Zwangs ⸗Verſtelgerung Morgen Freitag, den 3. März 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar ⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Vertikow, 1 Sopha, 1 Kleiderſchrank, ſerner 1 Chaiſelongue, 1 Speiſezimmer⸗Ein⸗ richtung, 4 Büffets, 2 Kredenzen, 3 Stand⸗ uhren, 4 Radiobanlagen, 1 Ranchtiſch, 1 Schreibmaſchine, 1 Bild, 1 Klavier, 1 Kaſten⸗ wagen, 1 Rolle, 1 Schuhmacherausputz⸗ maſchine, 1 Schnellwaage, 2 Fahrräder, 1 Partie Damen- und Herrenwäſche, 1 Ryederherd, 1 email. Ofen, 2 Schweine u. a. m. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 2. März 1933. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Zwangs ⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 3. März 1933, nachm. 2 Uhr verſteigere ich hier, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar- zahlung: 1 Speiſezimmer⸗ Einrichtung, 1 Sofa mit Umbau, 1 Schrank, 1 Flügel, 1 Schreibtiſch 1 Schreibmaſchine, 2 Fahrräder, ferner 1 Rind und 1 Schwein. Zuſammenkunft der Steigliebhaber am Gaswerk. Viernheim, den 2. März 1933 Roßmann Vollziehungs⸗Beamter. — in neuen und gebrauchten Möbeln! Ztür. Spiegelſchränke, neu 180 em. breit,/ für Wäſche, ¾ für Kleider, Mk. 68.—; Schränke, Eiche 130 em breit, Mk. 50.—; Schränke, Nußb. pol. 130 em. breit, Mk. 55.—; Schränke, neu, 2tür. Mk. 35.—, lür. Mk. 20.—; Speiſezimmer, neu, Eiche, mittl. Tür Nußb., 180 em. br., mit Faßetglas, Mk. 185.—; Matratzen, neu, i. Roß⸗ haar, Mk. 55.—; Kapok Mk. 45.—; Wolle Mk. 25.—; Neue Küchenſtühle Mk. 2.50; Tiſche mit Linol.⸗Belag Mk. 10.—; neue Küchenſchränke Mk. 35.— u. ſonſtige Gelegenheitskäufe aller Art. Gebrauchte Möbel spolthillig! Lager- U. Jersteigerungszaue Hüniner, Mannneim, du 5. 16 Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 4. März T'rumo 6. Ador Sabatt⸗Anfang 5,40 Uhr „ Morgen 8,30 „ Nachm. 3,30 „ Abend 6,55 Wochentag⸗Abend 6,30 „ Morgen 7,00 F findet ein Aüsberhau meiner erſtklaſſigen Schuhwaren ſtatt.—— Faſt alle Waren ſind um 10 75 20 90 geſenkt. Günſtige Einkaufsgelegenheit! Minderschuhe von 95 Pfg. an Lorſcherſtraße 29 —— AENA Zentrums- Versammlung Alle Freunde des Zentrums, Männer und Frauen, Jungmänner und Jungfrauen, ſind im Hinblick auf die politiſche Lage verpflichtet, unbedingt zu erſcheinen. Gegner haben keinen Zutritt. Der Vorstand der Zentrumspartei. „DK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 e klauſe“ und 3 Spielplätze“. Heute Donnerstag, den 2. März 1933 findet im Saale„Zum Freiſchütz“ eine große Zentrums⸗Verſammlung ſtatt, zu der alle aktiven und paſſiven Mit⸗ glieder herzlichſt wie dringend eingeladen ſind. Zeigt Intereſſe und haltet treu zu Eurer Sache, denn die Zukunft unſerer Jugend ſteht auf dem Spiel. Erſcheint deshalb alle zu dieſer Kundgebung, um zu kämpfen für Wahr⸗ heit, Freiheit und Gerechtigkeit. Der Sportleiter. Aungungs- u. Jungmännervereim (Mar. Jünglingssodalität) * Heute Donnerstag Zentrums⸗ Verſammlung im Freiſchütz. Ich erwarte voll- zähliges Erſcheinen. Euer Präſes: Weil, Kaplan. Freitag Abend 8 Uhr Verſammlung der Unterabteilung im Heim„Zum Löwen“(1930, 31 und 32 aus der Schule entlaſſene). Um recht zahlreichen Beſuch bittet Der Präfekt: Weidner. Allg. Stangenkäse / Pfd. 8 und 10 Pfg. ſchöne große Bauernhandkäſe Stück 7 Pfg. ſaftiger Schweizerkäſe mit Rinde/ Pfd. 25„ 1 5 ohne 1„.„ 28 5 Edamer(Kugelkäſe)„% 15 Hart- und Weichkäſe in großer Auswahl Rollmops, Bismark- und Bratheringe 1 Liter Doſe 55 Pfg. Salzheringe 10 Stück 38, 45, 55, 75 Pfg. Süß- und Scharfbücklinge ſtets friſch Aprikoſen loſe Pfd. 40 Pfg. Apfelmus 1 kg. Doſe 40 Pfg. und noch 5 Prozent Rabatt! Alois Walter 7 lebensmittel! Sehr preiswert. Feinſtes Salatöl Lt. nur 44 u. 50% Feinſtes Speiſeöl Lt. nur 60 Gar. fſt. Erdnußöl Ot. nur 80 Billiges Mehl 5 Pfund feinſtes Blütenmehl nur 90 Feinſtes Miſchobſt Qualitätsware Pfund 38 und 50 Pfg. Margarine Pfd. Würfel nur 26 Pfg. Kokosfeſt Pfd.⸗Tafel nur 27 Pfg. und noch 5% Rabatt! Lebensmittelgeſchäft Waſſerſtraße 31 Zontralverband der ar beitsnvalden und Witwen Deutſchlands. Ortsgruppe Viernheim. Morgen Freitag Abend 8 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Engel“ unſere Mitglieder ⸗Verſammlung ſtatt, bei welcher auch unſer Gauleiter, Kollege Jaxt Anweſund ſein wird. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Der Vorſtand. Mikolaus Effler Billige Lebensmittel Fſt. Miſchobſt aus Calif. Früchten Pfd. 42 und 35 Pfg. Pflaumen Pfd. 32 und 24 Teigwaren Pfd. 48 und 32 Pfd. 48 und 35 Gemüſenudeln Maccaroni Beſonders günſtiges Angebot iſt mein Schweineſchmalz(Bratenſchmalz) das Pfd. zu nur 48 Pfg. Feinſte Süßrahmtafelbutter von der Molkerei Vogelsberg J Pfd. Fiſchmarinaden 1 Liter Doſe Rollmops Bismarkheringe Bratheringe Heringe in Gelee 0 1 Vollheringe 10 Stück 70, 55 und Marinierte Heringe Stück und dazu noch 5% Rabatt! Mlbolaus Effler, Lebensmittel eee Selbstrasierer verwenden Anstangslosc Zurücknahme talls nicht Tuiricgen ferner empfehle Naſierſeife Raſierpiuſel Alaunſteine Nathaus- Drogerie Peter Moskopp g emen m. Darlehen deldsorgeg„ u. Hypotheken. Meine Bank brachte bisher über 7000 Dar- lehensgesuche zur Auszahlung. Rückporto erbeten. Thoma, Mannheim-Neckarstadt, Gürtnerstrasse 85, Ecke Waldhofstrasse. ö ö ö . ˙ m ˙ A ˙ Sofortige Hilfe Dreharbeiten, Reparaturen nan Maschinen, Fahrräder u. Nähmaschinen — von Werkzeugen Schleifen für Haushalt und Gewerbe 5 f bel billigster. Bereehnung. Valentin froschauer Bis mareks trage 48 Scheeren ee ole geld und Verdruss sparen Ste wenn Sie bei e Konſervendoſen. Dieſelben empfiehlt in allen Größen äußerſt billig u. werden von mir luftdicht verſchloſſen dahob 1 Winkenbach. Spenglerei, Waſſerſtraße 25„Zur alten Pfalz“ Für die Wirtſchaft zu den„vier Jahreszeiten“ auf dem Muckenſturmer Hof werden zu günſtigen Bedingungen tüchtige Püchter geſucht. Näheres bei Franz Brechtel Bierniederlage Viernheim Blauehutſtraße 35 Telefon 10. Einige Zentner Dickrüben u. Kartoffeln zu verkaufen. Hansſtraße 4. 2 große Anmer zu vermieten. Lorſcherſtraße 28 feinste Aualitätsware Herings- U. fleisch-Sal ed ½ Pfund 25 Pig. Bratheringe gn 54 fischmarinauen 3 .I iter- Dose 9 Vollheringe. Sue 45. und 8 Prozent ahatt Hamburger Naffeelager Richard Hohmann Iams& Gars Amicitia 09 E. V. V'heim Sportplatz im Wald mit 5„ Reſt.„Jur Waldſchenke Sonntag, den 5. März 33 nachmittags 3 Uhr Um den Verbandspokal. Spielvergg. Mundenheim gegen Amicitia Viernheim. Vorher 1,15 Uhr: Viernheim 3.— Kleinhauſen 1. Eintrittspreiſe wie immer im Porverkauf 25.0, an der Platzkaſſe 30% Nichtmitgliederpreis wie immer 60% im Vorverkauf 504 Auswärts: Heddesheim 1.— Viernheim 2. Beginn 3 Uhr Heddesheim 2.— Viernheim 4. Beg. 1,15„ Ilvesheim 1. Jugend— Viernheim 1. Jugend Abf. ½10 Uhr per Auto, Beginn 11 Uhr. Phönix Mhm. Bl⸗Igd.— Viernheim B1⸗Igd. ‚ Beginn 9 Uhr. In Käfertal 10,30 Uhr Käfertal Privat— Viernheim A. H. Abfahrt ¼10 Uhr per Rad ab Lokal. Laut Bekanntmachung des Verbandes haben Er⸗ werbsloſe nur Anrecht auf ermäßigte Preiſe, wenn ſie im Beſitze eines Fußballerwerbsloſen⸗ ausweiſes ſind. Anträge ſind in der Geſchäfts⸗ ſtelle Lorſcherſtraße 4, am Dienstag nachmittag von 1— 7 Uhr zu ſtellen. Stempelkarte und Paßbild ſind vorzulegen. Wir bitten alle Viern⸗ heimer Erwerbsloſe von dieſer Neueinrichtung Gebrauch zu machen, da ſonſt unbedingt erhöhte Preiſe bezahlt werden müſſen. Geltungsdauer ab 1. März verwendbar auf ſämtlichen Plätzen. i Samstag Abend 8 Uhr Eiche Sandhofen— Amieitia V'heim Stemmer⸗ und Ringermannſchaft in Sandhofen „Zur Reichspoſt“ Abfahrt 7 Uhr ab Lokal per Auto. Publikum kann mitfahren zu 30 Pfg. pro Perſon. Sonntag Abend 8 Uhr im Saale des „Goldenen Karpfen“ A. S. V. Heidelberg— Amieitia 09 Große Freundſchaftskämpfe im Ringen. Niedere Eintrittspreiſe. Der Vorſtand. ie heimer Anzeiger Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mt fre ine Haus gebracht.— Gratisbeilagen: woöchentl. das achtſeitige illustrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fauler. 25.— Schr Ku. 0h. Morin Ge 1 itung, Dru u. Verlag : Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung Diernheimer Bürger- tg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petit e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von sämtlichen Annonten⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichti t.— Für die Aufnahme an beſtnumt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 53 Freitag, den 3. März 1933 50. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche Der Aufſchub der Diskontſenkung.— Spar kaſſen⸗ und Jinsfrage.— Die Hilfe für die Kreditgenoſſenſchaften.— Eine halbe Mil liarde Pfandbriefe weniger.— Jeſte Börſe. Es hat ſich nun doch nicht, wie man ollge⸗ mein angenommen hatte, ermöglichen laſſen, unmittelbar nach Abſchluß des Stillhalteab⸗ kommens und der damit verbundenen Sen⸗ kung eines Teiles der Auslandszinſen auch eine Herabſetzung des Diskontſatzes vorzuneh⸗ men. Vor der nächſten Woche wird auch keine Entſcheidung fallen. Maßgebend für die Ver⸗ zögerung iſt vor allem, daß die Ermäßigung des Zinsſatzes für die Auslandsgelder erſt am 1. April eintritt. Ferner iſt die Reichs⸗ bank über das Ausmaß der Teilrückzahlung noch nicht völlig im Klaren. Die Höhe dieſes Betrages iſt ja nicht ohne Einfluß auf Devi⸗ ſenbeſtand und Deviſenpolitik. Schließlich wird noch geltend gemacht, daß die Verhand⸗ lungen über die Regelung der Kommunal⸗ verſchuldung noch ſchweben und daß die ſtarke Verſchlechterung der deutſchen Außen⸗ handelsbilanz zur Vorſicht mahne. Ganz ab⸗ geſehen davon, hält es Reichsbankpräſident Dr. Luther ſelbſt für unwahrſcheinlich, daß eine Diskontſenkung um ein halbes Prozent auf 3,5 Prozent eine belebende Wirkung auf die Wirtſchaft ausüben würde. Nur eine ge⸗ ringe Anzahl von Unternehmungen hat die Möglichkeit bei der Reichsbank ſelbſt unmit⸗ telbar Kredite zu dem niedrigeren Satze auf⸗ zunehmen. Die meiſten ſind genötigt, dazu die Vermittlung einer Privatbank in An⸗ ſpruch zu nehmen, die mindeſtens 7 Prozent berechnet. Zu einer freiwilligen Verbilli⸗ gung ihrer Kredite werden die Ban⸗ ken wohl kaum zu veranlaſſen ſein, dagegen hört man, daß der Bankenkommiſſar ſich bereits lebhaft für dieſe Frage inter⸗ eſſiert. Gegen eine weitere Senkung der Zins⸗ ſätze erklären ſich auch die Sparkaf ſen. Sie glauben es nicht verantworten zu kön⸗ nen, unter den Satz von 3,5 Prozent für Spargelder herunterzugehen und weiſen da⸗ rauf hin, daß auch vor dem Kriege, als der Landeszinsfuß, vor allm die Rendite der feſtverzinslichen Wertpapiere weit niedriger war als heute, 3,5 Prozent der übliche Spar⸗ zinsfuß war. Man befürchtet, daß ein Teil der Sparguthaben bei einer weiteren Sen⸗ kung zu dem Markt der Rentenpapiere ab⸗ ſchwenken könnte, die ja vielfach heute einen höheren Ertrag abwerfen. So ſieht man, wie die Probleme alle ineinandergreifen, und es iſt daher verſtändlich, daß man zu ei⸗ nem unter den jetzigen geld⸗ und kreditpoliti⸗ ſchen Verhältniſſen beſonders entſcheidenden Beſchluß nur nach eingehender Prüfung kommen kann. Das Ziel freilich muß unter allen Umſtänden bleiben, in ſyſtematiſcher Grundgeſtaltung des ganzen Zinſen⸗ problems zu einer einheitlichen Minde⸗ rung der Laſten zu kommen, um der Wirt⸗ ſchaft im Ganzen, beſonders aber dem ge. werblichen Mittelſtand, ſtärkeren Auftrieb zu geben. Von dieſem Geſichtspunkt aus iſt es auch zu begrüßen, daß die öffentlichen Sparkaſſen wieder, wenn auch erſt in geringem Umfang, zu einer aktiven Kreditpolitik zu⸗ rückkehren. Der Deutſche Sparkaſſen⸗ und Giroverband iſt bereits ſeit geraumer Zeit bemüht, mit Reichsbank und Akzeptbank eine Vereinbarung zu erreichen, um die neuen Spargelder nicht mehr vollſtändig zur Abtra⸗ gung der Akzeptbankverpflichtungen verwen⸗ den zu müſſen. dieſen Bemühungen war nun ein Teilerfolg beſchieden. Die Reichs⸗ bank hat nunmehr zugegeben, daß 20 Pro⸗ ent aller Eingänge der verſchuldeten Spar⸗ ſaſſen wieder neu ausgeliehen worden dürfen. Es iſt andererſeits aber auch höchſte Zeit, daß die Hilfe für die eigentlichen Kreditinſtitute, die gewerblichen Kreditgenoſ⸗ ſenſchaften, wirkſam aird und daß man die Gefache nicht allein ſchematiſch behandelt. Beſonders die Beſtimmung, daß nur Ge⸗ Wichtige Kabinettsbeſchlüſſe Hilfsmaßnahmen für die ausgesprochenen Notſtandsgebiete— Weitere Schutzmaßnahmen für die Landwirtſchaft— Neichstag in der Potsdamer Garniſonkirche Berlin, 3. März. Das Reichskabinett hat am Don⸗ nerstag eine Sitzung abgehalten, in der wichtige Beſchlüſſe gefaßt worden ſind. Zu— nächſt wurde beſchloſſen Hilfsmaßnaßh⸗ men für die ausgeſprochenen Notſtands⸗ gebiete einzuleiten. Der Bevölkerung in dieſen Gebieten werden koſtenlos Lebensmiklel zur Lin- derung der großen Not zugeführt. Es kommen die bekannten Nolſtandsgebiete in allen Teilen des Reiches in Bekracht, ſo Oberſchleſien, Thüringen, Bayeriſcher Wald, Ruhrgebiet, 9 Königsberg uſw. Außerdem beſchäftigt ſich das Kabinett mit dem Schutz der landwirtſchaftlichen Ver⸗ edelungserzeugung und insbeſonde⸗ re mit dem Gebiet des Fettmarktes. Hierüber fand eine Ausſprache ſtatt. Ferner hat das Kabinett das Verbot über die Be⸗ flaggung von Dienſtgebäuden auf⸗ gehoben. Gegen die Hetze der Auslandspreſſe Das Reichskabinett befaßte ſich am Don⸗ nerstag weiter mit der Haltung der Aus— landspreſſe und beſchloß gegen Berliner Verkretern ber Auslands- weiße in böswilliger Art gegen die eichsregierung hetzen, vorzugehen. Dieſer Beſchluß iſt eine Kon ſeuenz des Vor⸗ gehens der Reichsregierung gegenüber der Inlandepreſſe. Erste Reichstagsfſitzung in Potsdam Das Reichskabinett hat beſchloſſen, die erſte Sitzung des neuen Reichstags in die Potsdamer Garniſonkirche ein⸗ zuberufen, da der Plenarſaal des Reichstagsgebäudes durch den großen Brand völlig zerſtört wur⸗ de. Die ſpäteren Reichstagsſitzungen können, nach Auffaſſung unterrichteter Kreiſe, aller⸗ dings kaum in der Potsdamer Garniſon⸗ kirche ſtattfinden, weil dort geeignete Räum⸗ lichkeiten für die praktiſche Reichstagsarbeit nur ſchwer zu beſchaffen ſein würden. Un⸗ abhängig davon, wie das Reichskabinett über die weiteren Dispoſitionen hinſichtlich der Reichstagsverhandlungen noch beſchlie⸗ ßen wird, wird in informierten Kreiſen ver⸗ mutet, daß der Reichskag ſpäterhin bis zur Wiedererrichtung ſeines eigenen Hauſes in den Räumlichkeiten der früheren Staatlichen eee zu Berlin kagen wird. Das Reichstagspräſidium würde dabei wahrſcheinlich auf der Bühne unterge⸗ noſſenſchaften, die keine Dividende verteilen, Hilfe erhalten, iſt ſehr anfechtbar. Denn wie manche Genoſſenſchaft, die ohne Reſerven daſteht, iſt aus rein pſychologiſchen Grlinden und ihres Rufes wegen einfach verpflichtet, mit einer geringen Dividende die eingezahlten Geſchäftsanteile zu verzin⸗ en. f Ueber die eee des Realkredites mn die Jahresabſch 11 der Hypothe⸗ enbanken jetzt allmählich ein Bild. Um rund eine halbe Milliarde iſt der Pfand⸗ briefumlauf im letzten Jahr zurückgegangen; die vorher ſtetige, ja 27 türmiſche Auf⸗ wärtsbewegu im Realkre ücbeſcheſe hat emen empfindlichen Rückſchlag erfahren. ö bracht, während die Abgeordneten im Par⸗ kett ihre Sitze einnehmen könnten. Den erſten Rang könnte man der Preſſe zur Verfügung ſtellen, die übrigen Ränge dem Publikum. Dabei verlautet, daß eine große Zahl der techniſchen Funktionen, die die Reichstagsverwaltung auszuüben hat, ſich ſehr bequem im Reichstagsgebäude, das in nächſter Nähe der Kroll-Räume liegt, wahrgenommen werden könnte. Die Potsdamer Garniſonkirche Schon einmal hat ein Parlament in einer Kirche getagt: es war die Nationalverſamm— lung von 1848/49 in der Frankfurter Paulskirche. Die Nationalverſamm⸗ lung des Jahres 1919 tagte bekanntlich im Nationaltheater zu Weimar. Von Weimar nach Potsdam. Die Potsdamer Garniſonkirche iſt in den Jahren 1730 bis 1736 errichtet wor⸗ den. Ihr 88 Meter hoher Turm, von dem alle halbe Stunde das Glockenſpiel:„Ueb immer Treu und Redlichkeit“ ertönt, ragt als eines der älteſten Potsdamer Wahrzei⸗ chen über der Stadt. In dieſem Gotteshaus befindet ſich auch die Gruft Friedrich Wil⸗ helm J., und Friedrichs des Großen. Am 24. Oktober 1806 weilte Napoleon J. an der Gruft Friedrichs des Großen, und ſprach hier zu ſeinen Offizieren die Worte:„Meine Herren! Nehmen Sie den Hut ab! Wenn der Mann(Friedrich der Große) noch lebte, ſtünden wir heu⸗ te nicht hier.“ An der Kanzel befinden ſich die Feldzeichen des Gardekorps, auf der Logenſeite die der drei übrigen Korps. Einen beſonderen Ehrenplatz haben die Fahnen des 1. Garde⸗ regiments zu Fuß über dem Sarg Friedrich Wilhelm J., Standarten des Garde du Korps und des älteſten Regiments der preu⸗ ßiſchen Armee, Grenadierregiments König Friedrich II.(3. Oſtpreußen IV.) hängen über dem Grabe des großen Königs. Chefredakteur des„Vorwärts“ verhaftet Auf Beſchluß des Reichskabinetts iſt der Chefredakteur des„Vorwärts“, Stamp⸗ fer, in Haft genommen worden. Die Verhaftung erfolgte auf Grund ei⸗ nes Briefes über die Vorgänge beim Brand des Keichslages, weil er in die ſem an die Preſſe gerichleten Brief ſelbſt zugibt, daß Redakteure des„Vor- wärks“ Verkreier der ausländiſchen Preſſe von der Möglichkeit unterrichtet haben, daß das Feuer im Reichslag von nalionalſozialiſtiſcher Seile angelegt worden ſei. Stampfer gehörte als Mitglied der ſozialde⸗ mokratiſchen Fraktion dem Reichstag an. *. Das Neugeſchaft hat faft vouig aufge⸗ hört. Da infolge des ſchlechten Kursſtandes, der ſich erſt in der zweiten Jahreshälfte beſ⸗ ſerte, an Neuemiſſionen von Pfandbriefen nicht zu denken war, mußte auch das Aktiv⸗ geſchäft der betreffenden Banken, die Dar⸗ lehensgewährung, entſprechend vermindert werden. Die Hergabe von neuen Hypo⸗ thekenbanken, ſoweit ſie erfolgte, 9 ſchah nur noch durch Privathand, Verſiche⸗ rungsgeſellſchaften, Verſorgungsanſtalten und dergleichen. Am Jahresabſchluß betrug bei 104 berichteten Inſtituten der Geſamtum⸗ lauf an Emiſſionspapieren noch 11 906 Mil⸗ lionen Mark gegen 12 448 im vorigen Jahre. Der Umlauf im Ausland wird noch mit betreffend Eine Rede des Reichskanzlers Reichskanzler Hitler kam in ſeiner Bres⸗ lauer Rede auch auf die Reichstags⸗ brandſtiftung und ihre Zuſammen⸗ hänge zu ſprechen. Hitler ſagte:„Wenn eine dunkle Macht glaubt, durch den Appell an Terror und Gewalt uns beugen zu kön⸗ nen, dann vergißt dieſe Macht den Charakter unſerer Bewegung. Unſere Bewegung ſollte einſt Deutſchland werden und ſie iſt heute Deutſchland geworden. Deutſchland wird ſie⸗ gen! Wer ſich gegen dieſe Bewegung der Na⸗ tion erhebt, der wird an unſerem Willen und an unſerer Entſchlußkraft zerſchellen. Wenn heute eine Organiſation vermeint, mit Terror uns einſchüchtern zu können, dadurch, daß ſie Brandfackeln wirft, ſo foll ſie wiſſen: die Brandfackel treten wir aus und mit ihr zertreten wir den Träger der Brandfackel. Wir haben das Haus neu aufgebaut, und wir hängen an unſerer Arbeit, und wer meint, das Haus in Brand ſtecken zu können, der wird in dieſem Haus eine lebendige Mauer einer Millionenbewegung ſehen und Millio⸗ nen Fäuſte werden ſich zum Schutze dieſes Hau⸗ ſes erheben und diejenigen zermalmen, die es wagen, es in Brand zu ſtecken. Sie ſollen nicht denken, daß wir uns dabei auf halbe Maßnahmen beſchränken. Länderregierungen und Jeitungsverbote Berlin. 3. März. Zu dem Erſuchen der Reichsregle⸗ rung an die Länderregierungen Zeitungsverbote, wird von zuſtändiger Reichsſtelle folgendes mitge⸗ teilt: Die Frage von Zeitungsverboten iſt grundſätzlich Sache der Landesregierung. Wenn aber heute die Reichsregierung an eine Länderregierung das Erſuchen richtet, eine beſtimmte Zeitung zu verbieten und die Landesregierung leiſte dieſem Erſuchen kei⸗ ne Folge, ſo würde der Paragraph 2 der Verordnung von Schutz von Volk und Staat in Anwendung kommen, da die zur Herſtel— lung von Sicherheit und Ordnung nötigen Anordnungen nicht getroffen worden ſeien. In einem ſolchen Fall würde alſo das Reichsinnenminiſterium das Verbot un- miklelbar verfügen können. Soweit die Mitteilung von amtlicher Sei⸗ te. Durch die Notverordnung iſt inſofern ei⸗ ne Neuerung verfügt worden, als die Län⸗ derregierungen bisher den Staatsge⸗ richtshof anrufen konnten, wenn ſie einem Erſuchen der Reichsregierung nach einem Zeitungsverbot nicht ohne weiteres entſpre⸗ chen wollten. Dieſe Möglichkeit beſteht für die Länder künftig nicht mehr. 851,5 Millionen angegeven gegen 946,5 im Vorjahre. Die Bößſie hat auf das Vorgehen gegen die Kommihiſten mit feſter Haltung reagiert, woraus hervorgeht, daß man in dieſen Kreiſen das Zurückdämmen der kom⸗ muniſtiſchen Flut höher bewertet als die Bürgerkriegsangſt. Die Umſätze freilich hiel⸗ ten ſich, wie vor jeder Wahl, in engen Gren⸗ zen. Die Kurve der Aktienkurſe konnte wei⸗ ter leicht ſteigen, eine immerhin bemerkens⸗ werte Erſcheinung in einem Augenblick, in dem alle internationalen Börſenplätze ſcharfe Rückgänge aufweiſen. In lurzen Worten: Das Reichskabinett beſchloß, für die aus⸗ geſprochenen Notgebiete Hilfsmaßnahmen durchzuführen, und zwar ſollen der Bevöl⸗ kerung Lebensmittel umſonſt zugeführt wer⸗ den. f Nach einem Beſchluß des Reichskabinetts wird der neue Reichstag in der Potsdamer Garniſon⸗Kirche zuſammentreten. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg hat weitere Maßnahmen zur Entlaſtung des Weizen- und Hafermarktes getroffen. Die große Polizeiaktion gegen die Köm⸗ muniſtiſche Partei wird im ganzen Reich energiſch weitergeführt. Am Samstag, 4. März, findet in Waſhing⸗ ton die feierliche Amtseinführung des neuen Präſidenten Rooſevelt ſtatt. In der chineſiſchen Provinz Dſchehol haben die Japaner weitere Städte beſetzt. RAR r Der Brand im Neichstag Der Altenkäter war ſchon früher kommuni⸗ ſtiſcher Propagandiſt. Berlin, 3. März. Aus dem Vorſtrafenregiſter des Brand— ſtifters van der Lübbe ergibt ſich, daß dieſer im Jahre 1931 vom Amtsgericht Mün⸗ ſter wegen Gewerbevergehens zu 50 Mark Geldſtrafe verurteilt worden iſt. Dieſe Stra— fe wurde über van der Lübbe verhängt, da er, ohne eine gewerbepolizeiliche Genehmi— gung dazu gehabt zu haben, in Weſtfalen kommuniſtiſche Werbeſchriften verbreitet hatte. Beginn der Auſräumungsarbeiten Im Reichstagsgebäude beginnt man jetzt mit den dringendſten Aufräumungs⸗ arbeiten. Es werden zunächſt die gro— ßen Löcher, die in den Mauern entſtanden ſind, durch Bretter abgedichtet, um das Ein— dringen der kalten Luft zu verhindern. Man; iſt weiter damit beſchäftigt, die Glasreſte aus der ſtark beſchädigten Reichstagskuppel her— auszubrechen, um an die Wiederherſtellung der Kuppel herangehen zu können. Das Ge— rüſt der Kuppel ſoll moderniſiert werden. Für den Weizen⸗ und Hafermarkt Maßnahmen zur Enllaſtung. Berlin, 8. März. In einer amtlichen Preſſenotiz heißt es u. a.: Für die Durchführung des bereits bekanntgegebenen Programms zur verſtärk— ten Pflege des Getreidemarktes wer⸗ den vom Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Dr. Hugenberg, jetzt weitere Ausführungsvorſchriften erlaſſen. Es han— delt ſich um Maßnahmen zur Entlaſtung des Weizen- und Hafermarktes. Hühnerhalter, die im Jahre 1932 keinen oder bis zu einem Hektar Weizen und Som- mergerſte(zuſammengerechneh) angebaut ha- ben, erhalken die Berechtigung zum Bezuge von 7 kg verbilligtem Weizen je Tier. Hüh⸗ nerhalter, die 1932 mehr als einen Hektar Weizen und Gerſte angebaut haben, ſind zu dem Bezuge des verbilligten Weizens nur für eine über 100 hinausgehende Zahl von Hühnern im gleichen Verhältnis berechtigt. Der Weizen wird gegenüber dem Markt- preiſe um 70 Mark je Tonne durch Reichs- zuſchüſſe verbilligt. Die Verbilligung iſt ſo⸗ der bekannte i nach ſtärker als vielſach erwartet wurde. Zur Förderung der Standardiſierung von Eiers ind bisher für je 100 ſtandardiſierte Eier 20 kg Mais bereitgeſtellt worden. Es lag nahe auch inſoweit das ausländiſche Ge⸗ treide durch inländiſchen Weizen zu erſetzen. Das geſchieht in der Weiſe, daß für je 20 kg Mais 25 kg eoſinierter, ebenfalls um 70 Mk. je Tonne verbilligter inländiſcher Weizen gegeben werden. Verwirrung in Genf Man ſetzt aus Verlegenheit einen neuen Ausſchuß ein. Genf, 3. März. Die Verhandlungen im Luftfahrt⸗ ausſchuß der Abrüſtungskonfe⸗ renz gewinnen täglich an Sinnloſigkeit und Verworrenheit. Da die Beratungen über die Internationaliſierung der Zivilluftfahrt in dieſem Ausſchuß letzt duc e bes Präsidenten Madaragia zu keinerle fruchtbaren Ergebniſſen 1 führen ſchein ſchlug dieſer vor einen„U Hauptausſchuß über die Stellungnahme der einzelnen Abordnungen zur Internationali⸗ ſierung der Zivilluftfahrt berichten ſoll. In der Donnerstags ⸗Sitzung gab Gib⸗ ſon⸗Amerika auf die Fräge des deutſchen Vertreters Brandenburg, ob die au⸗ ßereuropäiſchen Länder eine Internationali⸗ ſierung der Zivilluftfahrt als genügende Vorbedingung für die Abſchaffung für die Militärluftfahrt erachten, eine abſchließende Antwort. ö Unterau s ſchuß f 0 9 des Ausſchuſſes“ einzusetzen, der dem Er betonte, daß man die Flokte und das Heer nicht ihres„Auges“ berauben dürfe. Zum erſten Mal griff wieder ein Vertreter Japans in die Debatte und beeilte ſich mit⸗ zuleilen, daß Japan leider eine Internatio⸗ naliſierung der Zivilluftfahrt nicht mitma⸗ Das Vorgehen gegen die KP. Scharfe Maßnahmen im ganzen Reich Berlin, 3. März. Aus dem ganzen Reich liegen Meldungen über ſcharfes Vorgehen gegen die Kommuniſten vor. In Berlin ſelbſt ſind weitere 150 Perſonen feſtgenommen worden wegen Aufforderung zu Gewalttä⸗ tigkeiten oder Streiks, wegen Verbreitung verbotener Druckſchriften, wegen verbotenen Waffenbeſitzes und wegen Teilnahme an verbotenen Verſammlungen. In Eſſen iſt kommuniſtiſche Abgeordnete, Rechtsanwalt Obuch, verhaftet worden. In Breslau wurden 27 radikale Linkspoliti⸗ ker feſtgenommen. Ferner wurde in Breslau ein Kurzwel⸗ lenſender beſchlagnahmt, von dem aus die Rede des Reichskanzlers Hitler, die durch Rundfunk überkragen wurde, ge⸗ ſtörtk werden ſollte. Auch zwei Männer wurden verhaftet, die verdächtig ſind, eine Störung der Rund⸗ funküberkragung durch Veſchädigung des Ka⸗ bels geplant zu haben. In Kiel wurde das Gewerkſchaftshaus durchſucht. Aus Leip⸗ zig, Chemnitz und Nürnberg werden Beſchlagnahmungen kommuniſtiſcher und ſo⸗ zialdemokratiſcher Druckſchriften gemeldet. In Flensburg iſt die Polizei einer Ter⸗ rorgruppe der KPD. auf die Spur gekom⸗ men, die eine umfangreiche Zerſetzungstätig⸗ keit in der Reichswehr und in der Polizei betrieben hat. Elf Perſonen wurden verhaf— tet. Auch in Hamburg wurden Flugblät⸗ ter und Plakate der KPD. beſchlagnahmt und bei Hausſuchungen 40 Perſonen feſtge⸗ nommen. Sieben bewaffnete Rot⸗Front⸗ kämpfer wurden aus ihren Wohnungen herausgeholt. In Zittau befinden ſich unter den Verhafteten auch zwei Ausländer. Viele Verhaftungen wurden im rheiniſch⸗ weſtfäliſchen Induſtriegebiet vorgenommen: In Köln ſind 60 Funktionäre der KPD. verhaftet worden. In Hemeringen bei Bremen hatten die Kommuniſten verſucht, gefälſchte amtliche Bekanntmachungen anzuſchla⸗ gen, die in der Aufmachung durchaus den wirklichen amtlichen Kundgebungen entſprechen. Sie krugen den Reichsad⸗ lerſtemvel der Reichskanzlei und die ge⸗ fälſchte Unkerſchrift Adolf Hillers. In dem Text waren ſämtliche bekannten Parolen der Reichsregierung genau in ihr Gegenteil verkehrt. Die thüringiſche Regierung hat zur Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze des deutſchen Volkes und Staates am Donnerstag ſehr weitgreifende Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen erlaſſen. Neben dem Verbot aller Verſammlungen bei der Kom⸗ muniſtiſchen Partei ſowie der Herſtellung kommuniſtiſcher Druckſchriften, wendet ſich die Verordnung auch gegen die ſozialdemokra⸗ tiſche Partei, Eiſerne Front und das Reichs⸗ banner Schwarz⸗Rot⸗Gold. Die in Thüringen ſtationierten Flug⸗ zeuge und alle privatlen Kraftfahrzeuge ſind auf Anordnung der ſtaatlichen Po- lizei gegen angemeſſene Entkſchädigung fahrbereit zur Verfügung zu ſtellen. Den kommuniſtiſchen Abgeordneten ſind die März⸗Diäten geſperrt worden, mit der Begründung, daß durch das Verhalten der KPD. der Einſatz der Hilfspolizei not⸗ wendig geworden ſei und daß für deren Un⸗ terhaltung die geſperrten Landtagsdiäten herangezogen werden ſollen. Thälmann nach Kopenhagenentſlohen Hamburg, 3. März. Wie die„Hamburger Nachrichten“ erfah⸗ ren, iſt der Führer der KPD., Ernſt Thälmann, von Hamburg nach Kopenhagen geflohen. Die übrigen Mitglieder des Vollzugsaus⸗ ſchuſſes der KPD. ſind in Berlin verhaftet worden. N Selretarigt des rheiniſchen Zentrums durch⸗ ſucht. Köln, 3. März. Wie erſt jetzt bekannt wird, hat die Köl⸗ ner Polizei am Mittwoch auch in den Sekre⸗ tariaten der Kölner und Rhe iniſchen Zentrumspartei eine Durchſuchung vorgenommen. Es wurde ein Flugblatt über die Dolchſtoß⸗Legende und ein Plakat„Ach⸗ tung, hier ſprechen dis Akten des Deutſchen Reiches“ beſchlag, . tecbwurſes ſclgge feſgelenlen Begrifsbeſnmng ven Militärflugzeugen vor. N Die Nothilfe des Reiches 40 000 Zentner Bukter, 700 000 Jenkner f Roggen. . Berlin, 3. März. In Ausführung der neuen Beſchlüſſe des Reichskabineits über Einleitung von Hilfs- maßnahmen auf dem Lebens mittelgebiet zu Gunſten von Nolſtandsbezirken ſind die be⸗ teiligten Reichsreſſorts dahin übereingekom⸗ men, daß rund 40 000 Jenkner Butter und 700 000 Jentner mg en unentgeltlich vom Reichsernährungsminiſterium der nokleiden⸗ den Bevölkerung dieſer Nokſtandsbezirke als⸗ bald geliefert werden. Arbeitsloſe und ſon⸗ 1 f ilfsbedürftige ſind es, denen die neue tion zugute kommen wird. Daneben ſollen auch die Bauern in den beſonders nolleidenden Waldgebirgsgemeinden, in de⸗ nen Brolgetreide nicht angebaut wird, Mehl aus Roggen erhalten. Die Hilfsmaßnahmen werden in Ver⸗ bindung mit Ländern und Ge⸗ meinden durchgeführt werden. An dieſe liefert das Reich unentgeltlich die genannten Lebensmittel. Der einzelne Unterſtützte wür⸗ de alſo lediglich die entſtehenden Unkoſten (3. B. Backlohn und Mahllohn) zu tragen haben, wobei zu hoffen iſt, daß durch Ent⸗ gegenkommen der Länder, Gemeinden und der freiwilligen Wohlfahrtspflege ſich für die Bedürftigen weitere Vergünſtigungen erzie⸗ len laſſen. Die Verhandlungen mit den be⸗ teiligten Stellen ſind eingeleitet. Mürkte und Vörſen Vom 2. März. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 90 Rinder, ferner 864 Kälber, 211 Schafe, 508 Schweine. Preiſe: Kälber 25 bis 28,—, 21 bis 24; Schweine—,—, —, 35 bis 40, 30 bis 35, 25 bis 29; Schafe 36 bis 40, 35 bis 39.— Marktverlauf: Käl⸗ ber mittelmäßig, Schafe rege, ausverkauft; Schweine langſam, Ueberſtand. Mannheimer Klein 7 Zufuhr und Preiſe: 76 Ka. bis 40; 40 Schafe 18 bis 25; 274 S„Heine nicht notiert; 878 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 11 bis 14, über vier Wochen 16 bis 18; Läufer 19 bis 22.— Marktver⸗ lauf: Kälber ruhig, Schweine nicht notiert, Ferkel und Läufer mittel. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm., per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen inl. 21,75 bis 22; Roggen inl. 17,50; Hafer inl. 14,50 bis 15; Sommergerſte inl. 18,50 bis 20; Futter⸗ gerſte 17,75 bis 18; ſüdd. Weizenmehl, Spe⸗ zial Null, mit Austauſchweizen, 31,25 bis 31,50; ſüdd. Weizenauszugsmehl 34,25 bis 34,50; ſüdd. Weizenbrotmehl 23,25 bis 23,50; Roggenmehl 22,50 bis 24,75; Weizenkleie feine 8 bis 8.25: Biertreber 127 aus dem Armenviertel Roman von Käthe Hübner-Wehn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) EvVchen 50 Die Majorin ſchätzte den jungen, talentvollen Arzt ſehr und wußte, daß ihr Bruder, wenn ihre Ahnungen ſie nicht betrogen, einen würdigen Nachfolger bekam in ihm. Auch Rüder hatte ihr damals bei ihrem Beſuch ſeine Liebe zu Eva geſtanden, doch ſie ſtand einer Verbindung Evas mit Rüder abweiſend gegenüber. Denn abgeſehen davon, daß der junge Mann kaum das dreiundzwanzigſte Lebensjahr hinter ſich hatte, ſtörte ſie der Gedanke, daß der eigene Neffe künftig bei der Konſuls⸗Witwe jene Rechte einnehmen ſollte, die erſt der Onkel beſeſſen hatte. Rüder ſchrieb auch ſehr häufig inhaltſchwere Briefe voll Beteuerungen ſeiner Liebe. Er hatte auch einmal ſeinen Beſuch angekündigt, doch auf Evas ganz beſtimmt ausgeſprochenen Wunſch hin davon abgeſehen. Sie wußte ſich eines Tages keinen anderen Rat, als ihm ehrlich zu bekennen, daß ihre Gefühle für ihn nicht dieſelben ſeien wie die ſeinen, daß ihr Herz ihn liebe wie einen Bruder und Kameraden, nicht aber wie einen Mann, dem man als Gattin einſt angehören woll! Auf dieſen Brief bekameſie keine Antwort mehr; ſie hatte Rüder damit zu tief ins Herz getroffen und ſeine ſeligen Hoffnungen jäh vernichtet. 1 1*. Wieder kamen und gingen die Tage. Es war mittler⸗ weile der Sommer ins Land gezogen und wieder ver⸗ gangen; der Herbſtwind wehte durch die Straßen, los⸗ geriſſene, welke Blätter mit ſich tragend. Die gefiederten Sänger rüſteten ſich zu ihrer Reiſe nach dem Süden, aus der ſo wenige je wiederkehrten. Evas Trauerjahr um den auf ſo jähe Art entriſſenen Gatten war vorüber. Da hielt Doktor Hainer die Stunde für gekommen, an Jahren einmal an ſie geſtellt hatte. Sie ſtanden ſich einander gegenüber, Hand in Hand; ſie dachten daran, daß ſie ſich einſt die erſte, große Liebe gegen⸗ ſeitig bedeuteten, und fühlten in ſchmerzlich⸗ſüßer Er⸗ griffenheit, daß dieſe Liebe nie ganz erſtorben war in ihnen, ſondern nur geſchlummert hatte, um nun aufs neue zu erwachen. Es ſollte eine ganz ſtille Verlobung im engſten Fami⸗ lienkreiſe werden, das war Evas Wunſch, den der junge Hainer gern reſpektierte. Die Hochzeit jedoch ſollte erſt im Weihnachtsmonat ſtattfinden, wenn die erſten Schnee⸗ flocken auf jene Gruft, die für Eva ſo Unvergeßliches barg, gefallen waren. Sie wollte die Verlobung allerdings bei Meiningers und den Ihren feiern, aber davon wollte der junge Arzt nichts wiſſen. Seine Eltern hatten ihren Sinn der jungen, ſchwergeprüften Frau gegenüber völlig ge⸗ ändert. Sie ſahen in ihr, der Witwe des Konſuls Martens, keinen unangenehmen Eindringling mehr, ſondern eine ebenbürtige und herzlich willkommene Schwiegertochter. Es war ihr dringendſter Wunſch, daß die Verlobung ſowie die Hochzeit in ihrer Villa gefeiert werden ſollten, und Eva fügte ſich. Die Majorin, die erſt gedacht hatte, im Hauſe des Konſuls, in das die junge Witwe nun endlich zurückkehren wollte, ſollten die Feierlichkeiten ſtattfinden, dankte es ihr, daß dieſe ſoviel Takt beſeſſen und vorerſt eine lärmende Fröhlichkeit aus jenen Räumen, in denen ſich ein ſo tragi⸗ ſches Geſchick vollzogen hatte, fernhielt. Am Vorabend ihrer Verlobung trennte ſich Eva von den Ihren und den treuen, alten Gärtnersleuten, die eben⸗ falls für den nächſten ereignisreichen Tag mitſamt Mutter Wanner und den Geſchwiſtern zu Profeſſors eingeladen waren. Als die junge Frau, von den vielen Segens⸗ und Glückwünſchen ihrer Angehörigen begleitet, mit Herbert Hainer unter die Haustür trat, wunderte ſich dieſer gar ſehr, daß der Wagen, mit dem er gelommen war, Eva ab⸗ zuholen, plötzlich nirgends zu ſehen war. Aergerlich ſagte er;: Eva aufs neue dieſelbe Frage zu richten, die er ſchon vor „Ich habe dem Chauffeur ausdrücklich Auftrag ge⸗ geben, hier auf uns zu warten; jetzt iſt der gedankenloſe Menſch doch nach Hauſe gefahren.“ a Da ſchüttelte Eva den ſchönen Blondkopf und hing ſich feſter in den Arm des geliebten Mannes: „Du haſt gar keinen Grund, auf deinen Chauffeur ärgerlich zu ſein, Liebſter, denn ich habe ihn heimlich weg⸗ geſchickt. Ich wollte den Weg über die Brücke, die mir ſchon in meiner früheſten Kindheit zum Symbol geworden iſt, an dieſem denkwürdigen Tage heute mit dir zu Fuß gehen. Denn nun, da ich an deiner Seite in unſer gemein⸗ ſames, künftiges Leben den Weg über ſie nehme, iſt ſie mir endlich das geworden, als was ſie in meinen Kinderjahren ſchon immer erſchienen war: ö f „Die Brücke zum Paradies“.“ Da ſchlang er freudig den Arm um ihre Hüften, und in ſeliger Vereintheit nahmen ſie gemeinſam den Weg zur Brücke.„„ 5 Kino⸗Humor. Von Kurt Miethke. (Nachdruck verboten.) Das Kino iſt zu Ende. Der Schotte Jim geht an die Kaſſe. „Geben Sie mir meine Vergnügungsſteuer wieder heraus!“ „Warum denn?“ i i N f „Ich habe kein Vergnügen gehabt!“ 5 wc feht allein in die Kindervorſtellung. 1 12 „Haſt du dich auch benommen?“ fragt ihn etwas beſorgt ſeine e e eee 5 18 fan a, Mutti, hinter mir ſaß eine Dame, die hat geſagt: So en 0 Leben noch ich enehmen hätte ſie in ihrem ganzen ge⸗ ſehen.“ 177 1 4 1 5 15 ö. Lia Mia iſt eine Filmſchauſpielerin. Hochbetagt. 10 a ereus Sie neulich im Film geſehen“, ſagt einer zu ihr. 4 f 90 b 5. 0 15 5. 1 0 „doch in den Fünfzigern.“ 0 9 5 ein Menſch. Heslin — 1 1 U Aa — N BNeber die Folter exiſtieren dicke Bücher. Von Altertums⸗ ſog gewiſſenhaft zuſammengeſtellte Folterkammern ver⸗ 8 uns ein Bild, ein oberflächliches Bild jener Schreckens⸗ ziehen, in denen Polizei und Gerichte noch durch Gewalt⸗ anvendung Geſtändniſſe erpreßten. Nach dem Deutſchen Straf⸗ geßetbnch macht ſich jeder Polizeibeamte ſtrafbar, der durch Ge⸗ wan oder ſogar durch Täuſchung Geſtändniſſe Beſchuldigter hervorrufen will. Man kann heute ſagen und ſtolz darauf ſein, daß es bei uns keine körperliche Folter mehr gibt. Anders da⸗ gehe lit es in vielen Staaten, die ſehr verwundert wären, wenn man ſie aus dem Grunde, weil dort ganz unverblümt An⸗ e gefoltert werden, nicht zu den Kulturſtaaten rechnen wollte. An erſter Stelle ſteht hier Amerika. Gerade in der letzten Zei, im Zuſammenhang mit der Lindbergh⸗Affäre, wurden Sandale aufgedeckt, die niemand für möglich gehalten hätte. In den Vereinigten Staaten kommt es noch ſehr häufig vor, daß Feſtgenommene. die kein Geſtändnis ablegen wollen, durch körperlichen Zwang dazu veranlaßt werden. Es ſoll nicht ge⸗ leugnei werven, daß gelegentlich damit günſtige Reſultate er⸗ zien wurden. Mancher verhärtete Sünder, der nie ſeine Tat eingeſtanden hätte, weil keine Zeugen vorhanden waren, be⸗ gente ſich nach den erſten Rippenſtößen bereitwillig zu einem oßßenen Geſtändnis. Aber was ein kluger Mann einmal geſagt u, kaun, variiert, auch in dieſer Hinſicht gelten: ſolange noch ein einziger Menſch unſchuldig gefoltert wird, hat die Folter keine Berechtigung. In Scotland Yard, dem Sitz der Londoner Kriminalpolizei, 1 kennt man keine körperliche Folter. Aber Tatſachen über die amerikaniſchen Verhältniſſe... Es ſollen nur Tatſachen ſprechen, die durch Zeitungsberichte und durch Protokolle von Gerichtsverhandlungen noch erhärtet werden können. Zunächſt noch einige Worte über die„Technik“ der modernen Folter in Amerika. Faſt jede Polizeiwache beſitzt ein kleines Zimmer im Hofe oder im Keller, aus dem man auch die lauteſten Hilferufe nicht vernehmen kann. Iſt ein ſchwerer Junge ver⸗ haftet worden und will er nicht geſtehen, führt man ihn in den „Maſſage⸗Raum“. Welcher Art die„Maſſage“ iſt, kann man ſich ſchon vorſtellen. Daß dabei ein Gummiknüppel eine große Rolle ſpielt, iſt ſelbſtverſtändlich. Oft bewirkt die„Maſſage“ Wunder. Nach wenigen Minuten kommt der Beſchuldigte wieder zum Vorſchein und gibt offen ſeine Tat zu. Bei verhärteten Sün⸗ dern hilft eine mehrfache„Maſſage“. Schlimm iſt die An⸗ gelegenheit nur, wenn der Beſchuldigte überhaupt nichts zu geſtehen hat, weil er nämlich unſchuldig iſt. Aber die Kulturtat der„Maſſage“ wird trotzdem approbiert. Zu den klaſſiſchen Beiſpielen der modernen Folter in den U. S. A., des ſogenannten„dritten Grades“, gehört der Fall Heslin, der vor einiger Zeit gerichtlich ſeine Aufklärung Jand. s Heslin war ein bekannter Gangſter, der keineswegs unſer Mitleid verdient. Aber ſchließlich iſt ein Gangſter immer noch r von einem Schutzmann überraſcht worden. Er ſchoß dieſen nieder. Bei dem Kampfe war aber auch Heslin durch einen Schuß ſeines eigenen Revolvers ſchwer verletzt worden. Blutüberſtrömt ſuchte der Gangſter zu flüchten. Er wurde jedoch bald darauf von anderen Schutzleuten ein⸗ deholt und feſtgenommen. Bei uns hätte man den ſchwer⸗ verletzten Verbrecher, trotzdem er einen Schutzmann ermordet batte, ſofort in das nächſte Krankenhaus gebracht. In Chikago — bet Fall ſpielte ſich hier ab— macht man das anders. Der unte Gangſter wurde auf die Polizeiwache geſchleppt, um 1 Fase Verhör unterzogen zu werden. Wirklich geſchleppt. 21 gen bestätigten ſpäter, daß ſie am Boden breite Blut- * ſtreiſen bemerkten, die von den Verletzungen Heslins her⸗ rührten. Im„Maſſage⸗Raum“ ſprang man unmenſchlich mit dem Schwerverletzten um. Heslin der ſich weigerte zu ſprechen. vielleicht auch vor Schmerzen nicht ſprechen konnte, bekam zu⸗ nächſt den Gummiknüppel zu ſpüren. Dann ſtocherte man ihm mit Stöcken in den Wunden herum Als auch dies nicht half, den Gangſter zum Sprechen zu bringen, goß man ihm Salz⸗ waſſer auf die Wunden. Heslin ſank ohnmächtig zuſammen Die geſamte Belegſchaft der Woche ſpuckte ihn an. Jetzt erſt wurde er in das Krankenhaus eengeliefert. Bei der Gerichts⸗ verhandlung kam die brutale Behandlung zur Sprache. Die ſchuldigen Schutzleute wurden verwarnt. Trotz des großen Skandals, den die Affäre nun hervorrief, war natürlich das Schickſal des Ganaſters. der mehrere Morde auf dem Gewiſſen hatte, beſiegelt. Als Heslin auf dem elektriſchen Stuhl ſaß. erklärte er, daß der Tod ihm nach den entſetzlichen Foltern des „dritten Grades“ nicht wie eine Strafe, ſondern wie eine Er⸗ löſung vorkomme... Geo London, der berühmte franzöſiſche Reporter. hat einige Monate bei den amerikaniſchen Gangaſters verbracht. London (nicht zu verwechſeln mit dem kürzlich tödlich verunglückten Reporter Albert Londres!) ſchildert in ſeinen Berichten, die er zu einem Buche zuſammenfaßte, recht ausführlich auch die Methoden der modernen Folter, wie ſie in Chikago in An⸗ wendung gebracht werden London war Zeuge eines unbeſchreiblichen Vorfalls Ein Angeklagter, ein wahrer Herkules, wurde während des Verhörs plötzlich von einem Schutzmann ergriffen und mit dem Kopfe zwiſchen die Stäbe eines Gitters zurückgezogen. Nun verſetzte ein anderer Schutzmann bei jeder Frage dem Angeklagten mit dem Gummiknüppel Schläge auf den Kopf, bis das Blut aus Mund ung Naſe hervorbrach. Der Gefolterte geſtand ſchließlich ein Verbrechen ein, daß er vielleicht gar nicht begangen hatte. Man ließ ihn jetzt los, und auf der Stelle änderte ſich die Taktik der verhörenden Detektive. Sie baten den Angeklagten freundlich, Platz zu nehmen; ſie gaben ihm Zigaretten und etwas zu trinken, während er das Protokoll diktierte. Bei der Gerichtsverhandlung wird der An⸗ geklagte wahrſcheinlich das Geſtändnis widerrufen haben. Dieſer Weg bleibt dem amerikaniſchen Verbrecher immer noch offen. Nur um der Folter des„dritten Grades“ zu entgehen, geſteht er, was man von ihm verlangt. Der Richter wundert ſich nachher höchſtlich, daß die meiſten Geſtändniſſe widerrufen werden. Geo London erwähnt noch den Fall eines rieſigen Polizei⸗ leutnants von zwei Meter Größe, der ſeine Verhafteten ſtets zum Geſtändnis brachte. Der Polizeileutnant war ein vorzüg⸗ licher Boxer. Ein paar Uppercuts in der„Maſſage-Kammer“ erzielten immer ihre Wirkung. Derſelbe Polizeileutnant ver⸗ wendete nach den Ausſagen des franzöſiſchen Reporters noch ein anderes Mittel, das ſich ſtets als probat erwies. Er faßte den Angeklagten mit ſeinen rieſigen Fäuſten am Hals und drückte ihm die Kehle zu. Nach wenigen Sekunden machte der Delinquent ein Zeichen, daß er geſtehen wolle. Zahlreiche raffi⸗ nierte Verbrecher wurden in Chikago auf dieſe Weiſe überführt. Daß der Satz: Der Erfolg gibt recht, in dieſen Fällen nicht ſtimmen kann, liegt auf der Hand. Es iſt der Polizei eines Kulturſtaates unwürdig, auch ſchuldige Angeklagte zu foltern, wenn ſie ihre Tat nicht eingeſtehen wollen. Der Kriminaliſt. der wirkliche, verabſcheut ſolche Mittel. Seine Waffe iſt Klugheit und Intelligenz. Die Kriminalbeamten aller Welt und nicht nur die amerikaniſchen könnten in dieſer Beziehung ſehr viel von den deutſchen lernen. Will wan die Beweiſe für das Vorhandenſein einer modernen Folter in Amerika erbringen, darf man den Fall Violet Sharpe nicht übergehen. Gerade dieſe Affäre har den Amerikanern, die die Erzählungen vom„dritten Grad“ für Märchen hielten, die Augen geöfnet. Violet Sharpe iſt das unglückliche junge Mädchen, das in den Verdacht geriet, bei der Entführung des Lindbergh-Babys beteiligt zu ſein. Die Kriminalbeamten ſcheuten ſich nicht, auch dieſe Frau in die „Maſſage⸗Kammer“ zu führen. Um den Schrecken des„dritten Grades“ zu entgehen, wählte Violet Sharpe, die völlig ſchuldlos war, die Flucht in den Tod. Sie verübte Selbſtmord. Seitdem weiß in den U. S. A. jedes Kind, was eine„Maſſage⸗Kammer“ iſt und wie die Methoden der modernen Folter beſchaffen ſind. i Nun wäre es falſch, die körperliche Folter als ein Privileg der Nordameritaner zu betrachten. Man braucht nicht ſoweit zu gehen, um die Beweiſe zu erhalten, daß auch in Europa die Methode, durch Gewalt Geſtändniſſe zu erpreſſen, nicht ganz un⸗ bekannt iſt. Wie war es doch mit dem armen Schneider Alma⸗ — zoff, der in Paris unter Mordverdacht feſtgenommen wurde und, trotzdem er ſchuldlos war, zum Mörder geſtempelt werden ſollte? Almazoff hat noch heute die Spuren der Verletzungen an den Händen, die ihm von den Pariſer Detektiven beigebracht wurden, als er nicht geſtehen wollte und nicht geſtehen konnte. Man ſchlug den Angeklagten mit einem Holzſtück ſo lange auf die Fingernägel, bis das Blut darunter hervorſpritzte. Dennoch legte der Schneider Almazoff kein Geſtändnis ab, was die Kriminalbeamten, die das Verhör leiteten, zu immer größerer; Wut antrieb. Jeder weiß es in Paris, daß es im Polizeipräſidium noch heute eine„Kammer der ſpontanen Geſtändniſſe“ gibt, die den „Maſſage-Kammern“ Amerikas in nichts nachſteht. Man frage die während der Rheinbeſetzung wegen politiſcher Taten ver⸗ hafteten Deutſchen, und man wird Wunderdinge zu hören be— kommen. Die Franzoſen foltern nicht nur ihnen vpolitiſch ver⸗ haßte Angeklagte, ſie tun das auch, wie der Fall Almazoff und andere beweiſen, mit ihren eigenen Landsleuten. Es genügt. einen Blick in die Memoiren der Leute zu werfen, die nach der Strafkolonie Cayenne verbannt wurden. Sie alle haben es zu ſpüren bekommen, was die moderne Folter in Frankreich be⸗ deutet. Und der Balkan? Und Rußland? China? Man kann dieſe Länder übergehen, da ſie nicht mit den erwähnten in Veraleich zu ſetzen ſind. Aber jeder Liebhaber ſchauriger Genüſſe käme auf ſeine Koſten, wenn er einmal einen Blick in Polizeiwachen und Gefängniſſe des Balkons werfen könnte. Was ſich hier ereignete und ſich noch ereignet, übertrifft um ein Vielfaches alles bisher Geſchilderte. Die fraglichen Länder können ſich nur damit entſchuldigen, daß ſie nicht den Anſpruch er⸗ heben, in der Liſte der modernen Kulturländer geführt zu werden. In England, wo man mit den Angeklagten ſehr manier⸗ lich umgeht, hat ſich aber trotzdem eine andere Art der Folter immer noch erhalten. Man verhört den Feſtgenommenen ſtundenlang, die ganze Nacht hindurch und den ganzen Tag. Alle zwei Stunden löſen ſich die Verhörenden ab. Der An⸗ geklagte bricht ſchließlich zuſammen. Man hat ihn nicht be⸗ rührt, man hat ihm nichts angetan; aber man hat ihn geiſtig zermürbt. In dieſer Stimmung iſt er bereit, jedes Geſtändnis abzulegen, nur um ein warmes Eſſen zu bekommen oder ein paar Stunden zu ſchlafen. Erwähnt ſei, daß die gleiche Methode, nur um einige Grade verſchärft, auch in den Vereinigten Staaten von Nordamerika blüht. Nach zehnſtündigem Verhör läßt man dem Angeklagten ein Eſſen bringen. Er will zugreifen, aber ſchon hat ihm ein Detektiv den Teller wieder fortgenommen.„Erſt die Tat ein⸗ geſtehen!“ Das Verhör beginnt von vorn Paſſionierte Raucher haben ſchon wegen einer einzigen Zigarette ein offenes Ge⸗ ſtändnis abgelegt. Beliebt iſt in England und in Amerika auch die Methode, durch Dunkelarreſt, Entziehung der Beſuchs- und Schreiberlaubnis einen Druck auf den Unterſuchungsgefangenen auszuüben. Ob dieſe Methoden unter den Begriff der modernen Folter fallen, kann beſtritten werden. Jedenfalls wirken ſie depri⸗ mierend auf den Angeklagten. Ein gewiſſenhafter Kriminaliſt wird auch dieſe Mittel verabſcheuen, um ſelbſt von einem Feſt⸗ genommenen, von deſſen Schuld er überzeugt iſt, ein Ge⸗ ſtändnis zu erlangen. Unter den Ländern, in denen die polizeiliche Technik am meiſten humaniſiert iſt, ſoweit das überhaupt möglich ſein kann, marſchieren Deutſchland, die Schweiz und die ſkandi⸗ naviſchen Länder an der Spitze. In Amerika hat das Ver⸗ brecherunweſen ſolche Ausmaße angenommen, daß man die brutalen Verhörmethoden vielleicht noch verſtehen, aber nicht entſchuldigen kann. Unbegreiflich und unentſchuldbar muß es erſcheinen, daß ſelbſt Frankreich, das ſonſt immer behauptet, an der Spitze der Ziviliſation zu marſchieren, zu mittelalterlichen Foltermethoden Zuflucht nimmt. Wahrſcheinlich rechnet man dort politiſche Gegner und arme Sünder nicht zu den Leuten, mit denen man in der vielgerühmten franzöſiſchen Courtoiſie umzugehen hat. Die anſtändigen Menſchen hätten wahrhaftig die Pflicht, vierſchrötige Rohlinge daran zu hindern, ihre innere Ver⸗ anlagung an Leuten auszutoben, die ihnen unglücklicherweiſe in die Hände geliefert wurden. Derartige Diener der„Juſtiz“ gehörten manchmal noch dringender als ihr Opfer vor den Richterſtuhl! Die neueſten Nachrichten aus Amerika beſagen, daß man dort eine Maſchine erfunden habe, um die Wahrheit zu er⸗ mitteln. Leider ſcheint es mit dieſer genialen Erfindung etwas zu hapern. Denn wozu brauchte man dann noch„Maſſage⸗ kammern“? Bodo M. Vogel. NN n 8 3 8 5. f 1 . JV N Roman von Fritz Lange 8. Mortſetzung Nachdruck verboten. Das Mädel ſchwieg, wollte ihm die Freude nicht ver⸗ derben, denn es blieb ein Aber: Würde der alte Reimer die Stütze ſeiner Wirtſchaft ſo leichten Kaufs hergeben? Wer ſollte die Gäſte bedienen, die Küchenarbeit über⸗ nehmen? Vater war ſo abgeneigt gegen fremdes Per⸗ fonal, denn man hatte ſchon mehrfach ſchlechte Erfahrungen gemacht. Hans' mußte der nachdenkliche Ernſt ſeines Mädels auf⸗ hallen. Den Arm um ihre Hüfte legend, fragte er nicht ihne leiſe Beſorgnis: „Nun, Liebling, biſt du nicht gleicher Meinung?“ „Ja..“ Sie ſtockte. Einmal mußte er es doch er⸗ Fahren, was hindernd war. „Wer wollte uns im Wege ſtehen?“ drang Hans in ſie, hre Gedanken ahnend. Sie ſah ihm offen ins Geſicht, geſtand: „Mein Vater wird nicht wünſchen, daß ich ſo zeitig chem heirate. Er iſt dann allein und...“ Haus verſtand.„Ach ſo, wegen der Wirtſchaft!“ Es Maag nicht enttäuſcht. Im Gegenteil. Elsbeth nickte bejahend. Und nun entwickelte ihr der Geliebte ſeinen Plan. Der Oberförſter ſollte eine Hilfe Wektommen, mit der er zufrieden ſein dürfte: Frau Bach. Die Witwe war im Prinzip bereits einverſtanden, wie uur Unterredung mit ihrem Sohn ergeben hatte. „„Das käme alſo auf einen Tauſch heraus: Deine Mußter zieht in den Wald und ich zu dir in die Stadt!“ dachte Elsbeth, glücklich über dieſe Löſung. „Sie freut ſich auf ein Betätigungsfeld“, erklärte Hans, „nid deinem Vater werden wir die Sache ſchon ſchmack⸗ Haft machen.“ Der goldene Optimismus der Jugend ſiegte. ** 2 e Lauge vor Beginn des Rennens waren die Gärten, Wieſenraine und Waldſäume der Rennſtrecke von Tau⸗ ſenden und aber Tauſenden Neugieriger beſetzt. Und immer noch ſtrömten die Menſchen von nah und fern heran. Jeder wollte dabei geweſen ſein, jeder wollte Zeuge ſport⸗ licher Glanzleiſtungen werden, und ſei es auch nur, um ſbüter den Daheimgebliebenen davon erzählen zu können. Das Wetter war günſtig. Zwar gab es bedeckten Himmel, und die Sonne ließ ſich in den erſten Vormittags⸗ unden nur immer auf ein paar Minuten ſehen, aber den Fahrern war es ſo ganz lieb. Drückende Hitze bekam miche nur den Rennteilnehmern, ſondern auch den Reifen Möcht gut. Schon mancher hatte durch einen geplatzten Pneu Schaden genommen und frühzeitig aufgeben müſſen. Hans Bach und Elsbeth Reimer ſtanden neben der Maſchine des Ingenieurs in der Nähe des Startplatzes. Sie unterhielten ſich leiſe. Rings um ſie wogte der laute Rennbetrieb. Motoren kngtterten, wurden einer letzten Prüfung unterzogen, Flüche wurden ausgeſtoßen. Mädchenlachen flatterte da⸗ zwiſchen. Ordnungsrufe der Polizei⸗ und Abſperrungs⸗ mammſchaften verſchafften ſich Gehör. Zwiſchendurch das monotone„Programm gefällig!“ der Verkäufer. Und nich: zuletzt das wirre Durcheinander um die Würſtelbuden und Bierſtände. Die machten ſchon am zeitigen Morgen ihrn Geſchäft, denn viele der Rennbeſucher waren ſtunden⸗ weit hergewandert, kamen deshalb ſchon hungrig und durſtig an. Kurz nach ſieben Uhr entſtand Bewegung auf dem Parkplatz. Das Auto der Oberleitung hatte die Strecke durchfahren und war wieder eingetroffen. „Teilnehmer zu Lauf eins an den Start!“ riefen die Funktionäre. Die Fahrer ſchoben ſich vor, wurden ein⸗ geteilt. Elsbeth ſah fragend zu Hans auf. Der rührte ſich nicht. „Jetzt kommen die Knallerbſen dran, die leichten Räder bs dreihundertfünfzig Kubikzentimeter.“ „Und du?“ Hans lächelte überlegen.„Ich habe mit einer ſchweren Maſchine trainiert. Die Iſar⸗Werke haben ſie mir, ihrem Vertreter, zur Verfügung geſtellt.“ Und etwas näher an das Ohr des braunlockigen Bubenkopfes gebeugt:„Damit die Sperber⸗Konkurrenz härtere Arbeit hat.“ „Und dein Vergaſer?“ Elsbeth bückte ſich nach der Maſchine. „Iſt ſelbſtverſtändlich anmontiert.“ Vom Startplatz tönte das Geknatter von dreiund⸗ dreißig Motoren, die ſich dem Starter ſtellten. Der Park⸗ platz lag jetzt faſt verlaſſen da. Alles, was abkommen konnte, war zum Start der leichten Maſchinen geeilt. Noch ein letztes Wort der Oberleitung an die Fahrer, ein nervöſes oder krampfhaftes Lächeln dieſes oder jenes Teilnehmers, ein warmer Blick zu Frau oder Braut oder Mutter— dann zählte der Starter mit der Stoppuhr: „Eins, zwei, drei...“ Bei zehn ſenkte ſich die weiße Flagge: Die Fahrer ließen die Kupplung los— Gas—— fort! In Rudeln zu zehn Stück wurden ſie auf die Reiſe ge⸗ schickt. Dann die nächſten zehn. Zuletzt ſtarteten dreizehn. „Böſe Zahl“, unkten manche. Und ſchon hatten ſich die ſchnellſten an die Spitze geſetzt, taſten durch die Stadt, gewannen drüben die Bergſtraße. Zehn Runden! Das waren hundertzwanzig Kilometer! Wer würde als Erſter durchs Zielband gehen? Die Menſchen an der Rennſtrecke beugten ſich vor, rechts und links. Der Raum für die Fahrer wurde enger. „Zurück!“ donnerten die Poltziſten. Die Feuerwehr als Helfer zog die Abſperrſeile an den geführlichſten Stellen ſtraffer. Ein Zittern ging durch die Menge. Nervoſität und Ungeduld miſchten ſich— Rennfieber! Und da kam ſchon Nummer neun als Erſter wieder! Dichtauf drei andere. Und dann in langer Linie, ver⸗ einzelt oder in Trupps, die übrigen. Einer fehlte. Man ſuchte auf der Nennungsliſte, las Fahrer und Fabrikat. Hoffentlich war er nicht geſtürzt! Vielleicht Maſchinen⸗ defekt. Man tröſtete ſich. Viele notierten ſich die Runden. Sie bekamen ein die Mut, Geſchick und— Glück hatten. a 12 „Komm, Elsbeth, wir haben noch Zeit für eine Taſſe Kaffee.“ 5 ö In dem Zelt ſaß das Mädchen apathiſch und blaß neben Hans. Er trank mit Behagen den warmen Kaffee, betrachtete ſein Mädel mit liebevollem und doch von Spott nicht ganz freiem Blick. Plötzlich fuhr er ihr unter das Kinn. Haſcherl!“ lachte er. Aber ſo ſehr überlegen, wie er ſein wollte, war er gar nicht. Das Rennfieber hatte auch ihn gepackt. „Ich bin an den Betrieb noch nicht gewöhnt, Hans“, entſchuldigte ſich das Mädchen. „In drei Stunden iſt alles vorüber“, tröſtete er. Elsbeth ſah mit umflorten Augen zu ihm auf. Und leiſe ſtellte ſie ihre Bedingung: „Gelt, Liebſter, in Zukunft wirſt du nie mehr an einem Rennen teilnehmen?“ Er quälte ſie:„Warum nicht, Mädi?“ Sie wandte das Geſicht ab. In ihr hatte ſich ein Schmerz verkrampft. Das Herz klopfte wie raſend; und in der Kehle war Beklemmung. Elsbeth ſchluckte. „Ich ſorg' mich ſo um dich...“ Nun griff ihm ihre Angſt ans Herz. „Dummerchen...“ Ganz ſanft legte er ſeinen Arm um ihre Hüfte, zog die Geliebte an ſich. Was tat's, daß ein paar Neugierige herüberguckten? Und wie er Elsbeths Geſicht mit der Linken zu ſich wandte, ſah er Tränen aus ihren Augen quellen. Ein Zucken lief um ihren Mund, nur für Sekunden. Dann hatte ſie ſich wieder in der Gewalt. Soeben kam jemand ins Zelt geſtürzt, brachte die letzte Senſation: „Nummer neun, der Favorit, iſt ſchwer verunglückt.“ „Liebling“, ſprach Hans auf Elsbeth ein,„ich verſpreche dir, deinen Wunſch zu erfüllen. Heute geht es um mehr als einen Preis, die Preſſe iſt orientiert: Heute geht es um den Bach⸗Vergaſer. Kannſt du das begreifen?“ Elsbeth nickte mechaniſch. Wie ſchmal ihr ſonſt ſo roſiges Geſichtchen geworden war! Und wie blaß! Hans kämpfte ſeine Bewegung nieder. Jett, wenige Minuten vor dem Start, taugte Gefühlsſeligkeit nicht. Man mußte ſich zuſammenreißen. Der Erfolg war nicht zum wenigſten auch eine Nervenangelegenheit. „Laß uns wieder hinausgehen“, bat Elsbeth. klares Bild. Die Elite lag an der Spitze. Das waren die, „Armes An der Maſchine ſchraubte Bachs erſter Mechaniker, den er ſich aus der Werkſtatt mitgenommen hatte, ſoeben die Zündkerze wieder feſt. Er nickte ſeinem Chef zu. „Alles in Ordnung.“ „Und der Tank?“ „Voll bis zum Ueberlaufen.“ Hans neigte ſich zu Elsbeth. „Die anderen werden ſtaunen, wenn ich die fünfzehn Runden durchhalten kann, ohne zu tanken.“ Das Mädchen ſah in das Programm. „Fünfzehn Runden gleich hundertachtzig Kilometer“, ſagte ſie. Die vorangegangene Traurigkeit und offene Beſorgnis ſchienen nun von ihr gewichen zu ſein und einer beſſeren Stimmung Raum gegeben zu haben. In Wahrheit zwang ſie ſich mit übermenſchlicher Anſtrengung zu einer mühſam zur Schau getragenen Heiterkeit. Sie hatte eingeſehen: Hans konnte und würde ihret⸗ wegen dem Rennen nicht fernbleiben. Alſo mußte ſie ihm den Glauben an ſie und ſich mit auf den Weg geben. Das 998 das Mindeſte, was ſie tun konnte. Und auch das te 5 a Mitten in ihrer Unterhaltung gab es noch ein kleines Intermezzo, das nur ſie beide anging: Wenige Schritte von ihnen tauchte Robert Braun auf. Er war ſtartfertig; ſein roter Sturzhelm leuchtete ſchon auf Diſtanz. Der Rennfahrer war im Begriff, auf Hans zuzuſteuern— da ſah er Elsbeth bei ihm ſtehen! Die Wirkung war verblüffend: Mit einer Schwenkung warf ſich Braun herum und verſchwand hinter einer Gruppe erregt diskutierender Fahrtteilnehmer. Hans lächelte.„Das hatte er nicht erwartet.“ Elsbeths Mund zeigte einen trotzigen Zug. „Nimm dich vor ihm in acht!“ Der Erfinder hob die Hand wie abwehrend.„Ich werde ihn mir vom Leibe halten.“ Und zu ſeinem Mecha⸗ niter:„Hauptſache iſt, daß die Kerze durchhält.“ Der zuckte mit den Schultern.„Sie haben Reſerve und Schlüſſel in der rechten Taſche.“ Hans biß die Zähne zuſammen.„Hoffentlich brauche ich's nicht.“ Endlich war der letzte Fahrer von Lauf eins durchs Ziel gegangen, faſt dreiviertel Stunden ſpäter als der Sieger. „Jetzt geht's los!“ ſagte Bach, der den Start kaum noch erwarten konnte. Beſſer im Hundert⸗Kilometer⸗Tempo dahinraſen, als die bekümmerten Augen des geliebten Mädels ſehen zu müſſen! Durch die Menſchenmaſſen ging Bewegung. Jetzt erſt flammte die Begeiſterung richtig auf. Die ſchweren Ma⸗ ſchinen— das waren die Lieblinge des Publikums. Die wollte man ſehen! Das Geknatter der Zwanzigpferdigen war Muſik! i 5 Und dann ſenkte ſich die weiße Fahne des Starters. Hans Bach kam gut ab. Und nun war das letzte krampf⸗ hafte Lächeln Elsbeths vergeſſen. Jetzt galten alle Sinne, jever Nerv dem Sport! Jede Faſer glühte: Sieg! Nur ein Gedanke: Erſter am Ziel! 15 Das Sperber⸗Team hielt ſich dicht hinter dem führen⸗ den Bach. Und tatfächlich gelang es dem in ganz großem Stil fahrenden Robert Braun, den ſchärfſten Konkurrenten einzuholen. Das war auf dem einzigen Stück ebener Strecke und geſchah unter Einſatz ſeines Lebens. „Oh! und„Ah!“ machten die Zuſchauermaſſen an den Minuten wieder wett.“ daß f Rennen eigentlich u mer drei, Hans Bach, und Nummer fünf, abſpielte. Dieſe beiden holten im Verein i Können wirklich das allerletzte aus ihren Sekundenlang lagen ſie nebeneinander. auch in die S⸗Kurve am Drachenteich. Für 1. klemmende Sekundenbruchteile ſah es aus, als wollten ſie ſich gegenſeitig in die Flanke fahren und ſiherrengen. Dann ein Aufatmen: Sie waren in wahnwißzgem Tempo glücklich durch die gefährliche Kurve gekommen. Dor rote Sturzhelm Brauns leuchtete auch weitertzin neben dem grünen Bachs.„ Hans preßte die Zähne aufeinander, als ſich Nobert Zentimeter um Zentimeter vorſchob. Seine eigene Ma⸗ ſchine lief mit Vollgas und höchſter Tourenzaßt. Noch mehr gab ſie nicht her. Wenn bloß die Zündketze—— ach was, nicht daran denken! Seine Maſchine ſraß die Berge beſſer in ſich hinein, als die des Konkurrenten. Das war ihre Stärke. Und darauf baute Hans. Die erſte Runde legte Braun mit fünf Meter Vor⸗ ſprung zurück. Er hatte ſie in Rekordzeit hahe n. Dichtauf folgte Hans Bach. Dann— in zie weichen ſtand— das übrige Feld. 10 „Braun an der Spitze!“ „Braun führt!“ „Braun ſchafft's!“ 5 So gellte es Elsbeth Reimer in die Ohren. Sie ſtand vorn, dicht neben den Helſerboxen, und ſah mit brewnen⸗ den Augen auf die Strecke. 5 Armer Hans, dachte ſie. Nun bringt dich der au dere um den Erfolg! Sie ließ außer acht, daß die erſſe Nunde noch lange nicht entſcheidend war Und ſchiießzlich be⸗ mächtigte ſich ihrer eine Art Fatalismus: Mochten die anderen ſiegen, die Hauptſache blieb, daß ihr Haſes geſund aus dem Rennen in ihre Arme zurückkehrte! f Wenn ein Reifen platzte— wenn ſich eine Schraube lockerte— wenn Hans ſtürzte— nein, nicht an ſolche fürchterliche Möglichkeiten denken! An den gkückbschen Auß⸗ gang glauben— das wollte ſie! g Drüben, vom Funktionärzelt her, ging die Kusdde durch die Menge: In der Haarnadelkurve ſind zwei Sperber⸗ Fahrer kollidiert und ſchwer geſtürzt. Das Team war geſprengt. ö Elsbeth hörte nur das eine Wort:„Geſtürzt.“ Toten⸗ blaß, mit tonloſer Stimme, wandte ſie ſich an den Nächſt⸗ ſtehenden.„Wo iſt——“ Die Stimmbänder verſagten ihr den Dienſt. Der Mann klärte ſie auf.„Das werden die letzten noch nicht ſein, die heute ſtürzen und ausſcheiden“, legte er hinzufügend. Dann hatte er mit dem Notieren der näch⸗ ſten vorüberſauſenden Nummern zu tun, ſah wic, wie das hübſche Mädel flüchtig die Augen ſchloß und wit blut⸗ leeren Lippen ein Stoßgebet für den Geliebten amnelte. Ihre Blicke gingen wie in unbegreiftichem Staunen über die Menge. Sie alle ſchienen von einem Geſchwin⸗ digkeitstaumel beſeſſen zu ſein. Manchen ging das Rennen noch zu langſam. Waren denn keine Frauen unter ihnen, die um den Sohn, Gatten oder Bräſteigam bangten? 10 Hans behielt recht mit ſeinem Glauben: In den Berg⸗ ſtrecken holte er Robert wieder ein. Der neue Pergaſer verlieh dem Motor ein ungeheures Durchzugs vermögen, das ſich ſpeziell in den Steigungen bewährte. Beſſaud woch eine Frage: Wie lange würden die beiden Maſchinen dieſes Tempo durchhalten? Welcher Motor wiirde zuerfl in ſeiner Leiſtungsfähigteit nachlaſſen? 6 Blieb ein gelinder Stachel, ein nicht zu tilgender Reid: Robert hatte die ſchnellſte Rundenzeit herausgeſaen! Und dann— auf der Waldſtrecke— kam der große Schreck, das lähmende Bewußtſein: die Kerze in verstt Robert Braun zog wie im Triumph an Haus gorüder. Der lenkte an die Seite, bremſte vorſichtig ab. Wer⸗ wünſchtes Mißgeſchick! Und wenn man ſich vie bewkbar größte Mühe gab, wenn jeder Griff beim Auswechſleln der Kerze ſaß, eine halbe Runde wurde eingebüßt— luſt⸗ barſte Zeit! Nun führte Robert unbeſtritten. Was tat es, daß ſich die Finger am heißen Zpliwder⸗ kopf verſengten? die Hände zitterten, als ſie den Steck⸗ ſchlüſſel aufſetzten, als ſie die Reſervekerze einſchraummen Was war das mit dem Gewinde? Warum griff der Gang nicht? Sekunden atemraubender Haſt. Endlich! Die coenze ſaß feſt. 100 In den Sattel! Weiter! Die Pauſe hatte der Maſchine wohlgetau. e ſie ſich ein in das lang auseinandergezogene Feld, Wöfte Meter um Meter auf Die Hoffnung blieb. 3 nicht viel verloren. Hans tröſtete ſich: Während Naher! tanken mußte, würde er ſelber aufholen. ö Elsbeth preßte beide Hände auf das ſtürmiſch mop⸗ fende Herz. Braun kam allein. Hans war nicht bel een Die Rundenzähter ſtellten feſt: Nummer drei fehlt! Das Mädchen arbeitete ſich durch die Menge bis Zelt der Preſſe. Das Telephon klingelte ununte rte „Was iſt mit Nummer drei?“ haſtete Etsbeih hes Einer legte den Hörer weg. a 1 0 Geſtürztl⸗ 5 llsbeth wankte. Ihre Augen verloren alten Genz Ihre Hände krampften ſich um eine e. Da ſchrie einer:„Unſinn! Nummer drei— das ig pod der Bach! Der hat nur die Kerze gewechſelt.“ N drei kommt! Rummer drei!“ Zu gleicher Zeit riefen draußen die Leute: Npugcbei Elsbeib kürzie nach vorn. Es gelang tor, eien. auf den Norübektaſenden zu werfen. eee 0. grünen Sturzhelm. Nun atmete ſie wieder auf. e Es ging wie eine Sympathiewelle durch die We deo der Zuſchauer. b „Nummer drei holt mächtig auf. Der macht bie how Viernheimer Großtonſchau Der aufſfehenerregende Kriegstonfilm, das koloſſalſte Weltereignis N 40 „Donaumont 8 2, Großfilm„Das Schloß der Liebe“, 3. Luſt⸗ ſpiel„Der blinde Paſſagier“ f Im Union⸗Filmpalaſt. Da vor nicht allzulanger Zeit in dieſer Zeitung berichtet wurde, Stummfilme werden ſchon 4 Jahre nicht mehr gemacht, haben wir; uns deshalb entſchloſſen der Neuzeit entſprechend eine moderne Lichttonapparatur einzubauen, um den Viernheimer Kinofreunde auch Tonfilme zu bieten. Aber diesmal tat Herrn Jöſt kein Fehl⸗ griff, denn morgen werden alle von dieſer fabel⸗ haften Wiedergabe ſprechen. Als Auftakt der Lichtton⸗Saiſon bringt man das größte Welter⸗ eignis„Douaumont“. Kein franzöſiſcher Ton⸗ film in franzöſiſcher Sprache, ſondern ein deut⸗ ſcher Großtonfilm in 100% deutſcher Sprache, daher für jeden Filmfreund verſtändlich. Es iſt eine Höchſtleiſtung im wahren Sinne des Wortes, ein Tatſachenwerk wie es noch nie ge⸗ zeigt werden konnte. Die Darſteller ſind aus ſchließlich Verdunkämpfer, unter ihnen die Er⸗ ſtürmer des Forts perſönlich Leutnant d. R. Radtke und Hauptmann Haupt, welche dieſelben Rollen ſpielen, die ſie vor 15 Jahren im Ernſt erlebten. Douaumont, jenes Fort, wo 1 Million tapfere Soldaten den letzten Schlaf tun, jenes Fort, wo jeder Fußbreit mit Blut getränkt iſt. Dieſer deutſche Tonfilm iſt kein Spielfilm, ſon⸗ dern eine naturgetreue Wiedergabe des Völker- ringens. Ein 100% Schwerkriegsbeſchädigter ſchreibt:„So war es“. Jeder, ob Mann, ob Frau, ob Kind muß dieſen Film ſehen. Hut ab vor dieſem Tatſachenwerk. Das Erlebnis von deutſchem Heldentum und deutſcher Tatkraft. Die tapfenen Helden von Douaumont ſtarben für uns und für die deutſche Heimat. Darum muß jeder Deutſche dieſen deutſchen Welt⸗Ton⸗ fim beſuchen. Ganz Viernheim, Männer, Frauen und Kinder müſſen dieſen Film ſehen. Ueberall die größten Erfolge! Ueberall Maſſen⸗ andrang! Der ſtärkſte Kriegsfilm der ganzen Welt. Rauhe Haut: Penaten- Creme ia Apotheken und Brogerian Nh d. 0, 0.55. 1. 10 Stellerterminkalender für den Monat März 1933: Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 28. Februar ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Febr. einbehaltenen Lohnſteuerbeträge u. Abgabe zur Arbeitsloſenhilſe der nicht pflichtver⸗ ſicherten Perſonen.— Keine Schonfriſt.— Umſatzſteuervoranmeldung und Voraus zah⸗ lung der Monatszahler für Monat Februar. Schonfriſt bis 17. März.— Einkommen- und Körperſchaftsſteuer⸗Vor⸗ auszahlung für das 1. Vierteljahr des Kalenderjahres 1933 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbeſcheid feſtge⸗ ſetzten Steuerſchuld.— Keine Schonfriſt. Ablauf der Friſt für die Abgabe der Ein⸗ kommen-, Körperſchaft⸗ und Umſatzſteuer⸗ erklärung für die Veranlagung 1932. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. März ſofern der Lohnabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt.— Keine Schonfriſt.— Bekanntmachung. Gefunden wurden: 3 Stück Kehrbeſen und ein einzelner Kinderſchuh. Viernheim, den 3. März 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oech ler! Geſchäfts⸗Eröffnung. Das bekannte Spezial⸗Geſchäft für Herren⸗ und Knabenkleidung, Julius Simon, Mann⸗ heim, das ſeit 30 Jahren im Hauſe S 1, 3 anſäſſig war, ſiedelt mit dem heutigen Tag nach F I, 1 über. In dieſem Hauſe an der Breiten- ſtraße befand ſich früher die Firma Sophie Link; die Geſchäftsräume wurden vollſtändig der Neu⸗ zeit entſprechend umgeſtaltet, die erſte Etage hin⸗ zugenommen und ein großer Lichthof eingebaut. Die Firma Simon, deren Inhaber vor zwei Jahren geſtorben iſt, wird von Frau Simon und deren Schwiegerſohn weitergeführt. Sie wird die erhebliche Einſparung an Miete reſtlos zum Vorteil der Kundſchaft verwenden, um fernerhin noch billiger einen noch größeren Kundenkreis bedienen zu können. Die Eröffnung der neuen Geſchäftsräume erfolgt am Samstag, den 4, März, ½9 Uhr. Wir verweiſen auf die große Anzeize in vorliegender Ausgabe. N N Anzug, goter Sitz, beste Verarbeitung, för verwöhnte Ansprüche, Adcchen. reinwoll. Kamm- garn, neueste Moste; schöne Musterung Ersalz für Naß 15— 50. Anzug in moderne Mechort, guter 81tz, för den Alitog, besonder: Gaberdine-Slipoen reine Wolle, Rohes verarbeitung, imp rg % dunkelblau, Leis ader grau Sensatlonspreis 20. Paletot, vossige ton ers Forrn, aus lolchten. Das moderne Spezia lhaus für Herren- und Knabenkleidung ist dal Die jahrzehntelange Tradition un- seres dulten Hauses„den Qualitäts- gedenken immer mehr zu pflegen“ und die groge Zahl unserer leing- jährigen treuen Kunden gibt uns den Mut, trotz schwerer Zeit unser neues Haus F I, I Breite Strage zu eröffnen. Wir haben nichf geruht cilles zu tun, dem Kunden zu zeigen cdeiſs uch heute mit wenig Mitteln „gute Kleidung gekauft werden kenn“! Bitte nehmen Sie unsere ge- Weiltige Fensterfront in Augenschein sie gibt Ihnen die wertvollsten An- regungen! . 3 Sport-Anzug, Sol. oder lange Hose, rein- Sport-Anzug, Solt- oder lange Hose, apar- ꝛb Muster, fesche form Wal- oder ghetlandst e. wollene Ware, gute gan guf Kunstseide 3. fürtert ond tragfähige Waoll- stoff- Aualita: Mit 2 Hosen 25. austottung, letzte Mode- neuheit nur 35. Bekanntmachung. Betr.: Reichstagswahl am 5. März 1933. Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die erfolgten Wohnungs veränderungen nur bis zum 3. Februar 1933 in der Wahlkartei berückſichtigt ſind. Diejenigen Wahlberechtigten, die nach dieſem Zeitpunkte ihre Wohnung ge— wechſelt haben, müſſen daher noch in dem früheren Wahlbezirk wählen. Betr.: Vorſtädtiſche Kleinſiedlungen. Zur Unterſtützung unſeres Gemeindebau⸗ meiſters bei Ausführung der vorſtädtiſchen Klein- ſiedlungen ſoll ein im Baufach erfahrene, geeig⸗ neten Bautechniker auf die Dauer der Bauzeit gegen beſonders zu vereinbarende Entlohnung eingeſtellt werden. Geeignete Perſönlichkeiten wollen ihre ſchriftl. Bewerbung unter Anfügung eines Lebenslaufes, Zeugnisabſchriften und Gehaltanſprüche bis ein⸗ ſchließlich 10. ds. Mts. auf dem Zimmer des Gemeindebaumeiſters verſchloſſen und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, abgeben. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lambertb. Oſtpr. zuchtvieh ü 11 gtr. K dag. Kühe und Kalpeln, 10—11 3 5 e cherung, liefert von 2 Stück de ene jed. Station äußerſt preiswert. Streng reelle Bedienung. Karl Möntz ſch, Vlehverſand, Stallupönen(Oſtpreußen). empfiehlt für die nächſte Woche folgende Suppen: Sonntag: Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Pilz Freitag: Samstag: Alle dieſe Suppen laſſen ſich ohne Zutaten mühelos zubereiten mit Knorr Suppenwürfel 1 Würfel 2 Teller 10 Pfennig Frühling Königin Eiernudeln Familien Heilbronner Erbſen mit Speck Die beliebte Knorr Erbswurſt koſtet für 4 Teller 19 Pf., für 6 Teller 28 Pf., für 8 Teller 37 Pf.