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Volksblatt) Die etuſpaltige le toſtet 20 Pig., bie Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ 381 5 e Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen eutſchlands u. des Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes bel Anzeigen werben nach Moglichkeit berüͤckſich G t.— Für die Aufnahme Tagen kaum jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben Nummer 31 Montag, den 6. Februar 1933 50. Jahrgang Gefahren für Europa Zu den europäiſchen Staaten, die am 15. Dezember ihre Schuldenrate an Amerika nicht bezahlten, gehört auch Polen. We⸗ nige Tage nach der Zahlungsverweigerung, die mit der ſchlechten Finanzlage des pol⸗ niſchen Staates begründet wurde, ſtellte ein Redner im engliſchen Rundfunk feſt, daß Polen über ein Drittel ſeiner Staatsaus⸗ gaben für Heereszwecke verwendet. Wegen dieſer Feſtſtellung regte man ſich in Warſchau zwar gewaltig auf, aber alle Pro⸗ teſte konnten die Richtigkeit der engliſchen Angaben nicht aus der Welt ſchaffen. Die polniſche Großmannsſucht auf dem Gebiete der Rüſtungen iſt nur ein Teil der völlig gleich gerichteten polniſchen Allge⸗ meinpolitik. S. treibt Polen eine Handelspolitik, die dem polniſchen Staat ebenfalls ungeheure finanzielle Opfer auferlegt, lediglich zu dem Zweck, ſeine Ausfuhr aufrecht zu erhalten, auch auf Koſten der Nachönkländer Prlens und Großbritanaiens. Es ſind heute in England ber nis Bemühungen im Gange, zur Abwehr des polniſchen Kohlendumpings ebenfalls Suboenttonen für die Ausſuhr engliſcher Kohle herzugeben, um die zum Teil an Polen verloren gegangenen Kohlen⸗ abſatzmärkte in Skandinavien für England zurückzuerobern. Dieſen Beſtrebungen, ſämt⸗ lichen engliſchen Kohlenrevieren im Wege von Umlagen den Kohlenexport zu erleich⸗ tern, will jedoch Polen ſofort mit ähnlichen Maßnahmen entgegentreten, was in den Kreiſen des engliſchen Kohlenbergbaues große Erbitterung hervorgerufen hat. Ebenſo wie die mit ungeheurenSubventio— nen geförderte polniſche Kohlenausfuhr über den Hafen von Gdingen haben auch die un⸗ gewöhnlich niedrigen Seepräferenzzölle bei der Einfuhr über den Hafen von Gdingen (teilweiſe wird ein vollſtändiger Zollnachlaß gewährt) nur den Zweck, den Hafenverkehr von allen anderen Oſtſeehäfen abzuziehen und Gdingen zuzuführen, insbeſondere den Tranſitverkehr durch Deutſchland zu ſchädi⸗ gen. Mit allen dieſen Maßnahmen verfolgt Polen das Ziel, Oſtpreußen und den Hafen von Königsberg wirtſchaftlich abzudroſſeln bzw. die Abſperrung vom Deutſchen Reiche weiter zu verſchärfen. Der Anſpruch Deutſch⸗ lands auf Rückgabe des Korridors erſcheint daher noch gerechtfertigter und wirt⸗ ſchaftlich notwendiger als je. Es iſt von fachkundiger Seite ſchon mehr⸗ fach darauf hingewieſen worden, daß die un⸗ wirtſchaftlichen Zuſchüſſe des polniſchen Staates zur Erhaltung des Hafens von Gdingen und derKohlenbahn Oberſchleſien— Gdingen den Zuſammenbruch dieſer Hafen⸗ politik nicht aufhalten können, und die vor kurzem beobachteten Schwierigkeiten bei der Aufnahme eines mehrfachen Millionenkre⸗ dites für die übrigens ganz mit Kredit aufgebaute Hafenſtadt von Gdingen haben ge⸗ zeigt, welches Vertrauen ſelbſt die größten Freunde Polens, insbeſondere Frankreich, in die Zukunft dieſes Platzes ſetzen. Aber Polen weiß ganz genau, daß mit dem Zu⸗ ſammenbruch ſeiner oſtoberſchleſiſchen Indu⸗ ſtriepolitik und des Hafenverkehrs über Gdingen das ganze polniſche Wirtſchafts⸗ ſyſtem und auch ſeine politiſche Machtſtel⸗ lung zuſammenbrechen müſſen, da mit der nutzloſen Vergeudung vieler Millionen zwecks Aufrechterhaltung der polniſchen Ausfuhr lediglich die Erkenntnis über die wirklichen Verhältniſſe im polniſchen Wirt⸗ ſchaftsleben verſchleiert werden ſoll. Das jetzt in Bau gegebene Seekabel Bornholm—Gdingen wird auch lediglich den Zweck haben, den Fernſprechverkehr mit den Randſtaaten von den deutſchen Seeka⸗ beln nach Gdingen abzuziehen, um auch hier dem deutſchen Nachbarn durch Aufwand großer Mittel finanziellen Schaden zuzufü⸗ gen. Wenn bei der dauernden Verluſtwirtſchaff des Bahnbetriebes Oberſchleſien—Gdinger und des neuerbauten Hafens von Gdinger Doch wieder Terrorverordnung! Immer mehr blutige Zuſammenſtötze Der Reichspräsident hat eine Verordnung unkerzeichnet, durch die die ſeinerzeit von Schleicher aufgehobene Verordnung des Reichspräſidenken über die Beſchränkung der Preſſe- und Verſammlungsfreiheit in ihren weſenklichen Jügen wiederhergeſtellt wird. Und wieder Tote! Politiſche Zuſammenſtöße in Berlin. Berlin, 5. Februar. An zwei Stellen der Stadt kam es kurz nach Mitternacht zu Juſammenſtößen zwi⸗ ſchen Anhängern der KPD. und der NSDAP., bei denen drei Kommuniſten durch Schüſſe ſchwer verletzt wurden. JIwei von ſtorbe ſind bald darauf im Krankenhaus ver- orben. Der erſte Zuſammenſtoß ereignete ſich in Moabit, wo an der Ecke Emden-Wieleff⸗ Straße bei einem Kugelwechſel der 18jährige Kommuniſt Alfred Kollats einen tödlichen Bruſtſchuß erhielt. Vier Nationalſozialiſten wurden feſtgenommen, Kurz darauf begann in Neukölln in der Fuldaſtraße eine Schie⸗ ßerei, bei der ein Anhänger der KPD. einen Oberſchenkelſchuß erhielt. Ein namentlich noch unbekanntes Mitglied der Antifa wurde durch einen Bauchſchuß ſo ſchwer verwundet, daß es hid darauf im Krankenhaus ver— chied. In mehreren Stadtteilen kam es zu wieder— holtem Kugelwechſel zwiſchen Andersgeſinn⸗ ten. Verletzt wurde hierbei jedoch niemand. 2 Opfer in Duisburg Duisburg⸗ Hamborn, 5. Febr. An verſchiedenen Stellen von Duisburg— Hamborn kam es zu Zuſammenſtößen zwi— ſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten. Zunächſt wurde ein Nationalſozialiſt von Kommuniſten überfallen, worauf ſich Ange— hörige beider Parteien in großer Anzahl an— ſammelten. Es kam gegen 19 Uhr zu einem weiteren ernſten Zuſammenſtoß, bei dem der de, e W ee ccc ſchon große ſtaatliche Zuſchüſſe aufgebracht werden müſſen, dann muß die ungeheure Rückſichtsloſigkeit, mit welcher der natürliche Verkehrsſtrom von Weſten nach Oſten in die Richtung von Süden nach Norden abge⸗ drängt wird, umſo größere Sorgen hervor— rufen, wenn jetzt in Vervollſtändigung dieſer Maßahmen eine Eiſenbahngeſellſchaft untͤr franzöſiſcher Leitung in Prag gegründet wurde, welche die Aufgabe haben wird, durch Einflußnahme auf die oſteuro— päiſchen Bahnen und vermöge einer neuen Prämienwirtſchaft den Tranſitverkehr von den deutſchen Bahnen abzudrängen. Es iſt erſtaunlich, daß Frankreich trotz ſeiner ſtarken finanziellen Verluſte in Polen nicht aufhören will, im Wege einer imperialiſtiſchen Handelspolitik eine Hegemonieſtellung in Europa mit Hilfe Polens zu erlangen. Solange ſich Polen nicht dazu verſtehen will, ſeine dauernde Mißachtung aller inter⸗ nationalen Verpflichtungen aufzugeben, wie ſie in der Durchführung des Minderheiten⸗ ſchutzes zum Ausdruck kommt, kann eine Entſpannung der europäiſchen Lage nicht eintreten. Je eher die heute von ſo vielen Seiten geforderte Grenzreviſion im deut⸗ ſchen Oſten zur Durchführung kommt, deſto leichter wird es Polen auch ermöglicht wer⸗ den, ſeine unſinnigen Heeresrüſtungen her⸗ abzuſetzen und durch Einordnung in die eu⸗ ropäiſche Völkerfamilie einen Handel zu treiben, der ſich an die natürlichen Bedürf⸗ niſſe ſeines Landes anpaßt. wobei ein Kommuniſt ſchwere zungen erhielt. Ein Nationalſozialiſt wurde ebenfalls verletzt. Kommuniſt Weckmann einen Schlag auf den Kopf erhielt, an deſſen Folgen er auf dem Transport ins Krankenhaus ſtarb. Am Martin⸗Tor wurde ein Mann von mehreren bisher noch unbekannten Tätern im Verlaufe einer politiſchen Auseinander— ſetzung überfallen und niedergeſchlagen. Der Mann erlitt ſchwere Verletzungen. Feuergeſecht bei dortmund Sieben Schwerverletzte. Dortmund, 5. Februar. Wie die Polizei meldet, kam es in Lünen⸗ Brembauer zu einem ſchweren politiſchen Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen Nationalſozialiſten und Reichsbannerleuten. Die Streitenden ſchlugen mit Stöcken, Zaunlatten und anderen Gegen— ſtänden aufeinander ein, worauf ſich ein re— gelrechtes Feuergefecht entwickelte. Vier Reichsbannerleute wurden ſchwer ver- letzt, während auf nakionalſozialiſtiſcher Seite eine Perſon lebensgeführlich und zwei ſchwer verletzt wurden. Jahlreiche weitere Beteiligte trugen leichlere Verletzungen davon. Drei Verletzte in Düſſeldorf Düſſeldorf, 5. Febr. Wie der Polizeibericht meldet, entſtand abends kurz nach 19.00 Uhr eine Schlägerei zwiſchen politiſchen Gegnern, wobei ein Kommuniſt durch Meſſerſtiche le⸗ bensgefährlich verletzt wurde.— Um 20.00 Uhr entſtand an einer anderen Stelle eine ſchwere Schlägerei. Ein Trupp von etwa 20 Kommuniſten überfiel Nationalſozialiſten. Schußverlet⸗ Acht Verletzte in Fürth. Fürth i. B., 5. Febr. Wie von der Poli⸗ zeidirektion mitgeteilt wird, kam es in der Nacht gegen halb 12 Uhr zwiſchen SA-Leuten und Kommuniſten vor einem kommuniſtiſchen Verkehrslokal zu einem Zuſammenſtoß. In das Krankenhaus wurden acht Perſonen einge— liefert. Nee g 0 Staatsſekretär ernannt worden. Kein Geſamtmoratorium der Landwirtſchaft. — Keine Rückkehr des Kaiſers. Berlin, 5. Februar. In einer Reihe von Zeitungen ſind Meldun⸗ gen über ein beabſichtigtes Geſamtmorato— rium für die Landwirtſchaft verbreitet. Von zuſtändiger Stelle wird dazu erklärt, daß alle dieſe Nachrichten, die anſcheinend von übelwol⸗ lender Seite verbreitet würden, unrichtig ſeien. Alle dieſe Dinge befänden ſich noch im Zu⸗ ſtand der Erwägung. Engliſche Blätter haben über angebliche Mei— nungsverſchiedenheiten innerhalb des Reichs— kabinetts in Bezug auf eine Heimkehr des deutſchen Kaiſers nach Deutſchland berichtet. Unter anderem ſoll Reichskanzler Hitler dem von Hugenberg vorgeſchlagenen Plan einer Wiedereinſetzung des Kaiſers zugeſtimmt ha⸗ ben. Alle dieſe Meldungen werden von zu⸗ ſtändiger Stelle als grober Unfug bezeichnet. Keine weiteren Reichskommiſſare. In der Preſſe wird behauptet, die Reichs⸗ regierung erwäge die Einſetzung von Reichs⸗ kommiſſaren in Ländern mit geſchäftsführen⸗ den Regierungen. Vonſeiten der Reichsregie⸗ rung wird Wert darauf gelegt feſtzuſtellen, daß die Einſetzung derartiger Reichs⸗ kommiſſare nicht beabſichtigt ſei. Keine Jwangskonvertierung. Gegenüber Gerüchten von einer bevorſte— henden Zinszwangskonvertierung wird von zuſtändiger Stelle darauf hingewieſen, daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren. Iwei neue Staatsſelretäre Anſtelle des gusſcheidenden Staatsſekretärs im Reichsernährungsminiſterium Muſſehl iſt der deutſchnationale Landbundführer von R ohr⸗Demmin, Staatsſekretär im Reichsernährungsminiſterium und anſtelle des Staatsſekretärs im Reichswirtſchaftsmi⸗ niſterium, Schwarzkopf, iſt der deutſchna⸗ tionale Reichstagsabgeordnete Bang zum Was wird in Preußen? Keine Mehrheit für Antrag auf Auflöſung des Landtages Berlin, 5. Februar. Der preußiſche Landtag hal den national- ſozialiſtiſchen Ankrag auf Auflöſung des Landtags mik den Stimmen der Sozialdemo⸗ kratken, des Jenkrums und der Kommuniſten abgelehnt. Der Abſtimmung war eine ſtürmiſche Sitzung vorausgegangen, die mehrere Male unterbrochen werden mußte. Als der frühere preußiſche Innenminiſter Se— vering, der in der Ausſprache von den Nationalſozialiſten ſcharf angegriffen worden war, das Wort ergreifen wollte, wurde er durch lärmende Kundgebungen der Natio— nalſozialiſten am Sprechen gehindert, ſo daß der Vizepräſident die Sitzung unterbrechen mußte. Nach Wiedereröffnung eine halbe Stunde ſpäter wiederholten ſich die gleichen Szenen, ſo daß der Vizepräſident ſchließlich erklärte:„Herr Miniſter Severing, ich muß die Feſtſtellung machen, daß das Parlament Sie im Augenblick nicht anhören will.“ Darauf wurde die Sitzung abermals unter⸗ brochen. Auch Dreimännerlkollegium gegen Auflöſung Samskag nachmittag um 3 Uhr trat das Dreimännerkollegium zuſammen. Miniſter⸗ vräſident Braun und Staalsrat Adenauer ſprachen ſich gegen eine Landtagsauflöſung im gegenwärtigen Augenblick aus. Adenauer(Zentr.) gab folgende Erklärung ab: „Eine Auflöſung des Landtags auf Grund des Artikels 14 der preußiſchen Verfaſſung ſetzt voraus, daß lebenswichtigen Intereſſen des Landes Preußen auf andere Weiſe als durch Auflöſung des Landtags und Neuwahlen nicht genügt werden kann. Ich kann nicht anerken⸗ nen, daß dieſer Fall vorliegt. Die gegen⸗ wärtige Verteilung der Regierungsgewalt in Preußen zwiſchen Staatsregterung und Reichs⸗ kommiſſar ſchädigt aber unbedingt lebenswich⸗ tige Intereſſen Preußens und des ganzen Reiches. Die Auflöſung des Landtags wird die Wahl eines Miniſterpräſidenten, wie ſch gute Gründe habe anzunehmen, nicht beſchleu⸗ nigen, ſondern verzögern.“ * Neue Kommiſſare in Preußen. Anſtelle des bisherigen Ernährungsmini⸗ ſters Freiherrn von Braun wurde Reichsminiſter Hugenberg zum Reichs⸗ kommiſſar für Landwirtſchaft in Preußen, anſtelle des Univerſitätsprofeſſors Dr. Käh⸗ ler wurde Studienrat a. D. Ruſt zum Stellvertreter des Reichskommiſſars für das Kultusminiſterium ernannt. Vertrauen für Daladier Mit 195 Stimmen Mehrheit.— Sozialiſten von Fall zu Fall. Paris, 5. Februar. Die franzöſiſche Kammer hal der neuen Regierung Daladier nach Abſchluß der Aus- ſprache über die allgemeine Politik mit 376 gegen 181 Stimmen das Verkrauen ausge- ſprochen. Die entſprechende Entſchließung war von dem ehemaligen Miniſterpräſidenten Her⸗ riot eingebracht worden. Sie hatte folgen⸗ den Wortlaut:„Die Kammer ſtimmt der Re⸗ gierungserklärung zu, vertraut der Regie— rung, lehnt jeden Zuſatzantrag ab und geht zur Tagesordnung über.“ Das Debüt des Miniſteriums Daladier hat ſich ohne beſonderes Intereſſe vollzogen. Die Sozialiſten, deren Unterſtützung für die Lebensfähigkeit der neuen Regierung erfor⸗ derlich iſt, haben ſich nicht ohne Zögern erſt im Laufe des Abends dazu bereit erklärt, die gleiche Haltung einzunehmen, wie ſie ſeit dem Monat Juni vorigen Jahres feſtzuſtellen war. Eine Bindung jedoch ſind die Sozia⸗ liſten nicht eingegangen, und ſo kann man wohl ſagen, daß Miniſterpräſident Daladier ſich die Stimmen der Sozialiſten von Fall zu Fall neu verdienen muß. Dala⸗ dier wird erſt am Dienstag ſein Finanzſanie⸗ rungsprogramm der Kammer unterbreiten, dann wird ſich auch möglicherweiſe die Si— tuation für dieSicht klären. Das Debüt hat je— denfalls nicht geklärt. Die innerpolitiſche Lage in Frankreich bleibt nach wie vor abhängig von der Löſung der Jinanzreform, für die das Allheilmittel auch nach den Erklärungen Daladiers noch nicht gefunden zu ſein ſcheint. Velggerungszuſtand in Numünſen Erregte Kammerſitzung. Bukareſt, 5. Februar. Nach einer außerordentlich erregten Kam- merſitzung wurde mit rund 200 gegen 40 Stimmen der von der rumäniſchen Regie- rung eingebrachte Geſetzentwurf, wonach die Regierung jederzeit berechligt iſt mit ſofor⸗ kiger Wirkung den Belagerungszuſtand zu verhängen, angenommen. Man rechnet damit, daß die Regierung von dieſer Ermächkigung ſehr bald Gebrauch machen wird. Das Geſetz hat in politiſchen Kreiſen größ— tes Aufſehen hervorgerufen. Die Regierung beſitzt nunmehr ein Mittel zum radikalen Vorgehen gegen die kommuniſtiſche Agitation. Weitere Zeitungsverbote Wegen Abdruckes des Aufrufes der SPD. Köln, 5. Febr. Die ſozialdemokratiſche „Rheiniſche Zeitung“ iſt für drei Tage verboten worden, weil ſie— wie es in der Verbotsbegründung heißt, den Aufruf des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes mit der Aufforderung zu hochverräteriſchen Vergehen veröffentlicht hat. Weimar. 5. Febr. Das thüringiſche In⸗ nenminiſterium hat das ſozialdemokratiſche Organ für Thüringen„Das Volk“ in Jena auf die Dauer von zehn Tagen und die ſo— zialdemokratiſche„Oſtthüringer Tribüne“ in Gera auf die Dauer von 14 Tagen verbo— ten. Das Verbot erfolgte wegen des Abdruk— kes des Aufrufes der Partei. der Arbeitsbeſchaſſung In enger Fühlung mit der Privatwirtſchaft.— Die Finanzierung geſichert. Berlin, 6. Februar. In der Reichsbank fand auf Einladung der als Konſortialführer fungierenden Deutſchen Bank und Diskonto⸗Geſellſchaft und der Reichs⸗ kreditgeſellſchaft AG. eine Sitzung eines aus allen Teilen des Reiches beſchickten engeren Kreiſes von Banken und Bankiers ſtatt, die zur Teilnahme an der Finanzierung von 250 Millionen Marl Arbeitsbeſchaffungskrediſen aufgefordert worden waren. Dieſe 250 Millio⸗ nen Mark ſtellen den größten Teil des über die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbei⸗ ten AG. zu finanzierenden Anteils an den der Oeffentlichkeit bekannten, mit der Reichs⸗ bank vereinbarten Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramms von 500 Millionen Mark dar. Die Finanzierung des Reſtes iſt bereits geſichert. Nach einleitenden Worten Dr. Solimßens ſchilderte der Reichskommiſſar für Aebeitsbe⸗ ſchaffung Dr. Gereke die Grundſätze, nach denen die Arbeitsbeſchafſung verteilt werden ſoll. Er betonte, daß die Reichsregierung größ⸗ ten Wert darauf lege, das Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm in enger Fühlungnahme mit der Privatwirtſchaft durchzuführen. Gerade mil Rückſicht auf die große Bedeutung der Arbeits⸗ beſchafſung für die Belebung der Privatwirt⸗ ſchaft rechne er auf die umfaſſende und ver⸗ ſtändnisvolle Mitwirkung des geſamten Bank⸗ gewerbes. Reichsbankpräſident Dr. Luther erklärte na⸗ mens der Reichsbank, daß dieſe ebenſo wie bei den bisherigen Arbeitsbeſchaffungswechſeln die Finanzierung der Arbeitsbeſchaffung er⸗ leichtern wollte. Dementſprechend ſei ſie be⸗ reit, die im Zuge dieſes Kredits ausgeſtellten Wechſel ſowohl von Mitgliedern des Konſor⸗ tiums, als auch von dritter Seite ohne Anrech— nung auf die den Einreichern bei der Reichs⸗ bank ſonſt zur Verfügung ſtehenden Rediskont⸗ Facilitäten hereinzunehmen. Der Reichsbank⸗ präſident ſprach die Hoffnung aus, daß ſich in dieſen Diskonten außerhalb der Reichsbank ein regelmäßiger Handel entwickeln werde. Die Politik des Zenteums Dr. Kaas vor dem Reichsparteigusſchuß. Berlin, 6. Februar. Vor dem Reichsparteiausſchuß der Zen— trumspartei nahm der Parteiführer, Prälat Dr. Kaas zur Regierungsbildung Stellung und zeichnete den Weg des Zentrums im Wahlkampf und der weiteren Entwicklung. Ausgehend von dem Briefwechſel mit dem Reichskanzler, erklärte Dr. Kaas, das Zentrum habe wiſſen wollen, wohin der Kurs der neuen Regierung geht. Die Häupter von zwei po⸗ litiſchen Parteien haben ſich zuſammengefun⸗ den, von denen das Zentrum wußte, daß ihre Ziele ſtark entgegengeſetzt waren. Gerade weil wir wußten, wer die Regierung übernommen hatt,e aber nicht einwandfrei wiſſen konnten, wer regiert, hatten wir ein Recht zu wiſſen, was dieſe Regierung wollte. Man hat den 30. Januar 1933 mit den Auguſttagen des Jahres 1914 verglichen. Im Auguſt 1914 ſiegte der Gemeinſchaftsgedanke, am 30. Januar 1933 ſiegte der Trennungsge⸗ danke im deutſchen Volk. Wir kämpfen um we d 5 775 Rechte Freiheiten. ſozialdemokratiſchen unſere politiſchen Rechte und Freiheiten Aber ich erkläre auch zur Eröffnung dieſes Kampfes ſeierſich: Auch dieſer Wahlkampf darf den Willen zur Sammlung nicht verſchütten. Wie ſetzen uns ein, dieſen Willen zum Siege zu bringen, um wirklich zu einem neuen Auguſft ber deutſchen Nation zu kommen. Wir werden bei dieſem Wahlkampf jede siegierung unter⸗ ſtützen, die das deutſche Recht mutig, Hug und zielſicher durchkämpft. Die Schäden der Wirtſchaftskriſe zu über⸗ winden, das Uebel der Arbeitsloſigkeit zu ban⸗ nen, bleibt die zentrale deulſche Aufgabe. Wir ſehen die Not des deutſchen Bauerntums. Ra⸗ ſche umfaſſende Maßnahmen müſſen ein Verſin⸗ en, vor allem der Veredelungswirtſchaft, auf⸗ halten. Durchgreifende Maßnahmen ſind zur Stärkung eines ſelbſtändigen Mittelſtandes not⸗ wendig. Das Lebensprinzip der Deutſchen Zentrums⸗ partei iſt das Prinzip der aufbauenden Mitte. 92 0 wollen nur eins: ein mächtiges Deutſch⸗ land! Kommunalwahlen in Preußen Wahltag am 12. März. Berlin, 6. Februar. Die kommiſſariſche preußiſche Regierung hat durch Verordnung ſämtliche kommunale Ver⸗ tretungskörperſchaften aufgelöſt. Die Neuwah⸗ len finden am 12. März 1933 ſtatt. Nach einer amtlichen preußiſchen Mitteilung ergibt ſich die Rechtsgrundlage der Verordnung über die Auflöſung der kommunalen Ver⸗ tretungskörperſchaften aus den einzelnen Ge⸗ meindeverfaſſungsgeſetzen, in denen das Staatsminiſterium ermächtigt iſt, durch Ver⸗ ordnung gemeindliche Vertretungskörperſchaf⸗ ten aufzulöſen. Zur Verbilligung der durch die Auflöſung erforderlich werdenden Nach⸗ wahlen hat das Staatsminiſterium(Kommiſ⸗ ſare des Reiches) gleichzeitig beſchloſſen, den Wahltag für die Neuwahl ſämtlicher aufge⸗ löſten kommunalen Vertretungskörperſchaften einheitlich und zwar ſo feſtzuſetzen, daß die Auslegung der Wählerliſten zugleich mit der Auslegung der WMählerliſten für die Reichs⸗ tagswahl erfolgen kann. Demgemäß iſt als Wahltag der 12. März 1933 feſtgeſetzt. Durch dieſe Verordnung werden ſämtliche Vertretungskörperſchaften der Gemeinden und Gemeindeverbände aufgelöſt, alſo auch die Provinziallandtage. Dieſe Landtage wählen ihre Vertreter für den Staatsrat. Auf dieſe Wieſe beſteht die Möglichkeit, daß die Rechte die Mehrheit für die Wahl des Präſidenten erhält, der dann im Dreimänner-Kollegium für die Auflöſung des preußiſchen Landtags ſtimmen kann. Vor der Auflöſung des Landtages Nachdem der preußiſche Landtag am Sams⸗ tag die Selbſtauflöſung verweigert hat, darf ſicherem Vernehmen nach kaum noch bezweifelt werden, daß die Auflöſung auf anderem Wege vorgenommen wird. Die Entſcheidung hierüber iſt für Montag zu erwarten. Nach unſeren Informationen iſt eine Einla⸗ dung für das Dreimännerkollegium ergangen und zwar an den preußiſchen Landtagspräſiden⸗ ten Kerrl und an den Staatsratspräſidenten Adenauer, nicht aber an den Miniſterpräſi⸗ denten Dr. Braun. Es verlautet, daß der Reichskommiſſar von Papen die beiden genann⸗ ten Herren für Montag ſpät nachmittags ein⸗ geladen habe. In unterrichteten parlamenta⸗ riſchen Kreiſen ſchließt man daraus, daß bis zu dieſem Zeitpunkt der Reichskommiſſar von Papen die Formalvollmachten Miniſterpräſidenten übertragen ben werde. Der Dreimännerausſchuß dann eine Mehrheit für die Auflöſ 5 des Landtages umfaſſen. Für dieſen Fall dürfte die Regierung Braun Schritte einleiten, um die verfaſſungsmäßige Unmöglichkeit eines ſol⸗ chen Verfahrens, die nach ihrer Meinung vor⸗ liegt, feſtſtellen zu laſſen. Schüler erſchiezt Vürgermeiſter Staßfurt, 6. Februar. Nach einem Amzuge der NSDAP. und des Stahlhelms war es zu egen Reibereien gekommen, bei denen ein Arbeiter⸗Samariter verletzt wurde. Der erſte Bürgermeiſter Kaſten ließ darauf eine Perſon verhaften und vernahm dieſe im Rathaus. Als er ſich dann in ſeine Wohnung begeben wollte, trat ihm ein 17jähriger Gymnaſiaſt entgegen und ſchoß ihn mit den Worten: „Mann, jetzt heißt es abrechnen“, nieder. Ka⸗ ſten erlag bald ſeiner ſchweren Verletzung. Der Schüler wurde feſtgenommen. Kaſten vertrat als ſozialdemokratiſcher Ab⸗ geordneter de Wahlkreis Magdeburg im preu⸗ ßiſchen Landla⸗ ND AP.⸗Aufmarſch in Mannheim Zwiſchenfälle.— Ein Schwerverletzter. Mannheim, 6. Februar. Die Nationalſozialiſten veranſtalteten am Sonnatg eine Kreistagung in Mannheim, der ein Aufmarſch von Nationalſozialiſten und Stahlhelmleuten folgte. Beim Durchmarſch durch die Neckarſtadt kam es vor allem in der Riedfeldſtraße zu Zuſammenſtößen. Politiſche Gegner empfingen mit Pfuirufen, Pfeifen und der Internationale die Marſchierenden. Viel⸗ fach ließen ſich auch einzelne Nationalſoziali⸗ ſten oder Gruppen hinreißen, aus dem Zuge herauszuſpringen und auf die Umſtehenden einzuſchlagen. Polizei ſorgte dafür, daß die Nationalſozialiſten wieder weitermarſchierten, ein SA⸗Führer wurde feſtgenommen. Verſchie⸗ dentlich mußte die Polizei ſich auch gegen die Gegner der Nationalſozialiſten wenden. 3 In der Bürgermeiſter⸗Fuchs⸗Straße wurde ein Mann, der der kommuniſtiſchen Partei an⸗ gehören ſoll, von einem Zugteilnehmer durch einen Stich in die Schulter lebensgefährlich verletzt. In der Notwehr erſchoſſen Angriff gegen einen Polfzeibeamten. Mannheim, 6. Februar. Anſchließend an einen von der Freien Tur⸗ nerſchaft in Seckenheim argehaltenen Ball entſtand ein Streit. durch, is Eingreifen des Wirts und eines Polizeibeamten bald bei⸗ gelegt war. Auf der Straße ſetzte ſich aber der Disput fort. Der 23 Jahre alte Schloſ⸗ ſer Heinrich Seitz, der angetrunken war, lärmte und ſchimpfte weiter, ſo daß der Polizeibeamte ſchließlich zur Feſtnahme übergehen mußte. Da⸗ bei kam es zum Widerſtand. i Dem Beamten wurde der Gummiknüppel und ſchließlich auch die Seitenwaffe enttiſſen und auf ihn eingeſchlagen. Der Beamte gab, um Boden liegend, einen Schreckſchuß ab. Als Seitz erneut mit der Seitenwaffe auf ihn ein⸗ ſchlug, ſchoß der Polizeibeamte ein zweites Mal und traf den Angreifer Seitz tödlich. Ein am Widerſtand beteiligter 23 Jahre Halter lediger Schloſſer wurde feſtgenommen. Evchen aus dem Armenviertel Schönheit, wie ich es mir in meinen Jungmädelträumen oft ausgedacht. Nur daß der Prinz nicht ſtrahlend und jung iſt, ſondern ein abgeklärter Lebens künſtler. Ich liebe den Glanz, die Schönheit und den Luxus! Ich Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Geliebte Mutter! Du ſtehſt ſicherlich der Nachricht meiner Verlobung, die Dir der Telegraph inzwiſchen zugetragen hat, ziem⸗ lich faſſungslos gegenüber. Du wirſt vielleicht irre an der Ständigkeit meiner Empfindungen. Du wirſt Dich vielleicht ſeibſt verwundert fragen: So ſchnell alſo hat ſie den anderen vergeſſen? Iſt das Eva? Aber glaube mir, Mutter, daß ich nicht in kopfloſer Unüberlegtheit dem Konſul, der ſo zart und ſcheu um mich geworben und der mich liebt, ſeit ich den Fuß über die Schwelle ſeines Hauſes geſetzt, mein Jawort ge— geben habe. Ich habe lange gerungen mit meinen eigenen Ent— ſchlüſſen. Doch die Ereigniſſe der letzten Zeit und vor allem aber Dein letzter, alle Hoffnung vernichtender Brief, haben mich ſo mürbe und müde gemacht, daß ich in der gütigen, faſt väterlichen Fürſorge und Liebe, die mir hier entgegengebracht wird, Schutz vor mir ſelber und meinen ſeeliſchen Kämpfen zu finden hoffe. Es iſt kein jauchzendes Liebesglück, das mich an der Seite des ernſten, reifen Mannes, der den Hochſommer des Lebens ſchon hinter ſich hat, erwartet, ſondern es iſt werde. gegenüber. zurückgezogen.“ für mich Geborgenheit, Ausruhen, Behütetſein. Und— ich will und muß es Dir ſagen— eine grenzenloſe Ge⸗ nugtuung jener Familie gegenüber, in der es Auf⸗ regungen, Drohungen und Schlaganfall gab, wegen meiner Exiſtenz. Konſul Martens kennt kein geſellſchaft⸗ liches Vorurteil; er wird niemals den Standesunter⸗ ſchied zwiſchen uns beiden betonen, oder dulden, daß ein anderer mir die einfachen Verhältniſſe, in denen ich aufgewachſen bin, zum Vorwurf macht. An ſeiner Seite erwartet mich ein Leben in Frieden, Harmonie und gegangen. haben ſollte. habe das während der kurzen Zeit meines Hierſeins erſt 5 richtig kennengelernt. Ich freue mich auf die Stunde, 28 wo ich als Herrin in das ſchöne, geſchmackvolle Heim meines Verlobten in jenem Stadtteil, den ich als Kind mein ‚heimliches Paradies! getauft habe, Siehſt Du, Mutter, ich will es Dir verraten, daß ich im ſtillen von Tag zu Tag hoffte, es käme ein Brief von Herbert Hainer oder von Dir, worin Du mir ſchreibſt, daß er mich geſucht hat, daß er ſich ſehnt nach mir! Ich glaubte, die wahre, tiefe Liebe eines Mannes kenne kein Hindernis und würde ſich den Weg zu dem geliebten Weibe erzwingen. Eine ſo wahnwitzige Hoffnung er⸗ füllte mein Herz, daß ich jeden Morgen, wenn neue Hotelgäſte kamen, in zitternder Erwartung ſtand, ob nicht der geliebte Mann kommen würde, um mich in die Arme zu ſchließen, heimzuholen... Ich glaubte, Liebe würde Brücken bauen über Abgründe hinweg, und ſtille, ſehnſüchtige Gedanken würden den anderen erreichen und mahnen... Doch Herbert Hainer hat mich ver⸗ geſſen! Mein letzter Brief war ihm vielleicht ſogar will⸗ kommen, denn er enthob ihn ſeiner Gewiſſensbiſſe mir Zum zweiten Male hat er ſich wort- und kampflos Hier hielt Frau Wanner im Leſen inne. Sie ſah im Geiſte den jungen Arzt wieder vor ſich ſtehen, wie er mit leuchtenden Augen für ſeine Liebe zu Eva eingetreten, und wie hoffnungsfroh er von hier weg⸗ Ein ſchmerzliches Schuldbewußtſein ihm gegenüber er⸗ füllte das Herz der Frau, und es tat ihr faſt körperlich weh, daß Eva nun ein ſolch falſches Erinnern an ihn Sie nahm ſich vor, ſpäter von Herbert einziehen digen. Hainers Beſuchen und von ſeinen Bitten zu erzählen. Sie ſchüttelte mit Gewalt die peinliche Empfindung von ſich ab, daß ſie nicht ganz richtig mit der Unterſchlagung von Hainers Brief gehandelt habe, und las weiter: „Aber ich liebe ihn ja immer noch, Mutter... Er iſt immer und überall um mich, und aus der größten Freude heraus verſinke ich plötzlich, in der Erinnerung an ihn, in den tiefſten Schmerz... Begreifſt Du nun, Mutter, daß ich wie ein Ertrinkender nach der rettenden Hand greife, die ſich mir darbietet? Ich will endlich Frieden, will Schutz vor mir ſelber. Als die Verlobte des Konſuls habe ich die unbedingte Pflicht, jedes zärt⸗ liche Gedenken an den anderen im Keime zu erſticken; denn der gütige, väterliche Freund verdient auch keine geiſtige Untreue. Ich habe den Konſul gebeten, in den nächſten Mona⸗ ten die Verlobung noch geheimzuhalten, mit Rückſicht auf Ferdis Tod, als deſſen Braut ich in unſerem ganzen Viertel galt. Ich habe ihm von dem Jugendfreund er⸗ zählt, und er verſteht meine Rückſichtnahme zu wür⸗ Doch von Herbert Hainer ſprach ich nicht. Warum ihn beunruhigen, noch dazu, da wir dann ſpäter ſo nahe beieinander leben und ſein Vater des Konſuls Hausarzt iſt. Warum von vornherein den Schatten des Mißtrauens und vielleicht der Eiferſucht über meine künftige Ehe werfen? Morgen reiſen wir nochmals auf acht Tage nach Interlaken, wo das eleganteſte Leben flutet; dann kehren wir heim. Bis dahin aber bemuttert mich die machen. Majorin und verwöhnt mich in unglaublichſter Weiſe. Die beiden laſſen Dich übrigens beſtens grüßen und werden Dir bei unſerer Rückkehr ſelbſt ihre Aufwartung Laß bald ein paar liebe Zeilen zu mir flattern, die mir ſagen, daß Dein Mutterherz mich verſteht und mit mir fühlen kann. 5 In treuer Liebe Deine Tochter Ev!“ 0. * 5 (Fortſetzung folgt.) Ein Gerät, das viele Vorzüge der neuzeitlichen Aus⸗ bildungsziele der Leibesübungen in ſich birgt, iſt der Schwebe— balken, der in ſeiner neueren Ausführung gleichzeitig auch als ſchwediſche Bank zu benutzen iſt. Die Uebungsmöglichkeit, die ſich leer ausſchließlich aus der praktiſchen Verwendbar⸗ keit dieſes Gerätes als Verbindungsſteg über einen Graben oder Bach ergab, hat ſich mit der Zeit um einige weitere Be⸗ nutzungs möglichkeiten erweitert, wenn auch ſchon der Geſichts⸗ unkt, daß ſolche Schwebeübungen im Gelände noch als Lebens⸗ orm vorkommen können, der maßgeblichſte bleibt. Um dieſer naturwahren Uebungsform zu genügen, iſt die Erlernung be⸗ ſonderer Kunſtfertigkeiten auf dem Schwebebalken erläßlich. Der Uebungszweck iſt erreicht, wenn der Betreffende die Länge des Balkens ohne abzufallen übergehen oder überlaufen kann. Dieſe Uebung, ſo leicht wie ſie ausſieht, wird um ſo ſchwerer, je höher der Balken zu liegen kommt, und damit bringen wir ſchon ein zweites Bildungsziel, das mit dem erſten eng ver⸗ bunden iſt, in die praktiſche Ausübung hinein. Die Lebensform wird zu einer Mutübung. Der Anfänger muß ſich, wenn der Balken in 1,50 bis 2,50 Meter Höhe liegt, immer wieder zuſammenreißen und überwinden, dieſes Hindernis zu nehmen, zumal fahr eigene Körperhöhe die Hemmungen noch verſtärkt. Die Gefahr iſt bei guter Hilfsſtellung und bei genügender An⸗ zahl Matten als Aufſprungsgelegenheit nicht ſo groß, wie ſie im Augenblick ſcheinen mag, der praktiſche Bildungswert aber bedeutend. Nun erfordert die einwandfreie Ausführung ſchon des einfachen Ganges ein gewiſſes Körper- und Gleich⸗ gewichtsgefühl, und da, wo es noch nicht vorhanden iſt, wird es durch ſolche Uebungen hervorgerufen. Dieſe Schulung des natürlichen Bewegungsempfindens, des Muskelſinnes, iſt der für die allgemeine Ausbildung durchaus nicht zu unter⸗ ſchätzende dritte Vorteil dieſer Gleichgewichtsübungen am Schwebebalken. Dieſes feine Abwägen eines jeden Bewegungs⸗ hauches, das empfindende Taſten des ganzen Körpers ent⸗ ſprechend der geforderten Ausführungsform, geſtalten die chwebeübungen zu einer Körpergefühlsſchule, die allen Uebungen, beſonders aber den Lebensformen des Laufes, Sprunges und Wurfes ſicherlich einmal zunutze wird. Schwieriger werden die Ausführungen, wenn man ſich nicht mehr mit einfachen Naturformen begnügt und die Uebungs⸗ möglichkeit durch Kunſtformen erweitert. Dieſe Kunſtformen ſtellen ſchon auf ebener Erde keine leichten Freiübungen dar und erfordern bei all den durch die Höhe hinzutretenden äußeren und inneren Hemmungen außer Körperbeherrſchung einen Schuß Mut, den wir gerade allen deutſchen Mädchen und Frauen wünſchen können, für deren Uebungsbetrieb ſich der Schwebebalken in beſonderer Weiſe eignet. Der Schnee, der heutzutage ein ſehnlichſt erwarteter Gaſt iſt, 900 nicht nur die Schuljugend beim Schneeballwerfen jubelnd egrüßt, auf den vielmehr das ſportliebende Volk jeden Alters ſehnlichſt wartet, läßt auch die Dame nicht raſten. Nach kurzer Ruhepauſe bei herbſtlich naßkalter Witterung lockt er ſie vom warmen Ofen weg, dem ſtrahlend⸗klaren Himmel, der 1 0 Winterluft und neuem Sport und Wagemut in die rme. 635 „Bremsgeſtänge reißen oder brechen nur in ganz ſeltenen Fällen Die erfahrene Läuferin hat natürlich noch vom Vorjahre her ihre Stier ſachgemäß aufbewahrt. Gute Skier ſtellt man be⸗ kanntlich nicht in irgendeinen Winkel, ſondern man ſpann ſie ſo zuſammen, daß die Biegungen durch dazwiſchengelegte Holz⸗ ſtücke erhalten bleiben. Beſonders gut für die Stler iſt auch während des Sommers eine Behandlung mit Fettſtoffen, wo⸗ durch ſie elaſtiſcher und glatter werden und hernach weniger Schnee anſetzen. Die Läuferin wird gut daran tun, auch im Ruckſack ſtets Stiwachs mitzuführen, um es auch während der Tour zu verwenden: es beſteht aus Wachs. Teer und Talg. Die Dame, die zum erſten Male auf den gleitenden Brettern in die weiße Welt hinaus will, wird bei der Anſchaffung ihrer Skier am beſten auf den Rat eines alten Praktikers hören. Es iſt durchaus nicht gleichgültig, welchen Typ man wählt und aus welchem Holz der Sti hergeſtellt iſt. Der Telemarktmp ſei als der beliebteſte unter allen Formen erwähnt, da er neben guter Verwendbarkeit in gemiſchtem Gelände auch Haltbarkeit und ſtilgerechte Form beſitzt. Die Länge des Stis ſoll im Ver⸗ hältnis zur Körpergröße der Läuferin ſo ſein, daß ſie ſtehend 11 mit hochgeſtrecktem Arm die Spitze noch erreichen kann; als die beſten Hölzer haben ſich Eſche und Hickory bewährt. Die Farbe der Hölzer iſt Geſchmacksſache: dunkle Stier heben ſich beim Laufen beſſer vom Boden ab, helle ſind leichter in der Farbe zu erhalten und das Material iſt beim Einkauf leichter zu er⸗ kennen. „Was die Kleidung der Skiläuferin betrifft, ſo herrſcht in dieſer Frage unter allen, die ſich ernſtlich betätigen. Einmütig⸗ keit. Man trägt dasſelbe, was die Männer tragen, nämlich den ſeit langem bewährten Norweger⸗Anzug aus ſeſtem, glauem Stoff mit zuknöpfbaren Taſchen oder Reißverſchluß. Es ſoll allerdings auch Damen geben, die in ſehr ſchönen farbigen, oft wundervoll gemuſterten Wollſachen zum Skilaufen erſcheinen: das ſind aber diejenigen, die nur zum Photographieren hin⸗ gefahren ſind. Die wirkliche praktiſche Läuferin erkennt man am ſchlichten Gewand, das gerade in ſeiner Anſpruchsloſigkeit geſchmackvoll wirkt und ihre Sportſilhouette vorteilhaft vom Weiß der Umgebung abhebt; man erkennt ſie auch an dem friſchen, gebräunten Geſicht, das ſie nach einer längeren Fahrt über ſonnenbeſtrahltes Gelände dem Einfluß der vielen Tau⸗ ſende glitzernder Schneekriſtalle verdankt. Kurt Göllnitz. Motorrad⸗ und Autounfälle! Die Spalten der Tages⸗ zeitungen können ſie kaum noch verzeichnen, in ſolcher Unzahl ereignen ſie ſich heute Tag für Tag. In allen Variationen ſpielen ſich dieſe Dramen auf der Landſtraße ab und es ſcheint faſt, als gäbe es keine Möglichkeit mehr, die Mehrzahl der wirklichen Urſachen feſtzuſtellen und dementſprechend Abhilfe zu ſchaffen. Wo Menſch und Maſchine im Spiel ſind, iſt man ja zu leicht geneigt, jede Komplikation auf die Unvollkommen⸗ heit der Maſchine zurückzuführen. Was ſich aber bei der Mehr⸗ zahl der Unfälle, äußerlich und oberflächlich betrachtet, als ein durch„höhere Gewalt“ oder„unglückſeligen Zufall“ verurſachtes Unglück darſtellt, entpuppt ſich faſt ſtets bei genauerer Nach⸗ prüfung als vollkommen ſelbſtverſchuldet. Um nur ein paar ganz markante Beiſpiele zu nennen, wie ſie ſich tagtäglich er⸗ eignen: Ein Fahrzeug kommt infolge Reifenplatzens ins Schleudern, überſchlägt ſich, die Fahrer bleiben ſchwerverletzt liegen Grund: der böſe, ſchlechte Reifen? Nein! Gründe: die Nachläſſigkeit des Fahrzeugbeſitzers, der vergeſſen hat, den Zu⸗ ſtand der Reifen zu beachten. Denn die Reifen platzen niemals ohne äußerlich ſchon vorher ſichtbares Anzeichen. Reifen platzen nur, wenn ein Wulſtbruch erfolgt, der ſich aber ſchon einige Zeit vorher bemerkbar macht, wenn die Gummidecke bis auf die Leinwand abgefahren iſt, ſo daß der Schlauch aufgeſcheuer wird, was man alſo auch vor Antritt der Fahrt ſehen muß; oder wenn der Schlauch falſch montiert, d. h. in der Decke ge⸗ klemmt iſt., was natürlich eine grobe Fahrläſſigkeit iſt; und ſchließlich, wenn der Reifen durch zu ſtarkes Bremſen, durch Blockieren des Rades, aufradiert wird. Ein anderer Fall: eine Maſchine rennt auf ein vornliegendes Fahrzeug auf oder wird aus der Kurve herausgetragen, weil die Bremſe verſagt hat. Nein! Weil der Fahrer verſagt hat, ſeine Bremſe nicht nach⸗ geprüft und ſein Tempo zu ſtark forciert hat. Bremskabel und ohne vorher ſichtbares Anzeichen. Defekte Drahtſeilzüge, lockere oder gar unverſplintete Bolzen müſſen eben, ſoweit ſie die Bremsvorrichtungen betreffen, am allerſorgfältigſten überprüft werden. Außerdem: wenn wirklich eine Bremſe verſagt, iſt ein guter Fahrer immer noch in der Lage, die Situation zu retten. ohne„Bruch“ zu machen; die zweite Bremſe im Verein mit der „Motorbremſe“, die man durch Hineinreißen des erſten Ganges blitzſchnell betätigen kann, ſind meiſtens von ausreichender Wirkung. Es kommt hier ausſchließlich auf entſchloſſenes Zu⸗ greifen an! Und weitere Urſachen von Unfällen: eine Maſchine rutſcht in der Kurve und überſchlägt ſich. Doch nur, weil der Fahrer mit zu hohem Tempo in die Kurve ging, die Maſchine zu ſtark drückte und eventuell die Reiſenprofile ſchon ſtark ab⸗ gefahren ſind. Ein kleiner Stein, ein etwas ſandiger Unter⸗ grund— im Nu liegt man auf der Naſe und macht Boden⸗ rutſchbahn. Was unangenehmer iſt: die Antriebskette ſpringt! vom Hinterradzahnkranz, klemmt ſich daneben zwiſchen Zahn⸗ kranz und Hinterradrahmenſtrebe, der mit vollen Touren arbeitende Motor zerrt die Kette weiter und reißt, bis ſie bricht, den ganzen hinteren Rahmenteil ſchräg— ein Fall, der gar nicht ſo ſelten vorkommt, ganz böſe Stürze bedingt und wiederum nur auf die Nachläſſigkeit des Fahrers zurückgeführt werden muß, weil dieſer es unterlaſſen hat, die viel zu lang gewordene Kette etwas nachzuſpannen. Ein Vorkommnis, das nur ſelten glimpflich abläuft: der Motor blockiert ſich bei höchſtem Fahrtempo. Der normale Tourenmotor ut das ebenſo⸗ wenig wie ein Sportmotor ohne beſonderen Grund. Dieſer wird meiſtens ſein: Trocken⸗ und Heißlaufen inſolge Oel⸗ mangels, alſo wegen leeren Oeltanks, geſchloſſenen Oelzulauf⸗ rohrs oder, ſeltener, Oelpumpenbruchs. Es kann aber auch ſein, daß der Kolben im ausgeſchlagenen Zylinder viel Spiel hat, aneckt und ſchließlich wegen Kolbenringbruches ſeſt⸗ ſitzt; alſo wiederum Urſachen, die der Praktiker längſt bemerkt und beſeitigt hätte, bevor das alleräußerſte eingetreten wäre, Situationen als„möglich“ rechnet.. I ein ſportliches Wagnis von großer Schönheit. denn Oelmangel macht ſich durch auffallend ſchnelles Heiß⸗ werden des Zylinders und Nachlaſſen der Triebkraft bemerk⸗ bar, und ein ausgeſchlagener Zylinder verurſacht wpiſches Klappern des Motors beim Langſamlauſ und lautes„Klingeln“ bei Einſtellung von Frühzündung Aber ſelbſt wenn der Motor und damit das Hinterrad ſich unerwarſen, urplötzlich bei ſchnellem Tempo blockieren— ein Materlalſehler und z. B. Pleuelſtangenbruch liegt ja nicht ganz im Bereich der Un⸗ möglichteit— iſt man noch lange nicht verpflichten, ſich mehr⸗ mals zu überſchlagen und alle Knochen zu brechen; die ſoſort gezogene oder mit dem Fuß betätigte Kupplung gibi das Hinterrad wieder frei, trennt es von der ſeſtgefreſſenen Motot⸗ antriebswelle, und die Maſchine läuft im Freilauf aus! Eine Nachtfahrt mit ſchlechtem oder gar keinem Scheinwerfer iſt ſträflicher Leichtſinn. Ein Forcieren des Tempos mit einer ſchlechtliegenden, ſchleudernden Maſchine, die die ganze Straßen⸗ breite braucht, iſt keine geringere Leichtſertigkeit: ein Kurven⸗ ſchneiden mit großem Tempo auf„gur Glück“, d. h. in ver Hoffnung, daß nichts entgegenkommt, iſt nicht minder up⸗ vernünftig. Und alles dies wird dem Fahrer mag es ihm auch mehrmals geglückt ſein, einmal beſtimmm zum Verhängnis. Jeder Leichtſinn rächt ſich, jeder Unverſtand führt zur Katn⸗ ſtrophe, und wer als Kraftfahrer nicht den„letzten Dreh“ heraus hat, wer nicht im Nu jedem überraſchendem Vorkommnis überlegenes Können entgegenzuſetzen vermag, der bleibt von Uy⸗ fällen nie ganz verſchont, wenn er nicht im Bewußtſein ſeiner mangelhaften Ausbildung und Konſtituſion von vornherein mit großer Sorgfalt fährt und mit den„unmögtichſten“ . * 9 9 Die Stier und ihre Geſchichte. iel Mud te Beichte. „Die erſten Anfänge der Skier oder Schneeſchuhe gehen zur ſick in die Zeit, da die Menſchen aus dem warmen Süden in die kalten, mit Schnee und Eis bedeckten Gegenden vordraugen. Beim Begehen von ſchneebedeckten Strecken mußte ſich bei den Menſchen bald die Erfahrung aufdrängen, daß ein leichteles Fortlommen möglich iſt, wenn man ſich einen glatten Gegen⸗ ſtand unter die Füße bindet. Denn beſonders auf der Jagd mußte ein jortwährendes Einſinken in den Schnee ſehr hinder⸗ lich ſein. Zunüchſt wurden als Skier nur Weidengeflechte oder Stücke angeſchwemmten Holzes verwenden. Der wirkliche Schneeſchuh ſoll bei den Lappen aufgekommen ſein; er dürfte ein Alter von etwa 2000 Jahren haben. Alte Bilder der nord!⸗ ſchen Völker zeigen uns deren Angehörige ſaſt immer auf ſpitz zulaufenden Schneeſchuhen;: Männer und Frauen tragen aut dieſen Abbildungen Schneeſchuhe und eilen auf ihnen über die Schneeflächen. Auf Schneeſchuhen ziehen ſie zur Jagd aus; mit ſolchen langen, ſpitzen Hölzern unter den Füßen ſiellten ſie Vögeln nach; auf Schneeſchuhen zogen diefe alten nordſiſchen Pölker in den Kampf. Snorri Sturluſon, der 28ländiſche Skalbe. ſchrieb einmal von den Lappen, ſie ſeien auf Schneeſchuhen ſo ſchnell, daß ihnen weder Menſch noch Tier entwiſchen könne. Die erſte Poſt, die hoch oben in den nördlichen Gegenden ein⸗ geführt wurde, mußte meiſtenteils durch Schneeſchuhläufer be⸗ trieben werden. Auch heute noch iſt der Poſtbote auf Schner⸗ ſchuhen ſowohl im Norden Europas wie in manchen Gegenden der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanadas eine be⸗ kannte Erſcheinung. Nach Amerika iſt der Schneeſchuh von eingewanderten Skandinaviern gebracht worden und hat bort viele Freunde gefunden. In den letzten Jahrzehnten drang der Schneeſchuh auch nach Mitteleuropa vor. Beſonders in Ge⸗ birgsgegenden hat ſich der Skiſport ſtark verbreitet. A M. 2 en., N Sportkarikatur. Lord Burghley, der populärſte Hürdenläufer Englands, zugleich auch Miiglied des engliſchen Unterhauſes. 5 EINE TROTZ /G WIND GEZAHHVT SEN N opyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 10 Nachdruck verboten. Die Geige, die man ihr hier hatte kaufen können, würde ja michi allzu wertvoll ſein. Sie ſollte jetzt eine Meiſter⸗ geige erhalten. Wie ſelbſtverſtändlich er es vorausſetzte, daß ſie gut ipielen konnte. „Frank hat ſich ſehr verändert. Er iſt nicht mehr ſo finſter und verſchloſſen“, grübelte Leuchtenberg;„dennoch ift er nicht glücklich Wie habe ich das nur zu verſtehen?“ Später liefen ſie alle zuſammen in den Park hinaus. Dor nickten noch einige Dahlien und bunte Aſtern, ſonſt war alle Pracht verweht Im Winde ſchaukelten ſich leuchtend rote Hagebutten, und das Laub fiel in dichten Mengen don den Bäumen Hinten bei den Nußbäumen hielten ſie ſich ein Weilchen auf, ſammelten Nüſſe, die zu Hunderten im vaub lagen und herrlich ſchmeckten. Stetten ſaß im Reitſitz auf der Lehne einer Bank und öffnete für die Damen Nuüſſe „Herrje, warum ſeid ihr bloß ſo viele? Nicht eine einzige kommt auf mich ſelber. Durchlaucht, wie wäre es mit einer kleinen Ablöſung? Wie komme denn bloß ich dazu?“ ſagte er kläglich. Dorothee machte ihm eine Fauſt. „Du! Wenn ich zuviel auf der Welt ſein ſollte, kann man das ja ändern.“ „Bitte, bleib! Ich hab' keinen gemeint. Ich murx' ja auch ſchon die nächſte Nuß auf“, ſagte er zerknirſcht. Der Wind pfiff ſtärter Es wurde nun doch zu un⸗ gemünlich Man ging lieber wieder ins Schloß zurück. Hier vergnügte man ſich mit Spielen und Scherzen. Nach dem Abendbromſaß man zwanglos im Salon; aber es hätte ſich gefügt, daß die Paare immer ein bißchen zuſammenblieben Eliſabeth knackte Mandeln auf mit ihren ſchönen, weißen Zähnen, und veuchtenberg aß dieſe Kerne mit ganz beſonderet Wonne Dorothee. Herta und Stetten bildeten ein luſtiges Kleeblau, und aus ihrer Ecke ſcholl fröhliches Gelächter Kore, Frank, Kurt und die Eltern bildeten auch eine Gruppe für ſich wlan beiprach die Reiſe. Lore ſollte er— zählen. Sie tam es Frank warf ab end zu ein Wort ein. Es war ſehr ge— müllich, und die Wente wurde wieder irre an ihrem ſchönen Kinde „Kann ſie denn mit dieſem kühlen, ernſten Manne wirklich glücklich fein! Ei ſchenkt ihr doch nicht die mindeſte Zärtlichkeit? Oder ſollte Lore— in kindiſchem Unverſtand mein Gott, wenn es das wäre! Wenn ein tiefen Riß in dieſey Ehe wäre? Wenn vVore ſchwer unter all dem trüge und ſah gewehrt hätte, Franks Frau in Wirklichkein zu ſein! Und würde er, der reife, ernſte Menſch ſich das auf die Dauer bieten laſſen? Wenn all das Glück, alle Sorgloſigkeit, aller Wohlſtand, die jetzt in Schloß Loringen herrſchten, auf Koſten zweier zerſtörter Menſchenſchickſale aufgebaut wären? Ein blaſſes Lächeln irrte um Frau von Loringens Mund, ats ſie jetzt ſagte: „Wenn du einmal verreiſen ſollteſt, lieber Frank, dann darf Lore doch inzwiſchen zu uns kommen?“ Er küßte ihre Hand „Ich bin dankbar, Mama. So brauche ich mich nicht zu ſorgen. Der Haushalt wird ja unterdeſſen in Ordnung geführz. Auf Frau Keller kann man ſich verlaſſen. Ich möchte ſowieſo nicht, daß Lore dieſe Laſt auf ſich nimmt.“ „Wenn es ihr da nur nicht mit der Zeit zu langweilig wird“ meinte Frau von voringen. Sie plauderte krampfhaft, weil ſie meinte, Lore litte vielleicht doch unter der Verlobungsnachricht und könne es ſich am Ende merken laſſen. Doch ſie hätte beruhigt ſein können. Lore dachte faſt gar nicht an den hübſchen Fritz Rohrbeck. Sie dachte nur immer: Frank hat jetzt ſelbſt eine ſpätere Trennung ins Auge gefaßz. Jetzt will er ſelbſt in die Freiheit zurück. Hängt dieſes Verlangen mit der ſchönen Römerin zuſammen? Ogne daß ſie es wohl recht wußte, preßte Lore die linke Hand auf die Bruſt. Es ſchmerzte ſie dort plötzlich etwas ganz furchtbar. Lore wurde ſtiller und ſtiller. Wenn ſie hier wüßten, welche Unterredung ihrem heulſgen Hierſein in ihrem Heim vorausgegangen war! Oh ſie dann auch noch ſo fröhlich lachen würden? Vielleicht doch! Dem Hauſe Loringen konnte keine Armut mehr wider⸗ jahren. Prinz Leuchtenberg und Stetten waren beide ver⸗ mögend. Alſo war der Zweck ihres, Lores Opfers, eigent⸗ lich vollkommen erfüllt. Nun konnte ſie doch vielleicht wieder nach Loringen kommen, und Frank Dahlmann würde einen triftigen Grund ſuchen müſſen, der aber der Welt doch nicht allzuviel Geſprächsſtoff gab für die gewiß nicht ſobald erwartete Trennung. Wieder riß ein ſcharfer Schmerz in ihrer linken Bruſt. Lore ſank ganz zuſammen, war klein, ſchmal, wirkte wie eim zartes, koſtbares Püppchen neben Frank Dahlmanns kraftwoller Männlichkeit. ROH AN Von L So THBERE e e re NN e e e ee S rr 22 „Ich möchte heim!“ Lore ſagte es in die augenblickliche Stille. Heim! Wenn ſie gewußt hätte, wie glücklich dieſer Wunſch Frant Dahlmann machte! Sie verlangte heim! Alſo fühlte ſie doch Zuſammengehörigkeitsgefühl mit ihm. Und er hatte geglaubt, ſie würde vielleicht gar den Wunſch äußern, einige Tage hier in Loringen bleiben zu wollen. Er war ſofort aufgeſtanden. Und auch die anderen beiden jüngeren Herren waren aufgeſtanden. „Wenn nicht doch einer zum Aufbruch mahnt, vergißt man ihn wahrhaftig“, meinte Leuchtenberg.„Stetten, wir fahren auch in die Stadt zurück!“ a „Wann würde denn einer nicht geſtört, wenn's ihm gefällt“, murrte der und wechſelte einen bedauernden Blick mit Dorothee. Es half aber alles nichts, daß jetzt Lore ſelbſt zuredete, doch noch zu bleiben. Sie habe doch durchaus dieſen ge— mütlichen Kreis nicht ſprengen wollen. Aber ſie fühle ſich nicht ganz wohl, und man möchte ſie doch entſchuldigen. Papa Loringen machte der Sache ein Ende. Ein Blick auf die Uhr hatte ihn belehrt, daß es vielleicht gut war, wenn ſie alle zuſammen bald zur Ruhe kamen. So blieb es denn bei dem Aufbruch. Man verabredete jedoch für morgen noch einmal ein Beiſammenſein. Aber ſie ſollten alle in die Villa Frank Dahlmanns kommen. Die Einladung weckte Begeiſterung, und Stetten meinte verſchmitzt, er würde ſchon von ſeinem Gehalt noch ein ſchwerreicher Mann werden, wenn dieſe Einladungen ſo weitergingen. Alles lachte. Noch einige herzliche Worte, und dann fuhren draußen die Wagen davon. Der Wind fuhr durch die alten hohen Bäume und um⸗ heulte das Schloß. Eliſabeth und Dorothee waren die letzten, die hineingingen. Sinnend, ein bißchen traurig blickten ſie dem zweiten Wagen nach. Drinnen ſagte Herr von Loringen: „Weißt du, Muttchen, ich hätte gern noch ein gemüt⸗ liches Plauderſtündchen mit dir bei einer Taſſe Tee.“ Da wußte ſie, daß er etwas mit ihr beſprechen wollte. Etwas, was ihm genau ſo am Herzen liegen mochte wie ihr. Die Mädels räumten mit der Mamſell das Silber weg. Dann überließen ſie das Feld den Dienſtboten und begaben ſich in ihre Zimmer. Von dort her hätte man ſie aber noch lange ſchwatzen hören können. Unterdeſſen ſaßen ſich die Ehegatten gegenüber. Herr von Loringen rauchte im Zimmer ſeiner Frau nie Heute aber hatte er ſich ganz in Gedanken eine der ſchweren Importen angebrannt, die er ſo gern rauchte. Seine Frau ſchwieg. Sie wußte, er würde ihr ſchon mit ſeinen Sorgen kommen. Sie rügte auch nicht das Rauchen; ganz ſtill ſaß ſie da und wartete. „Mutterchen!“ „Ja, Vater?“ „Mutterchen, ich habe den ganz beſtimmten Eindruck, daß Lore kreuzunglücklich iſt. Was ſagſt du dazu?“ „Nein, Lore iſt nicht glücklich. Aber ſie wird ſelbſt ſchuld daran ſein.“ „Siehſt du, Mutter, das habe ich ja gewußt, daß du mir nicht mit Verſteckenſpielen kommſt. Du biſt immer mein ehrlicher, treuer Kamerad geweſzen, das werde ich dir immer danken, und aus dieſem Grunde bin ich auch heute mit meinen Sorgen zu dir gekommen.“ Da beſann er ſich, weil ſeine Frau leiſe huſtete, und er legte ſofort die Zigarre weg. „Verzeih', Mutterchen! Was aber ſagſt du nun? Es iſt doch ganz unmöglich, daß ſie dieſem ſchönen Menſchen nicht gut ſein kann, der ihr jeden Wunſch von den Augen ablieſt.“ „Sie wird eben über den Grund ihrer Ehe nicht hin⸗ wegkommen“, ſagte Frau von Loringen ſeufzend. Seine buſchigen Brauen ſchoben ſich zuſammen. „Sie war immer ein Trotztopf. Ob man Frank nicht einen kleinen Wink gibt, damit er die Zügel beſſer an⸗ zieht? Er muß ſich eben das junge Füllen erſt ziehen. Ich dachte aber, es ſei tatſächlich alles gut. Mir hat aber eben einiges zu denken gegeben.“ „Ich habe den Eindruck, daß Lore ſich ihrem Manne entzieht“, ſagte Frau von Loringen nachdenklich. „Das wäre! Aber Mutterchen! Wenn er ſich das ge⸗ fallen läßt, da kann er mir ja leid tun. Dann iſt er ja einfach kein Mann.“ „Frank wird eine Frau nie zwingen!“ „Nein, das wird er nicht! Donnerwetter noch mal, Mutterchen, wenn du recht hätteſt. Es— nein, ſo weit wird ſie den Trotz und die Auflehnung doch nicht getrieben haben.“ „Vater, ſprich nicht mit Frank. Vielleicht will er das auch gar nicht.“ Loringen ſah ſeine Frau auſmerkſam an. „Mutterchen, weißt du vielleicht mehr, als du mir jetzt ugibſt?“ fragte er traurig. i uns doch immer alles geſagt. Es ſind Vermutungen; nichts weiter. Aber ſtimmen wird es beſtimmt nicht in der jungen Ehe, davon bin ich leider nun einmal überzeugt.“ Loringen ſagte nichts mehr, aber er nahm ſich vor, doch einmal bei der nächſten paſſenden Gelegenheit mit Frank zu ſprechen. ö Das Ehepaar ſaß noch ein Weilchen gemütlich bei⸗ ſammen, dann aber begaben ſich beide doch zur Ruhe, denn es war ſpät geworden. Sie ſchliefen aber beide nicht in dieſer Nacht. Beide dachten über ihre Jüngſte nach, die ein ſchönes, trotziges Geſchöpf war und vielleicht das unerhörte Glück, Frank Dahlmanns Frau zu ſein, nicht einmal zu ſchätzen wußte. Sonderbar! Frank! Der Mann mit der einfachen Herkunft! Noch immer war er den beiden der liebſte Schwieger⸗ ſohn! Trotzdem ein Prinz in die Familie kam, würde Frank immer die Hauptperſon bleiben. Wie konnte ſo etwas nur ſein? Das hätten ſie doch noch vor einem Jahre nicht für möglich gehalten, daß ſie ſich einmal beide ſo ein⸗ trächtig nach dieſer Seite hin verſchlagen würden? Wie kam es nun? Wie kam es, daß ſie ihn ſo hoch ſtellten, daß ſie auch die kleinſte Schuld nur bei der Tochter ſahen und nicht bei Frank? „Es iſt die Macht ſeiner Perſönlichkeit, die jeden Menſchen ſich untertan macht!“ Beide empfanden das. Dazu kam, daß die Loringens ihm alles verdankten! Ihm, nur ihm! Denn auch Prinz Leuchtenberg und Stetten waren erſt durch ihn in die Familie gekommen. „Sie ſoll ihm dankbar ſein. Liebe? Na ja, es hat ſchon mancher erſt bis zum Wahnſinn geliebt, und dann iſt er ſchmählich ernüchtert zur Beſinnung gekommen. Es iſt doch beſſer, wenn man eine gute, vernünftige Ehe führt und gute Kameradſchaft hält. Man iſt ſich von Herzen gut und fühlt ſich wohl in ſeiner Ehe. Das iſt das Richtige, das Wahre!“ 555 So dachte Herr von Loringen.. Seine Frau aber weinte ein bißchen in ihre Kiſſen und dachte: f „Frank wird nichts Halbes wollen. Vielleicht hat er ihren Dank zurückgewieſen. Ich könnte mir das gut vor⸗ ſtellen, daß dieſer ſchöne ſtolze Menſch ſo ſein kann. Und das törichte Kind hat keine Ahnung, wie es um dieſen Mann beneidet wird, und trotzt weiter. Sie müſſen ſich ſtolze Frank iſt ein leidenſchaftlicher, heißblütiger Mann. Der will ein himmelſtürmendes Glück oder nichts. Ich werde mich da kaum irren. Und in dieſem Kampf zweier ſtolzer, trotziger Herzen darf niemand eingreifen— nie⸗ mand!“ ** 22 Frank und Lore waren in ihrem Heim angekommen. Er ſchickte die Dienerſchaft zu Bett. Dann nahm er ſeiner Frau die Sachen ab. Lore wußte, daß er erregt war, daß er ihr zürnte über zitterten; ſie gab ſich aber den Anſchein, als ſei ſie ganz ruhig. Er öffnete die Tür zum Salon. f „Darf ich dich bitten, Lore?“ ö Sie ging vor ihm her, ſchlank, jung, liebreizend. ö Er biß die Zähne zuſammen. Sie ſtanden ſich gegenüber. Eine ganze Weile ſah er ſie an, dann ſagte er: „Meine liebe Lore, ich hoffe, daß du es bei dem einen Verſuch, mich lächerlich machen zu wollen, bewenden läßt. Ich warne dich, es noch einmal zu tun.“ Sie antwortete nicht. Angſt, Reue, Trotz und Furcht, maßloſe Furcht vor dem Manne ſchnürten ihr die Bruſt zuſammen, daß ſie zu erſticken vermeinte. Er wartete noch ein Weilchen, dann wandte er ſich ab. „Jedes weitere Wort erübrigt ſich, Lore. Du willſt nicht einſehen, daß du heute ein Unrecht begangen haſt. Doch du biſt gewarnt, und ich hoffe, daß du eine kurze Spanne Zeit wenigſtens dich zuſammennehmen wirſt. Gute Nacht!“ Er ging! Ohne Handkuß, ohne ein freundliches Wort! Als ſich die Tür geſchloſſen hatte, war es Lore, als »müſſe ſie ihm nachſtürzen. Gleich darauf erſchrak ſie vor ſich ſelbſt. Wollte ſie ſich demütigen? Ein häßlicher Gedanke kam ihr: Ich mußte mich opfern, damit man in Loringen wieder reich und zufrieden ſein kann. Damit vornehme, wohl⸗ habende Schwiegerſöhne ins Haus kommen! Lore ſchlug beide Hände vor das Geſicht. So ſtand ſie eine ganze Weile da. Plötzlich fiel ſie ohnmächtig zu Boden, im Fallen eine koſtbare chineſiſche Vaſe mit ſich reißend. Frank war bereits im Schlafanzug, als er ein Poltern vernahm. Kam das nicht aus dem Salon? Mit ein paar großen Schritten war er dort, riß die Tür auf. ö N Am Boden lag Lore zuſammengeſunken, und um ſie her die Scherven der koſtbaren hohen Vaſe. Frank ſah nicht dieſe Scherben, er ſah nur Lore, Lore. Sie blutete an der linken Hand. Was war nur geſchehen? Hatte Lore die Vaſe mit Abſicht zerſchlagen? In— einem Wutanfall? b Nein! Das würde ſie nicht tun. So etwas nicht, ſeine kleine, trotzige Lore. 6 Er bückte ſich und hob ſie auf. Matt ſank der blonde Kopf zur Seite. Ohnmächtig! Fortſetzung ſolsta „Nein! Wie kannſt du das denken, Vater! Wir haben finden, ganz und gar zueinander finden. Frank, der kühle, dieſe Worte, die ſie in Loringen geſprochen. Ihre Lippen Vor zwei Erdſtrahlen und Krebs Eine Erklärung der Tübinger Mediziniſchen Jakultät. Skulkgart, 5. Februar. Da immer noch verbreitet wird, daß Erd⸗ ſtrahlen ſowie Waſſeradern mit Krebskrank⸗ heit irgendwie urſächlich zuſammenhängen, hält ſich die Mediziniſche Fakultät der Uni⸗ verſität Tübingen für verpflichtet, die folgende öffentliche Erklärung abzugeben:„Durch die leichtfertigen Behauptungen von dem Vor⸗ handenſein derartiger Erdſtrahlen wird Un⸗ ruhe und Angſt in die Bevölkerung getragen. Allenthalben werden mit Wünſchelruten und ähnlichen Apparaten Ortſchaften und Häuſer abgeſucht und bedeutungsvolle Entſcheidun⸗ gen über das Bewohnen von Häuſern und Einzelräumen, über die Stellung von Betten, oder über die Wahl von Bauplätzen getrof⸗ fen. Durch den Vertrieb wertloſer Entſtrah⸗ lungsapparate und Radiumträger, welche die Krebskrankheit verhüten oder heilen ſollen, wird der einzelne gutgläubige Käufer um er⸗ hebliche Werte und das deutſche Volksver— mögen um Millionen geſchädigt. Demgegenüber liegt bis heute keine ein⸗ zige wiſſenſchafflich begründete Talſache vor, die die Richtigkeit oder auch nur Wahrſchein⸗ lichkeit derartiger Behauptungen und Maßz⸗ nahmen rechtfertigt. Alle mit den notwendi⸗ gen Vorſichtsmaßregeln angeſtellten Nachprü⸗ fungen haben ausnahmslos bewieſen, daß die Behaupfungen der Strahlenkundigen und Münſchelrutengänger unrichtig und ihre Ab⸗ ſchirm⸗ und Heilapparate völlig unwirkſam ſind. Man kann alſo nicht behaupten, daß die Wiſſenſchaft über eine„neue Forſchungsrich⸗ tung ohne Prüfung den Stab bricht“, viel⸗ mehr liegt ausreichender Grund vor, um eine öffentliche Warnung zu rechtfertigen, wobei beſonders darauf hingewieſen iſt, daß in der Schweiz bereits der Verkauf und die Anprei⸗ ſung derartiger Entſtrahlungsapparate be— hördlich verboten iſt.“ Meerrettich, Deviſen und Schieber „Hoheit“ ſteigt aus.— Der 23jährige mit dem Achtzylinder. Höchſtadt(Aich), 5. Febr. Der Bankgeſchäftsinhaber Paulus von Höchſtadt ſowie der 23 Jahre alte Leonhard Schöbel aus Neuhaus bei Höchſtadt und der Kaufmann Andreas Erlwein aus Forchheim, die unter dem Verdacht großer Deviſenſchie⸗ bungen in Höhe von 600 000 Mark ſtehen, ſind verhaftet worden. Das Paulus'ſche Bankgeſchäft iſt geſchloſſen und die Behörden ſind dabei, die Affäre ſowie den Status der der Bank nachzuprüfen. Die Seele der Schiebungen war Paulus, der 43 Jahre alt iſt. Im vergangenen Herbſt wurde von Pau⸗ lus, Schöbel und Erlwein der Meerret⸗ tig, der in der hieſigen Gegend in großen Mengen gepflanzt wird, waggonweiſe nach Frankreich verkauft. Die Deviſen hierfür wurden unter Umgehung der De— viſenverordnung in Empfang genommen. Monaten kehrten Paulus und Schöbel wieder einmal aus dem Ausland zurück. Vor Höchſtadt ſtieg Paulus auf frei⸗ em Felde aus. Einem Bauern, der ſich nach dem Ausgeſtiegenen erkundigte, antwortete Schöbel, der das Auto mit einer wahrſchein⸗ lich fingierten Schweizer Nummer lenkte: „Das war die Hoheit!“ Der Bauer brachte aber doch in Erfahrung, daß es Pau⸗ lus geweſen war. Die Schieber hatten zu den ausgedehnten Auslandsreiſen einen Achtzylinder⸗Mercedes⸗Benz zur Verfügung, 910 Schöbel, ein einfacher Bauernburſche, enkte. Disziplinierung eines Abtes Wegen Stellungnahme für den National⸗ 95 ſoziolismus. München, 5. Februar. Der ehemalige Abt von Emaus-Prag, Al⸗ ban Schachleiter OS., hatte im„Völkiſchen Beobachter“ einen Artikel veröffentlicht, in dem er ſich gegen die Ausführungen wendet, die der Biſchof von Linz in ſeinem Hirten⸗ brief vom 21. Januar 1933 gegen den Na⸗ tionalſozialismus gemacht hat. Schachleiter hatte u. a. geſagt, er könne den Standpunkt des Biſchofs nicht billigen, denn gerade der Nationalſozialismus bekenne ſich poſitiv zum Chriſtentum uſw. Auf Grund der Schachleiter⸗ ſchen Veröffentlichung ſieht ſich nun, wie der „Bayeriſche Kurier“ in ſeiner Samstag⸗Aus⸗ gabe meldet, das Erzbiſchöfliche Ordinariat München und Freiſing veranlaßt, einen Er⸗ laß im Amtsblatt herauszugeben, worin es u. a. heißt: „Vater Alban Schachleiter ſetzt ſich nicht nur mit dem Biſchof von Linz, ſondern mit dem ganzen deutſchen Episkopat in Widerſpruch, der einhellig vor dem Nationalſozialismus ge⸗ warnt habe, weil und ſolange er Anſchauungen verfolge und verbreite, die mit der katholi⸗ 12 0 Lehre unvereinbar ſeien. Sein Artilel ei keine Beruhigung für ſtrenggläubige Katho⸗ liken, ſondern eine Irreführung. Er bedeute eine offene Auflehnung gegen die kirchliche Ordnung und bereite allen kirchlich Geſinnten ſchwerſtes Aergernis. Er ſtehe auch im Wi⸗ derſpruch des lirchlichen Geſetzbuches, wonach für jede Veröffentlichung eines Mitgliedes des Klerus auch in Zeitungen und Zeitſchriften die Zuſtimmung des Ortsbiſchofes einzuholen ſei. Abt Alban Schachleiter, gegen den ohnehin ſchon ein Verfahren anhängig ſei und dem auf Grund einer ihm bereits im vorigen Jahre zugeleiteten oberhirtlichen Entſchließung die Zelebrationserlaubnis innerhalb der Erzdiözeſe München und Freiſing entzogen wurde, werde ſich für ſein neuerliches Vor⸗ gehen vor der zuſtändigen kirchlichen Stelle zu verantworten haben.“ Großer Eisſchub im Argental Gewaltige Flächen mit Eis bedeckt. Wangen(Allgäu), 5. Febr. Im Tal der unteren Argen bei Primis⸗ weiler ereignete ſich infolge des raſchen Witterungswechſels ein Eisſchub von bisher noch nicht erlebtem Ausmaße. Die Wild⸗ waſſer der Argen ꝛraten über die Ufer und ſtrömten in einer Länge von 500 Metern und 1000 Meter Breite über fruchtbares Ak- ker⸗ und Wieſenland. Die Eismaſſen, zu Wällen von einem bis zwei Meler Höhe geſchichtet, haben das Ar⸗ genbeit auf einen Kilometer Länge völlig zugedeckt und ſind darüber hinaus vielfach noch weit in die Wieſen und Felder verſcho⸗ ben, ſo daß 200 Morgen Flußbett und Ufer⸗ gelände von unüberſehbaren Eisflächen und Eisplaften dicht bedeckt ſind. Unter Leikung des Skraßen⸗ und Waſſerbauamles Ravens burg würden unverzüglich Sprengungen vorgenommen. N ds 3 NN Brand in Bleigrube Ein Toter.— Vier Bergleute noch einge ſchloſſen. Welſchenenneſt(Kr. Olpe), 5. Febr. Auf der Bleigrube der Zeche Glanzenberg brach ein Brand in einer Zimmerung aus, durch den 21 Mann der Belegſchaft der Weg aus der Grube verſperrt wurde. Die Ret⸗ tungsarbeiten wurden ſofort aufgenommen. Es gelang auch, während der Nacht alle ein⸗ geſchloſſenen Bergleute bis auf vier zu ber⸗ gen, unker ihnen befindet ſich ein Toter. An der Rettung der noch e. cchloſſenen Bergleute wird eifrig gearbeitet. Man ver— mutet, daß der Brand durch die Exploſion einer Karbidlampe entſtanden iſt. Zwei weitere Todesopfer Wie die Verwaltung der Bleigrube Glan⸗ zenberg uns mitteilt, ſind von den vier noch eingeſchloſſenen Bergleuten gegen Mittag zwei als Leichen geborgen worden. Das Unglück hat ſomit bis jetzt drei Todesopfer ge— fordert. Alle drei Getöteten wurden durch vom Feuer entwickelten Rauch erſtickt. Naubmord in München 60jährige Frau erwürgt. München, 5. Februar. Mittags 1 Uhr wurde in der Hotterſtraße ein ſchweres Verbrechen aufgedeckt. Als der Metzgermeiſter Reinhart vom Schlachthaus heimkehrte und ſeine Wohnung verſchloſſen fand, ließ er die Tür öffnen. Der Mann fand nun ſeine 68jährige Frau, die an Händen und Füßen zuſammengebun⸗ den war und im Mund einen großen Kne⸗ bel hakte, kot auf. Die Frau wies mehrere Hiebwunden an der linken Kopfſeile auf. Die Wohnung war durchwühlt. Die alarmierte Polizei ſtellte feſt, daß ein Raubmord vor⸗ liegt. den Tätern fielen Schmuckſachen, Pfandbriefe und Bargeld in die Hände. Der Tat verdächtig ſind zwei Handwerks⸗ burſchen, die ſich um dieſe Zeit in dem Hauſe in verdächtiger Weiſe umhertrieben. Das Verbrechen iſt, wie der Augenſchein eigt, nicht im Bert, wohl aber in dem betref⸗ ſehden Zimmer ausgeführt worden. Man nimmt an, daß die Frau mit dem Geſicht auf den Boden zu liegen kam, denn am Tep⸗ pich befanden ſich noch Blutſpuren. Erſt nach der Gewalttat dürfte der Täter ſein Opfer auf das Bett geworfen haben, offenbar war der Tod um dieſe Zeit noch nicht eingetreten. Die Heffnung der Heiligen Pforte (Rundfunkübertragung.— Einladung an alle Staatsoberhäupter. f Rom, 5. Februar. Die feierliche Oeffnung der Porta Sankta in der Peterskirche durch Papſt Pius Kl. wird auf ſeine Anordnung durch Radio über⸗ tragen. Er will damit erreichen, daß die Gläubigen der ganzen Welt an der feierlichen Eröffnung des Heiligen Jahres in der Mit⸗ tagsſtunde des 1. April teilnehmen können. Ferner wird bekannt, daß die amtlichen Ein⸗ ladungen an die Staatsoberhäupter und die Regierungschefs jener Länder, die mit dem Vatikan in diplomatiſchen Beziehungen ſte⸗ hen, abgegangen ſind. Sport vom Sonntag Repräſentatioſpiel. Frankfurt: Süddeutſchland— Zentralungarn 1:12(0:5) Meiſterſchafts⸗Endſpiele. Abteilung 1(Oſt⸗Weſt): Bayern München— SV. Waldhof 0:0 1. FC. Nürnberg— 1860 München 2:0 1. FC. Kaiſerslautern— Sp.⸗Vgg. Fürth 0:1 Phönix Ludwigshafen— FK. Pirmaſens 2:2 Abteilung 2(Nord⸗Süd): Union Böckingen— Karlsruher FV. ausgf. Wormatia Worms— FSV. 05 Mainz ausg. Phönix Karlsruhe— Stuttgarter Kickers 2170 Verbandsſpiel. Gruppe Saar: SV. 05 Saarbrücken— Boruſſia Neunkirchen 2:6 Po kalſpiele. Nord⸗Süd⸗Bayern. Wacker Munchen— Teutonia München abgeſ. Schwaben Augsburg— 1. FC. Bayreuth 3:0 CSSV. ulm— DSV. München 8:0 VfR. Fürth— Germania Nürnberg 0:3 Württemberg⸗Baden: Sp.⸗Vgg. Schramberg— 1. FC. Pforzh FC. Mühlburg— Germania Brötzingen SV. Feuerbach— Stuttgarter SC. 3:1 SC. Freiburg— VfB. Karlsruhe 2:2 Frankonia Karlsruhe— Freiburger FC. abgſ. VfB. Stuttgart—. FC. Birkenfeld 10:1 Rhein⸗Saar: VfR. Mannheim— Sp.⸗Vgg. Sandhofen 2:0 1908 Mannheim— Amicitia Viernheim 3:1 Saar Saarbrücken— Bf. Neckarau 11:3 FV. Saarbrücken— Sp.⸗Vgg. Mundenheim ausgefallen a Saarbrücken 2:6 Eintracht Trier— Sfr. Main⸗Heſſen: Fgg. Kaſtel— Fogg. Mombach 3:3 Aus dem RNechtsleben Lohn- u. Gehaltspfändung für Reichsſteuern Von Juſtizoberinſpektor Karl Fuchs-Neuß. Die Beitreibung von Reichsſteuern, z. B. Einkommen- und Vermögensſteuer, erfolgt nach den Vorſchriften der Reichsabgabenord— nung imVerwaltungszwangsverfahren. Bis⸗ her unterlag dieſes den Beſchränkungen, die für die Pfändung von Forderungen und An— ſprüchen nach der Zivilprozeßordnung und anderen Reichsgeſetzen beſtehen. Seit dem 1. Juli 1932 gilt auf Grund der„Verord⸗ nung des Reichspräſidenten über Maßnah- men auf dem Gebiet der Rechtspflege und Verwaltung, vom 14. Juni 1932“ Paragraph 369 der Reichsabgabenordnung in folgender Faſſung:„Die in der Zivilprozeßordnung und in anderen Reichsgeſetzen enthaltenen Vorſchriften, die die Pfändung von Ford rungen und Anſprüchen aus nicht ſelbſtändi⸗ ger Arbeit(insbeſondere von Lohn-, Ge⸗ halts- und Ruhegehaltsforderungen) verbie— ten oder beſchränken, gelten nicht für die Beitreibung direkter perſönlicher Steuern, ſofern dieſe Steuern nicht ſeit länger als drei Monaten fällig geworden ſind. Im übrigen gelten die Verbote und Beſchränkungen, die für die Pfändung von Forderungen und An— ſprüchen nach der Zivilprozeßordnung(Pa⸗ ragraphen 850 bis 852) und anderen Reichs⸗ geſetzen beſtehen, auch für das Zwangsver— fahren.“ Man kann nicht ſagen, daß dieſe Faſſung beſonders glücklich gewä vlt und auf den er⸗ ften Blick jedermann verſtändlich iſt. Daher dürften zur Aufklärung einige Ausführun- gen angebracht ſein. Die Pfändung des Ar— beits⸗ und Dienſtlohnes iſt in dem Lohnbe⸗ ſchlagnahmegeſetz geregelt. Zurzeit iſt der Arbeitslohn bis zur Summe von monatlich 165 Mark, wöchentlich 38 Mark und täglich 6.30 Mark der Pfändung nicht unterworfen. Soweit er dieſe Beträge überſteigt, iſt au— ßerdem ein Drittel des Mehrbetrages un⸗ pfändbar. Hat der Schuldner Unterhalt zu gewähren(3. B. Ehefrau, Kindern), erhöht ſich der unpfändbare Teil des Mehrbetrages für jede Perſon um ein Sechſtel, höchſtens jedoch um zwei Drittel, ſo daß alſo ein Drit⸗ tel des Mehrbetrages ſtets pfändbar iſt. Die Pfändung von Gehalts- und Ruhege⸗ haltsforderungen und Penſionen iſt in der Zivilprozeßordnung geregelt. Ueberſteigt das Dienſteinkommen die Summe von monatlich 165 Mark, ſo iſt der dritte Teil des Mehrbe⸗ trages der Pfändung unterworfen. Für zu entrichtende Unterhaltsbeiträge kann das Einkommen(Lohn, Gehalt oder Ruhegehalt) auch dann in Anſpruch genommen werden, wenn es unter den angegebenen Beträgen liegt. Nach der neuen Faſſung des Paragraph 369 der Reichsabgabenordnung fallen nun⸗ mehr die Beſtimmungen, die eine Pfändung des Lohns, Gehalts oder Ruhegehalts verbie⸗ ten oder beſchränken, für die Beitreibung direkter perſönlicher Reichsſteuern weg, ſo⸗ fern dieſe nicht ſeit länger als drei Monaten fällig geworden ſind. Sind die Steuern Alſo in den letzten drei Monaten fällig geworden, kann die Pfändung des Arbeitseinkommens unbeſchränkt erfolgen. ——— Wieviele Tabaksorten sind in einem Villiger- Stumpen! Je nach der Preislage sind es ein halbes bis ein volles Dutzend Wichtig ist die Verteilung. Eine Stumpen mischung ist wie ein Männer- chor. Die Stimmen müssen rich- tig verteilt sein, wenn das Lied harmonisch klingen soll. Der Raucher schätzt die feine, aus- geglichene Harmonie des Vil- lauter Ueberseer. liger-Stumpens. Villiger- Stumpen sind etwas Besonderes! Preislagen 8, 10 und 15 Pfg. Vunger Söhne, Tiengen- Baden, München 23 Aus der Heimat Gedenktage 6. Februar. 1846 Der oberbayeriſche Maler Karl Haider in München geboren. 5 1860 Der Dichter und Philsſoph Bruno Wille in Magdeburg geboren. 1919 Eröffnung der Deutſchen Nationalver⸗ ſammlung in Weimar. 1922 Kardinal Ratti wird Papſt(Pius Kl.) Sonnenaufg. 7.34 Sonnenunterg. 16.54 Mondunterg. 5.40 Mondaufg. 11.58 Prot. und kath.: Dorothea. * Andere Zeiten— beſſere Zeiten? „Hört ihr Herrn und laßt euch ſagen, Die Glocke hat zehn geſchlagen! Bewahrt das Feuer und das Licht, Daß dem Haus kein Schaden geſchiecht.“ So ſang einſtmals der Nachtwächter durch ſein ſtilles Städtchen, wenn er, etwa mit einem ausgedienten Feuerwehrhelm angetan und dem ſchon von ſeinem Vorgänger ererbten Schafs⸗ pelz mit dem mächtigen Schlüſſelbund am Gürtel und mit der Laterne in der einen und der uralten Hellebarde in der anderen Hand durch die ſchlafenden Straßen ſchlurfte— ſo etwa, wie ihn der ſelige Meiſter Spitzweg, in ſeiner liebevoll-beſchaulichen Weiſe abkon⸗ terfeit hätte. Ja— o Munder für uns ſtolze Kultur⸗ menſchheit— dazumal, anno dazumal, da ge⸗ nügte ſolch ein einziger, alter, gichtiger Nacht⸗ wächter für eine ganze Stadt und ihre Sicher⸗ heit! Heute haben wir da eine mächtige Polizei zu Fuß, zu Roß und motoriſiert, mit allen erdenklichen Mitteln ausgerüſtet, haben wir unſere Wach- und Schließgeſellſchaften und doch langte es uns damit zu unſerem Schutz und Sicherheit noch nicht her! Seit einigem aber haben wir, wenigſtens in den großen Städten, eine perſönliche Schutztruppe von ganz beſon⸗ derer Art, die„Schwarzen Huſaren“, daß ſich der Aengſtlichſte auch in finſteren Gegen⸗ den unter ihrem Schutz nicht mehr zu fürch— ten brauche. Gewiß, gewiß, liebe Leute, die neue Sache da iſt wohl ſo uneben nicht, aber, ſollten nich damals die beſſeren Zeiten geweſen ſein, als unſer guter, alter Nachtwächter noch höchſt⸗ ſelbſt und allein die Ruhe und Sicherheit un⸗ ſerer Städte verbürgen konnte? * ** Billigere Netzkarten. Der Verwal— tungsrat der Reichsbahngeſellſchaft hat einer für den 1. März in Ausſicht genommenen fühlbaren Herabſetzung der Preiſe für Netz-, Bezirks⸗ und Bezirksteilmonatskarten zuge⸗ ſtimmt. Ueber die neuen Preiſe wird noch nichts mitgeteilt. ** XP⸗Geſpräche. Perſonen, mit denen ein Geſpräch geführt werden ſoll, die aber ſelbſt keinen Fernſprechanſchluß haben, können im Orts⸗ und Fernverkehr zu einer öffentlichen Sprechſtelle bei einer Poſt⸗ oder Telegrafen⸗ anſtalt oder zu einer gemeindlichen öffent⸗ lichen Sprechſtelle herbeigerufen werden. Die Geſpräche werden als XP⸗Geſpräche angemel⸗ del. Für den Fall, daß die verlangte Perſon abweſend oder verhindert iſt, kann in der Anmeldung eine zweite Perſon in demſelben Orte angegeben werden. Die Gebühr für das Herbeirufen einer Perſon iſt im Ortsverkehr 40 Rpfg., im Fernverkehr ein Drittel der Ge⸗ ſprächsgebühr für ein gewöhnliches Dreiminu⸗ tengeſpräch, mindeſtens 40 Rpfg.— Im Jahre 1931 ſind bei der Deutſchen Reichspoſt mehr 5 2,8 Millionen XP⸗Geſpräche geführt wor⸗ en. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 327 Stück Verkauft: 213 Stück Milchſchweine das Stück 6—9 Mk. Läufer das Stück von 12— 20 Mk. Marktverlauf mäßig.