. die Dauer, Feſtigkeit und Gewähr für vater⸗„„„„ ländiſchen Aufbau verſpricht. Er begrüßt die auch noch da, Palmarum Tralaram, ſtellen ebenſo die neue heſſiſche Staatsregierung, ſte 1 Jahr durch ihr frühzeitiges Erſcheinen deren Führer ſich ſchon am erſten Tage mit] kalenderwidrig— 9 Nachdruck„als unbedingter Anhänger eines 8 55 n eee 1 hat. Wann wird mit der Ausſaat begonnen. Geſchloſſen und rückhaltlos ſtellt ſich die Die Ausſaat des Sommergetreides und der Beamtenſchaft der Regierun Verfü Hülſenfrüchte beginnt. Die Vorarbeit auf den ſchaft gierung zur Verfügung] Feldern wird geleiſtet und die ſaatfertigen und erklärt ſich bereit zu vertrauensvoller] Felder warten auf die Aufnahme, die nun nach Mitarbeit an dem Werke der deutſchen] und nach langſam einſetzen wird. Auch im Erneuerung. Garten fängt das Säen an von Möhren, Zwiebeln, Salat, Radieschen, Rettichen und Gemüſepflanzen. Erbſen und Puffbohnen wer⸗ den im März ausgelegt, in das Weiſtbect kommt Kohl, Kohlrabi, Sellerie und Tomaten⸗ ſamen. Die Obſtbäume werden gepflanzt, raſch wird die Natur Fortſchritte machen im Be⸗ lebungsmonat— dem erſten Frühlingsmonat — März. 5 * Nacht⸗Taxe in Apotheken ab 8 Uhr abends. In einer Verfügung des Reichsinnen⸗ miniſteriums heißt es nach dem preußiſchen Preſſedienſt der NSDAP.: Nach der Arznci⸗ tare 1933 darf die Nacht⸗Taxgebühr erſt von 10 Uhr abends erhoben werden. Es iſt dem⸗ gegenüber mit Recht darauf hingewieſen wor⸗ den, daß die Apotheker gerade in der Zeit von 8—10 Uhr abends oft unnötigerweise in Anſpruch genommen werden. Es ſteht daher zu befürchten, daß die angeſtellten und die alleinarbeitenden Apotheker hierdurch über⸗ aus folgenden Herren zuſammen: Jak. Weidner, 1. Vorſ., Val. Wunderle, 2. Vorſ., K. Eiſele, E. Blaeß und Ad. Schneider Beiſitzer. Alle Mitglieder, die früher in der Mitgliederliste eingetragen waren, oder Neubeitretende, wollen ſich bei obigen Herren oder bei dem Vertrauens⸗ mann der Ortsgruppe, Herrn Feldſchützen Jak. Kempf, melden. 5 f Herr Kreisobſtbauinſpekter Ohrtmann hielt nunmehr den angekündigten Vortrag, den die dankbaren Zuhörer mit Intereſſe verfolgten. An Hand ſeiner reichen Kenntniſſe ſprach der Redner zuerſt über den Gemüſebau und zwar von der Bodenkultur, der Düngung, der Be⸗ wäſſerung und empfahl, den Wünſchen der Pflanzungen Rechnung zu tragen; ebenſo auf Sortenwahl, Hilfsmittel zu achten. Manch prak- tiſche Ratſchläge gab der Vortragende über den Spargelbau, insbeſondere über die Vorarbeiten und die Bodenbearbeitung bei Anlegung von Spargelkulturen. Den beſten Samen zu ver ⸗ wenden ſei hier die Hauptaufgabe. Ferner bat er bei der Ernte auf die Sortierung zu achten, die den guten Ruf der Spargel verbürge ſowie Krankheiten und Schädlinge gründlich zu be⸗ kämpſen und im Keime zu erſticken. In ſeinen Schlußworten brachte der Vortragende zum Aus⸗ druck, daß auch der rationelle Spargelanbau reſt⸗ los befriedige, da gute Preiſe erzielt werden Lokales Ferſannlung des Sparzelbauverelns Ind des Ob- und Gartenbauvereins Ortsgruppe Viernheim. Eine große Zahl von Mitgliedern und Intereſſenten nebſt Angehörigen hatten ſich am Sonntag Nachmittag im„Löwen“ eingefunden, um dem Vortrag des Kreisobſtbauinſpektors Ohrtmann über:„Garten- und feldmäßigen Gemüſebau unter ſpezieller Berückſichtigung des Spargelbaues“ beizuwohnen. Herr Jakob Weidner, der Vorſitzende des neugegründeten Spargelbauvereins, begrüßte die Erſchienenen und gab die Tagesordnung ſowie Zweck und Ziele des Vereins und den Tätigkeitsbericht des Vorſtandes bekannt, dem ſich die Durchberatung der Statuten anſchloß. Der Zuſammenſchluß der Spargelbauenden ift nach den Worten des Vorſitzenden aus dem Grunde erfolgt, damit die notwendige Abſatzmöglichkeit geſchaffen werden kann. Dies iſt dem Verein in der Weiſe ge⸗ lungen, daß er einen hieſigen Händler zur Groß⸗ abnahme verpflichtet hat, der während der Spargelzeit täglich abends zum jeweiligen Tages⸗ preis und gegen Barzahlung die Spargel ab⸗ jernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung (Wiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Ml fre ins? Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes ernſprecher 117.— Telegramme Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 8 Plazvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berücksichtigt.— Für die Aufnahme Franhſart a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchaftsſtell 2 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gaal nicht übernommen werden Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Gedenktage 15. März. 44 v. Chr. Julius Cäſar in Rom ermordet 933 König Heinrich J., der Vogler, der eigentliche Gründer des Deutſchen Rei⸗ ches, ſchlägt die Ungarn an der Unſtrut 1830 Der Dichter Paul Heyſe in Berlin ge⸗ boren. 1917 Abdankung des Zaren Nikolaus II. von Rußland. Sonnenaufg. 6,16 Sonnenunterg. 18,03 Mondunterg. 6,59 Mondaufg. 23,17 Prot.: Chriſtoph. Kath.: Longius. * e Rathausſtr. Nummer 64 Donnerstag, den 16. März 1933 50. Jahrgang Hilfspolizei und Ausland nimmt. Für den Ortsverkauf werden 4 Bezirke gebildet, denen die Spargel angeliefert werden. Alle von den Verkaufsſtellen bis zum Abend nicht abgeſetzten Spargel werden der Haupt- ſammelſtelle und ſodann dem Großabnehmer zu⸗ geführt. Die Allgemeinheit mit nur gut ſor⸗ tierter Qualitäts⸗ und marktfähiger, einwandfreier Ware zu beliefern, iſt die Hauptaufgabe der Spargelpflanzer. Die Herren Zöller und Wunderle baten die noch abſeits ſtehenden Spargelpflanzer, ſich dem Verein anzuſchließen. Dies dürfte, gleich wie an anderen Orten, wo ſich die Pflanzer zu Genoſſenſchaften und Ver- einen zuſammengeſchloſſen haben, auch hier bal⸗ digſt zu erreichen ſein. Herr Ohrtmann gab ſodann die Lei⸗ ſtungen des Obſt⸗ und Gartenbauvereins für die Zahlung der Jahresbeiträge bekannt. Er ge⸗ dachte hierbei des verſtorbenen langjährigen Vor⸗ ſitzenden, Herrn Adam Reinhard, zu deſſen Andenken ſich die Anweſenden von den Plätzen erhoben. Aus der Mitte der Verſammlung wurde der Wunſch laut, in Zukunft bei den Mitgliedern zur Auswahl der Pflanzen etc. die Beſtellſcheine frühzeitig zirkulieren zu laſſen. Die Leitung der hieſigen Ortsgruppe des Obſt⸗ und Gartenbauvereins ſetzt ſich nach der Ergänzung können und noch lange keine Ueberproduktion zu befürchten ſei. Reicher Beifall ward dem Red⸗ ner für ſeine Ausführungen zuteil und ſprach ihm der Vorſitzende den Dank der Verſammlung aus, mit der Bitte, den Spargelbau erfolgreich zu betreiben. Anſchließend fand eine unentgelt⸗ liche Verteilung von Sämereien ſtatt, wie auch die Samenſortierungen an die Mitglieder aus- gegeben wurden. Mögen ſich recht viele Ein⸗ wohner dem Obſt⸗ u. Gartenbauverein anſchließen. * Evangeliſche Gemeinde. Abend 8 Uhr 3. Paſſionsandacht. Heſſiſche Beamtenſchaft ſtellt ſich der Regierung rückhalt⸗ los zur Verfügung. Der Vorſtand des Heſſiſchen Beamten⸗ bundes, der anerkannten Vertretung von 10000 Staats beamten, Polizeibeamten und Lehrern, erläßt am Tage nach der Regierungs⸗ bildung, zugleich auch im Namen von 6 500 berufsſtändiſch organiſierten heſfiſchen Gemeinde⸗ beamten folgende Kundgebung: Der Bund begrüßt die neue Reichsregierung, Heute Schnepſenzug „Oculi, da kommen ſie“ die leckeren Lang⸗ ſchnäbel, die Waldſchnepfe, ſo bezeichnet ein alter Jägerſpruch ihr Kommen im Frühjahr, die merkwürdigen Vögel mit kurzem Hals, dickem Kopf, ſehr langem, geraden, dünnem, weichen und biegſamen Schnabel, überaus gro⸗ ßen Augen, buntem Gefieder von mannigfalti⸗ er Farbenmiſchung. Dieſes Jahr fällt„Ocu⸗ i“ auf den 19. März. Nach dem Kalender aber hat ſich die Schnepfe in dieſem Jahre nicht gerichtet, denn ſie iſt ſchon da. Infolge der warmen Witterung hatte die Frühlingswanderung der Vögel bereits Ende Februar eingeſetzt und der Abzug der Winter⸗ vögel, wie Schneeammer, Bergfink, Birken⸗ zeiſig, ebenfalls um dieſe Zeit ſind mit der Lerche und der Hohltaube auch die Schnepfen eingetroffen bezw. ſie haben hier überwintert an Waldſtellen, wo die notwendige Deckung und reichliche Aeſung vorhanden und die Bo⸗ den warm ſind. Die aus Nordafrika zurück⸗ gekommenen Langſchnäbel ſtreichen, bei ein⸗ tretender Dunkelheit, mit ihren ſich hier akkli⸗ matiſierten Verwandten, bereits lebhaft und in den erſten Tagen des März wurde in einer Oberförſterei bei Frankfurt die erſte Schnepfe erlegt. Den Jägerſpruch„Oculi, da kommen ſie“, Lätare. das ſind die Wahren. Judica ſind mäßig ermüdet werden. Dies kann zur Folge haben, daß die bei Anfertigung und Abgabe der Arzneien zu beobachtende beſondere Sorg⸗ falt leidet. Es darf daher die Nachttargebühr wieder wie früher von 8 Uhr abends an er⸗ hoben werden. * Wetterbericht Wettervorherſage: Vorherrſchend bewölkt, mild, keine oder nur ganz geringe Nieder⸗ schläge. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Tell⸗Schauſpiel: Min⸗ woch, den 15. 3., abends /8 Uhr Prob: des 1. Aufzuges(1., 2. und 3. Auftritt.) Die Leitung. ller Art, liefert Druckſachen gun ade Viernh. Anzeiger Dankſagung. Für die ſchnelle und reibungsloſe Auszah- lung des Sterbegeldes auf die Ver- ſicherungszeitſchrift„Der Bergfried“ für den Tod meiner Ehefrau, in Höhe von RM. 300.— ſage ich der Firma Paul Fleiſcher, Mann⸗ heim, meinen herzlichſten Dank, und möchte hier- mit jedermann ein Verſicherungs- Abonnement beſtens empfehlen. Jakob Pfenning 3. Wtw. Viernheim, Friedrichſtr. 51 Warnung! Gewiſſenloſe Agenten verſuchen meine Ver— ſicherungs⸗Abonnenten in Viernheim umzuſchreiben und ſcheuen nicht die gröbſten Unwahrheiten aus zuſprechen, lediglich um den Proviſions⸗ Verdienſt einzuſtecken. Ich warne meine geehrten Abonnenten vor Schaden und ſtehe zur Auskunft jederzeit gerne zur Verfügung. Gleichzeitig weiſe ich darauf hin, daß ſämt⸗ liche von mir vertriebenen Verſicherungs⸗Zeit⸗ ſchriften unter Kontrolle des Reichsaufſichtsamt Berlin ſtehen und größten Verſicherungsſchutz gegen Unfall und Tod gewähren. Redegewandte Herren werden gegen hohe Proviſion zur Werbetätigkeit eingeſtellt. Paul Fleiſcher, Mannheim Rheinvillenſtraße 2/4 Tur Minuernitege emplene: N Gummibetteinlagen, Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder- Nahrungsmittel wie: Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback— Edelweißmilch, Traubenzucker. Bregerſe Peter Moskopn. 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Es hat auch neuer⸗ dings wieder die Tatſache, daß in Deutſchland Angehörige der nationalſozialiſtiſchen SA und des Stahlhelms als Hilfspolizei verwendet werden, zum Anlaß einer diploma— liſchen Beſchwerde in Berlin genommen. Wenn die Angelegenheit nicht zu ernſt wäre, könnte man darüber lachen, daß das heu— tige Frankreich, bekanntlich die ſtärkſte und beſtgerüſtete Militärmacht der Welt, wegen einiger SA⸗Leute um ſeine Sicherheit fürch⸗ tet. Aber im Ernſte: Der franzöſiſche Botſchaf⸗ ter hat, wie bereits bekannt, den Reichsau⸗ ßenminiſter aufgeſucht, um im Auftrag der franzöſiſchen Regierung wegen der Verwen⸗ dung von Hilfspolizei in der ä entmilita⸗ riſſerten Zone Beſchwerde zu führen. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hat die einzig richtige Antwort erteilt: er hat die Beſchwerde als unbegründet zurückgewie⸗ ſen, die ganze Angelegenheit ſei eine inner⸗ politiſche Maßnahme zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Frankreich hat ſich bei ſeinem Proteſt auf den Verſailler Vertrag bezogen, der ja in Frankreich immer noch als Heiligtum gilt, beſonders ſoibeit es ſich um jene Artikel handelt, die eine Demütigung für Deutſchland bedeuten. Der Artikel 43 des Verſailler Ver⸗ trages gehört zu dieſen Artikeln. Er be⸗ ſtimmt, daß eine 50 Kilometer breite Zone auf dem rechten Rheinufer und das ganze linke Rheinufer entmilitariſiert bleiben. In dieſen Gebieten ſind die„ſtändige oder zeit- weiſe Unterhaltung oder Anſammlung von Streitkräften“ und alle anderen militäriſchen oder militärähnlichen Uebungen verboten. Die Ententeſtaaten haben dieſen Artikel be⸗ kanntlich ſo ſtreng gehandhabt, daß ſchon eine Militärkapelle, die in der entmilitariſier⸗ ten Zone konzertieren will, dazu beſondere Erlaubsnis haben muß. Daß man aber als Hilfspolizei verwendete SA⸗Leute oder Stahlhelmer nicht als militäriſche „Streitkräfte“ anſehen kann, iſt doch ganz ſelbſtverſtändlich. Das Verſailler Diktat iſt gewiß grauſam genug— aber für den neuen franzöſiſchen Proteſt bildet es denn doch keine Grundlage oder Handhabe! Ob in einem be⸗ ſtimmten Teil eines Staates Hilfspolizei ein⸗ geſetzt werden ſoll, darüber hat wirklich nur die betreffende Staatsregierung zu entſchei⸗ den, darüber braucht und darf ſie ſich nicht mit einer ausländiſchen Macht unterhalten. Es iſt intereſſant, daß ſich Frankreich in dieſer Sache vor ſeinem Berliner Proteſt be⸗ reits eine Niederlage in London geholt hat. Die franzöſiſche Regierung wollte ſich nämlich die Unterſtützung der britiſchen Regierung verſchaffen, dieſe wurde ihr aber verweigert. Pariſer Blätter melden aus Lon⸗ don, der franzöſiſche Botſchafter daſelbſt ſei bei der engliſchen Regierung vorſtellig ge⸗ worden, um dieſe zu veranlaſſen, in Berlin durch den engliſchen Botſchafter ebenfalls gegen die Verwendung von Hilfspolizei zu proteſtieren. Die engliſche Regierung hat aber dieſes Anſinnen abgelehnt, denn der oſ⸗ fizielle Standpunkt Englands ſei, daß die von Frankreich beanſtandeten Vorgänge nicht als abſichtliche Provokationen angeſehen werden dürften und daß es ſich dabei lediglich um ei⸗ nen innerpolitiſchen Akt handele. In dieſem Zuſammenhange wiſſen engli⸗ ſche Blätter zu melden, daß eine Zuſammen⸗ kunft des engliſchen Premierminiſters Mac⸗ donald mit dem italieniſchen Miniſterprä⸗ ſidenten Muſſolini unmittelbar bevor⸗ ſtehe. Bei dieſer Gelegenheit werde auch die Frage der deutſchen Hilfspolizei beſprochen werden. Daß Muſſolini ſich nicht in dieſe in⸗ * Hochspannung in Wien Das Parlament ohne Präſidium— Nationalrat tagt gegen den Willen der Regierung— Konfliktſtimmung— Ernſte Lage in Tirol Wien, 16. März. Die ſchon ſeit einigen Tagen äußerſt ge⸗ ſpannte politiſche Lage hat am Mittwoch eine weitere Verſchärfung erfahren. Man erinnert ſich, daß die Kriſe entſtanden iſt durch die Weigerung der Regierung Dollfuß, das Parlament— den Nationalrat—. einbe⸗ rufen zu laſſen, nachdem deſſen ſämtliche ee e ihre Aemter niederge⸗ legt hatten. ie Regierung ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß ein Parlament, das kei⸗ nen Präſidenten mehr habe, nicht einberufen werden könne. Die Oppoſitionspar⸗ teien— Großdeutſche, Nationalſozialiſten und Sozialdemokraten— wandten ſich ſcharf gegen dieſe Auffaſſung, weil ſie darin den Verſuch erblickte, das Parlament auszuſchal⸗ ten und die Diktatur zu errichten. Der großdeutſche Abg. Straffner, der Vizepräſident des Nationalrals war, aber von dieſem Amt zurückgetreten iſt, berief nun trotz des Widerſpruchs der Regierung den Nationalrat auf Mikt⸗ woch nachmikkag ein. Bundespräſident Miklas hat daraufhin an den Abg. Dr. Straffner ein Schreiben gerich⸗ tet, in dem er ſich gegen die Einberufung des Nationalrates durch Dr. Straffner wendet. Der Bundespräſident richtete am Schluß ſei⸗ nes Schreibens an den Abg. D. Straffner das eindringliche Erſuchen, nicht auf der Einla⸗ dung der Mitglieder des Nationalrates zu beſtehen, weil ein unnachgiebiges Beharren geeignet wäre, den inneren Frieden in ſchwerſter Weiſe zu gefährden. Parlamentsſaal polizeilich geſperrt Da der Abg. Straffner ſeine Einberufung des Parlaments nicht zurückzog, wurde der Sitzungsſaal des Nationalrates um 14.25 Uhr von 40 Kriminalbeamten abgeſperrt. Nicht nur den Abgeordneten, ſondern auch den Journaliſten wird der Zutritt verwehrt. Unter den Ausgeſperrten, die ſich in großer Erregung vor dem Sit- zungsſale aufhalten, befinden ſich Bür⸗ germeiſter Seitz und der Jührer der So- zialdemokralen, Danneberg. nerdeutſche Angelegenheit einzumiſchen ge⸗ denkt, ſteht ſchon jetzt feſt. Er hat durch ſei⸗ nen Außenminiſter Aloiſi in Genf dem eng⸗ liſchen Premierminiſter bereits ſagen laſſen, daß er den Standpunkt vertrete, die revolu⸗ tionäre Lage in Deutſchland rechtfertige die von der deutſchen Regierung getroffenen po— lizeilichen Maßnahmen. So iſt feſtzuſtellen, daß die Aktion Frank⸗ reichs weder von England, noch von Italien, alſo von keiner anderen maßgebenden euro— päiſchen Großmacht— gebilligt oder auch nur unterſtützt wird. Die Aktion wird ſomit wirkungslos verpuffen. Hoffentlich zieht man in Paris daraus die Lehre, ſich künftig nicht mehr in innerdeutſche Verhältniſſe einzu⸗ miſchen. Betrüblich bleibt allerdings für uns die Tatſache, daß ſich überhaupt ein Ver⸗ tragsartikel gefunden hat, den eine fremde Macht als Vorwand benutzen konnte zu ei⸗ nem Proteſt gegen innerdeutſche Maßnah⸗ men. Es ergibt ſich daraus aufs neue, daß der Kampf gegen das Verſailler Diktat nach wie vor oberſtes Ziel der deutſchen Außen⸗ politik bleiben muß. In dem Sitzungsſaal halten ſich mehrere großdeutſche Abgeordnete, unter ihnen der Obmann Foppa und der ehemalige Miniſter Schürff, auf. Sie hatten ſich um 14 Uhr, alſo vor den polizeilichen Abſperrungsmaßnah⸗ men, in den Sitzungsſaal begeben. Die Sitzung wird durchgeführt In den Straßen, die in unmittelbarer Nähe des Parlamentsgebäudes liegen, mach⸗ ten ſich ſtarke Publikumsanſammlungen be⸗ merkbar. Zur Aufrechterhaltung des Ver⸗ kehrs war ein ſtarkes Polizeigufgebot einge⸗ ſetzt worden. Militär lag in Bereitſchaft. Die Chriſtlich⸗Sozialen haben an die Sozialdemo⸗ kraten die Aufforderung gerichtet, ſich an der Nationalratsſitzung nicht zu beteiligen. Die Sozialdemokraten haben aber dieſes Erſu— chen abgelehnt. Im abgeſperrten Sitzungsſaal, wo mit dem Präſidenten Straffner ſieben groß⸗ deutſche und 60 bis 70 Sozialdemokraten, die bereits vorher Platz genommen hak⸗ ten, verſammelt waren, gab Stkraffner etwa um 14.40 Ahr von der Redner⸗ tribüne aus eine Erklärung ab, in der er ſeinen Standpunkt als vollkommen der- faſſungsmäßig nochmals darlegte und mitteilte, daß er den Verfaſſungsge⸗ richkshof wegen der gewallſamen Ver⸗ hinderung der Sitzung anrufen werde. Hierauf erklärte er die Sitzung für ge⸗ ſchloſſen. Ungeheurer Beifall für Straffner, Rufe: Hoch die Republick! Nieder mit den Legiti⸗ miſten! Hierauf verließen die Abgeordneten den Sitzungsſaal. Nach Schluß der Sitzung wurde den Abgeordneten mitgeteilt, daß ihre heutige Sitzung von der Polizei verboten ſei, da ſie unter die Beſtimmungen der Not— verordnung über das Vereinsgeſetz falle. Strafantrag gegen den Bundeskanzler Auf Grund der Beſprechungen der Obmän— nerkonferenz werden die Abgeordneten, die von der Polizei an der Teilnahme an der Sitzung verhindert worden ſind, ebenſo wie Dr. Straffner Strafanzeige gegen Bundeskanzler Dr. Dollfuß wegen öffenklicher Gewalktätig⸗ keit erſtatten. Zur Fortführung der parlamentariſchen Ver⸗ handlungen wird Präſident Dr. Straffner ei⸗ ne Obmännerkonferenz einberufen, um die Neuwahl der Präſidiums des Nationalrats in die Wege zu leieten. Ernſte Lage in Tirol Nach Meldungen aus In nsbruck ſind bei der Tiroler Landesregierung Nachrichten über eine Auflehnung des ſozialdemokrati— ſchen Republikaniſchen Schutzbundes und über die Veranſtaltung eines General⸗ ſtreiks eingelaufen. Die Tiroler Landes- regierung hat infolgedeſſen um 4 Uhr früh die Innsbrucker Heimatwehr als Hilfspolizei aufgerufen. Die geſamte Heimatwehr wurde noch im Laufe der Nacht alarmiert und zuſam⸗ mengezogen. Der ſo zialdemokratiſche Republikaniſche Schutzbund hat ſeine ſtändige Bereitſchaft im Parteiheim be⸗ deutend verſtärkt. Es ſollen auch die Schutzbundformalionen aus ganz Tirol in Innsbruck zuſammengezogen worden ſein. Im Hofe des Heims wimmelt es von uniformierten und zum Teil bewaff⸗ neken Leuten. Auch Gendarmerie und Bundesheer ſtehen ſeit den frühen Mor⸗ genſtunden in Alarmbereitſchaft. Gendarmeriepatrouillen aufKrafträdern fuh⸗ ren von Innsbruck aus in die Umgegend. Am Dachgeſims des Gebäudes der Tiroler Landesregierung wurden zwei Mauerſchar⸗ ten ausgebrochen, anſcheinend zum Einbau von Maſchinengewehren. Die Gauleitung Tirol der Nationalſozialiſtiſchen Partei for⸗ dert in einem Aufruf auf, vollſte Ruhe zu be⸗ wahren. Die Nationalſozialiſten wüßten, daß ich ihre Idee allen Gegnern zum Trotz auch in Oeſterreich durchſetzen werde. In der icht zum Mittwoch wurde in der Stadt Schwaz(Tirol) eine Reihe von Wohnungen bekannter Kommuniſten durch ſucht. Einige Kommuniſtenführer hatten ſich in einer Wobvung verſammelt und leiſteten Widerſtand. Die Gendarmerie mußte die Tür aufſprengen, und erſt als die Beamten mit gefällten Bajonetten vorgingen, ergaben ſich die Kommuniſten. Neue Neichskriegsflagge Schwarz⸗weiß⸗rote Reichswehrkolarden Berlin, 16. März. Der Reichspräſident hat mit Ge⸗ genzeichnung des Reichskanzlers und des Reichswehrminiſters für die Wehrmacht eine Aenderung der Hoheits— zeichen verordnet. Nach dieſer Verordnung iſt die Reichs- kriegsflagge wie bisher ſchwarz⸗ weiß-rot mit dem Eiſernen Kreuz in der Mitte unter Wegfall der ſchwarz⸗-rot⸗goldenen Ecke. Die Göſch der Kriegsſchiffe iſt die neue Reichskriegsflagge in enkſprechend kleineren Abmeſſungen. Die Flagge des Reichswehrminiſters iſt die neue Reichs ⸗ kriegsflagge mit weiß-ſchwarzer Um⸗ randung. Die Dienſtflagge der Reichs behörden ur See, ſoweit ſie von Behörden der ehrmacht geführt wird, iſt die Reichskriegs⸗ flagge, jedoch in weißen Streifen mit dem Reichsadler anſtelle des Eiſernen Kreuzes. Der Reichspräſident hat ferner verord⸗ net. daß die Wehrmacht an der Dienſt⸗ mütze im Cichenlauvrranz die Reichsko⸗ karde in den Farben ſchwarz-weiß⸗ rot und an der Feldmütze nur die Reichsko⸗ karde zu kragen hal. Am Skahlhelm wird an der Stelle des bisherigen land⸗ mannſchaftlichen Abzeichens das gleiche „in den Farben ſchwarz-weiß⸗rot gekragen. Dieſe Aenderung der Hoheitszeichen von Heer und Marine entſpricht den Anordnun⸗ gen, die für die Beflaggung der öffentlichen Gebäude getroffen worden ſind. Reichspräſident an Wehrmacht Der Reichspräſident hat zu der Verord⸗ nung folgenden Erlaß an die Wehrmacht gerichtet: An die Wehrmacht! Durch meine Verordnungen über die Aen⸗ derungen der Reichskriegsflagge und über die Einführung der alten ſchwarz⸗weiß⸗ roten Kokarde habe ich der inneren Verbundenheit der deutchen Wehrmacht mit den wiederer⸗ In kurzen Worten: Der Reichspräſident hat in einer Verord⸗ nung beſtimmt, daß die Reichswehr ſtatt der ſchwarz⸗rot⸗goldenen künftig eine ſchwarz⸗ weiß⸗rote Kokarde zu tragen hat. Bei der Reichskriegsflagge fällt die ſchwarz⸗rot⸗gol⸗ dene Göſch weg. Reichsbankpräſident Dr. Luther hatte am Mittwoch eine neue Unterredung mit Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler. Die ehemalige preußiſche Regierung teilt mit, daß ſie von der Weiterverfolgung ihrer Klage auf Ungültigkeitserklärung der Land⸗ tagswahl abſehen will, ſobald ein neuer Mi⸗ niſterpräſident gewählt ſei. Der württembergiſche Landtag wählte am Mittwoch den Nationalſozialiſten Murr zum Staatspräſidenten. Die öſterreichiſche Kriſe hat ſich verſchärft. Am Mittwoch hielt das Parlament gegen den Willen der Regierung eine kurze Sitzung ab. Der engliſche Miniſterpräſident Maedonald wird ſich zu einer Zuſammenkunft mit Muſ⸗ ſolini nach Rom begeben. Das japaniſche Oberkommando teilt mit, daß die chineſiſche Provinz Dſchehol jetzt völ— lig von japaniſchen Truppen beſetzt ſei. 12 CTC ſtarkten nationalen Kräften des deutſchen Volkes auch einen ſichtbaren Ausdruck gege— ben. Die deutſche Reichswehr hat trotz aller äußeren Feſſeln durch ſchwere Nachkriegs⸗ jahre im deutſchen Volk den Wehrgedanken erhalten. Mögen dieſe äußeren Zeichen in— nerer Verbundenheit dem ganzen Volk ſtets vor Augen führen, daß eine beſſere Zukunft nicht ohne den Willen zur Verteidigung der Heimat errungen werden kann. Im Sinne der alten Soldatentugenden, getragen vom einheitlichen Willen des Volks ſoll die Wehr— macht auch künftighin Sinnbild und Stolz der Nation bleiben. Der Reichspräſident: gez. von Hindenburg. Der Reichswehrminiſter: gez. v. Blomberg. * Panzerkreuzer„Deutſchland“ Stapellauf des Panzerſchiffes„Erſatz Lokhringen“. Berlin, 16. März. Am 1. April 1933 um 10 Uhr vormit⸗ tags findet in Wilhelmshaven die In⸗ dienſtſtellung des Panzerkreuzers„Deutſch⸗ land“, um 12 Uhr der Stapellauf des Pan⸗ zerſchiffes„Erſatz Lothringen“ ſtatt. Die aus letzterem Anlaß vorgeſehenen Feierlichkeiten werden ſich, dem Ernſt der Zeit entſprechend in kleinſtem Rahmen halten. Luther wieder bei Hitler Beſprechungen über das Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm? Berlin, 16. März. Reichskanzler Hitler iſt am Mittwoch nach⸗ mittag aus München wieder nach Berlin zu⸗ rückgekehrt, um an den Beratungen des Reichskabinetts teilzunehmen, die für die nächſten Tage angeſett ſind. Entgegen der urſprunglichen Annahme, baz am erſten Ta⸗ ge der Rückkehr Hitlers keine Beſprechung mit dem Rei„ Dr. Luther e werde, hat dieſe der Reichskanzler och angeſetzt. Die Beſprechung fand unter vier Augen ſtatt und dauerte faſt zwei Stun⸗ den. Ueber ihr Ergebnis wird ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. Gerüchtweiſe verlautet, daß 9 5 die Jrage des eventuellen Rücktritts Dr. Luthers Gegenſtand der Beſprechung war, ſondern die Erweiterung des Reichsbankkredits für das Arbeiksbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung. In polikiſchen Kreiſen glaubt man, daß erſt dann mit einem Nück⸗ kritt Dr. Luthers gerechnet werden könne. wenn in dieſer Frage keine Einigung erzielt werden kann. Die Arbeitsbeſchaffung Erhöhung des Reichsbankkredits auf zwei Milliarden? Berlin, 16. März. In Zuſammenhang mit der Neueinſtel⸗ lung von 70 000 Zeitarbeitern bei der Reichs⸗ bahn und der damit verbundenen Einſtellung von weiteren 20000 Arbeitern werden die Verhandlungen über ein großzügiges Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm bei den maßge⸗ benden Stellen in letzter Zeit lebhaft weiter⸗ geführt. Wie verlauket, ſoll vorausſichtlich die von der Reichsbank als Kredit in Ausſicht ge. nommene Summe in das Arbeitsbeſchaf. fungsprogramm, wie es in dem Programm urſprünglich vorgeſehen war, auf elwa zwe Milliarden erhöht werden. Württembergs neue Regierung Skaatspräſident Murr. Skultgart, 16. März. Der württembergiſche Landtag trat am Mittwoch nachmittag zur Wahl des Staats⸗ präſidenten zuſammen. Es beteiligten ſich an der Abſtimmung 68 Abgeordnete. Von den abgegebenen Stimmen erhielt der national⸗ ſozialiſtiſche Abg. Murr 36 Stimmen, der ſozialdemokratiſche Abg. Keil 12 und der ſo⸗ zialdemokratiſche Abg. Pflüger eine Stimme, außerdem wurden 19 weiße Zettel abgegeben. Da 49 gültige Stimmen vorlagen, beträg! die abſolufe Mehrheit 25, ſo daß Murr ver⸗ faſſunggemäßz zum Staakspräſidenten ge⸗ wählt wurde. Murr erklärte, daß er ſelbſi noch das Innen- und das Wirkſchaftsmini⸗ ſterium übernehme. Y iterhin berief er zum Kultus- und Juſtizminiſter den nationalſo- zialiſtiſchen Landkagspräſidenten Mergentha⸗ ler, zum Finanzminiſter den deuſchnationalen bisherigen Finanzminiſter Dr. Dehlin⸗ ger. Der Staatspräſident teilte mit, daß die neue Regierung beabſichtige, den deulſchna⸗ tionalen Abgeordneken Hirzel zum ehrenamt⸗ lichen Skaaksratk mit beratender Stimme zu berufen. N Erdmann Ullrichs WEG ZUM ZIEL. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) Tage folgten voll himmliſchen Glücks, voll tauſend ſüßer Seligkeiten. Lotte entſann ſich nicht, je ſo glücklich geweſen zu ſein, wie jetzt in der Liebe Goswins. Sie hatte ihren Mann auch geliebt; aber ihrem Leben hatte dieſe Ihre heiße Seele hatte oft geſchmachtet nach Zärtlichkeit, für die der ernſte Maun wenig Sinn und Zeit gehabt hatte. Sie hatten es miteinander verabredet, daß die Kinder vorläufig noch ahnungslos bleiben ſollten. Die Trauer um die kürzlich verſtorbene Mutter machte es ihr auch zur Pflicht, ihre Verlobung vorläufig noch Auch war zwiſchen ihnen verabredet worden, daß der Betrieb im Werk bis zum Herbſt keine Bis zum Beginn desſelben ſollten Erdmann und Laudin ungeſtört ihre Sache ſo weitermachen wie bisher; dann ſollte Erdmann auf die Liebe doch nicht alles geben können. geheim zu halten. Umſtellung erfahren ſollte. Grete folgte die Wahl des Lan d tagspräſidenten. gehe l 50 Stimmen für den nationalſoziall den ſüſchen Abgeordneten Dr. Jonathan Schmid, eine Stimme für den Abg. des Bauern⸗Bundes Strödel, ferner 17 weiße Zettel. Dr. Schmid iſt ſomit zum Landtagspräſidenten gewählt. Der Landtag wurde bis zum 1. April vertagt. * Die Lage in Vanern München, 16. März. Das nakionalſozialiſtiſche Organ für Nord- bayern„Fränkiſches Volk“ ſchreibt, daß Neu- en für Bayern nicht vorgeſehen ſeien, Es werde vielmehr die Zahl der Wähler vom 5. März einfach umgerechnet und als Maß⸗ ſtab für den bayeriſchen Landtag gewertet, ſo daß alſo nach dem Ergebnis des 5. März die Nalionalſozlaliſten mit nahezu der abſo⸗ luten Majorität in den bayeriſchen Landtag einziehen könnken. Auf Grund dieſer Zahlen könne die Neubildung einer verfaſſungsmä⸗ ßig auf eine ſtarke Mehrheit des deutſchen Volkes geſtützten Regierung unverzüglich er⸗ folgen. Reichslommiſſar aus Heſſen zurügezogen 0 Berlin, 16. März. Nachdem der heſſiſche Landtag eine neue Regierung gebildet hat, hat der Reichsminiſter des Innern die von ihm auf Grund des Pa⸗ ragraphen 2 der Verordnung des Reichsprä⸗ ſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 getroffene Anordnung zurückgenommen. Damit iſt der dem bisherigen Regierungs⸗ rat, jetzigen heſſiſchen Miniſter Dr. Müller erteilte Auftrag für die Reichsregierung die Befugniſſe der heſſiſchen oberſten Landesbe⸗ hörde, ſoweit dies die Erhaltung der öffent⸗ lichen Sicherheit und Ordnung erforderte, wahrzunehmen, erloſchen. Miniſterpräſidentenwahl in Preußen Berlin, 16. März. In parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß man damit rechnen könne, daß der neue preu⸗ ßiſche Landtag in ſeiner zweiten Plenar⸗ ſitzung am 23. März die Neuwahl des Mi⸗ niſterpräſidenten vornehmen werde. Ueber die Perſon des neuen Miniſterpräſidenten wird von zuſtändiger Stelle eine Erklärung zurzeit noch nicht abgegeben. Göbbels über ſein Programm Die Aufgaben des neuen Propaganda⸗ Miniſteriums. Berlin, 16. März. Am Mittwoch Mittag ſprach Reichsmini⸗ ſter Dr. Göbbels vor Preſſevertretern über die Aufgaben des neugeſchaffenen Mi⸗ niſteriums für Volksbildung und Propagan⸗ da. Der Miniſter erklärte u. a., das Mini⸗ ſterium ſei die Verbindungsſtelle zwiſchen Regierung und Volk. Die erſte Aufgabe des Miniſteriums ſei eine Gleichſchaltung zwi⸗ ſchen der Regierung und dem ganzen Volke herzuſtellen, um das ganze Volk auf die Seite der Regierung zu ziehen. Auch er kehrte nicht zurück. Zwei einer gemäßigten ode pofition zu bewegen.„ Das neue Miniſterium umfaſſe folgende fünf Abteilungen: Rundfunk, Preſſe, aktive Propaganda, Film, Theater und Volkser⸗ ziehung. Dr. Göbbels erläuterte im einzel⸗ nen die Aufgaben jeder Abteilung. Der Rundfunk ſolle dem Zeitgeiſt Rechnung tragen. Jede Muckerei ſolle aus ihm verſchwinden. Er ſolle ſich aber ſeiner großen nationalen Ver⸗ antwortung bewußt ſein. Ein nationales Er⸗ eignis, wie die Eröffnung des neuen Reichs⸗ tags, dürfe dem Hörer nicht vorenthalten werden. Der Rundfunk ſolle auch deutſche Kunſt, deutſche Wiſſenſchatf und deutſche Muſik pflegen. Den Aufgaben der Abteilung Preſſe ſich zuwendend, erklärte der Miniſter, er ſehe in einem Verbot keinen normalen und au keinen idealen Zuſtand. Die Preſſe müſ⸗ ſe der Regierung folgen. Sie ſolle auch die Regierung kritiſieren dürfen. Sie dürfe aber nicht kritiſieren, um der Regierung das Volk aus der Hand zu ſchlagen. Zum Schluß be⸗ tonte der Miniſter, daß eine Regierung, die in 14 Tagen das Problem der Reichsreform durchgeſetzt habe, nicht am Ende vor der Preſſe kapitulieren werde. Sie wünſche aber auch nicht täglichen Kampf und ſich imer wiederholende Verbote, ſon⸗ dern vertrauensvolle Zuſammenarbeit. Er verſpreche, daß er auch die Rechte der Preſſe überall und immer vertreten werde, aber nur unter der Bedingung, daß die Preſſe das Recht der Regierung und das Recht des deut⸗ ſchen Volkes vertrete. Giftgaſe im deltank Eigenarkiger Anglücksfall. Baſel, 16. März. Auf einem Neubau ereignete ſich ein ſchwe⸗ res Vergiftungsunglück. Beim Mon⸗ tieren eines Oeltanks für die Heizung ſtieg ein Monteur durch die enge Oeffnung in das Innere des Behälters. Als er keine Lebenszeichen mehr gab, ſtieg ein zweiter Arbeiter in den Tank, um nach ihm zu ſehen. ö weitere Arbeiter ereilte ein gleiches Schickſal. Dar⸗ auf rief man die Feuerwehr. da das Eindringen in den Tank mit Gasmaske ſchwierig war, begab ſich der Feuerwehr⸗ kommandant ohne Maske in das Innere, wurde aber gleichfalls ſofort bewußtlos. Nun drangen die Jeuerwehrleute mit Gasmasken ausgerüſtet in den Tank und brachten nach kurzer Jeit die fünf Be⸗ wußkloſen ins Jreie. Die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche waren bei vier Perſonen von Erfolg. Nur der fünfte Mann konnte nicht mehr ins Leben zurückgerufen werden. Offenbar haben ſich im Innern des verſchloſſenen Tanks Gaſe gebildet, deren Ark bisher aber noch nicht ermittelt werden erwartete. wiſſen. Davon durfte war er nicht gekommen? techniſche Hochſchule nach Dresden gehen, womit er jetzt Doktor Brödjukoff fragte. ganz einverſtanden war. 22˙ Es war jetzt mitten im Sommer. In Berlin war es ſtiller geworden. Nur auf den Bahnhöfen war ein reges —— Leben. Ein Gewimmel von abreiſenden Menſchen füllte Doktor,'ne Dame is hier!“ die Perrons. alte Tante von ihr lebte, Grete, die ſeit Beginn des Sommers in jeder Woche für zwei Tage nach Potsdam fuhr, wo eine ſah ſtets voll Neid in das Menſchengewimmel. Wenn man doch, wie dieſe Menſchen, reiſen könnte! Irgendwohin an die See. Sie empfand ein Schreibtiſchſeſſel. brennendes Verlangen danach. Aber die Mutter hatte beſchloſſen, dieſen Sommer der Trauer wegen in Char⸗ lottenburg zu verleben— ſo hatte man ſeine Reiſegelüſte zu unterdrücken. Schraders, die doch gleich ihnen Trauer hatten, waren längſt in Banſin, und Lilly ſchickte ihr täg⸗ lich Anſichtskarten und ſchwärmte ihr außerdem in Briefen vor, wie göttlich ſie ſich amüſiere. Gräßlich war das, daß Da ſagte er auch ſchon: man dieſen Sommer nichts haben durfte. Das einzige ſorgnis. war noch dieſer Wochenend-Rutſch nach Potsdam, der aber auch nur amüſant war, wenn Goswin ihn mitmachte. Vielmehr: wenn er ihr folgte, oder ſie ſchon in Potsdam die Mutter natürlich Sie war eben wieder in Potsdam geweſen; aber die Tage waren dahingegangen, ohne daß Goswin ſich ge— zeigt. Sie hatte ihm telephoniert, daß er am Bahnhof ſein ſollte, wenn ſie in Berlin eintraf. Sie kam auf dem Pots⸗ damer Bahnhof an, aber er war nicht da. Es war am Spätnachmittag. Um dieſe Tageszeit war er frei. Warum gehalten? Sie fand keine Erklärung dafür. Eine heiße Unruhe quälte ſie. Vielleicht hatte er ſich nur verſpätet und kam noch. Die Reiſetaſche in der Hand, ging ſie den Bahnſteig auf und nieder. Hinter ihrer Stirn kam. hetzten die Gedanken, formten ſich zu Vorſtellungen, die unerträglich waren. Mit dieſer Unruhe konnte ſie nicht nach Hauſe gehen; ſie mußte Goswin ſprechen. Kurz ent⸗ ſchloſſen verließ ſie den Bahnſteig, nahm auf der Straße eine Droſchke und fuhr in die Matthäikirchſtraße. Häm⸗ mernden Herzens ſtieg ſie die Treppen zu ſeiner Woh⸗ nung empor. Auf ihr Klingeln öffnete eine alte Frau, darauf geben!“ die ſie mit mißtrauiſchem Blick muſterte, als ſie nach „Er iſt zu Hauſe“, ſagte ſie unwirſch.„Ich will aber erſt fragen, ob er Beſuch empfängt.“ Ohne nach dem Namen zu fragen, klopfte ſie an eine Tür und rief, die Tür einen Spaltbreit öffnend:„Herr Ohne ſeine Aufforderung abzuwarten, drängte Grete ſie beiſeite und trat ein. Brödjukoff ſah ſie erſchrocken an. „Grete, du! Wo kommſt du her? Was willſt du?!“ Sie antwortete nicht. Langſam erhob er ſich aus ſeinem „Warum kamſt du nicht an die Bahn?“ fragte Grete, ihn mit einem ſcharfen Blick muſternd. Wie ſah er aus? Jetzt, am Abend, trug er einen bequemen Morgenanzug aus weinroter Seide. War er etwa krank? „Ich fühle mich nicht wohl, Grete.“ Ihr Geſicht bekam ſofort einen Ausdruck von Be⸗ ruhig fragte ſie: een „Was iſt dir denn, Goswin?“ „Ach, nichts Beſonderes! Nur Mattigkeit und Kopf⸗ ſchmerzen. Weißt du, die Hitze hier und die ſtickige Stadt⸗ nichts luft bringen mich um.— Aber nun nimm Platz, Grete, und ſag' mir, was dich hergeführt hat?“ „Was ſoll mich hergeführt haben? Ich wollte wiſſen, warum du dich nicht in Potsdam gezeigt haſt und ſchließ⸗ lich auch noch nicht mal an der Bahn warſt.“ Sie ließ ſich in einen Seſſel fallen, ſchlug die ſchlanken Beine, die in hellen Seidenſtrümpfen ſteckten, übereinander, wippte mit den Spitzen ihrer kleinen Wildlederſchuhe und Was hatte ihn davon ab⸗ ſah Brödjukoff an. Ihr Blick hatte etwas Suchendes. „Was ſiehſt du mich ſo an, Grete?“ Er ſtreckte ſeine Hand nach ihr aus, zog ſie aber gleich wieder zurück, als er ſah, daß Grete ihm nicht entgegen⸗ „Ich möchte wiſſen, ob dich wirklich nur deine Kopf⸗ ſchmerzen davon abhielten, nach Potsdam zu kommen? Die kleine Fahrt hätteſt du am Ende riskieren können!“ „Gewiß, Grete, hätte ich das.“ „Na, und—?“ „Frage mich nicht, Grete; ich kann dir keine Antwort Ihr Blick bohrte ſich in ſein Geſicht. Was war mit ihm — waren ſeine Gefühle für ſie erloſchen? Es ſchien bei⸗ nahe ſo. Hilflos ſtarrte ſie auf ihn. Gewiß, ſo war es, ſonſt hätte er gar nicht anders gekonnt, als ſie zu ſuchen, um in der Stille des Waldes ſelige Stunden mit ihr zu verleben, wie ſo oft. „Verzeih', Grete— verzeih' mir!“ 8 Bebend kam es über ſeine Lippen. Sie fühlte, jetzt kam es, und eine heiße Angſt ſtrömte über ſie hin. Aber ganz „Was— was ſoll ich dir verzeihen?“ Er antwortete nicht, preßte ſein Geſicht feſter in ihre Hände. Sie fühlte, daß ſeine Augen feucht waren, zog be⸗ hutſam ihre Hände zurück, und bat: g „Gos win, ſo ſag' mir doch, was mit dir iſt?“ Er erhob ſich, wandte ſein Geſicht ab, um die Tränen⸗ ſpuren wegzuwiſchen, und ſagte: „Verzeih', Grete, daß ich nicht zu dir kam! Es zog mich zu dir— wie im Fieber war ich die Tage— ich war krank nach dir, Grete.“ Gortſetzung folgt.) froben als Fahrgäe pie E eger der geſährlichſten Krankheiten. Es gibt Krankheiten, die in allen Teilen der Welt bekannt ſind und mit jahreszeit⸗ lichen Schwankungen oder nach anderen Geſetzen, die noch nicht aufgehellt ſind, von beat zu Zeit häufiger auftreten, während an⸗ ere auf beſtimmte Gebiete der Erde be⸗ ſchränkt ſind und periodiſch den Charakter urchtbarer Epidemien annehmen. Dieſe etzten ſind in ihren eigentlichen Verhrei⸗ tungsgebieten endemiſch und werden von Zeit zu Zeit zu Epidemien, verbreiten ſich raſch und überſchreiten dann auch die Gren⸗ zen ihres eiegentlichen Gebietes. Peſt, Cho⸗ lera, gelbes Fieber, Typhus, Sumpffieber, Grippe, Lepra u. a. ſind die gefürchtetſten dieſer endemiſch⸗epidemiſchen Krankheiten. Mit gutem Grund verlangen daher die Hy⸗ gieniker immer wieder die ſorgfältigſte Ueberwachung der Gebiete, in denen dieſe Krankheiten heimiſch ſind. Ihre Kontrolle iſt um ſo notwendiger, als ſich die Verkehrsbe— ziehungen mit dieſen Gebieten immer enger geſtalten. Es gibt mehr Möglichkeiten als einſt,mit dieſen Krankheitsherden in Verbin⸗ dung zu kommen, und auch mehr Menſchen, die von dieſen Möglichkeiten Gebrauch ma⸗ chen. Zwei hervorragende engliſche Forſcher, A. Maſſey und George Buchanan, machen neuerdings auf die Gefahren aufmerkſam, die von Seiten des Flugverkehrs drohen, der in ganz beſonderem Maß geeignet erſcheint, der Ausbreitung von Epidemien Vorſchub zu leiſten. Keine Organiſation der Welt wird einen Reiſenden verhindern können, im Flugzeug ein Gebiet zu verlaſſen, in dem eine Seuche endemiſch oder epidemiſch auftritt. Niemand kann es ihm verwehren, 2000 oder 3000 Ki⸗ lometer entfernt das Flugzeug zu verlaſſer und ſeinen Fuß auf den Boden eines Lan⸗ des zu ſetzen, in dem dieſe Krankheit völlig unbekannt iſt. Er braucht gar nicht krank 31 ſein, er iſt vielleicht ganz geſund, ſcheint es wenigſtens zu ſein. Aber die gefährlichſten Seuchen haben eine Inkubationszeit, und ihre erſten Symptome zeigen ſich erſt nack einigen Tagen. Die Inkubationsfriſt der Peſt, Cholera, des Gelbfiebers, der Pocken des Typhus uſw. ſchwankt zwiſchen 5 und 15 Tagen. Mit den gewöhnlichen Verkehrsmit⸗ teln, dem Dampfer und der Eiſenbahn, braucht der Reiſende für eine beſtimmte Strecke beiſpielsweiſe etwa 20 Tage, die er im Flugzeug in ſieben oder acht Stunden hinter ſich bringt. Es bedarf keines Beweiſes, um darzutun, wie hier der Fortſchritt der Technik gleich⸗ zeitig die Möglichkeiten verringert hat, das Einſchleppen von Krankheitskeimen in bisher verſchont gebliebene Länder zu verhindern Ein Menſch, der die Krankheit im In vaba⸗ tionsſtadium in ſich trägt, kann, ſcheinbar völlig geſund, von einer Reiſe aus einer ent—⸗ legenen Weltgegend zurückkehren und in zwei oder drei Tagen zum Anſteckungsherd; werden und Peſt und Cholera verbreiten Die Verbreitung geht auf verſchiedene Art vor ſich. Es gibt mehr als einen Weg, auf dem die Krankheitserreger ihr furchtbares Werk ausüben, von der unmittelbaren Be⸗ rührung bis zu den Inſekten, die den Keim von Menſch zu Menſch tragen. Dieſe Gefahren dürfen nicht zu leicht ge— nommen werden. Der Opfertod der Epide⸗ mieforſcher Adrien Stokes, Noguchi, Moung und Lewis haben einige Länder des Oſtene deranlaßt, die Einfuhr von Erregern des Gelbfiebers zu Laboratoriumszwecken zu verbieten. Man will auch nicht das geringſte Riſiko eingehen. In den betreffenden Län dern iſt das Gelbfieber noch unbekannt, um ſo verbreiteter iſt die Aedes Aegypti, die Mücke, die den Krankheitserreger überträgt, Es braucht nur ein Keim Eingang zu finden, um die verheerendſten Wirkungen hervorzu⸗ rufen. Unter dieſen Umſtänden iſt es zu ver⸗ ſtehen, wenn die Epidemieforſcher die Ent⸗ wicklung des Flugverkehrs nicht ohne Sor⸗ gen verfolgen. Denn nur die Menſchen, die Krankheitserreger übertragen können, benutzen das Flugzeug, ſondern auch die als Vermittler gefürchteten Inſekten. a Der amerikaniſche Publie Healt Service hat feſtgeſtellt, daß Mücken in einem Reiſe⸗ tag die 2000 Kilometer lang Strecke zwiſchen Portorico und Miami zurücklegen; man hat⸗ te ſie in Portorico gefärbt, um ſie wieder⸗ erkennen zu können. Welche Gefahren hier⸗ aus entſtehen, braucht nicht erſt geſagt zu werden. Nach den Feſtſtellungen des Publie Health Service können die gefährlichen In⸗ ſekten noch weitere Strecken hinter ſich brin- gen und auf dieſe Weiſe die Verbreitung von Seuchen erleichtern— denn für ſie gibt es keine Quarantänemöglichkeit. So wirft der Flugverkehr ein ſchwerwiegendes ſanitäres Problem auf. Zurzeit beſchäftigt ſich die 10 0 aft beſonders eingehend mit dem gelben Fieber. Dieſe Krankheit iſt in Indien bisher völlig unbekannt geweſen. Durch den Flugverkehr könnte ſie auch in das Rieſen⸗ reich eingeſchleppt werden und die größten Verheerungen anrichten. Immer noch Kannibalen Eine achtundvierzigſtündige Flugreiſe von Paris oder Berlin aus genügt, um ſich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, daß die Menſchenfreſſerei noch immer nicht ausgerottet iſt. Bieſe Ffeſtſtellung hat der franzöſiſche Nei⸗ ſende und Schriftſteller Perrigault gemacht auf einer Forſchungsreiſe durch das Gebiet am Oberlauf des weſtafrikaniſchen Voltafluſſes, der Grenze zwiſchen Togo und Goldküſte und Liberia. Die franzöſiſche Kolonialverwaltung entſendet immer wieder Strafexpeditionen in die Dörfer der Kannibalen, um die ſcheußliche Unſitte zu unterdrücken. Sie iſt bei den in Frage kommenden eingeborenen Stämmen aber nicht ſo ſehr eine Ernährungsfrage wie viel⸗ mehr ein regiliöſer Ritus. Die Franzoſen glauben daher, am beſten dagegen anzukämp⸗ ſen, wenn ſie Medizinmänner und eingeborene Prieſter zu der Anſicht bekehren, daß der Genuß von Menſchenfleiſch der Geſundheit nicht zuträglich iſt. Kleine Mädchen ſind der bevorzugte Lek⸗ kerbiſſen der Eingeborenen des Voltagebjets, aber wenn die Mädchen knapp geworden ſind, verſchmähen ſie auch Knaben nicht. Ein Stamm, die Senoufus, unterſcheidet ſich da⸗ durch von den anderen Kannibalen des Ge⸗ bietes, daß ſeine Angehörigen an Krankheiten geſtorbene Kinder eſſen. Sie entſenden Auf⸗ läufer zu den benachbarten Stämmen mit dem Auftrag, kränkliche Kinder an ſich zu bringen. Dieſe werden dann heimgebracht und bis zu ihrem Tode eingeſperrt gehalten. Die Men⸗ ſchenfreſſerei blüht nach wie vor auch bei den Stämmen an der Grenze Liberias, in Guinea, und an der Elſenbeinküſte. Die behörd⸗ liche Ueberwachung iſt aber hier ſo ſtreng, daß der Ritus der Menſchenfreſſerei in aller Heimlichkeit vollzogen werden muß.„Zwei Tage vor meiner Ankunft“, ſo berichtet Perri⸗ gault,„bei dem Stamm der Dans hatle die franzöſiſche Kolonialbehörde eben erſt zwei Kannibalen öffentlich hinrichten laſſen“. Die Verantwortung für den Kannibalismus tragen die Frauen der wilden Stämme viel mehr als die Medizinmänner. Werden dieſe überlieferungstreuen Frauen feſtgenommen, ſo verſichern ſie immer und immer wieder, daß niemand ſie je habe Menſchenfleiſch eſſen ſehen, und daß es ſich hier nur um„Teufel“ han⸗ deln könne, die dem Menſchenauge unſichtbar ſeien. Oft kann ihnen jedoch die Lokalbe⸗ hörde fünfzig und mehr Zeugen gegenüber⸗ ſtellen, die mit eigenen Augen geſehen haben, wie dieſe Frauen ein kleines Mädchen abge⸗ ſchlachtet und gegeſſen haben. 2379 Federchen für ein Vogelneſt Daß die Vogelneſter ſehr häufig richtige kleine Kunſtwerke ſind, dürfte bekannt ſein, weniger bekannt iſt vielleicht aber, daß die Schwanzmeiſe, dieſe bei uns heimiſche Mei⸗ ſenart, alle anderen heimiſchen Vogelarten in der Ausſchmückung und Auspolſterung ihre Neſtes weit übertrifft. Davon gibt fol⸗ gender kleiner Fund, den man auf einer Waldwieſe machte, Zeugnis. Man beobachtete drei Wochen lang täglich, wie die kleinen Vögel emſig an ihrem Heim Die Stadt ohne Na weitem Umkreis, gers“. arbeiteten und unermuolich auf der Suche nach Federn waren. Es gab wenig Vögel in aber trotzdem fand die kleine Schwanzmeiſe kleine Federn und Daunen an allen möglichen Stellen, hinter einem Rindſtückchen, auf einem kleinen Zweig uſw. Auch Haare fand ſie verwend⸗ bar und dieſe ſtammten ſcheinbar von einem verendeten Tier in dem nahen Walddickicht. Schließlich war das Neſt fertig und der wichtigere Teil, das Eierlegen und Brutge⸗ ſchüft konnte ſeinen Anfang nehmen. Bald lagen zierliche Eierchen im Neſt, aber nicht lange dauerte das Idyll, das war die ganze Herrlichkeit zerſtört. Der Waldſchaden, die⸗ ſer große Räuber und Neſtplünderer des Waldes, hatte mit ſeinen wuchtigen Schna⸗ belhieben die mühſelige Arbeit dreier Wo⸗ chen zerſtört; geblieben war nur noch das zur Hälfte herabgeriſſene Neſt und ein paar Federn, aber keine Vögel. 5 Bei der näheren Unterſuchung des verlaſ⸗ ſenen Neſtes zeigte es ſich, daß die kleinen Baumeiſter außer den Haaren 2379 Federn benutzt hatten, von der der hauptſächlich⸗ ſte Teil von Schnepfen herrührte. Dies Latte ſeine Urſache darin, daß ſich in der Nähe ein Schnepfenjagen befand. die Federn geſammelt, die von den herab— geſchoſſenen Schnepfen ſtets zur Erde fallen. Das Neſt der Schwanzmeiſe iſt nicht leicht zu entdecken, da es in ſeiner Farbe genau mit der nächſten Umgebung übereinſtimmt. Das kommt daher, daß die Schwanzmeiſe bei der Anfertigung ihres kugelförmigen Ne— ſtes ſich der Rinde des Baumes bedient, auf dem ſie es anbringt. Mit dieſem ſich von der Umgebung faſt nicht abhebenden Aeußeren des Neſtes ſchüßt ſich der Vogel vor der Nachſtellung ſeiner Feinde. Auch führt in das weichere Innere des Neſtes nur ein ganz kleines Eingangsloch, das kaum ſichtbar iſt. ö E. J.— * 5. gon auc gaier Molt Neues ans aaer Wen Berſuchsfahrlen des„Jliegenden Hambur⸗ Verſuchsfahrten des„Fliegenden Hamburgers“ werden nach einer bahnamtli⸗ 7 chen Mitteilung am 15. und 17. März auf der Steilſtrecke Rothenkirchen— Saalfeld bei Bamberg durchgeführt. Es handelt ſich hierbei um den Schnelltrieb⸗ wagen der Reichsbahn, deſſen Verſuchsfahr⸗ ten zwiſchen Berlin und Hamburg großes Aufſehen erregten. 0 Exploſion in einer Kohlengrube. Auf dem Oſtſchacht der Grube Velſen bei Saar⸗ brücken ereignete ſich ein ſchweres Ex⸗ ploſionsunglück. Beim Reinigen der Keſſel⸗ anlage explodierte der Luftkompreſſor, wo⸗ durch ein Fördermaſchiniſt auf der Stelle getötet und ein Bergmann ſo ſchwer verletzt wurde, daß man ihn ins Krankenhaus ſchaf⸗ fen mußte. Das 66. Todesopfer von Neunkirchen. Im gtleben Virmingham hat die ſrüheſte Polizeiſtunde der Welt Was der Primus und Muſterknabe in der Klaſſe, das iſt Birmingham unter den Städ⸗ ten der Britiſchen Inſeln. Es iſt ſo groß wie die fleißigen Schweſtern Liverpool und Mancheſter zuſammengenommen. Birming⸗ ham gilt als das Muſter an Arbeitſamkeit. 1200 verſchiedene Induſtriezweige ſind dort ankäſſig. Arbeit iſt die Parole dieſer Stadt, ſo ſehr, daß abends um 11.30 Uhr auf den Straßen jeder Verkehr aufhört und tiefſte Stille herrſcht. Es ſcheint in Birmingham keine ſozial nutzloſen Elemente zu geben, keine Untätigen, keine Faulenzer; die alte, von Generation zu Generation überlieferte Sitte läßt den Sohn das Gewerbe des Va⸗ ters ergreifen. Der Unternehmer kommt vor dem Angeſtellten ins Kontor und bleibt bis ſpät abends am Werk. Dank des Vereinigten Königreiches ſo viele große Einkommen wie in Birmingham. Man muß zeitig ſchlafen gehen, wenn man früh wieder auf den Beinen ein will, Wenn der Arbeitstag vorbei iſt, ſind alle Berufstätigen rechtſchaffen müde und keiner ſehnt ſich nach einer anderen Entſpannung als nach Ruhe, nach Schlaf. Der Fremde, der ſich„amüſieren“ will, kommt in Bir⸗ mingham nicht auf ſeine Koſten. Um halb 12 Uhr ſchließen ſämtliche Vergnügungs⸗ lokale, und eine ganze Stadt geht ſchlafen. Die unermüdliche Tätigkeit dieſer Leute zwingt zur Bewunderung; es gibt in Bir⸗ mingham die wenigſten Arbeitsloſen, und die Kri'e äußert ſich dort in erträglichen Formen. Denn ob die Geſchäfte in der Welt gut oder ſchlecht gehen— was Birmingham auf den Markt bringt, wird immer ge⸗ braucht: die Leute müſſen nun einmal Bril⸗ len haben, und die Männer Erſatz für ihre Kragenknöpfe, die ſie bei der Morgentoilette verlieren oder zertreten. Eine von den un⸗ zähligen Fabriken Birminghams fabriziert jährlich 5 Millionen Kragenknöpfe für das unachtſame Geſchlecht der Männer, und eine andere bringt wöchentlich 43 000 Brillen auf den Markt— und zwiſchen dieſen heiden Beiſpielen gibt es eine unüberſehbare Reihe von Ge enſtänden des notwendigſten Be⸗ darfs, die auch in böſen Zeiten gebraucht und in Birmingham fabriziert werden. Eine beruymte Inouſtrie am Platz iſt die Waffenfabrikation. Eine Fabrik, die rend des Krieges 1000 Macchinengewehre wöchentlich hergeſtellt hat, erzeugt heute Präziſionsgewehre für Jagd und Sport. An⸗ dere Spezialitäten von Birmingham find künſtliche Glieder, Sägen und Stahlmöbel. Birmingham erzeugt auch Nachbildungen von Antiquitäten in vollendeter Form, die dann in Aegypten dem Fremden angeboten werden, oder von japaniſchen und chine⸗ ſiſchen Kunſtwerken, die auf dem Kontinent guten Abſatz finden. Auch die Edelſteinver— arbeitung gibt in der regſamen Stadt Tau ſenden Brot. Raffinierter Schmuck wird ebenſo herge⸗ ſtellt wie unechtes Geſchmeide, ſynthetiſche wah⸗ dieſem Edelſteine, Glasperlen uſw. Die Fabrikation Bienenfleiß gibt es in keiner anderen Stadt der zuletzt genannten Waren geht auf den Prinzen von Wales zurück, der ſich ſa, wie man ſich erinnert, als erfolgreicher Handels⸗ vertreter ſeines Landes in Südamerika be— währt hat. Von Buenos Aires brachte der Prinz Kolliers aus buntem Glas mit, wie ſie in Argentinien ſehr begehrt ſind. Dieſe Art Schmuck ſtammt bekanntlich aus dem Böhmerwald. Birmingham verlegte ſich auf Anraten des Prinzen auf dieſen Artikel und brachte es im erſten Jahr bereits auf einen ganz anſehnlichen Umſatz. Die Jaduſtriellen von Birmingham haben keine große Mühe ihre Ware an den Mann zu bringen, anders iſt es freilich mit dem Vegahltwerden. Und da macht ſich neuer⸗ dings die Kriſe doch bemerkbar. Man darf die Stadt überhaupt nicht etwa für eine Art Dorado inmitten Englands halten. Aber Birmingham iſt ehr optimiſtiſch, ſehr ſelbſt⸗ bewußt und von keinem Unglück unterzu⸗ kriegen. Stark ausgeprägt iſt der Lokal⸗ patriotismus, und ſo geſchäftig die Leute von Birmingham ihren Berufen nachgehen, ſie finden immer noch Zeit für die Ange⸗ legenheiten ihrer Gemeinde. Die Frauen machen da keine Ausnahme: ſie widmen ſich mit großer Hingabe der ſozialen Tätigkeit. Dieſer Gemeinſinn hat denn auch manchen Sohn der Stadt an hervorragende Stellen im Staat gebracht; ſo iſt aus Birmingham auch die Familie Chamberlin hervorge⸗ gangen. Die Schwanz⸗ meiſe hatte ſich das zunutze gemacht und alle im Berliner 0 10 Frankreich aufgeſtellt. Die Mannſchaft, zi Schiffweiler Krantenyaus ſtarb an den Fol⸗ gen der Verletzungen, die er bei dem Neunkirchener Exploſionsunglück da⸗ vongetragen hatte, ein penſionierter Hütten arbeiter. Damit hat das Unglück das 66. To⸗ desopfer gefordert. Berwegener Raubüberfall. In Kö“ drangen vier Männer in ein Kleiderhaus ein. Der allein anweſende Geſchäftsinhaber wurde mit vorgehaltenen Piſtolen in Schach gehalten, währenddeſſen zwei der Täter ie aller Ruhe Anzüge und Mäntel zuſammen packten. Nachdem ſie noch aus der Laden⸗ kaſſe 20 Mark herausgeholt hatten, ver⸗ ſchwanden die bisher noch unbekannten Män⸗ ner unter Mitnahme der Waren. Nach An⸗ gabe des Geſchäftsinhabers beträgt der We. der geraubten Sachen 950 Mark. N gportnachrithten Rückſchau auf den Sonntag Fußball Der zweite Märzſonntag brachte wieder eine ganze Reihe von Veranſtaltungen aller⸗ erſten Ranges. In Süddeutſchland war das Hauptaugenmerk auf die beiden Repräſen⸗ tativpſpiele gegen Südweſtfrant⸗ reich in Mannheim und gegen dis Schweiz B in Stuttgart gerichtet. Int Mannheimer Stadion wurden die Franzoſel überzeugend mit 10:0 geſchlagen, während die ſüddeutſche Vertretung in Stuttgart mit einen torloſen Ergebnis zufrieden ſein mußte. 12 000 waren in Mannheim Zeuge des Sieges der Süddeutſchen, während 14000 beim Stutt⸗ garter Kampf die Geſchehniſſe mit gemiſchten Gefühlen verfolgten. Daneben wurden aber auch noch drei Endſpiele durchgeführt, die in der Abteilung 1 die wichtigen Lokalbegeg⸗ nungen in Nürnberg und München brachten Klub und Fürth ſpielten 1:1, womit der Spielverlauf gerecht widerſpiegelt iſt. Dagegen bewieſen die Löwen erneut über die Bayern ihre Vormachtſtellung mit einem, wenn auch lnappen, 2:1⸗Sieg. In der Abteilung 2 konnk⸗ Phönix Karlsruhe in Böckingen mit 4:2 geé⸗ winnen. Es ergibt ſich demnach folgender Ta bellenſtand: Abteilung 1. Spiele Punke SV. 1860 München i 1. FC. Nürnberg SV. Waldhof Bayern München Spielvereini 5 Phönix Lud FC. Kaiſer FK. Pirmaſen Abteilung 2: Eintracht Frankfurt FSV. Frankfurt Stuttgarter Kickers Karlsruher FV. Wormatia Worms Phönie Karlsruhe (SV. 1905 Mainz Union Böckingen Nach den Erfahrungen der beiden ſüddeuk ſchen Repräſentativſpiele und des Lokalderb s in München wurde dann noch am Sonntag abend die deutſche Nationalfußball⸗ Mannſchaft für das Spiel am 19. März; Grunewald⸗Stadion gegen der man volles Vertrauen haben darf, ſteh— wie folgt: Jakob; Haringer, Wendel; Gram⸗ lich, Hergert, Mantel; Fiſcher, Lachner, Rohr, Lindner, Kobierſti. Der, Dresdener Richard Hofmann wurde vom DFB. mit drei wei⸗ teren Spielern als Erſatzmann angefordert. Im Ausland wurden am Sams lag die engliſchen Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt, wobe Arſenal trotz eines Unentſchieden immer nocht klar in der Tabellenführung liegt. Am Sonn⸗ lag ſtanden ſich in Zürich die Ländermannſchaf⸗ ten der Schweiz und Belgien gegenüber. Die ſechſte Länderbegegnung dieſer Nationalmann ſchaften endete 31:3. Handball. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf das Endſpiel um den DS B⸗Handball⸗ pokal, das in Leipzig vor 5000 Zuſchau⸗ ern zwiſchen dem zweimaligen Pokalgewinner Mitteldeutſchland und Süddeutſchland durch⸗ geführt wurde. Mit 9:4(5:2) kam der Sü⸗ den zu einem überlegenen und ſicheren Sieg. Der erſolgreichſte Stürmer war Zacherl, der allein fünf Tore einwerfen konnte, aber auch Spengler(Waldhof) als Mittelſtürmer buchte zwei Erfolge für den Süden. Vor dem Fußballſpiel Süddeutſchland gegen Südweſt⸗ frankreich im Mannheimer Stadion ſtanden ſich die Städtemannſchaften von Mannheim und Ludwigshafen im Handball gegen⸗ über, wobei die Mannheimer Vertretung zu einem 10:7 Siege kam. Humor vom Tage „Denk dir, geſtern mach' ich vorm Schla⸗ fengehen einen Handſtand— und bin dabe! eingeſchlafen!“ N „Mein Fräulein, Ihr Schickſal ſteht unter dem Zeichen der Jungfrau!“—„Ach, und beſteht keine Möglichkeit, daß ſich das dald ändern wird?“. — 9— 5 Copyright by Martin Feuer wenger Hille Gaale 3. Fortſetzung Nachdruck verboten. Er richtete die Kiſſen, legte die Decke zurecht, wollte gewohnheitsmäßig und rein mechaniſch noch im Nachttiſch nach dem Rechten ſehen, als ſeine Hand ſtockte. Er räuſperte ſich verlegen.„Ach ſo— nein“, ſagte er ſich leiſe, aber eindringlich, und nahm ſeine Hand von der Heinen Tür des Nachttiſches fort, die er ſoeben hatte öffnen wollen. N a „Ich wünſche gehorſamſt eine angenehme Nachtruhe!“ ſagte der Kammerdiener eingelernt, ohne wirkliches Inter⸗ eſſe am Wohle der jungen Dame zu nehmen. „Danke, Ignaz! Morgen benötige ich Ihre Hilfe nicht mehr. Ich habe mir meine Zofe beſtellt.“ Ignaz war entlaſſen. Mit einem Geſicht, als habe er eine bittere Pille auf der Zunge, verließ er das Gaſt⸗ zimmer. Das Gewitter war nahe herangerückt. Ein praſſelnder Regen klatſchte zur Erde nieder. Draußen im Park rauſch⸗ ten die Bäume wie ein fernes Meer. Donnerſchläge wechſelten mit dem Aufleuchten der Blitze ab. **. . Der Majoratsherr auf Hohentann ſtand am Fenſter mund blickte hinaus in die bewegte Natur. Sanitätsrat Beyerſchmidt, der es ſich mit einem Buche weiter im Hintergrunde des Zimmers in einem Klubſeſſel bequem gemacht hatte, legte infolge der Dunkelheit im Raum das Buch aus der Hand. Er blickte gedankenvoll vor ſich hin und blies mächtige Rauchwolken aus ſeiner Zigarre. Ein voshaft⸗gutmütiger Plan durchkreuzte ſein Hirn:„Man ſollte die Komteſſe noch längere Zeit für krank erklären und auf Hohentann zurückhalten, damit dieſer Weiberfeind endlich einmal einſieht, daß es ſich in Geſellſchaft ſolch eines reizenden Geſchöpfes leben läßt!“ dachte Beyer⸗ ſchmidt. 5 Ein greller Lichtſchein fiel auf einmal ins Zimmer. Gleich darauf erfolgte ein gewaltiger Krach. Der Sanitätsrat erkannte, wie Sigwart von Henckels⸗ berg vom Fenſter zurückprallte. Gleich danach aber deutete er erregt in den Schloßpark. „Die alte Eiche iſt vom Blitz zerſchmettert worden!“ Der Sanitätsrat eilte zum Fenſter. Der ſtolze Baum glich einer Feuerſäule. „Mein Urgroßvater hatte ſie gepflanzt“, ſagte der Majoratsherr mit Trauer in der Stimme. „Der Regen löſcht die Flammen!“ „Der Baum iſt hin!“— Plötzlich wurde der Baron beängſtigend lebhaft.„Da haſt du es nun! Das ganze Unglück haben wir der Hexe da oben zu verdanken. Meine verſtorbenen Väter warnen mich vor dem Weibe. Hier iſt der Beweis!“ Er deutete me dem Kopfe nach der Fackel da draußen.„Dies iſt ein Fͤngerzeig meiner Ahnen, Bruno. Die Hexe muß aus dem Hauſe. Komm, Bruno, wir wollen uns den Schaden beſehen.“ Die beiden Herren gingen, umtoſt von dem wütenden Wetter, in den rauſchenden Park. 1* E Am nüchſten Morgen überraſchte Urſula von Neußen den Sanitatsrat beim Frühſtück, das er auf der Terraſſe einnahm. „Soll ich meinen Augen trauen, Gnädigſte? Sie ſind ſchon in aller Herrgottsfrühe mit dem ſchlimmen Fuß unterwegs?“ fragte Beyerſchmidt, ſich erhebend, und küßte der Komteſſe die Hand „Ich hade wundervoll geſchlafen, Herr Sanitätsrat, und die Schmerzen haben auch nachgelaſſen.“ „Das freut mich außerordentlich, gnädigſte Komteſſe. Darf ich bitten, Platz zu nehmen!— Ignaz ſoll ſogleich rin zweites Gedeck auftragen.“ Er legte den Finger an eine Tiſchglocke. ö 5 „Ich weiß aber gar nicht, ob der Herr Baron—“ „Mein Freund befindet ſich auf ſeinem gewohnten Morgenritt“, ergänzte der Sanitätsrat.„Alle Rechte und Pflichten Ihnen, meine Gnädigſte, gegenüber, gehen in seiner Abweſenheit auf mich über“, ſcherzie er. Ignaz erſchien. Sein Geſichtsausdruck zeigte höchſtes Erſtaunen, als er die Komteſſe in einem duftigen Morgenkleide am Frühſtückstiſch ſitzen ſah. „Noch ein Gedeck für die Komteſſe!“ befahl Beyer⸗ ſchmidt. Der Diener entfernte ſich zögernd mit heraufgezogenen Augenbrauen. „Hu, der macht ein Geſicht, daß man das Gruſeln lernen 4önnte. Ich ſcheine keine Gnade vor ſeinen ſchönen Augen gefunden zu haben“, ſagte Urſula von Neußen und deutete mit dem gepflegten Bubikopf nach der Richtung, in der der Kammerdiener ſoeben entſchwunden war. „Das darf Sie gar nicht ſtören, Gnädigſte. Sie müſſen vedenken, für Ignaz bedeutet eine Dame ungefähr ſo viel, wie ein Fabelweſen aus einer anderen Welt. Wie alle primitiven Menſchen hält er das Unbekannte für feind⸗ lich.“ Die Komteſſe zeigte eine fragende Miene. „Hohentann iſt nämlich für ein weibliches Weſen eine Auneinnehmbare Feſtung. Wenn Sie nicht die modernſte Kampfwaffe, das Flugzeug, benutzt hätten, wäre es auch Ihnen“— er neigte artig den Oberkörper ein wenig gegen ſie vor, was eine ritterliche Verbeugung andeuten ſollte— „bei all Ihrer Schönheit nicht gelungen, Eintritt in das Schloß zu finden.“ Das ſich hinter gänzlicher Intereſſeloſigkeit verſchanzte Geſicht des Dieners tauchte auf. Er ſervierte auf ſilbernem Tablett das Frühſtück für die Dame, würdigte ſie im übrigen aber keines Blickes. Hoheitsvoll und geräuſchlos tauchte er nach geleiſtetem Dienſt in die Verſenkung. Die Komteſſe nippte nachdenklich an ihrem Kaffee, ent⸗ nahm mit der Zange der Doſe ein würfelförmiges Stück Zucker und ließ es in die Taſſe gleiten. Ihr Blick ſchweifte fiber die kultivierten Roſenſtöcke unterhalb der Terraſſe, kehrte dann zu dem Sanitätsrat zurück. „Darf man den Grund wiſſen, weshalb auf Hohentann die Vertreter meines Geſchlechts ſo ungern geſehen Aub!“ Des Sanitätsrats Augen hinter der goldenen Brille, die faſt immer funkelten, wurden ernſt. „Der Baron iſt ein Frauenhaſſer.“ „Ach! So ſieht er eigentlich gar nicht aus!“ Dieſe Worte aus dem Munde der jungen Dame klangen ſo naiv und erſtaunt, daß ſich Beyerſchmidts Mienen ſo⸗ gleich wieder erhellten. „Firden Sie?“ fragte er zweiſelnd.„Mag ſein, daß er äußerlich den Kavalier nicht verleugnen kann. Sein Herz aber iſt den Frauen abgewandt.“ „Aber das muß doch einen Grund haben!“ „Ganz gewiß, Gnädigſte“, erwiderte der Sanitätsrat. „Ich glaube nicht indiskret zu ſein, wenn ich Ihnen dieſes Geheimnis verrate.“ Er dämpfte ſeine Stimme, aber dennoch klang ſie eindringlich und beinah ein wenig hart, als er fortfuhr:„Die Frau, der er ſeine ganze Liebe ſchenkte, verriet ihn. Seitdem haßt er die Frauen.“ Ein kurzes, beklemmendes Schweigen trat ein. Dann ie e die helle Stimme der Komteſſe dieſe unheimliche uhe. „Man müßte in der Tat verſuchen, den Herrn Baron von ſeinem Vorurteil zu befreien.“ „Geben Sie ſich keine Mühe, Komteſſe“, entgegnete der Sanitätsrat reſigniert.„In dieſem Punkt dürfte er un⸗ heilbar ſein.“ „Der Aermſte!!— Warum verſchüttet er ſich die ſchön⸗ ſten Freuden des Lebens ſelbſt?“ „Seine Enttäuſchung wurzelt zu tief, Komteſſe.“ „Aber er darf doch nicht alle Frauen mit der einen vergleichen! Es gibt doch noch edle Menſchen meines Ge⸗ ſchlechts auf der Welt.“ „Ueberzeugen Sie nur einmal davon, Gnädigſte!“ Urſula von Neuße hatte das Frühſtück beendet. Sie dehnte ihren ſehnigen, ſportgeübten Körper in dem Rohr⸗ ſeſſel; dann erhob ſie ſich gewandt. „In einer Stunde erwarte ich meine Zofe. Das Wetter iſt herrlich heute. Ich hätte große Luſt, ein wenig ſpazieren zu reiten.“ „Gnädigſte lieben den Sport?“ Sie nickte.„Wir heutigen Frauen ſtehen in faſt nichts den Männern unſerer Zeit nach. Reiten iſt meine Lieblingsbeſchäftigung; aber ich g⸗ doch, ich würde es ganz und gar mit meinem Gaſto⸗ verderben, wenn ich jetzt einfach in den Stall ginge unnd mir einen zuſagenden Gaul herausſuchte. Ich bin dem Herrn Baron gewiß ſo⸗ wieſo ſchon recht läſtig.“ „Ich glaube allerdings leider nicht, daß er bei Ihnen eine Ausnahme machen wird, ſo verſtändlich das an ſich ja auch wäre. Im Vertrauen: er hat mich gebeten, Sie recht bald geſund zu machen, gnädigſte Komteſſe“, ſagte der Sanitätsrat mit einem gutmütigen Blick in das friſche Geſicht der jungen Dame. „Mit anderen Worten alſo“, entgegnete ſie amüſiert: ser will mich recht bald wieder los ſein.“ Der Arzt wiegte den Kopf hin und her und wollte etwas einwenden, aber die Komteſſe fiel ihm ſogleich ins Wort: „Bitte, beſchönigen Sie nichts, Herr Sanitätsrat“, rief ſie froh gelaunt.„Ich habe allmählich den Eindruck ge⸗ wonnen, daß ich hier ein ſehr ungern geſehener Gaſt bin.“ „Sie dürfen es ihm nicht übelnehmen!“ „Nein, ganz und gar nicht“, entgegnete ſie raſch.„Er tut mir nur ein wenig leid.“ Ihr Geſicht nahm einen ernſten Ausdruck an.„Hier gehört eine Frau her, Herr Sanitätsrat. Will denn der Herr Baron wirklich ſeinen Lebensabend als alter Hageſtolz beſchließen?“ „Scheinbar!“ „Wem nicht zu raten iſt, iſt nicht zu helfen! Jedenfalls werde ich ihm nicht lange ſeine gute Laune mehr ver⸗ derben!“ „Soll das heißen—?“ „Daß ich in wenigen Tagen abzureiſen gedenke. Wenn mein Vetter mich nicht bald mit dem Flugzeug holt, ſo werde ich eben per Auto abdampfen.“ „Nebenbei bemerkt! Wenn ich das erlaube!!“ warf der Sanitätsrat ein, wobei er die Betonung auf das Wort „ich“ legte und eine gewichtige Miene aufſetzte. „Sie wollen mich hindern?“ fragte ſie mit ſchelmiſchem Augenaufſchlag. Der andere zuckte mit den Achſeln und machte geheim⸗ nisvolle Augen. „Vielleicht!! Ich bin der Arzt, der auf das Wohl der Patientin bedacht ſein muß, und ehe ich Sie nicht für völlig geſund erklärt habe, dürfen Sie von hier nicht fort.“ „Aber Sie ſehen doch, ich kann ja wieder ganz ordent⸗ lich laufen. Die geringen Schmerzen werden auch bald fortbleiben.“ i Sie waren mittlerweile ins Schloß zurückgekehrt. Als ſie in die Vorhalle traten, ſtießen ſie auf den Baron, der ſoeben von ſeinem Spazierritt zurückgekehrt war. Seine Stirn umwölkte ſich, als er der beiden anſichtig wurde. Er küßte der Komteſſe widerwillig die Hand. „Ich traue meinen Augen kaum“, ſagte der Baron, und es klang ein wenig gekünſtelt.„Sie ſind ſchon auf⸗ geſtanden, Gnädigſte? Sie laufen da umher, wie jemand, der kerngeſund iſt.“ N „Abgeſehen von geringen Schmerzen geht es mir auch wieder ganz gut“, antwortete ſie, den Baron mit ihren großen, ſchönen Augen voll anblickend. Er gewahrte den Blick und wich ihm aus. „Es freut mich, daß Sie ſich ſchon erholt haben“, ſagte der Majoratsherr beinah mechaniſch.„Hat Sie Ignaz gut bedient? Das Frühſtück—“ „Habe ich hier unten in Geſellſchaſt des Herrn Sani⸗ tätsrats eingenommen.“ n „So! So!“ ſtotterte von Henckelsberg, höchſt erſtaunt über die Kühnheit ſeines unfreiwilligen Gaſtes. „Es hal im Freien und in Geſellſchaft beſſer ge⸗ ſchmeckt.“ „Das freut mich!“ Die Worte klangen kühl und ab⸗ weiſend. Ich hätte mir übrigens beinah ein Pferd ſatteln — laſſen. Ich hatte nämlich große Lirſt, ewen Spazierrit in Ihre Gefilde zu unternehmen.“ Dem Baron blieben vor Staunen die Worte weg. Erſt ganz langſam erholte er ſich von ſeinem Schreck, „Gnädigſte— Komteſſe— können— reiten?“ „Allerdings!! Wie eine Amazone, ſage ich Ihnen, Herr Baron. Ich habe ſogar vor zwei Jahren im Wiener Damenderby den zweiten Preis erhalten.“ „Nicht möglich!!“ Des Schloßherrn Mienen nahmen einen intereſſierten Ausdruck an. Er ließ ſeine Blicke über die ſchlanke Geſtalt der Komteſſe gleiten. Edel und ſehnig zugleich waren die Feſſeln ihres zierlichen Fußes. „Ich muß geſtehen, ich hatte mir eine Reiterin anders vorgeſtellt.“ „Das iſt intereſſant, Herr Baron. Wenn man fragen darf: Welches Bild machten Sie ſich von einer in allen Satteln Gerechten?“ fragte ſie, und das verhaltene Lächeln verriet ſich durch ein paar neckiſche Grübchen in ihrem reizenden Geſicht. „Eigentlich gar keines“, erwiderte der Gefragte.„Aber jetzt, da nun ſchon einmal eine Amazone aus den Wolken in mein Schloß gefallen iſt und vor mir ſteht, glaube ich, ſagen zu dürfen, daß ich hinter Ihnen niemals eine Sportdame vermutet hätte.“ „Warum nicht?“ „Weil Sie zu weiblich ausſehen!“ Sie lachte auf. „In der Tat, ich bin kein Mannweib, wie Sie ſelbſt finden. Denken Sie nur ja nicht, Herr Baron, daß wir modernen Frauen, die wir auf allen Gebieten dem Manne nacheifern, unſere weiblichen Tugenden vollkommen ab⸗ gelegt hätten.“ „Ich kann mir nicht denken“, ſagte Sigwart von Henckelsberg,„daß eine tüchtige Sportdame gleichzeitig auch eine tüchtige Hausfrau ſein kann.“ „Da irren Sie, Herr Baron! Die beſte Kameradin des Mannes iſt meiſt auch die beſte Hausfrau.“ Der Majoratsherr ſah ſie ungläubig an; dann zuckte er mit den Achſeln und ſah ärgerlich an ihr vorbei. „Möglich! Ich verſtehe nichts von dergleichen und will auch nichts mit derlei zu tun haben.“ „Aber Herr Baron!“ ſchmollte ſie und blickte ihn treu⸗ herzig an.„Sie ſind ja gar nicht ſo bärbeißig, wie Sie ausſehen!“ „Meinen Sie?“ fragte er brüsk.„Da kennen Sie mich aber ſchlecht, meine Gnädigſte.“ „Oh, ich glaube, Sie ſchon ganz gut zu kennen, Herr Baron!“ Wieder ſah ſie ihn ſchelmiſch an, und er konnte ſich eines Gefühls des Geſchmeicheltſeins nicht erwehren. „Ich bin Ihnen wohl ein rechter Dorn im Auge, Herr Baron? Nun, Sie ſollen bald von meiner unangenehmen Gegenwart befreit ſein!“ Er ſtellte ſich ſo, als hörte er ihre letzten Worte nicht, und ſagte: „Es intereſſiert mich immerhin, daß Sie den Sport lieben, Gnädigſte. Vielleicht erzählen Sie mir einmal etwas von Ihren Reiterturnieren in Wien.“ „Später, Herr Baron!— Sehr bald muß meine Zofe mit den übrigen Kleidern eintreffen. Ich komme mir ſchon vor wie ein Aſchenbrödel, daß ich in ſo erleſener Geſell⸗ ſchaft dauernd in dieſem Fähnchen herumlaufen muß.“ Der Sanitätsrat winkte bei dieſen Worten, die ſich auch auf ihn bezogen, beſcheiden mit der Hand ab, und in von Henckelsbergs Geſicht trat bei Erwähnung der Zofe ſo⸗ gleich wieder ein Zug des Unmuts. „Aber nun zeigen Sie mir einmal Ihren herrlichen Beſitz, Herr Baron“, bat ſie, und es lag unendlich viel Liebreiz in dieſer Bitte.„Einiges von Hohentann hatte ich ja ſchon vom Flugzeug aus geſehen, aber in der Nähe wirkt doch alles viel großzügiger, als von der Vogel⸗ perſpektive aus. Sie ſcheinen übrigens ein ſeltener Kunſt⸗ kenner zu ſein, Herr Baron. Alle Zimmer, die ich bisher betreten durfte, verraten hohen künſtleriſchen Geſchmack. Das wertvolle Porzellan auf den Kaminſimſen läßt er⸗ kennen, welch feinen, äſthetiſchen Geſchmack und welch großes Verſtändnis für Kunſt ſein Beſitzer hat.“ Der Majoratsherr fühlte ſich ſichtlich geſchmeichelt. Er neigte ſeine hohe Reiterfigur ein wenig gegen die Koln teſſe, was eine Verbeugung vorſtellen ſollte. „Sind Sie Kunſtkennerin?“ fragte er und konnte einen Ausdruck ehrlicher Bewunderung in der Stimme nicht unterdrücken. „Ich ſchmeichle mir, von den Künſten etwas zu ver⸗ ſtehen“, gab ſie freundlich zurück. Der Baron wurde eifrig.„Da müſſen Sie meine Porzellanſammlung ſehen und meine Bilder. Hohentaun birgt nämlich wirklich wertvolle antike Schätze.“ „Sie finden in mir einen verſtändnisvollen Menſchen. Eine ganz beſondere Schwäche aber habe ich noch für gute Bücher. Jeder Bibliophile hat eine edle Seele. Ich bin leidenſchaftliche Bücherſammlerin.“ Ueber das Geſicht des Barons ging ein ſtilles Leuchten. „Auch hierin haben wir Berührungspunkte, Gnädigſte: Meine Bibliothek umfaßt die koſtbarſten Werke. Wie ein wahrer Argus bewache ich dieſe Schätze. Außer meinem Sanitätsrat—„darf niemand die heiligſten Hallen dee Bibliotheksraumes beitreten.“ Er klopfte ſich auf die Hoſen⸗ taſche, in der ein Schlüſſelvund klimperte.„Den Schlüſſel trage ich immer bei mir.“ Der Sanitätsrat nickte:„Auch ich bin ſo glücklich, während meines bieſigen Aufenthaltes einen Schlüſſel zur Bibliothek zu beſitzen.“ i „Haben Sie nicht noch einen dritten, Herr Baron?“ fragte ſie, und der Schalt blitzte aus ihren Augen. »Allerdinge! Warum?“ 5 »Weil ich un deu dritten Schlüſſel zu der geweihten Stätte bitten möchte. Ich will ein dißchen ſtöbern in Ihren Vücherſchätzen— am Ende ein wenig Orgunng bhineinb ringen Os, ich bin eine gute Bibliothetorin.— Darf ich eh ſotaa“ lieben Freund“— er deutete mit dem Kopfe nach dem Die Beratung Keichslabinetts für mehrere Jahre. Berlin, 16. März. Das Reichskabinett, das am Mittwoch abend um 18.30 Uhr zuſammengetreten war, tagte bis in die ſpäten Abendſtunden. Wie verlautet, hat das Kabinett beſchloſſen nach Ermächtigungsvorlage der Anfang dieſer Woche erfolgten Bildung des Miniſteriums für Volksaufklärung und Propaganda, die Reichszentrale für Heimat⸗ dienſt aufzulöſen. g. Das Keichskabinett dürfte ſich in ſeiner Mittwochſitzung ferner mit dem Ermächti⸗ gungsgeſetz befaßt haben, das vorausſicht⸗ lich in einen ſehr weiten Rahmen 13 18 5 wird und für mehrere Jahre Gültigkeit ha ⸗ ben ſoll. Auf der Tagesordnung ſtanden ferner wirtſchaftliche Fragen, ſo vor allem die Frage der Arbeſtsbeſchaffung und des Kran⸗ kenkaſſenweſens.. Ueber die Frage eines Kücktritis des Reichsbankpräſidenlen Luther war am Mitt⸗ woch abend nichts näheres zu erfahren. Es scheint, daß nunmehr eine Entſcheidung durch Dr. Luther ſelbſt erwartet wird. Weitere Veſchlüſſe Amtlich wird mitgeteilt:„Das Reichs⸗ kabinett erörterte in ſeiner Sitzung am Mitt⸗ woch die mit der Reichstagseröffnung zu⸗ ſammenhängenden Fragen, insbeſondere auch die Einbringung und Durchführung des Ermächtigungsgeſetzes. Ferner nahm das Reichskabinett einen Bericht über die kom⸗ muniſtiſchen Umtriebe zur Kenntnis. Es wurde vorgeſchlagen eine Abliefe⸗ rungsfriſt für die geſtohlenen Spreng- ſtoffe mit ganz brutalen Strafen feſtzu⸗ ſetzen, a und zwar mit Rückſicht darauf, daß von den nachweislich geſtohlenen etwa 3000 Zent⸗ nern Sprengſtoffen bisher nur etwas über 200 Zentner aufgefunden worden ſind. Dieſe rieſigen Sprengſtoffmengen ſtellen naturgemäß in der Hand von verbrecheriſchen Elementen eine enorme Gefahr dar. Das Reichskabinett war im Anſchluß an einen Bericht des Reichskommiſſars für Ar⸗ beitsbeſchaffung grundſätzlich der Meinung, daß die Einſtellungsprämien vom 1. April 1933 ab abgeſchafft werden ſollen. Die For⸗ malitäten werden noch in Einzelverhandlun⸗ gen feſtgeſtellt werden. 55 i Im übrigen was ſich ein Ausſchuß bes Reichskabinetts ſchon in den nächſten Tagen mit den Vorſchlägen beſchäftigen, die eine weſentliche Förderung der Arbeits ⸗ beſchaffung verſprechen. Mit Rückſicht auf die Bildung des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda beſchloß das Reichskabinett die Auflöſung der Reichszentrale für Heimatdienſt, für die jetzt keine ſtaatspolitiſche Notwendig⸗ keit mehr beſteht. Die Parteiführer bei Göring das Programm der Reichskagseröffnung. Göring wieder RKeichskagspräſident? Berlin, 16. März. Im Reichstagsgebäude fand am Dienstag eine Beſprechung der Führer der neuen Reichstagsfraktionen mit Präſident Göring über den Verlauf der Reichstagsverhandlun⸗ en ſtatt. Präſident Göring gab zunächſt das fear für den Staatsakt in Potsdam ekannt und machte dann Mitteilung über den Verlauf der Reichstagsſitzungen bei roll. Es iſt in Ausſicht genommen, daß in der Eröffnungsſitzung die Konſtituierung und die Wahl des Vorſtandes erfolgt. Reichstagspräſident Göring wird eine Wiederwahl annehmen. In dieſem Ju⸗ ſammenhang iſt von den Frakkionsfüh⸗ rern einſtimmig der Vorſchlag des Reichspräſidenten 1 a Geſchäftsordnungsbeſtimmungen r Nel Feſagaiſe des Alterspräſidenten da; hin zu ändern, daß ſtatt des Altersprä⸗ ſidenten der jeweils amtierende Präſi- dent des vorangegangenen Reichstages die Sitzung eröffnet. Der Mittwoch wird vorausſichtlich wegen des Zuſammentritts des preußiſchen Landtags ſigungsfrei bleiben. Für Donnerstagiſt die Entgegennahme einer Regie⸗ rungserklärung durch den Reichs⸗ kanzler in Ausſicht genommen. 5 Dieſe Regierungserklärung wird über die in der Pofsdamer Garniſonkirche von dem Reichskanzler abgegebenen Er⸗ klärung hinaus Einzelheifen enthalten. Ferner iſt die Beratung des Ermächti⸗ gungsgeſetzes in Ausſicht genommen. Nach der Ausſprache über die Regierungs⸗ erklärung und der Annahme des Ermächti⸗ gungsgeſetzes wird ſich der Reichstag dann vorausſichtlich auf längere Zeit vertagen. Wie bereits gemeldet, wird die erſte Reichs⸗ tagsſitzung wahrſcheinlich auch im Rund⸗ fünk übertragen werden. 0 Da nach den Dispoſitionen der zuſtändigen Stellen die Kommuniſten weder im Reichs⸗ tag noch im preußiſchen Landtag an den parlamentariſchen Arbeiten beteiligt werden, ergibt ſich, daß in beiden Häuſern die nationalſozialiſtiſche Fraktion allein über die einfache Mehrheit 0 Der Reichstag, der mit Einſchluß der Kommuni⸗ Nazzia in einer Künſtlerkolonie Hausſuchungen in Verlin⸗ochmargendorf— Viel ſchriſtliches Material gelunden— Zahlreiche Perſonen verhaftet Berlin, 16. März. In Berlin⸗Schmargendorf hat die Polizei eine mehrſtündige Razzia in einer Neubau⸗ kolonie vorgenommen, die von vielen Künſt⸗ lern bewohnt wird, die ſich als Anhänger der Kommuniſtiſchen Partei bezeichnen. Die Polizei beſetzte überraſchend die Zugänge zu den Straßen und Häuſern. Als die Einwoh⸗ ner der Kolonie merkten, daß es ſich um eine großangelegte Polizeiaktion handelte, verſuch⸗ ken ſie teilweiſe noch zu flüchten. Einige Woh⸗ nungsinhaber verbarrikadierten ſich derartig in ihren Wohnungen, daß die Polizei über Feuerwehrleitern durch die Fenſter mit Ge⸗ walt eindringen mußte. Die Unterſuchung ergab, daß offenbar in einer Reihe von Wohnungen wichtiges ſchrift⸗ liches Material vor Beginn der Hausſuchungen noch in den Oefen verbrannt worden iſt. Be⸗ ſonderes Erſtaunen erregte es, daß man in der Wohnung lommuniſtiſcher Funktionäre na⸗ tionalſozialiſtiſche Aniformſtücke, gefü'ſchte Stempel und Briefbogen nationalſozia iſtiſcher r ſten 647 Mandate umfaſſen wurde, zählt bei Ausſchaltung der 81 KPD. Abgeordneten ch 500 Mitglieder. Die 288 National⸗ ſozialiſten verfügen alſo bequem über die ein⸗ fache Mehrheit. Im preußiſchen Landtag bleiben nach Ausſchaltung der 63 kommuni⸗ ſtiſen Abgeordneten noch 411 Mandate übrig. Auch hier haben alſo die Nationalſozialiſten 10 0 80 211 Stimmen allein reichlich die Mehrheit. Lokales * Operetten⸗ und Theatergeſell⸗ ſchaft. Die für Sonntag, den 19. März im Kaiſerhof vorgeſehene Aufführung des Schau- ſpiels„Die Bettelprinzeſſin“ mußte verlegt werden. Die nächſte Aufführung wird in den Tageszeitungen bekannt gegeben. »Die Bauſparkaſſe Germania A. G., Köln teilte in der geſtern ſtattgefundenen Zu— teilungsverhandlung an 39 Bauſparer RM. 304 000.— zu. Nächſter Zuteilungstermin iſt der 12. April dieſes Jahres. — Sportnachrichten Werbemonat der Sportvereinigung Amicitia 09! Sonntag Großkämpfe im Ringen und Stemmen! Eiche Sandhofen auf dem Waldſportplatz! Zum erſten Male veranſtaltet die Sport⸗ vereinigung Amicitia 09 Ringer⸗ und Stemmer kämpfe auf dem Platze. Hierzu hat ſich eine der beſten Mannſchaften des Rhein⸗Neckar⸗Gaues die komb. Mannſchaft des Stemm- u. Ringelubs „Eiche“ Sandhofen verpflichtet. Sandhofen, durch ſeine in glänzender Weiſe errungene Kreis- meiſterſchaft im Ringen bildet heute die größte Anziehungskraft im Ringſport. Die Leute ſind ſo hervorragend durchtrainiert, daß es eine Freude für die Sportler ſein muß, ſie an der Arbeit zu ſehen. Der Eintritt iſt mäßig. Siehe Inſerat. Der Werbemonat der Sportvergg. geht bald zu Ende. Er iſt überaus lebhaft benutzt worden. Wir möchten aber nicht verſäumen, nochmals auf die Gelegenheit aufmerkſam zu machen. Viernheimer Sportler werdet Mitglied der Sportvergg. Der Eintritt iſt bis zum 31. März frei und der Monatsbeitrag beträgt nur 35 Pfg. Anmeldung in der Geſchäftsſtelle, Lorſcherſtraße 4. Dienſtſtellen und gefälſchte Ausweiſe der SA. fand. Man glaubt hier einer Zentrale auf die Spur gekommen zu ſein, die ſyſtematiſch Pro⸗ vokateure in SA.⸗Uniform ausſchickte, die Ge⸗ walttaten anzetteln ſollten. Die Sichtung des umfangreichen Materials im Polizeipräſidium wird noch längere Zeit in Anſpruch nehmen. Man fand weiter zahlreiche Waffen. Im Verlaufe der Aktion wurden 14 Perſonen feſt⸗ genommen. In den Wohnungen wurde fer⸗ ner eine Reihe von Perſonen angetroffen, die ausländiſcher Staatsangehörigkeit ſind und nicht polizeilich gemeldet waren. Ganz beſonders ergiebig war die Durchſu⸗ chung in der Wohnung eines kommuniſtiſchen Studienrates, der offenbar von der kommuni⸗ ſtiſchen Zentrale in Moskau mit beſonderen Aufträgen bedacht worden war. Weiter durch⸗ ſucht wurden die Wohnung eines Redakteurs, die Wohnung des Schriftſtellers Tucholſky und die Wohnungen einiger anderer höherer kom⸗ muniſtiſcher und ſozialdemokratiſcher Funktio⸗ näre. Vereins⸗Anzeiger. Mäunergeſangverein 1846. Heute abend 8 Uhr Singſtunde für den geſamten Chorkörper. Voll- zähliges und pünktliches Erſcheinen iſt unbe- dingt erforderlich. Der Dirigent. Bekanntmachung. Als gefunden wurden ein Herren- und ein Damenfahrrad hier abgeliefert. Viernheim, den 16. März 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. Bekanntmachung. Betreffend: Anordnung des Staatskommiſſars für das Polizeiweſen in Heſſen vom 13. März 1933. Nach der Anordnung des Staatskommiſſars für das Polizeiweſen in Heſſen vom 13. März 1933 ſind alle im Beſitze von Privatperſonen, die nicht Inhaber eines Waffenſcheines ſind od. der SA., SS. oder dem Stahlhelm angehören, befindlichen zum Schießen gebrauchsfähigen Schußwaffen bei der örtlichen Polizeibehörde gegen Quittung zur Aufbewahrung zu übergeben bezw. anzumelden. Wir fordern daher alle Einwohner Viern— heims mit Ausnahme der vorſtehend genannten Perſonen auf, die in ihrem Beſitz befindlichen Schußwaffen bis 17. März 1933— 12 Uhr— bei uns abzuliefern bezw. anzumelden und ver— fehlen hierbei nicht, wir in jedem feſtgeſtellten Zuwiderhandlungsfalle unnachſichtlich Strafanzeige erheben und die Ein- ziehung der Waffe veranlaſſen werden. Viernheim, den 16. März 1933. Heſſiſches Polizeiamt Oech ler. darauf hinzuweiſen, daß 1 0 Aus der Heimat Gedenltage 16. März. 1858 Der Maler Bernhard Butterſack in Liebenzell im Schwarzwald geboren. 1925 Der Mediziner Auguſt Waſſermann in Berlin geſtorben. 795 1930 Der ſpaniſche General und Miniſter⸗ präſident Primo de Rivera in Paris geſtorben. Sonnenaufg. 6,13 Sonnenunterg. 18,05 Mondunterg. 7,19 Mondaufg.— Prot.: Cyriakus. 1 Kath.: Heribert. gonne um dich In früheren Jahren gab es einmal ein Schlagwort;„Schmücke dein Heim!“ In Be⸗ folgung dieſer Aufforderung hat man damals meiſtens des Guten zu viel getan. Mehr oder weniger ſchöne Wandſprüche auf Holz oder Pappe zierten die Wände, auf kleinen oder großen Konſolen ſtanden Gipsfiguren oder geſchmackloſer Nippes. Heute iſt das anders. Die moberne Hausfrau verſteht es auch mit wenigen Mitteln ihrem Heim Geſchmackskultur zu verleihen. Der erſte Grundſatz für dieſe Kultur heißt Sauberkeit, der zweite Ordnung, der dritte Ueberlegung. Es iſt keine leichte Aufgabe für die Haus⸗ frau, und ihre Größe wird leider meiſtens verkannt, mit voller Hingabe die Seele des Hauſes zu ſein, und ſtille Fröhlichkeit in ihrem Heim zu verbreiten. Dieſe Miſſion iſt ihr von alters her zugewieſen, und wenn ſie ihrer Pflicht hierin gewiſſenhaft nachkommt, ſo leiſtet ſie für die Volksgemeinſchaft mehr als mancher beriebſame Politiker. Das Heim ſoll den Ruhepunkt im berufstätigen Leben des Man⸗ nes, den ſicheren Hort der Kinder bilden. Alles Licht ſoll von der Hausfrau ausgehen. Gerade in unſeren ſchweren Zeiten iſt das notwendig. Hab' Sonne im Herzen, hab' Sonne auch um dich! Blumen auf den Tiſch, Grün am Fenſter— dieſer Farbenglanz macht auch das einfachſte Zimmer wohnlich. Wie billig iſt doch die Freude am Schönen zu erlangen. Der Dich⸗ ter Strindberg ſagte einmal:„Wenn einer ſeine Wohnung einrichtet, kann er ſehen, wie er inwendig ausſieht und auch andere mit offenen Augen können es ſehen“. Ein wenn auch mit den einfachſten Mitteln gepflegtes Heim zeigt die Kultur der Hausfrau. * Die Feſttagsrückfahrkarten zu Oſtern. Die Karten gelten zur Hinfahrt an allen Ta⸗ gen vom 6. April 0 Uhr an bis zum 9. April 24 Uhr und vom 13. April 0 Uhr bis zum 18. April 24 Uhr. Die Hinfahrt muß am 9. und 18. April um 24 Ahr beendet ſein; zur Rückfahrt an allen Tagen vom 8. April 12 Uhr an bis zum 10. April 24 Uhr oder vom 13. April 12 Uhr bis zum 19. April 24 Uhr. Sie muß am 10. und 19. April um 24 Uhr beendet ſein. Die Geltungs⸗ dauer der in einzelnen Eiſenbahn verbindungen auferlegten Mittwochsausflug- oder Sonntags- rückfahrkarten zum Beſuch künſtleriſcher Dar⸗ bietungen ändert ſich nicht. Arbeiterrückfahrkar⸗ ten gelten ſolange, wie die zu den Feſttagen. Die Beſtimmung, wonach für Wochen, in die Feſttage fallen, Kurzarbeiterkarten nur dann ausgegeben werden, wenn ſolche vom An⸗ tragſteller ſchon vorher benutzt worden ſind, wird für Oſtern aufgehoben. Bereits vom 27. März an können alle Karten gekauft werden. * Etwas vom Blühen. Wir hatten ſchon Jahre, die uns eine frühe Blüte beſchert haben. Nach dem Volksmund, der eine gute Beobachtung und viel Wahrheit zu eigen hat, heißts darüber: Märzenblüte iſt nicht gut, Aprilenblüte iſt halb gut, aber Maiblüte iſt ganz gut. Mit anderen Worten, zu frühes Blühen bringt Enttäuſchung in der Ernte, der März hat noch zu rauhe und kalte Tage und bringt oft anvermutet Kälte und Schnee. Nauen Sie die guten . 5 Die neueſte Elbbrücke. Im Außenbau fertigge— ſtellt iſt jetzt die neue Elbbrücke bei Tanger⸗ münde. Sie iſt mehr als einen Kilometer lang und damit eine der größten Brücken Deutſchlands. Die Brücke ſtützt ſich auf 22 gewal⸗ tige Betonpfeiler.