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Sie waren erſt ausgeſprochen ſchlecht— was kein Wunder iſt, wenn man an die Grauſamkeit des Verſailler Dik⸗ tats denkt—, dann vorübergehend— zu Streſemanns und Briands Zeiten— etwas beſſer, verſchlechterten ſich dann aber bald wieder. Und ſind auch heute noch nicht ſo, wie ſie ſein müßten und auch ſein könnten, wenn es auf Deutſchland ankäme. Aber es gibt in Frankreich Politiker, die plan⸗ mäßig daraufhin arbeiten, das Mißtrauen gegen Deutſchland dauernd wachzuhalten. Hierzu gehört neuerdings auch Herriot, der ſich früher gerne als Freund der deut⸗ ſchen Kultur ausgab, aber jetzt ganz offen an die Seite der franzöſiſchen Chauviniſten getreten iſt. So hat er beiſpielsweiſe dieſer Tage einen Artikel veröffentlicht, in dem es u. a. heißt, während Frankreich an der Schwelle neuer Leiden ſtehe, gehe Deu tſch⸗ land dem wirtſchaftlichen Aufſchwung entgegen. Das Geld kehre zurück, die Ban⸗ ken begännen zu arbeiten, die Macht und der Nationalismus ſtiegen. Das ſeien keine gün⸗ ſtigen Anzeichen für den Friedensgedanken. Mit anderen Worten iſt der Friede für Her⸗ riot gleichbedeutend mit dem wirtſchaft⸗ lichen Tiefſtand Deutſchlands. Die deutſchen Sitten blieben gewaltſam.— Mit ſolchen Ausführungen fördert man die deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Beziehungen beſtimmt nicht! In dieſem Zuſammenhange verdienen Auf— ſätze unſer Intereſſe, die engliſche Po⸗ litiker zur Frage der europäiſchen Zuſam⸗ menarbeit veröffentlichen. Die Pariſer Wochenſchrift„Marianne“ hat nämlich den engliſchen Miniſterpräſidenten Macdo⸗ nal d, den früheren Außen⸗ und Morine⸗ miniſter Auſten Chamberlair und den Finanzminiſter Neville Chamber⸗ lain über dieſe Dinge befragt. Maecedonald erklärte 4. a, daß die Si⸗ cherheit, die auf der Macht aufgebaut ſei, einem Haus gleiche das auf Sand errſchtet ſei.(Ein Seitenhieb gegen die franzöſiſche Sicherheitstheoriel— Red.) Der Friede ſei die Sicherhe't. Ferner trat Macdonald energiſch für die Durchführung der Verträge von Lauſanne ein und ſprach die Hoffnung aus, daß die europalſchen Staaten in freund⸗ ſchaftlicher Zuſammenarbeit den großen po⸗ litiſchen Fragen ins Auge ſehen würden, die der Löſung harrten und die, falls ſie nicht, mit großer Weisheit behandelt würden, Eu⸗ ropa in einem Zuſtand der Unruhe belaſſen würden. Auſten Chamberlain ſagte u. a.: „Ich würde eine deutſch⸗franzöſiſche Annäherung gern ſehen. Gewiß muß auch Deutſchland das ſeine dazu beitragen und die Wirklichkeiten der gegenwärtigen Lage anerkennen, wenn es ſpäter irgendwel⸗ che Erleichterungen zu finden hofft. Eine großmütige Liquidierung der Vergangenheit iſt das einzige Mittel ein annehmbaxes eu⸗ ropäiſches Leben wieder herzuſtellen.“ Wenn dieſes Ziel erreicht ſei, werde alles übrige leicht ſein. Die Deutſchen haben in Locarng für immer auf Elſaß⸗Lothringen verzichtet. Wir können nicht verlangen, daß ſie förm⸗ lich auf alle Hoffnungen, ihre Oſtgren⸗ zen zu ändern, verzichten. Wir haben aber das Recht ſie zu bitten, daß ſie loyal im Sin⸗ ne der übernommenen Verpflichtungen han- deln, das heißt niemals zum Kriege ſchreiten um die von ihnen gewünſchten Verbeſſerun⸗ gen durchzuſetzen und unſererſeits müßten wir alles tun, was in unſeren Kräften ſteht, um den Deutſchen zu helfen die Vergangen⸗ heit zu vergeſſen und um ihnen das Leben Die Vorbereitungen der Parteien— Neichskanzler Hitlers Verſammlungspläne Die Haltung des Zentrums— Bemühungen um eine bürgerlich⸗nationale Front Berlin, 9. Februar. Der Wahlkampf für die Reichstagswahl am 5. März kommt jetzt in Fluß. Die Par— teien haben ihre Führertagungen zur„Pa— role-Ausgabe“ bereits abgehalten oder für die nächſten Tage einberufen. Eine beſon⸗ ders umfaſſende Wahlagitation wird die NSDAP. entfalten. Wie von nationalſozialiſtiſcher Seite mitgeteilt wird, wird Reichskanzler Adolf Hitler im Reichstkagswahlkampf in zwölf Verſammlungen im Reiche ſprechen. Seine Reden werden im Rundfunk, keil- weiſe auf die Landesſender, zum Teil auch im ganzen Keiche, übertragen. Selbſtverſtändlich haben auch die übrigen Parteien einen entſprechenden Verſamm⸗ lungsplan ausgearbeitet. Ueber die Hal⸗ tung des Zentrums erklärte der Abg. Joos auf einer Kölner Tagung, das Zen⸗ trum halte die Radikaliſierung des Volkes nationalpolitiſch für verhängnisvoll. Es werde auch in dieſer Situation nicht zittern, ebenſowenig wie in den Jahren 1918/19. Wir werden, ſo betonte Joos, ebenſowe⸗ nig Novemberpartei wie Januarparkei, ſondern nur ZJentrumsparkei ſein. Wir wehren uns dagegen, daß das deutſche Vaterland durch die ſogenannte nationale Konzentration zu einem Bürgerkriegs⸗ gebiet gemacht wird. Das Zentrum wird ſtets für eine Volkseinheit plädieren. Der Reichsarbeiterbeirat der Zen⸗ trumspartei erläßt einen Aufruf an die chriſtliche Arbeiterſchaft, in der er u. a. auf die Rolle des Zentrums bei den jüngſten in⸗ nerpolitiſchen Ereigniſſen in Deutſchland eingeht. Die Deutſche Zentrumspartei, ſo heißt es, habe ſich in den letzten Tagen er⸗ neut als Hort der Lebenskräfte des arbei- tenden Volkes erwieſen. Für einen chriſtlich⸗nationalen Blotk Wie verlautet, ſind zwiſchen der Deut⸗ ſchen Volkspartei, dem Chriſtlich⸗ Sozialen erträglich zu machen. Man darf ſie nicht in die Lage eines Spielers ſetzen, der alles ver⸗ loren hat, aus Verzweiflung ſeinen letzten Aale iet und ſeine Umgebung in ſeinen Zuſammenbruch mitzureißen droht. Sie können nicht verlangen, daß das Leben ſtehen bleibt und ſich um eine Formel, um einen Vertrag kriſtalliſiert. Sie müſſen die Mentalität des Siegers, die ihnen nicht zu⸗ ſteht, aufgeben.“„Man muß“, ſo fuhr Au⸗ ſten Chamberlain u. a. fort,„den Geiſt von Locarno wiederfinden.“ Neville Chamberlain meinte u. a.: „Ich hoffe, daß kein Franzoſe die Aufrecht⸗ erhaltung des Lauſanner Abkommens vom vergangenen Juli in Frage ſtellt. Die Sicher⸗ heit und die Zukunft Europas hängen davon ab und ich bin der Ueberzeugung, Amerika wird letzten Endes anerkennen, daß die Lö⸗ ſung der Kriegsſchuldenfrage in keiner Wei⸗ ſe die Abkommen von Lauſanne ſtören darf.“ Von dieſen Aeußerungen ſind am treffend⸗ ſten die des früheren engliſchen Außenmini⸗ ſters Auſten Chamberlain. Wenn man ſich auch in Frankreich zu dieſer nüch⸗ ternen und objektiven Betrachtungsweiſe auf⸗ ſchwingen könnte, wäre ſchon viel gewonnen. Einſtweilen ſieht es freilich noch nicht danach aus. Und ſo bleibt es vorläufig noch bei dem heutigen Zuſtand, der freilich durchaus un⸗ befriedigend iſt. —— Volksdienſt. dem Deut⸗ chen und dem Bayeriſchen Bauern⸗ bund Verhandlungen gepflogen worden, die durch Liſtenverbindung und eine ge- einſame Reichsliſte dem Fwecke dienen,. in dieſem politiſchen Raum alle Stim- men auszunüßzen. Durch Untervereinbarungen der Chriſtlich— Sozialen ſollen, wie bei der Reichstagswahl vom 6. November, auch die Deutſch⸗ Hannoveraner in dieſe Kombination einbezogen werden. Neben dieſen Verhand— lungen gehen noch Bemühungen zu einer größeren Zuſammenfaſſung einher. Sie er⸗ ſtrecken ſich auf die politiſchen Kräfte in dem Raum zwiſchen der NSDAP. und dem Zen⸗ trum. Die ſtärkſte Gruppe innerhalb dieſer Konſtellation würden die Deutſchnatio⸗ nalen bilden. Man ſpricht von einem„chriſtlichnatio⸗ nalen Block“, der auf dieſe Weiſe geſchaf⸗ fen werde, mit einheitlichen Liſten auf⸗ kreten und in der RKeichskagswahl von ſtärkerer Wirkung ſein könnte. An die⸗ ſem Gedanken einer ſolchen Juſammen⸗ faſſung der bürgerlich-nationalen Kräf⸗ te iſt, wie in parlamentariſchen Kreiſen verlaufet, auch Herr von Papen führend beteiligt. Die Deutſchnationalen haben aber in ihrer Preſſe bisher erkennen laſſen, daß ſie nach den bisherigen Dispoſitionen ihrer Führung nur auf ſich ſelbſt geſtützt in den Wahlkampf ziehen wollen. Sicher werden ſie keiner ſolchen Gemeinſchaft bei⸗ treten, wenn mit ihr eine Namensänderung oder auch nur der Verzicht auf die Bezeich⸗ nung„deutſchnational“ verbunden ſein würde. Liſtenverbindung f Stagtspartei— 50 zialdemolratie Die Deutſche Staatspartei wird in allen deutſchen Wahlkreiſen, ebenſo wie in allen preußiſchen Wahlkreiſen mit eigenen Liſten in den Wahlkampf eintreten. Zur Sicherung ihrer Stimmen wird ſie ihre Reichs- und die vreußiſche Landes- Femkech, Artig liſte auf den Reichs- und Landesvor- ſchlag der Sozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands kechniſch einſchalten. Beide Parteien ſtellen feſt, daß es ſich bei dieſer Abmachung um eine rein techniſhe Löfung handele, die aber im Intereſſe der Republik geboten ſei. * Unſinnige Behauptungen Ein amtliches Dementi. Berlin, 9. Februar. In der engliſchen Preſſe ſind Behaup⸗ tungen im Umlauf, wonach bei der Bildung der gegenwärtigen Reichsregierung Verem⸗ barungen dahingehend getroffen worden ſei⸗ en, daß der Reichspräſident Reichskanzler Hitler niemals ohne die Begleitung des Vi⸗ zekanzlers von Papen empfangen werde und daß außerdem Vizekanzler von Papen als Vertreter des Reichspräſidenten eine be⸗ ſondere Stellung innerhalb des Kabinetts einnimmt. Dieſe Behaupkungen werden von amt— licher Skelle als Unſinn bezeichnet. Uebrigens hatten ſie auch in die deutſche Preſſe Eingang gefunden und zu allerlei Kommentaren Veranlaſſung gegeben. Um Hitlers Gehaltsverzicht Wie wir berichtet haben, hatte der Preſſe— dienſt der NSDAP. gemeldet, daß Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler auf ſein Gehalt ver- zichtet habe. Von zuſtändiger Stelle wird hierzu er- klärt, es ſei noch ſtrittig, ob ein Kanzler oder ein Reichsminiſter auf ſein Gehalt verzichlen könne. Der Reichskanzler wird vorausſichtlich ſein Gehaſt einem Kura⸗- korium, das parikätiſch zuſammengeſetzt iſt, zur Verteilung an die Hinkerbliebe⸗ nen der erſchoſſenen Nationalſozialiſten und der Polizei zur Verfügung ſtellen. In dieſem Zuſammenhang wird noch mitge— teilt, daß auch der frühere Reichskanzler Brüning ſeine Gehaltsbezüge zu einem großen Teil wohltätigen Zwecken zuwandte. Neue Deutſchlandhetze Pariſer Blätter Paris, 9. Februar. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit wird all⸗ mählich darauf vorbereitet, daß der vielge⸗ prieſene„konſtruktive Plan“ wen ig Aus⸗ ficht auf Verwirklichung habe. Im „Petit Pariſien“, dem offiziöſen Organ der franzöſiſchen Regierung, wird deutlich geſagt, man dürfe gewiß nicht erwarten, daß alles, was an Sicherheitsvorſchlägen in dem fran— zöſiſchen Plan vorgeſehen ſei, auch angenom— men werde. Niemand habe jemals daran gedacht,„etwas Hundertprozentiges zu er— reichen“. Aber wenn bei dem ſchließlichen Kom- promiß die Abrüſtungsmaßnahmen und die Durchführung des Prinzips der Gleichberechligung durch gleichwerkige Garantien auf dem Gebiete der Kon- krolle und des gegenſeitigen Beiſtandes ausgeglichen würden, und wenn man Vorbereikungen für eine ſpätere Erwei⸗ terung dieſer Garankien kreffe. dann könnken ſich die franzöſiſchen Verkreler zu dem Erfolg beglückwünſchen. „Matin“ ſtellt feſt, daß der franzöſiſche Plan in Genf nur menia und widerſtrehend Zy⸗ ſtimmung finden dürfte. Das gibt dem Blatt den Anlaß, gegen Deutſchlands Politik in der Rüſtungsfrage vom Leder zu ziehen. Es behaupkel, daß ein Teil der Verhand- lungsmächte in einer Bekeiligung Deutſchlands an der Abrüſtungskonſe⸗ renz eine ernſte Gefahr geſehen hätte. Deutſchland ſpreche zwar in ſehr gemäßig⸗ tem Ton, aber das hindere den neuen Reichskanzler nicht, mit überraſchender Schnelligkeit und unter dem Vorwand der Arbeitspflicht eine ungeheure Organiſation bewaffneter Milizen ins Leben zu rufen. Einen Schritt weiter geht das„Echo de Paris“, das gar erklärt, Frankreich und ſeine Alliierten würden, wenn ſie nicht Selbſtmord begehen ſollken, doch eines Tages gezwungen ſein. von der Fünf⸗ mächte⸗Erklärung abzurücken, die Deutſchland die Gleichberechkigung zu⸗ erkannte. Man hätte lieber Deutſchland außerhalb der Abrüſtungskonferenz laſſen ſollen, weil das Reich dann die Verantwor- tung für einen Mißerfolg der Abrüſtungs⸗ konferenz hätte tragen müſſen. In furzen Worten: Reichskanzler Hitler wird im Laufe des Wahlkampfes in 12 Verſammlungen ſpre⸗ chen. Die Meldungen engliſcher Blätter, daß die Uebergabe der Kanzlerſchaft an Hitler mit ſtark einſchränkenden Bedingungen verknüpft worden ſei, wird von zuſtändiger Stelle als Unſinn bezeichnet. Die Regierung Braun hat dem Staatsge⸗ richtshof eine zweite Klage gegen das Deutſche Reich und den Reichskommiſſar für das Land Preußen überreicht, die die Auf— löſung des Preußiſchen Landtags zum Ge— genſtand hat. In Preußen ſind im Jahre 1932 7907 neue Siedlerſtellen ausgelegt worden auf einer Fläche von rund 87000 Hektar, mit Einſchluß der außerpreußiſchen Länder wurden im letz⸗ ten Jahre etwa 9000 Siedlerſtellen neu ge— ſchaffen. Der Bayeriſche Landtag hat einen natio⸗ nalſozialiſtiſchen Antrag auf Verſtaatlichung der Großbanken angenommen. In Baden wurden am Mittwoch ſtarke Erdſtöße verſpürt, die bäudeſchaden anrichteten. mehrere Mehrere holländiſche Kriegsfahrzeuge be- immer noch auf der Jagd nach finden ſich l. N dem Panzerkreuzer„Sieben Provinzen“. Dee So werde Jrankreich jetzt gezwungen ſein, das Nein auszuſprechen, das Genf rn werde. Frankre 0 alle möglichen? machen, als zuzulaſſen, daß unter den gegen⸗ nden die Stärke des franzö⸗ ſiſchen Heeres und der anderen Armeen her- abgeſetzt werde, die die Verträge verteidig⸗ wärtigen Umfſ ten. 4 70 * Im Hauptausſchuß der ſtungskonferenz erklärte der öſterrei— chiſche Vertreter, die in dem franzöſiſche Plan vorgeſehene Vereinheitlichung der Ar— meen würde Oeſterreich die Aufgabe der bis— herigen Berufsarmee und Einführung des f vom öſterreichiſchen Volk dringend gewünſch⸗ ten Miliz-Syſtems ermöglichen. Oeſterreich erblicke in dem Milizſyſtem die entſcheidende Bedeutung für die all- gemeine Sicherheit und wünſche das Milizſyſtem nicht im Sinne einer Auf- rüſtung, ſondern auch aus idealen Grün⸗ den, da ein Milizſyſtem weit mehr als eine Berufsarmee der Geſinnung und der beſonderen Lage Oeſterreichs ent- ſpreche. Die deutſche Abordnung beabſichtigt, wie von deutſcher Seite mitgeteilt wird, En⸗ de der Woche das Arbeitsprogramm der deutſchen Abordnung für die Abrüſtungs⸗ konferenz den übrigen Mächten vorzulegen. einigen Ge- i Angriffspunkt für! 12 rleumdungen werden, aber es ſei doch beſſer, dieſe Prüfung durchzu- Abrü⸗ Die Terrorwelle Ausſchluß aus der Partei.— Geſtändnis eines Mörders. Zu der Schießerei in Vierſen, bei der zwei Polizeibeamte durch vier SS⸗Leute niedergeſchoſſen und ſchwer verletzt wurden, teilt die Kreisleitung der NSDAP. mit, daß die Schuldigen mit ſofortiger Wirkung aus der Partei ausgeſchloſſen wurden. Die Kreisleitung ſteht nicht an zu erklären, daß ſie die Vorfälle auf das tiefſte bedauert und verurteilt. Sie will alles tun, die Schuldigen der gerechten Strafe entgegenzuführen. Die Kreisleitung und die zuſtändigen SA- und [SsS⸗Führer haben ſich an das Krankenlager der Beamten begeben und dieſen das Bedau⸗ ern über die Vorgänge ausgeſprochen.. Die Tötung des 27 jährigen Arbeiters Martin Leuſcher in- Harburg⸗Wil⸗ helmsburg iſt durch das Geſtändnis ei⸗ nes der verhafteten Nationalſozialiſten ge⸗ worden. e 9999 Ne, CA 90 8 K e 7 Nochmals Staatsgerichtshof Preußen klagt auch wegen der Landtags- Auflöſung. Berlin, 9. Februar. zig eine zweite Klageſchrift über⸗ reicht, die ſich gegen die Auflöſung des preu— Adi ßiſchen Landtages richtet. der Slaatsregierung nverfaſſungs⸗ ige Auflöſung des Landiages mit dem g, der Skaatsgerichtshof ſolle entſchei⸗ „ daßz die am 6. Februar durch den Neuwahl unzuläſſig ſei. Der Standpunkt der Staatsregierung wird in der Klageſchrift ausführlich begründet. Als Anlagen werden die Abſtimmungen der Anträge und ein Auszug aus der Landtags— ſitzung beigefügt. Die Haltung Bayerns Die Preſſemeldungen, daß die bayeriſche Regierung wegen des Vorgehens des Reichs gegen Preußen nicht klagen werde, werden an zuſtändiger bayeriſcher Stelle als Kombinationen ohne irgendwelche Grundlage bezeichnet. Ueber das weitere Vorgehen der baye— riſchen Regierung werde ſtrengſtes Still- ſchweigen gewahrk. Bayern werde im geeigneten Augenblick die ihm richtig erſcheinenden Schritte unternehmen. Von zuſtändiger Berliner Stelle wird mit— geteilt, daß ein Meinunasaustauſch zwiſchen wollten, allerdings mit äußerſter vorgegangen werden müſſe. Er gebrauchte wörilich die Aeußerung:„In zehn Jahren dem eichspräſidentenpalais und dem bayeriſchen Miniſterpräſf⸗ denten ſtattgefunden hat. Einzelheiten über dieſen Meinungsaustauſch werden nicht mitgeteilt. Es iſt jedoch anzunehmen, daß es ſich um die gleichen Fragen handelt, die dieſer Tage bereits in der Beſprechung zwiſchen Vizekanzler von Papen und Staats⸗ rat Schäffer behandelt worden ſind. Hitler und die Preſſe „In zehn Jahren wird es in Deutſchland keinen Marxismus mehr geben.“ Berlin, 9. Februar. Reichskanzler Hitler empfing am Mitt⸗ woch nachmittag leitende Redakteure der Berliner und in Berlin vertretenen großen Zeitungen des Reiches. Er führte dabei aus, daß er perſönlich und die Reichsregierung kei⸗ neswegs auf dem Standpunkt ſtänden, daß die Preſſe geknebelt werden ſolle. Er glaube allerdings nicht, daß ſich unter den Anweſen⸗ den ein Zeitungsvertreter befinde, deſſen Blatt in früheren Jahren öfters einem Ver⸗ bot anheimgefallen ſei als ſeine Zeitungen. Was die Reichsregierung aber von der Preſ⸗ ſe erwarten müſſe, ſei, daß ſie den neuen 1060 b 8 170 Männern den guten Willen zubillige, das Beſte für Volk und Vaterland zu leiſten. Sie g 15 müſſe verlangen, daß die notwendige und Die Regierung Braun hat am Mittwoch dem Staatsgerichtshof in Leip⸗ ſachliche Kritik ſich von perſönlichen Angrif⸗ fen fernhalte. Der Reichskanzler ſchloß ſeine Ausführun⸗ gen mit der Ankündigung, daß gegen die Wenigen, die Deutſchland bewußt ſchädigen Schärfe wird es in Deutſchland keinen Marxismus mehr geben.“ An die aber, die mit gulem Reichskommiſſar von Papen und den Land⸗ kagspräſidenten Kerrl ausgeſprochene Land⸗ kagsauflöſung mit der Reichsverfaſſung und der preußiſchen Verfaſſung nicht im Einklang ſtehe und daher ungültig ſei. Weiter ſoll feſt⸗ geſtellt werden, daß der Reichskommiſſar ei⸗ ne Neuwahl zum preußziſchen Landtag nicht anberaumen dürfe und daß die anberaumte Willen an der Rettung des Valerlandes mit⸗ arbeiten wollten, richie er die Bitte, dieſen guten Willen auch bei der Regierung vor⸗ auszuſehen. Verſtaatlichung der Großbanken Annahme eines nationalſozialiſtiſchen Ankrags. München, 9. Februar. Der bayeriſche Landtag hat einen nationalſozialiſtiſchen Antrag auf Ver⸗ ſtaatlichung der Großbanken ange⸗ nommen, dagegen den ſozialdemokratiſchen Antrag betreffend Ueberführung der planlo⸗ ſen pripatkapitaliſtiſchen Wirtſchaft in eine planmäßige Bedarfswirtſchaft abgelehnt. In der teilweiſe ſehr ſtürmiſchen Ausſprache wurde auch vielfach auf die neue Regie⸗ rungsbildung im Reich Bezug genommen, wobei die Redner der Bayeriſchen Volkspar⸗ tei bezweifelten, ob Hugenberg gewillt und in der Lage ſei, den Auswüchſen des libera⸗ len Wirtſchaftsſyſtems entgegenzuwirken. Gegen den nationalſozialiſtiſchen Antrag ſtimmten die Bayeriſche Volkspartei, der Bauernbund und die Kommuniſten. Das Abſtimmungsergebnis wurde mit Heil⸗Ru⸗ fen bei den Nationalſozialiſten aufgenommen. Wagner⸗Plakette aus Porzellan. Die Staatliche Porzellan⸗Manufaktur Mei⸗ ßen hat zum 50. Todestag Richard Wagners dieſe Plakette herausgegeben. Der Enkwur ſtammt von Profeſſor Paul Börner. Sitzung der Mathaiſemarkt⸗Kommiſfion vom 7. ds. Mts. wurden die letzten vorbereitenden Ar⸗ eiten für den Markt in die Wege geleitet. Der Druck der amtlichen Mathaiſemarktzeitung wurde dem Verlag der Schriesheimer Zeitung in Auf, trag gegeben. Gerne nimmt man davon Kennt⸗ nis, daß ſich die Reitervereine der Umgebung wieder vollzählig beteiligen. Der Reiterverein Schriesheim iſt bemüht, den Platz zur Abhal⸗ tung der Reit- und Fahrturniere gründlich her— zurichten, ferner übernimmt der Schriesheimer Reiterverein die Unterbringung der Pferde, ſo⸗ wie die Abſperrung des Platzes. Es ſind be— reits verſchiedene Ehrenpreiſe freiwillig zur Ver⸗ fügung geſtellt worden, ſodaß die Ausſteller und Bewerber, welche mit guten Auszeichnungen abſchneiden, auch ſchöne Ehrengeſchenke zu er⸗ warten haben.— Die Arbeiten der Mathaiſe⸗ markt⸗Kommiſſion ſind gut vorbereitet und man darf erwarten, daß der Markt zur Zufriedenheit aller verläuft. cgi e 5 ſeigwal. Stange“ 7 Pfg. aus dem Armenviertel lo ellen Apotheken erhsliſſch zum Ptege von RM. 0.89. l. 30, 1.88. Nur edu mi dem Namens- N 5 aud Hαναννν aut jede, Paung Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Bei dieſen Worten ſchlug der Konſul beide Hände vors Geſicht, und ein trockenes Schluchzen ſchüttelte ſeinen Körper. Er gewahrte nicht einmal Eva, die betroffen an der Tür lehnte; aber die Majorin hatte ſie bemerkt und drängte ſie mit ein paar begütigenden Worten wieder hinaus: „Laß mich allein mit meinem Bruder, Kind“, flüſterte ſie ihr zu.„Er hat eine ſeiner Nervenkriſen durchzu⸗ machen, die ich von früher her an ihn kenne und auch zu behandeln weiß. In ein paar Minuten iſt alles vorüber, aber ſtören dürfen wir ihn jetzt nicht. Du brauchſt dich nicht zu ängſtigen, in kürzeſter Zeit iſt alles wieder gut.“ Vater Meininger hatte ſich während Evas Erzählung leiſe zu den Frauen in der Gartenlaube geſellt, um ſich eine Taſſe friſchen Kaffee eingießen zu laſſen. Als Eva mit ihrem Bericht zu Ende war, nahm er langſam die Pfeife aus dem Munde und ſagte ernſt, mit einem be— kümmerten Kopfſchütteln: „Der Konſul iſt Morphiniſt! kurzer Zeit gänzlich heruntergekommen.“ Eva ſowie die beiden anderen Frauen verſtanden immer noch nicht. Vater Meininger hatte Mühe, ihnen die gräßliche Wirkung des Morphiums auf das krankhaft veränderte Nervenſyſtem verſtändlich zu machen. Und erſt, als er ihnen erklärte, daß dieſe Leidenſchaft, wenn ihr nicht rechtzeitig Einhalt geboten würde, nach längerem und un⸗ entbehrlichem Gebrauch zum Wahnſinn führen würde, da Da habt ihr ſeinen ganzen unerklärlichen Zuſtand. Ich kannte früher einen Hauptmann, und mit dem habe ich dasſelbe Theater er⸗ lebt. Es war ihm erſt beizukommen, als er in ein Sana⸗ torium zur Morphiumentziehung geſchickt wurde. Von allein hätte er dieſem Laſter nie ganz entſagt und wäre in 31 und beunruhigen. v grünumſponnenen Laube. alles Menſchenglück war. gerufen hatte, bei ihm. erfaßten ſie die ganze Schwere dieſes Uebels. Nun begriff auch die junge Frau, warum ihr die Majorin keine weite— ren Erklärungen geben wollte. Ach, ſie war ja ſo gut, dieſe Frau, ſo opferfreudig, ſo rückſichtsvoll, und wollte lieber den hartnäckigen Kampf mit dem morphiumſüchtigen Bruder ſelbſt ausfechten, als auch ſie noch damit belaſten Ein beklommenes Schweigen herrſchte nach dieſen Er- läuterungen unter den erſt ſo frohen Menſchen in der Sie fühlten alle in dieſer Minute wieder deutlich, wie trügeriſch und unbeſtändig Als Eva einige Zeit ſpäter zu Hauſe ankam, erwartete ſie dort eine neue Ueberraſchung. Aus den haſtia geſtam⸗ melten Worten des Gärtners, der ihr an der Gartenpforte entgegenkam, konnte ſie hören, daß der Konſul vor un⸗ gefähr einer Stunde einen Wutanfall bekommen hatte. kein Menſch wußte überhaupt, warum.. dieſem Zuſtande eine Fenſterſcheibe ſeines Arbeitszimmers zertrümmert und ſich dabei eine ſchwere Schnittwunde am Handgelenk zugezogen hatte. Er war daraufhin gleich von der Majorin zu Bett gebracht worden, und jetzt waren ſie und Profeſſor Hainer, den man ſofort telephoniſch herbei⸗ Nachdem ſie den Kleinen dem Kindermädchen über— geben hatte, öffnete Eva zaghaft die Tür zum Schlaf⸗ zimmer ihres Gatten; aber noch ehe ſie dort ganz eintreten konnte, kam ihr auch ſchon der Hausarzt entgegen und be— deutete flüſternd, ganz ſtill zu ſein und nichts zu ſprechen, da der Patient, geſchwächt durch den ſtarken Blutverluſt, eben eingeſchlafen ſei. Eva berührte es wunderlich, wie Profeſſor Hainer ihr mit ſo herzlicher Teilnahme, viel wärmer als ſonſt, die Hand drückte, und wie ſein Blick, über die funkelnden Brillengläſer hinweg, wie in väter⸗ licher Beſorgnis, auf ihr ruhte. „Steht es ſehr ſchlimm mit meinem Manne, Herr Profeſſor?“ ſtammelte ſie. Doch er ſchien ihre Frage nicht richtig gehört zu haben, denn er ſagte: „Darf ich Sie bitten, mit mir in ein anderes Zimmer und daß er in a zu kommen, gnädige Frau, und mir einige Minuten Gehör zu ſchenkten? Ich muß Ihnen einige Aufklärungen und Anweiſungen geben, die Ihnen bis jetzt von Ihrer Frau Schwägerin— allerdings in der beſten Abſicht— vorent⸗ halten worden ſind und die ſich vor Ihnen nicht mehr länger verſchleiern laſſen.“ Eva bat den Arzt, ihr in das nebenan liegende Arbeits zimmer ihres Gatten zu folgen. Er nahm in dem Schreib tiſchſeſſel des Konſuls Platz, ſpielte, wie in Gedanken, mit dem dort liegenden Lineal und betrachtete dabei die junge Frau wieder in ſchweigendem Nachdenken; es war ihm deutlich anzuſehen, daß er innerlich bewegt war. Sie wurde dadurch immer verwirrter; denn auch ſie empfand das Seltſame des Schickſals, nun dem Manne als dem Hausarzt ihres Gatten gegenüberzuſtehen, der ſich einſt ſo heftig gegen ihre Perſon geſträubt und in deſſen Leben ſie Unfrieden getragen, ehe ſie ihn ſelber noch kannte. Hätte ſie allerdings die Gedanken hinter dieſer hohen Gelehrtenſtirn leſen können, die vergleichend das unfreund⸗ liche Bild der künftigen Schwiegertochter gegen dieſes blühend ſchöne, junge Weib hier ſtellten, ſo wäre ihre Be⸗ fangenheit ſchnell gewichen, und eine ſtolze Befriedigung wäre vielleicht über ſie gekommen. Denn Profeſſor Hainer bedauerte in dieſer Minute ehrlich und tief, daß er ſeinem Sohne dieſes liebliche Geſchöpf einſt nicht ſelber hatte in die Arme führen können. Doch endlich beſann er ſich wieder auf den eigentlichen Zweck ihres Hierſeins, und mit bewegter Stimme begann er: „Gnädige Frau, ich darf es Ihnen nicht länger ver⸗ heimlichen, daß Ihr Herr Gemahl Morphiniſt iſt. Das wäre ja an und für ſich nicht ſo erſchreckend, wenn er ſich noch im Anfangsſtadium dieſer krankhaften Sucht befinden würde. Aber erſtens iſt er rückfällig, das heißt, daß ihm vor einigen Jahren ſchon mit vieler Mühe das Morphium wieder abgewöhnt wurde, und zweitens frönt er ſchon wieder ſeit längerer Zeit dieſem Genuß, ſo daß ſein körper⸗ licher Verfall ziemlich weit vorgeſchritten iſt. Es iſt wie ein Wunder, daß bis jetzt nur die Muskelpartien von dem Gift erſchlafft ſind. Fortſetzung folgt.) Mur Juſtiult? Inlelligenzproben von Skaren und Krähen. Manche Vogelarten, zum Beiſpiel die Kie⸗ bitze, ſichern ſich durch Aufſtellen von vogel⸗ rechten Vorpoſten, wenn ſie bei der Mahlzeit 1 Der gleiche Wachtdienſt beſteht auch bei n Staren. Man beobachte einmal einen den Futterplatz aufſuchenden Schwarm! Beim geringſten Alarmzeichen der Vögel an der Spitze ſchwenkt der Schwarm ein oder führt eine Flügelbewegung aus, und alle dieſe Manöver zur Veränderung der Marſchformationen werden blitzſchnell und mit einer Exaktheit ausgeführt, die keinen Zweifel an der Intelligenz der Vögel geſtat⸗ tet. Von Zeit zu Zeit werden die in den vorderen Reihen fliegenden Stare durch Art⸗ genoſſen abgelöſt, und dieſe nehmen lautlos ihren Platz in der Mitte des Schwarmes ein. Wenn dann endlich der erſehnte grüne Ruhe⸗ platz und mit ihm die gedeckte Tafel in Sicht kommt, verlangſamt ſich das Tempo. Die Stare der Vorhut umkreiſen Hinderniſſe, Hek⸗ ken und Erderhöhungen, um das Terrain zu ſondieren. Erſt dann fällt der Schwarm ir die Mitte des Wieſenplatzes ein, um unver⸗ züglich ein paar Sicherungspoſten abzukom⸗ mandieren, die ſich der beſſeren Sicht wegen ſtets auf den höchſten Zweigen einer Hecke last eines benachbarten Baumes nieder— aſſen.* Man verſuche einmal, ſich unter der Dek⸗ kung der Hecke heranzuſchleichen! Kaum hat der neugierige Beobachter zehn Schritte ge⸗ macht, ſo läßt der Wachtpoſten einen charak⸗ teriſtiſchen, langgezogenen Pfiff ertönen, der die am Voden ſizenden Genoſſen warnt, die ſich ruhig verhalten, ſolange der Poſten ſelbſt nicht fortfliegt. Geht man aber näher heran, ſo fliegt die Starwache auf, ſchwirrt über die Genoſſen und gibt ihnen dadurch das Signal, ſich ebenfalls in die Luft zu er⸗ heben. Derſelbe Starſchwarm geht aber ruhig und furchtlos auf die Schafherde zu, die auf dem Stoppelfeld die Nachleſe hält. In dieſem Falle glückt manchmal auch der Ver⸗ ſuch, ſich näher heranzupirſchen, und zwar deshalb, weil der Vogel genau weiß, daß er unter dem Schutz des ihm ungefährlichen Schäfers ſteht. Der herantretende Beobachter ſieht dann nur auf dem Rücken der Schafe oder am Boden ſitzende Vögel, die wohlweis⸗ lich zwiſchen den Füßen der Schafe ihren Platz ſuchen. Sie wagen ſich keinen Schritt hervor, weil ſie wiſſen, daß ein Ueberſchreiten dieſer Sicherheitsgrenze Gefahr bedeutet. Ein anderes Beiſpiel: Krähen, die in dich⸗ ten Schwärmen heranfliegen, haben ſich in eine friſchgepflügte oder mit Saatgut beſtellte Furche niedergelaſſen. Sie halten ſich in ge⸗ meſſener Entfernung vom Menſchen. Trotz⸗ dem zeigen ſie vor dem Mann, der mit ſei⸗ nen Ochſen das Feld pflügt, oder dem die Sämaſchine bedienenden Arbeiter ſo wenig Scheu, daß ſie ſorglos zwiſchen ſeinen Füßen die Körner aufleſen. Fährt man mit dem Auto über die Landſtraße, ſo unterbrechen die Krähen ihre Such- und Wühlarbeit in den Furchen, heben den mit Erde beſchmutzten Schnabel vom Boden und ſehen ſich neugierig um. Hält man, ſo erheben die Krähen ſofort die Köpfe und zeigen ſich mißtrauiſch. So⸗ lange man aber nich ausſteigt, bleibt es bei vorſichtigem Abwarten, und nur einige be⸗ ſonders ängſtliche Vögel flattern auf, um ein paar Schritte entfernt einen ſicheren Platz zu wählen. Sobald man aber Miene macht, ſich dem Schwarm zu nähern, fliegen ſofort alle auf. Oder man geht auf einem Feldweg. Selbſt mit einem Stock bewaffnet, gilt der Spazier⸗ gönger den Krähen als harmlos, wenn er ſtehenbleibt und den Stock wie eine Flinte „alegt, läßt ſich das Krähenvolk nicht aus der Ruhe bringen. Hat er aber ein richtiges Ge⸗ wehr in der Hand, ſo wird es ihm auch bei allergrößter Vorſicht nicht gelingen, ſich dem Schwarm zu nähern. Welt und Wiſſen Ein Pfälzer als Vorkämpfer der Preſſefrei heit in Amerika. Vor kurzem wurde angekündigt, daß in zwei Jahren die Zweihundertjahrfeier des Kampfes um die Preſſefreiheit in den ver⸗ einigten Staaten begangen wird, welche un⸗ läslich mit dem Namen des aus der Pfalz eingewanderten Peter Zenger verknüpft iſt. Im November 1734 war Peter Zenger durch einen Beſchluß des damaligen Kolonialrats in Neuyork ins Gefängnis geſeh“ 1 weil er in ſeiner Wochenzeitung Mißbräuche und Mißſtände unter der Regierung des eng⸗ liſchen Gouverneurs Cosby an den Pranger geſtellt hatte. In dem darauf folgenden Pro⸗ zeß gegen Zenger, welcher der Veröffent⸗ lichung aufrühreriſcher Verleudungen beſchuſ⸗ digt wurde, trat Andrew Hamilton aus Phi⸗ ſadelphig als Nerteid ger au! g a vorliegende Frage“, ſagte er in ſeiner Rede an die Geschworenen,„ift nicht die Sache eines armen Druckers und betrifft nicht Neu⸗ hork allein; es iſt die Sache der Freiheit. Je⸗ der, der die Freihst einem Leben der Skla⸗ verei vorzieht, wird Sie als Männer ehren und ſegnen, die durch einen unparteiiſchen Spruch für uns und unſre Nachkommen das Recht ſicherten, der Willkür und Gewalt zu trotzen, indem wir die Wahrheit ſprechen und e— der Spruch der Geſchworenen autete auf Nichtſchuldia. Zengers Zeitung Na war das„Weekly Journal“, das im Jahre 1733 in Oppoſition gegen die Neuyork⸗„Ga⸗ unde das Organ der Ariſtokratie, gegründet wurde. Guſtar Adolf Kriegsatlas in der Heidelberger Aniveeſitätsbibliothek. In der Bücherei der Heidelberger Uni⸗ verſität wurde der Kriegsatlas Guſtav Adolfs entdeckt, in dem der Schwedenkönig ſeinen Zug durch Deutſchland mit roten Kreuzen eingezeichnet hat. Das 45:28 Zentimeter große und 12 Zentimeter dicke Buch iſt ſehr gut er⸗ baſten und zeigt auf dem Deckel in Me⸗ daillonform das Bild des Königs in golde⸗ nen Preſſung, ſowie die Anterſchrift: Guſtavo Adolfo D. G. Suec. u. Goth. rex: Ver⸗ faſſer des Atlas, der 358 Seiten franzöſiſchen Text, nebſt Inhaltsangabe umfaßt, iſt Gerard Merkator Amſterdam 1607 editio ſecunda. Der Atlas iſt ſeinerzeit vermutlich den Kai⸗ ſerlichen in die Hände gefallen, ging dann in den Beſitz der öſterreichiſchen Adelsfamilie von Klingenſtein⸗Schwarzenberg über und kam von dort in die Sammlung der Ziſterzienſerabtei Salem, deren Bücherbeſtand 1840 von der Großherzoglichen Regierung der Univerſität Heidelberg überwieſen wurde. Ein Deutſcher hat das erſte Erdöl in Argen⸗ tinien gefunden. Aus Anlaß der 25jährigen Wiederkehr des Tages. an dem in Araentinien das erſte Erdöl gefunden wurde, macht die deutſche„La Plata⸗ Poſt“ darauf aufmerkſam, daß dieſer für das Wirtſchaftsleben Argentiniens ſo hochbedeut⸗ ſame Fortſchritt einem Deulſchen zu verdanken iſt. In Comodore Rivadavia wurde 1907 bei Bohrungen, die eigentlich der Waſſergewi nung dienen ſollten, von einem Deutſchen W. Fuchs in einer Tiefe von 530 Metern zum erſtenmal Erdöl feſtgeſtellt. Die Erdölgewin⸗ nung hat ſich dann ſehr raſch geſteigert: 1931 betrug ſie bereits 1,7 Millionen Tonnen. Ergebnis der deutſchen Bodenſeefiſcherei im Dezember. Im Bodenſee und Rheingebiet ſind im De⸗ zember von deutſchen Fiſchern insgeſamt 18 200 Kilo Fiſche im Wert von 16600 Mark an Land gebracht worden gegen 15 000 Kilo um 21 300 Mark im Dezember 1931 und 13 700 Kilo um 13 700 Mark im November 1932. Trotz einer mengenmäßig nicht unerheblichen Zunahme gegenüber Dezember 1931 war d finanzielle Ertrag weſentlich geringer, noch viel mehr als im November. Im einzelnen ſind im Dezember gefangen worden: 6800 Kilo Blau⸗ felchen um 9000 Mark(Dezember 1931 9700 Kilo um 11800 Mark), 4600 Kilo Gangfiſche um 4500 Mark, 800 Kilo Sand⸗ (Weiß⸗) Felchen um 900 Mark, 700 Kilo Barſche(Egli, Krätzer) um 600 Mark, 300 Kilo Hechte um 500 Mark, 2500 Kilo Weiß⸗ fiſche(Alet Naſe uſw.) um 500 Mark. 200 gehnfuchtnach der Mitternachtsſonne Film⸗Erpedition nach dem Norden— Lachs und Hummer— Vogelbotanien Aufnahmen unter Waſſer Ausgehend von der Tatſache, daß der Suü⸗ den Europas bis in ſeine ſtillſten Winkel hin⸗ ein von dem neugierigen Auge der Kamera imer wieder und wieder betrachtet wurde, entſchloß ſich die Univerſal⸗Film⸗Aktien⸗Ge⸗ jellſchaft vor einem halben Jahr, eine Gied⸗ angelegte Expedition in die nördlichſten Sied⸗ lungsgebiete Europas zu entſenden. Der Lei⸗ ter dieſer Expedition, Dr. Schulz von der Kul⸗ tur⸗Ahteilung der Ufa, erzählt hier von ſeinen Eindrücken auf dieſer Nordlandreiſe: „Wiſſen Sie, ſo eine Expedition iſt immer eine herrliche Sache, ſolange man von zu Hauſe aus noch auf der Landkarte die projek⸗ tierte Reiſeroute verfolgen kann: ein neues Stück Welt, neue Eindrücke, doppelt ſchön, weil man imſtande ſein wird, ſie Millionen von Menſchen im Bild zu vermitteln.. Aber wenn es dann ſoweit iſt, wenn man mitten drin ſitzt in dieſen unwegſamen, gott⸗ verlaſſenen Gegenden, wenn der Regen tages, wochenlang herniederrieſelt, der Himmel im⸗ mer dasſelbe griesgrämige Geſicht macht und man von Konſerven und Fiſchen und immer wieder von Fiſchen lebt... Uebrigens Fiſche .. das kann ich Ihnen ſagen: Lachſe und Hummer, davon iſt mein leiblicher Bedarf auf Lebenszeit gedeckt. Nicht wiederſehen! Stel⸗ len Sie ſich einmal vor, da oben in Nor⸗ wegen haben die Dienſtmädchen in ihren Ver⸗ trägen die Klauſel, daß ſie nur im höchſten Fall dreimal in der Woche Lachs zu eſſen brauchen, ſonſt können ſie friſtlos der Herr⸗ ſchaft kündigen. Zuerſt habe ich gelacht, als ich dies hörte. Aber heute kann ich das nach⸗ fühlen. Wo man hinkommt: Lachs und Hum⸗ mer— Hummer, und Lachs. Wir haben übrigens herrliche Bilder von der Lachsfiſcherei gemacht. Und die Lachs⸗ fiſcher da oben ſind ganz raffinierte Burſchen: wenn der verliebte Lachs zur Laichzeit die Flüſſe aufwärtszieht, dann iſt ihre Zeit ge⸗ kommen. Sie laſſen die ſchweren 30-Pfün⸗ der ruhig ihre Sprünge über die Stromſchnel⸗ len machen. Wenn ſo ein Lachs dann ſechs⸗ oder ſiebenmal über das Hindernis, wie ein Rennpferd, geſprungen iſt, dann wird er müde. Verſteht ſich. Und dann will er ſich für ein paar Stunden ausruhen in einer möglichſt ſtillen Bucht. Und dort lauert dann das Verderben auf ihn; in großen Fiſchreu⸗ ſen wird er legionsweiſe gefangen, und dieſes „Nur ein Viertelſtündchen“ iſt ihm teuer zu ſtehen gekommen.— Wunderbare Erlebniſſe hatten wir auch auf den Vogelber⸗ gen in Norwegen. Da iſt die Inſelgeuppe Röſt, abſeits vom Wege der Touriſtendampfer, wo es nichts gibt als Meer, Felſen und Vögel. Sie können ſich das nicht vorſtellen! Da hockt auf einem einzigen Felſen eine runde Million Vögel! Einer am anderen. Keiner kann ſich rühren. In der Hauptſache Lummen, die ungefähr ausſehen wie Pinguine, und dann die ſoge⸗ nannten Dreizehen⸗Möwen. In der Gegend, wo die großen Touriſtendampfer an dieſe Vogelfelſen vorbeiziehen, heulen dann auf dem Dampfer die Sirenen. Pöller werden ab⸗ geſchoſſen. und dann erheben ſich mit einem Schlag 300 bis 400 000 Vögel auf, einmal in die Luft. Dann verfinſtert ſich die Sonne, und man könnte denken, ein dreimotoriges Junkers⸗Flugzeug kommt angebrauſt. Man kann ſich vorſtellen, daß ein ſolches Verfah⸗ ren die Vögel auf die Dauer nicht ſehr zu⸗ traulich macht und ſie allmählich dieſe Gegen⸗ den verlaſſen. Aber wie geſagt, auf der In ⸗ ſelgruppe Röſt, da kennen ſie nicht dieſe euro⸗ päiſchen Manöver mit Böllerſchüſſen und heulenden Sirenen.. Einmal, da iſt uns aber auf dieſen Vogel- bergen eine unangenehme Sache paſſiert. Eines Morgens mill unſer Kameramann Suchner eine beſonders naturnahe Aufnahme machen. J dergurt auf dem Rücken trug, Er klettert alſo mit ſeiner„Zeit⸗ lupe“, die gut und gern einen Zentner wiegt, auf dem Felſen herum. Nun darf man nicht vergeſſen, daß dieſe Vogelſcharen ihre Tum⸗ melplätze nicht gerade in einem ſalonfähigen Zuſtand auf die Dauer halten, dazu kam noch der feuchte Bodennebel, kurzum, die Felſen waren glatt wie ein Parkett. Auf einmal rutſcht der Operateur, will ſich halten, der zentnerſchwere Apparat, den er an einem Le⸗ ſchlägt nach vorn und zieht den Operateur in die Tiefe. 25 Meter!... Dort bleibt er regungslos liegen. Der Filmapparat iſt in tauſend Stücken an den Klippen zerſchellt! Wir haben unſeren Kameramann wochenlang gepflegt... heute geht es wieder..aber man darf in ſeiner Gegenwart nicht mehr von Vogelbergen ſpre⸗ chen! Dann will ich Ihnen noch raſch die Sache mit den wilden Schwänen vom Too⸗ ken⸗See erzählen. Ein See in Schweden, deſ⸗ ſen tiefſte Stelle— 20 Zentimeter tief iſt. Und dort fahren ſie einmal mit einem Boot, das einen Tiefgang von etwa 30 Zentimeter hat! Aber wir haben uns zu helfen gewußt und uns eine ſchwimmende Inſel gebaut, die wir ſorgſam mit Schilf verkleideten. Bis 50 Meter ſind wir an dieſe ſcheuen Tiere heran⸗ gekommen und haben die Vurſchen auf das Zelluloid gebannt. 2 bis 3000 Stück ſollen allein auf dieſem See herumwimmeln. Großartig und unvergeßlich werden für alle die Bildeindrücke bleiben, die wir von dem Angerman⸗Elf, dem impoſanten Fluß Schwedens, mit nach Hauſe gebracht haben. Auf dieſem Fluß treiben jährlich 18 Millionen Baumſtämme hinab, die von den Fällern in den Wäldern abgeholzt werden. 60 Holßzfir⸗ men haben dort an faſt der gleichen Stelle ihre Depots. Und nun kommt das Intereſ— ſanteſte. Da gibt es ein ſogenanntes Sor⸗ tierungswerk, das die den einzelnen Firmen gehörenden Stämme— die alle mit beſonderen Zeichen verſehen ſind— ſortiert. Da ſtehen alſo beiſpielsweiſe zwölf Männer von der Firma X. und lauern auf die Baum⸗ ſtämme, die meinetwegen mit einem Dreieck gezeichnet ſind. Die Bäume kommen nun im Höllentempo zu Tauſenden den Kanal her⸗ untergeſchoſſen. Und da heißt es nun im Bruchteil von Sekunden den richtigen Stamm mit langen Eiſenhaken herauszufiſchen und in einen Seitenkanal zu bugſieren. Geht einer vorbei, ſo gibt es für den Sünder, der die Sache verfiebt hat, eine Strafe, die ihm vom Lohn abgezogen wird. Und ich kann Ihnen ſagen, ſolange wir dort an dem Sor⸗ tierwerk gearbeitet haben, iſt kein Stamm da⸗ nebengegangen, und wir waren doch eine ganze Zeitlang dort. Aber was ſoll ich Ihnen noch erzählen Von den Unterwaſſeraufnahmen. die wir von den Heringszügen gemacht haben, von den Ottern, Elchen, Feehörnchen und Nerzen, von unſeren grandioſen Flügen in einem norwegiſchen Militärflugzeug, 5000 Meter über den Fjorden, von dem großen Waldbrand, der tagelang die Sonne verdun⸗ kelt hat und uns jede Aufnahme unmöglich machte, oder von Fiſchen, die.. aber lieber nichts von Fiſchen. Sie wiſſen doch! Kurz⸗ um, wir haben acht ſchöne Filme gedreht 15 000 Meter Streifen verbraucht, acht Appa⸗ rate mitgeſchleppt. Wir fuhren von Hamburg nach Bergen bis zum Nordkap, durch Schwe⸗ den, Finnland nach Stettin und ſind mit einer Ausbeute zurückgekommen, die dem Kinobe⸗ ſucher Eindrücke vermitteln wird, wie er ſie bisher in derartigen Filmen nur ſchwer ge⸗ habt haben dürfte. i Will Fiſcher. Kilo Trüſchen um 200 Mark, 100 Kilo Forel⸗ len um 100 Mark, 200 Kilo ſonſtige Fif um 300 Mark. In Brachſen und Rheinl (Salmen) blieb das Ergebnis unter 100 Ki und unter 100 Mark Wert. Zahnerſatz für Löwen. ö Ein Löwe in dem Wanderzirkus, der gegen⸗ wärtig in Chateauroux gaſtiert, hatte in einem Wutanfall verſucht, die eiſernen Stäbe ſeines Käfigs zu brechen und bei dieſer Arbeit drei Zähne verloren. Der Löwe mit der Zahnlücke machte nun nicht gerade mehr einen erhebenden Eindruck, ſodaß ſich der Beſitzer des Zirkus trotz der hohen Koſten und der Schwierigkeiten der Behandlung entſchloß, einen Dentiſten zu beſtellen. Dieſer verrichtete tatſächlich die etwas ungewohnte Arbeit und ſetzte dem Löwen drei Goldkronen ein, ohne daß der Wüſtenkönig unüberwindliche Schwie⸗ rigkeiten gemacht hätte. Aber das Werk war dennoch nicht von Beſtand; denn ein Moment hatte man unbeachtet gelaſſen: der Löwe iſt nun einmal gewöhnt, ſich gegen die erzwungene Gefangenſchaft zu wehren, und verſuchte auch mit den Goldzähnen wieder die Stäbe ſeines Gatters aufzureißen. Obwohl man ihn ißt mit guter Ueberlegung in einen Holzkäfig ge⸗ ſperrt hatte, hielten die künſtlichen Zähne dem Verſuch nicht ſtand; im Nu waren ſie losge⸗ brochen und der Löwe wird jetzt wohl oder übel mit der Zahnlücke ſein Leben friſten müſſen. Das Narrentreffen in Stockach Stockach, 8. Febr. Die Vereinigung Schwä⸗ biſch⸗alemanniſcher Narrenzünfte feierte unter großer Beteiligung in Stockach ihr viertes gro⸗ ßes Narrentreffen. Ueber 30 Zünfte mit an⸗ nähernd 1500 Teilnehmern waren in Stockach eingetroffen. Unter großem Jubel der Be⸗ völkerung errichtete die Stockacher Zimmer⸗ mannszunft eine etwa 30 Meter hohe Tanne, die zum„Stammbaum aller Narren“ ausge⸗ rufen wurde. Dann führten in der Städti⸗ ſchen Markthalle vor 2000 Perſonen 21 Zünfte ihre hiſtoriſchen Bräuche vor, die ein umfaſſendes Bild der oberdeutſchen Volksfaſt⸗ nacht boten. 5 Bei ſchönſtem Wetter ging der große Feſt⸗ zug vor ſich, der die Krönung der Narrenver⸗ anſtaltung war. Ueber 15 000 Menſchen hat ten ſich in den a biſtr aufgeſtellt, um den Feſtzug mit ſeinen hiſtoriſchen Koſtümen und Masken, mit ſeinen humorvollen Darbietun⸗ gen, begleitet von 15 Kapellen, zu bewundern. Unter dem Vorantritt von Herolden und dem Verbandspräſidium zogen die vereinigten Nar⸗ renzünfte unter dem Jubel und Beifall der Zuſchauer durch alle Straßen. Die Narren⸗ zunft Säckingen führte außerdem noch die „Verbrennung des Böck“ und die Narrenzunft Sigmaringen ihr hiſtoriſches„Bräuteln“ vor. Das in allen ſeinen Veranſtaltungen ausge⸗ zeichnet gelungene Narrentreffen iſt ein Be⸗ weis für die Lebenskraft der oberdeutſchen Volksfaſtnacht mit ſeinen hiſtoriſchen Gebräu⸗ chen. Tad und Fiſcherei im Jebruar Erfahrungsgemäß ſteigern ſich häufig im Februar Kälte und A und damit auch die Not und die Verluſte des Wildes. Ihrer Linderung und Bekämpfung ſollte des⸗ halb vor allem die Sorge des hegenden Jä⸗ gers gelten, das Jagen und Schießen zu⸗ rüd⸗, das Füttern in den Vordergrund trelen. Wo noch Abſchuß einzelner Wildarten, vor allem von Rot⸗ und Damwild geſtattet iſt, muß er mit weiſer Mäßigung und nach weid⸗ gerechten Geſichtspunkten erfolgen. Starke Hirſche beginnen, wie„Der deutſche Jäger“, München, ſchreibt, im Verlauf des Februar mit dem Abwerfen, während Rehböcke zum Teil ſtark geſchoben haben. Die Sauen find noch in der Rauſchzeit. Faſanen dürfen in Bayern rechts des Rheins bis einſchließlich 15. Februar, in der Pfalz bis 1. März, er⸗ legt werden. Die Jagd auf Faſanenhähne iſt u. a. noch offen in Heſſen und Preußen. Die Jagd auf Wildemten, deren Reih⸗ und Zugzeit im Laufe des Februar beginnt, endet in den wenigen, den Abſchuß noch geſtatten⸗ den Ländern: Bayern rechts des Rheins und Mecklenburg⸗Strelitz am 15. 2., in der Pfalz, Baden, Württemberg, Braunſchweig und Schaumburg⸗Lippe, mit Monatsſchſuß. Wald⸗ ſchnepfen, Bekaſſinen, das auf Möſern brütende Federwild, haben zwar in den meiſten deut⸗ ſchen Ländern Schußzeit, doch dürfte ihnen — ſoweit ſie überhaupt überwintern, von der Jägerwelt in dieſer Zeit kaum erheblicher Schaden zugefügt werden; wenn auch mit Ende des Monats die Frühjahrszugbewegung dieſer und anderer Arten einſetzt. Die Ranzzeit der Füchſe erreicht ihren Höhe⸗ punkt. Die gefiederten Räuber beginnen zu ziehen. Der Fütterung iſt die größte Auf⸗ merkſamkeit zuzuwenden. Bei nicht zu hartem Binterwetter und zu großer Schneehöhe kann mit dem Ausſetzen von Faſanen und Rebhüh⸗ nern zur Blutauffriſchung gegen Ende des Monats in milderen Lagen begonnen werden. Die hierzu nötigen Vorbereitungen, Anlage von Futterſtellen u. 6., ſind rechtzeitig zu tref⸗ fen und dieſe letzteren und ihre Umgebung im ganzen Revier ſcharf zu überwachen, um Eingriffe durch Wildererhand lunlichſt zu ver⸗ hüten. Der Huchen hat noch Fangzeit,. Bachfaib⸗ ling, Forelle, und Aeſche verdienen, da im Fleiſch minderwertig, Schonung, die Rute laicht noch. . TROTZ. 68 WD GFEZNHNHT O]⏑ ο e eee e Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Nachdruck verboten. Lores ſchönes Geſicht war ſchmerzlich verzogen. Er beugte ſich über ihre Hand. „Auf Wiederſehen, Lore. Ich muß leider ſofort weg, babe mich ohnehin etwas verſpätet.“ „Bitte, halte dich nicht auf. Auf Wiederſehen!“ Mit tief geſenktem Kopf ſtand ſie mitten im Zimmer, als er die Tür ſchloß. Er umfing dieſes Bild noch ſchnell und ſehnſüchtig, aber er kam nicht zurück. Es durfte nicht ſein. Lores Trotz war unberechenbar, und noch einmal ließ er ſich nicht zurückweiſen. Lore aber drehte das Licht aus und ſtellte ſich dann an das Fenſter. Sie ſchob den koſtbaren Vorhang zur Seite und ſah dem Wagen nach, der ihren Gatten davontrug— dem Leben, dem Genuß entgegen. Lore ſchritt ins Zimmer zurück. Müde ſank ſie in einen Seſſel. „Wenn ich doch tot wäre!“ Sie erſchrak über dieſen Gedanken, aber ſie wies ihn auch nicht von ſich. Und dann dachte ſie über vieles, vieles nach. Aber immer wieder machte ſie vor dem Gedanken halt: Warum hat Frank mich geheiratet? Warum? War. es tatſächlich ein flüchtiges Intereſſe, und wendet er ſich nun ab, weil er kein Entgegenkommen fand? Oder was war es ſonſt? Achtes Kapitel. Als Lore an ihrem Geburtstag erwachte, ſchneite es draußen. Dicht und lautlos tanzten die Flocken zur Erde nieder. Sie ſetzten ſich überall feſt und bildeten auf den Säulen des hohen Zaunes und auf den Figuren dicke Hauben. Dazu ſchien die Sonne mitten hinein in die weiße Pracht. Lore ſetzte ſich auf, blinzelte ein bißchen. Die Vorhänge waren bereits zurückgezogen, und ſie ſah mitten hinein in dieſen hellen, ſonnigen Wintertag. Doch da kam ein wunderſamer Duft zu ihr. Neben dem Bett lagen auf einem Tiſche Roſen. Dunkelrote, faſt ſchwarze Roſen, die dieſen Duft ausſtrömten, der in breiten Wellen das warme Zimmer füllte. Ein ſchmaler Umſchlag lag bei den Blumen. Lore öffnete ihn mit zitternden Fingern. „Herzlichen Glückwunſch zum Geburtstag, kleine Frau. Mögen ſich alle Deine Wünſche im Leben er⸗ füllen. Frank.“ Lore legte die Zeilen beiſeite. Sie griff nach den Blumen, betrachtete ſie, und plötzlich ſenkte ſie das ſchöne, roſige Geſicht in die rote Pracht. Und weinte! So ſaß ſie eine ganze Weile da, bis ein Klopfen ſie ſtörte. Auf ihren Ruf trat Frau Keller über die Schwelle. Sie war, wie immer, die erſte, die die Zimmer in der Frühe vetrat, denn die neugierige Dienerſchaft brauchte es doch nicht zu erfahren, daß Frank Dahlmann und ſeine ſchöne junge Frau ſich fremd und kalt gegenüberſtanden. Frau Keller öffnete, wie ſtets, die Verbindungstür, und ſo fand die Neugier keinen Boden. Heute blieb ſie ſtehen, blickte mit mütterlichen Augen auf die junge Frau. Dann überreichte ſie ihr einen Strauß roſa Nelken und gratulierte herzlich. Lore reichte ihr die Hand. „Liebe Frau Keller, ich danke Ihnen ſehr. Bitte, bleiben Sie doch immer im Hauſe. Sie ſind wie ein guter Geiſt.“ Dieſe Worte machten Frau Keller der jungen Frau ganz und gar ergeben. Sie half Lore dann beim Anziehen, richtete ſelbſt das Bad an und legte duftige Wäſche und ein einfaches weißes Tuchkleid mit einem goldenen Gürtel zurecht. „Der gnädige Herr iſt ſchon ſo lange auf. Er iſt zwei⸗ mal in die Stadt gefahren und iſt mit Paketen heim⸗ gekommen. Auch die Blumen hat er erſt heute friſch be⸗ ſorgt. Jetzt iſt Herr Doktor drüben im kleinen Salon und baut die Geſchenke auf“, plauderte Frau Keller. Lore ſtand zögernd vor dem Spiegel. Plötzlich nahm ſie drei der tiefdunkelroten Noſen, die Frank ihr geſchickt hatte, und ſteckte ſie an. Frau Keller lächelte ſtill. Lore blickte ein bißchen unſicher zu ihr hinüber, die ſich beim Wäſcheſchrant zu ſchaffen machte. „Wie lange ich gerade heute geſchlafen habe“, meinte Lore dann.„Sie haben mir die Blumen vom gnädigen Herrn hierher gelegt, und ich habe es nicht einmal be⸗ merkt.“ Frau Keller blickte nicht auf, als ſie ſagte: „Verzeihung, gnädige Frau, ich habe die Elumen nicht bergelegt. Das muß der Herr Doktor ſelbſt getan haben.“ ſchön. Aber ich werde wirklich alt. Gnädige Frau kennen doch Friedrichsheim ſchon?“ „Nein! Mein Mann hat mir nur erzählt davon. Wir hatten bisher keine Zeit, hinauszufahren.“ „Es iſt im Winter wie im Sommer ein Paradies.“ „Ja? Dann freue ich mich ſehr auf Friedrichsheim.“ Lore nickte Frau Keller freundlich zu und ging hinaus. Als ſie den kleinen Salon betrat, kam der Gatte ihr ent⸗ gegen: „Nochmals die herzlichſten Wünſche zum heutigen Tage, Lore.“ Er beugte ſich über ihre Hände. Lore blickte auf den vornehm geſchnittenen Kopf; ſie ſah einige graue Haare, und die Tränen kamen ihr. Er richtete ſich auf, bemerkte die drei dunklen Roſen. Es blitzte auf in den großen, dunklen Männeraugen, dann hatte Frank ſich wieder in der Gewalt. Lore ſagte leiſe: „Weshalb biſt du ſo gut zu mir? Ich verdiene es doch nicht?“ Ueberraſcht blickte er ſie an. Da ſchritt Lore an ihm vorüber. Blumen, Blumen! Die ganzen Blumenläden mußte er geplündert haben— „Wenn du dich freuſt, iſt mir das Dank genug, Lore!“ ſagte Doktor Dahlmann und führte ſie an den Tiſch. Die junge Frau konnte es nicht faſſen. Das ſollte alles für ſie ſein? Der Schmuck, der auf pflaumenblauem Samt hell aufſprühte. Seidene Stoffe, Handſchuhe, Konfekt, Parfüms, allerlei kleine Luxusgegenſtände, wie ſie die Dame liebt— in einem Blumenkorbe ſaß ein weißes Hündchen und blickte ängſtlich auf die neue Herrin. Und dann— eine Geige! Eine herrliche alte Geige! Sie mußte ein Vermögen gekoſtet haben, denn ſie hatte einſt einem der größten Künſtler gehört— einem Künſtler, von dem die Welt ſprach und der ſeinen Namen auf die Geige gekritzelt hatte. Lore nahm die Geige an ſich, blickte zu ihrem Manne empor. Zu ſprechen vermochte ſie nicht. Da küßte er ſie auf die Stirn. f „Hab' ich wenigſtens in etwas deinen Wunſch getroffen, Kind?“ Sie blickte ihn an, noch ganz benommen. „Frank, das iſt viel zu viel. Ich danke dir.“ Er ſchob ihr einen Seſſel hin und hob dann das Hünd⸗ chen aus dem Korbe. Eine rieſige hellblaue Schleife war um den Hals gebunden. Schneeweiß war das Fell. Aengſtlich ſchmiegte es ſich an Lore. Zärtlich ſtrich ihre kleine Hand über das weiße, weiche Fell. Und der Mann blickte mit brennenden Augen auf die kleine, ſtreichelnde Hand. Dann ſetzte ſich Frank gleichfalls. „Du gehſt heute nicht fort?“ „Nein, Lore! Wenn du geſtatteſt, frühſtücke ich mit dir. Ich habe eine kleine, ſchöne Feſtlichkeit angeordnet. Die Deinen kommen ſchon alle zum Mittageſſen herein. Uebrigens ſiehſt du entzückend aus. Dieſes weiße Tuch⸗ kleid— wirklich apart.“ Helles Rot ſchoß ihr ins Geſicht. „Gefällt dir mein Kleid? Das freut mich.“ „Lore, ich habe einen Wunſch, den du mir nicht ver⸗ ſagen wirſt: Ich möchte dich ſpielen hören. Hier, ganz für mich allein ſollſt du ſpielen. Ich habe zufällig gehört, daß du das Lied Die Glocken von Kloſter Barbara“ her⸗ vorragend ſpielſt. Es iſt eines meiner Lieblingsſtücke.“ Lore erhob ſich, ſetzte das Hündchen in den Seſſel. „Ich will die Noten holen. Sie ſind mit hier.“ Er folgte ihr, blieb an der Tür ſtehen, als ſie zwiſchen den Notenblättern ſuchte. Endlich hatte ſie gefunden, was ſie dem Gatten ſpielen ſollte. Seltſam, wie zag ihr zumute war. Sie hatte plötz⸗ lich das Empfinden, als ſei Frank Dahlmann maßlos verwöhnt und als könne ſie ihn nicht zufriedenſtellen. Doch ſie wollte ſich Mühe geben. So gut ſie konnte, wollte ſie ſein Lieblingsſtück ſpielen. Er rückte ihr den Notenſtänder zurecht, brachte ihr die Geige herüber. Dann ſetzte er ſich in einen Seſſel in der Niſche des Muſikzimmers und ſtützte den Kopf in die Hand. Er hatte es unauffällig ſo ein⸗ gerichtet, daß er ſie beobachten konnte bei ihrem Spiel. Und Lore ſpielte! Spielte, wie ſie noch nie geſpielt hatte in ihrem Leben. Süß und traurig ſchwebten die Töne durch den hohen Raum. Sie griffen ans Herz des Mannes, riſſen, zerrten, trieben ihn hin zu dem jungen Weibe, das ſo ſchlank und liebreizend und jung dort ſtand und ſo künſtleriſch ſpielte. Dennoch blieb er ſitzen, deckte die Hand über die Augen. „Sie hat nicht nötig gehabt, dich ohne Liebe zu heiraten. Nur noch ein ganz klein wenig Ausbildung bei einem großen Meiſter und Lore von Loringen wäre berühmt Lore drehte ſich ſchnell dem Fenſter zu. a „Ach, wie viel Schnee ſchon gefallen iſt! Nun iſt richnger Winter über Nacht geworden.“ 8 „Ja! Und nun fahren die Herrſchaften erſt noch nach geweſen. Man hätte ihr rieſige Honorare gezahlt. Und nun iſt ſie deine Frau!“ g Seine Frau! Dieſes Wort! Gut Friedrichs hein hinaus. Das Schloß iſt alt und einzig „Es iſt ja nicht wahr! Sie iſt meine Frau nicht. Sie iſt frei! Iſt durch nichts an mich gebunden. Ich muß iu freigeben für die Kunſt! Es iſt meine Pflicht!“ 1 5 Frank Dahlmann krampfte die Hände um die Lehn des Seſſels. Freigeben? Lore? Die er mehr liebte alz ſein Leben? Von der er gehofft hatte, daß ſie ihn doc noch würde lieben lernen? Vielleicht hatte er ſich ſogan eingebildet, es wäre ſchon bald ſo weit? Das Spiel war zu Ende. Lores dunkelblaue Augen blickten noch ganz erdeutrüch ins Weite. f Jetzt ſchrak ſie zuſammen. Frank ſtand bei ihr, nahm ihr die Geige und den Vogen aus der Hand und küßte ſie dann auf die Stirn. „Ich danke dir, Lore!“ Und ging ſchnell hinaus! Lore aber ging ins Geburtstagszimmer zurück, nahm das Hündchen an ſich und ſetzte ſich ſtill ans Fenſter— bis fröhliches Lachen ſie auffahren ließ. Die drei Schweſtern! Sie waren ſchon jetzt, ganz früh gekommen. Mit Blumen bepackt. Und jede von ihnen hatte oben⸗ drein noch mit eigener Hand liebevoll dies und jenes für Lore geſtichelt. Sie umarmten die ſchöne blonde Schweſter, ſie bewunderten die koſtbaren Geſchenke, ſtreichelten das Hündchen, fragten nach Frank und richteten aus, daß gerade heute der Vater noch eine ſehr wichtige Beſprechung habe und Mama ihn ſelbſtverſtändlich nicht allein zu Haufe laſſe, ſondern mit ihm zuſammen kommen werde. „Wir drei hielten es nicht länger aus, und Kurt komm auch bald, er holt nur noch etwas für dich“, meinte Dorothee. Dann ſaßen die vier ſchönen Schweſtern im Kreiſe um ben Gabentiſch. Da kam Frank! Sein ſchönes, braunes Geſicht ſah merkwürdig fahl aus heute. Sonſt aber war er ganz der Alte. Er küßte den Schweſtern die Hände und ſetzte ſich dann zu ihnen. Und Eliſabeth dachte einmal: „Wie ſeltſam das iſt. Wir haben es eigentlich noch nie geſehen, daß Lore und Frank ſich küſſen. Sind— ſie denn nicht glücklich geworden?“ Alle Fröhlichkeit fiel ab von dem reifen, ernſten Mädchen. Herta fragte lachend: „Eliſabeth, du willſt doch nicht etwa traurig ſein, weil dein Bräutigam heute nicht mit hier ſein kann?“ „Vielleicht doch?“ ſagte das Mädchen mit feinem Lächeln und blickte gerade hinein in Franks große, dunkle Augen. „Nicht glücklich mit ihm? Mit ihm nicht glücklich?“ ging es ihr dann durch den Sinn. Frank plauderte mit ſeinen Schwägerinnen. Er freute ſich ehrlich, daß ſie ſchon gekommen waren. Es wurde ein ſehr fröhliches Frühſtück, das ſchon gauz auf Feſtſtimmung eingeſtellt war. „Stetten kommt doch?“ fragte Frank. 0 „Das läßt er ſich nicht nehmen. Bei Lores Geburtstag fehlt er nicht; er liebt ſie doch“, ſagte Dorothee gleich⸗ mütig. „Nanu?! Mir iſt, als ſprächſt du doch von deinem Bräutigam?“ fragte Herta empört. „Ja! Aber er liebt eben Lore. Das läßt ſich doch nicht ändern. Lore liebt eben jeder und jede. Daran wirſt du nichts ändern.“ „Du kannſt ſo bleiben“, meinte Herta.„Bei euch wird es dann jedenfalls nie einen eiferſüchtigen Streit geben.“ „Das wird es nicht, da haſt du ganz recht“, verſetzte Dorothee ungerührt. Das luſtige Geplänkel ging weiter. Frank Dahlmanns Augen ruhten auf ſeiner Frau mit einem ſeltſam traurigen Ausdruck. Eliſabeth bemerkte dieſen Blick, und da wußte ſie, daß der reiche Frank Dahl⸗ mann ein ſchweres Leid mit ſich herumtrug, und dieſes Leid kam ihm von ihrer jungen Schweſter, die ohne Liebe ſeine Frau geworden war! Dieſe Erkenntnis machte ſie ſtiller und eruſter, als ſie ſich eigentlich hatte heute zeigen wollen. Doch ſie war immerhin gewandt genug, nach außen hin ruhig zu ſcheinen. Gegen Mittag kamen die Eltern. Des Vaters gutes, dröhnendes Lachen ſcholl wie ehe⸗ mals im Familienkreiſe, und Lore dachte: „Ich habe ihm den Frieden wiedergegeben— iſt das Bewußtſein wirklich nichts wert?“ Am Nachmittag ſtellten ſich eine Menge Gäſte ein. Ein richtiges Feſt wurde es, von dem Lore keine Ahnung gehabt und das Frank im Verein mit Frau Keller arrangiert hatte. Tiefe Reue überkam Lore. Fortgewiſcht war aüer Haß. „Weshalb war ich ſo trotzig? Keiner hat mich je be⸗ mitleidet. Beneidet haben ſie mich alle um Frank Dahl⸗ mann, und ich habe ihn in kindiſchem Unverſtand von mir geſtoßen.“ Lore ſtand ganz entſetzt vor dieſen Gedanken, die groß und fordernd vor ihr erwuchſen. „Ich will gutmachen“, dachte die junge Frau.„Ich muß es!“ Herr von Stetten tobte wie beſeſſen, und man koumte taum noch vor Lachen weiter. Später tanzte man. Fraul hatte eine ſehr gute, kleine Kapelle beſtellt. Die Leute ſaßen hinter Palmen verſteckt und ſpielten feurige Weiſen, Ab und zu einen Walzer. Lore flog von einem Arm in den anderen. Sie was ſchon ganz erhitzt, aber man ließ ſie nicht zur Nube kommen. Da ſprach Frank Dahlmann ein Machtwort. Er lege den Arm um ſeine Frau. 5 „Nichts ba! Jetzt muß meine Frau ſich erſt einmar ausruhen. Weitere Rückſichtsloſigkeit dulde ich nicht.“ „Natürlich! Jetzt wieder ich! Wann wäre denn ieh nicht der Kaltgeſtellte“, ſagte Stetten kläglich. „Und Derothee?“ fragte Frank lächelnd. b Fotrtſetzung folgt) Die Erde bebt Erdſtöße in Baden Kaelsruhe, 9. Februar. Am Mittwoch vormittag um 8.06 Uhr wurde in ganz Baden ein ziemlich heftiges Erdbeben verſpürt, das nach den Aufzeichnun⸗ gen des Geodätiſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe zwei Minuten lang dauerte. Das Erdbeben war ſo heftig, daß ein Ap⸗ parat dieſes Inſtituts außer Tätigkeit geſetzt wurde. In der Bevöllerung der davon betrof- fenen Orte hat das Beben große Aufregung verurſacht. 1 Panil in Naſtatt Hier wurden etwa 130 Schornſteine vor den Dächern auf die Straße geworſen. Faſt in jedem Haus ſind mehrere Fenſterſcheiben zertrümmert. Vielfach ſind auch große Schau⸗ fenſterſcheiben geſprungen. Wohnungseinrich⸗ tungen wurden durcheinander geworfen und in einer Reihe von Küchen iſt ſämtliches Ge⸗ ſchirr zerbrochen. Viele Häuſee weiſen Sprünge und RNiſſe auf; in der L aſerne ſind meh⸗ rere Wände eingeſtürzt. In einer Reihe von Schaufenſtern ſind die Waren durcheinander getüttelt worden und, ſoweit ſie zerbrechlich waren, in Scherben gegangen. Die für die Weiße Woche in den Schaufenſt ten Warenballen liegen wild t War Banzer 1 Der Bevölkerung k ie 11. Vocmittags waren die Stra⸗ 51 441 757 4 2 4 bon der Beyölkerung erfüllt. Auch in einigen kleineren Orten der Am⸗ ng von Raſtatt iſt das Erdbeben heftig erſpürt worden. In dem kleinen Ort Kup⸗ Henheim fiel ein ſteinernes Kreuz von der che auf die Straße herunter. Im Boden⸗ ſeegebiet iſt das Erdbeben kaum verſpürt worden, und auch nicht ſonderlich heftig in der Gegend von Lörrach, von Freiburg und auf dem Feldberg. Vielfach wird be⸗ ichtet, daß der Erdſtoß von einem ſtarken umterirdiſchen Grollen begleitet war. Der Herd des Bebens im Murgtal Das Geodätiſche Juſtitut der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe hat feſtgeſtellt, daß der Herd des Erdbebens in der Nähe des Murg⸗ talgrabens etwa 50 Kilometer von Karlsruhe entfernt lieat. Dadurch erklärt ſich auch. daß nde N Hauſe. Noch bie Stadt Raſtatt, von Karlsruhe im Schnell⸗ zug in 20 Minuten erreichbar, von dem Erd⸗ beß 10 in Mitleidenſchaft gezogen wor⸗ en iſt. Das ſtärkſte Beben ſeit 25 Jahren Heidelberg, 9. Febr. Das Erdbeben am Mittwoch vormittag wurde auch vom Seis⸗ mographen der Königſtuhl⸗Sternwarte ſehr ſtark aufgezeichnet. Der Ausſchlag betrug 20 Zentimeter. Der erſte Einſatz erfolgte 8.07.24 Uhr. Es handelte ſich um 3—4 ſehr ſtarke Stöße, die allmählich abgeklungen ſind und nach 5 Minuten aufhörten. Der Stoß iſt von Süden nach Norden verlaufen. Es handelte ſich um das ſtärkſte Nahbeben, ſeitdem der Seismograph der Königſtuhl⸗ Sternwarte in Betrieb iſt, d. i. ſeit 25 Jahren. Weitere Erde in Erdſtöße in Mittelbaden mehrfach wieder- 6 Bis 17.00 Uhr zählte man etwa fünf ſtarke Erdſtößze. gen 16.56 Uhr war wiederur„ſo daß die Be- völkerung Die Apparate des Geodäti ils der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe ſind immer noch in Bewegung, ſo daß man mit weiteren Er⸗ ſchülterungen rechnet. Das kektoniſche Beben iſt zurückzuführen auf Erdverſchiehungen in ind go 77 F und beliebte Ranzengarde 1 NMior 57 1 7 Viernheim ko 14 Fun 7241 im Engelſaal! Lokale hachriehten. Die Beerdigung findet heute nicht ſtatt. Die Beerdigung des im Mann⸗ heimer Krankenhaus verſtorbenen Herrn Valentin Kirchner 2. findet heute nicht ſtatt, da die Ueberführungsformalitäten noch nicht erledigt ſind. Der Beerdigungstermin wird noch bekannt gegeben. Sterbetafel. In der letzten Nacht verſchied nach kurzer Krankheit Frau Eva Babylon geb. Werle, Kiesſtr. 20, im 68ſten Lebensjahre. Weiter verkündeten die Sterbe⸗ glocken das Ableben von Fräulein Margareta Schalk, die im 51ſten Lebensjahre durch den Tod von ihrem langjährigen Leiden erlöſt wurde. * Ein S5jähriger. Morgen Freitag kann unſer wohlachtbarer Mitbürger, Herr Philipp N. B. Bezüglich des Vorverkaufes für Mitglieder Ringhof 1., Alexanderſtraße 30, die Vollendung ſeines 85. Lebensjahres feiern. Das greiſe Ge⸗ burtstagskind befindet ſich geiſtig und körperlich! noch wohlauf. Zum Wiegenfeſte Nee Nei herzlichſten Glück⸗ 5 und 0 8 Unt n 7* K.*. V.— 4 zpdoy ꝛ nen f 5 glieder zur heutigen H ſache. Kein Mitglied f. Soldaten ke 5 0 n einen ehrenden E den Verwerfungsſpalten, die vom Murggra- ben in die KAheinebene münden. Am heftig⸗ ſten wurden die Sköße nach wie vor in Ra⸗ 5 ſtatt verſpürl. In der Zbwiſchenzeit ſtellte ſich here daß der Sachſchaden dort noch weit größer iſt als anfänglich angenommen. Die Zahl der umgeſtürzten Kamine wird auf 200 ge⸗ ſchätzt. Ein 15 jähriges Mädchen erlitt durch herabſtürzende Ziegelſteine erhebliche Kopf⸗ verletzungen. Beſonders ſtark in Mitleiden⸗ ſchaft wurde das Neubauviertel Zay gezo— gen, da es ſich hier um Neubauten aus der Inflationszeit und um aufgeworfene Wall— gräben handelt. 15 Erdbeben auf Samos Wellington(Neuſeeland), 9. Februar. Die Inſel Samoa wurde am Mittwoch von einem Erdbeben heimgeſucht, das etwa eine Minute dauerte. Die Häuſer ſchwankten und wurden teilweiſe ſchwer beſchädigt. Die Be⸗ völkerung flüchtete ins Freie. Nach 17 Jahren wieder in der Heimat Heimlehr eines Kriegsgefangenen aus Rußland In dieſen Tagen kehrt der Mannheimer Konrad Ritter aus ruſſiſcher Kriegsgefan⸗ genſchaft zurück, der 1916 an der Oſtfront ſchwer verwundet gefangen genommen wor⸗ den war und ſpäter als gefallen erklärt wurde. Sein Name ſteht auch auf dem Denkmal der Gefallenen des 163. Regiments in Lübeck. Die Reichsvereinigung ehema⸗ liger Kriegsgefangener, die den Fall ſeit Jah⸗ ren bearbeitet, teilt ſoeben mit, daß die Er⸗ laubnis für die Ausreiſe von Frau Ritter und ihre Entlaſſung aus dem ſowjetruſſiſchen Staatsverband erlangt worden iſt. Ritter hatte ſelbſt ſchon im März 1932 die Ausreiſe⸗ erlaubnis erhalten. Der Fall ſtellt ſich in chronologiſcher Rei⸗ henfolge ſo dar: Konrad Ritter, deſſen Eltern und Großeltern aus Lübeck ſtammen, lernte in Mannheim den Elektrikerberuf, als 24jäh⸗ riger war er in Lübeck bei der Firma Loh⸗ mann tätig. Am 7. Auguſt 1914 wurde er eingezogen und in der Maſchinengewehr⸗ Kompagnie des 163. Regiments in Lübeck ausgebildet. Von 1914 bis 1916 kämpfte er an der Weſtfront, nach einer Verwundung erhielt er im Mai 1916 Heimaturlaub, um ſeine Eltern in Mannheim zu beſuchen. Am 16. Juni 1916, wenige Tage nach der Rück⸗ kehr Ritters, diesmal an die Oſtfront, mußte ſein Haupmann ihn als vermißt den Eltern melden. Im Auguſt 1916 ſchrieb Ritter aus einem Krankenhaus in Niſhny⸗Nowgorod, daß er ſchwer verwundet in ruſſiſche Kriegsgefan⸗ genſchaft geraten war, man möge ihm ſchrei⸗ ben. Aus weiteren Briefen erfuhren die El⸗ tern dann, daß ihre Antwortbriefe den Sohn nicht erreichten, da dieſer immer wieder nach Nachrichten von zu Hauſe verlangte. Von Anfang 1917 bis 1926, volle neun Jahre hindurch, hörten jede, Nachrichten auf, die Eltern mußten ihren Sohn als geſtorben an⸗ nehmen und auch das Regiment hatte kein Bedenken, ſeinen Namen auf das Gefallenen— denkmal zu ſetzen. 1926 erhielten die Eltern durch einen deutſchen Geſchäftsreiſenden, der in Rußland geweilt hatte, eine ſchriftliche Nachricht ihres Sohnes, der mitteilte, daß er unzählige Briefe und Karten geſchrieben hatte, ohne je eine Antwort zu erhalten. Ritter teilte mit, daß er eine Ruſſin geheiratet habe, er bat um Papiere, da er nach Hauſe reiſen wolle. Die Briefe wurden dann häufiger und es entwik⸗ kelte ſich eine rege Korreſpondenz nach dem Orte Oſttaſchkow, wo Ritter in einer Leder⸗ fabrik arbeitete. Jahre dauerte es, bis die Papiere beſchafft wurden, inzwiſchen war Ritter, der mittler⸗ wile 42 Jahre alt geworden war, krank ge⸗ worden, er hatte an den Folgen ſeiner Ver⸗ wundungen zu leiden, das einzige Kind war geſtorben. Auch wurde er in Unterſuchungs⸗ haft genommen. Die ruſſiſchen Behörden ſtellten ſich auf den Standpunkt, daß Ritter ruſſiſcher Staatsbürger durch ſeinen langen Aufenthalt und ſeine Heirat geworden war. Am 3. März 1932 erhielt er endlich die Erlaubnis zur Ausreiſe, das Reich wollte die Koſten tragen. Ritter wollte aber ſeine Ehe⸗ frau mitnehmen, für die jetzt die Ausreiſe⸗ genehmigung durch die ſowjetruſſiſchen Be; hörden nach der offiziellen Mitteilung der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefan⸗ gener eingetroffen iſt. Sehr wichtig werden Ritters Ausſagen zur Klärung des Gerüchts ſein, ob noch deutſche Kriegsgefangene, frei⸗ willig oder unfreiwillig, ſich in Rußland auf⸗ halten und ob vielfach durch Jahre die Poſt⸗ verbindungen abgeſchnitten wurden. ——— ———— ͤ ü àjœꝑ—— die Gewähr fi 5 ſtige Ein farbenreiches ch dem Beſucher. Die Veranſtalt⸗ ch um 8.11 Uhr. Karten ſind im Vorverkauf zu haben bei: Friſeur Willi Stein, Rathausſtraße; Gaſthaus zum Engel und bei Hofmann Franz an der Drehſcheibe, ſowie bei den Mitgliedern. * FJaſtnachtsveranſtaltungen. Mor⸗ gen Freitag findet im„Karpfen“ ein närriſcher Abend ſtatt. Am Samstag iſt im„Tannhäuſer“ Kappenabend. Auch im„Freiſchütz“ iſt morgen Prinz Karneval zu Haus bei einem närr. Kap⸗ penabend. * Eine Fülle von Verwendungs⸗ möglichkeiten bieten der Hausfrau Maggi's Fleiſchbrühwürfel. Das ſtundenlange Auskochen des Fleiſches der Brühe wegen iſt nicht mehr * Ahn tu n Abend. nötig, denn Maggi's Fleiſchbrühwürfel geben nur durch Auflöſen in kochendem Waſſer augenblick⸗ lich beſte Fleiſchbrühe. Dieſe kann man als Trinkbouillon ohne oder mit Ei verwenden, ſowie zur Herſtellung von Fleiſchbrühſuppen mit Ein⸗ lage wie Reis, Grieß, Nudeln, desgleichen zum Kochen von Gemüſen und Hülſenfrüchten. Auch zur Bereitung von Soßen aller Art, zum Ver- längern vorhandener Suppe oder Fleiſchbrühe ſind ſie ſehr zu empfehlen. Es iſt alſo gut, ſtets einen gewiſſen Vorrat dieſer kleinen, hilfs- bereiten Küchengeiſter im Hauſe zu haben. Beizeiten die Mäuſe bekämpfen. Imn 8—*— 7 247* 10 0 der Landwirt die Beobgch eang ae aß nach guten Sommern, milden Winkern 1101 frühzeitigem Frühjahr Mäuſeplagen auf⸗ 15 en. Mäuſe überwintern gerne an Wegrän⸗ ern, Böſchungen uſw. die ſich jetzt beſonders Ha chen und reinigen laſſen, beſonders 85 im Winter die Mäuſebeſtände zurückgehen. a die Tiere jetzt eher an Futterknappheit zu leiden haben, nehmen ſie leichter den aus⸗ gelegten Köder. Da die Mäuſe ſehr feine Wit⸗ terung haben, muß der Köder 155 die Fallen den e die voll Erde ſind, hingeſtellt 0„ſonſt rühren ſie d i 80 e⸗ rührten Köder nicht 15 n Vereins⸗ Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein„Sängerbund.“ 9 Uhr Singſtunde. Wir bitten um voll- zähliges Erſcheinen. Sänger, die früher im Chor aktiv mitgewirkt haben oder ſolche, die neu eintreten wollen, können nunmehr dem Chorkörper beitreten, um am Geſangswett⸗ ſtreit teilzunehmen. Der Präſident. Freitag abend Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold(Ortsgruppe Viernheim). Unſeren werten paſſiven und aktiven Mitgliedern zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 12. ds. Mts., nachm. 3 Uhr, im Lokal zum„Anker“ unſere diesjährige Generalverſammlung ſtattfindet. Um 2 Uhr geht eine Vorſtandsſitzung voraus und bitten wir um Pünktlichkeit. Zu zahlreichem Beſuch ladet ein Der Vorſtand. Turnverein von 1893.(Turnerinnenabteilung). Heute Donnerstag abend 8 Uhr Turnſtunde. Reigen und Volkstänze für das Tellſchauſpiel. Die Vorentſcheidung um die Pokalmeiſterſchaft Amicitia— V. f. R. Unter den Favoriten um die Pokalmeiſter⸗ ſchaft des Bezirkes Rhein⸗Saar iſt der V.f N. Mannheim. Nachdem dieſer in den Verbands⸗ ſpielen unglücklich kämpfte, wirft er ſich mit aller Macht in die Pokalſpiele um ſich durch Errin⸗ gung der Pokalmeiſterſchaft zu entſchädigen. Der V. f. V. hat ſchon immer bei den Punkteſpielen ſtets ſein beſtes Spiel in Viernheim geliefert und ſo wird es wohl auch am Sonntag wieder ſein, zumal der V.f. V. z. Zt. wieder in großer Fahrt iſt und ohne Zweifel wieder zu den beſten Mannſchaften unſeres Bezirkes zählt. Die Auf⸗ ſtellung der Grünen wird erſt nach dem Training vollzogen. Hoffen wir, daß ſie eine glückliche auch unſere wird und daß die Spieler die das Vertrauen des Vereins haben aber auch Fußball ſpielen und nicht enttäuſchen. machen wir auf das Inſerat aufmerkſam. e r 2 0 Briefkaſten. zinſender A. H. Frage:„Wie weit ein Nachbar von Gebäulichkeiten entfernt „wenn er Holz aufſetzen will. Kann dem ein Fenſter zugeſetzt werden?“ t:„Holz kann gegen ein Haus ge⸗ 5 dem Nachbar an ſeinen D: J Gebäulichkeiten keinen Schaden entſteht. Bei Holz ein Schaden nicht zu erwarten ſein, len Fenſter, das ſchon handen iſt, darf nicht Recht darſtellt, und der Nachbar beim Bau des Hauſes oder Einfügen des Fenſters Zeit hatte, en einen Einwand zu machen. eee . 75 0 f 1 8 6 2 1 5 5 Sportplatz im Wald mit N 6 25 8 N 5 W Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 12. Februar, nachm. 3 Uhr Großer Pokalkampf gegen B. f. R. Mannheim Vorher 1,15 Uhr 1. Verbandsſpiel Viernheim Al— Käfertal A J. 10,30 Uhr: Viernheim 3.— Käfertal 3. 9,30 Uhr: Viernheim— Vf. R. B1⸗Igd. Spiele der 2. und 4. Mannſchaften werden am Samstag bekannt gegeben. Zu den Pokalſpielen in Zukunft dürfen Kar⸗ ten an Mitglieder zu 25 Pfg. nur noch im Vorverkauf abgegeben werden, und zwar Sonn⸗ tags vormittags in der Geſchäftsſtelle. An der Platzkaſſe müſſen 30 Pfg. bezahlt werden. Der Techn. Ausſchuß. Amicitia 09 E. V. V'heim. 1 Ein Winterhandwerk ſtirbt aus. Noch vor ein paar Jahren war die Eisernte auf den Flüſſen und Seen ein richtig gehendes Win⸗ terhandwerk. Brauereien und Eisfabriken wa⸗ ren oft viele Wochen hindurch mit der Eis⸗ ernte beſchäftigt. Sie verfügten oft über eigene Gewäſſer und hatten ebenſo ihre Eisſcheunen. Von dieſem Winterhandwerk iſt man jetzt faſt ganz abgekommen. Die Teiche werden kaum mehr ihres Eiſes abgeerntet, die Eisgewinnung von denſelben ruht. Die Brauereien ſind faſt alle auſ eigene Eiserzeugungswerke, die im Winter und im Sommer jedes gewünſchte Quantum herſtellen, eingeſtellt. Sonſtige Be⸗ zieher von Eis halten ſich an die Eisfabriken, ſodaß man von einem Ausſterben dieſes Win⸗ terhandwerkes reden kann. Aus der Kabinettsſitzung Maßnahmen zum Schutze bäuerlicher Betriebe. Berlin, 9. Februar. In der Kabinettsſitzung vom Mittwoch wurden Maßnahmen zur Behebung wirt⸗ ſchaftlicher Schäden behandelt; Einzelhei⸗ ten werden nicht mitgeteilt. Es iſt aber zu vermuten, wie es in einer offiziöſen Auslaſſung heißt, daß ein Teil der Maßnahmen ſich auf den Schutz bäuerlicher Betriebe bezieht, denn hiervon war ja be⸗ reits in der Mitteilung über die erſtie Sitzung des neuen Kabinekts die Rede. Auch die Ausſchüſſe für Arbeitsbeſchaffung und Siedlung haben getagt. Auf ihren Vor⸗ ſchlag wurde eine Verordnung erlaſ⸗ ſen, die das Recht der Darlehnsaufnahme zur Arbeitsbeſchaffnng dem Gemeindevorſtand überträgt, bis die neuen Gemeindevertre⸗ tungen gewählt ſind; dieſe Verordnung be⸗ en ſich natürlich in erſter Linie auf Preu⸗ en. Der Rundfunk im Wahlkampf Keine Benützung durch Parleien. Berlin„9. Februar. Was die Benutzung des Rundfunks im Wahlkampf anlangt, ſo gelten, wie von Sei⸗ ten des Reichsinnenminiſteriums mitgeteilt wird, die bisherigen Richtlinien, wonach die Benutzung für oder von Parteien ausge- Der Vorſtand. ſchloſſen wurde.