leibe, die ihm am Herzen lag, die unbedingt einmal ins reine gebracht werden mußte. N Franks große Augen blickten ihn ruhig an. Dann ſagte er: 1 „Gewiß, Papa! Sagteſt du nicht einmal, Fritz Rohr⸗ beck ſei der Sohn deines Jugendfreundes?“ 0 „Ja! Darum will ich ihn doch ab und zu einmal ſehen. Freilich, dieſe Verlobung! Was man da denken ſoll d= f „Es gibt nichts zu denken, lieber Papa. Fritz Nohrten iſt alt genug, um zu wiſſen, was er tut. Um dieſe Fran wird ihn keiner beneiden.“ 115 Doktor Dahlmann ſah ſcharf zu Lore hinüber.. Geſicht war beängstigend blaß, obwohl ſie fieberhaft den Schweſtern plauderte. 5 Sie ſpielt Violine! Und das habe ich bisher 1 5 gende 1 wean 12 ae womit ich iht e reude machen kann, dachte Frank. i g. cwortiettunn feli“ reichen Igeben Aus der Heimat Gedenktage 4. Februar. 1682 Friedrich Böttger, Erfinder des Por⸗ ö zellans in Schleiz geboren. 1842 Der Literaturhiſtoriker Georg Brandes in Kopenhagen geboren. 1871 Friedrich Ebert, Präſident des deutſchen ö Reiches, in Heidelberg geboren. 1921 Der Dichter Karl Hauptmann in Schrei⸗ berhau geſtorben. Sonnenaufg. 7.38 Sonnenunterg. 16.50 Mondunterg. 3.32 Mondaufg. 10.33 Prot.: Veronika. Kath.: Andreas Corſinus 5. Februar. 1808 Der Maler Karl Spitzweg in Mün⸗ chen geboren. 7861 Der Luftſchiffer Auguſt von Parſeval in Frankenthal(Pfalz) geboren. 1875 Pius IX. erklärt die preußiſchen„Mai⸗ geſetze“ für ungültig. Erkommunikation der altkatholiſchen Geiſtlichen. Prot. und kath.: Agathe. * Sonntagsgedanken „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“. — Dieſe Bitte ſetzt Selbſterkenntnis voraus. Bevor wir aufrichtig um ein reines Herz bitten, müſſen wir eine Entdeckungsreiſe in unſer Herz gemacht haben und müſſen bis u den Quellen unſeres Tuns vorgedrungen ſein. Das tun wir nicht gern. Wir haben das mehr oder weniger beſtimmte Gefühl, daß wir uns da vor uns ſelbſt ſchämen müſ⸗ ſen. Und das iſt nichts Angenehmes. Wir möchten lieber Achtung vor uns ſelbſt haben, möchten uns in unſerer Trefflichkeit ſonnen; wir möchten gern glauben, daß wir zum Bei⸗ ſpiel dieſe oder jene Tat aus Liebe und Edelſinn getan haben. Treten wir aber un⸗ ſere Forſchungsreiſe an, ſo werden wir entdek⸗ ken, daß ſie vielleicht auf dem Gebirge der Ruhmſucht ihre Quelle hat oder im wirren Dickicht der Schlingpflanzen ſelbſtſüchtiger Be⸗ rechnungen.— Im Innerſten muß eine Neu⸗ ſchaffung geſchehen, an jenem Punkte, von welchem das Leben ausgeht. Darum:„Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz“. Unterſtreicht das Wort Gott. Aber wie kann Gott ein neues Herz ſchaffen? Laß' das ſeine Sorge lein. Er hat ſehr verſchiedene Wege. An Mitteln fehlts ihm nicht. Du haft nur das eine zu tun, nämlich ihn machen zu laſſen. Das klingt ſo einfach, und iſt doch ſo ſchwer. Ihn walten laſſen, ſich ihm unbedingt über⸗ eben bis in die kleinſten Dinge hinein, das heißt glauben. Und das iſt allein der Glaube, der für uns und für die Welt und für Gott ert hat. Für die Hausfrau die Hausapothele Für leichtere, häufig wiederkehrende Be⸗ ä ſchwerden und ungefährliche Krankheiten kön⸗ nen wir nicht jedesmal zum Arzte laufen, ganz davon abgeſehen, daß dieſer nicht immer ſo⸗ fort zu erreichen iſt, ſchnelle Hilfe gegen ſtarke Schnitt⸗, Riß⸗ oder Stichwunde, auch kleine Abſchürfungen, wie ſie bei den Kindern häu⸗ fig vorzufinden ſind. Eine kleine Flaſche ge⸗ reinigtes Benzin wird benötigt, um bei Ver⸗ bandwechſel Salben⸗ oder Heftpflaſterreſte von der Haut zu entfernen. Salben können mit Hlivenöl noch beſſer abgerieben werden. Das Verbandsmaterial: Auf kei⸗ nen Fall darf man gewaſchene Mullbinden aufbewahren! Sparſamkeit iſt gewiß nötig, aber ſie ſoll nicht auf Koſten der Geſundheit gehen. Um bei Unfällen bis zum Eintreffen des Arztes einen unſchädlichen Verband ma⸗ pelupft damit zur ed jede kleinere chen zu können, benötigt man keimfreie Mull⸗ kompkeſſen und friſch aus der Verpackung ge⸗ nommene Mullbinden. Außerdem iſt für ſtark⸗ blutende Wunden ſterile Watte erforderlich. Dieſes ſterile Verbandsmaterial darf nur mit Friſch gewaſchenen Händen und dann auch nur den äußerſten Ecken berührt werden. Leuf⸗ plaſt in verſchiedener Breite dient zum Fey halten des Verbandes, er darf aber nicht auf die Wunde gebracht werden. Etwas blutſtil⸗ lende Watte vervollſtändigt den kleinen Ver⸗ bandsvorrat. Es iſt ratſam, ihn nach Gebrauch ſofort wieder zu ergänzen. Das Fieberther⸗ mometer darf nicht fehlen. Aus dem Piſderbuch des Lebens Ein ſeltenes Braulpaar— Wie man Leuten abſagen lann— Der Bublopf Die eilige Poſt— Ein neuer Verein Heiraten iſt gut, nicht heiraten iſt beſſer, ſagt ein alter Spruch. Ob er wirklich das Richtige trifft, erſcheint zum mindeſten frag⸗ lich. Die Luſt zum Heiraten iſt immer noch groß und beſonders beim weiblichen Teil und ja ſchließlich aus verſtändlichen Gründen, denn einer echten Frau liegt es doch im Blu: zu ſorgen und einen Hausſtand zu führen. Aber auch bei den Männern läßt ſich eine ge⸗ wiſſe Neigung nicht leugnen. Kürzlich hat in Berlin ein Paar geheiratet, das zuſammen 158 Jahre zählt. Die Brautleute waren zwer Inſaſſen eines Altersheims die ſich dort ken⸗ nen gelernt hatten. Der Bräutigam zählt 77 Lenze und die Braut 81. 150 Inſaſſen hat das Altersheim, aber die beiden Alten, die ſich vor einigen Tagen haben trauen laſſen, finden doch immer ein Plätzchen für ſich, wo ſie ſich abgeſchieden von den andern etwas flüſtern können, wo ſie tuſcheln und lachen. Die Liebe zwiſchen dieſem nicht ganz unge⸗ wöhnlichen Brautpaar und jetzigem Ehepaar iſt noch recht groß, hoffen wir, daß ſie recht lange anhalten möge. Die Frauenwelt wird es gern hören daß den Rat, nicht unter die Bub köpfe zu gehen. So begeiſtert war der alte Herr, daß er aus ſich die Heiratsausſichten ſtändig beſſern. Die Geſamtzahl der Ledigen im Deutſchen Reich hat infolge des Geburtenrückgangs um eine halbe Million abgenommen, wovon nur 121 000 auf das männliche Geſchlecht entfal⸗ len, während die Zahl der Ledigen weiblichen Geſchlechts ſich um über 400 000 verminderte. Für die Zukunft ergibt ſich aus dieſen Zah⸗ len, daß günſtigere Heiratsausſichten für die jüngeren Frauen-Generationen winken. Die Zahl der Ledigen weiblichen Geſchlechts im Alter von über 15 Jahren weiſt bereits zu Beginn des Jahres 1932 einen Rückgang um 25 000 auf. Auch hier tritt der allmähliche Abbau des Frauenüberſchuſſes, der durch die Kriegsverluſte hergerufen war, deutlich in Erſcheinung. Das Statiſtiſche Reichsamt gibt ſogar eine Schätzung der heiratsfähigen ledigen Perſonen und kommt zu der Zahl von 400 000 Ehekandidaten. Es wird alſo der Tag kommen, an dem an den Standes- ämtern großer Andrang herrſchen wird, man wird wieder wie einſt in Kriegszeiten an den Lebensmittelgeſchäften Polonaiſe ſtehen Nor⸗ ausgeſetzt, daß die wirtſchaftliche Lage den jungen Leuten das Heiraten ermöglicht und ſie den Mut finden. Wo 1 Mut fehlt, muß halt ein bißchen nachgeholfen werden, das verſtehen ja die meiſten Damen recht gut. Aber auch in die⸗ ſem Falle iſt eine gewiſſe Vorſicht angebracht, ſonſt könnte die Sache ſchief ge⸗ hen. Ein eigenartiges Mittel wandte ein Mann an, der in einer Zeitung eine Lebens⸗ gefährtin geſucht hatte. Und da der Inſerent ein feſtangeſtellter Beamter war, war die Hahl der Bewerberinnen recht erheblich. Mir nigen trat der Heiratskandidat auch in brieflichen Verkehr. Zum größten Erſtaunen aber bekamen einige der Bewerberinnen eines Morgens einen Brief mit der Todes⸗ anzeige des Hauptlehrers. Die meiſten nah⸗ men das ſchmerzlich, aber ruhig hin. Nur eine junge Dame ſchöpfte Verdacht. Sie ſtellte Ermittlungen an, die das Ergebnis hatten, daß der ſo jäh Verſtorbene ganz ver⸗ gnügt war. Wegen groben Unfugs wird er fich nor dem Kadi au verantworten haben. maligen Tarifen werden. Man muß ja das Vorgehen dieſes Heirats⸗ kandidaten doch als recht merkwürdig an⸗ ſehen, und man denke ſich die Auswirkungen, wenn wir allen Leuten, denen wir uns aus irgend welchen Gründen entziehen wollen, einfach eine Todesanzeige zuſchicken. Ich denke an Leute, denen wir Geld ſchulden oder mit denen wir andere unangenehme Sachen auszutragen haben. Der Wunſch der Damen, die da glauben, ſich gut und vielleicht auch ſchnell verheiraten zu können, iſt ſchnell zerronnen, aber ſie ſollen nicht den Mut ſinken laſſen, es finder ſich wieder einmal eine Gelegenheit zum Ziel zu gelangen. Oft kommt man dahin, ehe man ſichs verſieht. So ging es zwei jungen Mädchen, die den Wunſch hatten, ſich einen Bubikopf ſchneiden zu laſſen, aber noch tru⸗ gen ſie ſtolz ihre langen Zöpfe zur Schau. Als ſie eines Tages in der Eiſenbahn fuhren, beobachtete ein älterer Herr die beiden Mäd- chen und fand Gefallen an ihren ſchönen Zöpfen. Er erklärte ihnen, daß ſie ſtolz auf ihren Haarwuchs ſein ſollten und gab ihnen Freude darüber jeder einzelnen 5 Mark ſchenkte, was dankbar von den beiden ange⸗ nommen wurde. Doch kaum war der alte Herr ausgeſtiegen, ſagte:„So, ſetzt ka i mir wenigſchtens en Bubikopf ſchneida lau!“ „Was lange währt, wird gut“, oder„gut Ding will Weile haben“, ſagt man ſo oft und ſo manches Mal behält dieſer Grundſatz auß lange dauern, recht. aber es darf nicht zu ſonſt kommt es doch zu ſpät. So ging es mil jener Poſtkarte, Hauſach„nur“ fünfeinhalb Jahre brauchte. Nun war aber die Poſtkarte nur mit einer 5 Pfennig⸗Marke frankiert, wie es den da⸗ entſprach. Inzwiſchen wurde das Porto auf 8 Pfennig erhöht. Es war nun wirklich vorteilhaft, daß die Karte nicht den Empfänger erreichte, ſolange dieſer Satz Gültigkeit hatte, denn ſeit dem Früh⸗ jahr wurden die Sätze für Poſtkarten wieder auf 6 Pfennig herabgeſetzt, ſo daß der Emp⸗ fänger nun nur 2 Pfennig Nachporto(früher nannte man das Strafporto) nachzuzahlen hatte. Strafporto, weil die Poſt ſich m. dieſer Sendung ſo ſehr beeilt hat. In vielen Teilen des Landes herrſcht zur⸗ zeit die Grippe und leider oft erheblich Man kann noch nicht ſagen, daß der Höhepunkt überwunden iſt. Deshalb ſind Gegenmaß⸗ nahmen immer noch angebracht, und man beeile ſich ehe es zu ſpät iſt. Daher hat ſich in München ein„Verein ehemaliger Grippe⸗ kranker“ gebildet. Wer dieſem eigenartigen Verein beitreten will, muß die Grippe wenig⸗ ſtens einmal überſtanden haben. Wer drei⸗ mal die Grippe gehabt hat kann in den Vor⸗ ſtand gewählt werden. Und der Zweck und das Ziel des Vereins? Kampf der Grippe. Durch reichſichen Alkoholgenuß ſoll eine Wie⸗ derholung der Grippeerkrankung vermieden 1 Daß München für dieſe Maßnah⸗ Len ſehr gut geeignet iſt, läßt ſich nicht leug⸗ nen. In dieſem Sinne alſo ein Proſit allen denen, die die Grippe haben oder die vorbeugen wollen. Hans Dampf. als die eine der beiden; die von Steißlingen nach;! Sparmoglich teilen bei der Einkommenſtener. In der letzigen Zeit iſt 0 die an Seelern geſpart Waden kann, wichtiger als je. Es wird deshalb gerade jetzt für manchen 1 von Intekeſſe ſein, noch einmal auf die E— gung der Einkommenſteuer hingewieſen zu wosden. welche der Staat denjenigen Bürgern gewährt, welche Teile ihres Einkommens bei einer Lobens. verſicherung einzahlen. Nach den geltenden Beſtimmungen dau der Anverheiratete bis zu 60 Oe. der Ehemann ohne Kinder bis zu 8890„ der Ehemann mit einem Kind bis zu 1103 der Ehemann mit zwei Kindern bis zu 1350 der Ehemann mit drei Kindern bis gu der Ehemann mit vier Kindern bis zu der Ehemann mit fünf Kindern bis zu 15 5 von dem ſteuerpflichtigen Einkommen abziehen ſoweit er dieſe Beträge für beſtimmte, im 8 77 des Einkommenſteuergeſetzes genannte„Sender leiſtungen“ ausgibt; zu dieſen Sonderleiſtumger zählt die Lebensverſicherungsprämie. Es bleiben alſo die genannten Beträge won der dee befreit, wodurch ſich vie zu zahlende Einkommenſteuer weſentlich ermäßigt. Der Staat begünſtigt und erleichtert auf dleſe Weiſe den Abſchluß von Ledensverſicherungen, weil dadurch die Kapitalbildung gefördert und der Staat durch das Beſtehen einer Lebens verſicherung von der Notwendigkeit befreit wird. für mittelloſe Hinterbliebene ſorgen zu mülſen. Es empfiehlt ſich deshalb für jeden Faumillen vater, einmal zu prüfen, ob er dieſe Vergünſtt⸗ gung ſchon ſoweit ausgenutzt hat, wie die geſetz lichen Beſtimmungen ihm das ermöglichen. Koch⸗Nezepie Einfache Semmelſuppe.(Für 4 Perſonen, dreiviertel Stunde.) Zutaten: 2 bis 3 alt⸗ backene Milchſemmeln, 60 Gramm Butter, bis 2 Zwiebeln, 1 Liter Fleiſchbrühe aus 3 bis 4 Maggis Fleiſchbrühwürfeln, 1 Ei⸗ gelb, Peterſilie, Schnittlauch oder Sellerie⸗ grün. Zubereitung: Die Semmeln vom Tag vorher werden in ſehr kleine Würfel geſchnit⸗ ten, in 40 Gramm Butter oder Butterſchmabz ſchön knuſprig geröſtet und mit den in der reſtlichen Butter gelbbraun geröſteten ſehr fei⸗ nen Zwiebelſcheiben in die kochende Fleiſch⸗ brühe gegeben.— Man läßt die Suppe einige Minuten kochen und gibt ſehr ſein gewiegtes Sellerie⸗ oder Peterſiliengrün oder Schyvitt⸗ lauch zu und rührt die Suppe mit dem Ei⸗ gelb ab. Praltiſche Wine Herſtellung von Glaſerkitt. Schlemmkreide wird auf einem Brett unter geringer Beigab⸗ von Firnis zu einem dicken Brei verarbeitet, bis die Maſſe ſich ſchwer ineten läßt. Daun wird dieſer mit einem Holzhammer oder der⸗ gleichen tüchtig geklopft. Zu dünner Teig wird mit Schlemmkreide verdickt, zu dicker oder krümeliger mit Firnis geſchmeidig gemach!. Verroſtete Bügeleiſen. Am Noſt von Bügel- eiſen zu entfernen, ſtreun man auf einen dicken Pappdeckel recht feinen weißen Sand und bö⸗ gelt darauf ſolange mit dem Eiſen hin un her, bis die Unterſeite wieder blank gewor⸗ den iſt. Will man das Anſetzen von neuen Roſt verhüten, ſo fertige man eine Hülle aus Wollſtoff, in die man das Eiſen nach Gebrauch ſteckt. Bleibt beim Plätten das Eiſen an der Mäſche hängen, reibt man die Unterſeite mit Kochſalz ab. ö Lachende Welt Gemütlich:„Sie haben den Raubüberfall wegen fünfzigPfennig ausgeführt!“—„Was wollen Sie, Herr Richdr. Hier ä Saar und da à Fuffzir das läbbrd ſich middr Zeſd ganz hihſch zuſammen.“ f Jumanität: Ein Bettler klopft an ber ür des Photographen Schneeweſß:„Ach lieber Herr geben Sie mir doch eine Kleinigkeit— ich bin ſo arm. Zu Hauſe warten eine kranke Frau und ſechs kleine Kinder auf mich Darauf Schneeweiß:„Geben kann ich Ihnen im Augenblick nichts, aber bringen Sie mor⸗ gen die Kinder hierher, dann werde ſch ſie umſonſt photographieren!“ egen sunwüsn mhp Guſtav Lilienthal 5. Guſtav Lilienthal, der Bruder des Luftfahrt⸗ pioniers Otto Lilienthal, iſt in einer Flugzeug⸗ — — rodes-Anzeige. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluſt verschied heute Früh um 6 Uhr nach kurzen Kranksein meine liebe Gattin, unsere kerzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Unna Maria Rein geh. Weidner uin Alter von 81 Jahren, wohlvorbereitet durch den Empfang der hg. Sterbesakramente. Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere lb. Verstorbene. Viernheim, den 4. Februar 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Montag, nachmittags 3 Uhr, 5 0 vom Trauerhause, Lorscherstrage 12 aus, statt. — V Dankes agung. Für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme bei dem schmerzlichen Verluste unseres lieben Herrn Heinrich Schmit sowie für das zahlreiche Frauergefolge sagen wir hiermit herzlichen Dauk. Viernheim, den 4. Februar 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Taſtralverdand der arbeitsmvaldgn und Witwen Deutſchlands. Ortsgruppe Viernheim. Morgen Sonntag, den 5. Februar 1933, nach⸗ mittags 2½ Uhr, findet im Gaſthaus z. Storchen unſere Generalverſammlung ſtatt, Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand: Mandel. Miehlebertran hält Schweine geſund und mäſtet. Liter 70 fg. Rathaus⸗Drogerie Peler Moshoon ........ ——— die Ihr Heim verschönern und echte Freude aufkommen lassen, deren Qualitat nichts zu wünschen übrig läßt, deren Preise erschwinglich sind, die bringt in größter Auswahl dl. Ffleurien Mes l. Bau- und Möbelschreinerei Donnerstag, deu 9. Februar, abends 8 ½½ Uhr, findet in der„Germania“ unſere mit der üblichen Tagesordnung ſtatt. Unſere werten Mitglieder, ſowie auch die Mit⸗ glieder des Jung-⸗K.K. V. werden hierzu freund⸗ lichſt eingeladen. Der Vorſtand. lungbauernverein Samstag, den 4. Febr., abends 9 Uhr findet im„Ochſen“ unſere diesjährige Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Wir laden unſere Mitglieder hierzu freundlichſt ein und erwarten vollzähliges Er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. f Amieitia 09 E. V. V'heim. UN Sportplatz im Wald mit 5 l„ Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 5. Febr. 33 nachm. 1.45 Uhr 08 M'heim⸗ Viernheim 1. Nachm. 3,15 Uhr: Vf. R. M'heim— Spygg. Sandhofen um den Verbandspokal. Abfahrt der Liga 12,16 O. E.G. 2* 1 2 +· 82 24 2— 2 1 Eintrittspreiſe für Mitglieder und Erwerbs⸗ loſe 40 Pfg. nur im Vorverkauf in der Ge⸗ ſchäftsſtelle bis Samstag Abend. In Waldhof 9 Uhr: Waldhof B1— Viernheim B1 Abfahrt 8.15 Uhr O. E. G. Mittwoch, den 8. 2. DK. 1. Schüler gegen Amicitia 1. Sch. Spielbeginn 3.30 Uhr auf DI K.⸗Platz. Sonntag Vorm. 10 Uhr im Vereinshaus Fortſetzung der General-Verſammlung Der Vorſtand Ringkämpfe und Tanzunterhaltung fallen in⸗ folge Krankheit aus. e„DK.⸗Stadion an der Lor- ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 o klauſe“ und 3 Spielplätze“. Die Spiele am Sonntag, den 5. Febr. 1933 Fußball: 2. Gau⸗Pokalſpiel. Punkt 1 Uhr. Heddesheim 1. V'heim 1. (Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß dieſes Spiel bereits um 1 Uhr vom Stapel läuft, da hieran anſchließend die For- tuna ein Verbandsſpiel austrägt.) Weitere Freundſchaftsſpiele: Schülerſpiel hier(Platz 1) ½ 4 Uhr Viernheim 2. Schüler— Hemsbach Schüler Mannheim⸗Waldhof 2.— Vhm. 2. 1 Uhr (Abfahrt punkt 11½ Uhr per Rad ab Dreſch⸗ halle am Sandhöferweg.) Viernheim J.— Heppenheim J. 1 Uhr Am Mittwoch, den 8. Februar, nachm. 3 ½ Uhr, (Pl. 1) Dig. Schüler 1.— Amicitia Schüler 1. Die Spiele finden auf den Plätzen der erſt⸗ genannten Vereine ſtatt. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele freundlichſt ein und bitten unſere An⸗ hängerſchaft, daß ſie ſich recht ſtattlich an der Fahrt nach Heddesheim beteiligt. Die Sportleitung. Bekanntmachung. Gefunden wurde eine Geldbörſe mit Inhalt. Viernheim, den 4. Febr. 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. SSS eee eee zurufen. ſtorbene. , Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, geſtern Mittag um halb 12 Uhr meine liebe Gattin, unſere ſtets treuſorgende gute Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Sabina Pfenning Viernheim, den 4. — es⸗Anzeige geb. Burkert nach kurzer Krankheit, wohverſehen mit den Tröſtungen unſerer gl. Kirche, im Alter von 51 Jahren zu ſich in die Ewigkeit ab⸗ Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Ber- 4. Februar 1933. Die Fauerndeg Higterbiebenen. ie Beerdigung findet der Andacht vom morgen Sonntag, nachm. nach Trauerhauſe, Friedrichſtraße 51 aus, ſtatt. 55 7 11 5 ald karten S DOS SSS bse zu 75 Pig. mit neuer Abteilungs- Einteilung des Viernheimer und Lampertheimer Waldes, für Fuhrleute, Holzhändler, Waldfreunden als zuverlässiger Führer J. Schweikart sowie allen empfiehlt Buchhandlung. See eee eee IU Verkaulen. 2 Kompl. Bellen 2 Kteluerschränne 1 Masenlisen mit Spiegelauſſatz 1 Auszienuscn und noch anderes. Auch find noch einige Zentner Kartoffeln abzugeben. Wasserstralle 13 Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u. koſtenl. Ausk⸗ durch krust Llssen. Mann- naim J 2, 13. Anfragen zu verkaufen. Waldſtraße 46. Vereins⸗Anzeiger Männergeſaugverein 1846. Morgen Samstag abend 8¼ Uhr findet in unſerem Vereins- lokal„Zum goldenen Engel“ unſere diesjährige ordentliche General-Verſammlung ſtatt. In Anbetracht der wichtigen Tagesordnung, die zu Beginn der Verſammlung bekanntgegeben wird, iſt das Erſcheinen ſämtlicher aktiven und paſſiven wie auch Ehrenmitglieder dringend erwünſcht. Der Vorſtand. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteil⸗ nehmer und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Viernheim. Sonntag, den 5. Februar l. J., nachm. 3 Uhr, im Karpfenſälchen, ordentliche Generalverſammlung. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben. Um zahlreiches Er- ſcheinen bittet Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Einladung zur General- Verſammlung. Wir laden hiermit unſere werten Mitglieder, paſſive und aktive, zu der am Samstag, den 4. Februar 1933, abends 8 Uhr im Lokal zum Freiſchütz ſtatt⸗ findenden Generalverſammlung herzlichſt ein und bitten in Anbetracht der wichtigen Tages- ordnung vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold.(Abteilung Schutzſport. Sonntag vormittag halb 10 Uhr treffen ſich alle Kameraden im Sport auf unſerem Sportplatz. D. Sch. Geſangverein Liederkranz. Heute Samstag 8 Uhr Singſtunde. Keiner darf fehlen. Der Vorſtand. bleiben wundervoll weich und mollig durch richtige Pflege mit Perſil. Gut und billig kann alles Waſchbare halle der Verſuchsanſtalt für Luftfahrt in Adlers⸗ hof bei Berlin bei ſeiner Arbeit an ſeinem neuen Schwingen⸗Flugzeug plötzlich an einem Herz⸗ chlage verſtorben nach dieſer erprobten Anleitung gewaſchen werden: ücken Sie das Stück! i 5 Richtig in Form cken Sie das Stück im Spülen Sie kalt. Zum Trocknen gut auspreſſen, ö ö 1955 Perſibod 1 Eß⸗ Etwas Kücheneſſig nicht wringen— mehrmals ziehen. Liegend krock⸗ löffel Petſil auf je 2 Liter im erſten Spülwaſſet in Tücher ein und aus⸗ nen laſſen. Ofen. oder Waſſer öfters leicht durch. friſcht die Farben auf. tollen— nicht aufhängen. Sonnenhitze meiden. Oo einfach iſt die Perſil⸗Wollwäſche! Schmerzen, gegen Blutungen uſw. aber do erforderlich erſcheint. 0 f 5 Einige Tabletten gegen Kopfſchmerzen, ein Einreibemittel gegen Muskel- oder Nerven⸗ ſchmerzen oder ein Beruhigungsmittel wie die eee ſind durchaus erwünſcht. benſo ein Tee gegen Verſtopfung, ein Mitlel. gegen Durchfall und ähnliches. Weiter ſind zu empfehlen Tablelten zur Desinfeklion des Halſes, ne zum Gurgeln bei leichten Erkältungen oder zur Vorbeugung. Ein kleines lach Ammoniak kann im Sommer manchen Inſektenſtich bekämpfen hel⸗ u. Jodtinktur darf auch nicht feblen. Man Schäfchenwolken am Morgen dir ſagen eee das Wettet iſt bald umgeſchlagen.