Lokales Vom Sonntag. Der geſtrige Sonntag war ein prächtiger, frühlingsverheißender Tag. Die Sonne zeigte ihre ſchön wärmenden Strahlen und lockte zu einem angenehmen Sonntagsſpaziergang. Unſer ſchöner Wald war wieder das Ziel vieler. Ein köſtlicher Odem zieht wieder durch die Welt. Er wird Frühling und Frühling heiß auferſtehn. Hoffen wir, daß auch für uns Menſchen bald ein neuer Frühling komme der uns beſſere Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſe, neues Leben bringen möge.— Prinz Karneval regiert die Lande. Am Sams⸗ tag und Sonntag fanden verſchiedene Masken⸗ bälle, Bierabende, Kappenabende eine Fremden⸗ ſitzung, Rummel und wie dieſe närriſche Dinge alle heißen, ſtatt, wobei ſich alles Narrenvolk gut amüſierte. Noch heute Roſenmontag und morgen Faſtnachtdienſtig, dann iſt auch dieſes Narrentreibtn wieder eingeſtellt. Wir wünſchen noch allſeitig viel Vergnügen.— Die N. S. D. A. P. veranſtaltete einen Aufmarſch, woran ſich etwa 400 uniformierte Nationalſozialiſten beteiligten. Kurz vor 12 Uhr wurde am„Kaiſerhof“ Auf⸗ ſtellung genommen, dann begann der Umzug durch verſchiedene Ortisſtraßen, der am Marktplatz zu einer kurzen Anſprache unterbrochen wurde und ſich dann am Kaiſerhof auflöſte. Der Umzug verlief ruhig und ohne Störung. 37 Beamte der Bereitsſchaftspolizei von Darmſtadt hatten den Ordnungsdienſt und begleiteten den Zug per Auto. Im Kaiſerhof waren 2 Feldkeſſel aufge⸗ ſtellt, in welchen Eſſen zubereitet wurde, das nach Beendigung des Umzuges zur Ausgabe ge⸗ langte. Um 3 Uhr wurde auf Laſtwagen und Omnibuſſen nach Lampertheim gefahren, um auch dort einen Umzug zu machen. Die Polizei fuhr mit und hatte auch dort den Ordnungsdienſt. Der Polizeibericht der letzten Woche meldet wiederum kein Vergehen gegen Recht und Geſetz. Wir freuen uns, dieſe Tatſache regiſtrieren zu können. Hochwaſſergeſchädigte. Wie uns von dem Prüfungsausſchuß mitgeteilt wird, iſt die Friſt zur Einreichung der Verluſtformulare bis Mittwoch, den 1. März, verlängert worden. Alle Geſchädigten, die ihre Anträge noch nicht im Gaſthaus zur Traube abgeliefert haben, werden * aufgefordert, dies jetzt umgehend nachzuholen. (Formulare ſind ebendaſelbſt zu haben). Eine Verlängerung des Einreichungstermins kann nicht mehr ſtattfinden. i Erfahrene Hausfrauen kochen guten Kaffee wirklich billig, weil ſie Mühlen Franck, die gute Kaffeewürze, dazu verwenden. Selbſt ein ſchwacher Kaffeeaufguß— bei dem man alſo an Bohnenkaffee, Malzkaffee oder ein ⸗ fachem Getreidekaffee geſpart hat— bekommt durch Mühlen Franck einen vollen, köſtlichen, Ne Geſchmack und eine ſchöne, goldbraune Farbe. * M. G. V. Harmonie. Der unter Mitwirkung des genannten Vereins geſtern Abend im„Karpfen“ ⸗Saale abgehaltene Sänger⸗ Maskenball fiel zur Zufriedenheit aller Teil⸗ nehmer aus. Sah man doch die Beliebtheit des Vereins wieder durch den Beſuch ſeiner alten Freunde und Gönner. Der gegen 9 Uhr erfolgte Maskeneinzug bot ein farbenprächtiges impoſantes Bild. Die ganze Art der Masken zeichnete ſich durch vornehme ſolide Einfachheit aus, was der karnevaliſtiſchen Veranſtaltung ein beſonders ſchönes Gepräge gab. Herr Gregor Gärtner begrüßte als Porſitzender der„Harmonie“ die Erſchienenen mit einer üblichen„närriſchen“ Anſprache und die Stimmung des Abends war alsdann nur gut zu bezeichnen— Mit einer „närriſchen“ Singſtunde am Faſtnacht⸗Dienstag abend im Lokal Harmonie findet der diesjährige Karneval ſein Ende. Die zweite Fremdenſitzung des C. d. G. war wiederum ein voller Erfolg für die ſtets rührige Narrengeſellſchaft. In dem ſchön dekorierten deutſchen Kaiſerſaal wurde wie- der ein hundertprozentiges Programm vom Sta— pel gelaſſen, das alle Beſucher reſtlos begeiſterte und zum Freund der Cd. G. werden ließ. In die Bütte ſtiegen wieder die Herren Schöch und Berg vom C.d. G., als Couplettſänger konnten wir den Herren Jean Adler und Jakob Hanf den gebührenden Beifall zollen. Unſer ſehr ge⸗ ſchätzter Kölner Junge, Herr Gg. Mierſch, er— ſchien verſchiedene Mal in der Bütte und be⸗ zauberte uns mit ſeinem fröhlichen rheiniſchen Humor. Auch ſein kleines Töchterchen trat wie- der auf und erntete reichen Beifall. Das Volks- chor⸗Quartett ſang luſtige Lieder und ſein Diri— gent, Herr Georg Kempf erſchien ebenfalls in der Bütte und„fuhr ins Heu“. Die Volkschor⸗ Girls tanzten feſch und voll Charmen. Der närriſche Präſident, Herr Hans Winkler, brachte frohe Stimmung in den Laden. Die Kapelle Hanf⸗Blank war auch wieder da und löſte ihre Aufgabe zur allſeitigen Zufriedenheit. Beinahe hätte ich die Frau des Narrenpräfidenten ver⸗ geſſen, die als Schulmädchen mit ihren zahl⸗ reichen Kalauern viel Beifall hatte. Nicht ver⸗ geſſen wollen wir auch Herrn Friſeurmeiſter Willi Stein, der die Büttenredner mit viel Ge⸗ ſchick und Sachverſtändnis„indiereih“ modelte, daß man ſeine helle Freude haben konnte. So half alles zuſammen, uns einen fröhlichen, humor⸗ vollen Abend zu beſcheeren, was auch voll und ganz gelang. U.⸗T.⸗Filmpalaſt. Heute! 1. Harry Piel„Eine Woche unter Apachen“, 2. Richard Talmadge„Der Unbe⸗ kaunte“ oder„Das Doppelgeſicht“, 3. Wild⸗ weſt„Die Rache des Banditen“, 4. Luſtſpiel „Fips, der Ehefeind“, 5. Naturfilm„Garmiſch⸗ Partenkirchen“, 6. Ein Tonfilm ⸗Vorſpiel. 6 Kanonen! 6 Volltreffer! 6 Schlager! Zum Abſchluß der ſtummen Produktion bietet das Union heute ein Großſtadtprogramm, das über den gewöhnlichen Rahmen geht, denn es kommen 6 Schlager zur Vorführung. 1. Harry Piel in ſeinem ſpannenden Schla⸗ ger von erſter Qualität„Eine Woche unter Apachen“. Ein Pielfilm, für das Abenteuerherz, für alle Viernheimer, denn er iſt ja auch der Liebling Viernheims. Im 2. Teil ſehen wir noch einen der beliebt iſt, Richard Talmadge heißt er und iſt der gefeiertſte Senſationsdarſteller in einem echten Reißer voll Tempo, Humor u. Spannung„Der Unbekannte“ od. Das Doppel- geſicht. Im 3. Teil ein Wildweſtſchlager„Die Rache des Banditen“. Auch hier kommt das Abenteuerherz auf ſeine Rechnung. Nr. 4 Luſt⸗ ſpiel„Fips, der Ehefeind“. Alles lacht Tränen. 5. Naturfilm„Garmiſch⸗Partenkirchen“. Zum Schluſſe hören Sie ein Tonfilm⸗Vorſpiel auf der neueſten und modernſten Lichtton-Apparatur Marke Kino-Ton. Dieſe Weltmarke bürgt für erſtklaſſige reine Wiedergabe. Sie können ſich heute Abend ſelbſt überzeugen über unſere fabel⸗ hafte Lichtton⸗Apparatur Marke Kino ⸗Ton. Und alles geht ſelbſtverſtändlich heute ins beliebte Union! Jeder einmal in der Woche ins Union! Demnächſt der erſte Großtonfilm! Der Semüſeban in Heſſen Der Gemüſebau iſt im Land Heſſen von erheblicher Bedeutung. Soweit er in Er⸗ werbsgartenbaubetrieben betrieben wird, umfaßt er eine 10 65 von 7591 ha, wie die ſoeben abgeſchlo 95 Anbauflächenerhebung feſtſtellt. Allein 2835 ha werden mit Spar⸗ geln Aa davon 1333 in Starkenburg und 1483 ha allein in Rheinheſſen. Weit über 10 Prozent der Spargelfläche Deutſch⸗ lands entfallen ſomit auf Heſſen. An zweiter Stelle ſtehen Gurken mit 1070 ha, Weißkohl mit 927, Wirſing mit 250, Erdbeeren mit 249. Salat bedeckt 181 ha, Tomaten umfaſ⸗ ſen 74 ha, Spinat finden wir auf 134 ha, Sellerie auf 34, Zwiebeln auf 79. Außer⸗ dem entfallen noch einige hundert Hektar auf die verſchiedenen Kohlarten. Elf kleine Mädchen gehen Oſtern im St. Joſefsheim zur erſten hl. Kommunion. Bitte hilf den armen Schweſtern, daß ſie trotz der Not den Kleinen eine würdige Ausſtattung beſchaffen können. Der göttliche Kinderfreund wird es Dir lohnen!— Gütige Spenden nehmen dankbar entgegen: die Schweſtern des St. Joſefsheimes Charlottenburg, Lützowerſtraße 1a Poſtſcheckkonto: Berlin Nr. 458 Un den Verbandspohal Nhein Saar. Die Reſultate: Mundenheim— 08 Mannheim 2:4 Boruſſia Neunkirchen— Sandhofen 370 Eintracht Trier— FV. Saarbrücken 1:2 Sportfr. Saarbrücken— Vf. Neckarau 44 Tabellenſtand am 26. Februar: * Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte Bor. Neunkirchen 55 0 00 15:4 100 VfR. Mhm. 57 5 0 178 10:2 F.⸗V. Saarbr. 6 4 1 12:6 918 Sportfr. Saarbr. 1 16:10 7:3 Neckarau 3 1 18:14 7:7 Viernheim 99 0 10:11 6:6 Eintracht Trier 0 14:20 6:8 08 Mannheim 20 11:22 4:10 1. 1 0 Mundenheim 11:15 3:7 Sandhofen 4:15 3:11 05 Saarbrücken 6:14 1:9 neee 8: N 0—— 1 1 1 heute J. Platz nur 40 Pig 2 Danksagung. Für lichen Dank. den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 27. Februar 1933. Familie Lorenz Neff l. die vielen Beweise herzlicher Anteil- nahme bei dem schmerzlichen Verluste unserer lieben Verstorbenen sagen wir allen unseren herz- Besonders herzlichen Dank der Hochw. Geistlickkeit, den ehrw. barmh. Schwestern für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte, für die vielen Kranz- und Blumenspenden, sowie I.„Susanne macht Ordnung“. 2.„Die Todesfahrt im Weltrekord“ nebst Custspiel⸗Sehlager noch heute im Central⸗Film⸗Palastl „Zur Starkenburg“ Heute Roſenmontag 1 Zimmer u. Küche evtl. 2 Zimmer und Bi N mit allem Zubehör zu T. ummel vermieten. K I Blauehutſtraße 4 Es ladet recht freundlichſt ein. Franz Heyer. Leerſtehendes Motto: Heute Abend „Zum Stern“ Lous noch emol, die Faſt⸗ nacht meſcht doch neme lang mit, ſie hot die Gripp! Bier-NRummel Es ladet recht freundlichſt ein 1 Ne Der Wirt und die Musik. n Zinner an Einzel ⸗Perſon zu vermieten. Friedrich⸗ Ebertſtr. 26 Geräumiges ben⸗ Sport- Vgg. Amicitia 09 Bler- Restaurant Waldschenke. Heute Roſenmontag Abend 8.11 Uhr großer Sier⸗ Kummel mit närriſcher Muſik. Es ladet ein Der Vorſtand. Zwei ſtarke Einleg⸗ ſchweine zu verkaufen. Wo, ſagt der Verlag. „Zur frischen Ouelle“ Heute Montag und morgen Dienstag Bierrummel 8 mit gutbeſetzter Muſik. i* Eos ladet ein 5 zimmer für Vereine und Geſell⸗ ſchaften empfiehlt „MN. Arüger Huäftladen z. gr. 1215 großer Saftladen z. gr. Lau Eine friſchmelkende Familie Trippel. 2 Zimmer, oder 2 Zimmer und Küche mit Zubehör. Nähe Haltepunkt, ſofort zu⸗ vermieten. Wo, ſagt der Verlag ds. Bl. „Zum Ochsen“ Heute Roſenmontag 5 VUnterbaltungs Abend Es ladet freundlichſt ein lehlung g zu kaufen geſucht. 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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Aa en bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Schaſſt Arbeit! Alle Verſuche, auf die Dauer in Deutſch⸗ land Ruhe und Ordnung zu ſichern, müſſen ſcheitern, wenn der Gefahrenherd von mehr als ſieben Millionen Erwerbs⸗ loſen bleibt. Wirtſchafts⸗ und finanzpoli⸗ tiſch iſt es ganz klar, daß der Ausfall von Konſum und Steuerkraft eines ſolchen Mil⸗ lionenheeres alle Wirtſchaftszweige und die öffentlichen Finanzen ſehr bald ruinieren muß. Es iſt daher zu begrüßen, daß der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, Dr. Gereke, in einer vielbeachteten Rede zu Berlin vor der Vereinigung der leitenden Angeſtellten auf die Dringlichkeit und den überparteilichen Charakter derArbeitsbeſchaf⸗ fung hingewieſen hat. Man iſt ſich ja in Deutſchland ſchon ſeit längerem im allgemei⸗ nen einig darüber, daß die Maſſenarbeits⸗ loſigkeit mit außer gewöhnlichen Mitteln bekämpft werden muß. Umſtrit⸗ ten ſind lediglich die Methoden; mit denen man am zweckmäßigſten der Arbeitsloſigkeit beikommt. f Reichskommiſſar Dr. Gereke hat in ſeiner letzten Rede daran erinnert, daß er un Sommer des vergangenen Jahres, als er zum erſten Mal die Richtlinien für ein öf⸗ fentliches Arbeitsbeſchaffungsprogramm ent⸗ wickelte, lebhafte Zuſtimmung bei den ver⸗ ſchiedenſten e e Parteien und Ver⸗ bänden fand. So ſtimmten dieſen Rich. linien Vertreter der NSDAP., des Reichs⸗ Stahlhelms, der Landge⸗ meinden, der Landeskulturgenoſſenſchaften, des Reichsbanners und der Gewerkſchaften verſchiedener Richtungen zu. Die breite Front, die hinter dem Gereke⸗ Programm ſtand, erzwang die grundſätzliche Anerkennung der Richtlinien für ein öffent⸗ liches Arbeitsbeſchaffungsprogramm, trotz dem zunächſt das September⸗Programm der Reichsregierung weſentlich andere Wege ein⸗ ſchlug. Reichspräſident von Hindenburg, der den Fragen der Arbeitsbeſchaffung immer ſein ganz beſonderes Intereſſe gewidmet hat⸗ te, berief im Dezember vergangenen Jahres bei der Bildung des Kabinetts Schleicher den Präſidenten des Deutſchen Landgemein⸗ detages, Landrat a. D. Dr. Gereke, zum Reichskommiſſar für Arbeits⸗ gheſchaffung⸗ Damit war der grundſätzlichen Forderung der oben genannten Parteien und Verbände, daß von unabhängiger, parteipolitiſch nicht gebundener Stelle aus die Fragen der Ar⸗ beitsbeſchaffung energiſch vorwärts getrie⸗ ben werden könnten, entſprochen. Dr. Gereke hat dann auch nicht gezögert, ſofort ein er⸗ ſtes Programm zur öffentlichen Arbeitsbe⸗ ſchaffung aufzuſtellen und ſeine Durchfüh⸗ rung zu ſichern. Man ſoll ja in den nächſten Wochen und Monaten die ſichtbaren Aus⸗ wirkungen dieſes 500⸗Millionen⸗Sofort⸗ Programms ſehen. Kein Zweifel kann aber darüber beſtehen, daß auch Reichskommiſſar Dr. Gereke dieſes Programm immer nur als erſte Maßnahme anſah. Das neue Reichskabinett ſteht unter na⸗ tionalſoziallſtiſcher Leitung und iſt ſtark beeinflußt vom Reichslandbund und dem Stahlhelm, alſo den großen Rechtsgruppen, die im Sommer vergange— nen Jahres den Gereke⸗Plan, das Pro⸗ gramm der Landgemeinden, begrüßt und als geeignet zur wirkſamen Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bezeichnet haben. Da dieſer Plan außerdem die Zuſtimmung von Ver⸗ tretern der Gewerkſchaften verſchiede⸗ ner Richtungen fand, iſt alſo die beſte Platt- form vorhanden, von der aus man weite Volkskreiſe ohne Unterſchied ihrer parteipo⸗ litiſchen Einſtellung vertrauensvoll zur Be⸗ ban der Arbeitsloſigkeit einſchalten ann.. So ſehr man Verſtändnis dafür haben kann, daß die neue Reichsregierung ſeit dem 30. Januar noch keine grundlegend neuen wirtſchaftspolitiſchen B f durchfüh⸗ ren konnte, weil dieſe erſt gründlicher Vor⸗ bereitung und Klärung innerhalb der Re⸗ Dienstag, den 28. Februar 1933 50. Jahrgang Erregte Debatte in Gen Um die Internationaliſierung der Luftfahrt— Dentſchland beteiligt ſich nicht an der Aussprache— Ein eigenartiger Vorſitzender Genf, 28. Februar. Am Montag hat der Luftfahrtaus⸗ ſchuß der Abrüſtungskonferenz über die Internationaliſierung der Zivilluftfthrt beraten. Die heutige Debatte zeigte, daß bei den Ländern, die im Laufe der letzten Jahre eine ziemlich ent⸗ wickelte Zivilluftfahrt ausgebaut haben, we⸗ nig Neigung beſteht, ſich auf irgendwelche Internationaliſierungspläne einzulaſſen. Die Vertreter Englands und Italiens machten ſehr gewichtige wirtſchaftliche Be⸗ denken geltend und gaben der Anſicht Aus⸗ druck, daß auch eine Internationaliſierung der Zivilluftfahrt ihre mißbräuchliche Benut⸗ zung zu militäriſchen Zwecken nicht aus⸗ ſchließt. Der Standpunkt der deutſchen Re⸗ gierung wurde ſodann von Miniſterialdirek⸗ tor Brandenburg vorgetragen. Bran⸗ denburg warf dem Ausſchuß vor, daß er auf einen Irrweg gekommen ſei. Unter den verſchiedenſten Vorwänden ſuche man ſeder Lufkabrüſtung aus dem Wege zu gehen. Juerſt habe man vor⸗ geſchoben, daß zunächſt die Zivilluftfahrt reglementiert und konkrollierk werden müſſe, jetzt wolle man inkernationali⸗ ſieren, danach wolle man die inkernalio⸗ nale Luftpolizei behandeln. Wenn man wiſſe, in welchem Umfange und zu welchem Zeitpunkt man zur Abſchaffung der Militärluftfahrt ſchreite, wäre die deut⸗ ſche Regierung auch grundſätzlich bereit, den Gedanken der Internationaliſierung der Zi⸗ villuftfahrt zu erwägen. Die deutſche Regie⸗ rung ſei der Anſicht, daß Reglementierung und Kontrolle ebenſo als Vorausſetzung ge— gierung bedürfen, ſo wenig dürfen dieſe Vorbehalte auf die Arbeitsbeſchaf⸗ fung zutreffen. Hier ſind die Fronten ſeit dem Sommer des vergangenen Jahres klar abgeſteckt und gegeben. Gerade die derzei⸗ tige Reichsregierung muß das allergrößte Intereſſe daran haben, der Oeffentlichkeit zu beweiſen, daß dort, wo weit über ihre di⸗ rekte Anhängerſchaft hinaus Uebereinſtim⸗ mung im Volke herrſcht, unverzüglich einge⸗ griffen und gearbeitet wird. Das iſt nicht nur ſtimmungsgemäß erforderlich, ſondern auch praktiſch-wirtſchaftlich. Wenn man aus nüge wie bei allen anderen Gebieten der Abrüſtung. Solange keine Klarheit über die Ab- ſchaffung der Militärluftfahrt geſchaffen ſei, ſei die deutſche Abordnung nicht in der Lage, ſich an den weiteren Arbeiten des Luftfahrtausſchuſſes zu bekleiligen. Die deutſche Erklärung wurde viel beach— tet und erregte bei den übrigen Delegationen großes Aufſehen. Im weiteren Ver⸗ lauf der Sitzung kam es zu einer lebhaften Auseinanderſetzung über die deutſche Er⸗ klärung. Ein Zwiſchenfall Der Vorſitzende des Ausſehuſſes, der ſpa⸗ niſche Geſandte Madariaga, deſſen ge⸗ radezu unglaublich parteiiſche Verhandlungs⸗ führung allgemein kritiſiert wird, ſuchte ebenſo wie der Vertreter Englands, Brandenburg zu einer Aufgabe ſeiner Stel⸗ lungnahme zu bewegen. Präſident Mader ria ga wandle ſich in ſehr erregten Ausführun⸗ gen an den deulſchen Vertreter, dem er vorwarf, daß er den Arbeiten des Aus⸗ ſchuſſes Schwierigkeiten bereite. de Ma⸗ dariaga drohte ſogar mit ſeinem Kück⸗ kritk als Präſident des Ausſchuſſes. Der italieniſche Vertreter unterſtützte Brandenburg und erklärte, daß die italieni⸗ ſche Delegation genau derſelben Auffaſſung ſei wie die deutſche, daß man nämlich ab⸗ rüſten ſolle. Der deutſche Verkreter erwiderie ſehr ruhig, er verſtehe die Aufregung des dieſem Winter herauskommt, iſt die beſte, Gelegenheit, das vorzubereiten, was im Sommer durchgeführt werden muß. Jeder Tag, den man fetzt zögert, iſt unwiderbring— lich verloren. Man wird alſo wohl der beſtimmten Er— wartung Ausdruck geben können, daß ſchon in kurzer Friſt bekanntgegeben wird, wie den grundſätzlichen Forderungen der hinter die⸗ ſer Regierung ſtehenden Kreiſe und darüber hinaus weiter anderer Volksteile in der Ar⸗ beitsbeſchaffung, über die abſolute Klarheit herrſcht, entſprochen wird. ire deri de. vnder Feierliche Aebergabe an den Reichspräſidenten Berlin, 28. Februar. Reichspräſident von Hindenburg empfing am Montag den auſtraliſchen be⸗ vollmächtigten Miniſter in London, Sir Stanley Melbourne Bruce, der im Auf⸗ trage der auſtraliſchen Regierung das Na⸗ mensſchild des im November 1914 gegen den auſtraliſchen Kreuzer„Sidney“ unterlegenen deutſchen Kreuzers„Emden“ überbrachte. Miniſter Bruce richtete an den Reichspräſi⸗ denten eine Anſprache, in der er u. a. ſagte:„Auf ſich allein angewieſen, von über⸗ legenen feindlichen Kräften umringt, ſpielten die„Emden“ und ihre tapfere Mannſchaft im weiten Stillen Ozean eine Rolle, die die Herzen des deutſchen Volkes zu höchſter Be⸗ geiſterung entflammt haben muß und die Hochachtung und Bewunderung ihrer Geg— ner hervorgerufen hat. Die Aufrichtigkeit dieſer Hochachtung und Bewunderung erwies ſich, als der auſtraliſche Kreuzer„Sidney“ mit den verwundeten und Sterbenden der„Em⸗ den“ an Deck in den Hafen von Colom-⸗ bo einlief, wurden ſie doch von den au⸗ ſtraliſchen Truppen der in dem Hafen verſammelten Transportſchiffe mit dem gleichen Zeichen der Ehrerbietung emp⸗ fangen, wie wir ſie unſeren eigenen Token erwieſen häkten. Ich bedaure, daß Kapitän von Müller es nicht mehr erleben durfte, daß das Namens⸗ ſchild ſeines Schiffes, mit dem er ſich ſo tap⸗ fer geſchlagen hatte, nunmehr in die Heimat zurückkehrt. Ich habe nunmehr die Freude und die Ehre, dem allverehrten Präſidenten des Deutſchen Reiches dieſes hiſtoriſche Na⸗ mensſchild zu überreichen und ich bitte Sie es anzunehmen, nicht nur als eine Ehrung für die„Emden“ und ihre ritterliche Beſat⸗ zung, ſondern auch als ein Zeichen der Praſoenten nichr. Deine, Branden- burgs, Auffaſſung ſei wohl begründek. Brandenburg ſtellte ausdrücklich feſt, daß die franzöſiſchen Internationaliſierungspläne von den Vereinigten Staaten, Ja⸗ pan und zahlreichen anderen Mächten ab⸗ gelehnt wurden, und ſomit eine Weltinterna⸗ tionaliſierung ausgeſchloſſen ſei. Wenn die Internationaliſierung beſchloſſen würde, ſo würde die Abſchaffung der Militärluftfahrt unter dem Vorwand der Durchführung und der damit verbundenen Aenderung der Ge— ſetzgebung der einzelnen Länder auf un⸗ überſehbare Zeit hinausgeſchoben werden. Damit würde automatiſch das geſamte Ab⸗ rüſtungsproblem auf Jahrzehnte hinausge⸗ ſchoben werden. Die deutſche Abordnung verlange daher Klarheit, ob die Konferenz überhaupt eine Abſchaffung der Militärluft⸗ fahrt wolle, oder nicht. Abstimmung vertagt Der deutſche Standpunkt wurde lebhaft von den Vertretern Italiens und Hol⸗ lands unterſtützt. Präſident Madariaga ſah ſich in dieſer für ihn außerordenklich heiklen Lage ge⸗ zwungen, die von ihm geforderte Ab⸗ ſtimmung auf eine ſpätere Sitzung zu verſchieben. Der Verlauf der Montagsſitzung des Luft⸗ fahrtausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz hat wieder einmal gezeigt, daß die meiſten europäiſchen Großmächte— vor allem aber Frankreich— eine wirkliche Abrüſtung gar nicht wollen. Wozu dann aber über⸗ haupt das ganze Gerede in Genf? Freundſchaft des auſtraliſchen Volkes für das deutſche Volk. Eine auſtraliſche Widmung Die Platte aus auſtraliſchem Roſen⸗ holz, auf der das Schild befeſtigt iſt, trägt eine Aufſchrift, die Miniſter Bruce als Ausdruck des Empfindens des auſtraliſchen Volkes bezeichnete. Die Aufſchrift lautet: „Dem deulſchen Volke übergibt das au ⸗ ſtraliſche Volk und die auſkraliſche Re⸗ gierung dieſe Namenskafel des berühm⸗ ten Kreuzers„Emden“ in Anerkennung der Tapferkeit ſeines Kommandanken, ſeiner Offiziere und Mannſchaften in dem Kampf mit dem auſtraliſchen Kreu⸗ zer„Sidney“ auf hoher See bei den Ko⸗ kos-Inſeln am 9. November 1914 und zum Gedächtnis der Männer und Frau⸗ en beider Nationen, die im Weltkriege ihr Leben hingegeben haben.“ Der Reichspräſident dankte mit herzlichen Worten und ſprach die Ueberzeu⸗ gung aus, daß dieſe Tat weſentlich zur Ver⸗ tiefung der freundſchaftlichen Beziehungen zt. iſchen beiden Ländern beitragen werde. indenburg ſagte zum Schluß:„Das Schild, das ich nunmehr aus den Händen Eurer Excellenz empfange, ſoll auf dem neu- en Kreuzer„Emden“ einen ehrenvollen Platz erhalten. Hierdurch glauben wir am beſten im Sinne der ſchönen Inſchrift zu handeln. fte dieſes hochherzige Geſchenk und die reundlichen Worle, mit denen Sie es mir übergeben, ſage ich Ihnen, Herr Miniſter, nochmals meinen herzlichen Dank. An dem Empfang nahm der britiſche Bot⸗ ſchafter, Sir Horace Rumbold, und der bri⸗ tiſche Marineattache, Fregattenkapitän Hawes, ſowie der Chef der Marineleitung, Admiral D. h. c. Raeder, teil. Der Neichstag in Flammen! Ein verbrecheriſcher Anſchlag.— Brandſtif⸗ tung durch einen holländiſchen Kommuniſten. Das Gebäude zum größten Teil zerſtört. Berlin, 28. Februar. Montag abend gegen 9 Uhr brach im Reichslagsgebäude Jeuer aus, das ſofort ei⸗ nen ſolchen Amfang annahm, daß die Feuer⸗ wehr mit 10 Löſchzügen eingreifen mußte. Es ſleht jetzt ſchon einwandfrei feſt, das Brandſtiftung vorliegt; an vier ver- ſchiedenen Stellen des Gebäudes iſt zu gleicher Zeit Feuer gelegt worden. Schon nach einer halben Stunde ſtand das ganze Gebäude in hellen Flammen. Es handelt ſich um einen verbr e cher i⸗ ſchen Anſchlag, dem faſt das ganze Reichstagsgebäude zum Opfer gefallen iſt. Da⸗ durch, daß das Feuer an verſchiedenen Stel⸗ len zum Ausbruch kam, konnte es in kurzer Zeit eine ſo große Ausdehnung annehmen. Sämtliche Feuerwehren Groß-Berlins wur⸗ den zu den Löſcharbeiten zuſammengezogen. Das Feuer iſt zunächſt im Kuppelbau ausgebrochen. 9.15 Uhr erfolgte der Alarm. Die Wehren rückten mit den Fahrzeugen on 10 Wachen an, auch Polizei traf an der Brandſtelle mit größeren Kommandos ein Und ſperte ſofort den Reichstag in großem Umfang ab. Beim Eintreffen der Wehr ſtand der große goldene Koppelbau bereits in hellen Flammen. Ueber die Umgebung ergoß ſich ein Sprüh— regen von Funken. Feuerwehr und Polizei drangen ſofort in den Reichstag ein, und hier gelang es ei⸗ nen Mann feſtzuſtellen, der unumwunden die Brandfliftung zugab. Er erklärte der nieder- ländiſchen kommuniſtiſchen Partei anzuge- hören. Der Brandſtifter wurde ſofort unter ſtar— ker polizeilicher Bedeckung in die nahe Wache am Brandenburger Tor gebracht. Die Abſperrungsmaßnahmen wurden ringsum den Reichstag außerordentlich ſtreng gehand— habt, da man in dem Gebäude noch meh⸗ rere Perſonen vermutete, die mit der Brandſtiftung in Verbindung ſtehen. Das Gebäude ſelbſt durfte außer Polizei und Feuerwehr niemand betreten. Das grandioſe Schauſpiel der weithin am Himmel leuchtenden brennenden Kuppel, hatte zur Folge, daß ſich im Tiergarten und rings um den Reichstag Tauſende von Men— ſchen angeſammelt hatten. Der Fahrtver⸗ kehr wurde umgeleitet, da die Straßen des N mit Schläuchen überſät ind. Die brennende Kuppel Gegen 10 Uhr abends bildete die geſamle Kuppel des Reichstagsgebäudes zwiſchen den vier Türmen ein einziges wogendes Flam⸗ menmeer. Auch die geſamte Oſtſeite des Ge⸗ bäudes ſteht in Flammen, und es iſt kaum damit zu rechnen, daß weſentkliche Teile der Oſtſeite des Reichstages erhalten werden können. Es brennen ſämtliche Flure. die E eueren Eychen aus dem Armenviertel nach an Wandelhalle, der Plenarſaal, die Gardero⸗ ben und die Preſſetribünen. Das Feuer hat ſich allmählich weiter nach Oſten durchgefreſſen und die Feuerwehr hat große Schi rigkeiten, mit ihren Leitern an den Brandherd heranzukommen, da ſie keine Möglichkeit hat, an den hohen Mauern des Hauſes Leitern anzulegen. Man hat ſechs Brandherde in ver⸗ ſchiedenen Teilen des Gebäudes gefunden. Außer dem bereits verhafteten Kommuniſten vermutet man noch weitere Brandſtifter in dem Gebäude, das umſtellt iſt und nicht ohne Ausweis verlaſſen werden kann. Ein Betreten des Gebäudes iſt nur den Feuer⸗ wehrleuten geſtattet, da man 5 den Einſturz der großen Kuppel befürchtet. Es ſteht ſchon jetzt feſt, daß der durch den Brand angerichtete Schaden meh⸗ rere Millionen Mark betragen wird. Alles zerſtört! Am 10.30 Uhr abends iſt bereits der ge⸗ ſamte Plenarſaal mit der Beſtuhlung, der Präſidententribüne und den Zuſchauertribü⸗ nen reſtlos ausgebrannt. Ebenſo ſtehen in den Wandelhallen nur noch die Umfaſſungs⸗ mauern. Man rechnet damit, daß nur ein kleiner Teil des Weſtflügels erhalten werden kann, während im übrigen das Reichskagsge⸗ bäude vernichtet iſt und wohl erſt nach mehrmonatigen Arbeiten wieder aufgebaut ſein wird. 20 bis 30 Brandherde! Es hat ſich inzwiſchen herausgeſtellt, daß ſieben bis acht weiteren Stellen Brandherde in Geſtalt von Benzinflaſchen vorhanden ſind. Man muß damit rechnen, daß im Gan⸗ zen etwa 20 bis 30 Brandherde vorhan- den ſind. Die Täter müſſen ausreichend Zeit gehabt haben, ihre Brandſtiftung vorzubereiten. Es kam ihnen der Umſtand zugute, daß ſich abends kaum noch Perſonen im Reichstags⸗ gebäude befanden, denn nur noch in weni⸗ gen Fraktionszimmern wurde gearbeitet, während die Beamtenſchaft des Reichstags mit Ausnahme der Wächter bereits nach Hauſe gegangen war. Der verhaftele Täler, der einen holländiſchen Paß beſitzt und eben⸗ ſo über Ausweiſe der holländiſchen Kommu⸗ niſtiſchen Partei verfügt, befindet ſich in der Wache am Brandenburger Tor und hat in der erſten Vernehmung ſofort ein Geſtänd⸗ nis abgelegt. Es iſt offenbar in den nächſten Tagen mit weiteren Terrorakten der Kommu- niſten zu rechnen. Hitler und Papen anweſend Sofort nach Bekanntwerden des Brandes eilte Reichskanzler Hitler an die Brandſtätte, um ſich von dem Fortgang der Löſcharbeiten perſönlich zu überzeugen. Auch der Präſi⸗ dent des Reichstages, Göring, und Vizekanz⸗ ler von Papen halten ſich im Reichstagsge— bäude auf. Das Plenum des Reichstags war gegen 10.38 Uhr abends bereits völlig ausge; brannk. Das Feuer fand hier reiche Nahruna, da die Holzbekleidung, die bereits 30 Jahre alt it, . vollkommen ausgetrocknet iſt. Beſonders an den Tribünen 115 ſich das Feuer mit raſender Geſchwindigkeit weiter, da die Tri⸗ bünen völlig aus Holz beſtehen. Die gewal⸗ tige Kuppel über dem Sitzungssaal, die aus Glas beſteht, iſt an mehreren Stellen gebro⸗ chen und droht einzuſtürzen. Die überaus wertvolle Bibliothek des Reichs⸗ tages wird mit allen zur Verfügung ſtehen⸗ den Kräften ebenſo wie die Wandelhalle ge⸗ ſchützt. Polizeiliche Maßnahmen Die Polizei hat außerordentlich ſtrenge Maßnahmen ergriffen, um der Schuldigen habhaft zu werden. Das ganze Haus wird ſyſtematiſch durchſucht. Das kann unter um ſtänden Tage dauern, da es in allen Stock. werken vom Keller bis in die Kuppel zahl- ioſe Schlupfwinkel gibt. Die Tat iſt offenbar dadurch begünſtigt worden, daß es für Perſonen, die ſich auf Reichstagsabgeordnete berufen, leicht iſt, in das Reichstagsgebäude hineinzugelangen. Es iſt daher möglich, daß ſich noch mehrere Perſonen, die an der Tat beteiligt ſind, im Hauſe verſteckt halten. Die polizeilichen Ver⸗ nehmungen der Angeſtellten werden ſofort nach Löſchung des Brandes aufgenommen. Auch in der Umgebung des Reichstages wird Nac außerordentlich ſcharf über⸗ wacht. Die Brandherde waren größtenteils An⸗ häufungen von Lumpen und Holz⸗ wolle, die aber nur zum Teil in Brand ge⸗ raten ſind. Ein Teil des Kuppelgerüſtes iſt gegen 22.45 Uhr eingeſtürzt. Der Sitzungsſaal des Reichstages bietet das Bild eines wüſten Durcheinanders. Rieſige Waſſermengen ſind in den Saal hineinge⸗ pumpt worden. Allenthalben liegen ver⸗ kohlte Holzſtücke und ſonſtige Gegenſtände herum. Am Montag nachmittag hatte im Gebäude des Reichstages eine kommuniſtiſche Ver⸗ ſammlung ſtattgefunden. Die Nachricht von dem Brande hatte ſich wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt ver⸗ breitet. Große Menſchenmengen waren her⸗ beigeeilt, die aber durch die überaus ſtrengen Abſperrungsmaßnahmen der Polizei nicht bis in die Nähe des Reichstages gelangen konnten. Auch zahlreiche Reichstagsabgeord⸗ 1; erſchienen in der Nähe des Wallot⸗ aues. Des Feuers Herr geworden! Den vereinken Anſtrengungen der geſam⸗ ten Berliner Jeuerwehr gelang es nach etwa anderkhalbſtündiger Arbeit, den Brand im Reichstag um 10.30 Uhr abend auf ſeinen Herd zu beſchränken. Eine Weiterverbrei⸗ tung des Feuers auch auf die bisher unver⸗ ſehrten Teile des Gebäudes erſcheint ausge; ſchloſſen. Der Plenarſitzungsſaal bietet ein Bild ſchlimmſter Zerſtörung. Die Eiſenkonſtruktionen der großen Mittel⸗ kuppel hat ſich verbogen und iſt teilweiſe eingeſtürzt. In einzelnen Gängen ſteht das Waſſer bis an die Treppen. Infolge der Kälte gefror das gegen die Außenfront ge⸗ ſpritzte Waſſer ſofort und hängt nun in langen Eiszapfen herunter. Bei dem im Reichstag feſtgenommenen Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyrigut by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Jetzt erſt blickte Eva, die in teilnahmsloſem Schmerze zu Füßen des Toten kauerte, auf. Und ſie ſah gerade hin⸗ ein in die voll ernſter, teilnahmsvoller Liebe auf ſie gerich⸗ teten Augen des Mannes. Herbert Hainer erſchrak, als er die Qual ſah, die über ihr ſchönes, junges Geſicht gebreitet lag. Nur mit Anſtrengung riß er ſich los von dem gelieb⸗ ten, leidenden Geſicht, das ihm ſo unvergeßlich war, und beugte ſich über den regungslos Daliegenden. Nach einer turzen, aber genauen Unterſuchung erhob er ſich. Sein Antlitz drückte Trauer und Hoffnungsloſigkeit aus: „Es iſt ſo, wie Sie ſagten, gnädige Frau“, ſprach er, zur Majorin gewandt.„Hier kommt jede Hilfe zu ſpät.“ In dieſem Augenblick läutete es abermals. Bald dar⸗ auf erſchien Herbert Hainers Vater. Er war von dem Anblick des einſtigen Freundes ſo ergriffen, daß er ſeinen Sohn überhaupt nicht zu bemerken ſchien. Mit einem ſchmerzlichen Aufſtöhnen kniete er neben dem Toten nieder. Er ſtrich ihm das Haar aus der kalten Stirn zurück, hob ihm die Lider der Augen in die Höhe und wußte ſofort, daß jede Spur von Leben aus dieſem Körper entflohen war. „Armer Freund, ſo mußteſt du enden“, ſagte der Pro⸗ feſſor erſchüttert.„Wer hätte das bei unſerem letzten Zu⸗ ſammenſein gedacht? Nun haſt du Frieden mit dir ſelbſt, und aller Kampf hat ein Ende.“ Er wandte ſich den beiden Frauen zu: „Es iſt nicht zu umgehen. Ich muß die Behörden be⸗ nachrichtigen. Wir müſſen den Toten ſo liegen laſſen, wie er liegt; es darf nicht das mindeſte geändert werden, bis der Gerichtsarzt ſein Gutachten abgegeben hat. Ich kann mir vorſtellen, wie ſchmerzlich es für Sie iſt, nun auch die Qual eines eingehenden Verhörs über ſich ergehen laſſen gerufen werden.. lings Eva hatte den Leidenskelch, der ihr durch das Schickſal dämals bei dem jähen Tod des Gatten kredenzt wurde, bis zur Neige leeren müſſen: Ein halbes Jahr ſpäter mußte ſie auch ihr geliebtes Bübchen in die Gruft neben den toten Gatten betten. Das Kind hatte Lungenentzündung be⸗ kommen und war trotz der ſorgfältigſten, aufopferndſten Pflege geſtorben. zu müſſen; aber dieſe zwingende Notwendigkeit können wir nicht umgehen, ohne uns ſtrafbar zu machen.“ Eine Viertelſtunde ſpäter erſchien die Kommiſſion, die aus zwei Beamten vom Erkennungsdienſt und einem Ge⸗ richtsarzt beſtand. Nach peinlich genauer Unterſuchung konnte ſie ihre Erklärung abgeben, ſo daß ſich ein längeres 47 Verhör der jungen Frau und der Majorin ſowie der ge⸗ ſamten Dienerſchaft erübrigte. Jetzt erſt durfte der Tote auf ſein Lager gebettet und die Leichenkommiſſion an⸗ Wieder hatte ſich in Evas Leben eine Tragödie erfüllt, wieder lag für ſie eine Welt, die ihr eigen war, in Trüm⸗ mern, und weiter ging ihr Leidensweg nach Golgatha 55 2. A: Der Garten des Meiningerſchen Grundſtücks im kleinen Reiche über der Brücke ſchien alle Düfte der Welt in ſich aufgeſogen zu haben. Das war ein Jubilieren und Muſi⸗ zieren um die Wette aus jungen Vogelkehlen. Am wichtig⸗ ſten aber hatten es die Schwalben, die ſich auch dieſes Jahr wieder unter der Haustür eingeniſtet hatten. Deren Ge⸗ zwitſcher nahm überhaupt kein Ende. Sie hatten es aber auch wichtig, die Alten, denn ſechs hungrige Schnäbelchen ſtreckten ſich ihnen weit aufgeriſſen entgegen. In dieſem Garten ſaß ein junges, ſchönes Weib in der von Jasmin umrankten Laube, ſaß da, Stunde um Stunde. Immer gleich apathiſch, immer gleich müde, die ſchmalen, weißen Hände im Schoß gefaltet. Und deutlich war die Qual eines leidenden Herzens ihr ins Geſicht geſchrieben. Es war Eva! Ihre ſchönen, dunklen Augen hatten den Strahlenglanz verloren. Müde und intereſſelos ſahen ſie in all die lockende Schönheit eines neuen, holden Früh⸗ würde. den auſtraliſchen bevollmächtigten Min in 90 0 e der im Auftrage der au⸗ g empfing fie ſtraliſchen Regierung das Namensſchild der alten Hemden überbrachte. 9 a Der Reichspräſident überreichte am Mon⸗ tag dem Stabe Wolfgang Hirth den Hin⸗ denburg⸗Pokal. ö Der Prozeß Lahuſen, der am heutigen Dienstag beginnen ſollte, iſt auf Antrag der 1 e auf den 14. März vertagt worden. Im Luftfahrtausſchuß der Abrüſtungskon⸗ ferenz erklärte Miniſterialdirektor Branden⸗ burg, ſolange keine Klarheit über die Ab⸗ ſchaffung der Militärluftfahrt geſchaffen ſen, ſei die deutſche Abordnung nicht in der Lage, ſich an den weiteren Arbeiten des Ausſchuf⸗ ſes zu beteiligen. Die amerikaniſche Bankenkriſe greift wei⸗ ter um ſich. Auch im Staate Ohio wurde ei⸗ ne dreitägige Bankenſchließung angeordnet. Brandſtifter handelt es ſich um den holländi⸗ ſchen Kommuniſten van der Lübbe. g 50 i Das Reichstagsgebäude iſt im Hochrenaiſ⸗ ſance⸗Stil nach dem Entwurf Wallots er⸗ baut. Es wurde im Jahre 1884 begonnen und im Jahre 1894 eingeweiht. Das Werk von zehn Jahren iſt alſo zum großen Teil vernichtet. Der Bau, deſſen Bild wohl be⸗ kannt iſt, bildet ein Rechteck mit Kuppel. Feuer im Verliner Schloß Die Flammen ſchnell gelöſchkt.— Brand- ſtiftung! Berlin, 28. Februar. Auf noch rätſelhafte Ark brach in den Abendſtunden in dem früheren kaiſerlichen Schloß(Reſidenzz ein Brand aus. Ein Dop⸗ pelfenſter im Dachgeſchoß halte Feuer ge. fangen. Doch konnte der Brand noch recht. zeitig gelöſcht werden. Von der Kriminalpolizei wurde feſtgeſtellt, daß Brandſtiftung vorliegt. Von den Beam⸗ ten wurden ſogenannte Kohle- und Feueran⸗ zünder und verkohlte Reſte von dieſen vorge⸗ funden. Auch lagen in der Umgebung des Brandherdes mehrere abgebrannte Streich bolzreſte. Man neigt zu der Vermutung, daß die brennenden Anzünder durch den in der Nähe liegenden Luftſchacht an den Brand⸗ herd befördert worden ſind. Auslands⸗Nundſchau Einfuhrdroſſelung in Rußland. Nach einer Meldung aus Moskau gibt der Volkskommiſſar für die Schwerinduſtrie bekannt, daß künftighin die Einfuhr entbehr⸗ licher oder in Rußland herſtellbarer Maſchi⸗ nen und Fabrikeinrichtungen eingeſchränkt werden ſoll. Einige ruſſiſche Induſtrieorga⸗ niſationen hatten für ihre Werke Maſchinen im Geſamtwert von 21 Millionen Gold⸗ rubel angefordert. Der Volkskommiſſar hat den Auftrag abgelehnt und die Beſtellungen einzelnen ruſſiſchen Werken übergeben. Zu gleicher Zeit gibt er bekannt, daß für die Zukunft eine Neuoraaniſation der Maſch'⸗ neneinfuhr nach Rußland durchgeführt wird. Zum zweiten Male war auf dieſe Nachricht hin Rüder mit ſeinem Vater aus Oſtpreußen zu Beſuch gekommen, um Eva, die er noch immer liebte, ſeine Hilfe und ſeinen Bei⸗ ſtand anzubieten. Schon das erſte Mal, als der Konſul begraben wurde, hatte Rüder in zarten, feinen Worten Eva zu tröſten ver⸗ ſucht über das Unabänderliche und ihr die Verſicherung gegeben, daß ſie bei ihm jederzeit eine neue Heimat finden 0 Doch Eva hatte faſt entſetzt abgewehrt. Sie war ſo ein⸗ genommen von ihrem Schmerz, daß ſie für nichts anderes Intereſſe hatte; die qualvolle Gegenwart laſtete ſo ſehr auf ihr, daß ſie mit keinem Gedanken an die Zukunft dachte. Und nachdem ſie auch ihr Bübchen, ihr ſonniges, liebreizen⸗ des Kind, verloren hatte, war ſie ſeeliſch ſo wundgeſchlagen, daß ſie am liebſten überhaupt mit keinem Menſchen ſprechen und nur ihren Erinnerungen und ihrem Schmerz leben wollte. Rüder ſah auch ein, daß hier jeder troſtvolle Zuſpruch vergeblich war, und ließ Eva allein. Eva hatte damals nur einen Wunſch und eine Bitte an die Majorin: Sie bat die Schwägerin, ihr zu geſtatten, für kurze Zeit zu den Ihren, die über der Brücke lebten, zu⸗ rückkehren zu dürfen, um über den größten Jammer all⸗ mählich leichter hinwegzukommen. „Grolle mir nicht, du Liebe“, ſagte ſie zur Majorin, „wenn ich ſo egoiſtiſch bin und dich allein laſſe mit deinem Schmerz; aber ich werde hier von Tag zu Tag kränker und elender. Ich weiß beſtimmt, daß ich eines Tages dieſem Leid mit Gewalt ein Ende machen muß, denn die Laſt iſt zu ſchwer zu tragen, die mir das Schickſal auferlegt. Ein jäher Tod wäre das größte Glück, wäre Erlöſung für mich. Hier in dieſen Räumen erinnert mich ja jeder Winkel an die beiden verlorenen, geliebten Menſchen; hier taucht immer wieder aufs neue in mir der Wunſch auf, ihnen zu folgen. Aber ich habe doch noch dich, du Liebe, die du dann ganz einſam biſt; ich habe meine Mutter drüben, die Gute, Getreue, und all die anderen, deren Herz mir zugetan iſt. Ich darf doch nicht fahnenflüchtig werden und euch alle ſeis verlaſſfen n SGortſetzung folgt) Tolle Tage Kurnevalsplauberel von E. M. Arnold. Da wären wir nun wieder mitten drin im Faſching mit ſeiner Mummerei, den Mas⸗ keraden, Koſtümfeſten und ſo manch anderer Tollheit. Jedes Jahr hält er, ungerufen und ungebeten, ſeinen Einzug und immer far er einer zahlreichen Gefolgſchaft ſicher ein. Masken⸗ und Narrenfeſte gab es bereits bei den Kulturvölkern des Altertums. Exin⸗ nert ſei an die griechiſchen Bacchusfeſte. Ihr Hauptmerkmal, ſich zu beluſtigen und ſich über alles, was man ſah und hörte, luſtig zu machen, hängt ja auch den Karnevalsveran⸗ ſtaltungen in der Gegenwart mehr oder weniger an. Jene Vacchusfeſte feierten die Hellenen in der Zeit des nahenden Frühlings. die den Menſchen friſcher, lebensfreudiger ſtimmt, die ihn das Daſein voller Luſt und Wonne ſehen läßt. Unter Tanzen, Mumme⸗ reien und Narrheiten erreichten die Feſte des Bacchus den Höhepunkt menſchlicher Nek⸗ kerei und Ausgelaſſenheit. Durch beſondere Lebendigkeit zeichnete ſich einſt der römiſche Karneval aus. Auf Einheimiſche wie auf Fremde übte er ſe eine beſtrickende Macht aus. Kein geringerer als Goethe, der ihm 1788 beiwohnte, nannte ihn ein Feſt, das dem Volke nicht gegeben wird, ſondern das es ſich ſelbſt gibt. Die Häuſer der Reichen waren an ihrer Straßenſeite mit bunten Läufern und Decken behängt Bſu⸗ men und Blättergrün an den Fenſtern, auf den Balkons jubelnde Frauen und in den Straßen ein Gewimmel von Masken, ein Scherzen, Rufen und Necken hin und her, ein Werfen von Vlumen, Konfetti und Corian⸗ doli: ein echtes, rechtes Karnevalstreiben, wie es ehedem war und auch heute noch iſt. In Deutſchland kann man von einem wirk⸗ lichen Karnevalstreiben eigentlich nur am Rhein und in den Staaten ſüdlich des Maines ſprechen. Wenn man, wie der Germaniſt Wackernagel es will, das Wort Karneval mit Karnaval, dem Namen des Schiffswagens der Göttin Berchta, in Zu⸗ ſammenhang bringt, ſo erinnert man ſich ſchließlich auch der Tatſache, daß manche volkstümliche Bräuche während der„tollen Zeit“ zwiſchen Neujahr und Faſtnacht ſchon den alten Deutſchen vor Jahrtauſenden bekannt waren. Den Hintergrund bildeten die altheidniſchen Opferfeſte, das Vertreiben des grimmigen Winters, und das Einholen des Lenzes. Gerade der Kampf zwiſchen Wintertod und Frühlingsleben reizte zu fro⸗ hem Tun. Selbſt Hans Sachs konnte ſich der mun⸗ teren Faſchingspoeſie nicht verſchließen. Be⸗ rühmt war im Mittelalter das„Segembart⸗ oder Schönbartlaufen“ der Nürnberger, eigenartig maskierte Straßenaufzüge, bei denen auch etliche Teufel und ſogar eine Hölle vertreten waren. Uebrigens beſaßen auch die Maskeraden der Stadt Augsburg lange Zeit einen beſonderen Ruf. Heute gibt auch der Münchener FFaſching etwas. Frohe Stim⸗ mung herrſcht während dieſer Tage beſonders am Rhein, im Elſaß und in Baden. In Norddeutſchland beſchränkt ſich das Faſchings⸗ treiben nur auf Ball⸗ und Tanzſäle. Doch gibt es heute kaum einen größeren Ort, der nicht ſeine Masken⸗ und Koſtümfeſte auf⸗ zuweiſen hätte. Bei all dieſen Veranſtaltungen ſpielt die Maske eine Hauptrolle. Maskenwehen. Mas⸗ kenſpuk, klingt es nicht wie eine Botſchaft aus uralter Zeit. Masken gab es bei den alten Aegyptern, um den Toten auf dem Wege zum Reiche der abgeſchiedenen Geiſter einen wirkungsvollen Schutz vor böſen Mäch⸗ ten zu verleihen; Masken trugen ehemale die Indianer und andere Wilde, um Feinden Furcht und Grauen einzuflößen; Masken tragen auch heute noch Eingeborene der Süd⸗ ſeeinſeln, um ſich übermächtiger Kräfte zu ſichern. Mit der Entwicklung der Kuftur iſt zwar der Maske der Ausdruck des Schrek⸗ kens, des Grauens und der Furcht mehr und mehr genommen worden, aber etmos Gehei⸗ mes, Dämoniſches, Berückendes und Berau⸗ des geht auch heute noch von ihr aus. 8 aber liebt und ſucht man gerade im e wenn die Sektpfropfen mallen, ſüße Tanzweiſen erklingen und un⸗ gezählte, ſprühende, leichtbeſchwingte Ulk⸗ ale ce durch die erhitzte Luft des Boll⸗ ſaals ſchwirren. 5 Buntes Allerlei Die Goldkiſte auf dem Meeresgrund. u den reichſten Leuten in Kalifornien ört die ſchͤne Jane Tollen, eine frühere Flmſtatiſtin. Ihr einzigartiges Glück wird ute noch in Hollywood viel beſprochen, abwohl ſich die Geschichte on vor über zehn ren zulrug. Im Jahr 1922 hielt ſich ene Sungeſcupchft aus Hollywood in Naſſau I, 14200 edeutendſten Badeort auf den pa⸗ radieſiſch ſchönen Bahamainſeln, die in der Nähe von Florida liegen. Es wurde dort ein Senſationsfilm aufgenommen, deſſen meiſte Szenen auf dem Meere We Jane Tolley halte dabei eine ganz wichtige Rolle, ſie war das einzige Mädchen in der ganzen amerika⸗ niſchen Filmmell. die im Faucheraemerbe be⸗ 1 *** 7 4 5 wandert war. Wenn ſie auf Anweiſung des f Regiſſeurs hinab in die Tiefe ſtieg, in voller Taucheruniform, ſpazierte ſie mehrere Mi⸗ nuten auf dem Meeresgrund herum, was in 26 Meter Tiefe keine ſchlechte Leiſtung war. Dabei bie ſie eines Tages auf einen Gegen⸗ tand, der halb im Schlamm begraben war. ls ſie näher hinſah, entdeckte ſie, daß es ſich um eine alte eiſenbeſchlagene Kiſte handelte. Jane ſtieg wieder empor, war aber klug ge⸗ nug, von ihrem Fund keinem Menſchen et⸗ was zu verraten. Sie hatte ſich aber den Platz ganz genau gemerkt. Einige Zeit nach⸗ her reiſte der Filmtrupp wieder heim. Zwei Monate ſpäter kehrte Jane in Ge⸗ ſellſchaft ihres Bräutigams. eines armen Filmſtatiſten nach Naſſau zurück. Eines Morgens bei Sonnenaufgang fuhren beide in einem Fiſcherboot hinaus auf den See, ausgerüſtet mit Werkzeug, Eiſenketten und Winden. Jane zog die Tauchertracht an und ſtieg hinab auf den Meeresboden. Sie fand die Kiſte ſofort wieder, befeſtigte ſie an einer, Kette und begab ſich wieder zur Oberfläche. Sie und ihr Bräutigam zogen dann die Kiſte herauf ins Boot. Aldann ruderten ſie an Land und brachten die geheimnisvolle Kiſte in eine kleine Hütte, die ſie gemietet hatten. Als ſie den Kiſtendeckel ſprengten. zeigte es ſich, daß ſie einen unermeßlichen Schatz vom Meeresgrund gehoben hatten. In der Kiſte befanden ſich nämlich 200 000 altſpaniſche Golddukaten, ferner Altarkelche von reinem Gold, die außer dem Goldwert einen ſehr hohen Altertumswert hatten. und mehrere fauſtgroße Goldklumven. Der Schetz ſtamm⸗ te vermutlich von den Seeräuhern, die im 17. Jahrhundert ihre Jufluchtsſtätten im mexi⸗ kaniſchen Meeresbuſen hatten. Zwei Fälle von Lanaleb'g'e'it. Aus der Bevölkerungsſt tiſtik der indiſchen Stadt Bombay entnehmen ergliſche Blälter zwei intereſſante Fälle von Langlebig! it. Im erſteren Falle handelt es ſich um einen Inder, der nach ſeinen eigenen Angaben 150 Jahre alt ſein will. Doch wird nach amtlichen Unter⸗ lagen ſein Alter immerhin mit 130 Jahren bemeſſen. Eine Beſonderheit des Alten iſt, daß er ſozuſagen Bettſchoner iſt. d. h. daß er ohne Schlaf auskommen kann. Im zweiten Falle handelt es ſich um einen Geſchäftsin⸗ haber, der das immerhin noch ehrwürdige Alter von 110 Jahren hat und kläglich die „ Gebets ſtellen aus dem Koran ieſt. Warum„Weißes Kaus“. Das Weiße Haus, der Sitz des amerikani⸗ ſchen Prä'ide ten, Mile vunkt der We tp oli⸗ tik und Wege gro er En'ſcheib unge“, verdankt ſeinen Namen ſeiner weißen Farbe. D eſe weiße Farbe hat ihre gute Kiſtoriſche 5 Urſache. Als die Ameritaner unter Waſhing⸗ ton für ihre Unabhängigkeit kämpften, legten die Engländer an den Vorläufer des heullgen Weißen Hauſes Feuer an. Nach ihrem Sie“ beſchloſen de ne igegründeten Vereinigte. Staaten, die Brandſpuren und ſchwarzen Fiek⸗ len durch einen we ßen Anſteich zu beſeitigen. So iſt die Tradition des„Weißen Hauſes“ aufgekommen. 15 deulſche Schweizen Der Name Schweiz hat immer elwas An⸗ ziehendes, und ſo hat man landſchaftlich be⸗ vorzugte Gegenden in Schweiz verwandelt. In Deutſchlano gibt es 15„Schwe zen“. Die weltberühmte„Sächſiſche Schwe z“ mit ihren zerklüfteten Sandſteinſelſen grüßt uns erſt⸗ malig, wenn wir von Dresden aus elbauſwärts das alte Pirna überholt haben und ihrem Einfallstor Stadt Wehlen näher kommen. Die Provinz Sachſen beſitzt ſüdöſtlich von den Spie e.sbergen die„Halberſtädter Schweiz“, auch die„Klus“ genannt. mit maleriſchen Sandſte en elsbildungen. Die H no e aner wandern in die„Garbenſer Schweiz“. Die „Holſteiniſche Schweiz“ umſchließt die ört⸗ lichen Perlen Ma ente⸗Gremomühlen und Eulin mit altem Biſchofsſitz. Ein Kind von ihr iſt die„Pölitzer Schweiz“ bei Bad Oldesloe. Das Herz der„Mecklenburger Schweiz“ iſt Dargun, eine um 1200 als Kloſter Dargun enttandene Zi le zienſergründung. Die„Pom⸗ merſche Schweiz“ umlagert das Moorbad Pol⸗ zin. Die ehemals weſtpreußiſche„Kaſſubiſche Schweiz“ iſt in die Hände Polens gefallen. Oſtpreußen gelang es, die„Maſuriſche Schweiz“ zu erhalten. Führend unter den „Schweizen“ der Mark Brandenburg iſt die um Buckow gelegene„Märkiſche Schweiz“; aber nur wenig ſtehen ihr die„Ruppiner Schweiz“ und die„Neumärkiſche Schweiz“ (Drooſſen⸗Pleisletal) nach. Aber der Ber⸗ ſiner wäre lein echter Berliner, wenn er nicht auch eine„Berliner Schweiz“ zwiſchen Fried⸗ richshugen und Schmöckwitz wüßte. Das Bay⸗ erland hat ſeine„Fränkiſche Schweiz“ mit ihrem Mittelpunkt Tüchersfeld(auf halbem Weſe zwi chen Nürnberg und Bayreuth), die ſich um das Wieſent⸗Pütlachtal und die da⸗ zwiſchenliegenden Orte von Forchheim bis Peg⸗ nitz gruppie t. Ein Bruchſtück von ihr im Zuge des Pegnitztales hat ſich unter dem Namen. „Hersbruder Schweiz“ ſelbſtändig gemacht. Neue Netz⸗ und Bezirkskarten Vom 1. März 1933 ab treten bei den Netz⸗ karten, Bezirkskarten und Bezirksteilmonats⸗ korten verſchiedene weſentliche Aenderungen ein. Der Geltungsbereich der Netzkarten wird etwas erweitert. Vezirkskarten und Be⸗ zirksteſtmonats'arten werden nur noch für einen Geltungsbereich von etma 1000 Kilo⸗ Flugſtützpunkt„Weſtfalen“ Die erste ſchwimmende Inſel Nachdem die bisherigen Ozeanflüge als kühne Pionierleiſtungen die Durchführung eines regelmäßigen Ueberſee⸗Luftverkehrs in den Bereich des Möglichen gerückt hatten, galt es, hierfür im Ozean Stützpunkte zu ſchaffen, die den Maſchinen das Niedergehen geſtatten, falls Reparaturen notwendig ſind oder Betriebsſtoff für die Motoren nachge⸗ 11 werden muß, was inſofern von beſon⸗ erer Bedeutung iſt, als es bisher für Flüge über den Ozean noch keine Maſchinen gibt. die bei vollkommener Flugſicherheit und be⸗ friedigend großer Nutzlaſt einen genügenden Aktionsradius beſitzen. Wo aber Inſeln im Meere fehlen, mußte ein Erſatz durch „ſchwimmende Inſeln“ geſchaffen werden. Den erſten großen Schritt zur Verwirk⸗ lichung dieſes Projektes bedeutet die bevor⸗ ſtehende Indienſtſtellung des Frachtdampfers „Weſtfalen“ durch die Deutſche Luft⸗Hanſa, deſſen Umbau zu einem Flugzeugmutterſchiff in dieſen Tagen beendet worden iſt. Das Schiff ſoll im Südatlantik in einem beſtimm⸗ ten Gebiet kreuzen als Flugſtützpunkt für den Luftverkehr zwiſchen Eurova und Süd⸗ amerika. Darüber hinaus wird es für den Flugverkehr in ſenen Regionen, vor allem auch für die Südamerikafahrten des„Graf Zeppelin“ ſowie die internatlonale Schiffahrt durch Uebermittlung von Wettermeldungen von höchſter Bedeutung ſein. 1 Der Dampfer iſt durch einen gründlichen Um⸗ und Aushau mit allem verſehen wor⸗ den, was zur Erfüllung ſeiner Aufgabe not⸗ wendig iſt. Er beſitzt eine große Funkſtation. eine Peilanlage, Brennſtofftanks, Räume für das Flugperſonal, eine Reparaturwerkſtatt. in der alle Reſchädigungen an Flugmaſchinen ſofort ausgebeſſert werden können, ſowie große Kühlanlagen zur Friſcherhaltung der Nahrungsmittel für die 40 Mann ſtarke Be⸗ ſatzung. Sie wird vom Norddeutſchen Lloyd geſtellt und durch Fachperſonal der Deutſchen Luft⸗Hanſa ergänzt. 8 Ganz neu in ſeiner Art iſt bei der„Weſt⸗ falen“ neben der Verwendung des Heinſchen Schleppſegels, mit deſſen Hilfe die nahe am Dampfer gewaſſerten Flugzeuge an Bord genommen werden, das Heinkel⸗Großkata⸗ ult zum Abſchießen der Flugzeuge. Zwar atten die Heinkel⸗Werke bereits für die „Bremen“ und die„Europa“ Katapultan⸗ lagen gebaut, die imſtande waren, ein größ⸗ tes Fluagemicht von etmo 3500 Kiloaramm in die Luft zu ſchleudern, diesmal aber han⸗ deite es ſich um die Konſtruktian eines Ayva⸗ rates. der fähig war, das Fünffache dieſes Gewichtes. nämlich 15 Tonnen, zu„ſchießen“. Das war ein ganz gewaltiger Sprung. Das Katanult der„Meſtfalen“ iſt ein Meiſterwerk deutſcher Technik und das größte der Welt. Es hat eine Geſamtlänge von 42 Metern und iſt feſt eingebaut, während die bis⸗ herigen Katapulte ſchwenkhar waren. Zum Aßſchuß kommen für den Südatlantik⸗Dienſt Flugbocte vom Typ Donier⸗Mal in Betracht. S'e werden auf einen Startſchſitten aufge⸗ ſetzt etwa 315 Meter vor der Bremſe und müſſen auf dieſer Strecke eine Geſchwindig⸗ keit bis zu 150 Kiſometer⸗Stunden erreichen, um mit voller Laſt am Ende des Katapults flugföhig zu ſein. Dieſer Vorgang bedeutet eine Beſchleunigung bis zum 3.5⸗fachen der des Falles. Die Startzeit beträgt etwa 1.75 Sekunden. Als Kraft wird Preßluft verwendet, die in einer beſonderen Anlage erzeugt wird. Der ſogenannte Arbeitszylinder der Preßluftan⸗ lage hat einen Durchmeſſer von 680 Milli⸗ meter, und ſein Kolben drückt maximal 500 000 Kilogramm. In PS. ausgedrückt, bedeutet das eine Arbeitsleiſtung von 38 000 PS. Die Löſung der Katapultfrage bot überhaupt erſt die Möglichkeit der Stationie⸗ rung einer ſchwimmenden Fluabaſis, da nur mit Helfe des Katapults ein ſicherer Stari von Flugbooten mit der erforderlichen Be⸗ laſtung auf hoher See bei der großen Dünung des Atlantik durchführbar iſt. Aber ſelhſt beim Einſatz von Flugbooten, die die Strecke von Kontinent zu Kontinent ohne Zwiſchenlandung bewältigen können, würden an den Küſtenplätzen für den Start Kata⸗ pulte unbedingt erforderlich fein, und die „Weſtfalen“ würde dann die Rolle des ſchwimmenden Küſtenflughafens überneh⸗ men. Die Indienſtſtellung der„Weſtfalen“ be⸗ deutet einen Markſtein auf dem Wege des deutſchen Weltluftverkehrs. Die Flugzeuge der Deutſchen Luft⸗Hanſa werden im Luft⸗ verkehrt Europa— Afrika— Südamerika in drei Kontinenten die deutſche Flogge zeigen, nicht nur zum Beſten der deutſchen Handels ⸗ luftfahrt, ſondeen vor allem auch als Künder und Sendboten deutſchen Geiſtes, deutſcher Kultur und deutſcher Arbeit. auch für 600 Kilometer. Neu eing werden Anſchlußbezirkskarten zu ermäßigten Preiſen, die in Verbindung mlt einer We⸗ zirkskarte oder mit einer Netzkarte ausge⸗ geben werden, aber nicht in Ade ee mit einer Bezirksteilmonatskarte. Die Preiſe der einzelnen Karten betragen: Für eine Ne. karte, 3 Klaſſe 90 Mark, 2. Klaſſe 120 Mark: für zwei aneinander anſchließende Netze, 3. Klaſſe 140 Mark. 2. Klaſſe 185 Mark; für drei aneinander anſchließende Netze, 3. Klaſſe 170 Mark, 2. Klaſſe 225 Mark: für ſedee weitere anſchließende Netz, 3 Klaſſe 20 Mark, 2. Klaſſe 25 Mark: für Bezirkskarten, 3. Klaſſe 40 Mark. 2. Klaſſe 52 Mark; für An⸗ ſchlußbezirkskarten. 3. Klaſſe 15 Mark, 2. Klaſſe 20 Mark: für Bezirksteilmonatskar⸗ ten. 3. Klaſſe 16 Mark, 2. Klaſſe 21 Mark. Mäbere Auskunft erteilen alle Bahnhöfe. meter ausgegeben und nicht mehr wie it Mehr männliche Vögel Bei vielen Voge arten können wir beob⸗ achten, daß mehr Männchen als Weibchen geboren werden. Bei einzelnen Vögeln, z. B. bei den Amſeln oder Schwarzdroſſeln, kön⸗ nen wir im Neſte feſtſtellen, welche Jung⸗ vögel männlichen und weiblichen Geſchlechts ſind, indem nämlich die männlichen Jungen einen ſchwarzen Schimmer am Gefieder Fa⸗ ben, während die weiblichen mehr ſchwarz⸗ braun ſind. Bei den meiſten Vögeln kann man Männlein und Weiblein nach dem Ge⸗ fieder erſt nach ungefähr einem halben Jahre, wenn die Zeit der Geſchlechtsreife naht, unter⸗ ſcheiden. Beim& pe ing. zuch Miſtfink genannt, tommen auf ein Gelege zirka 4 Männchen und zwei bis drei Weibchen, ſel⸗ ten nur kommen gleich viel vor beiden vor: beim Fe dſperlirg, auch Fee ddieb genannt, iſt das Mißrerhält.s weniger groß; gleichfal mehr Männchen wie Weibchen finden wir in den Geſeſen der Notbrüſtle, Goldammern, Baumei en und Hauben eichen. Die Zahl die⸗ ſer Männchen geht mit der Zeit etwas zurück; da dieſelben we en ihrer lebhaften Farbe und ihrer Keahelt den Raubvögeln, namentlich den Sperbern, mehr zum Oper fallen, als die Weibchen. Die Männchen dieſer aufgeführ⸗ ten Vogelarien tun ſchwer, ein Frau I erha ten; namentlich bei den Hausſperlingen finden ſchwere Kämpſe unter den Nebenbuh⸗ lern ſtatt. Der Spatz, welcher von einer Spätzin einen Korb erhalten hat, rächt ſich manchmal an derſelben, indem er aus deren Neſt Eier herauswirſt. Auch bei den Sper⸗ bern zählt man bei der Geburt mehr Müm⸗ chen als Weibchen, während man im Reſte der Wildtauben meiſt ein Pärle findet. Die Uhr im Volksmund Der Schwabe lennt Wand⸗, Stand⸗, 892 Kirchen⸗, Turm-, Taſchen⸗ und Sadluhren. beſondetes Schmuckſtück der Bauern⸗ und Her⸗ reuſtube ſchätzt er die Schwarzwälder Uhren. Um ihres hohen Alters willen ehrt und erhält er die Sonnenuhren.„Die Uhren muß man richten, ſtellen, aufziehen und putzen“, ſagt der Schwabenmund. Auf die Frage:„Wieviel Uhr iſts?“ gibt er gerne Neckantworken:„Ein bißchen ſpäter als vorher“ oder„Dreiviertel⸗ auf: Guck⸗auf⸗d' uhr“. Der Franſe tuts dem Schwaben gleich und foppt:„Wenns ſchlägt, kannſt es zählen“. Derber iſt freilich die an⸗ dere fränkiſche Antwort:„Dreiviertel auf Bohnenſtecken, wenns nicht glaubſt, kannſt mich ... leden“.„Ein ſchönes Weib, ein ſchöner Ofen und eine ſchöne Uhr zieren die ganze Stube“ lautet ein Ehinger Sprüchlein.— „Wenn die Uhren im Haus nicht gut gehen, gibt es Unfrieden“ behaupten die Rottweiler. —„Die Uhr geht, als ob man ihr zu fre ſen geben müßte“ ſagen die Oberſchwaben. „Schlag zu, wirds Sonntag“ mahnen die Nannheimer im OA. Leut irch den Uhrſchlag. Aus dem OA. Ravensburg wird berichtet: „Die Uhr ſchlägt gar nicht recht.— Warum? — Sonſt hätte ſie dir auf die Naſe eſchla⸗ gen“,„Uhr ſchlag zu und ſchlag alle Stunde einen Bauern tok, dann krieg ſch eine Bäu⸗ erin“ lautet ein ſarkaſtiſcher Wunſch aus dem Ellwangiſchen.—„Gott läßt ſich ſeine Uhr von keinem Menſchen ſtellen“ Lagen die Buch auer, wenn der Tod unverhofft ein Men⸗ ſchenleben knickt. Wiſſen Sie daß das Wahrzeichen von Bab Sooden (Werra) eine Taube iſt, welche der Sage nach die Salzquellen Bad Soodens entdeckt haben ſoll? N daß im Harz ein Berg„Spardiemüh“ den Wanderern die Anleitung gibt, wie ſie ſich ihm gegenüber zu verhalten haben? daß Weimar, als Goethe am 7. November 1775 dort ſeinen Einzug hielt, noch viele Hän⸗ ſer mit Strohdächern hatte und der Schäfer in den Straßen noch das Kuhhurn erſchalſen ließ? 0 * 3 * Humor vom Tage Mutter:„Was meinſt du, Hans, 10 einem Kuchen an deinem Geburtstag? Wir ſtellen dann zehn Lichtchen ringsherum, eins für jedes Lebensjahr.“ Hans:„Aber ſchau, Mutti. J 10 etwas Beſferes. Warum ſollen dor nicht eine Kerze nehmen und zehn Kuchen ringsherum, einen für jedes Lebensjahr?“ 155 Foriſezunng Nachdruck verboten. 1 Det Verletzte nickte bejahend.„Ich war ſchon bis an dein Fenſter, da erwachte er und hat auf mich geſchoſſen. ur gut, daß Sie mir einen Wagen mitgepeben hatten, ſonſt hätte mich die Polizei noch erwiſch.“ „Und der Arm?“ „Nichts von Bedeutung. Nur leicht geſtreift. Brauche feinen Arz.“ i Braun atmete erleichtert auf. Nicht auszudenken, wie blöd dieſe Geſchichte ausgehen konnte! „Bleiben Sie zu Hauſe, bis Ihr Arm ausgeheilt iſt. Berſtanden?“ 5 Menke lachte.„Wird nicht lange dauern, Herr Braun. Nur ſchade, daß wir nun den Vergaſer nicht haben. Der Schreibtiſch ſtand gleich am Fenſter..“ „Hat ſich erledigt“, log Robert.„Das Berliner Werk iſt mit Bach in Verbindung getreten.“ 2 0 Als der Direktor gegangen war, lag ein Tauſendmark⸗ „ſchein auf dem Tiſch bei Menkes. Die jungen Leute be⸗ kachteten ihn ehrfürchtig. „War leicht verdient“, meinte Menke. 5 „AQuatſch nich, Karte“, verwies ihn ſeine Frau.„Wenn nie Kugel richtig getroffen hätte, wär' ich jetzt Witwe.“ 9 35 51 d 13. 15 Als Robert ſein Heim, eine Villa auf dem Kaßberg, betrat, hörte er ſeinen Diener am Fernſprecher reden. „Jawohl, Herr Geheimrat. Der gnädige Herr kommt ſoeben. i f Robert wäre ſeinem Faktotum am liebſten an die Kehle geſprungen. Mit einem unterdrückten Fluch riß er ihm den Hörer aus der Hand. Seine Stimme war plötzlich reinſte Liebenswürdigkeit. „Morgen, Onkel! Eben erſt aufgeſtanden, meinſt du? Wo denkſt du hin? War ſchon drei Stunden im Betrieb. Will nur ſchnell den Karoſſerie-Entwurf holen. Weißt du, 10 den von Kollmann Hab ihn geſtern hier liegenlaſſen.“ % Eine Pauſe folgte. g „Ach ſo, richtig— die Zeichnung über das Vergaſer⸗ ö Berbindungsſtück! Entſchuldige, hab das ganz vergeſſen. 0 Werde eine Kopie anfertigen laſſen und dir zuſenden. Wie? Heute noch— durch Kurier? Ausgeſchloſſen! Schon aus dem Grunde, weit ich dieſe Sache nicht gern Im fremde Hände geben möchte. Und ich perſönlich kann 1 155 fort. Du weißt, die Vertreterkonferenz tagt heute Hier. ö 105 i Du lgehſt morgen in Urlaub? Wohin, wenn die Frage erlaubt iſt?—— Soſo. Standquartier Villa Irene in „ Innsbruck! Ich wünſche beſte Erholung. Auf Wieder⸗ hören!“ N 5 Der Hörer krachte auf die Gabel. „Franz!“ 7 5 f Franz, der langjährige Diener, etwas beſchränkt, aber ſonſt eine treue Seele, hörte ſchon am Ruf, was die Glocke geſchlagen hatte. Er kannte die Wutausbrüche ſeines Herrn und tauchte mit ſchlotternden Gliedern auf der Bild- fläche auf. 1„Wie oft, ſoll ich Ihnen nun noch ſagen: Wenn ich Inheim bin, bin ich außer Haus! Und wenn ich eintrete, bin ich eben gegangen. Fürs Telephon verſteht ſich das als ſelbſtverſtändlich.“ Franz hatte unwillkürlich, wie er es aus ſeiner Militär⸗ Nienſtzeit her gewöhnt war, die Hände an die Hoſennaht gelegt und wiederholte nun dienſtbefliſſen: d „Wenn der gnädige Herr eben eingetreten iſt, dann iſt er daheim...“ i f N „Außer Haus!“ ſchrie ihn Nobert an. Franz verlor nun völlig ſein geiſtiges Gleichgewicht. i„Wenn der Herr außer Haus iſt“, ſtotterte er hervor, „bann iſt er fort.“ N ö 5 Robert wandte ſich ab, um nicht laut loszulachen. Erſt wollte er Franz ſagen, zu welchen zoologiſchen Gattungen e gehöre, aver ſogleich nahm er davon Abſtand. „Franz, Sie vermaſſeln ja doch alles und blamieren mich höchſtens Ich gebe Ihnen die ſtrikte Weiſung: Gehen Sie in Zukunft nicht mehr an die Quaſſelſtrippe, ver⸗ fanden?“ N a g 10 Franz mächte kehrt und verſchwand. i g »„Verwünſchte Geſchichte, die ich mir da mit dem Ver⸗ gaſer eingebrockt habe!“ knurrte Robert Braun, ſich auf bie Kante ſeines Schreibtiſches ſetzend. Wenn es nicht gelang, Hans Bach auf irgendeine Weiſe die Erfindung 5 abzunehmen; war er, Braun, ſchließlich vor ſeinem Oheim ber Blamierte. Jeder Tag war ein Verluſt; denn wenn hie Braunwerke dieſes Modell nicht mit kleinen, rein fußerlichen Abänderungen zum Patent anmelden konnten, vhe Bach den geſetzlichen Muſterſchutz erlangte, waren die Pläne keinen roten Pfennig wert. Am fatalſten wurde die Situatton. wenn Hans perſönlich mit dem Geheimrat in „„Perbindung trat. Dann konnte man nur gleich die Leitung der Chemnitzer Werke niederlegen. Ein Glück, daß dern % Generalditektor jetzt auf drei Wochen in Urlaub ging!“ Meſe Zeit mußte ausgenützt werden 1 Plötzlich leuchtete ſein Geſicht auf, wie von einer oßen, inneren Freude getroffen. Da war noch ein Reitungsanker, der hieß„Florica“! 0 5 Fuür Sekunden ſchweiften die Gedanten ab. Wie immer, penn es etwas, Gutes gibt, denkt man faſt zu gleicher Zeit guch an das Gegenteil. Mißliche Sache, die Partie geſtern übend! Mit der Elsbeth Reimer war nichts anzufangen. Die ging ihm einfach durch die Lappen! Ganz unmögliche Situation. Ex ſchämte ſich, wenn er daran dachte. Mochte ber Kuckuck wiſſen, wie das Mädel nach Hauſe gelangt ſein r ö, 2 05 7565 Daß Elsbeth wieder daheim war, hatte er heute früh fahren, als er von einem öffentlichen Fernſprecher aus 0 ee anrief. Elsbeth war perſönlich am 15 Inlet N „ieder angehängt. Was er erfahren wollte, wußte Lr. Eine halbe Stunde ſpäter— Robert war eben wieder und Liebenlernen. Aber das muß wohl ſo ſein bei der kannte ſie: während des ganzen Sommers der Fall—, lenkte er 0 ihm und. 19 9 n Wagenpflege zu“ he anz beſorgen, zu tanken und nterbt lichteit zu rat. Er hatte natürlich, ohve ſich zu melden, gleich ſorgei 13 0 15 0 15 12 10 160 5 den klaſſiſchen Worten:„Ich ſtrippe gehen!“, legte er auf. Die Freundin ſeines Herrn gab Alarm. Franz hieit ſich die Zimmer. g. 1 1 1 Schon am anderen Tage war Han Nur auf ganz kurze Zeit. a „Ich bin auf einer Literfahrt begriffen.“ fünfzehn.“ f Da nahm Hans ſchnell ihre Hände. „Du— Elsbeth— willſt du zu mir halten—— jetzt und in allen Lebenslagen?“ Seine Sprache, ſein Geſicht, ſeine ganze Haltung war geſpannte Erwartung. Für Elsbeth Reimer gab es kein Beſinnen. „a Herr Bach Er zog ſie an ſich. a „Sag Hans——“ a Sie ſchloß die Lider vor den ſtrahlenden Blauaugen des Mannes, der doch eigentlich noch ein guter, großer Junge war. „Ja, Hans!“ b 7 Er ſpürte ihren Kopf an ſeiner Wange. Es war plötz⸗ lich für ihn ſehr warm in der verräucherten Stube. „Haſt du mich lieb, Elsbeth?“ Sie nickte, ließ ſich küſſen, erwiderte ſeine Zärtlichkeiten. Erſt flüchtig, noch etwas bedrückt und verwirrt durch die Neuheit der Situation; allmählich aber wurden ihre Lippen verlangender. Dann machte ſie ſich frei, lachte verſchmitzt: „Du— wenn das mein Vater wüßte!“ „Er wird nichts dagegen haben...“ 1 „Er hat ſich geſtern abend ſehr über dich gefreut.“ Sie wunderte ſich, wie ſchnell ihr das vertrauliche Du gelang. Das kam wohl daher, weil ſie weſensverwandt und ſo nie fremd waren. Es gibt Menſchen, die ſich nur einmal zu ſehen brauchen, um Feuer zu fangen, weil ſie ſozuſagen auf die gleiche Welle abgeſtimmt ſind. 5 Hans ſah das Mädchen, das ſeine Kameradin ſein wollte, prüfend an. Er ſuchte nach Worten, ärgerte ſich über ſeine törichte Befangenheit. i „Elsbeth, ich habe eine große Bitte an dich...“ Sie reichte ihm ein brennendes Streichholz für ſeine Zigarette. ö „Ich möchte dir gern jeden Wunſch erfüllen, Hans.“ „Gut. Willſt du eine Rolle wichtiger Zeichnungen für mich aufheben?“ 1 Sie lachte hell auf. „Gern, Hans. Aber das iſt doch gar kein richtiger, Wunſch.“ Wie ſie ſo vor ihn trat— den Kopf leicht nach der linken Schulter geneigt, den Mund dabei etwas geöffnet, Erwartungsfreude in den dunklen Augen—, hätte er ſie am liebſten ſogleich wieder geküßt. „Doch. Elsbeth! Du bereiteſt mir dadurch eine große Freude. Mehr noch: Du nimmſt mir eine Sorge ab“, er⸗ klärte er, jetzt plötzlich ernſt und ſachlich. ö Sie hob den Kopf. f„Ja, wenn es ſo iſt— gib nur her. Bei mir ſind die Papiere gut aufgehoben. Ich lege ſie ganz zu unterſt in meinen Hamſterkaſten.“ b b Er entnahm die Originalzeichnung zu ſeiner Erfindung der inneren Bruſttaſche und reichte ſie Elsbeth. „Du biſt ein gutes, verſtändiges Mädel“, lobte er. Elsbeth ging ſofort hinauf in ihr Jungmädelſtübchen, um das Erhaltene wegzuſchließen. Als ſie wieder auf⸗ tauchte, überlegte Hans noch, ob er ihr von dem Kampf um den Vergaſer erzählen ſollte. Schließlich vermied er es, um Elsbeth nicht zu beunruhigen. „Du mußt aber zu allen Menſchen ſchweigen. Keiner darf wiſſen, daß die Pläne bei dir ſind“, gebot er mit ein⸗ dringlich erhobener Stimme. 8 Elsbeth ſtutzte. Er las ihre Gedanken. „Du mußt nicht glauben, daß es ſich um einen Dieb⸗ ſtahl handelt...“ Sie wehrte ſich gegen dieſen Verdacht. „Hans!“ N„ Er lächelte beſchwichtigend, griff nach ihrer Hand. ö„Du ſollſt dich mit mir freuen: Die Pläne enthalten eine Erfindung von mir! Eine Erfindung, die mir helfen ſoll, 5 eigenen Hausſtand zu gründen..“ 0 5 „Ja! Und wenn du willſt, kannſt du übers Jahr in Seien gemeinſamen Heim ſchalten und walten als meine Frau.. 1 5 a Sie umarmte ihn. N i „Hans“, jubelte ſie,„du weißt ja nicht, wie glücklich du mich machſt!“ ö 8 „Es geht alles furchtbar ſchnell bei uns: das Kennen⸗ Liebe auf den erſten Blick.“ 1 Nun kam Elsbeths Geſtändnis. Frei und offen be⸗ 8 „Mir geht es nicht zu raſch, du Lieber, weil ich dich gleich beim erſten Beſuch ins Herz geſchloſſen hatte.“ 10 905 1 0 atte.“ Trajan Popeſeu war ein begeiſterter Automobil⸗ ſportler. Wenn er auf Reiſen ging— und das war faſt ſeinen großen Wagen durchweg ſelber. Der Chauffeur ſaß weungemdglicteit z magnaten alls gezeichnet Hier er ſeine Freunde, die ſortgefahren— kief Rita an. Franz meldete ſich. Da geſellſchaftlich, ſportlich und au packte ihn die Verzweiflung über ſeine Vergeßlichteit. Mit ſoll nicht mehr an die Quaſſel⸗ wieder bei Elsbeth. Er ſtockte. In Elsbeths Augen lachte das Glück des Wiederſehens. Hans ſah ſich ſcheu um in der kleinen Gaſt⸗ ſtube. Sie waren allein. Das Mädel deutete ſeinen Blick. „Vater iſt mit dem Revierförſter hinüber nach Parzelle Trajan Popeſeu lachte, daß ſeine geſunden 19 81008 5 zum Vorſchein e ich Sie bitte Vergnügens für Abwechſlung ſorgten. Hier gab es Frauen, hier konnte man flitten— kurz, man lang ſich nicht Popeſcu, der Genießer, beurteilte die Städ nach der Zahl ihrer Vergnügungsſtätten. Ohren zu und ſtürmte aus dem Heute war er beſonders guter Laune. Soeben befand g a er ſich auf der Rückfahrt von Sachſens Mancheſter nach Derlin. Nun war er Florica, den Nacker, los. Männer im Alter von achtundvierzig Jahren brauchen keine Auſpaſſer, Zumal, wenn ſie ſeit langer Zeit Witwer ſind... Mochle teil gereichen. f Zähne blitzend zwiſchen den dicken Lippen kamen. s „Ein Deutſcher wäre mir für das Mädel eben recht, beim heiligen Dimitri!“ Natürlich, in Deutſchland herrſch⸗ ten trotz drückender Laſten wieder geordnete Zuſtände. Die Menſchen waren arbeitſam und ſolid. Robert Braun als Schwiegerſohn— gar nicht übel. Jedenfalls hundertmat beſſer als ein Bukareſter Mitgiftjäger! W Der Wagen lief, was der Motor hergab. Der Tacho⸗ meter zeigte auf hundertzwanzig. Das konnte man auf dieſer betonierten Straße wagen, es fuhr ſich wie auf einem Tiſch. e ö Was war da vorn los? Ein Wagen am Straßenrande. Aha, Panne. Macht Spaß, vorbeizuflitzen, wenn die eigene Maſchine gut in Ordnung iſt. Man kann lachen, ſolange man nicht ſelber Pech„ 5 Da ſtand plötzlich eine junge Dame auf der Chauſſee und winkte mit der Hand„Stopp“ Der Rumäne ſah die feſche Erſcheinung im roten Lederdreß Unter dem Hut quoll ſeidiges Haargeſpinſt in einem ſeltenen Aehren blond hervor Das Profil, Vorder⸗ und Rückfront bis zu den Füßen, tadellos, ſoweit ſich das in zwei Sekunden de⸗ urteilen ließ. 1„ Sein Wagen rollte im Bogen um das Kabriolett der Dame, ſtoppte dann ab der Magnat ſprang heraus, ſein Chauffeur erhob ſich aus den Rückſitzen und folgte im Abſtand.. 5 Nun geſellte ſich zu dem blonden Typ eine fabeldaſte Stimme! Popeſeu hätte gewünſcht, dem Gezwitſcher eine ganze Weile zuhören zu dürfen.„ ö„Mein Herr, Sie würden mich zu größtem Dank ver⸗ pflichten, wenn Sie mir beiſtehen wollten, meinen Zwei⸗ 190 wieder fiottzumachen. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen.“ a 2 „Janku!“ Popeſeu winkte ſeinem Chauffeur.„Sieh nach, wo's fehlt. Schnell!“ 8 9575 a Janku, ein junger Menſch mit lüſternen Augen, ver⸗ ſchwand mit dem Kopf unter der offenen Motorhaube des Kabrioletts Inzwiſchen eröffnete ſein Herr das Vor⸗ poſtengeplänkel auf ſeine Art. 5 „Sie geſtatten: Trajan Popeſeu.“ e e Pauſe ihren Namen:„Mia Warnecke.“ N „Das gnädige Fräulein iſt gewiß ebenfalls auf dem Wege nach Berlin?“ i„ 8 Sie nickte In ihrem Organ ſchwang eine unbeherrſchte Verwöhnten. a„Wenn ich dieſe Panne nicht gehabt hätte, ſchon faſt dort ſein..“ 10 1 Popeſcu eiskierte etwas.„Herrlich finde ich dieſen Defekt..“ a e könnte ich rüſtung fehlte die Echtheit. Unmut auf dem jungen Geſicht ruhte, kaptulierte der Don Juan vom Balkan.„Ich bitte um Vergebung.“ te gab., Dann wurde Popeſeu wieder ganz ſachlich t „Welche Marke fahren Sie?“ ee, Lächeln. f „Braun, zwei Liter, letztes Modell.“ 0 „Gute Maſchine, ja?“ Die kleinen, lebhaften Die Dame in Rot wurde boshaft. 0 Automobilmarken noch viel zu kompliziert. Wenn die 110 0 paſſieren, daß man hilflos auf der Strecke liegen⸗ eibt.“ ö.„ Popeſeu nickte eifrig. zum Menſchen. Nicht wahr, Fräulein... Er ſuchte in ſeinem Gedächtnis, man ſah es an ſeinem hilſloſen Ge⸗ ſichtsausdruck. ee e Die Blonde kam ihm zu Hilfe.„Mig.“ Er platzte faſt vor Begeiſterung. Mariola.“ 1 Der Chauffeur trat heran. „Nun, was iſt's, Janku?“ 1 uns in Rumänien kommt ex häufig vor: als Maria und 1 geen e den een eee eee „Gut, nimm einen Satz aus unſerer Reſerve und ſolge mit dem Wagen det Dame nach 1 Und Zu 0 10 gewandt:„Mein gnädiges Fräu ein, dart Nr 7 5. weiten Gebiete des 91 Sie die Garage, und Sie finden Ihren Wagen dort“ (ortfeuuna ſolat.) 3 Wi ſich das Mädel in den Neſſen des Geheimrats verlieben! Vielleicht gedieh das Bündnis zur Hochzeit. Nur immer zu! Florica, der Unbeſtändigen, konnte es nur zum Vor Die Blondine lächelte verbindlich, nannte nach kurzer Note, Ungeduld und die leicht erregbare Nervoſität der 5 0 Die junge Dame ſtreifte ihn mit einem vernichtenden Blick unter halb geſenkten Lidern hervor, aber ihrer Ent „Ohne Panne hätte ich wahrſcheinlich nie das Ver⸗ 5 gnügen gehabt, Ihre Bekanntſchaft machen zu dürfen meine Gnädigſte.“ Und weil noch immer ein Schatten don Er nahm die kleine Damenhand und küßte ſie auf die Stelle, wo der Lederhandſchuh zwiſchen ümgeſchlagenem Stulpen und Jakettärmel einen Saum weißer Haut frei- Mia Warnecke ſchürzte die Lippen zu verächtlichen 1 e mac nue des Rumänen gingen kritiſch über den ſchmucken Wagen. „Ich finde ſämtliche Modelle der heute existierenden 5 Maſchinen einfacher und robuſter gebaut wären, könne es „Sehr richtig! Uebrigens ergibt dies eine Paralfefe „Mia— das iſt Marian Ein fehr ſchöner Name. Bei „Verölte Kerzen.“ Die lüſternen Augen des Bengels itten, inzwiſchen mit mir voranzufahren? Jantu komm ſofort nach Gee e e Nennen tige Kabinettsbeſchlüſſe verordnung„gegen Verrat am deutschen 1 Volke“. 5 Berlin, 28. Februar. Amtlich wird mitgeteilt: Die Kabinetts⸗ ſizeng am Weed verabſchiedete den Ent⸗ 1 25 einer Verordnung gegen Verrat am bach Volke und hochverräteriſche Um⸗ riebe. b a In dieſem Entwurf iſt eine weſentliche Berſchärfung der bisherigen Skrafbeſtim⸗ wämgen für Landesverrak ſowie eine Er⸗ leichterung der Verfolgung und des Straf⸗ verfahrens vorgeſehen. die Strafbeſtüm⸗ mungen beziehen ſich auch auf Nachrichten, die im Ausland verbreitet werden. Ferner verabſchiedete das Reichskabineti eie Verordnung über die Bezüge der Vor E und leitenden Beamten in em vom Reich ſubvenkionjerten Betrieben, durch die die Möglichkeit für eine Herabſet⸗ unverantwortlich hoher und unzeilge⸗ mäßzer Gehälter und Vergütungen geſchafſen würd. Hierbei iſt der Begriff der finanziel⸗ lem Beihilfe des Reiches ſehr weit gefaßt worden. Weiterhin beſchloß das Reichskabinett die Aufhebung des Beſchluſſes vom 15. Auguſt 1932, wonach den Beamten außerdienſtlich das Tragen von Dienſtkleidung bei politiſchen Veranſtaltungen verboten War. Schließlich wurde eine Aenderung pes Milchgeſetzes beſchloſſen, die ſich nuf die Neuregelung der Handelsſpanne für Trinkmilch mit Ausnahme von Markenmilch und Vorzugsmilch bezieht. Verbot politiſcher Steils Wie man erfährt, beſchäftigte ſich das Reichskabinett über die in der amtlichen Mit⸗ tellung genannten Gegenſtände hinaus noch mit einer Reihe von finanz⸗ und wirtſchafts⸗ politiſchen Maßnahmen, die demnächſt in einer größeren Verordnung zuſammengefaßt werden. Ferner iſt noch vor den Wahlen ein Aufruf der Reichsregierung zu erwar- ten, der eine Bilanz der letzten 14 Jahre darſtellt. Der vom Kabinett verabſchiedete Entwurf einer Verordnung gegen Verrat am deut⸗ ſchen Volke ſieht in den Fällen, in denen es ſich um ſchweren Verrat militäriſcher Ge⸗ heimniſſe handelt, zum Teil die Todes⸗ ſtrafe, zum Teil lebenslängliches Zucht⸗ haus vor. Der Verordnungsentwurf ent⸗ hält weitere Vorſchriften gegen landesver⸗ räteriſche Fälſchungen. 1 Ver in Druckſchriſten zum gewaltsamen Kampf gegen die Staatsgewalt auffordert oder anreizt, oder wer aus polikiſchen Be weggründen zum Streik in einem lebens⸗ wichtigen Betrieb auffordert oder anreizt. wird mit Gefängnis beſtraft. Aus Heſſen und Naſſau Negierungspräſident Zſchintzſch in ſein Amt eingeführt. Wiesbaden, 28. Febr. Regierungsprä⸗ ſident Zſchintzſch wurde durch Oberpräſident von Hülſen in ſein Amt eingeführt. Den Will⸗ dommensgruß des Perſonals entbot Regie⸗ rungsvizepräſident Commer. Anſchließend hielt Regierungspräſident Zſchintzſch an die Beam⸗ ten, Angeſtellten und Arbeiter eine Anſprache und ließ ſich jeden Einzelnen vorſtellen, den er mit Handſchlag begrüßte. Eine Warnung für Schmierfinlen. Darmſtadt, 28. Febr. Das Polizeiamt Darmſtadt keilt mit:„Im Hinblick auf die bevorſtehende Reichstagswahl wird erneut dar⸗ auf hingewieſen, daß auch nach Aufhebung des Arkikels 48 des Heſſiſchen Preſſegeſetzes das Bemalen und Bekleben von Baulichkeiten jeder Art, wie Häuſern, Denkmälern, Mauern, Zäunen, Straßen, Laternen, Wegweiſern uſw. durch Unbefugte verboten iſt. Die Polizei hat Weiſung, gegen Zuwiderhandlungen, die in den meiſten Fällen als Sachbeſchädigung nicht nur mit Geld⸗, ſondern auch mit Gefängnis⸗ ſtrafe geahndet werden, unnachſichtlich vorzu⸗ gehen“. ö Hanau, 28. Febr.(Zur Wahl des Hanauer Kreistages). Im Kreistag des Landkreiſes Hanau war bisher die Bür⸗ gerliche Arbeitsgemeinſchaft mit 9 Abgeord⸗ neten, die SPD. mit 9, die KPD. mit 6 und die Demokratiſche Partei mit einem Abgeord⸗ neten vertreten. Für die bevorſtehenden Neu⸗ wahlen iſt eine Nationale Bürgerliſte aufge⸗ ſtellt worden, die von folgenden Parteien un⸗ terſtützt wird: Deutſchnakionale Volkspartei, Deutſche Volkspartei, Chriſtlich⸗ſozialer Volks- dienſt, außerdem von folgenden Organiſatio⸗ nen: Kreisbauernſchaft, Haus- und Grund- beitzerver ii, Fandwer' und G werbe, G. D A, ſowie dem Kreisobſtbauverein. Die NSDAP., das Zentrum, die Staatspartei, die Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten ſtellen eigene Liſten auf. Für die Stadtverordnetenwahl in Hanau ſind 11 Wahlvorſchläge eingereicht worden. Wiesbaden, 28. Febr.(Eine Scheune eingeäſcher t). In dem Vorort Bierſtadl iſt die Scheune des Landwirts Stubenrauch bis auf die Mauern niedergebrannt. Das Vieh konnte gerettet werden, dagegen ſind 150 Zent⸗ ner Heu und Stroh ein Raub der Flammen nsmardon finden. „Kurneval wie einst“ Vom Kölner Karneval— Der große Noſenmontagszug Köln, 28. Februar. Nach wochenlangen gründlichen Vorberei⸗ tungen begeht Köln ſein vaterſtädtiſches Feſt unter dem Leitwort„Karneval wie einſt“. Seit Sonntag iſt das Narrentreiben auf der Straße erlaubt, das Volk vergißt die Politik für einige Tage und gehorcht willig dem Prinzen Karneval. Die Behörden unterſtüt⸗ zen in jeder Weiſe das Feſt. Am Roſenmontag war ganz Köln auf den Beinen. Die Muſikkapellen zu Pferd in den maleriſchen Uniformen der Kölner roten und blauen„Funken“ zogen mit ihren Wa⸗ gen, die mit Vonbonkaramellen voll bela⸗ den waren, durch die Stadt zu den Sammel⸗ plätzen. Die Reichsbahn ließ 20 Sonderzüge aus dem ganzen Rheinland nach Köln fahren. Unzählige Mengen Kraftwagen und Autobuſſe mit deutſchen, hollän⸗ diſchen, belgiſchen und franzöſiſchen Kennzeichen kamen von draußen. Sie müſſen ſchon am Vormiklag erkennen, daß ein Durchkommen in die Innenſtadt mit dem Kraftwagen unmöglich iſt. Der Kölner Hauptbahnhof ſpeite ununter⸗ brochen rieſige Menſchenmengen auf den Domplatz aus, die ſich ſchnell ein Plätzchen für den Roſenmontagszug ſuchten. * Karneval beim Arbeitsdienſt. Wer heute Vormittag um ½8 Uhr die Orts⸗ ſtraßen paſſierte, war erſtaunt über die vielen närriſchen Großmütter, die der Ortsmitte zu⸗ ſtrebten. Um 8 Uhr hatten ſich über 100 „Großmütter“ an der alten Schule eingefunden. Es waren die Arbeitsdienſtler, die heute zur Feier der Faſtnacht Allotria trieben. Um 8 Uhr zogen ſie unter dem klingenden Spiel der DI K. Kapelle nach ihrer Arbeitsſtätte in der Schloth⸗ lache und ſoll heute Nachmittag nach Rückkunft nochmals ein Umzug in den Ortsſtraßen ſtatt⸗ 's is halt Faſtnacht! * Die Wahl⸗ Kundgebung der N. S. D. A. P. am vergangenen Freitag abend war ſehr gut beſucht. Der Saal des Gaſthauſes zum Kaiſerhof war vollbeſetzt und die verſchie⸗ denen Redner des Abends, insbeſondere Staats⸗ anwalt Dr. Beſt(der Verfaſſer des Boxheimer Dokuments) und Herr Trefz, der Propaganda⸗ leiter des Gaues Heſſen, fanden für ihre klaren und aufklärenden Ausführungen ein dankbares Haus. Die Stimmung der Anweſenden war ſehr gut und konnte der Ortsgruppenleiter, als er um ½1 Uhr die Verſammlung ſchloß, mit Recht die⸗ ſelbe als vollen Erfolg bezeichnen. „Bund der Freunde der Somjet⸗ union. Dieſer Bund wurde im Jahre 1923 gegründet und dient der kulturellen Annäherung und Verſtändigung Deutſchlands und der Sowjet⸗ union durch Vorträge, wiſſenſchafiliche Veran⸗ ſtaltungen uſw. Der Bund wird nicht von par- teipolitiſchen Beſtrebungen geleitet. Er zählt zu ſeinen Mitgliedern Reichsminiſter Dr. Koch, Reichstagspräſident Paul Löbe, Profeſſor Albert Einſtein, Stadtbaurat Ernſt May und noch viele andere Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Wiſſenſchaft und Künſte. Morgen Mittwoch Abend um 8 Uhr findet im Central⸗Film⸗Palaſt ein Vortrag über„Erziehung und Lebensgeſtal⸗ tung in der Sowjetunion“ ſtatt und zwar ſpricht kein geringerer als Profeſſor Joachim Boe kh, Moskau. Man kann alſo aus berufenem Munde Aufklärung über das Kulturleben die Sowjet⸗ union erhalten. Die Veranſtaltung trägt keinen parteipolitiſchen Charakter und kann alſo von jedem beſucht werden. Wochenplan der Sportver⸗ einigung Amicitia 09 E. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Mittwoch nachm. 3 Uhr: Training der 3. und 4. M. Donnerstag nachm. 3 Uhr: und 2. M. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der Jugend und Schüler. 5 Mittwoch und Freitag abend 8 Uhr: Training der Athleten im Lokal. 72 5 Vorſchau: 95 Samstag Abend 8 Uhr: Stemmer und Ringer in Sandhofen gegen Eiche. N Sonntag Nachm. 3 Uhr: Verbandspokalſpiel gegen Mundenheim hier. Training der 1. Der große Festzug An den wichtigſten Plätzen der Stadt wa⸗ ren Tribünen errichtet. Die Zugſtraßen wa⸗ ren von Zuſchauern dicht angefüllt. Der Zug zeigte neben vielen Wagen und Reitern und dem Fußvolk der Geſellſchaften einige luſti⸗ ge Einfälle. Vater Rhein, der ſich 111 Jahre lang ſchon am Zuge beteiligt, trug einen 40 Meter langen Bart, den ihm ſeine Rhein⸗ töchter voraustragen mußten. Der„treue Huſar“ ritt auf einem maſſigen Schimmel, umgeben von vielen Bräuten, gefolgt von ei⸗ ner luſtigen Nachkommenſchaft. Die alten Kölner Geſellſchaften, die Ro- ten Junken, die Große Karnevalgeſell⸗ ſchaft, die Zonnenritler in ihren präch⸗ tigen Gewändern, und die Ehrengarde der Stadt Köln geleiteten den Prinzen Karneval durch die Straßen. Der Wa⸗ gen des Prinzen und die ganze Ausſtal⸗ iung ſeiner Umgebung waren nicht ſo ſehr auf Prunk eingeſtellt, ſondern auf eine würdige Repräſenkalion. Wie ſehr das Volk ihm untertan war, zeigte die toſende und brüllende Menge über⸗ Volk kam in ungeheuren Mengen von geſchleuderten Karamellen und fröhlich geſchwungenen Blumenſträußen und Handküſſen zum Ausdruck. all, wo der Prinz Karneval auftauchte. Die Liebe zu ſeinem 1 Beute großer Rino⸗Kummel 2 Erwerbsloſe-Vorſtellungen. Es koſtet bloß 20% Im Union⸗Filmpalaſt. Herrn Jöſt veranſtaltet heute einen Kino⸗ Rummel und gibt daher vielen, die nicht viel Geld haben, ein ganz beſonderes Faſtnachtver⸗ gnügen. Für nur 20 Pfg. ſehen Sie ein fabel⸗ haftes Programm. Möge jeder Erwerbsloſer mit ſeiner Frau oder Mädel dieſen Kino-Rummel beſuchen, damit Sie doch auch ein wenig Ver- gnügen haben. Deshalb raus heute Abend aus den Häuſern und ins Union. Kummt all, daß a voll werd. Motto: Geh heit owend mit va 20 Pfg. mä ins Kintopp Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands-, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. Die Singſtunde für dieſe Woche findet bereits morgen Mittwoch abend ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen aller Sänger iſt dringend erforderlich. Der Dirigent. Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde 1/8—9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation. Dienstag: Platztraining für die oberen Fuß⸗ ballmannſchaften 4—6 Uhr Training der Schüler. Mittwoch: Platztraining für die Handballmann⸗ ſchaften. 2—3 Uhr für die 2. Abtlg Schülerinnen. „ 1.„„ in der Sporthalle. Donnerstag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde und Schülertraining. 8 Uhr Wahlverſammlung der Zeutrums⸗ partei im Freiſchütz; An dieſer Kundgebung teilzunehmen, muß Pflicht eines jeden Mit⸗ gliedes ſein. Freitag: Platztraining für Jugendmannſchaften. ½9 Uhr Uebungsſtunde der Turnabtl. N. B. Nächſten Sonntag iſt Spielverbot anläß⸗ lich der Reichstagswahl, dafür iſt der 12. 3. für Spiele freigegeben. Die Sportleitung. 9 der Rindenburg⸗Pokal Ueberreichung an Wolfgang Hirth. Berlin, 28. Februar. Der Reichspräſident empfing am Montag den Flieger, Dipl. Ingenieur Wolf⸗ gang Hirth, Leiter der Segelfliegerſchule in Grunau bei Hirſchberg in Schleſien und überreichte ihm den Hindenburg⸗Pokal für die beſte Leiſtung im Segelflug im Jahre 1932.. Hirth hat eine Reihe wertvoller Flüge, teils größere Ueberlandflüge, keils längere Dauerflüge ausgeführt und durch ſein Stu; dium den Thermiſchen Segelflug, d. h. den Segelflug unter Ausnutzung der almoſphäri⸗ chen Wärmeſtrömungen hervorragend ge⸗ ördert. Mit dem Hindenburg⸗-Preis iſt die Sonntag Abend 8 Uhr: Großer Freundſchafts⸗ ringkampf gegen Heidelberg im Karpfen. Prämie von 2000 Mark verbunden. ö Aus der Heimat Gedenktage 28. Jebruar. 1683 Der franzöſiſche Phyſiker A. F. Rene de Reaumur in La Rochelle geboren. 1833 Der preußiſche Generalfeldmarſchall Alfred Graf v. Schlieffen in Berlin ge⸗ boren. 1925 Friedrich Ebert, deutſcher Reichspräſi⸗ dent in Berlin geſtorben. 1929 Der Kinderarzt Clemens Frhr. v. Pir⸗ quet in Wien. Sonnenaufg. 6.50 Sonnenunterg. 17.36 Mondaufg. 7.43 Mondunterg. 22.44 Prot. und kath.: Faſtnacht. A: Karneval 1933 Prinz Karneval kommt heuer mit hängenden Ohren, Die Welt hat die Luſt am Lachen verloren! Die Welt hat Hunger und hat kein Brot Und in tausend Hütten hockt Elend und Not! Das iſt nicht die Zeit für die Schellenkappen, Für Pritſchenſchlag und für bunte Lappen: Man ſieht traurige Mienen überall, Als wär' Aſchermittwoch ſchon vor Karneval! Falinacht in alten Bauernregeln Der eigentliche Tag der Faſtnacht iſt der Dienstag vor dem Aſchermittwoch. Um ihn ranlen ſich zahlreiche Bauernregeln. Die Bau⸗ ern haben ſie von ihren Ahnen her übernom⸗ men. Viele dieſer Sprüchlein begrüßen die Schönwetterfaſennacht:„Faſtnacht hell und klar bringt ein gutes Jahr“.„Faſtnacht ſchön und gut, tut allen Bauern gut“.„Faſtnacht hell und rein, wird die Ernt' geſichert ſein“.„Sehr wohl gedeiht die Saat, wenn Faſtnacht ſchönes Wetter hat“. Beſonders beliebt und gerühmt iſt Sonnenſchein am Faſtnachtstag:„An Faſt⸗ nacht Sonnenſchein bringt viel Weizen und Wein“. Von naſſer und trüber Faſtnacht hält die Volkswetterkunde nicht viel:„Iſt die Faſt⸗ nacht naß, frißt ſie Saat und Gras, iſt ſie naß und trüb, iſt ſie doppelt unbeliebt; wenn ſie aber naßkalt taut, jammert der Bauer überlaut“.—„Faſtnacht im Regen kommt den Saaten ungelegen.“— Weiße Faſtnacht ſoll einen heißen Auguſt, ſternhelle Faſtnacht ein gutes Eierjahr vorbedeuten. ** Vorſicht beim Einnehmen von Tablei. ten. In letzter Zeit mehren ſich die Fälle. daß Erkrankte vom Arzt verſchrieben:; Tabletten in zu ſtarker Doſierung nehmen Dieſes Verhalten kann leicht zur Verſchlech terung des Geſundheitszuſtandes führen Tabletten dürfen nur in der vom Arzt ver- ordneten Anzahl eingenommen werden. Ein längeres Krankenlager, in manchen Fäl⸗ ſen ſogar der Tod, können die Folgen eines Mißbrauchs ſein. *, Der März oder der Belebungsmonat bringt uns ſchon Haſelnuß und Erlenkätzcher mit reifem Blütenſtaub, Krokus, Veilchen, Schneeglöckchen mit ſüßem Honig füllen die Luft mit Blütenduft. Die kleinen Gäſte, Bie · nen und Inſekten, die Erſtlinge des Früh. lings ſind an der Arbeit und tun ſich gütlich nach der langen Faſtenzeit des Winters. Ip der Natur drängt Ende März ſchon vieles zur Entfaltung. ** Der Hunderkjährige Kalender ſag für den diesjährigen März folgende Witte⸗ rung voraus: Die erſte Hälfte des Monat⸗ hat rauhes kaltes Wetter, dann folgen bi⸗ zum Ende angenehme Tage mit häufiger Nachtfröſten. * Welterbericht Wettervorherſage: Keine weſenklich! änderung. Ver⸗ — Vier Todesopfer eines Autounfalls. Madrid, 28. Febr. Vor den Toren der Stadt Madrid geriet ein in raſender Geſchwin⸗ digkeit fahrender Privatkraftwagen ins Schleu⸗ dern. Der Wagen fuhr ſo heftig gegen einen Baum, daß vier Inſaſſen getötet wurden. Märkte und Vörſen Vom 27. Februar. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmurkt. Zufuhr und Preiſe: 209 Ochſen 21 bis 303 150 Bullen 18 bis 25; 330 Kühe 11 bis 24; 400 Färſen 21 bis 31; 684 Kälber 25 bis 43 40 Schafe 18 bis 25; 2857 Schweine 36 bis 43; 60 Arbeitspferde 300 bis 1200; 52 Schlachtpferde 25 bis 110. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen inl. 21,75 bis 22; Roggen inl. 17,25 bis 17,50; Hafer inl. 14,0 bis 14,75; Sommergerſte inl. 18,50 bis 20; Futtergerſte 17,75 bis 18; La⸗Plata⸗Mais geſtrichen; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, mit Austauſchweizen 31,25 bis 31,50; ſüdd. Weizenauszugsmehl 34,25 bis 34,50 ſüdd. Weizenbrotmehl 23,25 bis 23,50; Roggen⸗ mehl 22,50 bis 24,75; Weizenkleie feine 8; Biertreber 11.60 bis 12; Erdnußkuchen 1160 Sekanntmach Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß dem Ex⸗ heber der Melde⸗ und Zahlſtelle Viernheim Herrn Georg Benz 6. von Viernheim Kaſſenbeiträge entzogen wurde und daher nicht mehr berech tigt iſt, für die unterzeichneten Krankenkaſſen Beiträge zu erheben. Heppenheim, am 27. Februar 1933. Der Vorſtand der Landkrankenkaſſe: Schäfer, Vorſitzender. der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe: Vollrath, Vorſitzender. die Erhebung der Bekanntmachung. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht, dass unser seitheriger Diener, herr Georg Benz e. dahier mit so⸗ fortiger Wirkung aus unseren Dlensten ausgeschieden ist. Er ist nieht mehr berechtigt, Zahlungen irgendwelcher Art für Rechnung unserer Rasse entgegenzunehmen, worauf wir besonders aufmerksam machen. Viernheim, den 27. Februar 1933. Bezirkssparkasse Lorsch Zweigstelle Oiernheim. über Erziehung und Lebensgestaltung in der Sowietunſon. In Anbetracht der Tatſache, daß die Entwicklung der Sowjetunion, ſowohl bei Freunden, als auch bei Gegnern große Beachtung findet, halten wir es für unſere Pflicht, die geſamte Einwohnerſchaft, insbe⸗ ſondere die intellektuellen Kreiſe hierzu freundlichſt einzuladen. Eintritt: 20 Pfg., für Erwerbslose o Pig. Kaſſeneröffnung 7 Uhr. Professor Joachim Boekh, moshau Leiter des Kultur- und Unterrichtsweſen in der Hauptſtadt der Sowjetunion, ſpricht morgen Mittwoch abend 8 Uhr im —— Central ⸗Film⸗ Palast Bund der Freunde der Sowietunſon. Beginn 8 Uhr. — auch 8 27 993— 5 7 0 Bronchien gelangt. Die vom empfindlichsten Große Dose mit ca. 400 Wybert... 90 Pf. Kleinere Dose für die Tasche Auch wenn es draußen noch so kalt und unfreundlich ist, sorgt Ihre Nase dafür, daß die Luft eines gemäßigten Klimas in ihte reichlich durchblutete Nasenschleim- haut hat nämlich die Fähigkeit, die zu kalte oder zu trockene Atemluft zu erwärmen, zu durchfeuchten und von Staub und 0 Bakterien zu befreien. Darum soll man durch die Nase atmen. Atmet man nämlich durch den Mund, so gelangt die Luft Kalt, trocken und unfiltriert in Rachen und bungen. Es jene abnorme Trockenheit des Rachens, die nicht nur lästig ist, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Mund-. und Rachenschleimhäute herabsetzt und leicht zu Erkältung und Infektion führt. Schnupfen, Halsentzündung, Heiserkeit, Kehl- Kopf- und Rachenkatarth oder noch Argeres sind die Folgen. entsteht Bewahren Sie sich davor, indem Sie durch die Nase atmen und WYVBERT nehmen! Wyũbert-Pastillen regen die Speichel- Sekretion an, wirken beruhigend und überziehen die Atem- wege mit einer erfrischenden, reizmildernden und schötzenden Schicht. Aus reinen Naturprodukten hergestellt, werden Wybert Magen ausgezeichnet vertragen. .. 45 Pf. Heute ab 7,11 Uhr Großer närriſcher Rummel Muſik: Kapelle„Schwarz-Weiß“ Eintritt: Damen 10 Pfg. Herren 40 Pfg. Es ladet närxiſcht ein Kapelle Schwarz ⸗Weiß Emil Fieger. Aha am dul Tube Achtung! Heute Faſtnacht⸗Dienstag im Sallauen zum prünen Laut Ironer Schlug⸗ Rummel Ausgeführt von einer wirklich guten Muſik, lauter Kanonen, angefangen von der kleinen bis zur dicken Berta. Billigſte Ein⸗ trittspreiſe, gemütl. Tanzſtätte. Tanzen frei! Tanzen frei! W Es ladet recht freundlichſt ein Der Wirt: M. Träger, Saftladen z. grünen Laub Die Muſik: Die ganzen Kanonen. Eine friſchmelkende Ziege zu kaufen geſucht. Angebote an den Ver⸗ lag erbeten. Zirka 100 Zentner Dickrüben hat zu verkaufen. Adam Babylon Heddesheim Poſtſtraße 13 1 Zimmer u. Küche evtl. 2 Zimmer und mit allem Zubehör zu vermieten. Wohlſtand bringt das Zeitungs ⸗ ohnung Blauehutſtraße 14 Freiwilliger Arbeitsdienſt. Sämtliche Geſchäftsleute, die an die Kathol. Jugend und die von ihr geführten Arbeitsdienſte noch Forderungen für Lieferungen und dergl. vor 1. 3. haben, werden hiermit aufgefordert, dieſe bis ſpä⸗ teſtens 10. März bei dem Unterzeichneten geltend zu machen. Spätere Eingaben werden nicht mehr ausgezahlt. Viernheim, den 28. Februar 1933. Der Leiter des Arbeitsdienſtes F 988, 652 und Sickergrube Weil, Präſes. Morgen Mittwoch und Freitag ſeefriſcher Kabliau billigſt. Kempf, Hügelstr. Zur Frübiahrdüngung Thomas mehl, Kainit, ſchwefelſ. Amoniak, Kaliſalz, Kalkſtickſtoff, Düngekalk, ſämtliche Sorten: Hühner⸗, Tauben⸗ und Vogelfutter empfiehlt zu den niedrigſten Tagespreiſen Inſerat. Alois Walter Au er kauen einige 100 Zentner Diekrüben u Kohl⸗ raben.— Fpeise⸗ gelberüben und Rosenkohl billigſt. Ein Pritschenwagen u. 1 Hhäckselmaschine abzugeben. Peter Bel, Luiſenſtraße 56. darkrede Für jeden Zweck durch das Bank⸗Komm.⸗Geſchäft Thoma, Mannheim Waldhofſtraße 83 Laufend Auszahlungen Rückporto erbeten! eus garesse beachten! 10 Zentner Dichrüben zu kaufen geſucht. Luisenstrane 52. Achtung! a Achtung! Freiſchütz Heute Faſtnacht⸗Dienstag, abends 8,11 Uhr großer närriſcher Lumpe⸗Ball Eintritt pro Perſon 10 Pfg.— Bier⸗Ausſchank Tanzen 40 Pfg. Hört ihr Leut und laßt euch ſage sis rum jetzt mit dä Faſtnachtstage! Der haitige Dienstag bleibt uns noch, Un dann is Ruh uff ä paar Woch. Drum wärds heit owend noche mol fein! Alles muß kumme ob groß oder klein. Un es was valleicht ä jeder noch Wie's voriges Jahr war im Freiſchütz doch, Un deß Johr wolle mas noch ſcheener mache Stimmung muß gäwe un viel zum lache. Un wann a ebs is wu üwerrahl, „Deß kann euch bleibe ganz egal, Mähr gehn hie do wus am ſchenchte es, Un deß is im Freiſchütz ganz gewiß. Kommt all zu uns, ob jung oder alt Un wann's a drauß is noch ſo kalt. Blous oft gedanzt un viel gelacht Dann werds ſchun warm, deß ſei eich geſagt, Erſcheint in Maſſe un guckt wies werd, Es lad eich ein Hanf⸗Blank un Wert. M. H. 0 Die unentgeltliche Beratungsſtunde für Lungenkranke findet am Mittwoch, den 1. März von 2—4 Uhr im hieſigen Krankenhauſe ſtatt. Heute Zaſtnacht⸗Dienstag ſenſationeller Kino⸗Rummel! Große Erwerbsloſen⸗ und Volksvorſtellung! Anfang 7.11 Uhr! Eintritt frei bis an die Kaſſe! Dann zahlen Sie nur 20 deuiſche Reichspfennig! 2 6 Volltreffer! 6 Bomben! 6 Kanonen! 6 Großſtadtſchlager! 1 1. Harry Piel„1 Woche unter Apachen“ 2. Richard Talmadge„Der Unbekannte“ 3. Wildweſt„Die Rache des Banditen“ 4.„Fips der Eheſeind“ 5.„Garmiſch⸗ Partenkirchen“ 6. 100% Tonfilm⸗Vorſpiel. Heute iſt alles egal, jeder geht heute für mur 20 Pfg. in den Unlon-Film-Palest. Motto: Gai heit owet mit mä ins Kintopp va 20 Pfennig. (Viern Erf. 1,40 aktu kale Er 92 ra ——— Ni D 1 r ſchrille, Nachrie Roſenn Flam auslän ſtimmt Flamn innerp der ein Part mus a grenzt, das M An ſick hat zu auch u ſie hat Bevölk bracht. ſchon 1 nur M Berich ſein ſo geſtrig kommi Eine 1 ſtellun glei kern“, Daß hat, v Das d häufig geklag ren V empör der in Reiche maßt, zu ge Parte dieſes hellt im pe dient, ganze komm Die zu er olk auch fach da ö der f ſern bei d liſtiſck ſeit le 1105 ange ſich k nalſo das teile derar Selb riſer Part bare! ſchen Brar gerkt Bra nicht ausz ſiſche W̃ Zeit. die jetzt und die wor gent nicht im ſaſſe tei als nal