eee de de, lu Verſammlung in der Sporthalle. Kein Mitglied und Schutzmitglied der D. J. K. darf heute abend die Vorſammlung verſäumen, in welcher Herr Prf. Schwall ſpricht! Noch jedesmal wenn der beliebte Redner hier ſprach, war der Saal gefüllt. Das muß auch heute abend der Fall ſein. * Maskenball. Wie wir erfahren, hält der Männergefangverein 1846 am 25. Febr. abends ſeinen traditionellen Maskenball in dem dazu feſtlich dekorierten Engelſaal ab. * Auto⸗ u. Motorradelub Biern⸗ heim— Klublokal zum Pflug.— D. M. V. Am vergangenen Samstag veranſtaltete der Auto- und Motorradelub im Gafthaus zum Löwen ſein 5. Stiftungsfeſt mit Siegerehrung. Dieſe Veranſtaltung erfreute ſich eines regen Beſuches trotz der Not der Zeit, ſelbſt von auswärts waren Sportfreunde mit ihren Ange⸗ hörigen ſehr zahlreich erſchienen. Für beſondere Leiſtungen wurden die Herren Breidert, Fritz Klee jr. und Mateki ausgezeichnet; beſonders erwähnt muß die Ehrung des Herrn Fritz Klee jr. werden, der von der Landesgruppe Heſſen, Heſſen⸗ Naſſau für gute ſportliche Leiſtungen im Jahre 1932 mit dem Sportabzeichen der Landesgruppe ausgezeichnet wurde. Es iſt zu erwarten, daß im Jahre 1933 unterſtützt vom kameradſchaft⸗ lichen Sportgeiſte die Teilnahme an den Club- und Landes ⸗Veranſtaltungen eine recht rege ſein wird. Töff Töff Heil! A. H. * Viernheimer beim Mannheimer Karneval. Eine Abordnung des Clubs der Gemütlichen beteiligte ſich am Sonntag in Mannheim bei der Damen⸗Fremden-Sitzung der „Fröhlichen Pfalz“ im Friedrichsparkſaale und wurde dort als Ehrengäſte beſonders will- kommen geheißen und mit Orden erfreut. Als Büttenredner beteiligte ſich auch der hier woh⸗ nende Kölner, Herr Georg Mierſch, und erzielte als Zeppelin⸗Reiſeberichterſtatter einen gewaltigen Erfolg. Das Mannheimer Tageblatt ſchreibt hierzu:„Den ſtärkſten Erfolg erzielte Herr Mierſch⸗Viernheim, der als Zeppelin⸗Reiſebericht⸗ erſtatter insbeſondere durch ſeinen verwegenen Fremdwörtermißbrauch ſtürmiſche Heiterkeit er⸗ regte.“ Wir freuen uns, dieſen ſchönen Erfolg berichten zu können und erfahren noch hierzu, daß Herr Mierſch auch am kommenden Sonntag bei der hieſigen Fremden ⸗Sitzung im Engelſaale in die Bütte ſteigen wird, um uns über ſeine Zeppelinfahrt einen verrückten Reiſebericht zu geben. f Die Wiederholung des Spiel⸗ und Operettenabends bezw. des Neujahrs⸗ konzertes die ſchon einmal angeſagt war und leider infolge teilweiſer Erkrankung des Spieler⸗ enſembles nicht ſtattfinden konnte, wird nun be⸗ ſtimmt am kommenden Freitag, den 10. ds. Mts. gegeben werden. Karten ſind noch zu haben im Vereinslokal„Zum Engel“ und in der Buchhandlung Franz Hofmann. Näheres im morgigen Inſerat. * Maria Windthorſt u Die einzige Tochter des Zentrumsſührers Windthorſt, Frl. Maria Windthorſt, iſt im Alter von 91 Jahren in Osnabrück geſtorben. Fräulein Windthorſt, die bis zuletzt in voller geiſtiger und körperlicher Friſche am öffentlichen Leben Anteil nahm, war die Vertraute und Pflegerin ihres Vaters ge⸗ weſen. Die Reichsparteiausſchuß der Zentrums partei, der in Berlin vom Tode der Maria Windthorſt erfuhr, beſchloß die Abſendung eines Veleidstelegramms. * Karnevals⸗Funk! Welle 111. Wir machen die Einwohnerſchaft Viernheims heute ſchon darauf aufmerkſam daß es dem Club der Gemütlichen gelungen iſt Ihre Tollität Prinz⸗ eſſin Karneval Mariechen 1. mit ihrer weiblichen Gefolgſchaft ſowie auch hohen Würdenträgern für den Sonntag, den 12. Februar nach Viernheim zu verpflichten. Sie wird mit dem ganzen Hof- ſtaat zur Fremdenſitzung des C. d. G. im Engel⸗ ſaal erſcheinen. Sebſtverſtändlich haben wir nun nicht verſäumt, Kanonen von Bütterrednern und Humoriſten z. B. Kölner, Mainzer, Mannheimer uſw. zu dieſer Veranſtaltung einzuladen und haben wir auch bereits überall beſtimmte Zuſage erhalten. Zu dieſer Fremdenſitzung hat jeder⸗ mann Zutritt ob Klein ob Groß ob reich ob arm. Ordenverteilung gegen Gebühren oder ſonſtige Strafen wie es bei Kappenabenden üb⸗ lich iſt gibt es bei uns nicht. F Sterbefall. Herr Valt. Kirchner 2., Bismarckſtr. iſt in der letzten Nacht nach kurzer Kranheit, im Alter von 42 Jahren geſtorben. * Offene Schulſtelle. An der kath. Volksſchule in Gernsheim(Kreis Groß⸗Gerau) iſt eine Stelle für einen Lehrer frei. Dienſt⸗ wohnung iſt vorhanden. * Wegen Rufe gegen die Regie⸗ rung feſtgenommen. Am Samstagnach⸗ mittag gegen 5.30 Uhr wurde auf dem Markt⸗ platz in Oſſenbach ein Kommuniſt wegen an⸗ dauernd ruheſtörenden Lärms und Schmährufe gegen die Reichsregierung feſtgenommen. Beilagen ⸗ Hinweis. Wir machen unſere geſchätzten Leſer beſonders auf die Beilage des bekannten Mannheimer Schuh- hauſes Carl Fritz& Co., Mannheim, die unſererer heutigen Ausgabe beigegeben iſt, auf- merkſam. Vereins⸗Anzeiger Mäuuergeſangverein 1846. Morgen Mittwoch abend iſt Probe der Theaterſpieler für den Wiederholungsabend am kommenden Freitag, den 10. ds. Mts. Die Proben verteilen ſich für die Singſpiele„Glücklich iſt, wer vergißt“ um 7 Uhr,„Wenn ſanft die Nachtigallen ſchlagen“ um 8 Uhr und für die Operette „Das Luxusweibchen“ um 9 Uhr. D. Sp. — Donnerstag abend 8 Uhr Singſtunde für ſämtliche Stimmen. Die Sänger, die den Wettſtreit mitmachen wollen, haben reſtlos zu erſcheinen. Der Dirigent. Bekanntmachung. Gefunden wurden: ein Damenfahrrad und ein kleiner Geldbetrag. Viernheim, den 7. Febr. 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. Steuerterminkalender für den Monat Februar 1933: 10. Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus zah⸗ lung der Monatszahler für Monat Januar. Schonfriſt bis 17. Februar. 15. Ablauf der Friſt für die Einſendung der Belege über den Steuerabzug vom Arbeits- lohn.(Lohnſteuerbelege Kalenderjahr 1932). Brand ⸗Verſicherungsbeiträge 1932. Keine Schonfriſt. „Hundeſteuer 1. Rate 1933, ſoweit Anfor⸗ derungszettel zugeſtellt ſind. 4. Rate Kirchenſteuer(Kultusſteuer) lt. Steuer⸗ beſcheid. Keine Schonfriſt. „Einkommenſteuer⸗Vorauszahlung der Land⸗ wirte, ſoweit noch Steuerpflicht beſteht. Keine Schonfriſt. . Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. Februar, ſofern der Lohnabzug den Betrag von 200 Mk. überſteigt. Keine Schonfriſt. . 6. Rate Landesſteuer nach dem Voraus- zahlungsbeſcheid über Heſſ. Staatsſteuern für das Rechnungsjahr 1932. Schonfriſt 5. März. g „Emden“ zum Gedächtnis Der Lorbeerkranz der auſtraliſchen Regierung Wilhelmshaven, 7. Febr. Auf Anordnung der Marineleitung wurde der Lorbeerkranz für die erſte„Emden“, den der Hapagdampfer„Magdeburg“ im Auftrage der auſtraliſchen Regierung nach Deutſchland gebracht hatte, der Garni ſonkirche in Wilhelmshaven zur Aufbewah⸗ rung übergeben. Die Uebergabe in der Kir⸗ che fand im feierlichen Rahmen ſtatt. Der Lorbeerkranz, den die„Sidney“ ihrem ruhmreichencßegner gewidmet halte, wurde in einem Eisblock vor dem Alkar niedergelegt. die auſtraliſche Widmung lautek:„Dem fai. ren Gegner.“ Marineoberpfarrer Ronneber⸗ ger hielt die Anſprache, der er die Worle zu ⸗ grunde legte:„Sagk nicht, daß Helden ſter⸗ ben.“ Die„Emden Gefallenen würden um ihrer Taken willen weilerleben bei Freund und Feind. 2 Zimmer und Küche mit Zubehör per 1. März 1933 zu vermieten. Weinheimerſtr. 67 Todes- Anzeige. Gott, der Allmächtige, hat nach seinem unerforschlichen Ratschluß seinen treuen Diener und Priester, den Jurhen Sie Geld? wie 1. 2. Hyp. Betriebsg. uſw.? koſtenl. Auskunft durch E. Glawe, Viern⸗ heim, Bismarckſtraße 25, Anfragen Rückporto. Viehlebertran hält Schweine geſund und mäſtet. Liter 70 fg. Rathaus⸗Drogerie Hochwürdigen Herrn Heinrich Effler Pfarrer zu NMieder-Roden nach kurzem, schweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlversehen mit den hl. Sterbesakcramenten, heute Vormittag 7½ Uhr, zu sich in die ewige Heimat abgerufen. Wir empfehlen die Seele des lieben Verstorbenen dem Gebet seiner Hochw. Mitbrüder, seiner Gemeinde und dem ganzen christl. Volk. Viernheim, Nieder- Roden, den 6. Februar 1933. Familie Mikolaus Effler. Hommunikanten- solange der Vorrat reicht für 10 Mk. An- u, Verkauf Havallerhaus Mannheim] 1, 20. Loderlacken Geräumiges Neben⸗ Beerdigung: Mittwoch, 8. Febr. in Nieder-Roden, 9½ Uhr Chorgebet, daran anschließend das Requiem Peler Mosgobg zimmer ſchaften empfiehlt M. Träger Saftladen z. gr. Taub Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluß gefallen, am Sonntag Abend um ½7 Uhr, meine liebe Frau, unſere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwieger⸗ mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, frau Unna Maria Neff nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvor⸗ bereitet durch den Empfang der hl. Sterbeſakramente, im Alter von 58 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere liebe Verſtorbene, Viernheim den 7. Februar 1933. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Mittwoch, nachm. 3 Uhr, vom Trauerhauſe, Jägerſtraße 6 aus, ſtatt. „DK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ D. 5 K. klauſe“ und 3 Spielplätze“. Zu der heute Abend 8 Uhr in der Sporthalle ſtattfindenden Verſammlung der Jünglings⸗ Sodalität in der Herr Prof. Schwall ſpricht, ſind auch die Mitglieder und Schutz⸗ mitglieder der D. J. K. herzlich eingeladen. Die Sportleitung. jährige 1 2. Kaſſenbericht, 3 Landw. Geld⸗ und Warengenoſſenſchaft. Thomasmehl und Kainit am Lager. Der Vorſtand. glieder, Melnennzeigen 5. Verſchiedenes. rode Trfolpe Anträge zur Generalverſammlung find ſchrift⸗ lich bis zum 12. Februar vorm. beim 1. Vor⸗ ſitzenden, Adam Gutperle, einzureichen. Hierzu laden wir alle Mitglieder herzlichſt Aber sie mũssen im „Viernh. Anzeiger“ zu lesen sein!:: l ein. inne Viernheim. Sonntag, den 12. Februar 1933, nach⸗ mittags 3 Uhr findet im Karpfen unſere dies⸗ Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung: . Geſchäftsbericht, Bericht der Reviſoren und Entlaſtung des Vorſtandes, i 4. Wahl der ausſcheidenden Vorſtandsmit⸗ Zurückgekehrt vom Grabe unſerer lieben, nun in Gott ruhenden Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Anna Maria Diehl ſagen wir für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, für das zahlreiche Grabgeleite und die vielen Kranz⸗ und Blumen- ſpenden unſeren herzlichſten Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, dem Centralverband der Arbeitsinvaliden ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 6. Februar 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Vekloren 2 Mk. in Papiergeld in der Rathausſtraße von Ecke Kies⸗ bis Sandſtraße. Der ehrliche Finder wird um gefl. Rück⸗ gabe in der Geſchäfts⸗ ſtelle dieſes Blattes ge⸗ beten.(Hohe Belohnung iſt zugeſichert.) Der Vorſtand. Donnerstag, deu 9. Februar, abends 8½½ Uhr, findet in der„Germania“ unſere mit der üblichen Tagesordnung ſtatt. Unſere werten Mitglieder, ſowie auch die Mit⸗ glieder des Jung-K. K. V. werden hierzu freund ⸗ lichſt eingeladen. Der Vorſtand. in großer Auswahl für Vereine und Geſell⸗ Nernhetmer Tageblatt— Sternhetmer Nachrichten) i ae len ee e— e 1 ns Haus t.— Ur 1 das erte aktuelle, ce latt“, Vacha 4585 80 einen 0 Abonnements tägl. in der kalenber.— Annahme von u. beim Zeitungs trüger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim 4. 2 Alrlags 8b. 8 jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung Welernbee kee k.—. Werzb Vet 1 15er 2b Pfg., bie Netlamezelle 60 Pfg., 51 eigenpreiſen Die e debe dna echte fr ekla Juſerate und Notizen vor⸗ u. bes Auslands 8 großere Artikel einen Tag vorher— Annahme von Anzeigen in unſerer u. von fämtlichen Annoncen ⸗Expebitionen Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes E- ae d Ke Las ltrg st de, Cesehe A isbn er Nummer 33 50. Jahrgang Reich und Länder Durch das Vorgehen der Reichsregie⸗ zung gegen Preußen iſt die Frage des allgemeinen Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern wieder einmal akut geworden. Es erſcheint daher ange⸗ bracht, die ganze Angelegenheit im Zuſam⸗ menhang zu betrachten. Die Notverordnung des Reichspräſidenten dom 7. Februar bedeutet bekanntlich pral⸗ tiſch die Ausſchaltung, man kann auch ſagen, die Abſetzung der preußiſchen Regierung Braun. Eigentlich ſollte dieſes Ziel ja ſchon im vorigen Juli erreicht werden, als die da⸗ malige Reichsregierung Papen die Einſet⸗ zung eines Reichskommiſſars für Preußen durch Notverordnung des Reichspräſidenten veranlaßte. Die alte preußiſche Regierung ging aber vor den Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich, der am 25. Oktober das bekannte Urteil fällte. Danach wurde der Reichspräſident zwar zur Einſet⸗ zung eines Reichskommiſſars für berechtigt erklärt, der alten preußiſchen Regierung Braun wurde aber die weitere Ausübung wichtiger Hoheitsrechte, vor allem die Ver⸗ tretung des Landes Preußen im Reichsrat und die Vertretung der Regierung im Land- tag und im Staatsrat, ausdrücklich zuer⸗ kannt. Von dieſem Zeitpunkte an gab es alſo in Preußen zwei Regierungen: der Reichskommiſſar und ſeine Mitarbeiter einer⸗ ſeits, das alte preußiſche Kabinett Braun an⸗ dererſeits. Es war vorauszuſehen, daß dieſes Nebeneinander zu allerlei Schwierigkeiten führen werde und daß es daher nicht von Dauer ſein könne. Die einfachſteLöſung wäre natürlich die geweſen, daß der preußiſche Landtag nach den Beſtimmungen der Verfaſ⸗ ſung einen neuen Miniſterpräſidenten ge⸗ wählt hätte, der dann ſeinerſeits die Mini⸗ ſter zu ernennen in der Lage geweſen wäre. In dieſem Falle hätte das Reich ſeinen Kommiſſar zurückziehen können. Die Mehr⸗ heitsverhältniſſe des Landtags ließen aber eine Miniſterpräſidentenwahl nicht zu. Es beſtanden ſomit die beiden Regierungs⸗ gewalten nebeneinander her und es kam, wie man das erwarten konnte, gelegentlich auch zu Konflikten. Dieſe Tatſache hat dazu geführt, daß die Reichsregierung auf eine Neuordnung der Verhältniſſe in Preußen drang. Sie wollte eine Landtagsauflöſung haben, damit der neue Landtag ſich an die Bildung einer neuen Regierung machen könne. Als der preußiſche Landtag einen Auflöſungsbeſchluß aber ablehnte und auch das für einen Auflöſungsbeſchluß ebenfalls zuſtändige„Dreimännerkollegium“(Miniſter⸗ präſident, Staatsratspräſident, Landtags⸗ präſident) die Auflöung des Landtags eben⸗ falls ablehnte, griff man zu dem Aushilfs⸗ mittel der Notverordnung. Durch dieſe Not⸗ verordnung wurden alle Befugniſſe der preußiſchen Regierung auf den Reichskom⸗ miſſar übertragen. Damit war Miniſterprä⸗ ſident Braun aus dem Dreimännerkollegium entfernt und Herr von Papen an ſeine Stel⸗ le geſetzt. Es war alſo jetzt eine Mehrheit für die Landtagsauflöſung in dieſem Kolle⸗ gium da. Ein entprechender Beſchluß wurde dann auch unmittelbar nach Erlaß der Not⸗ verordnung gefaßt. Inzwiſchen iſt das alte preußiſche Miniſterium nun wieder an den Staatsgerichtshof gegangen— bis zu deſſen Entſcheidung hat es aber keinerlei Re⸗ gierungsbefugniſſe mehr. Die Vorgänge haben natürlich in der Oef⸗ fentlichkeit ſtarke Beachtung gefunden. Je nach dem Parteiſtandpunkt wird die Notver⸗ ordnung gebilligt oder getadelt. Auch die Regierungen der übrigen Länder bringen dem Vorgehen gegen Preußen gro⸗ ßes Intereſſe entgegen. Insbeſondere in Bayern verfolgt man die Dinge mit der Beſorgnis, daß man gelegentlich auch ande⸗ ren Ländern gegenüber ſo verfahren könne, wie man das ſetzt gegenüber dem Lande Preußen getan hat. Nun liegen die Dinge in den anderen ändern freilich ganz anders. Berlin, 8. Februar. Wegen der neuen Notveror dnuns des Reichspräſidenten vom 7. Fe⸗ bruar, die eine Abſetzung der Regierung Braun bedeutet, hat dieſe jetzt Klage beim Staatsgerichtshof für das Deut⸗ ſche Reich eingereicht. Von maßgebender Stelle der Regierung Braun wird dazu mit⸗ geteilt: Die Klage des Landes Preußen ge⸗ gen das Reich und den Reichskommiſſar iſt am Dienstag im Büro des Staatsgerichtsho— fes beim Reichsgericht eingereicht worden. Der Klageantrag lautet: „Der Staaksgerichtshof wolle erkennen: Die auf Grund des Arkikels 48 Abſah 1 der Reichsverfaſſung erlaſſene Verord- nung zur Herſtellung geordneter Regie- rungsverhältniſſe in Preußen vom 6. Februar 1933 ſieht mit der Reichsverſaſ⸗ ſung nicht im Einklang, und iſt daher ungültig.“ Der Klageſchrift iſt in einem Anlagebande von 53 Seiten der Schriftwechſel beigefügt, ber vom Oktober 1932 bis zum 6. Februar 1933 zwiſchen dem preußiſchen Staatsmini⸗ ſterium und der Reichsregierung und dem Kommiſſar über die Durchführung des Leip⸗ ziger Urteils vom 25. Oktober 1932 geführt wurde. Darüber, ob mündliche Ver⸗ handlungen ſtattfinden ſollen oder nicht, iſt in den preußiſchen Anträgen nichts ge⸗ ſagt. Urteil erſt nach dem Wahltag ſtach Auffaſſung unterrichteter Kreiſe wird die Erledigung der Klage Preußens längere Zeit in Anſpruch nehmen. Die Klage wird natürlich erſt zur Verhandlung kommen, wenn die Prozeßakten beigeſchafft ſind. Das wird höchſtwahrſcheinlich noch einige Wo⸗ chen dauern. Vor den Wahlen wird damit die Klage nicht zum Zuge kommen. In politiſchen Kreiſen verweiſt man im übrigen darauf, daß ſich die Formulierung der neuen Notverordnung bewußt auf Arti⸗ kel 48 Abatz 1 der Reichsverfaſſung ſtützt und damit politiſche Tatbeſtände zur Vorausſet⸗ zung hat, an denen der Staatsgerichtshof nach ſeinem eigenen letzten Urteilsſpruch echt vorübergehen könne.(„Nichterfüllunz von Pflichten, die einem Land nach der Reichsverfaſſung oder den Reichsgeſetzen ob⸗ liegen.“) Länderlonferenz in Ausſicht Wie verlautet, hat die bayeriſche Staatsregierung ſich wegen der jüngſten Maßnahmen gegenüber Preußen mit dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick in Verbindung geſetzt unter Hinweis vor allem auf die veränderte Situation im Reichsrat. Es verlautet in unterrichteten bayeriſchen Kreiſen, daß die bayeriſche Staatsregierung unverändert an ihrem vor dem Staatsge⸗ richtshof vertretenen Standpunkt feſthalte, daß es unmöglich ſei, daß Mitglieder des Reichskabinetts in ihrer Eigenſchaft als Reichskommiſſare oder Landesorgane im Reichsrat mitzuwirken vermögen. Dieſe Länder haben verfaſſungsmäßige Re⸗ gierungen und es beſtehen nirgendwo Kom⸗ plikationen oder Schwierigkeiten, wie ſie in Preußen bis jetzt beſtanden haben. Vize⸗ kanzler von Papen hat auch in einer Unter⸗ redung, die er dieſer Tage mit dem bayeri⸗ ſchen Staatsrat Schäffer hatte, ausdrücklich erklärt, daß die Reichsregierung auf föde⸗ raliſtiſchem Boden ſtehe. Man braucht alſo zen— Neith Preußen ruft wieder den Staatsgerichtshof an— Reichskommiſſar Göring an die vreußiſchen Veamten— Krach in einem Neichstagsausſchuß Der Reichsinnenminiſter habe die Av⸗ ſicht, zu Ende dieſer Voche oder Anfang nächſter Woche eine Länderkonferenz nach Berlin einzuberufen. Vom Ergebnis dieſer Veſprechung wird die weitere Arbeit im Reichsrat weſentlich ab⸗ hängen. Was die neue preußiſche Klage in Leipzig anlangt, ſo iſt eine Entſcheidung darüber, ob Bayern als Mitkläger auftritt, bisher nicht gefallen. „Gemeinnutz vor Eigennutz Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt ver⸗ öffentlicht einen Erlaß des Reichskommiſſars für das preußiſche Innenminiſterium, Reichsminiſter Göring, in dem es heißt: Ich grüße die preußiſche Beamtenſchaft und fordere ſie auf, getreu den Idealen altpreu⸗ ßiſchen Beamtentums Preußen wieder zum Hort der Sauberkeit, Sparſamkeit und hin⸗ gebenden Pflichterfüllung zu machen. Es be⸗ ſteht kein Grund zur Beunruhigung in der Beamtenſchaft über ihre wirtſchaftliche und berufliche Zukunft. Wenn ſie in dieſem Sin⸗ ne mit mir ehrlich und nach beſten Kräften am Wiederaufbau des Vaterlandes zu arbei— ten gewillt iſt, wird ſie an mir ſtets einen entſchiedenen Förderer ihrer Intereſſen ha— ben. Wenn es allerdings Beamte geben ſollle, die nicht glauben, mit dem Schiff, deſſen Steuer ich in die hand genommen habe, in gleicher Richtung fahren zu können. ſo erwarte ich von ihnen, daß ſie a ehrliche Männer ſchon vor Ankritt Fahrt aus meiner Gefolgſchaft aus- ſcheiden. Ich erwarte von jedem einzelnen den reſtlo⸗ ſen Einſatz ſeiner Kräfte. zur Richtſchnur genommen haben:„Gemein⸗ nutz vor Eigennutz“. Kurze, aber ſtürmiſche Sitzung. Berlin, 8. Februar. 1.* 12 Hu 1 5 1 b Der Reichstagsausſchuß zur Ueberwachung nem Vorſitz mit Gewalt unmöglich zu ma⸗ der Rechte der Volksvertretung— kurz Ueberwachungsausſchuß genannt, f Rei dase oder; g: 7 3 1 a 1 1 7 Auſtoſeng weibecheteh kat amm Dienstag die derem e ren kane die 8 2 1„ Sktüäg; nachmittag unter Vorſitz des Abg Löbe (Soz.) zuſammen. Der Ausſchuß iſt kurz nach Eröffnung ſeiner Sitzung, zu der Regie⸗ rungsvertreter nicht erſchienen waren, noch vor Eintritt in die ſachlichen Verhandlungen aufgeflogen. Der nakionalſozialiſtiſche Abg. Dr. Frank 2, der nach einleitenden förmlichen Be⸗ merkungen des Vorſitzenden das Work erhielt, wies in längeren Darlegungen darauf hin, daß es für die Nationalſo⸗ zialiſten unmöglich ſei unter dieſem Vor- ſitzenden im Ausſchuß mitzuarbeiten. Löbe habe im lippiſchen Wahlkampf Hit⸗ ler auf das Schwerſie beſchimpft. Es kam zu erregten nationalſozialiſtiſchen Kundgebungen gegen den Ausſchußvor⸗ genden, der wiederholt das Wort zu einer Erklärung ergreifen wollte, aber nit dazu kam. auch nicht anzuneymen, daß die Reichsregie⸗ rung etwa aus prinzipiellen Gründen ein Vorgehen gegen andere Länder vom Zaune bricht. Immerhin ſind die Beſorgniſſe der übri⸗ gen Länderregierung verſtändlich, und man wird wohl auch im Reichsrat, alſo in der verfaſſungsmäßigen Vertretungsinſtanz der Länderreaſerungen, demnächſt über alle dieſe muß dabei ſtets des Wahlſpruchs eingedenk ſein, den ſich die Führer der Nationalen Bewegung ö nat . ſchen Mitglieder des Ausſchuſſes zur Wah⸗ Der Ausſchuß ging ſchließlich ausemander. Als nach Wiederaufnahme der Verhandlun⸗ gen im Ueberwachungsausſchuß des Reichs⸗ tages nach Ablauf einer halben Stunde der Vorſitzende Löbe ſelbſt nicht erſchienen war, eröffnete der ſtellvertretende Vorſitzende Abg. Dr. Frank 2(Nat.⸗Soz.) die Sitzung, die keine Minute dauerte. Er teilte mit, daß er die Sitzung des Ausſchuſſes auf unbeſtimmte Zeit vertage. Erklärung Löbes Die Beſchimpfung gegen Hitler aus der Zeit des lippiſchen Wahlkampfes, die der Na⸗ tionalſozialiſt Frank 2 im Ausſchuß zur Sprache brachte, beſtand darin, daß Löbe i einer ſozialdemokratiſchen Wählerverſamm⸗ lung von„Adolf dem Slowaken mit den blutigen Fingern“ geſprochen haben ſollte. Der Abg. Löbe gibt dazu folgende Erklärung ab:„In einer Verſammlung in Pad Salz⸗ uflen war ich vor der Eröffnung der Ver⸗ ſammlung mit Zurufen von Nationalſozia⸗ liſten bedacht morden und führte deshalh aus:„Die Nationalſozialiſten nennen mich Kriegsdienſtverweigerer, Landesverräter, Novemberverbrecher. Sie haben den Kampf auf das perſönliche Gebiet verſchoben. Was würden ſie ſagen, wenn wir von ihrem Füh⸗ rer unter Hinweis auf ſeine Herkunft „Adolf der Stowake“ ſagen würden?“ Der Ausdruck von„blutigen Fingern“ beruht auf freier Erfindung.“ Ein Brief an den RNeichstagspräſidenten Der Vorſitzende des Ausſchuſſes zur Wah⸗ rung der Rechte der Volksvertretung, L ö be, hat an den Reichs tagspräſidenten Göring folgendes Schreiben gerichtet:„Sehr geehr⸗ ter Herr Präſident! Die nationalſozialiſti⸗ rung der Volksrechte haben heute unter Führung des Abg. Frank 2 durch ununter⸗ UHeberwachungsausſchuß aufgesogen brochenes Schreien, Beſchimpfen des Vor⸗ ſitzenden und Drohung mit Gewalt verhin⸗ dert, daß der Ausſchuß in ſeine Beratungen eintreten konnte. Sie haben ferner gedroht, jede neue Sitzung des Ausſchuſſes unter mei⸗ chen. Ich bitte Sie deshalb auf Grund Ihrer Präſidialbefugniſſe dafür zuſorgen, daß ich ner neuen Sitzung durchführen kann, die ich anſetzen werde. ſobald Ihre Zuſicherung in meinen Händen iſt. Da die Gegenſtände der Beratung eilen und die Mitglieder meine Ausſchuſſes in Berlin verſammelt ſind, er⸗ bitte ich Ihren Beſcheid nach am heutigen Tage. Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Löbe.“ Wie verlautet, beabsichtigt Abg. Löbe den Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung zu einer neuen Sitzung ſchon für Mittwoch einzuberufen. In der Erklärung des nationalſozialiſtiſchen Abg. Dr. Frank 2 vor dem Ueberwachungsaus⸗ ſchuß des Reichstages, die zum Auffliegen der Sitzung führte, hieß es u. a. noch, daß die nationalſozialiſtiſche Fraktion jede Ta⸗ gung des Ausſchuſſes verweige ⸗ re, ſolange ein Mann wie Löbe den Vorſitz führe. Vinge ſprechen. Die Reichsregierung wird dieſe Gelegenheit wohl benützen, beruhigende Erklärungen abzugeben. Vielleicht wird ſie das auch ſchon in einer Miniſterpräſidenten⸗ konferenz der Länder tun. Jedenfalls bleibt 1 wünſchen, daß nicht neue Konflikte ge⸗ ſchaffen werden in einem Zeitpunkt, in dem die innerpolitiſche Atmoſphäre ohnedies ſchon geſpannt genug iſt. In kurzen Worten: Die alte preußiſche Regierung hat am dienstag eine Klage beim Staatsgerichtshof eingereicht gegen die neue Notverordnung des Reichspräſidenten, die die Abſetzung des Kabinetts Braun ausſprach. Ueber die Haltung der neuen Reichsregie⸗ rung zur Abrüſtungsfrage teilt das engliſche Nachrichtenbüro Reuter mit, daß Deutſchland nach wie vor die allgemeine Abrüſtung für alle Staaten verlange. Der Ueberwachungsausſchuß des Reichs⸗ tages iſt am Dienstag nach einer ſtürmiſch verlaufenen kurzen Sitzung vom ſtellvertre— tenden Vorſitenden Dr. Frank 2(NS.) auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden. Der König von Dänemark ſtattete auf ſei⸗ ner Durchreiſe dem Reichspräſidenten einen Beſuch ab. In Genf iſt der ungariſche Vertreter im Völkerbund, der bekannte Staatsmann Graf Apponyi geſtorben. Eine von 5000 Perſonen beſuchte Maſſen⸗ verſammlung in Tokio hat in einer Entſchlie⸗ zung den ſofortigen Austritt Japans aus dem Völkerbund gefordert. ee * v* 4 13* Die täglichen Schießereien Mehrere Tote und Schwerverletzte. Berlin, 8. Februar. iedenen Städten iſt es erneut zu die abermals eine oten und Schwerverletzten gefor⸗ zen in Harburg-Wil⸗ bur; auf einen Jommuniſten, der ang ch mißhandelt wurde. Er flüchtete in Barteilokal und holte Ver— ſtärkung. Ais dieſe die Straße betrat, fielen mehrere Schüſſe, durch die ein Kommuniſt tödlich ge⸗ troffen wurde, ein zweiter erhielt einen Bein⸗ ſchuß. Die Täter wurden verhaftet. Auch die Reichs haupt ſtadt iſt erneut der Schauplatz einer Reihe von Zuſammen⸗ ſtößen geweſen. Im Norden wurde ein 17 jähriger NS DAP.⸗Angehöriger von Kommu— niſten angeſchoſſen. In Charlottenburg wurde ein Chauffeur von Nationalſozialiſten durch einen Bauchſchuß ſchwer verletzt, auch hier wur— den drei Täter feſtgenommen. In Köhn iſt einer der Schwerverletzten der Zuſammenſtöße in der Thieboldsgaſſe ſei⸗ nen Verletzungen erlegen. Auf einen Trupp SA.⸗Leute in Bonn wurde ein Feuerüber⸗ fall verübt, der zwei Verletzte forderte. Dre Angehörige der KPD. wurden als mutmaß⸗ liche Täter verhaftet. In Hamburg wurde in einem Verkehrslokal der NSDAP. ein Lehrling, der ſich auf den Abort begeben hatte, angeblich durch ein Fenſter erſchoſſen. Anſchließend an einen Umzug des Reichs⸗ banners in Leisnig(Sachſen) entwickelte ſich eine Schießerei mit Nationalſozialiſten. Sieben Angehörige der Eiſernen Front wurden verletzt. * Veſſetzung des Polizeibeamten Zauritz In Ottmachau(Schleſien) wurde unker ſtarker Teilnahme der Bevölkerung der in Berlin erſchoſſene Hauptwachtmeiſter Zauritz gen des Stahlhelims. Im Trauerzuge befan⸗ den ſich ferner Abordnungen der Kriminal⸗ polizei, der Landjägerei, der oberſchleſiſchen Schutzpolizei ſowie eine Abteilung der Berliner Polizei, die am Grabe drei Ehrenſalven ab⸗ Bei der Beiſetzung ſelbſt kam es zu einem Zwiſchenfall. Geiſtlicher Rat Ganſe, der die Trauerrede hielt, ſagte, Zauritz ſei in treuer Pflichterfüllung gefallen. Das deutſche Vol ſei zu beklagen, in deſſen Reihen ſich ſolche Dinge ereignen könnten. Als der Geiſtliche u. a. ſagte, der Grundſatz der deutſchen Füh⸗ rung dürfe nicht ſein: Willſt Du nicht mein Bruder ſein, ſchlag ich Dir den Schädel ein! Wenn man nicht guten Willens folgen wolle, dann ſollten eben Köpfe rollen, wurde er durch lautes Huſten aus den Reihen der Teil⸗ nehmer unterbrochen. Geiſtlicher Rat Ganſe erwiderte, ſich den Nationalſozialiſten und Stahlhe'mangehörigen zuwend end:„Jawohl, und wenn Sie noch ſo huſten! Ich ſtehe hier als Künder der Wahrheit!“ London, 8. Februar. lichen veröffentlicht eine längere Information über die Haltung der Regierung Hitler zum Abrüſtu ng s pro blem und zu Deutſch⸗ 7 träge auferlegt wurden, annulliert werden. zu Grabe getragen. Hinter dem Sarge mar⸗ ſchierte die ſchleſiſche SA. ſowie Abordnun⸗ Der Berliner Korreſpondent des halbamt⸗ engliſchen Nachrichtenbüros Reuter lands Gleichberechtigungsan⸗ ſpruch. Der Berliner Korreſpondent von Reuters Büro erklärt u. a., er erfahre von maßgebender deutſcher Seite, daß die Hal⸗ tung der neuen Reichsregierung genau die⸗ ſelbe ſei, wie die der Regierung Schleicher. Die augenblickliche deutſche Regierung habe den ehrlichen Vunſch, bei der Lö⸗ ſung des Problems„allgemeine Abrü⸗ ſtung“ auf der Grundlage der Gleichbe⸗ rechkigung und derſelben Sicherheit für alle Nationen mitzuwirken. Wie Reichskanzler Hitler in ſeiner Rund⸗ funkrede erklärt habe, werde das deutſche Volk es mit Freude begrüßen, wenn die Welt durch Beſchränkung ihrer Rüſtungen für immer eine Vermehrung der deutſchen Waffen unnötig machte. Die ſtarkbewaffne⸗ ten Staaten hätten die Entſcheidung in ihren Händen und auf ſie falle die Verantwortung für das Schickal der Abrüſtung. Der Reuter⸗ korreſpondent erklärt weiter, die obige Aeußerung, die von hoher amtlicher deut⸗ ſcher Seite komme, könne dahin ausgelegt werden, daß Reichskanzler Hitler und ſeine Kollegen im Kabinett beabſichtigen, auf all⸗ gemeine Abrüſtung in Genf mit den äußer⸗ ſten, ihnen zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu dringen und darauf, daß alle militäriſchen Beſchränkungen, die Deutſchland durch Ver⸗ Wenn die Abrüſtungskonferenz zu einer Einigung unter den Nationen führe, unter den Deukſchland im Verſailler Ver⸗ krag auferlegten Stand abzurüſten, dann ſei Deutſchland ſofort bereit, auf einen noch niedrigeren s kand abzurüſten. Sollte die Abrüſtungskonferenz entgegen den Erwartungen infolge der Weigerung, Deutſchland Gleichberechtigung zu gewähren Deutſche Tagesſchan Rücktritisgeſuch des Reichsrundfunk⸗ Kommiſſars Bredow. Staatsſekretär a. D. von Bredow hat aus perſönlichen Gründen um Entbindung von ſeinem Amt als Reichsrundfunkkommiſ⸗ ſar des Reichspoſtminiſteriums gebeten. Eine Entſcheidung über das Geſuch iſt noch nicht eingetroffen. Auch über ſeine Nachfolgeſchaft iſt noch nichts beſtimmt. Hindenburgs Dank an Staatsſekretär 5 Zweigert. Der Reichspräſident hat dem aus ſeinem Amte ſcheidenden Staatsſekretär Zweigert in einem herzlichen Handſchreiben ſeinen beſon⸗ deren Dank für die während der zehnjähri⸗ gen Tätigkeit als Staatsſekretär im Reichs⸗ miniſterium des Innern in ſchwieriger Zeit Deutſchland und die „Allgemeine Abrüſtung auf der Grundlage der Gleichberechtigung“ geleiſtete Arbeit ausgeſprochen. Gleichzeitig hat der Reichspräſident ihm ſein Bild mit eigenhändiger Unterſchrift übermittelt. Deutſchland nach der in Berlin vertretenen Anſicht freie Hand haben, die Schritte zu unternehmen, die für notwen⸗ dig erachtet würden, um die Sicherheit des Landes zu gewährleiſten. Genfer schachzüge Genf, 8. Februar. Auf der Abrüſtungskonferenz hat die Erklärung des polniſchen Ver⸗ treters zum franzöſiſchen Abrüſtungsplan Aufſehen erregt. Die polniſche Regierung hat nämlich ſtarke Bedenken gegen den franzöſiſchen Plan vorgebracht. Die franzö⸗ ſiſche Preſſe hat deshalb lebhaft gegen Polen polemiſiert. Neuerdings wird aber die Er⸗ klärung des polniſchen Regierungsvertreters allgemein als ein vorbereiteter und von ge⸗ wiſſen Großmächten vereinbarter Vorſtoß bewertet. Die Ablehnung der polniſchen Erklärung durch die franzöſiſche Preſſe wird als ein kaktiſches Manöver angeſehen, da die polniſche Regierung ſich zweifellos nie⸗ mals auf der Abrüſtungskonferenz in offenen Gegenſatz zur franzöſiſchen Re⸗ gierung ſtellen wird. Allerdings ſoll die polniſche Stellungnahme, nach zuverläſ⸗ ſigen Mitteilungen, weſentlich von eng⸗ liſchen und amerikaniſchen Wünſchen be⸗ einflußt geweſen ſein. In leitenden Kreiſen der angelſächſi⸗ ſchen Mächte wird in verſtärktem Maße auf die beſchleunigte Ausarbeitung ei⸗ nes allgemeinen Ahrüſtungsabkommens aul der Grundlage der bisherigen Ergebniſſe ge⸗ drängt, um einen baldigen Abſchluß der Konferenz zu ermöglichen. Man will damit zweifellos unter Zuſtimmung auch der fran⸗ zöſiſchen Kreiſe die Verantwortung für das Nee des Abkommens auf heutſchland abwälzen und die deutſche Re⸗ gierung zwingen entweder das vorausſicht⸗ lich für Deutſchland kaum annehmbare Ab⸗ rüſtungsabkommen annehmen oder abzuleh⸗ der NSDAP. Letzte Nachrichten Loebe ſoll ſich entschuldigen Frank 2 an den Reichstagspräſidenten. Berlin, 8. Februar. Der Reichstagsabgeordnete Frank 2(RS.) hat an den Reichstagspräſidenten Göring aus Anlaß der Vorkommniſſe in der Sitzung des Ueberwachungsausſchuſſes ein Schreiben erichtet. Es ſei unwahr, daß die National⸗ ozialiſten durch Schreien und Beſchimpfen des Vorſitzenden dieſen an der Ausübung ſeines Amtes gehindert hätten. Er habe le⸗ diglich ſeiner Erregung über die Beſchimp⸗ fung des Führers der NSDAP. durch den Abg. Löbe Ausdruck gegeben. Abg. Frank 2 ſpricht im Namen der nationalſozialiſtiſchen Mitglieder des Ausſchuſſes die Forderung aus, dem Abg. Löbe im Wege der Ausſchuß⸗ abſtimmung das Amt des Vorſitzenden zu nehmen, andernfalls die nationalſozialiſti⸗ ſchen Mitglieder Sitzungen des Ausſchuſſes mit allen erlaubten Mitteln unmöglich ma⸗ chen. Zum Schluß kommt Abg. Frank 2 auf das Erſuchen Löbes an Göring zu ſprechen, auf Grund ſeiner Präſidialbefugniſſe künf⸗ tige Sitzungen des Ausſchuſſes ſicherzuſtellen. Er bittet den Reichstagspräſidenten, ſeine Stellungnahme dazu davon abhängig zu machen, daß Löbe ſich für ſeine dem Führer P. angetane Verunglimpfung entſchu ldige. Für dieſen Fall ſtellt Abg. Frank 2 die Möglichkeit einer Ueberprüfung des Standpunktes der nationalſozialiſtiſchen Mitglieder des Ueberwachungsausſchuſſes in Ausſicht. Die lippiſche Landesregierung Dekmold, 8. Febr. Der neugewählte lippi⸗ ſche Landtag trat zu ſeiner konſtituierenden Sitzung zuſammen. Zum Landtagspräſiden⸗ ten wurde mit den Stimmen der National⸗ ſozialiſten und der Bürgerlichen der Abg. Helms, zum Vizepräſidenten, der bisherige ſozialdemokratiſche Fraktionsführer Linne gewählt. Als Mitglieder der Landesregte⸗ rung wurden die drei nationalſozialiſtiſchen Abgg. Dr. Krappe, Adolf Wedderwille und Landwirt Klöpper gewählt. Während der Sitzung des Landtags kam es zu größeren Maſſendemonſtrationen. Zu der Bluttat in Staßfurt. Unſer Bild zeigt den Staßfurter Bürgermei⸗ mit einem Mikerfola enden, ſo würde 2 Zuſammenbruch der Konferenz zu nen und damit die Verantwortung für den tragen. n eee ſter Kaſten, der von einem 17jährigen Gym⸗ Aaſiaſten erſchoſſen wurde Evchen aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 130 Oh, wenn Eva geahnt hätte, daß der geliebte Mann um ſie gerungen mit ihrer Mutter, mit ſeiner eigenen, daß dieſo beiden Frauen aus gutem Glauben und Willen heraus vermeſſen genug waren, korrigierend in das Schick⸗ ſal ihrer Kinder einzugreifen, es wäre ſicherlich um Evas mühſam erzwungene Ruhe geſchehen geweſen, und ihr Gatte wäre ihr plötzlich wie ein Fremder, Aufgezwungener erſchienen, trotz ſeiner unendlichen Liebe und Fürſorge, die ſie jetzt noch ſo ſehr erfreute. Herbert Hainer war nach einiger Zeit wieder zurück— gekommen; man ſah ihn einige Male mit ſeiner Verlob⸗ ten zuſammen im Theater, auf dem Rennen, in der Phil⸗ harmonie, und dann war er plötzlich wieder verſchwunden. Es hieß, er hätte, um ſeinen mediziniſchen Geſichtskreis zu erweitern, auf ein Jahr die Stelle eines Krankenhaus⸗ arztes in irgendeiner kleinen Provinzſtadt angetreten. Eva war inzwiſchen Mutter geworden. Mutter eines entzückenden, feingliedrigen Jungen, der mit großen, dunklen Frageaugen, unter hellblondem Lockengeringel hervor, neugierig in die Welt ſah. Die junge Frau fühlte ſich, im Beſitz dieſes Kindes, mit ihrem Schickſal aus⸗ geſöhnt; vorbei waren für ſie jetzt jene Stunden ſchmerz⸗ licher Träumerei im Erinnern an den verlorenen, gelieb— ten Mann. Jetzt, da ſie das Kind in Armen hielt, wußte ſie, daß bei dem Konſul ihre und ihres Kindes Heimat war, wo ſie beide geſchützt und umſorgt glückliche Tage verleben durften. Auch im Leben von Evas Mutter- hatte ſich manches geändert. Frau Wanner war auf dringendes Bitten der Gärtnersleute hin in deren Haus gezogen. Sie hatten im oberen Stockwerk noch eine geräumige Vierzimmer⸗ wohnung einbauen laſſen. Heinz war nach München ge⸗ hatte unzweifelhaft das Talent ſeines Vaters geerbt und berechtigte zu großen Hoffnungen. So waren Meiningers, die ihr Herz an den ſchönen, jungen Menſchen, der ſie ſo ſehr an Eva erinnerte, gehängt hatten, nun wieder einſam geworden. Und erſt, als Frau Wanner mit ihrem Mariele zu ihnen gezogen war, wurden die beiden Gärtnersleute wieder froher. Eva kam ſehr oft mit dem Kleinen zu ihren An⸗ gehörigen, und das waren dann für alle gleich köſtliche Stunden, wenn ſie zuſammen in lebhaftem Geplauder bei duftendem Kaffee und goldgelbem Kuchen ſaßen. Was gab es doch da ein Bewundern des entzückenden Kindes, ein Umtreuen und Umſorgen. Was bekam Eva auch für gut⸗ gemeinte Ratſchläge von den beiden älteren Frauen zu hören, und wenn ſie die alle befolgen hätte müſſen, ſo wäre der Kleine überhaupt nicht mehr zur Ruhe gekom⸗ men und ſicher vor übertriebener Sorge noch todkrank ge⸗ worden. Eines Tages kam Eva mit ſehr bedrängtem Herzen in das freundliche Gärtnerhäuschen. Es koſtete ſie eine große Ueberwindung, ſich über das, was ſie ſo ſehr bedrängte, mit den Ihren auszuſprechen. Aber ſie mußte mit jeman⸗ dem darüber ſprechen; denn die Majorin, die einzige, die ihr Aufklärung hätte geben können, bewahrte in dieſem Falle ein beängſtigendes Stillſchweigen und hatte für 1 0 dringende Fragen ſtets nur ein bekümmertes Achſel⸗ zucken. Schweren Herzens erzählte nun die junge Frau, daß ſie ihren Mann in den letzten Monaten öfters in ſich zu⸗ ſammengebrochen, um Jahre gealtert und verfallen, in ſeinem Arbeitszimmer, im Klubſeſſel liegend, angetroffen habe. Er befand ſich dann ſtets in einer derartigen geiſtigen Lethargie, daß er auf keine ihrer beſorgten Fragen auch nur die kleinſte Antwort gab. Wenn ſie ihn endlich ſoweit wieder zu ſich ſelber wach⸗ rüttelte, daß er ſie erkannte, dann erhob er ſich wie ein Trunkener und taumelte ſchwankend, ohne ein Wort zu ſagen, in ſein Schlafzimmer hinüber, wo er ſich einſchloß. 5 0 kommen, um dort eine Malſchule zu abſolvieren, denn er ————..ññ.— Nach einigen Minuten aber, während ſie voll 18 Sorge hilflos vor ſeiner Tür ſtand, erſchien er wieder, ganz friſch und elaſtiſch, ſichtlich verjüngt. Sein erſt ſo mattes Auge leuchtete wieder in lebhaftem Feuer, und das erſt ſo verfallene Geſicht war wieder ganz geſtrafft in Energie. Die Majorin begegnete ihm dann ſtets mit vorwurfsvollen Blicken und bekümmertem Kopfſchütteln. Oefters ſprach ſie leiſe eindringlich und mahnend auf ihn ein, doch er ſchob ſie nur lachend von ſich. Heute nun, da war es ganz ſchlimm geweſen, erzählte Eva weiter. Erſt war er wieder in jenen apathiſchen Zu⸗ ſtand verfallen; dann hatte er ſich ſchwankend erhoben und ſich wieder in ſein Schlafzimmer für kurze Zeit ein⸗ e a i va hörte das laute, haſtige Auf⸗ und Zuziehen der Schubfächer, dann ein Aufbrüllen wie das eines gereizten Tieres, und der Konſul ſtürzte im nächſten Augenblick heraus, an der erſchrockenen Eva vorbei, hinüber in das Zimmer der Majorin. Eva hörte ſeine erregte Stimme bis heraus, dazwiſchen die ernſte und beſtimmte der Schwägerin. Plötzlich hörte ſie ein zorniges Schreien ihres Mannes, wie ſie es noch nie von ihm vernommen hatte, und dann plötzlich ſchlug die Stimme um und klang demütig, bittend und weinerlich, wie die eines geprügelten Kindes. da konnte Eva nicht mehr an ſich halten, ſie eilte ihrem Gatten nach! Denn ſie war doch ſeine Frau und hatte ein Recht, bei ihm zu ſein. Während ſie haſtig die Tür aufriß, hörte ſie gerade noch die Worte der Majorin: a „Allerdings habe ich es weggeräumt. Du darfſt und ſollſt nichts mehr nehmen von dieſem Gift, denn du biſt auf dem beſten Wege, dich völlig zugrunde zu richten. Noch iſt es Zeit, dich dieſer ſchrecklichen Leidenſchaft wieder zu entreißen, der du ſchon einmal ſaſt verfallen warſt. Und damals gabſt du mir dein Wort, nie wieder in dieſe zerſtörende Gewohnheit zurückzufallen. Heute haſt du doppelte Pflicht, dich geſund und friſch zu erhalten. Denk“ an dein junges Weib und an dein liebreizendes Kind!“ Gortſetung folgt)/ * 4 0 Sg Hund die 40 en ble Wickſuttergemenge und anderen Pflanzen, die nicht ſo empfind⸗ lich gegen beginnende Bodenverſäuerung ſind. Die Säure⸗ zeugungskraft wieder hergeſtellt iſt. f 15 die frei im Boden lebende ſtickſtofſſammelnde Bakterienart wendung beſten Saatgutes von hochgezüchteten Sorten zweck f los, wenn Kalk, der Bildner und Erhalter der Krümelſtruktur, der Krie Haus 8 Garten ⸗Scholle ,. 5 Beſchränkung im Anbau von Kleearten oder kümmernde, lückige Kleefelder haben aber vielfach ihre Urſache in der Kallver⸗ armung des Bodens. Man behilft ſich dann notdürftig mit äden haben ja bereits von den leichteren auf die ſchwereren öden übergegriffen. Da man auf dieſen hauptſächlich kalk⸗ liebende und gegen ſaure Bodenſtimmung empfindliche Pflan⸗ zen— Luzerne, Gerſte, Rüben, Klee, Weizen, Bohnen, Erbſen — anbaut, ſo ſind dort ſchwere wirtſchaftliche Schäden durch Mißernten eingetreten. Dieſe laſſen ſich auch nicht ſoſort wieder änzlich beheben, weil ein bereits ſauer gewordener Boden Jahre braucht, bis ſein Bodenleben wieder geweckt, ſeine Er⸗ Deshalb ſind auch auf den ſcheinbar noch geſunden Böden Kalkgehalt und Bodenſtimmung zu prüfen, denn mit der fort⸗ ſchreitenden Kalkverarmung gehen die Erträge zurück. Die Düngerumſetzung und Ausnutzung erfolgt unvollkommen; die Bodenkolloide werden zerſtört, und die Krümelſtruktur iſt 5 0 und nur vorübergehend zu erreichen. Die Zahl und ätigkeit der Bodenbakterien geht zurück, was ganz beſonders otobakter, wie auch für die Knöllchenbakterien der Hülſen⸗ früchte zutrifft. Die Bodenbearbeitung wird alſo einerſeits er⸗ ſchwert, und andererſeits ſind reichliche Düngung und Ver⸗ wie auch der ende Umſetzung im Boden, alſo der Hebel der Bodenfruchtbarkeit, ins Minimum geraten iſt. Auf leichten Böden, wo in der Hauptſache Roggen, Hafer, Kartoffeln, Serradella und Lupinen gebaut werden, iſt mäßig ſaure Boden⸗ ſimmung noch nicht zum Schaden; doch laſſe man dieſe auch hier nicht unter 5,5 ph abſinken. Schwere Böden halte man möglichſt bei neutraler Stimmung, denn von Luzerne und Klee und auch durch Azotobakter iſt unter 6,5 ph kein gutes Wachs⸗ tum zu erwarten. Dieſe Grenzzahlen ſind in der Praxis vielfach weitgehend unterſchritten, wie an dem Kümmern der Kultur⸗ pflanzen, an gehäuftem Auftreten von Säurepflanzen und ſo weiter zu erkennen iſt. In einer Flur ſind zum Beiſpiel Felder, wo Gerſte und Weizen kümmern und Rüben, Luzerne ſowie Rotklee nach dem Auflaufen wieder eingehen. Die ph⸗Zahlen, bis 3,8 herab, wurden feſtgeſtellt, ſelbſt bei Roggen traten ſchon Säureſchäden auf. Verſuchsweiſe aufgenommene Kalkdüngung brachte ſchon nach zwei Jahren einen völligen Umſchwung. So ſäte man, nachdem je Hektar und Doppelzentner Brandkalk eingepflügt und 10 Doppelzentner Brandkalk eingegrubbert worden waren, im nächſten Jahre Gerſte an und ftreute auch noch kalkhaltige Düngemittel(Kalkſalpeter, Thomasmehl, Kallſtickſtoff). Auf den ungekalkt gebliebenen Parzellen kümmerte die Gerſte und wurde bald vom Hederich überwuchert. Gegenüber der gelalkten Gerſte ergab ſich ein Minderertrag von? Doppelzentnern. Auch der in die Gerſte eingeſäte Rotllee kümmerte auf den un⸗ gekalkten Parzellen und ging größtenteils wieder ein. Auf der gekalkten Fläche entwickelte ſich der Klee gut; im nächſten Jahre ſtand er üppig. Dagegen machte ſich auf den ungekalkten Par⸗ zellen insbeſondere der kleine Sauerampfer breit. Dieſe Par⸗ zellen hatten noch eine ſtark ſaure Bodenſtimmung von 4,4 ph, während auf der gekalkten Fläche 6 ph ermittelt wurden. Die Ertragsfeſtſtellung ergab nun auf„ohne Kalk“ 0,99 Doppel⸗ zentner je 60 Quadratmeter, während„mit Kalk“ 1,68 Doppel⸗ zentner brachte. Mit dieſem erheblichen Mehrertrag hatte ſich aber die Kalkwirkung nicht erſchöpft, denn der große Haufen von„mit Kalt“ war reiner Rotklee, während der kleine Haufen von„ohne Kalk“ faſt nur aus Unkraut beſtand. Wenn nun auch auf dieſem Felde erſt nochmalige Kalk⸗ düngung volle Klee⸗ und Luzerneernten bringen konnte, ſo er⸗ Weltrohſtofſbaiſſe in den letzten Jahren den Weltfaſerpreis weit unter Vorkriegshöhe geführt hätte. Es beſteht die be⸗ ründete Annahme, daß die Zeit der Tieſſtpreiſe hinter uns iegt und das wiederkehrende Vertrauen das Funktionieren der Wirtſchaftsgeſetze ermöglicht, das auch wieder jeder Arbeit ihren gerechten Lohn zukommen läßt. Wir dürfen deshalb auch für den Flachs in der kommenden Zeit wieder mit höheren Saen rechnen, die der Vorkriegspreishöhe mehr entſprechen. Es iſt daher gerade jetzt die richtige Zeit, ſich wieder die Möglichkeiten vor Augen zu halten. die für die Rohſtoff⸗ verſorgung aus heimiſcher Erzeugung beſtehen. Wohl iſt der Flachsbau in Deutſchland in den letzten Jahren infolge der abgleitenden Rohſtoffpreisentwicklung von zirka 11 000 Hektar im Jahre 1930 auf 4500 Hektar im Jahre 1932 zurückgegangen — ein Anbaurückgang, der durch das Einſchränken des Flachs⸗ baus in den Bezirken, in denen die Landwirtſchaft markt⸗ orientiert iſt, hervorgerufen wurde. Die beſſeren Ertrags⸗ ausſichten, die aus der Preisbewegung an den Weltrohſtoff⸗ märkten reſultieren, ſollten auch den deutſchen Landwirt jetzt wieder zu einer poſitiven Stellungnahme zum Flachsanbau bringen. Der Flachs als vorzügliche Vorfrucht für Weizen verbeſſert die phyſikaliſchen Eigenſchaften des Bodens und hebt den Mengenertrag der Nachfrucht. Wenn jetzt durch die Preis⸗ entwicklung ſich der Flachsanbau rentabel geſtaltet, ſollte jeder Landwirt, der ſich in früheren Jahren dieſer Kultur gewidmet hat und nur wegen der Preisentwicklung von einem weiteren Anbau abgeſehen hatte, dem Flachs erneut einen Platz in ſeinem Bebauungsplan einräumen. Die eigene Wirtſchaft, vor allen Dingen aber auch die geſamte Volkswirtſchaft, die heute große Summen für dieſen auch auf heimiſcher Scholle ge⸗ deihenden Rohſtoff an das Ausland zahlen muß, wird ihm dieſes danken. A. E. 8 er gcc eee cee 2 8 SO Cee Der Erbſenkäfer wird mit den trockenen Erbſen in das Haus eingeſchleppt, wo er wegen ſeiner Menge ganze Lager⸗ vorräte vernichten kann. Die befallenen Erbſen ſind leicht kenntlich an einem durchſichtigen, dunkel ſchimmernden Fleck der dünnen, unverſehrten Oberhaut, hinter der dicht die Puppe liegt. Erbſen, die ein kreisrundes Loch auſweiſen, ſind bereits leer; der Käfer iſt im Frühjahr hier herausgeſchlüpft. Der Schaden, den der Erbſenkäfer anrichtet, iſt deshalb ſo be⸗ deutend, weil ſtark befallene Erbſen weder zu Speiſezwecken noch als Saatgut verwendet werden können. Im Frühjahr, zur Zeit der Erbſenblüte, ſprengt der ſchwarzgraue, weiß ge⸗ fleckte Käfer den Deckel der Erbjen und ſchreitet ſofort zur Fortpflanzung. Da dies auch in geſchloſſenen Räumen oder Behältern geſchehen kann und auch die trockenen Samen mit gab doch ſchon dieſe Verſuchskalkung den untrüglichen Hin⸗ weis, wo der Hebel anzuſetzen war, um wieder zu vollen Ernten zu kommen und gutes, reichliches Futter für den hungernden Viehbeſtand zu ſchaffen. Der dann reichlicher anfallende und wieder auf den Acker kommende Miſt fördert noch erheblich das Bakterienleben und bringt die Bodengeſundung zum Abſchluß. So kann hier tatſächlich die Kalkdüngung den Krebsgang vieler Wirtſchaften aufhalten. M. Sch. Ein wichtiges Textilrohſtoffgebiet, das in den letzten Jahren in Deutſchland einen immer größeren Rückgang erfahren hat und deſſen Erhaltung und Wiederaufbau uns heute mehr denn je am Pa en liegen muß, iſt der deutſche Flachs anbau. Der deutſche Flachs, der am Ende des vorigen Jahrhunderts in der Rohſtoffverſorgung der heimiſchen Textilinduſtrie domi⸗ nierte, iſt erſt durch die Baumwolle und ſpäter durch den Welt⸗ flachslieſeranten Rußland, der dieſe Faſer zu billigen Preiſen zu liefern vermochte, immer mehr zurückgedrängt worden, bis mit ſeinem großen Bedarf an Rüſtungsmaterial und die Blockade, die Deutſchland von jeder ausländiſchen Einfuhr abſchnitt, ihn wieder aus ſeinem Dornröschenſchlaf erweckte. Im Rahmen der Kriegswirtſchaft hat dann der deutſche Flachs⸗ bau einen großen Aufſchwung genommen, der auch in den darauffolgenden Friedens jahren noch erweitert werden konnte zund allen Kreiſen der Flachswirtſchaft die frohe Zuverſicht b, daß dank der Erfolge intenſiver Forſchungsarbeit der achsbau ſeinen ſicheren Beſtand haben würde. Die Rechnung war richtig und hätte auch geſtimmt, wenn nicht die gewaltige weite größer als die Käfer und kleiner als die Erbſen!) zu trennen ſind. Trifft man dabei Vorkehrungen, daß die Käfer gleich in ein Gefäß mit warmem Waſſer fallen, das mit einer dünnen Schicht Petroleum bedeckt iſt, ſo werden ſie auf die einfachſte und billigſte Art vernichtet und man hat die Gewähr, käferfreie Saat⸗ und Speiſeerbſen zu haben, ganz beſonders, wenn man das Verfahren nach einiger Zeit— etwa nach geht Tagen— wiederholt. La. Fünf lange Monate ſind es, in denen unſere Pfleglinge vor allem Ruhe haben ſollen. Kommt aber im November oder, wie oft ſchon dageweſen, im Dezember ein ruhiger Tag mit 8 Grad Wärme, ſo iſt ein mit allen Mitteln zu befördernder Ausflug an ſolchem Tage für die geſunde Ueberwinterung den Bienen von größtem Wert. Nach einem ſolchen Ausflug müſſen ſie wieder ſtill ſitzen, alſo Schutz vor Sonnenbeſtrahlung, vor Wind, Zugluft und ſtörendem Viehzeug erhalten. Mäuſeſallen müſſen auf den Ständen im Herbſt und Winter ſtets ſangbereit gehalten werden, Katzen dürfen nicht auf den Beuten herum⸗ turnen, Vögel nicht an die Fluglöcher gelangen können, Türen und Fenſter dürfen nicht klappen. Was die Einwinterung ſelbſt anbelangt, ſo ſind, mit Aus⸗ nahme des Raumes unter den Rähmchen, alle leeren Räume zu vermeiden. Die Abdichtung der entleerten Räume gegen deu Bienenſitz hin mit Strohmatten muß ſtets eine vollſtändige ſein, weil jeder Durchzug der kalten Außenluft Niederſchlag erzeugt und hiervon betroſſene Waben verſchimmeln, ſchließ⸗ lich vermorſchen und unverwendbar werden, was namentlich für Imker mim wenigen Völkern recht empſindlich iſt. Außer⸗ dem ziehen die Schimmelpilze ſoviel Feuchtigkeit an, daß ſich Tropfen bilden. Es entſteht eine muffige Luſt im Stock, die Unruhe im Bienenvolk erzeugt und ſo indirekt zur Ruhrkrank⸗ heit der Bienen Veranlaſſung gibt. Unbedingt ſicher geht man. wenn man ſich nicht auf die Abdichtung des Bienenſitzes allein verläßt, ſondern durch Vorſtellen von Laden oder Brettern einen handbreiten Hohlraum zwiſchen Beutentür und Bret ſchafft, den man mit Heu ausfüllt, dadurch wird jedes Ein⸗ dringen kalter Luft in den hinteren Beutenraum vermieden. Die Arbeit iſt nicht ſo ſchlimm, der Nutzen ſehr groß. Aller⸗ dings iſt dieſe Sicherung auf größeren Ständen nicht immer durchzuführen; aber, wie ſchon erwähnt, iſt gerade dem Imker mit wenigen Standvölkern jede erhaltene Wabe im Frühjahr von großem Wert. Die einzige Verbindung mit der Außenwelt bleibt das Flugloch, das gegen Wind und Sonne verblendet, ſonſt aber oſſen gehalten werden muß. Die Verblendung iſt ſo einzurichten, daß man immer ohne Klopfen und Stoßen nachſehen kann, ob das Flugloch nicht etwa durch tote Bienen verſtopft wird, denn die Bienen befördern ihre Toten auch bei ziemlich tiefer Temperatur zum Stock hinaus. Tritt Kälte und Schneetreiben ein, ſo iſt auch die Fluglochſeite des Standes durch Vorſtellen von Läden oder Matten zu ſchützen. Während der Wintermonate ſind auch die aus den Beuten entfernten brauchbaren Waben gegen Motten und Mäuſe zu ſchützen. Die beſte Aufbewahrung bleibt wohl noch immer das Einzelaufhängen der Waben mit einigen Zentimetern gegen⸗ ſeitigem Abſtand an einer recht zugigen Stelle, wo ſie auch von Mäuſen nicht erreicht werden können. Die Mäuſe werden nur den noch Pollen enthaltenden Waben gefährlich, ſie verderben aber auch andere durch Beſchmutzung und den üblen Geruch ihrer Abgänge. Auch die Larve des Speckkäfers zerſtört die Waben durch ihr Geſpinſt, wie die Motten. Gegen Motten kann man ſich in dichten Räumen allenfalls durch Schweſeldämpfe ſchützen; der Speckkäfer aber hält den dichteſten Schwefeldampf aus. Dieſer iſt daher, wo er ſich eingeniſtet hat, ſchwer zu vertreiben. Es A. Erbſe mit Larve. B. Erbſe mit Fenſter. C. Aus⸗ kriechender Käſer. D. Käfer vergrößert. E. Käſer natürlicher Größe. Eiern belegt werden, ſo vernichten die Käfer daher meiſt die ganzen Lagervorräte. Das befruchtete Weibchen legt ſeine kleinen Eier einzeln oder in Häuſchen von 15 bis 20 Stück ausſchließlich an die jungen Schoten der Erbſen. Die bald aus⸗ ſchlüpfenden weißen Larven bohren ſich in die Schoten und durch ein ſpäter als kleiner brauner Fleck kenntliches Loch in die Samen ein, wo ſie ſich von deren Geweben ernähren. In jeder Erbſe lebt gewöhnlich nur eine Larve. Mit der Samen⸗ reife iſt auch der Schädling erwachſen, nachdem er den Samen bis zum dritten Teil ausgehöhlt hat, und verpuppt ſich dicht unter der Samenſchale. Solche Samen ſind, wie oben erwähnt, an dem durchſichtigen Fleck leicht kenntlich. Der Käſer geht bereits im Spätjahr aus der Puppe hervor, überwintert aber in der Puppenwiege bis zum kommenden Frühjahr, wo er dann das dünne Häutchen durchſtößt und ins Freie gelangt. Die gleiche Lebensweiſe führen der Bohnenkäfer in Feld⸗ und Saubohnen, der Gemeine Samenkäfer oder Muſſelkäſer in den Feldbohnen, Futterwicken und e und der Linſen⸗ käfer. Die Bekämpfung iſt bei allen vier Käferarten die gleiche. Im Haushalt bringt man 1. kleinere Mengen Erbſen für kurze Zeit in den Backofen bei 45 Grad Hitze, oder 2. in dichte Säck⸗ chen über Winter für einige Wochen in einen geheizten Raum. Die infolge der Wärme auskriechenden Käfer ſammeln ſich an der Innenſeite des Beutels und laſſen ſich in kochendem Waſſer töten. 3. Das Abtöten der Käfer durch den ſehr ſeuergefähr⸗ lichen und giftigen Schwefelkohlenſtoff iſt nicht zu empfehlen, zumal bei ſolchen Erbſenvorräten, die zu Speiſezwecken benutzt werden ſollen, weil ja die toten Käſer in den Samen bleiben. 4. Legt man Erbſen einige Tage in Waſſer, ſo ſinken die ge⸗ ſunden zu Boden, die angefreſſenen ſchwimmen oben. 5. Die als Saatgut beſtimmte Erbſenmenge bringt man nach dem Ausdreſchen im Jauuar oder Februar in Säcken oder Kiſten verteilt in geheizte Räume oder auf den Hausboden in die Nähe des Kamins, bis die Käſer ausgeſchlüpft, geſammelt und vernichtet ſind. Man kann auch die e in Haufen von zwei Zentimeter Höhe in einem heizbaren Raum ausbreiten und ſie dort vier bis ſieben Tage lang einer Temperatur von 20 91s 25 Grad ausſetzen. Die Käſer verlaſſen dann, durch die Wärme getäuſcht, die Samen und ſitzen zwiſchen den Erbſen, von denen ſie leicht durch Ausſieben Maſchen⸗ hilft da nur ein öfteres Abklopfen der Waben an einer Stele, von wo der Käfer nicht gleich entwiſchen kann: da kann man ihn töten. ö Es iſt zu erwarten, daß bei der jetzigen billigen Verſorgunz mit Winterfutter kein Volk an Nahrungsmangel zugrunde geht und alle eingewinterten Völker am erſten Frühlingsloge un⸗ geſchwächt ihren Reinigungsausflug halten können. Melanie Schumann. Die Nutzungsdauer des Geſſägels. ö Von Gertrud Reinſch. 2 Die beſte Nutzungsdauer des Geflügels iſt oft unbelannt, und ſo kommt es, daß die Tiere entweder zu lange am Leben ge⸗ laſſen werden und der Ertrag geringer wird, weil das Fleiſch ſchon zu zähe, zu feſt iſt, oder aber es wird aus Angſt, daß dos Fleiſch ſo werden könnte, grundlos abgeſchlachtet. Beide Mög⸗ lichkeiten laſſen ſich ausſchalten, wenn die Grenzen der Nutzung bekannt ſind und beachtet werden. Hühner werden jetzt am meiſten geſchlachten. Sie legen am fleißigſten in den erſten zwei Jahren, hervorragende auch noch im dritten Lebensjahre. Jedoch empflehlt es ſich, weniger per⸗ vorragende Legehühner möglichſt nach Ablauf des erſten Lebens⸗ jahres abzuſchlachten, weil es beſſer iſt, wenn der größte Nel des Beſtandes nur aus Jung hennen beſteht. Sie müſſen ſchon früh erbrütet werden, weil ſonſt die„Gierernte“ im 0 fal ganz wegfällt. Im Juni iſt es mit dem Brüten ſchyn zu ſpät! ö Lege enten haben im erſten Lebensjahre ihre ertragreichſte Zeit, ſofern auch die früh genug ausgebrütet worden ſind. Sie ollten nicht älter als höchſtens zwei Jahre werden. ee aben andere Enten, aber auch Puten und Perl hühner eine Nutzungszeit von 4, mitunter auch 5 Jahren. Put hühne pa⸗ egen müſſen aber bedeutend früher erneuert werden, weil ſie ont zu ſchwer werden. Gänſe könen länger gehalten werden, ehe ſie geschlachtet werden müſſen, und nur der Gänſerich iſt friſher zu erſezen. Mie Gänſe, familie“ ſollte tunlichſt nie im Früpiahr, ſondesn immer erſt im Herbſt zuſammengeſtelln werden. Endlich Tauben. Sie können am längſten gehallen wetven, nämlich bis zu ſechs und auch acht Jahren, jedoch fleht dem früheren Abſchlachten nichts Bedenkliches jw Wege. 1 7 N. E. TROTZIGE MRD SEZN UHH ROMAN Vo eee e Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Caale) 2 Nachdruck verboten. Unglaublich! Meine Frau trifft ſich mit Leuten, die bereits mehrere Male mit Zuchthaus beſtraft ſind, dachte Frant Dahlmann amüſiert. Dabei hat der Kerl ſie ſchon einmal auf das Gemeinſte beläſtigt. Hat ſie das denn ganz und gar vergeſſen? Er ſetzte ſich wieder an ſeinen Schreibtiſch und ver⸗ ſuchte zu arbeiten. Schließlich warf er wütend den Füllfederhalter zur Selle „Meine Liebe koſtet mich etwas, das muß ich ſchon ſagen. Nicht einmal arbeiten kann ich mehr in Ruhe— und das iſt mehr Verluſt als alles andere. Dabei habe ich das ſüße Dingel täglich lieber Ach was, lieber! Verrückt werde ich noch, wenn ſie mir nicht bald gehört. Ob ſie noch an Rohrbeck denkt? Oder hat ihr ſeine Verlobung doch eine andere Meinung über ihn beigebracht? Ich hatte ihm dumals meine Hilfe angeboten. Er hat ſie nicht in An⸗ ſpruch genommen, ſondern er hat dieſe Verbindung vor⸗ gezogen. Nun. das war ſeine Sache. Wenn ich bloß wüßte, wie Lore jetzt denkt.“ Dieſe Gedanken gingen durch ſeinen Kopf, während er jetzt im Zimmer hin und her lief. „Drüben kauerte Lore in ihrem Zimmer in der Ecke des kleinen Sofas und ſchluchzte wild. „Immer und immer wieder iſt er Sieger. Ich will ihn nicht anerkennen, ich will es nicht. Er iſt ein brutaler Geldmenſch— mag er zu ſeiner Entſchuldigung vor— bringen, was er will.“ * 3.* Am Nachmittag fuhr ſie ein Stündchen zu Suſe Ger⸗ ting. Die war glücklich verheiratet, war eine langjährige Freundin von ihr, und ſie hatten ſich immer ſehr gut ver⸗ ſtanden. Birektor Gerling war ein blonder, ſympathiſcher Mann, und freute ſich, wenn Lore kam. Er war ein kühler Ge⸗ jchüftsmann; das hinderte ihn aber nicht, daheim ein biß⸗ chen unter dem reizenden Pantöffelchen ſeiner Frau zu liehen und unſinnig glücklich und zufrieden zu ſein, ſobald er ſein Heim betrat. Heute ſtrahlte Suſe Gerlings Geſicht ganz beſonders bell und glücklich. Es war ſo auffällig, daß Lore ſie fragte, was ihr denn eigentlich widerfahren ſei. „Haſt du vielleicht ein Geſchenk von deinem Manne erhulten?“ fragte Lore. »Eigentlich ſollte es noch niemand wiſſen, Lore. Aber vor dir habe ich keine Geheimniſſe. Du biſt ja jetzt auch glücklich verheiratet. Ich werde ein Baby haben.“ Lores ſchönes Geſicht wurde dunkelrot. Siammelnd brachte ſie ihren Glückwunſch vor. SZuſe ſtrich über die heißen Wangen der Freundin. „Aber Kleine, ſpeich vorläufig mit niemand darüber! Demem Manne kannſt du es ſagen, der bringt es beſtimmt nicht unter die Leute, dein ſchöͤner, wortkarger Mann.“ „Gewiß uch.“ Die junge, glückliche Frau plauderte und lachte, und Frank Daolmanns Frau war gezwungen, ein Glück zu heucheln, von dem ſie doch meilenweit entfernt war. Sie würde ja boch nie ſo glücklich ſein können wie die braun⸗ hattzüge, ronnge Suſe. Mun e Sie wollte lein Glück! Sie hatte ſich verkauft, war die Sklawen Frank Dahlmanns! Sbevin? Wieso Sklavin? Dieß er ihr nicht ihre Freiheit? Blieb er nicht immer der, der vornehm gab, ohne ſich den Lohn zu nehmen? nd wenn es— zur Trennung kam, er wollte es doch— ging ſie dann nicht aus dieſer Ehe, als ſei alles nur ein Traum geweſen? Ein böſer Spuk? Spuk e Dieſer Aufenthalt in Franks vornehmem Hauſe ein böſer Spuk? Wo man ihren Willen reſpektierte, wo ihr zeder Wunſch erfüllt wurde? Aber ſo, wie es jetzt war, konnte es doch auch nicht bleihen? Und Frank wollte das doch auch nicht? „Ich wollte dich bitten, mit deinem Manne zu meinem Geburtstage zu kommen“, ſagte ſie, denn der Freundin schien ihr Schweigen aufzufallen. „Ach, wie lieb von dir! Rudolf hat in letzter Zeit ge⸗ ſchüftlich mit deinem Manne zu tun— wegen des neuen Krüppelheims, das dein Mann baut.“ „Krüppelheim? Was für ein Krüppelheim?“ fragte Lore. „Ach, jetzt habe ich wohl eine Dumheit gemacht? Es wird nämlich Leonorenhaus heißen. Aber, bitte, verrate mich nicht! Wenn du es noch nicht weißt, dann ſoll es gewiß eine Ueberraſchung für dich ſein. Alſo wir kommen bestimmt.“ Dore blieb ſchweigſam. Alſo auch da hatte ſie Frank unrecht getan. Er baute wenn et ſih dech bald von it trennen wodte! Lore mühte ſich, der Angelegenheit eine harmloſe Deu⸗ tung zu geben. Aber bei dem Gedanken an eine Trennung von Frank ſpürte ſie wieder dieſen wahnſinnigen Schmerz. Ganz ftill ſaß ſie da. Die Freundin beobachtete ſie mit ſeinem Lächeln, ſagte jedoch nichts. Aber ſie dachte, daß vielleicht ein kleiner Zank in der jungen Ehe geweſen ſei, und da war es doch beſſer, ja keine Frage zu ſtellen, denn das renkte ſich ganz von ſelber wieder ein. Dieſe beiden ſchönen Menſchen waren füreinander geſchaffen. Wer wollte denn daran zweifeln? Alſo war hier Schweigen am Platze. Und die hübſche kluge Frau Suſe ſprach von dieſem und jenem. Plötzlich lachte ſie hellauf. „Ach du! Den Rohrbeck habe ich geſtern mit ſeiner Braut getroffen. Solch ungleiches Paar ſieht die Welt beſtimmt nicht wieder. Sie ſieht grundhäßlich aus, und er macht einen ganz zerfahrenen Eindruck. Ob es vielleicht wirklich keine andere Hilfe für ihn gegeben hat wie dieſen Schritt, zu dem man ihm wirklich von Herzen nur Beileid ausſprechen kann?“ „Das kann uns ja gleich ſein, was Herrn von Rohrbeck zu dieſen Schritt getrieben hat. Es kann eben nicht immer jeder nach ſeinem Herzen fragen, ſondern er muß es aus⸗ ſchalten.“ Lore hatte es ganz leiſe geſagt. Da blickten Suſes Augen plötzlich ſehr aufmerkſam in das Geſicht der Freundin. Lore aber bereute die Worte. Hatte ſie jetzt nicht Frank wieder bloßgeſtellt? Wenn die Freundin nun doch etwas witterte? Suſe Gerling plauderte von etwas anderem; aber ihr lag plötzlich das Herz ſchwer in der Bruſt. Wenn Lore unglücklich geworden wäre? Gewaltſam zwang ſie ihre Gedanken nach einer anderen Richtung. Es gelang ihr auch, Lore geſprächiger zu machen, als ſie von dem Ball anfing, zu dem die Geheimrätin von Hamann gebeten hatte. „Was ziehen wir denn da an? Das heißt, ich werde mit dir keinen Vergleich aushalten können. Mein Mann mahnt immer zum Sparen. Ich gefiele ihm in jedem Fähn⸗ chen, meinte er erſt geſtern. Dann iſt es ja gut. Weiter brauche ich ja ſchließlich niemand zu gefallen. Aber die Geheimrätin würde es als einen Tort für ihr elegantes Feſt auffaſſen, ginge man nicht auch elegant. Alſo hat mein geſtrenger Rudolf ſich ſchweren Herzens entſchloſſen, mir ein Kleid zu ſpendieren. Weiße Seide mit kurzer Samtjacke, die mit Pelz beſetzt iſt. Die große Mode. Na, ich werde auch darin mit meiner kleinen molligen Figur nicht gerade fabelhaft ausſehen. Macht nichts. Neben der ſchönen Frau Frank Dahlmanns ſieht ja doch jede andere fad aus. Alſo iſt es am beſten, man rechnet gleich von vornherein mit einer todſicheren Niederlage.“ Suſe hatte das alles ſehr vergnügt vorgebracht. Es lag ihr daran, daß auch Lore wieder fröhlich wurde. Es gelang auch. Dann wurde draußen die Stimme des Direktors laut. Suſe huſchte hinaus. Im Triumph brachte ſie ihren Mann herein. „Da iſt ſie, unſere ſchöne Lore. Na, nun ſoll aber noch ein ſehr gemütliches Kaffeeſtündchen folgen.“ Dieſes gemütliche Stündchen folgte wirklich. Einmal fiel es Lore— mitten in einem fröhlichen Ge⸗ lächter— ſchwer aufs Herz, daß ſie nichts daheim hinter⸗ laſſen und daß Frank nun einſam ſeinen Kaffee trank. Einſam? Wenn er ſie fortſchickte, für immer, dann würde er doch auch wieder einſam ſein? Einſam? Nein! Eine ſchöne, ſeurige Frau würde ſein Heim ſchmücken. Lore legte den kleinen ſilbernen Löffel nieder. Er klirrte leiſe. Direktor Gerling ſprang auf. „Gnädige Frau, iſt es Ihnen angenehm, wenn ich Ihren Herrn Gemahl bitte? Sie fahren dann miteinander heim; es wird nämlich ſehr dunkel inzwiſchen. Suſe darf nie allein ausgehen. In der heutigen Zeit iſt das ſehr gefährlich.“ Direktor Gerling hatte ganz gewiß ohne jede Abſicht geſprochen, denn er wußte ja nichts, aber Lore erinnerte ſich jetzt, daß ſie abermals Franks Wunſch nicht reſpektiert hatte und allein ausgegangen war. „Ich weiß nicht, ob mein Mann jetzt Zeit hat“, ſagte ſie leiſe. Herr von Gerling lachte fröhlich. „Aber ſelbſtverſtändlich hat er Zeit. Ich habe ihn doch erſt vorhin getroffen. Er hatte es eilig, meinte, er würde zum Kaffee erwartet.“ Lore blickte beſchämt vor ſich nieder. Endlich ſagte ſie: „Ich dachte, er käme heute nicht, er— hatte— doch eine wichtige Unterredung.“ ein Krüppelbeim! Weshalb aber erhielt es ihren Namen, Sie glandte, die Situation mit dieſen Worten gerettet i haben. Herr von Gerling meinte aber, das ſei ein doppelte Grund, Herrn Doktor Dahlmann noch zu bitten. f Er ging auch hinüber in ſein Zimmer, um ſich tele⸗ phoniſch mit ihm in Verbindung zu ſetzen. Nach einer Weile kam er ein bißchen niedergeſchlagen zurück und meinte, Doktor Dahlmann habe noch dringend zu arbeiten. Er werde jedoch in einem Stündchen den Wagen ſchicken, damit ſeine Frau ungefährdet nach Hauſe komme. a i Lore verſuchte vergeblich, das Zittern ihrer Hände zu verbergen. g 0 Direktor Gerling ſah ſeine Frau mit einem Blick an, der ſo viel hieß wie: 5 Was iſt denn in der Dahlmannſchen Ehe los— zum Donnerwetter?„ Das Ehepaar ließ ſich aber nichts merken und plauderte herzlich mit Lore. Nach einem Stündchen fuhr dann wirk⸗ lich der Wagen vor, und das Ehepaar begleitete den Gaſt hinunter. Lore brachte die Einladung zum Geburtstag noch ein⸗ mal vor, und dann fuhr ſie davon. Mit nachdenklichen Geſichtern ſah das Ehepaar ihr nach. Merkwürdigerweiſe aber erwähnte keiner von ihnen das Dahlmannſche Ehepaar, als ſie wieder oben in ihrem ſchönen Heim waren. Es war, als fürchte ſich jeder, ſeine Gedanken laut werden zu laſſen. * 255 252 Daheim angekommen, ſchlich Lore über den Gang, an dem ihre und des Gatten Zimmer lagen. In ihrem dunklen Zimmer ſaß ſie dann und zergrübelte ſich den Kopf, weshalb Frank nicht gekommen war. Er ſtand mit Direktor Gerling in freundſchaftlicher Geſchäfts⸗ verbindung, und hatte keinen Grund, eine kleine Ein⸗ ladung in deſſen Hauſe ſchroff zurückzuweiſen. Alſo war er nur um ihretwillen nicht gekommen. Lore lauſchte auf jedes Geräuſch, was von nebenan ertönte. Er mußte drüben ſein. Einmal ſchrak ſie zuſammen. f Ehe ſie Licht machen konnte, war jemand eingetreten. Sie ſah es an den Umriſſen der rieſigen Figur, daß es Frank war. Er machte Licht, kam näher, ſagte ein wenig ſpöttiſch: „Du biſt im Dunkeln? Und noch nicht einmal aus⸗ gekleidet?“ Sie ſtand auf, ſah ihn an, wußte nicht, daß es den Mann ungeheure Ueberwindung koſtete, ſie jetzt nicht in die Arme zu nehmen, wie ſie vor ihm ſtand, das Mützchen ſchief auf den blonden Locken. „Ich— ja, ich habe ein bißchen geträumt!“ Er lachte gutmütig. „Kleine Mädel träumen gern. Es kommt nur darauf an, ob es etwas Schönes iſt“, ſagte er dann. Sie blickte vor ſich nieder. Sie hätte ihn gern gefragt, weshalb er nicht gekommen ſei, als Direktor Gerling ihn bat, und er doch wußte, daß ſie dort ſei. Aber ſie wagte es nicht. In ihr Schweigen hinein klang ſeine Stimme: „Warte heute nicht mit dem Abendbrot auf mich, kleines Mädel! Ich ſpeiſe außerhalb und komme wohl auch erſt gegen Morgen heim. Möchteſt du ins Theater? Frau Keller kann dich begleiten— beſtimme nur. Aber allein gehe auf keinen Fall! Ueber den heutigen Nachmittag wollen wir nicht mehr ſprechen. Trotzdem du mir immer wieder aufs neue zu beweiſen ſuchſt, wie ſehr du meine Wünſche mißachteſt. Alſo, wie iſt es mit dem Theater? Oder möchteſt du Giſela Kornelius im Künſtlerſaal hören? Ich könnte da noch Karten beſorgen.“ „Bemühe dich nicht— ich bleibe am beſten daheim.“ Er ſeufzte leiſe. „Wie du willſt, Lore. Ich werde mich dann noch von dir verabſchieden.“ „Oh, halte dich mit mir nicht auf! Ich bin ja ſo un⸗ wichtig.“ Als ſie es geſagt hatte, bereute ſie es. Er konnte es auffaſſen, als ſei ſie über ſein Ausgehen unglücklich. Wie furchtbar das wäre, wenn er das denken würde! Es war doch nicht an dem. Was ſtörte es denn ſie, wenn Doktor Frank Dahlmann am Abend allein ausging? Dieſer Mann, vor dem ſie ſich fürchtete?! Als habe er ihre letzten Worte nicht gehört, ſagte er ühl: „Ich werde dir dann gute Nacht ſagen, wenn du nicht ausgehen willſt. Was ich noch ſagen wollte: Bitte, richte dich darauf ein. Wir fahren in den nächſten Tagen auf mein Gut Friedrichsheim hinaus. Wie lange wir bleiben, weiß ich noch nicht. Weihnachten ſinp wir ſelbſtverſtänd⸗ lich zurück. Das wollen wir ja alle zuſammen in Loringen feiern. Recht viele Menſchen am Heiligabend, das wird ja auch dir das liebſte ſein.“ „Ja, gewiß!“ Dann ſetzte ſie haſtig hinzu: N „Ich habe Gerlings zu meinem Geburtstag eingeladen. Muß ich wieder abſagen? Da ich nicht weiß. welchen Tag du ſür die Fahrt nach Friedrichsheim veflimmaſt?“ „Deinen Geburtstag? Nichtig. der wöſſen wir hier feiern. Gut— wir fahren am Fünfundzwayzigſten.“ Am Zweiundzwanzigſten war ihr Geburtstag! Frank ging. Lore ſtarrte auf die Tür. „Wie eine Gefangene behandelt er mich, wie eine Leib⸗ eigene!“ dachte ſie zornig; dabei riß wieder der ſcharſe Schmerz in ihr. 5 Gegen ſieben Uhr kam er dann, im eleganten Abeud⸗ 92 weiße Handſchuhe und den Pat ſchen in der Hand. N Wo— ging er hin? Doch— ſicherlich zu einer Dame! Daran wor kaum zu zweifeln. Aber durſte er denn das? Er war dech euch vetheirates! 5 i 1 mene, Lokales. Sedenltage S8. Februar. 1867 Der Philoſoph Max Deſſoir in Berlin eboren. 1871 Der Maler Moritz von Schwind in München geſtorben. 1882 Der Schriftſteller Berthold Auerbach in Cannes geſtorben. 1906 Der Geograph Alfred Kirchhoff in Mok⸗ kau bei Leipzig geſtorben. Die ſpaniſchen Schatzſchwindler In den letzten Jahren vor dem Kriege er⸗ hielten viele Kaufleute Schreiben aus Spanien, in denen der Briefſchreiber mitteilte, daß er im Gefängnis ſäße. Infolge ſeiner Feſtnahme ſei er nicht in der Lage, einen in Deutſchland abgeſtellten Koffer auszulöſen, der einen nam⸗ haften Betrag in Bargeld enthalte. Der Brief⸗ ſchreiber bat deshalb den Adreſſaten nach Spanien zu kommen, wo der Hinterlegungs⸗ ſchein für den Koffer durch eine Mittelsperſon ausgehändigt werden ſollte. Danach ſollte der Koffer in Deutſchland ausgelöſt und dem Ueberbringer als Belohnung ein Drittel des Geldbetrages vom Kofferinhalt nach ſeiner Rückkehr nach Spanien übergeben werden. In Wahrheit kam es dem angeblichen Gefängnis⸗ inſaſſen nur darauf an, Deutſche nach Spanien zu locken, die dann vor ihrer Rückkehr nach Deutſchland Sicherheiten für den abzuholen⸗ den, angeblich ſo wertvollen Koffer hinterlegen mußten. In den letzten Wochen nun ſind wieder derartige Briefe verſandt worden. Die Briefe kommen aus Barcelona in Spanien. In dem Koffer ſoll ſich ein Betrag von 800000 Mark in Bargeld befinden. Ein Drittel dieſer Summe wird dem Empfänger des Briefes als Belohnung zugeſprochen. Natürlich handelt es ſich auch hier wieder um die ſogenannten ſpa⸗ niſchen Schatzſchwindler. Der Empfänger wird gebeten, falls er die Reiſe nach Spanien an⸗ treten will, vorher telegrafiſche Mitteilung an eine Deckadreſſe zu machen. Perſonen, welche derartige Briefe erhalten haben, werden ge⸗ beten, ſie der Polizei einzuſenden. Es iſt beab⸗ ſichtigt, mit Hilfe der ſpaniſchen Polizei den Schatzſchwindlern das Handwerk zu legen. * * Februararbeit im Walde. Im Monat Februar werden die Tannenzapfen im Walde geſammelt und zur Samengewinnung einge⸗ bracht. ** Schont Iltis und Mauswieſel! Iltis und Mauswieſel ſollten als ausgezeichnete Ver⸗ tilger von Mäuſen und Natten einſchließlich der in den Obſtgärten ſo ſchädlichen Wühlrat⸗ ten unbedingt geſchont werden. Der Iltis hat ſich vor allem auch als fleißiger Verfolger der Biſamratten, denen er in ihre Erdbaue nachſpürt, nützlich gemacht. Da ſowohl der Iltis als auch das Mauswieſel nach dem Ge— ſetz jagdbare Tiere ſind, dürfen ſie nur von Jagdberechtigten und von Grundſtücksbeſitzern innerhalb der Gehöfte gefangen und getötet werden. Der Landwirt tut in jedem Falle beſſer, den Iltis und das Mauswieſel zu ſchonen und nur die Taubenſchläge und Geflü⸗ gelſtälle ſorgſam gegen ihr Eindringen zu ſchüken. * Gottesdienſt⸗Ordnung. Donners⸗ tag, 9 Febr. ¼8 Uhr 3. S.⸗A. für ledig Heinrich Schmitt. ¾8 Uhr Jahres⸗Gedächnis für 1 Pfarrer Molitor, das hier vorgeſehene E.⸗Amt fällt aus. f Im Silberkranze. Heute Mittwoch, den 8 Februar feiern die Eheleute Herr Leon⸗ bard Schmitt und Frau Suſanna geb. Kettner, Weinheimerſtr. 1 das Feſt der Silbernen Hoch⸗ zeit. Wir gratulieren! Glück auf zur Goldenen. * Erwerbsloſen⸗Demonſtration. Geſtern Nachmittag fand im Karpfenſaale eine Erwerbsloſen⸗Verſammlung ſtatt. Nach der Verſammlung bildete ſich ein Demonſtrationszug hieſiger und auswärtiger Erwerbsloſer, ca. 800 Perſonen nahmen daran teil, der durch ver⸗ ſchiedene Ortsſtraßen zog. Im Zuge, der von einem Spielmannskorps eröffnet wurde, wurden etliche rote Fahnen und Transparente mitgeführt. Auf dem Marktplatz hielt ein Redner eine An⸗ ſprache, worauf ſich die Demonſtration fortſetzte. Am Rathaus wurde der Zug aufgelöſt. Die Demonſtration verlief in Ordnung. Es haben ſich keine Zwiſchenfälle ereignet. * Achtet auf kleine Verletzungen. An den Folgen einer Blutvergiftung ſtarb in Lorſch der 23-jährige Kaufmann Guſtav Schmidt. Dem jungen Mann war vor einigen Wochen eine Fiſchgräte in die Hand geraten und durch Nicht⸗ beachtung der Verletzung ſtellte ſich Blutvergiftung ein * Schweine⸗Zwiſchenzühlung am 3. März 1933. Der Reichsminiſter für Er⸗ nährung und Landwirtſchaft hat im Einvernehmen mit den Ländern eine neue Schweine⸗Zwiſchen⸗ zählung für den 3. März 1933 angeordnet. * Maskenball im„Saftladen“. Prinz Karneval bringt Senſationsbericht, in dem er am Sonntag abend 8.11 Uhr, in den Lokalitäten Saftladen zum grünen Laub, ſeinen Jaſchingseinzug hält. Der beliebteſte Aufenthalt aller Gönner u. Tanzfreunde, werden mit großen Ueberraſchungen erwartet, da Prinz Karneval hiermit ſeine Einladung ergehen läßt. Mit Kunſtgeſchmack nach Kölner Faſchings muſter iſt die Dekorierung des Saales vorbereitet, zu einem angenehmen Aufenthalt. Mit Rücksicht auf das Ach und Weh der Zeit, ſind äußerſt niedrige Preiſe feſtgelegt, ſodaß ein jeder die Alltagsſorgen im Reiche des Prinzen Karneval auf einige Stunden vergeſſen kann. Zum Tode des Hochw. Herrn Pfarrer Heinr. Effler ſchreibt die„Rhein⸗Mainiſche Volkszeitung“ folgendes:„Unerwartet kommt die Nachricht, daß der Pfarrer von Nieder⸗Roden, Hein⸗ rich Effler, am Montag, den 6. Februar ge- ſtorben iſt. Seit acht Tagen war Pfarrer Effler an einer Grippe erkrankt. Es trat eine Lungen⸗ entzündung ein, die den frühen Tod des noch nicht 51 jährigen beliebten Seelſorgers herbei⸗ führte. Pfarrer Effler war am 30. Juni 1882 zu Ludwigshafen geboren. Nach ſeiner Weihe am 16. März 1907 erhielt er ſeine erſte Kaplans- ſtelle in Mainz⸗Koſtheim, hierauf amtierte er als Kaplan an St. Emmeran in Mainz, in Horch⸗ heim, Münſter, Oberabſteinach, Ruhlkirchen und Alzey. Am 31. Mai 1916 wurde er Pfarr⸗ verwalter in Planig, in gleicher Eigenſchaft war er dann vom 1. Oktober 1916 in Oberhilbers⸗ heim und vom 1. Dezember 1916 in Engel⸗ thal in Oberheſſen tätig.— Die Pfarrei Engelthal, eine ausgeſprochene Diaſporapfarrei, übernahm er dann am 1. Januar 1917 als Pfarrer. Seine Berufung als Pfarrverwalter in Nieder⸗Roden erfolgte am 11. Mai 1925, die Uebertragung der dortigen Pfarrſtelle geſchah am 16. Mai 1925. Mit Pfarrer Effler iſt eine volkstümliche Perſönlicheit, ein wahrer Hirte der ihm anvertrauten Gemeinde dahingegangen. Die Wertſchätzung des Pfarrers zeigte ſich ganz be⸗ ſonders auch bei der Feier ſeines 25jährigen Prieſterjubiläums, das er unter Anteilnahme der geſamten Gemeinde im letzten Jahre feiern konnte. Sein Andenken wird in der Gemeinde fortleben. R. Kath. Arbeiterſekretariat. Am Sonntag, den 12. Februar 1933, nachm. 2½ Uhr, findet die diesjährige Hauptvorſtandsſitzung der Arbeitergemeinſchaft katholiſcher Arbeiterver⸗ eine Heſſens in Darmſtadt,„Concordia“ Waldſtr. 33 ſtatt. Zu dieſer Vorſtandsſitzung ſind die Vertreter ſämtlicher Arbeitervereine und Sektionen, ſowie Arbeiterinnenvereine und Sek⸗ tionen, beſonders auch die Hochw. Herrn Prä⸗ ſides herzlichſt eingeladen. Jeder Verein muß einen Vertreter entſenden; mehrere Vertreter ſind ſelbſtverſtändlich willkommen. Zur Tagesordnung ſteht: 1. Der Stand unſerer Bewegung. 2. Finanzlage des Sekretariate. 3. Organiſatoriſche Aufgaben für das Jahr 1933. 4. Die Kettelerkundgebung am 19. 3. 33. 5. Feſtlegung der Landeskonferenz u. Bezirkstage. 6. Stellungsnahme zur politiſchen Lage. 7. Ausſprache und Anregung. Winterfeſtlichkeit des M. G. B.„Harmonie“. Im dichtbeſetzten Saal der„Vorſtadt“, haupt- ſächlich von Mitgliedern und Angehörigen ſtark beſucht, fand am vergangenen Samstag wieder! nach mehrjähriger Pauſe eine Familienfeſtlichkeit des M. G.. Harmonie ſtatt, die allen Beſuchern unvergeßlich bleiben wird und die ſich würdig an die ruhmreiche Tradition des Vereins auf dem Gebiete des Sing⸗ und Operettenſpiels an⸗ ſchließen kann. Sah man doch unter dem Publi⸗ kum wieder zahlreiche Gäſte, von denen man weiß, daß ſie gewöhnt ſind, im Kreiſe der Har⸗ monie etwas zu erleben. Und alle Erwartun⸗ gen die der Abend bringen ſollte, wurden nicht nur reſtlos erfüllt, ſondern weit übertroffen. So konnte gegen 9 Uhr der Präſident, Herr Ge⸗ meinderat Gregor Gärtner, die zahlreich Er⸗ ſchienenen in der ihm, dem 64jährigen, immer noch eigenen ſchneidigen Art herzlichſt begrüßen und das Programm eröffnen. Nach einem Er⸗ öffnungsmarſch durch die zurzeit beſtens bewährte Kapelle Schwarz⸗ Weiß, die auch die Zwiſchen⸗ pauſen des Programms durch ſchöne Weiſen den Zuhörern nicht zu lange machten, trug der Ver⸗ einschor die beiden Lieder„Ave Maria“ und „Unterm Lindenbaum“ vor. Ein Terzett„Hans und Grete freien“ eröffnete den Reigen der Sing⸗ ſpiele. Hier lernten wir in der Partie der „Grete“ Fräulein Alma Bucher als eine, wenn auch nicht ſtarke, ſo doch reine angenehme So⸗ pranſtimme kennen; den jugendlichen Freier „Hans“ mimte der bekannte Soliſt des Vereins, Herr Ferdinand Sax mit ſeiner angenehmen Stimme in gewohnter Friſche und Heiterkeit. Nun folgte das Liederſpiel„Singvögelchen“, deſſen Rollen vortrefflich beſetzt waren. Fräulein Anna Herd als„Nettchen“ beherrſchte ihre Partie voll und ganz; ſie war darſtelleriſch und geſanglich auf der Höhe, wie auch ihr Partner, Herr Ferd. Sax in der Rolle des„Friedel“. Die gelun⸗ gene Geſtalt des„Lord Mickelby“, von Herrn Jakob Bugert geſpielt und des Dieners„Box“, von Herrn Karl Haas vortrefflich gegeben, riefen beim Publikum ſtürmiſche Heiterkeit her⸗ vor. Im folgenden Operettenſchwank„Der blonde Racker“ glänzte wieder Frl. Herd als Inhaberin der Titelrolle in Spiel und Geſang. Herr Karl Haas in der Rolle des Ingenieurs Hans Meier war ihr beſter Partner. Als ganz hervorragend auf dem Gebiete der Komik und als Charakter⸗ darſteller wollen wir nicht unerwähnt laſſen die Herren Michael Bauer als„Michael Kraut⸗ kopf“ und Georg Babylon als„Simbacher Seppele“. Aber auch das Quartett aus deu Freunden des„Herrn Meier“ trug zum guten Gelingen des Stückes weſentlich bei. Herr Adam Englert bewährte ſich in der Rolle des Nacht- wächters„Ziegenbart“ ebenfalls ſehr gut. Den Schluß der Bühnendarbietungen bildete das ur⸗ komiſche Terzett, Schneider Fips mit dem Schwips“. So wie ſich Frl. Herd in den vorherigen Sing⸗ ſpielen als jugendliche Darſtellerin ſehr gut be- währte, ſo zeigte ſie hier ihr theatraliſches Können als„xeſolute Alte“ in der Rolle der„Laura“, als des Schneidermeiſters„Fips“ Frau. Karl Haas als„Fips“ war hier in ſeinem Ele- ment als Komiker auf der Höhe. 5 Michael Bauer war in Form als Lehrling„Fritz“ und zeigte ſich in ſeiner urkomiſchſten Weiſe. Mitternacht war ſchon vorüber, als der Ball er⸗ öffnet wurde, der dann zum Abſchluß der Feier alle Tanzluſtigen auf ihre Rechnung kommen ließ. Möge die gelungene Veranſtaltung dem Verein zum Beſten gereichen und allen Mitgliedern neuen Mut und Liebe zur Pflege des deutſchen Geſang⸗ vereinsweſens geben. Allerhand von der Sporiogg. Amieitia 09. Liga— MFC 08 Mannheim 113 3. M.— Pfqt Fehlheim 9:2 Fortſetzung der General-Verſammlung! VfR Mannheim kommt! Kraftſportabteilung in Form! Am Sonntag morgen tagte die Generalverſammlung. ſtatten. weitere Alles ging glatt von⸗ Die Geſamtverwaltung hat ein neues Bild, neue Männer ſtehen an der Führung von denen die Viernheimer Sportwelt eine tatkräf⸗ tige Verwaltung verlangt und erwartet. Jeden⸗ falls iſt es am Platze, allen denjenigen, die im letzten Jahre mitgeholfen haben zu danken für ihre Bemühungen und die Laſt die ſie gehabt haben. Die Geſamtverwaltung hat nun folgen⸗ des Bild: 1. Vorſitzender: 2. Vorſitzender: 3. Vorſitzender: Schatzmeiſter: Spielausſchuß⸗Vorſ.: Techn. Leiter: Vertr. d. Kraftſportler: Karl Ad. Froſchauer Geſchäftsführer: Ludwig Winkenbach Techn. Ausſch.: Sommer, Adler, Kiß, Winkenbach. Spiel⸗Ausſchuß: Sommer, Adler, Winken⸗ bach, Hoock H., Friedel Fr., Schmidt J., Kiß Gg., Müller Gg., Mandel K., Kiß Jean, Fettel, Weiß Val. Haas Herm. Finanzausſchuß: Bender Fr., Kempf Fr., Kiß M., Klee Joh., Haas K., Haas J. Jugendausſchuß: Martin L., Schmidt J., Lenz W., Neff Val. Protokollführer: Englert Kaſpar. Mögen dieſe Männer alles aufbieten um den Verein in die Höhe zu führen, der ſeiner Höhe angepaßt iſt. Das Spiel gegen 08 ging 31 verloren. Man darf ruhig ſagen, daß es eines der ſchlech⸗ teſten war, das bis jetzt geliefert wurde. Des- halb wollen wir von einer Kritik abſehen. Ich bin der Ueberzeugung, daß eine grundliegende Veränderung der Liga äußerſt notwendig iſt, damit neuer Impuls in die Liga kommt, der zu Erfolgen ſo notwendig gebraucht wird. Am Sonntag ſtartet nun der VfR. Mhm. in Viernheim. Ein Rennen, das entſcheidend iſt für die Pokalmeiſterſchaft ebenſo für die Grünen, wie auch für den Vfg. Wir dürfen daher ruhig ſagen, daß das Spiel vielleicht das Fritz Bender Fritz Kempf Joh. Klee Math. Kiß Georg Sommer Val. Adler Spiel aller Pokalſpiele iſt, zumal der V. f. R. in ſtärkſter Aufſtellung mit allen Kanonen kommt. Was die Grünen entgegenſtellen, wird morgen bekanntgegeben. Nun zu den Athleten! Die Meiſterſchaften der B-Klaſſe ſind beendet und mit rieſigem Er⸗ folg der Blauſchwarzen Viernheimer abgeſchloſſen, denn es will etwas heißen, die Meiſterſchaft ohne Punktverluſt zu erringen. Unſere Ringer können daher in der Kreisliga ruhig ſtarten und es ſind Freunſchaftskämpfe abgeſchloſſen um die Kampfſtärke der Abteilung zu erhöhen. Da⸗ her muß fleißig trainiert werden, was ja in dem geheizten Saal im Stern ſo einfach iſt. Wir Auch Herr Herr! richten an jeden Sportler in der Vereinigung, ob Fußballer, Ringer oder Stemmer jeden Mitt⸗ woch und Freitag abend 8 Uhr zu erſcheinen im Saale des goldenen Stern um ſich zu ſtählen, auf daß er in der Lage iſt ſich durchzutrainieren. Hoffen wir, daß die Sport ⸗ Vereinigung Amicitia 09 in Zukunft blüht u. gedeiht. Mögen alle Sportler alles aufbieten um die Ehre Viern⸗ heims in fairer u. anſtändiger Weiſe zu kämpfen. Der Name muß hinausgetragen werden in alle Welt in beſter Weiſe. Wochenplan der Sportver⸗ einigung Amieitia 09 E. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Mittwoch Nachm. ¼4 Uhr: Schüler gegen Dig auf dem DInPlatz. Mittwoch nachm. 4 Uhr: Training der 3. und 4. M. Mittwoch abend 8 Uhr: Training der Kraft- ſportler im Lokal. Donnerstag nachm. 4 Uhr: Training der Liga. Freitag abend 8 Uhr: Training der Kraftſport⸗ ler im Lokal. Abteilung Fußball: Freitag abend 8 Uhr: Jugendausſchuß im Ver⸗ einshaus. Sonntag, den 12. Februar 1933 Großpokalkampf gegen VfR! Hier! Abends 8.11 Uhr: Hutabend in allen Lokalitäten im Gold. Stern. Wie wählt man die zweckmäßigſle Lebensverſicherung? Man muß wiſſen, was man damit erreichen will. Dem Ehemann, der ſeine Frau und Kinder ver⸗ ſorgen möchte, bietet die moderne Lebensverſicherung die verſchiedenſten Möglichkeiten. Für ſeden Zweck, für jedes Einkommen, für alle Vermögensverhält⸗ niſſe gibt es eine beſonders vorteilhafte Lebens⸗ verſicherung. Deshalb ſollte jeder Familienvater ſich fragen, wie er gerade für ſeine perſönlichen Ver⸗ hältniſſe am zweckmäßigſten von den Einrichtungen der Cebensverſicherung Gebrauch machen kann. Zunächſt ſollte er ſich darüber klar werden, welches Ziel er in erſter Reihe mit der Lebensverſicherung erreſchen will. Iſt er ſelber im Alter durch eine Penſion oder Rente verſorgt, ſo wird er vor allem den Wunſch haben, ſeiner Familie ein Kapital zu ſichern, das bei ſeinem Ableben ausgezahlt wird. Hierzu ſchließt man am beſten eine ſogenannte ein⸗ fache Lebensverſicherung ab, bei welcher das Kapital erſt im Todesfalle ausbezahlt wird. Bei dieſer ſſt der Beitrag am niedrigſten, oder anders ausgedrückt: bei dieſer Form kann man mit einem beſtimmten lährlichen Beitrag das größte Kapital zur Verſorgung der Familie ſicherſteſlen. Anders liegt es beim Gewerbetreibenden, bei den Angehörigen der freien Berufe ſowie bei allen, die für ihr Alter ſelber ſorgen müſſen oder wollen. Für dieſe ſſt es am vorteilhafteſten, gleichzeitig für ihre Familie und für ihr eigenes Alter ein Kapital durch eine ſogenannte„abgekürzte Lebens verſicherung“ ſicherzuſtellen. Hier wird bie Verſicherungsſumme ebenfalls beim Ableben ſofort fällig, ſpäteſtens wird ſie aber in einem beſtimmten Alter des Verſicherten ausgezahlt, alſo z. B. in ſeinem 80., 55., 60. oder 65. Lebensjahre. Eine ſolche abgekürzie Lebens verſicherung dient alſo gleichzeitig der Sicherſtellung der Familie für den Fall des vorzeitigen Todes des Ernährers wie auch der Verſorgung für das eigene Alter. Die Beiträge, die man einzuzahlen hat, ſind um ſo niedriger, je jünger man die Lebensverſicherung abſchließt.„(Aber auch im vorgerückten Alter kann man niedrigere Beiträge dadurch erzielen, daß man die Dauer der Lebensverſicherung genügend lange wählt. Wer alſo z. B. ſchon 40 Jahre alt iſt, der wird zweckmäßigerweiſe keine Lebens verſicherung ab⸗ ſchließen, bei der das Kapital ſchon im 30. Lebens⸗ jahr, ſondern eine ſolche, bei der das Kapital im 60. oder 65. Cebensſahr ausgezahlt wird. Amgekehrt inn derjenige, der ſchon mit 25 oder 0 Jahren leine Lebensverſicherung beginnt, ſchon(ar ſein 45. Lebensſahr oder zu ſeinem 50. Geburtstage mit beſcheidener Prämie ein ſchönes Kapital anſammeln laſſen.) Für die Verſorgung der Kinder, für die Ausſteuer und zur Berufsausbildung iſt ſehr beliebt die „Lebensverſicherung mit feſtem Auszahlungs⸗ termin“. Hier ſchließt der Vater eine Tebensver⸗ ſicherung zugunſten ſeines Kindes ab, bei welcher das Kapital in jedem Falle zu einem beſtimmten Zeitpunkt ausgezahlt wird, z. B. zum 18. Geburts⸗ tag des Sohnes oder zum 21. Geburtstag der Tochter. Wenn ber Vater vorher ſtirbt, ſo ſind von da an keine Beiträge mehr zu zahlen, und trotzdem erhält der Sohn bzw. die Tochter die Verſicherungs⸗ ſumme an dem vereinbarten Zeitpunkt voll aus⸗ gezahlt. Der Vater hat alſo die Gewähr, daß ſeinem Sohn oder ſeiner Tochter das Kapital im 18. oder 21. Lebensſahr ausgezahlt wird, ganz gleich, ob er bis dahin noch lebt und Prämien zahlen kann ober nicht. Anter den drei beſchriebenen Arten der Lebens⸗ verſicherung, der einfachen Lebens verſicherung, der abgelürzten Lebensverſicherung und der Lebens⸗ verſicherung mit feſtem Auszahlungstermin, wird in den weitaus meiſten Fällen eine geeignete Form gefunden werden. Iſt man ſich darüber klar geworden, welche Art der Cebensbperſicherung fn den 0 5 Bedarf am zweckmäßigſten iſt, ſo muß geprüft werden, welche Art der Beitragszahlung gewäßlt werden ſoll. Die Beiträge können nicht nur jährlich, ſondern auch in Raten halbjährlich, vierteljährlich und in dielen allen auch monatlich 0 0 werden. Da aber r die hierdurch entſtehende Mehrarbeit und den Feen kleine Aufſchläge gezahlt werden n o ſollte jeder, der es ſich leiſten kann, 9 5 Einzahlungen vereinbaren er kann im B N immer zur Ratenzahlung übergehen. 5