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Nr. 6 ſofort Schloth Nr. 34 ſofort Schloth Nr. 43 Schloth Nr. 108 Schloth Nr. 117 Schloth Nr. 124 Viernheim, den 15 Februar 1933 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. 7 Viernheim In Freud u. Leid die uns erblüht ſei Einig keit im deutſchen Lied! Am 19. Februar 1933 abends 8 Uhr, hält obiger Verein in ſeinem Lokal „Schützenhof“ einen mit Tanz ah. Alle akt. u. paſſ. Mitglie⸗ der mit Angehörigen ſowie Freunde und Gönner des Vereins ſind eingeladen. W Eintritt pro Perſon 303 esd Verein Sähbepren Mitgliederz frei! Der Vorſtand. 8 2 Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 17. Febr. 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar ⸗ zahlung: i Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Vertikow, 1 Divan, ferner 1 Speiſezim⸗ mer⸗Einrichtung, 1 Standuhr, 2 Büffets, 2 Kredenz, 1 Sofa mit Umbau, 1 Tiſch mit 6 Lederſtühlen, 1 Fahrrad, 1 Tafel⸗ klavier, 1 Radibaulage, 1 Schreibmaſchine A. E G., 1 Kaſſenſchrank, 24 Paar Damen⸗ ſchuhe, 1 Pferd, 1 Kuh u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 16. Febr. 1933. 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Auf handelspolitiſchem Gebiet hat die Reichsregierung in der letzten Woche zwei wichtige Maßnahmen getroffen, die vor allem dem gz u der Förderung des Abſatzes der ſandwirkſchaftlichen Erzeugniſſe dienen: die Zollerhöhungen für lebendes Vieh, Fleiſch und Schmalz, ſowie die Kündi⸗ gung von beſtimmten Zollbindungen im Handelsverkehr mit Frankreich. Die neuen Zölle 1 Vieh und Fleisch machen jede wei⸗ dere Einfuhr darin ſo gut wie unmöglich, der Schmalzzoll wurde verfünffacht; er war bis⸗ her dur auf 10 Mark ſe Doppelzentner gebunden, das deutſch⸗ſchwediſche Abkommen vom 15. Februar an beträgt er jetzt 50 Mark. Wir hatten in den letzten Jahren noch große Mengen amerikaniſchen Schmalzes bezogen; auch dieſe Einfuhr wird nun vermutlich eingeſtellt werden. Die Wirkung der neuen Zölle auf den deutſchen Viehmarkt bleibt abzuwarten. Die Schlacht- viehpreiſe im Inland haben einen bisher nie gekannten Tiefſtand erreicht. Die amtliche Großhandelsindexziffer für Schlachvieh be⸗ trug am 1. Februar dieſes Jahres 56. Die Preſſe liegen alſo um 44 Prozent unter den Vorkriegspreiſen. Für die Agrarſtoffe zu⸗ ſaemmen ergibt ſich ein Index von 80. Wenn Dagegen die Großhandelsinderziffer für in⸗ odauſtrielle Fertigwaren am 1. f mit 112 noch erheblich über dem Vorkriegs⸗ tdtande liegt, ſo zeigt dies nach wie vor ein ſtarkes Auseinanderklaffen der Preisſchere. Diuaurch die neuen Zölle werden neben Schwe⸗ den vor allem Dänemark, Holland, Litauen, die Vereinigten Staaten, aber auch Oeſter⸗ reich und das Saargebiet berührt. Nach An⸗ ſicht der Regierung iſt eine Verteuerung der Lebenshaltung nicht zu erwarten. In den Februar nordiſchen Ländern wurden die neu⸗ en Zollerhöhungen als ein ſehr empfind⸗ licher Schlag aufgefaßt. In den Blättern kommt zum Ausdruck, daß Skandinavien 5 für dieſe Maßnahmen Deutſchlands in Zu⸗ kunft gezwungen ſein würde, noch mehr als bisher ſeine Einkäufe in England zu tätigen. Die Kündigung einzelner Zollbindungen ut Frankreich kommt in erſter Linie dem Gemüfebau zugut, und gerade die ſü d⸗ deutſchen und ſünd weſtdeutſchen Gemüſegärtnereien werden es begrüßen, daß ber leberſchwemmung mit franzöſiſchen Er⸗ ö eme dieſer Art, wenn auch noch nicht ein En f entgegengeſtellt wird. Es werden jetzt ſtatt e bereitet, ſo doch endlich ein Damm der durch Abkommen mit Frankreich er⸗ 1 müßigten Zölle die autonomen Zollſätze in Kraft treten, die z. B. für Rotkohl und Wir. ugkohl das Doppelte, für Roſenkohl und Zwiebeln das Vierfache betragen. Weitere Foſitionen dieſer Art ſind Kopfſalat, Erbſen, muß auch fückgegangen, wovon faſt die Hälfte auf die Karotten, Beerenfrüchte, ferner rtanzöſiſcher Käſe in Zukunft einen höheren Zoll zahlen. Auch einige Artikel werden geſchützt, ſo vor allem Baum⸗ wollgarn, Baumwollzwirn, Spitzen, Baum⸗ beſtrebt iſt, keine einſeitige Wirtſchaftspolitik induſtrielle wollgewebe und Knöpfe. Die gleichzeitige Inangriffnahme landwirtſchaftlicher und in⸗ buſtrieller Fragen entſpricht, wie von einer der Regierung naheſtehenden Seite verlau⸗ tet, den Abſichten Hugenbergs, der als Reichswirtſchafts⸗ und Reichsernährungs⸗ f gleichmäßig alle Wirtſchafts⸗ intereſſen zur Geltung bringen und Inter. eſſengegenſätze zwiſchen den Berufsſtänden nicht erſt aufkommen laſſen will. Wie notwendig es iſt, ſich handelspolitiſch auf einer mittleren Linie 0 bewegen, geht Außenhandelszah⸗ len hervor,. Im Monat Januar iſt eu nſere Ausfuhr um nicht weniger als hunden! Millionen Mark zurückgegangen, wovon 38 Millionen auf Fertigfabrikate entfallen. Der Rückgang der Ausfuhr hat mehr oder wen ger den Warenumſatz nach faſt allen Gebie⸗ den betroffen. Zwei Drittel des Geſamtrück⸗ „ Viernheim.— Poſtſchecktbnte Nr. 217 Mum 1 Sede: Jed werb. Setafteß. ir fette. Freitag, den 17. Februar zeiger Der ele, Berikr., e Bee 85 Artikel einen—*. 25 n 8 e n 0 5 u. ben n 3 Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Far die Nut . 1933 50. Jahrgang Proteſte im Neichsrat Plenarſitzung des Reichsrats— Nechtsverwahrung Vayerns und anderer Lündertegierungen Berlin, 17. Februar. Der Reichsrat— die verfaſſungsmä⸗ ßige Vertretung der deutſchen Länderregie⸗ rungen hielt am Donnerstag nachmittag un⸗ ter dem Vorſitz des Reichsinnenminiſters Dr. Frick die mit großer Spannung erwartete Sitzung ab, zu der Publikum und Preſſe zahlreich erſchienen waren. Zum erſten Male war nämlich das Land Preußen vertreten durch die von den Reichskommiſſaren ernannten Reichs- ratsbevollmächtigten. die von der Re⸗ rung Braun bevollmächtigten Vertreter waren nicht erſchienen. Ehe Reichsinnenminiſter Dr. Frick die Sit⸗ zung eröffnete, traten mehrere Landesvertre⸗ ter, vor allem aus Süddeutſchland an ihn 1 um ſich lebhaft mit ihm zu unterhal⸗ en. Erllärungen Bayerns und Vadens Sofort nach Eröffnung der Sitzung verlas der bayeriſche Vertreter, Miniſterial⸗ direktor Sperr, folgende Erklärung. 1. Der Reichsrat iſt eine ausgeſprochen bundes⸗ mäßige Einrichtung zur Wahrung des An⸗ teiles der Länder an der Geſetzge bung und Verwaltung des Reiches; 2. die Stimmfüh⸗ rung der Länder im Reichsrat muß von der Reichsgewalt unabhängig ſein; 3. die Be⸗ teiligung von Reichskommiſſaren an der Ab⸗ ſtimmung im Reichsrat widerſpricht aiſo dem Grundaufbau des Reiches; 4. jedes deutſche Land iſt berechtigt, die Einhaltung der nver⸗ faſſungsmäßigen Zuſammenſetzung des Reichsrates zu verlangen, ohne daß ihm hieraus der Vorwurf der Einmiſchung in Angelegenheiten eines anderen Landes ge⸗ werde. Reichsinnenminiſter Dr. Frick er⸗ macht werden kann. Die bayeriſche Regie⸗ rung lehnt eine Einmengung in innerpoliti— ſche Angelegenheiten ausdrücklich ab. ganges entfallen auf acht europäiſche Abſatz⸗ länder, nämlich Rußland, die Schweiz, Frankreich, England, Schweden(die. Aus⸗ fuhrabnahme nach dieſen fünf Kindern macht allein die Hälfte des geſamten Rück⸗ ganges aus), Holland, Italien und die Tſche⸗ choſlowakei. Von den überſeeiſchen Ländern haben insbeſondere die Vereinigten Staaten von Amerika ſtarken Anteil an dem Minder⸗ abſatz. Auch die handelspolitiſche Spannung m. Argentinien hat ſich fühlbar ge⸗ macht. Dieſe iſt inzwiſchen behoben, ſo daß 2 die Kampfzölle, die beide Länder gegenein⸗ ander feſtgeſetzt hatten, wieder verſchwinden. Die Einfuhr iſt um 55 Millionen Mark zu⸗ Lebens wefteleinfuhr entfällt. 5 Daß Reichswirtſchaftsminiſter Hugenberg zu treiben, wie er gerade dieſer Tage durch ſeinen neuen Staatsſekretär Dr. Bang aus⸗ drücklich erklären ließ, geht auch aus einem Verſprechen hervor, das er dem Hand: werk machte. Er will nämlich ein beſonde⸗ res Staalsſekretariat für den Mit⸗ telſtand ſchaffen, damit auch deſſen Intereſſe entſprechend ſeiner Bedeutung für die Ge⸗ ſamtwirtſchaft berückſichtigt werden. Der Reichsverband des deutſchen Handwerks hat gerade jetzt wieder ei ö Eingabe an den Reichspräſidenten u. a. eine Notverordnung zur Bekämpfung der Schwarzarbeit verlangt. Weiter wird die Einführung einer Han dwerke r k a r. te gefordert; künftig foll nur noch derjenige zum Betrieb eines Handwerks zugelaſſen werden, der eine Handwerksmeiſterprüfung beſtanden hat. ——— Der badiſche Geſandte Dr. in einer petſönlichen Sie hält aber im Einklang mit der Stel ⸗ lungnahme des Reichsgerichtshofes an den dargelegten verfaſſungsmäßigen Grundlagen des Reichsrates feſt und legt deshalb gegen die Beteiligung des Reichskommiſſars in Preußen oder ſon⸗ ſtiger Reichsbeauftragter an der Bera⸗ tung und Abſtimmung im Keichsrat Rechtsverwahrung ein, weil dieſe Be⸗ teiligung eine dem Weſen des Reichsra⸗ tes widerſprechende Veränderung der Zuſammenſetzung des Reichsrales be; deuten würde. Fecht be⸗ kannte ſich gleichfalls zu dem Urteil des Staatsgerichtshofes, nach dem Reichsorgane nicht ein Land vertreten könnten. Er hielt es für notwendig, Beratungen auszuſetzen, bis der Staatsgerichtshof entſchieden habe. Weitere Proteſte Der Vertreter der Rheinprovin; Hammacker, ſtimmte namens der preußiſchen Provinzen, Grenzmark Poſen⸗Weſtpreußen, Niederſchleſien, Oberſchleſien, Sachſen, Weſt⸗ falen, Heſſen⸗Naſſau und Rheinland der bayeriſchen Erklärung zu. Er proteſtierte da⸗ gegen, daß Vertreter der Reichskommiſſare im Reichsrat erſchienen ſeien. Der heſſi⸗ ſche Geſandte ſchloß ſich der Rechtsverwah⸗ rung Badens an und gab der Hoffnung Aus⸗ druck, daß die Entſcheidung des Staatsge⸗ richtshofes nach Möglichkeit beſchleunigt klärte, daß für die Reichsregierung einzig und allein die Verordnung des Reichspräſi⸗ denten maßgebend ſei. Antrag der ſüddeuſchen und anderer Länder Der Reichsrat trat dann in die Tagesord⸗ nung ein. Er nahm von der Mitteilung über die Ernennung des neuen Kabinetts Kennr⸗ nis. Als dann von der Ernennung der neuen preußiſchen Bevollmächtigten Kennt⸗ nis gegeben wurde, beantragte der badiſche Geſandte im Auftrage Bayerns, Sachſens, 2rxttemberas, Radene, Heſſens, Hamburgs, Bremens und Lübecks, feſtzuſtellen, daß der Reichsrat von der Beſtellung der Bevoll⸗ wächtigten Kenntnis nehme, ohne zu der Rechtsfrage Stellung zu nehmen; da die Rechtsbeſtändiakeit der Ernennung von der Entſcheldung des Staatsgerichtshofes abhän⸗ gig ſei, wird beantragt, bis zu dieſer Ent⸗ ſcheidung die Beratungen und Beſchlußſaſ⸗ ſungen des Reichsrates auf beſonders drin⸗ gende Gegenſtände zu beſchränken. f Darauf wurde der badiſche Ankrag mit 39 gegen 26 Stimmen bei einer Enthal⸗ tung angenommen. Für den Ankrag ſtimmfen Bayern. Sachſen, Würkter:⸗ berg, Baden, Heſſen, Hamburg, Bre⸗ men, Lübeck, Schaumburg-Lippe und die Provin⸗verlreler von Berlin. Grenz- mark Poſen-Weſtpreußen, Niederſchle⸗ ſien, Sachſen, Weſtfalen, Heſſen⸗Naſſan und Rheinprovinz. Oberſchleſien ent hielt ſich der Stimme.. Reichsminiſter Dr. Frick ſtellte feſt, daß der Reichsrat nunmehr wieder neu konſtf⸗ tuiert ſei. Er gedachte dann, während ſich die Anweſenden von den Plätzen erhoben. des Unglücks von Neunkirchen und ſprach den Hinterbliebenen das Beileid des Reichsrats aus. Nach Erledigung kleiner Vorlagen wurde entſprechend einem Vorſchlage der Reichs⸗ reglerung empfohlen zum Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ 1 beitsloſenverſicherung wieder den bisherigen Reichsminiſter Dr. Syrußp zu beſtellen. 22222 ðVudã—T 5 Nooſevelt unverletzt— der Bürgermeister von Chicago ſchwer verwundet Täter, ein Italiener, verhaftet Miami(Florida), 17. Febr. Am Donnerstag wurde auf den zukünf⸗ tigen amerikaniſchen Präſidenten Rooſe⸗ velt, der ſich zur Erholung in Miami aufhielt, ein Revolverattentat ver⸗ übt. Es wurden fünf Schüſſe auf ihn abge⸗ feuert, Rooſevelt wurde jedoch nicht ver⸗ letzt. I 1 Der Attentäter verübte den Anſchiag, als Rooſevelt in den Anlagen von ſei⸗ nem Kraftwagen aus eine Ansprache hielt. Während Rooſevelf unverletzt blieb, wurden der in nächſter Nähe ſte⸗ hende Chicagoer Bürgermeiſter Cermaf. ein Delekliv, ſowie zwei Frauen ſchwer verletzt. Der Menſchenmenge bemächtigte ſich eine ungeheure Aufregung. Rooſe- velt winkte den Leuten zu, zum Zeichen, daß er unverletzt geblieben war. Nachdem der Attentäter ſeine Schüſſe ab⸗ gegeben hatte, zog Rooſevelt den ſchwer ver⸗ wundeten Bürgermeiſter Cermak in den Kraftwagen und brachte ihn zum nächſken Krankenhaus. Die Unterſuchung Cermaks hat ergeben, daß der Schuß zwiſchen der Le⸗ ber und den Nieren am elften Rückenwirbel ſteckt. Der Zuſtand der gleichfalls ſchwer ver⸗ letzten Frau Gill iſt gefährlich, da das Ge⸗ ſchoß noch nicht entfernt werden konnte. Der Altentater Der Attentäter konnte ſoſort verhaf⸗ tet werden. Er heißt Giuſeppe Zanga⸗ aa ra, iſt in Calabrien(Italien) ge⸗ boren und iſt jetzt 33 Jahre alt. Er erklärte, daß er ſich kürzlich einen Revolver gekauft habe, um Rooſevel zu ermorden. Jandgara it anſcheinend geistig minderwertig. Die Poſſtei mußte ihn nach ſeiner Feſtnahme mit ſchußbe⸗ u lurzen Worten: Am Donnerstagnachmittag fand die mit oßer Spannung erwartete Reichsrats⸗ gung ſtatt, in der mehrere Länder gegen as Vorgehen der Reichsregierung gegen⸗ über Preußen proteſtierten. 75 Im Zuſammenhang mit der Störung der ae e der Stuttgarter anzlerrede ſind drei verantwortliche Be⸗ mte der Poſt und des Rundfunks außer ienſt geſezt worden. Bei Zuſammenſtößen zwiſchen ſtreikenden Eiſenbahnarbeitern, Polizei und Militär ſind drei Streikende doetötet und 16 ſchwer ver⸗ wundet worden. Ein Polizeibeamter wurde getöiet. f Auf den künftigen Präſidenten der Ver⸗ einigten Staaten, Rooſevelt, wurde ein Re⸗ wolverattentat verübt. Rooſevelt blieb un⸗ werletzt, dagegen wurde der Bürgermeiſter non Chicago, Cermak, ſchwer verletzt. 7 d reilem Revolver gegen Lynchverſuche der außerordentlich erregten Menſchenmen⸗ ge ſchützen. Der Attentäter Zanagara erklärte weiter, er be ſtets die Reichen und Mächtigen gehaßt und habe jetzt gehofft, daß er dieſes Mal mehr Glück als vor 10 Jahren haben werde, als er ſich in Italien eine Piſtole kaufte, um den König Viktor Emanuel zu er⸗ f ſchießen. Baasez einen merkwürdigen Zufall ſei aber Dasſelbe wie damals eingetreten, nämlich, Daß eine zu dichte Menſchenmenge ihn daran e habe, ſein Opfer zu töten. Er habe boſevelt töten wollen, weil er— Zanaga⸗ d— infolge einer Magenoperation an dau⸗ ernden Schmerzen gelitten habe. Nieſentumult der 50 000 Wie ergänzend zu melden iſt, wurde das Attentat auf Roſevelt in Gegenwart von et⸗ wa 50 000 Menſchen verübt, die ſich bei der Ankunft des zukünftigen Präſidenten einge⸗ funden hatten. Die Schüſſe löſten in der rieſigen Men⸗ chenmenge einen unbeſchreiblichen Tu⸗ mult aus. Während die Geheimpoli⸗ Riten, die ſich in nächſter Nähe Rooſe⸗ vells aufhielten, den Attentäter verhaf⸗ zelen, rief die Menge:„Hängt ihn auf, ſchießt ihn nieder“. Eine Frau, die ne⸗ ben Janagara ſtand, war geiſtesgegen⸗ wärliſg genug, den Arm des Aktenkäters nach dem fünften Schuß hochzuſchlagen, ſo daß ein letzter ſechſter Schuß in die die Luft ging. Die zunächſt aufgetauchte Vermutung, daß der Anſchlag dem Bürgermeiſter Cermak galt. hat ſich als falſch erwieſen. Präſident Hoover telegraphierte ſofort an Rooſe⸗ Welt: Zuſammen mit jedem anderen Bürger eue ich mich, daß Sie nicht verletzt worden nd. Ich wäre Ihnen dankbar für Nachrich⸗ n über den Zuſtand Cermaks. N Reichspräſident von Hindenburg und die Reichsregierung haben den deulſchen Bot- ſchafler in Washington beauftragt, in ihrem Namen den Präſidenken Hoover ihre Ge⸗ uugtuung über die Erreitung des Präſiden⸗ ten Rooſevelt zum Ausdruck zu bringen. Der mißglückte Anſchlag auf Rooſevelt hat in Waſhington die allergrößte Senſation ausgelöſt. Frau Rooſevelt hielt nach einem Toelonhangeſpräch mit ihrem Gatten ihren 77 105 planmäßſgen Vortrag in Ithaca(pteuvork) ab. Sie erklärte ruhig zum Attentat:„Auf ſo was muß man gefaßt ſeinln«“ Große Nazzia der amerilaniſchen Geheimpolizei!“ Die de e e der Vereinigten gemeine Ra Staaten wird eine a dikale Elemente im Oſten der Staaten unternehmen. Urſache dafür iſt das Auch des Aktentäters Janagara, Anarchiſt zu ſein. Die Anarchiſten haben ihren Hauptſitz in Paterſon New Jerſem Es iſt jedoch zweifelhaft ob Janagara hin enn 19 0 Feſſgeſeut wurde bisher 3zia auf r t. daß Janagara in Paterſon gewohnt Gegen franzöſiſche Heuchelei Muſſolini rechnet mit den franzöſiſchen Quer treibereien ab.— Die franzöſiſche Schein⸗ heiligkeit in der Abrüſtungsfrage.— Ein neuer Staatenblock. Rom, 17. Februar. Im italieniſchen Miniſterrat hatte, wie be⸗ reits bekannt, Muſſolini die franzöſi⸗ ſchen Behauptungen über einen deutſch⸗ italieniſch⸗zungariſchen Geheim bund ſcharf dementiert. Dieſe Erklärungen Muſſolinis werden in der römiſchen Preſſe in großer Aufmachung und ſehr deutlicher Sprache ſtark unterſtrichen. Große Bedeu⸗ tung findet ein„Verantwortlichkeit“ überſchriebener längerer Leitartikel der „Popolo d'Italia“, der offenbar aus gan; berufener Feder(von Muſſolini ſel⸗ ber?) ſtammt und ſich in ſcharfer Weiſe ge⸗ ni MNorſuch der Nernebelung und Ver⸗ leumdung zum Schaden Italiens und der due Europas“ wendet. Man ſpricht von einem regelrechlen Aklenkat auf den Frieden. Die zu politiſchen Zwecken vorgenommenen deutlichen Fälſchungen ſeien von einer In⸗ duſtrie, die in einigen Ländern noch kein Kriſe kennen. Wer kann, ſo fragt dann das Blaltk, an- geſichts dieſes Ausmaßes an Giflgaſen noch an die Aufrichtigkeit des franzöſi⸗ ſchen Pazifismus glauben und wer kann da noch die Verſuche zur herſtellung beſſerer Beziehungen zwiſchen Frank- reich und Italien ernſt nehmen? Kann irgend etwas Dauerhaftes aufgebaut werden, wenn man von einer Lüge aus⸗ geht? Tatſache iſt, daß Frankreich nicht ab: rüſten will und nicht abrüſten wird. Es wird auch nicht auf ein einziges Gewehr verzichten. Um ſich aber vor der Welt ein Alibi zu ſchaffen, muß es phantaſtiſche Bünd⸗ niſſe und Kriegsgefahr am Rhein und auf den Alpen erfinden. Die Welt weiß aber, wer die Abrüſtung will und wer die Erhal⸗ tung der Rüſtungen, wer den Frieden will und wer den Krieg vorbereitef. um urong zu beherrſchen. Die Verantwortlichkeiten ſind klargeſtellt. 5 Niemand bedroht Frankreich, das aber ſeinerſeits Europa und die Welt bedroht und mit ſeinen ins Ungemeſſene ange⸗ wachſenen Rüſtungen, mit ſeinem Geiſt der Intrige, mit ſeinem Ehrgeiz, mit wildem, ſedoch keineswegs heiligem Euoismus. mit 5m alles ſiherbiefen- ereinigte 0 und gegenüber Beobecluſſen anbeler bier,. zum Abſchl ſetzt wo den unerſcollerüchen Unverlünd nis, e. Kante ee ee 12 ge 9 Aale e Das ſind ſehr ſcharfe Worte, aber ſte ſind 1 durchaus berechtigt und zeigen die ganze Hinterhältigkeit Frankreichs ſo deutlich auf,! daß man ihnen auch vom deutſchen Standpunkte aus nichts mehr hinzuzufügen braucht. * Ein gtaatenbund an der donan Gegen Deulſchland, Italien und Rußland. N Genf, 17. Februar. Eine Außenminiſter konferenz der ſogenannten„lein en Entente“— Tſchechoſlowakei, Südſlawien und Rumä⸗ nien— hat beſchloſſen, die drei Staaten zu einem Bunde zuſammenzuſchließen, der, wie amtlich mitgeteilt wird, auch für den „Beitritt anderer Staaten unter noch näher ju beſtimmenden Bedingungen im Einzel⸗ in offen ſtehen ſoll“. Es iſt beſchloſſen wor⸗ en, ein leitendes Organ für die gemeinſa⸗ me Politik der drei Mächte in Form eines Ständigen Rates zu ſchaffen, der aus den Außenminiſtern gebildet wird. Die drei Außenminiſter der fleinen Entente haben ferner bedeukungsvolle Beſchlüſſe auf wirkſchaftlichem Gebiete geld, Sie betreffen die Schiffahrt auf er Donau, Eiſenbahn⸗ und Luftverkehr, Poſt, Telegraph, Telefon, Funkweſen, ſowie die Enkwicklung der wirkſchaft⸗ lichen Beziehungen zwiſchen den drei Staaten im allgemeinen und die Vor⸗ zugszollabkommen im beſonderen. Man erkennt an dieſen Veröffentlichungen, daß das neue Staatenbündnis ein ſehr en⸗ ges iſt, das noch beſondere Bedeutung ge⸗ winnt durch die Tatſache, daß jeder der drei Staaten des neuen Donaublockes wieder ein Verbündeter Frankreichs iſt. Daraus ergibt ſich ohne weiteres, daß der Bund ge⸗ gen Deutſchland, Italien und Rußland gerichtet iſt. f Die Störung der Kanzlerrede Sabotage.— Verhaftungen und Maß⸗ N regelungen. ö Stuttgart, 17. Februar. Die Polizei hat zahlreiche Perſonen feſtgenommen, die im Verdacht ſtehen, wäh⸗ rend der Hitlerkundgebung das von der Stadt⸗ halle zum Telegraphenbauamt führende Kabel durchſchnitten zu haben. Ber einigen Ver⸗ hafteten wurden auch Waffen gefunden. Schon zu Beginn der Hitlerverſammlung war mehr⸗ mals eine Kabelſtörung verſucht worden, was aber ſofort bemerkt wurde. Die Reichspoſt hat zwar die Kabelbrunnen bewachen laſſen, aber nicht die Freileitungen. Das Telegra⸗ phenbauamt beſtreilet, daß die Nationalſoziali⸗ ſten an das Amt herangetreten ſeien mit dem Antrage, das Kabel durch 5A⸗Leute bewachen zu laſſen. Wie aus Berlin gemeldet wird ſind die ver⸗ antwortlichen Beamten, Baurat Feucht und der iechniſche Leiter des Rundfunks, Ko ſes, ſofort Beamte iſt ein Dienſtitrafver allen einasleitet Abgeliiſene Hand mdelsvertwäge Vor wichtigen Verhandlungen. i Berlin, 17. Februar. Im Laufe dieſer Wochen ſind eine gan Reihe von Handel 19* 15 Ben 1455 Der deutſch⸗holländiſche Handels⸗Vertrag iſt ſchon abgelaufen. er deutſch⸗ſchwediſche Handelsvertrag iſt am 15. Februar abge⸗ laufen, nachdem er von deutſcher Seite we⸗ gen der Schnittholzzölle 9 worden ſſt, und der dali hege awiſche Handels, vertrag läuft am 6. März ab, er iſt von deutſcher Seite wegen der de gekün⸗ digt worden. Ganz abgeſehen davon, daß jede deutſche Handelspolitik auch auf die Möglichkeit deutſch⸗engliſcher Handelsver⸗ tragsverhandlungen in allernächſter Zeit losſteuern müßte, ergibt ſich aus dem Ablauf der genannten Verkräge ohnehin die Not⸗ wendigkeit, in kürzeſter Zeit zu neuen ver⸗ traglichen Abmachungen zu gelangen. Auf, ſchieben laſſen ſich die Verhandlungen nicht. Denn wenn beiſpielsweiſe die Holländer bisher gewartet haben, ſo erklärt das einfach daraus, daß eine Reihe für ſie wich⸗ tiger Poſitionen des deutſchen bie Frühgemüſeernte hineinkommen. außeioedentlich wichtig werden. Dann wird man verhandeln müſſen.. ——— Die Exp'oſion in Neunkirchen Das Gewerbeaufſichtsamt über die Urſachen Saarbrücken, 18. Februar. Das Gewerbeaufſichtsamt Saar brücken hat jetzt eine weitere Erklärung über das Neunkirchener Unglück herausgegeben, Ueber die Urſache und Entſtehung des Un glücks dürfte damit ziemliche Klarheit ge⸗ ſchaffen ſein. In der Erklärung wird zu⸗ nächſt darauf hingewieſen, daß die Meldun⸗ gen, wonach als feſtſtehend anzuſehen ſei daß die Exploſion des Gasbehälters von de: nahen Benzolfabrik ausgegangen ſei, völ lig unzutreffend ſeien. Es heißt dan. in der Erklärung weiter: Es kann au Grund der bisherigen Zeugenausſagen be hauptet werden, daß die erſte kleine Explo⸗ ſioy, die ſpäter die große Behälterexploſion zur Folge hatte, in dem ſogenannten Um. gehungsrohr des Gasbehälters entſtanden iſt Der weitere Ablauf der Exploſion vollzog ſich folgendermaßen: Durch die kleine Exploſton im Umgehungs rohr wurde das mit dieſem Rohr direkt ver bundene Gasaustritfsrohr des Gasbehälter⸗ nicht weit von der Stelle, wo dieſes Rohe in den Gasbehälter einmündet, zertrümmert Aus der hierdurch enkſtandenen Oeffnung des Gasbehälters trat Gas aus dem Gasbe⸗ hälter entweder durch die Flamme der erſten Exploſion oder durch die bei der Jerreißung des Rohres naturnotkwendig eniſtandenen Junken zur Entzündung gelangt vom Dienſt ſuspendiert worden. Gegen weitere . Zolltaxiſs während des Winters relativ unintereſſant ſind, je weiter wir aber ns Frühjahr und in anbeit mit. Verbannung nach Auſtralien aus dem Armenviertel N Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by N. sctin Feuchtwanger, Halle(Saale) Evchen ö — 38 Reiner von der Geſellſchaft ſchien ihre kleine Verliebt⸗ heit zu merken, die Rüder auf das Nachdrücklichſte er⸗ widerte, denn er hatte ſelbſt ein wenig zu viel Wein ge⸗ trunken. Oder waren die Menſchen großzügig und tole⸗ rant genug, um dieſes kindliche Gebaren der entzücken⸗ den, kleinen, ein wenig beſchwipſten Frau nicht unter die kritiſche Lupe zu nehmen, kurzum, es nahm keiner der Anweſenden Anſtoß daran. Nur einer! Ihr Gatte! Plötz⸗ lich packte er ihr Handgelenk und ziſchte ihr böſe ins Ohr: „Schämſt du dich nicht, mich hier öffentlich vor allen anderen zum Hahnrei zu ſtempeln? Du benimmſt dich ja wie eine von der Straße, aber nicht wie meine Frau!“ Ev, die wie aus allen Himmeln geſtürzt ſchien, ver⸗ ſtand den Sinn ſeiner Worte nicht recht. Sie ſpürte nur den brutalen Druck ſeiner Hand, ſie ſah an dem ſchreck⸗ lichen Ausdruck ſeiner Augen, daß er böſe auf ſie war, ſo böſe, wie er noch nie geweſen; ſie bekam Angſt. Indem ſie ihr ſchmerzendes Handgelenk rieb, fragte ſie, lauter, als nötig und als ihr ſelbſt bewußt: „Warum biſt du denn ſo garſtig zu mir? Ich habe doch gar nichts Häßliches getan!“ g i Der Kommerzienrat, der die Szene beobachtet hatte und der jungen, ſcharmanten Frau zu Hilfe kommen wollte, hob ſcherzend den Finger gegen Martens. „Wer wird denn gleich den wilden Mann ſpielen, lieb⸗ ier Konſul? Hat man ein ſo ſchönes, junges Frauchen, da kann man ſchon einmal ein Auge zudrücken, wenn ſie einmal ſo ein wenig ſcheinbar die Haltung verliert. Im übrigen kann ich, als erfahrener Menſchenkenner, Ihnen die Verſicherung geben, daß Ihr Frauchen weiter nichts ift, als noch ein großes, leicht empfängliches Kind, das gern ſchöne Bilder und Märchenprinzen anſie ht.“ Rüder war nun auch aus ſeiner traumſeligen Ver⸗ ſunkenheit in Evas ſchönen Anblick erwacht; er erfaßte ſo⸗ fort die Situation und eine flammende Röte ſchlug in ſein helles, ehrliches Geſicht. Er riß ſich zu einer korrekten Verbeugung nach ſeinem Onkel hin zuſammen und ſagte: „Verzeih, Onkel Werner, wenn ich meine Unterhaltung zu ſehr auf deine Frau allein beſchränkte; es war eine kleine Vergeßlichkeit meinerſeits, die nicht wieder vor⸗ kommen ſoll. Die ganze Stimmung hier, die Freude über dieſes unerwartete Wiederſehen— du verſtehſt...“ Aber der Konſul verſtand plötzlich nichts mehr. Er ſah, daß die ganze Tiſchgeſellſchaft nun auf den Vorgang auf⸗ merkſam geworden war, und das brachte ihn, der ſonſt jeden Eklat und jede laute Diskuſſion über Perſönliches verabſcheute, außer ſich vor mühſam unterdrücktem Zorn. Er hörte im Geiſte ſchon die ſchadenfrohen, ſpöttiſchen Redensarten, die gegen ihn, den alternden Gatten, bei einer Diskuſſion am nächſten Tage über dieſe Szene hier fielen. Er erhob ſich haſtig, und beide Fäuſte mit Nach⸗ druck auf den Tiſch legend, ſagte er: „Ich will jetzt nichts mehr wiſſen und hören! Ich will nur, daß man mich jetzt mit meiner Frau nach Hauſe läßt. Geſtatten die Herrſchaften alſo, daß ich mich jetzt von Ihnen allen verabſchiede und Ihnen zugleich meinen Dank ausſpreche für die ſchönen Tage, die Sie uns durch Ihre Geſellſchaft in München bereitet haben. Selbſtverſtändlich ſteht Ihnen als Revanche bei einem Beſuch in der Stadt, in der ich lebe, mein Haus gaſtfreundlichſt zur Verfügung.“ Die Worte waren mit einer ſolchen Entſchiedenheit geſprochen, daß die anderen einſahen, daß ein weiterer Widerſpruch vergeblich ſei. So beſchloß man denn ein⸗ mütig, die Rechnung kommen zu laſſen und das Ehepaar ins Hotel zu begleiten. Obwohl der Konſul ſich dagegen wehrte, mußte er ſich doch der Uebermacht beugen und ſich die Begleitung der neugewonnenen Münchener Freunde gefallen laſſen. ö Als Martens ſich in der Diele des„Regina⸗Palaſt⸗ Hotels“, wieder völlig gefaßt und geſammelt, mit der Geſte des großzügigen Weltmannes von ſeiner Begleitung ver⸗ abſchiedete, ſah ihm kein Menſch den Sturm an, der in ihm noch tobte Der Konſul brachte es ſogar fertig, Rider, der ſeinen Beſuch für das Ende der nächſten Woche ankündigte, herzlich willkommen zu heißen, trotzdem die Bitterkeit äber den ſchönen, jungen Menſchen, der es ſo leicht fertig ge⸗ bracht hatte, Eva zu völliger Selbſtvergeſſenheit zu bringen, ihn rieſengroß erfüllte. 1 Doch oben, im gemeinſamen Schlafzimmer, da ſiel die Maske der Konvention und Beherrſchung. Er war empört über Eva, daß ſie mit ihrem kindiſchen, hemmungsloſen Benehmen den letzten Abend dieſes Zuſammenſeins mit den Münchener Freunden in einem Mißton enden ließ Wieder faßte er ſie rauh an den Schultern, als ſie ehen dabei war, ihr Kleid zu löſen. 8 Zornig herrſchte er ſie an: 5 „Ein ſchönes Benehmen haſt du an den Tag gelegt, das muß ich ſagen. Du haſt wohl deiner zweiten Natur in dir ein wenig zu ſehr die Zügel ſchießen laſſen? Wie mögen nur die alle über mich alten Narren letzt lachen, der ruhig 5 dabeiſitzen muß, wenn ſeine Frau anderen Männern ver⸗ liebte Augen macht.“ a 15 Doch Ev, in der immer noch die Weinteufelchen kreiſten und kicherten, hatte plötzlich den Mut zum Widerſpeuch. Sie befreite ſich heftig aus der ſie umklammernden Hand und ſagte: „Ach was, keiner der Anweſenden wird etwas Schlech⸗ tes über mich und mein Benehmen denken oder ſagen. Das bildeſt du dir in deiner dummen Eiferſucht nur ein. Ich war in einer ſo köſtlichen Stimmung; aber du haſt weit deiner Mißgunſt auf deinen eigenen Neffen mir die ganze Freude zum Schluß verdorben. Doch ich bin ſo müde, und will nun nicht mehr lange ſprechen und disku ieren, ſon⸗ dern mich ſchlafen legen.“ 0 Er ſtellte ſich ihr drohend in den Weg: a „Du haſt nicht an deine eigenen Wünſche und Empfin⸗ dungen zu denken, wenn ich dich zur Rede über dein tach⸗ loſes Benehmen ſtelle. Meinſt du, ich hätte nicht beme vlt. wie ſelbſtvergeſſen du Rüder ins Geſicht geſtarrt ba (Nortſetzung ſo lat) —. 0 iſt ein Land, das ſein Aufblühen in erſter Linie er et von Koloniſten verdankt, die En e 1 d ein 634 er Erdteil von gebeſſerten Verbrechern in e Mähende Kolonie r wurde, ſteht einzig in der Da, Es iſt vielleicht der großartigſte und vollauf ge⸗ eue Verſuch, am Leben geſcheiterte Menſchen wieder der ö melnheit nutzbar zu machen. Leider beſitzt man wenig 5 Material, um die Koloniſationsarbeit der einſti⸗ . e in allen Ausmaßen zu beurteilen. Aus begreif⸗ Arn t die jetzige Aa ihre Landariſtokratie 1 rt darauf, nachzuweiſen, daß ihre Urahnen einmal eorktierte Schwerverbrecher waren. Nun iſt in dieſen Tagen in England ein Buch erſchienen, eine aus nachgelaſſenen Schriften bearbeitete Biographie, die zu in ſtwpiſcher Weiſe das Leben eines Sträflings chüldert, der, nach Auſtralien verbannt, nach unglaublichen Abenteuern wieder den Anſchluß an das Leben fand, ordent⸗ licher Farmer wurde und deſſen Nachkommen jetzt zu den an⸗ eſehenſten und reichſten Farmern des Landes gehören. Das iſt die Geſchichte des Sträflings Ralph Raſhlelgh, die, wir ein Glied aus einer langen Kette genommen, auch das 0 f ee Tauſender anderer auſtraliſcher Koloniſten elt. Ralph Raſhleigh, der um das Jahr 1810 in London als angeblicher Sohn eines Notars geboren wurde, war von Natur kein ſchlechter Kerl. Nur ein bißchen leichtſinnig. Er erhielt die übliche Erziehung, ſollte einmal ſtudieren, ſtudierte aber mehr die Herzen ſchöner Mädchen als den Inhalt dicker juriſti⸗ ſcher Wälzer. Um mit einer jungen Dame auszugehen, braucht man Geld. Das war auch vor hundert Jahren ſchon ſo. Es fiel auf, daß der junge Ralph Raſhleigh mit den Goldmünzen nur ſo um ſich warf. Jemand ſah ſich die Goldfüchſe etwas näher an und machte eine verwunderliche Entdeckung. Die Gold⸗ ſtücke waren ſalſch. Sie ſtammten aus der„Münze“ eines Freundes von Ralph. Der eigentliche Falſchmünzer konnte nicht verhaftet werden, da er rechtzeitig geflüchtet war. Ralph Rafhleigh aber wurde zu einem Jahre Zuchthaus verurteilt. Damit waren alle Brücken zu einem ordentlichen Leben ge⸗ ent Amadhleie machte alle Etappen des Verbrecherlebens urch, die man als klaſſiſch bezeichnen kann. Im Zuchthaus kam er mit den ſchlimmſten Gewohnheits⸗ verbrechern zuſammen. Als Raſhleigh das Zuchthaus verließ, War er entſchloſſen, auf dem Wege ſortzufahren, den er an⸗ elreten hatte. Bald nach der Entlaſſung wurde er ſchon wieder haftet. Er hatte einen Juwelierladen ausgeraubt. Außerdem plante er, eine Bank auszuplündern. Damals verſtand man in London bei derartigen Delikten keinen Spaß. Ralph Raſhleigh wurde zum Tode verurteilt. Doch kurz vor der Hinrichtung teilte man ihm die Begnadigung zu lebenslänglicher Zwangs⸗ Abſchied von der Uiſation, auf Nimmerwiederſehen, bedeutete das. Nach den lungen der Leute war Auſtralien eine wahre Hölle. Be⸗ teiflich, daß die meiſten Sträflinge vorher auszubrechen chien, bevor das Schiff den britiſchen Hafen verließ. Ralph lelg verſuchte auch fein, Glück. Man erwiſchte ihn aber ö wie er das Gitter ſeiner Zelle Nich dien wollte. Zehn Du Peitſchenhiebe waren der Erfolg dieſes Aushruchs⸗ Verſeuches. Ein Vorgeſchmack des Sträflingslebens in Auſtra⸗ ten. Nachdem die Prügelſtrafe vollſtreckt war, mußte Raſhleig ein halbes Jahr im Krankenhauſe zubringen. Er erholte ſi erade, als das Schiff abging. Das war im Sommer des Jahres 1832, alſo vor hundert Jahren. Als Sträflingsdampfer war das Schiff„Magnet“ beſtimmt worden. Kapitän: ein gewiſſer Boltrope, der mit der Peitſche ſogut u 000 verſtand wie mit den Navigations⸗ Apparaten. Bas Schiff transportierte hundertfünfzig Sträf⸗ „Alle lagen unter Deck in Eiſen. Mehr Prügel als Ver⸗ egung. Man kann ſich vorſtellen, wie dieſe Reiſe vor hundert ihren geweſen ſein muß. Schon für den Seemann war es ergnügen. Mehrere Sträflinge, die 90 05 in dem igen Riel lagen, unternahmen Selbſtmordverſuche. Schließlich prach auf hoher See eine Rebellion aus, die von en Mairoſen mit der„neunſchwänzigen Katze“ unterdrückt Arde. Einige wurden unterwegs gehenkt. Mehr tot als end tamen die reſtlichen Sträflinge ſchließlich nach vielen Wochen in Auſtralien an. Raſhleigh hatte verhältnismäßig Glück. Wegen ſeiner Vor⸗ bildung hatte ihn der Schiffsarzt bereits als Gehilfen heran⸗ gezogen. In Auſtralien angekommen, meldete ſich ein Schul⸗ meiſter, der einen Hilfslehrer brauchte. Raſhleigh kam nach Sidney und führte hier ein Leben, das für einen Sträfling das wahre Paradies darſtellen mußte. Mit anderen Sträf⸗ lingen aus Sidney gründete 1 6 einen politiſchen Klub. Bis ſpät in die Nacht hinein wurde hier debattiert; und es iſt klar, daß die britiſche Regierung nicht immer bei dieſen Unter⸗ Wolle n mit den höflichſten Ausdrücken belegt wurde. Die olizei wurde aufmerkſam und hob eines Tages den ganzen Sträflingsklub aus. Das war ein Ende mit Schrecken. Raſhleigh wurde zur Strafe in das Innere der Inſel ge⸗ bracht. Hier beſchäftigte man ihn mit Erdarbeiten. Straßen 00 gebaut, Flüſſe mußten reguliert werden. Das war eine eſchäftigung, die nicht für einen ehemaligen Studenten ge⸗ ſchafſen war. Die Exnährung war ſchlecht, das Klima ungeſund und die„neunſchwänzige Katze“ zeigte ſich ebenſo geſprächig, wie es Raſhleigh früher in ſeinem Klub geweſen war. Da es an Aufſehern ſehlte, hatte man ältere Sträflinge als Kalfak⸗ toren angeſtellt. Um ihre Tüchtigkeit zu beweiſen, gingen dieſe Aber an den Sonntagen war die Qual noch entſetzlicher. Der Kommandant ließ ſich die wöchentliche Leiſtung vorrechnen. Wer nur um einige Pjund hinter der vorſchriftsmäßigen Kohlenmenge zurückblieb, wurde beſtraft. Raſhleigh ſchildent, daß er damals ſchon ſo abgehärtet war, daß er mit Leichtigee! hundert Peitſchenhiebe am Sonntag ertrug. Mit ſechs Gefährten unternahm Raſhleigh einen neun Fluchtverſuch. Diesmal ſtieß er mit einem Trupp Eingeborener zuſammen. Fünf Sträflinge wurden ermordet, nur Raſhleicg blieb am Leben. Der„Carandje“, der Häuptling der Buß männer, hatte Gefallen an ihm gefunden. Ex wollte ihn ais Medizinmann bei dem Stamm einſtellen. Rafhleigh nahm wil Schrecken wahr, wie die Wilden die Vorkehrungen trafen, ſeine Weihe zu vollziehen. Er wurde mit brauner Farbe beſtrichen, ſo daß er einem Eingeborenen näuſchend ähnlich ſah Dieſe Prozedur war nicht gerade angenehm. Aber was jetzt ſolgs erwies ſich ſchlimmer als hundert Peitſchenhiebe. Man wierte ihm auf dem Rücken Bilder ein. Und zum Schluß riß man ihm einen Schneidezahn aus, weil das bei den Medizin⸗ männern ſo Sitte war. Nachdem die Verletzungen verheilt waren, atmete Raſhleigh auf. Die angenehmſten Augenblicke, die er bisher in Auſtralien verlebt hatte, fielen in dieſe Zeft. Die Eingeborenen, die Wilden waren friedlicher und freund⸗ licher als die ehemaligen Straflinge. Vier Jahre lang lebte Raſhleigh als Medizinmann bei den Buſchmännern, von ihnen W den Frauen angebetet— ein kleiner Heiliger in er Wüſte. Da ſich die Wilden immer abfſeits der Ortſchaften hielten. wurde Raſhleigh niemals von den Engländern erkannt. Eines Tages kam der Stamm auch an einen Fluß, in dem ſich eine Furt befand. Ein Wagen mit zwei jungen Mädchen, Eng⸗ länderinnen, wollten den Fluß durchfahren Dabei ſcheuten die Pferde und die beiden jungen Damen fielen in den Fluß. Sie wären ertrunken, wenn Raſhleigh in ſeinem Buſchmannkoſtüm nicht in die Fluten geſprungen wäre. Er brachte beide lebend lan Land. Es waren die Töchter eines Oberſten, der großen Einfluß bei der Kolonialbehörde beſaß. Raſhleigh gab ſich den jungen Damen zu erkennen. Dex Oberſt dankte ihm für ſeine Hilfsbereitſchaft. Einige Wochen ſpäter hielt Ralph Raſhleigh ein Schreiben in der Hand, auf dem ſchwarz auf weiß ſtand. daß er begnadigt worden ſei. Allerdings durfte er Auſtralien nicht wieder verlaſſen. Der Oberſt wies ihm eine Farm als Pachtgut an. Jeize war es Raſhleigh, der die„neünſchwänzige Katze“ den Er vergrößerte die Farm von Jahr zu Jahr. Und er verdien viel Geld dabei. Die Nachbarn waren auch faſt ausnahmslos ehemalige Sträflinge. Raſhleigh erwarb ſich in ihrem Kreiſe bald ein großes Anſehen. Alle atten die große Wandlung 2 durchgemacht und waren aus gefürchteten Verbrechern ehren⸗ Leute mit größter Brutalität gegen die anderen Sträflinge vor. Raſhleigh lernte hier alle Schattenſeiten menſchlichen Lebens kennen: Demütigungen, Hunger, Prügel und Krankheit. Jeder Fluchtverſuch wurde mit hundert Peitſchenhieben beſtraft. Trotzdem brach Raſhleigh öfter des Nachts aus dem Lager aus, nur, um auf dem nahen Maisfelde an rohen Früchten ſeinen brennenden Hunger zu ſtillen oder den Saft der Frucht⸗ bäume zu trinken. Im Sommer war die Hitze unerträglich. Und im Winter erwies ſich die Kälte als der ſchlimmſte Feind. Mehrere Jahre hindurch hielt Raſhleigh dieſes Leben aus, das ſchlimmer als das eines Tieres geweſen ſein muß Durch gute Führung brachte er es ſchließlich ſo weit, das man ihn zu einem Farmer namens Armack als Gehilfen ſchickte. Der Farmer war auch ein früherer Sträfling, der begnadigt worden war. Für ihn waren die Farmgehilſen Maſchinen und keine Menſchen. In der Siedlung, in der Raſhleigh nun lebte, waren alle ehemalige Sträflinge. Herr wie Knecht, der Lehrer, der Poſtkutſcher; und nur der Pfarrer gehörte einer Miſſions⸗ geſellſchaft an. Trotzdem ſchritt die Urbarmachung des Landes ſchnell vor ſich. Ta die W Prämien ausgeſetzt hatte, war der Sträflings⸗Farmer von einer wahren Arbeitswut be⸗ ſeſſen. Für die Gehilſen gehörten Prügel natürlich zum täg⸗ lichen Brot. Raſhleigh nahm ſich vor, bel günſtiger Gelegenheit zu flüchten. Nachdem er ſich genügend Vorräte beiſeite gebracht hatte, machte er ſein Vorhaben mit einem Gefährten wahr. Sie flüchteten auf geſtohlenen Pferden. Schon in der erſten Nacht traf Raſhleigh mit einer Bande von Steppenräubern zu⸗ ſanimen, den„Buſhrangers“, die raubten, plünderten und mordeten, wo es ging. Es waren alles Engländer, entwichene Sträflinge, deren Leben nicht einen Penny mehr wert war. Sie ſtellten Raſhleigh als Koch an. Mehrere Monate lang zog der Abenteurer mit der Bande kreuz und quer durch Inner⸗ auſtralien. Die Plünderungen häuften ſich derart, daß die Polized energiſch gegen die Banditen vorging. Sie wurden eingekreiſt. Nach einer regelrechten Feld⸗ ſchlacht wurden die meiſten gefangen ge⸗ nommen, darunter auch Ralph Raſhleigh. Alle wurden für ihre Taten zum Tode verurteilt. 1 50 Raſhleigh ſollte als ſiebenter an die Reihe kommen. Schon hingen ehe der Banditen aufgeknſipft an einem Baume Schon legte der Henker den Strick um den Hals Raſhleighs. Da trat ein Ofſi⸗ zier heran und teilte mit, daß er be⸗ gnadigt ſei. Begnadigt zu drei en Zwangsarbeit im Zuchthauſe von New⸗ caſtle, das inzwiſchen erbaut war. Hier in Newcaſtle erlebte Raſhleigh ſeine ſchlimmſte Zeit. Die Sträflinge wurden als Bergarbeiter verwendet. ft mußten die Sträflinge eine ganze Woche unten in den Stollen der Kohlengrube bleiben. Täglich war ein Arbeitspenſum vor⸗ geſchrieben, das nur unter Zuhilfenahme der„neunſchwänzigen Katze“ erzwungen wurde, Nur am Kae kamen die Sträflinge an das Tageslicht. haſte, fleißige Leute geworden, deren Arbeit der Allgemeinheit Nutzen brachte. Die meiſten ſtarben in Wohlſtand. Dieſes Glück war Ralph Raſhleigh nicht beſchieden. Buſchmänner machten die Gegend, 1 ſeine Farm lag, unſicher. Eine Einwohnerwehr wurde gebildet. f Raſhleigh war einer der erſten, der ſich freiwillig zur Verfügung ſtellte, um das Eigentum und die Kultur gegen die Räuber zu verteidigen. Bald kam es zu einem Gefecht, bei dem die Wilden getötet oder gefangen wurden. Unter den auf der Seite der Weißen Gefallenen befand ſich auch Nalph Raſhleigh. Nord war von der Axt eines Buſchmanns der Schädel geſpalten worden. Bei ſeinem Tode bereitete der große Abenteurer ſeinen Zeitgenoſſen noch eine große Ueberraſchung. In feinen Papieren fand man Aufzeichnungen und Dokumente, aus denen hervorging, daß er den Namen„Raſhleigh“ nur anu⸗ genommen hatte, um ſeiner Familie Schande zu erſparen. In Wirklichkeit gehörte dieſer Mann einem der bekannteſten engliſchen Adelsgeſchlechter an, deren Vertreter im Oberhauſe ſaßen und in London aller bürgerlichen Ehren deilhaftig waren. Das ſchwarze Schaf dieſer Familie war der Held dieſer Abenteuer. Er war einer unter vielen Tauſenden. Sein Schickſal war typiſch. Wenn Auſtralien heutzutage ein blühen⸗ des Land iſt, ſo hat es das nur dieſen vielen einſtigen Sträk⸗ lingen zu verdanken, deren Leben mit Schande und Verbrechen begann und ſchließlich in dem Haſen bürgerlicher Beſitzfreude und Ehrbarkeit endete Das Schickſal Ralph Raſhleighs und ſeiner Geſährten weiſt den einzigen Weg auf, den ein produk⸗ tiver Strafvollzug zu gehen hat: Erweckung des Verant⸗ wortungsbewußtſeins, Gewährung romantiſcher Lebens⸗ bedingungen, und eine Umwelt, die vorurteilsfrei iſt. Nur dann kann aus dem Verbrecher wieder ein der Allgemeinheit nutzbarer Menſch werden. Die Geſchichte Auſtraliens und ſeiner Koloniſatoren iſt ein Problem, das für jeden modernen Menſchen von größtem Intereſſe iſt. Bodo M. Vogel. 5 * EIN GERT AO THBERES Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale! Nachdruck verboten. Frank rauchte gedankenlos eine Zigarette nach der underen. Er hatte das Fenſter ganz weit geöffnet und atmete die kalte Luft in ſich ein. Nun war es bald wieder Weihnachten! Weihnachten! Das Feſt der Freude und des Friedens! Der einſame Mann ſtöhnte leiſe. Der Brand in ſeinem Innern ſchmerzte. Der Brand, den die Wahnſinnsſucht nach der Liebe ſeines blonden, jungen Weibes in ihm rutfachte * 1* Am Montag ſaß Doktor Dahlmann untätig da. Seine Direktoren riefen an, aber ſie erhielten immer wieder die⸗ selbe Antwort: „Handeln Sie nach Gutdünken! Ich verlaſſe mich auf Sie..!“ Dieſe Gleichgültigkeit! Wo Dahlmann ſonſt alles ſelbſt zu kegeln und anzuordnen pflegte. Nun, ſtören durfte man ihn alſo ein zweites Mal nicht! Soviel war ihnen klar geworden. So handelte eben jeder nach beſtem Ermeſſen. Und jeder hatte denſelben Gedanken: „Geht denn Frank Dahlmann etwa an ſeiner Ehe zu⸗ grunde?— Das wäre ja furchtbar! Ein Mann wie er! Einer, den die Welt braucht!“ Doch keiner ließ ſeine Gedanken laut werden. So blieb es tagelang. Dann kam Doktor Dahlmann eines Morgens ſchon ſehr zeitig in ſeine Geſchäftsräume. Aber nun erſchraken die Herren doch über ſein Aus⸗ ſehen. Das Geſicht war wie verſteinert. Die Stimme hart, rz, befehlend! 5 Er blieb auch den ganzen Tag über in ſeinem Privat⸗ büro und erledigte Unterſchriften, ohne jedes freundliche Wort, das er früher doch mit allen ſeinen Beamten ge⸗ wechſelt. Frank Dahlmann hielt auch jetzt die Zeitung in ſeinen Händen, die er ſchon die ganzen Tage mit ſich herumtrug. Die Zeitung mit der Notiz über die Geigerin Lore Moreno! Er wußte, daß Lore ſich auf Vorſchlag ihres Lehrers ſo nennen wollte. „Ein grandioſer Erfolg! Das Publikum ſtand erſt unter dem Eindruck eines ungeheuren Erlebens, dann raſte und jubelte es vor Begeiſterung und beſtürmte die ſchöne junge Künſtlerin um eine Zugabe. Die Kritik kann in wenigen Worten zuſammengefaßt werden: Ein Stern! Strahlend, ſieghaft, alles bezaubernd! Lore Morenos Weg wird ein einziger Triumphzug ſein. Und wie wir hören, hat ein amerikaniſches Unternehmen, deſſen Direktor perſönlich bei dem Konzert anweſend war, der Künſtlerin ein noch nie dageweſenes Angebot für einige Gaſtſpiele gemacht. Der Vertrag wird in⸗ zwiſchen unterzeichnet ſein.“ So ſchrieb eine große Zeitung Berlins! Und ſo ſchrieben ſie alle— alle, die etwas zu ſagen hatten. Die Würfel waren gefallen— Lore war ihm verloren! Und weil er das nun wußte, war für Frank Dahlmann alles zu Ende. Aber er mußte noch vieles regeln. Sehr vieles. Denn Lote war ſeine Erbin! Seine einzige Erbin. Wenn ſie es jetzt auch nicht mehr brauchen würde, ſein elendes Geld, um deſſentwillen ſie hatte ſeine Frau werden müſſen. Seine Frau? Wieſo ſeine Frau? Sie, die in Berlin vor Begeiſterung geraſt und gejubelt hatten, die hatten ſich an der unberührten Schönheit eines Mädchens ſattgeſehen. Sattgeſehen für ein Eintrittsgeld. Und für dasſelbe Ein⸗ wittsgeld hatten ſie dieſe göttliche Kunſt hören dürfen. Ein Laut klang durch den ſtillen Raum, der wie das unterdrückte Brüllen eines Raubtieres klang. Lore begafft, bewundert, gefeiert! Lores füße, be⸗ tückende, blonde Schönheit zur Schau geſtellt für ein Ein⸗ trittsgeld! Sie, die er am liebſten vor aller Welt geborgen hätte, damit nichts, nicht einmal ein unreiner Gedanke an ſie heran konnte. Er hatte es ſo gewollt! Was wütete er nun gegen ein Schickſal, das er nicht mehr aufhalten konnte? Lore ſchrieb nicht!“ Er wollte es ſich nicht eingeſtehen, wie ſehr er auf ein paar Zeilen von iht wartete. Der alte Italiener hatte ihm mitgeteilt, daß das Auftreten ſeiner Gattin ein bei⸗ ſpielloſer Erfolg geweſen ſei. Er hatte ihm auch die ganzen Zeitungen zugeſandt. Einen kurzen, höflichen Brief hatte er dazu geſchrieben. Ein Satz war mit darin geweſen: f „Eine Künſtlerin von Gottes Gnaden, wie Ihre Gattin, müßte frei ſein. Sie dürfte durch nichts ge⸗ hemmt werden, Herr Doktor. Nun, es iſt nicht zu ändern. Werden Sie Ihre Frau Gemahlin auf Gaſt⸗ ſpielreiſen denn begleiten?“ erde, OMAN von Zwiſchen den letzten Zeilen hatte Frank den dringen⸗ den Wunſch des Italieners geleſen, es nicht zu tun. Er würde ja doch nur ſtören. a Und Frank hatte den Brief mit bitterem Lächeln zur Seite gelegt. Er brauchte keine Angſt zu haben, der alte Mann. Frank Dahlmann würde niemals der Mann ſeiner Frau ſein, würde ſeiner Frau nicht im Wege ſtehen, wenn ſie immer weiter ſchritt, immer weiter und weiter Ruhm und Ehren entgegen. Es gab nur die Wahl! Die Wahl zwiſchen drei Dingen für Lore! Ihre Kunſt! Ein anderer Mann, den ſie liebte! Und er, Frank! Zum lachen! a Daß er ſich noch mit dazu rechnen wollte. Der engliſche Lord, der ihr bereits Namen, Titel und Reichtum zu Füßen hatte legen wollen! Wer konnte denn behaupten, daß Lore es abgelehnt hatte? Vielleicht brachte die nächſte Zeit die große Ueberraſchung? Einmal hatte er Lore in Berlin geſagt: „Wenn der Zeitpunkt da iſt, wo du frei ſein willſt, dann genügen wenige Worte. Du brauchſt dich um nichts zu kümmern, Lore, es wird ſo geregelt werden, daß auf dich nicht der geringſte Schatten fällt.“ Und Lore hatte mit ſeltſam blaſſem Geſicht genickt. Nun wartete er! Wartete auf die Worte: Gib mich frei! * 1* Lore lebte in Berlin ganz zurückgezogen in der Penſion Vollmann. Die feine alte Dame mit ihren hochgebildeten, ſtillen, beſcheidenen Töchtern war ihr ein ſehr lieber Um⸗ gang geworden. Daß ihr Studium für die Damen ein ewiges Rätſel blieb, wußte Lore. Sie verehrten alle drei Doktor Dahlmann und verhehlten das keineswegs, wie ſie auch die Liebe für ſeine junge Frau ganz offen zeigten. Lore beſuchte Konzerte, Theater; Bälle und ſo weiter vermied ſie. Sie hatte kein Bedürfnis. Ihr genügten ihre Kunſt und das ruhige, vornehme Heim der Damen Vollmann. Sie wurde ſtets begleitet. Nie war ſie allein, und es war ihr lieb ſo. Nicht einmal kam ihr der Ge⸗ danke, Franks Fürſorge als läſtig zu empfinden oder gar die Damen Vollmann als Auſpaſſerinnen hinzuſtellen. In ihrem Herzen lebte ſehnſüchtig die große Liebe zu dem Gatten. Zu ihm, der ſie von daheim entfernt hatte, weil die ſchöne Gräfin Orlande wiederkam! Nun war das erſte große Auftreten vorüber. Und es war ein einziger Erfolg geweſen! Der weitere Weg lag klar gezeichnet vor ihr. Sie würde ihn beſchreiten! Um einen Lebensinhalt zu haben. Denn alle Tränen nützten ſie nichts. Franks Liebe gehörte der lebensfrohen Frau, die die Menſchen die wilde Gräfin nannten. Seltſam! Wie wenig der Name zu einer Frau paßte, die ein Frank Dahlmann liebte! Der ernſte ſtolze Frank! Gegenſätze berühren ſich am ſtärkſten! Traf es in dieſem Falle vollkommen zu? Lore dachte nach. Dachte an das Feſt des indiſchen Fürſten. Sie ſah ſeine ſchwermütigen dunklen Augen. Er hatte ihr in tadelloſer engliſcher Sprache gedankt und hatte ihr ein Geſchenk von ungeheurem Wert gemacht. Einen Elefanten, der ein Nippes darſtellte und aus lauter Smaragden und Brillauten gearbeitet war. Ein ungeheures Vermögen hatte dieſer fremde, braune Mann mit einer Handbewegung weggeſchenkt. Und ſein Freund, der engliſche Lord, hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht! Sie hatte das Geſchenk des indiſchen Fürſten an⸗ genommen, weil man ihr bedeutet hatte, eine Zurück⸗ weiſung ſei für ihn eine furchtbare Beleidigung. Den Heiratsantrag des Lords hatte ſie zurückgewieſen. Er hatte ſie ſo traurig angeſehen. Er hatte keine Ahnung, daß ſie verheiratet war. Und wenn er es gewußt hätte, dann hätte ihn dieſer Mann vielleicht herzlich wenig geſtört. Große Künſtlerinnen ſchreiten ſchnell über eine ſolche Sache hinweg, hätte er vielleicht gedacht. hatte den Kopf geſchüttelt und geſagt:„Ich brauche keine Bedenkzeit. Ich will nur noch meiner Kunſt leben.“ Da war er gegangen, wiſſend, daß nichts ihren Ent⸗ ſchluß ändern konnte. Nun waren ihr noch viele Einladungen ins Haus langſtielige, weiße Roſen gekommen. Ein kleiner Zettel dabei: 5 „Alles Glück für dich, kleine Lore. Sonſt nichts N Frank.“ Lore konnte nicht mehr ſtilſitzen. Es riß und zerrte an ihr. Sie mußte jetzt wohl an Frank ſchreiben, daß er ſie freigeben ſolle. f Nicht um ihretwillen, ſondern um ſeinetwillen! Er hatte ſie gebeten, es ſich doch noch zu überlegen. Sie geſchneit, doch ſie ging nirgends hin. Von Frank waren Wie froh er ſein mochte, daß er nun aus einer Ehe gehen konnte, deren Feſſel ihn lange gedrückt haben mochte! 1 e 8 Und das Geſchenk des indiſchen F mögen därſtellte, von dem ſie leben konnte. Aber ſie wollte es nicht, ſie wollte Und noch an etwas anderes da i Die Gräfin Orlande Oſtenbruch N Zeitungen berichteten hier und dort, und imn 0 Name der Gräfin mit erwahnt. Sie hatte das grotze Turnier für Damen mitgeritten und erhielt den Sieges⸗ preis! Dann wieder wurde ſie mit erwähnt, als der engliſche Geſandtſchaftsball veranſtaltet wurde. Und ſo war noch verſchiedenes, an dem die Gräfin beteilige war. Sie ſelbſt, Lore, war nicht zu ſolchen Veranſtaltungen gegangen. Gerade zu dem Ball der engliſchen Geſandt⸗ ſchaft hatte man ſie ſo ſehr dringend gebeten. Doch ſte lehnte alles ab. Nicht nur, weil ſie dieſer Frau nicht be⸗ gegnen mochte. Nein, weil ihr die Einſamkeit lieber war. Daß ihr alter Lehrer darüber frohlockte, wußte ſie auch Er mochte doch immer wieder einen Antrag befürchten, der mit einem Manne zuſammenhing. Wenn er auch wußte, daß ſie vorläufig gebunden war, ſo glaubte er doch, daß dieſe Ehe nur zu bald gelöſt ſein würde. Doktor Dahlmann paßte durchaus nicht in die Schablone eines Mannes, der ſeine Frau in der Welt umherreiſen ließ und ſich um nichts kümmerte. Es ſchien da nur vom Erfolg abzuhängen, dann würde die junge Frau frei ſein. N Der Erfolg war da! f f Nun gehörte Lore Moreno nur noch der Kunſt! Lore ahnte all dieſe Gedanken ihres alten, brummeitzen Lehrers. Sie dachte auch jetzt daran. Dann irrten ihre Gedanken wieder zur Gräfin Oſtenbruch. Sie kannte ſie nicht! 17 Als die Gräfin in der Heimat eine Rolle ſpieite, als Frank vielleicht täglich bei ihr war, da war ſie, Lore, noch ein Kind geweſen. Und man hatte in Loringen ſo ſehr ſparen und rechnen müſſen, daß die Eltern und die ÜAteren Schweſtern auch nirgends hingingen, weil man ſich doch nicht hätte revanchieren können In dieſes Grübeln hinein klopfte es leiſe. Das Mädchen brachte ein Schreiben. 19 Erſtaunt öffnete es Lore. Es kam nicht durch die Poſt. Wer ſchrieb ihr denn da? i 06 Eine ſchöne, große Männerhandſchrift. „Sehr geehrte gnädige Frau! Gräfin Orlande Oſtenbruch liegt nach einer ſchweren Operation in meiner Klinik. Es iſt aber keine Hoffnung mehr, ſie am Leben zu erhalten, trotzdem wir alles getan haben. Die Kranke iſt erwacht. Sie verlangt un⸗ geſtüm nach Ihnen. Wir dürfen ſie nicht erregen. Einer Todkranken erfüllt man jeden Wunſch. Werden Sie kommen, hochverehrte gnädige Frau? Ich bitte rech ſehr darum. Mit ausgezeichneter Hochachtung 1 Profeſſor Doktor Lewaldſen.“ . Dann folgte die genaue Adreſſe. Lore ſaß ſtill und ſtarr da. Immer und immer hatte ſie an dieſe Frau gedachl Hatte ſie gehaßt! Weil ihr Franks Liebe gehörte. i Nun hatte das Schickſal ſo unbarmherzig eingegriſſen. Wollte es dieſe ſchöne, lebensfrohe Frau vielleicht ganz und gar vernichten? Lore klingelte. Das Mädchen erſchien. i „Bitten Sie ſofort Fräulein Thereſe Volkmann u mir.“ „Sehr wohl, gnädige Frau!“ a Bald darauf ſtand Thereſe Vollmann im Zimmer. „Liebſte Thereſe, begleiten Sie mich bitte ſofort. Zeil zu einer Erklärung iſt im Wagen. Ich muß eine Tod⸗ kranke beſuchen.“ hinaus und kam bald, vollſtändig angekleidet, zurück. „Der Wagen wartet“, ſagie ſie mit ihrer leiſen, an genehmen Stimme. Lore nickte ihr dankbar zu, dann gingen ſtie eklig hinunter. a Lore gab Fräulein Vollmann eine kurze Erklärung. Dann ſaßen ſie ſchweigend nebeneinander Der Wagen hielt vor der großen, ſchönen Billa, in der ſich die Klinik befand. 1155 1 6 Und dann führte man Lore Dahlmann in ein helles Krankenzimmer. Der alte Arzt erhob ſich von einem der weißen Stühle und kam ihr grüßend entgegen. „Frau Doktor Dahlmann?“ fragte er höflich. Lore nickte und reichte ihm die Hand. ü Die zwei Schweſtern und der Arzt verließen das Zimmer. ö N 5 ihr plötzlich. Es war doch auch ſeltſam genug. Sie, die bleiben. Allein! Was konnte ihr Orlande Oſtenbruch zu ſagen haben? Sie waren doch Feindinnen? Zwei Frauen. die um die Liebe eines Mannes kämpfen, find immer Feindinnen. ö e 55 Aber ſie, Lore Dahlmann, wollte doch nicht um ihre heiße Liebe kämpfen? Sie war doch gegangen, dami⸗ Frank glücklich werden konnte?!. Ein gelbes Geſicht, umrahmt von wirrem, dunkiem Haar, hob ſich ihr aus den weißen Kiſſen entgegen. Zwe⸗ blaſſe Hände zogen ſie näher. 70 0 Sie ſind ſeine Frau? Frant Dahlmanus Ftau? 3 danke Ihnen, weil Sie zu mir gekommen ſind.“ 5 Mitleid bezwungen. 92 80 Die Hände der andern ließen die ihren nicht l. Wieder ſann Lore über all das nach, was die letzten Monate gebracht hatten. 7 b 0 * alles. Nun wird Frank Dahlmann Sie auf imme loren haben? Schluß bel, tare“ Wie im Reiche, f Fräulein Vollmann fragte nichts. Sie ging mur en Langſam ging Lore auf das Bett zu. Die Knie zitterten bisher die Frau nicht gekannt hatte, ſollte nun bei ihr ö f 120 Lolange der Vorrat „Was wollten Sie mir ſagen ke flüſzerte Lore, vos c r 10 fal . Ja- „Sie ſind eine große Künſtlerin geworden. well 1 4 Lokales 0 1 5 F Beſtandene Reifeprüfung. Am Mittwoch und Donnerstag fand an der heſſiſchen Oberrealſchule Wornis die Reifeprüfung unter dem Vorſitz des Regierungsrat Dr. Kammer att. Von 40 zugklaſſene Oberprimanern be ⸗ 129 0 37, darunter auch 2 Viernheimer, die Hetren Jud ig Hofmann und Willi Weis Wir gratulieren! * Ab 15. Februar„Deutſche Arznei⸗ N. o iſt auch in den Ländern mit dem 15. Februar die„Deutſche Arzneitare“ in Kraft getreten, die neben an⸗ deren Aenderungen eine geringfügige Erhö⸗ hung der Preiſe einer Anzahl von Arzneiſpe⸗ Nallfäten und eine Ermäßigung der Preiſe Jewiſſer bisher teuerer Mittel bringt. Dieſe „ e war nötig geworden, weil der Reſchslommiſſar für Preisüberwachung neben der Senkung der Produzentenpreiſe die Ver⸗ diene der Apotheker ſo gekürzt hatte, daß den Apotheken kaum ein Reinverdienſt geblie⸗ ben war. Dadurch wurde die Exiſtenz zahl⸗ reicher für die ordnungsgemäße Arzneiverſor⸗ gulig notwendiger Apotheken gefährdet! Die neue Arzneitare bringt auch die ſicher begrüßte Aenderung der Nachkdienſtzeiten der Apothe⸗ ken. Während bisher die Nachttaxe von einer Marf in der Zeit von 8 Uhr abends bis 3 Uhr morgens erhoben wurde, wird ſie von jetzt an erſt von 10 Uhr abends bis 7 Uhr morgens erhoben. Die Palm ätzchen ſind geſhützte Pflan⸗ zen. Die Palmkäßchen(Salweide, Oehrchen⸗ weide, graue Weide, Purpurweide, kriechende Weide ſowie die Baſtarde dieſer Arten) bilden das wichtigſte Nährmittel des Vorfrühlings für die Bienen. Die Palmkätzchen dürfen des⸗ halb zum Zwecke des Verkaufs nicht abgeriſ⸗ ſen ober abgeſchnitten werden. Auch Gutſcheine ſind„Zugaben“. Das Kammergericht Berlin hat unter dem 17. November 1932(Aktenzeichen 31 u 10 230 32) in einem Arteil feſtgeſtellt, daß auch der Gut⸗ ſchein als ſolcher eine„Zugabe“ im Sinne des Paragraphen 1 der Notverordnung über das e vom 9. März 1932 iſt, da, wie die Klammererläuterung des Geſetzes ſag die Zugabe nicht in einer Ware ſondern auch in einer Leiſtung und ſomit auch in dem Ver⸗ ſprechen einer Leiſtung beſtehen kann. Danach unterliegen Gutſcheine, auf die Zugaben im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs ver⸗ abfolgt werden, ebenfalls der Vorſchrift der Notverordnung vom 9. März 1932, an Stelle der NAugabe einen Geldbetrag auszuzahlen. Viernheimer Tonſilmſchau im Central⸗Film⸗Palaſt Die Gräfin von Monte Chriſto— Emil und die Detektive— Ein Sergeant fliegt durch die Luft. Dieſe Woche kommt im Central⸗Film⸗Palaſt ein Ufa⸗Tonfilm⸗Programm zur Aufführung, das heiß knorke. Ein Tonfilmprogramm für Alle. Alles 100prozentige Tonfilme voll Luſtigkeit, Fröhlichkeit, voll Senſationen und Abenteuer, voll Spannung und Tempo, voll Kriminal und Detektive, ſogar eine ſchöne Liebesgeſchichte fehlt nicht. Wer ſich alſo dieſe Woche eine ſchöne Abendunterhaltung wünſcht, der beſuche den Central. Film⸗Palaſt. Dort iſt es am gemüt⸗ lichſten, ſogar am ſchönſten.„Die Gräfin von Monte Chriſto“ iſt eine Senſation für ſich, die überall mit dem größten Erfolg gezeigt wird. In den Hauptrollen ſehen und hören wir: Brigitte Helm, Rolf Förſter, Lucie Engliſch, Guſtar Gründgens, Oskar Sima, Hans Junker mann, Mathias Wiemann u. ſ. w. In„Emil und die Detektive“ ſehen wir was ganz Neues, an dem Jung und Alt ſeine größten Freuden haben wird, ganz beſtimmt. Zuletzt der Ton⸗ lufiſpielſchlager„Ein Sergeant fliegt durch die Luft“ iſt die größte Lachkanone der Woche. Einer ſagts dem andern: Die ſchönſten und billigſten Abendunterhaltungen findet man ſtets im Central Film-Palaſt. Hier wird was gebo⸗ sen, hier bekommt man was zu ſehen und zu hören, das über dem Alltagsdurchſchnitt ſteht. Kein ilmfreund verſäume dayer dieſe erſtkl. Ufa⸗Tonſilm⸗Darbietung. Ein Beſuch lohnt ſich. 1 Harrys erzählt der neue Paramount⸗Film„Der g 10 5 1 U. ⸗T.⸗Filmpalaſt. In den letzten Wochen kommen im U.⸗T.⸗ Filmpalaſt die prächtigen Paramount-Filmſchlager zu ihrem Recht. So zeigt man auch dieſe Woche wieder einen ganz großen Filmſchlager, mit einer ſolch dramatiſchen Handlung, daß wieder alle Beſucher in ſeinem Bann ſind. Aus dem In⸗ halt: Unter dem Spitznamen„Heliotrop⸗Hariy“ war jahrelang ein Gentleman⸗Einbrecher in der Verbrecherwelt bekannt, da er eine beſondere Leidenſchaſt für Heliotrop hatte. Er wurde we⸗ gen des Mordes un dem Liebhaber ſeiner Fran zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Die ſpannende und dramatiſche Geſchichte Heliotrop Schwur des Harry Adams“(Vergeſſene Geſichter) in dem eine Reihe der bekannten Darſteller die Hauptrollen ſpielen: Clive Brook iſt Heliotrop⸗ Harry, die übrigen tragenden Rollen liegen in den Händen von Olga Baclanova, William Powell, Mary Brian und Fred Kohler. Victor Schertzinger beſorgte die Inszenierung. Im 2. Teil wird der Luſtſpielſchlager„Volldampf Charly“ gezeigt, der an die Lachmuskeln der Beſucher wieder reiche Anforderungen ſtellen wird. Ein Beſuch desbeliebten U. T⸗Filmpalaſtes iſt daher wie immer, auch dieſe Woche wieder beſonders zu empfehlen. der Woche einmal im U.⸗T.⸗Filmpalaſt. Zwiſchen Faſtenzeit und Faſching Mit dem Sonntag Septuageſima hat die eigentliche Vorfaſtenzeit bereits begonnen. Die Welt aber huldigt noch dem Faſching. Frü⸗ her war man gewohnt, in dieſen Tagen davon zu ſchreiben, daß der Faſching„ſeinem Höhe⸗ punkt zuſtrebe“. In dem kleinen Rahmen allerdings, in dem ſich unſer heuriger Faſching abſpielt, mag es ſo ſcheinen, als ſtehe ein Höhepunkt bevor. Die Kleinſtadt, die Flek⸗ ken und Märkte des flachen Landes, dürften bis jetzt vom Regiment des närriſchen Prin⸗ zen nicht allzu viel verſpürt haben. Der Kreis jener, die ſich noch den Freuden des Faſchingvergnügens hingeben können, iſt— wie man feſtſtellen kann— doch recht klein geworden. Für die breiten Maſſen unſeres Volkes gibt es längſt nur eine große Fa⸗ ſtenzeit. Zwiſchen Faſching und Faſtenzeit: der Menſch gehört immer den zweien Welten zu⸗ gleich an, die dieſe Worte und Begriffe an⸗ deuten. Er lebt, zwieſpältiger Gefühle voll, innerlich unruhig unter dem ernſten und hei⸗ teren Januskopf der Tage und der Zeit. Soll er ſich freuen und luſtig ſein, während auf der Schattenſeite des Seins jeden Tag ſoviele Menſchen, die keinen Ausweg aus der Not wiſſen, ihrem Leben ein Ende machen; ſoll er aber andererſeits ſich den beſcheidenen Genüſſen verſchließen, auf die er ein Recht zu haben glaubt, ſoll er nicht auch ſich denen zugeſellen, denen des Lebens Sonne ſcheint? Zwieſpältige Bilder bietet auch die Natur. Einmal ſcheint ſie bereits dem Frühling ver⸗ ſchrieben, das andere Mal aber hat der Win⸗ ter noch Gewalt über ſie, wie ſelbſt in win⸗ terlichſten Tagen nicht. Neem Selbstrasierer verwenden 10 Stück Anstanastosc Turgchnahme lalls nicht zufrieden! ferner empfehle Nafierſeife 0 Naſierpinſel Alaunſteine Rathaus Drogerie Peter Moskopp „ Seni Heinarbelt ee ul. Munchen 1 Aube 6 tür 10 Mie. Besuchen Sie den Mathaisemarkt in Schriesheim vom 19. b iſdaeanpannsintaapa duda widsti mg utaauöautdenmtema Große landwirtschalilleke u. werbliche Ausstellang.— Der historische Zehat- Keller ist geöffnet. nleastag: Plerde- und RIndviehmarkl. is 21. Februar. Fenaureſtes des Relterringes Sadische Pfalz.— Sonniasskarten 1 Extrazüse! Jeder Kinofreund in Vereins ⸗Anzeiger Arbeiter Samariter Bund E. V., Kolonne Viernheim. Unſeren werten aktiven und paſſiven Mitglieder zur Kenntnis, daß am Sonntag, den 19. Febr., nachm. 2 Uhr im Lokal zum„Rheingold“ unſere diesjährige General verſammlung ſtattfindet. Um 1 Uhr findet dortſelbſt eine Vorſtandsſitzung ſtatt. Anträge ſind ſchriftlich bis zum 18. Febr. an den Vorſitzenden, Lampertheimerſtr. 18, einzureichen. Hierzu ladet höfl. ein N 5 Der Vorſtand. Reichsbanner Schwarz⸗Rot⸗Gold(Ortsgruppe Viernheim) Heute Freitag Abend Zuſammen⸗ kunft im Lokal. Alles muß erſcheinen. Sonn⸗ tag, den 19. ds. Mts. vormiſtags/ 11 Uhr Freundſchaftsſpiel gegen„Turner Einheit“ Weinheim in Weinheim. Mannſchaftsaufſtellung und Abfahrt, wird im Lokal bekannt gegeben. Der Schutzſportleiter. Verein der Hundefreunde. Am Sonntag, den 19. Februar, nachmittags 3 Uhr, Generalver ſammlung im Vereinslokal zum Ochſen. Die Mitglieder werden gebeten, pünktlich und zahl- reich zu erſcheinen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Morgen Sametag nach- mittag 3 und 4 Uhr Schüler-Handballſpiele gegen Käfertal auf Sportplatz 1. Sonntag nachmittag 1. und 2. Schülermannſchaft.(Fuß⸗ ball) gegen Dc. auf dem DIK.⸗Platz. Die Leitung. Amicitia 09 E V. V'heim. U Sportplas uin wald ma 9 92 Reſt.„Zur Waldſchenukr“ Programm der Sport-Ugg. Amicitia oo. Freitag, den 17. Februar 1933 Abends 8.11 Uhr närriſcher . Abend in allen Räumen des Vereinshauſes mit närriſcher Muſik. Alle Mitglieder u. Anhänger die närriſch veranlagt ſind, ſind eingeladen. Sonntag, den 19. Febr. 1933, Abends 8 Uhr im Saale„Zum goldenen Eugel“ Großer Kraftſportabend Grosskämpfe im Ringen u. Gewicht⸗ heben gegen Sport-⸗Ugg. Iss Mannheim! wozu wir unſere Mitglieder und Anhänger des Kraftſportes einladen. Eintrittspreiſe für Mitglieder und Erwerbsloſe 20 Pfg. Nicht⸗ mitglieder 30 Pfg. Anſchließend veranſtaltet der Saalwirt unter der Mitwirkung der be— kannten einheimiſchen Künſtlerkapelle Schwarz⸗ Weiß eine Tanzunterhaitung deren Beſuch wir allerſeits empfeh'en. Der Vorſtand. Sonntag, den 19. Februar 1933 9 Doppelspiel um den Verbandspokal: 32 Uhr: UR. mannheim— mundenheim 7/4 Uhr: UI. heckarau— Amicitia U“ heim Abfahrt der Liga um 2,16 Uhr OEG. NB. Spiele der unteren Mannſchaften werden am Samstag bekannt gegeben. „DiK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 6 klauſe“ und 3 Spielplätze“. Sportprogramm für Sonntag, den 19. Februar Fußball: 2. Plakettrundenſpiel in Sandhofen. Ahm.⸗Candhofen 1.— Bierpheim!. Beginn 3 Uhr Mhm.⸗Sandhofen 2.— Viernheim B.⸗Mannſch. Beginn 1 ¼ Uhr Die Abfahrtszeiten aller auswärts ſpielenden Mannſchaften werden in der Samstagsnummer und im Aushängekaſten an der Drehſcheibe bekanntgegeben. Heute Freitag abends 8 Uhr im Lokale zur Harmonie wichtige Spielerverſammlung. Weitere Freudſchaftsſpiele(Fußball) hier: Viernheim Igd.— Mhm.⸗Feudenheim Igd. Beginn 2½ Uhr. D. J. K. 2. Schüler— Turnverein 2. Schüler Beginn 3 Uhr D. J. K. 1. Schüler— Turnverein 1. Schüler Beginn 4 Uhr Handball in Hernsheim. Herrnsheim 1.— Viernheim 1. Beginn 3 Uhr In Mannheim- Lindenhof Mhm.⸗Lindenbof 3.— Viernheim 2.(ehem. Igd.) Anſtoßzeit ſiehe in der Samstagsnummer. Zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele Mathaiſemarkt in Schriesheim. Von Sonntag, den 19. Februar bis Dienstag, den 21. Februar. Schriesheim, 11. Febr. Die Mathaiſe⸗ markt⸗Kommiſſion hat ihre letzten vorbereitenden Arbeiten in die Wege geleitet. Die landwirt⸗ ſchaftliche Ausſtellung wird wieder reichlich beſchickt werden. Die Gewerbe ⸗Ausſtellung zeigt ſelbſtgefertigte Waren des ſoliden heimiſchen Handwerks. Beide Ausſtellungen ſind, wie all⸗ jährlich, in allen Stockwerken des großen Schul⸗ hauſes untergebracht. f Dem Rindvieh⸗ und Pferdemarkt iſt auch eine Geflügel⸗ und Kaninchen⸗ ſchau angegliedert worden Einen beſonderen Anziehungspunkt bildet wieder das große Schaureiten des Reiter⸗ ringes„Badiſche Pfalz“ am Marktdienstag. Der neugegründete Reiterverein Schriesheim übt eifrig, um trotz ſeines erſt kurzen Beſtehens beim großen Reitturnier auch dieſes Jahr ſchon in Ehren ab⸗ ſchneiden zu können. Für alle Ausſtellungen und Veranſtaltungen ſind Prämien, ſchöne Ehrengeſchenke und Ehrenpreiſe vor⸗ geſehen. Der Mathaiſemarkt, die größte und bedeu⸗ tendſte Veranſtaltung landwirtſchaftlicher Art an der Badiſchen Bergſtraße, wid auch in dieſem Jahre ſeine Anziehungekraft nicht verfehlen. Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen. ö Samstag, den 18. ds. Mts., vormittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe hier 2 Ziegen ⸗ böcke, 1 Ever und 1 gebrauchte Häckſelmaſchine an die Meiſtbietenden verſteigert. 1 Viernheim, den 16. Februar 1933. 10 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth Ein Hirtenbrief des Erzbiſchoſs Dr. Gröber zur politiſchen Lage. Freiburg, 16. Februar. Erzbiſchof Dr. Conrad Gröber hat unterm 10. Februar ein Hirtenſchreiben erlaſſen, das ſich mit der politiſchen Lage befaßt und am Sonntag, den 19. Februar in den Kirchen der Erzdiözeſe zur Verleſung kommen wird. In dieſem Hirtenſchreiben führt Erzbiſchof Dr. Gröber u. a. aus: Wer das öffentliche Leben innerhalb un⸗ ſeres Volkes auch nur oberflächlich verfolgt. nimmt ſchmerzerfüllt wahr, daß ſich die Gärung in allen Schichten der Bevölkerung von Jahr zu Jahr ſteigert. Kaum ein Monat ungeſtöc⸗ jer Ruhe wird dem ſchwer erkrankten Volks körper gegönnt. Leider ſcheint man zu ver⸗ geſſen, daß nur jene den letzten Nutzen daraus ziehen, denen nicht die Ordnung in Staat und Volk als politiſches Hochziel vorſchweht, ſondern die Unordnung und völnge Amwand⸗ lung der bisherigen ſtaatlichen und ſozialen Form. Im einzelnen haben die politiſchen Kämpfe ein Gepräge angenommen und eine Aeberhit-⸗ zung erreicht, die in der Vasen d hte unſeres Vaterlandes faſt beispiellos iſt. Man läßt ſich nicht bloß von Haß gegen den poli⸗ tiſchen Gegner uneingeſchränkt leiten, ſondern behauptet ſogar, daß Haß, Nachſucht und Ber⸗ nichtungswillen berechtigte und notwendige Mittel im Entſcheidungskampfe um die poli⸗ tiſche Macht ſeien. Statt auch bei Anders⸗ geſinnten die ehrliche Ueberzeugung zu ſchät⸗ zen, ſchiebt man ihnen die ſelbſtfüchfigſten ndnd verachtetſten Gründe ſkrupellos unter. Selbſt der poliliſche offene oder heimtückiſche Mord fordert von Tag zu Tag entſetzliche Opfer in wachſender Zahl. Bei der Weiterentwicklung dieſer Kultur⸗ ſchande iſt der Bürgerkrieg, der ſchlimmſte aller Kriege, zu befürchten. Ich erhebe deshalb al⸗ Deukſcher, als Chriſt und als Biſchof meine Stimme, um mich von der ſchweren Verant⸗ wortung zu befreien, die ich mir durch mein Schweigen aufbürden würde. Ich beklage die Selbſtentehrung, die unſer Volk den anderen Völkern gegenüber durch die Bildung ſolcher Zuſtände verſchuldet. Ich beklage die offen⸗ dare und grundſätzliche Abkehr vom chriſtlichen Sittengeſez, das den Haß und die Angriffe auf Ehre und guten Namen, auf Leib und Leben des Mitmenſchen als ſchwere Sünde 1 verbietet und in der Nächſten⸗ und Feindes ⸗ liebe ein Hauptgebot unſeres Glaubens erblickt. Ich fordere als Biſchof alle überzeugungs⸗ treuen Katholiken auf, ſich mit chriſtlichem Hoffen um ihren Oberhirten zu ſcharen und nach Kräften dafür zu ſorgen, daß Lüge und Verleumdung, die Verhetzung und der Haß, die Gewaltakte und der Mord, nicht weiter den deutſchen Namen ſchmachvoll beflecken und unſer Gewiſſen vor dem Volke und der Menſch heit, vor dem ewigen Richter belaſtet. ladet ein Die Sportleitung Rauhe Haut: Penaten- Creme ia Apocheten dad Drogenen N A0. 98. 9.0