ug brabg Ula löndum Probramm„er Hains Spiabsprung- I.„Abschlag. FUF ̃ͤʃ i Heute Moniag letztmals im, Celina“ Ein Besuch lohnt sich, 1. Platz nur 40 Lokales Pfarrer Heinrich Effler In der letzten Nacht iſt Hochw. Herr Pfarrer Heinrich Effler in ſeiner Pfarrei in Niederroden bei Dieburg nach Stägiger Grippe⸗ Erkrankung von Gott in ſein Reich abgerufen worden. Der Verſtorbene erreichte ein Alter von 51 Jahren. Hochw. Herr Pfarrer Effler iſt ein Viernheimer Kind. Im letzten Jahre konnte der nunmehr Verblichene ſein 25jähriges Prieſterjubiläum feiern. Mit ſeinem Ableben verliert die katholiſche Chriſtenheit einen eifrigen, tüchtigen Seelſorger, der ſich in ſeinem Wirkungs- kreiſe höchſten Anſehens und größter Beliebtheit erfreute. R. l. P. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet eine Anzeige wegen Ruheſtörung. Sterbetafel. Die Sterbeglocken ver⸗ kündeten heute Vormittag das Ableben von Frau Anna Maria Neff geb. Mandel, Jäger- ſtraße, die im Alter von 58 Jahren in die Ewigkeit abgerufen wurde. Großer ſtädtiſcher Maskenball im Fürſt Alexander. Dieſe Veranſtaltung findet unter Mitwirkung des Geſangvereins Lie- derkranz ſtatt. Allen Vorbereitungen nach zu ſchließeu, verſpricht dieſer Maskenball den Haupt⸗ ſchlager der Saiſon zu werden. Die Dekoration iſt nach den Entwürfen des großen Mannheimer Künſtlerfeſtes Jo Jo ausgeführt und iſt in ihrer Farbenprächtigkeit einzigartig. Es kann daher für Sonntag nur eine Parole gelten: Auf zum großen Künſtlerfeſt im Fürſt Alexander. Maskenkarten ſind im Vorverkauf zu haben. * Volkschor⸗ Kabarett. Bei dem Bericht über das„Volkschor⸗Kabarett“ iſt Werner Wilkoff mit ſeinen humoriſtiſchen Manipulationen“ vergeſſen worden. Da gerade dieſe Darbietung allgemeines Staunen und Verblüffung bringen wird ſo ſei heute ſchon auf dieſe Varietee Attrak⸗ tion hingewieſen.(Viernheimer Mitwirkende zum „Volkschor⸗Kabarett“ treffen ſich morgen Diens⸗ tagabend in Anweſenheit von Frl. Sauter zu einer Probe im„Karpfen“.) * Erwerbsloſen⸗Verſammlung. Morgen Dienstag nachmittag um 2 Uhr findet im Karpfenſaale eine ſehr wichtige Erwerbsloſen⸗ Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Kartoffel- verſorgung der Kru- und Alu-Empfänger, 2. Bericht von der Landes ⸗Erwerbsloſenkonferenz in Karlsruhe. Es iſt unbedingt Pflicht eines jeden Erwerbsloſen die Verſammlung im eigen⸗ ſten Intereſſe zu beſuchen. Der Erwerbsloſenausſchuß. Vom Sonntag. Nach dem harten Froſt der letzten Tage iſt es nun wieder ungewöhnlich mild geworden. Regen iſt wieder an der Tagesordnung. Der geſtrige Sonntag hatte auch den ganzen Tag über einen dicht bewölkten Himmel. Drohend hingen die Regenwolken am Firmament. Am ſpäten Nachmittag ſetzte auch Regen ein, der zeit⸗ weiſe recht heftig war, und ſo regnete es in kurzen und längeren Intervallen die ganze Nacht hindurch.— Prinz Karneval kommt immer mehr zu ſeinem Recht. Am Samstag wurde hier die diesjährige Faſtnachtszeitung verkauft, die mit ihrem humorvollen Inhalt reichen Bei⸗ fall fand. Die Kappenabende mehren ſich. Auch befinden ſich ſchon einige Maskenbälle verſchie⸗ dener Vereine in Vorbereitung.— Am Sams- tag abend hatte der Männergeſangverein„Har- monie“ in der Vorſtadt ſeine diesjährige Winter- feſtlichkeit, die ſich eines guten Zuſpruches er- freute. Am Sonntag abend feierte der Geſang⸗ verein„Sängerbund“ mit ſeinem Vereinsfami- lienkreiſe im Engelſaale. Auch hier war ein guter Beſuch zu verzeichnen. In fröhlichem Sängerkreiſe wurden recht gemütliche Stunden froher Geſelligkeit verbracht.— Weniger gut beſucht war die Geflügelausſtellung des Klubs der Geflügelzüchter im„Stern“. Die Schau zeigte in überſichtlicher Weiſe die ſchönen Zucht- ergebniſſe des Vereins, auf welche die Züchter mit Recht ſtolz ſein können.— Bei vielen Vereinen fanden Generalverſammlungen ſtatt, womit ein allerdings nicht gar zu roſiges Ge⸗ ſchäftsjahr abgeſchloſſen wurde.— Die Grünen ſpielten auf dem VfR. Platz gegen 08 Lindenhof und verloren 3:1. Das Spiel war eine Kata⸗ ſtrophe. Die Mannſchaft iſt gegen früher, als man ſie die grünen Teufel nannte, nicht mehr zu erkennen. Es muß hier unbedingt manches beſſer werden.— In verſchiedenen Lokalen waren närriſche Abende und auch für die Tanz⸗ luſtigen wurde in verſchiedenen Lokalen zum Tanze aufgeſpielt. Viernheimer Tonfilmſchau „Der kleine Seitenſprung“.—„Abſchied“. —„Der bekehrte Seehund“. Ab heute Mon⸗ tag im Central⸗Film⸗Palaſt. Im Zeichen der Ufa kommt heute Montag nochmals das gewaltige und reichhaltige Ufa⸗ tonfilm-Programm. Zwei 100% Ton- Sprech- und Geſangsfilme. 1.„Der kleine Seitenſprung“ Eine köstliche Geſchichte wo man aus dem Lachen nicht mehr heraus kommt. In den Hauptrollen: die charmante Renate Müller, Herm. Thimig, Hildebrand, Otto Wallburg und Hans Brauſe⸗ wetter. Im 2. Teil kommt der große Ufa⸗Ton⸗ film„Abſchied“ oder„So ſind die Menſchen“. Ein Volksſtück von Prof. Heinrich Zille nach wahren Begebenheiten aufgenommen. Am Schluß des Gebotenen kommt ein Burgtonfilm„Der be— kehrte Seehund“. Eine tolle Angelegenheit bei den Eskimos. Ein Beſuch dieſes Ufa-Programms iſt noch heute beſtens zu empfehlen. Heute 1. Platz nur 40 Pftz. Vier Tage lebendig begraben. Vor eini⸗ 83 Tagen waren zwei Arbeiter in einem teinbruch bei Rouen durch einen Fels⸗ und Erdrutſch verſchüttet worden. 150 Feuer⸗ wehrleute und Arbeiter verſuchten die Ver⸗ ſchütteten zu retten. Nachdem ihre Arbeiten über vier Tage ohne Erfolg geblieben wa⸗ ren, hatte man bereits die Hoffnung aufge⸗ geben. Die Gemeindeverwaltung hatte ſogar vorſorglich ſchon die Särge beſchafft und eine Kapelle zur Aufbewahrung der Toten her⸗ 1 Da ſtießen unvermutet zwei Ar⸗ eiter beim Wegräumen der Felsblöcke prötz⸗ lich auf ein Loch, in dem die Steinbruchar⸗ beiter— übrigens unverſehrt— vier Tage zugebracht hatten. Sie hatten ſich während der Zeit von ihrem Proviant ernährt und waren noch gut bei Kräften Union⸗Film⸗Palaſt Heute nur 40 Pfg. Das großartige Paramount⸗Filmprogramm kommt heute letztmals zur Aufführung. Es iſt doch ein wahres künſtleriſches Ereignis dieſe 2 Großfilme zu ſehen. Kein Filmfreund darf ſich dieſe Darbietung entgehen laſſen, zumal heute ein ſehr billiger Abend iſt. 1. Platz nur 40, Da müßte ja alle heute ins Union ſtrömen. Paramountfilme haben Weltruf und bürgen nur für was ganz außergewöhnliches, drum auf zur Paramountfilmſchau. Un den Verbandspokal. Rhein— Saar Die„Grünen“ auf dem B. f. R.⸗Platz. Geſtern ſpielten die„Grünen“ auf dem V.f.R.⸗Platz gegen 08 Lindenhof und verloren 3:1. Das Spiel war lendenlahm. Die Mann⸗ ſchaft war nicht wieder zu erkennen. Ob die Grippe ſchuld war? Auf jeden Fall hat ſie einen Teil zu dem ſchlechten Spiel beigetragen. Doch muß hier vieles beſſer werden, wenn der Name Viernheim weiterhin in der Fußballwelt ſeinen guten Ruf behalten ſoll. Die Reſultate: 08 Mannheim— Amicitia Viernheim 3:1 VfR. Mannheim— Sandhofen 2:0 05 Saarbrücken— VfL. Neckarau 13 Eintracht Trier— Sportfr. Saarbrücken 2:6 FV. Saarbrücken— Mundenheim verlegt. Tabellenſtand am 5. Februar: Vereine Bor. Neunkirchen 3 3 VfR. Mhm. Neckarau F.⸗V. Saarbr. Sportfr. Saarbr. Viernheim Mundenheim 08 Mannheim Eintracht Trier 05 Saarbrücken Sandhofen 713 6:0 11:3 6:2 10:4 62 6:38 5:1 10:6 412 6:6 474 9.7 373 5:10 2:6 5:16 2:6 4:11 1:7 1 1 E E e S N 82 2080822882888 e οο ο οο e= 2 heute 40 Liebeslüge Der reitende Schuss Der Lustspielschlager Besucht den glänzenden Paramount- Spielplan aller ersten Ranges im UNloN-FiILM-PALAST.— Zusammen 20 Akte. nksagung. Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meiner lieben Gattin, unſerer lieben, herzensguten Mutter, Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante Frau Sabina Pfenning 0 geb. Burkert ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und die vielen Kranz⸗ u. Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für den liebevollen Beiſtand beim Hinſcheiden ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 6. Februar 1933. due Merauernden Hänterbüenenen. laden. Heute Montag Nürriſcher Abend im„Karpfen“ wozu wir alle Närrinnen u. Narren ſowie die Geſchäftswelt närriſch ein⸗ Karpfenwirt. Stroh u. Speiſe⸗ kartoffel zu verkaufen. Frau Mich. fallermann 2. W. Hansstrage 17. am Lager. Landw. Geld⸗ und Warengenoſſenſchaft. Thomasmehl und Kainit Mieinemnzelgen Urone krloloe! Aber sie müssen im „Viernh. Anzeiger“ zu lesen sein! 2: Der Vorſtand. jährige Volkschor Mitglied des Deulschen Arbeiters ingerhundes. Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u. koſtenl. Ausk: durch Ernst Lesen, Mann- 1 2. Kaſſenbericht, 3 Rück. glieder, 19. Fehr.„Volkschor- Kahareité, der Glan des Faschings 1933 im„Karpfen“ Probe zum Volks- chor ⸗ Kabarett Pünktliches und voll⸗ zähliges Erſcheinen er⸗ wartet. Der Vorſtand. N. B. Samstagabend Singſtunde des Männer- und Frauenchor. Der Vorſtand. Morgen Dienstag abend 5. Verſchiedenes. Verloren 90.— Mk. in Papiergeld in der Rathausſtraße von Ecke Kies⸗ bis Sandſtraße. aadedteina-Cerhand 3 Viernheim. Sountag, den 12. Februar 1933, nach⸗ mittags 3 Uhr findet im Karpfen unſere dies- Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung: . Geſchäftsbericht, „Bericht der Reviſoren und Entlaſtung des Vorſtandes, helm d 2, 13. Anfragen 4. Wahl der ausſcheidenden Vorſtandsmit⸗ Anträge zur Generalverſammlung ſind ſchrift⸗ lich bis zum 12. Februar vorm. beim 1. Vor- ſitzenden, Adam Gutperle, einzureichen. Hierzu laden wir alle Mitglieder herzlichſt Der Vorfand. ehlacnigewürze billigſt, mit Weingärung Pfd. Bohnen Pfd. 18 Pfg. Roterüben 10 Pfd. 50 Pfg. Zwiebel wie Futtergelberüben. knpfense zapfen alle Sorten Gemüſe Sauerkraut 8 Pfg. Eiungemachte 10 Pfd. 70 Pfg. ſo⸗ Der ehrliche Finder wird um gefl. Rück⸗ gabe in der Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes ge⸗ beten.(Hohe Belohnung iſt zugeſichert.) Alle Zeilungen zum Einschlagen u. zum Tapexieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Pfeffer gar. weiß rein Majoran, Salpeter Wurſtkordel empfiehlt: Rathaus⸗Drogerie apl. Hupe % Pfund 38 Pfg Donnerstag, deu 9. Februar, abends 8 ½ Uhr, findet in N. 0 der„Germania“ unſere LELLILI Hauptwer sammlung mit der üblichen Tagesordnung ſtatt. Unſere werten Mitglieder, ſowie auch die Mit- glieder des Jung-K.K. V. werden hierzu freund⸗ lichſt eingeladen. Der Vorſtand. Thomasmehl Kainit, Kaliſalz, Kalkſtickſtoff, ſchwefelſ. Amoniak, Düngekalk, Torfmull loſe und in Ballen Hühnerfutter, Taubenfutter und Vogelfutter in beſter Qualität zu haben bei Alois Walter Bel Husten, Heiserkeit Verschleimung Emeukal besle Eucapmius-Zonbons Beutel 25 u. 50 Pig. Bienenhonig gar. rein, Gl. 1.30, 88 u. 40 dunmelllaschen v. 5 empflehlt RATHAUS- DROGENE Peter Mos konz. jernhe Sergheimen Teßghlan—. Oernbeler Bacheichen) ll täglich mit Auan⸗ 1,40 i aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, kalender.— Annahme von Abonnements ta der Goun- und Feiertage. frei ins Haus gebracht. W wöchentl. das 4 einen Fa in der Geſchaſt preis monatl. ge 0 0 einen Wand⸗ u. beim Heitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim uto Nr. 21577 Aut 17.—: Ungeiger, Viernheim.— Poſiſcheckto i n ehe elne. Den u Borlagt Jb. Mertin, G2tcbaftsele felhausftr Viernheimer Zeitung imer Anzeiger (Oternbetmer Bürger-gtg.— Biernb. Volksblatt) 55. Anzeigenpreiſe: Die. Peti — 73 bei Wi rholung abgeſtufter att.— größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen im unſerer 2 8 Geſch ſtsſtelle u. von sämtlichen Annoneen · Expeditionen elle tuſtet 20 Pig, die Retlamezetle 60 Pfg. nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ eutſchlanbs u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes unzeigen werb Moglichkeit berückſich E 2—— Gewähr Nummer 32 Sp. gew. unent. verl. T. Punkte „Zum Schutz 5 des deutſchen Volles Die neue Nolverordnung des Keichs⸗ präſidenken. Die bereits angekündigte Notverordnung gegen den politiſchen Terror iſt am Montag veröffentlicht worden. Sie iſt auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung erlaſſen worden und trägt die Bezeichnung„Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten zum Schutze des deutſchen Vol⸗ kes“. Eine kurze Inhaltsangabe der neuen Beſtimmungen iſt bereits bekannt. Sie ſind aber ſo wichtig, daß es einer ausführlichen Wiedergabe des weſentlichſten Teils der neu— en Anordnungen bedarf. Verſammlungen und Aufzüge. Oeffentliche politiſche Verſammlungen ſo⸗ wie alle Verſammlungen und Aufzüge un⸗ ter freiem Himmel ſind ſpäteſtens 48 Stunden vorher unter Angabe des Ortes, der Zeit und des Verhandlungsgegenſtandes der Ortspolizei anzumelden. Sie können im Ein⸗ zelfalle verboten werden, wenn nach den Umſtänden eine unmittelbare Gefahr für die öffentliche Sicherheit zu beſorgen iſt. Statt des Verbotes kann eine Genehmigung unter Auflagen ausgeſprochen werden. Ein Verbot kann nach den Beſtimmungen des Landesrechts angefochten werden. Oeffent⸗ liche politiſche Verſammlungen ſowie Ver⸗ ſammlungen und Aufzüge unter freiem Him⸗ mel können aufgelöſt werden, wenn in ihnen zum Ungehorſam gegen Geſetze oder rechtsgültige Verordnungen oder die inner⸗ halb ihrer Zuſtändigkeit getroffenen Anord- nungen der verfaſſungsmäßigen Regierung oder der Behörden aufgefordert oder ange⸗ reizt wird, oder wenn in ihnen Organe, Einrichtungen, Behörden oder leitende Be⸗ amte des Staates beſchimpft oder böbwillig verächtlich gemacht werden, oder wenn in ihnen eine Religionsgeſellſchaft des öffent⸗ lichen Rechts, ihre Einrichtungen, Gebräu⸗ che oder Gegenſtände ihrer religiöſen Vereh⸗ rung beſchimpft oder böswillig verächtlich ge⸗ macht werden, oder wenn in ihnen zu einer Gewalttat gegen eine beſtimmte Perſon. oder allgemein zu Gewalttätigkeiten gegen Perſo⸗ nen oder Sachen aufgefordert oder angereizt wird. Die Polizeibehörde iſt befugt in jede öffentliche Verſammlung Beauftragte zu ent⸗ ſenden. Parteiuniformen. Der Reichsminiſter des Innern kann all⸗ gemein oder mit Einſchränkungen für das ganze Reichsgebiet oder einzelne Teile Ver⸗ ſammlungen unter freiem Himmel und Auf⸗ züge ſowie das Tragen einheitlicher Kleidung, die die Zugehörigkeit zu ei⸗ ner politiſchen Vereinigung kennzeichnet, verbieten und für Zuwiderhandlungen Gefängnisſtrafe oder Geldſtrafe allein oder nebeneinander androhen. Druckſchriften und Zeitungen. Druckſchriften, deren Inhalt geeignet iſt, die öffentliche Sicherheit oder Ordnung zu gefährden, können polizeilich beſchlag⸗ nahmt werden. Periodiſche Druckſchriften können verboten werden, wenn durch ihren Inhalt die Strafbarkeit wegen Verrats mi⸗ litäriſcher Geheimniſſe begründet wird. Wenn in ihnen zum Ungehorſam gegen Ge⸗ ſetze oder rechtsgültige Verordnungen auf⸗ gefordert oder angereizt wird; wenn in ihnen zu Gewalttätigkeiten aufgefordert wird oder begangene Gewalttätigkeiten verherr⸗ licht werden; wenn in ihnen zu einem Ge⸗ neralſtreik oder zu einem Streik in einem lebenswichtigen Betriebe aufgefordert oder angereizt wird, wenn in ihnen Organe oder Einrichtungen oder leitende Beamte des Staates beſchimpft oder böswillig verächtlich gemacht werden; wenn in ihnen eine Reli⸗ gionsgeſellſchaft oder deren Einrichtungen und Gebräuche bechimpft oder böswillig verächtlich gemacht werden; wenn in ihnen okfenſichtlich unrichtige Nachrichten enthalten auf Grund des t.— Für die Aufnahme t übernommen werden 50. Jahrgang Preußenlandtag aufgelöſt Notverordnung des Neichspräfidenten— Kabinett Braun abgeſetzt Papen ſtatt Braun im Dreimännerkollegium Berlin, 7. Febcuar. Der preußiſche Landtag, der noch am Samstag den Autrag der NSDAP., ſeine Auflöſung zu beſchließen, abgelehnt hatte, iſt am Montag nun doch aufgelöſt worden und zwar durch Beſchluß des Drei⸗ männerkollegiums— Miniſter⸗ präſident, Staatsratpräſident, Landtagspräſident—, das nach der preußiſchen Verfaſſung einen dahingehenden Beſchluß zu faſſen berechtigt iſt. Dieſe Beſchlußfaſſung war aber praktiſch nur dadurch möglich, daß der preußiſcht Miniſterpräſidenk Braun aus dem Drei- männerkollegium entfernt und durch den Reichskommiſſar für Preußen, den Vi⸗ zekanzler von Papen, erſetzt wurde. Das geſchah durch eine am Monkag nachmittag 2 Uhr veröffentlichte Notver⸗ ordnung des Keichspräſidenten, die die Abſetzung der preußziſchen Regierung Braun ausſpricht und ihre bisherigen Befugniſſe auf den Reichskommiſſar und ſeine Skellverkreter überkrägk. Dieſe Nok⸗ verordnung des Reichspräſidenten hat ſelbſtverſtändlich in allen politiſchen Kreiſen größtes Aufſehen erregk. Das Dreimännerkollegium, das den Beſchluß zur Auflöſung des Landtages faßte, beſtand bisher aus dem Miniſterpräſidenten Braun(Soz.), dem Staatspräſidenten Adenauer(Z.) und dem Landtagspräſi⸗ denten Kerrl(NSDAP.). Da Braun und Adenauer gegen die Auflöſung des Land⸗ tages waren, kam in der Sitzung des Drei⸗ männer⸗Kollegiums während der vorigen Woche ein Auflöſungsbeſchluß nicht zu⸗ ſtande. Durch die Notverordnung iſt jetzt aber Herr von Papen an die Stelle des Miniſterpräſidenten Braun getreten, ſo daß zwei Stimmen(von Papen und Kerrl) für die Auflöſung und nur eine(Adenauer) ge— gen die Auflöſung waren. Damit war die Auflöſung beſchloſſen. Die Neuwahl findet— zuſammen mit der Reichstagswahl— am 5. März ſtatt. „Zur Herstellung geordneter Negierungsverhüältniſſe in Preußen“ Die Notverordnung des Reichspräfidenten Artikels 48 Abſatz 1 der Reichsverfaſſung hat folgenden Wortlaut: ſind, deren Verbreitung geeignet iſt lebens⸗ wichtige Intereſſen des Staates zu gefähr⸗ den; wenn als verantwortlicher Schriftleiter jemand beſtellt oder benannt iſt, der nicht oder nur mit beſonderer Zuſtimmung oder Genehmigung ſtrafrechtlich verfolgt werden kann. Geldſammlungen zu poliliſchen Zwecken. Die oberſten Landesbehörden, oder die von ihnen beſtimmten Sen können verb ie ten, daß Geld⸗ obe Sachſpenden zu Wc ſchen Zwecken oder zur Verwendung Aae politiſche Ooganiſationen von Haus zu det auf Straßen oder Plätzen, in Gaſt⸗ 468 er Vergnügungsſtätten oder an anderen öffent⸗ lichen Orten eingeſammelt werden; das Ver⸗ bot kann auf einzelne Sammlungen oder die Sammlungen beſtimmter Vereinigungen be— ſchränkt werden. Skrafbeſtimmungen. Wer öffentlich zu einer Gewalttat gegen eine beſtimmte Perſon oder allgemein zu Ge⸗ walttätigkeiten gegen Perſonen oder Sachen auffordert oder anreizt wird, ſofern nicht die Tat nach anderen Vorſchriften mit einer bö⸗ Paragraph 1. Durch das Verhalten des Landes Preu- ßen gegenüber dem Arieil des Staats- gerichtshofes für das Deutche Reich vom 25. Oktober 1932 iſt eine Verwirrung im Stkaatsleben eingekreken, die das Staalswohl gefährdet. Ich übertrage deshalb bis auf weite- res dem Reichskommiſſar für das Land Preußen und ſeinem Beauftragten die Befugniſſe, die nach dem erwähnken Ur⸗ keil dem preußiſchen Staaksminiſterium und ſeinen Mitgliedern zuftehen. Paragraph 2. Mit der Durchführung dieſer Verord- nung beauftrage ich den Reichskommiſ⸗ ſar für das Land Preußen. Paragraph 3. Die Verordnung krikt mik dem Tage ihrer Verkündung in Kraft. Berlin, den 6. Jebruar. Der Reichspräſidenk von Hindenburg. Für den Reichskanzler: v. Papen, Skell⸗ vertreter des Reichskanzlers. Dieſe Notverordnung verfügt die völli ⸗⸗ ge Ausſchaltung des Kabinetts Braun, das bisher noch neben dem Reichs- kommiſſar für Preußen amtierte. Die Notverorduung bedeuket alſo prak- kiſch die Abſetzung des Kabinetts Braun. Im Zuſammenhang mit dieſer Maßnahme iſt die Meldung von Intereſſe, daß Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke in Berlin geweſen iſt und dem Reichskanzler ſowie der Reichsre- gierung ſeinen Antrittsbeſuch gemacht habe. Bei dieſer Gelegenheit wird man ſich auch über ſeine Auffaſſung b lich des Vorge⸗ hens der Rei ier 2„nun dg tat ßen erkundigt h Begründung der Notverordnung Der Notverordnung des Reichspräſidenten iſt eine ausführliche amtl iche Begr 1 n⸗ dung angefügt. Sie ſtellt zunächſt feſt, daß das Urteil des Staatsgerichtshofs vom 25. Oktober 1932 ein Nebeneinander zweier Regierungen in Preußen geſchaffen habe. Eine Möglichkeit auf der Grundlage dieſes Urteils zu geordneten Verhältniſſen zu kom⸗ men. babe ſich nicht ergeben Vielmehr ſeien heren Strafe bedroht iſt, mit Gefängnis nicht unter drei Monaten beſtraft. Mit Ge⸗ fängnis, neben dem auf Geldſtrafe erkannt werden kann, wird beſtraft, wer ohne die erforderliche Anmeldung oder falſchen Anga⸗ ben eine Verſammlung oder einen Aufzug veranſtaltet oder leitet oder dabei als Red⸗ ner auftritt und den Raum zur Verfügung ſtellt. Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark wird beſtraft, wer an nicht angemeldeten oder verbotenen Verſammlungen oder Auf— zügen teilnimmt. Wer als Veranſtalter oder Leiter den Beauftragten der Polizeibehörde einen angemeſſenen Platz verweigert, wer nach Auflöſung der Verſammlung ſich nicht ſofort entfernt. Wer eine verbotene periodi⸗ ſche Druckſchrift herausgibt, verlegt, druckt oder verbreitet, wird mit Gefängnis nicht unter drei Monaten beſtraft, neben dem auf Geldſtrafe erkannt werden kann. Wer vorſätzlich oder fahrläſſig Druckſchrif⸗ ten politiſchen Inhalts herſtellt, verbreitet oder zum Zwecke der Verbreitung vorrätig hält, auf denen die vorgeſchriebenen Anga⸗ ben über Drucker, Verleger, Verfaſſer, Her⸗ ausgeber oder verantwortlichen Redakteur nicht enthalten oder unrichtig. unvollſtändia ſo unerträgliche Verhältniſſe entſtanden, daß ihre Beſeitigung zur Wiederherſtellung der Staatsautorität unbedingt geboten ſei. Es habe ſich klar gezeigt, daß kein Land zwei Regierungen haben, kein Beamler zwei Herren dienen könne. Die gegen- wärtige Lage Deutſchlands erfordere ge⸗ bieteriſch, daß im Reich und im größten deutſchen Lande eine einheitliche polili⸗ ſche Willensbildung erreicht wird. Auch die heute inehr denn je nolwendige Sparſamkeit bei der Verwendung öffenk⸗ licher Mittel laſſe die Aufrechterhaltung zweier Regierungen nicht mehr zu. Die Begründung geht ſodann auf Einzel⸗ heiten ein. Sie betont, daß Hoheitsrechte, über die das Urteil nicht ausdrücklich ent⸗ ſchieden hat, unter den beiden preußiſchen Regierungen ſtrittig geblieben und infolge⸗ deſſen überhaupt nicht ausgeübt worden ſei⸗ en.(Gnadenrecht.) Das verträgliche Zu⸗ ſammenarbeiten, von dem das Urteil des Staatsgerichtshofes ſpreche, ſei nicht getun⸗ gen. Der preußiſche Landtag habe auf dem verfaſſungsmäßigen Wege keine neue Landesregierung gebildet und habe es auch abgelehnt, durch Auflöſung des Landtags den Weg zur Bildung einer neuen Regierung freizumachen. Der Auflöſungsbeſchluß Am Montag nachmittag trat das Drei— männerkollegium zuſammen, das auf Grund der neuen Notverordnung aus dem Reichskommiſſar von Papen, dem Land⸗ äſidenten Kerrl und dem Staats⸗ ratspräſidenten Adenauer beſteht. Das Dreimänner-Kollegium beſchloß die Aufhebung des preußiſchen Landtags mik Wirkung vom 4. März. Tag der Neuwahl wurde der Sonntag, i mmt. Nochmals Staatsgerichtshef? Wie verlautet, hat Miniſterpräſident Braun am Montag nachmittag die Mit⸗ glieder ſeines Kabinetts zu einer Sitzung einberufen, um zu der neuen Notverordnung Stellung zu nehmen. Man nimmt an, daß die Regierung Braun eine Enkſcheidung des Skaalsgerichtshoſs für das Deutſche Reich über die Nokverord⸗ nung herbeiführen wird. oder unleſerlich ſind, wird ſoweit die Tat nicht mit einer ſchwereren Strafe bedroht iſt, mit Gefängnis bis zu einem Jahr beſtraft, went durch die Schrift das Verbrechen des Hoch⸗ verrats oder ein Vergehen gegen die Vor— ſchriften über verbotene Vereine oder über verbotene Druchſchriften oder eine ſonſt ſtraf— bare Aufforderung oder Anreizung begründet wird. Wer in dem dringenden Verdacht einer nach dem Geſetz gegen den Verrat muitäri⸗ ſcher Geheimniſſe ſtrafbaren Handlung oder eines Verbrechens oder Vergehens ſteht, das mittels einer Waffe begangen iſt oder deſſen Strafbarkeit durch unbefugtes Führen einer Waffe oder unbefugtes Erſcheinen mit einer Waffe begründet wird, kann im Intereſſe der öffentlichen Sicherheit in polizeiliche Haft ge⸗ nommen werden. Räumlichkeiten, in denen eine verbotene Täungkeit ausgeübt wird kön⸗ nen polizeilich geſchloſſen werden. Handelt es ſich um eine Gaſt⸗ oder Schankwirtſchaft, ſo kann die Erlaubnis zum Betriebe von der Ortspolizeibehörde bis zur Dauer von einem Jahr entzogen werden. 2 5 Blutiger Wahllampf 4 Tote und 58 Verletzte. Berlin, 7. Februar. Der Wahlkampf hat noch vor ſeinem ei⸗ gentlichen Beginn Formen angenommen, die ich nur wenig von den Zuſtänden unter⸗ ſcheiden, die vor dem Erlaß der Notverord⸗ nung gegen den politiſchen Terror vom 9. Auguſt 1932 herrſchten. Dabei iſt durchaus verſtändlich, daß ſich die politiſchen Zuſam⸗ menſtöße vor allen Dingen dort ereignen, wo die Menſchen ſtark zuſammengedrängt ſind und infolgedeſſen die wirtſchaftlichen Momente, auf die ja letzten Endes die gan⸗ zen innerpolitiſchen Zuſtände, unter denen wir leben, zurückzuführen ſind, am ſtärkſten in Erſcheinung treten. Das gilt ſowohl für Berlin, als auch für Rheinland-Weſtfalen, wie auch für Oberſchleſien, wo die Zuſam— e und wirtſchaftliche Elend menballung der Menſchenmaſſen und damit auch das pol am größten i So verzeichnet Berlin neben verſchiede— nen mehr oder f iſten Zuſammen— ſtößen eine s Schießerei, die ſich im S g ereignete. Hier drangen e 15 eute in das kommu— 0 pſchachtel“, in iert wurde. Ichüſſe abgefeu— 1 1 chor at Schwerverletzte rmehmung gaben gehandelt zu haben, ein rmann getö und auf bei ten acht Perſonen zun 31 scha* 9 1 Teil ſch wurden. Auch . 1 1 1 A W 51 Chemnitz kam es zwiſchen National⸗ ſozialiſten und Reichsbannerleuten zu ſchweren Schlägereien. Hier wurde ebenfalls ein Reichsbannermann getötet und zwei ſchwer verletzt. Außerdem erhielten mehrere Nationalſozialiſten und Reichsbannerleute leichtere Verletzungen. In Rheinland und Weſtfalen verzeichnet Düſſeldorf nicht weniger wie ſieben Verletzte, von denen drei in Lebensge— fahr ſchweben. Der Führer eines national— ſozialiſtiſchen Sturmbannes erhielt einen Kopfſchuß und liegt hoffnungslos darnieder. Bei einer Schießerei zwiſchen Nationalſozia— liſten und Reichsbannerleuten in Köln wurden vier Perſonen, darunter eine Frau, ſchwer verletzt. Zwei davon dürften kaum mit dem Leben davonkommen. In Vier— ſen wurde eine Polizeiſtreife, die National- ſozialiſten die Waffen abnehmen wollte, von dieſen beſchoſſen, wohei ein Beamter einen Kopfſchuß und ein anderer einen Bouchſchuß erhielt. In Bochum wurde ein SA-Führer von Kommuniſten überfallen und durch fünf Schüſſe getötet. Wegen dieſer Tak nahm die Polizei 31 Verhaftungen vor. Weitere ernſte Zuſammenſtöße werden fer— ner gemeldet aus Wetzlar, wo 20 Perſo— nen verletzt wurden, aus München, wo es ſieben Verletzte gab. Ferner wurde in Stet— 2 8— 2 5 tin ein SA-Mann lebensgefährlich verletzt. ö Evchen aus dem Armenviertel Der Aufmarsch zur Wah! Ernennung des Neichswahlleiters— Parteſlundgebungen Berlin, 7. Februar. Der Aufmarſch zu der Reichstags⸗ wahl am 5. März hat begonnen. Die er⸗ ſten Parteiaufrufe ſind erſchienen, die erſten Kundgebungen abgehalten worden. Der Reichsminiſter des Innern hat zum Reichs⸗ wahlleiter den Präſidenten des Stati⸗ ſtiſchen Reichsamt, Geheimen Regierungs⸗ rat Profeſſor Dr. Wagemann und zu ſei⸗ nem Stellvertreter den Direktor im Stati— tiſchen Reichsamtes, Geheimen Regieruags— rat Meiſinger, ernannt. Die Num⸗ mernfolge für die Wahlvorſchläge der Parteien iſt vom Reichsminiſter des In⸗ nern— der Fraktionsſtärke im letzten Reichstag entſprechend— wie folgt feſtgeſetzt: 1. Nationalſozialiſtiſche Deulſche Arbei- kerparkei, 2. Sozialdemokratiſche Partei Deukſchlands, 3. Kommuniſtiſche Partei Deulſchlands, 4. Jentrum, 5. Deukſchna⸗ tionale Volkspartei, 6. Bayeriſche Volt parlei, 7. Deutſche Volkspartei, 8. Chri lich⸗Sozialer Volksdienſt(Evangeliſche Bewegung), 9. Deutſche Staatsparkei, 10. Deulſche Bauernpartei, 11.Landbund Mürktembergiſcher Bauern- und Wein- ärkner 12. Deutſch⸗ Hannover- Thüringer Landbund, hartei des deutſchen Mittel- (Wiriſchaftsparkei). neuer Gruppen iſt eine neue Beſtimmung inge Schranken gezogen: dieſe Beſtimmung lautet dahin, ß für Gruppen, die im Reichstag nicht vertreten waren, 60 000 Un⸗ terſchriften in einem Wahlkreis aufgebracht werden müſſen. Deulſchnationaſe Vollspartei und N5Dd A. Der ſtellvertretende Parteivorſitzende der Deutſchnationalen Volkspartei, Dr. von Winterfeld, führte in einer Rede zu Berlin u. a. aus: Als der Reichspräſident Herrn von Papen ernannte, empfing er mich wenige Tage ſpäter und ich ſprach ihm mei— nen Glückwunſch aus, daß er nun eine Rechtsregierung gebildet hätte. Da ſagte der Reichspräſident:„Ja, endlich!“ Ich erwider⸗ te:„Wenn Sie es ſelbſt ſagen, Herr General— feldmarſchall: Endlich! Wir haben lange da⸗ rauf igewartet!“ Der Reichspräſident ſagte darauf:„Ja, vorher ging das nicht!“ Man kann dieſe Worte verſtehen. Es ſollte ſich in Deutſchland erſt die Ueberzeugung Bahn brechen, daß der Parlamentarismus abge— wirtſchaftet hätte und daß wir zu einer au⸗ toritären Regierung kommen müßten. Wir hoffen, daß die Nationalſozialiſten ehrliche Spieler ſein werden, daß immer mehr das Sozialiſtiſche ver⸗ ſchwinden möge im Gedankengut der Nakionalſozialiſten und das Nationale immer mehr hervorkrikt, daß wir uns allmählig) zuſammenfinden im Natio- nalen. Im bevorſtehenden Wahlkampf werden wir zeigen, daß wir feſt ſtehen zu unſeren Idealen, zum deutſchnationa⸗ len Gedankengut. Wir wiſſen, daß die Nakionalſozialiſten allein es nicht ma⸗ chen können, Es kann nur guk gehen, wenn ſie mit uns zuſammenſtehen. Man ſage: Mehr Recht dem Reichspräſiden⸗ ten. Wir ſagen darüber hinaus: Der Reichs⸗ ſtirht. aher der König ſtirhbt nichn. * eee eee zugänglich. Er betrachtete allem Hin- und Hergeriſſenwerden ihrer Gefüh Eva war allen ſeeliſchen Kämpfen ein Ende zu machen. Doch Herbert Hainer war allen Vernunftgründen un⸗ Evas Gebaren als einen Deshalb bleibt unſer Endziel die preußiſch⸗ deutſche Hohenzollernſche Monarchie. Sie nur wird uns wieder hinaufführen zu Glanz, zu Freiheit und zur Ehre. Voltspartei— Wiriſchaftspartei Auf der Tagung des Reichsaus⸗ ſchuſſes der Deutſchen Volkspar⸗ tei erklärte der Parteiführer Din geldey, die Volkspartei werde als nationale Partei der neuen Regierung nicht mit grundſätz⸗ licher Oppoſition begegnen, ſondern ſie werde ihre Haltung von den Taten des Kabinetts abhängig machen. Vor allem werde ſich ihre Wachſamkeit den wirtſchaftlichen und ſozia⸗ len Fragen zuwenden. Ein einſeitiger [Agrarkurs auf Koſten der breiteſten Volks⸗ ſchichten würde ebenſowenig erträglich ſein wie eine Politik der Experimente zu Laſten der Sparer und des Mittelſtandes.— Die [Wirtſchaftspartei teilt mit, daß ſich in einer Zuſammenkunft ihrer Vertrauens⸗ leute aus allen Wahlkreiſen Einmütigkeit über folgende Punkte ergeben hat: 1. Die Wirtſchaftspartei läßt ſich in ihrer Einſtellung zur neuen Reichsregierung durch keinerlei parteipolitiſche Rückſichten leiten. Sie er⸗ wartet von dieſer Regierung diejenigen po⸗ litiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen Maßnahmen, die von allen nationalen Schichten gefordert werden. Dazu gehört vor allem die ſofortige Durchführung geeig⸗ neter Schutz- und Förderungsmaßnahmen 0 der ſchwer bedrängten deutſchen Mittel⸗ ſchichten. 2. Die Wirtſchaftspartei betei⸗ ligt ſich ſelbſtändig an der Reichs⸗, Länder⸗ und Kommunalwahl. 3. Einer ernſthaften Zuſammenfaſſung der bürgerlichen nationa⸗ len Schichten Deutſchlands wird die Wirt⸗ ſchaftspartei ſich mit allen Kräften zur Ver— fügung ſtellen. 4. Die eingeleiteten Zuſam⸗ menſchlußverhandlungen mit den Kampf⸗ organiſationen des nationalen Mittelſtandes werden gutgeheißen und mit allem Nachdruck fortgeführt.“ Sozlaldemolratie und Kommunisten Der ſozialdemokratiſche Abg. Soll- mann kritiſierte in einer Kölner Rede, daß die Kommuniſten immer noch die So— zialdemokraten als ihren Hauptfeind erklär— ten. Die Sozialdemokraten würden hierauf nicht erwidern, daß die Kommuniſten ihr Hauptfeind ſeien, ſondern daß der Feind rechts ſtehe. Er empfehle Stalin, die deut⸗ ſchen Kommuniſten anzuweiſen einen Nicht⸗ angriffsvertrag, wie Stalin ihn mit Frank⸗ reich und Polen abgeſchloſſen habe, mit der deutſchen Sozialdemokratie abzuſchließen. Deutſche Tagesſchau Reichskanzler Hitler in München. Reichskanzler Hitler war zu einem kurzen Beſuch in München. Wie die Preſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, galt der Beſuch zunächſt privaten Angelegenheiten, dann aber auch der Vorbereitung der Reichstagswahl. Die Lei— tung der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ver— bleibe auch für die Zukunft in München. Hitler beziehe ſein Reichskanzlergehalt nicht, da er ſein Einkommen als Schriftſteller verdiene. n D deshalb ſchon innerlich erzürnt auf ſie. Jetzt aber, als das lächerliche Getue mit dem Lorgnon gar kein Ende nehmen wollte und die unſchöne Perſon ſie immer wieder vom Kopf bis zu den Füßen fixierte, drehte Eva In kurzen Worten: Der Neichspräſident hat eine„Verordnung zum Schutze des deutſchen Volkes“ erlaſſen, die Beſchränkungen der Verſammlungs⸗ und Preſſefreiheit enthält. Der Reichspräſident hat durch eine„Ver⸗ ordnung zur Herſtellung geordneter Regie⸗ rungsverhältniſſe in Preußen“ dem Reichs⸗ kommiſſar die Befugniſſe des preußiſchen Staatsminiſteriums übertragen. Der preußiſche Landtag iſt aufgelöſt wor⸗ den. Die Neuwahl wurde auf den 5. März feſtgeſetzt. Aus dem ganzen Reich kommen Meldungen. über ſchwere politiſche Zuſammenſtöße, bei denen es Tote und Verwundete gab. In der Pariſer Automobilfabrik Renault ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück. die Geſamtzahl der Opfer überſteigt 100. Bisher wurden acht Tote und 40 Schwerver⸗ letzte geborgen. Ftenerzahler demonſtrieren Juſammenſtöße mit der Polizei. 1 Paris, 7. Februar. Eine Maſſendemonſtration von Steuerzahlern der vier nordfranzöſi⸗ ſchen Provinzen fand in Arras ſtatt, wo zugleich die Staatsbeamten die Mitglieder ihrer Vereinigungen zu einer Kundgebung eingeladen hatten. Aus allen Teilen Nord⸗ frankreichs waren Tauſende von Teilneh⸗ mern an der Demonſtration mit der Bahn oder mit Kraftwagen in Arras eingetroffen. Die Polizei hatte zahlreiche Schutzmaßnah⸗ men angeordnet, die ſich aber angeſichts der nach Tauſenden zählenden Teilnehmer der Kundgebung als nutzlos erwieſen. Schließ⸗ lich verſuchten die Teilnehmer nach dem Polizeipräſidium vorzudringen Es kam zu einer heftigen Schlägerei, bei der die Demonſtranten ſchließlich die Ober⸗ hand behielten. Der Polizeipräſident ließ ſofort beriklene Gendarmerie herbeirufen. der es nach großer Mühe gelang die De- monſtranten zu zerſtreuen. Antrag zur Aufhebung der Fleiſchſteuer Karlsruhe, 7. Febr. Nun haben auch die Regierungsparteien im Landtag einen Antrag zur Fleiſchſteuer eingebracht, der dahin geht, die badiſche Regierung möge bei der Reichs⸗ regierung dahin wirken, daß durch Aenderung des Finanzausgleichs die Länder in die Lage verſetzt werden, allgemein die Fleiſchſteuer auf⸗ zuheben, ferner in eine alsbaldige Nachprüfung über die Angemeſſenheit der vorgeſehenen Steuerſätze einzutreten. Freigabe von Unterricht an Jaſtnacht Karlsruhe, 7. Februar. Die Unterrichtsfreigabe an Faſtnacht 1933 bleibt wiederum auf den Nachmittag des Faſt⸗ nachtsdienstag beſchränkt. Wo ſich hiſtoriſche Gebräuche im Sinne der Bekanntmachung des Innenminiſteriums an einem anderen Tage ab⸗ ſpielen, kann der freie Nachmittag auf dieſen Tag verlegt werden. Für Aſchermittwoch kann der Unterrichtsbeginn gemäß den kirchlichen Be⸗ dürfniſſen auf 10 Uhr feſtgeſetzt werden. 22 2 ere 2 5 verſiißten, die Kunſthochſ Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 29 Seit dieſen Ereigniſſen waren mehr als zwei Jahre vergangen. Evas Eintritt in die ſogenannte gute Geſell— ſchaft durch die Heirat mit dem allgemein geachteten und geſchätzten Konſul war ein Siegeszug für ſie geworden. Ueberall, ſelbſt da, wo man ihr anfangs mit beleidigen— dem Mißtrauen begegnet, gewann ſie in ihrer ſtrahlenden Blondheit und friſchen Natürlichkeit die Sympathien der gegen ſie erſt verhärteten Herzen. Sogar Profeſſor Hainer und ſeine Frau, bei denen der Konſul mit ſeiner jungen Gattin ebenfalls die unvermeid⸗ liche Anſtandsviſite machte, empfingen ſie mit offenſicht⸗ lichem Wohlwollen. Als die Frau ihres Sohnes wäre ſie ihnen höchſt unerwünſcht gekommen, aber als die Gattin des Konſuls war ſie ihnen ein ganz ſympathiſcher Gaſt. Nur die Kuſine, die ebenfalls beim Tee anweſend war, be— gegnete ihr mit froſtiger Höflichkeit, während Herbert Hainer nach der flüchtigen Vorſtellung verſchwand. Ein Blick in ſein Geſicht hatte Eva faſt zurückprallen laſſen, ſo abweiſend, ſo hart erſchien er ihr. Er hatte da⸗ mals, als die Verlobungsanzeige des Konſuls ins Haus ſeiner Eltern geflattert kam, Eva in ihrer Wohnung auf⸗ geſucht, um Rechenſchaft über ihre Handlungsweiſe zu fordern. Doch Eva hatte ſich nicht blicken laſſen, ſondern ihre Mutter hatte die Miſſion erfüllen müſſen, ihn zu be⸗ ruhigen. Wie ſchwer war der armen Frau das geworden. Immer wieder hatte ſie dem jungen Arzt klarmachen wollen, daß Eva ihm in ſeiner Laufbahn ein Hindernis geworden wäre, daß es mit ſeiner Familie einen völligen Bruch gegeben hätte, den er ſpäter ſicher bereuen würde. Sie ſagte ihm, daß Eva dieſe Verlobung hauptſächlich auch aus dem Grunde eingegangen wäre, um ein für allemal Treubruch an ihm und als ein Mißtrauen an der Redlich⸗ keit ſeiner Geſinnungen. In tiefem Groll verließ er end— lich das kleine Vorſtadthäuschen, das ihm ſo kurze Zeit ein Paradies jubelnden Glücks geweſen war... Eva hatte ihrem erſten Beſuch bei Profeſſor Hainer mit Angſt und Bangen entgegengeſehen. Sie hatte ihn ſolange wie möglich hinausgeſchoben. Das einzige Mittel, dieſen Beſuch überhaupt überflüſſig zu machen, wagte ſie nicht einzugeſtehen: Ihrem Gatten zu verraten, daß ſie einſt eine große Liebe mit dem Sohn des Hauſes verbunden hatte. Daß Hainers ſelbſt über dieſe Sache ſtillſchweigen würden, das wußte ſie, das hatte auch Herbert ihrer Mutter auf das Beſtimmteſte bei ſeinem letzten Beſuch ver⸗ ſichert. Sie war ja nun auf einen zurückhaltenden Empfang des jungen Mannes bei ihrem Beſuch vorbereitet; daß er ſie aber ſo kalt, ſo abweiſend behandelte, verwirrte und ſchmerzte ſie tief. Sie hatte im ſtillen gehofft, daß er in⸗ zwiſchen vielleicht ſelbſt zu der Einſicht gelangt wäre, daß ihre Heirat mit dem Konſul die beſte Löſung für ſie beide ſei, und daß vor allem er allen Gewiſſensbiſſen und allen Komplikationen enthoben worden ſei. Konnte er denn nicht begreifen, daß ſie auch eine über⸗ große Sehnſucht hatte, in jenem Reich als junge Herrin einzuziehen, das ſie ihr heimliches Paradies getauft? Hätte es ihm vielleicht mehr Genugtuung bereitet, ſie ſpäter einmal als die Frau eines armen Mannes mit einem halben Dutzend Kinder in dem Vorſtadtviertel, wo ſie ihre Jugend verbracht, wiederzufinden? Sie, die einſt in ſeinem Leben eine große Liebe für ihn geweſen?! Berührte ſie nun Herbert Hainers Benehmen tief⸗ ſchmerzlich, ſo empörte ſie das ſeiner Kuſine geradezu. Mutter Wanner hatte ihrer Tochter jene häßliche Szene geſchildert, die ſich damals zwiſchen dieſer Millionärin und dem jungen Arzt vor ihren Augen abgeſpielt hatte; ihr ganz offenſichtlich mit einer unmutigen Bewegung den Rücken zu und drängte ihren Gatten zum Fortgehen. Die Frau Profeſſor, die das Zwiſchenſpiel, das bei den beiden ziemlich gleichaltrigen Frauen ſtattgefunden, wohl beob⸗ achtet hatte, warf ihrer Nichte einen ſtreng verweiſenden Blick zu. Sie ſeufzte leiſe und dachte bei ſich im ſtillen: „Meine Nichte iſt ja wirklich manchmal ein geradezu unausſtehliches Geſchöpf, und das Mädchen aus dem Armenviertel beſitzt in den kleinen Fingerſpitzen mehr Takt als ſie. Warum iſtzſie nicht Erbin von zwei Millionen geweſen, ſie hätte meinen Herbert ſicher ſehr glücklich ge⸗ macht, darüber bin ich mir längſt einig.“ Es waren noch keine zwei Monate nach Evas Beſuch im Profeſſorhauſe vergangen, da flatterte auch zu ihr eine Verlobungskarte des jungen Arztes mit ſeiner Kuſine ins Haus. Eva ſaß lange ſinnend über der goldgeränderten, weißen Karte; kein Groll gegen den einſt ſo heißgeliebten Mann erfüllte ſie. Nur ein ſtummes, banges Fragen, ob dieſe Frau mit den harten, liebloſen Augen und dem hoch⸗ mütigem Herzen auch ſeiner wert ſei, erfüllte ſie. Bei Gott, ſie hätte das ſchöne, liebenswürdigſte und reichſte Mädchen der Stadt gerade gut genug für ihn gefunden. Eva war auch gar nicht ſonderlich erſtaunt, als ſie nach einigen Wochen von ihrem Manne erfuhr, Herbert Hainer, deſſen Vater inzwiſchen längſt völlig geneſen war und ſeine Praxis wieder ſelbſt aufgenommen hatte, habe nach ſeiner Verlobung ganz allein eine Mittelmeerreiſe an⸗ getreten. Sie konnte ihn ja ſo gut verſtehen... ſie begriff, daß er allein ſein wollte; aber das eine verſtand ſie nicht: daß er nun ſcheinbar ſo ſehr unter ihrem Verluſt litt, nach- dem er doch ſelber damals, als ſie mit dem Konſul in der Schweiz war, nicht den geringſten Verſuch gemacht ba ſie zu halten. (Fortſetzung folat.) terhaltung⸗Wiſſen⸗ Der Sludent als Doppelmörder. Der Prozeß Voron am Pariſer Schwurgericht. Auf dem linken Ufer der Seine liegt in Paris alles, was mit geiſtigen Dingen zu tun hat: die Abgeordnetenkammer, der Senat, verſchiedene wiſſenſchaftliche Akademien, die Uni⸗ e chüle und zahlreiche große Verlags⸗ häuſer. Das„Lateiniſche Viertel“, das„Quartier latin“, wie es genannt wird, iſt hier der Mittelpunkt des ſtudentiſchen Lebens. Die Hauptſtraße in dieſer Gegend, der Boulevard Saint⸗Michel, eine der längſten, breiteſten und eleganteſten 1 Straßen auf dem linken Seineufer, iſt Tag und Nacht von 8 einer nach T auſenden zählenden Menge von Studenten aus aller Herren Länder bevölkert. Es iſt ein babyloniſches Sprachengewirr, das man hier hört. Franzoſen, Engländer, Chineſen, Japaner, Neger, Ungarn, Angehörige aller Balkan⸗ länder, Türken, Aegypter, Italiener, auch einige Deutſche und Oeſterreicher, ſtudieren an den beiden Pariſer Univerſitäten, der Sorbonne und dem College de France. Aber ſo verſchieden die über 20 000 Bewohner des Studentenviertels auch ſein mögen, in einem ſtimmen ſie ſämtlich überein: ſie haben alle lein Geld. Die Kaffeehäuſer am Boulevard Saint⸗Michel, die Reſtaurants in den Seitenſtraßen haben ſieh der knappen Börſe ihrer Gäſte entſprechend eingeſtellt. Hier kann man ſchon für 25 Pfennig eine Taſſe Kaffee trinken und drei Stunden dabei ſitzenbleiben; hier findet man in Maſſen Speiſehäuſer, die ſchon für 80 Pfennig und weniger ein Eſſen abgeben An einem ſchönen Sommerabend des Jahres 1926 ſaß auf einer Bank am Boulevard Saint⸗Michel ein junger Mann, der die Abſicht hatte, ſich in den nächſten Tagen an der Sorbonne als Hörer einſchreiben zu laſſen. Er hieß Roger Voron und ſtammte irgendwoher aus der Umgegend von Paris. Ohne einen Centime Geld war er am Tage zuvor in die Hauptſtadt ekommen. Seine Mutter war vor einigen Tagen geſtorben. Sie war eine arme Witwe, die ihrem Sohne nichts anderes hinterließ als ſeine gute Schulbildung Roger Voron dachte verzweifelt darüber nach, wie er ſich das Geld für ein Nacht⸗ lager beſchaffen ſollte, da nahm neben ihm auf der Bank eine alte Dame Platz und begann ein Geſpräch. Der junge Mann klagte ihr ſein Leid und erzählte von ſeiner Abſicht, ſtudieren zu wollen Gerührt ſchenkte die alte Dame Roger Voron einen 50⸗Frank⸗Schein und lud den jungen Menſchen für den nächſten Tag zu ſich ein. Die ſiebzigjährige Witwe Lardent bewohnte ein be⸗ ſcheidenes Appartement in der Git⸗le⸗Coeur⸗Straße im latei⸗ niſchen Viertel. Sie war allein, lebte von ihrer Rente und ſtand in dem Rufe einer Frau, die ſchon viel Gutes in ihrem Leben getan hatte. Eines Tages fiel es dem Portier des Hauſes auf, daß er ſeine Mieterin aus der fünften Etage längere Zeit nicht mehr geſehen hatte. Man klopfte an der Tür und holte einen Schloſſer, als ſich nichts rührte. Ein schrecklicher Anblick bot ſich den herbeigeeilten Hausbewohnern. In einer Blutlache am Boden lag erwürgt, tot die alte Frau. Sämtliche Schränke und Käſten waren durchwühlt. Frau Lar⸗ dent war von einem unbekannten Täter ermordet worden. Alles Bargeld, 400 Frank, war verſchwunden. Es gelang der Polizei nicht, den Täter zu entdecken. Alle Nachforſchungen blieben vergeblich. Nur ein el Haare, die offenſichtlich von dem Mörder 1 wurden im Labo⸗ ratorium der Polizeipräfektur aufgehoben. Jahre vergingen. f Vor einigen Monaten alarmierte ein zweiter Mord an einer alten Frau die Polizei der kleinen Stadt Saint⸗Etienne in der Nähe von Paris. Diesmal erwiſchte man den Täter ſofort. Es war der Enkel der Ermordeten, Roger Voron, der in den letzten Jahren ein Abenteurerleben in Paris geführt hatte. Dem die Nachforſchungen leitenden Polizeibeamten fiel die Aehnlichkeit diefes Verbrechens mit dem Morde an der Witwe Lardent auf. Man unterſuchte die Haare des Verhafteten. Sie 11 genau mit den in der Präfektur aufbewahrten überein. Nach langem Verhör geſtand Roger Voron beide Morde ein. Er hatte die Witwe Lardent am erſten Tage, als er ſie beſuchte, ermordet und ihr ihre beſcheidenen Erſparniſſe, 400 Fronk, ge⸗ raubt. Nach der Tat verſteckte ſich Voron jahrelang in den Schlupfwinkeln der Pariſer Unterwelt, und es ſteht ſo gut wie ſeſt, daß er ſich während dieſer Zeit noch mehrere ſchwere Ein⸗ brüche zuſchulden kommen ließ. Der Mord an der eigenen Großmutter brachte dem moraliſch völlig verwahrloſten jungen Menſchen 4000 Frank ein. Er verjubelte das Geld und wurde am Tage darauf verhaftet. Nun hatte ſich der e Student wegen Doppelmordes vor dem Pariſer Schwurgericht zu verantworten. Wegen der Ermordung ſeiner Großmutter erhielt Voron eine Zuchthaus ſtrafe von 15 Jahren. Das Verbrechen an der Witwe Lardent mußte er mit dem Leben büßen. Die Geſchworenen verurteilten Roger Voron zum Tode und weigerten ſich, ein Gnadengeſuch zu unterſchreiben. 1 Neunzig Tage noch wird der jetzt erſt vierundzwanzigjährige Doppelmörder am Leben bleiben. Dann muß wahrſcheinlich Monſieur de Paris, der Henker Deibler, ſein blutiges Werk vor dem Santé⸗Geſängnis vollziehen. Bovo. Der Einzelhandel in der Kriſe. J Wenn wir in einen Laden gehen Es werden uns heutzutage zahlreiche theoretiſche Abhand⸗ kungen über die Wirtſchaftskriſe vorgeſetzt. Man malt die Zu⸗ kunft roſig oder ſchwarz, ſucht mit langen Zahlenkolonnen dieſes oder jenes zu beweiſen. Wie aber zeigt ſich das Bild der Wirtſchaftskriſe, wenn man einmal von dem hohen Podeſt der theoreliſchen Betrachtungen herabſteigt und dorthin geht, wo ſich uns die Probleme der Kriſe ſozuſagen„perſönlich“ vor⸗ ſſtellen: in das nächſte Geſchäft, in den nächſten Laden? Bei einer ſolchen Erkundigungsfahrt, die unſer Mitarbeiter unter⸗ nahm, wurde auch noch eine andere Frage beantwortet, die für das deutſche Schickſal von entſcheidender Bedeutung ſein muß: Hat ſich der deutſche Mittelſtand durchkämpfen können? Hier folgen eine Anzahl Antworten auf dieſe Frage nach Kriſe und Mittelſtand, die unſer Mitarbeiter ſtellte, ganz einfach anein⸗ andergereiht. 0 Ein Schokoladengeſchäft, am Rande der Stadt gelegen. Die Inhaberin Marie P. iſt verwitwet, und ſie wohnt mit ihrem echsjährigen Jungen in einer Hinterſtube des Ladens. Frau P. iſt von morgens bis abends auf den Beinen, liebenswürdig, kürt beliebt und bekannt in der ganzen Gegend. „Wie ſind Sie denn nun über die Kriſe hinweggekommen?“ „Schwierig genug war es!“ ſagt ſie.„Aber man hat doch eine alte treue B die wohnt in der Gegend und bleibt in der Gegend. Die Kinder wollen der Tante“ guten Tag gen, weil es immer noch einen Bonbon extra gibt, und auch E Erwachſenen wollen gern perſönlich behandelt und unter⸗ ten werden. Und wir wären noch beſſer über die Kriſe hin⸗ weggekommen, wenn nur die Mieten nicht ſo entſetzlich hoch wären. Was man verdient, muß man dem Hauswirt geben Der Beige. Weg führte unſeren Gewährsmann in ein eines Weißwarengeſchäft. Die Beſitzerin, 885 Eliſe W., er⸗ a 6 97557 man ihr den Zweck des Beſuches mitgeteilt „ſeufzen d, wie ſchwer die Zeiten geweſen ſeien, wie knapp! laſſen man das Notwendige geſchaſſt habe. Auch ſie hat jedoch weiter⸗ beſtehen können, weil ſie ſich auf einen alten, treuen Stamm Kunden verlaſſen konnte, weil ſie eines jeden Wünſche genau kannte und erfüllte. 9 1 hat Ihnen das Warenhaus ſchwere Konkurrenz gemacht? Die alte Fran ſchüttelt den Kopf:„Gewiß, in vielen Artikeln ſind die Preiſe durch das Warenhaus ſehr gedrückt worden. Aber die Leute kaufen doch am liebſten in der Nachbarſchaft; das koſtet nur einen Sprung über die Straße, man braucht ſich nicht anzuziehen wie zu einem großen Einkauf.“ „Dieſelbe Anſicht, daß nämlich der Einzelhandel ſich gegen⸗ über den Mammutgebilden der Warenhäuſer ebenſo wie gegen⸗ über der Kriſe gut gehalten habe, vertritt bemerkenswerter⸗ weiſe auch der Inhaber eines mittleren Tiſchlereigeſchäfts: „Sehen Sie“, ſagt der Mann,„es gibt eine große Anzahl Warengebiete, die 10 kein Warenhaus, keine Fabrik dem Einzelhandel wegnehmen können. Da ſind zum 7 7 f be⸗ ſtimmte Möbel. Die gute, alte deutſche Tiſchlereiarbeit iſt ge⸗ blieben— und mögen die Brautpaare noch ſo modern denken, ſie ſehen es doch gern, wenn ihr künftiges Neſt unter ihren Augen und nach ihabe Angaben hübſch zuſammengezimmert wird.“— Der Inhaber einer kleinen Glaſerei fügt ähnliche Gedankengänge hinzu:„Jeder Warenhausbeſitzer hat ſchließlichk mal mit einem kleinen Einzelhandelsgeſchäft angefangen. Wir ſthe ſtreben danach, auch eines Tages ein Warenhaus zu be⸗ itzen. So ſammelt man eine ganze Kette von Meinungsäuße⸗ rungen. Gewiß, alle jammern und klagen; aber aus dem Ganzen klingt doch die Genugmung hindurch, es trotz allem geſchafft zu haben, gegen alle Erſcheinungen der Kriſe. Mit einem unerhörten Aufwand an perſönlichem Fleiß und ori⸗ ginellen Ideen hat ſich der kleine Gewerbetreibende in Deutſch⸗ land durchgeſetzt, hat den Beweis erbracht, daß er nicht tot, ſondern lebendiger denn je iſt. Die Reihe der Beſuche ſchließt bei einem Buchhändler der erklärt: „Gottlob iſt es in Deutſchland immer noch ſo, daß jeder von uns einen“ Kunden hat, dem er in Treue dient und der ihm die Treue hält. Treue um Treue, das iſt trotz aller An⸗ ſechtungen noch immer der Grundſatz deutſchen Lebens.“ „Wie hat ſich der kleine Gewerbetreibende behaupten können? Die amtliche Statiſtik beſagt, daß von den 28 Milliarden Jahresumſatz des Einzelhandels etwa 22% Milliarden auf den kleinen und mittleren Gewerbetreibenden kommen. Trotz aller Befürchtungen ſind die Warenhäuſer keine Gefahr geworden; nur 4 Prozent macht ihr Anteil am Geſamtumſatz des Einzel⸗ handels aus, während der Hauſierhandel ſogar 6 Prozent um⸗ ſetzt. Trotz der Kriſe haben auch in jüngſter Zeit zahlreiche kleine und mittlere Einzelhandelsgeſchäfte den Aufſtieg zum großen Unternehmen genommen. Dieſe Zahlen bezeugen, daß das Warenhaus den Einzelhandel nicht ernſthaft bedrohen konnte. Der kleine und mittlere Einzelhandel hat ſein Terrain gehalten; der ſchrittweiſe Aufſtieg zum Großunternehmen ſteht ihm offen, ſobald die Kriſe einer wirklichen Belebung der Wirtſchaft gewichen iſt. So gibt ein ſolcher Rundgang die Erkenntnis, daß trotz aller Bedenken und Klagen der Mut zum Durchhalten un⸗ erſchüttert iſt, daß man im Laden nebenan und an der nächſten Ecke nicht an theoretiſche Erörterungen, wohl aber aus eigener Erfahrung und einem ſtarken Gefühl für wirtſchaftliche Dinge an die Zukunft der Wirtſchaft, vor allem auch an die Zukunft des Mittelſtandes in der Wirtſchaft glaubt. U. E. . Heldenmut bei dem Gefängnisbrand in Columbus. Wie amerikaniſche Blätter berichten, gab es bei dem ſurcht⸗ baren Gefängnisbrand in Columbus viele Gefangene, die nicht an eine Flucht dachten. Wild Bill Groninger, ein gefürchteter Mörder, wagte ſich immer wieder in das Flammenmeer und rettete dadurch zwölf ſeiner Mitgefangenen. Zwölfmal kam er mit einem Bewußtloſen auf den Armen zurück. Als er zum dreizehnten Male den Gang wagen wollte, brach er zuſammen und ſtarb. Ein Polizeiagent ſetzte dann das Werk von Wild Bill fort. Mit einem Beil bewaffnet, wagte er ſich durch das Feuer und ſchlug die Türen von ſechs Zellen auf, bis auch er den Tod fand. Big Jim Morton, ein zu lebenslänglichem Zuchthaus ver⸗ urteilter berüchtigter Mörder, konnte ſich ſelbſt befreien. Doch anſtatt zu flüchten, wozu er gute Gelegenheit hatte, arbeitete er wie ein Verzweifelter, um andere zu retten, und ſchleppte zuletzt, als er keine lebenden Menſchen mehr vorfand, ſogar die halb verkohlten Körper der Opfer heraus. Die größten Helden waren in dem Block C. Die hier unter⸗ gebrachten Gefangenen waren ganz beſonders ſchlimme Ver⸗ brecher. Aber unerſchrocken ſtürzten ſie ſich immer wieder in die züngelnden Flammen und retteten ſo Hunderten das Leben, die ſonſt verloren geweſen wären. M. N. Der Fall Parnadaut. Tragödie eines alten Botanikprofeſſors. Achtundſiebzig Jahre ſeines arbeitsreichen und bleu mäßigen Daſeins hatte Profeſſor Parnadaut hinter ſich, als Geiz und eine unbegreifliche Liebesgeſchichte dem Greiſe die Mordwaffe in die Hand drückten und ihn zum Helden einer Senſationsaffäre machten. Man weiß auch heute noch nicht, ob man mit der Ermiordeten mehr Mitleid haben ſoll oder mit dem greiſenhaften Mörder, der ſeinem untadeligen Leben einen ſo grauenhaften e aufſetzen mußte. Frangois Parnadaut iſt ein penſionierter Gymnaſial⸗ profeſſor, der ſich als Botaniker einen recht guten Namen ge⸗ macht hatte. Er trat von ſeinem 1 zurück, weil man ihn als Konſervator an die botaniſche Sammlung eines großen Pariſer Muſeums berufen hatte. Einige ſeiner botaniſchen Schriften ſind 4 ſtark beachtet worden. Als er die Altersgrenze erreicht hatte, trat Profeſſor Parnadaut in den Ruheſtand, den er als Beſitzer einer kleinen Vorſtadtvilla ge⸗ nießen wollte. Er kaufte ſich ein kleines, zweiſtöckiges Haus, und er lebte dort mit ſeiner Frau, ruhig und zufrieden, bis das Verhängnis nahte. Seine Frau wurde ſchwermütig, ſie mußte in ein Sanatorium gebracht werden. Das Ruhegehalt des ee reichte nicht aus, den leueren Sanatoriums⸗ beſchaſſer t zu beſtreiten; er mußte ſich auf andere Weiſe Geld eſchaffen. Profeſſor Parnadaut entſchloß ſich ſchweren Herzens dazu, ein St erk ſeines Eldorados zu vermieten an eine junge Witwe, Madame Depres. Man wurde dahin einig, daß Madame Depres Mitinhaberin des Hauſes wurde, indem ſie einen größeren Betrag ſofort hinterlegte, während ſie den Reſt in monatlichen Raten abzahlen ſollte. Die erſten Monate ging alles gut. Madame Depres zahlte pünktlich. Sie brachte es ertig, den alten Mann nicht nur zu ſtören, ſondern ſo zu eſſeln, daß er trotz 1 be de ebzig Jahre in Liebe zu hr entbrannte. Zwiſchen den beiden entwickelten 15 innige Liebesbeziehungen, und Madame Depres ſing an, auf Grund dieſer Beziehungen in ihren 75 8 5 7 fäumig zu werden. Profeſſor ae zeitlebens ein Geizhals von Format, war nicht geneigt, Liebe und Finanzen ineinander aufgehen zu Es kam zwiſchen den Liebenden zu recht erregten und erhält ihn bei Geſundheit. Szenen, und der Proſeſſor warf ſeiner Geliebten eines Tages vor, daß ſie das Geld nür deshalb ſchuldig bleibe, um den Tod der Madame Paradaut zu beſchleunigen. Sie wiſſe, daß Madame Paradaut einer koſtſpieligen Pflege bedürfe, und daß dieſe 992 0 nicht bezahlt werden könne, wenn der Profeſſo⸗ das Geld nicht pünktlich an das Sanatorium ſchicke. Es läßt ſich denken, daß Madame Depres empört war über dieſen bitter⸗ böſen Vorwurf, und daß ſie ihrem Freund energiſch die Tür wies. Der alte Profeſſor ſchien über allen dieſen Dingen den Verſtand verloren zu haben; er war nicht mehr Herr ſeiner Sinne, als ex wutentbrannt in ſeine Wohnung rannte, um ſich ſein altes Mannlichergewehr zu holen. Mit der Wafſe in der Hand ſtürzte er zu Madame Depres zurück und ſtreckte die Un⸗ glückliche mit zwei wohlgezielten Schüſſen zu Boden. Die junge Frau war ſoſort tot. Nachbarsleute hatten den Knall dieſer Schüſſe gehört. Sie rannten herbei, liefen indes ſchleunigſt wieder davon, als der Profeſſor Miene machte, auf ſie ein Feat zu eröffnen. Sie verſtändigten die Polizei. Zwei Polizeibeamte mußten ebenfalls unverrichteter Sache umkehren, da der Wahnſinnige auch ſie mit Schüſſen empfing. Es wurde eine Hundertſchaf: aufgeboten, die die Villa umzingelte. Der Profeſſor hatte ſich inzwiſchen kunſtgerecht verbarrikadiert, und hinter ſeinen Barri⸗ aden gab er immer wieder von neuem Schüſſe ab, um die Poliziſten fernzuholten. Die Feuerwehr mußte anrücken und den Alten ſo lange unter Waſſer ſetzen. bis er ſeinen Wider⸗ tand aufgeben mußte. Man mußte den Wütenden erſt in die Zwangsjacke ſtecken, ehe man ihn abtransportieren konnte. Der alte Profeſſor iſt in eine pſychiatriſche Anſtalt gebracht worden, wo er den Reſt ſeiner Tage zubringen muß. E. E. Die Aache eines Schülers. Das geheimnisvolle Fräulein Mizi. Von einem unerhörten Streich, den ein Schüler ſeinem ehe⸗ maligen Lehrer zufügte, erzählt Nemzedek in Ungarn folgendes: Der fünſzehnjährige Laszlo Sz., der in Budapeſt eine Mittel⸗ ſchule beſucht hatte und den ſeine Eltern dann wegen der fort⸗ während ſchlechten Zeugniſſe von der Schule fortnahmen und bei einem Zahntechniker unterbrachten, konnte die Schule nicht vergeſſen und ſchwur einem Lehrer, dem er die Schuld ſeiner ſchlechten Zeugniſſe und damit das Verlaſſen der Schule zu⸗ ſchrieb, Rache. Eines Nachmittags, als der u Bohn nicht zu Hauſe war, klingelte das Telephon in deſſen Wohnung. Als ſeine Frau auf den Anruf den Beſcheid gab, ihr Mann ſei abweſend, bat die Fremde am Telephon, ſie möchte dem Herrn Proſeſſor dann doch beſtellen, Fräulein Mizi erwarte ihn um 6 U in dem bekannten Café. Auf die erſtaunte Frage der Frau Profeſſor, wer denn Fräulein Mizi eigentlich ſei, erhielt ſie keine Antwort; die Verbindung war unterbrochen worden. Es iſt wohl zu verſtehen, daß der Profeſſor bei ſeiner Heimkunft nicht allzu freundlich empfangen wurde. Acht Tage ſpäter, als der Profeſſor in der Schule war, telephonierte ein Juwelier an und bat die Frau Profeſſor um baldige Begleichung der Rechnung. „Welche Rechnung?“ fragte die Frau verwundert. Und die Antwort lautete, daß das goldene Armband, das der Herr Profeſſor ſchon vor längerer Zeit gekauft habe, noch nicht bezahlt ſei. Diesmal war es die Frau Profeſſor, die die Verbindung unterbrach. Daß auch danach der Empfang des Profeſſors bei ſeiner Heimkehr nicht recht herzlich war, iſt wohl zu begreifen. Hiernach folgten in gewiſſen Zeitabſtänden noch verſchiedene telephoniſche Anrufe: das Blumengeſchäft, das Blumen ge⸗ liefert hatte, das 1 daun des Hels das die Pralinen geliefert hatte, das Caſé, in dem der Herr Profeſſor immer mit Fräulein Mizi zuſammentraf— alle meldeten ſich und erinnerten an die Zahlung. Alles drehte ſich um Fräulein Mizi, die dem Pro⸗ ſeſſor ſein früher ſo friedliches Heim zur Hölle gemacht hatte. Endlich, als er ſich keinen Rat mehr wußte, redete er nach beendetem Unterricht ſeinen Schülern einmal ernſtlich ins Ge⸗ wiſſen und erſuchte diejenigen, die vielleicht irgend etwas von den Telephonanrufen wußten, ihm dies mitzuteilen. Schon während der Spielpauſe meldete ſich ein Schüler, der dem Pro⸗ feſſor erzählte, daß Laſzlo ihm geſagt habe, er werde ſich rächen, weil er dem Lehrer die Schuld gab, daß er die Schule verlaſſen mußte. g Der Profeſſor übergab nun die Sache einem Detektiv, der bald ein Geſtändnis des rachſüchtigen Jungen hatte. Laſzlo kam vor das Jugendgericht, wo er ſich wegen Hausfriedens⸗ bruch zu verantworten hat. M. N. Gedanken über Sport und Körperpflege. Geſammelt von Kurt Miethle. Darum gefallen mir die zwo Uebungen und Kurzweil am allerbeſten. Nämlich die Muſika mit Fechten, Ringen und ſo weiter, unter welchen das erſte die Sorgen des Herzens ver⸗ treibet; das andere machet freie geſchickte Gliedmaßen am Leib (Martin Luther.) * Ich bin den deutſchen Turnübungen durchaus nicht ab⸗ geneigt. Um ſo mehr hat es mir leld getan, daß ſich bald allerlei Politiſches dabei einſchlich, ſo daß die Behörden ſich genötigt ſahen, ſie zu beſchränken oder wohl gar zu verbieten und aufzuheben. Dadurch iſt nun das Kind mit dem Bade ausgeſchüttet. Aber ich hoſſe, daß man die Turnanſtalten wieder herſtelle, denn unſere deutſche Jugend bedarf es, be⸗ ſonders die ſtudierende, der bei dem vielen geiſtigen und ge⸗ lehrten Treiben alles körperliche Gleichgewicht fehlt und ſomt: jede nötige Tatkraft zugleich. 1(Goethe.) Schönheit ſelbſt iſt in gewiſſem Sinne nur die Erſcheinung der Geſundheit; das Ebenmaß in den Funktionen wird ein Ebenmaß in den Produktionen, in den Formen nach ſich ziehen.(Feuchtersleben.) II der Schule. Der Herr Schulrat konnte alles. Er wußte auch alles. Ez dicht gar nichts, das er nicht verſtand. Er konnte ſogar unter⸗ richten. Der junge Lehrer konnte und konnte die Antwort nicht er⸗ halten:„Wer wenig begehrt, iſt beſcheiden.“ „Laſſen Sie mich einmal verſuchen!“ ſagte väterlich der Herr Schulrat.„Kinder, paßt mal auf! Neulich war euer Schulra⸗ von dem Herrn Baron eingeladen. Der Herr Baron ſchenkie eurem Schulrat Wein ein. Euer Schulrat dankte und trank. Der Herr Baron ſchenkte wieder ein. er Schulrat dankte und trank. Der Herr Baron wollte wieder einſchenken. Euer Schul⸗ rat dankte. Er trank nicht mehr. Nun paßt ſchön guf! Wie war euer Schulrat da?“ Die Kinder rührten ſich nicht.. Denkt doch mal nach! Wie war euer Schulrat wohl?“ Ein zaghafter Finger erhebt ſich. 5 „Nun, du, Kleiner?“ „Beſofſen, Herr Lehrer!“ Margarete Hodt. 9 — NOH νο SRL A0 THS ERES Gopprant by Nasen Fa Halle 68321 11 Nachdruck verboten. Frank Dahlmann trug ſeine Frau in ihr Schlafzimmer hinüber. Sollte er das Mädchen wecken oder Frau Keller? Aber da wurde nur Zeit verloren. Frank verband die verletzte Hand, wuſch Lores Geſicht mit Kölniſchem Waſſer. Doch ſie wachte nicht auf. Frank beugte ſich über ſie und küßte den kleinen Mund. „Lore!“ Er richtete ſich auf. Ob er den Arzt anrief? Jetzt entſchloß er ſich doch noch, Frau Keller zu wecken. Sie kam in wenigen Minuten. Erſchrak! Doktor Dahlmann erklärte ihr ganz kurz den Sach⸗ verhalt. „Bleiben Sie bei meiner Frau, liebe Frau Keller. Melden Sie mir, wenn ſie erwacht.“ „Jawohl, Herr Doktor.“ „Es tut mir leid, daß Sie um Ihre Nachtruhe kommen, doch ich möchte nicht, daß eines der jungen Mädels bei meiner Frau bleibt.“ „Ich tue es doch ſo gern, Herr Doktor!“ „Ich wußte das ja. Wir werden doch lieber den Arzt rufen.“ Vielleicht könnte man bis morgen früh warten? Es ſcheint mir doch nur eine Ohnmacht zu ſein. Vielleicht wäre es der jungen gnädigen Frau nicht einmal recht, wenn Herr Doktor gleich den Arzt kommen läßt.“ „Sie haben recht. Wenn irgend etwas eintreten ſollte, kann man ja immer noch den Arzt aurufen.“ Von der Tür her ſagte er: „Alſo benachrichtigen Sie mich, bitte.“ Still ſaß die alte Dame am Lager der jungen Frau. Mitleidig blickte ſie in das ſchmale, ſchöne, junge Geſicht, das jetzt ſo erſchreckend blaß war. Was mochte nur dieſer Ohnmacht vorausgegangen ſein?— Ein Streit? Doch das ſah Doktor Dahlmann ſo nicht ähnlich. Er würde nie eine Meinungsverſchieden⸗ heit durch einen Streit ausfechten. Es ſtimmte nicht in dieſer Ehe, das wußte die erfahrene Dame bereits, trotzdem das Ehepaar erſt einige Tage in ſeinem gemeinſamen Heim weilte. Nein!— hier wohnte das Glück nicht. Ein Glück, wie ſie es immer für Doktor Frank Dahl⸗ mann gewünſcht hatte, war es nicht. Merkwürdig: ſie ſuchte die Schuld auf der Seite der jungen, zarten Frau. Trotzdem war ſie ihr nicht gram. Sie liebte dieſe blonde, kindhaft junge Frau auch, hatte ſie feſt in ihr altes, einſames Herz geſchloſſen. Beſtand ein Mißverſtändnis? Oder war es Wahrheit, was die Leute munkelten? Daß nur Frank Dahlmann die junge Frau bis zum Wahnſinn liebe, und daß ſie ihn nur genommen, weil ſie den Ihren helfen wollte? Wie bitter das für den ſtolzen Mann ſein müßte, wenn es ſo wäre. Wie unſagbar bitter. Frau Keller grübelte noch eine ganze Weile über das Schickſal der beiden Menſchen nach. Plötzlich ein leiſes Stöhnen. Die junge Frau regte ſich, blickte mit großen Augen um ſich. Dann ſchien ſie ſich zu beſinnen und ſah die alte Dame am Bett ſitzen. Lore richtete ſich auf. „Frau Keller— was— war— denn? Es iſt doch ſpät— warum ſitzen Sie hier bei mir?“ „Ja, gnädige Frau waren ohnmächtig geworden. Herr Doktor hat Sie hierher getragen und hat mich dann ge⸗ weckt. Er war ſehr erſchrocken. Wie gut, daß Sie nun wieder wohlauf ſind! Die Hand iſt etwas verletzt von der herabfallenden Vaſe, aber Herr Doktor meinte, es ſei nur eine kleine, unbedeutende Verletzung. Darf ich Herrn Doktor jetzt melden, daß die gnädige Frau wieder er⸗ wacht iſt?“ „Ja, gewiß! Sie müſſen es wohl melden!“ ſagte Lore matt und legte den Kopf müde zur Seite. Dann ſetzte ſie noch hinzu: „Sie brauchen nicht wieder zurückzukommen, liebe Frau Keller. Ich möchte ſchlafen, und bitte Sie, auch zur Ruhe zu gehen. Sie ſind ja früh die erſte und abends die letzte.“ „Liebe gnädige Frau, ich tue es doch ſo gern. Ich habe Sie beide ſehr lieb.“ Da vergrub Lore den Kopf in die Kiſſen, ſchluchzte: „Mich kann niemand lieb haben; ich bin...“ Das andere erſtarb. Leiſe, ganz leiſe ging Frau Keller hinaus. Nebenan meldete ſie dem Herrn, daß die gnädige Frau erwacht ſei, jetzt jedoch allein ſein und ſchlafen wollte. „Es iſt gut, liebe Frau Keller. Ich danke Ihnen.“ Frank Dahlmann rauchte noch eine Zigarette und legte ſich auch ſchlafen. Aber er hörte noch lange nach dem Nebenzimmer hin⸗ nber. Siebentes Kapitel. Lore ging im Stadtpark ſpazieren. Nun fiel bereits Schnee. Traurig und grau war dieſer Tag. Die weißen Flocken blieben nicht liegen. Sie flatterten zur Erde und breiteten ſich zu unangenehmer Feuchtigkeit aus. Naßkalt war die Luft, und aufgeregt flatterten einige Spatzen um ein Stück Brot, das auf der Straße herumlag. Lore Dahlmann ſchritt weiter, immer weiter. Bis an die alte Ruine, die grau und geſpenſterhaft dort hinten an der Mauer ſtand. Dort hauſten Eulen und ſonſtiges Getier. Lore hatte dieſe alte Ruine in ihr Herz geſchloſſen. Hier kam ſelten jemand her. Hier war ſie allein und konnte ganz ihren Gedanken nachhängen. Ein Tümpel, der vielleicht einen kleinen Teich vorſtellen ſollte, lag ſchmutzig und ſtill da. Lore ſtarrte hinein. Ihre Hand im eleganten Lederhandſchuh umfaßte das roſtige Gitter. Träne um Träne fiel herunter. So grau und trübe und troſtlos wie dieſer Tag lag das Leben vor Lore Dahlmann. Sie hätte nicht zu ſagen vermocht, was ſie ſo nieder⸗ drückte, doch ſie hätte am liebſten das Geſicht an den harten Stamm der alten Erle gepreßt und laut aufgeweint. Sie vernahm ſchleichende Schritte. Lore blickte ſchnell zur Seite. Der Gauner aus dem Walde..! Und ſie allein mit ihm hier. Lore machte eine fluchtartige Bewegung. Er vertrat ihr jedoch den Weg. Grinſte! „Ah! Ich mache ſchon zum zweiten Male Ihre Be⸗ kanntſchaft, meine Gnädigſte. Verzeihen Sie, ich bitte um eine Kleinigkeit. Frank Dahlmanns Frau wird ſicher genug bei ſich haben, um einem armen Kerl zu helfen.“ „Gewiß! Sie ſollen ja auch genügend erhalten! Doch — bitte— ſagen Sie mir eins: Woher kennen Sie Frank Dahlmann?“ „Wir waren Schulfreunde!“ Ein Fuſelgeruch begleitete die faſt ſtolz geſprochenen Worte. „Iſt das wahr?“ „Ja! Er war der Sohn des Bauern Dahlmann. Schon der Alte hat alles ringsum an ſich gebracht. Frank hat das Geſchäft noch beſſer verſtanden Ringsum alles an ſich gebracht haben die Dahlmanns. Denen war es gleich, wenn ſich hier oder dort einer aufhing, weil er durch dieſe Sippe an den B Bettelſtab gebracht worden war. Es gibt eben Leute, die haben immer Glück. Die können anfaſſen, was ſie wollen. Unſer Haus haben die Dahlmanns auch. Alles haben ſie. Das ganze Dorf haben ſie faſt beſeſſen. Später iſt dann etwas anderes daraus gemacht worden. — Ach ja!“ Von unten herauf ſah er lüſtern⸗vertraulich in das ſchöne Geſicht von Frank Dahlmanns Frau. Sie wühlte in ihrer eleganten Handtaſche, zog ihr Geldtäſchchen hervor. „Hier, nehmen Sie! Es ſind fünfhundert Mark. Leider habe ich nicht mehr. Aber— ich werde Ihnen noch etwas ſchicken. Und, bitte, fangen Sie doch ein anderes Leben an. Wohin ſoll ich das Geld ſenden?“ Er machte eine großartige Handbewegung, dann nannte er die Adreſſe. „Ich will hinüber!“ Der Daumen zeigte nach einer Richtung, wo man nichts vermuten konnte. Lore nickte ihm zu. „Ich will gutmachen, was mein Mann verſchuldet hat.“ Schnell lief ſie davon. Lore kam faſt atemlos daheim an. Schnell zog ſie ſich um, machte ſich friſch und ſetzte ſich dann mit einem Buch in ihren kleinen, lauſchigen Salon. Als der große, rote Wagen vorfuhr, blickte ſie verächt⸗ lich hinunter. Frank Dahlmann, der Mann, der über alles hinweg⸗ ſchritt, um Reichtümer zu ſammeln. Sie wollte nichts mehr von dieſem Reichtum, an dem der Fluch anderer Menſchen klebte. Frank kam ſpäter zu ihr herüber. Groß, geſund, braun, elegant wie immer blickte er lächelnd auf ſeine Frau. „Guten Tag! Du warſt ſchon ſpazieren? Eigentlich kein Tag dazu. Wie leicht kannſt du dich erkälten.“ „Guten Tag! Ja, ich war allerdings aus. Ich werde mir das auch nicht verbieten laſſen.“ Er tat, als höre er die ungezogene Aeußerung nicht. Ruhig ſagte er: „Der Präſident von Adlersheim gibt einen Haus ball. Wir haben eine Einladung bekommen. Da es dort immer ſehr hoch herzugehen pflegt, möchte ich dich bitten, eine gute Toilette zu beſorgen.“ Lore lachte bitter auf. „Ich will kein Geld! Ich habe mein Geld, das du mir gabſt, dem armen Menſchen geſchenkt, dem du alles weggenommen haſt.“ Frank blickte ſcharf in das Geſicht ſeiner Frau. „Sag mal, mein Kind, was iſt denn das für ein neuer Streich? Wem haſt du das Geld gegeben?“ „Dem Manne aus beg Walde. Du hast ihm fe weggenommen. Nun iſt er arm und heimatlos, du— oh, ich darf gar nicht daran denken!“ Er nahm ihre Hände in die ſeinen. Am liebſten hätte er laut herausgelacht; aber er ue ſich, recht ſtreng auszuſehen. „Sag mal, mein Kind, mit wem triffſt 0 dich den; da eigentlich?“ „Ich treffe mich mit niemand. Der Mann hat mic angebettelt, und da habe ich ihn gefragt, woher er dich eigentlich kennt. Nun weiß ich alles— alles! Ich 5. nichts mehr von deinem ſo unrecht erworbenen Rei benutzen. Nur das Einfachſte, was gerade zum Leben n wendig iſt— ſonſt nichts. Wenn Jetzt lachte er wirklich. Entſetzt ſah ſie ihn an. Das war Frank? Der ſtolze, kühle Frank? „Ja— und ich weiß nun, daß ſich um deinetwillen ſchor i Menſchen das Leben genommen haben. Du biſt ein Wucherer, ein Blutſauger! Einer von deuen, die über die Not der anderen Menſchen hinwegſchreiten, um ſich zu be⸗ reichern. Ich mache das aber nicht mit. Mein Gott, wenn ich das gewußt hätte!“ Er ſteckte die Hände in die Taſchen ſeiner Hausjacke und betrachtete ſeine Frau wie ein Weltwunder und lächelte noch immer. „Sag mal, Kindel— hat der Kerl dir das vielleicht er⸗ zählt?“ „Ja!“ rief ſie, mit dem kleinen Fuße aufſtampfend. „So, ſo! Und das haſt du natürlich ohne weiteres ge⸗ glaubt. Iſt nicht gerade hübſch von dir, aber es läßt ſich nicht ändern. Ich möchte dir nur kurz erklären, daß mein Vater ein ruhiger, ja, wortkarger Mann war, der von früh bis in die Nacht hinein arbeitete. Der Vater Peter Hirts war früher auch ein ordentlicher, arbeitſamer Menſch. Ihn haben aber dann— darüber kann ich mit dir nicht ſprechen. Kurz: er ſaß ſpäter von früh bis ſpät im Wirtshaus, und ſein einziger Sohn war ein liederlicher Menſch geworden. Mein Vater hat die kleine Wirtſchaf! gekauft, als ſie unter den Hammer kam; desgleichen auch einige Häuſer von Leuten, die unbedingt Geld brauchten Nachdem das Geld vertan war, hat der eine ſich das Leben genommen, der andere lebt in einem Altersheim, das irgendein reicher Mann in der Nähe gegründet hat. Was du meinem Vater oder mir da zum Vorwurf machen willſt, Lore...“ Sie ſtand regungslos da. Dann ſagte ſie haſtig: „Er hat es mir anders erzählt. Und ich hatte Mitleid mit ihm. Ich habe ihm mein ganzes Nadelgeld gegeben, was ich von dir geſtern erhalten hatte. Und ich habe ihm verſprochen, noch mehr zu ſchicken.“ Er lachte herzlich. „Wieder ein Streich. Unterlaſſe es aber lieber! Dich umgibt ſonſt ein reizender Bettlerkranz; zuletzt werden es Erpreſſer. Dein Nadelgeld werde ich dir erſetzen. Im übrigen werde ich mit Peter Hirt ſelbſt noch einmal ver⸗ handeln, obgleich ich das nicht mehr wollte. Er hat ſchon zweimal Geld von mir erhalten, um in Amerika ein neues Leben anfangen zu können. Er vertut das Geld immer wieder, und dann iſt es das alte Lied. Trotzdem— ich will es doch noch einmal verſuchen, weil dir daran liegt, ihm zu helfen. Aber ich verbiete dir, noch einmal mit ihm zu verhandeln.“ „Ich habe keine Urſache, Beſehle von dir entgegenzu⸗ nehmen“, ſagte ſie mit blaſſen Lippen. „Ich muß jedoch darauf beſtehen, daß mein Wille reſpektiert wird.“ Die letzten Worte klangen ſchroff. Lore ſchritt zur Tür. Mit einem Schritt war er neben ihr. Seine Rechte umſpannte ihr Handgelenk. „Du wirſt jede weitere Unterhaltung mit Hirt unter⸗ laſſen. Ich werde ihm ſelbſt helfen. Du biſt zu ſchade dazu, dich mit ſolchen Menſchen einzulaſſen, ſei es auch nur als Wohltäterin.“ Sie ſah zu ihm auf, duckte ſich ein wenig und ſagte leiſe, kaum verſtändlich: „Ich— werde nicht mehr allein ausgehen!“ „Das wird auch das beſte ſein, Lore. Nimm Frau Keller mit.“ f „Gewiß. 0 Lore ging hinaus. Dahlmann ſtrich ſich über die Stirn, dann murmelte er: „Wie gut der Kleinen der Trotz zu Geſicht ſteht. Eine Beherrſchung iſt ſchon nötig, ſie nicht einfach in die Arme zu nehmen, ſie halb tot zu küſſen und ihr zu beweiſen, wer Herr im Hauſe iſt.— Hirt! Dieſer traurige Kerl! Zu nichts bin ich verpflichtet! Zu gar nichts, und doch habe ich ihm immer wieder geholfen, weil er einmal neben mir auf der Schulbank geſeſſen hat. Und nun kommt dieſe kleine, törichte Frau und macht mir Vorwürfe. Was der leichtſinnige Menſch ihr alles erzählt haben mag? Uns Lore ſtellt ſich hin und hört ihn an. Das muß man ſich nur einmal naturgetreu vergegenwärtigen. Aber ſie wil nun einmal in mir den brutalen Geldmenſchen ſehen, und da glaubt ſie eben nur zu gern, wenn ſolch ein Verleum⸗ der kommt und ihr etwas vorlügt.“ N Sinnend blieb Frank Dahlmann ſtehen— dann ging er in ſein Arbeitszimmer hinüber. Er hatte kaum Platz genommen, da wurde ein Zettel zur Türſpalte hereingeſchoben. Frank lächelte. „Infamer Trotzkopf!“ Er ſprang zur Tür, öffnete ſie weit— da ſah er era noch Lores helles Kleid um die Ecke verſchwinden. 5 Er ſchloß die Tür wieder und hob den Zettel auf. Die großartig geſchriebene Adreſſe des Gauners Hirt ſtand darauf in der wie geſtochen aussehenden Schrift, vie EI dem Schüler Hirt eigen und ſo ziemlich das einzige ge⸗ weſen war, was die zwei alten Lehrer an dem Jungen begeiſtert hatte. Vertſe tens joe, schwar? 14. Ausgabe e Auflage 100, 000 Februar 1933 HERAUSGESER CARL FRITZ& el E., MANNHEIM, M 1, 8— Nachdruck auch auszugsweite verboten N* 8 9 f 1 N 73 9 8.* l prelse 2 e e 2 l 0 55 5 F 5 ö 2 n i Sie haben dat becht f für Inr Geld ih e ere e den mögllehst ede nee in Ware zu erhalten! Diesen Gegenwart erhalten Sie nicht dort, wo man versucht mit minderwertiger Ware durch marktschreierische Reklame uncl angeblich billigsten Preisen Sie zum Kauf zu veran- lassen, sondern da, wo das Haus, welches um Sie als Kunde wirbt, Gewähr reellster Geschäftsführung bietet. Dienst 0 8 338 n wir dahin. mehr eee e eee, H 1, 8 Mannheim e Breite Straße Art. 451, 454, 481 Art. 490 Größe 38/46 Schwarz, hraun Mattkidleder und Lackleder e mit A ackgarnitur Art. 481 Größe 36/4 Braun und Berichtigung In Ausgabe Nr. 15„Fritz-Kunden-Dienst“ sind zwei Worte infolge Druckfehler richtig- zustellen. Das Wort Schwefelsqurebad muß heißen„Schwefelnqatrium“, das Wort Weich- heit im letzten Satz muß heißen„Festigkeit“. Häute, Leder, Schuhe von Carl Fritz, inh. der Fa. Carl Fritz& Cie. 3. Tell des Gerbeprozesses. Fortsetzung. Vacheleder, das Bodenleder der Schuh- fabrikation, neue Getrbart. Die Vorarbeiten dafùr werden gof der bereits beschriebenen Grundlage vorgenommen. Die Schnellgerbung erfolgt durch Faßger- bung, im Gegensatz zu Srobengerbung. Die Gerbfösser werden durch Kraftontriebe in eine rotierende Bewegung gesetzt, wodurch die Häüute fortgesetzt mit der Gerbbröhe um- spölt werden und wodurch sich die Haut in kutzer Zeit mit dem erforderlichen Gerbstoff füllt und bindet. Die Getrbbröühe wird aus Gerber trakten zusammengesetzt und in ihrer Wirkung nach und nach verstärkt, Dis zur Fest- stellung, daß die leder durchgegerbt sind. Diese Feststellung wird vorgenommen durch Anschneiden der leder, und erkennt der Fach- mann am Schnitt den Befund des Leders. Durch eine zu rasche Faßgerbung leidet die Widerstandsfähigkeit des Leders. Um diesem abzohelfen, habe ich dieser age mit einer wörnembergischen Vachelederfabrik ein Ab- kommen getroffen, Wonach die Häute, die zor Lieferung an von meiner Firma bezeichnete Schohfabriken in Frage stehen, eine kombi- nierte Faß- und Grobengerbung bekommen müssen, d. h. daß die betreffenden Häute nach erfolgter Faß gerbung noch drei Moncite in Gruben versetzt werden müssen, Wodurch elne beträchtlich größere Haltbarkeit erzielt Wird. NA SER EN Setbfoß, genannt quch Getrbtrommel. (Fortsetzung Seſte& Art. d e% 7 Art. 4 ürögen 40% Art. 2 Green 40% 7 ö Staublaschen— 90 durchaus 2sohllg Kernböden, Ke le, 7 Nagel- Staublaschen Absatzelsen i 5 1 N beschlag Nagelbeschlag 8 ö Verlänicher Qualitätsstiefel 4 8 Art. 71 Grüßen 40/7 Art. 6 N Schwarz und braun Waterproof. la Sportbox- Stiefel] Rindleder-Arbeitsstiefel] Touren- Stranaz. Stiefel hervorragende Qualität staubleschen, Sohlennagel-Beschlag, Absstzelsen durchaus 2sohlig, Staublaschen Art. 16 àrsgen 40%7 Der Stiefel für strengen Gebrauch Waterproof-Leder Durchaus 2solig hochgeschlossene Laschen Abdelehtungs- Rahmen Unverwüstliches Bodenmaterlal 3⁰ Art. 2 Grügen 40% 7 Prachtvoller Arbeits- und Strapazierstiefel la Bexrined durchaus 2sohlig, hervorragende Bodenbefestigung, wasserdichtes Futter und Staublaschen in 2 sehr guten 3⁰ Pagformen 5 Art. 74 Gtögen 40/47 Schwarz und braun Waternroofleder- R buren-u. Strapazierstiefel vollständig mit Kalbleder gefüttert durchaus 2sohlig Art. 77 Grögen 40/7 Unsere Meister-Klasse Feinster echt Mentun-Ralhleder Touren- oder Strapazier-Stiefel 63 Art. 1 Größe 40/7 nhochgeschlossene Staublaschen wasserdlehtes Futter, breiter Kalbleder- sehlupfriemen, hochgeschlossene Chevreau- laschen, das Beste was wir je auf den Markt brachten Borrind-Derby-Stiefel sehr bequeme Form 2 vollständig art. 6 dröge 40/8. ,. 18 f 7 mit Boxrind- Besdàtz- gefüttert Stiefe!% 4 3 Gumml-Absatz— 5 1 ö 4 8 9 Außgerordentlleh preiswert 50 Wichsleder-Derby tiefel[WehslederArbeftsstiefelf la büro. on- data, „ Enn Nel bogehrter Schah schwarz und braun Boxcalf . 8 4 1 ohne Kappe und l N. 1 daher sehr bequem! art. 68 Grdben 00e auf Rahmen gedoppeit Gumml-Absatz art. 31 drdgen 20% 921 eke ee Schwarz und braun a Rahmen- Arbeit Morvorragende Jualitit Dieselbe Ausführung Art. 63 Größen 40/48 Dieselbe Nusführung mit Derhy-Schnitt prima Boxrind-Stiefel ortsstrung von Belts 0 3. Tell der Bodenlederfabriketlon Die Zurlehtung. Dle ferilggegerbten Bodenleder werden abgespbſt, mit Leinöl quf der Narbenseſta lelcht abgeölt und auf der Adsselte mit elnef Adsschmlere qusgerleben, hlernach ausge- stoßen und zum Trocknen aufgehängt. Sobold cle gestoßenen leder belnche trocken sind, werden sle abgehöngt und gepreßt, damit sle elne glatte Lage erhalten und donn er- neut zur vollständigen Jrocknung aufgehängt. Ia Lackleder Art. 81 dröden 40/7 Boxcalf- 2 II n ualitätsstlefel 4 166— 5 8 5 dle allen eee Ansprochen 2 gerecht werden prima Boxcalf-„ 5 i N dee Halbschuhe 1 la Rahmenarbeit gehwarr u. hraun ec naeerener ea eeeeeeee. Negante Form! Stoß maschlne. Der nächste Arbeitsgang ist das Walzen der Leder quf belden Seiten. Durch das Wal- zen bekommt das Leder die Glätte und Festig- keit, deren es zur Weiter verarbeitung in det Schuhfabrikation bedarf. Diese großen Leder- Walzen sind so konstruiert, das sle sich der Stärke des Leders qutomatisch anpassen, wo- durch ein überaus gleichmäßiger Druck er- folgt. Das Walzen erfolgt mit dem fahrbaren Walzenrad, so daß die ganze Haut unter die Walze zu liegen kommt und an jeder Stelle gleichmäßig gewalzt werden kann. Nach die- sem Arbeitsgang sind die Bodenleder ferſig- gestellt. Art. 37 dtögen 39/47 Boxcalf-Schnt la Rahmenarheit Arb. 1866 u. 1339 Größen 39/46 in schlanker und Schuhe von hoher Dualtät 1 1 schwarz und braun 1 577 i„„ F hreite form omie Lackleder 4 C bee enen Nahmenarbelt err deere cen Art. 100 gröden 38/47 Motorrad- Stiefel Braun Boxrind Staublaschen, Hinterteil aus einem Stück geschnitten, zwelsonlig Art. 2 Gröben 387 Motorrat-Stiefel genwarm und braun, la NMastbex-Leder, durchaus nwelschlig, hochgeschlossene Staublaschen, Wosserabdlchtunge rahmen Ard. n rden 38/47 Unsere Meisterklasse Motorrad stiefel teinst. braunes Boxcalf, beste Rahmen- erdelt, zwelsohlig, Abdiehtungsrahmen, ewas für Nenner e„%%„ 60 Lederwalze. Das Sortieren des fertigen leders ist von größter Wichtigkeit för die Lederfabriken so- Wie för den Käufer und erfordert eine sorg- fältige und gewlssenhafte Arbeit des Sortier- meisters. Die Sortierung erfolgt auf Qualitäts- befund der elnzelnen Häute und gouf deren Stärke. Es baut sich qus dem Sortietergebnis die Kalkulation der Lederfabriken quf, einer- selts ob die Rohware das erwoarteſe Ergebnis gebracht hat, andererseits dle Festsetzung des Verkaufspreises. ö Fortsetzung in der nächsten Ausgabe„Fritz- Konden-Dienst“ Nr. 15. Abhandlungen öber Oberleder, Waterproof, Boxcqlft, Chevrecux und Lackleder. n Art. 19 Prima Voll-Rindleder Landwirtschatts-Rohrstiefel 12 in bekannter„Fritz- Qualität“ e 2„„„„„ Art. 17 Gröden 38/47 Boxrind-Reitstiefel 19 schwarz, Rahmen- Arbelt, durchaus zwelsohllg. Wasser-Abdlchtungs rahmen Artikel„Slücher“ Etwas hervorragendes Echt Waterproof schwarz und braun, vollständig mit Kalbleder gefüttert, durchaus zwelsohlig und zwiegenünt, „Die Freude der Qualitats- Kenner“.. fesches Spangenschuh- Modell Lackleder mt Eldechs-Elnsatz Art. d erden 30% ee Echt Chevreaux- Binde-Schuhe mit Eidechs- Veralerung Lackleder- Nnopfschuh mit Gummlzug unter der Lasche Gut passendes neues Modell 7 Art. 670 beiden 28,* Vornehmes, ruhiges Model! Block-Absatr Art. dan Gd den 30,42 Boxcall- Spangenschuh mit Gelenk-Stutze Art. 408 u. 410 gxrdgen 36/42 Lackleder: Jpangenschle Prachtvolle Modelle Art. 809 arten 36% Schwarz! Lackleder Damen- Spangenschuh mit eleganter Eidechs-Veralerung Art. 60/1 u. 60 ½% dtsgen 6/42 braun u. Schwarz Damen-Spangen-Schuhe Boxcalf u. Lackleder Art. 643 drüden 88/42 schwarz u. braun prachtvolle Damen- Schnür-Schuhe neuestes flottes Modell Art. 411 Größen 36% Luxus- Modelle la. Nuhuckleder mit eleganter Schaftveralerung Axt. 3332 crüden 30/42 Qualität Aackleier- Spangenschuhe mit echt Eidechs-Einsatz vorzugliche Pagform Art, 1734 Grögen 38% 2 1a fahmen⸗ Arbeit- feinst. brauner Boxcall- Damen- Schnürschuh mit echt Eidechs-Elns ata Art., 223 drbgen 86/42 Qualität Art. 838 Grünen 36%/¼62 feluster Boxcalf- Sehnlr⸗ Halbschuh sehwarz und braun Art. 4a grüsen 36% und braun Boxcalf Art. 7131 argen 36/48 la orthopäb. Verarbeitung Rahmenarbeſt% Damen-Stiefel Ort hoyddlisenie Sehiulie O5 Formen di. jecl. 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Nach Wiederherſtellung der NN r Ruhe konnte ſich der Trauerzug zum Waldfri 7 2 dfriedhof bege— Kommuniſt aus Gönningen, der frü⸗ her bei einer politiſchen Schlägerei einen! Mann durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt hatt mit Leuten des Freiwilligen Arbeitsdien in Streit. Der Rechnungsführer des dortigen Arbeitslager? erſchoſſen. Große Arbeiterkundgebung in London. In London fand eine Maſſenkund⸗ gebung der engliſchen Gewerkſchaf⸗ ten und der Arbeiterpartei gegen die Erwerbsloſenpolitik der Regierung ſtatt. Insgeſamt nahmen rund 200000 Menſchen an der Kundgebung teil, die verhältnismäßig ruhig verlief. 12 000 uniformierte Schutz⸗ leute zu Fuß und zu Pferde und 3000 Poli— ziſten in Zivil waren aufgeboten, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die geplan— ten Störungsverſuche der Kommuniſten wur— den größtenteils vereitelt und es kam zu kei⸗ nerlei ernſteren Zwiſchenfällen. Doch Prandſtiftung? Zum Brandunglück auf der„Akllantik.“ Paris, 7. Februar. Der mit der Unterſuchung des Brandun— glücks auf dem franzöſiſchen Ozeandampfer „Atlantique“ beauftragte Ausſchuß hat ſeine Arbeiten beendet. Er kam dabei zu der Feſtſtellung, daß Brandſtiftung vorliegt. Die Anhaltspunkte, die den Ausſchuß zu dieſer Annahme gelangen ließen, ſind verſchiedener Natur. Den Ausſchlag ſcheint jedoch die Tat⸗ ſache gegeben zu haben, daß das Feuer in zwei völlig voneinander getrennken Kabinen ausbrach und zwar in der zweiten Kabine gerade in dem Augenblick, als die Beſatzung den erſten Brand faſt erſtickt hatte. Der Kapikän der„Aklankique“ erklärte bei Bekanntwerden des Berichtes des Anlerſu⸗ chungsausſchuſſes, er keile dieſe Auffaſſung vollkommen. Zo peinlich auch der Gedanke eines verbrecheriſchen Anſchlages ſei, ſo er⸗ laube dieſe Gewißheit wenigſtens auf die Propaganda des Auslandes gegen die Ein⸗ richlungen franzöſiſcher Schiffe zu antwor⸗ ken. Die Ehre der franzöſiſchen Schiffsbauer ſei gerettet. Aus Heſſen und Naſſan Ve sbankprozeß um eine Woche vertagt. Darmſtadt, 7. Febr. Wie wir hören, iſt der Prozeß gegen den früheren Aufſichtsrat und Vorſtand der Darmſtädter Volksbank we⸗ gen Erkrankung eines Beiſitzers um eine Woche vertagt worden. Die Verhandlungen werden am Montag, den 13. Februar wieder aufge⸗ nommen. Keine Parteifahnen auf heſſiſchen Nathäuſern. Von zuſtändiger Stelle wird unter Hin⸗ wies auf das Verbot der Thüringiſchen Re⸗ gierung, Rathäuſer mit roten Fahnen zu be⸗ flaggen, mitgeteilt, daß in Heſſen grundſätz⸗ lich keine Parteifahnen auf Rathäuſern gehißt werden dürfen. Wo dies dennoch erfolgt, ſind die Kreisämter zum Einſchreiten aufgefor⸗ dert worden, und zwar gegen jegliche Partei beflaggung. Maul- und Klauenſeuche in heſſen. Nach der amtlichen Statiſtik waren in Heſſen bis zum 15. Januar 1933 an Maul⸗ und Klauenſeuche verſeucht: 3 Gemeinden, davon 1 neu; 3 Gehöfte, davon 1 neu, Im Kreis Bensheim war es 1 Gemeinde(1 neu) 1 Gehöft(1 neu); im Kreis Friedberg waren es zwei Gemeinden(0 neu), 2 Gehöfte(ö0 neu). Alle übrigen Kreiſe waren ſeuchenfrei. Keine Neuwahlen in Heſſen Der nationalſozialiſtiſche Auflöſungsantrag abgelehnt. Darmſtadt, 7. Februar. Der heſſiſche Landtag beſchäftigte ſich in ſeiner Montagsſitzung mit den Auflö⸗ ſungsanträgen und dem Antrag auf Herabſetzung der Mandatszahl. Landtagspräſident Dr. Werner gab zu⸗ nächſt bekannt, daß Abg. Lenz(NS.) ſein Mandat niedergelegt habe und für ihn Abg. Klein in den Landtag eintrete. Die Kommuni⸗ ſten haben ihre Anträge auf kommunale Neu⸗ wahlen und Landtagsauflöſung zurückgezogen mit der Begründung, daß man jetzt wichtigeres zu tun habe, als Auflöſungen zu beſchließen. Sie beantragen die Behandlung ihrer Anträge auf Winterhilſe, Unterſtützung der Vogels⸗ berggemeinden und Aufhebung der ſozial ſchäd⸗ lichen Notverordnungen. Das Haus beſchließt gegen die Antragſteller, die Tagesordnung nicht zu erweitern. Nach Mitteilung des Berichterſtatters wur— den im Geſetzgebungsausſchuß die Anträge auf Abänderung des Wah eſetzes, Auflöſung des Landtags und Neuwahl mit Stimmengleichheit abgelehnt. in jetzt eingebrachter nationalſozialiſtiſcher Antrag, mit der etwaigen Landtagsneuwahl auch kommu⸗ nale Neuwahlen zu verbinden, wird zur Be— ratung nicht zugelaſſen. Zunächſt ſprach der kommuniſtiſche nete, der wegen Ausfälligkeiten Ordnung gerufen werden mußte. Der äſident kün⸗ digte ſchärfere Maßnahmen gegen Be idigun gen des Reichspräſidenten und der Reichsregie— rung an. Abgeord— Außerhalb der Tagesordnung gab der na tionalſozialiſtiſche Abg. Jung eine Erklärung ab, die davon ausgeht, daß der Tag der Er— nennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler ein geſchichtliches Ereignis ſei, weshalb auch in Heſſen neu gewählt werden müſſe. Das Zentrum gab eine Erklärung ab, aus der hervorgeht, daß die bisherigen Re— gierungsbildungsverhandlungen geſcheitert ſei en, wofür die Zentrumsfraktion nicht verant— wortlich ſei. Da die Verhältniſſe in Deutſch— land durch Wahlen nicht gebeſſert würden, lehne das Zentrum die Auflöſungsanträge ab. Es lehne auch die Herabſetzung der Abgeord⸗ netenziffer ab, weil die Gefahr der Nichtbe⸗ rückſichtigung des flachen Landes, die Einfüh⸗ rung des Syſtems der Berufsparlamentarier und nicht genügende Vertretung der Stände und Berufsgruppen eintrete. Nach Erklärungen des Landbundabgeordneten und des volksparteilichen Abgeordneten erklären dieſe ihre Zuſtimmung zur Auflöſung. Die Sozialdemokratie lehnte eine Auflöſung ab, weil das neue Kabinett im Reich nicht den Mut gehabt habe, vor den Reichstag zu treten, um ſein Programm vorzulegen, und um Vertrauen zu werben. Man wolle erſt der Regierung Hugenberg-Papen Gelegenheit geben, Taten zu beweiſen. Gegen eine Ver⸗ minderung der Abgeordnetenzahl wendet ſich die Sozialdemokratie deswegen, weil ihr An⸗ trag in dem letzten Landtag abgelehnt wor— den iſt. Darauf trat das Haus in die Ab⸗ ſtimmung ein. In dieſer wurde der Antrag auf Herabſet⸗ zung der Abgeordnetenzahl von 70 auf 48 mit 34 gegen 33 Stimmen abgelehnt. Der Ab⸗ lehnung verfiel auch der nationalſozialiſtiſche Antrag auf Auflöſung des Landtags. Für An⸗ nahme des verfaſſungsändernden Antrags wä⸗ ren 47 Stimmen erforderlich geweſen, während nur 34 Abgeordnete dafür waren. Ein kommuniſtiſcher Antrag, am Dienstag die Beratungen mit der Tagesordnung Win⸗ terhilfe fortzuſetzen, wurde gegen die Stim⸗ men der Antragſteller abgelehnt, die darauf im Sprechchor zum Maſſenſtreik aufforderten. Aus der Heimat Gedenktage 7. Februar. 1812 Der Dichter Charles Dickens in Land— port bei Portsmouth geboren. 1878 Papſt Pius IX. in Rom geſtorben. 1909 Der Hofprediger und Sozialpolitiker Adolf Stöcker in Gries bei Bozen ge⸗ ſtorben. Prot.: Richard— Kath.: Romuald Sonnenaufg. 7.32 Sonnenunterg. 16.56 Mondunterg. 6.25 Mondaufg. 13.01. Warum hat der Februar 28 Tage? Während das Jahr ſich nach den Umlauf⸗ zeiten der Erde um die Sonne richtet, hängen die Monate von der UAmlaufszeit des Mon⸗ des um die Erde ab. Da dieſe beiden Um⸗ laufszeiten nicht reſtlos aufgehen, muß ſtets ein Reſt verbleiben. Man hat es deshalb ſchließlich aufgegeben, ſich genau nach den Am⸗ laufszeiten des Mondes zu richten und teilte der Einfachheit halber das Jahr in 12 Teile, die abwechſelnd 30 und 31 Tage erhielten, da die Mondumlaufszeit ungefähr 30 Tage und 6 Stunden beträgt. Nun ergab ſich aber bei dieſer Regelung am Schluſſe des Jahres ein Ueberſchuß, denn die überzähligen 6 Stun⸗ den machen erſt jeden vierten Monat einen Tag über 30 aus. Als man dies erkannte, zog man am Ende des Jahres— dem römiſchen Kalender war dies der Februar— die überzähligen Tage ab. Auf dieſe Art kam der Februar zu ſeinen 28 bezw. 29 Tagen. Da die Kalenderreform, die den„kur 8 bruar“ erzeugte, im 46. Jahre vor iſti Geburt war, blickt dieſer in dieſem Jahre auf ein 1978jähriges Beſtehen zurück. * *Das vorausſichtliche Wetter im Februar. Nach dem Hundertjährigen fängt der Februar trübe an, anfangs ſoll es ſchön ſein, dann lommt unfreundliches Wetter, der 10. iſt ein ſehr kalter Tag. Die Kälte dauert bis zum 12. Am 15. ſetzt warmer Regen ein, der bis zum 20. anhält. Dann iſt es bis zum Ende rauh und windig. Wie ſpart man Fernſprechgebühren. In er verkehrsſchwachen Zeit von 19 bis 8 Uhr, d. h. in 13 von 24 Stunden, koſten Fern⸗ geſpräche nur zwei Drittel der tarifmäßigen Gebühr. Dazu kommt eine ſchnellere Herſtel⸗ lung der Verbindungen als tagsüber und da⸗ mit geringere Wartezeiten. Auch für Fernge⸗ ſpräche nach dem Ausland ſind die Gebühren während der verkehrsſchwachen Zeit ermäßigt, und zwar auf drei Fünftel der vollen Ge⸗ bühr. Welche Zeit im Sprechverkehr mit dem Ausland als verkehrsſchwach gilt, teilt das Fernſprechamt auf Anfrage mit. Grippe gut ausheilen. Oft ſind nach überſtandener Grippe noch Schäden im Körper vorhanden. Dieſe müſſen gut ausgeheilt wer⸗ den, denn ſie führen ſpäter zu ſchweren Er⸗ krankungen, manchmal zum Tod. So iſt die Jahl der Todesfälle nach 3—6 Monaten nach überſtandener Grippe oftmals bedeutender als die während der Epidemie. Falſche 10⸗ und 50⸗Mark⸗Scheine. In verſchiedenen Städten wurden neue falſche Rentenbankſcheine zu 10 und 50 Rentenmark angehalten. Die 10-Markſcheine ſind mangel⸗ haft gefälſcht. Das Papier iſt weſentlich ſtär⸗ ler, da der Schein aus zwei übereinanderge— klebten Teilen beſteht. Das Waſſerzeichen iſt kaum erkennbar. Die Faſern ſind durch Farb⸗ ſtriche erſetzt. Das Papier der falſchen s0⸗ Markſcheine iſt dünner als das der echten. Das Waſſerzeichen iſt von hellgrauer Farbe, außer— dem erſcheinen die Begrenzungslinien dunkler und ſchärfer als bei den echten Scheinen. Für Angaben, die zur Aufdeckung der Falſchmünzer— werſtätte führen, iſt eine hohe Belohnung aus— geſetzt. 0 1 * Wetterbericht Wettervorherſege: Anhaltend mildes Wet— ter, doch unbeſtänd Verhängnisvolle Keſſelexploſion Aeber 100 Opfer in einer franzöſiſchen Antofabril Paris, 7. Februar. In der Elektrizitätszentrale der franzöſi⸗ ſchen Automobilfabrik Renault in der Pa⸗ riſer Vorſtadt Billancourt hat ſich eine ſchwe— re und verhängnisvolle Exploſion ereignet. Durch die Exploſion eines Keſſels— wahr⸗ ſcheinlich infolge Verſagens eines Sicher⸗ heitsventils— wurde das Dach des Keſſel⸗ hauſes durchſchlagen und die herumfliegen⸗ den Eiſen⸗ und Mauerteile ſtürzten auf ein danebenliegendes Fabrikgebäude, in dem ei⸗ nige hundert Arbeiter beſchäftigt waren. Das Gebäude ſtürztle unker der Wucht der Sprengteile zuſammen und begrub die Ar- beifer unker den Trümmern. Die Feuerwehr und die geſamte Belegſchaft arbeiten fieber⸗ haft an der Beſeitigung der Trümmer, aus denen heraus man das Stöhnen der Ver- wundeten hörte. 6 Arbeiker ſind kot, elwa 150 Verletzte wurden in die Krankenhäuſer 3 von denen noch eine Anzahl in Le⸗ ensgefahr ſchwebt. der Ausbruch eines Jeuers konnte durch die Feuerwehr verhin⸗ dert werden. Die Unglücksſtelle wird von einer nach tau⸗ ſenden zählenden Menſchenmenge umlagert, die in Ungewißheit über das Schickſal ihrer Angehörigen auf Nachrichten warten. Müt⸗ ker und Väter, Frauen und Schweſtern lau⸗ fen beſorgt umher. Faſt die geſamte Pariſer Sanitätskolonne befindet ſich an der Un⸗ glücksſtelle, und immer wieder verlaſſen große Wagen mit Verletzten das Eingangs⸗ tor. Die Unglücksſtelle wird von Polizei ſtark bewacht. Die wahren Ausmaße der Kataſtrophe werden vorausſichtlich erſt be⸗ kannt werden, wenn es gelungen iſt, ſämt⸗ liche Trümmer zu beſeitigen. Die Fabrik beſchäftigte gegen 30 000 Ar⸗ beiter. Sie iſt erſt in letzter Zeit erheblich vergrößert worden und füllt faſt den ganzen Vorort Billancourt aus. Sie verſorgte nicht nur die franzöſiſche Heeresverwaltung mit Kraftwagen, ſondern arbeitet gelegentlich auch für ausländiſche Staaten, u. a. gegen⸗ wärtig für Japan. Zuchthaus für Vande Lorenz Frankfurt a. M., 7. Febr. Nach zwei⸗ tägiger jeweils 14ſtündiger Beratung wurde in dem Prozeß gegen die Räuberbande Lorenz das Urteil verkündet. Die diei Hauptangeklagten, der Former Emil Lorenz, der Kaufmann Karl Kramer und der Heizer Bernhard Hofmann wurden wegen räuberiſcher Erpreſſung in Tateinheit mit ſchwe⸗ rem Raub und Körperverletzung, ſowie wegen zahlreicher Fälle des vollendeten und ver⸗ ſuchten Diebſtahls zu je 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt und Stellung un⸗ ter Polizeiaufſicht verurteilt. Der Glasreiniger Julius Wolf erhielt ſechs, der Arbeiter Georg Dillenburger vier Jahre drei Monate, der Schloſſer Friedrich Seiffert und der Fuhrmann Ludwig Hunkel gleichfalls vier Jahre drei Monate Zuchthaus; die übri⸗ gen Angeklagten erhielten insgeſamt neun Jahre Zuchthaus und Gefängnisſtrafen von einem Jahr bis zu zwei Jahren einem Monat. Drei Angeklagte, darunter die Ehefrau des Kramer, wurden freigeſprochen. Neun Ange⸗ klagte— ausſchließlich Frauen— ſind noch im Laufe des Prozeſſes auf Grund der vor kurzem erlaſſenen allgemeinen Amneſtie außer Verfolgung geſetzt worden. Bei ſamtuchen An⸗ geklagten, insbeſondere auch bei Lorenz, ſind die noch nicht verbüßten früheren Strafen in die Geſamtſtrafe einbezogen worden. In der Arteilsbegründung hob der Vorſit⸗ zende nochmals die ungewöhnliche Schwere der Taten und die beinahe unmenſchliche Grau⸗ ſamkeit hervor. Noch ſelten ſei vor einem Frankfurter Gericht ein Prozeß verhandelt worden, der in ſolchem Umfange eine Ge⸗ fährdung des Friedens und der Sicherheit der Straße zum Gegenſtand hatte. Wegen der Raubüberfälle allein ſei bei den drei Haupt⸗ angeklagten die geſetzlich zuläſſige Höchſtzucht⸗ hausſtrafe verwirkt geweſen. In dem Falle des im Walde überfallenen Kraftwagens, ge⸗ gen den ein„Feuerregen“ geſchickt wurde, ſei die Kugel nur um Millimeter an dem Leben der Inſaſſen vorbeigegangen. Lachende Welt Schlechte Ausſichten.„Alſo nun ſagen Sie Herr Klausner, wann werden Sie endlich Ihre Schuld bezahlen?“— Ja Herr Rupert, leider muß ich Ihnen die Antwort ſchuldig bleiben!“(Paſſing Show) Beim Schneider.„Ich habe mir einen An⸗ zug für 140 Mark ausgeſucht, und jetzt be⸗ rechnen Sie 1452“—„Herr Lemke, ich habe gleich das Porto für die Mahnbriefe dazuge⸗ zählt!“(Pages Gaies) Vie er es verſteht: Mit verbundenem Kopf kommt ein Patient in die Sprechſtunde. „Ja, was iſt Ihnen denn paſſiert?“ ruft der Arzt.—„An meinem Zuſtand iſt lediglich eine Flaſche Bier ſchuld!“—„Na eine Fla⸗ ſche kann doch nichts ſchaden.“—„Ja, aber wenn man dieſelbe an den Kopf geworfen bekommt.“ Märkte und Vörſen Vom 6. Februar. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb 1233 Rinder, davon 341 Ochſen, 95 Bullen, 412 Kühe, 305 Färſen, ferner 627 Kälber, 103 Schafe, 3855 Schweine. Preiſe: Ochſen 25 bis 28, 22 bis 24, 19 bis 21; Bullen 25 bis 26, 20 bis 23; Kühe 21 bis 23, 18 bis 20, 15 bis 17, 12 bis 14; Färſen 27 bis 29, 24 bis 26, 220 bis 23; Kälber—, 31 bis 35, 26 bis 30, 21 bis 25; Schafe nicht notiert; Schweine—, 36 bis 38, 35 bis 38, 34 bis 37, 31 bis 36.— Markt⸗ verlauf: Rinder ruhig, geringer Ueberſtand; Kälber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine ſchleppend, ausverkauft. Frankfurter Produktenbörſe. Amtlich notierte: Weizen 20,35 bis 20,40; Roggen 16,35; Sommergerſte 18 bis 18,25; Hafer inl. 13 bis 13,50; Weizenmehl, ſüdd., Spezial Null, 28,50 bis 29,75; dto. niederrh. 28,50 bis 29,75; Roggenmehl 22,75 bis 23,50; Weizenkleie 7,50; Roggenkleie 7,85 bis 83 Sojaſchrot 10,50 bis 10,80; Palmkuchen 8,66 bis 8,75; Erdnußkuchen 12,15 bis 12,25; Heu 4,30 bis 4,50; Weizen- und Roggenſtroh draht⸗ gepr. und geb. 2,20; Treber 10,75 bis 11; alles per 100 Kilo; Tendenz: ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm., per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen inl. 20,80 bis 21; Roggen inl. 16,70 bis 16,80; Hafer inl. 13,50 bis 14; Sommergerſte inl. 18,50 bis 20; Fut⸗ tergerſte 17,50 bis 17,75; La⸗Plata⸗Mais. gelber mit Sack 19,50; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, mit Austauſchweizen 29,50 bis 29,75; ſüdd. Weizenbrotmehl 21,50 bis 21,75; Roggenmehl 21,50 bis 24,50; Wetzenkleie feine 7,50 bis 7,75; Biertreber 10,75 bis 11; Erdnußkuchen 11,70 bis 11,90.. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 149 Ochſen 22 bis 307 124 Bullen 17 bis 24; 243 Kühe 10 bis 24; 312 Färſen 20 bis 31; 751 Kälber 20 bis 37; 2 Schafe 15 bis 22; 2328 Schweine 34 bis 39 Rm.— Marktverlauf: Großvieh ruhig; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel.