beslral ln: Palast. lei Aufnahme in die Die beillanteste Tonfilm- Operette. g Ab Hleute die größte Tonfilm⸗Senſation für Viernheim!! n 70 a. i i 8 f g 4 — ö Volks ule 1 Der 100%; Groftonftln für die heutige Zeit, kein Luſtſpiel 1 0 4 0 N N 5 ö g .* 4 ſondern ein Zeitfilm. ö. f I ö ö N l g I 0 ostern 1933.. N 5 11 89 1 11 1* 8 N Am Montag, den 13. und Dienstag, 93 80. 8 N ö s ö N 9 g 7 den 14. ds. Mts. nachmittags von 2— 4 Uhr 0 ao„ ſollen die an Oſtern 1933 in die Schule auf⸗ f 7 ier Tageblatt— Wieriheimer Nachricht U 6 3(Viernbeimer Bürger⸗ Bg.— zunehmenden Kinder in der Schillerſchule zur An⸗ N ö 9 e eee. eee 5 Viern eimer eitung 7 meldung vorgeſtellt werden, und zwar die vom 8 5 5 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und eiertage.— Bezugspreis monatl. 2 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., 1. Okt. 1926 bis zum 1. April 1927 geborenen 4 140 t fre 9 7 Haus gebracht. Seeg das achſſetige illuſtrierte r 0 e 75 e 1 i i ö 0 f aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahr lan ſowie einen Wand⸗, mittags r, größere Arti nen Tag vorher.— Annahme von am Montag, die vom 1. April 1927 bis zum 5 0 n 5 n von Wee e gh in ber Geha blen Zeitungsträger D Lesch u. von sämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands 30. Sept. 1927 geborenen am Dienstag. ö 5 16 0 5 i 4 3 Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 8 a Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Gillig, Rektor. 15 Brun recher 117.— Telegramme Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt 88 Plazvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 8 3 + n a. M.— Schellen an ng, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. mt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewühr nicht übernommen werden Ausſchneiden! Ausſchneiden! 8. à§ẽ„„„! f FP e 27 27 1 f i R adf ahr er! 5 3 Nummer 60 Samstag, den 11. März 1933 I 50. Jahrgang 5 8 ö 5 2 0 2 e mene en 5 d rra wache* 1 8 8 5 10 2 er 9 1 E f ex* e 12 Zeit in Kuß 110 1228 e unde 42115 5 9 1 a ich von dix. 1 95 l 90. m W un ö N I 0 I litiſche Wochenb kracht. —— Fan 11 nen alle 115 1 ne— N Mannhelm J 1 14 0 H d 2 7 0 g ai e 1 Bon Argus. as ist der Sang des Fräuſeſns vom Amt. in der Haupfroſſe: Magda Schneider, 28 1 Trude Berliner, Johannes Riemann und viele mehr.— Doppelte Freude Rückſeite der„Breiten Straße“.— 1 Minute 3 50 f 5 8 utſ Volk wird orgen, ar bat man an der bezaubernden conlilm⸗Operelte u. man verlebt einen der schönsten N 4 1 9 0 Amtsübernahme des Reichskommiſſars U. En 1 Bayern 5 Heute, Samstag, B 91 8 5 17 5 1700 ner Krieg 0 e e Regierungsneubildung in Württemberg— Nücktritt der badischen Regierung nen gedensen kehre sind gerade in ane die besten und beſſebtesten komiker der Welt. Ein Großton-LTustspfel. Schuhfritz, Ehape, Woolworth, Marktplatz. und der Beſinnlichkeit ſind gerade in unſe⸗ J f j rer raſchlebigen Zeit beſonders nötig. Oft⸗ Geöffnet: durchgehend von 178 Uhr bis 28 Uhr. ie fol lergeretne Hupfef Die Lage in Heſſen und Sachſen ga, J den de beugen dee Gebühr: bis 2 Std. 5% längere Einſtelldauer 100 50 fi Mien dent vin Kale det e i 8 N München, 11. März. der in Bayern noch keine ordnungsgemäße Uhr zu einer Sitzung einberufen, in der die Weltkrieg mit einem großen Sterben un 1957 5 N Staafanrgf 5 der die Leiden ſchon faſt vergeſſen. So wollen wir Toilettenbenutzung für Damen und Herrn. Ereigniſſe ſteht! Schlicht! Lebenswahr! ö der Reichskommiſſar für die bayeriſche Regierung beſtehe. 1 5 maß 1275 e ten vokgenah uns denn am Sonntag Reminiszere— zu Kleider- und Schuhbürſte unentgeltlich. 5 Das Lied vom Stempeln Polizei, General Ritter von Epp, hat Die Beſtellung des Generals o. Epp als 5 959 9 deutſch:„Erinnert Euch!“— vor dem An⸗ ſein Amt übernommen. Er emnanntg dn ſei⸗ be des e e Aue 50 1 duch Regi denken der Gefallenen neigen in Ehrfurcht Um gefl. Benutzung bittet: Schwer iſt die Zeit, die Sor ind groß. S 7 nen Kommiſſaren für beſondere Verwen⸗ e als Beweis dafü 5 n, r er badischen Regierun und Dankbarkeit. Sie ſtarben, damit Deutſch⸗ 5 8 0 4 wbwir— find rbeſtelos Dee hie Wos e ber dung den Hauptmann a. d. Röhm und daß die Einſetzung des Kommiſſars in 0 leinb g 5 land lebe. Arbeiten wir in ihrem Geiſte der Michel Hofmann läuft man zum Arbeits- zum Wohlfahrtsamt. den Stadtrat Efſer. Zu ſeinem Beauftrag⸗ keiner Weiſe die Selbſtändigkeit und die Landtag ſoll einberufen werden. 5 paterländiſchen Opferbereitſchaft, der keine 900 Wir wollen keine Wohlſahrts aben ten für das Innenminiſterium ernannte der Bedeutung des Staates Bayern ein. Karlsruhe, 11. März. Parteien kannte, ſondern nur Deutſchland Wir wollen wieder Arbeit 1. 5 Reichskommiſſar den Landtagsabgeordneten ſchränken ſolle. Sowohl General Epp Von der Preſſeſtelle beim Staats- und Deutſche! f 1 5 Wir wollen nicht S 0 171 7 0 Adolf Wagner, für das Miniſterium der als auch alle von ihm beſtellten Mitar⸗ ainſterium wird mitgeteilt: 5 0 Zamaritop- olonae Viernheim 8 5 Wir wollen kuieder Arbeſt gehe 1 9 5 ö 0 den Reichstagsabgeordneten Dr. beiter ſeien geborene Bayern, und wür⸗ 5 9 0 St 0 iniſterium 900 einſtimmi In der inneren Politik haben ſich 0 Ane Erwerbst fe e g Frank 2, für das Miniſterium der Fi⸗ den ihr Amk nur ſo lange ausüben, bis re f ück ü 9 die Ereigniſſe überſtürzt. Am vergangenen Montag, den 13. März 1933, abds. 8 Uhr„ 10 0 M nanzen den Landtagsabgeordneten Ober. in Bayern eine Regierung gebildet ſei. bat de Gesche bis 5 Bild 1 Sonntag war Reichstagswahl, die bei ö beginnt in der Goetheſchule.„ vürgermeiſter Siebert. Zum kommiſſariſchen die dem Volkswillen entſpreche und im und die Geſchäfte bis zur Badung einer Rekordwahlbeteiligung von beinahe unſer diesjähriger 1 Im 2. fleil ein Gronfilm ersten Ranges n Polizeipräſidenten der Landeshauptſtad! Einklang mit dem Ergebnis der letzten 2 eee Ace t 90 Prozent der Reichsregierung Hitler eine 1 1 a München wurde beſtimmt der Reichstagsab⸗ Reichstagswahl ſtehe. bſatz 2 der 95 9 abſolute Mehrheit brachte. Die NS DA. Uehungs-Nurs 10 5 EI verdugo 7 Der Henker“ 9 geordnete Himmler. Stadtrat Eſſer erklärte, daß der Reichskom⸗ weiterzuführen. der Rücktritt erfolg, hat 288 Sitze erhalten, eine Mandatszahl, a 5 f bildung der KRegierun eee e 5 f unter der Leitung des Ko- CCCCCCECECTCCTłCTCTCCC Im Rahmen einer großen nationalen miſſar Wert auf eine loyale Zuſammenarbeit um einer Um 9 0 9 wie ſie ſeit Beſtehen des Reichsparlaments dherrnha i P freie Bahn zu schaffen. noch keine Partei erreich Zuf e 5 8 0 f 1 eeſſe 5 1 0 yt hat. Zuſammen lonnenarztes Herrn Dr. Blaeß. Ein Film der jeden in atemraubende Hochſpannung verſetzt. 8 Kundgebung vor der Felder rng alle en n der ee e Das Staatsminiſterium hat weiter beſchloſe mit den 52 Sitzen des Kampfblocks Schwarz“ Pat und Patachon auf Freiersfüßen 5 90 5 1 0 München erklärie Gauleiter Wagner 4 dtagspräſi i iß⸗ ergi ei f ie⸗ Der größte Tacheflolg, der je da wat. Ein 505% Confilm-Schſager. 8 An dem Kurſus können alle weiblichen und Der orginelle Wochenlachſchlager 5 00 a 9 Vorübergehend ins Braune-Haus gebracht J ſen, den Landtagspräſidenten zu bitten, daß] weiß⸗rot ergibt das eine abſölute Regie 18 51191 f 17 41„ d.:„Der ayern bisher lax ge⸗ 5 ögli f it rungs i erkenswert ö Als Einlage: Der Tonlustspiel-Schlager der Woche. Dieses contim- männlichen Ortseinwohner unentgeltlich teilnehmen. 1 E des 15 1 Die„DAZ.“ meldet aus Mü nchen, daß er den Landtag möglichſt bald kee rungsmehrheit VBemerkenemen dag 125 programm sſeht wieder an der Spitze aller Darbſetungen und darf von keinem Film- 5 9 93 5 1 1 1 5 7. 1 5 1 66 5 ührte Kam egen den Bol wismus 8 5 0 der Tagesordnung: Entgegennahme einer N arke me der Nationalſo; ia⸗ CVHHH P n e, 80 zus. Sonntag mittag: Sro ugend- u. Kinder- 60 über 1 5 W ö 5 0 St Leut 8 1** 5 7 1 Ui. J 8 2 7. Vorstellung. Kinder 10 Pfg. Nie under kommen zu pat u. Palachon. ö 5 8 enntniſſe Aber. 10 enſchlichen Organis- 15 0 9 255 5„ i Sendlinge Moskaus wiſſen, was der e 1 15 olt 180 an Mantel 15 Landtag auf 16. März einberufen. Württemberg und Baden. Während bisher Demnächst: Del gewalüige Louis crenker conlüm„Serge in Flammen“. mus ſowie 5 bei Unglücksfällen praktiſche Hilfe dWa bei dieſer Aufführung ein Maſſenbeſuch ſtattfindet bitten ö Name Epp bedeutet! Er wird dafür ſor⸗ 5 9 Sch geh Kraftwagen ins Braune 5 äſident Duf 0 t den die nationalſozialiſtiſche Stimmenzahl in die⸗ er zn konnen. Anmeldungen bei allen Mit⸗ ü ee en e e eee 9 9 0 gen, daß ſie ausgerottet werden. Ich 1 5 1 cht worben dei wo kurze Zeit n do 0 1 6. ö ſen Ländern den Reichsdurchſchnitt von etwa gliedern, ſowie am Kursabend. 7 Werktags ab 7 Uhr, Sonntags halb 7 Uhr. 6 55 10 5 a Haus gebracht worden ſei. 8 8 Landtag zu Donnerstag,„März, 45 Prozent nicht erreicht hat, iſt ſie jetzt auf e„ 1 erkläre, daß jeder, der die Waffe gegen ſpäter der gleichfalls aus deiner, Wohnung 9 Uhr zur Entgegennahme der Regierungs- dieſer Höhe angelangt oder hat ſie, wie in er Vorſtand. Auf zu den 3 bon der Stempelstelle die Ae 12 dem Kopf e 7 f 25 def 1 geſchäftsführenden Regierung] Baden, ſogar noch überſchritten. Die Reichs⸗ 5 5 S. i f on tät ffn ge⸗ 0 i i g hat aus dieſer Tatſache die Kon⸗ 9 5 Sonntag große 5 d f 1 4 5 4 Das Blatt meldet von tätlichen Angriffen ge— 2 regierung. 1„ 00 j N 5 8 Auf ſämtlichen öffentlichen Gebäuden ini 5 Aus anderen Ländern ſequenz gezogen, indem ſie das Polizeiwelen 775 a Jetzt iſt 25 Zeit an die Frühjahrs⸗ 1 Familien- und Kindervorstellung. 17 5 Münchens iſt die Hakenkreuzfahne gehiß gen den Ae 0 Reue heſſiſche Regierung fordert ein Ermäch⸗ Bayerns, Württembergs und Badens beſon⸗ Vereins⸗Anzeiger beſtellung zu denken! er daffabrung tonmt„3 von der Stempelſtelle“, El ver- worden. Oberbürgermeiſter Scharnag!] der Lommiſſar für dae Juſtizminiſte⸗ 6 5 f it 0 f deren Reichskommiſſaren uneerſtene die 15 ö 6 d„Der Henker“, Loyd Mi S(Luſtſpiel/ wurde beurlaubt. Bis auf weieres rium Dr. Frank 2 habe bald darauf ver⸗ tigungsgeſetz. NSDAP. angehören. Die Regierungen der Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtanbs-, Mit⸗ 6 Wan Alle die dafür in Bet i e ie 800 7 ee Euſtſpiel) führt Geheimrat Küfner, der zweite Bür⸗ anlaßk, daß die beiden Herren im Wa- D tadt, 11. Mär drei genannten Länder haben ſomit keine glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden N, 1 9 epünger 17 1605 Wo geht ihr alle hin: 5 germeiſter der Stadt München, die Geſchäfte gen wieder in ihre Wohnungen zurück⸗ 90 bee d a 1 1 15 Polizeigewalt mehr. Schon 110 1 die 0 0 85 2 10 1„ des Oberbürgermeiſters. gebracht wurden. Auf Anfrage er⸗ er heſſiſche Landtag iſt auf Montag, gleiche Maßnahme für Heſſen und einige 2 e u e, a Hamers hun g u denz von der Stempelstelle. eme ge„ u. 1 3 klärte der kommiſſariſche Juſtizminiſter, 13. März einberufen worden. andere deutſchen Länder getroffen worden. Geſangverein„Süngerbund.“ Freitag abend im 1 e 90 ee im 1 i 1 5 a 5 5 Alle e, ee 175 05 ute 1 0 9100 1915 ares Auf der Tagesordnung feine er 2 10 fe i 15 1 80 ½9 Uhr Singſtunde. ſtand. evtl. mit Laden, zu 1 5. 25 1 a ͤũ ù ù N ung des zuſtändigen des Staalspräſidenten— als ſolcher iſt g a 12 ſung d e e eee mieten geſucht. 1 Kalisalz Superphos⸗ ee W i 4 Reichskommiſſar Ritter von Epp er⸗ der ss ins Braune Haus geholt wur⸗ der da Sandiagspräftdene Dr. Reichsregierung geleitet. Der neue Kurs Verein der Hundefreunde. Freitag, den 10 Schriftliche Angebote j 5 f bee. ließ f Freitag an die Polizei einen Funk⸗ den, um darüber verhört zu werden, ob Werner in Ausſicht genommen— die tritt nach außen hin durch die Beflaggung März, abends 81½ Uhr Monatsverſammlung! unter 100 af de i phat, Lerstengünger.. ſprüch focgenden Inhalts: g es wahr ſei, daß ſie zwischen 5 und Wahl eines Landkagspräſidenfen— als der öffentlichen en Wae im Vereinslokal. Der Vorſtand. Verlag dieſes Blattes.„ Kalkstickstoff, Thomas Gut Bekanntmachung. Erſuche sofort ſämtliche kommuniſtiſche Uhr nachmittags einen Schießerlaß an ſolcher wird der Bizepräſident sloſter. farben und der nationalſozialiſtiſchen Haken⸗ f f in ee 1 1 1 5 die Münchener Polizei gegeben hälken. 1 agen— und( kreuzfahne in Erſcheinung. Klub der Gemütlichen 1915. Am Sonntag, Mehl K int Düngekalk en. Anale Ein Huhn zugeflogen. Der Eigentümer Funktionäre und Reichsbannerführer im Hierüber hälten ſich die SA- und 58. mann(alſo) wgeſegchlſgen 5 eee 9 i ee ee eee Mäntet, Kittel, dieſes Huhnes wolle ſich bis ſpäteſtens Mittwoch, Inkereſſe der öffentlichen Sicherheit in Leute ungeheuer erregt und der Slan⸗ ein Ermächtigungsgeſetz für die Re⸗ der neue Reichstag wird wahr⸗ e e 1 1„Järia“ Saatgerste, Slöws Sſeges⸗ losen, Schuhe, den 15. März 1933 hier 00 andernfalls.. zu 1 8 e habe 19 155 ſeine Maß⸗ e 1 78 0 e we ſcheinlich noch in dieſem Monat zuſammen⸗ zum Anker ſtatt. Um vollzähliges Erſchein 0 g. hafer und Goldkornhafer Lederjacken die Verſteigerung des Huhns am gleichen Tage f chungen vorzunehmen. Soforkige Anzei⸗ regeln eine Aufklärung und Rechfferki⸗ 9 5 ee e e ede harakter treten. Da 1275 e eee wache 0 gebeten. Der V 5 ſtand* Ewiger u. deutsch. KAleesamen letzter Ernte Smoking, Hoch- um 10 Uhr vormittags erfolgt. ge an das Innenminiſterium. Der Auf⸗ gung ermöglichen wollen. 1 ngen lediglich a alten A e e 151 e 1 8 302 n l 0 garantiert ſeidefrei und zu 98% keimfähig zeits- Anzüge„Viernheim, den 10. März 1933. jieehung der Hakenkreuzfahne an öffent⸗ Am Freitag vormittag fand eine Sitzung Ermächtigung im Rahmen der Verfaſſung ee e 1 0 5 15 Se i dern 7 e en e e She 11 I Grassamen für Feld und Garten(auch leihweise)]] Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. lichen Gebäuden keinen Widerſtand enk⸗ des bayeriſchen Miniſteriums ſtatt. Die Eine vorſehen. überliegenden Theabergebäude der Kroll⸗ unde. einer darf fehlen. iederbücher b 3 3 Konfirm. Anzüge ö gegenſetzen. Alle Polizeidoppelpoſten berufung des Landtages auf Samstag 90808. 552 Sr l den. In der Potsdamer mitbringen. Der Vorſtand. mit Scheune u. Grab⸗ und been Der e 9 Mark. hege ene 1 ſind mit je einem A- oder 88-Mann iſt vom Landtagspräſidenken Dr. Stang zu⸗ gächliſche Regierung zurückgetreten Oper abgehalten werden. In der P e 5 1 i 5 Garniſonkirche, an der hiſtoriſchen Stätte garten, aus freier Hand Große Auswahl in zu ſtellen. Dieſer iſt von der Polizei mit rück gezogen worden. Dresden, 11. März. 5 2 7. 5 großen Pr königs, wird den ordent⸗ Turnverein von 1893. Handball: Sonntag, den zu verkaufen. Futtermöhren— Tabaksamen l e been ae dee Reichen 2 f 1. 5 2 1 Piſtole zu bewaffnen. Gegen alle Geſetz⸗ j in Mii Von zuſtändiger Seite wird am Freitag, lichen Verhandlungen des Reichstags eim 12. März beginnen die Jahn, Plalettenſpiele Nä Alle Sorten Gartensämereſen Havalferhaus widrigkeiten und Widerſtände oegen die Neue Regierung in Württemberg nachmittag mitgeteilt: feierlicher Staatsakt vorausgehen. Der T. B. Viernheim 1. gegen Reichsbahnſportver⸗ Näheres zu erfahren E LIIIEI und Tüſserst billig! von besonderer Süte sind die ſagspräfident Proſeſſor Mergenthaler fehl“ veröffentlicht der„Völkiſche Beobachter“[ An fachlichen Aufgaben ſteht dem Reichstag f f und ſortenechtes Saatgut. mannkefn, J 1. 20 Anordnungen des Beauftragten der Landtagseinberufung. 5 zee Senieck ist zurückgetreten. Reichspräſident wird dort den neuen Reichs- ein 1.(Beg. 3 Uhr) T. V. Viernheim 2. geg. bei lakoh Sölz 1. 1 1 9 ſtrag Das Kabinett Schieck iſt zurücgee 2 1. 1 0 f 5 In einer Preſſebeſprechung teilte Stadtrat(As Daß) vorgeſehen. Das Finanzmi⸗(Berliner Ausgabe) folgende Meldung: Die zunächſt die Erledigung eines Ermächti⸗ i f f N 22 7 3 9 Lino Reichskanzler das Im loſe und i J eee e eee Reichsregierung iſt mit aller skrenge vor · Stutktgark, 11. März. er Reichs beauftragte für Sicherheit tag begrüßen und dem Reichskanzler Reichsbahnſportverein 1b(Beg. 1.50 Uhr) Sandſtraße 2 Torfmull lose und in Ballen l a 5 1. 1 ch e 1015 — J. Schweikart 8 Eſſer mit, die Einſetzung eines Reichs⸗ nisterium wird in den händen des bis Gewerlſchaft der Möbeltransportarbeiter be⸗[gungsgeſetzes bevor. Es ſoll die —.— 5 ünktli f 1 illi[Wort zur Regierungserklärung erteilen. 2 gehen. Erwarte pünktlichen Vollzug. Die Verhandl über die Neubil⸗ und Ordnung in Sachſen, von Killinger, e 1 für die Ek⸗ T.. Viernheim Jugend gegen Reichsbahn. Alois Wa Er ee 3 ö 3 f a ie Vehandlingen en ee 13 8575 hat die geſamte Regierungs-Gewalt Damit iſt eine völlig neue Form für die E ſportverein 2.(Beg. 12.50 Uhr) T. B. Viern⸗ 1 Laden- Alle öffentlichen Gebäude Münchens wa dung der württember giſchen Re hält Schweine geſund Waldhofſtraße 83 5 1 findet ſich einſchließlich unſerer Betriebszelle g 3 5 n Stand on fick 11 Elo d mäſtet. 1 kommiſſars zur Aufrechterbaltung der Ord⸗ i in. findet ſich einſchliehur) u 85 53 Reichsregierung in den Stand ſetzen, von ſich rd Iden Liter 70 fe. Laufend Auszahlungen des Frauen- und Män⸗ zimmer flathausstrate 18. nun 10 here fel alte, 8 pee, um e„ im Streit. Da dieſer virtſchaftliche Gründe aus Verfaſſungsände rungen vorzunehmen, Rathaus⸗Drogerie Rückporto erbeten f 98 m S f öffnung des Reichstags gewählt worden, i i ren am Donnerstagabend 10 Uhr von Ss i ind Freitag nachmittag zum Ab⸗ übernommen. heim Schüler gegen Reichsbahnſportverein stag 0 gierung ſind Freitag nach 9 z j i 1 ür Vereine und 5 n. üſſiſe 8 ein ſelbſtändiges Handeln der Maſſen zu 41 f hat, wird der Su erſagt, Streilbre⸗ vor allem iſt beabſichtigt, die alte Reichsfahne Aber sie mũssen im Reue adresse beachten nerchors. fende empfiehlt. Hitſe Schaufenster heachten.— 80 1 i 8 0 1918 Landtagspräſident Mergenthaler hat und SA beſetzt. ſchluß gekommen. Die bisherigen fü nf] der Reichsbeauftragte von Killinger lichen Deutſchland, die im Schloſſe durch eine Aus Nürnberg wird gemeldet, daß T Miniſterien werden auf drei zuſammen⸗ hat mit einem Schreiben an den Landtags-[ Thronrede des Kaiſers erfolgten. Es wird Oberbürgermeiſter Dr. Luppe zwangs⸗ gelegt. präſidenten die Einberufung des Landtags das erſte Mal ſein, daß Reichspräſident von weiſe beurlaubt wurde. Der nationalſoziali⸗ In⸗ verboten. ö Hindenburg aus einem ſolchen Anlaß im a 8 1 5 Als Skaatspräſident und zugleich 4 Ander 1 120 15 ps bil 1 en i 170 a 1 1 f 31 nenminiſter 105 der nalionalſozialiſtiſche Reichstag erſcheint, nachdem er bisher über % haupt nur einmal, nämlich nach ſeiner erſten von Franken ernannt werden. a aer. streil in Berlin a Wat zu ſeiner Bereidigung an einer ſeier⸗ — ü Aa wan teten oer. Unter der Ueberſchrift„Gruppenſonderbe⸗] lichen Reichstagsſitzung teilgenommen hat. Die Gründe für die Einſetzung Epps Juſtizminiſterium verwaltel, der Land- gsſitzung 0 fahnen Anhänger freundlichſt ein. Die Spielleitung. Dark U 5 Heute Freitag abend 8 Uhr Spielausſchuß; Mi iulieddes Reulseh i anſchließend wichtige Spielerverſammlung ſämt⸗ 8 4— ö eee n 4 5 Schriftliche Angebote licher Handballer. Für e durch 1 2 75 Morgen Samstag an den Verlag erbeten. Bank- Komm.⸗Geſchäft 9 Uhr Geräumiges Weine anzeige! Menlebertran moma, Mannheim 5 Singſtunde Neben⸗ cg e fadanmammmpagmammmnngemanm Senden l.. deus ſaagangaganmmmmnnm ini ähnlich den Reichstagseröffnungen im kaiſer⸗ Schüler(Beg. 4 Uhr.) Zu den vorgenannten ee Einrichtung Spiele laden wir unſere Sportfreunde und 6 S. 0 T für Spezereigeſchäft be⸗ um die Ordnung und Si⸗ cherdienſte zu tun. Den Führer der Gruppe ſchwarz⸗weiß⸗rot wieder einzuführen, daher „Viernh. Anzeiger“ Ppler Der Vorſtand. zu lesen sein!: cherheit in der Zeit aufrecht zu erhalten, in den Landtag auf Samstag nachmittag 15[ Berlin⸗Brandenburg. gez. Graf Helldorf“, bedarf es zur Annahme des Ermöchtigungs⸗ 5 5 einer Zweidrittelmehrheit. Eine olche iſt aber nur zu erzielen, wenn auch Zentrum und Bayeriſche Volkspartei mit den Regierungsparteien ſtimmen. Es heißt, daß die Verhandlungen mit dieſen beiden Frak⸗ tionen demnächſt aufgenommen werden. Die Dinge in Deutſchland wirken ſich auch auf unſeren Nachbar⸗ und Bruderſtaat ODeſterreich aus. Dort hat es eine ernſt⸗ hafte Staatskriſe gegeben, weil die Regie⸗ rung Dollfuß, die ſich auf die Chriſtlichſozia⸗ len und die Heimwehren ſtützt, dem Verlan⸗ gen nach einer Einberufung des Parlaments nicht ſtattgeben will. Die Oppoſition iſt dar⸗ über in große Erregung geraten, ſo daß die Lage ſehr geſpannt iſt. Intereſſant iſt die Tatſache, daß ſich dieſe Oppoſition aus Na⸗ tionalſozialiſten und Sozialdemokraten zu— ſammenſetzt, zwei Richtungen, die ſich unter ſich wieder ſcharf bekämpfen, aber in ihrer Gegnerſchaft gegen die Regierung einig ſind. * Der polniſche Staat leiſtet ſich fortge— ſetzt neue Uebergriffe gegen internationale Vereinbarungen. So hat er neuerdings die Wache, die er auf der Weſternplatte im Dan⸗ ziger Hafen zum Schutze eines dort liegenden Munitionsdepots ſtellen darf, und deren Stärke durch einen Staatsvertrag mit Dan⸗ zig auf 88 Mann feſtgeſetzt iſt, ohne vorherige Ankündigung und ohne die vorgeſchriebene Genehmigung des Völkerbundskommiſſars durch ein neues Truppenkontingent von et— wa 100 Mann bedeutend verſtärkt. Danzig hat ſich jetzt beſchwerdeführend nach Genf ge— wandt. Polen führt als Begründung ſeiner Vertragsverletzung Gerüchte an, wonach na— tionalſozialiſtiſche Elemente in Danzig ſich der Munitionsvorräte hätten bemächtigen wollen. Man wird aber den Eindruck nicht los, daß Polen darauf ausgeht, ſich Hand— haben für gelegentliche Zwiſchenfälle ſelber zu ſchaffen, um ſchließlich einmal ganz Dan⸗ zig einſacken zu können. * Von den ſonſtigen Ereigniſſen in der Au⸗ ßenpolitik iſt die Reiſe des engliſchen Pre⸗ mierminiſters Macdonald und ſeines Außen— miniſters Simon nach Genf bemerkens⸗ wert. Macdonald hat ſich zu dieſem Schritt entſchloſſen, weil er der Auffaſſung iſt, daß es mit dem Genfer Gerede ſo wie bisher nicht weitergehen kann, ſondern daß entwe— der etwas geſchehen, oder die Konferenz über— haupt geſchloſſen werden muß. Ob ſein Schritt poſitive Erfolge haben wird, iſt recht zweifelhaft. Amerika, das reiche Ameri⸗ ka, mit ſeinen großen Goldvorräten ſteckt in einer ſehr ſchwierigen Zahlungskriſe, die nur durch die Ausgabe weiterer Bank— noten überwunden werden kann. Eine In⸗ flation bedeutet das allerdings nicht, weil die Noten bisher zu etwa 60 Prozent durch Gold gedeckt waren, während das Geſetz eine nur 40 prozentige Deckung vorſchreibt. Lokales Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am kommenden Sonntag Herr Dr. Büttner den ärztlichen Sonntagsdienſt. * Sein 385. Lebensjahr vollendet morgen Sonntag, den 12. März, Herr Franz Wilhelm Kempf in ſelten geiſtiger und körperlicher Friſche. Dem Altveteran von 70/71, 3. Zt. bei ſeinem Sohn, dem Hochw. Herrn Pfarrer Kempf in Eich, der unter dem heſſiſchen Artillerie-Korps die Schlachten von Gravelotte und Marslatour mitmachte. Zu ſeinem Geburts- tag die herzlichſten Glück⸗ und Segenswünſche! * Wichtiger Vortrag. Herr Kreis- obſtbauinſpektor Orthmann aus Heppenheim hält morgen Sonntag in Viernheim im Gaſthaus zum„Löwen“ einen intereſſanten Vor- trag, in welchem neben Obſt⸗ und Gemüſebau, auch über Spargelbau refferiert wird. (Näheres ſiehe heutige Bekanntmachung.) * Aufnahme in die Volksſchule. Die Eltern ſchulpflichtiger Kinder werden auf die Bekanntmachung des Schulvorſtandes in heu⸗ tiger Nummer aufmerkſam gemacht. Arbeitsinvaliden. Morgen Sonn- tag Verſammlung in der Goetheſchule. Alles erſcheinen!(Siehe Inſerat.) „Kriegsgefallenen⸗Ehrung. Die N. S. D. A. P. veranſtaltet am Volkstrauertag, morgen Sonntag, auf dem hieſigen Friedhof eine Totenehrnng.(Näheres im Inſeratenteil.) Verſchönerungs⸗ und Verkehrs⸗ verein. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, hält der Verſchönerungsverein am morgigen Sonn⸗ tag, nachmittags ¼4 Uhr, bei dem langjährigen Mitglied Herrn Peter Buſalt, im Gaſthaus zur Sonne, ſeine diesjährige Generalverſammlung. Der gemeinnützige Verein erhofft zahlreiches Er⸗ ſcheinen. * Fußballderby Viernheim gegen Weinheim. Auf dieſes morgen vormittag ½11 Uhr auf dem Waldſportplatz ſtattfindende Fußballderby zwiſchen Weinheim und Biernheim machen wir nochmals aufmerkſam. Es wird in⸗ tereſſant ſein mal den Unterſchied zwiſchen Kreis liga und Bezirksliga zu ſehen. Der Eintritts⸗ preis beträgt 20 Pfg., egal ob für Erwerbs⸗ loſe, Mitglieder oder Nichtmitglieder. * Zeitungsverbote. Die„Bürſtädter Zeitung“ iſt mit dem geſtrigen Tage wieder er⸗ ſchienen.— Die in Mannheim erſcheinende „Volksstimme“ war infolge Beſetzung der Be⸗ triebsräume durch die S.A. am Erſcheinen geſtern Freitag gehindert. Ob das Blatt heute erſcheint, ſteht noch dahin.— Das Gewerkſchaftshaus in Mannheim, das ſeit vorgeſtern Nacht durch S. A. ebenfalls beſetzt war, wurde wieder dem Verkehr freigegeben. Die Abſperrungsmaßnahmen um das Volkshaus⸗ und Volksſtimme⸗Gebiet waren geſtern das Ziel vieler Tauſender.— Am Volks⸗ haus⸗ und Volksſtimmegebäude waren Haken⸗ kreuzfahnen gehißt. g Die heutigen Preiſe der land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſe zwingen zu einer weitgehenden Senkung der Erzeugungs⸗ koſten. Dabei iſt jedoch genau zu überlegen, welche Ausgaben eine Einſchränkung erfahren können, ohne den Ernteertrag zu gefährden. Die Einſchränkung des Kaliverbrauchs wäre z. B. eine falſche Sparmaßnahme, denn die Kalipreiſe ſind denen der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe durchaus angemeſſen. Vor allem aber ſtehen die durch geringere Kaliverwendung zu erzielenden Erſparniſſe in gar keinem Verhältnis zu dem hierdurch hervorgerufenen Ernteausfall, da nor⸗ malerweiſe der Wert des durch die Kalidüngung erzielten Mehrertrages ein Vielfaches der Dünger⸗ koſten beträgt. Die Parole, muß daher heute lauten:„Erhöhte Verwendung der billigen und Vermeidung der teueren Betriebsmittel.“ Ge⸗ rade die Düngemittel haben neben ihrer Billig; keit noch den Vorteil des raſchen Umſatzes, was ebenfalls von ausſchlaggebender Bedeutung iſt. „Die Vellelprinzeſſin“ Wir weiſen nochmals auf das heutige Inſerat hin und empfehlen dem verehrlichſten Publikum dieſe ſchöne Vorſtellung morgen abend im Kaiſerhofſaale zu beſuchen. Sorge ſich noch jeder rechtzeitig für einen guten Platz, es ſind noch einige Karten im Vorverkauf, wo, iſt im heutigen Inſerat zu erſehen und auf den Plakaten in den Schaufenſtern. Auch das Theater- Orcheſter Geier⸗Schmitt ſetzt ihr ganzes Können ein um den Abend mit den herrlichen Melodien des Kom⸗ poniſten Max Vogel zu verſchönern. Drum morgen auf in den Kaiſerhof zum herrlichen Theaterabend der Operetten⸗ und Theatergeſell⸗ ſchaft Viernheim 1928. eite Vierahelner Tunfilnſchen Die ueneſte u. entzückendſte Tonfilm⸗Operette Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. 1. Fräulein, falſch verbunden— 2. Pat u. Patachon auf Freiersfüßſen— 3. Vergeſſen Sie nicht ihre Antenne zu erde. Filmfreunde! Ein Bomben ⸗Schlagerpro⸗ gramm iſt dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt zu ſehen. Eine Tonfilm-⸗Darbietung die wirk⸗ lich nicht zu überbieten iſt. Ueberhaupt iſt keine Darbietung des obigen Theaters zu über⸗ bieten. Daher iſt ein Beſuch ſtets ein Voll⸗ treffer, ſo auch wieder dieſe Woche. Wie ſchon oben erwähnt, kommt die entzückende Tonfilm⸗ Operette„Fräulein, falſch verbunden“ mit der Magda Schneider, Trude Berliner und mit Johannes Riemann zur Aufführung, die den verwöhnteſten Beſucher hoch befriedigt. Wunder⸗ bare Muſik und Geſangs, luſtigſte und ſpannen⸗ ſte Handlung, alſo alles was das Herz begehrt. Im 2. Teil zeigt man den Pat und Patachon Großtonfilm„Pat und Patachon auf Freiers⸗ füßen.“ An dieſen beiden Weltkomikern, die ſchon lange nicht mehr da waren werden alle Beſucher eine ganz große Freude erleben. In dieſem Tonfilmwerk ſind dieſe beiden ganz fabel⸗ haft in Form. Tränen werden gelacht und vieles mehr. Im 3. Teil kommt der tönende Luſtſpielſchlager der Woche. Dieſes erfolgreiche und reichhaltige Großtonfilmprogramm wird ſich kein Filmfreund entgehen laſſen. Ganz Viern⸗ heim wird von dieſem reden. Alle Beſucher werden es andern ſagen, damit dieſelben die wunderbare Tonfilm⸗Darbietung auch anſehen. Bekanntmachung. Betr.: Förderung des Obſt⸗, Garten⸗ und Ge⸗ müſebaues. N Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß Kreisobſtbauinſpektor Orthmann am Sonntag, den 12. März, nachmittags 3 Uhr, im Gaſthaus zum Löwen in Viernheim, einen Vortrag halten wird über das Thema:„Garten⸗ und feldmäßiger Gemüſebau unter ſpezieller Be⸗ rückſichtigung des Spargelbaues.“ Die Mitglie⸗ der des Obſt⸗ und Gartenbauvereins(Kreisobſt⸗ bauververein, Ortsgruppe Viernheim) ſowie die Mitglieder des neugegründeten Spargelbauver eins und alle Landwirte und Freunde des Obſt⸗, Garten- und Gemüſebaues ſind mit ihren Frauen und Töchtern freundlichſt eingeladen. Gelegentlich des Vortrags erſolgt unent⸗ geltliche Abgabe von Sämereien für die Mit⸗ glieder des Obſt⸗ und Gartenbauvereins. Auch findet eine unentgeltliche Verloſung von Gemüſe⸗ ſämereien ſtatt. Viernheim, den 8. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Untererhebſtelle. Am nächſten Montag und Mittwoch, Vor⸗ und Nachmittags, können die Mietunterſtützungen für das 2. Halbjahr 1932 verrechnet werden. Bis zum 15. März 1933 kann die Brand- ſteuer, ſowie das 6. Ziel Heſſ. Staatsſteuer 1932 noch ohne Mahnkoſten bezahlt werden. Kirchner. Die U. T.⸗Tonſilmſchau. Das ſchönſte Tonfilmprogramm: „3 von der Stempelſtelle“ Als 2. Tonfilmkanone bringen wir den Freunden von guten und ſchönen Filmen„3 von der Stempelſtelle“, ein Film der turmhoch über vielen Erzeugniſſe der Filminduſtrie ſteht.„Wir laſſen uns nicht unterkriegen“ heißt das Motto dieſes Filmes, in dem ſchlicht, lebenswahr und ungeſchminkt gezeigt wird, wie 20 Millionen kämpfen um Arbeit und Brot. Schwer iſt die Zeit, die Sorgen find groß. Stempeln gehn wir— ſind Arbeitslos. Drei⸗ mal die Woche, es ſei verdammt, Läuft man zum Arbeits-, zum Wohlfahrtsamt. Wir wollen keine Wohlfahrtsgaben Wir wollen wieder Arbeit haben Wir wollen nicht mehr Stempeln gehn Wir wollen wieder Arbeit ſehn. Die„Frankfurter Zeitung“ ſchreibt zu dieſem Film:„Drei von der Stempelſtelle“ iſt eine angenehme Ueberraſchung. Er iſt weder einer jener blödſinniger Operetten, deren Produktion garnicht aufhören will, noch eines der neubürger⸗ lichen Filminduſtrieſpiele. Die Deutſche Zeitung ſagt:„Endlich einmal ein Film der für Millionen ſpricht“. Die Hauptdarſteller ſind: Fritz Kampers, Paul Kemp, A. Wohlbrück, Evelyn Holt und Marg. Kupfer. Alſo alles Namen, die in der Filmwelt einen guten Klang haben und uns einen ſicherlich ſehr genußreichen Abend beſcheeren werden. Im Beiprogramm zeigen wir:„El verduge— Der Henker“, ein Großfilmwerk von außerordentlicher Wucht und Spannung, das jedem Filmfreund Erlebnis bedeuten wird. Dann kommt noch der Wochenlachſchlager„Loyd Mil als Salonheld“. Originell, köſtlich. Sie ſehen alſo, wir bieten ein Filmprogramm von ſolch hochſtehender Qualität, daß von Ueberbieten oder auch nur von Gleichſtellung mit dieſen hervorragenden Filmen keine Rede ſein kann. Unſere Tonfilmdarbietungen zeigen Ihnen das Schönſte und Beſte, was geboten werden kann. Verſäumen Sie daher nicht jede Woche einmal den U.⸗T.⸗Filmpalaſt, das Haus der ſchönſten Filme und der angenehmſten Unterhaltung zu beſuchen. Auf, in den U.⸗T.⸗Filmpalaſt! Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Klub der Gemütlichen 1915. Am Sonntag, den 12. Februar nachm. 2 Uhr findet unſere diesjährige Generalverſammlung im Lokal zum Anker ſtatt. Um vollzähliges Erſcheinen wir gebeten. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Keiner darf fehlen. Liederbücher mitbringen. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Tell⸗Schauſpiel: Alle an dem Tellſchauſpiel beteiligten Perſonen werden gebeten, morgen, Sonntag vormittag 10 Uhr im Freiſchützſaal zu erſcheinen. Abfahrt der 2. Riege heute abend nach Sand⸗ hofen zum Mannſchaftskampf um ½7 Uhr ab Sandhöferweg per Rad. Die Turnleitung. Elektro⸗ und Inſtallations⸗Geſchäft Elektr. Licht⸗, Kraft⸗ und Radioanlagen, ſowie Gas⸗ und Waſſerinſtallationen werden prompt und fachgemäß aus geführt Adam Seih, flahlromeisler Steinſtraße 25 ist der Krad fHevorrot des deutschen Bodens nach der viel 20 Knoppen KAll- Düngung der lelzlen Jahre. Gottesdienst Ordnung 2. Faſtenſonutag. Apoſtelkirche: ½7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Verſammlung für die Mitglieder der Jünglings⸗Sodalität. 2 Uhr Andacht. ö 4 Uhr Verſammlung für die 2. Abteil der Jungfrauen⸗Kongregation. Abends 8 Uhr Faſtenpredigt. Marienkirche: 7/9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: /7 Uhr 1., ½½8 Uhr 2. S.⸗A. für Magd. Niebler geb. Winkenbach. Dienstag: ¾7 Uhr 1., ½¼8 Uhr 2. S.. für Agnes Müller geb. Beyer. Mittwoch: ¼7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S. ⸗A. für Kath. Schmitt geb. Hoock. Donnerstag: ¾7 Uhr 3. S.⸗A. für Magzdal. Niebler geb. Winkenbach. ¼8 Uhr beſt. E.⸗A. für Phil. Knapp, Che⸗ frau A. M. geb. Faltermann, Enkel Georg und Jakob Knapp, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Agnes Müller geb. Beyer. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Ad. Weidner 3, Ehefrau Kath. geb. Neuhäuſer, Kinder und Angehörige. 8 Uhr 3. S.⸗A. für Kath. Schmitt gel, Hoock. f d Samstag: ¼7 Uhr beſt. S.⸗A. für Joſephin Bergmann geb. Kirchner. 3/57 Uhr geſt. hl. Meſſe für Jakob Knapf und Thereſe Knapp geb. Bugert und Kinder und Matth. Beyer. 8 Uhr S.⸗A. für Gertrud Ditſch gebor, Dreikluft. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag u. Donnerstag iſt um 7 Uhr in der alten Kirche hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag erfüllen alle Jung ⸗ frauen, die nicht mehr chriſtenlehrpflichtig ſind, ihre Oſterpflicht. Außerdem die Schüler der Herren Lehrer Baldauf und Höllfritſch, der Frl. Kärcher und Krimmel. Die Mädchen beichten Freitag 5 Uhr, die Knaben Samstag 2 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte für be⸗ dürftige Erſtkommunikanten. um eine kleine Gabe gebeten. Es wird herzlich Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 12. März 1933 5 S. v. Oſtern Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. a Montag, den 13. März 1933. Abends Mittwoch, den 15. März 1933 Abends 8 Uhr: 3. Paſſionsandacht. DPDioonnerstag, den 16. März 1933 Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. Helle 4 Blatter (6 Seiten) 8½ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchor. — 1 U 8 6 2 Bundeslied vor der Schlacht Am Morgen des Gefechls bei 5 Am 12. Mai 1813. Ahndungsgrauend, todesmutig der große Morgen an, Und die Sonne kalt und blutig, Leuchtet unſrer blut'gen Bahn. In der nächſten Stunden Schoße Liegt das Schickſal einer Welt, Und es zittern ſchon die Loſe, Und der eh'rne Würfel fällt. Brüder! euch mahne die dämmernde Stunde, Mahne euch ernſt zu dem heiligſten Bunde, Treu, ſo zum Tod, als zum Leben geſellt! Nun, mit Gott! wir wollen's wagen, Feſt vereint dem Schickſal ſtehn, Unſer cn Altar tragen Und dem Tod entgegengehn. Vaterland! dir woll'n wir ſterben, Wie dein großes Wort gebeut! Unſre Lieben mögen's erben, Was wir mit dem Blut befreit. Wache du Freiheit der deutſchen Eichen, Wachſe empor über unſere Leichen! Vaterland, höre den heiligen Eid! Theodor Körner. eee ere Heldenverehrung Es gibt keine höhere Ehrenpflicht, als ſtets der Toten zu gedenken, die für des Vater⸗ landes Ehre und Freiheit ihr Leben opfer⸗ den. Das deutſche Volk hat im Laufe ſeiner Heſchichte mannigfaltigen kriegeriſchen Ruhm geerntet, aber wer glaubt, daß der Germane von Natur angriffsluſtig ſei, verkennt die Art des Deutſchen, der jedem Volke ſeine Freiheit gönnt, der es aber noch nie geduldet hat, daß man ſeine Freiheit antaſte. Nie⸗ mals hat der Deutſche lange fremdes Joch ertragen. Für dieſe Grundeigenſchaft des Deutſchen haben wir in dem Römer Tacitus einen vor⸗ nehmen Zeugen, der in ſeiner Germania er⸗ klärt:„Ohne Vergrößerungsſucht, ohne Uebermut, rühig und ſtill abgeſchloſſen, rei⸗ zen die Germanen kein fremdes Volk zum Kriege und bedrängen auch keins mit Plün⸗ derung und Raub. Und das iſt gerade der höchſte Beweis ihrer Trefflichkeit und Macht, daß ſie ihr Uebergewicht nicht der Gewalttat verdanken. Doch ſind alle ſchlagfertig, und wenn es Not tut, ſo ſteht das Heer bereit, Roß und Mann in bedeutender Zahl: und auch im Frieden bleibt ihr Name groß.“ Ein derartiges Werturteil über unſere Ahnen erfüllt uns heute noch mit berechtig⸗ zem Stolze. Wahrlich, unſer Volk iſt ſeiner ſtolzen Ahnen würdig geblieben. Wollten untere Feinde uns auch die Schuld am Welt⸗ kriege aufbürden, unſer Gewiſſen iſt rein, und niemand weiß es beſſer als die deutſche Mutter und Frau, daß Deutſchlands Söhne und Deutſchlands Männer nur zu den Waf⸗ ſen gegriffen haben, um die Größe und Freiheit des Vaterlandes, um die Sſcherheit der Scholle und den Frieden des heimiſchen Herdes zu verteidigen. Wenn wir trauernd der zwei Millionen Toten gedenken, die zum weitaus größten Teil in fremder Erde ruhen, dann wiſſen wir, daß wir das Werk unſerer gefallenen Helden zu vollenden haben, daß wir nicht ruhen und raſten dürfen, bis die letzten Deut⸗ ſchen, die in Abhängigkeit von fremden Völ⸗ kern unter dem Gewaltakt von Verſäailles ſchmachten, wieder befreit ſind. Wir können unſere teuren Toten nur durch eigene Taten ehren. Für ihre Unſterblichkeit haben ſie ſelbſt geſorgt, ſie haben ſich ein Monument errichtet, das kein Sturmwind niederreißt. Wir würden Schande über uns bringen, wenn wir die Millionenopfer vergäßen, wenn wir das Erbe nicht hüteten. So wird der Volkstrauertag zu einer ernſten Mah⸗ nung der Toten an die Lebenden. Die deut⸗ ſchen Helden, die auf den Schlachtfeldern in Frankreich und Rußland, in Italien und auf dem Balkan, in Afrika und Aſien dahinge⸗ ſunken ſind, verlangen von uns, daß wir das Erbe ihrer begeiſterten Hingabe mit aller Kraft bewahren. Für die Mahnung, die der jungen deutſchen Generation von ihren Hel⸗ denvätern zuteil wird, gibt es kein beſſeres Wort, als die Verſe des Dichters Ernſt von Wildenbruch: Danneberg. ebenſowenig, Gedenken einen Kranz niederlegt. viel mehr von uns verlangt. land leben ſoll, und wir „Wie die Väter einſt geſtritten, Was ſie trugen und erlitten, Sagt euch der Geſchichte Buch. Laß es nicht Papier nur bleiben, In die Seele müßt ihr's ſchreiben, Einen Wahr⸗ und Lebensſpruch. Denn ſie ſchufen und erbauten; Weil der Zukunft ſie vertrauten; Ihre Zukunft, das ſind wir. Laßt ſie nicht zuſchanden werden! Was der Väter Kraft auf Erden Einſt begann, vollbringt es ihr! Wer nicht weiterbaut, zerſtöret; Was euch mühlos heut gehöret, Vaterlandes Glanz und Kraft, Morgen wird's der Sturm euch rauben, Wenn das Wollen und das Glauben In den Seelen euch erſchlafft.“ In dem Heldengange des deutſchen Volkes im Weltkrieg haben wir des Vaterlandes Ganz und Kraft geſehen. Ein furchtbares Schickſal warf uns in Ohnmacht, aber aus den Taten der Toten wird uns die Verpflich⸗ tung, Wollen und Glauben nicht zu verlieren, bis unſer Volk von der Saar bis zur Memel wieder frei iſt. Den deutſchen Müttern! Im Rückblick auf die ruhmreiche deutſche Vergangenheit erkennen wir unſer Volk als im Herzen friedliebend, aber furchtbar im Streit, wenn es gilt, Heimat und Hof, Weib und Kind zu verteidigen. Aus dieſer Grund⸗ auffaſſung des Heldiſchen preiſen wir auf am lauteſten die Waffengänge, die der Be⸗ freiung des Vaterlandes galten. So ſteht als leuchtender Auftakt unſerer Geſchichte die Befreiungsſchlacht Hermanns des Cheruskers an der Spitze deutſcher Heldentaten. Da⸗ mals lernten die Römer den furor teutoni⸗ cus kennen, jenen Germanenzorn, der jeden Widerſtand zerbrach, und der immer wieder erwachte, wenn das Reich in höchſter Gefahr war. Das Heldenlied deutſcher Männer iſt oft genug geſungen worden, und es iſt kein Tag würdiger, das Hohe Lied der deutſchen Frau und Mutter zu ſingen, als der Volkstrauer⸗ tag. Wenn ſich in den Vortagen unſerer Geſchichte die Germanen zum letzten Gang hinter ihren Wagenburgen verſchanzten, ſtanden oftmals die Frauen mit in der Kampfreihe, ermutigten die Männer und füllten die Lücken, wo ein Held gefallen war. Gefangenſchaft war ihnen größte Schmach, und eher gaben ſie ſich ſelbſt den Tod, als daß ſie ſich der Gnade der Sieger überlie— ßen. In allen alten Quellen begegnet uns immer wieder das achtungsvolle Erſtaunen fremder Völker über ſolches Heldentüm. Die Zeiten haben ſich gewandelt, aber im tiefſten Grunde iſt die Seele der deutſchen Frau ge⸗ nau ſo heldiſch geblieben, wie ſie in jenen heroiſchen Zeiten geweſen iſt. Als 1813 die Befreiungsſtunde ſchlug, und die deutſchen Frauen ihre Männer und Söhne ins Feld ziehen ſahen, da leuchtete über allem Trennungsſchmerz der heldiſche Opferwille der Frau. Um die Waffen für den Kampf zu liefern, ließen die Aermſten, die nur über den muck ihrer langen blon⸗ den Haare verfügten, ſich das Haar abſchnei⸗ den, um es auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern. Genau ſo war es 1914, nur mit dem Unterſchied, daß unſer Volk und die deutſchen Mütter noch nie ſo viel Leid ertra⸗ gen mußten, wie im Weltkrieg. Dieſer Schmerz der Mütter ſchwebt über zwei Mil⸗ lionen Gräbern, und dieſer Schmerz erliſcht wie jemals Mutterliebe er⸗ löſchen kann. Der Schmerz der Mütter um unſere geſal⸗ lenen Helden verpflichtet die ganze Nation. Wir können den Müttern nur einen Troſt geben, die Gewißheit, daß die gewaltigen Ströme deutſchen Blutes nicht umſonſt ge⸗ floſſen ſind, die Zuverſicht, daß wir im glei⸗ chen Geiſte leben wollen, in dem unſere Kämpfer ſtarben. Der Volkstrauertag iſt in dieſem Sinne zugleich eine ernſte Mah⸗ nung an unſer nationales Gewiſſen. Der genügt nicht der Plicht gegenüber den Toten, der an einem Grabe oder Ehrenmal zu ihrem Es wird Zwei Millio⸗ damit Deutſch⸗ müſſen unſerem Volke dieſes Leben verſchaffen. ein Leben nen Deut'che ſind gefallen, in Frieden und Freiheit, ein Leben, das un⸗ ſerer großen Vergangenheit würdig it, ein Leben, wie es der deutſche Helden⸗ gang für uns erkämpfen wollte. lleber zwei Millionen Gräber hinweg müſſen wir uns die Hände reichen, um gemein'am für Deutſchlands Zukunft zu wirken. Den deut⸗ ſchen Müttern müſſen wir es beweiſen, daß ihre Tränen nicht umſonſt gefloſſen ſind, in⸗ dem ihr ſtilles Heldentum durch unſere Ta⸗ ten geweiht und geheiligt wird. Ein Soldat Skizze von Erich Wappler. Es war im Jahre 1917, an einem Märztag. An den Ufern des kleinen Baches, der ſich im Waldtal zwiſchen hohen Buchenſtämmen und Haſelnußbüchen hindurchſchlängelte, läu⸗ teten die Schneeglöckchen den Frühling ein. Zierliche Meiſen ſaßen in den Zweigen der Buchen und Eichen, und Meiſter Specht zim⸗ merte fleißig mit ſeinem ſpitzen Schnabel av. einer bemooſten Rotbuche. Auf einer Bank ſaß ein Soldat. Er ſpielte mit einem Zweige, den er von einer fungen Eiche gebrochen. Zu ſeinen Füßen lag ein Schäferhund und ſchlief. Es war recht ſtill im Walde an dieſem Märztage. Die Gedanken des Soldaten ſchienen ſich um ein Bild aus vergangenen glücklichen Ta⸗ gen zu ranken, denn auf ſeinem Geſicht lag jener Glanz innerer Freude, den gute Er⸗ innerungen uns zu verleihen pflegen. Seine Augen leuchteten hell, als ob ein Feuer hinter ihnen brannte, und um ſeinen Mund spielte ein ſtilles Lächeln. Er bemerkte mich nicht, als ich durch die Buchenſtämme geſchritten kam. Erſt, als ich ganz nahe vor ihm ſtand, hob er die Augen zu mir auf und blickte mich freundlich an. „Guten Morgen!“ ſagte ich im Vorbeigehen. Er dankte und hob die Hand, als wollte er mich nicht vorüberlaſſen. „Haben Sie es ſo eilig?“ fragte er. Als ich verneinte, fuhr er fort:„Nehmen Sie doch Platz und plaudern Sie ein wenig mit mir!“ Ich kam der Einladung nach. „Ich ſitze jeden Tag hier, wenn das Wet⸗ ter es erlaubt!“ nahm der So dat das Geſpräch auf.„Ich freue mich über den Wald und über den Sonnenſchein.“ Wir unterhielten uns vom Krieg, von der Not, die über unſer Volk gekommen war, und von dieſem und jenem. Der Soldat ſchien dabei noch mehr aufzuleben. Wie ein mun⸗ teres Bächlein floſſen die Worte von feinem Munde. Er erzählte mir von einem Früh⸗ lingstag. Es war vor dem Kriege geweſen. Auf dieſer Bank, ſo ſagte er, habe er ſich damals verlobt. Sie ſei ein junges und ſchö⸗ nes Mädchen geweſen, dem er ſeine Liebe ſchenkte. Siebzehn Jahre war ſie alt, und er zwanzig. Doch dann ſei der Krieg gekommen, und er habe bald ins Feld gehen müſſen. Das Mädchen habe ihm zuerft täglich geſchriehen, dann ſeien ihre Briefe und Karten aber immer ſpärlicher geworden, und eines Tages war es ganz aus. Da er mir das alles erzählte, wagte ſch nach dem Grund des Zerwürfniſſes zu fragen. „Ach,“ ſagte der Soldat,„eigentlich weiß ich es ſelbſt nicht. Sie war vielleicht noch zu jung, um die lange Trennung ertragen zu können. Sie lebte das Leben wie ſo viel Menſchen es tun. Zerſtreuung, Tanz und Flirt— das konnte ich ihr natürlich nich! bieten, ſolange ich draußen im Graben war, Und es iſt merkwürdig— ich empfand den Verluſt nicht ſo ſchwer, obwohl ich das Mäd⸗ chen ſehr lieb hatte.“ „Und heute ſind Sie ganz einſam?“ fragte ich weiter. „O nein, im Gegenteil! Heute bin ich ſo reich wie noch nie in meinem Leben. Ich hab⸗ bald darauf ein anderes Mädchen kennenge⸗ lernt, als ich nach meiner Verwundung in die Heimat gekommen war. Sie iſt freilſch nicht ſo ſchön und nicht ſo jung wie die andere. Aber ich liebe ſie mehr als jene. Wiſſen Sie, es muß ſchon ſo ſein, daß Menſchen vom Lenker der Schickſale für einander beſtimmt werden. Ich könnte mir mein Leben nicht mehr ohn; meine Frau vorſtellen!“ „Sie ſind jetzt verheiratet?“ „Ja ſeit einem Monat. Und wir ſind beide recht glücklich!“ g „„Das gönne ich Ihnen von Herzen!“ ſagte ich, indem ich unwillkürlich ſeine Hand ergriff und ſie herzlich drückte.„Aber— haben Sie nicht Anaſt davor. wieder ins Feld gehen zu müſſen, ſich wieder zu trennen ven Ihren jungen Glück?“ Der Soldat ſenkte kaum merklich den Kaßg und zog mit dem Eichenzweig einen Kreis in dem Sand vor der Bank. ö „Nein— davor brauche ich mich nicht mehr zu fürchten!“ ſagte er, und in ſeiner Stimme lag ein ſeltſamer Ton, der mich— ich weiß nicht, wie es kam— bis ins Innerſte er⸗ griff.„Das Schickſal ſorgte dafür, daß uns der Krieg nicht mehr trennen kann!“ Anſer Geſpräch verſtummte für eine kleine Weile. Der Soldat ſchien ernſten Gedanken nachzuhängen. „Sie ſind wohl verwundet?“ Der Soldat richtete ſich wieder auf und ſah ins Leere.„Ja, es hat mich ſo getroſſen, daß es keinen Krieg mehr für mich gibt. Das ſchadet aber nichts. Dafür habe ich nun meine Frau und mein Glück. Alles andere iſt doch nichts auf der Welt. Es gibt zwar Menſchen, die nicht loskommen können von ihrem UAn⸗ glück und ihrem Jammer. Aber ich habe mich davon frei gemacht, ganz frei. Ich habe ein großes Glück eingetauſcht— warum ſollte ich der Vorſehung zürnen, die alles ſo fügte?“ Der Soldal fuhr ſich mit der Hand über die Augen.„Es gibt nichts Schöneres, as hier zu ſitzen und zu träumen!“ ſagte er. Daum ſah er nach der Uhr.„Nun wird ſie band kommen!“ ſetzte er hinzu. N „Ihre Frau?“ fragte ich und war fro daß der Mann ſelbſt von den trüben Geda ken abgekommen war. „Ja, meine Frau. Sie kommt immer ge⸗ nau zur verabredeten Zeit und holt mich ab. Sie müſſen wiſſen, daß ich nicht mehr gehen kann. Ich habe die Kraft meiner Beine opfern müſſen. Ein kleiner Splitter fuhr mir vor Verdun in den Rücken—“ Ein bitteres Weh ging mir durch die Seele. Ich drückte ſeine Hand. Er erwiderte den Druck und fuhr fort: „Vier meiner Kameraden büßten dabei das Leben ein, einer iſt heute blind. Ich kann die Welt noch ſehen und habe einen Menſchen um mich, der mich lieb hat, trotz allem!“ Eine junge Frau kam des Weges und ſchoh einen Fahrſtuhl vor ſich her. a „Das iſt ſie!“ rief er aus und winkte i mit beiden Händen zu. Als ich mich erhob, um meinen Weg ſortzuſetzen, hielt er mich zurück. Bleiben Sie nur!“ bat er, doch meine Frau lennenlerneén!“ Ich blieb und half ihm in ſein Gefährt. Herzlich drückte ich beiden die Hand. Und dann war ich allein. Lange blickte ich ihnen nach. Es waren zwei glückliche Menſchen un nei Helden i „Sie müſſen — Zum Reichstagsbrand Beginn der Aufräumungsarbeilen. Berlin, 11. März. Am Freitag hat der hunderttauſendſte Be⸗ ſucher die Brandſtätte im Reichstagsgehäude beſichtigt. Am heutigen Samstag wird die letzte öffentliche Führung zur Brandſtätte ſtattfinden. Am Montag ſoll mit den Auf⸗ räumungsarbeiten begonnen werden. Dieſe werden ſich ſehr ſchwierig geſtalten und größte Vorſichtsmaßregeln erfordern, venn einzelne Teile der Wänze, verkohlte Balken und verbogene Eiſengeruͤſte hängen noch im⸗ mer gefahrdrohend herab. Sie müſſen zu⸗ nächſt beſeitigt werden, ehe an die Wegſchaf⸗ fung des Brandſchuttes gegangen werden kann. Dieſe Arbeit iſt zweiſellos gefährlich, da einzelne Stücke ſich leicht löſen und ein Nachrutſchen weiterer Trümmer bewirken können. Es handelt ſich alſo hier um die Lö⸗ ſung eines techniſch bedeutungsvollen Pro⸗ blems. Man beabſichtigt in fol“ der Weiſe vor zugehen: Man will von her von ge⸗ sicherten Stützen und von fränen aus an Kelten oder Seilen große Körbe— wie Gondeln von Feſſelballonen— in den Raum des Sitzungsſaales herablaſſen, in denen ſich Monteure befinden, die nun von ihrem ſchwankenden Skandpunkt aus mit ihren Werkzeugen die herunterhängenden Trüm⸗ merſtücke beſeiligen ſollen. Vor Beginn der Aufräumungsarbeiten im Reichstag findet am Samstag vormit⸗ tag an der Brandſtätte ein gerichtlt⸗ cher Lokalter min ſtatt. —— Was hat Polen vor? Polniſche Truppenlonzentrationen in Gdingen. Danzig, 11. März. Aus unbedingt zuverläſſiger Quelle in dingen verlautet, daß im Laufe des Don⸗ nerstag dort 6 zwei Militärtransportzüge mit Alanen und gegen Abend ein weiterer Militür⸗ transportzug mit 00 eingetroffen nd. Es ſollen weitere polniſche Truppentranspork⸗ züge in Gdingen eintreffen. Wie weiter gemel⸗ det wird, hat die polniſche Regierung für die nächſten Tage das Eintreffen polniſcher Munitionstransportſchiffe auf der Weſternplatte angekündigt und die Danziger Regierung gebeten, aus dieſem Anlaß den Handelsverlehr im Munitionsbecken auf der Weſternplatte zu ſperren. Anſcheinend liegt Polen lediglich deshalb an einer Sperrung des Handelsverlehrs im Mu⸗ nitionsbecken, um ſich dort im Falle weiterer illegaler Truppenlandungen nicht higeinbliclen zu laſſen. Polen dementiert Warſchau, 11. März. An polniſcher zuſtändiger Stelle werden die Gerüchte über Truppentransporte nach Gdingen auf das Entſchiedenſte beſtrit⸗ ten. Es ſeien keine Truppenverſchiebungen in der angegebenen Richtung vorgenommen worden.— Darf man dieſem Dementi glauben? Deutſche Tagesschau Zeitungs verbote. Das„Berliner Tageblatt“ iſt bis zum 13. März einſchließlich verboten worden. Die Freitag-Ausgabe wurde poli ei ich beſch ag⸗ nahmt.— Der Oberpräſident der Rheinpro⸗ vinz hat die in Köln erſcheinenden Zentrums⸗ blätter„Kölniſche Volkszeitung“ und „Lokalanzeiger“ für Samstag, Sonn⸗ tag und Montag verboten.— Ferner wurde das Organ des oberſchleſiſchen Zentrums, die in Gleiwitz erſcheinende„Oberſchleſiſche Vollsſtimme“ einſchließlich ihrer Kopfbläkter verboten. Mit dieſem Verbot der„Ober⸗ ſchleſiſchen Volksſtimme“ und ihrer Kopfbläl⸗ ter iſt der überwiegende Teil der oberſchle⸗ ſiſchen Zentrumspreſſe lahmgelegt. Die Reichskanzlerrede im Rundfunk. Reichskanzler Hitler wird, wie bereits be⸗ kannt, am Samstag, den 11. März gelegentlich der von der NSDAP. in den Berliner Ausſtellungshallen veranſtalteten Kundgebung das Wort ergreifen. Seine Rede wird in der Zeit von 20.30 Uhr bis 22 Uhr von allen deutſchen Rundfunkſendern übermittelt werden. Die für Samstag, den 11. März um 19 Uhr vorgeſehene Rundfunkanſprache des Reichskanz— lers fällt aus. Auslands⸗Nundſchau Ikalien will den Frieden. Wie aus Rom gemeldet wird, gab der Große faſchiſtiſche Rat nach ſeiner Sitzung in der Nacht zum Freitag eine Er⸗ 5 klärung uber die mternationaie Vage her⸗ aus, in der er noch einmal vor dem italie⸗ niſchen Volk und vor den Völkern der ande⸗ ren Länder betone, daß die auswärtige Po⸗ litik Italiens von dem feſten Vorſatz geführt werde, den Frieden nicht zu ſtören und an der politiſchen, wirtſchaftlichen und mora⸗ liſchen Wiederbefeſtigung Europas mitzuar⸗ beiten.. f Neue griechiſche Regierung In Griechenland iſt eine neue Re⸗ rung unter dem Vorſitz des Führers der Kammermehrheit Tſaldaris gebildet und vom Staatspräſidenten bereits vereidigt worden. Die neue Regierung ver wei⸗ gert die Amneſtie der Putſchiſten. Der Putſchiſtengeneral Plaſtiras konnte noch im⸗ mer nicht verhaftet werden. Aufruf des Reichskanzlers Berlin, 11. März. Der Eeichskanzler Hitler erläßt einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: 1 Parteigenoſſen, SA⸗ und SS⸗Männer! Eine ungeheure Umwälzung hat ſich in „Deutchland vollzogen. Gewiſſenloſe Subjekte, hauptſächlich kommuniſtiſche Spitzel, verſu⸗ chen, die Partei durch Einzelaktionen zu kompromittieren, die in keiner Beziehung um großen Werk der nationalen Erhebung ehen ſondern höchſtens die Leiſtungen un⸗ ſerer Bewegung belaſten und herabſetzen können. Insbeſondere wird verſucht, durch Beläſtigungen von Ausländern in Autos mit ausländiſchen Fahnen die Partei bezw. Deutſchland in Konflikt mit dem Ausland zu bringen. SA⸗ und SS⸗Männer! Ihr müßt ſolche Kreaturen ſofort ſelbſt ſtellen und zur Ver⸗ antwortung ziehen. Ihr müßt ſie weiter un⸗ verzüglich der Polizei übergeben. mit dem heutigen Tage hat in ganz Deutſchland die nationale Regierung die vollziehende Gewalt in Händen. Damik wird der weitere Vollzug der nationalen Erhe- bung ein von oben geleiteker planmäßiger ſein. Nur dort, wo dieſen Anordnungen Wi- derſtand enkgegengeſetzt wird, oder wo aus dem Hinterhalt wie früher Angriffe auf ein ⸗ zelne männer oder marſchierende Kolonnen erfolgen, iſt dieſer Widerſtand ſofork und gründlich zu brechen. Beläſtigungen einzelner Perſonen, Behinderungen von Aukos oder Störungen des Geſchäftslebens haben grund- ſätzlich zu unkerbleiben. Ihr müßt, meine Kameraden, dafür ſor⸗ gen, daß die nationale Revolution 1933 nicht in der Geſchichte verglichen werden kann mit der Revolution der Spartakiſten im Jahre 1918. Im übrigen laßt euch in keiner Se⸗ kunde von unſerer Parole wegbringen. Sie heißt: Vernichtung des Marxismus. Hitler geht nach München Er will über die Regierungsbildung ver handeln. München, 11. März. Kommiſſar Eſſer keilte in einer Preſſekon⸗ ferenz mit, die Nationalſozialiſtiſche Parkei hätte der Bayeriſchen Volksparkei mitgeteilt, dan von ihrer Soite dem nichts enkaegenſtebe. daß man umgehend in die enkſp Verhandlungen zur ordnungsmäßigen Bil- dung einer neuen bayeriſchen Regierung ein⸗ trete, um dem bayeri Landlag die Mög⸗ lichkeit zu geben, die Wahl der neuen Regie rung vorzunehmen. Ob die Verhandlungen noch am Samstag in Gang kommen, ſei nin t mit Sicherheit zu ſagen. Es ſei der Be ſuch des Reichskanzlers in München zu er⸗ warten, der ſelbſt in die Verhandlungen ein⸗ greifen möchte. Es ſei daher möglich, daß die 1 0 ndlungen erſt am Monlag beginnen önnen. Kein badiſcher Landtag farlsruhe, 11. März. Reichskommiſſar Robert Wagner hat an den Läandtagspräſidenten Duffner das Er⸗ ſuchen gerichtet, die Einberufung des Land- tages auf Dienstag, den 14. März, aus Gründen der öffentl' en Sicherheit und Ord- nung zur! zuziehen Der Landtagspräſident hat dieſem Erſuchen enkſprochen. Es gibt keine Inflation! Unterredung mit Dr. Schacht.— Gerüchte um Dr. Luther. Berlin, 11. März. Durch den Empfang des Reichsbankf iſi⸗ denten Dr. Luther bei Reichskanzler Hit⸗ ler ſind auch im Ausland die Gerüchte über einen bevorſtehenden Rücktritt Dr. Luthers und eine Ernenung Dr. Schachts in Umlauf gekommen. Die Stock⸗ holmer Abendzeitung„Allehanda“ hat ſich deswegen an Dr. Schacht gewandt, der ihrem Berliner Vertreter folgende Ausführungen machte:„Es iſt mir nicht bekannt, daß ich zum Reichsbankpräſidenten ernannt werden ſoll und ich kann mich darüber auch nicht äußern. Als Privalmann will ich Ihnen aber gern erklären, daß Gerüchten über eine kommende Inflation in Deutſchland gar nicht ſcharf genug entgegengetreten wer⸗ den kann. Das iſt vollkommen ausge⸗ ee und der Gedanke iſt lächerlich, aß gerade ich, der die Inflation kolge⸗ ſchlagen hal, die Inflalion wieder ins Leben rufen könnle. Ueber die Frage nach der Bezahlung der privaten Schulden ſagte Dr. Schacht:„Ich habe bereits in meinem Vortrag im März vorigen Jahres in Stockholm hervorgehoben, daß die Reparationszahlungen abgeſchrieben werden müſſen und dies iſt inzwiſchen, was Deutſchland betrifft, ja auch geſchehen. Aber die Privatſchul⸗ den müſſen natürlich bis zum letzten Pfen⸗ nig bezahlt werden.“ Auf die Frage, ob eine Reichsbank nicht alles tun müſſe, um den Export zu unterſtützen, da die Währung ja von dem erreichten Exportüberſchuß ab⸗ hängig ſei, antwortet Dr. Schacht:„Ich halte (aber das ſpreche ich lediglich als meine pri⸗ vate Meinung aus) für die Haupikrankheit des heutigen Wirk- ſchaftslebens, daß der inkernationale Jahlungsverkehr vollkommen ins Stkok⸗ ken geraten iſt. Ohne Wiederaufnahme des internationalen Jahlunasverkehrs prechenden kann der Welthandel nicht f i Gang komm 5 Die Belebung des Welthandels bedeutet aber das eee e Glück aller Nationen Ich perſönlich ſehe de 2 bung des internationalen Welthandels die wichtigſte Aufgabe, die eine Notenbank heute hat.“ Die Anterredungen Hiler—Lulher In Fortſetzung der erſten Aussprache, die der perſönlichen Fühlungnahme galt, hatte Reichskanzler Hitler eine weitere Unterre⸗ dung mit dem Reichsbankpräßdenzen Dr. Luther. Die einſtündige Unterredung betraf rundſätzliche Fragen der Reichsbankpolitik. In Berlin waren nach der Ausſprache Ge⸗ rüchte über einen bevorſtehenden Rücktritt Luthers im Umlauf. Die Beſprechungen Waden Anfang nächſter Woche fortgeſetzt werden. Gegen KPD. und 39. Alle marxiſtiſchen Druckſchriften und Verſamm⸗ lungen in Baden verboten. Karlsruhe, 11. März. Nachdem die badiſche Staatsregierung am Freitag mittag ihren Rücktritt ertlärt halle, hat der von der Reichsregierung eingefetzte J Polizeilommiſſar Wagner mit ſoſortiger Wir⸗ lung alle öffentlichen Verſammfiungen und Auf⸗ züge unter freiem Himmel der SPD und Kd verboten. Weiterhin wurden die Drucſchriſten, Plakate end Flugblätter dieſer Parteien ver⸗ boten und beſtimmt, daß die leitenden Perſön⸗ lichleiten der kommuniſtiſchen Bewegung in Schutzhaft zu nehmen ſind, ebenſs jene Füh⸗ rer der SPD, für deren perſönſſche Sicherheit nicht garantiert werden könne. Die auf rund der Verordnung des Reichs⸗ präſidenten zum Schutz von Vol und Staat vom 28. Fe ruar laſſene V ordnung hat ſol⸗ genden i ton: 1. Es werden verboten: f a) alle öffentlichen Verſammlungen, ſowie alle Verſammlungen und Aufzüge unter frezem Himmel der Kp, der Sp ſowie ihrer Hilfs⸗ und Nebenorganiſationen. 5 b) alle kommuniſtiſchen und ſozialdemokraki⸗ ſchen Plakate, Flugblätter und Druckſchviften, c) alle kommuniſtiſchen pexiodiſchen Druck⸗ ſchriften. ö 2. Die leitenden Perſönlichkeiten der kom⸗ muniſtiſchen Bewegung ſowie ſonſtige Kom ⸗ muniſten, von denen eine Störung oder Ge⸗ fährdung der öffentlichen Ordnung und Sicher heit zu befürchten iſt, ſind bis auf weitere⸗ in Schutzhaft zu belaſſen oder zu nehmen. 3. Führer der SPD, für die eine pern liche Gefährdung beſteht oder zu befürchten iſt, ſind in Schutzhaft zu nehmen. Doppelpoſten vor der Wohmung des Neich⸗ommiffar⸗ Karlsruhe, 11. März. Seit Donnerstag nachmittag iſt vor dem Hauſe des Reichs. kommiſſars Robert Wagner in der Kriegs- ſtraße ein Doppelpoſten, beſtehend aus zwei SS⸗Leuten mit Stahlhelm und Karabiner, aufgezogen. Erdmann Ullrichs WEG ZIM ZIEI. RO man von Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) der Zug. Seine kleinen funkelnden Augen gingen über Lotte hin. In ſeinem runden, glattraſierten Geſicht war ein lauern⸗ „Haſt du dir das mal klargemacht, Lotte, daß du dein Da! „Brödjukoff kommt auch, was?“ „Na, hör' mal, dann ſiehſt du zu, wie du es einrichten swegen in der Bele⸗ Grete von Werk?“ Geld gar nicht beſſer anlegen kannſt als in deinem eigenen „Wie ſollte ich das? Dazu fehlt mir der Blick. Ich kannſt, daß wir beide, Brödjukoff und ich, den Jungen allein ſprechen können. Ich möchte es nicht vor Roſe⸗ Marie tun, die hat die unangenehme Art, ſich immer in meine Angelegenheiten zu miſchen, weiß auch alles beſſer „Das predigſt du mir, weil es dir bequem wäre, wenn ich nie aufbegehre. Ich kann aber nicht anders. Dieſe Heim⸗ lichkeit zwiſchen uns geht nun glücklich zwei Jahre lang; die Sache fängt an, peinlich für mich zu werden. Lilly weiß es, andere vielleicht auch. Vor Mama iſt es mir auch peinlich.“ f „Nun ja, das verſtehe ich, Grete; aber mit Rückſicht auf den Trauerfall müſſen wir noch warten.“ „Warten— immer warten!“ Sie ſprang auf, warf ihre halbgerauchte Zigarette in die Aſchenſchale. 1 „Ich will nicht mehr warten! Goswin, hörſt du?“ Sie trat vor ihn hin. Ihre Hände verkxampften ſich in ſeine Schultern. ö i „Geduld— Geduld, Grete!“ Er ſah auf ſeine Armbanduhr. „Nun muß ich gehen Grete, ſonſt findet mich deine Mutter hier noch vor, wenn ſie heimkommt.“ Er zog ſie an ſich und küßte ſie flüchtig. ** . „Was Erdmann und Laudin da im Werk anſtellen, das ißt doch lächerlich“, ſagte Alexander Schrader zu ſeiner Schweſter Lotte.„Man kann doch nicht zulaſſen, daß ſie eine Reparaturbude aus dem Werk machen.“ Lotte hob die Schultern hoch und ſah ihren Bruder an. muß mich ſchon darauf verlaſſen, was du und Brödjukoff mir raten.“ „Tue es nur, Lotte— es iſt das Richtige! Reicht dein Geld nicht aus, ſtecke ich meines noch mit hinein. Ja, das mache ich! Ich weiß ja, daß ich nichts dabei riskiere.“ Er ging im Zimmer auf und nieder. Lottes Blick folgte ſeiner kleinen unterſetzten Geſtalt. Daß Alexander ſich auf einmal ſo für die Aufnahme des Betriebs ein⸗ ſetzte, ſie begriff es nicht recht. Er war mit Brödjukoff befreundet. Vielleicht, daß er es für den tat, den dadurch gut unterbringen wollte? Aber nein, ſo war Alex nicht— aus Freundſchaft für einen anderen tat der nichts. Er verſprach ſich wohl große Einnahmen aus dem Werk.— Alex hielt plötzlich in ſeiner Wanderung inne. „Sag' mal, iſt der Junge nicht zu Hauſe?“ Er ſah auf ſeine Taſchenuhr.„Es iſt halb ſieben Uhr. Da iſt er gewiß ſchon hier?“ f. 5 „Wollteſt du ihn ſprechen?“ „Ja! Ich halte es für notwendig, daß wir ihn in unſere Pläne einweihen.“ Lotte nickte. f g „Ja, natürlich! Bitte klingle mal nach dem Mädchen, daß es Erdmann benachrichtigt.“ Das Mädchen erſchien.„Gehen Sie mal zum jungen Herrn, ſagen Sie ihm, daß ich hier bin und ihn zu ſprechen wünſche!“ „Na, immer fröhlich in dem Werk herum, was?“ als ich. Und weil wir nun mal eben bei der Sache find. Lotte: Falls ich mich noch beteiligen ſollte, braucht Noſe⸗ Marie nichts davon zu wiſſen, jedenfalls nicht, bevor es perfekt iſt. Denke daran— alſo den Schnabel halten!“ Erdmann ſtand plötzlich, wie aus dem Boden ge⸗ wachſen, auf der Schwelle des Zimmers. „Guten Abend, Mutter! Guten Abend, Onkel Alex! 90 Klara ſagte mir eben, daß du mich zu ſprechen wünſchſt, kel.“ „Ja, mein Junge!“ Er ſchüttelte Erdmanns Hand was machſt du denn, Erdmännchen? Pfuſcherſt Erdmann war vorbereitet. Onkel Alex wollte etwas Näheres von ihm erfahren. Lilly hatte ihm verraten, daß ihr Vater etwas mit dem Werk vor habe. Dabei war er ihm im Wege. „Wir arbeiten, Onkel, aber feſte! Die Schuppen ſtehen voll mit Wagen.“ Schrader lachte. „Mit ollen kaputten Karren, willſt du ſagen!“ „Wir machen ſie heil, und das bringt Geld.“ Draußen wurden Stimmen laut, und gleich darauf trat Tante Roſe⸗Marie, von Lilly, Grete und Bröjnkoff gefolgt, ins Zimmer. Schrader wandte ſich zu ihnen um, und ſagte unwirſch: „Bis jetzt war die Sache recht einträglich— und du weißt, Alex, ich konnte das Geld gebrauchen. Aber nun muß natürlich Schluß damit gemacht werden.“ „Schluß zu machen, iſt ja gar nicht nötig. Die Kiſte merzienrat.“ muß umgeſtellt werden. Laudin muß heraus. Dafür muß ſolange?“ ein Ingenieur hinein, der den Betrieb in die Hand nimmt. Und Geld mußt du hineinſtecken, wenn etwas daraus werden ſoll. Ein Milliönchen wird kaum reichen. Na, das haben wir ja alles ſchon miteinander beſprochen. Haſt es Ir doch nicht inzwiſchen anders überlegt?“ „Ja, oft bis in die Nacht hinein.“ ſprochen; nun iſt es wieder nichts!“ „Der junge Herr iſt noch nicht zu Hauſe, Herr Kom⸗ „Noch nicht zu Hauſe?— Na, was ſagſt du dazu, um halb ſieben Uhr noch nicht zu Hauſe? Arbeiten die denn „So ein Blödſinn! Um ſieben Uhr kommt Roſe⸗Marie und Lilly. Ich hätte den Jungen ſehr gern allein ge⸗ Er ſchüttelte den Kopf und ſah Lotte nachdenklich an. „Na, da ſeid ihr ja ſchon!“ Erdmann küßte der Tante die Hand. a „Wovon ſpracht ihr eben? Ich hörte etwas von Geld?“ Ihre hellen Augen lachten zu Erdmann auf. „Onkel Alex wollte mir mein Unternehmen verleiden: da hab' ich es verteidigt und geſagt, daß es Geld bringt.“ Roſe⸗Marie nickte ihm zu. 8 „Recht ſo, Männe, verteidige deine Sache! Sie iſt aut. Lilly erzählte mir neulich, man könnte auf eurem Coſe nicht treten vor Wagen.“(Fortſetzung folgt.) Skizze aus den Bergen von Mahmud Selim. Ueber den verſchneiten Paß ſchleppte ſich, er⸗ ſchöpft von Müdigkeit und Hunger, ein junger enſch. Im Tal war Frühling, aber hier oben brauſte kalter Sturm über gefrorenen Schnee. Die Dämmerung war hereingebrochen und mit blaugrauen Armen griff die Nacht nach dem Wanderer. Der ſuchte menſchliche Be⸗ haufung; aber ſo weit ſein Blick reichte, glitzerte nur öder Schnee. Er ſtapfte vorwärts, gebeugten Hauptes. Große Schweißperlen ſammelten ſich auf ſeiner Stirn und rollten breunend ihm in die Augen. Und dabei fror er, daß ſeine Knie ſchlotterten. Viele Tagemärſche vor ihm, jenſeits der Berge lag das fremde Land, in dem er Arbeit ſuchen wollte. Er hatte kein Ränzel am Rücken und keinen Heller in der Taſche. Hatte ſich durchgebettelt bis hierher. Anfangs tat es weh, dieſes Betteln. Aber der Hunger tat noch weher. Wo war die ſonnige Kindheit geblieben und wo die ſtolze Hoffnung, als er die hohe Schule beſuchte? Alles dahin! Der Vater verarmt, die Mutter in Not und Leid geſtorben. Nun wanderte er und bettelte. Die Frauen gaben ihm gern, denn er war ein ſchöner Menſch, mit blondem Haar und Bart, mit blauen Augen und einer kühnen Naſe über mädchenzartem Munde. Im flachen Lande war es noch leidlich ge⸗ gangen. Aber als er in die Berge kam, begann die Not. Da liegen die Ortſchaften weit von⸗ einander entfernt und die einſamen Höfe waren wenig gaftlich und hatten ſcharfſe Hunde. Heute war er den ganzen Tag noch an keinem Hauſe vorbeigekommen, hatte wohl auch im tieſen Schnee und zu Tode müde kaum mehr an Strecke zurückgelegt, als man in guter Jahreszeit in zwei Stunden überwindet Wie müde er war! Und nun fing es an zu ſchneien. Ganz lautlos ſanken die Flocken vom Himmel. Große Flocken, die ſich ihm auf Haupt und Schulter legten. Ein Lichtlein tauchte auf. Das glomm wie ein Docht in ausgehender Lampe. Er ſchritt raſcher. Die Hoffnung belebte ſein Gehen. Aber das Lichtlein kam nicht näher. Das freundliche, liebe Licht, das da vor ihm war. Ein grauer Stein ragte über den Schnee und lud zur Raſt. „Nicht hinſetzen“, ſagte ihm ein Gedanke; „das iſt der Tod.“ Aber es bedurfte ſtarken Willens, um der Verſuchung Herr zu werden. Endlich, endlich lam das Licht näher. Eine Hütte! Rettung! Er pochte an die Tür. Der Kopf eines Bauern ſah zum Fenſter heraus. „Scher dich weg! Hier iſt kein Wirtshaus für Geſindel.“ Das Fenſter ſchloß ſich. Der junge Menſch ließ ſich auf der Bank vor dem Hauſe nieder. Und eine ſeltſame Zufriedenheit, ein un⸗ bekanntes Glücksgefühl kam über ihn. Seine Kindheit zog in bunten Bildern an ihm vorbei. Und plötzlich ſtand vor ihm eine alte freund⸗ liche Frau. Die gab ihm aus einem Korbe warmes, duftendes Brot. „Woher kommſt du, Mutter?“ junge Menſch. „Ich bin immer bei dir, mein Sohn.“ Mutter, du biſt doch ſchon geſtorben.“ „Mein Leib liegt im Grabe, liebes Kind, aber meine Liebe kann nimmer ſterben.“ Er blickte auf und ſah Tränen in den Augen der Frau. Und hörte eine ſchwache Stimme. Die ſang da eechlaz 1000 chen, ſchlaff ſchlaf, Kindchen, af!“ Der junge Mann legte ſeinen Kopf in den Schoß der Mutter, die ſich zu ihm auf die Bank geſetzt hatte, und lauſchte den Worten und den leiſen Tönen des Liedes. Und fühlte, wie weiche 1 017 Wangen ſtreichelten. Und über ſeine Züge ſank mit den Flocken, die ihn bedeckten, ein ſeliges Lächeln. * Am Morgen öffnete der Bergbauer die Tür. Da war es ihm, als wenn ein blauer Schatten langſam vom Hauſe 10 entfernte, als 5 dieſer uten Geſta 19 965 ſich — 35 te und drohend ſeine Hand erhöͤbe. fragte der 5 Menſchen auf der Bank liegen Er eilte in das Haus zurück und lam mit ſeinem Weibe wieder. „Heilige Mutter Gottes“, ſchrie das Weib, als ſie mit einem Tuche den Schnee vom Geſicht des Toten weggewiſcht hatte. „Heilige Mutter Gottes, Mann, das iſt der Herr Jeſus und wir haben ihn pochen laſſen und haben ihm nicht aufgemacht.“ Der Bauer ſah dem Toten in ſein Geſicht. „Was redeſt du, Weib?! Es iſt ein Hand⸗ werksburſch.“ „Nein, nein!“ ſchrie die Bäuerin.„Es iſt der Herr. Sieh doch das milde Lächeln auf ſeinem Geſicht. Das ſelige Lächeln!“ Sie brach ſchluchzend zuſammen. „Nun ſind wir verdammt“, jammerte ſie, „verdammt in alle Ewigkeit.“ Den jungen Menſchen haben ſie im Bergdorf begraben und viele von den Leuten dort haben feſt geglaubt, daß es der Herr Jeſus geweſen ſei. Den ungaſtlichen Bauern haben ſie ge⸗ mieden von dem Tage an und ſein Weib iſt trübſinnig geworden. Wenn es Abend wird und die Dämmerung zieht mit grauen Schleiern das Tal herauf, dann wollen viele ſchon am Grabe des jungen Mannes einen blaugrauen Schatten geſehen haben, der ausſah wie die Geſtalt einer ſitzenden Frau. Und um dieſe Stunde gehen die Bewohner des Bergdorſes nicht gern auf den Friedhof. Der Pſarrer und der Lehrer verſuchen den Bewohnern dieſe Furcht auszureden. Aber es half nichts. Es iſt die„graue Mutter“, die da ſitzt und den Schlaf ihres Sohnes behütet. Imgang mit Menschen. Von Richard von Schaukal. Man verwechſelt gern Höflichkeit, wie ſie be⸗ wußte Sitte nicht verweigern zu können meint, mit einer Freundlichkeit, die ein perſönliches, wechſelſeitiges Verhältnis vorausſetzt. Ich ſehe mich durch mehr oder weniger zufällige Um⸗ ſtände bemüßigt, einen Bekannten, das heißt einen mir gleichgültigen Menſchen, des öftern an drittem Ort zu begrüßen; ja es ergeben ſich ohne Unart nicht wohl zu vermeidende Ge⸗ ſpräche, an denen ich, trotz meinem Lächeln und ſonſtiger gewohnheitsmäßiger Verbindlichkeit, innerlich unbeteiligt bin und bleibe— nichts⸗ deſtoweniger folgert der langweilige Unter⸗ redner aus ſolchen nichts beſagenden Tatſachen oberflächlicher Berührung ein Verhältnis, dem er etwa durch die verblüffende Verheißung Nachdruck verleihen zu dürfen nicht zweifelt, er werde mich demnächſt beſuchen. Ja, er glaubt ſich dafür entſchuldigen zu ſollen, daß es nicht ſchon längſt geſchehen ſei. Und ſtaunt darauf⸗ hin, wenn ich den Läſtigen, der ſeinen unent⸗ ſchuldbaren Entſchluß wirklich auszuführen kühn genug iſt, da ich mich anders ſeiner nicht zu erwehren weiß, kurzerhand ablehne, das heißt, ihn nicht empfange. Aber wie komme ich dazu, meine karge Freiheit durch die Rückſicht auf die Unverfrorenheit eines„Argloſen“ ſelbſt zu ſchmälern? Iſt es nicht genug, daß ich täg⸗ lich außerhalb meiner ſchützenden vier Wände der wehrloſe Gegenſtand aller dieſer„un⸗ befangenen“ Beziehungen bin, die ich nur aus verfluchter Wohlerzogenheit nicht ſämtlich auf das Unzweideutigſte von mir abſchüttle? Der Aufdringliche, dem ich aus Schonung ſeiner Selbſtachtung(die mich wahrlich nichts angeht) ſeine Unbeträchtlichkeit nicht zu Gemüte führe, glaubt ſich an mir reiben zu dürfen, wenn ich ihm nicht ſchenke, was er gar nicht als Geſchenk empfindet— ſo roh iſt ſein Empfindungs⸗ vermögen: meine Beträchllichkeit. Von Elſa Maria Bud. Ein Kind hat mir Blumen geſchenkt! Aue der Gaſſe, unten bei der Mühle, wo die Straße zum Waſſer ihre großſtädtiſchen Bemühungen endgültig aufgibt und ins märkiſche Kopf⸗ pflaſter einlenkt, wie wenn einer ſich lange mit Manſchetten und feinem Hochdeutſch ab⸗ geſchwitzt hat und plötzlich ärgerlich losbricht: „Dat olle Tüg ſchall de Düwel halen!“ Alſo da iſt mir ſowas Springendes, Blond⸗ gezopftes von zwölf Jahren entgegengekommen, die Hand voll Rotdorn und allerlei Frühlings⸗ blühendem. Und ich habe vorbeiſtreiſend ge⸗ ſagt:„Ach, wie ſchön! Haſt es ſtiebitzt?“ Und ſie knirend:„Nein, vom Onkel.“ Und dau ſind wir ſchon auseinander. Auf einmal ruft's und trappelt hinter mir. Da kommt ſie mit geſtrecktem Strauß mir nach: „Bitte ſchön, ich möchte Ihnen von den Blumen was ſchenken!“ Und ſie teilt die Zweiglaſt in zwei Teile, den großen für mich, mit ganz fixen Fingerchen, ſtrahlt dabei in meine Augen wie der Malta in Leibhaftigteit und ich habe kaum Zeit, 20 und Dank zu ſagen; da entwiſcht das liebe Ding ſchon, wippt übers Kopfpflaſter, iſt um die Ecke. 5 Ich bin mit dem Blumenbuſch zpeiter⸗ gegangen, irgendwie geſtreichelt, von Volks ſaug berührt, von einer Quelle, die lange, lange verſiegt war, herrlich gelabt.. Wie war es! Ja, wie war es doch? Stand's doch unvergeſſen vor mir; jene Haveldörſer in Obſtblüte mit dem Vergiß⸗ meinnicht⸗Himmel auf Erden. Halbwüchſige Kinder knieten in den Beeten und rafften die blauen Sternchen zu Bündeln für den Berliner Blumenmarkt. Da ſtand ich eine Weile ſehn⸗ ſüchtig dabei, wußte nicht recht, wie käme man wohl zu ſolch einem Sträußlein— hatte 2 lange nichts Blühendes mehr auf dem Schrei tiſch gehabt. Da waren die ſchrecklichen Rieſen⸗ zahlen; heute langte eine Summe für ein Haus, morgen für ein Paar Stiefel, übermorgen ſitr eine Streichholzſchachtel. immer ſalſch damit, während ringsum die Tüchtigen lachten. Und man machte es Ja, da ſtand ich— der Herrgott ließ die Kirſchenbäume in Blütenrüſchen praugen, und dieſe Kurs und lieben Blumenaugen wuchſen, ſonder Valutaeinwände. Da ſagie ich ſchlleßlich:„Kinder, könnt ihr mir ein Sträuß⸗ chen Vergißmeinnicht für zehntauſend Mark verkaufen?“ Erſt kam gar keine Antwort; ſie duckten die Köpfe zuſammen und ſtießen ſich mit Ellenbogen in die Seiten. Dann iſcherten die Jungen, und dann ſtand ſchließlich ein langes, freches Mädel auf und rief mir höhniſch zu:„Für zehntauſend? Haha, wat Sie denken? Für zehntauſend, da gibt's niſcht—“ Ich bin damals ſchnell weitergegangen, bin ſchließlich mehr geflohen wie gegangen; denn es brüllte ein Spoltchorus hinter mir her: „Wat die ſich denkt! Für zehntauſend! Fufſzig⸗ tauſend koſt't ein Strauß—“ Das Hohnlachen von Kindern hinter mir, weil ich nach Blumen verlangte— ja, ſo war es. Und dann in den Bahnen dieſe robuſten dicken Damen mit den Wagenrädern Flieder, die ſie von Verwandten heimſchleppten! Wenn da ein Stielchen knickte oder fiel— das rafſeriſche Anſichreißen mit dieſem Ausdruck: „Mein iſt es, ich kann keine noch ſo kleine Dolde davon entbehren!“ Und die hung⸗ rigen, dunkelnden, gierigen, böſen Augen der andern. i Wer dachte damals, daß diefe Seelen⸗ finſternis ausheilen und aufhellen könnte! Sie ſchien zu tief gefreſſen. Als ich mit dem erſten Geld, das nicht mehr zerrann, Italien ſah, da n es beinahe, dies glückliche, gebefrohe olk zu erleben, die Frage immer wieder zu Naber„Vuole fiori, Signora?!“— Weiß⸗ lühende Iris auf der Steinmauer, da oben in den Bergen über Rapallo, und ein junges Mädel, das ſie mir zuwarf:„Bitte, nehmen Sie.“— Das war doch, als wäre man von langem Ausgeſtoßenſein heimgekehrt zu ſeines⸗ gleichen, wo eine Blume erſt ſchön iſt, wenn eine Hand ſie ſchenkt. Und nun iſt das Wunder dennoch wieder nahe; ein Kind hat es mir geſagt, ein märklſches Mädel. Es kann alles wieder gut werden; es kann, es wird, es muß! Das iſt ein Glauben, den 1 5 85 deutſche Sommer mir mitſamt all ſeinen Blumen geſchenkt hat. * Der Menſch frage ſich ſelbſt, wozu er am beſten tauge, um Fieses in ſich und an 42 eifrigſt auszubilden; er betrachte ſich als Lehr⸗ ling, als Geſelle, als Altgeſene, am ſpäteſſen und höchft vorſichtig als Meiſter.(Goeipe.) Mürchens erſter Schulbeſuch. Seit Neujahr hatten alle, die zu Märchens Familie ge⸗ Dörten, von der Wichtigkeit des erſten Schulbeſuchs geſprochen. Die jungen Tanten harten ihn lange vorher für das große Er⸗ eignis ausgerüſtet, von den bunten Söckchen bis zu dem be⸗ hakelten Tafelläppchen, das ſo luſtig aus dem neuen Schul⸗ zänzel herausſchaukelte. Großmama und Mutti hatten ſeinen leinen Kopf mit lauter ſchönen Verhaltungsmaßregeln voll⸗ bepfropft, ſo daß ihm beinahe das Lächeln im Geſicht feſtfror. „Dann nahte der Morgen des erſten Schulbeſuchs. Mutti erlebte beim Betreten von Märchens Schlafzimmer eine große Neberraſchung, denn ſie fand das Bett ihres Sohnes leer. Durch die angelehnte Tür zum Kinderzimmer ſah ſie die kleine Geſtalt im weißen Schlafanzug am Boden kauern. Davor in Neih und Glied aufgeſtellt ſeine Lieblinge, den Teddybär, den Hanswurſt, den lederberockten Chauffeur und den ſchneidigen Bilot aus dem Zeppelin. An ſie hielt Mäxchen in halblauter Stimme folgende Anſprache:„Lernen muß jeder was. Nun geht's in die Schule. Da müßt ihr ſtillſitzen. Geſpielt wird wicht mehr.“ Bei den letzten Worten brach ſeine Stimme er warf ſich nieder und drückte ſeine Lieblinge feſt an ſich. ud wenn ich erſt groß bin, brauche ich nicht mehr in die Schule, dann ſpielen wir wieder zuſammen.“ Beim Ankleiden hatte ſein blaſſes Geſicht einen ernſten Ausdruck. Dann kam der feierliche Augenblick, als man aus dem Hauſe ging. Märchen ſchritt ehrbar zwiſchen der Mutti und der Großmama, die zu dem Ereignis vom Lande in die Stadt getommen war. Die Tanten folgten plappernd mit geheimnisvollen Zuckertüten. Zuletzt kam Lina mit dem Einhol⸗ netz, verdrießlich und gedankenſchwer. Sie war die einzige, Die aus perſönlichen Gründen über Märchens Schulbeſuch Trauer empfand. Denn wie konnte man es künftig wagen, ohne den kleinen Begleiter auf den Einholwegen vor den hübſchen Auslagen ſtehenzubleiben? Bisher hatte man ſein Jpätes Heimkommen von den morgendlichen Beſorgungen ein⸗ ach damit entſchuldigen können, daß Märchen die Schuld habe, der von den Schaufenſtern nich: habe fort wollen. „Der hohe rote Backſteinbau der Schule kam in Sicht. Märchen atmete tief und löſte ſeine Hände aus der von Mutti und Großmama. Im Torbogen ſtand ein Mann in einer grünen Mütze und mit langem Bart. Märchen nahm ſeine 7070 ab und ſagte beſcheiden:„Guten Morgen, Herr Schul⸗ ehrer.“ In den Gängen herrſchte ein Gewoge von plappernden Hemdern, auf die einzelne Erwachſene flüſternd einſprachen. Märchens Klaſſe war beinahe beſetzt. Als er unter den künf⸗ tigen Klaſſengefährten auch kleine Mädchen bemerkte, trat er mit entſchloſſenem Geſicht auf ſeine Mutter zu:„Schick die 9e erſt alle nach Hauſe. Mutti, ich mag ſie alle nicht leiden. a Die Lehrerin wies ihm einen Platz zwiſchen zwei Knaben an, da meinte er:„Alle zu Hauſe haben geſagt, daß ich einen Lehrer haben ſollte, geh du lieber wieder weg.“ Da das Fräu⸗ jein aber in freundlicher Beſtimmtheit zu ihm ſprach, beſchloß er, artig zu ſein. Die Klaſſentür hatte ſich inzwiſchen vor den Müttern und Tanten geſchloſſen. Ein paar Kinder begannen zu weinen, da weinte Märchen in heller Entrüſtung:„Weint doch erſt, wenn ihr was mit dem Stock kriegt“ Im Laufe dieſer erſten Schul⸗ ſtunde verſicherte Märchen mehrere Male ſeiner Lehrerin, daß er das alles, was an die Wandtafel gezeichnet wurde, bereits zoiſſe.„Ich komme beſtimmt nicht wieder, wenn ich nichts Dazulerne.“ Als nach Schluß der Stunde ſich die Klaſſe leerte, blieb Märchen allein auf ſeinem Platze ſitzen, die Hände brav ge⸗ faltet.„Nun, mein Jungchen“, fragte die Lehrerin,„willſt du micht nach Hauſe gehen?“ Er ſah ſie mit treuherzigen Augen an und erklärte:„Darf ich denn? Die zu Hauſe haben doch geſagt, ich muß ein ganzes Jahr in dieſer Klaſſe ſitzen.“ Chepaare als Untermieter. Von Gertrud Reinſch. Ein Ehepaar als Untermieter iſt heute nichts Seltenes mehr, obwohl es nicht ſchön iſt. Oft ergeben ſich Schwierig⸗ tetten. Schwer iſt es für die Hausfrau, beſonders für die jung⸗ vermählte, mit einer anderen Frau, eben der Vermieterin, die Kiliche teilen zu müſſen. Oft iſt ein hohes Maß von Diplomatie nötig, um hier gut auszukommen und ſchließlich länger als ein oder zwei Monate wohnen zu bleiben. Hier Wege zu welſen, iſt zunächſt nützlicher als alles Klagen über die nun einmal nicht abzuändernde Wohnungsnot bzw. die zu teuren Neubauwohnungen. Ehepaare, die nun einmal auf eine möblierte Wohnung mit Küchenbenutzung angewieſen ſind, müſſen am beſten ſchon gleich beim Mieten auf die Perſönlichkeit der Wirtin und den Zuſtand der Küche achten. Außerdem iſt die offene Ausſprache über alle Gewohnheiten der Vermietenden und die des mieten⸗ den Ehepaares anzuraten. Lieber viermal nicht mieten, als ſich in einen Tagesplan anderer einfügen müſſen, der von An⸗ fang an nicht zuſagt und Zwang erfordert! Wer als Hausfrau micht an peinlichſte, ja, bürokratiſche Ordnung in der Küche gewohnt iſt, der miete lieber nicht in einem Haushalt, der „wie geleckt“ ausſieht. Beſtimmt iſt die Wirtin dann auch in anderen Dingen ſehr peinlich⸗exakt. Andererſeits ſoll man auch nicht da mieten, wo ein wüſtes Durcheinander angetroffen wird, wenn man ſelbſt für Sauberkeit und Ordnung iſt. Ueber dieſe erſten Klippen hinweggekommen, taucht die Frage der Küchenbenutzung auf. Hier gibt es am meiſten Jank und Streit. Jede Haäusfrau hat ihre Eigenheiten und Geſvohnheiten. Treffen zwei mit entgegengeſetzten Meinungen aufeinander, dann iſt dem Unfrieden ſtets die Tür geöffnet. Der„gute Wille“ reicht oft nicht weit, ſo daß man ſich auf ihn lieber nicht verlaſſen ſollte. Gute Erfahrungen haben ſehr viele Hausfrauen, die auf gemeinſame Küchenbenutzung angewieſen ſind, damit gemacht, daß man beſtimmte Zeiten vereinbarte, zu der jede die Küche Für ſich allein hatte. Das erfordert aber Bindung an ein ſlarres Syſtem und Pünktlichkeit. Mitunter kommt Beſuch und man kann ihm nichts vorſetzen, weil man augenblicklich in der Küche nichts zu ſuchen hat. Was alſo tun? Es wäre am beſten, wenn jede der beiden Hausfrauen ihren eigenen 110 hätte. Das heißt, daß ſich jede Partei eigenes Kochgeſchirr, einen eigenen Gaskocher und möglichſt auch eine eigene Gas⸗ uhr hält. So iſt zunächſt der Streit um die Benutzung der oft nur in geringer 1 vorhandenen Gasflammen und um die Kochtöpfe Aeg ö j heute elektriſche Anſchlüſſe, ſo daß die Untermieterparte! gegebenenfalls elektriſch kochen könnte. Das Geſchirr iſt nicht uter als das für Lelelſeiſches und man muß damit rechnen, daß die Induſtrie elektriſches Kochgeſchirr herſtellt, in dem man zwei und drei Gerichte— 5905 Kartoffeln, Gemüſe und Fleisch— 15 leich kochen kann. Die Platzfrage wird dadurch auch gut gelöſt. a. n ſich ſollten Vermlelerinnen, die nur eine enge Küche ſur ſich haben, überhaupt nicht mit Küchenbenutzung vermieten, Sie erſparen ſich und dem untermietenden Ehepaar ſetzt viel altet. 6 5 den meiſten Wohnungen gibt es Aerger. Nichts iſt auch häßlicher als eine enge Küche und dann noch Benutzung durch andere dazu. Ein Ausweg wäre in ſolchen Situationen noch der, daß man geſtattet, im abvermieteten Zimmer zu kochen, doch darf hierbei die Feuersgefahr nicht außer acht gelaſſen werden! Glücklich jedenfalls die Familie, die nicht abzuvermieten, und die, die nicht„mit Küchenbenutzung“ unterzumieten braucht! Last not least: Wer über einen großen Geldbeutel verfügt, gehe lieber ins Gaſthaus eſſen. Ehrgeizige Kinder. Der Ehrgeiz iſt nicht angeboren, ſondern er wird anerzogen. Fat alle Eltern ſind, wenn auch nicht für ſich, ſo doch für ihre inder ehrgeizig. Sie wollen, daß dieſe es einmal„weiter⸗ 1 0 05 als ſie ſelbſt, ſie wollen ſtolz ſein können auf ihre inder. Sobald das Kind in die Schule kommt, wird es, oft un⸗ bewußt, aufgeſtachelt. Zum Beiſpiel mit Fragen, wer ſeine Aufgabe noch beſſer gekonnt hätte; es wird verglichen. Schnell merkt das Kind, was das Weſentliche iſt; bald kommt es von allein triumphierend nach Hauſe:„Mutti, heute habe ich's noch beſſer gekonnt als der Rudi!“ Seine Freude an der guten Note iſt nicht ſo groß, wenn ein Mitſchüler gleich gut iſt. Wenn andere gelobt werden, iſt der kleine Ehrgeiz ſofort verſtimmt, doch hocherfreut, wenn andere getadelt werden. Meiſt ſind ehrgeizige Kinder bei Erwachſenen beliebt, denn ſolche Kinder bemühen ſich ja auch, recht brav zu erſcheinen. Bei den Kameraden dagegen iſt das Gegenteil der Fall; bei ihnen erfreuen ſie ſich keiner Beliebtheit. Bald erkennen die Kinder, wenn ein anderes heuchelt und ein ganz anderes Geſicht vor den Lehrern zeigt als ſonſt. Kinder ſind gute Beobachter. Kriecherei iſt ihnen verhaßt. Ehrgeizige Kinder ſtreben nach einer Sonderſtellung. Und um ſich in ein gutes Licht zu ſetzen, verpetzen ſie die anderen; rückſichtslos gehen ſie vor zum Schaden der anderen, nur um das erſtrebte Ziel zu erreichen. Sand ſcheuen nicht vor krummen Wegen zurück. Andauernd bücken ſie ſich und kriechen. Kinder natürlich be⸗ ſitzen noch nicht die Fähigkeiten, ihre Handlungen zu kon⸗ trollieren. Wenn ſie oft gelobt werden, halten ſie ſich für gut; daß die Beweggründe ihres Tuns keineswegs edle waren, er⸗ kennen ſie noch nicht. Leicht überanſtrengen ſich ſolche Streber, denn die Anforderungen ſteigen gemäß dem zunehmenden Alter. Keine Mühe iſt zu groß, um hervorzuſtechen und die anderen zu übertrumpfen. Ehrgeiz und Streben im Kinde ſollen natürlich gefördert werden, aber man hüte ſich vor den Auswüchſen. Sie hetzen den Menſchen durch das Leben; für ihn gibt es dann kein ruhiges Glück mehr. Nicht nur ſich ſelbſt ſchaden ſolch Ehr⸗ geizige, auch ihrer Umwelt kann es zum Verhängnis werden, wenn ſolche Streber zu einer herrſchenden Stellung gelangen. Darum iſt es gar nicht unwichtig in der Erziehung, darauf zu achten, vorhandenen Ehrgeiz in vernünftige Schranken zu halten. Isabella. Der ſchöne Mund. An und für ſich durchaus ſympathiſche und ſchöne Geſichter werden häufig durch Fehler der Zahnſtellung beeinträchtigt. Deshalb legt die moderne Zahnheilkunde auf die Beſeitigung von Fehlern der Zahnſtellung großes Gewicht. Sie bedient ſich dazu beſonders gebrannter Porzellankronen. Man nennt dieſe keramiſchen Kronen, die ihre erſte Entſtehung amerikani⸗ ſchen Zehrſtätten, wenn auch vornehmlich deutſchen Gelehrten, verdanken,„Jackett⸗Kronen“. Unter„Jackett“ verſteht man einen Porzellanüberzug oder eine Porzellanmantelkrone. Wie ein Jackett oder ein Mantel ſoll ſie ſich dem Zahnkörper an⸗ ſchmiegen. Im Gegenſatz zu der fabrikmäßig hergeſtellten künſt⸗ lichen Zahnkrone kann die Jackettkrone dem Zahnbild in reſt⸗ loſer Treue angepaßt werden. Das Brennen der Krone läßt jede Nuance zu, ob es ſich um Feienheiten in der Farbe oder Feinheiten der äußeren Form handelt. Gerade die beſondere Beweglichkeit, die bei der Jackettkrone in der äußeren Form gegeben iſt, zeitigt erſt die Möglichkeit, falſchſtehenden oder miß⸗ bildeten Zähnen durch eine geeignete Ueberhöhung die Geſtalt und das Ausſehen eines normalen und normal gerichteten Zahnes zu geben. „Die Schaffung ſolcher Kunſtwerke im Munde des Menſchen iſt ſehr ſchwierig. Sowohl deutſche Zahnärzte als auch deutſche Dentiſten haben es in der Herſtellung ſolcher Kronen ſehr weit gebracht, ſo daß man heute ſagen kann, daß in faſt allen deut⸗ ſchen Städten Zahnärzte und Dentiſten zu ſinden ſind, die auf dieſem Gebiet geradezu Vorbildliches leiſten. F. Zur Konfirmation. Wenn deutſche Glocken läuten, Das iſt ein hehrer Klang. Wenn deutſche Kinder ſingen, Das iſt ein hehrer Sang.— Doch wenn deutſche Konfirmanden Vor den Altar treten, Iſt in den deutſchen Glocken Ein Segnen und Beten. Galat⸗ Potpourri. Salate aller Arten führen ſich auch bei uns als ſelbſtändiger Gang immer mehr und mehr ein. Beſonders amerikaniſche eee e ſtehen im Vordergrund des neuen Speiſe⸗ zettels. Mayonnaiſeſalate ſind etwas ſchwer, deshalb ver⸗ wendet man gern andere Salatmixturen. Eine ſchöne Zu⸗ ſammenſtellung bietet ein geſchlagenes Ei, etwas Tomaten⸗ ketchup, Eſſig, Oel, Sellerieſalz, Paprika, alles gut durch⸗ einandergerührt, und zum Schluß ſoviel ſeingehackte Kräuter, als man haben kann. Kräuter ſind wieder in Mode gekommen, und es iſt ſehr zu empfehlen, dieſe in Töpfen auf dem Balkon zu ziehen. Wir brauchen den für unſere Geſundheit ſo wichtigen Salat auch in den Wintermonaten nicht zu entbehren, denn neben der ſtets vorhandenen Eudivie kann man aus den ver⸗ ſchiedenen Wurzelgewächſen, den Kraut und Nübenarten bel wohlſchmeckende Salate bereiten. Die Endivie mit den ellgelben, ein wenig herben Blättchen kann allein oder in Verbindung mit Sellerie oder roten Rüben gegeben werden, oder bei gemiſchtem Gemüſeſalat als A dienen. Sehr fein ſchneiden, mit Aeg de und Oel oder mit Mayonnaiſe anrichten! Endivie ſchmeckt aber auch delikat mit W Fruchtſaft, dem etwas Zitronenſaft zugefügt wurde. 5 5 Die Zichorie hat einen ſeinbitterlichen Geſchmack und iſt deshalb wie geſchaffen für Satsibtre tung Die Schüſſe werden Erika Thommy. k. Roſtflecke. e, e Gift, laſſe das in Stückchen geſchnitten und in der üblichen Weiſe oder mit einer Mayonnaiſe angerichtet— kann auch mit anderen Salaten gemiſcht werden. 5 Rote Rüben ſtiftlich geſchnitten, mit rohem, feingehacktem Sauerkraut gemiſcht, ergeben mit Mayonnaiſe einen Fein⸗ ſchmeckerſalat. Für einen hervorragenden Weißkrautſalat wird ein Krautkopf gehobelt, eingeſalzen und mit einem Holzſchlegel auf einem Holzbrett ſo lange geklopft, bis das Kraut weich und durchſichtig iſt. In ein Tuch legen, den Saft auspreſſen, daun eine Marinade darüber gießen. Eine Taſſe verquirlte ſauce Milch wird mit zwei Löffeln Eſſig oder Zitronenſaft, ebenſoviel Oel, Salz, Pfeffer und einer geriebenen Zwiebel gemiſcht. Das Kraut läßt man darin einige Stunden ziehen. 5 Rotkraut wird gleichfalls ſeingehobelt, dann Zitronen⸗ ſaft mit etwas Fruchtſaft darübergegoſſen, 24 Stunden ſo ſtehen laſſen. Sehr empfehlenswert iſt Sellerie⸗Schwarzwurzel⸗ ſalat. Beide, wie üblich, reinigen und für ſich in Salzwaſſer weichlochen. Die Schwarzwurzeln dann in etwa 2½ Zentimeter lange Streiſchen ſchneiden, den Sellerie in lange, dicke Streifen. Aus Zitronenſaft, Salz, Pfeffer, etwas geriebener Zwiebel und ein wenig von dem Sellerielochwaſſer eine Soße herſtellen, kalt natürlich, über die Miſchung geben, einige Stunden ziehen laſſen, von Zeit zu Zeit auflockern, damit der Saft gut ein⸗ dringt. Ein Salat aus roher Sellerie wird wie folgt her⸗ geſtellt: Die tadelloſen weißen Knollen werden in feine Stäb⸗ chen geſchnitten, dann Zitronenſaft, Salz, Pfeffer, geriebene Zwiebel und eine Kleinigkeit Knoblauch darangeben, jedoch darf das Zurechtmachen erſt kurz vor dem Anrichten geſchehen, damit der Sellerie ſchön weiß bleibt. Bohnenſalat von eingemachten Bohnen iſt auf folgende Art zubereitet eine Delikateſſe: Die Bohnen über Racht in kaltes Waſſer legen und den anderen Tag weichgekscht, gut abtropfen laſſen. Zwei bis drei hartgekochte Eidotter ſehr fein zerdrücken, mit Oel verrühren und mit Eſſig verdünnt über die Bohnen geben, ſalzen und pfeffern und gut vermengen. Möhrenſalat. 500 Gramm Möhren werden in menulg Salzwaſſer weichgekocht, die abgekühlten Möhren in Scheiben ſchneiden, mit Salz, Pfeffer und Zitronenſaft beizen und unt würziger Mayonnaiſe miſchen. Mit ſehr zart gehackter Peter⸗ ſilie überſtreuen. L. Schw. Wie beſſert man Zimmertüren ſelbſt aus. Jede Hausfrau kann ſie ſich ſelbſt ſtreichen! Die meiſten Türen in unſerer Wohnung, beſonders aber die weiß geſtrichenen, werden an der Türklinke und am Schloß den Farbanſtrich verloren haben, eben ſo häufig auch an der unteren Leiſte. Solche Türen ſind natürlich unanſehnlich. Es würde zu teuer ſein, für dieſe Arbeit den Handwerker kommen zu laſſen. Alſo machen wir uns ſelbſt an die ganz einfache Arbeit. Dabei iſt folgendes zu beachten: Handelt es ſich um eine Abnutzung um das Türſchloß herum bzw. auch in der Nähe der Klinke, ſo beſſert man die Tür nur an dieſer Stelle ans. Der abgenutzte Teil— ſonſt die ganze Tür— wirs gründlich mit einer harten Scheuerbürſte, Seife und Sand abgewaſchen. Beim Ausbeſſern muß man ſich hüten, über den abgenutzten Teil hinaus abzuwaſchen. Die alte Farbe muß möglichſt ab⸗ gewaſchen werden. Nachdem läßt man trocknen. Die Tür trocknet ſchneller, wenn das Zimmer noch geheizt wird oder an einem warmen Sommertage; in letzterem Falle ſorgt man tunlichſt für Durchzug. Nun beſorgt man ſich Oelſarbe, verdünnt ſie mit Terpentin oder läßt ſie gleich beim Drogiſten verdünnen. Dieſe Farbe wird mit einem ſauberen Pinſel nur dünn aufgetragen. Etwa noch vorhandene alte Farbſtellen werden noch mit Bimsſteten oder mit Sandpapier entſernt, ehe dieſer Anſtrich aufgetragen wird. Dieſer erſte Anſtrich muß wieder gut trocknen. Das zweitemal wird mit etwas dickerer Oelfarbe geſtrichen. Nach dem Trocknen dieſes zweiten Anſtrichs beſorgt man ſich Emagille⸗ lack. Für Türen, die ins Freie führen(ebenſo für die Fenſter außen!) muß man wetterſeſten Lack verlangen. Es wird nue wieder ein ſauberer Pinſel benutzt und der Lack ein⸗ bis zwei⸗ mal aufgetragen. Bedingung iſt, daß die Farbe wie grech der Lack gleichmäßig ſtark aufgetragen werden und mögköchſt das erſtemal in ſenkrechter, das letztemal in waagrechter Strich⸗ führung des Pinſels. G. R. Go ſehen es die Kleinſten. Zwei Kinder unterhalten ſich. Ueber das neuangekommene Brüderchen. „Warum weint es denn immerzu?“ ü „Du Schaf, das iſt doch ganz klar! Wenn du keine Haare auf dem Kopfe hätteſt und keine Zähne im Maul, und wenn die ſo ſchwach wäreſt, daß du noch nicht einmal auf eigenen Beinen ſtehen könnteſt— würdeſt du dann vielleicht nicht weinen?“ 21· Klein⸗Rieke macht ihre erſte Reiſe. Nach Magdeburg zu Onkel Otto. Abends ſieht Klein⸗Rieke aus dem Fenſter und ſieht den Halbmond über den Dächern. „Ha!“, ruft ſie,„euer Mond iſt aber lange nicht ſo rund wie unſerer.“ f. Feſter Standort für Kakteen. So manche Kakteen gehen ein oder kommen nur ſchwer vorwärts, weil ihr Stauvort öfter gewechſelt wird. Kakteen lieben einen feſten Standort; wird der Topf, in dem ſie angepflanzt ſind, zu oft gedreht und gegen einen anderen Platz ausgewechſelt, ſo wird guch in der Regel das Wachstum auf eine Weile unterbunden. Ganz beſonders aber im Frühjahr iſt es dringend geboten, daß die Kakteen den Standort behalten, der ihnen zunsch eingeräumt war. Wenn Kakteen eingehen, ſo glauben vie 25 kränkliche Pflanzen zu beſitzen oder bei der Behandlung einen anderen Fehler begangen zu haben, aber oft liegt der Fehler nur darin, daß mit dem Standort, womöglich mehrere Male, gewechſelt worden iſt. Die ualelioclie 1 Hassan. k. Neue Wäſche aufbewahren. Neue Wäſche hebt mau en gelblich wird. Will man neue Waſche längere Zeit unbemizt liegen laſſen, ſo wickle man ſie in blaues Papier ein; ein Geſw⸗ werden wird ſo ganz ſicher verhindert. f. Zuckerflecke in hellen Seiden und Samtſioffen. Zucker- flecke entfernt mau aus hellen Seiden⸗ und regte, ſow anderen feinen Geweben durch Abreiben der Fl beſten ungewaſchen auf, da ſie ſonſt durch zu langes 10 5 lellen 1 5 einem in abgekochles, ſaſt exkaltetes Waſſer getauchten Leinen⸗ ie angeſeuchteten Flecke beſtreue wan leeſalz einwirken, dann den Fleck in ein chen mit kochend heißem Waſſe und waſche mit viel Waſſer nach. 5 5 läppchen, bis die 5 eee ge 15. Fortſetzung. Der Wirt tauchte wieder auf. „In zwanzig Minuten iſt der Siebenſitzer von Zwieſel⸗ ſtein zurück.“ „Eine Ewigkeit!“ brummte Bach, ſeinen Ruckſack ver⸗ ſchnürend. „Sie können inzwiſchen zu Abend ſpeiſen“, ſchlug der Tiroler vor. Auf der Treppe lachte Hans erbittert. „Siebenſitzer?! Habt's keinen größeren Wagen?“ Der Wirt verneinte. „Nehmen S' nur. Der Mann fährt gut und kennt die Straßen. In fünf Stunden können S' in Mittenwald ſein.“ Hans rechnete während des Eſſens: Jetzt ſuhr Elsbeth von Station Oetztal ab. Anderthalb Stunden Fahrt bis Innsbruck. Dort eine Stunde Aufenthalt. Dann wieder anderthalb Stunden bis Mittenwald. Dort zwanzig Minuten Paß⸗ und Zollreviſion. Summa: Ungefähr vier⸗ einhalb Stunden. Günſtigenfalls war alſo der Zug eben abgefahren, wenn das Auto in Mittenwald anlangte. Doch damit durfte man ſchon ſehr zufrieden ſein! Nun war er wieder ruhig. Der Wagen lief gut; nur ſchade, daß die zahlreichen Kurven, wackligen Brücken und die ſchmale Straße kaum mehr als ein Zwanzig⸗Kilometer⸗Tempo zu⸗ ließen. Vielfach mußte man Schritt fahren. Hans ſaß mit vorn beim Führer, ohne ſich weiter um die Strecke zu kümmern. Bevor ſie nach Oetz kamen, war er ſchon eingeſchlafen. 15 5 5 1 Nachdruck verboten. Mit Vollgas raſte nun Bach in die Nacht hinein, gen Garmiſch⸗Partenkirchen. Alles war gut gegangen bis Mittenwald. Der Mann aus Sölden hatte nur knapp fünf Stunden für die lange Strecke gebraucht. Hans ſparte nicht mit dem Trinkgeld. Der Tiroler hatte es verdient. Bei der Ankunft auf dem Bahnhof war der Münchener Schnellzug eben ausgefahren. Soweit ging alles nach Wunſch. Nun aber bedrückte den Motorſportler eine andere große Sorge— der Betriebsſtoff ging zur Neige! Er konnte hoffen, höchſtens bis Murnau zu kommen. Weiter auf keinen Fall. Und wo ſollte er tanken nach Mitternacht? Von der Herfahrt her kannte er die Straßen. Die furven wurden geſchnitten. Das konnte er ſich erlauben, denn nur höchſt ſelten begegnete ihm ein anderes Kraft⸗ fahrzeug. Ueberhaupt: fahrtechniſche Bedenken durfte es in dieſer klaren Sternennacht nicht geben! Schnelligkeit war Trumpf! „Bis Garmiſch ſchaff' ich's nicht!“ kalkulierte der Ver⸗ wegene. Aber bis Murnau beſtand Hoffnung. Wenn nur das Benzin bis dahin ausreichte! Im ſchmucken Partenkirchen waren die Wirtſchaften noch erleuchtet. Geſang und Muſik ertönte. Lachende Menſchen ſtanden auf den Fußſteigen, winkten dem eiligen Fahrer zu. Es war ja Hochſaiſon! In Farchant holte Hans den Schnellzug ein, fuhr in inem ſträflichen Tempo an ihm vorüber. Nun wußte er: in Murnau hatte die Raſerei ein Ende. Das machte ihn froh und zugleich beſorgt. Wenn Elsbeth nicht im Zuge ſaß? Wenn der Betriebsſtoff nicht reichte? Sein Vergaſer arbeitete äußerſt ſparſam— aber ganz mit Luft— nein, ſoweit war die Technik noch nicht! Und dann ſtand er auf dem Bahnhof zu Murnau. Der Beamte wollte das Rad nur zur Bahnbeförderung an⸗ nehmen, wenn kein Benzin mehr im Tank ſei. Da lachte Hans:„Ueberzeugen Sie ſich. Es hat kaum bis hierher gereicht.“ Keine Minute ſpäter durfte er kommen. Als er den Bahnſteig betrat, lief der Zug ein. Hochklopfenden Herzens ſuchte Hans die Abteile ab. Da fand er ſein Mädel in der zweiten Klaſſe. Ganz allein. Wer fuhr mitten in der Nacht ach München? N Er trat ein. Elsbeth fuhr aus leichtem Schlummer auf, hreßte im erſten Schrecken beide Hände auf die Bruſt. „Hans— du—?“ Sie konnte es nicht faſſen, duldete iber, daß er Platz nahm. Und jedes ſeiner Worte war ſo überzeugungswahr, daß ſie nun nicht begriff, wie ſie vor ähm fliehen konnte! i Als ſich die Bremsbacken an die Räder legten und der Zug in Weilheim einfuhr, bat Elsbeth: f „Verzeih' mir, Hans!“ Und leiſer:„Du warſt in debensgefahr, und ich ſah nur das, was mir das Glas berriet... Es war der bitterſte Vorwurf, den ſie ſich je im Leben machte. Hans beugte ſich tief über ihre dargebotene Hand. 1 4 1. Dieſes Wiederſehen in Bukareſt war eine Tragi⸗ lomödie. 0 Mia Popeſeu hatte ſich meiſterlich in der Gewalt. Mit einer Miene verriet ſie, daß Robert Braun ein alter Bekannter von ihr war. Aber er— ach, ihm fiel es ſo ſchwer, dies alles zu faſſen: Mia Warnecke war der bürger⸗ ſiche Name für das aufgeblaſene Pſeudonym„Rita Bel⸗ nont“. Und das Spiel des Schickſals zu begreifen: ehe⸗ mals war er— Robert— der Mächtige, der Rita ein ſuxuriöſes Leben ermöglichte. Nun, nach ſeinem Sturz, varen die Rollen vertauſcht und er von dieſer Frau ab⸗ Kängig. K „Ich ſtelle dir hier einen Landsmann von dir vor: herr Robert Braun, mein neuer Generalbevollmächtigter und zukünftiger Schwiegerſohn, der mir die Laſt der Arbeit ibnehmen wird.“ Trajan Popeſeu ſchüttelte dem Deut⸗ chen bei dieſen Worten kordial die Hand. Die junge Magnatengattin— aufreizend ſchön in ihrer zikanten Knabenhaftigkeit, mit ihrem ſatten Blond, das ür Bukareſt eine Senſation bilden würde— lächelte zönnerhaft, als ſie Robert die Hand zum Kuß bot. „Ich kenne meine Landsleute als zuverläſſig und treu. kraian. ich darf dich und deine Tochter beglückwünſchen.“ Und dabei war in ihren lebensgierigen Augen ein verſteck⸗ tes Flirren, eine verhohlene Freude, die auf künftige Aben⸗ teuer reflektierte. Kurze Zeit ſpäter ſtand die neue Herrin im Palais Popeſcu Florica gegenüber. „Du haſt mir eine ſehr junge Mama gegeben, Papa...“ lächelte die Magnatentochter und war ſchon mit dieſer ſpöttiſchen Aeußerung wieder dracul negru. Robert ſah es im Geſichtsausdruck der Damen— und für ihn, der ſie beide kannte, war es fraglos: Hier würde es Kampf geben, Kampf zwiſchen der Blonden und der Schwarzen. Und das Ergebnis würde beſtenfalls ein Skandal ſein, eine Senſation mehr für Bucureſti. Tagelang ſah Robert die Gattin Trajans nicht. Ge⸗ ſchäfte hielten ihn in den Oelfeldern Gampulungs feſt. Aber dann, an einem herrlichen Sommertage, war Mia ſo unvorſichtig, ihrem ehemaligen Freund ein Stelldichein im Park zu geben. Rauſchende Feſte und Empfänge im Palais Popeſcu an der Chauſſee Kiſſeleff, Muſikabende und Feuer⸗ werke im Park hatten die Zeit verkürzen helfen. Aber nun ſtand die Abreiſe in die kühle Gebirgseinſamkeit von Sinaia, wo Popeſeu ſein Sommerſchloß hatte, bevor. Ganz verſteckt, am Ufer des künſtlichen Sees, an der Bootsanlegeſtelle, trafen ſich Robert und Mia. „Du, wie lange habe ich dieſe Stunde herbeigewünſcht!“ geſtand Robert, ein heimliches Drängen im Ton. Mia entzog ihm ihre Hand. „Verſprich mir, daß du vernünftig ſein willſt!“ „Ich bin dein ergebener Diener.“ Sie ruderten hinaus aufs Waſſer, in den Schatten der Goldregenbüſche auf der kleinen, dicht bewachſenen Inſel. Dort zog Robert die Ruder ein. „Mia, nun ſag' mir bitte: Biſt du glücklich in dieſem Hauſe?“ Mia blickte mit rätſelhaft verſchleierten Augen über ihn hinweg in die Weite des tiefblauen Firmaments. Ihre Ant⸗ wort ließ lange auf ſich warten.„Ich habe den Rahmen gefunden, den ich geſucht habe. Iſt das nicht Glücks genug?“ Nach einer Pauſe fragte ſie mit geheuchelter Gleich⸗ gültigkeit:„Und du, Robert? Wie ſtehſt du zu Florica?“ Sein Geſichtsausdruck wurde hart. „Sie entgleitet mir. Es wird beſtenfalls eine Ver⸗ nunftsehe geben.“ Er mußte an ihre Lockung damals denken:„Der Metropolit ſelber ſoll uns trauen...“ Der ährenblonde Wuſchelkopf beugte ſich vor.„Du, hab' ich mein Verſchwinden nicht gut geheimgehalten?“ Robert nickte. „Deine Zofe war eine gute Bundesgenoſſin. Sie hat dich verleugnet. Du wäreſt krank, hat ſie mir geſagt.“ Mia lachte hell auf.„Damals hatte ich dich bereits mit Trajan vertauſcht.“ Braun hatte ein verletzendes Wort auf der Zunge, ſprach es aber nicht aus. Wie hatte ihm Florica geraten: „Deine bisherige Freundin iſt unſchädlich zu machen, indem man ſie an einen anderen weitergibt!“ Ja, nun hatte ſie bereits ſelber über ſich verfügt und ſich an einen anderen weiterverſchenkt. Und dieſer andere war Florieas Vater! Ironie einer Teufelei, die Trajans Glück be⸗ gründete. Mia ſummte den blöden Schlager, der Robert damals, im Gymnaſtikzimmer, beinahe um alle Beherrſchung ge— bracht hätte, vor ſich hin:„Du dummes Herz, verlieb dich nicht...“ Er ſah ſie vor ſich ſitzen: Verführeriſcher denn je, mit ihrem geſchmeidigen Tänzerinnenkörper. Ihre Beine hatten Schwung und Linie. Ihre Haltung war geſtrafft und beherrſcht, immer unter dem ſtummen Befehl ſtehend: Sei ſchön und grazil zu jeder Tages⸗ und Nachtzeit! Plötzlich ſagte er in einem rauhen, verweiſenden Ton: „Liebe? Sprich nicht von Liebe! Du vergifteſt dieſes Wort, Wir haben unſere Liebe verkauft, eingetauſcht gegen Gold, das uns ſchmählicher Erſatz ſein muß.“ Sie horchte auf, überlegte, verwarf, gab dann doch dem inneren Gebot nach: Sie berichtete von Hans Bach, wie er ſie in den Bergen rettete, und ſchloß:„Er iſt vielleicht der einzige, dem ich in bedenkenloſer Liebe zugetan war...“ Robert griff zu den Rudern, tauchte ſie in die klare Flut. „Und ich? Denkſt du nie mehr an die ſchönen Stunden in deinem Heim? An die Tanzfeſte, an unſere Wochenend⸗ fahrten in die Berge?“ Sie machte eine Handbewegung— vorbei! Und ihre Worte bildeten die Illuſtration. „Das war alles nur Vorſpiel— ja, Robert: Auftakt!“ Nun mußte er lachen. Es war ein reſigniertes, müdes Lachen. „Ich— eine Sproſſe auf der Leiter zu deinem gran⸗ dioſen Auſſtieg! Herrlich, nicht?“ Nun wurde er zyniſch: „Wenn du ſpäter einmal deine Memoiren herausgibſt, ſchlage ich den Titel vor: Von der Filmſtatiſtin zur Bojarin.“ „Jetzt wirſt du geſchmacklos.“ Sie wandte ſich um, ohne eigentlich beleidigt zu ſein.„Ihr Männer ſeid ſo ſchrecklich eitel. Jeder denkt, er ſei das Ideal, das nicht mehr zu übertreffen iſt.“ Dieſe Stunde war nutzlos vertan. So empfand es die Frau. 8 Nur eine Erkenntnis brachte ſie ihr: Robert Braun würde ihr nie mehr gefährlich werden können. Geliebt hatte ſie ihn wohl eigentlich nie. Immer nur war er Werkzeug für ſie geweſen. Günſtigenfalls durfte man ihn in dieſem Sinne zur Dispoſition ſtellen. Denn niemand konnte wiſſen, wie ſich die Zukunft geſtaltete. Und Bundes⸗ genoſſen ſind immer wertvoll... Als das Boot wieder am Ufer angelegt hatte und die Inſaſſen in Richtung nach dem Palais verſchwunden waren, raſchelte es im Gebüſch der Inſel. Florica, im bunten Badedreß, teilte die Zweige vorſichtig auseinander, tauchte dann lautlos ins Waſſer, ſchwamm raſch nach dem entgegengeſetzten Ufer. Für Sekunden ſtand ſie als fleiſch⸗ gewordene Nixe im Glanz der Sonne, ſchüttelte die Tropfen von ſich, daß ſie aufſprühten wie flüſſiges Silber. ö Im Geſicht der Rumänin offenbarte ſich Schmerz über eine Enttäuſchung. Drüben im Pavillon ſaß ſie dann— wieder angekleidet— noch lange nachdenklich verſunken da, wie es eigentlich gar nicht ihre Art war. Die Er⸗ kenntnis dieſer Stunde hatte ſie ernüchtert, wach gerüttelt daß ſie den Glauben an ſich ſelbſt verlor. Wer war die Siegerin? Dieſer Gedanke trieb ihr da⸗ Blut in die Wangen, bis in die Schläfen. Ja, ſo war es⸗ ſie hatte ſich dieſen Robert Braun aus dem Norden mit⸗ gebracht, weil ſie ihn gut leiden mochte, weil ſie ſah, daß en an ſie glaubte. Sie war ihm Verbündete und Kameras geweſen. Und nun? Siegerin war einzig und allein dieſe Mia Warncke, jetzt Herrin im Hauſe Popeſeu. Ihr Vater, dieſer Herr, hatte ſie aus den Händen ſeines künftigen Schwiegerſohnes empfangen. Ergötzlich, dieſe Rollenverteilung, die ſich de das Schickſal geleiſtet hatte! Für kurze Zeit ſpannten ſich die Züge in dem hübſchen, regelmäßigen Geſicht der Magnatentochter. Kaltblütig erwog ſie nun im Geiſte alle Möglichkeiten, die ihr dae Leben bot. Mit Marin Conſtantineſeu, dem netten und eleganten Erben eines zuſammengeſchmolzenen Vermögens fliehen? Mit dem feſchen Colonel Morenu, ihrem treueſteyr Freund, für einige Wochen nach Paris gehen? „Abſurditate!“ Sie verwarf dies alles. Zweckmäßig war einzig und allein: Gegen alle Welt ſchweigen über das, was ſie auf der Inſel hörte, und Robert Braun heiraten. Erſt dann, wenn er gebunden war, erlangte ſie ihre Hand⸗ lungsfreiheit wieder. Als Mädchen hatte ſie in Butareſt immerhin gewiſſe Rückſichten zu nehmen; als verheiratete Frau war ſie immun! Einmal würde ſie ja doch den Namen eines Mannes annehmen müſſen. Und keiner ſchien ihr ſo gefügig zu ſein wie Robert Braun. Letzten Endes war doch alles nur Form, Repräſentation nach außen hin * 4** Noch von Sölden aus erhielt Hans Bach ein Dank⸗ telegramm von Trajan Popeſeu für ſeine„aufopfernde Tat: die heldenhafte Rettung Frau Mias“. Elsbeth las die Depeſche mit glänzenden Augen, fiel dann Hans wortlos um den Hals. Es war wie eine ſtumme Abbitte für ihren törichten Verdacht. Eins war ſicher: Vorurteil würde künftig nicht mehr zu ihren Fehlern und Schwächen zählen. „Wie weit biſt du mit den Braun⸗Werken?“ fragte ſie nach einer Weile. „Ich habe heute die Verträge unterzeichnet. Am erſten Oktober übernehme ich die Leitung des Zweigwerkes.“ Sie ſaßen in der Laube bei einem Schoppen Mai⸗ kammerer. Der Oberförſter half drinnen in der Gaſtſtube als vierter Mann beim Skat. „Und wir, Elsbeth! Wie ſteht unſere Sache?“ Sie hob das Glas hoch. „Vater iſt einverſtanden: im September feiern wir Verlobung.“ Da nahm Hans ſein Mädel in die Arme. „Alſo mit Vollgas in die Zukunft!“ ſtellte er glück⸗ ſelig feſt. Draußen, vor der Laube, beſchnupperte Männe, der Dackel, das Motorrad Bachs und kam dann mit zu⸗ friedenem Schnaufen in die Laube gelaufen. Drüben aber, auf den Wieſen, geigten die Heimchen ein großes Abend⸗ konzert. — Ende.— Etwas von den Schuhen. (Nachdruck verboten.) Wenn die Menſchen wüßten, wieviel ſie durch eine gute, ſorgſame Behandlung ihrer Schuhe ſparen könnten, würden ſie dieſelben wohl nicht ſo verwahrloſen, wie es ſo oft geſchieht. Wichtia iſt. daß man Schuhſpanner in die Schuhe ſchiebt, wenn dieſelben nichn gebraucht werden. Hierdurch behalten die Schuhe ihre ſchöne Form und es entſtehen keine Fältchen wodurch das Leder ſo leicht bricht Die Anſchaffungskoſten ſür ein Paar Spanner ſind gering außerdem halten die Schuhe dadurch viel länger Weiter ſoll man beim Ausziehen immer einen Stieſel⸗ knecht benutzen. da ſonſt der Schuh leidet, das Futter ſich löſſ und zerreißt, uſw Naſſe Schuhe ſoll man niemals auf den Boden ſetzen zum Trocknen ſondern ſie auf die Seite legen, damit das Waſſer nicht in die Sohlen eindringt. Auch dürfen ſie nicht zum Trocknen in die Nähe des Ofens gebracht werden, weil daun das Leder oft ſpringt. Lackſchuhe könnte man in dieſem Falle vollſtändia berderben Neue Lackſchuhe ſoll man etwas er⸗ wärmen oder mit einem erwärmten Tuch reiben. bevor man ſie anzieht. 3 Ganz beſondere Pflege erfordern braune Schuhe. Sind ſie ſehr ſchmutzig, dann reinige man ſie zuerſt mit einem Lappen und etwas Seiſenwaſſer Flecken entfernt man mit Benzin, Um braune Schuhe die täglich in Wind und Wetter getragen werden und daher viel zu leiden haben in gutem Zuſtande zu erhalten, reibt man ſie mit tieriſchem Fett ein Das macht das Leder ſchön geſchmeidig; Schaffett iſt hierzu beſonders geeignet Man muß die Schuhe beim Einreiben natürlich auf den Spanner ſetzen, damit das Feu auch in alle Nähte eindringen kann. Noch beſſer als die gewöhnliche braune Schuhereme 4iſt eine tägliche Behandlung mit einfacher Vaſeline Um die Schuhe möglichſt lange tragen zu können iſt es praktiſch ſeden Tag zu wechſeln, ſo daß immer ein Paar einen Tag auf dem Spangen ſteht. Dieſer eine Tag wirkt Wunder. Man probiere 5 Neger⸗Philoſophie. (Nachdruck verboten.) Ein Amerikaner fragte einen Neger: Wieſo es käme, daß immer nur Weiße Selbſtmord begehen und nie ein Neger? „Ja, ſehen Sie, mein Herr“ erwidern der Neger,„wenr der weiße Mann Kummer und Sorgen har ſo grübelt er dar⸗ über nach, und ſe mehr er grübelt, um ſo mieſer wird ihm, Schließlich kann er es nicht mehr aushalten und nimmt iich das Leben. Wir Neger dagegen, wenn wir Kummer und Sorgen haben, ſo grübeln wir natürlich auch darüber nach; und Sie wiſſen ja, was paſſiert, wenn ein Neger ſo recht zy grübeln anfängt, dann ſchläf ter ein.“ Zum Volkstrauertag. Das junge Blut. Skizze von Hermann Ler. Der erwachende Frühling zog mit Singen und Klingen ins Land. Die Amſeln pfiffen während des ganzen hellen Märztages ſchon auf dem alten Birnbaum; die Sperlinge ſchleppten Stroh und dürre Halme zum Neſt⸗ bau unter den Dachfirſt. Die Hühner gackerten: aus der Haſelnußhecke, die den langgeſtreckten Garten des Bauernhauſes begrenzte, ſchlugen die Finken. Wie ausgeſtorben von Menſchen lag der Enkenhof da. Die Knechte waren hinaus aufs Feld, denn es galt, den winterbrachen Acker aufzureißen und zu ſäen. Die Mägde ſchritten leiſe über den Hof. Ihr munteres Singen war heute verſtummt, denn der Altbauer Jakob Enke hatte heute wieder„ſeinen böſen Tag“, wie die Mägde ſich ausdrückten.. 5 Drinnen ſaß er am eichenen Tiſche, den Kopf vornüber auf beide Hände geſtützt, und härmte ſich ab und haderte mit ſeinem Herrgott. Denn heute jährte ſich zum fünfzehnten Male der Tag, an dem ſein Sohn, der Erbe des Enken⸗ hoſes, in Frankreich geſallen war. Langſam blätterten die von der Mühe der Arbeit gekrümmten Finger des Fünfundſechzig⸗ jährigen in der Familienbibel. Im erſten Buche Moſes machten ſie halt. Halblaut vor ſich hinleſend, kam es aus dem Munde des Alten:„Siehe, ich bin mit dir und will dich behüten, wo du hingehſt und will dich wieder bringen in dies Land!“. Ein bitteres, wehes Lachen entrang ſich nun dem Bauern Er ſchlug die Bibel zu.„Ja, ſo habe ich geglaubt, gehofft, gebetet, und du, mein Gott, haſt mir den Einzigen doch genommen—. Mit träumendem Blick ſchaute er auf das Bild an der holzgetäſelten Wand. Es zeigte des Altbauern Sohn Karl, der im März 1918 ſein Leben für das Vaterland auf Frankreichs Fluren hingegeben hatte... Seit jenem Tage war der Altbauer Jakob mit ſeinem Gott zerfallen; täglich ſaſt, und be⸗ ſonders an der Wiederkehr des Todestages ſeines Sohnes, ging er mit ſeinem Herrgott ins Gericht. 5 Ja, wenn ſeine Tochter Eliſabeth nicht den hergelauſenen Kerl aus der Stadt geheiratet und mit ihm in die fremde Großſtadt gezogen wäre, dann vielleicht hätte der Altbauer Jakob noch ſein Leid zu tragen vermocht. Aber ſo: Haus und Hof, Feld und Wieſe ohne Herrn. Das Land, auf dem die Enkes ſeit mehr als vierhundert Jahren in des Tages Mühe und Schweiß ihr Brot verdient, dieſe Scholle ſollte dermaleinſt in fremde Hände kommen? Der Altbauer ertrug nicht mehr die Enge der Stube; er griff nach ſeinem derben Krück⸗ ſtock und ſchritt hinaus. Zum Friedhof führte ſein Weg, zum Denkmal der Gefallenen, auf deſſen Tafel auch ſeines Sohnes Namen mit goldenen Lettern eingegraben ſtand. Der laue Märzwind fächelte das greiſe Haar de Bauern. Der Weg führte ſteil bergan; der Altbauer ruhte ein wenig aus. Seine Augen ſtreiften von der Höhe aus die Flur, in der in reger Arbeit heute Pflug an Pflug die Fläche zog und Arm an Arm die Saat ſtreute, auf daß es wachſen ſolle.. 5. Dort weit, weit gen Weſten jenſeits des Rheins, dort lag Frankreich. Dort ruhte in fremder Erde ſein Sohn Karl, und hier ſchrie ſeine Scholle nach ihrem Herrn... Wieder kam das Grübeln über den Alten. Eine helle, friſche Stimme ließ ihn aus ſeinem Hadern aufſchrecken. 5 „Verzeiht, wenn ich ſtöre. Ich möchte nach dein Enkenhof. Iſt dies der richtige Weg?“ „Zum Entenhof iſt dies der richtige Weg“, ſagte der Altbauer Jakob, den Blick nicht von dem Jungen laſſend, der auf ſeinem Rücken einen Ruckſack trug. Und eine freudige Erkennt⸗ nis durchzuckte den Alten: Das, das iſt jg das Ebenbild meines in Frankreich gefallenen Sohnes, das iſt— ſollte der vielleicht ſein Enkel ſein? Er wiederholte nochmals:„Zum Enken⸗ hof iſt das der richtige Weg, ich muß das wiſſen, ich bin der Altbauer vom Enkenhof.“ Da ſtreckten ſich die Hände des Jungen zum Gruß aus.„Dann ſeid Ihr mein Großvater, ich bin der Karl; Mutter ſchickt mich, daß ich ein Bauer werden ſoll bei Euch, Großvater.“ Sprach es und ſiel dem Alten um den Hals. Und ehe der Altbauer etwas erwidern konnte, ſagte der Enkel weitet:„Großvater, die Mutter grämt ſich, daß 50 ſo allein ſeid; ich will Euch Stiltze ſein, wil dienen, will lernen, will ein Bauer werden hier oben. Ich kann ſchon] Er ſetzte ſich auf den am Feldweg ſtehenden pflügen, ich kann auch ſäen...“ Pflug. Wie im Traum war es ihm. Der Enkel „Karl, das kannſt du, das kannſt du ſchon?“ hängte ſich das Säetuch um, hinein griffen die erwiderte der Altbauer, zog den Enkel an ſich, Hände in die Körnerfülle und ſtreuten die küßte ihn.„Komm, komm, es iſt heute ein Saat:„Wie ein Alter“, murmelte der Euke⸗ ſeltener Säetag, du ſollſt ſäen, du ſollſt Herr] bauer,„als ob mein Karl wieder lebte. werden auf dem Enkenhof.“ Eine 15 ücke ſpannte ſich von Frank⸗ Aus deni Berghange ſtieg jnbelnd eine Lerche reichs Frünmerſelwerg ins betlſche Land, gegen den ſrühlingsplauen Märzhimmel, als darauf ſtand der gefallene Sohn vom Enken⸗ Feld schritten und ſein Enkel über das brache hof.„Vater“, ſagte er,„ich bin wieder bei dir T chr 4 zor 9 f Herrn!“ Als ſie au den Acker lamen, auf dem der und 8 Acker 1 05. 8 0 Großknecht ſäte, ſagte der Alte zu dem Jungen: Mit gefalteten Händen ſaß der Alte da. „Dann ſäe, in Gottes Namen!“„Amen. Amen.“ Die toten Helden mahnen. Die ihr dereinſt im fremden Land Hört unſren Ruf! Vergeßt uns nicht! Als treue Kameraden, Wir mahnen immer wieder! Im Grabenſchlamm, im Unterſtand, Und denkt an eure größte Pflicht, Beim Heulen der Granaten, Ihr lieben, deutſchen Brüder! Mit uns in echter Brüderſchaft Macht mit dem alten Haß und Streit Gekämpft, gedarbt, gelitten, All der Partei'n ein Ende! Und bis zum letzten Funken Kraft Denkt, daß ihr alle Deutſche ſeid! Für Heim und Herd geſtritten: Reicht einig euch die Hände! Vergeßt uns nicht in all der Not, Die ſchwer auf Deutſchland laſtet, Ob auch ſeit unſrem Heldentod Manch Jahr vorbeigehaſtet. Schreibt tief in eure Herzen ein, Wie wir zuſammen ſtanden! Ihr dürft euch noch des Lebens Wir ruh'n in fremden Landen! Das wäre uns der ſchönſte Dank, Für das, was wir gegeben, Wenn ihr, was einſt ins Dunkel ſank, Wollt wieder lichtwärts heben! Laßt mit der alten Einheit Band Euch wieder ganz umſangen! Dann wird das deutſche Vaterland In neuem Glanz erprangen! Arno Jehring. Die Heldenparade. Von Fritz Kaiſer(Ilmenau). Millionen ſind es, die von uns gingen im Opfertod für ihr Volk und Vaterland. Wir ſahen ſie ſcheiden und nicht wiederkehren und lernten ſo uns fügen in das herbe Geſchick. Die Botſchaft allein von dem Heldenſterben, die Botſ gaft von dem Geſchick des Vermißtſeins beſaß zu ihrer Zeit nicht immer die Kraft, in glaubensſtarten Gemütern ſich völlig Geltung zu verſchaffen; erſt das vergebene Harren durch Jahr und Tag hindurch, das löſchte ſtill und leiſe Hoffnungsfunken um Funken aus, bis auch der ſchönſte Brand unermüdlicher Zuver⸗ ſicht in grauer Aſche lag. Aller auſbäu mende Schmerz hatte ſich fetzt zu Tode gerungen, alle Klage war verſtummt, und ehern und grauiten ſtand die Trauer in den Herzen gerichtet, wuchſen Stolz und Achtung auf vor den heim⸗ gegangenen Helden in klarer Erkenninis und Würdigung ihrer unvergänglichen Tat. Das Volk war ſtark geworden im Verwinden ſeiner verlorenen Millionen koſtbarer Leben, mann⸗ haft und ſoldatiſch feſt, ſo wie es denen in Walhall gebührt, die mit ihrem Sterben den Gipfelpunkt ihrer Tapferkeit und Furchtloſigleit erreichten, die noch einmal in dieſem Augenblick an herrlicher Kraftfülle in ſich einten, was ſie während ihres langen und ſchweren Waſfen⸗ ganges in ſchier übermenſchlichem Maße aufzu⸗ bringen verſtanden. O wunderſame 10 0 5 mütigkeit dahingeſunkener Legionen, die nun durch geſegneten Wandel lebendig an ihren Gräbern ſteht mit des Volkes Trauer, die zur Ehrſurcht wurde, geſtrafft und aufrecht, wie zur großen Totenparade, wie ich ſie einmal im kleinen erlebt habe, als ich ſelbſt noch den Nock des Krieges trug. In Osnabrück war es. In der zweiten Hälfte des Januar im Jahre 1918. Ich war aus dem Lazarett als geheilt enslalſen und ſtand wenige Tage vor meinem erneuten Ausmarſch ins Feld. Mancher beſinm ſich wohl noch des Eiſenbahnunglücks damals in der dortigen Gegend, wo ein Urlauberzug. ſoviel ich mich erinnere, mit einem Güterzug zu⸗ ſammenſtieß. Es gab Verletzte und Tote Er⸗ ſchütternd ging die Kunde durchs Land. Brave. tapfere Soldaten, wer weiß wie oft beſtanden die Feuer der grimmigen Schlacht, wer weiß wie oft ſchon halb umfangen von den Armen des Todes in den Höllenſchlünden des grauſigen Krieges— hier im Frieden heilig geſchützter Heimat mußten ſie ihr Leben laſſen, mußten ſie verblaſſen, wo die Glückſeligkeit der Kampf⸗ pauſe in ihren Herzen ſchwang, wo die ge⸗ liebten Gefilde der 0 80 Scholle ſie um⸗ gaben. Auf dem Wege zwiſchen treubewährter Frontkameradſchaft und der ſtill waltenden Liebe des ſeligen Daheims, da trat an ſie das herbe Geſchick, das draußen in der knallenden Flintenkugel, im ziſchenden Sprengſtück der berſtenden Granate ſaß. Dort ging es um einen Sieg, wie ſie ihn hundertmal, wer weiß, n mitgeſtürmt, ging es um große Weltgeſchichte, ging es ums Erſte, Letzte und Heiligſte, ging es ums Vaterland. Wir, die wir Soldaten waren, empfanden die Tragik des Unglücks in der ganzen erſchüttern⸗ den Größe und erlebten es als Angehörige jener Garniſon gewiſſermaßen als en mit. Fragt mich nicht, was ich in den Tieſen meines Herzens empfunden habe, als ich Parade ſtand am Bürgerſteig und der Zug der zwölf toten Kameraden mit großem Ehrengeleit an mir vorüberwallte. Drei ſchwarzverhüngte Wagen waren es, vier Särge je darauf. Trom⸗ meln wurden dumpf gerührt und Hörner klangen. Eherner Marſchſchritt hallte auf dem Pflaſter. Lebt wohl, ruht aus von eurem Erden⸗ wallen. Walhalla tut die Tore aer habe ſtramm geſtanden. Mit keiner große Mafeſtät. Und auch die anderen alle ſtanden wie verſteinert da, ob Soldat, ob keiner. Weiße Köpfe ſah ich lange entblößt. Aber ſeſt und aufrecht waren alle, denn Helden 211 55 ja vorbei] Die ganze Straße ſalutierte. Zug erſchien, ſtand alles ſtill, waren alle im Felten Soldaten, verbunden den ſiummen, den zwölfen, die aufgebahrt in Reihe und ned, als wären es auch ſie, die noch einmal Parade chritten vor dem Leben, bevor die Ehrenſalven 155 60 und Gott ſie einreihte in ſeine geoße rmee. 5 Ich imßer habe ich fett Es ging der Tod vorüber, die Von Liesbet Dill. Oie hatten ſich auf eine ſonderbare Weiſe kennengelernt, an einem heißen Sommertage im Luxusexpreß nach Paris. Der ſauge Engländer in ſeinen Exikabreeches lief immerzu vor ihr in dem Abteil hin und her. Schon dieſes Lila konnte ſie nicht vertragen, das dieſen Sommer überall, wo man hinkam, unter den Männern graſſierte. Es war wie eine anſteckende Krankheit. Nun lief er damit immer vor ihr hin und her und her und hin, die Hände in den Taſchen ſeines Jacketts, die Shagpfeife zwiſchen den Zähnen. Er war baumlang, ſehnig, ſchlant, trainiert, von unbeſtimmbarem Alter. Das Herum⸗ lauſen ſtörte ſie. „Mein Herr“, ſagte ſie auf engliſch.„Tun Sie mir den einzigen Gefallen und ſetzen Sie ſich einmal hin. So kann man nicht herumrennen, wenn man mit einer Dame im Abteil zu⸗ ſammen iſt. Das hält man nicht aus. Ich kann nicht Ihret⸗ wegen aus dem Zuge ſpringen, ich muß bei meinem Gepäck bleiben und im Speiſewagen ißt eben die dritte Partei.“ Der Engländer entſchuldigte ſich, ſtellte ſich vor als Lord X., verſenkte ſeine Erikabreeches in einen tiefen Seſſel, wobei er die Beine über die Lehne ſchwang und rauchte, vertieft in ſeine ungeheure Zeitung. Im Grunde genommen war ihr gar nicht wohl zumute, und ſie war deshalb ſo nervös, weil ihr das Geld unterwegs aus⸗ gegangen war. Sie hatte ſchon alle ihre Taſchen durchſucht und alle Koffer ausgekramt; nicht einmal eine Briefmarke fand ſie. Es hatte gerade für die Reiſe nach Paris gereicht. Ihr Bruder ſollte ſie auf dem Bahnhof erwarten; aber wenn er nun un⸗ pünktlich war, er kam meiſt zu ſpät— ſicher würde er ſich auch diesmal verſpäten—, dann ſaß ſie da ohne Geld und konnte nicht in ein Hotel gehen. Was tun, was tun? Von neuem durchftöberte ſie ihre Taſchen und kehrte ſie um. Aber es war kein Centime mehr da, nicht einmal eine deutſche Mark. Alles, was ſie beſaß, hatte ſie dem Bruder mitgegeben für ſeine Rad⸗ fahrt in die Pyrenäen. Ich hätte Perſonenzug fahren ſollen und dritter Klaſſe, dachte ſie, während ſie den Inhalt ihres Suiteraſes zum dritten Male durchſtöberte. Plötzlich wandte der lange Engländer den Kopf.„Was ſuchen Sie eigentlich ſchon die ganze Zeit, Madam?“ fragte er. „Es macht mich ebenſo nervös wie mein Herumlaufen vorhin Sie.“ „Ich ſuche Geld“, ſagte ſie. Und ſie beichtete ihr Unglück. „Ich möchte heulen, daß ich meinem Bruder das ganze Geld mifgab; aber ich dachte, ich käme aus.“ „Das denken Damen immer“, ſagte der lange Engländer; „aber machen Sie ſich keinen Kummer, Madam. Ich habe in Paris eine Garconniere, in der Avenue d'Autin. Wenn ich ſie Ihnen für die Nacht anbieten darf? Mein Fremdenzimmer mit Bad ſteht Ihnen zur Verfügung.“ Sie zögerte einen Augenblick, aber die Verzweiflung ihrer Lalle ſiegte. Sie dankte und nahm ſeine Einladung an. Hei ihrer Ankunft nachmittags in Paris war kein Bruder auf dem Bahnhof zu ſehen. Sie fuhr mit dem Lord in ſeine (Garxçonniére in der Rue d'Autin. Es war ein reizendes Fremdenzimmer, ſehr klein, ſehr ſchick, ſehr ſauber. Das Bad erfriſchte ſie. Dann fuhren ſie zum Eſſen in ein feines Reſtau⸗ rant in der Nähe, das von einem ruſſiſchen Großfürſten geleitet vn Der Engländer erwies ſich zwar als kein ſehr ge⸗ ächiger, aber äußerſt ritterlicher Begleiter. Er beſtellte ern und Sekt, und bei einem nett angerichteten Mahl am Hlumengeſchmückten Tiſch und einer fabelhaften Zigeunermuſik rotheſrarkter Ungarn erholte ſie ſich raſch von den Reiſeſtrapazen und ihrer Angſt. Dann fuhren ſie zuſammen nach Hauſe. Bis dahin war alles glatt und korrekt abgelaufen. Der Englünder halte ſich als Beſchützer gezeigt, ritterlich, fürſorglich wie ein älterer Freund. Vor der Tür ihres Schlafzimmers aber legte er dieſen Freund ab und wollte ſie umarmen. Ole wich erſchrocken zurück.„Um Gottes willen, nein, nein!“ wehrie ſie ab. „Sie wollen keinen Kuß?“ rief er erſtaunt. 1 0 „Nicht um die Welt“, rief ſie.„Ich habe Sie für einen Ritier gehalten, mein Herr.“ „Oh, tauſend Dank!“ rief der Engländer und zog erfreut ſeinen Hut.„Ich danke Ihnen, Madam!“ „Wieſo? Wofür?“ ſtammelte ſie. Sie glaubte, daß er ver⸗ rückt geworden ſei. „Aber das iſt bei uns ſo Sitte“, ſagte der Engländer,„wenn man mit einer Dame ausgeht... und ſie heimbringt... die e verlangen es, ſie erwarten es ſogar, und ſie wären ſehr gektänkt, wenn es unterbliebe. Ich wollte nur meine Pflicht— aber, man iſt ſchon den ganzen Tag gereiſt— nicht wahr? Und bei dreißig Grad. Ich bin etwas abgeſpannt.“ Und mit einem nochmaligen höflichen und ſehr erleichternden„thanks, madam, thanks“, öffnete er ihr die Tür zu ſeiner Gargonniere. Der Chauffeur. Loe roba mag Der Nachtwind weht ſchneidend kalt und beißt mit wüten⸗ dem Ingrimm in die Finger. Abſcheulich, denkt Herbert, daß man in Sturm und Regen am Volant ſitzen muß, während dort drüben das große Café⸗Reſtaurant in ſeinem Lichterglanz ſchwelgt. Faſt unwillkürlich hält er den Wagen an. Jetzt tanzen ſie ſicher einen Tango und gleiten leicht und ſchwebend über das ſpiegelblanke Parkett, während das blaugedämpfte Licht die Magie ſeiner ſauften Traumhaftigkeit über die Tanzenden breitet. Ueberwältigt von Mattigkeit und Erinne⸗ rung ſchließt Herbert die Augen und glaubt nun auch die Mult ganz fern und geheimnisvoll zu hören. Jetzt treten ein Herr und eine Dame aus dem Café. Ihr Geſpröch klingt erregt, wenngleich Herbert es nicht deutlich Herfſlehen kann. Plötzlich ſteuert der Herr auf den Wagen zu und tuft mit einer Stimme, in der mühſam unterdrückter Aorger klingt:„Auto!“ Der Chauffeur zuckt zuſammen. Er 7 0 einen Blick auf den Rufer und glaubt, ihn erkannt zu haben. Mit einer raſchen Bewegung ſchlägt er ſeinen Mantelkragen in die Höhe und wendet ſich ab.„Parkſtraße vier!“ komman⸗ diert det Fahrgaſt und dirigiert ſeine Begleiterin, die zu zögern ſcheint, in den Wagen. Die Hände des Chauffeurs be⸗ Alnnen zu zittern und es koſtet ihm Mühe, ſeine Sicherheit zu bewahren. Iſt dies möglich? Was das wirklich Gerda?, geht's ihm durch den Kopf. Sie wird 19 doch nicht erkannt haben! Und die Erinnerung ſteigt in ihm auf, überwältigend und See beſchämend. Er ſieht ſeine um wenige Jahre jüngere Spielkameradin vor ſich, wie er mit ihr im Garten des päter⸗ lichen Hauſes umhertollte. Sie war damals ſaſt wie ein aus⸗ aſſeuer Junge, aber ſie mußte doch 1950 570 vor ihm gehabt aben, deun wenn es die anderen Spielkameraden zu wild trieben, dann hatte ſie ſich immer an ihn um Schutz gewendet und etwas wie Liebe war ſchon in den Herzen der beiden Kinder ron geworden. So war es auch geblieben die ganzen Jahre hindurch, nur daß es ſpäter bewußter wurde und be⸗ glückender. Es war ſo gut wie beſtimmt, daß ſie ein Paar werden ſollten— aber dann war der Krieg gekommen und all die anderen böſen Dinge in der Heimat. Und als er nach langen Abſchiedsjahren wieder bei ihr ſtand, war er nicht mehr derſelbe. Auch ſie hatte ſich verändert. Schön war ſie wie immer, aber eine ſeeliſche Kühle ſtrömte von ihr aus, fremd und faſt feindſelig, ſo daß er nicht mehr das rechte Wort finden konnte. Später war ſie Egons Frau geworden. Der hatte beſſer verſtanden als er, ſich durch alle Fährlichteiten des Lebens hindurchzuſchlagen. Freilich, beneidet hatte er ihn um ſeine Erfolge nicht, denn Egons Methoden wären ihm, der noch immer eingeſponnen in den alten Ehrbegrifſen lebte, wohl niemals geläufig geweſen. Aber eines hatte er ihm doch ge⸗ neidet— und das war Gerda. Wie er nur die erobert haben mochte? Egon war ſo ganz der Typ, dem vornehm empfin⸗ denden Weſen ein Aergernis zu ſein, und auch Herbert war dieſer ſkrupelloſe Menſch in der Seele zuwider. Schon als Schuljungen hatten ſie einander nicht leiden mögen. Wie konnte es alſo geſchehen, daß Gerda... 2 Ein ſchrilles Hupenſignal ertönt. Beinahe wäre er, von ſeinen Gedanken überwältigt, in ein entgegenkommendes Auto hineingefahren.„Zum Teufel“, hört er Egon drinnen fluchen, können Sie nicht achtgeben, Chauffeur?“ Diesmal fährt Herbert ſchweigend weiter und iſt bald am Ziel angelangt. Als Egon und Gerda das Auto verlaſſen, ſtreift ihn der Jugendgeliebten flüchtiger Blick. Sie ſchrickt zufammen, und ihre Augen werden groß und fragend; aber ihre Li pen bleiben ſtumm. Nun wird Egon aufmerkſam. Ein häßlicher Zug von Schadenfreude überglänzt ſein Geſicht.„Iſt's möglich?“ wendet er ſich an ſeine Frau.„Das iſt doch Herbert, der uns gefahren hat!— Du kannſt dir den Reſt des Geldes behalten“, geworden; ſie fühlt die Unerträglichkeit der Situation und weiß nicht, was ſie ſagen ſoll.„Wie geht es Ihnen immer, lieber Herbert?“ kommt es zögernd über ihre Lippen.— Danke!“ erwidert er.„Ich bin mit meinem ſelbſtgewählten Beruf zufrieden.“ „Das iſt allerdings ſehr erfreulich“, bemerkt Egon mit kurzem Auflachen.„Ich könnte mich in eine ſolche Tätigkeit— offen geſtanden— ſchwer hineinfinden.“ i „ Gerdas Hände verkrampfen ſich in ihr Handtäſchchen. Sie fühlt, daß ſie die Taktloſigkeit ihres Mannes irgendwie gut⸗ machen muß.„Es würde uns ſehr freuen, lieber Herbert, wenn Sie uns einmal beſuchen wollten. Wir haben jeden Mittwoch ab fünf Uhr Geſellſchaft.“ Egon ſieht ſie verſtändnislos an. „„Ich danke Ihnen, liebe, gnädige Frau!“ erwidert Herbert. „Aber meine Zeit erlaubt es mir nicht, Einladungen an⸗ zunehmen.“ Er grüßt ſie mit der Höflichkeit eines vollendeten Mannes von Welt und fährt raſch davon. Bald empfängt ihn wieder die Straße, mit ihrer wuchtigen Gebärde. Wie gut iſt es, denkt er, untertauchen und vergeſſen zu können.—„Arro⸗ gant war der Kerl immer“, ſagt Egon, als er an der Seite ſeiner Frau den Hausflur durchſchreitet. Sie gibt keine Ant⸗ wort, nur ihre Lippen beben leiſe vor Erregung; aber dafür hat ein Mann vom Format Egons kein Verſtändnis. Dame zu bedienen, die ſich ſeit einer halben Stunde Brillant⸗ ringe, Perlenketten, Ohrringe und Broſchen in bunter Folge durcheinander zeigen ließ. Haſtig, nervös, ſeltſam zerſtreut, mitunter vollkommen geiſtesabweſend muſterte ſie die vielen Schmuckſtücke. Nach langem Hin und Her entſchied ſie ſich endlich für einen kleinen Brillantring. Braun atmete er⸗ leichtert auf, als ſie ſchließlich den Laden verließ, einen dis⸗ kreten Maiglöckchenduſt hinterlaſſend.. Eine Weile darauf kam ein ſehr vornehm ausſehender Herr in den Laden. Er fragte höflich, aber offenſichtlich be⸗ drückt, ob die Dame, die kurz zuvor im Laden geweſen war— übrigens ſeine Frau—, kurzum, alſo ob ſeine Frau alles richtig bezahlt hätte. Der Juwelier, befremdet und etwas erſchrocken, nickte kurz. „Hm! Ja... Und Sie vermiſſen nichts unter den Sachen, die Sie meiner Frau vorgelegt haben?“ fragte der Herr weiter, mit ernſter, tiefbeſorgter Miene. Braun erſchrak immer mehr.—„Ich weiß es nicht. Ich habe es nicht ſo genau nachgeprüft.“ „Dann tun Sie es, bitte!“ drängte der Herr.„Es iſt für mich und für Sie von Bedeutung.“ Braun wurde ſehr aufgeregt und kontrollierte unruhig, mit Herzklopfen und fliegenden Händen, all die vielen Fächer und Etuis. Nach einigen Minnten erklärte er dem Herrn mit ſchwacher Stimme, daß außer dem verkauften Ring noch ein ähnlicher Ring im Werte von zweihundert Mark fehle. Der Herr preßte die Lippen zuſammen und nickte ſchmerzlich. Dann legte er zwei Hundertmarkſcheine auf den Ladentiſch. „Geſtatten Sie mir“, ſagte er,„daß ich mich Ihnen vorſtelle und Ihnen eine Aufklärung gebe.“ Er murmelte ſeinen Namen und überreichte dem Juwelier eine Viſitenkarte, aus der dieſer erſah, daß er mit Adalbert, Freiherrn von Ryſtrom, zu ſprechen die Ehre hatte. „Meine Frau“, erzählte der Baron,„leidet— im Zu⸗ ſammenhang mit ihrer hypernervöſen und neuraſtheniſchen Konſtitution— zeitweiſe an Kleptomanie. Wir befinden uns hier nur auf der Durchreiſe und wohnen auf einige Zeit im „Ruſſiſchen Hof“, Nun bin ich andauernd in Sorge, daß meine Frau— nun, Sie verſtehen mich, Herr Braun!“ Zögernd, mit gewiſſer Scham und Verlegenheit, nahm Braun die zweihundert Mark, die ihm der Baron zuſchob. „Und jetzt habe ich noch eine herzliche Bitte“, fuhr der Baron fort.„Sollte meine Frau wieder in Ihren Laden kommen und... Sie verſtehen mich, Herr Braun— ſo machen Sie, bitte, keinen Skandal! Rufen Sie nicht die Polizei und halten Sie auch meine Frau nicht feſt, ſondern tun Sie ſo— ich bitte Sie innig darum—, als hätten Sie nichts bemerkt. Wenn meine Frau ſich ihrer Tat bewußt wird, dann erwacht ſie wie aus einem Traumzuſtand und fällt in ſchwere, nervöſe Krämpfe. Erſparen Sie ihr einen ſolchen Zuſammenbruch in Ihrem Laden! Laſſen Sie meine Frau ungehindert gehen, und telephonieren Sie mich ſofort an. Ich komme dann ſogleich und bringe entweder den Schmuck wieder zurück oder bezahle n Braun, peinlich berührt durch die ganze, ſo überaus delikate Angelegenheit und andererſeits ſichtlich bewegt durch das ofſene Weſen des Barons, nickte zuſtimmend. „Herr Baron!“ ſagte er mit einer gewiſſen Feierlichkeit. „Ich werde Ihnen und der Frau Baronin jedes Ungemach erſpaten.“ N Baron Rylrom dankte mit einem horzlichen Händedruck, verbeugte ſich uind ging.— Der Juwelier bachte lange üver die Sache nach. Schließlieg bemerkt er, als ihm Herbert herausgeben will. Gerda iſt blaß Händel⸗Aueldoten. Bei der Aufführung ſeiner Oratorien ſaß Händel hinter dem Orcheſter wie ein General hinter ſeiner Armee. Er trug, eine ſehr große, weiße Perücke, und wenn alles gut ging, hatte ſie allemal eine gewiſſe Bewegung, woraus man ſah, daß er zufrieden war. Beim Schluß einer Arie war die Stimme, mit der er„chorus“ zu rufen pflegte, einmal 71 ter⸗ lich ſtreng; bei den Proben ſeiner Oratorien im Carlton⸗ Houſe aber war er ſtets ſehr böſe, wenn der Prinz oder die Prinzeſſin von Wales nicht pünktlich erſchienen. Wenn die Hofdamen oder Kammerfrauen aber während des Konzerts plauderten, ſo pflegte er nicht nur zu fluchen, ſondern ſie ſogar mit Namen anzurufen, Dann aber ſagte gewöhnlich die Prinzeſſin von Wales mit ihrer gewohnten Sanftmut und Freundlichkeit:„Stille! Stille! Händel iſt böſe!“ g Der Prinz von Wales, der Vater Georgs III., war nicht nur ein Freund der Dichtkanſt und Wiſſenſchaften, ſondern auch der Muſik und der Künſtler. Er verſchmähte es nacht, ſich mit letzteren e einen Scherz zu machen. Händel, den der Prinz beſonders ſchätzte, war auch einmal zur Ziel⸗ ſcheibe der prinzlichen Scherze auserſehen. Händel hatte eine beſondere Abneigung gegen das Stimmen der Inſtrumente, und dieſes Geſchäft mußte von den Künſtlern ſtets vor ſeinem Erſcheinen beendet ſein. Einſt ſollte ein neues Oratorium aufgeführt werden. Alles war in Bereitſchaft. Während das Erſcheinen des Prinzen ſich verzögerte, ſchlich ſich einer aus dem Gefolge heimlich in den Orcheſterraum und verſtimmte alle Inſtrumente Kaum war dies geſchehen, ſo erſchien der Prinz. Händel ſetzte ſich an die Orgel und gab das Zeichen zum Beginn. Eine fürchterliche Diſſonanz erſcholl. Händel, ganz außer ſich, flog von ſeinem Sitz auf, rannte einen Kontra⸗ baß um, ergriff eine Keſſelpaute und warf ſie dem erſten Violiniſten an den Kopf, während ſeine eigene Perücke, wie eine weiße Taube, in die Weite flog. Alle Zuhörer brachen in ein ſchallendes Gelächter aus. Händels Zorn aber konnte nur dadurch beſänftigt werden, daß der Prinz ſich als Urheber des Spaßes zu erkennen gab. Händel erhielt einſt von einem unbekannten Gönner ein Dutzend Flaſchen alten Johannisberger. An demſelben Abend hatte er einige Freunde bei ſich zu Gaſt, und aus Furcht, es möchte ihm von dem köſtlichen Wein nicht viel übrigbleiben, wenn er die anderen mittrinken ließ, veranlaßte er, daß die Flaſchen in ſein Arbeitszimmer, das an das Speiſezimmer anſtieß, geſtellt wurden. Im traulichen Geſpräch mit den Freunden zuſammenſitzend, quälte ihn der Durſt nach dem Johannisberger. Seiner Begierde nimmer mächtig, ſpringt er auf, und, ſich an die Stirn ſchlagend, ruft er:„Ein Gedanke! Ein Gedanke!“ Dann eilt er in ſein Arbeitszimmer, ſchließt die Tür zum Nebenraum, nimmt einen tüchtigen Schluck und kehrt mit heiterem Blick zu den Freunden zurück, die in ehr⸗ furchtsvoller Stimmung ſeiner warten. Doch nicht lange, ſo kommt ein zweiter Gedanke, dem ein dritter und vierter bald nachfolgen. Das fiel der Geſellſchaft auf, und einer der Freunde ſah durchs Schlüſſelloch, um zu ſehen, wie Händel ſeine Gedanken ausführte. Als der Komponiſt dann zu den Freunden zurückkehrte, empfing ihn ſchallendes Gelächter. Der Johannisberger aber hieß von Stunde an:„Händels Ge⸗ danken.“ a 0 Von Friedrich Frank. war ſür den Juwelier Braun keine leichte Sache, die beſchlich ihn doch der leiſe Schatten eines Bedenkens. Er lieh ſich einen Gothaiſchen Adelskalender und ſtellte zelt daß es tatſächlich einen Baron Adalbert von Ruſtrom gab; auch ſein Alter ſtimmte. Dann telephonierte Braun an den„Ruſſiſchen Hof“ und erfuhr, daß Baron Ryſtrom, ein ſehr vornehmer und wohlhabender Herr, ſeit einigen Tagen eine ganze Zimnier⸗ flucht im Hotel bewohnte. Beſchämt ließ Braun ſeine Bedenken wieder fallen. Einige Tage darauf hatte er im„Ruſſiſchen Hof“ einen geſchäftlichen Beſuch zu erledigen. Da traf er in der Hotel⸗ halle zufällig mit dem Baron zuſammen, der ihn herzlich, wie einen guten, alten Bekannten begrüßte. ö„Vergeſſen Sie nicht unſere Abmachung, mein lieber Herr Braun!“ raunte er ihm zu.„Denken Sie nur, geſtern hat meine Frau bei einem anderen Juwelier.. Nun, Sie ver⸗ ſtehen mich!? Es iſt ja nicht ſein Schaden. Er hat auf dieſe Weiſe plötzlich für viertauſend Mark Juwelen umgeſetzt. Aber peinlich für mich, ſehr peinlich und gefährlich und..“— er 11 0 gezwungen—,„und auch koſtſpielig, wie Sie verſtehen werden.“— f Mehrere Tage vergingen, ohne daß ſich etwas ereignete. Aber dann kam doch der von Braun ſo gefürchtete Augenblick: die Baronin Ryſtrom trat, umſchwebt von jenem unvergeſſenen, diskreten Maiglöckchenduft, an den Ladentiſch und ließ ſich einen Berg von Schmuck vorlegen. Dieſe Frau iſt übrigens ſehr ſchön, dachte Braun mit einem Gemiſch von jäh auf⸗ ſteigender Bewunderung und peinlicher 70 ſehr ſchön, aber zweifellos auch krank, ſehr krank ſogar. Er ſah flüchtig prüfend, halb mitleidig, halb ängſtlich in ihr überaus feines, blaſſes Geſicht mit den unruhig flackernden, großen ſchwarzen Augen, mußte aber ſofort die Blicke ſenken, verwirrt und heiß betroffen. Die Baronin ließ ebenſo nervös und zerfahren wie bei ihrem erſten Beſuch die koſtbaren Schmuckſtücke durch die Finger gleiten. Sie ſuchte ſich jetzt ein Paar Ohrringe aus, ſogenannte Boutons mit Perlen, und bezahlte dafür 250 Mark. Bis jetzt war noch nichts geſchehen. Als ſich aber der Juwelier mit dem Geld nach der Kaſſe hinwandte, ſah er in der Spiege⸗ lung eines Glasſchrankes, wie die Baronin eine ganze Hand⸗ voll Schmuckſtücke in ihrer Handtaſche verſchwinden ließ. Er erſtarrte in der Bewegung, ſein Herz hämmerte laut und hart, ſeine Hände zuckten. Das dauerte nur eine Sekunde. Dann 19 0 er ſich und geleitete die Baronin höflich zur Tür, ſüß angeweht von ihrem Maiglöckchenduft und bewegt durch einen großen Blick ihrer wunderbaren Augen. Sie ſtieg in ein Auto und fuhr davon.— Am anderen Tage wartete er auf des Barons Erſcheinen. Doch dieſer kam nicht. Jetzt ſtürzte Braun, mit einem Male ganz ſchwach vor Auf⸗ regung, ans Telephon, verlangte den„Ruſſiſchen Hof“ und dann den Baron Ryſtrom. „Der Baron“, ſagte der Hotelbeamte,„iſt geſtern abgereiſt. Ziel unbekannt.“ 6„Ja, aber...“, ſchrie Braun,„die Frau Baronin war doch eben...“ Die Frau Baronin iſt geſtern mit ihrem Gatten abgereiſt.“ 1 Faſſungslos, kreidebleich ließ Braun den Hörer ſinien. Er 19 90 daß er das Opfer eines ſehr durchtriebenen Hoch⸗ tapler⸗ und Schwindlerpaares geworden war. Ehe er ſich ader eniſchloß, den Diebſtahl der Kriminalpollzei zu melden— er ſchätzte den Verluſt auf zwölftauſend Mart—, lelephonierte ef zunächſt mit ſeinen ſämtlichen Konkurrenten. Leider mußte er aber hören, daß er unter allen Juwelieren der Stadt allein afeserkoren geweſen war, die alte Wahrheit zu bektäſtigen, daß die Dummen nicht alle werden ö Es war einmal ein Knabe, den ſeine Mutter in einen Hut⸗ laden führte, um ihm einen neuen Hut zu 18 0„Dieſen wollen wir nehmen— nicht wahr, Fritz“, ſagte ſeine Mama, indem ſie ihm einen ſehr hübſchen Strohhut von geſprenkeltem Geflecht mit langen, braunſeidenen Bändern, die über die Krempe hingen, auſprobierte. Fritzchen aber wollte einen anderen lieber haben, der faſt ebenſo war, nur daß er blaue Bänder anſtatt der braunen hatte. Den wollte er haben und bekam ihn auch. Stolz und glücklich über ſeine neue Kopf⸗ bedeckung, ging er mit ſeiner Mutter nach Hauſe. Der arme kleine Junge wußte noch nicht, daß es in allen Hutläden eine Sorte gefährlicher Hüte gibt, richtige Zauberhüte, die zwiſchen den anderen liegen und ihnen ſo ähnlich ſind wie ein Ei dem anderen, ſo daß kein Menſch ſie von ihnen unter⸗ ſcheiden kann. Und er hatte keine Ahnung davon, daß er erade einen ſolchen verzauberten Hut bekommen hatte. So⸗ bald er aber aufs Land gekommen war, merkte man es nur zu gut; das heißt, alle anderen, außer Fritzchen ſelbſt, merkten es. Denn der ſchreckliche Hut gehörte zu jener Sorte, die auf dem Kopfe feſtwächſt, ohne daß derjenige, der ihn trägt, die geringſte Kenntnis davon hat, Sollte Fritzchen jemand guten Tag ſagen, ſo gab er ihm die Hand, lächelte freundlich und machte ſeine Verbeugung, gerade wie andere Kinder: den Hut aber behielt er auf dem Kopfe. Wenn er eſſen ſollte und alle ihre Hüte abnahmen und aufhängten, ſetzte er ſich ohne weiteres mit dem Hute an den Tiſch. Fritzchen dachte gar nicht daran, weil der Hut verzaubert war und er nicht merkte, daß er ihn aufbehielt. Man konnte den Zauber nur löſen, wenn man ihn fragte:„Iſt denn dein Hut angewachſen?“ Sofort riß er ihn dann herunter; aber gleich darauf ſaß er ihm wieder feſt auf dem Kopfe. Nachdem ſeine Schweſter dieſelbe Frage fünfund⸗ dreißigmal, ſein Papa neunundvierzigmal und ſeine Mutter ſiebenundneunzigmal an ihn gerichtet hatten, wurden ſie der Sache überdrüſſig und beſchloſſen im Familienrat, Fritzchen kein Wort mehr darüber 1 ſagen, ſondern abzuwarten, wie es gehen würde. Im ſchlimmſten Falle könnte man ihn ja nach der Stadt ſchicken und dort den Hut wegoperieren laſſen.. 5 Von dieſem Tage an verbarg ſich der oberſte Teil von Fritz⸗ chens Mopf bolt vor den Blicken der Welt. Im Freien und im Zimmer hatte er den Hut auf; er aß mit ſeiner Kopf⸗ bedeckung, er wuſch ſich darin und ſchlief damit. Freilich war ihm letzteres im Anfang etwas unbequem, und es ſchmerzte im Nacken, wenn er auf der Hutkante lag, ſo daß er ſich un⸗ ruhig hin und her warf. Einmal glaubte er, daß alte Schuhe unter ſein Kopfkiſſen gekommen wären, und ein andermal meinte er, jemand hätte rohe Kartoffeln hineingeſteckt. Die wirkliche Urſache fand er aber nicht heraus und gewöhnte ſich zuletzt ſo ſehr daran, etwas Hartes unter dem Kopfe zu haben, daß er trotz alledem gut ſchlief. Mit der Veit aber wurde der ſchöne Hut von dem ſteten Gebrauch, Tag und Nacht, im Freien und im Zimmer. im Waſchbecken und im 1 es. Alle Bienen verhielten ſich ſtill und ruhig und gaben keinen Laut von ſich. Fritzchen aß mit ihnen in ſeinem Hute, ſchlief und wuſch ſich mit ihnen und frühmorgens lief er mit ihnen ins Freie. Als nun der Hut ſich die ganze Zeit über nich: bewegt hatte, nahmen die Bienen an, daß ſie in einem echten, rechten Bienenkorb gekommen ſeien, und begannen alle auf einmal zu ſurren. Fritzchen ſtand verwundert ſtill. Was für Getier konnte er auf den Kopf bekommen haben? Und ſogleich ab er dem Hut einen Puff. Dies hatte aber eine eigentüm⸗ iche Wirkung. Die Bienen waren nämlich ſo erſchrocken, daß ſie mit allen Kräften gegen die Wände des Hutes flogen, und wenn der Hut loſe geſeſſen hätte, wären ſie mit ihm davon⸗ geflogen. Weil er aber ſeſtſaß, hoben ſie mit dem Hut zugleich Fritzchen mit in die Höhe, und er mußte nun fliegen. Er flog wenigſtens drei bis vier Meter weit und als er wieder auf die Füße kam, war ihm ſo ſchwindlig zumute, daß er mit aufgeriſſenem Munde und ſtarren Augen daſtand und ganz außer ſich vor Schrecken war. Von neuem aber begann es ſich auf ſeinem Kopfe zu regen, und wiederum puffte er den Hut, und ebenſo wie vorher flog er ein Stück. Die Bienen waren Nerf närriſch vor Furcht, und Fritzchen war beinahe von erſtand. Nicht ein einziges Mal kam ihm der Gedanke, den Hut abzureißen; er puffte nur immer dagegen, und dann ging es ſo fort! In der einen Minute flog er und in der nächſten ſtand er; es ging genau abwechſelnd dabei zu, und wäre nicht ein Hindernis dazwiſchengekommen, wäre er vielleicht bis an das Ende der Welt geflogen. Aber gerade als er in der beſten Fahrt war, ſauſte er vor einer alten Frau nieder, die Wäſche vor ihrer Tür auſhängte. Vor Schrecken wäre ſie faſt um⸗ gefallen, da ſie ihn für einen großen Vogel hielt; als ſie aber ſah, daß es ein kleiner Knabe war, erholte ſie ſich wieder. „Hilfe! Hilfe!“ ſchrie Fritzchen, indem er ſich am Stalet feſt⸗ hielt, um nicht von neuem fliegen zu müſſen.„Ich glaube, mein Hut iſt verzaubert.“—„Na, nimm ihn doch ab“, rief die alte Frau,„er iſt doch wohl nicht feſtgewachſen!“ Oh, die brave Frau! Welches Glück, daß ſie die erlöſende Zauber⸗ formel kannte! Fritzchen fiel es nun ſogleich ein, daß er den Hut abnehmen könnte. Er hob ihn in die Höhe, und huſch— flogen alle Bienen heraus, während er ſelbſt froh und zu⸗ frieden nach Hauſe wanderte. Den verzauberten Hut wollte er natürlich nie wieder aufſetzen, ſondern bat ſogleich ſeine Mutter, ihm einen neuen Hut zu kaufen. Da ſie den böſen Hut, der ſaſt mit ihrem Jungen bis ans Ende der Welt ge⸗ flogen wäre, auch nicht leiden konnte, erfüllte ſie ſeinen Wunſch. Schon am Tage darauf ſtand er wieder in dem Hutladen und durfte ſich eine neue Kopfbedeckung ausſuchen. Jetzt wählte er aber einen mit braunen Bändern aus, da er denen, die blaue hatten, doch zu ſehr mißtraute. Und dieſes Mal hatte er Glück, da der neue Hut keine Luſt zum Feſtwachſen zeigte. Es kam nie wieder vor, daß er mit dem Hute auf dem Kopfe ſich wuſch und aß, ſchlief oder flog. Onkel Werner. Pips, der kleine Turnkünſtler. Klebt alle Teile auf Zeichenpapier und ſchneidet ſie ſauber aus, verbindet dann die Glieder mit Zwirn oder Garn loſe wie Modell, ſteckt ein Streichholz durch die Oeffnungen A der Hände. Verſucht dann das Streichholz langſam zu drehen— 15 werdet die ſchönſten Turnkünſte von Pips zu ſehen be⸗ ommen. Bett, grau und mürbe. Hier und da entſtanden Löcher, und der Kopf, der früher gleichmäßig geweſen war, nahm die Form eines Zucker⸗ hutes an. Da geſchah es eines Tages, als Fritzchen draußen ſpielte, daß er auf einen Bienenſchwarm ſtieß, der gerade auf ihn zuflog. Eine junge Bienenkönigin, der die 7 väterliche Wohnung zu eng ge⸗ worden war, führte ihn an und wollte mit ihrer Anhängerſchar in der Fremde ein neues Heim ſuchen. Als ſie Fritzchens Hut bemerkte, gab ſie ſofort ihren Untertanen ein Zeichen.„Paßt auf“, ſagte ſie,„das iſt ſicher ein neuer Bienenkorb, der eigens für uns herausgeſetzt iſt!“ Sie wurde ihrer Sache noch ſicherer, als ſie ein Loch im Hutkopf be⸗ merkte, das genau dieſelbe Größe wie der Eingang im alten Bienen⸗ korb hatte. Huſch, huſch— flog ſie hinein und alle anderen Bienen hinterher. Sowie ſie aber ſurren wollten, gebot die Königin ihnen Schweigen.„Still, ſtill!“ ſagte ſie. „Es gibt viel Lug und Trug in der Welt, meine lieben Freunde, und wir ſind noch gar nicht ſicher, daß es ein richtiger Bienenkorb iſt. Es kommt ganz und gar darauf an, ob et feſtſitzt. Daher müſſen wir uns den ganzen Tag und die anze Nacht mäuschenſtill verhalten, is morgen früh. Hat er ſich dann l 2 I 211 . 5 8 . 2 8 N 8 5 82 * 225 e 3 nicht gerührt, können wir uns e benaſen, daß es ein rich⸗ (tiger Vienenkorb iſt!“ So geſchab 2 N. N N ä — Die Windmühle auf der Flaſche. Wir brauchen eine alte Flaſche, ein paar Holzſtäbchen, Nurle und ein Stück Karton. Daraus entſteht die ſchönſte Winp⸗ mühle, die ſich nach dem Winde dreht. Und ſo wird ſie ge⸗ macht: In die Flaſche ſteckt ihr einen Flaſchenkork(K) und in dieſen das Holzſtäbchen(8). Ein zweites Holzſtäßchen (82) wird waagerecht und um einen Nagel(N) leicht drehar auf das erſte aufgeſetzt. Aber das geſchieht erſt ſpäter, wen bereits das Windrad der Flügel an dieſem Stäbchen befestigt iſt. Das Windrad(W) ſchneidet ihr aus dünnem Karton, und zwar ſo: Zunächlt zeichnet ihr mit deut Zirkel einen großen Kreis (14 Zentimeter Durch⸗ meſſer) auf den Karton, hierauf um den gleichen Mittelpunkt einen kleinen (ſechs Zentimeter Duch⸗ meſſer). Jetzt ſchneidet ihr nach dem größeren Um fang dieſe Kreisſcheibe mit der Schere aus und teilt ſie mit radialen Bleiſtiftſtrichen in acht gleiche Teile. Sodann werden dieſe Linien bis zum Umfang des kleinen Kreiſes eingeſchnitten und die Flügel ſchaufelartig ausgebogen— das Ganze ergibt das Windrad. Ju der Mitte wird es dutrch⸗ bohrt und mit einem Nagel auf das Stäbchen 5(8) leicht drehbar auf⸗ geſteckt, wobei zur Verminderung der Reibung eine Glasperle hinterlegt wird. Damit das Rad nicht wackelt, kann maß ſchelbe beſſerer Lagerung vorn auf das Rad eine Kork⸗ cheibe(R) kleben, die entſprechend dem Lagerloch des Wind⸗ rades durchbohrt werden muß. Schließlich befeſtigt man noch in dem geſchlitzten Ende des Stäbchens 82 den Steiter⸗ flügel F(12 Zentimeter lang, 6 Zentimeter breit), und wir ſind mit der Hauptſache fertig. Wir legen nun das Stäbchen (82) mit Windrad und Steuerflügel auf eine Meſſerſchelde und ſuchen durch Hin⸗ und Herſchieben das Waagemittel; au dieſer Stelle bohren wir ein Loch und ſtecken das Stäbchen, ebenfalls leicht drehbar, mit einem Nagel(N) auf die Spitze des Stäbchens 81. Das Stäbchen 82 machen wir eitwa 14 Zentimeter lang. Damit das Windmühlengerüſt, die Flaſche, recht ſtandſicher iſt, füllen wir ſie mit Waſſer oper Sand und können nun unſer Mühlchen am offenen Feuſter, auf dem Balkon, auf der Gartenmauer uſw. in Betrieb ſeßzen. Es dreht ſich beim leichteſten Winde. Bilderrätſel. „eue Sep Sense i 15888“ : Dune jlin n Ein wendiſches Märlein. Die Schlangenkrone. Nacherzählt von F. Gebhardt. Es war einmal eine ſehr arme Frau; deren Mann war geſtorben und hatte ſie mit einem kleinen Kinde im Elend zurückgelaſſen. Da ging ſie zu einem Bauern auf Arbeit. Der gab ihr nun auf, weitab im Walde Heidekraut zur Streu zu ſchneiden. Sie nahm ihr Kindlein in einem Tragkorb mit, breitete das weiße Tuch, womit ſie es umhüllt gehabt, auf einen Raſenflecken, legte das Bettchen darauf, das Kind oben⸗ auf— und ging mit der Sichel daxan, das Heidekraut zu ſchneiden. Von Zeit zu Zeit horchte ſie nach dem Kinde hin, ob es wohlauf ſei oder vielleicht Hunger habe, Doch das Kind verhielt ſich lange ſtill. Da geriet ſie in Sorge, legte die Sichel hin und ging, nach ihm zu ſehen. Aber wie erſchrak ſie. Auf dem weißen Tuch, dicht bei dem Kinde, lag ein großer Haufen Ottern! Eine davon war größer als alle anderen und trug auf dem Kopſe ein blitzendes Steinchen. Die große Otter war gewiß die Schlangenkönigin. Das Kind ſaß vor lauter Angft reglos da und wagte nicht einmal zu weinen. Auch die Frau wagte nicht zu reden, ging leiſe ein Stück fort und erſt nach einer Weile wieder hin. Immer noch lagen die Ottern dort. Als ſie zum dritten Male ſich wieder hinſchlich, waren die Schlangen verſchwunden. Doch auf dem weißen Tuch lag der blitzende Stein— die Krone der Königin! Geſchwind raffte die Frau das Tuch zuſammen, nahm das Kind auf und lief, ſo raſch ſie nur konnte, nach Hauſe!— Die Schlangenkrone hat ſie dann in der Stadt verkauft und ſo viel Geld dafür be⸗ kommen, daß ſie und ihr Kind zeitlebens von aller Not befreit waren. Fritzchen ſoll zur Schule gehn. Fritzchen ſoll zur Schule gehn, Plötzlich ſah das anders aus: Aber immer bleibt er ſtehn Aus der Schule kam heraus Auf dem Weg und weint und Franz und hielt'ne Tüte hoch, 1 05 1 Lachte: Fritzchen, freu' dich Nein, zur Schule will ich nicht, doch, Mag nicht leſen, mag nicht Drinnen liegt für dich auch eine ſchreiben, Will zu Hauſe lieber bleiben. Große Tüte, eine feine! Fritzchen war auf einmal ſtill, Sprach: Lieb Mütterlein, ich will Doch mal in die Schule gehn Und nach meiner Tüte ſehn! Geh nur langſam auf und nieder, Mütterchen, ich komm gleich wleder! Joh. Weiskirch. Melles Mädchen ſucht netten Herrn. Das nette Mädchen ſucht einen netten Herrn. Das nette Mädchen hatle ein wenig zu ſpät mit Suchen angefangen. Frächer wäre es ihr leichter geweſen. Aber heute mußte ſie 0e nach einem kleinen Inſerat in einer großen Zeitung heißen. „Nettes Mädchen ſucht netten Herrn!“ hatte ſie geſchrieben. „ayntereſſenten wollen ſich ſchleunigſt wenden an Emma Ehr⸗ bor, Emſer Allee 33, zweiter Stock, dreimal klingeln.“ Es klingelt. Emma eilt vor den Spiegel. Dann ging ſie öffnen. Ein netter Herr ſtand vor der Tür. In der Hand hielt er bit Zeitung. „Sie haben ein Juſerat aufgegeben?“ ſagte er. Emma öffnete weit die Tür. Wollen der Herr bitte näher treten?“ Der Herr trat näher, nahm Platz auf einem ſchnell dar⸗ gebotenen Stuhl. „Ich komme auf Ihr Inſerat“, begann er. „Ich habe es mir gedacht.“ „Sie wollen alſo...“ „Ja! Ich habe mit entſchloſſen. Einmal möchte es doch n.. Und dann— ſchließlich— heute...“ Gewiß, gewiß!“ „Ein Zeitungsinſerat iſt vielleicht etwas ungewöhnlich?“ Ich bitte Sie“, lächelte der nette Herr ſiegesſicher,„wenn Sie felbſt inſerieren, haben Sie eine größere Auswahl— man mmumt in Ihre Wohnung, Sie können ſich alle in Ruhe an⸗ ſehen, prüfen, miteinander vergleichen...“ Emma ſenkte verlegen den Kopf. rf ich zunächſt fragen, wie alt Sie ſind?“ „Ich bin a „Ungefähr wenigſtens?“ Faſt vierzig Jahre alt“, geſtand Emma ſchwer. 8 ch noch ein ganz ſtattliches Alter!“ ſagte der nette rfreut.„Ich hätte Sie höher geſchätzt.— Das erleichtert e natürlich weſentlich. Und wieviel könnten Sie monat⸗ bringen?“ ie meinen..“ ie beſtimmte Summe müſſen Sie mir ſchon nennen. Sie jünger wären, würde der Betrag natürlich über⸗ t ins Gewicht fallen.“ deine reine Geldangelegenheit?“ Emma ſtand verſtimmt da. Der nette Herr ſchüttelte mit opfe. ißverſtehen Sie mich nicht!“ ſagte er.„Der ideelle Wert erer Verbindung— der Gedanke, daß Sie nicht mehr allein auf ſich angewieſen ſind. Sie müſſen auch ein wenig an den Momnn deuken, der Sie heiraten wird.“ Jetzt war Emma nicht mehr zu halten. „Sie neunen das Kind beim Namen!“ rückte ſie ihren Stuhl „Sie denken an eine Heirat?“ „Gewiß! Deswegen habe ich ja inſeriert.“ „Haben Sie ſchon Ihre Entſcheidung getroffen?“ a„Ja, ja, ja!“ nickte Emma eifrig, und konnte vor Glück nicht checken. „Dann ſind wir alſo einig!“ ſagte der nette Herr und erhob ich. Emma ſtand ſchon neben ihm. Ganz dicht bei.„Jetzt möchte ich mir noch die Frage erlauben, wie Sie über einen Vorſchuß (h unſere Vereinbarung dächten.“ 10 Zu ſpüt! ick in meiner Juge ſollen!“ Techniſch unmöglich. „Baſſ'in Se mal auf, mei Kuteſter! Ich werde Ihre Schdiebeln ſo blank butz'n, daß Se ſich drinne auch hübſch ſchbiecheln können!“ „Mit Vergnügen.“ Emma hob die Arme. „Wieviel?“ „Wieviel Sie wollen!“ Emma legte die Arme um ſeinen Hals. „Sagen wir...“ „Sagen wir tauſend!“ Emma küßte ihm tauſend Küſſe auf den Mund. Der nette Herr ſank ohnmächtig zuſammen, ö „Wiſſen Sie, meine Dame“, ſagte er,„als Verſicherungs⸗ gent muß man ſich ja viel gefallen laſſen. Aber daß mich eine Waane ſo abküßt, die ſowieſo nur eine beſcheidene Lebensver— ſichrrung abſchließt, eine Dame, die kurz vor der Heirat ſteht, pls iſt mir noch nicht paſſiert. Wenn ich das geahnt, hätte ich einen jüngeren Beamten unſerer Geſellſchaft geſchickt auf ihr Hmſerat: Dame ſucht Lebensverſicherung abzuſchließen. An⸗ gohote an Anna Andacht, Emſer Allee zweiunddreißig, zweiter Stock, dreimal klingeln.“ und Struppes. N 0 ( pbafrz cu sig Mercfſchr!. ASS KAFFEE luppes Si capEN 7 2.0 EINER 170. — „Den Fechtunterricht hätt' nd haben d ee ac Ihn'n! , — Luſtige Leute. Von Kurt Miethte. Tommy folgte einer ſchönen Dame hinaus in den ſonnigen k Er ſetzte ſich neben ſie und erklärte ihr ſeine Liebe. Sie ſagte, ſie fände ihn auch ſympathiſch. Da legte er ſeine Arme um ſie und wollte ſie küſſen. Aber ſie ſchrie: Um Gottes willen! Einen Augenblick!“ 1255 55 ſie holte aus ihrer Handtaſche ein Paar Gummihand⸗ ſchuhe. „Anziehen!“ ſagte ſie. das tun ſollte. Weil mein Bräutigam mich ſonſt totſchlägt. Er iſt Detektiv und unterſucht mich jeden Abend nach Fingerabdrücken von fremden Herren...“ Er war platt und fragte, warum er E Bei der letzten Wahl traf ich Frau Himpel. 5 „Ich gehe jetzt wählen“, teilte ſie mir mit.„Ich wähle die * Partei 7 ioo . Dae: Partei von Herrn Tieſel.“ Zeitgemäße ö Anzeige. „Dreſſierter Papagei billig zu verkaufen.— Ahmt das Tuten einer und das von Geld⸗ ſlücken täuſchend ähn⸗ Autohupe Klappern lich nach.“ Auch eine Freude. „Hallo!“ „Nanu! denn aus?“ „Ich hab' mit dem Friſeur gewettet, das Meſſer zu ſtumpf.“ „Und?“ „Ich habe gewonnen!“ Wie ſchauſt du wäre „Ausgerechnet...!“ „Ja! Bei dem war ich in der Verſammlung. Der ſtößt ſo ulklig mit der Zunge an.“ * Unſer Seminarlehrer Bader war ein Kuuſtfreund. Er gab uns Geſchichtsunterricht, aber er benutzte jede Ge⸗ legenheit, über Kunſt zu ſprechen. Wenn er Ludwig XIV. be⸗ handelte, ſprach er nicht über Ludwig XIV., ſondern über Rokoko. „Rokokomöbel“, ſchwärmte er,„ach, ſo etwas gibt es ja kaum mehr. Wundervoll die Stühle mit den krummen Beinen. Ueberhaupt Stühle! Meine Herren! Ich behaupte, Sie haben alle keine Augen im Kopfe.“ Die Klaſſe grinſte. „Sie brauchen da gar nicht zu feixen— es iſt ſo. Sie ſehen die Dinge an, aber in Wahrheit ſehen Sie ſie gar nicht. Einen Stuhl beiſpielsweiſe... Haben Sie in Ihrem ganzen Leben überhaupt ſchon einmal einen Stuhl geſehen?“ f Die Klaſſe brüllte lachend los. Berächtlich knurrte Herr Bader: „Na ja, da lachen Sie wieder. Ich beſtreite nicht, daß Sie ſchon hin und wieder einmal einen Stuhl angeguckt haben, aber einen Stuhl geſehen— das hat noch keiner von Ihnen...“ a * Am Starnberger See ſteht eine Badehütte. An der Tür iſt ein Schild angebracht: „Einbrechen zwecklos, da nichts in der Hütte iſt.“ Neulich ging ich einmal wieder dort vorüber, da ſtand die Hütte offen, das Schloß war herausgebrochen. Und unten auf das Schild war geſchrieben worden: „Ihr ſeid große Lügner! Ich hab's probiert!“ Ein Fremder fragt in einem oberbayeriſchen Kurort einen Bauern: 5 „Wer iſt denn das hübſche Mädchen da?“ „Des muaß a Berlinerin ſein.“ „Wieſo?“ „Weil's a Deandlkleidl ohat. Dee Maadln hobn alle ſeidene Strümpf...“ echten oberboariſchen Er kennt ſie. 5 Der Kellner des Stammlokals kommt zu Herrn Müller au den Tiſch: „Herr Müller, Ihre Frau wünſcht Sie am Telephon zu ſprechen!“ „Wünſcht?— Dann muß es ein anderer Müller ſein!“ Wr. Uebereifrig. „Junges Mädchen blickt angſtvoll ſuchend in dem großen Hut⸗ geſchäft umher. Die Verkäuferin kommt dienſtbefliſſen herbei: „Womit können wir dienen?“ „Oh, ich habe meine Mutter verloren!“ wird ihr zur Ant⸗ wort. „Darf ich bitten“, ſagte die Uebereifrige,„Abteilung für [Trauerhüte eine Treppe höher!“(Ol Er. f—— 7 N 95 „Schluppes auf Freiersfüßen.“ .—— 3 UGkd dE Vid Das ( een OSeRLECEEN I 5 . 2 2. ͤ ͤ 0 —— — s SiS DENN 3672 ö 7 ö N 2 e Vuſich bei Geſchaftzabſchlüſen! in Beſtellſcheinen.— Wenn man een e e u vurchlieſt. 1 Eine Hausfrau kauft von einem fremden Relſenden Wäſche, unterſchreibt den Beſtell⸗ ſchein, macht jedoch in mündlicher Abrede zur Bedingung, daß die Beſtellung nicht gelten ſolle, wenn ihr Mann etwas dagegen hat. Der Reiſeude iſt damit einverſtanden. Teilt die Frau nun der Firma mit, ihr Mann ſei mit dem Kauf 5 einverſtanden, ſo bekommt ſie motzdem die Wäſche zugeſandt, denn in dem unterſchriebenen Beſtellſchein ſtand ausdrück⸗ lich:„Mündliche Nebenabreden zwiſchen Käufer und Reiſenden ſind ungültig“, worauf ſich die Lieferfirma beruft. Eine Klage gegen die Firma nützt nichts, denn die Gerichte verlangen im allgemeinen, daß der, der einen Beſtellſchein unterſchreibt, dieſen vor der Unterſchrift genau durchlieſt. Mündliche Nebenabreden muß man alſo mit auf den Schein ſchreiben. Vor allem ſcheue man ſich aber nicht vor der kleinen Mühe, den Beſtellſchein durchzuleſen. Meiſtens werden ja die Reiſenden ungeduldig, wenn man mit der Lektüre des Scheins Ernſt macht. Sie haben plötzlich keine Zeit mehr und erklären, daß zweiter nichts darin ſteht“. Dadurch laſſe man ſich aber nicht abhalten. g 5 Wenn man nun den Beſtellſchein durchlieſt, ſo muß man ſich über die Bedeutung der einzelnen Beſtimmungen klar ſein, ſonſt hat auch das Durchleſen keinen Zweck. Die wenig⸗ ſten wiſſen, was es bedeutet:„Gerichtsſtand iſt der Sitz der Lieferfirma“, oder:„Erfüllungs⸗ ort iſt der 800 der Lieſerfirma.“ Dieſer Satz kann ſich für den Beſteller recht unangenehm auswirken. Iſt der Sitz der Firma z. B. Berlin, ſo kann ſie den Käufer beim Amtsgericht Berlin⸗ Mitte verklagen. Sie braucht die Klage nicht etwa bei dem für den Beſteller zuſtändigen Gericht, nämlich feines Wohnortes, erheben. Die Folge iſt meiſtens, daß der Käufer nicht zur Güteverhandlung erſcheinen kann. Somit er⸗ geht Verſäumnisurteil, was dann gewöhnlich ee ee des Gerichtsvollziehers auslöſt, wenn lein Einſpruch dagegen erhoben wird. Daher kann nur geraten werden, die Stelle über den Gerichtsſtand zu ſtreichen, bevor man unter⸗ ſchreibt. Ein anderer Fallſtrick iſt der Satz:„Sie können die Lieſerung innerhalb einer Woche ablehnen.“ Dies wird meiſt falſch verſtanden. Mit dem„Sie“ iſt nämlich nicht der Beſteller gemeint, ſondern die Lieferfirma. Mit dem Satz wird doch die Lieferfirma angeredet. Man 93 alſo durch die Unterſchrift der Firma die Befugnis, innerhalb einer Woche von der Be⸗ ſtellung oder beſſer von dem Vertragsantrag des Beſtellers zurückzutreten. Beim Durchleſen hält ſich der Beſteller verſtändlicherweiſe für den Angeredeten. Alſo auch hier iſt große Vor⸗ ſicht am Platze. e Viele Firmen laſſen den Beſtellſchein noch von einem Bürgen unterſchreiben. Das iſt eine ſehr gefährliche Sache, wenn auch der Reiſende Pere es handle ſich nur um eine Form⸗ ſache oder um einen Zeugen für den Abſchluß. Es iſt eine vollgütige Bürgſchaft. Der Bürge kann daraus in Anſpruch genommen werden, wenn der Käufer nicht bezahlt. Aus dem Geſchilderten iſt alſo zu erſehen, wie vorſichtig man bei Geſchäftsabſchlüſſen mit fremden Reiſenden ſein muß, und gerade die leichtgläubigen Hausfrauen ſeien hierdurch ein⸗ dringlich gewarnt. Viel Schaden und Aerger können einem erſpart bleiben, wenn obige Rat⸗ ſchläge beherzigt werden. Zehn Gebote zur Krebsbeküämpfung Nach einem eee Referat von Sani⸗ tätsrat Doktor Glaſſer Brannenburg über „Krebs und Krebsbekämp ung“ nahm der Bayriſche Aerztetag in Nürnberg ſolgende Leitſätze an, die man wohl als zehn Gebote der Krebsbekämpfung bezeichnen kann: 1. Die bayriſche Aerzteſchaft ſieht in der Früh⸗ diagnoſe des Krebſes und dementſprechend in möglichſt früher Behandlung des Leidens die beſte Krebsbekämpfung. Eine denkbar gute Ausbildung der Aerzte in der Krebsdiagnoſtik f iſt anzuſtreben. 2. Die Behandlung des Krebskranken muß, N wie bisher, der Zuſammenarbeit der frei prakti⸗ zierenden Aerzte mit Kliniken, Krankenhäuſern, Anſtalten uſw. vorbehalten bleiben. 3. Bei der Vielgeſtaltigkeit des Krebſes, bei den großen Unterſchieden auch hinſichtlich der Bösartigkeit des Leidens muß jede Erfolg ver⸗ ſprechende Behandlung herangezogen werden. Es iſt abſolut abzulehnen, daß eine beſtimmte Behandlungsmethode als beſte gebendſte hingeſtellt wird, ohne daß ihre Ueber⸗ legenheit erwieſen iſt, und daß die Forderung erhoben wird, eine beſtimmte Behandlungsart 1 in erſter Linie bei der Krebsbehandlung zu berückſichtigen. 4. Zur Erkennung und zur Behandlung der Krebserkrankungen beſitzt Deutſchland und ins⸗ und maß⸗ N beſondere auch Bayern eine große Anzahl vor⸗ zuͤglich ausgeſtatteter Krankenhäuſer und Kli niken. Deshalb lehnt die bayriſche Aerzteſchaf! jede Zentraliſierung ſowohl hinſichtlich der Er⸗ kennung als auch die Behandlung ab. Sie be⸗ grüßt die verbeſſernde Ausgeſtaltung ſchon vor⸗ handener Kliniken, Krankenhäuſer und An⸗ ſtalten. Dabei denit ſie befonders an die Be⸗ ſchaffung von N 1 ſprechende Verteilung der Radiumvorräte. iſt, bedarf es zu ſeiner Bekämpfung keiner vor Radium und an eine ent⸗ 5. Da der Krebs keine anſtreckende Krantheit f 0 beugenden Fürſorge. Dagegen wird die nach gehende Krebsfürſorge von der bayriſchen Aerzteſchaft begrüßt und unterſtützt. Gerade ſie iſt geeignet, eine Klärung der Anſchauungen 5 hinſichtlich des Erfolgs der Behandlungsarten zu bringen. 6. Die beſte Krebsberatungsſtelle iſt die ärzt⸗ liche Sprechſtunde. ſtellen(etwa gar von ſtützung ſolcher geführt) werden abgelehnt. 7. Eine Behandlung der Krebskranken durch nicht approbierte Perſonen iſt abſolut abzu⸗ lehnen und zu bekämpfen. 8. Mit den Verſicherungsträgern ſollen Ver⸗ einbarungen getroffen werden, die die Unter⸗ ſuchung von Kaſſenmitgliedern und Familien⸗ angehörigen auf ihren Geſundheitszuſtand ohne Bezahlung einer Krankenſcheingebühr durch einen Arzt von Zeit zu Zeit ermöglichen. 9. Wiederholte Belehrung des ärztlichen Hilfsperſonals(Hebammen, Heilgehilfen, Sani⸗ tätsperſonal), kluge und vorſichtige Aufklärung der Laien, behördliche Unterſtützung in der Beſchaffung und Bearbeitung des ſtatiſtiſchen Materials, Vermittlung des Erfahrungsaus⸗ tauſchs zwiſchen allen Beteiligten werden be⸗ ſürwortet. 10. Die Fortſchritte der ärztlichen Wiſſen⸗ ſchaft geſtatten es jetzt, mit Beſtimmtheit zu ſagen, daß gewiſſe Krebsſormen bei früh⸗ zeitigem Erkennen heilbar ſind. In guter Pflege. Oeffentliche Beratungs⸗ Laien oder mit Unter⸗. Der Hauptbeſtandteil vieler ſchön und dick machender Geheimmittel und Stärkungspillen f iſt Arſenik. 0 Die Zeit, die bis zur Verdopplung des Körpergewichts nach der Geburt verſtreicht, iſt bei den verſchiedenen Lebeweſen verſchieden lang; bei der Maus 4 Tage, beim Hund 8, beim Rind 47, beim Pferd 60 und beim Menſchen 15 Tage. Die Urſache, daß der Skarabäus oder Miſt⸗ käfer, der in Südeuropa und Nordafrika lebt, 5 von den alten Aegyptern heilig angeſehen wurde, iſt in der Anſchauung der Aegypter zu ſuchen, daß der Käſer ohne Fortpflanzung ent⸗ Schl da er nach dem Rücktritt des Nils im Schlamm gefunden wurde oder man ſah ihn auch wegen ſeiner goldglänzenden Farbe als Sinnbild der Sonne an und verehrte ihn des⸗ halb. Dieſer Skarabäus iſt ein ſehr fleißiger Burſche; der Straßenxeiniger unter den Tieren, hat er für die Beſeitigung des Unrats zu ſorgen. Die nötigen Werkzeuge trägt er an der Stirn oder Bruſt bei ſich und unermüdlich dreht er Miſt als Nahrung für ſeine Larven zu Kugeln, die er dann, ſobald das Weibchen ein Ei hineingelegt hat, tief in die Erde vergräbt. Dieſer heilige Pillendreher hatte im alten 1 ſeinen beſonderen Kultus durch Prieſter und in Tempeln, und auf Obelisken und Mumien finden wir ſein Bild. Gemmen mit dem Pillendreher trug man, mit Inſchriften verſehen, als Amulette und gab ſie den Toten mit ins Grab. Auf der gewölbten Oberſeite des meiſt aus rotem Karneol gebrannten Amuletts befindet ſich das vertiefte Bild des 0 während die andere Seite Hieroglyphen rägt. 5 Die Augen der Eule ſitzen ganz ſeſt in ihrer Höhle und ſind daher vollkommen unbeweglich. Dafür kann dieſer Vogel aber den Kopf faſt im Kreiſe herumdrehen. Die 1915 Polarerpedition wurde von dem Portugieſen Corte Reale im Jahre 1500 unter⸗ nommen. 1 Zur Blütezeit Venedigs trugen früher die vornehmen Damen eigens kleine Halspelze, um die gelegentlich ſich darin anſammelnden Flöhe ausſchütten zu lönnen. . Die Japaner haben gleiche Fertigkeit im Ge⸗ bra de rechten und linken Hand, ſind alſo doppelhändig.* In Deutſchland gibt es erſt ſeit dem 16. Jahr⸗ hundert Flieder. 4 Um die Verdunſtungsoberfläche auf ein Mindeſtmaß herabzudrücken, haben ſich bei den Kakteen die Blätter zu den gefürchteten Stacheln verwandelt. Der nun das Blattgrün tragende Stamm iſt gezwungen, die Aufgabe des Blattes zu übernehmen.* Der zuletzt von den Salzburger Erzbiſchöſen im waldigen Teil des Hellbrunner Parks ge⸗ hegte Alpenſteinbock würde in den Tiroler Kämpfen des vorigen Jahrhunderts aus⸗ ar Originat von Wurt Flemig. Malsel Tale Kreuzworträtſel. 3 Von links nach rechts:. Sichgt der U. S. A., 8. Dorf im badiſchen Kreis Baden, 9. Bier, 10.(Teil⸗ Zahlung, 12. Natuxfraft, 14. Filmſchauſpieler(Fluß in Italien), 16. Ge⸗ tränk, 17. jüdiſcher Monats name, 18. Münze, 19. Fürwort, 21. Umſtandswort, 23. Blumen⸗ gewinde, 25. akademiſcher Grad, 20. Fluß in Rußland, 28. afghaniſches Gewicht, 29. verrückt, 31. ſcharf, 32. Silbermünze in Birmg und Siam, 33. Gedicht, 35. Fürwort, 36. Supau⸗ negervolk, 37. muſikaliſcher Ton, 38. Berg (perſiſch), 39. Fremdwort für beſorgen, aus⸗ führen. a Vonoben nachunten: 1. Miniſterpoſten, 2. muſikaliſches Zeichen, 3. Alpenſchildeter, 4. Abkürzung für einen Staat der. S. A., 5. Stadt in Südtirol, 6. römiſcher Kaiſer, 7. Tilgung, 11. Luft(pgriechiſch), 12. weiße agen ande; 13. die Haupiſtavi des ſranzö⸗ ſiſchen Mandatsgebiets Syrien, 15. Marſchell Napoleons, 20. portugieſiſcher Seefahrer, 22. Paradies, 24. Fürwort, 27. Fluß eu Griechenland, 28. Schlucht, 30. Vorrichtung aut Segel, 32. öſterreichiſcher Schriftſteller, 34. Fluß in Schottland, 36. Windſtoß. 2 Auflöſung des„Kreuzworträtſels“: Von links nach rechts: 4. Pennſyl⸗ 16. Tee, 17. Adar, 18. Oer, 19. er, 2. am, 29. irr, 31. akut, 32. Bat, 33. Lied, 35. es, 36. Bari, 37. Des, 38. Koh, 39 eſfektuieren. Von oben nach unten: 1. Porteſeuille, 2. Note, 3. Nos, 4. Va., 3. Ala, 6. Nero, 7. amortiſieren, 11. Aer, 12. Odalisle, 43. Da⸗ maskus, 15. Ney, 20. Digz, 22. Even, 24. er, 27. Iri, 28. Kar, 30. Reff, 32. Bahr, 34. Dee, 36. Boe. vania, 8. Oos, 9. Ale, 10. Nate, 12. Ob, 14. Arno, 23. Girlande, 25. Magiſter, 26. Ui, 28. Ka, dem Publikum den 0 t. Vobiſcher Laudbund an Reichskommiſſar Wagner Karlsruhe, 11. März. Der Badiſche Land⸗ bund hat an Reichskommiſſar Wagner fol⸗ gendes Telegramm gerichtet: Zur Ernennung zuſm Reichskommiſſar entbietet Ihnen der Ba⸗ diſche Bauernbund aufrichtige Grüße und Glückwünſche. Der Bauernſtand unterſtützt Sie in Ihrer Aufgabe und erwartet rückſichts⸗ loſes Vorgehen gegen die Mainlinienſtrategen und markiſtiſchen Reichsverderber, die auch die Feinde des Bauerntums ſind. Badiſcher Launbund, gez. Mayer, Schmitt. Schießerei in Mannheim „Volksſtimme“ und Gewerkſchaftshaus beſetzl. 5 [ Mannheim, 10. März. Am Donnerstag abend gegen 11 Uhr be⸗ gamn aus bisher noch nicht ermittelter Ar⸗ ſauhe in den Q- und R-Quadralen in der Nühe des Verlagsgebäudes der„Volks- ſtümme“ und des Gewerkſchaftshauſes eine heſtige Schießerei. Da die Jugangsſtraßen ſoſork in weitem Umfange von SA, 58 und Stachthelmleuten abgeſperrt wurden, war atſengs nichts zu ermitteln, in welchem Um⸗ auge Berluſte entſtanden ſind. Die Schie⸗ ßere zog ſich ungefähr eine halbe Stunde him. Mit Scheinwerfern wurde das Verlagsgebäude der„Volksſtimme“ ab⸗ geleuchtet und verſucht in das Gebäude ein⸗ zudringen, um elwa dork verborgene Per⸗ ſomen feſtzunehmen. Das Gewerkſchafts⸗ haus und das Verlagsgebäude der„Volks- ſtimme“ wurden von der Polizei gemeinſam mit SA und 8s durchſucht. Die beiden Gebäude bleiben vorläufig beſetzt. Auf dem Gewerkſchaftshaus und auf dem Verlagsgebäude der„Volksſtimme“ wurden e der Beſetzung Hakenkreuzfahnen gehißßt. Wach den bisherigen Feſtſtellungen ſind bei den Schießereien vor dem Volkshaus und der „Volksſtimme“ auf Seiten der Wehrorganiſa⸗ tionen zwei SS.⸗ und ein SA.⸗Mann ver⸗ letzt worden, und zwar erhielt ein SA.⸗Mann einen Handſchuß, während ein SS.⸗Mann efnen Steckſchuß im Knöchel davontrug. Ein weiterer SS.⸗Mann wurde durch einen Tritt vor den Bauch nicht unerheblich verletzt. Die beiden Letzteren fande im Allgemeinen Kran⸗ lenhaus Aufnahme. Die Hilfspolizei in Baden Karlsruhe, 11. März. Der Reichskommiſ⸗ ſor hat die Einberufung von zunächſt 500 Mann(fünf Hundertſchaften) Hilfspolize, in Baden angeordnet. Die Durchführung iſt in den nächſten Tagen zu erwarten. Es iſt beabſichtigt, ihre Aufſtellung zunächſt in Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, und Konſtanz vorzunehmen. Die Hilfspolizeſ wird zu 90 Prozent aus SS- und SA⸗-Män⸗ nern und zu 10 Prozent aus Stahlhelmern bestehen. Sie wird der Leitung und Führung der zuftändigen ſtaatlichen Schutzpolizei un⸗ terſtellt werden. Mannheimer„Volksſtimme geräumt Mannheim, 11. März. Nach Mitteilung der Polizei wurde das von SA⸗Leuten beſetzte Berlagshaus der ſozialdemokratiſchen„Volks⸗ ſtimme“ geräumt. Ein Polizeikommando be⸗ findet ſich noch im Hauſe. Die Geſchäfts⸗ räume ſind noch geſchloſſen. Das ſozialdemo⸗ Wan Volkshaus wurde ebenfalls ge— räumt. Der Redakteur des Karlsruher„Volks⸗ freundes“, Grünebaum iſt in Schutzhaft ge⸗ nommen worden. Preußenlandtag am 22. März Berlin, 11. März. Nachdem am Freitag beubſichtigt war, den neugewählten Preußi⸗ ſchen Landtag für Dienstag, 21, März ein⸗ zuberufen, haben in den ſpäten Abendſtun⸗ den die Kommiſſare des Reiches für Preußen in einer Staatsminiſterialſitzung beſchloſſen, den Landtag erſt für Mittwoch, den 22. März einzuberufen. Keine Druckerzeugniſſe der 3pD in Würt⸗ temberg. Stuttgart, 11. März. Der Polizeikommiſ⸗ ſar für das Land Württemberg hat die Herſtellung und Verbreitung von perio⸗ diſchen Druckſchriften der SPD und ihrer Nebenorganiſationen, insbeſondere der„Ei⸗ ſernen Front“ und des„Reichsbanners“ mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres verboten. Ebenſo wurde die Herſtellung und Verbreitung von Plakaten, Flugblättern, Broſchüren und Handzetteln politiſchen In⸗ haltes der angeführten Organiſationen mit sofortiger Wirkung bis auf weiteres verbo⸗ ten. Sttutgarter ee vorübergehend be⸗ etzt. Stuttgart, 11. März. Gegen halb 6 Uhr abends erſchienen SA⸗ und SS⸗Formationen vor den Warenhauſern Tietz, Schocken und Kadep, beſetzten die Eingänge und verwehrten Auf Weiſung gaben die Nationalſozialiſten, nachdem etwa eine dreiviertel Stunde niemand die Kauf⸗ häuſer betreten konnte, die Eingänge wieder Lörrach! frei, vueven aber vor oenſelben ſtehen un. verteilten an die Beſucher und Straßenpaſſan⸗ ten Handzettel mit der Aufſchrift:„Deutſche! Kauft dellſche Waren!“ 9791 Polti ber hinderte Anſammlungen. Beurlaubungen in Ludwigshafen. Ludwigshafen, 11. März. Im Stadthauſe fand eine Unterredung zwiſchen dem Führer der nationalſozialiſtiſchen Fraktion Dr. För⸗ ſter und Oberbürgermeiſter Ecarius ſtatt im Beiſein der nationalſozialiſtiſchen Stadträte. Dr. Förſter verlangte im Intereſſe der Auf⸗ rechterhaltung der Ruhe und Ordnung die ſofortige Beurlaubung des der SPd ange⸗ hörenden Bürgermeiſters Kleefoot, des Rechtsrates Dr. Weiler, des VBaurates Schneider und des Amtmannes Das Ergebnis der dreiſtündigen Unterre⸗ dung war, daß Bürgermeiſter Kleefoot einen ſofortigen Urlaub antritt, desgleichen Dr. Weiler, gegen Oberamtmann Leuthner hat der Oberbürgermeiſter auf Grund des vor⸗ gelegten Belaſtungsmaterials ein Ditzlipli⸗ narverfahrens mit dem Ziele der Dienſtent⸗ laſſung eingeleitet 5A gegen Warenhäuſer Mehrere Kaufhäuſer geſchloſſen. Berlin, 11. März. In verſchiedenen Städten des Reiches iſt von der S eine Aktion gegen Warenhäuſer und Einheit; preisgeſchäfte eingeleitet worden. So kam es vor dem Kaufhaus Karſtadt in Berlin⸗ Neukölln und dem Warenhaus Tietz am Haheſſchen Tor zu Demonſtrationen, ſo daß bei Tietz die Rolläden heruntergelaſſen werden mußten, Schutzpolizei und Hilfspo⸗ lizei verſehen den Ordnungsdienſt. Nach einer Mit eilung des Poli eipräſidiums in Magdeburg wurden auf dem Breiten Weg. der Hauptgeſchä'tsſtraße, verſ i dene Ce⸗ ſchäſte, die man in jüd ſhen Händen glaubte, von SA⸗Leuten beſetzt. Die Polizei wurde an der Ausübung ihres Dienſtes gehindert. Im Kaufhaus EPA haben unbekannte Tü⸗ ter Schreclſchüſſe abgegeben. In dem ſich ent⸗ widkelnden Tumult wurden Frauen und Kin⸗ der zu Boden geriſſen. Mehrere Käufer und Angeſtellte wurden mißhandelt. Gegen vier Täter wird Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs erſtattet. Auch an anderen Stellen der Stadt kam es zu Gewalt⸗ taten. Nach einer Mitteilung des Polizeiprä⸗ ſidiums werden die Geſchäfte genügend polizei⸗ liſch geſchützt und ähnliche Gewalttaten unter allen Umſtänden verhindert werden. In ds Woolworkhgeſchäft in Deſſau ließen SA⸗ Leute keine Käufer mehr hinein. Dieſes und eine Reihe anderer jüdiſcher Geſchäfte wurden von den Inhabern freiwillig geſchloſſen. In Wuppertal, Gladbach⸗Rheydt und Düſſeldorf hat die SA die Schließung einer Reihe von Warenhäuſern und jüdiſchen Geſchäften erzwungen. Das Warenhaus Tietz in Wuppertal war ſchon am Vortage durch SA zur Schließung gezwungen, doch wurde die Schließung auf Veranlaſſung der Leitung der NSDAP. wieder aufgehoben. Amerikas Geldlriſe Parlamenkseröffnung.— Ausgabe von Lo. kalnotgeld geſteltet. Waſhington, 11. März. Dor Worikaniſche Kongreß— das iſt der offizielle Name des au- zwei Häuſern(Re⸗ Pecs und Senat) beſtehenden Parlaments der Vereinigten Staaten— iſt mit einer Botſchaft bes neuen Präſidenten Rooſevelt eröffnet worden. Rooſevelt teilte mit, daß die Wiedereröffnung der ge⸗ ſunden Banken ſeine erſte Aufgabe ſein wer⸗ de. Zu dieſem Zweck fordere er eine Ermäch⸗ tigung für das Bankweſen, um die Einleger zu ſchützen, und Spekulationen und Verlet⸗ zungen des Bankgeſetzes durch die Bankiers zu verhindern. Die Regierung empfiehlt fer⸗ ner eine Reorganiſation aller nicht ſicher an⸗ zuſprechenden Banken. Beide Häuſer des Parlaments nahmen die Vorlage, die Rooſevelt eine Blankovollmacht zum Vorgehen in der Frage der Zahlungs- kriſe gibt, ſofort an. Präſident Rooſevell hal die Bankfeiertage auf unbeſtimmte Zeit ver längert. die Verlängerung bezweckt, dem Schatzamt mehr Jeil zur Ausarbeitung der Verordnungen für die Wiedereröffnung der geſunden Banken zu geben. Staatsſekretär Woodin gab bekannt, daß die amerikaniſche Regierung der Aus⸗ gabe von lokalem Notgeld durch die Tlearinghäuſer auf deren eigene Verantwor⸗ tung zur Behebung örtlicher Bargeldſchwie⸗ rigkeiten entſprechend einer früheren Anwei⸗ ſung des Schatzamtes nichts in den Weg le⸗ gen würde. Japaniſches Altimatum Marſchiert Japan weiter vor? Die japaniſche Regierung hat durch Ver⸗ mittlung der e ertretung in Pe⸗ king der chineſ 18900 Heeresleitung vorge⸗ ſchlagen, auf beiden Seiten der Großen chi⸗ neſiſchen Mauer eine neutrale entmi⸗ litariſierte 9 zu ſchaffen, um wei⸗ tere kriegeriſche Zuſammenſtöße zu vermei⸗ den. Mie die chineſiſchen Blätter berichten. ba Leuthner. der ſapaniſche Konſul in Tientſin im Auftrag ſeiner Regierung den chineſi 115 Behörden eine ultimative Jorderun ermittelt, die chineſiſchen Truppen aus vinz und aus den von den Japanern beſetz ten Gebieten auf Tienkſin zurückzuziehen, widrigenfalls würden von Japan„entſpre⸗ chende Maßnahmen“ ergrifies werden. General Epp an die Polizei Jeierliche Uebernahme in München. München, 11. März. Der Kommiſſar des Reiches für die Polizei in München, General v. Epp, richtete gele⸗ An der Uebernahme der Polizei an die ruppen eine Anſprache, in der er u. a. dar⸗ auf hinwies, daß er ſelbſt Bayer wäre. Die Unterſtellung der Polizei unmittelbar unter den Befehl der Reichsregierung ſoll nicht be⸗ deuten, die Polizei von unſerem Lande los⸗ zureißen oder gar in Gegenſatz zu den In⸗ tereſſen des Landes zu bringen, es ſoll nur eine einheitliche Leitung gewährleiſtet wer— den. Der gegenwärtige Zuſtand ſoll auch nur vorübergehend ſein bis in Bayern wie⸗ der dgültige politiſche Zuſtände geſchaffen wären. die Flaggenhiſſungen in der Pfalz Ludwigsha en, 11. März. Auf Anordnung des neuernaunten Reichs⸗ kommiſſars für Bayern, Generalleutnant Rit⸗ ter von Epp wurden im Laufe der Nacht zum Freitag auf den beiden Stadthäuſern von Ludwigshafen und dem Gemeindehaus in Mundenheim die Hakenkreuzfahne gehißt. Vor dem Verlagsgebäude der ſozialdemokratiſchen „Pfälziſchen Poſt“ und dem Gewerkſchafts⸗ haus ſtehen Poſten der Landespolizei und der Hilfspolizei, die die Beſucher der genannten Gebäude nach Waffen durchſuchen, ihnen aber den Einlaß nicht verwehren. Gleichzeitig mit der„Pfälziſchen Poſt“ wur⸗ de auch das Verlagsgebäude der„Neuen Pfäl⸗ ziſchen Landeszeitung“ beſetzt. Eine im Ge⸗ bäude vorgefundene ſchwarz⸗rot goldene Fahne wurde vor dem Hauſe verbrannt, wobei der SA⸗Führer Kranz eine Anſprache hielt. An⸗ ſchließend begaben ſich die Nationalſozialiſten zu dem Gebäude der Reichsbahndirektion Lud⸗ wigshaſen, wo ebenfalls die Hakenkreuzfahne und die alte Reichsflagge gehißt wurden. Ein Toter in Ippan Oppau, 11. März. Zu Zwiſchenfällen kam es am Freitag in Oppau, als auf dem Rathaus die Hakenkreuz⸗ fahne gehißt worden war. Der der SPD. angehörende Bürgermeiſter Dr. Zorn hatte ſich geweigert, dem Erſuchen um Aufziehen der Fahne ſtattzugeben. Im Anſchluß gab es ſchwere Auseinander- ſetzungen zwiſchen Angehörigen verſchiedener politiſcher Richtungen, in deren Verlauf Schüſſe fielen, durch die ein 61jähriger Reichsbanner⸗ mann, der auf der Nathaustreppe ſtand, ge⸗ tötet wurde. Ueber die näheren Umſtände des Vorganges waren genaue Einzelheiten bisher nicht zu erfahren. 16 Verhaftungen in Neuſtadt Neuftadt a. d. H., 11. März. Auf Grund eines Funkſpruchs der Reichs⸗ regierung wurden am Freitag in Neuſtadt 16 Angehörige der Kommuniſtiſchen Partei und der SPD., darunter der Kreisführer des Ri sbanners, Gewer'ſchaftsſ kr,üär Braun, verhaſtet und ins Amtsgerichtsgefängnis ein⸗ geliefert. Gegen 11.30 Uhr wurde auch Bür⸗ germeiſter Dr. Forthuber in Haft genommen und im Auto in ſeine Wohnung gebracht, vor der drei SA⸗Leute poſtiert wurden. Von der vor dem Rathaus verſammelten Menſchenmenge wurden die verſchiedenen Ver⸗ haftungen mit lautem Beifall aufgenommen. Das Rathaus ſelbſt, auf dem ſeit Freilag wieder die Hakenkreuzfahne weht, iſt von SA⸗ Leuten beſetzt, ebenſo das Bezirksamt. Der frühere zweite Bürgermeiſter von Neuſtadt, Münzer, der ſeit 40 Jahren Mitglied der SPD und derzeitiges Stadtratsmitglied iſt, hat ſeinen Austritt aus der Partei erklärt, da er mit der Führung der Partei nicht mehr einverſtanden ſei und ſchwere Vorwürfe gegen die Ortsgruppe Neuſtadt erheben müſſe. Die Aktion in Pirmaſens 60 Kommuniſten und Reichsbannerleute ver⸗ haftet.— Ehape und Konſumverein geſchloſ⸗ f ſen. Pirmaſens, 11. März. Nachdem die Beſtel⸗ lung von General Ritter von Epp zum Kom⸗ miſſar in Bayern bekanat geworden war, wur⸗ de ſofortl die Sa und SS alarmiert, die am Stadthaus antrat, um erneut die ſchwarz⸗ weiß⸗ rote und die Hakenkreuzfahne zu hiſſen. Eine unüberſehbare Menſchenmenge hatte ſich auf dem Rathausplatz und in den anliegen⸗ den Straßen verſammelt. N Als die Fahnen hochginge, brach die Menge in Heilrufe aus und das Kommando der Schutzpolizei, das ſeit 14 Tagen ſtändig in Pirmaſens liegt. äſentierte mit aufgepflanz⸗ tem Bajonett. Caſpari hielt eine kurze An⸗ ſprache. Anſchlie zo begab ſich die SA und die Schupo zum Bezirksamt, wo ebenfalls er Dſchehol⸗Pro⸗ Flaggen aufgezogen wurden. Auch hier zog die Schupo im Paradeſchritt unter dem Kom⸗ mando eines Hauptmanns vorüber und präſen⸗ tierte vor den Fahnen. Auch die SA⸗ und SS⸗Formationen zogen im Paradeſchritt am Bezirksamt vorüber. An⸗ ſchließend fand eine Kundgebung der Schupo⸗ abteilung in ihrem Quartier ſtatt, wo die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne gehißt wurde und Polizeihauptmann Mantel der Toten des Krieges und der Freiheitsbewegung gedachte, denen es zu danken ſei, daß nunmehr wieder die ruhmreiche alte Fahne aufgezogen werden könne. Die Anweisungen des kommiſſariſchen In⸗ nenminiſters in Bayern, Wagner, wurden in Pirmaſens bereits in den frühen Morgenſtun⸗ den durchgeführt. Bis 10 Uhr vormittags waren rund 60 lommuniſtiſche Funktionäre und Reichs banner⸗ führer in Schutzhaft genommen und im Stadt⸗ haus feſtgeſetzt, wo bereits größere Abtei⸗ lungen Hilfspolizei aus SA, SS und Stahl⸗ helmformationen angetreten und bewaffnet worden ſind. Die SA beſetzte das Buͤrger⸗ meiſteramt, das Bezirksamt, das Arbeiterſän⸗ gerheim(Sitz der KPD) und das Gewerk⸗ ſchaftshaus, wo die Hakenkreuzfahnen aufge⸗ zogen wurden. Das Ehape⸗Geſchäſt ſowie oas Geſchäſt des Konſumvereins wurden ge⸗ ſchloſſen. Im Laufe des Vormittags wurden auch auf anderen öffentlichen Gebäuden die ſchwarz⸗ weiß⸗rote Fahne und die Hakenkreuzfahne auf⸗ gezogen. Ehape in Landau geſchloſſen Landau, 11. März. Am Freitag vormittag wurden durch meh⸗ rere Stürme der SA unter Leitung des Kreis⸗ leiters Kleemann auf dem Bezirksamt, dem Stadthaus und der ehemaligen Kommandantur am Paradeplatz die Hakenkreuz⸗ und die ſchwarz⸗weiß⸗rote Fahne gehißt. Dem Schau⸗ ſpiel folgte eine rieſige Menſchenmenge. Kreis⸗ leiter Kleemann hielt am Stadthaus eine An⸗ ſprache„in der er den Rücktritt des Stadt⸗ rates verlangte. Dann zog der Zug in die Oſtbahnſtraße, an das Ehape⸗Gebäude, das geſchloſſeu wurde. Es wurden mehrere Schilder angebracht, u. a. mit der Aufſchrift„Für immer geſchloſſen“ und „Kauſt in deutſchen Geſchäften“. Mit dem Zuge marſchierte die geſamte Schutzmannſchaft und die Feuer⸗ wehrkapelle mit Hakenkreuzbinden. Weitere Verhaftungen Speyer, 11. März. Am Freitag wurden in der geſamten Pfalz die Anordnungen des neuernannten Reichskom⸗ miſſars für Bayern durchgeführt. Hierbei kam es verſchiedentlich zu Zuſammenſtößen ſowie zu zahlreichen Verhaftungen. In Germersheim wurden mehrere Funktionäre der KPD und SPD in Polizei⸗ haft genommen. In Frankenthal verhaf⸗ tete Polizei und SA etwa 20 Führer der KPdꝰD, der SPD, des Reichsbanners, ſowie Betriebsratsmitglieder. i In Speyer wurden 33 kommuniſtiſche Funktionäre und neun Reichsbannerführer in Schutzhaft genommen. Bei den Hausdurchſu⸗ chungen wurden zahlreiche Druckſchriften be⸗ ſchlagnahmt. In Kaiſerslautern wurden der ſo⸗ zialdemokratiſche dritte Bürgermeiſter Müller, der Reichsbannerführer und Gewerkſchaftsſe⸗ kretär Mutmann, der SPD Parteiſekrekär Fritz Müller, ſowie einige weitere Führer der Eiſernen Front durch die Polizei verhaftet. Der Leiter der Polizeidirektion Kaiſerslau⸗ tern, Regierungsrat Dr. Beck, ſowie Poli⸗ zeioberſelretän Gambs wurden durch den Reichslommiſſar für Bayern ihres Amtes ent⸗ hoben, Regierungsrat Beck wurde von SA⸗ Männern feftgenommen, ſpäter aber wieder auf freien Fuß geſetzt. Linksgerichteten Beamten der Stadt wurde der Zutritt zu den Amts⸗ häuſern verwehrt.. Japans Austritt aus dem Völlerbund Tokio, 11. März. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß der japa⸗ niche Kaiſer den Kabinettsbeſchluß wegen des Austritts Japans aus dem Völkerbund beſtätigt hat. Letzte Nachrichten Drei Männer erſchoſſen aufgefunden. Berlin, 11. März. Freitag nachmittag ge⸗ gen 15 Uhr wurden in einer Schonung bei Klein⸗Machlow in der Nähe der Wannſee⸗ Chauſſee drei unbekannte Männer erſchoſſen aufgefunden. Die Mordkommiſſion befindet ſich am Fundort. Zangara zum Tode verurteilt Newyork, 11. März. Der wegen des Atlen⸗ tas auf den.. 1 Nooſevelt bereits zu 80 Jahren Zuchthaus verurteilte Zangara wurde jetzt wegen der Tötung des Chitagoer Oberbürgermeiſters Cermal zum Tode ducch den elelteiſchen Stuhl verurteilt. Zangara hör⸗ te das Wen mit N 5 breitem Lächeln an. Er ſagte aur:„Ich fürchte mich nicht, dente, da E im Recht bin alle Präſi⸗ denten zu töten“. Zum Staatsanwalt gewandt, ſagte er:„Auch Sie Gauner arbeiten mit den 9 zuſammen. Auch Sie follten ſter⸗ n“. —— Aus der Heimat HSedentage 11. März. 1544 Der italieniſche Dichter Torquato Taſſo in Sorrent geboren.. 1917 Ausbruch der ruſſiſchen Revolution. 1923. Der deutſche Seeoffizier Karl von Mül⸗ „Führer der„Emden“, in Braun⸗ ſchweig geſtorben. Prot.: Roſina— Kath.: Eulogius S nenaufg. 6.25 Sonnenunterg. 17.56 Mondunterg. 6.10 Mondaufg. 17.29 10 12. März. 1607 Der Dichter Paul Gerhardt in Gräfen⸗ hainichen geboren. i 1855 Der Hygieniker Erwin von Esmarch in Kiel geboren. 1884 Der Kunſtſchriftſteller Guſtav Hartlaub in Bremen geboren. Prot. und kath.: Gregor der Große. Sonnenaufg. 6.23 Sonnenunterg. 17.58 Mondunterg. 6.21 Mondaufg. 18.46 Sonntagsgedanken „Seid nicht träge in dem, was ihr tun follt. Seid brünſtig im Geiſt. Schicket euch in die Zeit. Sei fröhlich in Hoffnung, ge⸗ duldig in Trübſal, haltet an am Gebek!“ Sechs chriſtliche Lebensregeln! Nicht ſo, als ob wir bald die eine, bald die andere in die Tat umſetzen ſollen. Ein Baum lebt aus der Kraft, die ihm aus der Wurzel zukommt. Hier in unſerem Apoſtelwort iſt das die Lebenswurzel: ſeid brünſtig im Geiſt! Daraus wird dann alles andere kommen. Schicket euch in die Zeit! Unter zwei Ge⸗ ſichtspunkten hat Paulus ſeine Zeit, die ähn⸗ lich war wie die unſere, beurteilt. Einmal ſagt er: es iſt böſe Zeit, aber dann ſagt er von derſelben Zeit: jetzt iſt die angenehme Zeit, jetzt iſt der Tag des Heils. So wird es unſere Aufgabe ſein, dieſe ſchwere Zeit, in der wir ſtehen, ſo zu erleben, daß ſie uns zu einem Tag des Heils wird. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübſal, haltet an am Gebet! Dieſe Hoff⸗ nung darf nicht Stimmung ſein, ſondern muß ſal nicht Schwäche ſein ſoll, ſondern geſam⸗ melte, aus dem Glauben wachſende Seelen⸗ kraft, die immer wieder das trotzige Herz in betende Hände nimmt und immer wieder läßt von oben her. * Reue Beitragsmarlen in der Angeſtell⸗ tenverſicherung. Vom 1. April 1933 an wer⸗ ten neue Beitragsmarken der Angeſtelltenver⸗ ſicherung ausgegeben, die das gleiche Marken⸗ bild wie bisher zeigen, ſich aber durch die Far⸗ ben und einen orangefarbenen Schutzdruck von den bisherigen Marken unterſcheiden. Die bis⸗ herigen Marken werden von der Poſt nur bis einſchließlich 31. März 1933 verkauft. Wer nach dieſem Zeitpunkt noch Beiträge für die Zeit vor dem 1. April 1933 zu ent⸗ richten hat, erhält nur noch die neuen Marken. Es iſt ratſam, etwaige Beitragsrückſtände noch vor dem 1. April 1933 zu beſeitigen. Die Gül⸗ tigkeitsdauer der bisherigen Marken läuft mit dem 30. April 1933 ab. Sie dürfen alſo nach dem 30. April 1933 nicht mehr verwen⸗ det werden. Unbeſchädigte Stücke der bisheti⸗ gen Marken können bei der Poſt bis zum 31. Juli 1933 gegen neue Beitragsmarken der An⸗ geſtelltenverſicherung umgetauſcht werden. * Wetierbericht Das heitere und meiſt trockene Vorfrühlings⸗ wetter wird noch andauern; nachts meiſt Froſt, Das Hochdruckgebiet wird ſchwächer, doch iſt noch keine weſentliche Aenderung des jetzigen Witterungscharakters zu erwarten. N — 3— Für die Hausfrau Wlchgettänke Man muß keineswegs immer nur die Milch in dem Zuſtande trinken, in dem man ſie käuflich erhält. Es laſſen ſich verſchiedene Getränke davon bereiten, die es verhindern, daß uns das tägliche Einerlei unangenehm wird. Neben der Vollmilch, die wir kalt, warn oder heiß genießen— heiß beſonders dann, wenn Erkältung des Halſes oder Ra⸗ chens vorliegt— verdient die Butter⸗ milch weit mehr Beachtung. Sie iſt über⸗ aus erfriſchend und kräftigend und der beſte Erzieher des Darms zu normaler Tätigkeit. Zikr onenmilch iſt ganz beſonders er⸗ friſchend. Dazu gehört nur ein Schuß Zi⸗ tronenſaft und ein wenig Zucker. Wer bh daran gewöhnt, den ungebleſchten Roh⸗ oder Rohrzucker zu verwenden, wird davon man⸗ chen ge undheitlichen Vorteil haben. Ein Milchgetränk erhalten wir auch, wenn wir die Milch mit nur wenig Kaffee ver⸗ miſchen, etwa drei Viertel Milch und ein Viertel Kaffee,. Mit Schokolade oder Kakao nen wir ebenſo verfahren, natürlich auch allen Abarten der Schokolade und des dakdos, wie Bananen⸗ und Haferkakao. Mi Salmiakwaſſer. Europa kläglich 0 irkr Und das ſei ihm nur moglich, wenn er ſich Haſerſchleim, Gerſtenſe eim usw. veriengt und 5 aufgekocht, iſt bie Milch für Kranke und Geſchwächte beſonders nahrhaft. Fruchtmilch iſt bei uns fast unbe⸗ kannt. In Amerika trinkt man ſie allgemein. Es laſſen ſich durch Zuſatz von Fruchtſäften ganz hervorragende Geſehmackswirkungen damit erzielen. Beſonders Kinder, die mit⸗ unter von Milch nichts wiſſen wollen, wer⸗ den ihre größten Fre, ide, wenn man die 1 5 mit Himbeer⸗ oder Erdbeerſaft ver⸗ miſcht. 5 Koch⸗Nezepte Barſche in Jitronenſoße.(Für 4 Per⸗ ſonen.) Zutaten: 2 Pfund Barſche, eine kleine Knolle Sellerie, eine große Peter⸗ ilienwurzel, 40 Gramm Butter, einige Pfefferkörner, drei Viertel Liter Fleiſch⸗ brühe aus 2 Maggi's Fleiſchbrühwürfeln, 40 Gramm Mehl, 3 Eßlöffel ſaure Sahne, Saft einer halben Zitrone, ein Eßlöffel Kapern, nach Belieben ein Eigelb. Zubereitung: Die ſauer vorgerichteten Barſche reibt man ganz leicht mit Salz ein, läßt in einem paſſen⸗ den ce e Butter zergehen, ſchmort die geſchälte Peterſilienwurzel und den gut geputzten und in feine Scheiben geichnittenen Sellerie kurze Zeit darin durch, füllt dann die Fleiſchbrühe hinzu, und legt die Fiſche in die kochende Flüſt keit, gibt die Pfeffer⸗ körner hinein und läßt die Fiſche auf der Herdſeite langſam garziehen Dann werden ſie apf eine erhitzte Schüſſel gelegt und auf Dampf verdeckt heißgeſtellt. Die Fleiſch⸗ brühe wird durchgeſtrichen und mit dem mit der Sahne glatt angerührten Mehl bindig gekocht. Dann gibt man den Zitronenſaft und die Kapern daran und zieht die Brühe nach Belieben noch mit einem Eigelb ab, worauf man ſie über die Fiſche füllt. Praltiſche Winke Glanz auf ftleidern. Durch längeres Tra⸗ gen glänzend gewordene ſchwere Woll⸗ ſtoffe von Herren⸗ und Damenkleidern wer⸗ den wieder wie neu durch Abbürſten mit Folgendes Verfahren hat ſich dabei ſehr bewährt: Man legt die be⸗ treffende Stelle ganz glatt auf ein Brett, taucht eine weiche Bürſte in lauwarmes Salmiakwaſſer(ein Liter Waſſer, ein Eß⸗ löffel Salmiakgeiſt) verreibt erſt das Waſſer Kraft werden; ebenſo wie die Geduld in Trüb⸗ in der Bürſte mit der Hand und reibt damit die Stoffe ab. Dieſe dürfen dabei keines⸗ falls naß, ſondern nur leicht befeuchtet wer⸗ den. Hierauf zieht man die Stoffe nochmals glatt und läßt ſie einige Stunden ruhig lie⸗ gegen das eigene verzagte Ich in die Schran⸗ ken tritt und die ſich immer wieder wappnen gen, bis ſie trocken ſind. Das Bügeln er⸗ übrigt ſich hierbei. Oder man legt ein naſ⸗ ſes Tuch, das nicht faſert, auf die glänzen⸗ den Stellen und plättet ſie mit einem heißen Plätteiſen trocken. Aus Heſſen und Naſſau Proteſt des Staatspräſidenten. Aus dem heſſiſchen Staatsminiſterium wird mitgeteilt: Auf Anordnung des Vertreters des Reichsinnenminiſters in Heſſen iſt an dem Ge⸗ bäude des heſſiſchen Staatsminiſteriums in der Neckarſtraße eine Hakenkreuzfahne aufgezo⸗ gen worden. Der heſſiſche Staatspräſident hat ſofort ſchärſſte i Ploteſt gegen bei den zuſtandigen Stellen in Bertin laſſen. 1 f f * Franlſurt a. M., 11. März.(Aus der Schutzhaft entlaſſen.) Wie uns von der Leitung der Südweſtdeutſchen Rundfunk⸗ Af. mitgeteilt wird, war der Mitarbeiter der Programmableilung, Schön, von der Po⸗ lizei vorübergehend in Schutzhaft genommen. worden. Schön iſt inzwiſchen wieder auf freien Fuß geſetzt worden. Ueber die Gründe der Feſtnahme war nichts zu erfahren. Darmſtadt, 11. März.(Präſident Dr. Neumann) Der Präſident der Landes⸗ verſicherungsanſtalt Dr. h. c. Neumann hatte ſich einen Schuß in den Kopf beigebracht. Nach dn en Krankenlager iſt er jetzt verſchie⸗ en.. Darmſtadt, 11. März.(Warenhäuſer geſchloſſen.) Auch in Darmſtadt poſtier⸗ ten ſich vor jüdiſchen Geſchäften SA.⸗Leute und forderten die Käufer auf, nur in deut⸗ ſchen Geſchäften zu kaufen. Gegen Abend wa⸗ ren Ehape und Woolworth geſchloſſen. i Darmſtadt, 11. März.(Eine raffi⸗ nierte Darlehensbetrügerin am Werk.) Von einer Betrügerin wurden in der letzten Zeit in Darmſtadt und anderen Stäo⸗ ten Geſchäftsleute um kleinere Beträge auf fol⸗ gende Weiſe geſchädigt: Beim Betreten der einzelnen Geſchäfte ſpielt ſich die Schwind⸗ lerin als gute Bekannte auf, fragt ob nicht be⸗ reits eine ihrer Angehörigen oder Bekannte da⸗ geweſen ſei und etwas für ſie zurückgelaſſen habe. Wird ihr dieſe Frage verneint, dann verläßt ſie das Geſchäft um nach kurzer Zeit wieder nachzufragen. Beiläufig erwähnt ſie dann, daß ſie noch Schuhe und ſonſtige Gegen⸗ ſtände in einem anderen Geſchäft kaufen wolle und läßt ſich hierfür das notwendige Geld ge⸗ ben. Als Sicherheit läßt ſie Pakete mit gering⸗ wertigem Inhalt zurück. Die Schwindlerin iſt etwa 40 bis 45 Jahre alt, 1,601,865 Meter groß und hager, mit auffallend großen dunk⸗ len Augen, dunklem Haar und hat blaſſes ha⸗ geres Geſicht. Darmſtadt, 11. März.(Den Tod ge⸗ ſucht.) Der 55jährige Pferdehändler Ferd. Wartensleben hat ſich am Grabe ſeiner El⸗ tern in Dieburg auf dem israelitiſchen Fried⸗ hof erſchoſſen. Dolgesheim, 11. März.(Im Haftlokal erhängt.) Im Anſchluß an den Dolges⸗ heimer Landfriedensbruchprozeß war der von hier ſtammende Julius Frank nach Worms verzogen und iſt jetzt von der Hilfspolizei nach Dolgesheim zurückgebracht worden. Man hatte ihn im Haftlokal in Schutzhaft genommen, wo er in der Nacht ſeinem Leben durch Erhän⸗ gen ein Ende machte. 5 Aufgehobene Grenzverſchärfung. In den letzten acht Tagen war an manchen Grenz⸗ übergangsſtelten des Bodenſeegebie⸗ tes eine auffallende Verſchärfung des Grenzſchutzes zu beobachten, insbeſondere im Verkehr zwiſchen Deutſchland und der Schweiz. Dabei entwickelten ſich zwiſchen den Grenzbewohnern hüben und drüben verſchie⸗ dene Auffaſſungen, zumal im Grenzüberwa⸗ chungsdienſt auch SA⸗Leute Verwendung gefunden haben. Nunmehr ſind dieſe außer⸗ gewöhnlichen Grenzerſcheinungen wieder aufgehoben worden. Aus dem Bilderbuch des Lebens Die Sorgen ſo mancher Menſchen— O, Stratosſerdinand— Die ſingende Bratpfanne— Heiraten im Tempo Wilhelm Buſch hat einmal geſagt:„Es iſt ein Brauch von altersher, Wer Sorgen hat hat auch Likör“. Wenn der Satz heute un⸗ bedingt Geltung haben ſoll, dann müſſen die Menſchen— an den Sorgen gemeſſen— un⸗ heimliche Mengen dieſes oft beliebten Saftes beſitzen. Aber zwiſchen allen dieſen Sorgen und allem Elend gibt es auch ſogenannte Sor⸗ gen, über die ſich Leute Kopfſchmerzen machen. Wer nämlich keine Sorgen hat, der pflegt ſich gerne welche zu machen. Ein ſolcher Fall ereig⸗ nete ſich kürzlich in einem Berliner Lokal in der Gegend des vielgenannten Kurfürſtendammes in einem Lokal, in dem ſich Leute mit enkſpre⸗ chend großem und inhaltsſchwerem Geldbeutel lukulliſchen Genüſſen hingeben. In dieſes Lokal kam alſo ein Mann aus dem Lande des Dollars, der nach den verſchiedenen an⸗ deren Währungen heute auch erheblich ins Wanken geraten iſt. Der Fremde verlangte den beſten Wein, der nicht auf der Karte ſtünde. Im Volksmunde heißt es ſonſt: den beſten Wein, der nicht auf der Karte ſteht, trinkt der Wirt ſelber. Hier war es aber an⸗ ders. Der Wirt kam in ziemliche Verlegen⸗ heit, wie er dieſen Gaſt bedienen ſollte. Nur ſchüchtern machte er ihn darauf aufmerkſam, daß er nur noch eine Flaſche Wein habe, die ihm ſelbſt rund 480 Mark koſtete, die er nur für 200 Mark überlaſſen werde. Das lehnte der Gaſt ab, er wollte 480 Mark be⸗ ahlen. Eilfertig begab ſich der Wirt in den hintersten Winkel ſeines Kellers, holte die ſtark verſtaubte Flaſche, während ſic ſonſt aller Augen auf den merkwürdigen Gaſt richteten. Mit Hochgenuß und Kennermiete ſchlürfte die⸗ ſer den Wein, bezahlte prompt, und auf das erſtaunte Geſicht des Wirtes erklärt er, daß er in Amerika eine Wette abgeſchloſſen 50 1 vier Wochen lang während ſeiner Neiſen dur 100 Dollars zu verkrinken. 1 ſo teure Weine vorſetzen laſſe. Die Wette ſei morgen ſchon gewonnen, denn morgen ſei der letzte Tag. Dieſer komiſche Amerikaner iſt wirk⸗ lich um ſeine Sorgen nicht zu beneiden. Sorgen hatten auch die Eltern, denen ein Sohn während einer Reiſe im Fügung ge⸗ boren wurde. Die Sorge war der Name die⸗ ſes Erdenbürgers. Man ſuchte und ſuchte, und endlich halte man, was man wollte. Das Flugzeug als Wiege iſt gewiß nicht alltäglich, und ſo ſollte der Junge auch einen nicht alltäg⸗ lichen Namen erhalten und ſo nannte man ihn „Stratosferdinand“. Schöner ging es wirk⸗ lich nicht. Da ſich der Fall in Amerika ereig⸗ nete und die Beamten mit deutſchen Namen nicht vertraut waren, trugen ſie kein Bedenken ihn in das Regiſter einzutragen. Ob der Knabe einmal Freude an der Geſchmackloſigkeit ſei⸗ ner Eltern haben wird, wollen wir dahinge⸗ ſtellt ſein laſſen, aber gewiſſe Zweifel ſteigen doch auf. Sorgen haben auch die Hausfrauen, daß das Eſſen anbrennen könnte und die lieben Ehe⸗ männer trotz ihrer weltbekannten Friedfertig⸗ keit ein wenig ungehalten ſein könnten. Aber jetzt fällt auch dieſe Sorge fort. denn die franzöſiſche Küchengerät induſtrie tritt nach dim pfeifenden Kochtopf nun mit der ſingenden Bratpfanne vor die Oeffentlichkeit. Es han⸗ delt ſich um eine Pfanne, die am Boden mit einer Art Zeitzündung verſehen iſt, die, eine beſtimmte Anzahl von Minuten der Hitze ausgeſetzt, ein am Rande der Bratpfanne be⸗ feindliches tönendes Inſtrument auslöft. Die Hausfrau, die ihren Braten einige Minuten % n hat, hört das Tönen, eilt aus dem Rebenzimmer und verhinvert das Anbren⸗ nen des Bratens. 1 Manche jungen Leute haben die Sorge, daß ſie nicht ſchnell genug verheſratet ſein können. Solche Sorgen ſind heute im Zeichen des folgen, ſo vernichtet die mü zuge mit Standesamt. In einein beſonberen Faßet Abteil ſitzt ein Beamter, der te die es ſehr eilig haben, während der für das Leben miteinander zu verbinden. Man will— wirklich oder will man durch Senſation zur Belebung des Geſchäfts beilragen— besb⸗ achtet haben, daß ſich ante 606 langen e Ehe mi Fahrken verliebt haben und d. ander eingehen wollten. Von dieſem ſah⸗ renden Standesamt ſoll reichlich Gebrauch ge⸗ macht werden. N Man ſieht immer wieder, nur keine Sorgen, es iſt halb ſo ſchlimm wie es ausſieht. Es wird beſtens dafür geſorgt, daß uns die Sor⸗ gen abgenommen werden, wo und wie es nur möglich iſt. Wir können uns ruhig ſchla⸗ fen legen, vielleicht ſind wir morgen ſchon wieder einer anderen Sorge behoben. Hans Dampf. Welt und Wiſſen Tötet die Stubenfliege! Die warme Märzſonne ſtrahlt an die Süd⸗ wand des Hauſes. Aus Balken⸗ und Mauer⸗ ritzen Water 510 f und fre chen das vom Winterſchlaf erwachte ibchen der Stubenfliege. Eine Weile ſonnte ſich das ſcheinbar ſo harmloſe Tierchen, putzt den Winterſtaub von den Flügeln und überlegt wägend die kommende ſchwere, todbringende Arbeit des Eierlegens. Da jedes Fliegen⸗ weibchen 100 bis 120 Eier abſetzt, denen im Laufe des Sommers noch 10 bis 12 Bruten ötung einer einzi⸗ gen überwinterten Mutterfliege ein ganzes Milliardenheer von Plagegeiſtern. Die Shu⸗ benfliege eines einzigen Pferdeſtalls genüge einen ganzen Stadtteil mit Stubenfliegen zu bevölkern. Zugleich erfolgt mit der Vernich⸗ tung der Mutterfliege die Ausrottung eines Rieſenheers von Verbreitern und Ueberträ⸗ gern gefährlichſter Krankheitskeime wie der Peſt⸗, Typhus, Cholera⸗ und Tuberkelbazil len. Stechen kann ja die Stubenfliege nicht, wohl aber Krankheiten übertragen, anſtecken und verbreiten. Die Forderung, tötet die überwinterten Fliegenweibchen, iſt daher ſehr berechtigt. Das Grab des hl. Viktor gefunden? Bei den Grabungen am Xantener Dom, die man kürzlich begonnen hat, legte man zwei Steinſärge frei, von denen man vermutet, daß ſich in dem einen die ſterblichen Ueberreſte des hl. Viktor und in dem andern die der Gräfin Emza, einer Nichte Karls des Gro⸗ ßen, befinden. Die erſte Vergnügungsreiſe zur See. Reiſen zum Vergnügen ſind verhältnismäßig jungen Datums, da unſeren Vorfahren das Gefühl für Naturſchönheiten uſw. faſt vollfom⸗ men mangelte. Die erſte e um die Erde veranſtaltete der Ham Schiffseigentümer Slomann im Jahre 1845. Eine eigens zu dieſem Zwecke ausgerüſtete Fre⸗ gatta ſollte die Reiſenden in etwa zwei Jah⸗ ren von Hamburg über Indien und um Afrika herum wieder nach Hamburg zurückführen. Die Koſten der Weltumſeglung wurden auf 18900 Der Reiſepro⸗ Taler pro Perſon feſtgeſetzt. ſpekt, in dem das Unternehmen als außer⸗ ordentlich luxuriös geprieſen wurde, verlangte, daß jeder Teilnehmer ſein eigenes Eßbeſteck mitzubringen habe. Obwohl die geſamte Ta⸗ gespreſſe für die Reiſe Reklame machte, fiel es Herrn Slomann doch ſchwer, die notwen⸗ dige Anzahl von Touriſten zuſammenzubrſngen. 11 Dr. Frick zur Lage Auf einer Kundgebung der NS Da. in Frankfurt. Frankfurt a. M., 11. März. „Auf einer Kundgebung der NS DA. in Frankfurt a. M. ſprach u. a. Reichsinnenmink⸗ ſter Dr. Frick zur Lage. Die gegenwärkigen Vorgänge bezeichnete er als die deutſche Rebo⸗ lution. Wegen irgendwelcher Kleinigkeiten, die bei ſolcher Erhebung vorkämen, ſollke man det Partei keine Vorwürfe machen. Der Miniſter ging dann auf die Perſon Adolf Hitlers ell, als deſſen Aufgabe und Pflicht es der Redner bezeichnete, das in ihn geſetzte Vertrauen zu rechtferligen.. Miniſter Frick wandte ſich dann gegen die Kommuniſten, für die im neuen Reichstag ſein Platz wäre. Dieſe Herrſchaften ſollen in Kon⸗ zenkrationslagern wieder zu nützlichen Gliedern der Nation erzogen werden. Auch die Sozſal⸗ demokratie müßte verſchwinden. Als heſon⸗ deren Erfolg der Wahl bezeichnete der Reichs⸗ miniſter die Tatſache, da malig aus feiner Schlüſſelſtellung verdrang wäre. Das Zentrum hätte zugeſagt, die Regick⸗ rung zu unterſtützen und bei den vorzunehmen⸗ den Verfaſſungsänderungen würde die Regie⸗ rung gern dieſe pee ee cene men. Auf den wiederholten Vorwurf der letzten Tage, die RS DAP. habe kein Programm, ex⸗ widerte der Minister, a laute: Freiheit, Arbeit und Brol. Woir Decke strecken. urger das Zentrum 0 5 7 ten ſparen und arbeiten und uns nach ver „ Für die anläßlich unserer Hochzeit übermittelten Glückwünsche und Geschenke, besonders dem „Cäcilienverein“ Viernheim für die Verherrlichung der kirchlichen Feier, danken recht herzlich Hans Helbig u. Frau Elisabeth geb. Helferich. Für Dankſagung. die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim Gange zur letzten Ruheſtätte unſerer lieben Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwägerin und Tante Fyau Magdalena Miehler geb. Winkenbach ſagen wir unſeren innigſten Dank. Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. Barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, ferner Dank für die Kranz- u. Blumenſpenden und den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 11. März 1933. Die trauernden Hinterbliebenen. Zur Totenehrung am Totensonntag auf dem Friedhof laden wir die deutſch⸗ denkenden Vereine und die Bevölkerung Viern⸗ heims herzlich ein. Treffnunkt 11.30 Uhr am Kaiserhof! N. S. D. A. P. 4 innigſten Dank Ortsgruppe. für ren umzug Patentröſte von 9.75 Schoner von 2.95 Wollmatratzen von 19.75 la Kapokmatr. von 39.50 Kleiderſchränke v. 32.50 Holzbetten von 19.75 Küchenſtühle von 2.25 Küchentiſche von 7.75 an Polſterſtühle, Auszug⸗ tiſche, Chaiſelongues, Metallbetten uſw. uſw. alles neu. Mecklenburg Mannnelm U 2. 12 un. ac zu Oſtern für ein hieſiges 4A WOCHEN KOSTENLOS die H„Virtschaftlichen Hurabriete“/ Vas die HMH sind p Oeutschlands größte Zeitschrift fur Steuer- ben und Mrtschaftshunde/ O/e Zeitschrift, zu deren Nitarbejtern einige de-. gesuchtesten Steue- und Wirtschaftsrechtſer gehen/ Oje Zeſtschrift, die uber einen vorbiſdſichen Hunqendjenst verfugt und nachweislich Zehn- tausende von SHezialaushlinften an jhre Abon- nenten ertejſte/ Oje Zeitschrift, ye jp foſge jhtrer einzigartigen technischen Gestaſtung ein nie versagendes Nachschagewerh hiſdet. Hehrais 47000 fortschrittliche Köpfe gehõtenzu cen Abonnenten. 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