Vom Sonntag. Der geſtrige Sonntag war ein prächtiger Tag. Die Sonne ließ ihre prächtigen, ſchon leicht wärmenden Strahlen, über uns ſcheinen. Ein leiſes Frühlingsahnen durchwechte die Natur. — Auf dem Waldſportplatz hatten ſich ca. 1000 Sportbegeiſterte eingefunden, die auch ein raſſiges Spiel zu ſehen bekamen.— Sonſt war überall Karneval zu Haus. Narrheit hieß die Parole. Am Samstag und Sonntag waren in verſchiedenen Lokalen Kappenabende. Der Be⸗ ſuch derſelben war ſehr gut. Allerdings wird der Konſum der Eß und Trinkwaren nicht gar zu groß geweſen ſein. Am Samstag abend war im Saftladen, und am Sonntag Abend im Fürſt Alexander Maskenball, die unter den verſchiedenſten Mottos närriſchten Verlauf nahmen. Ueber die große Damen ⸗Fremdenſitzung berichten wir an anderer Stelle in vorliegender Ausgabe. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet folgende Anzeigen: 3 wegen Radfahren ohne Licht; 2 wegen Ruheſtörung und 2 wegen Einfuhr von Schweinen ohne Genehmigung. * Maskenball im Saftladen zum grünen Laub. Mit einem Bombenerfolg hat der Maskenball ſeinen Einzug pariert. Mit frohen Geſichtern, fröhlicher Faſchingsluſt, befreit von den Alltagsſorgen, endete der Abend auf weitgehendſten vielfachen Wunſch, nochmal einen Maskenball abzuhalten. Die Muſik mit Humor und Stimmung taktvoll und geſchmeidig, mit ihrem Leiter Trompeterſoliſten, erntete ein volles Bravo. Wir weiſen darauf hin, dem Wunſche entſprechend, daß am kommenden Sams- tag wiederum ein großer Maskenball ſtattfindet mit Maskenprämierung. Man beachte den kom⸗ menden Inſeratenteil. Der Bombenerfolg iſt am Gradmeſſer der ungünſtigen Zeit bemeſſen; es war uns daran gelegen, Saal und Türen zu öffnen für einen freien gemütlichen Abend, im Reiche des Faſchings. „Mutter Das größte Tonfilm⸗Ereignis heute letzmals im Central⸗Film⸗Palaſt. Achtung! Heute Montag 1. Platz nur 40% Wenn alle Mütter wüßten, was ihnen 251 durch dieſes Mutterfilmwerk vor Augen geführt wird, dann würden ſie nicht nur ſelbſt kommen, ſondern ihre Töchter und Söhne mitbringen. Dieſes Filmwerk, das Evangelium aller Völker der Erde, und zu Ehren allen Müttern der ganzen Welt ſollte wirklich niemand verſäumen. Dieſes Tonfilmwerk ein Wunderwerk, denn wer dieſen Tonfilm geſehen und gehört hat weiß was eine Mutter wert iſt. Den Mutterfilm ſehen heißt: ein unendlicher Reichtum an Zärtlichkeit und Liebe ſehen. Der reinſte Stoff der je ver⸗ filmt wurde. Zwei Sterne. So lang zwei Sterne dich umſchweben, Zwei Sterne, licht und wunderbar, Dich leiten durch dies dunkle Leben: Der treuen Mutter Augenpaar— O ſei gewiß, du wirſt nicht ſinken, So lang dir dieſe Sterne blinken. Voll Trugs ſind alle andre Sterne, Gar bald verdunkelt ſich ihr Schein. Doch heut' dir nah, ſchon morgen ferne, Treu bleiben jene dir allein. Erliſcht ihr Glanz einmal für immer, Dich ſegnet noch ihr letzter Schimmer. Und wirſt du gläubig aufwärtsſehen, Selbſt dann noch ſtrahlen ſie herab Auf dich aus lichten Himmelshöhn! Feſt ſchreiteſt du am Pilgerſtab Durchs Leben, ohne je zu gleiten, Da dich zwei treue Sterne leiten. Noch iſt heute allen die letzte Gelegenheit ge⸗ boten den Mutterfilm zu ſehen und zu hören. Dieſes Filmwerk das faſt in allen Sprachen der Welt hergeſtellt wurde und den Abermillio- nen von Menſchen ſehen, iſt beſtimmt wert von Allen geſehen zu werden. Im zweiten Teil kommt noch das reichhaltige und erſtkl. Beipro⸗ gramm. Ein Beſuch des Mutter- Tonfilms iſt noch heute allen Einwohnern zu empfehlen. Heute Montag 1. Platz nur 40 Pfg. Um den Verbandspokal. Rhein— Saar Viernheim— VfR. 0:2 Vor ca. 1000 Zuſchauer wurde geſtern auf dem Waldſportplatz ein raſſiger Fußballkampf vorgeführt, der wieder alle Beſucher in ſeinem Bann hielt. Die Grünen liefen wieder zu einer blendenden Form auf. Der Ball ging von Fuß zu Fuß, ſchöne Kombinationen wurden heraus ⸗ gearbeitet, denen jedoch immer der krönende Schuß fehlte. Treffer, ſodaß Sieg u. Punkte dahingingen, obwohl die Grünen das Spiel bei etwas mehr Energie im Sturm hätten haushoch gewinnen können. Die Reſultate: Amieitia Viernheim— VfR. Mannheim 0:2 Sandhofen— Vf. Neckarau 21 Eintracht Trier— 08 Mannheim 572 Sportfr. Saarbrücken— FV. Saarbrücken 2:1 Boruſſia Neunkirchen—05 Saarbrücken verlegt. Tabellenſtand am 12. Februar: Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte VfR. Mhm. 5 4 1 13:3 8:2 Bor. Neunkirchen 3 8 Neckarau 5 2 11:6 64 Sportfr. Sgarbr. 4 1 1 F.-V. Saarbr. 4 11 Viernheim 5 3 68 426 Eintracht Trier 5 3 10:18 4:6 Mundenheim 3 11 9 33 Sandhofen 5 83 38 37 O8 Mannheim 5 4 715 28 05 Saarbrücken 4 3 3 3 3 ü 2 2 2 3 1 1 1 0 — 2— 88 282888 Union⸗Film⸗Palaſt. Heute nur 40 Pfg. Kein Filmfreund darf heute die letzte Auf⸗ führung von dem Paramount ⸗Spitzenfilm ver- ſäumen, es iſt wirklich ein Kunſtwerk allererſten Ranges„Vier Federn“. Fragen Sie die vielen Beſucher die dieſen Monumentalfilm geſehen haben Sie geben Ihnen das Urteil. alles ſehen zumal heute 1. Platz nur 40 Pfg. koſtet, da müßte das Haus heute Abend voll⸗ ſtändig ausverkauft ſein. Solch eine Darbietung zu ſehen, kommt nicht alle Tage. Darum iſt heute Abend für jeden Viernheimer! Treffpunkt im Union! Großen Vorteil bringt dem Geſchäftsmann das Inſerat. V. f. R. brach einige Male durch und erzielte hierbei ſeine beiden ſiegbringenden Den Film muß Denlſchrift zum Staatsvoranſchlag Ausgeglichener Eilat.— Das Reich muß Darmſtadt, 12. Febr. Der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtags wird am kommenden Donnerstag die Beratung des Entwurfs Az Voranſchlag 1933 in Angriff nehmen. us der Denkſchrift teilen wir mit, daß der neue Etat mit 104,8 Millionen in Einnah⸗ me und Ausgabe 9 Gegenüber dem Vorjahre ſind das 3,7 Millionen weniger. Im Jahre 1929 war die Abſchlußziffer noch 142 Millionen Mark. Auf der Einnahmeſeite wird der Waldbe⸗ ſitz ſich wieder günſtiger als in den letzten Jahren entwickeln. Die Kameraldomänen ſind infolge der Pachtnachläſſe mit geringe⸗ ren Beträgen eingeſetzt, Bad Nauheim uns die Weinbaudomäne werden keine Ueber⸗ ſchüſſe ergeben. An Reichsſteuern erleiden das Land eine Einbuße von rund 5 Millio⸗ nen(Staat und Gemeinden insgeſamt 8.23 Millionen). Die Reichsſteuereinnah⸗ men waren 1929 noch 32 Millionen, 1933 werden ſie nur noch 12,6 Millionen betra⸗ gen. Die Landesſteuern ſind mit 1,5 Millio⸗ nen niederer eingeſtellt, an Gebühren wird eine Minderung von einer Million erwar⸗ tet. Die Schlachtſteuer bringt 2,6 Millionen Mark. Im ganzen ergibt ſich bei den Lan⸗ desſteuern ein Einnahmemehr von 1,2 Mil⸗ lionen. Der Perſonaletat iſt durch das Fal⸗ len der Aufrückungsſperre und das Steigen der Penſionen gewachſen. Eine Erweiterung der Staatsaufgaben wurde nicht vorgenom⸗ men. Wegbau und Unterhaltungspflicht der Gebäude bleiben in gleicher Höhe. Im Sach⸗ etat findet ſich eine Globaleinſparung von 1,3 Millionen. Durch die Zinsſenkung erfor⸗ dert der Zinſendienſt 360 000 Mark weniger. Der Schuldenſtand felbſt hat ſich erhöht. So iſt der Fehlbetrag des Jahres 1931 mit 6,9 Millionen unter die Anleiheermächtigung des Finanzgeſetzes aufgenommen. Zwiſchen Deckungsmittel und Ausgaben beſteht eine Spanne von 3,27 Millionen Mark. Dem Lande ſtehen keine neuen Ein— nahmequellen mehr zur Verfügung. Des⸗ halb iſt eine ordnungsmäßige Weiterführung der staatlichen Finanzwirtschaft nur möglich, wenn das Reich mit entſprechenden Mitteln zur Hilfe kommt, ſei es durch Erhöhung der Reichsſteuerzuweiſung, oder durch entſpre⸗ chende Zahlungen auf die Eiſenbahnabfin⸗ dung. Dieſer Betrag iſt in Einnahme geſtellt worden. Achtung! Der gewaltigste und schänste Tonfilm der Melt. Bas Evannelium und hohe Lied der Menschlichkell. Ulle müden sich diesen Mutterfilim ansehen. zu Ehren aller Mütter der Erde, 5 Das Tontfilmwerk Mu Heute Montag letztmals im Central-film-Palast. das reichhaltige und erstklassige Beiprogramm. Auserdem Heute 1. Platz nur 40 Pig. Anfang halb 6 Uhr ab 9 Uhr nochmals das Gesamte zu sehen. Danksagung. 5 Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meiner lieben Frau, unſerer guten Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin u. Tante frau Unna Maria Meff geb. Mandel ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz- und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herz- lichen Dank. Beſonders herzlichen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 13. Februar 1933. Die tieftrauernden kunterbliehenen. 2 Zimmer u Küche mit Zubehör ſoſort zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u. koſtenl. Ausk: durch Ernst Hosen, Mann- helm d 2, 13. Anfragen Rückp. Emplenle kautend alle Sorten Gemüſe billigſt, Sauerkraut mit Weingärung Pfd. 8 Pfg. Eingemachte Bohnen Pfd. 18 Pfg. Roterüben 10 Pfd. 50 Pfg. Zwiebel 10 Pfd. 70 Pfg. ſo⸗ wie Futtergelberüben. Hemp, mugelsir. Katholiſcher Kirchenchor „Cäcilia“. Heute Montag, den 13. ds. Mts., abends 8 Uhr findet im Lokal zum Freiſchütz unſere diesjährige Fecnerädber Sammlung 8 2 5 ſtatt, wozu alle aktiven und paſſiven Mitglieder, ſowie alle Ehrenmitglieder herzlich eingeladen ſind. Der Vorſtand. Zur Frühjahrsdüngung Thomasmehl, Kainit, ſchwefelſ. Amoniak, Kaliſalz, Kalkſtickſtoff, Düngekalk, ſämtliche Sorten: Hühner⸗, Tauben⸗ und Vogelfutter empfiehlt zu den niedrigſten Tagespreiſen Alois Walte Achtung! Achtung! „un Paldſchlößchen „Heute Montag Abend 811 Uhr Faſlinachts⸗Konzert Fa Es ladet närriſchſt ein eitschrift der Erlebnisse jedes Heftsoseitenstare Reich illustrieft Preis 50 Pfennig Verlag br. Selle-Eysler A. G. Berlin 80 16 v5— Tabakbauverein! 5 Wir laden hiermit unſere Mitglieder zu unſerer am Mittwoch den 15. Februar 1933, abends 8,30 Uhr im„Tannhäuſer“ ſtattfindenden 34 Generalverſammlung ergebenſt ein. Der Vorſtand. Bei Husten, Heiserkeit Verschleimung Emeukai] Dosle kücauyntus-Bonnons Beutel 25 u. 50 Pig. Bienenhonig gar. rein, Gl. 1.30, 854 umme. 2 empflshit RATHAUS DROGERNE peter Moskonn. 1 eee Alte Zeitungen zum Einschlagen u. zum Tapezieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. III 1. Her federn Diesen Paramountspielplan müssen alle sehen. 2. Def Schwarza Sandi 1 cler de ln Febgwef Aut ins Union! erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 1,40 Mt. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjahrlich einen Fahrplan ſowie einen prett monatl. en: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte and⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— ramme: A Se een iger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21077 Aut u. Verlag! Job. Martin, Weſchaftsſtelle Rathaus ſtr. Nummer 38 Unzeigenpreiſe: bei W. Die einſpaltige Vetitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗ Expeditionen tſchlands u. des Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriſten bel Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme au beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden aan gr abgeſtufter Rabatt.— Dienstag, den 14. Februar 1 0 50. Jahrgang ehiung! Nüktehr der Noten Der Geldumlauf hat ſich im Laufs des Jahres 1932 gegenüber dem Stand von Ende Dezember 1931 um rund eine Mil⸗ liarde Mark verringert. Damit iſt, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung feſtſtellt, die vorübergehende Ausweitung, die nach dem Bankenzuſammenbruch im Sommer 1931 begonnen hatte, wieder aus⸗ geglichen. Im Januar 1933 ſank der Geld⸗ umlauf erneut um etwa 300 Millionen M. und war Ende des Monats mit 5340 Millio⸗ nen Mark geringer als je ſeit Ende 1926. Die Abnahme im Januar war etwa 6 bis 7 mal ſo groß wie die Zunahme im Dezem⸗ ber; damit iſt zum erſten Mal wieder eine ähnlich ſtarke Verminderung des Geldum— laufs wie Anfang 1930 erreicht. Was den Stückgeldumlauf betrifft, ſo dürfte der größte Teil desſelben in Deutſchland zu Umſätzen dienen, die unmit⸗ telbar mit dem Einkommen und den Ver⸗ brauchsausgaben zuſammenhängen. Das Arbeitseinkommen, d. h. das Ein⸗ kommen der Arbeiter, Angeſtellten und Be⸗ amten iſt in der letzten Zeit ziemlich ſtabil geblieben. Auch der Geldbedarf für die Un⸗ terſtützung der Arbeitsloſen dürfte ſich gegenüber den Vorjahren kaum vermindert haben. Beträchtlich zurückgegangen iſt dage⸗ gen im Laufe des Jahres 1932 der Bargeld⸗ bedarf für die Abhebungen bei den Spar⸗ kaſſen. Dies mag dazu geführt haben, daß der geſamte Geldbedarf in der Einkommen⸗ ſphäre gegenüber dem Vorjah“e noch etwas niedriger iſt, als man nach der Bewegung des Arbeitseinkommens allein vermuten könnte. Da ſich andererſeits der Stückgeld⸗ bedarf der Produktionswirtſchaft ſeit Mitte 1932 kaum mehr entſcheidend verringert ha⸗ ben kann, darf man wohl mit Recht anneh⸗ men, daß die ſcharfe Abnahme des Geld⸗ umlaufs auch im zweiten Halbjahr 1932 faſt ausſchließlich auf die Auf löſung der Bargeldhorte zurückzuführen iſt. Die umfangreichen Notenbeſtände, die bei Aus⸗ bruch der Kreditkriſe im Oktober und am Schluß des Jahres 1931 dem Verkehr eni⸗ zogen worden waren, ſind alſo 1932 wieder zu den Kaſſen der Banken und Sparkaſſen zurückgefloſſen. Der Mehrbedarf an Zahlungs mitteln, wie ihn das Weihnachtsgeſchäft mit ſich bringt, iſt überwiegend mit dieſen zurückfließenden Nolen finanziert worden. Die Geldhorte, die unter dem Eindruck der Kreditkriſe im Sommer 1931 entſtanden wa⸗ ren, ſcheinen alſo größtenteils wieder aufge⸗ löſt zu ſein; ein Rückfluß von Noten und Münzen aus dieſer Quelle zur Reichs⸗ bank dürfte nur noch in begrenztem Umfang möglich ſein. Der Geldumlauf wird ſich da⸗ her in ſeinen Schwankungen wieder mehr und mehr„dem echten Geldbedarf“, wie er durch die laufenden Umſätze in der Volks⸗ wirtſchaft beſtimmt wird, anpaſſen. Im bargeldloſen Zahlungsverkehr haben die Umſätze bisher zwar nicht nennenswert zugenommen; aber der Rückgang hat ſich ſeit dem Sommer 1932 nicht mehr forgeſetzt. Dies darf als Beſtätigung dafür betrachlet werden, daß der allgemeine konjunkturelle Rückgang der Geſchäftstätigkeit im Sommer und Herbſt 1932 zu Ende gekommen war. Beim Wechſelumlauf zeigt ſich ein ähnliches Bild wie bei den Umſätzen im bar⸗ ie Zahlungsverkehr. Während der Umlauf an Handelswechſeln ſich kaum ver⸗ ändert hat, iſt der Umlauf von Finanzwech⸗ ſeln wieder etwas geſtiegen. Im Vergleich mit früheren Depreſſionsperioden erſcheint der Teil des Wechſelumlaufs, der zur Dek⸗ kung des Notenumlaufes an die Notenban⸗ ken gebunden iſt, noch ſehr hoch. Das rührt daher, daß die Reichsbank nach dem Bank⸗ geſetz gezwungen iſt, den Teil der Noten⸗ deckung, den ſie nicht durch Gold und De⸗ viſen ſichern kann, durch Wechſel zu beſchaf⸗ fen. Der 0 en u e der Notenbanken an Gold, Deviſen und Wechſeln iſt gegenwar tig niedriger als Mitte 1926(Depreſſſon), die Das Anrecht von Verſailles Unterredung eines englischen Preſſevertreters mit dem deutſchen Neichslanzler Unfreundliches Etho aus Frankreich Berlin, 14. Februar. Reichskanzler Hitler hatte eine Unter⸗ redung mit dem engliſchen Oberſten Ether⸗ ton, Vertreter des bekannten Londoner Blattes„Daily Mail“. Da die Aeußerungen des Kanzlers in dem Londoner Blatt zum Teil unrichtig wiedergegeben wurden, iſt am Montag der richtige Wortlaut der Er⸗ klärungen Hitlers amtlich veröffentlicht wor⸗ den. Demnach hat Reichskanzler Hitler u. a. ſich wie folgt geäußert: Deutſchland und die Abrüſtung „Jede deutſche Regierung“, ſagte Adolf Hitler,„ſteht ſelbſtverſtändlich auf dem Standpunkt, daß eine Abrüſtung mit allen Kräften anzuſtreben ſei, aber keine irgend- wie verklauſulierte, ſondern eine ehrliche und klare. Es hängt bei der Löſung dieſes ſchweren Problems haupiſächlich auch davon ab, wie ſich die angelſächſiſchen Völker, d. h. die Briten und die Amerikaner zu dieſer Frage ſtellen u. welches Gewicht ſie in die Wagſchale zu legen gedenken, um die Abrüſtung wirklich durchzuführen. Was Deutſchland anbetrifft, ſo hat es ſeinen Anteil nicht nur in der Theorie zur Löſung dieſer Frage beigetragen, ſondern die größte Armee in einem Umfang abgerüſtet, daß nur ein unverhältnismäßig kleines Heer zurück geblieben iſt.“ Verſailles muß abgeändert werden! Auf die Frage, wie der Reichskanzler über den Verſailler Vertrag denke, er⸗ widerte er:„Was ich darüber denke?— Der Verſailler Vertrag iſt ein Unglück nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für andere Völker. Es iſt ein Unglück, für immer die Welt in Sieger und Beſiegte einteilen zu wollen. Der Verſuch einer ſolchen Einteilung untergräbt das Vertrauen der Völker unter⸗ einander, was ſich auch auf die Wirtſchaft ausdehnt, welcher durch dieſen Vertrag der ſchlechteſte Dienſt erwieſen worden iſt und was die Verbeſſerungsmöglichkeiten dieſes verfehlten Vertrages anbetrifft, ſo kämpfen wir gegen die alles ſchädigenden Differenzen zwiſchen den Nationen, die dieſer Vertrag aufgerichtet hat. Geſamtbeanſpruchung dem gegenwärtigen Wechſelbeſtand der No⸗ tenbank müſſen etwa 1 bis 1,5 Milliard. Mark als„Erſatz“ für den Verluſt von Gold und Deviſen dienen. Die echte Diskontbean⸗ kaum höher. Vog Man kann gewiß nach einem Kriege für 9915 Jeit Sieger und Beſiegte unler⸗ ſcheiden, aber eine Wellordnung läßt ſich darauf nie und nimmer aufbauen. Ich . daß nach einer Reviſion des erſailler Vertrages nicht nur wir ru⸗ fen, ſondern die ganze Welt rufen wird. Jedenfalls wird die deutſche Regierung fordern, daß das in dieſem Vertrag nie⸗ dergelegte Unrecht 1 5 gut gemacht wird. Auf die Frage, was der Reichskanzler glaube, wie ſich Frankreich zu dieſen Beſtrebungen ſtellen werde, antwortete der Kanzler, daß er zunächſt noch immer die Hoffnung habe, daß man auch in Paris die Unhaltbarkeit der 1919 geſchloſſenen Verträ⸗ ge einſehen werde. An die Adreſſe Frankreichs Ueber die fortlaufenden franzöſiſchen Auf⸗ rüſtungen befragt, erklärte Reichskanzler Hitler:„Ich glaube, nicht nur bei uns, ſon⸗ dern auch in anderen Staaten wundert man ſich über das viele Geld, über das die Franzoſen verfügen, und von dem ſie an⸗ ſcheinend nicht wiſſen, wie ſie es verwenden ſollen. Wir verlangen, daß jeder Nalion in dem Umfange ihre Exiſtenz geſichert wird, wie es ihre Umwelt gebietet. Wir unſe⸗ rerſeis haben auch das verkraglich in den Völkerbundsakten niedergelegte Recht, darauf zu beſtehen und werden das kun. Der Zuſtand, wie er heute beſteht, iſt ge⸗ ſchichtlich noch niemals dageweſen. Selbſt 1814 haben die damaligen Alliierten, als ſie ſich gegen einen imperatorhaften Verſuch, Europa unter franzöſiſche Vorherrſchaft zu zwingen, zuſammentaten, die Herrſchaft Na⸗ poleons zwar niedergebrochen, aber keiner hat gefordert, Frankreich als den für immer Beſiegten und den in jeder Hinſicht Unberech— tigten hinzuſtellen.“ Der polniſche Korridor Ueber den ſogenannten„polniſchen Korridor“ befragt, äußerte der Reichskanz⸗ ler. daß ſeiner Anſicht nach bier ein ganz be⸗ ſpruchung der Notenbanken iſt gegenwärtig wohl kaum mehr höher, als nach der Kon⸗ junkturlage der Geſamtwirtſchaft erwartet werden müßte. Japan antwortet dem Völkerbund Das japaniſche Vorgehen in Oſchehol Genf, 14. Februar. Der Generalſekretär des Völkerbundes gab in der Sitzung des 19⸗er⸗Ausſchuſſes für den fernöſtlichen Konflikt die Antwort der japa⸗ niſchen Regierung auf die erſte vom Aus⸗ ſchuß mündlich geſtellte Frage über die ſo⸗ fortige Einſtellung des militäriſchen Vorge⸗ hens in der Provinz Dſchehol bekannt. Die japaniſche Regierung teilt mit, daß die Pro⸗ vinz Dſchehol einen Teil der Mandſchurei bilde. Nach dem Vertrag zwiſchen Japan und der Mandſchurei ſei die he che Re⸗ gierung verpflichtet, an der iederherſtel⸗ fung der allgemeinen Ordnung und Sicher⸗ heit mitzuwirken. N 150 000 chineſiſche Truppen ſeien in die Provinz Dſchehol V„ Der mundichuriſche Staat ſei dadurch bedrobl. Die japaniſche Regierung wäre daher gezwungen geweſen, dieſe Truppen zu vertreiben. Falls die chineſiſche Regierung ihre Truppen aus Dſchehol zurückziehe, würde für die ja⸗ paniſche Regierung keinerlei weitere Veran⸗ laſſung für Gewaltmaßnahmen vorliegen. Der 19.er-Ausſchuß hat dieſe japaniſchen Mitteilungen als unbefriedigende Ank⸗ work erklärt. Im 19 er⸗Ausſchuß wurde am Montag noch der vom Neuner⸗Ausſchuß ausgearbei⸗ tete große abſchließende Bericht an die Völ⸗ kerbundsverſammlung durchberaten und ohne ſachliche Aenderungen die erſten drei, die hiſtoriſche Entwicklung des Konfliktes ſchildernden Kapitel angenommen. ſonders großes Unrecht der deutſchen Na⸗ tion zugefügt worden ſei. Was das kommuniſtiſche Problem anbetreffe, ſo fügte er zum Schluß hinzu: Er habe es in dieſem Falle nicht mit einem aus⸗ wärtigen Staat zu tun, ſondern mit einer Zerſetzungserſcheinung, die ihn als ein inner⸗ politiſches Problem beſchäftige. Er ſei der Anſicht, daß der Kommunis⸗ mus in Deutſchland unbedingt überwun⸗ den und ausgerottet werden müſſe, um eine friedliche Entwicklung und ein neues Aufblühen der deutſchen Nation zu ermög⸗ lichen. Das unbelehrbare Frankreich Pariſer Preſſeäußerungen. Paris, 14. Februar. Die Erklärungen, die Reichskanzler Hitler dem engliſchen Preſſevertreter gegeben hat, finden in der Pariſer Preſſe ein lebhaftes Echo. Das„Journal“ meint, dieſe Erklärun⸗ gen ſeien nicht geeignet, die Beunruhigung zu beſeitigen, die die Uebernahme der Regie⸗ rung durch Hitler in ganz Europa und be⸗ ſonders in Frankreich ausgelöſt habe. Seine Ausführungen liefen in erſter Linie darauf hinaus, die franzöſiſch⸗engliſch⸗amerikaniſche Freundſchaft zu untergraben. Der„Quoti⸗ dien“ wirft Hitler vor, er habe vergeſſen, daß er nicht zu ſeinen Parteianhängern geſpro⸗ chen habe, ſondern zu Europa. Das nationa⸗ liſtiſche„Ordre“ wendet ſich gegen jegliches Zugeſtändnis. Der große Fehler Frankreichs liege da⸗ rin, daß es bei der Aufflellung und An⸗ wendung der Friedensverträge zu ſanft vorgegangen ſei.(1!) Aus der Abrü⸗ ſtungskonferenz habe man ſich leider immer wieder geweigert, die Macht in den Dienſt der Verträge zu ſtellen. Es ſei verſtändlich, daß Hitler die franzöſiſche Armee, die die deutſche„geſchlagen“ habe, zunächſt geſchwächt ſehen wolle, ehe er gegen ſie vorgehe. In der Frage des Danziger Korridors müſſe man ihm entgegenhalten, daß dieſer Korridor nicht nur von Deutſchen, ſondern auch von Polen bewohnt ſei. Japan und die Mandſchurei 57 000 Mann japaniſche Truppen in der Mandſchurei. Neuyork, 14. Februar. Meldungen aus militäriſchen Kreiſen To⸗ kios beſagen, daß die japaniſchen Streitkräf⸗ te in der Mandſchurei bis Ende März auf 57000 Mann vermehrt werden ſol⸗ len. Der Jahrgang 1933 wird zum großen Teil dazu verwende werden, die Diviſionen in der Mandſchurei auf ihre Kriegsſtärke von je 20 000 Mann zu bringen. Der Jahrgang 1932 ſoll nicht enklaſſen werden, ſondern bis zum Ende des Jahres oder noch länger bei der Fahne bleiben. Die Skärke der japani⸗ ſchen Streitkräfte in der Mandſchurei Ende Februar wird auf 40 000 Mann geſchätzt, nicht eingeſchloſſen die angeſiedelten bewaff⸗ neten RKeſerviſten, die Gendarmen und die Polizei. die ehemaligen deuiſchen Kolonien Tokio, 14. Februar. Ein Teil der japaniſchen Preſſe bringt Ausführungen des japaniſchen Marinemini⸗ ſteriums über die ſtrategiſche Bedeutung der ehemaligen deutſchen Kolonien für Japan. In kurzen Worten: Reichskanzler Hitler äußerte ſich zu einem engliſchen Preſſevertreter über die aktuellen Fragen der Außenpolitik. Der Verwaltungsrat der Bank für Inter⸗ nationalen Zahlungsausgleich hat der Ver⸗ längerung des noch 86 Millionen Dollar be⸗ tragenden deutſchen Reichsbankkredites auf weitere drei Monate zugeſtimmt. Aus verſchiedenen Städten liegen wieder Meldungen über ſchwere Bluttaten aus po⸗ litiſchen Motiven vor. Nach der amtlichen Verluſtliſte beträgt die Zahl der Todesopfer der Neunkirchener Ex⸗ ploſionskataſtrophe 24 Männer, 22 Frauen und acht Kinder. Die Beerdigung findet am heutigen Dienstag ſtatt. Vizekanzler von Pa⸗ pen iſt bereits in Neunkirchen eingetroffen. Botſchafter Nadolny überreichte dem Prä⸗ ſidenten der Abrüſtungskonferenz deutſche Abänderungsvorſchläge zu dem Arbeitspro⸗ gramm der engliſchen Regierung. Japan hat auf die Völkerbundsanfrage wegen der Provinz Dſchehol eine ablehnende Antwort erteilt. Der Vertreter des japaniſchen Marinemini⸗ ſteriums erklärte:„Die Flotte betrachtet die ehemaligen deutſchen Kolonialgebiete, die ſich jetzt unter japaniſchem Mandat befinden, als einen Schlüſſel zur Löſung eines„man⸗ dſchuriſchen Problems im Stillen Ozean“. Die beiden Inſelgruppen, die Karolinen und Mariannen⸗Inſeln haben große ſtrategiſche Bedeutung für die japaniſche Flotte. Die japaniſchen Marinebehörden ſtehen auf dem Standpunkt, daßz die Mandatsgebiete unbedingt in den Händen der japaniſchen Regierung bleiben müſſen, ob Japan dem Völkerbund angehört oder nicht. Dieſe Stel⸗ 1 0 99 inkereſſiert die japaniſche Marine nicht.“ 30 wird„abgerüſtet“! Neues engliſches Floltenprogramm. London, 14. Februar. In einem Artikel, der eine Antwort auf die amerikaniſchen Forderungen auf Seeab— rüſtung als Gegenleiſtung für eine Reviſion der Kriegsſchulden darſtellt, erklärt der Ma— rinemitarbeiter des„Daily Telegraph“, daß in naher Zukunft eine erhebliche Vermehrung der engliſchen Seeſtreitkräfte notwendig ſein werde, wenn die Abrüſtungs⸗ konferenz keine greifbare und allgemeine Herabſetzung der Flotten durchſetze. In dem Bericht wird auf die Unterlegenheit Englands in modernen Kreuzern gegenüber Amerika and Japan hingewieſen. Englands Zerſtörer— und Unterſeebootsflotte ſtehen an fünfter Stelle. Das engliſche Flottenperſonal ſei um 27000 Mann geringer als das amerikaniſche und um nur 3000 Mann größer als das ja⸗ paniſche. In engliſchen Marinekreiſen be— trachte man folgende Maßnahmen als uner— läßlich für die Erhaltung von Englands Si⸗ cherheit. 1. Erſatz der veralkelen Linienſchiffe durch neue von 25 000 Tonnen Waſſerverdrängung 9 um mindeſtens 25 v. H. und deren Beſtückung mit Geſchützen mit einem Kaliber von mehr als 15 Zentimeter, falls die ande⸗ ren Mächte an den ſchweren Geſchütztypen feſthalten; 3. ein feſtes Jahresprogramm für den Bau von 12— 16 Jerſtörern auf die Dauer von mehreren Jahren, ſowie für den Bau von großen Jerſtörern, die ein Gegengewicht gegen die ausländiſchen„Weſtentaſchenkreu⸗ er“ ſein ſollen; 4. Eine Vermehrung des erſonals um mindeſtens 10 000 Mann. Deutſche Vorschläge in Genf Genf, 14. Februar. Die von der deutſchen Abordnung auf der Abrüſtungskonferenz ſchriftlich eingereichten Abänderungsvorſchläge zu dem engliſchen Arbeitsprogramm beziehen ſich lediglich auf den zweiten, die materielle Abrüſtung be⸗ handelnden Teil des Programms. In den deutſchen Abänderungsvorſchlägen, die in der Form techniſcher Abänderungen zu jedem einzelnen Punkte des engliſchen Programms gehalten ſind, wird eine ziffernmäßige Feſt⸗ ſetzung der Truppenbeſtände für jeden Staat gefordert. Die deutſche Abordnung beankragk weiker der Hauptausſchuß ſolle unverzüglich ent⸗ ſcheiden, ob die geſamte militäriſche Luft- fahrt abgeſchafft werden ſoll in Verbindung mit einer inkernationalen Kontrolle der Zi⸗ villuftfahrtk und ob die Luftbombardierung vollſtändig verboken wird. Vor der Reichstagswahl Wirtſchaftsparkei will die Wahl anfechten, Berlin, 14. Februar. Der Vorſtand der Wirtſchaftspar⸗ tei hat beſchloſſen, die Auslegung der Wahlrechtsnotverordnung durch das Reichsinnenminiſterium als mit der Verfaſſung nicht im Einklang ſtehend anzu⸗ ſehen, da die Aufbringung von 60 000 Un⸗ terſchriften nicht mehr als geheime Wahl be— zeichnet werden könne, wie ſie von der Reichsverfaſſung garantiert werde. Die Wirtſchaftspartei werde daher die Reichs⸗ tagswahl vom 5. März, an der ſie ſich nicht mit einer eigenen Liſte beteiligen werde, an⸗ fechten. Die Reichsvertreter der Wirt— ſchaftspartei werden am Sonntag, den 19. Februar zuſammentreten, um eine Wahl⸗ parole für den deutſchen Mittelſtand auszu⸗ geben. Zu dieſer Entſchließung wird von zuſtän⸗ diger Stelle darauf hingewieſen, daß ſich der Staatsgerichtshof zwar früher einmal auf den Sandpunkt geſtellt habe, daß die Zahl der Unterſchriften nicht unnötigerweiſe er⸗ höht werden ſolle, weil dadurch naturgemäß das Abſtimmungsgeheimnis durchbrochen werde. Der Staatsgerichtshof hat aber dieſe ältere Entſcheidung losgelöſt von der Ge⸗ ſamtheit der Wahlrechtsgrundſätze und im übrigen die Kautelen gegen die Splitterpar⸗ teien für zuläſſig erklärt, weil oberſter Grundſatz der Verfaſſung das parlamenta⸗ riſche Regierungsſyſtem ſei. von Papen und Seldte kandidieren Vizekanzler von Papen und Reichsar⸗ beitsminiſter Seldte werden nicht nur die mit mäßiger Geſchwindiakeit. ſchwerer Ban- zerung und mit einer Beſtücung von acht 34-Jentimeker-Geſchützen; 2. Vermehrung der Waßhlkreisliſt ſen. Der Parteiführer Hugenber bekanntlich sämtliche ſonſtigen Wahlkreis⸗ liſten ſeiner Partei. N Aufruf des„Stahlhelms“ Die Bundesführer des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, erlaſſen einen Auf⸗ ruf, in dem es heißt:„Die Neuwahlen ha⸗ ben den Sinn eines Volksentſcheids für oder gegen die nationale Regierung. Nachdem die Aufſtellung einer Einheitsliſte mit helm im Sinne ſeines alten überparteilichen Zieles der Sammlung alle nationalen Kräfte über Parteigrenzen hinweg die Kampffront Schwarz⸗weiß⸗rot mit gebildet. Unſere Ehrenmitglieder, Generalfeldmarſchall von Mackenſen, der Vizekanzler von Papen, der Reichsminiſter für Arbeit und Jugendertüch⸗ tigung, unſer erſter Bundesführer, Kamerad Franz Seldte, und der Reichsminiſter für Wirtſchaft und Ernährung, Geheimrat Hu⸗ genberg, haben ſich an die Spitze geſtellt. Der politiſche Terror Neue ZJuſammenſtöße— Neue Opfer. Halle, 14. Februar. Gelegentlich eines nationalſozialiſtiſchen Umzuges in Eisleben entwickelten ſich Zu⸗ ſammenſtöße, die in eine ausarteten und eine Reihe von Opfern ge⸗ fordert haben. In dem Polizeibericht über die Vorgänge heißt es u. a.: In der Greis⸗ feldergaſſe entſtanden plötzlich Rufe aus der Menge, daß aus dem Grundſtück Nummer 44 geſchoſſen worden ſei. Nationalſozialiſten waren in das Grundſtück eingedrungen, um nach den Tätern zu ſuchen. Die den Zug be⸗ gleitenden Polizeibeamten veranlaßtken die Nationalſozialiſten das Haus wieder zu räu⸗ men. Nachdem an Ort und Stelle feſtgeſtellt wurde, daß Waffen nicht vorhanden waren. Beim Eintreffen des Zuges im Breitenweg wurde eine größere Anzahl von Kommuni— ſten von der Polizei in das Grundſtück Brei⸗ ter Weg 30, das ſogenannte Klaſſenkampfge⸗ bäude abgedrängt. Trotzdem kam es jedoch in dieſer Straße zu Zuſammenſtößen. Von KPD.⸗Seite ſind mehrere Schüſſe gefallen. Ein Nationalſozialiſt aus Halle, Paul Berg, wurde durch Bruſt. und Kopfſchuß ge⸗ tökek. Ein anderer ſchwer verletzl. Weitere vier Nakionalſozialiſten erlitten leichtere Ver⸗ letzungen. Von den Kommuniſten ſind 24 verletzt worden, darunter 10 bis 12 ſchwer. Einem der Verletzten, dem kommuniſtiſchen Parteiſekretär Bernhard Könen, mußte in⸗ zwiſchen die rechte Hand amputiert werden. Von den Verletzten beſteht bei drei Kommu- niſten Lebensgefahr. Die ſofork aufgenom- menen Ermittlungen zur Klärung der Schuldfrage ſind noch nicht abgeſchloſſen. Auch in anderen Teiles des Reiches hat der Straßenterror eine Reihe von Opfern ge⸗ fordert. In Bochum wurde ein 25 Jahre alter Dreher bei einem Zuſammenſtoß mit zwei Polizeioffizieren durch einen Schuß ge⸗ tötet. In Dortmund wurde ein Kommu⸗ niſt von einem Nationalſozialiſten erſtochen. Gelegentlich eines nationalſozialiſtiſchen Um⸗ zuges in Deſſau entwickelte ſich eine Schie⸗ Reichsliſte des Kampfblocks Schwar z⸗ Weiß ⸗ Rt führen. ſondern auch auf Evchen aus dem Armenviertel noch an die geliebte Bruſt zu ſinken und einmal noch die heißen, jungen Lippen auf den ihren ſpüren zu können. Schon wollte ſie in einer Art ſelbſtvergeſſenem Taumel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Aber Ihr Vater wartet ſo ſehnſüchtig auf das Ende Ihrer Tätigkeit in X.“, warf Eva bittend ein.„Ich hörte, wie er einmal mit meinem Manne darüber ſprach. Er benötigt Sie ſehr in ſeiner Praxis, und hat ſchwer be— dauert, daß er Sie damals überhaupt fortgelaſſen hat.“ Doch der junge Arzt ſchüttelte trotzig den Kopf: „Mein Vater hat es in der Hand gehabt, mich dauernd an das Zuhauſe zu feſſeln. Sie verſtehen, was ich damit ſagen will, Frau Ev. Und glauben Sie übrigens, daß es für mich ein leichtes wäre, in Ihrer unmittelbarſten Nähe zu ſein, jetzt, da ich weiß, daß ganz andere Motive Ihrer damaligen Heirat zugrunde lagen, als die, die ich mir zu⸗ rechtlegte, um die Erinnerung an Sie zu verdunkeln. Ich muß wieder Entfernungen und Zeiten zwiſchen uns legen, um vergeſſen zu können. Sie allerdings haben es leichter. Denn Sie haben ja Ihr ſchönes Heim, haben Ihren Und das, was zwiſchen uns einſt Gatten, Ihr Kind... war, haben Sie längſt vergeſſen.“ Sie ſchüttelte wehmütig das ſchöne Blondhaupt: „Ich habe ſehr, ſehr lange gebraucht, Herbert Hainer, bis ich über Ihren Verluſt hinweggekommen bin. Erſt ſeit ich das Kind habe, iſt es ganz ſtill geworden in mir, und ich weiß, was Glück und Frieden bedeutet.“ „Ich aber habe kein Kind, das mich über meinen Ver⸗ luſt hinwegtröſtet, ich habe nur meine rieſengroße Sehn⸗ ſucht und meine ungeteilte Liebe zu Ihnen“, ſprach der junge Arzt gepreßt.„Begreifen Sie nun, daß es notwendig it, ein abermaliges Jahr der Trennung einzuſchieben, Ev, ſliße, unvergeßliche Ev?“ Sein Arm lag plötzlich auf ihren Schultern, ſeine Augen übergoſſen ſie mit einer Welle von Wärme und Zärtlich⸗ leit, ſo daß ein mächtiges Verlangen ſie überkam, einmal 135 den Bergeshöhen. nicht verbergen können. dieſem Gefühl nachgeben, da hörte ſie die Stimme ihres Mannes, der nach ihr rief. Wie ein elektriſcher Schlag ging es durch die beiden jungen, blühenden Menſchen; doch als der Konſul in der nächſten Minute um die Ecke bog, ſtanden ſie gefaßt, ganz geſellſchaftliche Höflichkeit, nebeneinander und beſprachen die Schönheit der umliegen⸗ „Na, das iſt ja eine angenehme Ueberraſchung, Sie hier zu finden, Herr Doktor!“ rief der Konſul in ſeiner loyalen Art, und ſchüttelte Herbert Hainer kräftig die Hand.„Ich habe mir ſchon Vorwürfe gemacht, daß ich meine kleine Frau ſolange vernachläſſigt habe. Aber ich verwickelte mich mit zwei bekannten Herren in ein wiſſen⸗ ſchaftliches Wortgefecht, aus dem ich ſo ſchnell nicht mehr loskam. Nun haben Sie meiner Frau Geſellſchaft geleiſtet, und ich danke Ihnen dafür. Aber Sie werden jetzt doch nicht ſchon gehen. Nein, das gibt es nicht, mein Lieber. Ich werde Sie den beiden anderen Herren vorſtellen, und dann machen wir den Abſtieg gemeinſam.“ Der junge Arzt, der viel lieber mit ſeinen Gedanken und Empfindungen jetzt allein geweſen wäre, ſah ein, daß er nicht gut gehen konnte, ohne den Konſul zu verletzen. Er blieb alſo, war aber wortkarg und in ſich verſchloſſen. Und vermied es, Ev anzuſehen, denn er hätte die Welt von Liebe und Zärtlichkeit, die für ſie in ſeinen Augen lag, In der darauffolgenden Nacht fand Eva wenig Schlaf. Immer und immer wieder ſtand das Bild des einſt ſo ſehr geliebten Mannes vor ihr. Sie hatte geſehen, wie er litt — litt um ſie. Sie hätte nicht die ſenſible Frau ſein müſſen, die ſie war, um von heißem Mitleid erfüllt zu werden für ihn. Aber war es wirklich nur Mitleid allein, das ihr die Ruhe nahm? Hatte nicht der heiße, ungeſtüme Druck ſeiner Hände, der zärtliche Blick ſeiner Augen verklungene, ſelige Erinnerungen in ihr geweckt und war nicht plötzlich ein ſchmerzendes Sehnen in ihr wach geworden nach dem ßerei, in deren Verlauf eine Perſon getötet ö 5 0 n 9 0 91 l zwar Herr von Papen wahrſcheinlich in Südbayern und in ſeinem Heimathezirk d Weſtfalen, Seldte in der Provinz 155 910 ührt der NSDAP. leider geſcheitert iſt, hat der Stahl⸗ Straßenſchlacht 1 2 5 3 5 Nationalſozialift erſtoch In Braunſchweig fand eine Kreistagung der NSDAP. ſtatt. Da die Bevölkerung mehrfach den Aufforderungen der Polizei nicht nachkam machte 5 von der Schußwaffe de ſo daß mehrere Perſonen verletzt wurden Politisches Allerlei Berlin. Von auslandsdeutſcher Seite iſt an⸗ geregt worden, bei den deutſchen Konſulaten im Ausland die Möglichkeit der Stimmab⸗ gabe für die Reichstagswahl zu ſchaf⸗ fen. Einem derartigen Verlangen kann, wie amtlich mitgeteilt wird, nicht entſprochen wer⸗ den, da ein Wahlrecht für Auslandsdeutſche im Ausland nicht beſteht. Amſterdam. In Holland waren Gerüchte verbreitet, daß der Kommandant des holländi⸗ ſchen Panzerſchiffes„de Zeven Provinzien“, van Eikenboon, Selbſtmord verübt habe. Von amtlicher Stelle wird dazu erklärt, daß über ſeinen Selbſtmord nichts bekannt ſei. Deutſche Tagesſthau Das Handwerk beim Kanzler. Reichskanzler Hitler, der am Montag wie⸗ der nach Berlin zurückgekehrt iſt, wird im Laufe der Woche die Vertreter des Hand⸗ werks empfangen. Wie verlautet, werden die Handwerksvertreter in der Beſprechung vor allem die Schaffung des Poſtens eines Stgats⸗ ſekretärs für Handwerk und Mittelſtand ver⸗ langen. Neue Beurlaubungen und Verabſchiedungen. Durch den Reichskommiſſar für das preußi⸗ ſche Innenminiſterium, Göring, ſind wieder eine große Anzahl Beamter beurlaubt oder verabſchiedet worden. Zu dieſen gehören u. a. Regierungspräſident Ehrler⸗Wiesbaden, Land⸗ jägermajor Schäfer und der Kommandant der Schutzpolizei Wiesbaden, Major von Seidlitz, Polizeipräſident Steinberg in Frankfurt am Main und Landrat Apel(Main⸗Taunus⸗Kreis Frankfurt⸗Höchſt). Ferner der Regierungsprä⸗ ſident von Kaſſel Dr. von Friedensburg, der Koblenzer Polizeipräſident Dr. Bieſten, der Regierungsvizepräſident von Köln, Bier; Re⸗ gierungspräſident Stieler in Aachen, und viele Polizeipräſidenten und Polizeikomman⸗ deure im rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet. Auch in anderen Teilen Preußens ſind die gleichen Maßnahmen durchgeführt worden. Reichsbankkredit von der BI. auf drei Mo⸗ nate verlängert. Der Verwaltungsrat der Bank für Interna⸗ tionalen Zahlungsausgleich hat am Montag der Verlängerung der deutſchen Reichsbank⸗ kredits, der noch 86 Millionen Dollar be⸗ trägt, ab 5. März auf weitere drei Monate zugeſtimmt. Die Bedingungen unter wel⸗ chen dieſe Verlängerung erfolgt, ſollen in den Verhandlungen der kommenden Wochen zwi⸗ ſchen der Reichsbank und den beteiligten vier und drei verletzt wurden. In Hecklin aen 2 Banken feſtgelegt werden. einſt ſo ſehr geliebten Manne? Hatte nicht die einzige Berührung ſeiner Hände genügt, um ihr Herz mit Sehn⸗ ſucht nach ihm zu erfüllen?! f b Oh, daß ſie doch jetzt ihr Bübchen hier hätte, dachte ſie ganz verzweifelt; ſie würde es in die Arme nehmen und bei dem Anblick ſeines unſchuldsvollen„eindergeſichtchens den Aufruhr in ihrer Seele niederzwingen. Sie warf ſich zur Seite und lauſchte auf die Atemzüge ihres Gatten, der in tiefem Schlummer lag. Er war bald nach der Heim⸗ kehr von der Alm wieder von jener ſchrecklichen Müdigkeit und Lethargie befallen worden, aus denen er ſich früher immer mit Hilfe von Morphium herausgeriſſen hatte. Um ſeine erſchöpften Nerven mit Gewalt aufzupeitſchen, hatte er Sekt getrunken. Eva hatte nur ganz wenig davon ge⸗ nippt. Der Zuſtand ihres Gatten erfüllte ſie mit Bangen. Als ſie ſah, daß nach einem kurzen, trügeriſchen Auf⸗ flackern zu Fröhlichkeit und ſprühender Geberlaune ihr Mann wieder matt und kraftlos in ſich zuſammenbrach und mit erloſchenen Augen trübe vor ſich hinſtarrte, da bat ſie kurzerhand den bedienenden Oberkellner, ihr den Kon⸗ ſul mit auf ſein Zimmer bringen zu helfen, er wäre von einem Unwohlſein befallen. Seitdem lag er reglos, wie in dumpfer Betäubung, und nur die heftig atmende Bruſt verriet, daß Leben in ihm war. a 5 f Es begann ſchon der Morgen roſenrot hinter den Bergeskuppeln heraufzudämmern, als Eva endlich den erſehnten Schlummer fand. A. * Konſul Martens befand ſich mit ſeiner jungen Frau auf der Heimreiſe. In München, der alten, prächtigen Kunſtſtadt, machten ſie einige Tage Station. Sie beſuchten die herrlichen Muſeen, die Pinakotheken, die berühmte Schackgalerie und den nicht minder berühmtten Glaspalaſt, wo eben wieder eine neue Sezeſſionsausſtellung junger, aufſtrebender Talente ſtattfand. Hier konnte man bei der Eröffnung einer ſolchen Ausſtellung die Hochfinanz Mün⸗ chens genau ſo gut vertreten ſehen wie die geiſtige Elite und die bekannten Schwabinger Boheme typen. f Fortſetung folgt) 1 3 5255 e W Fieser o fürchte nicht. rchte wenn dir das aber t um Blüte bricht, e eee r wird der äußre Schimmer. wird der innre Schein; r nur und kiefer immer Schau ich Ms Auge dir hinein. Da ſeh ich all die Lebensfiille, die bechet ward von Jahr zu Jahr; Es dringet durch des Alters Hülle Der Seele Schönheit hell und klar. Da ſeh ich nicht die milden Wangen, Der 90 ren Furchen ſeh ich nicht— Es iſt mic ſtrahlend aufgegangen Dein inneres Engelsangeſicht. Ludwig Pfau. Die faudumme Lieb Von Fr. Schrönghamer⸗Heimdal, Paſſau-⸗Haldenhof. Der Krennpinkl von Krennpinkling hat einen Kopf wie Granit und ein Herz wie Eiſenbeton, wenn es ſein muß. Aber ſonſt iſt er nit zuwider. 88 5 Die Krennpinklin von Krennpinkling paßt zu ihrem Bauern und Gebieter wie die Hacke zum Stiel. Wenigſtens tut ſie ſo, als ob ſie mit ihm in allen Stücken einig ginge. In Wirklichkeit hat ſie ihren hartgeſottenen Tag bären am Gängelbande, und ihre Weiberliſt überwiegt ſeinen Machtdünkel bei weitem, ohne daß er es merkt. Und wenn er ſchon meint, mit einem Machtwort ſeinen Willen durchzuſetzen, dann iſt es allemal der Wille ſeiner kreuzbraven, grundgütigen Bäuerin, die die Wiſdwaſſer ſeiner Kernnatur ſchon längſt, bevor ſie zum Durchbruch kamen, auf ihre Mühle zu leiten wußte. a 1 Beſonders grimmig iſt der Krennpinkl auf die ſogenannte Liebe zu ſprechen, die in jun⸗ gen Jahren in den Herzen ahnungsloſer Menſchenkinder aufzukeimen pflegt, ohne daß ſie es merken, und ohne daß ſie etwas dafür können, weil ſie ungefragt kommt und ein⸗ fach da iſt. Für dieſe ſogenannte Liebe, die der Krennpinkl nur aus Kalendergeſchichten und ſonſt vom Hörenſagen kennt, hat er nur ein verſtändnisloſes Kopfſchütteln und eine nicht ſehr ſchmeichelhafte Bezeichnung, näm⸗ lich„ſaudumm“.. e Nun hat aher der Krennpinkl ein einziges Dirndl, das blutſaubere Roſerl, das einmal den ſchönen Hof und das bare Geld als Alleinerbin beſitzen wird. Was Wunder, wenn der Krennpinkl über dieſe Mädchen⸗ blüte wütend wacht wie der Drache über den Schatz? i Und dieſes blutſaubere Dirndl, nach dem ſich ſämtliche Bauernburſchen aus den um⸗ liegenden zehn Pfarreien ſchon von weitem die Finger abſchlecken, iſt in die Jahre ge⸗ kommen, wo die„ſaudumme“ Lieb' ſolch ein Herzlein zu befallen pflegt. 5 Es ſchmeichelt zwar dem Krennpinkl. wenn ſich die Burſchen nach ſeinem Dirndl ſchon von weitem die Finger abſchlecken und Gier⸗ mäuler hermachen wie die Hofhunde zum Kirchtagsſchmaus, denn das Dirndl iſt ja doch ſein eigenes Fleiſch und Blut, und die Wert⸗ ſchätzung, die ihm zuteil wird, fällt ja doch letzten Endes auf ihn als den leibhaftigen Vater dieſes begehrenswerten Leckerbiſſens zurück. 1 Weil aber an dieſem Leckerbiſſen Haus und Hof und die ganze Zukunft des Krenn pinkliſchen Geblütes hängt, die ihm nicht gleichgültig ſein kann als dem derzeit noch veranfworklichen Treuhänder und Macht⸗ haber ſeines Hofweſens, hat er halt allemal, wenn er ſolche Liebesäußerungen bemerkt. ſeinen Kopf von Granit und ſein Herz von Eiſenbeton. 5 ö Das Roſerl iſt nun ſchon längſt in heller Liebe entb annt und zwar für den Kranwit⸗ ter Micherl, einen baumſtarken Dauernſohr vom Nachbar orf Kranwittling. Die ganze Welt weiß es bereits, nur der Krennpinkler nicht. Wenn der eine Ahnung 0 audummen Lieb', der wäre f 1105 11 t ſein Dirndl, ſein eigene im e und tät ſein Dirndl, ſei 8 Gleich und Blut, een und mit Schan⸗ den vom Hofe jagen wie der Graf feine Toch⸗ ter, die ihr Auge auf den Jägersburſchen 1 gemorfen hat, wie's im Kalender ſteht. In dieſen Dingen verſteht der Krennpink⸗ ler 15 80 Spaß. Und weil das Roſerl ihren Vater in dieſer Richtung ſchon kennt, hat ſie 1100 Herzallerliebſten, den Kranwitter ſcher, 0 tauſendmal beſchworen:„Um Gotteswillen, 12 550 allerliebſter Herzens⸗ ſchatz, o du mein Einziger, laß dir feln nichts anmerken von 10 0 8 Lieb', wenn der Va⸗ ter um die Wege iſt. Au ö 5 fehlt wär's! 10 dir ja die Finger nit ab. ſchlecken nach mir wie die anderen Trottel, und mach i ec her auf mich 0 0 3 inder fen Heel um ſei ehe bangenden Menſchenkinde⸗ büchele g nich g durfl; 1700 112 1 witter Jbeſaß ſchon von Natur a viel Be achten lg en ſein Herz vor 1 ſcheelfüchtigen Augen des Krenmpinklere hütete. Und ſo machte er von allen Bur⸗ h zehn Pfarreſen eine rühmliche Aus⸗ na ett“ murmelte der Krennvinkler in ihrer Weiberliſt. was von deiner Lieb'.“ Aus wär's und ge⸗ dann immer in ſeine Bartſtoppeln.„Reſpek!! 5 Der Micherl iſt halt ein Mann! Der weiß nichts von det ſaudummen Lieb', der ſau⸗ dummen! Na ja, vielleicht kommt auch für dich noch die Zeit, wo du dir die Finger ab⸗ ſchlecken darfſt, Micherl. Aber nit ſo wie die anderen Maulaffen!“ Der Krennpinkler hat einen Kopf wie Gra⸗ nit und ein Herz wie Eiſenbeton, wenn es ſein muß. ö Und jetzt muß es ſein! Denn das Finger⸗ iber e und Giermaulen iſt ihm ſchon zu⸗ wider jetzt, daß er eines Tages vor ſeine Weiblichkeit tritt und mit grimmigen Gebär⸗ den ein Machtwort ſpricht:„Daß ihr' wißt, ihr zweil Jetzt wird geheiratet, aber nit nach der ſaudummen Lieb', der ſaudummen, ſon⸗ dern nach meinem Willen. Wenn ich einmal ſag' geheiratet wird, nachher geſchieht's auch, und zwar ſchon in vier Wochen. Und gehei⸗ ratet wird der Kranwitter Micherl!“ „Vater!“ will das Roſerl vor lauter Glück⸗ ſeligkeit aufjubeln, aber der Alte fällt ihr grimmig ins Wort: f „Nichts da Vater! Ich weiß, was ich will, und was ich ſag', das iſt geſagt. Ich mag einmal keinen ſolchen Fingerabſchlecker und Giermäulerſchneider auf meinem Hof. Kran⸗ witter Micherl iſt der Hochzeiter, daß ihr's wißt. Und jetzt Schluß! Kein Wörtl will ich mehr hören von euch zwei bis nach der Hochzeit Da könnt ihr nachher das Maul aufreißen mit eurer ſaudummen Lieb!“ Mit einem krachenden Fauſthieb auf die Tiſchplatte beſchließt der Krennpinkler ſeine „Ausſprache“. In vier Wochen iſt richtig Hochzeit. Beim feſtlichen Mahle nimmt der Krennpinkler in einer Pauſe ſeine Weiblichkeit auf die Seite und meint: „So jetzt könnt ihr zwei auch wieder ein Wörtl reden. Jetzt redet!“ „O. mein Vater, ſtammelt die glückſtrah⸗ lende Braut,„ich kann dir's in alle Ewigkeit nit genug danken, Kranwitter Micherl—“, daß du mir grad den „Halt's Maul,“ gebietet die Krennpinklerin „Sonſt ſpannt er noch „Ich kann nit, Mutter. Jetzt darfſt es ja wiſſen, Vater, daß ich mir grad den Micher! als Hochzeiter gewunſchen hab, grad ihn und ſonſt keinen. Tauſendmal Dank, Vater!“ „Birnbutzen und Grillhäusl!“ tobt der Brautvater eine Weile.„Gibt's noch ein größeres Rindviech wie mich? Aber von mir aus ſchleckt's euch die Finger ab, wie ihr wollt, mit eurer Lieb', mit eurer ſaudum⸗ men! Das Machtwort hab ich doch noch ge⸗ ſprochen— und jetzt, Muſikanten blaſt einen Tuſch auf meine Dummheit!“ Wie Tabalmonopole entſtanden Eines Abends, man ſchrieb das Jahr 1808, erſtrahlten die Tuilerien in Paris im Glanz von Tauſenden von Kerzen, durch die herrlichen Säle flutete ein 0 den Strom von Marſchällen, Generalen, Ver⸗ tretern des Adels, des alten und neuen Re⸗ gimes und von Damen, die im kaiſerlichen Paris eine Rolle ſpielten. Es war großer Empfang, und das Kaiſerpaar durchſchritt unter Vorantritt des Hofmarſchalls das Spa⸗ lier der geladenen Gäſte, die ſich tief ver⸗ neigten. Napoleon hielt auch bei Hofe an der Gewohnheit feſt, die er bei militäriſchen Paraden beobachtete: er blieb alle Augen⸗ blicke ſtehen, um ein Wort an einen der Höf⸗ linge zu richten, den er beſonders auszeichnen wollte. 115 5 e Plötzlich wurde ſeine Aufmerkſamkeit durch die ungewöhnliche Erſcheinung einer Dame gefeſſelt, die ihm nicht bekannt war. Der Juwelenſchmuck, den ſie trug, war ſo auffal⸗ lend, daß der Kaiſer aus dem Staunen nicht herauskam. Er wandte ſich deshalb an einen Kammerherrn mit der Frage nach dem Na⸗ men dieſer auffallenden Perſon, Aber der Name ſagte ihm nichts, da er weder auf poli⸗ tiſche, noch militäriſche Beziehungen hinwies. Der Kaiſer erkundigte ſich deshalb weiter nach dem Beruf des Gatten.„Er baut Tabak und verkauft ihn als Schnupftabak und in orm von Zigarren“ war die Antwort. des Na de Die Neugier des Kaiſers ſchien danach befriedigt, und er ſetzte den Weg ort rt. Am folgenden Tage— Napoleon hatte zweifellos die ganze Nacht über die Sache nachgedacht— erſchien ein kaiſerliches Dekret mit der Wiedereinführung des Tabakmono⸗ pols in Frankreich, das auf Richelieu zurück⸗ ing, und das die Revolution am 22. Bru⸗ are des Jahres 7 der Republik unkluger⸗ weiſe abgeſchafft hatte. Seit jenem Tage hat das Tabakmonopol für viele Staaten eine der zuverläſſigſten Einnahmequellen erſchloſ⸗ ſen. Sind die Gestirne bewohnt? Lange Zeit ſprach man davon, daß der Mars e ſein m lie, weil Ane Ge⸗ ide auf ſeiner Oberfläche als Kanäle an⸗ ſprochen wurden, die nur durch menſch⸗ f 3 er weben Lebeweſen hergeſtellt ſein konnten. 1 Auffaſſung aber iſt mit der neueſten Forſchung immer mehr korrigiert worden, man glaubt nicht r recht an ein fein ausgearbeitetes Kanal⸗ für die Annahme fallen, Maks bewohnt ſei. und daß der 5 15 und damit würde auch die Begrün⸗ Nach der modernen Aſtronomie müßten Planeten, die von Lebeweſen bewohnt ſind, ſieben verſchiedene und beſondere Bedingun⸗ N ten chase Der Planet müßte von einer eſten Schale umſchloſſen ſein, die der in ihrer Zuſammenſetzung und Subſtanz ähnelt, die unſere Erde umgibt. Die Oberfläche des Ge⸗ tirns muß auch Waſſer, und zwar in flüf⸗ iger Form enthalten Ferner muß der Planet von einer Atmoſphäre umgeben ſein und die Temperatur an der Oberfläche muß einiger⸗ maßen n en ſein, das heißt, ſie darf keinen allzu großen Schwankungen unterlie⸗ gen. Der Planet muß von einer Licht⸗ und Wärmequelle beſtrahlt ſein. Weiter muß die Oberfläche mit mineralartigen Nährſtoffen durchſetzt ſein und ſchließlich müſſen die kos⸗ miſchen Bedingungen derartig ſein, daß der Planet oder das Geſtirn nicht einer kurz⸗ friſtigen Veränderung ſeiner Verhältniſſe unterworfen iſt. Schon aus dieſen allgemein anerkannten Bedingungen geht hervor, daß die allermei⸗ ten Planten als Baſis für die Bewohnung urch menſchenähnliche Weſen nicht in Frage kommen. Tatſächlich kommt eigentlich nur der Mars als bewohnbarer Planet in Be⸗ tracht, die Venus ſchon weniger, weil man der Annahme iſt, daß ſie von einer Atmoſphäre umgeben iſt die für Lebeweſen ungeeignet iſt. Wie die Poſtfarte entstand Die Poſtkarte iſt noch nicht allzu alt; ſie hat eben erſt„60 Lenze“ hinter ſich. Ihre Beliebtheit verdankt ſie außer der billigeren Gebühr beſonders dem Umſtand, daß ſie ſchneller und leichter poſtfertig gemacht werden kann als ein Brief. Aber einer ſo großen Verbreitung wie in Deutſchland erfreut ſich die Poſtkarte in keinem anderen Lande. Die Deutſche Reichspoſt befördert jährlich durch⸗ schnittlich mehr als 1,25 Milliarden Stück. Der Geheime Poſtrat und ſpätere Staats⸗ ſelretär des Reichspoſtamts von Stephan dürfte wohl mit Recht als der Erfinder der Poſtkarte anzuſehen ſein. Er hatte ſchon im Jahre 1865 den Gedanken eines neuen„Poſt⸗ blatt“ genannten Poſtbeförderungsgegenſtan⸗ des entwickelt. Er unterbreitete ſeinen Vorſchlag den Mitgliedern der in Karlsruhe tagenden 5. Poſtkonferenz. Da der Gebührenbetrag von einem Silbergroſchen zu hoch war, blieb ſein Vorſchlag aber ohne praktiſche Wirkung. Unabhängig von Stephan machte der Pro⸗ feſſor an der Militärakademie in Wiener⸗Neu⸗ ſtadt, Emanuel Hermann, den Vorſchlag, Poſt⸗ karten(ſo nannte Hermann die Karten ſchon) offen mit einer 2⸗Kreuzer⸗Freimarke frankiert, zur Poſtbeförderung zuzulaſſen, wenn ſie mit Einſchluß der Anſchrift und der Unterſchrift nicht mehr als 20 Wörter enthielten. Die damalige öſterreichiſche Poſtverwaltung ver⸗ folgte den Hermannſchen Gedanken und ging gleich⸗eitig auf den Vorſchlag von Stephan zurück, indem ſie am 22. September 1869 unter Beibeßaltung des von Hermann ge⸗ würſchten billigeren Gebührenſatzes die erſten Poſtkarten. die den Aufdruck„Correſpondenz⸗ karte“ trugen, einführte. g Deutſchland folgte erſt beinahe ein Jahr ſpäter. Nachdem Stenßan am 26. April 1870 zum General⸗Paſtdirektor ernannt worden war, griff er ſofort den Gedanken der Einführung der Poſtkarte wi⸗der auf. Schon am 25. Juni 1870 wurden für den Bereich des Norddeut⸗ ſchen Poſtgebiets„Korreſnondenskarten“ aus⸗ gegeben., und zwar zuterſt als ein mit einer Freimarke een einem Sißperaroſchen zu bekleben⸗ des Formblatt: als Paſtbeförderungsgegen⸗ ſtand gelten die Korreſvondenzkarten vom 1. Juli 1870 Bſondere Beiſebtheit erlangte die Poſtkarte bei unſeren Truypen im Kriege 187071 Es murden allein im erſten Kriegs⸗ jahr rund 10 Millionen Feidwoſtkarten zwiſchen der Armee und der Heimat ausgetauſcht. Die damakige Korreſponden⸗karte erhielt am 1. März 1872 die amtliche Bezeichnung„Poſt⸗ arte“ 0 5 Beſondere Erwähnung verdienen die Au⸗ ſichtskarten, die ſchon ſeit langem faſt mehr als die Hälfte aller zur Verſendung gelangenden Poſtkarten ausmachen. Baſd nach Einführung der Poſtk zyten wurden dieſe gelegentlich mit „Bildern bedruckt. 1970 wurden ſchon Poſt⸗ karten mit Bildern in Oldenburg und Berlin hergeſtellt. 1872 fertigte ein Nürnberger Kup⸗ ferſtecher auf Poſtkarten Anſichten aus der Schweiz und anderen ſchönen Gegenden an. Bereits im Jahre 1875 war die Anſichtspoſt⸗ karte ein begehrter Handelsartikel. Im inneren Verkehr der fremden Poſtver⸗ noch nicht Ihr Alibi nachweiſen können. Wie⸗ ungen bürgerte ſich die Poſtkarte ebenfalls ſchnel bat. Den Anfang machten 1870 die Schweiz, Großbritannien und Luxemburg, es folgten Belaien, die Niederlande, Dänemar! und Finnland, 1872 Schweden, Norwegen und Rußland. 1873 die Voreinigten Staaten von Nordamerika, Frankreich, Spanien, Serbien und Rumänien, und 1874 auch Italien. Schlotherrin auf einſamer Inſel it der engliſchen Küſte bei Bourne⸗ manlb let die Hoteles Aueh 12 dieſer znſel war es, wo Baden⸗Powell ſeinerzeit ampierte und den Plan ber Seher einet Pfa finderbewegung erfaßte. Seithet at nie⸗ fe de de Jie 1e 0 ein Reiſender 152 0 15 0 10 t. Er ſtellt 8 eh Pereda acht enſchen und einer Maſſe ei von Tieren 1 iſt, darunter z. B. vie⸗ ſen Ratten und Mäufen. Reine Menſchenhand ſein und am Tag zu ſchlafen. hat in den letzten Jahren die Gewachſe und Pflanzen der Inſel berührt. Auf einer Mieſe ging den Kälbern, Kühe und Stieren das Gras bis zum Bauch. 85 Auf der Inſel liegt eine gotiſche Küche, in die niemand anders als die jetzige Beſit⸗ zerin der Inſel, die 66jährige Frau Boſcham⸗ Chriſtie, Zutritt hat. Sie hält jeden Sönn⸗ tag dort Andacht, ſpielt ein bißchen auf der Orgel, ſchließt darauf ihre Kirche ab and geht nach Haus, nicht zu dem 300 99 75 alten Schloß, ſondern in eine kleine Jute, die ſie neben dem Schloß erſtellen ließ. In einem anderen Haus wohnt ein Aufſeher mit ſeiner Tochter und die Leute, die die Pere auf der Inſel ſchießen. Mrs. Bonham ⸗LThri⸗ ſtie will niemand anders von den Einwohnern der Inſel ſehen als die Tochter des Aufſfhers, die ihr Dienſtmädchen iſt und durch Nie die ihre Aufträge an die anderen gibt. Die wunderliche Schloßfrau, die vorgezagen hat, neben ihrem Schloß zu wohnen, das int übrigen prachtvoll möbliert und gut imſtande iſt, zieht es auch vor, in der Nacht auf zu Sie ſteht am Nachmittag auf und hält ſich in chrer Hütte auf bis es dunkel wird. Die ganze Nacht wandert ſie dann umher in der Wüdnis der Inſel mit einer Sturmlaterne, begleitet von ihren zwei Hunden. Sie iſt ſehr eich. Niemand weiß, woher ſie kam, ſie kaufte die Inſel vor etwa fünf Jahren. Welt und Wiſſen Deutſchlands älteſtes Gaſthaus. Neus Foc⸗ ſchungen haben ergeben, daß der Gaſthof„zum roten Bären“ in Freiburg im Breu gau nach den vorhandenen urkundlichen Auf⸗ zeichnungen, den Ruhm, Deutſchlands ältester Gaſthof zu ſein, wohl für ſich in Anſpruch nehmen darf. Er iſt bereits in einer Urkunde vom 13. März 1387 erwähnt. Von dem da⸗ maligen„Bärenwirt“, Hanmann Bienger, konnte faſt lückenlos die Reihe der Beſſſer bis heute feſtgeſtellt werden. Das Alge Wirtshaus iſt aus einem Umbau in der Hälfte des 18. Jahrhunderts hervorgegattgen. Das Kellergewölbe ſtammt jedoch zum geßg⸗ ten Teil von dem mittelalterlichen Bau es iſt ein ſeltener Fall, daß ſich ſowohl der Wine hausname, als auch die ſogeinannte Schld⸗ gerechtigkeit einer Gaſtſtätte ſo viele Jahr⸗ hunderte hindurch an der gleichen Stelle bis auf den heutigen Tag erhalten haben. zwingende Logik. Ein Kritiker halte einmal die Leiſtungen eines N wenig günſtig beurteilt. Voller Grimm ſchrieb dieſer einen nicht gerade ſchmeicheltaf⸗ ten Brief an den Kritiker und fragte u. d., wie jemand, der ſelbſt im Leben niemals Schauspieler geweſen wäre, ſich überhaupt anmaßen könne, Leiſtungen eines Schaufpie⸗ lers zu beurteilen. Dazu äußerte der. Kri⸗ tiker in einemRückſchreiben, er hätte noch nie in ſeinem Leben ein Ei gelegt, maße ſich aher doch an, ein faules Ei von einem guten ſehr wohl unterſcheiden zu können! Wiſſen sie da? Der größte Binnenſee der Erde iſt das Kaſpiſche Meer; es iſt ſo groß wie Deutſch⸗ land ohne Pommern, und über 800mal ſo groß wie der Bodenſee. 2 Faſt in jeder italieniſchen Stadt iſt eine „Straße des 20. Seplember“. Die Bezeich⸗ nung erinnert an den 20. September 1870, als kurz nach der Gefangennahme Napoleons die Italiener Rom eroberten, das ſeik 1867 von den Franzoſen beſetzt war. * Die wenigſten Feiertage von allen Ländern hat Holland, das nur an fünf Tagen außer den Sonntagen völlige Arbeitsruhe macht; in Griechenland dagegen hat man 34 Feſer⸗ tage. Luſtige Elle In der Schule. a „Wie heißt die Gegenwart von trinken k“ „Ich trinke!“ „Und die Zukunft?“ „Ich bin betrunken!“ Schwieriger Fall. 12 Der Verteidiger nimmt ſich ſeinen Klienken vor: 5 „Es iſt wirklich zu ſchade, daß Sie immer viel beſſer ſtünde da Ihre Sache. Iſt denn niemand da, der Sie zurzeit des Diebſtahls geſehen hat?“ „Jott ſei Dank, nee!“ * Das Geburtstagsgeſchenk. „Was iſt denn das? Ein Barometer? Ach wie reizend! Und wo muß man drehen, wenn das Wetter ſchön werden i Aufklärung. Hänschen will nicht mehr an den Storch lauben. Aher waher kommen nun kigent⸗ 15 die Kinder? Die Mutti wird beſ ſede elegenheit um eee l chließlich hat ſie ihm erklärt, daß, wern; 10 6 ſeſne, e kecht Nerz n, ein Baby beko ee g ischen denkt ſcharf nach, dann ſaſ „Nee, gloob ich nicht, da Muß irgend'n Trick dabel ſein!“ rorzee WIND GFEZAHNHT OHA VO S ee Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle aale) 0 Nachdruck verboten. „Vater wird ſich fügen.“ Hart fielen die Worte, und Frank Dahlmann wandte fich ab. Vore aber dachte: „Wir ſind ja alle in ſeinen Händen. Wir müſſen alle das tun, was er will.“ Dann ging ſie zu ihm, der ans Fenſter getreten war, ben die Nähe des jungen Weibes, das in all ſeiner früh⸗ 1 Schönheit im Zimmer ſtand, machte ihn wahn⸗ nig. „Frank, ich danke dir für alles— alles. Wollen wir ſpüter Freunde bleiben?“ Seine großen, dunklen Augen ſahen in die ihren, dann ſagte Frank Dahlmann: 5 „Gewiß, kleine Lore! Ich hoffe recht ſehr, mit der Familie Loringen verbunden bleiben zu können!“ Lore zitterte plötzlich am ganzen Körper. Es war ihr kaum möglich, ihm ruhig zu ſagen: „Ich ſchäme mich mit meinen Kleinigkeiten, die ich dir vußgebaut habe. Möchteſt du nicht mit hinüberkommen?“ Ohne ein Wort folgte er ihr. Aber ſeine Augen brann⸗ en auf dem ſchlanken, weißen Nacken. Lore ſchenkte ihrem Gatten ein Bild von ſich, dann ein handgemaltes, ſelbſtverfertigtes kleines Gemälde: eine Roſe, die auf einem blaugrünen Waſſer ſchwamm. Dann ein Kiſſen, das ſie geſtickt hatte. Es war alles nichts im Vergleich zu dem, was er ihr gab; aber wenn ſie eine Ahnung gehabt hätte, wie ſehr er ſich über dieſe Kleinig⸗ feilen freute. Doch am meiſten freute ihn ihr Bild. Es war eine Aufnahme, die ſie in letzter Zeit erſt hatte machen ſuſſen und die er noch nicht kannte. Ein ſchmaler, goldener ahmen war es, aus dem das Bild leuchtete. Er beugte ſich über Lores Hände, küßte ſie. „Ich danke dir, Lore!“ „Es iſt ſo wenig— ich ſchäme mich!“ ſagte ſie leiſe. „Ja, es iſt wenig! Die Hauptſache wirſt du mir noch ſchenken, Lore: einen freiwilligen Kuß! Hörſt du, Lore?“ Einen Freundſchaftskuß, Frank?“ Da lachte er hart heraus. „Ja, einen Freundſchaftskuß, Lore!“ Lores dunkelblaue Augen waren faſt ſchwarz vor müh⸗ fam unterdrückter, innerer Erregung. Dann aber reckte ie ſich an ihm hoch, ſchloß die Augen und küßte ihn. Und das war wohl nun eine der vielen Unbegreiflich⸗ ſeuen im Leben eines aufrechten, kraftvollen Mannes, der ben Kampf mit einer Welt aufnahm, wenn es ſein mußte, baß er nun hier nicht ſpürte, wie ein junges Menſchen⸗ nd nur darauf wartete, gleichfalls gelüßt zu werden. Doch Doktor Dahlmann ſtand nur ſtraff aufgerichtet da und ſagte mit ſeltſam, metalliſch klingender Stimme: „Ich danke dir, Lore! Mein Wunſch wäre wahrſchein⸗ lich noch weitergegangen; da du aber heute abend in Loxingen draußen ſpielſt, ſo höre ich dich ja doch.“ Sie nickte nur, zu ſprechen vermochte ſie nicht. Und jeder wartete auf ein erlöſendes Wort des underen. Nach einer Weile ſagte Frank: b „In einer halben Stunde fährt der Wagen vor. Ich hehme an, daß du in dieſem Kleid bleiben wirſt; es kleidet hich entzückend!“ „Ja, ich bleibe ſo, und ich freue mich, daß dieſes Kleid bär gefällt!“ „Sehr! Wie geſagt, du wirſt die Feſtkönigin ſein!“ Vore ſtellte den ſchwarzen Kaſten zurecht, in dem ihre Geige lag. Aber ihr Herz weinte: „Spielen ſoll ich? Und Frank Dahlmann läßt ſich bielleicht noch einen Freundſchaftskuß dafür geben? Oder gibt ihn mir? Für ihn iſt doch die Hauptſache, daß vor der Welt der Schein gewahrt wird? Und mein Vater denkt doch auch ſo? Es wird ſich alles gut einfügen in Frank Dahlmanns Plan. Mein Herz hat zu ſchweigen.“ Frank überreichte ſeiner Frau dann noch einen großen Sttauß ſüß duftender roſa Roſen, die wie ein Gruß aus ner fernen Welt an dieſem eiſig kalten Weihnachtsabend Iuinmuteten. Schnell brachte der Wagen ſie nach Loringen Jinaus. i Schweigend lehnten die beiden Menſchen neben⸗ unander. Dieſe zwei ſchönen Menſchen, die ein großes, wahres Glück nicht ſahen, das trauernd neben ihnen ſtand. . N Elftes Kapitel. N In Loringen wurden die zwei Ankommenden ſtürmiſch begrüßt. Die Mama hatte hochrote Wangen und ließ ſich tur flüchtig einmal ſehen, küßte Lore und gab dem Schwiegerſohn die Hand. „Na, da ſeid ihr ja; mich müßt ihr noch entſchuldigen, ich habe noch zu tun, werde aber bald fertig ſein.“ Der Vater kam aus dem Weihnachtszimmer, umarmte eine Jüngſte und ſchmunzelte: Donnerwetter, Mädel, du ſiehſt ja wundervoll aus. ba, ſlich deine Schweſtern nicht noch in letzter Minute Zu, das ſag' ich dir. Aber nein— du Blitzmädel du!“ FVore ging zu den Schweſtern, die ſie in die Mitte dtabmen. Es war ein ſchönes, anmutiges Bild, auf das 1 Frank und Herr von Loringen blickten. Und Prinz Leuchtenberg und Stetten ſtanden beiſammen und lächel⸗ ten auch glücklich auf die vier ſchönen Geſchöpfe hernieder. „Alles durch Frank! Nur durch ihn. Niemals wäre Prinz Leuchtenberg in unſere Familie gekommen, wenn er nicht Franks Freund geweſen wäre. Und ob Stetten ſich nicht doch zurückgezogen hätte, wenn es bekannt⸗ geworden wäre, daß Herr von Loringen von ſeinen Gläubigern aus Schloß Loringen vertrieben wurde? Und das heutige Feſt, das morgige— alles, alles bezahlt Frank! Es iſt entſetzlich, daß alles, alles durch ihn kommt und daß er ohne Dank aus unſerer Familie gehen muß.“ Lore dachte es und lachte dabei mit den Schweſtern. Eliſabeth ſagte: „Du wirſt ja immer ſchöner, Kleine— ſag, macht das das Glück?“ Da waren Lores Lippen ſchneeweiß, und ſie ſagte laut: „Ja, es macht das Glück!“ Der Abend wurde ſehr ſchön und feierlich. Frank war höflich und freundlich wie immer. Später ging er mit ſeinem Schwiegervater in deſſen Arbeitszimmer hin⸗ über. Dort beſprachen ſie erſt einige Kleinigkeiten, und dann ſagte Frank: „Ich werde Lore in Berlin ausbilden laſſen. Sie hat das Zeug zu einer großen Künſtlerin in ſich!“ Herrn von Loringen blieb der Mund offenſtehen. „Ausbilden laſſen? Große Künſtlerin? Ja, weißt du⸗ denn, Frank, in was für Gefahren du deine eigene Frau da ſchicken willſt?“ „Gewiß! Lore iſt aber vornehm genug, ſich nicht in dieſe Gefahren zu begeben. Zudem wird ſie ja auch nie allein ſein. Ich habe alles ſo geordnet, daß ich immer be⸗ ruhigt ſein kann.“ „Frank, auf dein Wort: Iſt Lore dir etwas ſchuldig geblieben?“. „Nein! Denn ſie war mir nichts ſchuldig. Ich liebe ſie heute mehr denn je; aber ich will ihr Gelegenheit geben, ſelbſt viel Geld zu verdienen— Männer mit hochtönen⸗ dem Namen werden ihr die Ehe anbieten. Wenn ſie ſich dann noch zu mir zurückfindet, dann erſt werde ich wiſſen, daß ſie nur mich allein liebt. Ich bin überzeugt, daß ſie ſich jetzt ſchon langſam zu mir findet— doch das will ich nicht. Sie iſt in dieſe Ehe gezwungen worden— warum ſollen wir zwei reifen Männer nicht einmal offen darüber ſprechen? Wie kommt gerade Lore dazu, ihr junges Leben ohne Ideale zu verbringen? Ihre Schönheit hat ein Recht auf Beſſeres. Vorläufig bleibt ſie ja auch meine Frau, dem Skandal iſt noch lange nicht Tür und Tor ge⸗ öffnet!“ 8 Faſſungslos ſah der alte Herr ſeinem Schwiegerſohn in das ſchöne braune Geſicht. Die letzten Worte hatten den Sturm in ihm zwar etwas beruhigt, aber dennoch— es war doch zu ungeheuerlich, was ihm Frank da ſo ruhig und ſachlich eröffnet hatte. Obendrein war der ihm ſo ſchön ausgewichen, was Lores Verhalten anbetraf, daß er, der Vater, nun noch immer nicht wußte, wie die Sachen eigentlich ſtanden. Ueberdies hätte er das alles dem harten, ſicheren Frank nie zugetraut. Daß der ſich die Kleine nicht einfach nahm! Mußte der ſich wahrhaftig auch noch vor dem ſüßen Trotzkopf beugen. Nun hatte ſie ja glänzend Oberwaſſer und würde dieſe unbegreifliche Nachgiebigkeit des Gatten ausnützen. Hätte Frank ſeine Rechte geltend gemacht, dann könnte Lore vielleicht jetzt bald eine große, herrliche Pflicht haben, und um ihres Kindes willen hätte ſie ſich die romantiſchen Ideen ſicher gar nicht erſt in den Kopf geſetzt. Künſtlerin! Unfug! Eine Loringen trat nicht öffentlich auf. Und Frank würde ſich doch auch ſchönſtens bedanken und ſeinen guten Namen nicht in Künſtlerkreiſen breittreten laſſen. Herr von Loringen war eben ganz und gar alter Edel⸗ mann, der nie geduldet hätte, daß eines ſeiner Kinder oder ſeiner Geſchwiſter von der gewohnten Bahn abwich. Daß Frank das dulden wollte, darüber kam er nicht hinweg. Aber er wußte auch, daß Frank ſich nicht über⸗ reden laſſen würde, noch in letzter Minute ein Veto einzu⸗ legen. Dem tanzte die Kleine ja ſchön auf der Naſe herum! Mein Gott, das hatte er doch nicht ahnen können, daß ſogar Frank ſich würde von ihr kleinkriegen laſſen. Das waren die Gedanken des alten Herrn, als er ſeinen Schwiegerſohn noch immer ſchweigend muſterte. Daneben ſtieg die Sorge hoch. Wenn— wenn Lore nun doch etwas wurde und in törichter Ueberhebung einen anderen wählte? Das heißt, vorläufig blieb ſie ja Franks Frau, das war noch das einzig Gute an der ganzen, verrückten Geſchichte. Alſo, wenn ſie nun doch ſich in einen anderen verliebte? Was ſollte dann hier werden? Er wollte doch nicht auch noch die anderen Schwiegerſöhne mit ſeinen Sorgen beläſtigen? Und zudem— es gab nicht jeder ſo vornehm wie Frank! Doktor Dahlmann lächelte. Er ahnte, was in ſeinem Schwiegervater vorgehen mochte, und drückte ihm plötzlich die Hand. „Papa, zwiſchen uns bleibt ſelbſtverſtändlich alles beim alten, da ſorge du dich keine Minute drum!“ klang wie ein inneres Schluchzen: Herr von Loringen ſatz ihn an, dann ſagte er, und es i * „Was biſt du doch für ein selten großz! Frank! Die Kleine muß ja beſeſſen ſein, wenn ſie nur fünf Minuten von deiner Seite ſortſehnen kann! Frank ſah ihn eine Weile ſchweigend in die Augen, dann ſagte er: i 0 „Nicht der geringſte Vorwurf darf Lore treffen. Es iſt mein Wunſch, was die Zukunft bringt. Noch eins, Papa: Es darf niemand außer uns wiſſen, daß Lore in Berlin ſtudiert. Kein Menſch darf es wiſſen. Und bitte, ſprich du nicht mit Lore darüber. Sie muß zur Ruhe kommen, meine kleine, ſüße Lore.“ a g „Du liebſt ſie und willſt ſie trotzdem gehen laſſen! Und was werden wir hier der Mutter und den anderen, daneben auch ein bißchen der lieben Mitwelt ſagen, weny wir gefragt werden?“ f a i „Lore befindet ſich in Behandlung eines berühmten Arztes— Nervenarztes! Das klärt die Sache. Im übrigen können wir es nicht ändern, wenn die liebe Mitwelt klatſcht“, ſagte Frank ſchroff. „Gut! Aber mir iſt noch ganz wirr im Kopf. Die einzige Hoffnung iſt die, daß Lore es nicht aushält ſo allein in Berlin, wenn du ihr auch jemanden zur Geſell⸗ ſchaft gibſt. Sie iſt doch immerhin ein gutes Familien⸗ leben gewöhnt, iſt nie, außer in der Penſionszeit, von zu Hauſe fortgekommen. Sie wird Sehnſucht haben und wiederkommen. Paſſ' auf, Frank, ſo kommt es zuletzt doch. Wir werden das ſchon in einigen Wochen erleben. Alſo, ich ſchweige wie das Grab.“ Arm in Arm gingen ſie zu den anderen zurück. Lore ſah ihrem Manne entgegen. Sein flammender Blick traf den ihren. Da wandte ſie, bis ins Herz hinein erzitternd, den blonden Kopf ab. Später ſpielte ſie! Spielte ſchon jetzt wie eine Künſtlerin! Herr von Stetten und Prinz Leuchtenberg ſahen ſich an. In beider Blick ſtand die maßlos erſtaunte Frage: „Ja, was iſt denn das?“ N Frank Dahlmann hatte das Geſicht mit der Hand be⸗ ſchattet. Er ſaß regungslos da und trank dieſe Töne in ſich hinein mit hungriger Gier. Er trank dieſe ſehn⸗ ſüchtigen Töne, und die Frage marterte ihn: „Wem wird Lores große, alles in ſich ſchließende Liebe einſt gelten? Denn vorerſt kennt ſie ſich ſelbſt noch nicht! Oder doch?“ Man umringte Lore, küßte ihr die Hände, umarmte ſie. Die Mutter hatte ſogar geweint. Prinz Leuchtenberg ſagte ergriffen: „Weißt du eigentlich, daß du eine große Künſtlerin biſt, kleine Schwägerin?“ 10 Lores Blick verdunkelte ſich, ging zu Frank. Der lächelte ihr zu. Wildes Weh ſchnürte Lores Bruſt zuſammen. Wenn ſie jetzt hin zu Frank ſtürzte, ihm zuſchrie: „Schick' mich nicht fort, Frank, ich liebe dich doch!“ Er trat auf ſie zu: „Siehſt du, kleine Lore, wie recht ich hatte?“ weinte: „Er hält dieſe Tatſache feſt— die Tatſache, daß mein Spiel die Menſchen begeiſtert. Es iſt der Weg, auf dem Frank mich auf vornehme Art aus ſeinem Leben wieder entfernt!“ „Glückspilz du!“ Leuchtenberg drückte Frank die Hand. hinzu: g „Daß du mir nicht ganz hochmütig wirſt vor lauter Glück, mein Alter!“ a „Das iſt nicht zu befürchten. Ich werde den realen Boden nicht verlieren.“. „Entſchieden doppelfinnig!“ dachte der Prinz und zog ſich lächelnd zurück. Dabei dachte er: 5 „Ich liebe Eliſabeth treu und aufrichtig und werde ihr ſtets ein guter Gatte ſein. Eine Kameradſchaftsehe, wie ſie zu ſein hat, werde ich führen. Doch Frank? Die kleine Frau, die ihm gehört, die kann einem Manne wohl den Kopf ganz anders warm machen wie meine kühle, ſtolze Eliſabeth.“ 1 Stetten dachte ähnlich, dachte ſich ſeine Ehe himmliſch, beneidete aber trotzdem Frank Dahlmann von Herzen. Schwägerin Lore war eben ein Hexlein, ein bezaubern⸗ des, wunderſchönes Hexlein; und Schwager Frank ſah auch ganz danach aus, als hätte ihm das Hexlein ſchon übel mitgeſpielt. f Es wurde ſehr ſpät. Setzte noch Frant und Lore fuhrten gegen drei Uhr in ihr Heim zurück, und Stetten und der Prinz 0 wohnten im ſelben Hotel und benutzten zur Heimfahrt einen Mietwagen, in dem ſie auch herausgekommen waren. Frank begleitete Lore zu ihrem Zimmer. „Gute Nacht, kleines Mädel! Morgen wirſt du auch nicht groß zur Ruhe kommen. Eigentlich anſtrengend, ſolche Hochzeitsfeierlichkeiten. Meinſt du nicht auch?? „Ja! Aber Eliſabeth und Dorothee ſind ſehr glücklich. Und ich bin froh darüber.“ „Allerdings! Prachtkerle. Es wird zwei ſehr gute Ehen geben.“ Sie blickte vor ſich nieder. Leiſe ſagte ſie: „Ich bin müde, Frank! Gute Nacht!“ Er beugte ſich zu ihr nieder. „Gute Nacht, kleine Frau, große Künſtlerin; träume f von einer beſſeren Zukunft!“ Lore hörte den raſchen, feſten Schritt, mit dem er nebenan ſein Zimmer betrat. Das Mädchen half ihr beim Auskleiden. Dann ſchickte die junge Frau es zu Bett. „Sie ſollten doch nicht auf mich warten!“ ſagte ſie dabei noch. „Ich tue es doch ſehr gern, gnädige Frau. Wir haben die gnädige Frau doch alle lieb!“ Lore nickte dem Mädchen freundlich zu. Sie legte ſich ſofort zu Bett und ſchlief auch ſchnell ein. Am anderen Tage ſchien die Winterſonne ſtrahlend hen ins Numer. enen lege Lore hielt ſich nur noch mühſam aufrecht, und ihr Herz Leuchtenberg und Stetten ſind zwei gen Kabinettssitzung sſchutz.— Die Handelsbeziehun⸗ gen zu Frankreich. 5 9 Berlin, 14. Februar. In der heute Nachmittag ſtattfindenden Sitzung des Reichskabinetts dürfte im we⸗ ſentlichen die Frage einer Erweiterung des landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutzes behandelt werden. Außerdem wird ſich das Kabinett vorausſichtlich mit den Handelsbe⸗ jehungen mit Frankreich befaſſen. 5 aeg en 10 Grund des deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Zuſatzabkommens gekündigten Bindun⸗ gen handelt es ſich u. d. um folgende. ionen: Küchengewächſe, Hülſenfrüchte, Bee⸗ renobſt, Karpfen, Schleie, Tafelkäſe, gewiſſe dele und Oelſagten, Margarine, baumwol⸗ ſene Texklilien uſw. f Es iſt anzunehmen, daß die an den Ve⸗ erdigungsfeierlichkeiten in Neunkirchen teil⸗ nehmenden Miniſter von Papen und Seldte im Laufe der Kabinettsſitzung wieder in Berlin eintreffen werden. Franzöſiſche Kriſenſteuer angenommen Paris, 14. Febr. Die franzöſiſche Kammer tagte ſeit Sonntag morgen 9 Uhr bis Ron kagabend, um die Finanzvorlage der Regierung zu verabſchieden. Monlag nachmittag kam der ſo heiß umſtrittene Arlikel 83(Ariſen⸗ ſteuer) zur Ausſprache, der ſchließlich mit ei⸗ ner Mehrheit von 312 gegen 280 Stimmen angenommen wurde. Ein Freund Lindberghs entführt Von Räubern in die Berge verſchleppl. Neuyork, 14. Februar. Nach einer Meldung aus Denver(Colora⸗ do) überfielen zwei Räuber den Bankier Charles Böttcher, einen Freund Lindberghs, als er mit ſeiner Gattin am frühen Morgen von einem Beſuch heimkehrte. Bötſcher wur⸗ de im Kraftwagen von den Banditen ent⸗ führt, nachdem ſeiner Frau vorher ein Zek⸗ tel ausgehändigt worden war, in dem es heißt, daß der Ueberfallene ermordet werden würde, wenn nicht 60 000 Dollar Löſegeld gezahlt werden. Die Polizei, die ſofort umfangreiche Er⸗ mittlungen aufnahm, nimmt an, daß die Räuber Böttcher in das unwegſame Gebirge entführt haben, wo die Spritſchmuggler gro⸗ ße unterirdiſche Schlupfwinkel beſitzen, die gut befeſtigt ſind. Der Vater des entführten Bankiers hat eine Belohnung in Höhe von 5000 Dollar für die Auffindung ſeines Soh- nes ausgeſetzt. Erhöhte Brandſteuer als Strafe Gewaltſame Hinderung der Löſcharbeiten. Die Landesverwaltung(Landeshauptmann in Heſſen) teilt mit: Nach Paragraph 16 der Satzung der Heſſiſchen Brandverſicherungsan⸗ ſfſtalt können durch Beſchluß des Landesaus⸗ ſchuſſes für einzelne Gemeinden, in denen in den letzten fünf Jahren die Brandſchäden einen außergewöhnlichen Umfang angenbmmen haben und zugleich anzunehmen iſt, daß dieſe Erſcheinung auf Brandſtiftung oder ſchlechte Löſchhilfe oder Vernachläſſigung der Löſchan⸗ ſtalten beruht, die ordenklichen Brandſteuern für dieſe betreffenden Gemeinden vorüber⸗ gehend bis 50 Prozent erhöht werden. Von dieſer Ermächtigung hat der Landes⸗ ausſchuß in ſeiner Sitzung vom 7. Februar für die Gemeinde Eiterfeld(Kr. Hünfeld) Gebrauch gemacht. In der Gemeinde Eiterfeld find in den letzten fünf Jahren an Brand⸗ ſteuern insgeſamt 12 660 Rm. erhoben, hin⸗ gegen 106867 Rm. an Brandentſchädigun⸗ gen verausgabt worden. Der mittlere Jahres⸗ durchſchnitt beläuft ſich demnach für die er⸗ hobenen Brandſteuern auf 2532 Rm. für die verausgabten Brandentſchädigungen hingegen auf 2137/3 Rm. Nach dem Ergebnis der Er⸗ mittlung der 1 zu Hanau ſo⸗ wie der Landeskriminalpolizeiſtelle zu Kaſſel iſt zwar in keinem der Brandfälle einwandfrei die Brandurſache feſtgeſtellt worden, doch iſt in der Mehrzahl der Brandfälle der dringende Verdacht der Brandſtiftung nicht von der Hand zu weiſen. Auch der Tätigkeit der Feuerwehr iſt von gewiſſen verantwortlichen Teilen der Bevöl⸗ kerung wenig Verſtändnis entgegengebracht worden. So ſind um die Löſcharbeiten zu be⸗ abet während der Brandbekämpfung wie⸗ erho „Hydranten abgeſtellt worden. In einem Brandfall ſind Stimmen laut geworden, die ſich darüber aufregten, daß die zur Brandbekämpfung eingeſetzte Hünfel⸗ der Kreismotorſpritze, deren Ankunft übrigens mit lautem Gejohle begrüßt wurde, durch ihren erhöhten Waſſerverbrauch die Gemeinde unnötig finanziell belaſte. Der Landesausſchuß erkannte an, daß die Vorausſetzungen des eingangs erwähnten Pa⸗ ragraph e der Heſſiſchen Brand⸗ verſicherungsanſtalt erfüllt ſeien und g 5 dee für 5 Gemeinde 80 f 0 e 1 1 Politiſche Zuſammenſtößze. Freiburg, 14. Febr. Die Polizeidirektion teilt folgendes mit: In den Gemeinden Ober⸗ und Niederrimſingen fand eine Werbeveranſtal⸗ tung der Badenwacht ſtatt. Dieſe verlief in Oberrimſingen ruhig, während es in Nieder⸗ rimſingen auf der Straße zu Störungsverſu⸗ chen und Anremepelungen durch vermutlich po⸗ litiſch Andersdenkende kam, wobei auch ein Schuß, anſcheinend aus einer Schreckſchußpi⸗ ſtole, abgegeben wurde. Die anweſende Gen⸗ darmerie griff ſofort ein und konnte weitere Ausſchreitungen verhüten. Als ſich ein Trupp von acht Angehörigen der Badenwacht von Oberrimſingen nach Pfaffenweiler begeben wollten, wurden ſie von etwa 20 politiſchen Gegnern überfallen und mißhandelt. In der gleichen Nacht wurden auf der Landſtraße Oberrimſingen— Munzingen— Mengen eben⸗ falls von vermutlich politiſchen Gegnern Nä⸗ gel geſtreut, was die Beſchädigung der Berei⸗ fung von Fahrrädern und Kraftfahrzeugen zur Folge hatte. Die Nachforſchungen nach den Tätern wurden ſofort aufgenommen und es wird Anzeige an die Staatsanwalt Frei⸗ burg erſtattet. Die Verlufllle Das Beileid Oppaus Oppau, 14. Febr. Der Stadtrat Oppau hat heute an die Stadtverwaltung Neunkirchen folgendes Beileidstelegramm abgeſandt:„Zu dem über Neunkirchen hereingebrochenen ſchweren Leid ſpricht Stadtrat Oppau tiefge⸗ fühlteſtes Beileid aus und überweiſt als erſte Hilfe 100 Mark Möge die Nächſtenliebe den Geſchädigten ebenſo raſche und ausreichende Hilfe bringen wie bei der Oppauer Kataſtro— phe 1921.“ Emmendingen, 14. Febr.(Schuhnägel auf der Landſtraße.) Ein gemeiner Streich wurde hier verübt. An den beiden Landſtraßeneingängen der Stadt waren neue größere Schuhnägel in einer großen Anzahl geſtreut, ſodaß eine Reihe Kraftwagen und auch Fahrräder empfindliche Pannen erlitten. Sulzburg, 14. Febr.(Schwerer Sturz) Stadtrat und Sägewerksbeſitzer Major a. D. Aldringer hier erlitt durch einen Sturz in ſeinem Betrieb einen Schädelbruch. Sein ſtand iſt ſehr ernſt und bedenklich. von Neuuli Die Veiſetzung von 54 Todesopfern Neunkirchen, 14. Februar Die von amtlicher Stelle ausgegebene Ver— luſtliſte verzeichnet die Namen von 54 To⸗ desopfern, darunter 24 Männer, 22 Frauen und 8 Kinder. Von den 24 Männer ſind 21 Werksangehörige, von den weiblichen Toten ſind 13 Ehefrauen von Werksangehörigen. Die Zahl der Vermißten beträgt 14. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten finden am Dienstag nachmittag in Anweſenheit des Reichsvizekanzlers von Papen und des fran⸗ zöſiſchen Arbeitsminiſters ſtatt. Papen iſt be⸗ reits in Neunkirchen eingekroffen. Die letzte Ruheſtätte der Opfer der Kataſtrophe wird zu einem Ehrenhain ausgeſtalket. Während der Trauerfeierlichkeiten ſind ſämtliche Skra⸗ ßen der Stadt geſperrk. Die Aufräumungsarbeiken werden mit allem Nachdruck betrieben, gehen aber nur langſam vorwärts. Die Gefahr der Exploſion einiger Benzolbehälter iſt noch nicht ganz gebannt, ſo daß für die Aufräu⸗ mungsarbeiten eine gewiſſe Gefahr beſteht. Die Stadt ſelbſt iſt kaum noch gefährdet. Zwei weitere Tote geborgen Unter den Trümmern wurde ein junges Mädchen tot geborgen, ebenſo wurde eine Frau als Leiche aufgefunden. Bei den Auf⸗ räumungsarbeiten wurde ein Helfer ver⸗ ſchüttet und ſchwer verletzt. Die Arſache der Kataſtrophe Eine Erklärung der Direktion. Nach einer Erklärung der Direktion der Neunkirchener Hütte war der in ausgezeich⸗ netem Zuſtande befindliche und täglich außen und innen begangene Behälter zur Zeit des Unglücks mit etwa 15 000 ebm Gas gefüllt. Die Druckverteilung in der Betriebsleitung zeigte keine anormalen Verhältniſſe. Die Tat⸗ ſache, daß an der Behälterumgangsleitung einige Tage vor dem Unglück zum Zweck der Einſetzung von Dehnungsmuffen Schneide⸗ und Schweißarbeiten vorgenommen worden waren, hat zur Bildung verſchiedener Ge⸗ rüchte in der Bevölkerung Anlaß gegeben, die jedoch alle haltlos ſind, da die Schweiß⸗ arbeiten am Unglückstage bereits vollſtändig beendet waren. Nach den bisherigen Ausſagen hat ſich dicht am Behälter nach einer mittelſchweren Detonation plötzlich eine etwa 70 Meter bo⸗ ye Stichflamme entwickelt. Die weiteren Vorgänge laſſen ſich etwa ſo erklären, daß die Stichflamme einige Minuten lang eine ungeheure Ueberhitzung eines ſchmalen Be⸗ hälterſtreifens hervorrief und dadurch an der Scheibenführung eine Verklemmung ein⸗ trat, und die Oeldichtung aufriß. bildete ſich ein exploſives Gemiſch, das durch die glühende Wand des Behälters zur Ent⸗ zündung gekommen ſein dürfte. Ueber die entſcheidende Frage der Bildung und Ent⸗ zündung eines exploſiven Gemiſches am Be— hälter ind die Bildung der Stichflamme be— ſteht h völlige Unklarheit. Aufruf zur Nothilfe Die Regierungskommiſſion des Saarge— bietes, die Bergwerksdirektion Saarbrücken, die politiſchen Parteien und die Organiſatio⸗ nen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und die karitativen Verbände haben einen Auf— ruf zur Nothilfe für Neunkirchen veröffent⸗ licht, in dem es u. a. heißt: Unſagbares Leid laſtet auf den von dem Unglück betroffenen Jamilien. Uns allen drängt ſich die heilige Pflicht auf, mitzuhei⸗ fen und mitzuwirken, ein jeder nach ſeinen Kräften, daß ſich zu der ſeeliſchen Not der Betroffenen nicht noch die leibliche Not geſellt und daß allen Familien, die durch die Kata- ſtrophe betroffen wurden, raſche und wirk⸗ ſame Hilfe zuteil wird. Ohne Unkerſchied der Parteien und Konfeſſionen rufen wir unſere Mitbürger auf, ſchnell und ausreichend zu helfen. Die Verwaltung und Verteilung der Spenden wird durch einen beſonderen Aus— ſchuß vorgenommen.“ Spende des Biſchofs von Trier Dr. Vornewaſſer, der Biſchof von Trier, hat dem Bürgermeiſter von Neunkirchen, der Regierungskommiſſion des Saargebiets and dem Pfarrer von Neunkirchen Beileidstele— gramme geſandt und 3000 Mark zur Verfü— gung geſtellt. * Junkſtille. Am Dienstag, den 14. Januar von 14.50 bis 15.45 Uhr überträgt der deutſche Rund⸗ funk die Beerdigungsgfeierlichkeiten bon Neunkirchen. Anſchließend ſchweigen alle deutſchen Sender bis 16.00 Uhr. Das Eiſenwerk Neunkirchen. rechts der rieſige Gasbehälter, deſſen Exploſion ſo furchtbare Verheerungen angerichtet hat. 1 Dadurch; Aus der Heimat Gedenktage 14. Februar. 1468 Johannes Gutenberg, der Erfinder der Buchdruckerkunſt in Mainz geſtorben. 1766 Der engliſche Nationalökonom Thomas R. Malthus auf Ruckerey bei Dorking, Surrey, geboren. 1779 Der engliſche Seefahrer auf Hawai ermordet. Sonnenaufg. 7.19 Sonnenunterg. 8.23 Mondunterg. 17.10 Mondaufg. 22.33 James Cook * Warm oder kalt? Die Frage, ob man ſich frühmorgens mit warmem oder kaltem Waſſer waſchen ſoll, iſt ſehr umſtritten, und es werden von den An⸗ hängern beider Methoden Gründe angeführt, die ihren Standpunkt durchaus rechtfertigen. Sehr viele Menſchen waſchen ſich zu jeder Jahreszeit mit warmem Waſſer, andere wieder bevorzugen im Sommer wohl kaltes, aber im Winter wollen ſie unter keinen Umſtänden auf warmes Waſſer verzichten. Bei einer Rund⸗ frage, die unter Schülern und Schülerinnen in einer Großſtadt angeſtellt wurde, ergab ſich beiſpielsweiſe, daß man ſich in mehr als 60 Prozent aller Haushaltungen morgens warm Waſche. Für geſunde Menſchen iſt es jedoch durch⸗ aus ratſam, ſich nach dem Aufſtehen durch kaltes Waſſer zu erfriſchen. Man härtet ſich dadurch ab, friert nicht, ſobald man im Win⸗ ter aus dem Zimmer ins Freie kommt und beugt dadurch Erkältungen vor. Der Einwand, daß nach dem Gebrauch kalten Waſſers die Haut leicht aufſpringe, iſt inſofern nicht ſtich⸗ haltig, als man' ſich dagegen durch Einreiben mit einer fetthaltigen Haut⸗ und Geſichts⸗ creme leicht ſchützen kann, die die Haut glatt und geſchmeidig erhält. Es iſt überhaupt ſchwierig, eine allgemein⸗ gültige Norm aufzuſtellen, und es wäre ſogar falſch, wenn man erklären wollte, das oder das iſt das allein Richtige. Es muß ſchon jeder ſelbſt ausprobieren, was ihm am beſten zuſagt und ſich danach richten, genau ſo, wie es müßig iſt, ſich darüber zu ſtreiten, ob es geſundheitlich empfehlenswerter iſt, in einem geheizten oder einem ungeheizten Zimmer zu ſchlafen, weil auch hierfür keine für jeden Fall zutreffende Entſcheidung gefällt werden kann. Bei Grippe⸗ und Erkältungsgefahr hat ſich das öftere Gurgeln mit Chlorodont⸗Mundwaſſer zum Schutze der Atmungsorgane beſtens bewährt. Ver⸗ ſuchen Sie es,— Flaſche 1 Mk.— und Sie werden aus Überzeugung ſtändiger Verbraucher. e Seio vorſichtig mit Wunden. Sehr viele Menſchenleben fordert der Tod durch Blutver⸗ giftung. Seid vorſichtig mit dem Auslutſchen, Auswiſchen der Wunden. Solche Maßnahmen verſchlimmern die Gefahr. Jede, auch die kleinſte Wunde muß ſachgemäß behandelt wer⸗ den. Wie leicht gibt es Entzündungen, Eite⸗ rungen, Blutvergiftung und alle die ſonſtigen Folgen. Das wäre zu vermeiden, wenn man eine Viertelſtunde opfern würde. Man geht dann einer vernachläſſigten Wunde aus dem Wege, für die man unter Umſtänden ein Vier⸗ telſahr opfern muß. wenn nicht ſein Lehen. Märkte und Vörſen Vom 13. Februar. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtvlehmarkt. Zufuhr: 153 Rinder, davon 335 Ochſen, 90 Bullen, 375 Kühe, 321 Färſen, ferner 596 Kälber, 78 Schafe, 3904 Schweine. Es ko⸗ ſteten pro 50 Kilogramm Lebendgewicht: Och⸗ ſen: 25 bis 28, 22 bis 24, 19 bis 21, Bul⸗ len: 25 bis 27, 21 bis 24; Kühe: 22 bis 24, 18 bis 21, 15 bis 17, 12 bis 14, Färſen: 27 bis 29, 24 bis 26, 20 bis 23, Kälber: —, 32 bis 36, 27 bis 31, 22 bis 26; Schafe: nicht notiert; Schweine: 37 bis 39.50, 37 bis 39, 35 bis 39, 33 bis 37. Marktverlauf: Rin⸗ der ruhig, ausverkauft; Kälber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine mittelmäßig; aus⸗ verkauft. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 186 Ochſen 22 bis 30; 148 Bullen 17 bis 24; 255 Kühe 10 bis 24; 333 Färſen 20 bis 31; 701 Kälber 22 bis 38, 28 Schafe 16 bis 23; 2264 Schweine 32 bis 40; 114 Arbeitspferde 300 bis 1200; 65 Schlachtpferde 20 bis 100.— Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, mit Kälbern mittel, ge⸗ räumt: mit chweinen mittel, geräumt; mit Arbeits- und Schlachtpferden ruhig. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim in Rm.: Weizen inl. 20,75 bis 20,85; Roggen inl. 16,60 bis 16,70; Hafer inſ. 13,80 bis 14; Sommergerſte inl. 18,50 bis 20; Futtergerſte 17,50 bis 17,75; Mais gelbes, mit Sack, La Plata 19,50; Weizen⸗ mehl, Spezial Null, mit Austauſchweizen 29,50 bis 29,75; Weizenauszugsmehl ſüdd. mit Aus⸗ tauſchweizen 32,50 bis 32,75; Weizenbrotmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 21.50 bis 21.75 Roggenmehl 21,50 bis 24: