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Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— 2 lnnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes eee bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eine Gewähr ni eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kaun jedoch t übernommen werden Nummer 59 0 50. Jahrgang De Wiriſchaftswoche Wahlausgang, Börſe und Leipziger Meſſe. Sördeler über Export.— Der Rückgang des Einzelhandels.— Stkeuergutſcheine und Hausbeſitz. Die klare politiſche Entſcheidung, die durch die Wahlen herbeigeführt wurde, hat ein Moment der Unſicherheit von der Wirtſchaft genommen. Dies hat ſich an der Vörſe ge⸗ zeigt, die mit einer ſtarken Aufwärtsbewe⸗ gung auf allen Gebieten, beſonders aber auf den Aktienmärkten reagierte, dies zeigt ſich auch an der Leipziger Meſſe, auf der eine recht optimiſtiſche Stimmung herrſchte. Man rechnet damit, daß der infol⸗ ge der allgemeinen Unſicherheit lange zu⸗ rückgehaltene Bedarf bald zur Vergebung ge⸗ langt und die Wirtſchaft belebt. Es war vorauszuſehen, daß die diesjährige Meſſe nicht ganz den Umfang haben würde wie die früheren. Auffallend iſt nun, daß an dem Rückgang der Ausſteller das Ausland ſo gut wie gar nicht beteiligt iſt. Man wird nicht fehl gehen, wenn man hieraus ſchließt. daß im Ausland die allgemeine Wirtſchafts⸗ lage tatſächlich günſtiger beurteilt wird. Auch der ausländiſche Einkäufer ⸗ beſuch darf als recht zufriedenſtellend be⸗ zeichnet werden; derjenige aus England, Amerika und Spanien geht be⸗ trächtlich über den vorjährigen hin⸗ aus. Auch das Inlandgeſchäft wird nicht ungünſtig beurteilt, und man ſcheint der Ueberzeugung zu ſein, daß der tiefſte Stand der Kriſe überwunden ſei. Ein außer⸗ ordentlich reger Verkehr herrſchte auf der techniſchen Meſſe. Da, wo ein Export von Maſchinen wegen der 6 ſchwierigkeiten nicht möglich iſt, wird viel⸗ fach über den Verkauf von Lizenzen ins Ausland verhandelt. Man braucht im Aus⸗ land eben doch die deutſche Technik, und das veranlaßt z. B. auch viele Schwei⸗ zer Intereſſenten nach Leipzig zu kommen. Auf der Baumeſſe beſtand großes In⸗ tereſſe für alle Heizungsanlagen, auf der Möbelmeſſe entwickelte ſich ein lebhaf⸗ tes Geſchäft, auch die Stahlwarenfir⸗ men ſind teilweiſe recht gut zufrieden. Im allgemeinen läßt ſich ſagen, daß Nachfrage in allen Branchen nur nach mittleren und billigeren Preislagen beſteht. Alle Luxus fabrikate, ſo ſchön ſie auch ſein mögen, finden kein Intereſſe bei der Kundſchaft. Ueber wirtſchaftspolitiſche Fragen äußerte ſich der bekannte Leipziger Oberbürgermei⸗ ſter Dr. Gördeler, der frühere Preis⸗ kommiſſar, beim Empfang des Reichswehr⸗ miniſters in Leipzig. Er gab der Auffaſ⸗ ſung Ausdruck, daß die Periode des Abglei⸗ tens der Wirtſchaft wohl als beendet betrach⸗ tet werden könne. Allerdings ſei es mit 23 Millionen Arbeitsloſen und ſechs Millionen allein in Deutſchland ſchwierig, aus der De⸗ preſſion wieder herauszukommen. Auch für den begeiſtertſten Anhänger des Expor⸗ tes ſei es ſelbſtverſtändlich, daß Export⸗ preiſe nicht zu Ungunſten der Landwirtſchaft ausgebaut werden dürften. Die wichtigſte Nahrungsverſorgung der deutſchen Bevölkerung müſſe unbeding auf der eigenen Scholle ſichergeſtellt werden. Nicht durch Zoll⸗ und Kontingentpolitik, ſondern durch Senkung der Laſten und Stärkung der Kaufkraft, insbeſondere durch allmähliche Einſchaltung der Arbeitsloſen in den normalen Verbrauch könne die Wirt⸗ ſchaft ſaniert werden. Insbeſondere ſeien die nicht ausgenutzten Teile unſerer ge⸗ werblichen Produktion wieder in den Erzeugungspr einzuſchalten. Dem Peſſimismus, daß in allen Abnehmer⸗ ländern eigene Induſtrien entſtänden und der deutſche Export daher immer ſchwieriger werde, könne nicht ſcharf genug entgegenge⸗ kreten werden. Auch die Induſtrietra⸗ dition eines Volkes laſſe ſich nicht in we ⸗ nigen Jahren nachmachen. Die deutſchen der de würden auch immer Abſatz in der Weit finden. Holland, Zoll⸗ und Deviſen⸗ Neuer Kurs auch im Süden Auch Bayern erhält einen Reichskommiſſar für das Polizeiweſen— Hitler und Papen bei Hindenburg— Die Lage in Württemberg und Vaden München, 10. März. Nachdem in der Nacht zum Donnerstag Polizei⸗Kommiſſare für Baden und Württemberg eingeſetzt worden wa⸗ ren, ſind die Dinge auch in Bayern in Fluß gekommen. Der Miniſterrat trat zu einer Sitzung über die politiſche Lage zu⸗ ſammen. Im Laufe des Donnerstag nach⸗ mittag wurde bekannt, daß das Staats⸗ miniſterium beſchloſſen habe den nakionalſozialiſtiſchen Reichskagsab⸗ geordneten General Ritter von Epp zum Generalſtaalskommiſſar zu ernennen; dadurch ſei die Ernennung eines Reichs- kommiſſars für Bayern überflüſſig ge⸗ worden. Aus Berlin wurde dazu gemeldet, daß die Reichsregierung mit dieſer Ernennung ein⸗ verſtanden ſei und daß ſich daher weitere Maßnahmen gegen Bayern erübrigten. Am Donnerstagabend 18.45 Uhr wurde nun aber eine amtliche Mitteilung in München herausgegeben, aus der hervorgeht, daß die Dinge ſich weſentlich anders entwickelt haben. Dieſe amtliche Mitteilung lautet: Die Nachricht, daß ein Generalſtaals⸗ kommiſſar durch die bayeriſche Staats- regierung ernannt worden ſei, entſpricht nicht den Talſachen. Die bagyeriſche Staatsregierung hat ſich in dieſer Frage mit dem Herrn Reichspräſidenten und mit der Reichsregierung in Verbindung geſetzt. Die bayeriſche Regierung iſt mit dem Landtagspräſidentlen in Verbin- dung getreten, um möglichſt bald eine LCandtagsſitzung zur Wahl eines neuen Miniſterpräſidenten einzuberufen. Der Landtagspräſident hat ſofort kelegra⸗ phiſch den Landlag auf Samskag vor⸗ mittag 11 Uhr einberufen. Ueber die Vorgeſchichte dieſes Ve⸗ ſchluſſes wird bekannt: Am Donnerstagvor⸗ mittag begab ſich der nationalſozialiſtiſche Gauleiter Wagner mit dem Leiter der SA und SS, Röhm, zum Miniſterpräſi⸗ denten Dr. Held und ſtellten ihm ein Altimakum wegen der Neubildung der Regierung in Bayern. Miniſterpräſident Held berief gegen Mit⸗ tag den Miniſterrat zuſammen. In den Straßen Münchens bemerkte man in den er⸗ ſten Nachmittagsſtunden Zahlreiche SA⸗ Wie ſtark die wirtſchaftliche Schrumpfung iſt, geht am deutlichſten aus den Ergebniſſen rvor, die das Inſtitut für Konjunkturfor⸗ ung über die Entwicklung des Einzelhan⸗ dels im Jahre 1932 bringt, die zum Teil auch einen Ausblick auf die Ausſichten des lau⸗ fenden Jahres ermöglichen. Das Geſamter⸗ gebnis zeigt, daß im Jahre 1932 die Umſätze um 18 bis 19 Prozent 1 denen 585 Vorjahres zurückgeblieben ſind, was einen e rund 5,5 Milliarden Mark entſpricht. Während jedoch im 2. und 3. Quartal 1932 die Umfätze jeweils noch um rund 21 Prozent unter dem Stand von 1931 lagen, blieben ſie im letzten Quartal um nur 14,5 Prozent hinter dem Vorjahre zurück. Die Ueberſicht über die Umſatzent⸗ wicklung in den Hauptgruppen des Einzelhandels zeigt, daß im Vergleich zum Jahre 1929, das den konjunkturellen Höchſt⸗ ſtand im Einzelhandel brachte, die Umſätze in Nahrungs- und Genußmitteln um rund ein Drittel, die in Bekleidung ſowie Haus⸗ rat und Wohnbedarf um faſt die Hälfte ge⸗ ſunken ſind. Das Inſtitut kommt zum Er⸗ gebnis. daß in den setzten Monaten auch der Leute. Auf dem Kartstor wurde die Haken⸗ kreuzfahne gehißt, ſowie eine ſchwarz⸗weiß⸗ rote Fahne. von Epp zum Neichslommiffar für die baueriſche Polizei ernannt Berlin, 10. März. Reichspräſident von Hindenburg empfing Donnerstag nachmittag Reichskanzler Hit⸗ ler und Vizekanzler von Papen zum Vortrag. Amtlich wurde daraufhin mitgeteilt: Mit Rückſicht darauf, daß die weitere Erhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung in Bayern nicht gewähr⸗ leiſtet war, hat die Reichsregierung die Befugniſſe der Oberſten Landesbehörde übernommen und ſie dem Generalleul⸗ nant a. D. Ritter von Epp übertragen. Soweit die amtliche Mitteilung. Damit ſind in allen vier ſüddeutſchen Ländern Reichskommiſſare für das Polizeiweſen ein⸗ geſetzt. Württemberg ruft Staatsgerichtshof an Stuttgart, 10. März. Das Staatsminiſterium hat folgendes Fernſchreiben an den Staatsgerichts⸗ hof für das Deutſche Reich gerichtet: Reichsinnnenminiſter hat unter Beru⸗ fung auf Paragraph 2 der Verordnung des Reichspräſidenten vom 28. Februar 1933 die poltzeilichen Befugniſſe der Oberſten Landesbehörde in Württem⸗ berg übernommen. Da die Voraus- ſetzungen für Anwendung dieſer Ver- ordnung völlig fehlen, erhebt Württem⸗ bergiſche Regierung Klage bei dem Staatsgerichtshof mit dem Jiele der Aufhebung dieſer Verfügung des Reichsinnenminiſters. Begründung folgt nach. Die württembergiſche Regierung hat fer⸗ mer in einem Telegramm an den Reichs⸗ präſidenten gegen die Einſetzung eines Reichspolizeikommiſſars proteſtiert. Das Staatsminiſterium behauptet in dem Tele⸗ gramm, daß bis zum Wahltag unbedeutende Störungen lediglich durch öffentliche natio⸗ nalſozialiſtiſche Kundgebungen hervorgerufen worden ſeien. Das Reichsinnenminiſterium ſei auch unterrichtet geweſen, daß die würt⸗ tembergiſche Regierung rechtzeitig alles ge— Preisrückgang im Einzelhandel nahe⸗ zu völlig zum Stillſtand gekommen iſt. Mit der Verminderung der Verluſtgefahr am Lager habe ſich die Kreditſicher⸗ heit des Einzelhandels weiter gebeſſert. Es feien auch an dieſer Stelle gerade das mittelſtändiſche Gewerbe und der Hausbeſitz auf die Steuergutſcheine hingewieſen. Die Deutſche Bau⸗ und Bodenbank, welche zur Erleichterung von Inſtandſetzungsarbeiten die Vorfinanzierung von Steuergutſcheinen übernommen hat, iſt mit mehreren Spitzen⸗ inſtituten wegen der Einſchaltung von Sparkaſſen und Hausbeſitzer⸗ banken als Sammelſtellen in Verhand⸗ lungen eingetreten, um eine Aktion zu för⸗ dern, welche dem Hausbeſitz die Mög⸗ lichkeit geben ſoll, über die erſt am 1. Okto⸗ ber 1933 fälligen Steuer gutſcheine ſchon jetzt zum jeweiligen Börſenkurs zu verfügen. Die Vorfinanzierung ſelbſt er⸗ folgt durch Diskontkredite, welche als Vor⸗ ſchüſſe für Inſtandſetzung, Tilgung und Um⸗ bau in Verbindung mit den Reichsmaßnah⸗ men gewährt werden. Die Inanſpruchnah: me der Kredite erfolat durch Diskontierung tan habe, um eine dem Reichstagswahlergeb⸗ nis entſprechende Regierungsneubildung ſchleunigſt herbeizuführen. Schließlich hat das württembergiſche Staatsminiſterium den Landkag auf Dienskag, 14. März nachmittags 4 Uhr mit der Tagesord- nung:„Wahl des Skaatspräſidenten“ einberufen. Das Staatsminiſterium hat dem Land⸗ tagspräſidenten mitgeteilt, daß nach den In⸗ formationen des Staatsminiſteriums die Wahl eines Staatspräſidenten durch den Landtag ſofort möglich ſei. Eine weitere Ver⸗ zögerung ſei deshalb für das Staatsminiſte⸗ rium nicht erträglich. Auf Grund der ein⸗ ſchlägigen Verfaſſungsbeſtimmung berufe da⸗ her das Staatsminiſterium ſelbſt den Land⸗ tag ein. Die Lage in Baden Karlsruhe, 10. März. Die badiſche Regierung hat an den Reichspräſidenten und den Reichs⸗ kanzler folgende Telegramme gerichtet: „Gegen die Ernennung eines Reichskommif⸗ ſars für Polizeiweſen im Lande Baden legen wir feierliche Rechtsverwahrung ein. Nach unſerer Auffaſſung ſind die tatſächlichen und rechtlichen Vorausſetzungen des Paragraph 2 der Notverordnung des Herrn Reichspräſi⸗ denten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 für das Land Baden nicht gegeben. Das Skaatsminiſterium hak gleichzeitig beſchloſſen, Klage beim Staafsgerichtshof zu erheben. Am Donnerstagnachmittag übernahm der vom Reich eingeſetzte Polizeikommiſſar Wagner die Leitung des badiſchen Poli⸗ zeiweſens. Die Gauleitung Baden der NSDAP. veröffentlicht folgende Mitteilung: „Durch die neue politiſche Entwicklung, die in der Euiſendung des KReichskom⸗ miſſars Robert Wagner nach Baden ih⸗ ren Ausdruck findet, ſind die ſeither ge⸗ führten Verhandlungen über die Umbil⸗ dung der badiſchen Regierung illuſoriſch geworden. Die Verhandlungsparkner haben eine enkſprechende Mitteilung er⸗ halten.“ Bekanntlich ſollten die Verhandlungen am kommenden Montag weitergeführt werden. von Wechſeln, welche von den Hauseigentu⸗ mern akzeptiert und von den Sammelſtellen ausgeſtellt ſind. Die Wechſelhöhe entſpricht jeweils dem Nominalbetrage der Steuergut⸗ ſcheine. Bis zum 1. April 1934 werden die Kredite in Höhe von 50 Prozent und bis zum 1. 4. 1935 in Höhe der reſtlichen 50 Prozent eingeräumt. Weil der Mindeſtbe⸗ trag des einzelnen Kredites 400 Mark be⸗ trägt, muß jeder Wechſel über mindeſtens 200 Mark lauten. Politisches Allerlei Berlin. Die Hitler⸗Kundgebung am Sams⸗ tag, 11. März in den Verliner Ausſtellungs⸗ hallen um 8.30 Uhr abends kommt auf allen deutſchen Sendern zur Uebertragung. Berlin. Der Geſchäftsführer der Deut⸗ ſchen Friedensgeſellſchaft, Küſter, ſowie der Vorſtand der Deutſchen Friedens⸗ geſellſchaft, Oberſt a. D. Lange, ſind auf Grund der Verordnung des Reichspräſiden⸗ ten zum Schutze von Volk und Staat in Schutzhaft genommen worden. In kurzen Worten: Die bayeriſche Regierung hat den national⸗ jozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Ritter bon Epp zum Generalſtaatskommiſſar ernannt. Dadurch ift die Einſetzung eines Reichs kom⸗ miſſars vermieden worden. Die württembergiſche und die badiſche Regie⸗ rung haben gegen die Ernennung der Reichs⸗ Polizeikommiſſare proteſtiert und die Entſchei⸗ dung des Staatsgerichtshofs angerufen. Das Karl⸗Liebknechthaus in Berlin, das der politiſchen Polizei zur Verfügung geſtellt wurde, iſt in Horſt⸗Weſſel⸗Haus umbenannt worden. Die Deckung der Reichsbanknoten betrug am 5. März 25,8 Prozent gegen 27,4 Prozent am Ultimo Februar. Die politiſche Lage in Oeſterreich iſt äußerſt geſpannt. Die Heimwehren ſind als Hilfspo⸗ zei beſtimmt worden. Der engliſche Premierminiſter MacDonald und der Außerminiſter Sir John Simon ſind auf der Reiſe nach Genf in Paris eingetrof—⸗ fen. g Die amerikaniſche Regierung hat beſchloſ⸗ ſen, zur Belebung der Zahlungskriſe weitere Noten auszugeben. Sonntag nur ſchwarz⸗weiß⸗ rat auf den Neichsdienſtgebünder Berlin, 10. März. Amtlich wird mitgeteilt Im Einverſtändnis mit dem Herren Reichs präſidenten hal der Reichsminiſter des In. nern der oberſten Reichsbehörde mitgeteilt daß die Flaggenfrage binnen kurzem einei Neuregelung unterzog Weltkriege Gefallenen, deren Andenken der kommende Sonntag geweiht iſt, ihr Leben unter den früheren Reichsfarben ſchwarz⸗ weiß-rot hingegeben haben, ſetzen die Be. hörden am 12. märz auf den Reichsdienſt. gebäuden nur die Farben ſchwarz⸗weiß⸗ rot. 5D⸗Rebatteure verha tet Köln, 10. März. Der Chefredakteur der „Rheiniſchen Zeitung“ in Köln, der ſozialde⸗ mokratiſche Reichstagsabgeordnete Wil⸗ helm Sollmann, und der Redakteur Ef⸗ feroth vom gleichen Blatt ſind in Schutz⸗ haft genommen worden. Die SPD. hat we⸗ gen dieſer Maßnahme Proteſttele⸗ gramme an den Reichspräſidenten, den Reichstagspräſidenten und Vizekanzler von Papen als Reichskommiſſar für Preußen ge⸗ richtet. Nach einer amtlichen Mitteilung des Regierungspräſidenten waren politiſche Geg⸗ ner in die Wohnungen der beiden Redak⸗ teure eingedrungen. Um dieſe vor ähnlichen Zwiſchenfällen zu ſchützen, ſei die Haft zu ihrer eigenen Sicherheit angeordnet worden. Joos erneut an Göring. Berlin, 10. März. Der ſtellvertretende Vorſitzende der deut⸗ ſchen Zentrumspartei hat zu der Antwori des Reichsminiſter Göring auf die Be⸗ ſchwerde Joos wegen der Beflaggung der öffentlichen Gebäude mit der Hakenkreuz⸗ fahne in nachſtehendem an Reichsminiſter Göring gerichteten Telegramm Stellung ge⸗ nommen: E „In Beantwortung Ihres Antworttele⸗ gramms vom 8. März ſtelle ich feſt: Für den von mir beanſtandeten Sonderfall trifft Ihre Auffaſſung von einer Volksmehrhect nicht zu. In jedem Fall ſteht jedoch über dem Willen der Mehrheit das Geſetz und das ver⸗ faſſungsmäßige Recht, ſolange nicht eine verfaſſungsmäßige Mehrheit anderes be⸗ ſtimmt.“ Auflöſung des Schaumburg⸗Lippeſchen Land ⸗ tag durch den Reichskommiſſar. Bückeburg, 10. März. Der Reichskommiſſar des Landes Schaumburg⸗Lippe hat durch eine Anordnung den ſchaumburg⸗lippeſchen Landtag mit ſofortiger Wirkung aufge⸗ löſt. In gleicher Weiſe werden mit ſofor⸗ tiger Wirkung die Kreistage und die kom⸗ munglen Vertretungen des Landes aufge⸗ löſt. Als Termin für die Neuwahlen iſt der 30. April 1933 beſtimmt. f „Horſt⸗Weſſel⸗ Haus“ ſtalt„Karl⸗Liebknecht⸗ Haus“. Berlin, 10. März. Das Karl⸗Liebknecht⸗ Haus, die bisherige Hochburg der KPD., das jetzt der politiſchen Polizei, und zwar ihrer neugegründeten Abteilung zur Bekämpfung des Bolſchewismus zur Verfügung geſtellt worden war, iſt in Horſt⸗Weſſel⸗Haus umbe⸗ nannt worden. Ein großes proviſoriſches Schild mit dem neuen Namen wurde über dem Haupteingang angebracht. Einspruch Baerns Telegramm Helds an den Reichskanzler. München, 10. März. Miniſterpräſident Dr. Held hat ſofort nach Bekanntwerden des Einſetzens des Polizei⸗ kommiſſars an den Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler Donnerstag Abend folgendes gramm gerichtet: „Der Reichsinnenminiſter hat nach bisher unwiderſprochenen Nachrichten des Paragraphen 2 der Verordnung vom 28. Februar 1933 die polizeilichen Befugniſſe der oberſten Landesbehörde in Vayern Herrn General von Epp übertragen. In Bayern fehlen die Porausſetzungen zur Anwendung dieſer Verordnung vollkommen, weil die KAuhe und Ordnung und die Be⸗ kämpfung kommuniſtiſcher Ausſchreilungen mit den ſlaatlichen Machtmitleln zweifellos geſichert war. Namens des Geſamlminiſte⸗ riums erhebe ich gegen die Anordnung des Herrn Neichsinnenminiſters den ſchärfſten Einſpruch.“. Veſetzung des Landtags Kurz vor 8 Uhr abends erſchien ein SS⸗ Führer im Bayeriſchen Landtag, der dem Di⸗ rektor des Landtagsamtes unter Berufung dar⸗ auf, daß Reichskanzler Adolf Hitler General von Epp zum Neichskommiſſar für die baheri⸗ ſche Polizei beſtellt habe, erklärte, daß die SS in lurzer Zeit vor dem Landtagsgehände erſcheinen werde, um von dem Gebäude Beſitz zu nehmen und eine ſtarle Wache dort zu be⸗ laſſen. Franz Nitter von Epp „Berlin, 10. März. Der Reichskommiſſar für Bayern, Franz Ritter von Epp, wurde am 16. Tele⸗ auf Grund ftaber 1868 in München ge⸗ boren. Er ſchlug die militäriſche Laufbahn ein, gehörte 1900 der oſtaſiatiſchen Expedi⸗ tion an, übernahm 1904 bei der Schutztruppe in Deutſch⸗Südweſtafrika eine Kompagnie und machte den Herero⸗Hottentotten⸗Aufſtand mit. Während des Krieges war er Komman⸗ deur des bayeriſchen Infanterie⸗Leibregi⸗ ments und erhielt als ſolcher den militäri⸗ ſchen Max⸗Joſef⸗Orden mit dem damit ver⸗ bundenen perſönlichen Adel. 1919 befreite er mit den von ihm aufgeſtellten freiwilligen Truppen München von der Räteherrſchaft. Später wurde er in die Reichswehr als In⸗ fanterieführer VII übernommen und 1923 wegen Erreichung der Altersgrenze verab⸗ ſchiedet. Urſprünglich Mitglied der Bayeri⸗ ſchen Volkspartei ließ ſich Epp bei den Reichstagswahlen 1928 für die NSDAP. aufſtellen und zog am 20. Mai 1928 in den Reichstag ein. Der heſſiſche Landiag einberaſen Darmſtadt, 10. März Das Landtagsamt leilt mik: Landtagsprä. ſident Dr. Werner hat die Einberufung de⸗ Landtagsplenums für Montag nächſte! Woche nachmittags 3 Uhr angeordnet. Au der Tagesordnung ſteht Wahl des Staais. präsidenten. Amruf des Neichskommiſſars An das badiſche Volk. Karlsruhe, 10. März. Reichskommiſſar Robert Wagner Donnerstag nachmittag folgenden Aufruf er⸗ laſſen: An das badiſche Volk! 14 Jahre großer Not und drückender Schmach liegen hinter uns. Nun iſt auch für Baden die Stunde ge⸗ kommen, die eine letzte Auseinanderſetzung mit jener geiſtigen Welt bringen muß, die unſer Volk in inneren Unfrieden und ins Elend geſtürzt hat. Von der Reichsregierung dazu beauftragt, die geſamten Befugniſſe der oberſten badiſchen Landesbehörde für die Aufrechterhaltung bezw. Wiederherſtellung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu übernehmen, wende ich mich mit meiner er ſten Amtshandlung an das ganze Volk und erbitte ſeine Mithilfe im Kampf gegen die Elemente des Zerfalls und der Zerſtörung. Der Wiederaufſtieg Deutſchlands, den die deutſche Freiheitsbewegung, an der Spitze die Reichsregierung Adolf Hitlers, erſtrebt, iſt nur möglich, wenn die Urſachen und Ur: heber unſeres gemeinſamen Unglücks von der deutſchen Schickſalsgeſtaltung für immer aus geſchaltet werden. Dies mit der Hilfe allet freiheitliebenden und erneuerungswilliger Kreiſe auch für Baden zu erreichen, iſt meir unbeirrbarer und unabänderlicher Wille Iw werde mit dabei ſtets von dem Grund⸗ ſatz leiten laſſen: den aufbauwilligen Kräf; ten die ganzen Segnungen der geſetzlicher Ordnung, den Zerſtörern die ganze Schärf, dieſer Ordnung! Robert Wagner.“ Aufref an die sicherheitsbeamten Reichskommiſſar Wagner hat an die Poli zei, Gendarmerie⸗ und ſonſtigen Beamten de⸗ öffentlichen Sicherheitsdienſtes einen Aufruf er⸗ laſſen. in dem es am Schluſſe beißt: einer Million gehört.“ „Taxieren kann ich das nicht. Ich habe mal ſo was von „Donnerwetter, das lohnt ſich!“ Er ſah Zahlen— ſechsſtellige—, ſah den Betrieb und was aus ihm zu machen wäre. In ſeinem Blut brannte Tränen. hat am folgen zu können glauben, gehend um ihren Arkan und zukommen. f e Ahſetzung der Regierung? Wie verlautet, wird heute im Miniſterium des Innern eine Beſprechung des Reichspo⸗ lizeikommiſſars Wagner mit den neuerngun⸗ ten Führern der badiſchen Polizei über Ver⸗ änderungen in der Polizeiverwaltung ſtatt⸗ finden, die ziemlich umfangreicher Natur ſein ſollen. Der badiſchen Regierung wurde erneut die Jorderung nach ſoforligem Rücktriti un. kerbreitet. Sollte ſie dieſer Forderung nicht nachkommen, ſo muß damit gerechnel mer. den, daß Reichskommiſſar Wagner die Jüh. rung der Slaatsgeſchäfle Re e da er, ſicherem Vernehmen nach, mit keſtgehen. den Vollmachten ausgeſtatlet iſt. . Dieſenigen 2 Behörden die Neichskermißar Nobert Wagner Reichskommiſſar Robert Wagner, der für das badiſche Polizeiweſen eingeſetzte Bevoll⸗ mächtigte des Reichsinnenminiſters, ſtammt aus Lindach bei Eberbach, wo ſein Vater eine Gaſt⸗ wirtſchaft beſaß. 1914 zog er als Kriegsfrei⸗ wliliger ins Feld, wurde mehrfach verwundet und brachte es bis zum Oberleutnant, als wel⸗ cher er 1923 zur Infanterieſchule nach Mün⸗ chen kam. Nach dem Verſuch Adolf Hitlers, in München die Macht zu ergreifen, der bekannt lich fehlſchlug, wurde Wagner, der ſich daran beteiligt hatte, zu einem Jahr ſechs Monaten Feſtung verurteilt. Darauf erfolgte ſeine Ent⸗ laſſung aus dem Heere. 1925 kam er nach Ba⸗ den, wo er den Gau Baden der NS DA. gründete. Beflaggung am Sonntag. Neben Reichs⸗ und Landesfarben auch Schwarz; weiß⸗rot auf den Stgatsgebünden. Karlsruhe, 10. März. Das badiſche Staatsminiſterium hat beſchloſ⸗ ſen, auf Aufforderung der Reichsregierung die ſtaatlichen öffentlichen Gebande am Totenſonn— tag, den 12. März 1933, nicht nur mit den Reichsfarben Schwarz⸗rot⸗gold und den badi⸗ ſchen Landesfarben Gelberot⸗gelb, ſondern auch mit Schwarz⸗weiß⸗rot als der Flagge, unter der die Toten des Weltkrieges ihr Leben füt das Vaterland hingegeben haben, halb maſt zu flaggen. Die Gemeinden werden erſucht, entſprechend zu verfahren. Flaggenhiſſung auf Saatagebänden Mannheim, 10. März. Geſtern nachmittag marſchierten SA, SS und Stahlhelm in Stärke von etwa 1200 Mann im Mannheimer Schloßhof auf. Auf 1 5 dem Mittelbau hißte eine SA⸗Abteilung unter den Klängen des Horſt⸗Weſſel⸗Liedes eine Ha⸗ kenkreuz⸗ und eine Gebäude des Bezirksamts gleichfalls zur Fahnenaufziehung an. Vom Bal⸗ kon des Präſidiums ſprach SA-⸗Führer Beit 1 Der Abmarſch erfolgte ohne Zwiſchenfall. In ihren großen, hellblauen Augen ſammelten ſich „Ach, Goswin, wie herzlos muß ich dir vorkommen, daß ich jetzt in dieſem Augenblick an unſer Glück denken kann. Aber iſt es nicht verzeihlich? Ich warte nun ſchon. Reptilien. ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne. Nach einem Aufmarſch durch die Straßen den Innenſtadt traten die Formationen vor den (Polizeidirektion „Wir heiraten; dann iſt es doch ſelbſtverſtändlich, daß du es übernimmſt. Du als Ingenieur wirſt doch erſt etwas daraus machen. Erdmann iſt doch noch viel zu jung, um den Betrieb halten zu können!“ Er nickte verſonnen vor ſich hin, ſenkte wieder den Blick in den ihren. „Womit ſollte ich es aber hochbringen? Dazu gehört Kapital, und das habe ich nicht.“ „Vielleicht werde ich es haben.“ Ihr Blick hatte etwas Herausforderndes. „Wieſo? Du ſagteſt mir doch, deine Mutter hätte ihr Barvermögen bis auf einen Reſt, der gerade noch ſo viel Zinſen einbrächte, wie ihr zum Leben nötig habt, ver⸗ loren?“ Sie nickte. „Es iſt zu erwarten, daß meine Mutter noch einmal eine große Erbſchaft macht— eine ſehr, ſehr große“, ſagte ſie langſam. „Ach ſo! Aber wann kann das ſein? Auf Erbſchaften zu rechnen, iſt immer eine fragliche Sache.“ „In dieſem Falle nicht, Goswin.“ Er lachte.„Immer, Grete! Warte einmal auf den Tod einer alten Tante, dann wird ſie gewiß alt wie Methuſalem.“ „Hier handelt es ſich nicht um eine alte Tante, ſondern um meine Großmutter. Sie iſt achtzig.“ „Die Mutter deiner Mutter?“ Sie nickte. Brödjutkoffs Hirn arbeitete fieberhaft. Wenn Lotte erbte! Ihre Kinder hatten erſt Anſpruch auf ihr Ver⸗ mögen, wenn ſie nicht mehr war. Dann ging es in drei Teile. Was kam dann ſchon auf jeden? „Was taxierſt du, Grete, wieviel deine Mutter zu er⸗ warten hat?“ die Gier. Gretes Geſicht verſchwamm hinter roten Nebeln, ſein Blick erfaßte es nicht mehr. Er ſah nichts als ſeine Zukunft; als Goldland lag ſie vor ihm. Sein Herz klopfte wild. Eine unerträgliche Unruhe jagte ihn auf. „Grete, ich muß nun gehen.“ „Schon?“ Sie war enttäuſcht.„Was iſt dir denn heute, du biſt ſo eigentümlich?“ „Uebermüdet, Grete.“ Er zog ſie an ſich und küßte ſie. „Ich hoffte, du würdeſt mir ſolange Geſellſchaft leiſten, bis von Mama der telephoniſche Anruf kommt.“ Er zögerte. „Es kann ſpät werden— auch möglich, er kommt gar nicht.“ Da war er ſchon. Das Mädchen ſteckte den Kopf durch die halbgeöffnete Tür. „Gnädiges Fräulein wird am Telephon gewünſcht.“ Grete ging. Brödjukoff folgte ihr. Auf ſeinem Geſicht lag ſpannende Erwartung. Sein Herz hämmerte: viel⸗ leicht— vielleicht— war es jetzt ſchon geſchehen? *.*. * Brödjukoff, ſchon im Pelz zum Fortgehen bereit, ſtand neben Grete, die, das Schallrohr am Ohr, Erdmanns Be⸗ richte lauſchte. „Na, was iſt denn, Grete?“ Sie gab keine Antwort; mit ihrer freien Hand taſtete ſie nach ihm hin. Er ergriff ſie, ſah geſpannt in ihr Ge⸗ ſicht, das erregt ſchien. Einen Augenblick ſchloſſen ſich ihre Augen. Ihre Hand, die das Schallrohr hielt, ſank herab. Ihr ſchwindelte, ſchwindelte vor dem Glück, das jetzt für ſie kommen würde. Und dann erfuhr Brödjukoff unter Schluchzen und Küſſen, was geſchehen war. Sie hing an ſeinem Halſe. „Goswin, jetzt, jetzt kommen wir endlich zu unſerem Glück!“ Sie zog ihn ins Wohnzimmer zurück. f „Mama wird nicht ſobald kommen. Bitte, bleibe noch bei mir. Ach, die arme Mama! Nun hat ſie ihre Mutter ſolange darauf. Herrgott, und das Warten iſt ſo ſchwer! Es bringt mich rein um!“ Ihre Hände krampften ſich um ſeine Arme. „Sei mal ruhig, Grete! Du biſt ja ſinnlos erregt. Herrgott, du zitterſt ja wie im Fieber!“ N Er führte ſie zu einem Seſſel. Sie ließ ſich hinein⸗ fallen, hob die Hände an ihre Schläfen und preßte ſie dagegen. „Oh, wie es darin pocht und hämmert, Goswin!“ „Ruhe, Ruhe, Grete!“ Er zündete ſich eine Zigarette an. N „Willſt du nicht auch rauchen, Grete? Es beruhigt.“ Er hielt ihr ſein Zigarettenetui hin, gab ihr Feuer. „Grete, jetzt kommt es darauf an, Ruhe zu bewahren Wir dürfen deiner Mutter jetzt nicht mit unſeren An⸗ gelegenheiten kommen. Es könnte leicht ſo ausſehen, als mache ich mir Berechnungen auf das Vermögen, das euch jetzt zufällt; das will ich nicht. Du begreifſt das, Grete?“ Sie ſchüttelte langſam den Kopf. „Nein, denn du brauchſt ja gar nichts von der Erb⸗ ſchaft zu wiſſen.“ Er zog die Schultern hoch und wich ihrem Blick aus. Mit qualvoller Deutlichkeit fühlte er wieder einmal, daß Grete ſehr unbequem werden konnte. „Herrgott, hätte ich mich doch in dieſes Abenteuer mit Grete nicht eingelaſſen!“ ſprach er zu ſich. Er atmete ſchwer auf. Einen Augenblick dachte er daran, ihr zu ſagen:„Grete, ich habe erkannt, daß wir nicht zueinander paſſen, daß es kein Glück für dich wäre, wenn wir heiraten.“ Aber nein, das durfte nicht ſein. In keinem Falle! Damit würde er den Zutritt zum Hauſe ihrer Mutter verlieren. Lotte, die eben noch ahnungslos war, würde verzweifeln, wenn ſie erfuhr, daß Grete ihn liebte. Das durfte ſie nie erfahren. Er mußte Grete hin⸗ halten, vertröſten. Später verſuchen, auf gute Art von ihr loszukommen. f. Grete weinte. Es machte ihn ungeduldig. Sie zog die Schulter hoch. verloren; ſie wird ſehr traurig ſein.“ „So ſei doch verſtändig, Grete.“ Fortſetzung folgt.) ſchäft dieſer Art geworden, nicht etwa nur in Als vor vielen Jahren ein großer deutſcher zoblogiſcher Garten ſein Aquarium anlegte, wandte man ſich nach London mit einer An⸗ frage: „Welche ſeltenen und exotiſchen, wirklich ſehr ſehenswerten Amphibien und Reptilien können wir dort erwerben?“ Die Antwort kam ſofort und lautete ver⸗ blüffend einfach: „Wir haben hier zwar keine ſeltenen und exotiſchen, wirklich ſehenswerten Amphibien und Reptilien! Aber warum wenden Sie ſich mit Ihrer Anfrage nicht nach— Deutſch⸗ lande] Wir kaufen die ſeltenſten und koſt⸗ barſten Tiere dieſer Art, ſelbſt ſolche, die aus unſern eigenen Kolonien kommen, nur in Deutſchland, und zwar in Berlin...“ . Mitten im Herzen von Berlin, im alten Zen⸗ trum in der Alexanderſtraße, befindet ſich noch heute in einem großen Geſchäftshaus(den meiſten, die hier täglich vorübergehen, völlig unbekannt) dieſes merkwürdige und inter— eſſante Geſchäft: das in ſeiner Art auf der ganzen Welt wohl einzig daſtehende„Viva rium“, 5 Hier, unter dem Dach in der fünften Etage, ſtrahlt unbarmherzig die heiße Sonne durch das Glasdach und erzeugt in dieſen Tagen eine tropiſche Hitze, die gar nicht erſt reguliert zu werden braucht. In großen, geräumigen Glaskäſten, Boxen, Aquarien und Terrarien ſchwimmen und turnen, tummeln und krauchen unter ſtändiger Aufſicht und ſorgſamer Pflege eines geſchulten Perſonals die ſeltenſten und ſeltſamſten Tiere aller Arten und Gattungen aus dem Reich der Amphibien wie auch der „Angefangen hat es vor vielen Jahrzehnten eigentlich damit“, ſagt lächelnd und in Erinne— rung verſunken der Herr und Hüter dieſes exo⸗ tiſchen Tierreichs,„daß ich als Schuljunge auf meinen Wanderungen rund um das alte Berlin mal hier einen Laubfroſch fing, mal dort eine Eidechſe, die mir über den Weg huſchte, oder eine Natter. Ich ſetzte die Tiere in ſelbſtgebaute Terrarien und beobachtete ſie.— Mein Gott, was war man damals beſcheiden! Alles, was man beſaß, war die Liebe zur Natur und die Freude am Beobachten. Ein Laubfroſch, eine Ringelnatter aus deutſchen Wäldern war ſchon etwas Anſtaunenswertes! Wer ſprach denn in den achtziger und neunziger Jahren auch von Amphibien und Reptilien aus dieſen fernen Zonen?!“ Er weiſt zu den großen Glasbehältern, die ringsum die langen Wände in allen Größen einnehmen: „Und heutigentags iſt aus dieſer Lieb⸗ haberei das größte und wirklich einzigſte Ge⸗ Deutſchland oder in Europa— nein: auf der ganzen Welt überhaupt!“ ö 1. In dieſer Handelszentrale, die ſeit Jahr⸗ zehnten den größten Ruf in allen fünf Erd⸗ teilen genießt, laufen alle Fäden zuſammen: Zoologiſche Gärten, Tierhandlungen im In⸗ und Ausland, Liebhaber und Vereinigungen ſowie die großen„Shows“, die mit ihren an⸗ geſtaunten Wundertieren von Ort zu Ort wan⸗ dern, beziehen hier ihre koſtbare Ware. Alles, was in der Welt der Reptilien und Amphibien hierher, ja, noch mehr: ſelbſt unbekannte Tiere, die wir nie zu Geſicht bekamen, finden ſich eines Tages, wenn ſie den langen Seeweg aus ihrer fernen Heimat überſtanden haben, hier ein— als Rarität von Fachleuten angeſtaunt und von Wiſſenſchaftlern und Forſchern be⸗ wundert und begutachtet. Und ſchneller als man erwartet, finden alle dieſe Tiere hier ihre Intereſſenten, Käufer und neue Herren. Wie in Deutſchland auf Grund eines Geſetzes die Sing⸗ und Waldvögel geſchützt werden, ſo iſt es auch bereits verboten, die bei uns hei⸗ miſche, harmloſe Ringelnatter einzu⸗ fangen. Man bezieht ſie alſo aus Italien, wo ſie heute noch in Maſſen und ſehr leicht auf⸗ zufinden iſt. Auch der ferne Balkan und Ruß⸗ land liefern zahlloſe ſeltene und ſehr begehrte Eidechſen und Schlangen. Sie kommen aus den öſtlichſten Gegenden, vom Kaukaſus und von noch weiter her. In vielen Landſtrichen Südamerikas hat man Lederinduſtrie, die die Häute dieſer Tiere vor— zugsweiſe verarbeitet, ſie auszurotten droht. Es ſind merkwürdige Tiere, dieſe blattgrünen, in blauen und braunen Farben ſchillernden Baumkletterer mit dem vierſeitigen Kopf, dem ſchmalen, zuſammengedrückten Leib und dem großen Rückenkamm— Ueberbleibſel einer längſt verklungenen Welt, in der ſie wahrſchein⸗ lich in Rieſendimenſionen über die Erde dahin⸗ ſtampften. Das Weibchen legt taubengroße Eier und kümmert ſich nicht mehr um ſie. Mag die Wärme ſie ausbrüten. In ihrer Heimat, in Braſilien, auf den Antillen und in Mittel- amerika, jagt man die Leguane, weil ihr Fleiſch ſchmackhaft iſt, oder aber man hält ſie in Gärten und Häuſern, weil ſie das Ungeziefer wegfangen. Hier, in den großen, geräumigen Glaskäſten, haben ſie es gut. Sie werden ſach⸗ gemäß gepflegt und die Liebhaber, die ſie kaufen, werden ſie kaum braten und verſpeiſen, oder ihnen das Fell abziehen— ein Schickſal, das ſie in ihrer Heimat beſtimmt erreicht hätte. de Noch während wir uns unterhalten, klingelt das Telephon. Ein Ferngeſpräch. Aus Dres— den fordert eine Tierhandlung drei Krokodile — jüngere Jahrgänge!— an und fragt, ob „Strahlenſchildkröten aus Madagaskar am Lager“ wären! Sie ſind natürlich vorhanden, brauchen nur ſachgemäß verpackt und abgeſandt zu werden, und morgen werden ſie auf ihrer Weltwande— rung in Dresden landen. 5* In großen Waſſerbehältern ſchwimmen Kroko dile aus den verſchiedenſten Gegenden, im Alter von ein paar Monaten bis zu 50 Jahren. Der Verkäufer packt ſie mit kurzem, beherztem Griff, wie ein in harten Kämpfen erprobter alter bekannt iſt und genannt wird, findet den Weg Klapperſchlange. Vorderbeinen und hält ſie hoch. Der Bauch ſchimmert weiß. Sie ſind wohlgenährt und fauchen vor Wut, daß man ſie aus ihrer be— häbigen Ruhe geſtört und aus dem kühlen Waſſer genommen hat! „Krokodile, die heute ſehr in Mode ſtehen, ſind reichlich auf der Welt vorhanden“, erklärt Herr Sch...,„und ſelbſt wenn die Mode noch anhalten würde, könnte man noch tauſend und mehr Jahre den Bedarf an Krokodilleder decken!“ Wir wandern weiter und ſtehen vor einem Terrarium, in dem drei giftige Eidech⸗ ſen träge hocken. Es gibt nur dieſe eine Eidechſenart, die giftig iſt. Die Tiere ſtammen aus Kalifornien, ihrer Heimat, und haben ein gelb⸗ſchwarzes Fell, das an die Perlſtickerei aus Großmutters Zeiten erinnert. „In größeren Zeitabſtänden werden auch kleine Poſten dieſer giftigen Eidechſen hier angeboten. Für Muſeen, zoologiſche Gärten hat ein Liebhaber exotiſcher ſchrieben, daß er wohl nie einen lebenden Lungenfiſch zu Geſicht bekommen wird in ſeinem ganzen Leben, aber er möchte wenig⸗ ſtens einen— toten Fiſch in ſeiner Sammlung haben. Herr Sch... lächelt: „Wir haben daraufhin dem Schweizer Natur⸗ freund einen lebenden Lungenſiſch geſchickt für 75 Mark. In einem vierſeitigen, überſchweng⸗ lichen Brief hat ker in bewegten Worten ge— dankt!“ 8 Waſſertiere ge⸗ * In dieſem wirklich einzigartigen Geſchäft laufen aus allen Teilen der Welt Nachfragen und Angebote ein, und dieſe Nachfragen und Angebote regulieren infolgedeſſen automatiſch die Preiſe. Noch während wir von einem Glastoſſen zum andern wandern, kommt eein Chemiker und auch ſchon die Leguane geſchützt, weil die und Ausſtellungen ſind ſie immer noch die be— verlangt eine— amerikaniſche Aus ihrem Körper gewinnt b koſtbares Serum für Epileptiker. Tieren, die gegen bares Geld erworben werden des lebenden Tieres, das träge und liebteſten Schauobjekte— das Stück für achtzig Mark. Aber das Geſchäft mit den lebenden müſſen, iſt ein Riſiko. Die giftige Eidechſe iſt ſolcher Tiere nach einem Jahre bereits koſten, ehe man ſie verkauft!“ ſchäft ist, beweist der tägliche Poſteingang: Aus Nordamerika werden Tiere beſtellt, die in Süd⸗ amerika heimiſch ſind. Wer in Chikago einen Lungenfiſch haben möchte, der nur im Amazonas ſich aufhält, kabelt nach Berlin, und iſt eines dieſer merkwürdigen Tiere vorhanden, ſo hat er es mit der„Bremen“ acht Tage ſpäter in ſeinem Beſitz. Er ſpart die koſtſpielige Reiſe von Chikago nach dem Amazonas und die zeit— raubende Arbeit des Fangens, die ſich unter Umſtänden wochenlang hinziehen kann, und zahlt für den Fiſch nur— 75 Mark! „Ueberhaupt ein etwas merkwürdiger Herr, dieſer ‚Lungenfiſchl. Wenn der Amazonas Hochwaſſer hat, kommt ſer heraus. Verpaßt er den Anſchluß, bleibt er eben an Land zurück, gräbt ſich in den Sand ein, verpuppt ſich ge— wiſſermaßen, und lebt vergnügt weiter. Ein⸗ mal— denkt er— wird ja wieder Hochwaſſer kommen und ihn in die Fluten zurückführen! Ueber ein Jahr kann er außerhalb des Waſſers leben!“ Herr Sch... zeigt mir einen Brief: Aus Helſingfors bittet ein Gelehrter um Zuſendung eines Lungenfiſches, den er für wiſſenſchaftliche Alligatorenfänger aus Afrika, dicht hinter den Forſchungen benötigt. Und aus der Schweiz zuſammengerollt in der Ecke llegt und teuer in der Erhaltung, denn ſie verlangt pro zeitweilig die lange, geſpaltene Zung Tag zwei erſtklaſſige, garantiert friſche Trink- hervorſtößt, um ſie ſoſort blitz eier(wenn möglich mit dem kleinen blauen Stempel:„Deutſchland'), die ſie aufnagt und austrinkt. Man kann alſo errechnen, was zehn 1. Wie internati d eingeführt dieſes Ge⸗ f. international und eingeführt dieſes Ge- der Wühlechſen Tier auf einem Baumſtamm, der gemeinen Blindſchleiche bis Nilkrokodil. Afrikaniſcher Sungenfiſch. Teichſchilbhröte. apperſchlange. nämlich ein Koſtenpreis bünzeind nur taſtend 10 wieder zurückzuziehen— nur 100 Mark! * Und dann ſtehen wir vor einem großen, ge⸗ räumigen Terrarium. Hier ſitzt— eine wirk⸗ liche Rarität!— ein auſtraliſcher Rieſen⸗ ſkink, der vor einigen Tagen erſt eintraf. Es iſt ein wahres Prachtexemplar aus der Familie (Seincoideaj). Unbeweglich hockt das f ein Meter lange dem es in ſeiner ſchwärzlichen Farbe zu unter⸗ ſcheiden iſt, und blickt den Beſu großen, runden Augen neugieri tene Tier iſt zum erſten eingefangen worden und hat feinen Weg ſofort nach Deutſchland angetreten. Bis jetzt wußte man wohl um ſeine Exiſtenz, aber es war noch nie gelungen, eines dieſer ſcheuen Tiere(das übrigens ſehr hinterhältig und bös⸗ artig werden kann) lebendig einzufangen! er aus ſeinen Das ſel⸗ Male lebend *. Es iſt ein wirklich eigenartiges und einzig⸗ artiges Unternehmen, dieſes„Vivarſum“, ent⸗ ſtanden aus der Leidenſchaft elnes naturfrendi⸗ gen Schülers zu den Amphibien ſowie der Reptilien. Von den einfachſten und alltäglichſten Tieren dieſer Gattung, vom deutſchen Laubfroſch und zu den größten Raritäten und Neuheiten aus fernſten, un⸗ bekannten Zonen, kommt an dieſem Orte alles zuſammen. Das Merkwürdigſte iſt, daß dieſes Geſchäft in den letzten Jahren nicht zurückgegangen iſt. Man führt dieſe Erſcheinung auf die Tatſache zurück, daß der wirklich ernſthafte Liebhaber und Naturfreund(und es gibt deren ſehr viele!), der ſich heute keine koſtſpiellgen Reſſen mehr leiſten kann, gern alles Schöne und Sel⸗ tene für ſein Terrarium und Aquarium erkauft, ſo es in heutiger Zeit nur noch einigermaßen erſchwinglich iſt. Gefragt werden heute mehr denn e billige Seltenheiten mit ſchönklingenden Namen. Die Liebhaberei an dieſen Wundertieren ferner Gegenden, die im Kriege naturgemüß etwas nachgelaſſen hatte, iſt vielleicht die einzigſte, die gerade in den letzten Jahren einen großen Aufſtieg genommen hat. Hanns Marschall. 611 von 14. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Weiter! Einmal gab die Erde nach. Rita glitt einen Meter weit ab. Ein erſtickter Aufſchrei, ein Gedanke an den Wartenden drunten im Tal. Die Fingernägel bremſten— die Füße fanden Halt auf den Schultern Hans Bachs. Der ſtand da wie aus Erz gegoſſen. Seine Augen waren ſchreckweit. Tiefe Falten gruben ſich um den verkniffenen Mund. Angſt loderte. Nur jetzt keine Schwäche— jetzt, nahe am Ziel! Roch fünf Meter— noch drei— noch zwei! Eudlich, nach einer qualvollen Stunde, die eine ganze Ewigkeit war, hatten ſie das große Schuttfeld erreicht. Die Gefahr war überwunden. Ein Stöhnen— ein Straucheln. „Gott ſei Dank— gerettet!“ Rita warf ſich dem Manne an die Bruſt. Ein gellender Schrei zeugte von Dankbarkeit, Erlöſung, Liebe. Und tief unten wehte die weißrote Fahne auf der Haimrach-Alp. N: 25 EN als Hans von ihr gegangen war, hatte Elsbeth Reimer das Glas nicht mehr von den Augen weggenommen. ins Grün geſtreckt, beobachtete ſie den Aufſtieg des Ge⸗ en. Es mußte wohl tatſächlich der Höhenrauſch ſein, hu gepackt hatte, denn ſonſt wäre er bei ihr geblieben. tannte ihn: Jeden Wunſch ſuchte er ihr von den Augen nleſen. Heute ſetzte er zum erſten Male ſeinen Willen gegen den ihren durch. Sie lächelte entſchuldigend. Was ſollte ſie auch auf dieſer anſtrengenden Hochpartie mit ihrem verletzten Fuß? Sie wäre dem Liebſten nur unnützer Vallaſt geweſen, hütte womöglich ſie beide in Gefahr gebracht. Nein, nein, ſo war es ſchon das Beſte. Am Nachmittag würde Hans zurück ſein; ſie ſelbſt war dann ausgeruht, und der Abſtieg ins Oetztal würde nicht anſtrengend werden. Im Trümmerfeld des Hohen Oed ſah ſie Hans noch ganz deutlich. Dort kam er verhältnismäßig gut vorwärts. Eine Talſenke entzog in ihren ihm folgenden Blicken. Später ſah ſie ihn noch einmal als winziges Pünktchen an der Felslehne, bis ihn Bergſchatten und Entfernung un— ſichtbar machten. Die Stunden gingen mit der Sonne. Fremde kamen, lobten die Ausſicht, erquickten ſich, plauderten, ver⸗ ſchwanden wieder talwärts. Niemand wagte ſich hinauf, einer wollte nach dem Grieskofel, der mit ſeinen 2017 Meler ſo nahe ſchien und doch ſtundenweit weg war. Als die Sonne über dem Rettenbach-Ferner ſtand und ſchräg in die Fenſter der Haimrach-Alpwirtſchaft ſchien, chte Elsbeth aus einem Schläfchen, das ſie übermannt halte. Sie rieb ſich verwundert die Augen. Ihr erſter Ge— danke war: Hans! Sie griff zum Fernglaſe. Das Objektiv ſuchte die Felſen ab, die nun, tief im Schatten liegend, beängſtigend ſchwarz gähnten. Einzelne Partien glichen einem ungeheuren Raubtierrachen, bereit, 91e Menſchen zu verſchlingen. Da fiel die Angſt von Elsbeth ab: Dort— ja— Hans! Und— ſie ſtrengte ihre Augen an— tatſächlich: In Be⸗ gleitung einer Frau! Raſender Herzſchlag trieb ihr das Blut ins Geſicht, Er⸗ regung trübte den Blick. Sie bezwang ſich. Die Finger drehten an der Stell⸗ ſchraube des Fernglaſes. Jetzt zeigte es ſcharfe Bilder. Elebeth ſah nur die fremde Frau: Blond, ſchön, knaben⸗ haft ſchlank. onne ließ aus ihrem ſeidigen Scheitel niken ſprühen. Die Lippen des beobachtenden Mädchens bewegten ſich, ohne einen Laut hervorzubringen. Dann ſank das Glas plötzlich ins Gras. Der Buben⸗ Elsbeths grub ſich in die zur Schale gefalteten Hände. Sr lag ſie ſekundenlang. Eine Bewegung, ein Zittern wie en krampfhaft unterdrücktem Schluchzen lief durch ihren Ftrper, ließ ſie erbeben. Dann ſprang ſie verſtört auf, hetzte den Berghang hinab wie ein weidwund geſchoſſenes Reh. In ihrem Blick drückte ſich Unraſt und grenzenloſe Enttäuſchung aus. Vor den Mund hielt ſie in raſchem Lauf ihr Taſchentuch ge— preßt, daß ſie nicht aufſchrie in namenloſer Qual, daß ſie nicht verriet, was ſie doch bis in den tiefſten Winkel ihres Jungmädelherzens verbannen wollte: Die fremde Frau, bie Blonde, war ihrem Hans droben am Trümmerfeld in die Arme geſunken und hatte ihn geküßt! Nun wurde ihr plötzlich alles klar: Hans war hinauf⸗ geklettert, nur um die Frau mit dem goldblonden Haar zu treffen!] Geſtern abend hatte er ſpäter als ſie ſein Zimmer aufgeſucht. Was war geſchehen? Verabredung? Eine lle Liebe? Oh, Fluch über alle Zweifel! 5 Keuchend erreichte Elsbeth Reimer die Talſtraße. Sie war nun äußerlich ruhiger geworden. Aber in der Bruſt ſchmerzte es, als ob ihr der Verrat einen Keil ins Herz getrieben hätte. In der„Poſt“ ſtopfte ſie ihre paar Sachen in den Ruck⸗ ſack, beglich ihre Rechnung und fand noch ein Plätzchen im letzten Kursauto nach Station Oetztal. Dort erreichte ſie ven Schnellzug nach Innsbruck mit Anſchluß nach München. Wenn ſie aus dem Abteilfenſter auf die Berge ſchaute, hätte ſie aufweinen mögen. Wie in einem Kreis bewegten ſich ihre Gedanken: Die Gipfel hatten ihr das Glück junger giebe in reichſtem Maße geſpendet und nun wieder— am Ende der ſonnigen Tage— entriſſen, daß nichts blieb als ein beſeligender Traum mit jähem Erwachen. *. 15 Die Küſſe Ritas überrumpelten Hans. Dem Leben wiedergeſchenkt, gab ſich das blonde Geſchöpf ganz als Weib, als das, was ihr angeboren im Blute lag: als ver⸗ jühreriſches Weib. Die Seltſamkeit des Zuſammentreffens, die ſeit langer Zeit glimmende Liebe zu dem Ingenieur, vuftichtige Dankbarkeit, vielleicht auch ein Schuß Hyſterie — dies alles zuſammengenommen gab ihr den Mut des Handelns. „Haus, Sie hat mir der Himmel geſandt!“ Den Arm um ſeinen Nacken geſchlungen, war ihr Kopf ſeinem Geſicht ganz nahe. * e Fir dich Mädi! „Wir wollen Gott danken, daß wir jetzt nicht zerfetzt da drüben liegen.“ Aber ſeine abſichtlich hart gewählten Worte vermochten Rita nicht abzulenken. Für überſtandene Gefahr hatte ſie nur ein geringſchätziges oder hilfloſes Lächeln. „Hier möchte ich mit Ihnen bleiben, Hans.“ Der leidenſchaftliche Klang ihrer Stimme ließ den Mann aufhorchen. Sich ſanft freimachend, erhob er ſich, reichte auch ihr die Hand. „Wir müſſen hinunter. Es wird ſpät.“ Im Abwärtsſteigen aßen ſie von dem mitgenommenen Proviant Bachs. Nach überſtandener Gefahr verlangte der Leib ſein Recht. Der Abſtieg ging langſam vonſtatten. Rita nahm ſich Zeit. Sie hatte nichts zu verſäumen. Das betonte ſie auch. „Sie ſind allein hier?“ fragte Haus, immer wieder zur Eile antreibend. Er wußte: Unten in der Haimrach-Alp erwartete ihn ſehnſüchtig ſein Mädel. Rita bückte ſich.„Da, ſehen Sie: Enzian!“ Sie pflückte die blauen, kurzſtieligen Blumen, reichte ſie lächelnd Bach:„In Ermangelung von Roſen...“ Hans wurde rot. Dachte: Schön iſt ſie! Ganz eigen⸗ artig ſchön. Robert iſt ein Kamel, daß er dieſes Weib nicht feſter an ſich bindet. Und nun wiederholte er ſeine Frage. Die Erinnerung an Braun ſchenkte ihn dem All⸗ tag wieder. „Iſt etwa Robert auch im Oetztal?“ Er kalkulierte: Es könnte möglich ſein. Da ſchüttelte Rita energiſch mit dem Kopfe. „Sie wiſſen es nicht: Ich habe mich von ihm getrennt. Er hat keine Ahnung, daß ich hier bin; aber ich weiß, daß er mit einer reichen Rumänin nach Bukareſt unterwegs iſt.“ „Sie ſind allein?“ Zweifel und Unglaube ſprachen aus ſeiner Frage. „Aber nein!“ Sie hielt ihm die Rechte hin. Jetzt erſt ſah er den Trauring an ihrer arg zerſchundenen Hand. Den Schritt verhaltend, fragte er ungläubig:„Sie ſind verheiratet?“ Und gleichſam entſchuldigend:„Ich bin ſo neugierig.“ „Gewiß. Wir ſind erſt geſtern aus der Schweiz ge— kommen. Man hatte uns das Oetztal empfohlen.“ „Alſo Hochzeitsreiſe...“ Rita nickte beſtätigend, ohne viel Freude im Geſicht. Dies ſtellte Hans Bach feſt. Eine glückliche Frau ſieht anders aus! dachte er. Sie las ihm die Gedanken von der Stirn ab. „Mein Mann iſt ſo ſchrecklich beſorgt um mich. Er be⸗ handelt mich wie ein Kind. Da bin ich ihm einfach burch⸗ gebrannt, heute früh beizeiten. Nun wird er in der„Sonne' ſitzen und vielleicht gar eine Rettungsexpedition nach mir ausrüſten.“ „Sie haben Ihr Ziel hinterlaſſen?“ fragte Hans inter⸗ eſſiert beim Weiterſchreiten. „Beim Servierfräulein. Er fahren haben.“ Eine Weile kletterten ſie ſchweigend hoch. Jetzt erreich⸗ ten ſie den Wieſenpfad, der in Windungen talwärts führte. In der Nähe weideten Ziegen. Ihre Glöckchen waren weithin hörbar. „Ich war ſehr erſtaunt, daß Robert die Leitung der Chemnitzer Werke ſo überraſchend niedergelegt hat“, nahm Hans das Geſpräch wieder auf. Und zweifelnd:„Ob da wirklich bloß die Rumänin inſpirierend gewirkt hat?“ Weil er keine Antwort bekam, drehte er ſich nach ſeiner Begleiterin um. Sie hielt ſeinem Blick nicht ſtand. „Nun— Sie wiſſen den wahren Grund?“ Rita ſchüttelte den Kopf. Und mit ſeltſam veränderter Stimme gab ſie Aufſchluß. „Ich weiß es nicht— aber ich glaube richtig zu ver⸗ muten: Ihre Erfindung hat ihm das Genick gebrochen.“ Hans haſchte nach ihren Händen. Nun zwang er ſie zum Aufſehen. „Was hat meine Erfindung mit Robert Braun—2“ Sie hielt ſeinen Blick aus. Innerlich weidete ſie ſich an dieſer Senſation im Hochgebirge. „Sie erinnern ſich, daß ich Sie damals erwartete— in Ihrem Zimmer; ich ſagte Ihnen, daß ich im Auftrage Roberts Ihre Zeichnungen ſtehlen wollte.“ Sie fühlte, wie ſeine Hände kalt wurden und die ihren kraftlos freigaben. „Sie haben die Pläne nicht genommen.“ „Doch!“ Er machte eine jähe Bewegung, als wollte er ſich auf ſie ſtürzen. Sie ſcheuchte ihn mit einem Lächeln zurück. „Ich will Klarheit ſchaffen zwiſchen uns“, fuhr ſie ge⸗ dämpft fort.„Sie haben mir heute das Leben gerettet. Nun ſollen Sie alles erfahren— vielleicht kann Ihnen dieſes Wiſſen noch nützen: Ich habe damals Ihre Zeich⸗ nungen photographiert. Wenn Sie mich nicht von ſich geſtoßen hätten, würde ich die Platten vernichtet haben.“ Hans hatte ſich verfärbt. „Und Robert?“ Es koſtete ihn Mühe, dieſe zwei Worte zu formen. Er ſpürte ein Würgen in der Kehle. „Hat nichts damit anfangen können, denn es fehlte Nummer zehn.“ Hans fiel das Laufen plötzlich ſchwer. Ihm war, als habe er Bleiſohlen an den Schuhen. Das Geſtändnis Ritas riß ihm die Binde von den Augen. „Vielleicht“, ſpann die Blondine den Gedankengang weiter,„hat er dem Geheimrat die Pläne als ſeine eigenen unterbreitet und der Schwindel iſt herausgekommen.“ Bach konnte ſich das Bild nun ſelber vollenden. Nicht für einen Moment dachte er an Rache. Was ihm dieſe Abenteurerin ſoeben erzählte, war notwendige Auf⸗ klärung, war nur das letzte Glied in der Kette. Aber die Tatſachen waren inzwiſchen durch die Ereigniſſe überholt. Der wirkliche Schuldige hatte feige das Weite geſucht, während ſein Oheim bemüht war, wieder alles gutzu⸗ machen. 5 Rita hatte eine Bitte auk den Lipven— es drängte ſie wird es inzwiſchen er⸗ zu dem Manne, der ihr beiſtand in der Stunde höchſter Not—, aber ſie wagte ſich nicht an ihn heran. Nun nich mehr. i Vor ihnen lag die Alpwirtſchaft. Menſchen winkten mit Tüchern. Rita lächelte. Dort ſtand ihr Gatte. Die Sorge um ſie hatte ihn heraufgetrieben. Und ſie? Ein Wort, ein einziges, kleines Wort von Hans hätte genügt, und ſie hätte ſich ihm an den Hals geworfen, um mit ihm in die Welt zu gehen— trotz des ſchmalen Gold⸗ reifs an ihrer Rechten. 3 Keinen Gruß, kein Wort hatte Bach für den älteren Herrn, der ſein junges Weib ſo ſehnſüchtig erwartete Nicht einmal ſeinen Namen kannte er. Das war alles ſo nebenſächlich. Die Gefahren der letzten Stunde: Epiſode Entſcheidend war: Elsbeth hatte ſich vor mehr als einer Stunde talwärts gewandt! Und ſie hatte ihm verſprochen. zu bleiben, zu warten, bis er vom Grieskofel zurückkam, In fliegender Eile haſtete er den mühſamen Steilabſtieg durch den Wald hinab. Die Knien ſchmerzten, die Schenke empfanden die Anſtrengung als Peinigung. Nach der Qual am Grieskofelgipfel nun auch noch die Hatz ins Tal Und je weiter Hans Bach hinabkam, um ſo mehr trieb ihn eine unbeſtimmte Angſt zur Eile an. Beſtaubt, durch⸗ ſchwitzt, todmüde gelangte er in die„Poſt“. Auf der Treppe erwiſchte er Hanſi, das Serviermädchen. „Iſt Fräulein Reimer oben?“ fragte er, ſich mit dem Tuch über die feucht glänzende Stirn fahrend. Hanſi machte große Augen. „Aber bitt' ſchön! Das Fräulein iſt vor einer Stunde abgereiſt.“ Das Mädel drückte ſich an ihm vorüber. Unten in den Gaſtzimmern mußte für zweihundert hungrige Fremde zum Abendeſſen ſerviert werden, da blieb keine Zeit zum Plaudern. Hans lehnte an der Mauer, den Kopf gegen die er⸗ hobenen Arme gepreßt, wie vernichtet. Elsbeth fort— ſo plötzlich— zerriſſen die Harmonie der herrlichen Tiroler Tage! Mühſelig ſchleppte er ſich bis in ſein Zimmer, Seine Augen ſuchten. Ein Brief lag neben der Waſſee⸗ karaffe. Hans wußte faſt mit Beſtimmtheit, daß er ein paar Zeilen von der Entwichenen vorfinden würde. Auf, klärung war wohl das mindeſte, was er verlangen durfte Der zerfetzte Briefumſchlag flatterte in die Stube. Vie ſteilen, regelmäßigen Buchſtaben der Mädethandſchriſt tanzten einen verrückten Charleſton. Hans mußte jede Silbe erſt mühſam entziffern, ſo erregt wer er dabei, ſo ſtark zitterten ihm die Hände. Uns es ergab ſich folgen⸗ des: Lieber Hans! ö Verzeih' mir, daß ich ſo von dir gehe. Ich folge uur dem Befehl einer inneren Stimme und weiß nicht, ob es richtig iſt. Aber ich kann nicht anders. Gewartet hab ich auf dich, viele Stunden auf der Haimrach⸗Alp. Ge⸗ ängſtigt hab' ich mich um dich, dir könnte etwas zu⸗ geſtoßen ſein in den Bergen. Schon gleich, als du auf⸗ brachſt, hatte ich eine böſe Ahnung. Nun iſt ſie in Er⸗ füllung gegangen. Ich hab' dich mit der blonden Frau geſehen. Ihr habt euch geküßt, da will ich nicht im Wege ſtehen. Unten wartet das letzte Auto nach Bahnhof Oetztal. Leb wohl, Hans. Und vielen Dank für die ſchöne Reiſe. Elsbeth. Hans glühte, als wäre er geohrfeigt worden. So ſehr ſchämte er ſich. Und ſo kochte die Wut in ihm. Zorn gegen ſich und die blonde Hexe! Er ballte die Fäuſte, hob ſie drohend gegen den Grieskofel empor. „Wo Rita Belmont auftaucht, da gibt es Unheil!“ keuchte er in einem Anfall ſinnloſer Raſerei. War das ein Tauſch: Dieſe Circe hatte er gerettet aus der fürchterlichen Umarmung der Berge— er hätte ſie haben können— das wußte er— um ein Wort wäre ſie mit ihm gegangen, wohin er wollte— ihren Mann und ihre Ehe verratend— und das wertvollſte Geſchöpf, das beſte Mädel hatte er verloren! f Der Verdacht— Verdacht? Unſinn! Der Beweis ſprach gegen ihn. Elsbeth war im Recht. Konnte maß einem gekränkten, ſich verraten wähnenden Mädelherzen den Glauben an den Geliebten zurückgeben? Gab es Worte, die für ſolchen Fall überzeugungskräftig genug waren? f Hans Bach erwog alles, ſoweit er ruhig zu denken vermochte; er kam ſehr bald zu einem Entſchluß. „Ich muß zu ihr. Ich werde den Irrtum aufklären, bevor ſie mit dem Gift im Herzen in die Heimat kommt!“ Eine große, kühne Idee beherrſchte ihn nun. Ja, ſo mußte es gehen: Ihr nach— um jeden Preis— unter allen Umſtänden! Ermüdung? Ruhebedürfnis? Durfte es nicht geben! Für die Beſeitigung des Irrtums mußte man zu jedem Opfer bereit ſein. Für die Wahrheit zu kämpfen, war der Liebe größtes Verdienſt. Nun begann die Periode energiſchen Handelns. Zu⸗ nächſt waſchen und umziehen. In weiteren zehn Minuten war alles im Ruckſack verſtaut. Während des Blätterns im Kursbuch wurde die Rechnung beglichen. Der Wir war liebenswürdig wie immer. „Wir haben keinen Wagen weiter hier; aber wenn S ein paar Minuten warten könnten..“ „Warten?“ ſchrie Hans gequält auf.„Ich hab' doch geſagt, daß jede Minute koſtbar iſt!“ „Moment, bitt' ſchön!“ Der junge Wirt eilte hinab in ſein Büro, riß an der Fernſprecherkurbel und ſprach. Bach orientierte ſich inzwiſchen: In Innsbruck hatte der Vorarlberg-Zug nach einer Stunde Anſchluß an den Schnellzug nach München. Blieb nur eine Löſung: per Auto über Zirl, Seefeld, Scharnitz direkt nach Mittenwaln zu fahren! Von dort mit der„Knallerbſe“ in einem Höllen⸗ tempo nach München. Wenn man Glück hatte, konnte der Schnellzug vielleicht ſchon in Murnau— nein, das war zu kurz gegriffen—, aber günſtigenfalls in Weilheim eingeholt ſein. Hauptſache: Maſchine und Nerven auf höchſte Tourenzahl!(Schluß ſolgt⸗ 71751 Frühjahrs- eee Dette gd anna! arte akUsch und kenne em ragen Fortschritt Anzug aus Kamm garn, in mod. Farben J für de Der Fortschritt Anzug 1 Sport, mit 2 1 Hosen, mod. Dessins Beachten Sie unser großes Spezial-Fenster a See D Ein Zwiſchenfall. Bei der Hiſſung der Fahnen auf dem Rak⸗ haus in Mannheim hatte ſich nach einer Er⸗ klärung des Oberbürgermeiſters ein Zwiſchen⸗ fall ereignet. Als eine Abordnung der SA vom Oberbürgermeiſter die Genehmigung zur Fahnenhiſſung verlangte, verweigerte er dieſe. Der Standartenführer und frühere Stadtrat Veit und der frühere Stadtrat Orth forderten den Oberbörgermeiſter auf, der Hiſſung beizu⸗ 15 wohnen, anderenfalls ſie Gewalt anwenden müßten. Der Oberbürgermeiſter machte darauf aufmerkſam, daß ſich gegebenfalls alle Be⸗ teiligten einer ſtrafbaren Handlung ſchuldig machten. Drei Sel⸗Leute brachten den Ober⸗ bürgermeiſter gewaltſam auf den Balkon. Nach der Fahnenhiſſung und einer Rede des Stan⸗ dartenführers Veit wurde der Oberbürgermei⸗ ſter wieder entlaſſen. SA⸗Leute hatten ſich auf dem Boden des Turmes einiger ſchwarz⸗rok⸗ goldener Fahnen bemächtigt, die auf dem Pa⸗ radeplatz verbrannt wurden. Lokales * Samariter⸗Kolonne. Wie aus dem Inſerat zu erſehen iſt, ſühren wir auch dieſes Jahr einen unentgeltlichen Kurs durch für erſte Hilfeleiſtungen bei Unglücksfällen ſowie Krankenpflege und empfehlen uns der geſamten Einwohnerſchaft Viernheim. Wir bitten um recht zahlreichen Beſuch, denn was Sie bei uns lernen, iſt für Sie und Ihre Mitmenſchen nur von Vorteil. * Hausſuchungen. Geſtern Nachmittag wurden von hieſigen und Lampertheimer S. A. und S. S.⸗Leute in Gemeinſchaft mit der hieſigen Polizei bei kommuniſtiſchen und ſozialdemokra⸗ tiſchen Funktionären Hausſuchungen nach Waffen und verbotenen Schriften vorgenommen. Waffen oder Munition wurde nicht gefunden. Lediglich wurde bei einigen Funktionären Zeitſchriften, Flugblätter u. w. gefunden und beſchlagnahmt. Verhaftungen erfolgten nicht. Um den umher⸗ ſchwirrenden Gerüchten entgegenzutreten kann ge⸗ ſagt werden, daß Maßnahmen bei der Polizei und Gemeindeverwaltung nicht getroffen wurden. Die S. A. und S. S.Leute waren mit Karabinern, Revolvern und Gummiknüppel bewaffnet und hielten die Straßen um das Rathaus beſetzt u. abgeſperrt. Die Aktion begann um 4 Uhr und endete um 6 Uhr. Zwiſchenfälle ſind nicht zu melden. ö a 17. Baugeldzuteilung der Offent⸗ lichen Bauſparkaſſe. Die Bezirksſparkaſſe Lorſch, Zweigſtelle Viernheim läßt mitteilen: Die ſiebente Baugeldzuteilung der Offentlichen Bauſparkaſſe(Abteilung der Landeskommunal⸗ bank⸗Girozentrale für Heſſen) in Darmſtadt findet am Mittwoch, den 12. April 1933, vor⸗ 0 f 5 mittags 10 Uhr in Darmſtadt, im Sitzungs- ſaal der Landeskommunalbank-Girozentrale, Wil⸗ helminenſtraße 14, ſtatt. Zuteilungsberechtigt ſind ſämtliche Baufparer, deren Vertrag ſpäte⸗ ſtens am 1. Januar 1933(für Tarif 18 ſpä⸗ teſtens am 1. Dezember 1932) begonnen hat, und die mit Einzahlungen nicht im Rückſtande ſind.— Jeder Bauſparer, der ſich als ſolcher ausweiſt, kann der Zuteilungshandlung beiwohnen. Alle Offentlichen Bauſparkaſſen in Deutſchland haben bis Ende 1932 insgeſamt 50211 Bau⸗ ſparverträge über zuſ. 258 Millionen Reichs⸗ mark abgeſchloſſen. Davon wurden bisher 7222 Bauſparverträge über zuſ. RM. 45 445 0900.— zugeteilt, ein anſehnlicher Betrag den die Offent⸗ lichen Bauſparkaſſen in dieſer kapitalarmen Zeit dem Bau- und Hypothekenmarkt zugeführt haben. * Vollschor. Nach vierzehntägiger Pauſe findet morgen Samstag wieder eine Sing⸗ ſtunde für den Männer- und Frauenchor ſtatt. Eile Bietuhelner Tuuflasgan Die neueſte u. entzückendſte Tonfilm⸗Operette Dieſe Woche im Ceutral⸗Film⸗Palaſt. 1. Fräulein, falſch verbunden— 2. Pat u. Patachon auf Freiersfüßen— 3. Vergeſſen Sie nicht ihre Antenne zu erden. Filmfreunde! Ein Bomben⸗Schlagerpro- gramm iſt dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt zu ſehen. Eine Tonfilm⸗ Darbietung die wirk⸗ lich nicht zu überbieten iſt. Ueberhaupt iſt keine Darbietung des obigen Theaters zu über⸗ bieten. Daher iſt ein Beſuch ſtets ein Voll⸗ treffer, ſo auch wieder dieſe Woche. Wie ſchon oben erwähnt, kommt die entzückende Tonfilm⸗ Operette„Fräulein, falſch verbunden“ mit der Magda Schneider, Trude Berliner und mit Johannes Riemann zur Aufführung, die den verwöhnteſten Beſucher hoch befriedigt. Wunder- bare Muſik und Geſangs, luſtigſte und ſpannen⸗ ſte Handlung, alſo alles was das Herz begehrt. Im 2. Teil zeigt man den Pat und Patachon Großtonfilm„Pat und Patachon auf Freiers⸗ füßen.“ An dieſen beiden Weltkomikern, die ſchon lange nicht mehr da waren werden alle Beſucher eine ganz große Freude erleben. In dieſem Tonfilmwerk ſind dieſe beiden ganz fabel⸗ haft in Form. Tränen werden gelacht und vieles mehr. Im 3. Teil kommt der tönende Luſtſpielſchlager der Woche. Dieſes erfolgreiche und reichhaltige Großtonfilmprogramm wird ſich kein Filmfreund entgehen laſſen. Ganz Viern⸗ heim wird von dieſem reden. Alle Beſucher werden es andern ſagen, damit dieſelben die wunderbare Tonfilm Darbietung auch anſehen. ſpricht“ werden. 1m verduge— Der Henker“, hochſtehender Qualität, daß von oder auch nur von Gleichſtellung mit hervorragenden Filmen keine Rede ſein Die Ul. L.⸗Tonſiimiſchau. Das ſchönſte Toufilmprogramm: „3 von der Stempelſtelle“ Als 2. Tonfilmkanone bringen wir den Freunden von guten und ſchönen Filmen„3 von der Stempelſtelle“, ein Film der turmhoch über vielen Erzeugniſſe der Filminduſtrie ſteht.„Wir ſaſſen uns nicht unterkriegen“ heißt das Motto dieſes Filmes, in dem ſchlicht, lebenswahr und ungeſchminkt gezeigt wird, wie 20 Millionen kämpfen um Arbeit und Brot. Schwer iſt die Zeit, die Sorgen find groß. Stempeln gehn wir— ſind Arbeitslos. Drei⸗ mal die Woche, es ſei verdammt, Läuft man zum Arbeits-, zum Wohlfahrtsamt. Wir wollen keine Wohlfahrtsgaben Wir wollen wieder Arbeit haben Wir wollen nicht mehr Stempeln gehn Wir wollen wieder Arbeit ſehn. Die„Frankfurter Zeitung“ ſchreibt zu dieſem Film:„Drei von der Stempelſtelle“ iſt eine angenehme Ueberraſchung. Er iſt weder einer jener blödſinniger Operetten, deren Produktion garnicht aufhören will, noch eines der neubürger⸗ lichen Filminduſtrieſpiele. Die Deutſche Zeitung ſagt:„Endlich einmal ein Film der für Millionen Die Hauptdarſteller ſind: Fritz Kampers, Paul Kemp, A. Wohlbrück, Evelyn Holt und Marg. Kupfer. Alſo alles Namen, die in der Filmwelt einen guten Klang haben und uns einen ſicherlich ſehr genußreichen Abend beſcheeren Im Beiprogramm zeigen wir:„El außerordentlicher Wucht und Spannung, das jedem Filmfreund Erlebnis bedeuten wird. Dann kommt noch der Wochenlachſchlager„Loyd Mil als Salonheld“. Originell, köſtlich. Sie ſehen alſo, wir bieten ein Filmprogramm von ſolch Ueberbieten dieſen kann. Unſere Tonfilmdarbietungen zeigen Ihnen das Schönſte und Beſte, was geboten werden kann. Verſäumen Sie daher nicht jede Woche einmal den U.⸗T.⸗Filmpalaſt, das Haus der ſchönſten Filme und der angenehmſten Unterhaltung zu beſuchen. Auf, in den U.⸗T.⸗Filmpalaſt! Zwiſchen Winter und Frühling Anſere Tage zeigen bald ein lachendes, bald ein weinendes Geſicht. Bald ſcheint die Sonne, bald hängen Regenwolken am Himmel. Ein mal wehen die Lüfte mild, das andere Ma aber ſtreichen ſie rauh einher. Manchmal ſieh es ſo aus, als wollte es Frühling werden richtiger Frühling, oft aber ſcheint es, als län wieder der Winter zurück. Zwiſchen Winker und Frühling liegen dieſe Tage. Auch wir laſſen uns von wechſelnden Stim⸗ mungen unterwerfen, von Stimmungen, dit ebenſo unbeſtändig, wie dieſe Tage, wie dieſe Zeit ſind. Leuchtet draußen der Tag, dann auch wird es hell bei uns im Innern; wi! ſehen alle Dinge froher an und treten unſerem Werk mit größerem Mut gegenüber. Iſt es aber trüb vor unſerem Fenſter, verkriecht ſick die Sonne hinter Wolken, dann gehen unſer— Gedanken und Stimmungen unfrohe Wege. Es iſt eben ſo: wir ſind nur zu oft, vielleich ohne daß wir es wollen, oder daß es uns bewußt wird, beeinflußt von der Farbe der uns umgebenden Welt. Da werden verwandte Saiten im Menſcheninnern angeſchlagen, die nun zum Klingen kommen, manchmal hell und ſchön, manchmal dumpf. Und denken wir daran, daß dieſe Zeil die Walſtatt abgibt, auf der Frühling und Winter ſich jetzt Kämpfe liefern. Einmal ob. liegt der eine. dann wieder der andere. und ein Großfilmwerk von! doch kann kein Zweifel mehr beſtehen, daß es bei dem einen Eroberungsgefechte ſind, wäh⸗ rend der andere langſam und zäh e Poſitionen verteidigt. Zwiſchen r und Frühling: das bedeutet Kampf. a * Mildes Wetler. Wo vor wenigen Tagen noch die Menſchen mit hochgeklapptem Man⸗ telkragen und roten Naſen einherliefen, liegt jetzt ſchon unter Mittag das erſte zarte Früh⸗ lingsbild über den noch winterlich anmutenden Straßen. Da ſtehen ſchon hier und dort wie⸗ der Fenſter auf, damit die erſte Sonne ein⸗ dringen kann und wenn ſie ins Zimmer lacht, da weiß man, es geht aufwärts und bald wird das Blühen und Grünen folgen. Auf den Feldern liegt leicht die erſte Frühlings⸗ farbe auf dem winterlichen Braun der Schol⸗ len. An den Weiden glänzen ſchon ſilbern die Kätzchen und der Himmel trägt die blaue Fär⸗ bung, wie es nur im Frühling ſein kann. * Jetzt müſſen die jungen Bäume ange⸗ pflanzt werden. Im März iſt die geeignetſte Zeit für das Anpflanzen der jungen Bäume; denn ſie wachſen im Frühjahr— und das gilt auch für kalte und naſſe Lagen— viel beſſer an, als im Herbſt. Auch die Zeit zur Anpflanzung der Beerenſträucher iſt nun ge⸗ kommen. * Frühblüher. Im Laufe des Monats März zeigen ſich in geſchützten Lagen die erſten Blüten im Freien. Von ihnen ſind zu nen⸗ nen der Seidelbaſt, die Schneeglöckchen, Trau⸗ beuhyazinthen, Leberblümchen, Anemonen, Märzveilchen, Küchenſchelle und die verſchie⸗ denen Krokusarten. Man ſollte dieſe erſten Blüher in der freien Natur nicht gefährden, indem man die Blüten abſchneidet, oder die Pflanze verſucht zu Hauſe anzupflanzen; denn man hat in den meiſten Fällen kein Glück mit der Verpflanzung. Die Gewächſe kommen im neuen Erdreich ſelten zurecht. Man laſſe ſie mit ihren bunten Farbenblüten in Wald und Feld, wo ſie als die erſten Frühlings- boten am ſchönſten wirken. * Wetterbericht Wettervorherſage: Am Tage heiter, trok⸗ ken und warm, nachts dagegen noch kühl. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 135 Rinder, ferner 1027 Kälber, 185 Schafe, 830 Schweine. Preiſe: Kälber: —, 36 bis 40, 30 bis 35, 25 bis 29, Schafe: 25 bis 28,—, 21 bis 24, Schweine:—, 39 bis 40.50, 37 bis 40, 36 bis 39. Marktver⸗ lauf: Kälber und Schafe langſam geräumt; Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 21.75 bis 22; Roggen 17.50; Hafer inl. 14.50 bis 15; Sommergerſte 19.25 bis 20.25; Futtergerſte 17.75 bis 18; Mais, gelber mit Sack, La⸗Plata 20.50 bis 21, Weizenmehl, Spezial Null, mit Austauſch⸗ weizen 31.25 bis 31.50; Weizenauszugsmehl ſüdd. mit Austauſchweizen 34.25 bis 34.50; Weizenbrotmehl, ſüdd. mit Austauſchweizen 23.25 bis 23.50; Roggenmehl 60 bis 70pro⸗ zentige Ausmahlung 23 bis 25, Weizenkleie feine 8 bis 8.25; Biertreber inl. 12 bis 12.25; Erdnußkuchen 11.75 bis 12 Mark. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preise: 118 Kälber, 35 bis 45; 34 Schafe, 19 bis 26, 116 Schweine, nicht ntoiert; 706 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 12 bis 15, über vier Wochen 17 bis 19, Läufer 20 bis?“ Mark. Pickel Röte: Penaten. Creme 95 n Kerb. C 570% 5 empfiehlt für die nächſte Woche folgende Suppen: Sonntag: Montag: Dienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag: Samstag: Alle dieſe Suppen laſſen ſich ohne Zutaten mühelos zubereiten mit Knorr Suppenwürfel Ochſenſchwanz Grünkern Eierſternchen Pilz Tomaten Frühling Kätchen 1 Würfel ⸗ 2 Teller 10 Pfennig Ganz vorzüglich ſind auch die praktiſchen Knorr Fleiſchbrühwürfel! 1 Stange= 5 Würfel= 17 Pf. —