Lokale Hachrichten. * Das neue Regiment. Am geſt⸗ rigen Tage wurden wie überall im Reich, ſo auch hier auf den öffentlichen Gebäuden die Fahnen der Giegerparteien aufgezogen. Dem Akt wohnten zahlreiche Neugierige bei. Anweſende Gegner, die in Trupps vor dem Rathausplatz ſtanden, mußten ſpäter von der Polizei zerſtreut werden. In der verfloſſenen Nacht wurde durch Anſchlag ein Aufruf an die heſſiſche Bevölkerung gerichtet, in dem zur Ruhe und Beſonnenheit ermahnt wird. * Evangeliſche Gemeinde. Auf die heutige 2. Paſſionsandacht mit Schweſter Grete Quack⸗Darmſtadt, wird nochmals einladend hin⸗ gewieſen. Gemeinderats⸗Sitzung am Dienstag, den 7. März 1933 Kurz nach 8 Uhr war das Plenum be⸗ ſchlußfähig. Den Vorſitz führte Herr Bürger- -meiſter Lamberth, das Protokoll Herr Verw. Oberſekretär Haas. Der Zuhörerraum war ſchwach beſetzt. Vor Beginn der Beratungen wird vom Vorſitzenden eine neue Sitzung auf heute Mittwoch Abend 8 Uhr feſtgeſetzt, da die Tagesordnung nicht reſtlos abgewickelt werden könne. Zur Tagesordnung Punkt 1. Die konfeſſionellen Feiertage, hier: Totenſonntag. Von proteſt. Seite wurde beantragt, die Nachkirchweih zu verlegen, damit dieſe nicht immer mit dem Totenſonntag zu— ſammenfällt. Der Rat hat dieſen Antrag be— reits abgelehnt. Das Kreisamt hat hiergegen nichts zu erinnern, behält ſich allerdings die Genehmigung von Tanzvergnügungen uſw. für dieſen Tag vor. Der Rat nimmt hiervon Kennt— nis und beſchließt, die Sache an ſich heran— kommen zu laſſen. Punkt 2. Die Bekämpfung der tuberkuloſe, hier: Ernennung von 2 Schätzern und 2 Stellvertretern. Ernannt werden die Herren Gemeinderäte Mich. Mandel und Joſef Ecker als Schätzer und Peter Belz und Adam Brechtel als Stellvertreter. Rinder— Punkt 3. Die Viernheimer Gemeindejagd, hier: den Jagdbogen III. Wegen Inſolvenz der beiden Mitpächter Gebr. Krämer⸗Sandbofen iſt der Jagdbogen lll frei geworden. Als neue Pächter haben ſich die Herren Platz und Wun⸗ derle ſowie der ſeitherige Mitpächter Herr Joh. Engel gemeldet, die den Jagdbogen für 600 Mark übernehmen wollen. Seither wurden 700 Mark bezahlt. Die Neuverpachtung findet die Zustimmung des Rates, jedoch ſoll der ſeitherige Mitpächter, Herr Engel, gemäß Jagdver⸗ trag für den Ausfall von 100 Mark pro Jahr haftbar gemacht werden. Punkt 4. Den Viernheimer Waldrezeß⸗ vertrag. Der Rat nimmt von den Verhand- lungen bezüglich der Rezeßbauholzrente Kennt- nis und beſchließt: Jeden Vergleich in dieſer Sache abzulehnen und falls ſich der Fiskus nicht zur reſtloſen Bezahlung der Rezeßbauholzrente bereitfindet, endgültig Klage zu erheben. Punkt 5. Abtretung von dinglichen Sicher⸗ heiten an die Landeskommunalbank, Girozentrale für rückſtändige Zinſen. Die Gemeinde ſchuldet der Landeskommunalbank für kurzfriſtige Dar- lehen 134000 Mk. und für rückſtändige Zinſen 93000 Mk. Der Rat beſchließt: Der Bank zur Sicherung eine Sicherheitshypothek auf die gemeindeeigenen Gebäude in Höhe von 50000 Mark zu geben, ſowie alle zur Verfügung ha⸗ benden Gemeindehypotheken abzutreten. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Anſchließend geheime Sitzung. Fortſetzung der Beratungen heute Mittwoch Abend 8 Uhr. Fechtergilde D. J. K. B'heim Der Fechtſport hat innerhalb des Reichs- verbandes der Deutſchen Jugendkraft und ſeiner Vereine feſten Fuß gefaßt. Seit mehreren Jahren wird er im Rheinland und Mittelrheingebiet ge- übt und gepflegt. Die verſchiedenen Fechtturniere des Jahres 1932 haben auch in der D. J. K. dem edlen Fechtſport neue Freunde gewonnen. Als eine der rührigſten Abteilungen kann der jüngſte des Verbandes: die Fechtergilde Viern⸗ heim angeſehen werden, die ſich unter der Leitung von Ph. Jung jr. Mannheim eine angeſehene wie in viernheim gewählt wurde: Die Parteien Nationalſozialiſten Sozialdemokraten„ „ Kommuniſten Zentrum Schwarz-Weiß Rot Deutſche Volkspartei 8. Chriſtl. Soz. Volksdienſt 9. Deutſche Staatspartei 10. Deutſche Bauernpartei Wahlbezirke: I. 147 125 252 357 132 115 270 303 253 240 58 66 96 190 403 450 1 7 194 117 220 358 184 100 194 418 1397 (679 1442 — 2734 27 17 13 27 2 5 1 1355 n Stellung bei den übrigen Fechtabteilungen der D. J. K. errungen hat. Herr Jung hat es ver⸗ ſtanden den Mitgliedern der Gilde nicht um des hohen technichen Können, ſondern auch den wir⸗ kungsvollen Gemeinſchaftsgeiſt beizubringen. Die Fechter haben, innerhalb der kurzen Zeit in welcher der erſte Kurs im Florettfechten gehalten wurde, eifrig geübt, ſodaß ſie heute ſchon ſoweit vorgeſchritten ſind, Kämpfe zu führen. Sie werden an einem der nächſten Uebungsabende ihr Können öffentlich unter Beweis ſtellen und ſich im friedlichen Wettkampf den Sieg gegenſeitig nicht leicht machen. Erhält doch der 1. Sieger eine von Herrn Jung geſtiftete Plakette.(Der nähere Tag wird noch bekannt gegeben.) Um das Spiel mit der blanken Waffe, das in hervorragender Weiſe den geſamten Körper durcharbeitet, das zu kühler Beobachtung, ent⸗ ſchloſſenem Handeln und ritterlicher Denkweiſe erzieht, in Viernheim weiter zu verbreiten, findet jetzt ein neuer Kurs für Anfänger im Florett⸗ fechten ſtatt. Die Fechtergilde D. J. K. ladet In⸗ tereſſenten für das Fechten, zu ihren Uebungs⸗- abenden ein. Wer alſo den ritterlichen Sport und die ſchöne Kunſt erlernen will, werde Mit⸗ glied der Fechtergilde der Deutſchen Jugendkraft Viernheim. „Es macht das Fechten, wer es wohl kann, hurtig und tätig ein Mann“.(Hans Sax) Druckſachen aller Art, liefert ſchnell u. billigſt Viernh. Anzeiger Die Bettelprinzeſſin. Roſe, ſüße Roſe Gib Antwort auf die Frag' Blume, zarte Blume Was auch geſchehen mag; Roſen ohne Dornen Wohl nie zu finden ſind Keine zarte Blume Blüht dem Zigeunerkind. So heißt es am kommenden Sonntag abend bei der Aufführung„Die Bettelprinzeſſin“ im Kaiſerhof. Verſäume niemand dieſen wundervollen Abend. Hier wechſelt Freud und Leid in packenden Szenen ab, begleitet von den Melo⸗ dien des Theater- Orcheſters Geier— Schmidt Viernheim. Mutterleid und Wiederſehensfreude ſind auch vertreten und geben dem Stück etwas Vollſtändiges. Näheres ſiehe heutiges Inſerat. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia(Schützen- abteilung). Heute Mittwoch abend 8/ Uhr findet im Lokal„zum Schützenhof“ ein Vor— trag des Gauſchießlehrers Kam. Heim ſtatt. Da für jeden Schützen auch die Kenntniſſe früherer Waffen and deren Handhabung intereſ⸗ ſant iſt, ſo bitten wir die Schützenabteilun vollzählig zu erſcheinen. Der Vortrag iſt die Teilnehmer am freiwilligen Arbeitsdienſt verbindlich. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Tell⸗Schauſpiel: Heute abend halb 8 Uhr Probe des 5. Aufzuges Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen er⸗ wartet. 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Filiale Waſſerſtraße; Im Kaiſerhof, ſowie bei den Mitgl. „ Selbstrasierer verwenden 10 gloch 75 e eee 15 Aastangs lost Turüchnahme talls nicht rutrieden; ferner empfehle Raſierſeife Raſterpinſel Alaunſteine Nathaus- Drogerie Gut 1 erhalt. Anzüge Mäntet, Kittel, Hosen, Schuhe, Lederjacken Smoking, Hoch- zeits-Anzüge (auch leihweise) Konfirm. Anzüge 9 Mark. An- u. Verkauf MHavalierhaus mannbelm, 1 1. 20 Pfeffer gar, weiß rein % Pfund 38 Pfg Majoran, Salpeter Wurſtkordel ee Rathaus⸗Drogengie Peler Moskong Tabakbauverein! Zur gefl. Kenntnis, daß der beſtellte Tabak⸗ ſamen bei dem Unterzeichneten abgeholt weeden kann.— Das beſtellte Delpapier wird ins Haus gebracht. Der Vorſitzende: Roos. zu verkaufen. Waſſerſtraße 69 Ein faſt neuer weißer Maderwagan zu 25.— Mk. zu ver⸗ kaufen. Von wem, ſagt der Verlag ds Blattes. Schöne 3 Zimmer- 2 Zimmer und Küche mit Zubehör per ſofort zu vermieten. Joſef Weidner Tivoli 9 K. K. U. Donnerstag, den 9. ds. Mts., abds. 8¼ Uhr im Löwen Vortrags ⸗ Abend. 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Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Ratha g 0 imer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Biernhetmer Bürger-Big.— Wiernb. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petit bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— fene koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., lnnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßvorſchriften bei Anzeigen werden nach an t vorgeſchrisdenen Tagen kann Nummer 58 Donnerstag, den 9. März 1933 1 0 Das Ermächtigungsgeſetz Zweidrittel⸗Mehrheit im Reichstag nötig— Am das Arbeitsbeſchaffungsprogramm Reichsminiſter Göring über die Flaggenhiſſungen Berlin, 9. März. Der Reichstag ſoll, wie bereits be⸗ kannt, an einem der Tage zwiſchen dem 2. und 8. April zu ſeiner Eröffnungsſit⸗ zung einberufen werden. Die Reichsregie⸗ rung wird dem Reichstag ein Ermächti⸗ gungsgeſetz vorlegen und zwar, wie jetzt mitgeteilt wird, wird es ſich um ein ſol⸗ ches handeln, das der Regierung auch die 191 zu Verfaſſungs änderungen gibt. Zur Verabſchiedung eines derarkigen Ermächtigungsgeſetzes iſt eine Jweidrit⸗ kelmehrheit nokwendig, die nur möglich iſt, wenn auch Jenkrum und Bayeriſche Volkspartei dafür ſtimmen. Von zuſtändiger Stelle verlautet hierzu, daß ein Ermächtigungsgeſetz, das der Reichs⸗ regierung nicht grundſätzlich auch das Recht gibt, verfaſſungsändernde Anord⸗ nungen zu treffen, völlig unzulänglich ſei. Wenn auf Seiten der Oppoſition angeſichts der abſoluten Regierungsmehrheit im neuen Parlament die Auffaſſung vertreten wird, die Regierung könne mit dieſer Mehrheit je⸗ des normale Geſetz durchbringen, und man habe angenommen, daß auf die Einbringung eines Ermächtigungsgeſetzes verzichtet wür⸗ de, ſo wird dem entgegengehalten, daß eine ſtabile und ſtetige Regierungsarbeit umge— hend eine ganze Reihe von Maßnahmen be⸗ dingt, die nicht erſt in langwierigen und langatmigen parlamentariſchen Verhand⸗ lungen hingezögert weren können. Dabei wird es auch unvermeidlich ſein, Aufgaben in Angriff zu nehmen, zu de⸗ ren Vorausetzungen verfaſſungsändern⸗ de Beſtimmungen gehören. Vor allem werden die notwendigen umfang⸗ reichen Maßnahmen zum Wiederaufbau der Wirtſchaft und zur Beſeitigung der Arbeits⸗ loſigkeit und all die damit in Zuſammenhang 11 8 585 Probleme eine weſentliche Rolle pielen. Die offenkundige Nolwendigkeit einer Zweidrittelmehrheit für die geforderten Vollmachten kommt in ihrer politiſchen Bedeutung darin zum Ausdruck, daß in irgend einer Jorm an das Jenkrum und die Bayeriſche Volkspartei herangelreten werden muß, da zahlenmäßig ohne dieſe Gruppe eine Iweidrittelmehrheil für die Regierung nicht gegeben iſt. Eine Entſcheidung der beiden Parteien iſt natürlich noch nicht gefallen, aber angeſichts des baldigen Reichstagszuſammentritts dürf⸗ ten die nächſten Tage ſchon größere Klar⸗ heit geben. Ein neues Reichsminiſterium Der Preſſechef der Reichsregierung hat in ſeinem Rundvortrag bereits angedeutet, daß das Reichskabinett eine umfaſſende Auf⸗ klärungsarbeit beabſichtige, die von einer zu errichtenden Zentralſtelle or⸗ ganiſiert werden ſoll. Die Vorbereitungen für die Errichtung dieſes„Miniſteriums für Propaganda und nakionale Kultur“ ſind im Gange. Dieſe Jenkralſtelle wird Rundfunk, 7 Theaker, muſeumsweſen und e e einheillich betreu⸗ en. Als Leſter iſt der nationalſoziali⸗ ſtiſche Abg. Dr. Göbbels in Ausſicht ge⸗ „ nommen. Endgültige Beſchlüſſe ſind ſeitens des 5158 abinetts aber noch nicht gefaßt wor⸗ N. Hitler auch preußziſcher Miniſterpräfident? Wie ein Berliner Blatt hört, iſt wegen des Ermächtigungsgeſetzes in den nächſten Ta— gen die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Zentrum zu erwarten. Eine inoffizielle Fühlungnahme iſt wohl bereits erfolgt, aller dings vorwiegend auf dem Wege über Preu⸗ ßen. Ebenſo finden Unterhaltungen über die Miniſterpräſidentenwahl in Preußen ſtatt, an der auch maßgebende Mitglieder der na— tionalſozialiſtiſchen Preußenfraktion beteiligt ſind. Neben der ſchon verzeichneten Abſichk, den Vizekanzler von Papen zum Mini- ſterpräſidenten zu machen, ſteht jetzt der Plan im Vordergrund, daß der Reichs ⸗ kanzler perſönlich gleichzeitig Miniſter⸗ präſident in Preußen werden ſoll. Hier⸗ bei wird an ein Wiederaufleben der Bismarckſchen Verfaſſungsverhältniſſe gedacht. we Roach der preußiſchen Verfaſſung wird der Miniſterpräſident bekanntlich vom Land⸗ tag gewählt; er ernennt dann von ſich aus die übrigen Miniſter. Um die Arbeitsbeſchaffung Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaf⸗ fung Dr. Gereke hat im Hinblick auf die Tatſache, daß an einigen Vorprüfungsſtellen nicht mit der erforderlichen Beſchleunigung gearbeitet wird, ein Rundſchreiben an ſämt⸗ liche für die Durchführung des Arbeitsbe⸗ ſchaffungsprogrammes zuſtändigen Stellen gerichtet, in dem er noch einmal die Not⸗ wendigkeit einer umgehenden beſchleunigten Durchführung des Arbeitsbeſchaffungspro— gramms betont und die Vorprüfungsbehör⸗ den darauf hinwies, daß der Zweck des Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramms nur erreicht werden kann, wenn nach Beendigung der Froſtzeit die Arbeiten ſchlagartig einſetzen. Ueber den Umfang der beim Keichs⸗ kommiſſar eingereichten Ankräge wird aus dem Büro des KReichskommiſſars mitgeteilt, daß mit Ablauf voriger Wo. che insgeſamk Ankräge in Höhe von 100 Millionen Mark bewilligt worden ſind. Man rechnet damit, daß ſich im Laufe dieſer Woche dieſer Betrag um weitere 50 bis 70 Millionen Mark erhöhen wird. Das Flaggen am 12. März Berlin, 9. März. Amtlich wird mitgeteilt: Nach Anordnung der Reichsregierung ſind zu Ehren der Toten des Weltkrieges, die ihr Leben unter der Flagge Schwarz⸗Weiß⸗Rot dahingegeben haben, am Gedenktag für die Opfer des Weltkrieges(12. März) in den⸗ jenigen Ländern, in denen die ſtaatlichen Ge— bäude die Flaggen auf Halbmaſt ſetzen, von den Reichsbehörden neben den Reichsfarben Schwarz⸗Rot⸗Gold Nationalflaggen oder Reichsdienſtflaggen) Flaggen in den Farben Schwarz⸗Weiß⸗Rot auf Halbmaſt zu ſetzen. Die Flaggenhiſſungen Zentrumsproleſt und die Ankwork darauf. Berlin, 9. März. Der Zentrumsabgeordnete Joos hat aus Köln folgendes Telegramm an den Reichs⸗ miniſter Göring gerichtet:„Ueberwiegen⸗ der Teil der Bevölkerung iſt mit Hiſſung von Hakenkreuzfahnen auf ſtaatlichen und kom⸗ munalen Gebäuden durch Organe der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Partei unter keinen Um⸗ ſtänden einverſtanden. Zentrumspartei ver⸗ langt Anordnung der ſofortigen Einziehung und Durchführung der Anordnung unter Einſatz der für den Schutz aller Bürger be⸗ ſtimmten Polizei. Deutſche Zentrumspartei. b ö Reichsminiſter Göring hat wie folgt ge⸗ antwortet:„Der überwiegende Teil der deut— ſchen Bevölkerung hat ſich am 5. März zur Hakenkreuzfahne bekannt. Ein verſchwin⸗ dend kleiner Teil der deutſchen Bevölkerung ſtimmte für das Zentrum. Ich bin dafür ver⸗ antwortlich, daß der Wille der Majorität des deutſchen Volkes gewahrt wird, hingegen nicht die Wünſche einer Gruppe, die anſchei⸗ nend die Zeichen der Zeit noch nicht verſtan⸗ den hat. Reichsminiſter Göring.“ Am Mittwoch wurden auf dem Gebäude der Berliner Börſe, der Berliner Univer- ſität und der Reichsbank Hakenkreuzban⸗ ner gehißt. Auf der Siegesſäule ſetzken deutſchnationale Studenten unter Füh⸗ rung des Fregattenkapitäns Scheibe die ſchwarz-weiß- role Fahne. Auf dem Brandenburger Tor wurde von einer Kompagnie von Bismarckbündlern eine zehn Meier lange ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne gehißt. Auch in Potsdam wurde am Mittwoch die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne und die alte Kriegsflagge auf dem Schloß Sansſouci ge⸗ hißt.— Der preußiſche Miniſter des Innern teilt mit:„Auf Grund der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 werden die Räume des Karl Lieb⸗ knechthauſes, der bisherigen Hochburg der KPD., mit dem darin befindlichen In⸗ ventar der Verfügungsgewalt des preußiſchen Staates unterſtellt. Die Flaggen der ſiegreichen nationalen Bewegung wurden als Symbole de⸗ wiedererſtarkten nationalen Geiſtes des deutſchen Volkes am Mittwoch nachmit⸗ tag auf dem Karl Liebknechk⸗ Haus ge⸗ hißt. Auch aus zahlreichen anderen Städten des Reiches werden feierliche Flaggenhiſſungen gemeldet. Zwiſchenfälle Koblenz, 9. März. Im Anſchluß an die Hiſſung der Haken⸗ kreuzfahne auf dem Koblenzer Rathaus, kam es am Mittwoch mittag zu einem Zwi⸗ ſchenfall, als ein nationalſozialiſtiſcher Füh⸗ rer, der auf 10 000 Perſonen angewachſenen Menge bekanntgab, daß der Bürgermeiſter gedroht habe, die Hiſſung der Hakenkreuz⸗ fahne auf dem Rathaus durch Polizeibeamte verhindern zu laſſen. Die Menge forderte unter ſtürmiſchen Rufen, daß der Bürger⸗ meiſter aus ſeinem Amtszimmer geholt werde. Bier SA- Leute begaben ſich in das Amkszimmer des Bürgermeiſters und führten dieſen an das Balkonfenſter. Die Menge brach in ſtürmiſche Pfuirufe aus. Der Oberbürgermeiſter mußte dann eine elwa drei Viertel Stunde dauernde öf⸗ fenklicheAnklagerede eines nakionalſozia⸗ liſtiſchen Führers von einem gegenüber liegenden Balkon aus über ſich ergehen laſſen. Nach einer Meldung aus Goslar beſetz⸗ ten dort SA⸗Leute das Gewerkſchaftshaus. Sie holten die roten Fahnen herunter, und hißten die Hakenkreuzfahne. Nachdem vom Rathaus die ſchwarz⸗rot⸗goldene Fahne her⸗ untergeholt worden war, wurden beide auf dem Marktplatz verbrannt. Darauf wurde von Sozialdemokraten die auf dem Gewerk⸗ ſchaftshaus gehißte Hakenkreuzfahne wieder heruntergeholt und ebenfalls auf der Straße verbrannt. Das Gewerkſchaftshaus wurde erneut beſetzt, und in kurzer Zeit wiederum die Hakenkreuzfahne gehißt. — Für die Aufnahm Möglichkeit berüͤckſichti 0 9055 95 t übernommen werden jedoch eine Gewa Am Süddeutschland Das Reichskabinett Hitler hat von Anfang an betont, daß es größten Wert lege auf eine Uebereinſtimmung in der Zu⸗ ſammenſetzung und politiſchen Grundeinſtel⸗ lung der Reichsregierung einerſeits und der Länderregierung anderer⸗ ſeits. Auch in dem Rundfunkvortrag des Preſſechefs der Reichsregierung, der die Lage nach der Wahl behandelte, wurde erneut auf die Notwendigkeit dieſer Homogenität hinge⸗ wieſen. da Preußen ſchon bei Amtsan⸗ tritt des derzeitigen Reichskabinetts eine vom Reich eingeſetzte kommiſſariſche Regierung hatte, war die Uebereinſtimmung für dieſes deutſche Land unſchwer herzuſtellen. Anders lagen die Dinge in Süd⸗ deutſchland. Hier ſind durchweg Regie⸗ rungen im Amte, die politiſch auf einem an⸗ deren Boden ſtehen als die Reichsregierung: In Bayern wird die Regierung von der Bayeriſchen Volkspartei gebildet, die bei den letzten Landtagswahlen— etwa vor Jahres- friſt— noch die ſtärkſte Partei war, in Württemberg beſteht ein Koalitions⸗ kabinett aus Deutſchnationalen, Zentrum und Demokraten, in Baden ein ſolches aus Zentrum und Deutſcher Volkspartei und in Heſſen regieren Sozialdemokraten und Zentrum. Von dieſen Regierungen ſind nun aller⸗ dings die bayeriſche, württembergiſche und heſſiſche ſchon vor geraumer Zeit— unmit⸗ telbar nach den letzten Landtagswahlen n dieſen Ländern— zurückgetreten, aber als geſchäftsführende Miniſterien im Amte ge⸗ blieben, weil die Mehrheitsverhältniſſe in den Landtagen die Bildung anderer Kabi⸗ nette bisher nicht ermöglichten. In dieſen drei ſüddeutſchen Ländern liegen ſomit die Verhältniſſe ähnlich, wie ſie in Preußen vor Einſetzung der Reichskommiſſare lagen. Nur in Baden ſind die Zuſtände, rein formal⸗ ſtaatsrechtlich geſehen, völlig normal: die Landtagswahl iſt erſt im Oktober 1933 fällig, und die derzeitige Regierung entſpricht in ihrer Zuſammenſetzung der des jetzigen Landtags— allerdings nicht der heutigen Stimmung der Wählerſchaft. Die Reichstagswahl vom 5. März hat nun für ganz Süddeutſchland inſofern eine völlig andere Lage geſchaffen, als ſie der NSDAP. den gleichen Stimmenanteil brachte, über den ſie im Reichs durchſchnitt bereits vorher verfügt hatte, ja, in Baden wurde der Reichsdurchſchnitt, der 44 Prozent beträgt, ſogar noch überſchritten: die Nationalſozialiſten erhielten 45,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. In Bayern hat die NSDAP. die bisher ſtärkſte Partei, die Bayeriſche Volkspartei weit überflügelt. Würden die Mandate des bayeriſchen Land⸗ tags nach dem Abſtimmungsergebnis vom vergangenen Sonntag verteilt, ſo erhielten die NSDAP. 58(ſtatt ihrer jetzigen 43), die Bayeriſche Volkspartei aber nur 40(ſtatt ihrer jetzigen 45) Mandate. Die RS DAP. wäre alſo die weitaus ſtärkſte Fraktion und es wäre, falls die Bayeriſche Bauern— und Mittelſtandspartei mitmacht, eine Regie⸗ rungsbildung ohne Bayeriſche Volkspartei möglich. Auch in Württemberg eu. B a⸗ den würden nach dem Wahlergebnis vom 3. März die Nationalſozialiſten die ſtärkſte Landtagsfraktion ſtellen und es wäre in bei⸗ den Staaten die Bildung von Rechtsregie⸗ rungen möglich, wenn in Württemberg der Bauernbund und in Baden die Deutſche Volkspartei mithelfen würden. Jedenfalls ſteht feſt, daß in Bayern, Württemberg und Baden die Mehrheitsverhältniſſe durch die Wahl vom 5. März völlig umgeſtaltet wor⸗ dan ſind. Roch in der Wahlnacht hat Reichsminiſter Göring erklärt, die ſüddeutſchen Länderre⸗ gierungen hätten nach dieſem Wahlausfall nicht mehr das Recht, im Namen des Volkes zu regieren. Am Tage nach der Wahl wur⸗ de von Berlin offiziös gemeldet die Frage, ob das Reich gegenüber den ſüddeutſchen Regierungen etwas unternehme, hänge in erfter Linſe von den ſüddeulſchen Regierun: gen ſelber ab. Mittlerweile iſt bereits der erſte Eingriff ſeitens des Reichs erfolgt: Heſſen hat einen Reichskommiſſar für das Polizeiweſen erhalten. Es leuchtet ein, daß dieſer Zuſtand kein dauernder ſein kann, denn eine Regierung, der die Polizei nicht mehr unterſtellt iſt, iſt überhaupt keine Re⸗ gierung mehr. Deshalb wird ſchon in aller⸗ nächſter Zeit der Verſuch gemacht werden, durch den Landtag eine neue Regierung zu bilden. Das alte Miniſterium Adelung hat ſich für eine Landtagsauflöſung und für Neuwahlen ausgeſprochen, aber die NSDAP hält Neuwahlen nicht für erforderlich. In Bayern hat ſich das Staatsminiſte⸗ rium, das, wie bereits erwähnt, nur ein ge— ſchäftsführendes Miniſterium iſt, für be⸗ ſchleunigte Neubildung der Staatsregierung ausgeſprochen und in dieſem Sinne bereits den Landtagspräſidenten verſtändigt. In Württemberg hat die geſchäftsführende Regierung den Landtagspräſidenten erſucht, den Landtag auf ſpäteſtens Dienstag, 14. März zur Neuwahl des Staatspräſidenten einzuberufen. Die NSDAP. hat aber be⸗ reits in großen Kundgebungen den ſoforti— gen Rücktritt des derzeitigen Staatspräſiden— ten Dr. Bolz, der dem Zentrum angehört, verlangt. In Baden verlangen die Natio⸗ malſozialiſten ſofortige Auflöſung des Land— tags und Neuwahlen. Nach der badiſchen Verfaſſung kann aber der Landtag nur auf Grund einer Volksabſtimmung aufgelöſt werden, und zwar muß die Mehrheit der Wahlberechtigten(nicht etwa der Abſtim— menden!) für die Auflöſung ſtimmen. Do die ordentlichen Neuwahlen ohnedies im Herbſt dieſes Jahres fällig ſind, verhandelt die ſtärkſte Regierungspartei, das Zentrum, zurzeit mit der NSDAP., ob nicht bis dahin eine Zwiſchenlöſung möglich iſt, durch die die NSDAP. an der Regierung maßgebend be— teiligt wird. 2 4* + 7 Neue politiſche Todesopfer Noch lein Abflauen der Exregung. Berlin, 9. Die Hoffnung, daß die Erregung durch die politiſchen Vorgänge nun endlich abflauen wür⸗ de, hat ſich leider noch nicht erfüllt. Wieder ſind eine Reihe von Menſchenleben zu bekla⸗ gen. In Breslau wurde ein Zug SA aus dem Gewerkſchaftshaus und aus einem gegenüber⸗ liegenden Hauſe beſchoſſen. Fünf SA⸗Leute würden durch Kopf⸗ und Schulterſchüſſe ſchwer verletzt. Ein 20jähriger SA⸗Mann iſt ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Der Perſonen⸗ lraftwagen, der die Verletzten in das Kranken⸗ haus brachte, ſtieß mit einer radſahrenden Kon⸗ toriſtin zuſammen, die ſo ſchwere Verletzun⸗ gen erlitt, daß ſie verſtarb. In Wuppertal würde ein Reichsbannermann von unbelannten Tätern überfallen und tödlich verletzt. März. In Duisburg⸗Hamborn wurde ein Arbeiter in ſeiner Wohnung von unbekannten Tätern überfallen und durch einen Schuß ſchwer verletzt. Einen Kommuniſtenführer fand man morgens auf der Straße erſchoſſen auf. Zerſetzungsmaterial in einer Lenin⸗Büſte. Bei der Räumung des Erfurter kom⸗ muniftiſchen Parteihauſes wurden in den Kel⸗ lern mehrere hunderttauſeno Slug kommu⸗ niſtiſcher Broſchüren und Flugblätter beſchlag⸗ nahmt. Eine größere Zahl von Zerſetzungs⸗ ſchriften war in einer dreiviertel Meter hohen Lenin⸗Gips⸗Büſte verſteckt, „Provolateure an der Arbeit“ Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt u. a. mit: „Nach Zeitungsmeldungen ſollen in Berlin Amerikaner und andere Ausländer von SA⸗ Männern beläſtigt worden ſein. Es handelt ſich um kommuniſtiſche Spitzel oder Provokateure in SA⸗Uniform, die den Zweck verfolgen, das Anſehen der NSDAP. im Auslande zu ſchä⸗ digen. Es wird weiter berichtet, daß in Kö⸗ ningsberg ein Feuerwerkskörper in die Syna⸗ goge gelegt worden ſein ſoll, wobei man eben⸗ falls Nationalſozialiſten der Täterſchaft ver⸗ dächtigte. Auch hier ſind ganz offenbar geg⸗ neriſche Subjekte an der Arbeit. Beſchlagnahme von Waffen. Der Kriminalpolizei iſt es nach mehreren Verhaftungen gelungen, ein Waffenlager bei Mitgliedern der KPD. in Albrechts, Kreis Schleuingen, ausfindig zu machen. Beſchlag⸗ nahmt wurden bisher 43 Revolver, eine grö⸗ ßere Menge Munition und mehrere halbfertige Gewehre. Drutkerei der KPd ſtillgelegt Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, tau⸗ chen immer wieder neue Auflagen von hetzeri⸗ ſchen KPD Flugblättern auf. Auf Anordnung des Miniſters Göring werden jezt alle Druk⸗ kereien und Verlagsunternehmen, die für die KPD. liefern oder geliefert haben, von der Polizei rückſichtslos geſchloſſen. Zeſtungsverbote Das Berliner„Acht-Uhr⸗Abendblakt“ iſt bis zum 14. März verboten worden. Das Verbot der ebenfalls in Berlin erſcheinenden„Roten Fahne“ wurde bis zum 25. Auguſt verlängert. Kriſe in Heſterreich Rücktritt des Kabinetts abgelehnt. Wien, 9. März. Bekanntlich ſind vor einigen Tagen die drei Präſidenten des Nationalrates zurückgetreten. Damit hat die öſterreichiſche Volksvertretung kein Präſidium mehr und iſt daher aktionsunfähig. Das der⸗ zeitige Kabinett, das aus Ehriſtlich⸗ Sozialen und Heimwehrführern beſteht, hat ſeinen Rücktritt beſchloſſen, aber der Bundespräſident hat das Rücktrittsge⸗ ſuch abgelehnt. Ein außerordentlicher Miniſterrat beſchloß einen Aufruf an das öſterreichiſche Volk, worin es heißt: Der Na⸗ tionalrat, die geſetzgebende Verſammlung der Republik Oeſterreich, iſt handlungsunfä⸗ hig, da alle drei Präſidenten zurückgetreten ſind. Die Führung eines Staates lieat aber Vor Einberufung des württembergiſchen Landtag— Die Verhandlungen in Baden— die Lage in Heſſen Stuttgart, 9. März. Von zuſtändiger Stelle wird mitge— teilt:„Von dem Wunſche geleitet, durch die ſchleunige Neubildung der württembergiſchen Regierung die bisherige geordnete Verwak— tung dem Lande Württemberg zu erhalten, hat das Staatsminiſterium beſchloſſen den CLandlagspräſidenten zu erſuchen, den Landlag auf ſpäteſtens Dienstag, den 14. März nachmittags 16.00 Ahr, mil der Tagesordnung:„Neuwahl des Skaatspräſidenlen“ einzuberufen. Das Staatsminiſterium hält es angeſichts des Ergebniſſes der Reichstagswahlen Ar ein dringendes politiſches Gebot, die Neu— bildung der Regierung mit größter Be— ſchleunigung herbeizuführen.“ Erft Montag Entſcheidung in Baden Karlsruhe, 9. März. Die nationalſozialiſtiſche Land⸗ tagsfraktion teilt mit: Die Beſprechungen über die Regierungsumbildung in Baden wurden unter Hinzuziehung eines Vertreters der Deutſchnationalen Volkspartei fortgeſetzt. Während am Dienstag nur allgemeine Fra⸗ gen beſprochen wurden, befaßte man ſich am Mittwoch mit der Zuſammenſetzung der neu zu bildenden Regierung und der Beſetzung der Miniſterien. Von nakionalſozialiſtiſcher und deutſch⸗ nationaler Seite wurde ein poſitiver Norſchlaa gemachl. Der Nerbandlunas- führer des Zentrums nahm oieſen Vor- ſchlag entgegen, ohne ſelbſt dazu Stel- lung zu nehmen. Eine Entſcheidung iſt daher nicht vor Monkag zu erwarten. Vor der Staatspräſidentenwahl in Heſſen Darmſtadt, 9. März. Zu der bevorſtehenden Wahl des neuen heſſiſchen Staatspräſidenten verlautet in po⸗ litiſchen Kreiſen, daß ſie nicht, wie urſprüng⸗ lich erwartet, noch am Freitag dieſer Woche ſtattfinden werde. Reichsminiſter Dr. Frick kann erſt am Donnerstag nach Darmſtadt kommen. Daran anſchließend ſollen noch ei⸗ nige Vorbereitungen getroffen werden. Im Gegenſatz zu dieſen Verlaukbarun⸗ gen keilt die politiſche Ableilung des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Gauleiters Sprenger, Md R. u.a. mit:„Zu den Veröffenklichun⸗ gen der Preſſe über einen Juſammen⸗ tritt des heſſiſchen Landtages zur Wahl eines Staatspräſidenten und ähnlichen Mutmaßungen läßt der Gauleiter feſt⸗ ſtellen, daß es ſich hier um unbegründele Veröffenklichungen handelt. Weder vom Landtagspräſidenten noch vom Gaulei⸗ ter ſind diesbezügliche Anordnungen er⸗ gangen.“ Uebrigens hat die heſſiſche Regierung nich ihre Befugniſſe dem Reichskommiſſar Dr Müller übertragen. Dieſer iſt lediglich Che der Polizeiverwaltung. mann ens R O m an Nee VO Nn Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Ach, hören Sie mal!“ Die Worte kamen kurz abgehackt von ſeinen Lippen.„Damit bringen Sie das Werk nicht hoch.“ „Fürs erfte beabſichtigen wir das nicht. Wir wollen Geld verdienen.“ Wer— wir?“ Brödjukoffs Augen ruhten kalt-forſchend auf Erdmanns Geſicht. „Der Betriebsleiter und ich.“ Grete on 8 Unwohlſein befallen.“ Er küßte Lottes Hand. Frau nicht ernſtlich krank, ſondern nur von einem leichten Der Reichskanzler empfing am Mittwoch den italieniſchen Botſchafter, der die perſön⸗ lichen Glückwünſche Muſſolinis zu dem gro⸗ ßen Erfolg der NSDAP. übermittelte. Das Karl⸗Liebknecht⸗Haus in Berlin iſt der neugegründeten Abteilung der politiſchen Polizei zur Bekämpfung des Bolſchewismus zur Verfügung geſtellt worden. Die Reichsregierung wird dem Reichstag ein Ermächtigungsgeſetz vorlegen, zu deſſen Verabchiedung eine Zweidrittelmehrheit nö⸗ tig iſt. Die Zentrumspartei hat in einem Tele⸗ gramm an den Reichsminiſter Göring die Einziehung der Hakenkreuzfahnen auf ſtaat⸗ lichen und kommunalen Gebäuden verlangt. Miniſter Göring antwortete ablehnend. Im Ruhrgebiet ſind zahlreiche Warenhäu⸗ ſer und jüdiſche Geſchäfte geſchloſſen worden SA⸗Poſten ſorgen für Aufrechterhaltung der Ordnung. Das japaniſche Kabinett hat den Austritt aus dem Völkerbund beſchloſſen. Dieſer Be⸗ ſchluß ſoll zunächſt dem Kaiſer vorgelegt CCCCCCCCCCCCCCCCCCCPCCcCCCCcCCcCCcCcCcCccccCCCcCcCcCcccccCcCcCccccccccccc nicht auein vei der Geſetzgebung, ſondern ebenſo beim Staatsoberhaupt und der Re⸗ gierung. Die vom Bundespräſidenten er⸗ nannte geſetzmäßige Regierung iſt von der Parlamentskriſe, die ohne ihr Zutun her⸗ aufbeſchworen wurde, nicht berührt. um Ruhe und Odnung zu ſichern, hal die Bundesregierung bis auf weiteres alle Auf. märſche und Berſammlungen verboten und durch eine Verordnung auf Grund des kriegswirkſchafllichen Ermächtigungsgeſetzes um Preſſegeſetz die Möglichkeit geſchaffen. 10 und volksſchädliche Mißbräuche der Preſſefreiheit ſowie Verſtöße gegen die öffenlliche Sicherheit zu verhindern und zu beſtrafen. Der Aufruf ſchließt mit der Mah⸗- nung zur Einigkeit. Die öſterreichiſchen Nationalſozia⸗ liſten ſtehen in ſcharfer Oppoſition zur Regierung Dollfuß. Sie verlangen die Einberufung des Bundesrats; auch in Oeſterreich müſſe die Nutzanwendung aus den deutſchen Reichstagswahlen gezogen werden. Auslands⸗Nundſchau Anterſchlagungen des Unkerſtaatsſekretärs im franzöſiſchen Kriegsminiſterium. Nach einer Meldung aus Paris vertrat der rechtsgerichtete Abg. Donnange in der Kammer eine Interpellation gegen den Unterſtaatsſekretär im Kriegsminiſterium, Hulin, dem die äußerſte Rechte, vor allem die Blätter Cotys, Unterſchlagungen zu La⸗ ſten der Liga für Menſchenrechte vorwerfen. Unterſtaatsſekretär Hulin hat die Beſchuldi⸗ gungen bisher zurückgewieſen. Die Blätter Cotys bemerken dazu, daß Hulin wegen Un⸗ terſchlagu den aus der Ortsgruppe Poitiers der za für Menſchenrechte ausge— ſchloſſen worden ſei. 111 N 1„Ich hoffe es, Doktor! Ach, ich bin immer gleich ſo nicht an. ſtößt.“ mann war ihr behilflich. „Aha!— Darf ich fragen, ob der Betriebsleiter ein ſah es ihr an. ſtudierter Ingenieur iſt?“ „Nein, er iſt bloß Automobilſchloſſer und als ſolcher jahrelang in meines Vaters Werk als Meiſter tätig ge— weſen.“ „So— na ja, dieſe Leute ſind ja meiſt recht brauchbar; aber als Betriebsleiter dürfte für ein Werk, wie das Glieder gefahren.“ Ullrichſche es iſt, doch nur ein ſtudierter Ingenieur in Frage kommen.“ „Eben ſoll Geld aus dem Betrieb herausgeholt und ſah die Mutter an. nicht hineingeſteckt werden. Da heißt es, mit kleinen Un⸗Großmütterchen geht!“ koſten arbeiten. Die Gage eines Ingenieurs ſteht nicht in unſerem Etat. Unſer Werkmeiſter macht die Sache ſchon— auch ohne Ingenieur.“ Brödjukoff ſchüttelte mit einem Blick des Unwillens den Kopf. „Na, hören Sie mal, ob das das Richtige iſt; ich be⸗ morgen einmal vor.“ zweifle es!“ Erdmann kam nicht zu einer Antwort; die Mutter, die von ihrem Bruder, Bankier Schrader, ans Telephon ge⸗ rufen worden war, betrat das Zimmer. Sie war ſehr erregt. „Lilly, mach' dich zurecht, um nach Hauſe zu fahren; Und ſich an Brödjukoff wendend, bat ſie:„Sie müſſen mich entſchuldigen, Doktor! Meine Mutter iſt plötzlich erkrankt; ich muß zu ihr.“ „Ob. das tut mir aber leid! Hoffentlich iſt die gnädige ich komme mit dir!“ ſagte ſie. Mama; du erkälteſt dich!“ Nein, ſie wollte nicht. voller Sorgen, wenn meiner Mutter das geringſte zu⸗ Sie ſchloß mit zitternden Händen ihren Pelz. Erd⸗ „Ich begleite dich, Mutter“, ſagte er. „Es iſt nicht nötig, Männe; ich danke dir!“ Grete verlangte:„Doch, Mama! Du kannſt nicht ſo ſpät am Abend allein nach Hauſe kommen.“ Es lag ihr ſehr viel daran, daß Erdmann mit der Mutter ging. Dann war ſie mit Brödjukoff allein. Er müßte ſich ja nun empfehlen, ging es ihr durch den wort. Sinn. Dumm war das! Die Mutter wartete darauf. Sie „Doktor, vielleicht ſind Sie ſo liebenswürdig und be⸗ ſtellen telephoniſch einen Wagen.“ So, dadurch gewann man Zeit. „Du wirſt doch nicht lange bleiben, Mama? Ach, ich bin ſo aufgeregt! Der Schreck iſt mir ordentlich in die Ihre ſchmalen Schultern zogen ſich zuſammen. Sie „Bitte, telephoniere doch gleich her zu mir, wie es Brödjukoff trat zu ihnen. „In fünf Minuten iſt ein Aato hier, gnädige Frau.“ Sie dankte ihm mit einem Blick. „Doktor, Sie ſind mir nicht böſe?“ „Aber gnädige Frau! Wenn Sie erlauben, ſpreche ich „Es würde mich freuen, Doktor.“ „Herr Brödjukoff hat nicht einmal ſeinen Tee aus⸗ getrunken“, ſagte Grete.„Gehen wir doch ins Zimmer, bis der Wagen kommt. Lege deinen Pelz noch einmal ab, merkte, daß Grete den Doktor abſichtlich hier zurückhielt. Das beunruhigte ſie. Ob ſie Brödjukoff auffordern ſollte, mitzufahren? Seine Wohnung lag in der Matthäikirch⸗ ſtraße, und ſie mußten in die Tiergartenſtraße. Die „Sie bleiben noch, Doktor?“ Brödjukoff die Hand reichend. Er überhörte ihre Be⸗ merkung. Ein boshaftes Lächeln glitt um ihren kleinen Mund. Ihre nachtſchwarzen Augen, die auf Grete ruhten, hatten einen wiſſenden Blick. Sie drückte ihr die Hand. Brödjukoff ging mit an den Wagen, wollte Lotte beim Einſteigen helfen; aber Erdmann kam ihm zuvor. Sich zu Lotte neigend, ſagte er:„Ich gehe nun ſelbſtverſtändlich auch gleich, gnädige Frau. Ich darf alſo morgen kommen?“ Er hielt ihre Hand. Ein ganz leiſer Druck war die Ant⸗ Straßen lagen ſo nahe beieinander. Da fuhr der Wagen ſchon vor. Sein Hupenſignal ertönte. Lottes Herz klopfte hart, als ſie dem Doktor die Hand reichte. Sie ſah ihn ſagte Lilly Schrader, „Du, Grete, was wir uns eben geleiſtet haben, iſt ein wenig ſtark“, ſagte Brödjukoff, als er mit Grete das Zimmer betrat.„Ich hätte doch ſofort gehen müſſen.“ „Ja, natürlich!“ Aber ſo iſt es ſchöner. Ach, Gos win, einmal allein! Wann ſind wir das denn mal?“ Sie ſchlang die Arme um ſeinen Hals, ſchmiegte ihre Wange an die ſeine. „Goswin, du Lieber, Lieber!“ Er löſte ſich behutſam aus ihrer Umarmung. „Du, dein Bruder Hans kann jeden Augenblick hier eintreten; wir müſſen vorſichtig ſein!“ Sie atmete ſchwer auf, trat von ihm zurück und ließ ſich in einen Seſſel fallen. Er blieb hinter ihrem Seſſel ſtehen, ſtrich mit der Hand über ihr Haar. Sie legte den, Kopf zurück, hob das Geſicht zu ihm empor. Ihre Augen lockten. Er neigte ſich zu ihr und küßte ſie flüchtig. „Sei nicht ſo ängſtlich, Goswin; es kommt niemand! Hans iſt längſt in ſeinem Zimmer.“ Ihre Hand ſuchte die ſeine. „Sei lieb, Goswin!“ „Bin ich das nicht immer, Grete?“ Sein Blick tauchte in den ihren. Er war heute nicht aufgelegt zum Tändeln. . 1 a Sie gab es auf. Bald ſaßen ſie ſich in ernſthuftem Ge⸗ Sie war nervös⸗gereizt. Sie ſpräch gegenüber. Grete ſchmiedete Pläne für die Zukunft. Erdmann dürfe man das Werk nicht überlaſſen; das müſſe Goswin übernehmen. Unbedingt. Sie ſah ihn feſt an. „Wie ſoll das geſchehen, Grete?“ (Foriſetzung ſolat.) Der erſte Journalist Cheſtedalteur Julius Caeſar.— Nachrichten⸗ ö dienſt im alten Rom. Wir wiſſen aus Sueton, daß Julius Cageſar, ſobald er zur Macht gekommen war, mit allem Eifer und zielbewußter Energie darauf hinarbeitete, die Nachrichtenverbreitung qu or⸗ ganiſieren und zu einem offiziellen Dienſt aus⸗ zubauen. Zu dieſem Zweck ſchuf er die„Acta Diurna Urbis“, die talſächlich eine öffentliche Tageschronik darſtellten. Wie Sueton uns darüber belehrt, geſtaltete Cgeſar ſelbſt die Sammlung, Redaktion und Verbreitung der Nachrichten ſo, daß ſie als offizielle und hiſto⸗ riſche Beurkundungen zu gelten hatten. Wenn auch der Hauptteil des Nachrichtendienſtes auf die Politik entfiel, ſo blieb doch ein Teil den Meldungen vorbehalten, die von privater Seite bei der Redaktion eingingen. Nachdem der für die Oeffentlichkeit beſtimmte Text zuſammenge⸗ ſtellt war, vervielfältigten Hunderte von„Scri⸗ bae“, Schreibern, dieſen Tert nach Diktat, und die Abſchriften wurden dann den Stellen über⸗ geben, die für die Verbreitung in der Stadt und in den Provinzen zu ſorgen hatten. Dank dieſer Organiſation erreichte es Caeſar, die Roms Herrſchaft unterſtehenden Völker ſtändig über alle bemerkenswerten Ereigniſſe auf dem laufenden zu halten. Im gleichen Sinn organiſierte Caeſar auch den offiziellen Nachrichtendienſt des Senats in den„Acta Senatus“ und den„Commentarii Senaks“, die als die amtlichen Protokolle der Senaks⸗ ſitzungen anzuſehen ſind. Man darf ſogar annehmen, daß die Akten- ſammlung Caeſar mehr intereſſierte und be⸗ ſchäftigte, als das vorerwähnte Nachrichten⸗ blatt. Dieſe amtliche Chronik der Senaksſit⸗ zungen trug weſentlich dazu bei, den Sinn für das politiſche Leben zu ſchärfen, und das Publikum hatte ſich ſo an die amtliche Bericht⸗ erſtaktung gewöhnt, daß ſie ihm unentbehrlich geworden war. Infolgedeſſen ſah ſich auch Auguſtus, der die Veröffentlichung der„Acke Senatus“ zunächſt unterdrückt halte, genötigt, ſie wieder erſcheinen zu laſſen. Dieſes Jour⸗ nal des Senats war, wie nicht weiter hervorge— hoben zu werden braucht, im Sinne der Machk⸗ haber zuſammengeſtellt. Selbſtverſtändlich wurde dieſe„Cura acko⸗ rum“ unter Caeſar und während des Kaiſer⸗ reichs ausſchließlich einem Senator übertra⸗ gen, der vom Diktator oder dem Kaiſer zu dieſem Amt berufen worden war. Für den Poſten lam, wie wir aus den Annalen des Tacitus wiſſen, nur ein Senator in Frage, der mit den Abſichten und den Gedankengän⸗ gen des Herrſchers genau vertraut war. Die⸗ ſer Chefredakteur hakte als Hilfsarbeiter„Ac⸗ tuarii“, die bei Geheimſitzungen aus der Reihe der Senatoren ausgewählt wurden. Im Ver⸗ laufe der Zeit gingen dieſe„Acta“, die ur⸗ ſprünglich im Tempel der Ceres aufbewahrt wurden, in die Hut des„Aerarium Saturni““ über, und auch die öffentlichen Bibliotheken hielten ſie in ihren Geheimarchiven, wo ſie den Intereſſenten aber nur mit beſonderer Erlaub⸗ nis zugänalich waren. Es ſcheint jedoch, daß CCC Flut der jeſten Erde Tägliche Schwankungen der Schwerkraft. Bei Neumond ſind wir leichter.— Die ge⸗ wichtigen Sonnenmenſchen und die leichle Mondfrau.— Ebbe und Flut der ſeſten Erd- rinde. Von Dr. K. Lutz. Aka. Wir machen, ohne es zu wiſſen, täg⸗ lich eine Abmagerungskur durch, nehmen allerdings innerhalb 24 Stunden gerade ſo viel wieder zu, wie wir verloren hatten. Und mit uns trifft dieſes Schickſal unſeren Hund, unſeren Kanarienvogel, ebenſo wie unſer Auto und unſeren Marmoraſchenbecher. Lei⸗ der iſt der Betrag dieſer Gewichtsabnahme nicht groß genug, als daß etwa eine morgens vollſchlanke Dame abends mit modernſter Linie zum Faſchingsball gehen könnte, aber immerhin die Tatſache beſteht, was der Phy⸗ ſiker beweiſen kann. Infolge der Anziehungs⸗ kräfte von Sonne und Mond, deren Wirkung uns in der Flut des Meeres deutlich ſichtbar entgegentritt, ändert ſich nämlich die Schwer⸗ kraft auf der Erdoberfläche periodisch. Aller⸗ dings iſt dieſe Schwankung nur ſehr klein, ſie beträgt für ein Kilogramm nur einige Zehn⸗ tel Milligramm. Es iſt alſo nicht viel, was wir täglich leichter oder ſchwerer werden. Immerhin die Phyſiker können es meſſen. Am leichteſten ſind wir, wenn Sonne und Mond von der gleichen Seite her ihre Gra⸗ vitationskräfte auf uns wirken laſſen, alſo mittags bei Neumond. N Weſentlich fühlbarer wäre natürlich der Einfluß von Sonne und Mond, wenn wir etwa einen Raketenausflug dorthin machen könnten. Die Schwerkraft der Sonne iſt 27,5 mal größer als die der Erde. Ein normaler Menſch würde alſo auf der Sonne rund 2 Tonnen wiegen. Er würde zu ſeiner Beför⸗ derung ein mittleres Laſtauto gebrauchen. Außerdem könnte er garnicht auf ſeinen Beinen ſtehen, ſondern müßte bei dem Ver⸗ ſuch, ſich aufzurichten und auf ſeinen eigenen Füßen zu ſtehen, ſofort zuſammenbrechen. Um ſo leichter hätte es demgegenüber eine Tänzerin auf dem Mond, deſſen Anziehungs⸗ kraft 6 mal kleiner iſt als die unſeres Plane⸗ man in der Folge die Konzeſpon machte, Aus⸗ züge aus den Geheimakten auch in dem öffenk⸗ lichen Nachrichtenblatt zu veröffentlichen. Durch dieſes Reorganiſationswerk gibt ſich Cageſar als der weitblickende Begründer des öffentlichen Nachrichtendienſtes im alten Rom zu erkennen. Mit ihm wird das Journal eines der wirkungsvollſten Mittel der Macht⸗ begründung und Machterweiterung. Das rö⸗ miſche Reich war zu groß geworden, als daß die mündliche Nachrichlenübermittlung noch ge⸗ nügt hätte. Fortan iſt die amtliche Chronik von Rom Dreh⸗ und Angelpunkt des Welt⸗ reichs. Julius Caeſar hatte ſich ja aus eigener Anſchauung von dem Neuigkeitsbedürfnis der Gallier überzeugen können. Das Bedürfnis, Neues zu erfahren, war ſo groß, daß die Gallier hinter den Reiſenden herliefen und ſie zwangen, ihnen auf ihre Fra⸗ gen, was es in der Welt Neues gebe, Rede und Antwort zu ſtehen. Aber da dieſe Aus⸗ künfte von Reiſenden und Händlern der Zuver⸗ läſſigkeit entbehrten und nur zu oft zu beun⸗ ruhigender Gerüchtbeldung Anlaß gaben, wurde für Gallien ein Geſetz erlaſſen, das Privak⸗ leuten überhaupt die Uebermittlung von Nach⸗ richten unterſagte, mit der Verpflichtung, das, was ſie erfahren hatten, der Behörde mitzu⸗ teilen, die allein die Befugnis hatte, die ihr bekanntgewordenen Meldungen zu unterdrük⸗ ken oder zu verbreiten, wenn ſie die Verbrei⸗ tung für angebracht hielt. Danach iſt Caeſar nicht nur der erſte Organiſator des Journalis⸗ mus, er iſt auch der erſte Staatsmann, der die Freiheit der Nachrichtenverbreitung be⸗ ſchränkt und die Grenzen gekannt hat, deren Ueberſchreitung das öffentliche Wohl und das Anſehen des Staates zu gefährden geeignet war. General a. D. Edwin von Stülpuagel Unerwartet verſtarb der Vorſitzende des Reichs⸗ furatoriums für Jugendertüchtigung, General der Infanterie a. D. Edwin von Stülpnagel. Er hat ein Alter von 56 Jahren erreicht. ten. 8 bis 10 Kilo würde ein ſolches Perſön⸗ chen noch wiegen und ſie könnte ohne beſon⸗ deres Training rieſengroße Sprünge machen. Es liegt nahe anzunehmen, daß unter der Einwirkung von Sonne und Mond nicht bloß das Waſſer der Ozeane ſondern auch die feſte Erdrinde eine regelmäßige Ebbe⸗ und Flut⸗ bewegung durchmacht. Verſuche, die neuer⸗ dings Profeſſor Tomaſchek, Marburg, zuſam⸗ men mit Dr. Schaffernicht unterſtützt von der Notgemeinſchaft Deutſcher Wiſſenſchaft durch⸗ geführt hat, haben überraſchende und in⸗ tereſſante Ergebniſſe gebracht. Der Potsdamer Aſtronom Courpoiſier hatte die Behauptung aufgeſtellt, daß die Erde außer den Einflüſſen durch Sonne und Mond noch zehnmal ſtärkeren Schwankungen ihrer Oberfläche und ihrer Schwerkraft in⸗ folge ihrer ſchnellen Bewegung durch den Weltraum unterworfen ſei. Sie muß bei ihrer Bewegung durch den Aether entſpre⸗ chend der berühmten Hypotheſe von Lorentz in ihrer Bewegungsrichtung zuſammenge— drückt werden und auf der entgegengeſetzten Seite eine entſprechende Aufbauſchung zei⸗ gen. Da ſich die Erde in 24 Stunden um ſich ſelbſt dreht, würde ſich jeder Ort der Erd⸗ oberfläche zweimal im Tag auf und ab be⸗ wegen. Um ſo mehr, je weiter er zum Aequator liegt und um ſo weniger, je näher er ſich einem Pol befindet. Für Berlin z. B, würde ſich eine Höhenſchwankung von 24 Metern ergeben. Je näher nun ein Punkt dem Erdmittelpunkt liegt, deſto größer iſt für ihn die Schwerkraft i Uhr, und da der Nordpol dem Erdmittelpunkt näher liegt als der Aequator, muß ſie folge⸗ richtig dort ſchneller gehen. Dieſe Tatſache entdeckte 1862 der franzö⸗ ſiſche Aſtronom Richer, als er auf der Reiſe nach Cayenne ſeine Pendeluhr milnahm. Zu ſeinem größten Erſtaunen gina ſie in Cay⸗ enne langſamer, jedoch nach ſeiner Rückkehr nach Paris dort wieder ganz richtig. Eine phyſikaliſche Ueberlegung zeigt leicht, daß in Cayenne, das nahe dem Aequator liegt, die Schwerkraft kleiner ſein muß als in dem weit nördlicher gelegenen Paris. 5 Um nun die Behauptung Courpoiſiers nachprüfen zu können, führte Profeſſor To⸗ maſchek folgendes Experiment durch: Zu⸗ deſto raſcher geht die nächſt wurde eine Waage von unerhorter Feinheit konſtruiert, indem nämlich ein Ge⸗ wicht ſo an einer Spirale aufgehängt wurde, daß jede Aenderung des Gewichts ſich gleich⸗ zeitig in Drehungen der Spirale verwandelte. Dieſe Drehungen konnten dann mit Hilfe einer beſonderen Vorrichtung photographiſch regiſtriert werden. lle Aenderungen in der Anziehungskraft der Erde wirken ſich natürlich aus in Ge⸗ wichtsänderungen dieſer Waage, ſo daß alſo jede Schwerkraftsſchwankung direkt abgeleſen werden kann. Natürlich mußten bei den Ver⸗ ſuchen Temperatureinflüſſe möglichſt ausge⸗ ſchaltet werden, da durch Wärme oder Kälte⸗ einflüſſe die Länge der Spirale verändert wird. Die Waage wurde deshalb 20 Meter unter der Erdoberfläche in einem ſehr gut wärmegeſchützten Stollen aufgeſtellt, an einer Stelle, wo die täglichen Schwankungen der Erde höchſtens einige tauſendſtel Gramm be⸗ trugen. Durch Verwendung einer beſonderen Metallegierung für die Spirale und durch Abſchluß gegen den äußeren Luftdruck gelang es, noch Milliardenſtel der Schwerkrafts⸗ änderung zu meſſen. Die Kurven, welche an dieſer Waage abgeleſen wurden, zeigen tat⸗ ſächlich ganz deutlich die Schwereſchwankun⸗ gen, die nach der Stellung von Sonne und Mond am Himmel zu erwarten ſind. Es wurde ferner feſtgeſtellt, daß der Mond auch an der feſten Erdkruſte eine halbtägige Flut und Ebbe erzeugt, ſo daß die Erdoberfläche ungefähr um einen halben Meter ſchwankt. Dieſe Schwankungen ſind ſo groß, daß ſie aus einem elaſtiſchen Nachgeben des Erdkör⸗ pers allein nicht gedeutet werden Nach der Anſicht von Profeſſor Tomaſchek ſcheinen hier vielmehr Schwankungen, die durch die Flutbewegungen der großen Ozeane hervorgerufen ſein könnten, mit denen durch Sonne und Mond erzeugten zuſammenzu⸗ treffen. Völlig negativ iſt jedoch der Ver⸗ ſuch ausgefallen, die Bewegung der Erde im Raum an der Schwerkraftänderung zu meſ⸗ ſen. Eine tägliche Schwankung, wie ſie nach der Lorentzſchen Theorie anzunehmen wäre, ließ ſich nicht nachweiſen. Es kann alſo keine Rede davon ſein, daß außer der Mondflut noch eine zweite weit größere ſtattfindet. Der Beweis iſt alſo erbracht, daß die Be⸗ wegung der Erde im Weltraum, die ſa be⸗ kanntlich durch Veränderung der Lichtge⸗ ſchwindigkeit nicht nachgewieſen werden kann, ſich auch durch Meſſung der Schwer⸗ kraft nicht feſtſtellen läßt. Damit iſt eine neue wichtige experimentelle Stütze der Re⸗ lativitätstheorie Einſteins gefunden worden. Weinende Tiere Die angeblichen Krokodilstkränen.— Aamele und Hunde weinen.— Wirkliche Elefanten ⸗ Tränen. Von Dr. Emil Carthaus. „Lieder hat die Lerche, aber weinen kann ſie nicht; Tränen hat das Krokodil, doch ein Schnupftuch nicht“, heißt es im Studenten⸗ lied. In Wirklichkeit aber kann dieſes häß⸗ liche räuberiſche Reptil gar nicht weinen, und die ſprichwörtlichen Krokodilstränen als Trä⸗ nen der Falſchheit ſind in das Reich der Phantaſie zu verweiſen. Viel beſſere Natur⸗ beobachtung gibt ſich in der alten deutſchen Redeweiſe:„Er weint wie ein Kalb“ zu er⸗ kennen. Können doch alle Wiederkäuer Trä⸗ nen vergießen, worauf ſchon ein anatomiſch als Tränenſack bezeichneter Kanal unter den Augenhöhlen dieſer Tiere hinweiſt. Lange ſchon weiß man, daß Hirſche und Rehe in Todesangſt Tränen vergießen. Auch das ſchöne, dunkle und mit langen Wimpern ver⸗ ſehene Auge der Giraffe blickt nach Ausſagen afrikaniſcher Nimrode tränenerfüllt den Men⸗ ſchen an, der es tödlich verwundet hat. In Not und Leid vergießen Kamele nach Beobachtungen der Beduinen und Leute, welche dieſe Tiere auf ihren Zügen durch die [Wüſte genauer kennenzulernen Gelegenheit hatten, ſehr leicht Tränen. Spen Hedin ve⸗ hauptet ſogar, ſelbſt oft geſehen zu haben, daß Kamele, die ſich ſehr guter Behandlung von eiten ihres Herrn zu erfreuen haben, zu weinen pflegen, wenn ſie den Tod heran⸗ nahen fühlen und das Blut in ihren Adern zu erſtarren beginnnt. Der berühmte For⸗ ſchungsreiſende Paas ſchreibt, daß die Tun⸗ guſen ein Kamel, welches ein Junges gewor⸗ ſen hat und dieſes nicht zum Saugen zuläßt. zur Erfüllung ſeiner Mutterpflichten brin⸗ gen, indem ſie es an einem in den Erdboden eingeſchlagenen Pflock anbinden und, einige Meter davon entfernt, das Junge. Dann ſpielt jemand auf der einheimiſchen Geige, der Chur, möglichſt traurige Melodien. Das alte Kamel beginnt zu lauſchen und läßt bald keinen Blick mehr von ſeinem Sprößling. Da es aber nicht zu ihm gelangen kann, füllt ſich ſein Auge mit großen Tränen, und es ſucht ſich loszureißen. Nachdem die Tunguſen dem eine Zeitlang zugeſehen, laſſen ſie der unter Tränen erwachten Mutterliebe durch Losbin⸗ den beider Tiere freien Lauf, die ſich dann in der rührendſten Weiſe zeigt. Tränen in den Augen des Hundes ſind oft zu beobachten, denn dieſer treue 5 des Menſchen weint leicht bei gewaltſamer Trennung. Das gleiche wird auch von Pfer⸗ den geſagt, die ihrem Herrn ſehr zugetan ſind. Große Tränen rollten aus den Augen des Pferdes, erzählt Spen Hedin von ſeinem Reitſchimmel in Tibet, der, kraftlos gewor⸗ den, plötzlich zuſammenbrach und auf der können. Erde liegenblieb.„Er weint“, ſagte der Sven Hedin begleitende Lama,„weil er, nach dem er ſo ehrenvoll alle Anſtrengungen mit uns geteilt hat, nun nicht weiter mit uns ziehen kann.“ 5 Affen, an denen er während ſeines Aufent⸗ haltes im Malaiiſchen Archipel Beobachtun⸗ 15 anſtellte, ſah der Verfaſſer häufig unter Tränen weinen, und zwar nicht nur gewöhn⸗ liche Meerkatzen(Cercopithecus), ſondern auch Orangutans und Siamanga ſyndactu⸗ lus, die man mit Recht jetzt ebenfalls den Menſchenaffen zurechnet. Dieſe letzten zeigen ſich überhaupt ſehr gefühlvoll und weinen nicht nur in Trauer, ſondern wenn ſie in große Furcht geraten. f Tiere, die, von Schmerz ergriffen, leiche Tränen vergießen, ſind die Seeſäugetiere. Das wiſſen vor allem die Robbenſchläger, die erbarmungslos die alten Robben oder Seehunde vor den Augen der Jungen er⸗ ſchlagen. Daß beide dabei ganz wie Men⸗ ſchen bitterlich weinen und Tränen vergießen. rührt die Herzen dieſer rauhen Menſchen nicht. Auch die Augen der munteren Delphine ſah man ſich mit Tränen füllen, wenn ſie, wie es früher im Mittelalter geſchah, von den Fi⸗ ſchern mit ihren Booten umzingelt, auf en flachen Strand geſcheucht und hier in gu⸗ ren totgeſchlagen wurden. Ob au Bären, wenn ſie tödlich verwundet, ihr Ende ell herannahen fühlen, weinen, iſt nicht feſge⸗ ſtellt; von den Elefanten aber kann man das mit Sicherheit ſagen. Sieht man doch n ht ſelten ſchon Tränen über die Backen dieter Rieſentiere herabrollen, wenn ſie ſich plötzlich in den Keddaks gefangen und der gewohn⸗ ten Freiheit beraubt 1 Es ſind dies nur wenige Beiſpiele aus der Reihe der Tiere, bei denen beobachtet wurde, daß ſie Tränen weinen können. Jagd und Fiſchei im März Rot⸗ und Dam hirſche werfen ab und haben, wie Kahlwild und Kalb in ganz Deutſchland Schonzeit außer in Heſſen, das das ſich noch nicht zur Schonzeit für Hoch⸗ wild ermannen konnte. Der brave Bock geht noch im Raſt und vereckt ſein Gehörn. Die erſten Junghaſen fallen. Gerade dleſe Märzhaſen ſind ausſchlaggebend für den Be⸗ ſtand an Haſen im Herbst. Sie müſſen Gegen⸗ ſtand der beſonderen Sorge des Hegers ſein — worauf„Der Deutſche Jäger“, München, immer wieder aufmerkſam macht. Gerade ſie muß der Heger ſchützen, gegen das gefiederte Raubwild, gegen Krähen, Elſtern und Nuß⸗ häher, beſonders unnachſichtlich aber gegen ſtreunende Katzen und Hunde. Uebrigens be⸗ einträchtigt das Aufkommen dieſer Junghaſen weit weniger Schnee und Kälte als vielmehr die Näſſe, die ſogar der ſäugenden Häſin verderblich werden kann. Rebhühner ſind gepaart. Je nach Lazge balzen Ende März ſchon Auer⸗, Birk⸗ und Haſelhähne. Mit dem Abſchuß ſollte man aber noch warten, weil beſonders die Auer⸗ hähne ſich noch nicht ordentlich eingeſtelft haben. Ein zu früher Abſchuß ſchädigt den Beſtand. In Preußen, Mecklenburg⸗Schwerin, Olden⸗ durg⸗Birkenfeld, Braunſchweig und Bremen iſt der Abſchuß frei für Auer⸗ und Birkhähne, Frei iſt der Abſchuß von Haſelwild u. a. in Württemberg. Faſanenhähne werden im März noch geſchoſſen in Preußen(abgeſehen bon anderweitiger Regelung in einzelnen Re⸗ gierungsbezirlen), Heſſen uſw. Im März ſol⸗ len zur Blutauffriſchung und zur Hebung des Beſtandes Rebhühner und Faſanen ausgeſetzl werden. Heimiſche Enten reihen, die nordiſchen Gäſte ziehen durch, darunter farbenprächtige Schwimmoßgel mancher Art. Die Wald⸗ ſchnepfe ſtreicht. Bekaſſinen und das auf den Möſern brütende Feder wild ſtel⸗ len ſich ein, das mit Ausnahme von Sach⸗ ſen, Oldenburg und Bremen im deutſchen Vaterland Schußzeit hat. Die Ringelkau⸗ ben treffen ein. Sie dürfen in Bayern, Würt⸗ temberg, Thüringen und Heſſen erlegt werden, ſind in Preußen, Lippz⸗Detmold, Hamburg und Bremen ſeit Monats beginn geſchützt und in anderen deutſchen Ländern ohne Schuß⸗ und Schonzeit freigegeben. Zuweilen wölft die Fuchs fähe ſchon Ende März. Naubvögel, Krähen und El⸗ ſtern ziehen vielfach noch, haben ſich aber auch ſchon feſt eingeſtellt und bauen am Horſt. Des Hegers Sorge muß es ſein, den Ha ⸗ bichlsforb fängiſch zu hallen, Krähen und Elſtern nicht aufkommen zu laſſen und unker keinen Amſtänden ſtreunende Katzen und Hunde zu dulden, ebenſowenig das Raub ⸗⸗ geſindel, das immer frecher wird. Die Ueberwachung der Reviere erfordert gerade im März beſondere Sorgfalt: Die Fütterun⸗ gen der Faſanen dürfen nicht vernachläſſigt werden, weil ſonſt die Faſanen verſtreichen. Das Schalenwild braucht Sulzen, um den Uebergang von Winteräſung zu Sommeräſung leichter zu überwinden. Der Huchen hat Schonzeit ab Mitte März, die Aeſche den ganzen Monat über. Re⸗ genbogenforelle, Hecht und Barf laichen. Forelle und Bachſaibling ſind no minderwertig, dürfen aber gefangen werden. Aitel ſoll man aus Gewäſſern, in denen Sal. moniden leben, tunlichſt fangen, weil ſie Laich und Jungfiſche freſſen, desgleichen Rukle welche gern in Neuſen gehen, wenn ſie gu geſtellt ſind. — 13. Fortſetzung. Nachdruck verboten. In Zwieſelſtein waren ſie, in Untergurgl, in Heilig⸗ Kreuz und Vent; öſtlich hatten ſie Fiegls Gaſthaus und die Hildesheimer Hütte beſucht. Auch eine Tour auf den Brunnenkogel lag nun ſchon hinter ihnen. Beim Abſtieg zog ſich Elsbeth eine leichte Fußverſtauchung zu. Sie ließ ſich aber nichts anmerken, verbiß den Schmerz und hielt ich bis zur„Poſt“. n Das war am Donnerstag. Freitag galt als Ruhetag. Man ging eine Strecke talwärts nach Aſchbach zu, räkelte ſich auf den Wieſen, ließ ſich von der Sonne ſchmoren. Und abends kroch man zeitig ins Bett, denn für den nächſten, letzten Tag war noch eine Hochtour auf den Grieskofel in Ausſicht genommen. Und dieſer Sonnabend ſollte zu einem Finale werden, das als Diſſonanz die Harmonie der ſchönen Söldener Woche abſchloß. Am Morgen hatte man ſich etwas verſpätet, und ſo ſtand die Sonne ſchon ziemlich hoch, als Hans und Elsbeth durch den Wald zur Haimrach-Alp anſtiegen. „Heute wollen wir noch einmal Fernſicht haben über die Kogel und Kaare, Ferner und Spitzen. Mit dieſem Bild im Herzen fahren wir morgen heim“, ſagte Bach, im Verſchnaufen auf ſeinen Bergſtock gelehnt. Elsbeth nickte zuſtimmend, aber das gewohnte, freundliche Lächeln fehlte heute um ihren Mund. Der Fuß⸗ ſchaden machte ſich unangenehm bemerkbar, das Steigen fiel ihr ſchwer. „Weißt du, Mädi“, ſprach Hans im Weiterſteigen lang⸗ ſam aus teuchenden Lungen,„der Brunnenkogel war eigentlich nur ein Spaziergang. In knapp drei Stunden haben wir den geſchafft. Man könnte beinahe mit dem Kinderwagen hinauffahren. Dagegen hat es der Gries⸗ kofel in ſich.“ Elsbeth, heute dauernd zurückbleibend, beſtätigte:„Der Wirt hat es doch geſagt: Der Grieskofel wird auch nur wenig beſtiegen. Die Markierung geht auch bloß bis zur Haimrach⸗Alp.“ Dann wieder Schweigen. Jeder Schritt bedeutete einen halben Meter Steigung. Dazu brannte die Juliſonne erbarmungslos nieder. Schweiß rann aus allen Poren. Durſt quälte die Alpiniſten. Endlich war die Waldgrenze erreicht. Hans atmete auf. „Der Wald iſt immer das Schlimmſte. Er iſt heiß wie ein Backofen. Nun wird es kühler von Meter zu Meter.“ Elsbeth hatte ſich auf einen Felsblock geſetzt. Ihr Auge ſchweifte aufwärts. „Der Grieskofel ſteht ſo fern, als ob wir ihm noch gar nicht nähergekommen wären.“ Das klang mutlos. Der Mann rückte näher an die Geliebte heran. Zärtlich den Arm um ſie legend, war ein Taſten in ſeinen Worten: „Ich habe meinem Liebling heute zuviel zugemutet.“ Sie zwang ein Lächeln auf die Lippen, wies mit ge⸗ ſtrecktem Arm nach den fernen Trümmerfeldern. Es war ein Ablenkungsmanöver. „Sieh nur, Hans, dieſe Felsbrocken! Giganten damit beworfen hätten.“ Er wurde nachdenklich, ſtellte Betrachtungen an. „In zehntauſend Jahren ſieht es hier anders aus. Der Froſt ſprengt die morſchen Gipfelfelſen, Sturm und Waſſer stürzen ſie ins Tal. Vielleicht iſt in einer Million Jahren von den Alpen nicht viel mehr übrig als ein ungeheures Trümmerfeld.“ Elsbeth mußte lachen. „Hans, deine Phantaſie iſt köſtlich! Und die Perſpek⸗ ive: Wo ſollen dann die armen Urlauber ihre Ferien verbringen? Die Alpenvereine werden kein Betätigungs⸗ feld mehr haben. Unſere Nachkommen werden das ſchöne Oetztal nicht mehr finden— Sölden wird der Vergangen⸗ heit angehören...“ Er zog ſie zärtlich an ſich, preßte ſeinen Mund auf den ihren. „Du haſt recht, Mädi: Philoſophie taugt nicht zum Bergſteigen.“ Sie machte ſich frei von ihm, erhob ſich. „Aber Küſſen, gelt, Hans?“ „Du Schelm!“ drohte er, nach ſeinem Stock greifend. Weiter ging es mit keuchenden Lungen. Jeder Schritt war eine Eroberung; aber hier durfte man zufrieden ſein. Weit dehnten ſich die Matten, der Fuß verſank in weichem, kurzem Gras. Schmelzwäſſer rieſelten in vielfältig ver⸗ zweigten Rinnſalen zu Tal. Heuſtadel und Sennhütten kuſchelten ſich in das Grün der Berglehnen. Plötzlich wies Hans mit dem Stock nach oben. „Dort, Elsbeth, die Haimrach⸗Alpe.“ Die Augen des Mädchens erglänzten in Eroberungs⸗ freude. „Ja, Hans, man ſieht ſchon die Fahne. Minuten ſind wir dort.“ Aber der gewundene Pfad narrte: Sie brauchten nahezu noch eine halbe Stunde. „Nun haben wir's geſchafft!“ jubelte Elsbeth. Hans dämpfte ihre Freude.„Nur erſt ein Drittel, Ziebling!“ Sie ſetzten ſich auf die Veranda, wo ſchon zwei Damen, die noch früher aufgeſtiegen waren, Platz genommen hatten. Die Wirtin brachte eine würzige Suppe, Enzian und Milch. Elsbeth trank zwei Gläſer voll auf einen Zug aus, ſo durſtig war ſie. Bach ſuchte das Gelände mit dem Glaſe ab. „Schon von hier aus iſt die Fernſicht großartig. Du, ich freue mich auf den Grieskofel. Von ihm aus muß man doch bis ins Pitztal und in die Stubaier Alpen ſchauen können.“ Elsbeth neigte den Kopf nach ihrer Art leicht auf die inte Seite. Die anderen Damen gingen hinein in die Stube, um Anſichtskarten auszuſuchen. Dieſen Augenblick benützte Hans. Den Arm um ſein Mädel legend, fragte er zärtlich:„Mein Lieb, was iſt heute mit dir? Du biſt ſo derändert.“ 8 1 Als ob ſich In zehn Plötzlich kam ihm die Erleuchtung.„Schmerzt dich dein Fuß?“ „Nein, Hans“, log ſie.„Ich komme ſchon mit.“ Er ſtrich über ihre braunen Wangen, bat:„Gelt, du bleibſt hier? Ich werde allein weiterſteigen.“ Sie widerſprach.„Wenn ich nicht mitkommen kann, bleib auch du hier. Hans, bitte!“ Er beharrte:„Nein, Elsbeth, ich hab' mich ſo auf den Grieskoſel gefreut. Weißt du: Du verfolgſt meinen Auf⸗ ſtieg mit dem Fernglaſe! Der Wirt wird dir's leihen.“ Sie ſchwankte. Das Felſenhaupt des Berges lockte. Aber die Rückſichtnahme auf den kranken Fuß gebot ihr, zu bleiben. „Verſprich mir, daß du keine gefährlichen Klettereien wagſt, Haus!“ bettelte ſie. Ihren Worten hätte er zu widerſtehen vermocht, ihren Braunaugen nicht. Und ſo willigte er ein. „Gewiß, Liebling! Leg dich inzwiſchen in die Sonne. In fünf Stunden hoffe ich zurück zu ſein.“ Bedenken mel⸗ deten ſich.„Hoffentlich wirſt du dich nicht langweilen?“ Sie wehrte ab. „Ich werde mit den Augen bei dir ſein...“ Und er fügte hinzu:„Als mein guter Engel!“ „Der Grieskofel iſt nicht ganz ungefährlich. Nehmen Sie ihn von der Nordſeite!“ hatten der Bergführer und der Wirt von der Haimrach-Alp geſagt. Nun war Hans ſchon drei Stunden von der gaſtlichen Alm unterwegs und noch immer führte ſein Pfad ſteil bergan über weite Schuttfelder und ſchmale Inſeln mürben Schnees. Ab und zu verhielt er den Schritt, den Blick talwärts und in die Ferne lenkend. dem glatten Stein. Ueber ſchartige Felsbrocken ging es aufwärts, ſteil, ſchier endlos. „Mädi ſieht mich nun nur noch als winzigen Punkt“, ſprach der einſame Wanderer mit ſich ſelbſt. lawine in den Weg zu kommen. Hans hielt ſich nicht auf mit ſolchen Vetrachtungen. Die Sonne ſtand ſchon im Zenit, und bis zum Gipfel waren es mindeſtens noch anderthalb Stunden. Ein waghalſigen Kletterer, fanden hier noch ein Hälmchen. Als eine Geröllwand faſt ſenkrecht vor ihm aufſtieg, wagten ſich die erſten Zweifel an ihn heran. „Werde ich's zwingen?“ von der Seilſchwebebahn auf das Kreuzeck ſprach. weiter! Vor dem Grieskofel kapitulieren? Nein! Alſo ihn. Nur manchmal, wenn ein jäher Windſtoß über die Scharten ſtrich, klang es wie geheimnisvolles Pfeifen. „Zeit nehmen! Feſt Fuß faſſen— langſam— ſicher!“ ermahnte ſich der Bergſteiger ſelber. Vielleicht tat er es der ihren Fuß umklammert hielt, bis ſie rückwärts, ab⸗ auch nur, um ein menſchliches Wort in dieſer grandioſen Verlaſſenheit zu hören. Dann noch ein Verſchnaufen. Der erſte Blick taſtete ſich zurück zur Alphütte. Die lag in einer Senke, war von hier aus nicht zu ſehen. Aber drüben gen Oſten glänzte es weiß in der Sonne: Schaufelfreiger, Schaufelſpitze, Gais⸗ kaarferner, Pfaffenferner, Pfaff und Zuckerhütl. Nöderkogel, Stockferner. Am Horizont die weiße Gletſcher— kette, die bereits hinübergriff ins Welſche. Auch der Neubau, den der unermübliche Poſtwirt ober⸗ halb der Haimrach⸗Alp als Winterſporthaus aufführen ließ, entzog ſich den Blicken. 0 Dieſe Fernſicht und das Bewußtſein des Geleiſteten ſind die herrlichſte Belohnung für den Bergfreund, dachte der ins Schauen Verſunkene. Nun aber weiter. Faſt ſchon zu viel Zeit ging verloren. Der Stock allein gab nicht mehr genügend Halt. Die Hände gruben ſich ein in das bröckelnde Geröll. Die Füße ſuchten taſtend nach einem Stein, der ſoviel Feſtigkeit ge⸗ währte, daß der Körper nicht mit Fels und Erde in die Tiefe ſauſte. Nun war Hans mit allen Sinnen beim An⸗ ſtieg. Wenn rings der Tod lauert, ſchweigt das Herz be⸗ klommen. Der Kletterer wagte jetzt nicht mehr hinter ſich zu ſehen. Unten gähnte die Tiefe. Schwarz und rotbraun die Felstrümmer. Gräßlich der Gedanke: Wenn die Ge⸗ nagelten abglitten, wenn man ins Rutſchen kam— haltlos wäre der Sturz abwärts— zerſchmettert, zerſchellt der Körper in den Schrunden. Unſinn! Weiter! Die Nerven nicht verlieren! Endlich— eine Stunde hatte er für die ſechzig oder ſiebzig Meter gebraucht— war der Grat erreicht. Der Grat, aber nicht der Gipfel! Hans wagte einen Blick in die jenſeitige Tiefe, taumelte zurück, ſchloß entſetzt die Augen: Hundertfünfzig Meter Steilabfall! Und vor ihm: Nackter Fels, ohne Markierung, ohne Seil oder Steigeiſen. Plötzlich ein Schrei aus Frauenmund! Hans ſtarrte in die Höhe. Echo und Anblick hätten ihn faſt ſtraucheln ge— macht: Ein blondes Weib klebte kraftlos an der Wand. den ſchmalen Körper in einen vom Froſt geſprengten( gezwängt. her. Aber nun war ihr Mut gebrochen ihrer Art überſchätzen, klappen ſie zuſammen. Rita liebte Hans ſtützte ſich auf ſeinen Bergſtock. Im Wetterſtein⸗ gebirge hatte er vor Jahren zum erſten Male gekraxelt. Auf der Zugſpitze war er zu einer Zeit, wo noch niemand Weiter links, greifbar nahe, faſt in ſeiner ganzen Ausdehnung ſichtbar, der Wildkaarferner. Und ganz rechts im Süden 131 1„ Für dich. Mid! * Hans ſuchte nach Worten. Wie ein Krächzen entrang es ſich ſeiner Kehle. „Mein Gott, wie kommen Sie da hinauf?“ Jetzt erſt wich die jähe Beſtürzung von ihm, daß ſeine Augen klar ſahen. Sein Gedächtnis ſuchte angeſtrengt nach dem Namen dieſer Frau. „Rita—— Rita Belmont—— ſind Sie es?“ Ihre Antwort war verzweifelter Jubel. „Ja, ich bin's— und Sie— Hans— bei Gott—— retten Sie mich!“ Schwächer, wie verhaltenes Weinen: „Ich habe mich verſtiegen. Seit zwei Stunden halte ich mich hier— kann nicht mehr vor⸗ noch rückwärts.“ Die Blicke des Mannes gingen über die Wand. Zehn Meter mochten es ſein bis zu der Hilfloſen. Aber auf jeden Meter kam zwiefacher Tod. 5 „Wenn ich nur ein Seil hätte!“ Wie eine Klage ent⸗ rang es ſich ſeinem Munde. Die blonde Frau hatte ſich wieder abgewandt, lehnte mit dem Geſicht gegen den Fels. Nur nicht hinabſehen! Vom Magen kam das unangenehme Gefühl, zog ſich nach dem Gehirn— Schwindel! Hans ſchüttelte beſorgt mit dem Kopfe. Und ſo ſchwerſes ihm fiel, die Not der Stunde erzwang den Entſchluß: Er mußte aufgeben. Die letzten fünfzig Meter bis zum Gipfel des Grieskofel blieben unbeſtiegen. Nun wußte er es: Weiter nördlich hätte er ihn nehmen müſſen. Von dieſer Seite war er zu ſteil. Die Verantwortung drückte den Mann. Und wenn er's allein geſchafft hätte— mit Elsbeth nie! 8 Aber es mußte wohl ſo ſein, daß er dieſen ſcheinbar kürzeren Aufſtieg wählte; denn ſonſt hätte er nicht auf das hilfloſe Weib ſtoßen können, auf das der Tod ſchon lauerte. Und dann ging es weiter. Jeder Schritt war eine Eroberung. Die Genagelten hinter ließen ihre Spur im Schnee, hielten den Fuß ſicher auf Fügung? Schickſal? Wer wollte da entſcheiden? Hans ſchob ſich langſam aufwärts. Rita mußte ge⸗ rettet werden, da halfen nun alle Bedenken nichts. Bis er Rettung von der Alpe geholt hätte, wäre die Entkräftete ſicher abgeſtürzt. Den Stock hatte er auf dem Grat gelaſſen. der war nur hinderlich. Die Arme waren beſſere Gehilfen in dieſer Einöde. Rings um ihn nichts als Stein, roter, grüner, ſchwarzer Stein, in Brocken von der Größe einer Fauſt bis zu der zog ſich der Alpiniſt aufwärts, näher an die Frau heran. eines Hauſes. Es mußte nicht gut ſein, einer ſolchen Fels- Eins nur verwünſchte der Retter: ſeine mangelhafte Aus⸗ rüſtung für dieſe Hochtour. Ausrüſtung? Jeden vorſpringenden Stein, jeden Spakt benützend, Worin beſtand ſie? In nichts! Stock und Genagelte waren ſelbſtverſtänd⸗ lich, die brauchte man hier ſchon bis zu den Almen, die bereits über zweitauſend Meter hoch lagen. Murmeltier und ein Berghuhn waren die einzigen Lebe weſen, die der Touriſt ſah. Nicht einmal die Ziegen, dieſe Die ſah ihn mit fiebernden Augen entgegen. Endlich, endlich war er bis dicht an die Hilfloſe heran. „Hans, wie denken Sie ſich den Abſtieg?“ Sie war kühn, das bewies ihre riskante Tour bis hier⸗ Wenn ſich Frauen den Nervenkitzel, die Gefahr— wenn es aber Ernſt wurde, wenn's ans Leben ging, wurde ſie Weib. „Los!“ kommandierte Hans Bach.„Jetzt hilft kein Flennen. Taſten Sie hierher, wo meine Hand liegt. Lang⸗ ſam— zum Donnerwetter: Feſthalten!“ Nun begann das ſchwierigſte Stück. Die ſtählerne Stock- ſpitze bohrte ſich tief in das bröckelnde Erdreich, das Luft Minuten des Abſtiegs, Wenn die verwegene Blonde jet und Regen aus Geſtein gebildet hatten. Mühſam, zenti⸗ meterweiſe kam Hans Bach vorwärts. Und nur die Toten⸗ ſtille, das ewige Schweigen der Bergeinſamkeit war um Er zwang alle Energie in dieſe ſchrecklich peinvollen nicht ihre Kraft zuſammennahm, riß ſie ihn mit ſich in die Tieſe. Das wußten ſie beide. Und nichts war ſie ihm als Kameradin, als mitverantwortliche Hochtouriſtin. Nun war alles Geſchwätz verdammt. Rita biß die Zähne zuſammen, folgte jedem Zuruf des Mannes der ſie ſtützte, der ihr die Fauſt ins Kreuz drückte, wärts taſtend wieder einen Viertelmeter tiefer erneut Halt fand. f Einmal mußten ſie wieder ein Stück hinauf. Rita Bel⸗ mont hätte aufſchreien mögen vor Entmutigung. Wann ſollte dieſe Qual ein Ende haben? Unter den polierten Fingernägeln quoll Blut hervor; die gepflegten Hände waren zerſchunden, ſchmutzig und entſtellt. Die Glieder ſchmerzten bei der ungewohnten Ueberanſtrengung. Nur äußerſte Willenskraft ließ ſie über⸗ haupt noch die Diktatur des Mannes anerkennen. Und der Selbſterhaltungstrieb, dieſer mächtigſte aller menſchlichen Willensſtrahlen, half ihr. Und dann ein Aufatmen: Der Grat war erreicht! „Nicht hinabſehen!“ gebot Hans. Sie preßten beide das Geſicht an den Fels. Das war Ausruhen! Drei Minuten. Kein Wort wurde gewechſelt. Sie wußten beide: das Schlimmſte war vorüber, aber noch immer lanerte der Senſenmann in der nun zu bezwingenden Geröllwand. Ein lockerer Stein, ein unſicherer Tritt und——— „Weiter!“ befahl Hans, zum Stock greifend. Die Blonde zwang ſich zu einem verunglückten Lächeln. „Nun haben wir's bald geſchafft.“ Ihr Retter ſchwieg. Er wollte ſich glücklich preiſen, wenn das Trümmerfeld erreicht war, das Hohe Oed. Wieder war er vorne, wieder mußte er mahnen:„Lang⸗ ſam! Vorſicht! Langſam!“ Der Abſtieg war doch wei gefährlicher als der Anſtieg. Das hatte Rita Belmont wohl außer acht gelaſſen. Wie hatte ſie beim Aufwärts⸗ ſteigen gedacht? Hier möchte ich nicht hinunter! Und nur doch! Sie ſchlugen die Hände in das lockere Geſtein. Die Füße bohrten ſich inſtinktiv in die Scharten. Der Taſtiſine war bis zur äußerſten Grenze angeſtrengt. Blut und Schmutz verkruſteten die Finger. Das machte nichts. Nun erſt unten ſein! Langſam—— Vorſicht! Sie kamen manchmal meterweit auseinander. Ab unt zu ein Ruf von Rita:„Achtung!“ Ein gelockerter Stein kollerte hinunter, ſauſte zu Tal. Weiter! Atempauſe. Wie Fliegen klebten die beiden Menſchen am Felſen. Zitternde Schwäche ging durch die erlahmender Glieder. Krampf packte die Muskeln. Kein Wort mehr wurde geſprochen. Jeder Nerv ge⸗ ſpannt in dem Willen zum Leben. Ein Stoßgebet— Herr, gott im Himmel, gib uns Kraft!(Fortſetzung folgt.) woch nicht erſcheinen. Vorbeifahrt zu erleichtern. Es Lampertheim. 1913 betriebene Angelegenheit verfiel erneut der Ablehnung des Provinzialausſchuſſes, da bierzu keine Mittel vorhanden ſeien. Die Koſten find auf 400000 Mark veranſchlagt. Herren Adam und Anton Müller. N BVerſailler Friedensvertrag haben die beiden Ge⸗ ausſchuſſes zu beſchließen. Tokale haehriehten. „Die neue Zeit. Wie die„Lampert⸗ heimer Zeitung“ berichtet wurde der bisherige „Ebertplatz“ in„Adolf Hitler ⸗Platz“ umgeündert.— Drei Polizeibeamte wurden bis auf weiteres beurlaubt.— Fahnen der alten geit wurden verbrannt. „Verboten! Das Zentrumsblatt die Bürſtädter Zeitung“ welche von un⸗ 1 ſerem Landsmann Herrn Franz Träger heraus- gegeben wird, konnte wegen Verbot geſtern Mitt⸗ * e Die Lerche iſt da. Die Lerche, der Lieb⸗ lingsvogel des deutſchen Bauern, iſt angekom⸗ men. Mit dem Föhnwind iſt ſie nordwärts geflogen und im deutſchen Acker wieder heim⸗ gekehrt. Zu den Bodenvögeln gehörend, duckt ſie ihr erdbraunes 1 zwiſchen Furche und Scholle. Eine im Acker ſitzende Lerche wird kaum beobachtet. Ganz anders aber wirkt die Lerche, wenn ſie in Schraubenlinien hoch in die Luft aufſteigend ihr trillernd Lied zum Himmel ſchickt. Bauer und Wandersmann blei⸗ ben ſtehen, lauſchen und ſchauen. Die„betende“ Lerche iſt ein zu Herzen gehender, Geiſt und Gemüt erhebender Anblick. Nach alten Bauern⸗ regeln kommt ſchön Wetter, wenn die Lerchen hoch aufſteigen. Die Nahrung der Lerche be⸗ ſteht hauptſächlich in Inſekten, Schnecken, Würmern uſw. * Wenn im Frühjahr der ſtärlere Ver⸗ lehr auf den Landſtraßen einſetzt. Wenn im 1 Frühling die Beſtellung der Felder beginnt, wird der Verkehr auf den Landſtraßen ſtärker und gefahrvoller. Zu dem an ſich ſchon grö— ßerem Autoverkehr geſellen ſich die landwirt⸗ ſchaftlichen Fuhrwerke. Da heißt es nun für den Fahrzeuglenker doppelte Vorſicht üben. Einen Hauptfaktor bildet dabei die Geſchwin⸗ digkeit. Der Autler wird ſein Fahrzeug, wenn die Straße nicht frei iſt, ſofort 1 05 der Fuhrmann beeilt ſich, ſeine Pferde oder Kühe von der Straßenmitte auf die rechte Seite zu bringen. Dem Autler erſcheint es, als nähme ſich der Lenker des Fuhrwerks reich— lich Zeit, der Fuhrmann iſt ärgerlich über die Naſerei und doch tut jeder was er kann, um dem ihm entgegenkommenden Fahrzeug die Es gibt ja ſchon viele Straßen auf denen drei und vier Fahr⸗ zeuge zugleich kreuzen können. Auf dem über⸗ egenden Teil der Straßen aber können ſich nur zwei Fahrzeuge mit entſprechender Vorſicht begegnen. Darum gilt es, die Verkehrsregeln genau zu beachten:„Rechts fahren, links über⸗ boten“. Das gilt nicht allein für Autofahrer und Fuhrleute, das gilt auch für Radfahrer id Motorradfahrer und nicht zuletzt für die Fußgänger. * Wetterbericht Wetlervorherſage: Morgens ſtellenweiſe Ne⸗ bel, nachts kühl, doch am Tage recht milde und meiſt trocken. Gemeinderats⸗Sitzung am Mittwoch, den 8. März 1933. Der Gemeinderat ſetzte geſtern Abend ſeine am Dienstag begonnenen Beratungen fort. Der Zauhörerraum war wieder ſchwach beſetzt. Zur Tagesordnung: Punkt 1. Provinzialſtraße Viernheim Dieſe von der Gemeinde ſeit Punkt 2. Deutſche Staatsangehörigkeit der Durch den nannten die deutſche Staatsangehörigkeit verloren. 5 Ibrer Wiederzulaſſung ſteht nichts im Wege. Punkt 3. Anſchlagweſen in Viernheim. Dem Südd. Plakattierungsinſtitut in Stuttgart wird ab 1. April ds. Is. auf die Dauer von 5 Jahren die hieſigen Anſchlagſäulen verpachtet um Preiſe von 600 Mark pro Jahr. Die Mannheimer Stadtreklame zahlte bis jetzt 150 Mark pro Jahr. Punkt 4. Pflanzerausſchuß für Tabak. Der Rat hat die Zuſammenſetzung des Pflanzer Der Pflanzeraus⸗ ſchuß hat die zur Verfügung ſtehende Tabakan⸗ baufläſche, unter Berückſichtigung der Kontingente, an die Tabakbauer zu verteilen. Es ſteht zu erwarten, daß eine 10prozentige Erhöhung der Tabakanbaufläche ſür Viernheim genehmigt wird. Ueber den Vorſitzenden bezw. deſſen Stellvertre. ter in dieſem Ausſchuß konnte man noch nicht einig werden. Als Beiſitzer wurden die Herren Lorenz Roos, Joſef Ecker, Leonhard Martin und Jakob Hoock 7. beſtimmt. Als deſſen Stell⸗ vertreter die Herren Phil. Haas, Irz Bauer 8., Adam Herſchel 1. und Ludwig Hoock 1. vorge- ſehen.— Bezüglich der im letzten Jahre be⸗ ſtraften Pflanzer ſoll nochmals verſucht werden, einen weiteren Straferlaß herbeizuführen. Punkt 5. Kanalanſchluß der Firma Gebr. Brechtel. Die in doppelter Höhe angeforderten Waſſer⸗ und der Roman eines Perlenhalsbandes Von einem Baron geſtohlen— Im Leſhaus versetzt— Auf dem Barometer wiedergefunden Wien, 9. März. In den Kreiſen der Wiener Geſellſchaft hat der Diebſtahl eines ſehr wertvollen Perlen⸗ halsbandes, das einer Baronin gehörte, großes Aufſehen erregt. Baron Herbert Popper-Podhragy, ein Neffe der Kammerſängerin Jeritza, ſo⸗ wir ein Direktor und ein Direkkorſtell⸗ ſtellvertreter der halbſtaallichen Verſatz⸗ anſtakt, ſind verhaftet worden. Das koſt⸗ bare Halsband, das der Baronin Cahn⸗ Speyer gehörte, enthält 47 Perlen bis zur Größe einer Nuß. Es iſt in der Vor- kriegszeit um 170 000 Goldkronen er- worben worden und wird auch jetzt noch krotz des ſtarken Sturzes der Perlen preiſe auf 186 000 Schilling geſchätzt. Es verſchwand eines Tages aus dem Safe des von der Baronin ſtändig be⸗ wohnten Holels und iſt jetzt gänzlich un beſchädigt wieder auf einem Barometer in der Wohnung des Verſatzamlsdirek⸗ tors, Oberſchatzmeiſter Regierungsraſ Meindl, aufgefunden worden. Gebühren werden auf den einfachen Betrag er⸗ mäßigt. Punkt 6. Die Viernheimer Gemeindejagd, hier: den Jagdbogen III. Nach eingehender Aus⸗ ſprache und Klärung der Angelegenheit, wird Herr Engel, entgegen dem Dienstag-Beſchluß, von der Bezahlung des Mindererlöſes von 100 Mark pro Jahr aus Billigkeitsgründen entbunden. Punkt 7. Elektrizitätsverſorgungsanlagen. Vom Kreisamt wurde die ſr. Zt auf Veranlaſſung des Reichsſparkommiſſars vorgenommene Senkung der Preiſe für Gas, Waſſer und Strom bean- ſtandet und die Erhöhung auf die alten Sätze, angeordnet, da dieſe Senkung wegen der Fehl⸗ beträge in den Voranſchlägen nicht angängig ſei. Der Rat lehnt die Durchführung dieſer Anord— nung ab, da eine Erhöhung dieſer Preiſe für die Verbraucher nicht tragbar iſt. Punkt 8. Der Voranſchlag der Gemeinde pro 1932. Der Voranſchlag ſchließt mit einem Fehlbetrag von 195000 /. ab. Die Gemeinde⸗ verwaltung wird durch die Ueberwachungs behörde, das Kreisamt, angewieſen, durch äußerſte Spar— ſamkeit zu verſuchen, dieſen Fehlbetrag zu ver⸗ mindern. Der Rat nimmt hiervon Kenntnis. Hiermit war die öffentliche Sitzung beendet. Anſchließend geheime Sitzung. Waldſportplatz. Fußballderby: Viernheim— Weinheim. Sonntag Vormittag/ 11 Uhr(am Nach⸗ mittag herrſcht infolge des Länderſpieles gegen Frankreich im Mannheimer Stadtion Spielver⸗ bot) empfängt die Sportvereinigung Amicitia 09 den Fußballverein 09 Weinheim, eine der ſpiel⸗ ſtärkſten Kreisligavereine des Kreiſes Unterbaden. Es iſt im Viernheimer Sportleben hinreichend bekannt, daß bei den Weinheimern die Viern⸗ heimer Gebrüder Pfenning tätig ſind und ſo hat man alſo am Sonntag Gelegenheit, ſich die Weinheimer mit den Ex⸗Viernheimern anzuſehen. Den Viernheimern iſt aber bei der Sache mög⸗ lich, mal verſchiedenes auszuprobieren. Jungen Spielern muß man ſchließlich auch mal wieder Chance geben ihr Können zu zeigen. Die Ein⸗ trittspreiſe werden ſehr niedrig gehalten. 5 Amicitia 09 E. V. Viheim. 1 V Sportplatz im Wald mit 0 3 e Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 12. März vorm. halb 11 Uhr Großes Freundſchaftsſpiel gegen „Fußballv. 09 Weinheim“ auf dem Waldſportplatz. Untere Mannſchaften: 9 Uhr Viernheim komb.— 09 Weinheim 2. In Käfertal: Käfertal 2.— Viernh. komb. (Beginn und Abfahrt wird bekannt gegeben). Jugend⸗Verbandsſpiele: Seckenheim 1. J.— Viernheim 1. J. 11 Uhr (Abfahrt per Rad um 1/10 Uhr ab Lokal). Sandhofen B1⸗Jgd.— Viernheim B1⸗Igd. (Abfahrt halb 9 Uhr ab Lokal). Wir machen ſämtliche Viernheimer Erwerbs- loſe auf die koſtenlos ausgeſtellte Erwerbslo⸗ ſenausweiſe aufmerkſam. Auf Grund der Be⸗ ſchlüſſe ſind wir ſtreng daran gehalten von den Erwerbsloſen abſolut Vorzeigen des Aus- weiſes zu verlangen, andernfalls erhöhte Ein⸗ trittspreiſe bezahlt werden müſſen. Letzter Termin Freitag nachm. 1 Uhr. N Der Vorſtand. Freitag abend 8 Uhr Spielerverſammlung im Vereinshaus. Die Voranſchläge der Gas-, Baron Popper, ein 23 jähriger junger Mann, der in Wiener Nachtlokalen eine be⸗ kannte Erſcheinung iſt und ſtändig bei ſeiner Großtante, Baronin Speyer, verkehrte, hat das Halsband in einem unbewachten Augen⸗ blick aus dem Safe verſchwinden laſſen und es dann in der Verſatzanſtalt für 5000 Schilling verſetzt. Einige Tage ſpäter erhöhte er die Pfandſum⸗ me um weitere 3000 Schillinge. Den Pfand⸗ ſchein verſuchte er für 5000 Schillinge an ei⸗ nen Juwelier weiterzugeben, der die Verſatz⸗ anſtalt verſtändigte und die Sperrung des Pfandſcheines anregte. Der Pfandſchein wur— de jedoch unmittelbar darauf von einer unbe⸗ kannten Dame erworben, die die Gattin des in Gewahrſam der Polizei be Di rektorſtellvertreters des Dorotheum, ſein ſoll. Die beiden Bean ums werden wegen Teiln verfolgt und haben beide ein Geſtändnis gelegt. Frau Maurer leugnet noch. Sie war auf Anregung der Wiener Polizei als läſtige Ausländerin abgeſchoben und an der Grenze in Haft genommen worden. d eee eee i „DIct.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 9 7 , d J. s klauſe“ und 3 Spielplätze“. 0 1 Fußball: Viernheim Pr. (Platz 1) 1 Uhr. Viernheim 2. Platz 1 2½ Uhr. Viernheim A. H.— Schiedsrichter⸗Vereinigung „Gau Mannheim“ Platz 1 4 Uhr. (früher 2.)— Waldhof 2. ru of (Abfahrt per Rad punkt 1 Uhr Drehſcheibe). Mannheim⸗Friedrichsfeld 2.— Viernh. Igd. 1½ Uhr Abfahrt per Rad punkt 11⅛ Uhr Drehſcheibe. Handball: Mannheim Grünweiß 1.—Vhm. 1. 3 ½ Uhr N 5 e Gemeinſame Abfahrt per Rad punkt 1 Uhr Drehſcheibe. Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt. 1. Fußball⸗Mannſchaft ſpielfrei! Heute Donnerstag punkt halb 9 Uhr Spiel⸗ ausſchußſitzung im Gaſthaus„Zum Eichbaum“ Zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele ladet freundlichſt ein. Die Sportleitung. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vurſtands⸗, Mit⸗ zlieder⸗ u. Generalperſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. Heute abend ½8 Uhr Singſtunde für 2. Tenor und 2. Baß. ½9 Uhr Uhr für 1. Tenor und erſter Baß. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen eines jeden Sängers iſt in Anbetracht des nun in die Nähe rückenden Sängerwettſtreites in Ilvesheim unbedingt erforderlich. Der Dirigent. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend 1/9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Verein der Hundefreunde. Freitag, den 10. März, abends 8½ Uhr Monatsverſammlung im Vereinslokal. Der Vorſtand. Klub der Gemütlichen 1915. Am Sonntag, den 12. Februar nachm. 2 Uhr findet unſere diesjährige Generalverſammlung im Lokal zum Anker ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wir gebeten. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betreffend: Förderung des Obſt-, Garten- und Gemüſebaues. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt- nis, daß Kreisobſtbauminſpektor Ohrtmann am Sonntag, den 12. März, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus zum Löwen in Viernheim einen Vortrag halten wird, über das Thema: Garten und feldmäßiger Gemüſebau unter ſpezieller Be- rückſichtigung des Spargelbaues. Die Mitglieder des Obſt⸗ und Gartenbauvereins(Kreisobſtbau⸗ verein, Ortsgruppe Viernheim) ſowie die Mit⸗ glieder des neu gegründeten Spargelbauvereins und alle Landwirte und Freunde des Obſt⸗, Garten⸗ und Gemüſebaues ſind mit ihren Frauen und Töchtern freundlichſt eingeladen. Gelegentlich des Vortrags erfolgt unent⸗ geltliche Abgabe von Sämereien für die Mit⸗ glieder des Obſt⸗ und Gartenbauvereins. Auch findet eine unentgeltliche Verloſung von Gemüſe⸗ ſämereien ſtatt. Viernheim, den 8. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Sportprogramm für Sonntag, den 12. März (ehem. B.)— Seckenheim 1. Mannheim⸗Friedrichsfeld—Vhm. A⸗M. 3 Uhr Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes. Für den Faſelſtall werden 40 Zentner Kartoffeln benötigt. Bemuſterte Angebote ſind bis zum 11. ds. Mts. vormittag 11½ Uhr vorſchloſſen u. mit entſprechender Aufſchrift verſehen auf dem Baubüro, Zimmer 5 1. Stock, einzureichen, wo⸗ ſelbſt auch die Eröffnung der Angebote im Bei⸗ ſein etwa erſchienener Bieter ſtattfindet. Die Ver⸗ gebung in 2 Loſe bleibt vorbehalten. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tagen. Betr.: Lieferung von Bedarfsartikeln für die gemeinheitl. Gebäuden. Für die Schulen und gemeinheitlichen Ge⸗ bäuden wird Fußbodenöl, ſowie Beſen und weitere Putzartikeln benötigt. Angebotsformulare mit den Bedingungen ſind auf dem Büro des Gemeindebaumeiſters erhältlich, woſelbſt auch die Angebote verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis 13. ds. Mts., vormittags 10 Uhr einzureichen ſind. Die Eröffnung der Angebote findet im Bei⸗ ſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 8. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Ein guterhaltener Fil zhut wurde gefunden, Viernheim, den 8. März 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oech ler. Die neue Lage in geſſen Darmſtadt, 9. März. Durch den Polizei⸗ kommiſſar wurde innerhalb der Heſſiſchen Po⸗ lizei eine Reihe von Beurlaubungen vorgenom⸗ men.. Beurlaubt ſind: Polizeioberſt Freyer, die Hauptleute Faber, Feeger, Bellof, Flechſenhar, Ahl, Moter, Brommer, Kumpa, Eſter und die Oberleutnants Judit, Klingelhöfer, Knapp, Müller, Lorenz, Götzinger, Grebenſtein. Wei⸗ ter ſind im Innenminiſterium beurlaubt: Ober⸗ regierungsrat van Baßhuyſen und Polizeirat Stürmer. Ernannt wurden: Verwaltungspraktikant W. Haug, MdL. zum Preſſechef des Inhabers der Polizeigewalt in Heſſen, Polizeioberſtleut⸗ nant Fendel Sartorius zum Führer der geſam⸗ ten Polizei und Gendarmerie in Heſſen. Hilfs⸗ polizei, rekrutiert aus Verbänden die der Reichsregierung nahe ſtehen, wurde in Stärke von 1200 Mann eingeſetzt und bereits am Dienstag nachmittag in Darmſtadt, Mainz, Worms, Gießen, Offenbach, Friedberg und Bensheim verpflichtet. In Darmſtadt erfolgte die Verpflichtung durch den Polizeikommiſſar Dr. Müller und Polizeioberſt Fendel Sar⸗ torius in Stärke von etwa 500 Mann im Hofe des Alten Palais. Das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt wurde mit ſofortiger Wirkung beauftragt, bei den Organiſationen der SPD., des Reichs⸗ banners und ähnlicher Verbände Durchſuchun⸗ gen vorzunehmen. Geſchäftliche Mitteilungen * Während der Faſtenzeit leiſten der Hausfrau Maggi's Fleiſchbrühwürfel wert⸗ volle Dienſte. Mit ihrer Hilfe kann man auch ohne Suppenfleiſch eine vorzügliche Fleichbrühe zum trinken, zum Kochen von Gemüſen und Hülſenfrüchten ſowie zur Bereitung von Soßen aller Art herſtellen. 1 Maggi-Fleichbrühwürfel, einfach in ¼ Liter kochendem Waſſer aufgelöſt, gibt augenblicklich gebrauchsfertige Fleiſchbrühe. Wiſſen ie daß in einem Strebepfeiler des Chors der Stadttirche zu Meiningen das Wahrzeichen der Stadt, der ſogenannte Kreuzpfennig, ein⸗ gemauert iſt? daß auf dem Schülersberg bei Hildburg⸗ hauſen die ſogenannte Dunkelgräfin begraben liegt, die von einem Grafen— wie man annimmt in politiſcher Miſſion— 32 Jahre lang bis zu ihrem Tode gefangen gehalten wurde, und deren Herkunfl bis heute unbe⸗ kannt geblieben iſt? 5 Würfe/(] Stange nur i pſg — mit Gutschein—