Die grögte Ionfilm-Sehenswürmigkeit K 8 1 1 0 T diese Woche im Central-Film-Palast! 122 d e 1. Bühnen⸗ Die neueste und grödlte Tonfilm Sensation dieses lahrpe l Heute das kolossaſe Tonfümereignis für Jung und Alt. Erstaufführung! Der 2. teilige Großtonfilm kErstauffünrung! Wir erfüllen hiermit den großen Wunſch der hieſigen Filmfreunde und bringen ab heute das preisgekrönte deutſche Spitzen⸗Ton⸗ fülmwerk, auf das ſchon lange alle Filmfreunde warten. Es ist eines der grössten Fllimwerke vorigen lahres. Ein Meisterwerk deuischer Tonfilmkunst Ein Tonfiüimwerk wie„Der Rebell“ So iſt das größte Ereignis der Woche Der Luis Trenker Grofl-Jonfilm „Berge in Flammen“ Ueberall der größte Erfolg. Ueberall das Tagesgeſpräch. Trotz enorm höheren Unkoſten keine Preiserhöhung, damit alles dieſes einzig daſtehende Wunderwerk beſtaunen kann.— Im 2. Teil kommt ein Farbenfilmwerk. Alles in natürlichen Farben! Die Liebe der Sultanstochter Ein ſpannender Abenteuerfilm in 6 feſſelnden Akten. 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Alle Welt ließt und spricht von diesem edlen Kämpfer aller Zeiten, es ist einfach die große Tonfilm-Sensation für diese Woche. 2. Schlager: Die beiden Volltreffer Fat und Palachon big Aus lgen Vaaabunden 8er Sener, de. Laber. FEC folg ersten Ranges. 3. Schlager: Der Wochenlackschlager Sonny Wird Filmstar Sie sehen halt wieder eine Grobtonschau die alles über- schattet. Anfang täglich /8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, En- de 12 Uhr. Sichert euch Plätze! Bei Buffalo Bill, der Andrang wird grob. Achtung! Sonntag große Familien- und Kinder-Vorsiallung. Kinder 10 Pfg. I. Buffalo Bill erster Tell der tollkünne Reiter. 2. Pat und Patachon— Die lustigen Vagabunden. 3. Lustspiel Sonny wird Filmstar. Kommt alle zu Buffalo. b Demnächst 2 eil Die brennende Prärie! Beonerie Peter Moskopp. Aonniert den„Hlernneimer Anzziger. Freitag, den 17. März ds. Js., vorm. ii Uhr Anstich dor beliebten Feuerio Tropfen a iernheimer Anzeiger (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 140 Mk fre ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeftige illuſtrierte aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim enſprecher 117.— rt a. M.— Schriftleitung, ramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Rummer 66 Am Webſtuhl der Zeil Politiſche Wochenbekrachtung. Von Argus. Die große Umwälzung im ge⸗ ſamten innerſtaatlichen Leben der Nation wird konſequent weiterge⸗ führt. Die Länder Württemberg und Heſſen haben bereits ordnungsgemäß gewählte na⸗ tionalſozialiſtiſche Staatspräſidenten. In Bayern, Baden, Sachſen und einigen ande⸗ ren Ländern üben Kommiſſare der Reichs⸗ regierung die Regierungsgewalt aus, die im größten deutſchen Land, in Preußen, ſchon ſeit Juli vorigen Jahres auf das Reich über⸗ gegangen iſt. Auch in den Gemeindeverwal⸗ fungen ſind die zur politiſchen„Gleichſchal⸗ tung“ nötigen Perſonalveränderungen ent⸗ weder ſchon durchgeführt oder in Ausſicht genommen. Der Rücktritt des Reichsbank⸗ präſidenten Dr. Luther liegt ebenfalls auf dieſer Linie, Luthers Nachfolger, Dr. Schacht, der bis vor vier Jahren an der Spitze der Reichsbank ſtand, iſt der beſondere Vertrau⸗ ensmann des Reichskanzlers in wirtſchaft⸗ lichen und währungspolitiſchen Fragen. Daß er keine für die deutſche Mark gefährlichen Währungsexperimente machen wird, hat ſei⸗ ne frühere Tätigkeit in der Reichsbank ſchon erwieſen. Schacht ſelbſt hat das übrigens guch noch in den allerletzten Tagen ausdrück⸗ lich betont. Nach außen hin iſt die nationale Revolution durch die Aenderung der Reichs⸗ farben ſichtbar geworden: auf den ſtaat⸗ lichen Gebäuden wehten in dieſen Tagen die ſchwarz⸗weiß⸗roten Fohnen neben dem Ha⸗ kenkreuzbanner, und die deutſche Wehrmacht hat durch einen Erlaß des Reichspräſidenten ſchwarz⸗weiß⸗rote Kokarden und Hoheitszei⸗ chen erhalten. Ein Ermächtigungsgeſetz ſoll dem Reichskabinett die zu einer Verfaſſungs⸗ änderung notwendige Vollmacht geben, um dieſe Maßnahmen zu ſanktionieren. Die Eröffnung des neuen Reichs⸗ tags iſt jetzt auf kommenden Dienstag, 21. März, feſtgeſetzt worden. Die 81 Kommuni⸗ ſten, die am 5. März gewählt worden ſind, werden von der Teilnahme an den Reichs⸗ tagsarbeiten ausgeſchloſſen werden. Dadurch finkt die Zahl der Reichstagsabgeoroneten auf 566. Da zu Verfaſſungsänderungen eine Zweidrittelmehrheit notwendig iſt, braucht die Reichsregierung aber trotzdem noch die Zuſtimmung des Zentrums zum Ermächti⸗ gungsgeſetz. Man nimmt an, daß die Zen⸗ trumsfraktion bereit ſein wird, denn ſie hat bereits mehrfach erklärt, daß ſie dem Kahi⸗ nett Hitler eine Chance geben wolle. Der gefährliche Danzgeg⸗poln iſche Zwiſchenfall iſt raſch beigelegt worden. Es war ein Glück, daß in Genf gerade der Völkerbundsrat verſammelt war, der damit ſeine Daſeinsberechtigung darzutun vermoch⸗ te, nachdem er im oſtaſiatiſchen Konflikt Fiasko gemacht und auch bei der Schlichtung ſüdamerikaniſcher Streitfragen und Zuſam⸗ menſtößen eklatante Mißerfolge zu verzeich⸗ nen gehabt hatte. Wenn der Völkerbundsrat nicht ſo energiſch eingegriffen hätte, hätten ſich die Polen wohl weniger raſch entſchloſſen, ihren Gewaltakt der militäriſchen Beſetzung der Weſternplatte bedingungslos wieder gut⸗ zumachen. der Kampf Danzigs um ſeine Freiheit iſt damit freilich noch lange nicht zu Ende gekämpft. Denn dieſer Kampf iſt nur ein Teilſtück nicht bloß des deutſch⸗polniſchen, ſondern jenes europäiſchen Problems, das aus der Verkennung der Möglichkeiten und aus der Verſailler Gewaltpolitik geboren iſt. Ein weiteres Problem dieſer Art iſt auch die öſterreichiſche Frage. Sie iſt durch die innerpolitiſchen Kämpfe der letzten Tage gleichfalls— man könnte auch ſagen: wieder einmal— akut geworden. Denn die Kriſe Oeſterreichs iſt mehr als ein innerpolitiſcher Konflikt, ſie iſt eine Staatskriſe. Die Regie⸗ rung Dollfu verſucht, die Schwierig⸗ keiten durch die völlige Ausſchaltung des Parlaments zu überwinden. Ob ſie mit die⸗ ſer TaktikErfolg hat, ſteht noch dahin. Jeden⸗ Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Retlamezeile 60 Pfg., dei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſte u. von sämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden „den 18. März 1 50. Jahrgang Kredithilfe— Aufhebung der Getränke⸗ und Luſtbarkeitsſteuer Der Reichswirtſchaftsrat ſoll umgeſtaltet werden Berlin, 18. März. rungsminiſter Dr. Hugenberg naheſte⸗ hende„Lokalanzeiger“ macht Mitteilung von verſchiedenen wirtſchaftspolitiſchen Plänen der Reichsregierung. Man darf wohl anneh⸗ men, daß die Angaben des genannten Blat⸗ tes auf Informationen durch die zuſtändige Stelle beruhen, alſo zuverläſſig ſind. Es heißt darin: Wenn der Reichstag etwa in der übernächſten Woche ſeine Beratungen been⸗ det hat und die Regierung für die ſachliche Arbeit auf wirtſchaftlichem Gebiete freie Hand erhalten hat, werden von dem Reichs— wirtſchaftsminiſterium der Reichsregierung eine Reihe von Vorlagen, zum Teil nach ge⸗ meinſamer Vorarbeit mit anderen Miniſte⸗ rien vorgelegt werden, die für die weitere wirtſchaftliche Entwicklung von größter Be⸗ deutung ſind. Noch vor der Reichstagsſitzung wird wahrſcheinlich auf Vorſchlag des Reichs⸗ wirtſchafts⸗ und des Reichsernährungsmini⸗ ſters eine Verordnung des Kabinetts erge⸗ hen, wonach Neuwahlen für die Handelskam⸗ mern, Gewerbekammern und Landwirt⸗ ſchaftskammern ſtattfinden ſollen. Weiter werden auch einige handelspolitiſche Fragen bis zu dieſer Zeit zum Abſchluß fertig ſein. Dazu kommt eine Vorlage, die die Lö- ſung des mitktelſtändiſchen Kreditweſens aus dem großkapitaliſtiſchen Komplex zum Ziele hat und weiter eine Juſam⸗ menfaſſung des Genoſſenſchaflsweſens in ganz Deutſchland. Der Zweck dieſer Maßnahmen iſt die wirkſchaftliche Skär⸗ kung des ſtandes und die Schaf- fung von Kred ndlagen für den Mit⸗ telſtand, auf ne ruhige ufbauar⸗ beit der möglich iſt. Außerdem iſt eine Neuregelung des Verhält⸗ Der dem Reichswirtſchafts⸗- und Ernäh⸗ niſſes der Reichsbank zum Reiche in Ausſicht genommen. Unter den Plänen, die weiter zur wirtſchaftlichen Erleichterung erörtert werden, findet ſich auch die Aufhebung der Gelränkeſteuer und die Aufhebung der Luſtbarkeitsſteuer. Auf dem Gebiete der Neuordnung des Krankenkaſſenweſens wird dem⸗ nächſt der Vorſchlag einer Sperre für die Einſtellung von Krankenkaſſenbeamten ge⸗ macht werden. Weiter iſt zur Vereinfachung der Verwaltung eine Zuſammenlegung des Statiſtiſchen Reichsamtes und des preu-⸗ ßiſchen Statiſtiſchen Landesamtes geplant. Der Neichswiriſchaſtsrat ſoll arbeitsſühig werden Zu den geplanten wirtſchaftspolitiſchen Re⸗ formen gehört auch eine Neugeſtaltung des Reichswirtſchaftsrats. Zurzeit be ſteht dieſe Körperſchaft aus 316 Mitgliedern. Daß ein ſo großer Parlamentsapparat für die praktiſche Arbeit viel zu ſchwerfällig iſt, liegt auf der Hand. Die Reformtendenzen falls kann er nicht von Dauer ſein. Es har den Anſchein, als ſtehe auch in Oeſterreich eine einſchneidende Auseinanderſetzung zwiſchen links und rechts bevor, wie wir ſie im Reiche ſoeben erlebt haben. Vielleicht zeigt aber ge⸗ rade dieſe jüngſte Entwicklung, wie tief die Schickſalsverbundenheit zwiſchen den Deut; ſchen im Reiche und jenen in Oeſterreich iſt. Nachdem die Abrü ſtungsk onf e⸗ renz ſozuſagen ſchon in den letzten Zügen lag, hat die engliſche Regierung einen letzten Verſuch gemacht, um die Genfer Aktion vor einemruhmlofen Ende zu retten. Der eng⸗ liſche Premierminiſter Macdonald und ſein Aunkenminiſter Sir John Simon ſind ſelber durften d bein der Richtung einer ſtraffe⸗ ren Zuſammenfaſſung und Beſchrän⸗ kung auf viel weniger Mitglieder ſich bewegen. Auch eine Verjüngung wird als notwen⸗ dig angeſehen. Unter dieſen Umſtänden rechnet man in wirtſchaftspolitiſchen Kreiſen damit, daß in abſehbarer Zeit eine entſprechende Um⸗ organifation des Vorläufigen Reichswirt⸗ ſchaftsrates erfolgt. Sicher dürfte aller⸗ dings ſein, daß die Zufammenſetzung des neuen Reichswirtſchaftsrates ſich nicht aus irgend welchen Wahlen ergeben wird, ſon⸗ dern daß die Mitglieder berufen und er⸗ nannt werden. Bekanntlich ſind die Mitglieder auch des jet⸗ zigen Reichswirtſchaftsrats nicht gewählt, ſon⸗ dern von der Reichsregierung ernannt wor⸗ den. Praltiſche Landwirtſchaftshilſe Auf der Generalverſammlung des Pommer⸗ ſchen Landbundes in Stettin ſprach der Staats⸗ ſekretär v. Rohr vom Reichsernährungsmini⸗ ſterium. Er führte u. a. aus: Der Zug in die Stadt, der ſeinen Grund in der Tat⸗ ſache hatte, daß der Lohn in der Stadt meiſt das Doppelte und Dreifache des Landlohnes ausmachte, muß aufhören. Es iſt eine völkiſche Forderung erſter Ordnung, daß der unheilvolle Abſtand für Preiſe und Löhne des Lande von denen der Stadt ein Ende nimmt. Wir wollen keinen Reichtum für das Landvolk. Aber wir wollen, daß Arbeit und Sparen wie⸗ der einen Sinn erhalten. * 5 Weltmarltpreiſe für Deutſchland lehnen wir ab, weil wir wiſſen, daß der deutſche Induſtriearbeiter nicht zu chineſiſchen Löh⸗ nen und der deut zu ruſſi⸗ ſchen 1 be Anſer nächſter Angriff, hinter dem alle an⸗ deren Maßnahmen in ihrer Wirkung zurücktre⸗ ten, gilt der ausländiſchen Fett fuhr. Wenn jemand ſagt, wir würden die Fetteinfuhr niemals erſetzen können, ſo iſt das die Stimme desſelben Verſuchers, der vor dem Kriege die ruſſiſche Futtergerſte als eine Not⸗ wendigkeit anſprach. E ſe überhaupt jene Einbruchſtellen ausländiſcher Waren abge⸗ riegelt werden, die de landwirlſchaft⸗ liche Preisgebäude und die deutſche aufs Schwerſte bedrohen. Verſorgung Dieſe Abriegelung iſt die Grundlage aller weiteren Arbeit. Die Oſthilfe wird ihrem ſchnellen Ende ent⸗ gegengeführt werden, wobei timmt zu hof⸗ fen iſt, daß mancher Betrieb dem angeſtamm⸗ ten Beſitzer erhalten bleiben kann. Unter die Siedlung wird ein dicker Strich gemacht werden. Das Siedeln ſoll nicht aufhören, aber das Verfah⸗ ren der Deutſchen Siedlungsbank ſoll abgewik⸗ kelt werden und das alte preußiſche Siedlungs⸗ verfahren wieder zur Anwendung kommen. nach Genf gereiſt. Zuerſt haben ſie in Paris mit den Franzoſen geſprochen und in Genf alle Mittel ihrer nicht gewöhnlichen Bered⸗ ſamkeit aufgewandt, ohne jedoch die ſeit mehr als Jahresfriſt ſich mühſam und unluſtig hinſchleppenden Arbeiten aus einer rein tech⸗ niſchen Betrachtungsweiſe löſen, ohne ihnen neue Impulſe geben zu können. Die Englän der haben auch einen eigenen Kompromiß vorſchlag ausgearbeitet, der indes für keine der beteiligten Mächte beſonders vorteilhaft erſcheint, der auch nur als eine zeitliche Ueberbrückung der Schwierigkeiten angeſe⸗ hen werden kann. Und am Ende haben ſich Macdonald und Simon entſchloſſen, zu Muſ⸗ Neichslommiſſar für die Gewerlſchaſten? Blättermeldungen zufolge, wird in poclti⸗ chen Kreiſen damit gerechnet, daß in der nächſten Zeit die Ernenung eines Keichskommiſſars erfolgt, dem die be ſondere Aufgabe zufallen werde, eine Prüfung der Finanzlage bei den Ge⸗ werkſchaften vorzunehmen. Unter Umſtänden ſeien von einem ſolchen Beauftragten auch Vorſchläge zu erwarten, die ſich mit der Zukunft der gewerkſchaft⸗ lichen Arbeit beſchäftigen. Es werde u. a. da⸗ von geſprochen eine ſtrenge Trennung zwiſchen Gewerkſchaften und poli⸗ tiſchen Parteien herbeizuführen. ** Eine Rede des Neichsminiſters Göring Stettin, 18. März. Auf der Hauptverſammlung des Pom merſchen Landbundes ſprach am Freitag auch Reichsminiſter Göring. Er erklärte u. a., es müſſe eine gewaltige Auf⸗ klärungs⸗ und Erziehungsarbeit geleiſtet werden gegen die Einfuhr fremdländiſcher Lebensmittel. Dann ſagte Miniſter Göring weiter: Ich verwahre mich auf das Entſchie⸗ denſte dagegen, daß man mir vorgeworfen hat, ich habe auf meiner Eſſener Rede das Signal zur Diſziplinloſigkeit, ja zu Plünde⸗ rungen und ähnliches mehr gegeben; aber das eine bekenne ich auch hier wieder: Ich bin nicht ſo feige um abzurücken von dem, was ſie im Ueberſchwang der Gefühle getan haben, ſondern ich bekenne mich zu ihnen. Wenn ſie gefehlt haben, dann ſind ihre Füh⸗ rer, dann bin auch ich dafür verantwortlich. Wir haben geſäubert und die Abrechnung für fluchwürdige Verbrechen der deutſchen Geſchichte, die Abrechnung für jenen fluch⸗ würdigen November 1918— ſie wird und ſie muß durchgeführt werden! ung der tration wird mit tereſſengegenſühe, Jahren künſtlich gr a die Harmonie zwingen, die für das Ge⸗ deihen des deutſchen Volkes erforderlich Wenn der Vorredner geſagt hat, der Marxis⸗ mus darf yt mehr zurückkommen, ſo will ich ſagen: Nicht nur nicht zurückkommen wird er, ausrotten werden wir ihn! Ich werde die⸗ ſen Kreaturen ſolange die Fauſt in den Nacken ſetzen bis ſie erledigt ſind! Nicht nur ausrotten werden wir dieſe Peſt, wir werden auch das Wort Marxismus aus jedem Buch herausreißen. In 50 Jahren darf ein Menſch in Deutſchland überhaupt nicht mehr wiſſen, was das Wort bedeutet. Der Bauer muß ſich darüber klar ſein, daß er heilige Verpflichtungen gegenüber dieſem Boden hat, für den Millionen bereit find, ihr Leben zu geben. ſolint zu fahren und haben damit die Schlüf⸗ felſtellung anerkannt, die eine kluge und ziel⸗ bewußte Politik des italieniſchen Staatsman⸗ nes ſich immer eindeutiger geſichert hat. Die Entſcheidungen, die jetzt heranreifen, treiben in der Richtung eines neuen Mächt gleichgewichts; die britiſchen Staats⸗ männer erſtreben ein Zuſammenſpiel der vier Großmächte Deutſchland, England, Ita⸗ lien und Frankreich— eine Kombination, die dem europäiſchen Frieden in hohem Maße dienen würde, die aber faſt zu ſchön erſcheint, um Wahrheit zu werden. Revolution gegen Verſailles Vizekanzler von Papen auf einer Kund⸗ gebung in Breslau. Breslau, 18. März. Am Freitag nachmittag nahm Vizekanzler von Papen in Breslau an der großen vater⸗ fündiſchen Kundgebung teil, die aus Anlaß des Tages ſtattfand, an dem im Jahre 1813 König Friedrich Wilhelm III. von Breslau aus ſeinen„Aufruf an mein Volk!“ erließ. Der Vizekanzler ging nach einem geſchicht⸗ lichen Ueberblick über das letzte Jahrhundert auf die gegenwärtigen Verhältniſſe ein und erklärte, 120 Jahre nach jenem Aufruf flammt es wieder auf in allen deutſchen Her⸗ zen, weht wieder von allen Kuppeln und Zinnen die ruhmbedeckte ſchwarz-weiß⸗rote Fahne. Der tiefſte Grund zu der inneren Revolu⸗ tion, in der wir ſtehen, iſt doch die Aufleh⸗ nung des Volkes gegen Sinn und Geiſt des Verſailler Diktats. In dieſem Augenblick innerer Einkehr wollen wir uns die Frage vorlegen: Wohin geht der Weg? Es wäre falſch, den Vorgang der Selbſtreinigung, der ſich heute vollzieht, als einen Vergeltungsakt gegen die innerpo⸗ litiſchen Gegner aufzufaſſen. Unſere Herr⸗ ſchaft beruht darauf, daß ſie das Volk bindet, den inneren Störenfried aber niederhält. Rache iſt ein Gefühl, das weder eines vor⸗ nehmen Menſchen, noch eines wahren Staatsmannes würdig iſt. Mit ganz beſon⸗ derem Ernſt möchte ich an alle Mitkämpfer der nationalen Bewegung die Bitte richten, bei jedem notwendigen Kampfakt zu prüfen, ob nicht perſönliche Gefühle, die jenſeits der Politik liegen, die Klarheit des Blickes oder die Reinheit des Wollens etwa trüben könn⸗ ten. Der Kanzler ſelbſt hat es Euch zur Pflicht gemacht und er, der die höchſte Auto⸗ rität des Staates heute verkörpert, wird dieſe Autorität unter allen und jeden Umſtänden aufrecht erhalten. Es gilt deshalb nicht nur Disziplin ſondern auch Selbſtzucht zu wahren. Was im Lager derer, die ſich heute von der deutſchen Revolution und vom Staate ausgeſchloſſen fühlen, wertvoll iſt, was dort an echt konſervativen Anſatzpunkten vorhan- den iſt, wollen wir in den deutſchen Neubau hinüberretten. Niemand ſoll glauben, daß wir zerſchlagen werden, was die deutſche Ar⸗ beiterſchaft in geſunder Selbſtverwaltung aufgebaut hat. Aus den Nachbarländern Separatiſtenführer May iſt flüchtig. Schifferſtadt, 18. März. Die auch von uns gebrachte Meldung, daß der aus der Sepa⸗ ratiſtenzeit bekannte Weinhändler Georg May in Schutzhaft genommen und ins Speyerer Gefängnis eingeliefert worden ſei, beruht auf einem Irrtum. May iſt ſeit einigen Tagen unauffindbar und hält ſich wahrſcheinlich im Ausland auf. Politiſche Zwiſchenfälle in Landau. Landau, 18. März. An der Tür der Woh⸗ nung von Staatsanwalt Eckſtein erſchienen nach Einbruch der Dunkelheit vier Leute, die an⸗ gaben, von der Polizei zu kommen, und Staatanwalt Eckſtein aufforderten, mitzugehen. Als ſich die Leute mit Staatsanwalt Eckſtein auf der Straße befanden, zwangen ſie ihn, mit ihnen in die Anlagen„An 44“ zu kommen, warfen ihn dort zu Boden und mißhandel⸗ den ihn durch Schläge mit einem Gummiknüp⸗ pel oder einem ähnlichen Gegenſtand und durch Fußtritte. Der gleiche Vorgang ſpielte ſich um 12 Uhr bei dem Stadtrat des Katholi⸗ ſchen Volksblocks, Hauptlehrer Wolff, ab, der ſich noch in derſelben Nacht in ärztliche Be⸗ handlung begab. In der Kramſtraße, offen⸗ bar auf dem Heimwege, wurde kurz nach 11 Uhr Schrifkleiter Oſtermaier vom„Rheinpfäl⸗ zer“ geſtellt und ſchwer mißhandelt. Er be⸗ gab ſich auf die Polizeiwache und wurde dann von Poliziſten nach Hauſe geleitet. * Ludwigshafen, 18. März.(Verurteil⸗ ter Motorraddieb.) Der 22jährige Tag⸗ ner Otto Romeis aus Schifferſtadt, zurzeit in Strafhaft, hatte auf der Mutterſtadter Kirchweih einem Oggersheimer Architekten deſ⸗ ſen Motorrad geſtohlen. Der Angeklagte be⸗ ſtritt das und war nur durch Indizien zu überführen. Das Urteil des Amtsgerichts lau⸗ tete wegen Diebſtahls im Rückfall auf ſieben Monate Gefängnis. Franlenthal, 18. März.(Politiſcher Ueberfall.) Am Donnerstag abend wurde auf der Flomersheimer Straße der Hitlerjunge Richard Ehret von politiſchen Gegnern über⸗ fallen und ſchwer verletzt. Der Beauftragte für Stadt und Bezirk Frankenthal erläßt eine Bekanntmachung, wonach als Gegenmaßnahme je drei Angehörige der SPD. und KPD. in Haft genommen wurden und warnt gleich⸗ zeitig die geſamte Bevölkerung vor jedem 1 die öffentliche Ruhe und Ordnung zu tören. Neuſtadt a. d. H., 18. März.(Schutz⸗ häftling macht Selbſtmor dver⸗ Je ch.) Der hieſige Schriftſetzer Hermann Zahm, einerzeit als Zeuge in dem Prozeß„Schüſſe auf SA.“ verwickelt, hat ſich aus dem 3. Stockwerk der Kaſerne bei Lachen⸗Speyerdorf 5 die Straße geſtürzt. Dabei erlitt er lebens⸗ gefährliche Verletzungen. Pirmaſens, 18. März.(Einbrecher und Diebe.) Der Kaufmann Paul Juve aus Berlin und der Metzger Ludwig Scheick aus Pirmaſens wurden wegen eines Einbruchsver⸗ ſuchs bei einem hieſigen Bäckermeiſter im Ja⸗ nuar dieſes Jahres zu zwei Jahren Gefäng⸗ nis bezw. zwei Jahren Zuchthaus bei Haft⸗ fortdauer verurteilt. Bei den Angeklagten wurden große Mengen Nachſchlüſſel und Diet⸗ riche vorgefunden. In der gleichen Schöffenge⸗ richtsſitung wurde der Maurer Johann Kel⸗ ler aus Bliesransbach(Saar) wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall zu drei Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Mainz, 18. März.(Antrag auf Be⸗ ſeitigung des Befreiungsdenk⸗ mals.) Das kath. Dekanat Mainz⸗Stadt hat an den Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz und die Stadtverordnetenverſammlung Mainz folgendes Erſuchen gerichtet: Die Konferenz des Stadtdekanats Mainz vom 15. März 1983 erneuert die alte Forderung der katholiſchen Bevölkerung von Mainz auf Beſeitigung der anſtößigen Figur des Befreiungsdenkmals am Schillerplatz. Sie verlangt aus Gründen chriſt⸗ licher Sitte und vaterländiſcher Ehre die end⸗ liche Erfüllung dieſes berechtigten katholiſchen Wunſches. Waffenablieſerungsfriſt verlängeri Rückgabe an zuverlüſſige Perſonen geſtattet. Darmſtadt, 18. März. Der Staatskommiſ⸗ ſar für Polizeiweſen in Heſſen, Dr. Beſt, hat folgende Anordnung über die Ablieferung und Anmeldung von Schußwaffen erlaſſen: Ich verweiſe auf meine Anordnungen über die Ablieferung und Anmeldung von Schuß⸗— waffen vom 13. dieſes Monats, Ziffer 3 und vom 14. dieſes Monats. Ich ſetze eine letzte Friſt zur Ablieferung bezw. Anmeldung von Schußwaffen bei den Ortspolizeibehörden bis Dienstag, den 21. März 1933. Zugleich er⸗ gänze ich meine Anordnungen wie folgt: 1. Weder abgeliefert noch angemeldet zu werden brauchen Schußwaffen, die ſich im Beſitz von Perſonen befinden, denen die Er⸗ laubnis zur gewerbsmäßigen Herſtellung oder zum gewerbsmäßigen Handel mit Schußwaf⸗ fen und Munition nach Maßgabe des Reichs⸗ geſetzes über Schußwaffen und Munition vom 13. April 1928 erteilt iſt. 2. Die Ortspolizeibehörden ſind ermächtigt, abgelieferte Schußwaffen auf Verlangen ſol— chen Perſonen zurückzugeben, gegen deren Zu⸗ verläſſigkeit keine Bedenken beſtehen und wenn Sicherheit dafür beſteht, daß eine mißbräuch— liche Benutzung der Waffen ausgeſchloſſen iſt. Dagegen ſind abgelieferte Schußwaffen ein⸗ zuziehen, die ſich im Beſitz von ſolchen Per⸗ ſonen befunden haben, gegen deren Zuver— läſſigkeit Bedenken beſtehen. Dies iſt der Fall bei Angehörigen marxiſtiſcher Verbände, ins⸗ beſondere der Verbände, die durch meine An⸗ ordnung vom 16. März aufgelöſt worden ſind, oder bei Perſonen, die ſich in der Oeffent⸗ lichkeit im marxiſtiſchen Sinne betätigt haben. 3. Ich ermächtige die Polizeibehörden, Schußwaffen im Beſitz ſolcher Organiſationen zu belaſſen, die auf nationalem Boden ſtehen (Schützenvereine, Kriegervereine) und Gewähr dafür beſteht, daß jede mißbräuchliche Be⸗ nutzung der Waffen, insbeſondere auch durch unbefugte Dritte, ausgeſchloſſen iſt. 4. Anträge einzelner Angehöriger der SA, SS und des Stahlhelms auf Erteilung von. Waffenſcheinen ſind abzulehnen und den An⸗ tragſtellerin iſt anheim zu geben, auf dem Dienſtwege ihrer Organiſation ihre Anträge unmittelbar an mich gelangen zu laſſen. Das Weitere wird ſodann von mir veranlaßt wer⸗ . Lokales General⸗Verſanmlung des Ver⸗ ſchönerungs⸗ 1. Verkehrs vereins Die Generalverſammlung des Verſchöner⸗ ungs- und Verkehrsvereins, die am letzten Sonn⸗ tag im Gaſthaus„Zur Sonne“ ſtattfand, hatte den ſeit Jahren üblichen Beſuch: Vollzähliger Vorſtand, dazu einige Mitglieder als Sekundanten. Der Vorſitzende Herr Rektor Mayr, begrüßte die Getreuen, die trotz des verlockenden Früh⸗ lingswetters gemeinnützige Beratungen einem Nach- mittags⸗Spaziergang vorzogen. Aus dem Jahres⸗ bericht des Vorſitzenden ging hervor, daß der Verein ſeit der letzten General Verſammlung außer der Unterhaltung der alten Anlagen und des Kriegerdenkmals auch wieder Neues geſchaffen hat. Dazu gehört das ſchöne Blumenbeet in dem Rundell vor dem Bahnhof der OEG., die „Parade⸗Bank“ vor dem Ehrenfriedhof unſerer lieben Gefallenen, ſowie 15 neue ſtabile Wald⸗ bänke, die allgemeinen Anklang gefunden haben. Der Kaſſenbericht des Schriftführers u. Rechners Herr Rektor Gillig zeigte das übliche zeit⸗ gemäße Vereinsbild: Bedeutender Rück⸗ gang der Einnahmen. Trotzdem konnte der ſparſame Finanzminiſter mit einem Kaſſen⸗ Vorrat aufwarten. Lebhaft bedauert wurde, daß die Gemeinde im abgelaufenen Vereinsjahr nicht den ſeitherigen Zuſchuß leiſten konnte, doch wurde die Hoffnung aufrecht erhalten, daß ſich im neuen Vereinsjahr die Gemeinde wenigſtens zu einem Teilzuſchuß aufrafft. Arbeitet doch der gemeinützige Verein lediglich im Dienſte der Gemeinde. So verſchönert er im Frühling wieder ein Straßenbild, indem er am Ausgang der Mannheimer Ortsſtraße auf dem linken, ſehr breiten Trottoir eine Reihe Rotdornbäume ſetzen läßt. Auch wurde beſchloſſen, einzelne Anträge nachzuprüfen, die dahin gehen, an verſchiedenen freien Plätzen innerhalb des Ortes Ruhebänke zu ſtellen. Um die Unterhaltungskoſten der An⸗ lagen zu reduzieren, ſollen künftig in den Beeten mehr peramierende(ausdauernde) Pflanzen ver⸗ wendet werden. Der Anregung verſchiedener Mitglieder, einzelne unbequeme Waldbänke etwas niederer zu geſtalten, wurde ſtattgegeben. Lebhafte Klage wurde über die Bewohner der verlängerten Friedrich⸗Ebertſtraße geführt, die es von der nötigen Aufſicht ihrer Kinder hin⸗ ſichtlich der Anlagen und der dort geſtellten Bank fehlen laſſen. Die Angrenzer ſollen verwarnt werden und die Bank wieder entfernt werden, wenn keine Beſſerung eintritt. An die verehrlichen Mitglieder des V.⸗V. ergeht erneut die herzliche Bitte, dem gemein ⸗ nützigen Verein die alte Treue bewahren zu wollen. Der geringe Jahresbeitrag von 1 RM. ermöglicht es auch dem Minderbemittelten, die Mitgliedſchaft und damit die Mitwirkung an einem ſchönen, gemeinnützigen Werk aufrecht zu erhalten. Wenn die Bäume in den Alleen wieder ihr grünes Laubdach zeigen und ihren erquickenden Schatten ſpenden, wenn die Anlagen wieder im friſchen grünen u. farbenprächtigen Blumenſchmuck prangen, wenn das Kriegerdenkmal wieder ſein ſommerliches Ehrenkleid zeigt, wenn an der Apoſtelkirche die Krone der Rotdornbäume rieſigen Blumenbuketten gleichen, wenn der Er⸗ holungsbedürftige auf einer lauſchigen Wald- bank ein gemütliches Ruheplätzchen findet, dann ihr treuen Mitglieder ſprecht mit Stolz:„Das iſt unſer Werk“! Dann er⸗ muntert aber auch die Fernſtehenden, in eure Reihen zu treten, damit der Verſchönerungs⸗ u. Verkehrsverein ſeine Tätigkeit nicht einſchränken. muß, ſondern immer umfangreicher geſtalten kann zur Freude aller derer, die noch Sinn haben für das Schöne in der Natur. M. * Schulfeier. Aus Anlaß der Errich⸗ tung des Nationalen Staates fand heute Vormittag hier eine Schulfeier ſtatt. In An⸗ ſprachen und Liedern wurde der Wiedererſtehung unſeres Vaterlandes gedacht. Das„Deutfchland⸗ lied“ und das„Horſt Weſſellied“ bildeten den Abſchluß der Feier. * Gemeinderatsſitzung am Dienstag, den 21. März, abends 8 Uhr, mit folgender Tagesordnung: 1. Den Viernheimer Waldrezeßvertrag. 2. Bildung des Pflanzerausſchuſſes für Tahak. 3. Ausſtände der Firma Joſeph Brückmann. (Nicht öffentlich). 4. Prozeß Kühner.(Nicht öffentlich). Erſte Fiernhelner Sonflnſtan Das preisgekrönte deutſche Großtonfilmwerk „Berge in Flammen“ Das Meiſterwerk der deutſchen Toufilmkunſt Im Central⸗Film⸗Palaſt. Dieſe Woche kommt das wunderbare Meiſter⸗ Tonfilmwerk des Luis Trenker zur Aufführung, auf das ſchon ganz Viernheim wartet. Dieſes Tonfilmwerk ſehen, heißt eine Höchſtleiſtung, alſo eine Spitzenleiſtung deutſcher Kunſt zu bewun⸗ dern. Man hat gewiß noch nichts ſchöneres geſehen. Ueberall läuft das Filmwerk mit dem größten Erfolg und wird auch in Viernheim zum Tagesgeſpräch werden. Damit Alles ſich dieſes Meiſterwerk anſehen kann, und ſo was wunderbares muß man ſich doch anſehen, ſind trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung vor⸗ geſehen. Hier ſoll für wenig Geld Vielen was Erſtklaſſiges geboten werden und eine große Be⸗ ſucherzahl wird erwartet. Wer dieſen preisge⸗ krönten Tonfilm„Berge in Flammen“ geſehen hat, wird zu allen Bekannten ſagen: Seht euch dieſen herrlichen Tonfilm an. Wer nicht kommt, verſäumt was. Waldſportplatz. Der große Probegallopp gegen Lorſch auf dem Waldſportplatz! Schwerathletikkämpfe gegen Sandhofen! Jugendverbandsſpiele! Zum letzten Male vor dem 9. April ſpielen die Grünen in Viernheim. Schwere Pokalſpiele haben ſie noch auszutragen, zu denen man eine ausgeſuchte Ligamannſchaft ins Feld ſtellen muß. Die Vereinsleitung hat noch in letzter Minute die altbekannte Lorſcher Olympia verpflichtet. Bei dieſem Spiel werden verſchiedene Stürmer⸗ reihen ausprobiert werden, um die beſte Loͤſung nach Trier zu finden. Es treten an: Krug und Fettel; Kiß J., Faltermann Ph. u. Weidner J.; Martin H., Bauersfeld, Mandel Gg., Fetſch u. Ehrhardt M.; Winkler, Koob, Helbig, Schmidt probiert werden: Mande 9 Mich. Kiß K. Als i 58. sfeld und Fetſch. e Vor dieſem Treffen ſtehen die Kraftſportler denſelben der Eiche Sandhofen gegenüber. Die Athleten werden alſo zum erſten Male vor größerem Publikum auftreten und ſie werden ſicher durch ihr exaktes Können für ihre Abtei⸗ lung werben. Sandhofen hat große Könner in den Reihen und ſo darf man ganz beſtimmt ſpannende Kämpfe erwarten. f Vormittags finden Jugendſpiele ſtatt. Die B-Jugend ſpielt. um 9 Uhr, und die A 1⸗Jugd. um 11 Uhr. Letztere iſt z. Z. Tabellenführer und ungeſchlagen. Sie dürfte die Meiſterſchaft machen, wenn ſie bei der Sache iſt. Dieſe Spiele darf man ſich ruhig anſehen. ö Gottesdienst Ordnung 3. Faſtenſonutag. Apoſtelkirche: 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des chriſtlichen Müttervereins. 4 Uhr Verſammlung für die 3. Abteil. der Jungfrauen⸗Kongregation. Abends 8 Uhr Faſtenpredigt. Marienkirche: 7/9 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. ½11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Nik. Adler, Ehefrau Kath. geb. Alter, Söhne Jakob und Joh., Schwiegerſöhne Jakob Ringhof und Joh. Rhein. 7/8 Uhr beſt. E.⸗A. für Brüder: Friedrich Joſef und Wilhelm Rückert, Großeltern und Angehörige. Dienstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Katharina Martin geb. Adler, beiderſeitige Eltern und Tochter Kath. geehl. Wolf. 7/8 Uhr beſt. Amt für Friedr. Binninger, Ehefrau Anna Maria geb. Beikert und Joh. Alter, Ehefrau und Angehörige. Mittwoch: ¼ 7 Uhr beſt. Amt für Gg. Winken⸗ bach 5., Ehefrau Marg. geb. Glaſer, Wacht ⸗ meiſter Wilhelm Weis, Adam Kellermann und deſſen Eltern. 8 Uhr beſt. Amt für Kath. Ruland geb. Gutperle, deren Mutter und Schwiegervater Phil. Ruland. Donnerstag: 7 Uhr beſt. Amt für Andreas Mandel, Eheſrau Anna Maria gebor. Kalt, Tochter Marg. geehl. Benz und Angehörige. 7/8 Uhr beſt. Amt für Joſef Friedel, Ehe⸗ frau Cleopha geb. Schneider, Tochter Anna geehl. Müller, Schwiegerſohn 7 Krieger Karl Benz, beiderſeitige Großeltern und Angehör. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Helfrich geb. Brechtel und Angehörige. 3/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Phil. Winkler, Franz Gg. Pfaff, Val. und Adam Martin. 8 Uhr beſt. Amt für Joh. Georgi, Ehe⸗ frau Magd. geb. Adler, beiderſeitige Eltern, Tochter Eliſ. geehl. Simon und Angehörige. Samstag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Philipp Sax 2., Ehefrau Marg. geb. Winkenbach und beiderſeitige Eltern. a 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Jakob Haupt- mann und Ehefrau Anna geb. Pfützer. 7/8 Uhr beſt. Segensmeſſe für Mich. Butſch, Ehefrau Maria geb. Hoock, Sohn Georg und Schwiegerſohn Joh. Renner. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag u. Donnerstag iſt um 7 Uhr in der alten Kirche hl. Meſſe. Mittwoch und Freitag, abends ¼8 Uhr Faſtenandacht. Am nächſten Samstag während der 2. Meſſe gehen die vorjährigen Erſtkommunikanten zur hl. Kommunion; es wird gebeten, die neun erſten Bänke auf jeder Seite reſtlos den Kindern zu überlaſſen; die Knaben beichten Freitag 5 Uhr, die Mädchen um 6 Uhr. Am nächſten Sonntag erfüllen ihre Oſter⸗ pflicht alle Jünglinge. Es wird gebeten, zum Beichten die Zeit von 4—7 Uhr zu benützen. Ebenſo erfüllen ihre Oſterpflicht die Schüler des Herrn Rektor Beller und Herrn Lehrer Mohr. Dieſe Kinder beichten Samstag um 2 Uhr. Dienstag Abend um 8 Uhr iſt bei den Engl. Fräulein eine zwangloſe Verſammlung des Männer⸗Apoſtolates zur relig. Ausbildung und Belehrung, wie es an den Kirchentüren ange⸗ ſchlagen iſt. Dieſe Zuſammenkunft wird den Männern wärmſtens empfohlen. Sonntag iſt Kollekte für bedürftige Erſtkommunikanten. Es wird herzlich um eine kleine Gabe gebeten.. In kurzen Worten: Die Reichsregierung wird weitere Hilfs⸗ maßnahmen für den Mittelſtand, darunter die Neuregelung des mittelſtändiſchen Kredit⸗ weſens und eine Reihe von Steuererleichte⸗ rungen beſchließen. Auf der Hauptverſammlung des Pommer⸗ ſchen Landbundes erklärte Staatsſekretär v. Rahr, der nächſte Angriff der Reichsregie⸗ rung gelte der ausländiſchen Fetteinfuhr. Auch Reichsminiſter Göring betonte in Stettin, der deutſche Menſch müſſe dahin er⸗ zogen werden, die einheimiſchen Erzeugniſſe ſtatt der ausländiſchen zu verbrauchen. Der neue Abrüſtungsvorſchlag Macdonalds ſieht für Deutſchland ein Milizheer von 200 000 Mann vor, für Frankreich dagegen ein ſolches von 400 000 Mann. Der Luftfahrtausſchuß der Abrüſtungskon⸗ ferenz hat gegen den Widerſpruch des deut⸗ ſchen Vertreters ſeine Verhandlungen friſtlos unterbrochen. Die größte Zahl der amerikaniſchen Ban⸗ ken hat am Freitag die Schalter wieder ge⸗ öffnet. Berlin und Prag Jahlungsſperre gegenüber Tſchechoſlowakei. Berlin, 18. März. Amtlich wird mitgeteilt: Die tſchechoſlowa⸗ kiſche Regierung hat, ohne mit der deutſchen Regierung deshalb vorher Fühlung zu neh— men, eine allgemeine Sperre der Transferierung ſämtlicher Zahlun⸗ gen nach Deutſchland angeordnet und be⸗ ſtimmt, daß Zahlungen nur auf Sammel⸗ konten, die bei tſchechoſlowakiſchen Groß⸗ banken errichtet werden, erfolgen dürfen. Dieſe Maßnahme gilt für Zahlungen im Wa⸗ ren⸗ und Kapitalverkehr, ſowie für ſonſtige Zahlungen. Sie iſt getroffen worden, obwohl in Deutſchland im Rahmen der Deviſenbe— ſtimmungen ſolche Zahlungen nach der Tſche— choſlowakei bisher ſtets geleiſtet werden konnten und durch beſondere Abkommen zwi⸗ ſchen den beiderſeitigen Notenbanken noch weitere Erleichterungen für den deutſch⸗ tſchechoſlowakiſchen Zahlungsverkehr getrof— fen worden waren. Es hat ſich deshalb als notwendig erwie⸗ ſen, deulſcherſeils geeignete Gegenmaßnah⸗ men auf dem Gebiet des Jahlungsverlehrs gegen das Vorgehen der kſchechoflowakiſchen Regierung zu kreffen. Der Reichswirkſchafts⸗ miniſter hat daher mit ſofortiger Wirkung angeordnet, daß Jahlungen für Warenliefe⸗ rungen kſchechoſlowakiſchen Urſprungs oder tſchechoflowakiſcher Herkunft bis auf weiteres nicht mehr geleiſtet werden dürfen. Die Deviſenbewirtſchaftungsſtellen werden deshalb künftighin keine Genehmigun⸗ gen mehr für dieſe Zwecke erteilen und auch keine neuen Verechnungsgeſchäfte mehr genehmigen. Ebenſo dürfen deutſche Firmen, die im Beſitz von ſogenannten allgemeinen Deviſengenehmigungen ſind, auf Grund die— ſer Genehmigungen keine Zahlungen mehr für Waren tſchechoſlowakiſchen Urſprungs oder tſchechoſlowakiſcher Herkunft leiſten. Ferner wird durch eine beſondere Durch— führungsverordnung die im Zahlungsverkehr mit dem übrigen Ausland auch weiterhin in Kraft bleibende Freigrenze von 200 Mark gegenüber der Tſchechoſlowakei bis auf wei⸗ teres auf 50 Mark herabgeſetzt. Die⸗ ſe Beſtimmung findet auch auf den Reiſe⸗ verkehr Anwendung. Immer noch blutige Chronik Wieder mehrere Todesopfer. Berlin, 18. März. Allgemein geſehen iſt in den letzten Tagen eine erhebliche Beruhigung eingetreteſt, den⸗ noch iſt wieder von einer Reihe von Bluttaten zu berichten, denen abermals Menſchenleben zum Opfer gefallen ſind. In Freiburg ſollte bei dem ſozialdemofrati⸗ ſchen Landtagsabgeordneten Nußbaum eine Hausſuchung nach Waffen ſtattſinden. Nuß⸗ baum gab mehrere Schüſſe auf die Polizei⸗ beamten ab. Ein Poliziſt wurde getötet und ein anderer ſehr ſchwer verletzt.— In Nie⸗ der⸗Krüchten(Rheinland) erſchoß ein Kommuniſt, als er zur Vernehmung im Hauſe des Oberlandjägers war, die Frau des Beam⸗ ten, als dieſer das Zimmer für einen Augen⸗ blick verlaſſen hatte. Der Oberlandjäger ſtreckte den Täter durch einen Schuß nieder. Der Kom⸗ muniſt war ſofort tot. Bei einem Feuerüber⸗ fall auf S.⸗Leute in Altona wurde ein SA.⸗ Mann gatötet. Bei den„Münchener Neueſten Nachrichten“ und dem Staatsrechtler Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Nawiaſey in Mü chen werden Haus⸗ ſuchungen durchgeführt. Das vorgefundene Material muß erſt noch geprüft werden. Vombenanſchlag auf Vereinsbank Lötzen(Oſtpr.), 18. März. Auf das Gebäude der Lötzener Vereins⸗ bank wurde ein Bombenanſchlag verübt. Das große Portal des am Marktplatz gelegenen auſes wurde vollkommen zertrümmert. Auch im Innern des Hauſes wurde großer Schaden angerichtet. Nach einer Mitteilung des Ober⸗ Was bedeutet der engliſche Plane Die praltiſchen Auswirlungen der neuen Abrüftungspläne Mac Donalds Berlin, 18. März. In Berliner politiſchen Kreiſen kann man zu dem neuen Abrüſtungsplan Macdonalds zur Zeit noch keine abſchließende Stellung einnehmen. Es wird aber ſchon darauf hin⸗ gewieſen, daß die franzöſiſche Preſſe eine völlig falſche Einſtellung einnummt wenn ſie eil der franzöſiſchen Tanks beſeitigt werden erklärt, es würden Frankreich zu große Opfer zugemutet. Demgegenüber wird dar⸗ auf hingewieſen, daß Deulſchland Gläubiger der Abrü⸗ ſtung iſt, daß Deutſchland nicht zu ge⸗ ben, ſondern zu bekommen hat, und daß Deutſchland bereits überreichlich und ſeit langem mehr gegeben hat als das, wozu es auf Grund des Verſailler Vertrages verpflichtek war. Der Macdonaldſche Plan baut auf dem franzöſiſchen Abrüſtungsvorſchlag auf der, wie man ſich erinnert, das Milizſy⸗ ſtem— alſo Heere mit kurzer Dienſtzeit— einführen will. die Berufsheere ſollen ganz abgeſchafft werden. Für Deutſchland iſt eine Milizarmee von 200 000 Mann vorgeſehen, dagegen ſoll Frankreich ſein Heer, das gegenwärkig 620 000 Köpfe umfaßt, auf 400 000 Köpfe abbauen. Italien, das gegenwärtig 350000 Mann unter Waffen hat, müßte 100 000 abgeben, Po len von ſeinen 300 000 ebenfalls 100 000, Rumänien von ſeinen 220 00 70 000, die Tſchechoſlowakei von ihren 140 000 40 000 Mann. Bei Sowjetrußland, das ge⸗ genwärtig etwa 570 000 Mann unter Waffen hat, würden nur 70000 Mann in Abzug ge⸗ bracht werden. Es iſt nach den bisher vor— liegenden Nachrichten noch nicht erſichtlich, ob in den Ziffern für Deutſchland die Poli⸗ zeikräfte eingerechnet werden ſollen, auch be— ſteht noch keine Klarheit darüber, ſtaatsanwaltes tann es ſich ebenſo um einen politiſchen Terrorakt als um die Verzweif⸗ lungstat eines Schuldners handeln. Verſchie⸗ dene Linksradikale wurden verhaftet, bis auf einen Kommuniſten aber wieder auf freien Fuß geſetzt. 9A⸗Mann erſchoſſen Neue Schießerei in Alkona. Alkona, 18. März. In der Nähe der Stadtgrenze kam es zu einer ſchweren Schießerei zwiſchen Kommu⸗ niſten und SA⸗Leuten. Ein SA⸗Mann er⸗ hielt einen Bauchſchuß, dem er im Kranken— haus erlegen iſt. Mehrere Perſonen ſind ver— haftet worden. Neue Vomben flugzeuge So ſieht die„Abrüſtung“ in der Praxis aus! Waſhingion, 18. März. Wie zuverläſſig verlautet, ſieht das acht⸗ jährige amerikaniſche u. a. vor: 1. 900 Flugzeuge vollkommen neuer Bau- art, darunter ein bisher geheim gehallene⸗ Flottenbauprogramm neuartiges Bombenflugzeug, das bei zjeſchwindigkeit 560(2) Stkundenkilometern 2000 Pfund Bomben oder Torpedos kreff⸗ ſicher abwirft; 2. Neukonſtrukkion FIlugzeugmukkerſchiffe zu 20 000 Tonnen mik je 150 Flugzeugen, und ein Multerſck': von 15000 Tonnen mit 115 Flugzeugen und 3. Neukonſtruktion acht klei⸗ nerer Mu! ſchiffe mit je 36 Flugzeugen. Man kann wirklich nicht behaupten, daß dieſes Programm unter dem Zeichen der Ab— rüſtung ſteht! Engliſcher Marinehaushalk um drei Millio- nen Pfund höher. Der Voranſchlag für den engliſchen Marinehaushalt 1933/34 wurde, wie aus London gemeldet wird, im Unter⸗ haus eingebracht. Er iſt um rund drei Millio⸗ nen Pfund höher als der letztjährige Haus— halt. Der erſte Lord der Admiralität erklär⸗ te, die Erhöhung ſei unumgänglich geweſen, weil eine weitere Verſchiebung des Baupro⸗ programms ganz un. lich ſei. Chineſiſche Denne Kämpfe um die Große Mauer. Schanghai, 18. März. Das chineſiſche Kriegsminiſterium teili mit:„Am 15. März haben die chineſi⸗ ſchen Truppen nach ſchwerem Artillerie⸗ feuer die Offenſive auf der ganzen Front in Richtung der Großen Mauer aufgenom⸗ men. Nach dem vierten Bajonettangriff be⸗ jetzten die Chineſen Tſanpinguan. Auch zwiſchen Schanhaikwan und Tſing⸗ wanglau beginnen die chineſiſchen Truppen eine Offenſive auf die japaniſchen Stellungen. Es gelang ihnen nach chineſiſchen Meldungen ſtellenweſſe die japaniſche Front zu durchbre⸗ chen. Der Chef der dortigen chineſiſchen Ar⸗ möglich iſt, läßt ſich im Augenblick ebenfalls zmeier ob und in welcher Weiſe die wehrſpork⸗ lichen Verbände in die Jahl von 200 000 Mann einzurechnen ſind. Der engliſche Plan ſieht weiter vor, daß N Tanks über 16 Tonnen beſeitigt werden ſollen. Das würde bedeuten, daß der größte müßte. Ob Deutſchland Tanks beſitzen darf, iſt ebenfalls noch nicht klargeſtellt. Weiter ſollen die Großmächte ihre Kriegsflugzeuge auf die Jahl von 500 25 abrüſten. Das würde für Frankreich, das gegenwärtig etwa 2200 Militärflugzeuge beſitzt, eine Her⸗ abſetzung auf weniger als ein Viertel bedeu— ten. Für Deutſchland iſt dieſe Formulierung ganz unmöglich, da Deutſchland die Zumu— tung, auch in Zukunft keine militäriſche Luftflotte zu beſitzen, nicht annehmen kann. Ob und in welchem Maße ein Umbau der gegenwärligen deutſchen Wehrmacht noch nicht ſagen. Es muß darauf hingewieſen werden, daß auch im franzöſiſchen Heer die Zahl der Langdienenden im Verhältnis zu den Kurzdienenden eine ſehr hohe iſt. Im; franzöſiſchen Heer dienen etwa 250 000 Mann langfriſtig. Die deulſche Regierung hak immer den Standpunkt verkreten, daß die Abrüſtungs⸗ verhandlungen in Genf nicht in die Länge gezogen werden dürften und bald zu einem praktiſchen Ergebnis führen müßten. Der engliſche Plan eröffnet anſcheinend katſächlich eine neue Möglichkeit, bald zu einem Ergeb- nis zu kommen. Das Ziel des engliſchen Vor⸗ ſtoßzſes geht mit Deulſchlands Inlereſſen und Abſichten in dieſer Frage durchaus purallel. mee hat Beſeyl beſetzen. Deutſche Tagesſchau Der Reichsbanlausweis von 15. März. Der Reichsbankausweis zum 15. März weiſt eine Verringerung der geſamten Kapitalanlage der Bank um 97 Millionen Rm. auf 2992 Millionen Rm. auf. Der No⸗ tenumlauf iſt um 27 Millionen Rm. auf 3266 Millionen Rm. zurückgegangen. Das Dek⸗ kungsmaterial hat ſich um 2 Millionen auf 852 Millionen Rm. erhöht, wobei einer Ver⸗ ringerung der Goldbeſtände eine Vermehrung der deckungsfähigen Deviſen gegenüberſteht. Die Notendeckung verbeſſerte ſich dem⸗ entſprechend auf 26,1 gegen 25,3 v. H. am Ende der Vorwoche. Der Reichskommiſſar aus Württemberg zu⸗ rückgezogen. Amtlich wird mitgeteilt: Donnerstag eine neue württer gierung gebildet worden iſt miniſter des Innern die der Verordnung des Nei Schutze von Volt und nung zurückgenommen. b i glied des Reichstages von Jagow ilte Auftrag, ſür die Reichsregierung die Befug⸗ niſſe der württembergiſchen oberſten Landesbe⸗ hörden wahrzunehmen, ſoweit ſie die Erhal⸗ tung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderte, erloſchen. Auslands⸗Nundſchau Vor der Regierungsumbildung in Danzig. Im nationalſozialiſtiſchen„Vorpoſten“ vom 17. März nimmt der Gauleiter der NSDAP. in Danzig, Reichstagsabgeordneter Albert For⸗ gegeven Schangartwan zu ſter, zu der bevorſtehenden Umbildung der Danziger Regierung Stellung. Forſter, der von Hitler Generalvollmacht für die Regie⸗ rungsumbildung erhalten hat, fordert für die NS Da. als ſtärkſte nationale Partei Dan⸗ zigs die Führung der R ung und verlangt, daß die NSDAP. den identen und den Innenſenator in jerung ſtellt. Ende der amerikaniſchen Baykfeiertage. Wie aus Newyork berichtet wird, haben am Freitag 13 000 von den insgeſamt 18 000 Banken der Vereinigten Staaten ihre Schalter wieder geöffnet. Dies bedeutet praktiſch das Ende der amerikaniſchen Bankfeiertage, die ** 2— 1 faſt 14 Tage gedauert haben. Für die Staats⸗ banken dauern die Bankfeiertage nur noch in Südkarolina an. Politisches Allerlei Berlin. Zur Aufrechterhaltung der üfſent⸗ lichen Sicherheit und Ordnung iſt das Erſchei⸗ nen des So ialdemolratiſchen Preſſedienſtes bis zum 28. März verboten worden. Berlin. Die preußiſchen Provinziallandtage ſind, wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, zum 10. April einberufen. — Letzte Nachrichten Sprengſtoffanſchlag auf eine Bank LCoötzen(Oſtpreußen), 18. März. Durch einen Sprengſtoffanſchlag auf die Vereinsbank in Lötzen iſt der Bankraum faſt völlig zerſtört worden. Wie die Staatzon⸗ waltſchaft mitteilt, iſt vorläufig weder ein po⸗ litiſches Motiv für die Tat erwieſen, noch daß es ſich bei dem Täter um einen Bankſchuld⸗ ner oder einen Inflationsgeſchädigten han⸗ haft 195 Polizei hat mehrere Perſonen ver⸗ aftet. Jugzuſammenſtoß in der Mandſchurel. 50 Tole. Mukden, 18. März. Zwiſchen Tſchengt⸗ ſchiatun und Supingkai ſtieß 1 0 Nacht ein Güterzug gegen die hinteren Wagen eines haltenden Perſonenzuges. 50 Reiſende wur⸗ den getötet, mehr als 70 verletzt. Auko fährt in Kinderſchar. Zwei Kinder getötet, drei ſchwer verletzt. Olpe(Sauerland), 18. März. Auf der Provinzialſtraße in Rolhe Mühle (Hes Olpe) fuhr ein Perſonenauko in eine Kinderſchar. Iwei Kinder wurden auf der Stelle getötet und drei weitere ſchwer verletzt. Die Folgen des Freiburger Mordes Alle marxiſtiſchen Abgeordnelen in Baden verhaftekl.— Wehrorganiſationen und Ju- gendverbände und Preſſe verboten. Karlsruhe, 18. März. Aus Anlaß der am Ireitag in Freiburg erfolgten Erſchießung eines Polizeſbeamten durch den ſozialdemokratiſchen Reichstagsab⸗ geordneten Nußbaum hat das kommiſſariſche Skaatsminiſterium angeordnet, daß alle kommuniſtiſchen und ſozialdemokratiſchen da⸗ diſchen Keichstags- und Landtagsabgeordne⸗ ken bis auf weiteres in Schutzhaft zu nehmen ſind. Ferner werden alle fozialdemokraſiſ hen Zeitungen in Baden verbolen und der Ver⸗ krieb aller marxiſtiſcher Zeitungen und Zeit ſchriften, die nicht in Baden erſcheinen, für Baden unkerſagk. Gleichzeitig werden alle in Baden beſtehenden Wehr- und Jugendver⸗ bände einſchließlich ihrer Hilfs⸗ und Nebenor ganiſalionen, insbeſondere die„Eiſerne Front“, das RNeichsbanner Schwarz-Rot Gold, die ſozialiſtiſche Arbeiterjugend und der Kommuniſtiſche Jugendverband aufgelöſt und ihr Vermögen eingezogen. Die Büros der marxiſtiſchen Parteien werden geſchloſſen. Schließlich wird für die Stadt Freiburg noch beſonders angeordnet, daß ſämtliche örtliche Organiſalſonen der SPD. und PD. ein ſchließlich ihrer Hilfs- und Nebenorganifa⸗ tionen mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt wer den und das Freiburger Gewerkſchaflshaus vorläufig geſchloſſen bleibt. * 2 5 Flucht in die Schweiz Eine Depifenſchmugglerin entkommen. Baſel, 18. März. Ain 9. März war die ſeit langem unter dem Verdacht des Deviſenſchmuggels fee⸗ hende Bankiersgattin Irene Blum aus München an der Grenzſtelle Otter bach Baſel von deutſchen Grenzzollbehörden feſt⸗ genommen worden, als ſie verſuchte, in einer Kraftdroſchle die Grenze zu überſchreiten. Frau Blum wurde ius Amtsgefängnis Lörrach ge⸗ bracht. Ein bei ihr vorgeſundener Betrag von 54000 Mark wurde beſchlagnahmt. Jetzt folite Frau Blum nun von Lörrach über Bafel nach München zur Aburtellung transportiert werben. Auf dem badiſchen Bahnhof in Baſel wurde der Frau Blum be⸗ nde Gefangenenauſſeher in der Bahnſteig⸗ terführung von einem Mann plötzlich mie⸗ dergeſchlagen, während Frau Blum die Flucht ergriff. Als der Gefangenenaufſſeher die Schmugglerin verfolgen wollte, wurde er mehrfach immer wieder von drei Männern zu Boden geftoßen, ſo daß Frau Blum ungehin⸗ dert die ſchweizeriſche Grenzſtelle am Bahn⸗ hofsausgang erreichen konnte, wo ſie ihr Mann mit einem gültigen Paß und einer ſchweizeri⸗ ſchen Aufenthaltserlaubnis erwartete. Einer ihrer Befreier, ein Deutſcher namens Hagelsbach, konnte auf ſchweizeriſchem Ge⸗ biet ſeſtgenommen werden. Er erhielt eine Geldſtrafe von 20 Franken, da er keine Auf⸗ enthaltserlaubnis in der Schweiz hatte, und wird vorausſichtlich des Landes verwieſen wer⸗ den, ſo daß ſeine Aburteilung wegen Gefan⸗ genenbefreiung in Deutſchland möglich ſein wird. * von Gontard haſtſäbig Berlin, 18. März. Die gerichtsärztliche Unterſuchung des we⸗ gen Deviſenſchiebung in Unterſuchungshaft deſindlichen 68 jährigen Geheimrats und frü⸗ heren Generaldirektors Paul von Gon⸗ tard hat ergeben, daß Gontard zwar zuk⸗ kerkrank iſt und einer diätiſchen Behandlung unterzogen werden muß, aber haftfähig iſt. Gontard wird alſo in dem Lazarett des Mo⸗ abiter Unterſuchungsgefängniſſes verbleiben. Copyright by Martin Feuchtwanger, 5. Fortſetzung 5 Nachdruck verboten. Ignaz brummte etwas, das wie„Blödſinnigkeit“ und „Weibergeſchwätz“ klang und nahm mit einem raſchen Eutſchluß, Unerbittlichkeit in den runden Domeſtikenaugen, das dritte Gedeck vom Tiſch und ſtellte die Teller wieder aufs Büfett zurück. 1 In dieſem Moment öffnete ſich die ſchwere, geſchnitzte Gichentür des Speiſezimmers. Herein trat Komteſſe Urſula von Neußen am Arme des Barons von Henckels⸗ berg, der wie ein Gockelhahn neben dem ſchönen Fräulein einherſtelzte. Ihnen folgte mit ſchmunzelnder Miene der Sanitätsrat Beyerſchmidt. Ignaz glaubte, eine Viſion zu haben, als er ſah, wie der Baron ſeinen Arm ſinken ließ, ſich von der Komteſſe entfernte und an den Tiſch trat. „Nur zwei Gedecke, Ignaz?“ „Jawohl, Herr Baron“, antwortete der Kammerdiener. „Noch ein drittes für die gnädige Komteſſe!“ befahl der Majoratsherr auf Hohentann. Vor Aufregung und innerer Empörung laut mit den Tellern klappernd, führte der verdutzte Ignaz den Beſehl ſeines Herrn aus. Triumphierend ſchaute ihm Suſanne in die Augen, und ſie verſäumte nicht, hinter dem Rücken der Herr⸗ ſſchaften dem freiherrlichen Kammerdiener eine lange Naſe zu machen. Urſula von Neußen nahm neben den beiden Herren Platz. Sie entdeckte wohl die bewundernden Blicke des Barons, der an ihrer prächtigen Figur in dem duftigen Geſellſchaftskleid ſichtliches Wohlgefallen fand. Auch der Sanitätsrat hatte vorhin eine anerkennende Bemerkung über ihre Schönheit gemacht. Urſula von Neußen hatte ſie mit Genugtuung und Stolz und einem ein klein wenig koketten Augenaufſchlag zu dem ritter⸗ lichen Herrn der alten Schule quittiert. Ignaz reichte gramvoll die Suppe. Suſanne betätigte ſich mittlerweile unten in der Küche, wo ſie dem höchſt verblüfften Koch die Speiſezettel für die nächſten Tage diktierte.— „Uebrigens, Herr Baron“, ſagte die Komteſſe, und es klang ehrlich und aufrichtig,„ich fühle mich hier auf Hohentann überaus wohl. Zuerſt, wiſſen Sie, da hatte ich wirklich ein wenig Angſt vor Ihnen, aber nun, da ich ſſehe, daß Sie in der Tat ein ganz ſcharmanter Schloßherr und nebenbei gar noch ein Kunſtmäzen erſten Ranges Find, werde ich langſam zutraulich. Leider werven ja die Stunden hier nur allzu raſch verrinnen.“ „Aber weshalb?“ fragte der Majoratsherr und zer- ſchnitt mit einer wahren Wut ſein Stück Rehrücken. „Weil ich recht bald wiederhergeſtellt ſein werde.“ Und zu dem Doktor gewandt, ergänzte ſie:„Nicht wahr, Herr Sanitätsrat, Sie können mich bald geſund ſchreiben?“ Beyerſchmidt nickte. Sein gutmütiger Blick glitt von der jungen Dame zu ſeinem Freund hin und wieder zurück. „Ich werde mir heute abend noch einmal den Schaden be⸗ trachten.“ Urſula von Neußen nippte an ihrem Rotwein. Sie be— frachtete heimlich das Geſicht des Barons. Dieſes zeigte wieder einen ganz verſchloſſenen Ausdruck, ſo daß ſie nichts daraus leſen konnte. Ignaz reichte das Wildbret noch einmal herum. Wäh⸗ rend Urſula von Neußen noch einmal zulangte, fragte ſie Henckelsberg: „Stammt dieſe Köſtlichkeit aus Ihrem eigenen Revier, Herr Baron?“ „Jawohl, meine Gnädigſte“, gab der Gefragte zur Antwort.„Ich habe das Tier eigenhändig erlegt.“ „Sie haben gewiß ein prachtvolles Revier? Von da oben— aus der Vogelſchau— habe ich gleich erkannt, Daß Hohentanns Umgebung aus prächtigem Gelände be⸗ ſteht. Sie ſind gewiß ein eifriger Nimrod.“ Die Augen des Barons leuchteten auf.„Meine größte Leidenſchaft iſt die Jagd. In dem Weſtflügel des Schloſſes iſt meine Geweihſammlung untergebracht. Kapitale Böcke ind darunter, ſage ich Ihnen. Im vorigen Jahre habe ich einen Bock geſchoſſen, der das ganze Gehörn noch nicht gefegt hatte. Es war ein Sechsender...“ Plötzlich unter⸗ brach er ſeine begeiſterte Rede.„Doch davon verſtehen Sie ja gar nichts.“ „Sie irren, Herr Baron“, gab ſie zurück. leidenſchaftliche Jägerin.“ Sigwart von Henckelsberg ſtutzte, blickte ſie frappiert an, nahm haſtig einen Schluck Rotwein und ſagte dann mühſam gefaßt:„Sie belieben zu ſcherzen!“ „Durchaus nicht, Herr Baron! Meine Paſſion freilich iſt nicht die Hochwildjagd, dagegen bin ich eine ſchwärme⸗ riſche Verehrerin der Entenjagd. Das Revier meines Vetters umfaßt weite Moorgebiete. Da habe ich die beſte Gelegenheit, dieſem Spezialſport nachzugehen. Glauben Sie mir nur, Herr Baron, ich wate dann manchmal im Leder⸗ anzug bis zu den Hüften im Sumpf. Ja, Herr Baron, alle Jagdarten ſind mir geläufig: Der Anſtand, die Treib⸗ jagd, die Pirſch, die Hühner⸗ und die Parforcejagd, ja! ſogar die Parforcejagd und das Dachsgraben.“ Sie hielt lachend inne. Ihre Wangen brannten. Man ſah ihr die Lebensfreude und die geſunde Jugend aus den Augen ſprühen. „So etwas gibt es wirklich?“ fragte Henckelsberg un⸗ gläubig.„Da muß ich alter Schütze mich ja verſtecken! Aber hören Sie, Gnädigſte!“ Nun wurde Henckelsberg eifrig; er vergaß Eſſen und Trinken und redete ſich in einen förmlichen Enthuſiasmus hinein.„Da müſſen Sie mein Revier kennenlernen. Gleich morgen werden wir auf den Anſtand gehen. Ich kenne den Wechſel eines kapitalen Bockes. Schon oft habe ich dem alten Jungen aufgelauert. Aber er iſt ein ſo ſchlauer Burſche, daß ich noch niemals eine Kugel anbringen konnte. Der Abſchuß iſt alſo hiermit für meinen Gaſt reſerviert. Wenn es Ihnen gelingt, den Bock zu erlegen, dann will ich mein Vorurteil dem weiblichen Geſchlecht gegenüber begraben.“ „Soll das ein Wort ſein?“ rief ſie raſch und ſtreckte dem Baron die Hand hin. 8 N „Ich bin eine 5 Jawohl— allerdings“, ſagte er ſchon zaghafter, „allerdings— es wird Ihnen aber nicht gelingen.“ „Schlagen Sie ein!“ Treuherzig leuchteten ihre lieben Augen dem Majoratsherrn auf Hohentann entgegen. „Top! Ich ſchlage ein!“ i Sie hielt ſeine Hand ein paar Sekunden lang feſt, riß ihre Augen dann ſchnell und kurz von ſeinem wetter⸗ gebräunten, noch jugendlichen Antlitz los und wandte ſich nun dem dampfenden Pudding zu, den Ignaz mit einem ſauer⸗ſüßen Geſicht ihr reichte. Henckelsberg wollte von ſeinem geliebten Thema noch nicht wieder ablaſſen. Er rühmte in begeiſterten Worten die Vorzüge ſeiner Jagdgründe, gab manche Geſchichte aus ſeiner Jägerpraxis zum beſten, und ſelbſt der gute Sanitätsrat Beyerſchmidt mußte herhalten. Der Majoratsherr berichtete nämlich von einem ulkigen Zwiſchenfall, den der Sanitätsrat auf einem Jagd⸗ ausflug unfreiwillig inſzeniert hatte. Dieſe Jandvartie hatte damit geendet, daß ein braves Bäuerlein, von dem kurzſichtigen Sanitätsrat fälſchlich für einen Rehbock ge⸗ halten, Schmerzensgeld verlangte für ſein mit Schrot⸗ körnern bedachtes Hinterteil. Alle drei lachten. Froh geſtimmt erhob man ſich, um im Herrenzimmer den Mokka einzunehmen. Die Herren rauchten ihre gewohnten ſchweren Im⸗ porten, während Urſula von Neußen graziös an einer dünnen Damenzigarette, die ſie mit ſpitzen Fingern ihrem Etui entnommen hatte, ſog. Zum Abendeſſen erſchien die Komteſſe in einem tauben⸗ grauen Geſellſchaftskleid, deſſen Schnitt die ſchlanke, raſſige Figur des jungen Mädchens beſonders betonte. Urſula von Neußen fühlte die Blicke der beiden Männer. Sie hatte leicht gerötete Wangen, und der Wein hatte ſie ein wenig erhitzt. Welch ein ſtattlicher Mann, dachte ſie und ſtellte ſich vor, wie männlich⸗ſchön der Baron im Sattel ausſehen müßte. Schade, daß er ein ſo ein⸗ gefleiſchter Junggeſelle iſt! Aber ich werde ihn ſchon be⸗ kehren!! Viel ſpäter, als die Komteſſe ſich ſchon auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte, ſagte Beyerſchmidt zu ſeinem Freund, der noch mit Abrechnungsarbeiten der Gutswirtſchaft be⸗ ſchäftigt war: „Nun wird ſie dir am längſten zur Laſt gefallen ſein, Sigwart.“ Der Angeredete blickte von ſeinen Büchern auf. „Wie?— Wer?“ „Die Komteſſe.— Ich habe vorhin feſtgeſtellt, daß das Bein wieder völlig geſund iſt. Sie wird in Kürze Hohen⸗ tann wieder verlaſſen können.“ „So?“ fragte Henckelsberg gedehnt zurück.„Ich finde aber, ſie humpelt noch wie ein krankes Kaninchen.“ Ein feines, verſtehendes Lächeln ſpielte um Beyer⸗ ſchmidts Lippen.„Die Diagnoſe über den Geſundheits⸗ zuſtand deines Gaſtes und meines Patienten mußt du ſchon mir, dem Arzt, überlaſſen. Im übrigen ſteht es dir ja frei, ſie zu bitten, trotz ihrer Geneſung noch auf Hohen⸗ tann zu bleiben, wenn du ſie etwa nicht gern ziehen laſſen möchteſt.“ „Wer ſagt dir, daß ich ſie nicht abreiſen laſſen möchte?“ „Das ſieht doch ein Blinder!“ Beyerſchmidt rieb ſich ſchmunzelnd die Hände.„Mir ſcheint, deine Grundſätze in puncto Frauen haben ſich ein wenig gelockert.“ „Aber begreifſt du denn nicht“, erwiderte der Baron eifrig,„ſie iſt ja gar kein Weib.“ „Nanu?“ „Sie iſt wie ein Mann— ſo gewandt, ſo forſch, ſo kühn, ſo elaſtiſch, ſo energiſch“, ſchwärmte er.„Und das, ſiehſt du, das entſchuldigt ihren Aufenthalt auf Hohen⸗ tann.“ „Ach ſo!“ entgegnete Beyerſchmidt und verbarg ein verſtändnisinniges Schmunzeln. Sigwart von Henckelsberg, ſcheinbar aus dem Konzept gebracht, klappte ſeine Wirtſchaftsbücher zu. Er erhob ſich und ſtreckte dem Freund die Hand hin.„Gute Nacht, Bruno!“ „Gute Nacht, Sigwart!“ „Träume von der Frau deines Herzens!“ hätte er am liebſten noch geſagt, aber er hütete ſich wohlweislich, dieſen Gedanken auszuſprechen, und trennte ſich von ſeinem Freunde. 15 15 27. Ignaz war völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Ueberall, wo es etwas zu tun gab, tauchte die Zofe der Komteſſe auf und miſchte ſich in ſeine ureigenſten An⸗ gelegenheiten hinein.. Daß der Küchenjunge der Jungfer nun gar noch ver⸗ liebte Augen machte und Salz ſtatt Zucker in das Kompott. ſtreute, das war der Höhepunkt.— Jetzt, nachts um zwölf Uhr, wenn alles im Schloſſe ſchlief, konnte Ignaz erſt aufatmen. Nun würde ihm dieſe „Hexe“, wie er Suſanne heimlich nannte, wenigſtens vor frühmorgens nicht mehr vor die Augen kommen. Nichts wünſchte der Diener ſehnlicher, als daß die beiden Frauen, die die ganze Lebensführung auf Hohen⸗ tann auf den Kopf zu ſtellen drohten, bald wieder abreiſen möchten. Er verwünſchte den Piloten, der dieſes leder⸗ bepanzerte Ungeheuer, das ſich ſchließlich als ein duftendes Weſen aus Samt und Seide, aus Puder und Lippen⸗ pomade entpuppt, ausgerechnet auf Henckelsbergſchem Ge⸗ biet abgeſetzt hatte. Ignaz verzog bei dieſen Betrach⸗ tungen verächtlich die Lippen. Wo ſtammte denn dieſe Komteſſe überhaupt her, über⸗ legte er. Eine aus den Wolken gefallene Unbekannte war ſie, weiter nichts. Traurig genug, daß ſich der gnädige Herr durch ſolch ein Hexenweſen, das nur Unheil ins Schloß bringen würde, blenden ließ! War ſie nicht vielleicht gar eine Spionin, die ſich hier eingeſchmuggelt hatte, um Gelegenheiten zum Diebſtahl auszuſpionieren?! Man las jetzt genug derartige Sachen in den Zeitungen. Wenn der junge Baron, der Erbe des Majorats, wüßte, was hier in Hohentann vorging! Er, der gleichfalls ein Verächter alles Weiblichen war, würde den gnädigen Herrn ganz gewiß aufklären. Gnädigſte.“ 1 8 Ignaz war noch zu ſpäter Nachtſtunde damit be⸗ ſchäftigt, Schuhe zu putzen. Er ſpuckte mit Vehemenz auf das Leder der hohen Jagdſtiefel ſeines Herrn und be⸗ arbeitete mit wahrer Wolluſt die hohen Schäfte, bis das ſchwarze Leder in ſchönſtem Glanze erſtrahlte. Aber der eifrige Kammerdiener war noch immer nicht mit ſeiner Arbeit zufrieden. Er tauchte die kleine Bürſte noch einmal in die Creme und ſtrich noch ein wenig davon auf die Stiefel.„Und morgen will der gnädige Herr mit dem Fräulein gar auf die Jagd gehen!“ ſetzte Ignaz ſeine Ueberlegungen fort.„Wenn mir das jemand noch vor vierzehn Tagen geſagt, hätte ich ihn für verrückt gehalten.“ Er legte heftig die Bürſte in den Putzkaſten zurück. „Alter ſchützt vor Torheit nicht! Der gnädige Herr ſollte ſich ſchämen— in dem Alter!“ Ignaz klemmte die Jagdſtiefel unter den Arm. Da die Geſinde⸗ und Wirtſchaftsräume im öſtlichen Teile des Schloſſes lagen, die Herrſchaftszimmer ſich aber in dem weſtlichen Flügel befanden und es zu den Gepflogenheiten des Barons gehörte, frühmorgens alle ſeine geputzten Stiefel zur Auswahl vor ſeiner Schlafzimmertür zu finden, mußte Ignaz noch den langen Gang durchſchreiten, der den öſtlichen Flügel mit dem weftlichen verband. Trotzdem Ignaz auf den Zehenſpitzen ging, hallten ſeine Tritte doch dumpf und geheimnisvoll in dem gewölbe⸗ artigen Bogengang wider. Die Turmuhr ſchlug zwölfmal. Der abergläubiſche Diener bekreuzigte ſich. Die Strahlen des vollen Mondes, der unwirklich groß und mit ſchiefem Kopf lächelnd am Himmel hing, glitten über die ſteinernen Quadern des Ganges und übergoſſen alle Gegenſtände mit einem magi⸗ ſchen Schein, der ihnen Leben einzuhauchen ſchien. In einer Wandniſche ſtand eine alte Ritterrüſtung. Sie ſchien ſich zu bewegen, und Ignaz glaubte, das Knirſchen der roſtigen Scharniere zu hören. Aber es waren nur ſeine eigenen furchtſamen Tritte, die ſchwer verhallend hinter ihm her klangen. Er hatte beinahe den Weſtflügel erreicht, als er wie gebannt ſtehenblieb. Seine angegrauten Haare machten den vergeblichen Verſuch, ſich zu ſträuben. Ein eiskalter Schauer fuhr ihm im Rücken entiang. Dort, in jener Ecke, ſtand eine weiße Geſtalt, vom Mondlicht ſpärlich beleuchtet. Sie hob drohend die Geiſter⸗ hand gegen den Erſtarrten. Wallende Tücher umwehten wie Nebelſchleier das unheimliche Gebilde. Ein leiſer, haltloſer Schrei klang aus dem Munde des Dieners. Er warf die Stiefel ſeines Herrn weit von ſich, vielleicht aus dem Drange heraus, ſie in Notwehr gegen das Geſpenſt zu ſchleudern, vielleicht auch, um eine leichtere Flucht zu haben. Dann wandte er ſich um, ſtrebte mit zitternden Knien eiligſt ſeinem Zimmer zu. In Schweiß gebadet, warf er ſich auf ſein Lager. Die weiße Frau geht wieder um, dachte er und ſchüttette ſich noch jetzt vor Entſetzen. Plötzlich ſchoß wie ein Blitz der Ge⸗ danke in ſein Hirn: Sie zürnt, weil der Herr einen frem⸗ den Gaſt auf Hohentann beherbergt. Das Geſpenſt künden ein Unglück an! Ja, ganz gewiß, ſo war es. Damals, in der Nacht, bevor der gnädige Herr den böſen Schuß ins Bein erhielt— in jener Nacht war ihm die weiße Frau auch erſchienen! Zähneklappernd lag Ignaz auf ſeinem Bett und fand keinen Schlaf. Als die erſten Strahlen der Morgenſonne durch die Fenſter ſeines Zimmers fielen und er unten im Hof den Johann mit den Pferden umgehen hörte, verblaßten die Schreckniſſe der Nacht ein wenig. Ja, Ignaz Mut kehrte ſogar wieder Er nahm ſich vor, vorläufig mit niemand über den nächtlichen Spuk zu ſprechen und ſich während der nächſten Nächte beherzt auf die Lauer zu legen. Einen derben Knotenſtock und eine Blendlaterne mitzunehmen, das wollte er ſchon nicht vergeſſen. Das weiße Geſpenſt ſollte ihm Rede und Antwort ſtehen. Wenn es Geiſtern möglich war, nachts umher⸗ zuwandeln und wie ein Menſch zu winken und zu drohen, mußte man ſich ſchließlich auch mit ihnen verſtändigen können.— Ja, das alles war leicht geſagt jetzt bei Tage, wo alles nüchterner und klarer war als in der Nacht, da der Mond alle Gegenſtände in unheimliche Spukgeſtalten verwandelte. Plötzlich entſann ſich Ignaz der weggeworfenen Stiefel ſeines Herrn. Mit einem Satz ſprang er aus dem Bett, kühlte ſich mit friſchem Waſſer den ſchmerzenden Kopf und begab ſich an die Stätte der nächtlichen Erſcheinung. Ignaz erſchrak. Die Stiefel waren fort. Es waren Wunder über Wunder. Das größte Rätſel aber war, daß die Stiefel fein ſäuberlich vor der Schlafzimmertſtr ſeines Herrn ſtanden. Ignaz verſtand das nicht. Wie ein Pagode ſchüttelte er völlig verwirrt den Kopf. f 11 13* Langſam, wie der Flügel eines großen Vogels, ſenkte ſich der warme Sommerabend über die Landſchaft. Komteſſe Urſula von Neußen, in einem modernen Jagdkoſtüm, die Flinte über der Schulter, ſchritt leicht⸗ füßig neben dem Baron von Henckelsberg her, der mit ſeinem Jagdhut, auf dem ein echter Gemsbart zitterte, und mit ſeinen vorſintflutlichen Stulpenſtiefeln einen ſelt⸗ ſamen Kontraſt zu der elaſtiſchen, modernen jungen Sportsdame bot. Wortkarg und ganz verſunken in die Schönheiten des ſchweigenden Waldes, der ſie jetzt umfing, ſchritten ſie in den feierlichen Dom hinein, aus dem tauſend Bogel⸗ ſtimmen und die vielfachen, undefinierbaren Geränſche der atmenden Natur ihnen entgegentönten. „Ich denke, wir haben noch zwei Stunden Büchſen⸗ licht“, brach der Baron endlich das Schweigen.„Solkten Sie heute nicht zum Schuß gelangen, dann geht es morgen früh vor Tagesanbruch wieder hier hinaus ins Rovier.“ Ein feines, ſpöttiſches Lächeln umſpielte ſeine Mund⸗ winkel, als er ergänzte:„Ja, ich bin unerbinich. Sie haben einmal A geſagt, nun müſſen Sie auch B ſagen, ——— Gortſetzung folgt.) Skizze von Margarete Heilmann. Ellen Oeſterley deckte den Kaffeetiſch auf der Veranda. Sie ſtellte den friſch gebackenen Napf⸗ kuchen in die Mitte zwiſchen Sahnentopf und Zuckerdoſe, ordnete Taſſen und Teller. Dann klopfte ſie an das Fenſter vom Arbeitszimmer. „Bitte, Papa, komm.“ Nach einigen Minuten klopfte ſie wieder. Endlich kam der Profeſſor. „Es iſt merkwürdig, daß ihr Frauenzimmer ſtets die Mahlzeiten dann einrichtet, wenn man im beſten Zuge iſt beim Arbeiten. Darin biſt du genau wie deine ſelige Mutter.“ „Ja, wenn du noch nicht trinken willſt...“ Der alte Herr ſetzte ſich.„Natürlich will ich. Geſtört haſt du mich nun mal. Alſo— gieß ein.“ Er ſchob die Kriſtallſchale mit dem duften⸗ den Goldlack beiſeite und nahm eine dicke Scheibe vom Kuchen. Ein Wagen mit Ziegeln fuhr raſſelnd vorbei, Staubwolken aufwirbelnd. „Pfui Teuſel! Das nennt man friſche Luft! Nichts als Ziegelwagen und auf dem Neubau drüben lärmende Arbeiter.“ „Aber, Papa, ſieh doch mal, wie ſchön der Goldlack hier iſt. Aus unſerem Garten!“ „Teurer Goldlack!“ ſtöhnte der neugebackene Villenbeſitzer.„Auf dem Potsdamer Platz wäre er billiger geweſen. Mich koſtet er einen Umzug, Baukoſtenzuſchuß, ſechs lädierte Stühle, einen kaputten Spiegel...“ „Und die vier Jungens, die in der Stadt⸗ wohnung über uns trampelten— haſt du die ganz vergeſſen? Und den Lehrer, der neben uns Geſangſtunden gab? Und die Hühner vom Portier?“ „Paradieſiſche Zuſtände gegen die Unruhe hier! Jetzt beginnen ſie auch noch das Neben⸗ haus abzubrechen. Einfach infam. Aber ſieh mal, dort ſteht ja Richard Böhm und ſpricht mit den Arbeitern. Der will gewiß zu uns. Richtig, da winkt er ſchon.“ 1 Ellen drückte an dem Knopf, der die Ein⸗ gangstür öffnen ſollte. 0 „Scheint noch nicht zu funktionieren“, ſagte ſie, ſtand ſchnell auf und öffnete dem Gaſt ſelbſt. „Vorſicht!“ flüſterte ſie Richard zu.„Papa iſt ſchlechter Laune.“ a Der Profeſſor erhob ſich, um ſeinen jungen Freund zu begrüßen.„Guten Tag, Herr Böhm! Trinken Sie eine Taſſe Kaffee mit uns? Es iſt mir ſehr lieb, daß Sie kommen. Sie als Archi⸗ tekt können mir einen Tip geben.“ „Der Kuchen ſieht ja wieder delikat aus. Ge⸗ wiß ein Werk von Ihnen, Fräulein Ellen!“ Böhm blickte zärtlich zu ihr hin und 19 0 die Gelegenheit, um ihr die Hand zu küſſen. „Ja, Kuchen backen kann ſie. Aber ſonſt.“ Der alte Herr zuckte die Achſeln mit der Nach⸗ ſicht, die er hin und wieder dem ſchwächeren Geſchlecht zeigte. 190 1 „Vielleicht können Sie ſich mit Papa beſſer einigen als ich!“ Ellen guckte mit ihren lachen⸗ den blauen Augen den Gaſt pfiffig an. „Sie haben doch die Beſcherung nebenan ge⸗ ſehen?“ fragte der Profeſſor.„Was ſagen Sie dazu?“ „Das Haus wird abgeriſſen.“ 1 „Stimmt, Herr Böhm! Aber ich ſpreche hier von mir und meinem Bedürfnis nach Ruhe. Deshalb bin ich hier herausgezogen.“ „Ach ſo!“ ö 5 „Na, begreifen Sie denn nicht?“ Der Pro- feſſor klopfte nervös mit dem Löffel auf ſeine Untertaſſe.„Sie denken wohl, ich habe den Um⸗ zug gemacht, um von früh um ſechs Uhr an hier in einer Tour hämmern zu hören?“ „Das nicht!“ 3 „Sie ſcheinen nicht viel Intereſſe für mich zu haben!“ 0 „Sehr viel, Herr Profeſſor! Ich war wirklich froh, daß Sie hierher zogen. Denn dadurch werde ich Sie oft ſehen. Ich habe nämlich die Pläne für den Neubau nebenan ausgearbeitet. Die Leitung iſt mir übertragen worden.“ „Sie? Hinter meinem Rücken haben Sie..! Was fällt Ihnen denn ein?“ „Papa! Das war ja längſt abgemacht, als wir vor einem halben Jahr das Haus kauften.“ „So! Und du läßt mich ruhig herziehen und wüßteſt ganz genau..“ „Aber es kann doch überall gebaut werden. Auch wenn du woanders..“ „Und warum haben Sie mir's verſchwiegen, Herr Böhm?“ Der Profeſſor war aufgeſtanden, ging eine Weile auf und ab und blieb dann vor ſeinem Gaſt ſtehen. 5 Böhm ſah verlegen vor ſich hin und kratzte mit dem Löffel die Kuchenkrümel zuſammen. Ich dachte nicht, 10 es Sie ſo aufregen würde. 2 räulein Ellen und ich— wir freuten uns 4 900 an mich und an meine Arbeiten hat kein Me acht. Na, dann bin ich ja über⸗ ſig.“ allte die Tür zu, ſche eräuſch⸗ voll die Fenſter und ließ die beiden allein. Natmrlich war non Arbeiten jetzt keine Rede 0 Böhm! mehr. Er nahm die Zeitung vor, blätterte darin eine Weile, als er plötzlich einen Krach an der Wand des Nebenzimmers vernahm. Irgend etwas fiel auf den Fußboden. Er erhob ſich raſch und riß die Tür auf. Ellen kniete auf der Erde; ſie las Scherben auf. „Wozu wiſchſt du eigentlich da oben Staub, wenn ich fragen darf?“ „Du weißt doch, Papa, daß wir einen Vakuum haben!“ entgegnete beleidigt die Haustochter. „Folglich wiſche ich nicht Staub.“ „Alſo iſt die Schale von ſelber vom Brett ge— fallen? Kenn' ich! Kenn' ich! Bei uns fallen alle Sachen, ohne daß man ſie angerührt hat.“ Ellen ſtampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. „Nicht von ſelber. Irgendein Schornſtein oder ſonſt was Schweres iſt vom Abbruch an die Wand hier gefallen. Du mußt doch den Krach gehört haben. Dadurch hat ſich das Brett ge— lockert. Uebrigens hatte die Schale ſchon einen Sprung.“ „Bei uns haben alle Sachen einen Sprung.“ Selbſtverſtändlich! Aber wenn wirklich von drüben was an unſere Wand geſchleudert worden iſt, ſo muß mir natürlich Schadenerſatz geleiſtet werden. Wo iſt denn Böhm? Hier oder wieder nebenan?“ Ellen begann zu weinen.„Du haſt ihn ja beinah'rausgeworfen, Papa! Wenn er wieder kommen ſoll, wirſt du ihm wohl ſchreiben müſſen. Und wer weiß, ob er nach deiner Be handlung...“ „Gut! Ich werde ihm ſchreiben. Er kennt ja unſere Sachen und kann die Schale taxieren.“ Der Profeſſor ſchickte das Dienſtmädchen nach dem Nachbargrundſtück, ohne zu ahnen, daß Falte ſeinem Brief ein paar Zeilen beigefügt atte. Ert gegen Abend erſchien der Architekt nut einem Blumenſtrauß und noch einem Paket vor der Gartentür. b N Grund hatte, unzufrieden zu ſein, reichte er „Na, Sie ſehen ja ganz feierlich aus, Herr Kommen Sie gleich mal herein; die Scherben liegen noch da.“ Der Architekt öffnete ſein Paket und reichte dem alten Herrn eine prachtvoll gearbeitete Wedgwood ⸗Schale. Ganz erſtaunt hielt der Profeſſor ſie in der Hand. „Hören Sie, das iſt ja ein Wertſtück. Dagegen war die zerbrochene Schale Kitſch. Das kann doch gar nicht von dem Beſitzer nebenan ſein.“ „Nein, von dem iſt ſie nicht. Ich wollte mir geſtatten, ſie Ihnen zu dedizieren.“ „Wieſo?“ Der Proſeſſor ſah Ellen und ſeinen Gaſt fragend an. „Ganz einfach, Papa! Der Strauß iſt für mich, und die Schale für dich. Verſtehſt du noch nicht?“ Und zur weiteren Aufklärung gab ſie Richard Böhm einen Kuß. Der alte Herr ſchlug ſich an die Stirn.„So ſteht die Sache?“ Da er aber wirklich keinen beiden die Hand.„Intriganten ſeid ihr ja... Na, aber... Scherben bringen Glück.“ 2— Eine peinliche Pauſe entſteht. Schrödter möchte den Schulkameraden fragen, wie es ihm gehe, was er treibe— aber er weiß nicht, ob er Du oder Sie ſagen ſoll. Dann entſchließt er ſich doch zum Sie. „Ich bin auf der Durchreiſe“, antwortet Wolf.„Habe in Berlin einen Klienten zu ver⸗ treten und will hier bis zum nächſten Zug ver⸗ ſchnaufen.“ „Wenn ich Sie an meinen Tiſch mit einladen darf?“ „Aber recht gern?“ Die beiden ſetzen ſich. „Sie wohnen jetzt in Halle?“ „Ja! Dort habe ich meine Rechtsanwalts- praxis. Und... und Sie hauſen immer noch in der Stadt unſerer gemeinſamen Pennäler— zeit?“ „Ja!“ lächelt Schrödter.„Und ich werde ſo⸗ bald auch nicht von hier wegkommen.“ Sie plaudern von gemeinſamen Bekannten, von dieſem, von jenem. Dann ſagt Schrödter: „Wenn man ſo bedenkt: Wiſſen Sie, wie wir beide damals beim Maturus den Rektor'rein⸗ gelegt haben?“ Wolf weiß es noch. Das wird er nie ver— geſſen.- Sie beide waren keine guten Schüler geweſen. Hatten beide gefürchtet, das Maturus nicht zu beſtehen und ſich deshalb unbedingte Hilfe zugeſagt. Wolf war vor allem in Mathe⸗ Von Hans Bauer. Doktor Schrödter guckt den großen, ſchwarzen Mann an, der eben mit Spazierſtock und Koffer in das Café getreten iſt. Ueberlegt Sekunden. Steht dann auf und geht auf ihn zu. Der große Schwarze ſtutzt nun auch...„Aber das iſt ja doch. iſt ja doch der Schrödter vom Gymnaſium“, ſagt er dann und reicht ihm die Hand. „Und das iſt ja doch wohl der Wolf?“ „Aber natürlich!“ matik ſchwach geweſen. Schrödter hatte ihm während der Prüfungsarbeit ſeine ſämtlichen Ausrechnungen zukommen laſſen. Plötzlich war der Rektor an Wolfs Platz getreten, hatte das Blatt mit den Schrödterſchen Ausrechnungen aufgenommen, durchgeleſen und dann wieder auf Wolfs Tiſch gelegt. Wolf hatte während dieſer Sekunden ſein Herz faſt zerſpringen ge—⸗ fühlt vor Angſt. Wenn es jetzt der Rektor ge⸗ merkt hätte, daß das Blatt nicht von ihm war, daß es von Schrödter ſtammte, daß die beiden ihn betrogen: dann hätten ſie beide ſofort das Prüfungszimmer verlaſſen können. Dann hätten ſie beide nie das Abitur gekriegt. Dann wäre es für beide aus geweſen mit aller Hoffnung auf eine freudige, freie Studentenzeit. Schrödter hatte es auch von ſeinem Platz aus geſehen, wie der Rektor Wolfs Blatt aufnahm. War ganz weiß im Geſicht geworden. Hatte ein Würgen geſpürt, ein Schwindeln im Kopfe: wenn, wenn der jetzt Verdacht ſchöpfte! Alle Zukunft für die beiden hing von dieſen furchtbaren Sekunden ab, während deren der Rektor das Blatt über⸗ flog und den Betrug nicht merkte. Wolf fühlt nochmals das Herzklopfen von damals. Schrödter denkt an die gleichen Augen⸗ blicke. Die beiden ſchauen ſich an. Schrödter hatte nach beſtandenem Abitur in Leipzig, Wolf in Halle ſtudiert. Sie haben ſich an die fünf⸗ zehn Jahre nicht mehr geſehen. Keiner hat vom anderen mehr etwas gehört. Aber eine tiefſte Gemeinſamkeit beſteht eben zwiſchen ihnen. Die Gemeinſamkeit einer ſekunden⸗ langen, ungeheuerlichſten Furcht vor fünfzehn Jahren. Schrödter lächelt leiſe:„Wer weiß, was aus uns geworden wäre, wenn der das damals rausgekriegt hätte! Ich wäre wahrſcheinlich nach Breslau zu meinem Onkel gekommen... als Kommis.“ „Ich wäre aufs Schiff gegangen.“ Da lächeln ſie ſich an. Stoßen die Gläſer au⸗ einander. Trinken auf ihr Geheimnis. Auf ihre Lüge vor fünfzehn Jahren! Auf ihr Herz⸗ klopfen! Auf die Sekunden der ſchrecklichen Furcht. Dann erzählen die beiden von ihrem Leben. Schrödter ſagt, er ſei ſeit langem glücklich ver⸗ heiratet. Und ſtehe ſich gut als Arzt. Und Wolf erwidert, er ſei— das dürfe er wohl ſagen— ein bekannter Rechtsanwalt. Wie geſagt, er müſſe in einem großen Prozeß nach Berlin. Kurz nach ſieben Uhr fahre ſein Zug. Aber es iſt nicht wahr, was ſich die beiden erzählen. Schrödter iſt nicht glücklich verheiratet, ſondern tief unglücklich, und er ſteht ſich nicht gut als Arzt, ſondern hat zu ringen und zu würgen. Und Wolf iſt kein bekannter Rechtsanwalt, ſondern ein herzlich unbekannter. Und ſein Zug fährt nicht um ſieben, ſondern erſt nach zehn Uhr. Er will von ſieben Uhr an nur ohne den Klaſſenbruder ſein. Lehensibeisheiten. Wenn Satte und Hungrige miteinander verkehren, vergeſſen die Hungernden leicht ihren Hunger, und bekommen die Satten wieder Appetit, ſo iſt beiden geholfen. Wenn der Weiſe in Verlegenheit gerät— hilft ihm oft nur ein Dummer aus der Patſche. a1 Die unglücklichſten Menſchen trifft man auf der Jagd nach dem Glück— der andern. Nur die Reichen opfern gern dort, wo gar keine Altäre ſtehen— und doch die Glocken läuten. * Bis heute hat noch jeder große Irrtum ſeine Apoſtel und Propheten, jede große Wahrheit ihren Inquiſttor und Henker gehabt(ge⸗ funden). * Im Himmel der Menge iſt kein Platz für den— redlichen, ehrlichen Mann. ee eee Stahlblau wölbt ſich der Himmel über der ſüdweſtafrikani⸗ ſchen Steppe, deren Gräſer im leichten Luftzuge raunen, als wollten ſie jeden Wanderer warnen, der hier vermeſſen ſeine Bahn zu ziehen wagt, und über dem Buſchwald, der ſtacheliges Geſtrüpp emporreckt wie flehende Arme. Hier und dort liegen maſſige Felsblöcke, die einſt die Gewalt urmächtiger Natur⸗ ereigniſſe hier hingeſchleudert. Nächtliche Ruhe über der Natur, als ſei weit und breit kein Lebeweſen. Und doch— was ſind das für Töne, die von dort drüben herüberſchallen? Leiſe grollend, wie der ferne Herold des Gewitters, hebt es an, wird lauter und lauter, brüllt als dröhnendes Fortiſſimo aus dem Buſchwalde hinaus in die Steppe— grauenerregend. Dann ſchwillt es ab, wie erſterbend, bis es als zitternder Hauch ver⸗ geht. Das iſt der Schlachtruf des Königs der Steppe, des „Herrn mit dem dicken Kopf“— des Löwen. Auf einer vom Mondlicht hell beſchienenen, faſt baum- und ſtrauchloſen Steppe am Rande des Buſchwaldes ſteht er, der Mächtige, ſich ſeiner Kraft voll bewußt— ein männlicher Löwe. Maſſig hebt ſich der dunkelgelbe Körper vom Hintergrunde des Buſchwaldes ab. Ein gewaltiger Nacken, ein dicker Kopf, eine wallende Mähne, mutig blitzende Raubtierlichter. In ganzen Wülſten treten die Muskeln an den Sehnen hervor. Die ſtarken Pranken ſind be⸗ wehrt mit maſſigen Krallen wie mit Dolchſpitzen. Der Schweif mil der Quaſte peitſcht die Flanken und den Boden. Ein Murren ertönt aus heftig arbeitenden Lungen. Und nun klafft der furchtbare Rachen mit den fingerlangen, im Mondlicht weißglänzenden Zähnen, und ein Gebrüll zerſchneidet die friedliche Stille der Nacht, daß ſelbſt dem Mutigſten das Blut in den Adern zu erſtarren droht. Was iſt es aber, was den König der Tiere ſo in Erregung verſetzt? Menſchen ſind es, im Verhältnis zu ſeiner tieriſchen Größe kleine, ſchwache Men⸗ ſchen. Wie böſe Geiſter umhuſchen braundunkle, nur mit Len⸗ denſchurz bekleidete Geſtalten, ſich hinter Bäumen und Büſchen ängſtlich deckend, den tieriſchen Feind, den ſie bekämpfen wollen bis zum letzten Atemzug. „Tod dem Herrn mit dem dicken Kopf! Tod und Vernich⸗ zung ihm!“ heult und brüllt die umherrennende Schar der Buſchmänner in die ſtille Tropennacht hinaus, daß es kreiſchend über die leiſe raunenden Halme der Steppe hinfährt. Und dann kommt die Antwort des Löwen— ein dröhnendes Ge⸗ brüll! Sie haben ſich Mut gemacht, die geſchmeidigen Ge— alten der Buſchmänner, durch ihr Heulen und Schreien und anfeuerndes Rufen. Und enger ziehen ſie den angreifenden Kreis um das unſchlüſſig daſtehende mächtige Tier. Wie mit Verachtung blicken die feurig glühenden Augen der großen gelben Katze auf ſeine beweglichen Feinde nieder. Die ſpannen den Bogen. Ziſchend ſauſt ein Schauer von kleinen Pfeilen durch die Luft. Machtlos fallen die meiſten noch vor dem mächtigen Ziel auf den Boden nieder. Einige zittern wie kleine Nadeln in des Löwen dichtem Fell. Sind ſie in i i und Blut eingedrungen mit ihrer Spitze? Was kümmert ſich des Tieres Lebenskraft um die kleine Verletzung? Und doch lauert in ſcharfer Spitze des Pfeiles das Verderben. Denn die Pfeile ſind in Gift getaucht. Der Erfolg macht die Buſchmänner kühn. Noch enger ziehen ſie den Kreis. Huſchl, flitzen zwei dort rechts hinter einem Buſch hervor, um beſſer zielen zu können. Mit gewaltigem Sprunge erreicht ein anderer den deckenden Stamm des Baumes. Wieder andere winden ſich wie Schlangen im Kraute vorwärts. Und wieder ſchwirren die heimtückiſchen, vergifteten Todesboten durch die Luft, ſchlagen ein, bohren ſich in Fleiſch und Blut— ein furchtbares Ver⸗ hängnis. Da ſchüttelt der Löwe die Mähne, brüllt auf, nicht vor Schmerz, ſondern voll Verachtung. Er wiegt ſich auf und nieder, um die Kraft der Sehnen ſeiner Pranken zu prüfen. Er duckt ſich zuſammen, ſetzt zum gewaltigen Sprunge an. Kreiſchend fliehen die Buſchmänner. Zu ſpät. Wie ein ge⸗ waltiger Ball durchbrauſt er die Luft. Auseinander reckt ſich die Kugel zu einem geſchmeidigen, ſehnigen Katzenleib. Mus⸗ kulöſe Pranken ſtrecken ſich aus, fingerlange Krallen krümmen ſich nach dem Opfer. Ein Anprall am Boden, zwei gellende Todesſchreie, ein Angſtgeheul der fliehenden Menge. Und auf zwei menſchlichen Opfern thront der„Herr mit dem dicken Kopf“ und legt die ſiegreiche Pranke ſchwer auf blutendes Menſchenfleiſch, das zuckend im Staube ſich windet, bis das Leben mit dem entrinnenden Herzblut entflieht. Ein Brüllen, wie Siegestrompeten ſchmettert über den Buſchwald in die Steppe hinaus. Dann Totenſtille. Huſch!— da naht ſchon wieder eine dunkle Geſtalt. Huſch!— dort noch eine, eine vierte, fünfte, ſechſte. Und brüllend, ſich ſelber Mut ein⸗ flößend, naht wie eine Meute hetzender Hunde von neuem der Buſchmänner bewegliche Horde, um den tückiſchen Giftkampf mit dem edlen Wilde fortzuſetzen... Wird es nun bald ge⸗ nügen, das Gift, den Herrn mit dem dicken Kopf zu fällen? Wie die Borſten der Stachelſchweine ragen die Pfeile nach allen Seiten aus dem Löwenkörper heraus. Ein Zittern geht durch den gewaltigen Leib des Tieres, kraftlos ſünkt der einſt ſo lebensſtarke Körper in ſich 1 0 Vergiftetes Blut rinnt durch die Adern und das wildſchlagende Herz. Noch ſteht er da, der gewaltige Körper des Löwen, unbeugſam, dem Ge⸗ ſchick ins Auge blickend. Der Rachen 1 ſich zu einem letzten Abſchiedsgebrüll. Das erſtirbt in kläglichem Miauen. Ein Röcheln. Das ſtolze Haupt mit der wallenden Mähne ſinkt nieder. Der gewaltige Leih. bricht zuſammen, legt ſich ſchwer auf die Seite. Sehniger Schweif peitſcht den Boden, daß Erde und Kraut wirr durcheinander fliegen. Pranken zucken. Ein Röcheln dringt aus der Kehle. Das Auge— bricht. Triumph⸗ geheul der entmenſchten Sieger erſchüttert die Luft. Hervor ſtürzen ſie brüllend, vor Freude die Augen rollend, die Zähne fletſchend. Wie Ameiſen ein Aas annehmen, fallen ſie über den lebenswarmen Tierkörper her. Meſſer blitzen in der Luft, zucken nieder, trennen Haut und Fleiſch und Sehnen. Und gierig verſchlingen ſie blutige Fetzen roher Koſt, um dadurch den Mut, die Stärke, die Tapferkeit des Löwen zu erben. Die grauſame Mahlzeit iſt vorüber. Am Boden liegt nur ein blutiges Skelett. Der Medizinmann, ſcheußlich anzuſehen, mit wildem Kopfputz und einer Schnur um den Hals, an der ſich Schlangen⸗ und Froſchtöpfe aneinanderreihen, kritt vor. Würde⸗ voll ſteigt er dreimal auf das Gerippe. Dann ſchnarrt er los, ſchnattert er wie eine Ente, plappert er kreiſchend wie ein Affe, ſingt er den Triumph über den gefällten Herrn mit dem dicken Kopf. Brüllend fällt die ganze Rotte im Blutrauſch des Löwen⸗ fleiſches ein. Onkel Heinrich. Der Kaſten als Kletterer. Daß ein gewöhnlicher Pappkaſten ſchlank und frei wie ein geübter Turner an einem Seil kerzengerade in die Höhe klettert, iſt wohl ſehr drollig, aber nicht ohne weiteres möglich. Und a doch wollen wir verſuchen, die Auf⸗ gabe geſchickt zu löſen; ſie iſt ganz leicht. Nach Abb. 1 ſchneiden wir aus ſtarkem Karton ein Netz aus, das wir brechen(punktierte Linien) und zu einem Würfel zuſammenfalten. Mit etwas Klebſtoff kleben wir ihn an den Klebefalzen zu. Nur die Seite a laſſen wir jedoch noch offen, damit wir noch in den Würfel hineinlangen können. In die Mitte der Seiten b und dbringen wir genau über⸗ einander zwei kleine Löcher an, durch die der Faden dann ſpäter läuft. In die Mitte Ader Seiten e. 2101 und e kleben wir zwei Lager. 7 25 Wir 0 S—— ö — 2 4* Abb. 1: Netz des Würfels. 9 Achſenlager. benützen zu dieſem Zwecke zwei Enden einer Zwirnrolle, die wir abſägen (Abb. 2). Auch dieſe beiden Holzringe müſſen ganz genau gegenüberſtehen, denn ſie ſollen eine Achſe aus Holz oder Metall tragen. Sie wird nach Abb. 4 in die beiden Lager eingeſetzt. Doch zuvor müſſen wir noch zwei kleine Zwirnrollen loſe darüber⸗ ſtecken. Wir kleben dieſe an einer Seite feſt zuſammen und machen den Umfang der einen durch Aufwickeln von Papierſtreifen, die wir feſt⸗ kleben, etwas ſtärker als den der anderen Rolle. Beide Zwirnrollen, die eine zu⸗ ſammenhängende Walze bil⸗ den, müſſen ſich leicht auf Achſe drehen laſſen. Jetzt be⸗ feſtigen wir an der Rolle x einen Faden, wickeln ihn auf und führen ihn zum unteren Loch aus dem Würfel her⸗ aus. An der Rolle y be⸗ feſtigen wir ebenfalls einen Faden, den wir aber ſofort zum oberen Loch hinaus⸗ führen. Halten wir nun beide Fadenenden ſtraff und ziehen am unteren Ende, ſo wickelt ſich der obere Faden auf die Rolle y und der 1 Kaſten klettert nach oben. Iſt der Faden aufgewickelt, zieht man oben und der Kaſten klettert nach unten. Iſt alles ausprobiert, wird die Seite a des Würfels zu⸗ geklebt und niemand ſieht mehr, wie der Würfel ſeine Kletter⸗ künſte fertigbringt. F. P. Beſtrafte Eitelkeit. 22* 22 Abb. 4. Kreuzwort⸗ Rätſel 0 20 Waagrecht: 2. Teil des Baumes, 8. Jahreszeit, 9. Run⸗ der Gegenſtand, 11. Inſektenpuppe, 13. Zahl, 18. Fluß in Flau⸗ dern, 19. Stadt in Belgien, 20. franzöſiſcher Artikel. Senkrecht: 1. Himmelsrichtung, 2. Treppe, 3. Monat, 4. orientaliſcher Würdenträger, 5. Teil des Hauſes, 6. Sturm, 7. Gefäß, 8. Strauchblumen, 10. Tierkleid, 12. Planet, 15. Schimpfwort, 16. exotiſches Tier. 17. Vogel. Avic ZT vuvg gr cuung g nue er ne or zehn e enen e eee e ehen e ptabiogee ac e eee eeeeneeeeneeueee „ oe vag 61 svoe 8 1 81 „go I og's dufinags 8 un d end gß :S Ipriirocme nor sog Sunlgjlnze Von den ſieben Weltwundern. Sicher habt ihr alle ſchon von den ſieben Weltwundern reden hören, doch nie habt ihr gewußt, was damit wohl ge⸗ meint war. Die alten Griechen und Römer haben von den ſieben Weltwundern geſprochen und ſie beſtaunt, und damit war eure Weisheit am Ende. Damit ihr aber nicht wieder in eine ſo peinliche Lage kommt, ſondern auch mitreden könnt, ſoll hier von den ſieben Weltwundern berichtet werden. Das erſte dieſer Wunder waren die rieſigen Pyramiden im alten Aegypten— Königsgräber, die von Sklaven erbaur wurden und die ihr ſicher alle von den Abbildungen her kennt. Die erſten Pyramiden wurden ſchon 1000 Jahre vor Chriſti erbaut; 100 000 Sklaven ſollen 20 Jahre daran gearbeitet haben. Nun müßt ihr, um euch das zweite Weltwunder vorſtellen zu können, mit euren Gedanken in die alte Stadt Babylon eilen. Die hängenden Gärten der Königin Semiramis waren es, die dieſe an einem ſteilen Hange terraſſenartig anlegen ließ, vielleicht, um davon eine gute Ausſicht auf das flache Land zu haben. Das dritte Wunder war wieder ein prächtiges Bauwerk, nämlich der Tempel der Diana zu Epheſus. Dieſer Tempel, der 127 Säulen von 20 Meter Höhe beſaß und ungeheure Kunſtſchätze enthielt, hat eine ziemlich merkwürdige Geſchichte. Ein Mazedonier namens Heroſtrat ſteckte ihn in der Nacht, in der Alexander der Große geboren wurde, in der Abſicht in Brand, um dadurch den Namen des Herrſchers unſterblich zu machen. Darauf wurde der Tempel jedoch wieder aufgebaut in derſelben Pracht als zuvor. Der römiſche Kaiſer Nero hat dann den Tempel ausgeraubt, und die Goten haben ihn 26 n. Chr. zerſtört. Ein anderes Weltwunder war der„Zeus von Olympia“. Das war ein prächtiges Standbild, ganz aus Gold und Elfſen⸗ bein gefertigt. Der Bildhauer Phidias hatte fünf Jahre daran gearbeitet. Der„Zeus von Olympia“ war 14 Meter hoch. Das fünfte Weltwunder war das Mauſoleum, ein 45 Meter hohes Grabmal für den König Mauſolus von Carien, das von ſeiner Gattin Artemiſa geſtiftet worden war. Es ſtand in Harlikarnaſſes in Kleinaſien. Der Baumeiſter Pythios erbaute es 350 v. Chr. Man nennt noch bis heute eine prächtige Totengruft ein Mauſoleum. Dieſes Mauſoleum ſteht heute nicht mehr. Nur wenige Trümmer und einige Bilder davon befinden ſich im Britiſchen Muſeum zu London. Man hat jedoch das Mauſoleum nach den Beſchreibungen der alten Schriftſteller nachgebaut(rekonſtruiert), Das ſechſte Weltwunder war wieder ein mächtiges Stand⸗ bild aus Kupfer, das den Gott Apollo darſtellte. Es ſtand im Hafen von Rhodos, wog 900 000 Pfund und ſtammte etwa aus der Zeit 300 v. Chr. Ein Erdbeben zerſtörte es, und nach 60 Jahren wurde das Kupfer von den Arabern verkauft. Das ſiebente Weltwunder war wieder ein Bauwerk, näm⸗ lich der erſte Leuchtturm der Wel. Er trug den Namen „Pharus von Alexandrien“, weil er an der Nilmündung auf der Inſel Pharos ſtand, unweit der Stadt Alexandrien. Er wurde 283 v. Chr. mit einem Koſtenaufwand von ungefähr 5 Millionen Goldmark erbauf und beſaß eine Höhe von 170 Meter. Sein Licht ſoll man auf eine Entfernung von ſieben Stunden geſehen haben. Das ſind die ſieben Weltwunder, zu denen im Laufe der Zeit noch viele hinzugekommen ſind z. B. das Auto, die Lokomotive, der Ozeandampfer oder das Radio. Fr 18. Ausgabe e Auflage 100, 00 Mrz 1933 ManausczsEn cant FRITZ A eik., ANNE, M 1,8 Nachdruck auch auszugsweise verboten Der Grundstock unseres Hauses ist Oualitätl Daß wir seit mehr als 2 Jahrzehnten unserem unumstößlichen Grundsatz treu geblieben sind, ist keine Zufallserscheinung, sondern unser unumstößblicher Wille, von einem, einmal für richtig befundenem Geschäftsprinzip auch nicht im geringsten abzuweichen. Der Erfolg in den Jahren hat uns Recht gegeben, und tausende unserer Kunden, die die Entwicklung unseres Hauses aus kleinen Anfängen heraus verfolgt haben, können selbst ermessen, daß nur dort eine konstante Aufwärtsentwicklung auch unter den schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen sich durchsetzen läßt, wo ein vorbildlicher Kundendienst sich mit der Qualität verbindet. Seit Monaten arbeiten wir an dem Herausbringen einer besonders hochklassigen Gattung von Ware, die wir nunmehr unter der Bezeichnung J Tit 5 Meiſter⸗Klaff* in den Verkauf bringen.— Diesen Schuhen gehört die Zukunft, 1. weil sie das wertvollste, das an Schuhen hergestellt werden kann, an Qualität und Ver- arbeitung, darstellen, 2. verkörpern diese Schuhe, für Herren sowie für Damen, die neueste und vornehmste Ge- schmacksrichtung und werden neben den elegantesten Luxusmodellen auch in den be- quemsten, prachtvoll passenden Formen in orthopädischer Verarbeitung hergestellt, 3. weil wir diese„Meisterklasse“ zu volkstümlichen Preisen in den Verkauf bringen. Die Preise bewegen sich, je nach Lederart und Modellen zwischen, 18.50 Mk. 12.50 14.50 16.50 Mit der Schaffung dieser ganz besonderen hochklassigen Ware tragen wir dem Wunsche vieler unserer Kunden Rechnung, die von jeher gewohnt waren, auf die Güte ihres Schuhwerks den allergrößten Wert zu legen, denn es ist eine bekannte Tatsache, daß nicht allein dem Schönheitsempfinden dabei Rechnung getragen wird, sondern der Träger hochklassiger Ware weit es zu schätzen, dass durch das wertvolle Material in vorzüglicher Verarbeitung, selbst- verständlich in Verbindung mit hervorragenden Paßformen, das körperliche Wohlbefinden be- trächtlich gehoben wird. Unsere „Fritz⸗Meiſter⸗Klaſſe wird den höchsten Ansprüchen gerecht. Carl Fritz& Cie. Mannheim- H, 8 Breite Straße Der Artikel 4„Häute, Leder, Schuhe“ für die März-Ausgabe wird mit der April-Ausgabe ver- bunden. Der Chef unseres Hauses, Herr Carl Fritz, berichtet uns aus Garmisch-Partendctirchen: auf dem Zugspitzplatt, 2600 Mtr. Höhe, beim Skilauf verunglückt! Unfallbericht: Die wenigen Tage Erholungsurlaub haben ihren unerfreulichen Abschluß damit gefunden, daß ich heute früh in den bayerischen Bergen, bei pracht- vollen Schneeverhältnissen, eine Skiabfahrt unter- nahm. Durch starkes Gefäll erhielt ich zu rasche Fahrt und beim Versuch, das Tempo abzubremsen, stürzte ich und brach mir dureh mehrfaches ber- schlagen den Oberarm. Die erste Hilfe brachten zwei sich ebenfalls auf der Talfahrt befindliche Skiläufer, die sofort nach dem Schneefernerhaus signalisierten, und sind von da unmittelbar Leute mit einer Tragbahre zum Transport aufgebrochen. Der Transport zum Schneefernerhaus erfolgte unter größter Anstrengung der Leute und heftigsten Schmerzen meinerseits, denn wie sich später durch Röntgenaufnahme herausstellte, hatten sich die gebrochenen Knochen durch das Ueberschlagen ineinandergeschoben.. Auf dem Schneefernerhaus legte ein Arzt, der ebenfalls zum Skilauf anwesend war, einen Not- verband an und hat die Zugspitzbahndirektion, ohne mein Zutun, zum Abtransport ins Tal einen Sonderwagen laufen lassen. Die außergewöhnliche Hilfsbereitschaft kam selbst beim Bahnpersonal in vorbildlichster Weise zum Ausdruck, indem dieses das Anerbieten einer Vergütung für seine Hilfs- bereitschaft ablehnte mit dem Hinweis:„Was wir tun, ist Kundendienst.“ Diese Auffassung ist eine erfreuliche Feststellung. Zurzeit im Krankenhaus Partenkirchen, notdürftig untergebracht. Anfragt Städt. Krankenhaus Mannheim, Professor Dr. Rost, ob Uberführung nach Mannheim möglich?— 2. Bericht aus dem Städt. Kranken- haus Mannheim: Die Einrichtung des gebrochenen Armes führte unter Narkose der bekannte Chefarzt der chirurgi- schen Abteilung, Herr Professor Rost, aus. Durch dessen hervorragende Behandlung sind die Schmer- zen, restlos beseitigt und ist mit Bestimmtheit zu rechnen, daß in Kürze die Bruchstelle sich wieder bindet und ich in wenigen Tagen, wohl in Gips- verband, wieder im Geschäft anwesend sein werde. Wir geben diesen Bericht unseres Chefs wieder mit dem Hinweis, daß wir es in den Tagen seiner Abwesenheit als unsere selbstverständlichste und vornehmste Aufgabe betrachten, jeden Kunden mit größter Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu bedienen. Carl Frliz& Cle. Art. 481, 484, 4061, Sikwurz, braun undd luuleuer Rahmen gedoppelt, Gummifleck Art. 482 und 471 drüben 40/8 schwarz u. 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Wenn ich da die Verluſtanzeige leſen würde, müßte ich ſie ja als ehr⸗ licher Menſch zurückgeben.“ Die Tiiche des Objekts. Humoreske von Joſefa Metz. Herr von Stubb hatte mit Vergnügen konſtatiert, daß die reizende Dame im ſchicken Sportdreß im ſelben Hotel wohnte wie er. Nach dieſer erfreulichen Feſtſtellung begab er ſich zum Lift, um ſich auf Nr. 115 hinaufführen zu laſſen. Vor dem Einſchlafen pflegte er ſtets einen Verbrecherroman zu leſen. Das hatte 10 etwas Beruhigendes: andere wurden ermordet, verhaftet, hingerichtet, während man ſelbſt ruhig und gut aufgehoben in Daunen und Batiſt lag, unter einer mehr oder weniger farbenprächtigen Seidenſteppdecke. So ſchlief Herr von Stubb auch diesmal ſanft ein. Plötzlich aber wurde er durch ein ſcharſes Geräuſch aus dem Schlaf geriſſen. Was war das? Sollte er etwa jetzt erleben, was er ſoeben geleſen hatte? Oder war das ein Traum? Er biß ſich in den Finger und mierkte, daß es kein Traum geweſen war. Da! Wieder! Das war, als ob jemand im Nebenzimmer hin und her taumele und gegen Tür und Wände ſtoße. Jetzt ein Knall gegen die Verbindungstür— ein dumpfes Stöhnen. Ohne Zweifel, da nebenan wurde jemand erdroſſelt. Herr von Stubbh griff nach ſeinem Revolver. Dann ſprang er auf, ging ans Telephon und rief, ſo gedämpft, wie es ihm möglich war, hinunter, man möge ſofort einige handfeſte Leute, am beſten Polizei, nach Zimmer Nummer 114 herauf⸗ ſchicken. Eile ſei dringend geboten. Er legte den Hörer leiſe auf die Gabel, ſchlich an die Verbindungstür und horchte. Nebenan war es inzwiſchen ſtill geworden. Vielleicht hatte er ſich doch getäuſcht und würde ſich nun mit ſeinem Aufgebot an ſtarken Männern ſchwer blamieren. Aber halt, da fing die Sache von neuem an. Er legte das Ohr an die Verbindungstür— fuhr zurück; denn da taſteten Hände, offenbar in der Abſicht, die Tür zu öffnen. Trotzdem ſie verſchloſſen war, war es ja für einen Einbrecher ein leichtes, ſie aufzubekommen. Atemlos, den Revolver ſchußbereit in der Hand, ſtand Herr von Stubb in ſeinem lavendelfarbigen Pyjama da und wartete auf die Fortſetzung ſeines Verbrecherromans in der Wirklichkeit. Gott ſei Dank! Da hörte er das Nahen der handfeſten Männer. Und ſchon klopfte es an Nummer 114. Ein Stöhnen antwortete. Das Klopfen verſtärkte ſich. Dumpfe Schreie wurden hörbar. Eine ſcharfe Stimme ertönte:„Im Namen des Geſetzes! Oeffnen Sie!“ Daraufhin ſchlug ein Stuhl drinnen um. Klirren von Glas oder Porzellan. Aha! Der Mörder flüchtete. Koloſſal ſpannend, dachte Herr von Stubb. Die Tür wurde von außen gewaltſam geöffnet. Ein Kriminalbeamter, der Hoteldirektor, drei Kellner, der Haus⸗ knecht, zwei Schupos und Herr von Stubb ſtarrten in das Zimmer Nummer 114. 90 Die reizende Frau von Hell hatte für ein paar Tage ihre Sandklitſche verlaſſen, um ſich in Berlin ein paar nette neue Kleider und Hüte zu kaufen. Und nun hatte ſie gleich am erſten Tage etwas gefunden, gekauft und angezogen, um ſich für dieſen Tag nicht mehr von ihm zu trennen: ein tod⸗ ſchicker Sportdreß. Wildleder, bleu, mit Reißverſchluß. Für ſehe erſten Tag war das genug, morgen würde man weiter ehen. Frau von Hell ſetzte ſich nach dem Abendeſſen in die Hotel⸗ halle, durchblätterte ſämtliche vorhandenen Modenjournale, löffelte Halbgefrorenes und lauſchte dabei den Klängen der Jazzband. bißchen nach rechts und links. Als dann aber der Herr von links ein wenig zu handgreiflich— das klingt paradox, aber Zwiſchen dieſen Beſchäftigungen kolettierte ſie ein man verſteht es ſchon— herüberſah, und da ſie überdies vom Stadtbummel und vielem Schaufenſterſehen ſchleuderte ſie das letzte Journal auf den Nebenſeſſel, zahlte und ließ ſich zu ihrem Zimmer hinaufliften. Aber es dauerte noch eine Weile, bis ſie ins Bett kam. müde war,. Herren, wie hilflos Frauen zuweilen Dingen der Technik gegenüberſtehen. Die Reißſchiene war in dieſem Fall der Ver⸗ brecher.“ ö Ein freudiges Lächeln belebte die Züge des Hoteldirektors. dem eine Leiche im Hauſe ebenſo peinlich geweſen wäre wie ein lebendiger Tobſüchtiger. „Verbindlichen Dank!“ verneigte er ſich gegen Herrn von Stubb, und zu Frau von Hell gewandt:„Darf ich der Gnädigen das Stubenmädchen und irgendeine Erfriſchung ſchicken?“ Die Erlöſte winkte ab, worauf ſich die Kolonne der Hand— feſten grinſend entfernte. Ein ſo leichter Einbruch war ihnen noch nie vorgekommen. Herr von Stubb aber machte ſeine allzu zudringlichen Blicke aus der Halle wieder gut durch rückſichtsvollſtes Be— nehmen. Und als die reizende Frau von Hell zu ihrem braven Teddy auf die Sandklitſche zurückkehrte, nahm ſie unter vielen anderen. todſchicken Sachen einen Sportdreß, Wildleder bleu, ohne Reiß⸗ verſchluß, und das Verſprechen, ſie im Sommer zu beſuchen, des Herrn von Stubb mit. Erſtens mußte ſie nachfehen, ob das Todſchicke nicht einen zu ſtarken Prozentſatz ihrer Kaſſe für„Staatsangelegenheiten“ geſchluckt hatte, und dann, na ja, und dann mußte ſie doch ihrem guten Mann ſchreiben, der ſich um zukünftige Kar⸗ toffeln ſorgte, während ſie deren Erlös bereits in todſchicke Außenhüllen umſetzte. So ſchrieb ſie denn:„Lieber Teddy!“ So nannte ſie ihn, trotzdem er Joachim hieß, weil ſie fand, er gleiche einem Teddybären bis auf die Plattfüße vollkommen.„Ich bin natürlich bereits todmarode vom Rumlaufen und finde, daß ich mal wieder ganz verkaffert bin. Die Schaufenſter ſind einfach Märchenträume. Ich ſage Dir, ich habe bereits ge— ſchwelgt. Dann dieſes Halbgefrorene. Und gar nicht teuer. Dazu Jazzmuſik in der Halle, und überhaupt! Mein Hotel⸗ zimmer iſt ſüß, ganz in Roſa, 5 ſteht. Aber auch bleu ſteht mir fabelhaft. Und darum habe ich mir heute einen Sportdreß in Bleu gekauft, tipptopy, Du wirſt ſtaunen. Mit Reißverſchluß! Und er iſt aus Wild⸗ leder. Das verſtehſt Du ja, ein Jäger wie Du! geſagt, bleu, nicht etwa rehfarben. Gerade ſo etwas hatte ich ja bitter nötig für unſeren Sportbetrieb. Aber auch ohne kann man ihn herrlich tragen. Paſſende Kappe kaufe ich morgen; auch ein Teekleid. Man vergißt auf unſerer Klitſche immer, daß man ſo etwas braucht wie das tägliche Brot. Alſo, mein ſüßer, alter, ſtrubbeliger Teddy, glot' Dir nicht die Augen aus dem Kopf an dieſem Brief. es nämlich gar nicht. von Deiner Toſſy.“ „Gott ſei Dank, das war geſchafft. Aber jetzt war ſie auch müde— todmüde. Nein, ſo etwas von Müdigkeit! Nun aber auch ſchnell ins Bett. Gut, daß ſie den Brief heute abend geſchrieben hat, morgen wäre ſie doch nicht dazu gekommen. Aber natürlich, man hatte doch Pflichtgefühl und überhaupt— Tauſend Grüße und ebenſoviel Küſſe Frau von Hells reizendes Geſicht klaffte plötzlich aus⸗ einander vor Gähnen. Mit einem Griff wollte ſie ritſch, ratſch den Reißverſchluß ihres Kleides, wie ſie das am Tage mehrfach probiert hatte, öffnen. Aber— da ſaß was feſt, hatte ſich vielleicht ein Stückchen Stoff dazwiſchengeklemmt. oder— Frau von Hell zerrte hinauf, hinunter. Der Reißverſchluß wich und wankte nicht. Schrecklich! Und dabei die Müdigkeit! Sollte ſie das Stubenmädchen... Ach was ſie würde ſich doch nicht blamieren! Damit die denkt, ſo'ne Landpomeranze kann noch nicht einmal mit'nem Reißverſchluß umgehen. Sie würde ſich das Kleid einfach über den Kopf ziehen— und tat es. Da! Plötzlich ſaß ſie feſt! Eingekeilt, eingeſchraubt. Den Hals in der Reißſchiene, die nicht locker ließ, die Arme in Wildleder eingedreht, in der Luft. Sie taumelte hin und her, tanzte wie beſeſſen im Zimmer herum und glich mehr. einem Korkzieher als einer menſchlichen Geſtalt. Sie ſtieß gegen Stühle und Tiſch, daß ſie gewiß am ganzen Körper blaue Flecke bekam. Bleu, das verdammte Bleu mit Reiß⸗ ſchiene, die ihr den Hals einſchloß, ſo daß ſie kaum mehr atmen konnte. Wo war denn nur die Klingel? Sie tappte umher, ſtieß gegen den Spiegelſchrank, daß es krachte. Hätte ſie doch bloß dieſen elenden Dreß nie geſehen! Sie würde in ihm erſticken, ſterben, ihr junges Leben laſſen! In dieſem ekelhaften Bleu mit Reißverſchluß. In dieſem Wildleder, das beſſer auf dem Wild geblieben wäre als auf ihr. Ihr armer Mann! Wie aut er doch war. Immer ſo anſtändig in Geld⸗ fachen. Und er hätte ihr auch ſicher die zum Koſtüm paſſende Kappe geſtattet. Und nun mußte ſie hier zugrunde gehen in einem fremden Hotelzimmer durch elenden Reißverſchluß. Sie machte wieder krampfhafte Verſuche, freizukommen, aber es ging nicht. Sie ſaß wie in einer Zwangsjacke. Und dieſe Klingel! Irgendwo mußte ſie doch ſein! Da, war ſie das? Um Gottes willen, das war ja der Waſchtiſch. Und jetzt hatte ſie das Waſſerglas runtergeknallt. Und nun. fiel der Stuhl um. War nicht die Klingel neben der Tür? Natürlich. da mußte ſie doch ſein. Au! Nun ſtieß ſie noch den Kopf gegen die Tür, und die Klingel war nicht zu finden. Jetzt wollte ſie ſchreien. Aber was ſollte ſie ſchreien?„Hilfe!“ etwa? Oder:„Ich kann nicht aus dem Kleid raus!“ Auch war ihre Stimme wohl gar nicht zu hören, eingefangen im Wildleder! Um Gottes willen, was war denn das? Da klopfte es gegen die Tür. An die andere als die, an die ſie ſich geſtoßen hakte. Auch noch Einbrecher! Aber nein, Blödſinn, Ein⸗ brecher klopften doch nicht. Oder doch? Sie hatte ſchon ge— leſen, daß ſie klopften, um zu wiſſen, ob der, den ſie berauben wollten, im Zimmer ſei. Egal, lieber alles Geld und ihren Schmuck abgeben, als an dieſem elenden Reißverſchluß er⸗ ſticken. Da ſchrie jemand. Was ſchrie er? Das Wildleder machte einen ja blind und taub. Und nun knackte es an der Tür. Um Himmels willen, doch ein Einbrecher! Die Tür, die ſie verſchloſſen hatte, wurde aufgebrochen. 5 Frau von Hell drehte ſich in ihrem Rehledergefängnis wie irrſinnig herum, um freizukommen. Zwei Schupos, der Hoteldirektor, drei Kellner, der Haus— diener und Herr von Stubb ſahen in dem roſenfarbenen Zimmer Nummer 114 einen länglichen, korkzieherartig ver⸗ ſchrobenen Gegenſtand in Bleu ſich hin und her winden, „Tobſüchtig!“ ſagte der eine Schupo mit ſicherer Stimme. Dies war das Signal für die handfeſten Männer, in Aktion zu treten. Sie ſtürzten ſich auf Frau von Hell, packten ſie und——— „Laſſen Sie mich leben, laſſen Sie mich leben“, wimmerte es unter ihren Händen. „Ruhe, wir tun Ihnen nichts.“ 5 „Dann ſchicken Sie mir das Stubenmädchen, bitte, das Stübenmädchen!“ wimmerte es unter ihren Händen weiter. Jetzt trat Herr von Stubh vor.„Verzeihen Sie, meine Herren“, ſagte er,„das hier iſt eine junge Dame, die wahr⸗ ſcheinlich mit ihrer Toilette nicht recht fertig werden kann. Ich glaube nicht, daß ſie tobfüchtig iſt. Vielleicht darf ich ſelbſt..“ Er ging auf die zitternde Geſtalt in Bleu zu, drehte ſie zunächſt in ihre normale Form zurück, riß mit einem energiſchen Ruck die Reißſchiene auseinander und blickte in das tränenüberſtrömte, aber trotzdem immer noch reizende Geſicht der Frau von Hell, N „Die Sache iſt erledigt“, ſagte er.„Sie wiſſen doch, meine Du weißt, wie aut mir das Aber, wie So teuer iſt 0 0 Der raffinierte Kegeljunge hinter der Kuliſſe. „Alle Neune“ bringen ihm jedesmal fünf Pfennige. Eine gewagte Aeußerung. „Was Sie nicht ſagen, Herr Liebreich? Da bin ich aber doch platt!“ Im Tran. „Eine halbe Stunde warte ich nun ſchon. Jetzt möchte ich bloß wiſſen, wann der Fackelzug end⸗ lich vorüber iſt!“ Nicht abzuſchrecken. Gutsbeſitzer:„Wie, da iſt der Weinreiſende ſchon wieder? Haben Sie ihm nicht neulich geſagt, ich ließe ihn in den Teich werfen, wenn er noch ein⸗ mal käme?“ Knecht:„Ja, er hat jetzt einen Schwimmgürtel bei ſich.“ KSteys Das Glas Waſſer. Zauerſt ſteht es noch nicht da und alle Leute, die nach vorn ſchauen, ſehen vorläufig an ſeinem Platze nur ein durchſichtiges Stück Luft. Später, wenn das akademiſche Viertel angefangen hat, kommt dann der Mann, der den Vorhang auf- und zuzieht und für Ordnung neben den Sitzreihen zu ſorgen hat, und ſtellt es hin, das nun ſeinerſeits, ehe der Redner noch in Erſcheinung getreten iſt, um dieſen bereits die Folie der Gelehrſamkeit, Beredſamkeit und Heiſerkeit als geiſtige Hintergrundskuliſſe aufbaut. Dann, wenn das bereits zitierte akademiſche Viertel um iſt, kommt aus einer Tür im Hintergrund der Mann, der eine Rede halten will. Es ſteht ſchräg halbrechts von ihm und in ſeinem Inhalt bricht ſich der Schein der kleinen Stehlampe. Er, der Redner, beachtet es anfangs nicht, merkt aber bei einem Seitenblick, daß es anſcheinend mit einem Fettlappen abgewiſcht worden iſt— brrrrr! Was ihn, den Redner, veranlaßt, ſeine Rede durch ein paar Kraftſtellen zu würzen, die zwar im Manuſkript nicht ver⸗ merkt ſind, aber trotzdem den erſten Beifall auslöſen.— Dann, nach zwanzig Minuten, wird er, der Redner, wirklich heiſer und greift danach unter atemloſer Aufmerkſamkeit der Zuhörer, die ein gewiſſes peinliches Gefühl des mitleidigen Bedauerns mit dem Schluckenden nicht unterdrücken können. Alle denken„Wohl bekomm's!“, und fürchten, daß es einer tatſächlich ausſprechen könnte.. Er, der Redner, hat inzwiſchen feſtſtellen müſſen, daß das Zeug warm iſt und ziemlich ſchleimig ſchmeckt. Und ſo ſteht es denn ſortan unberührt ſchräg halbrechts von ihm— unbewegt, ob nun die Menge raſt oder heult. Kein Sturm kann es erſchüttern.— 10 5 Und ſchließlich, wenn die kleine Stehlampe ausgeknipſt iſt und der letzte Beſucher ſcharrend den Saal verläßt, kommt der Mann, der es mit dem nun zum dritten und letzten Male zitierten akademiſchen Viertel vor zwei Stunden hingeſtellt hat und holt es kopfſchüttelnd ab— das Glas Waſſer! a Hans Lippold. Ladung vor Gericht. Beſitzt ein von auswärts zu einer Straf⸗ verhandlung vor Gericht geladener Zeuge oder auch Angeklagter nicht die Mittel, die Reiſe⸗ koſten zum Verhandlungsort zu beſtreiten, kann 100 auf Antrag von der Ortspolizeibehörde oder von der Gerichtskaſſe eine Fahrkarte aus⸗ gehändigt werden. Bargeld wird nur in Aus⸗ nahmefällen übergeben, wenn die Gewähr be⸗ ſteht, daß die übergebene Summe wirklich nur fund Beſtreitung der Fahrtkoſten Verwendung ndet. Das Schwurgerichtsurteil. Ein Schwurgerichtsurteil kann nur durch das Rechtsmittel der Reviſion angefochten werden, wobei der Anfechtungsgrund ſich lediglich auf eine Nane des Geſetzes Wanne ſtützen kann. Die Reviſion muß innerhalb von acht Tagen nach Verkündung des Urteils ſchrift⸗ lich oder zu Protokoll der Geſchäftsſtelle er⸗ folgen. Die Reviſionsinſtanz, das Reichsgericht, verkündet nun ſelber ein neues Urteil oder es kann die Strafſache an ein untergeordnetes Gericht verweiſen. Hauswirt und Arztſchild. Oft will ein Hauswirt nach dem Fortzug eines Mieters(Arzt) nicht mehr das üblicher⸗ weiſe an der Hausfront angebrachte Schild be⸗ ziehungsweiſe die neue Wohnungsangabe dul⸗ den. Ein kürzlich erfolgtes Urteil des Land⸗ gerichts Berlin hat den Vermieter mit Rückſicht auf die heutige Verkehrsſitte gezwungen, nach einer Praxisverlegung eines bisher in ſeinem Hauſe wohnenden Arztes, deſſen Schild mit einem Hinweis auf die neuen Praxisräume noch für eine angemeſſene Zeit zu dulden. Der Staatsrat. In jüngſter Zeit iſt in der Preſſe häufig der Staatsrat genannt worden. Er ſtellt die Ver⸗ tretung der Provinzen bei Verwaltung und Ge⸗ ſetzgebung dar und beſitzt ein Einſpruchsrecht gegen die Beſchlüſſe der Landtage. Aus dieſem Grunde dürfen Staatsratsmitglieder nicht zu gleicher Zeit Sitz und Stimme in dem Landtag haben. Die Mitgliederanzahl des Staatsrats iſt in den einzelnen Ländern verſchieden und wird nach jeder Volkszählung oder Gebiets⸗ änderung vom Staatsminiſterium neu feſt— geſetzt. Wildernde Hunde und Katzen. Ein Jagdberechtigter oder ſein Beauftragter darf auf freiem Felde einen unbeaufſichtigten Hund oder eine unbeauſſichtigte Katze töten, wenn er annehmen darf, daß das Tier wildert. Als unbeaufſichtigt gilt eine Katze, wenn ſie ſich über 300 Meter von dem nächſten bewohnten Hauſe entfernt hat; ein Hund gilt als unbeauf⸗ ſichtigt, wenn er ohne Begleitung herumſtreunt oder ſich in ſolcher Entfernung von ſeinem Führer befindet, daß auf ihn eine Einwirkung nicht möglich iſt. Ausnahmebeſtimmungen be— ſtehen für Blinden- und Polizeihunde! Kleinverkauf aus eigener Produktion. Die Gewerbeordnung geſtattet den eigen— händigen Verkauf ſelbſtgezogener Gemüſe, Obſt, Früchte oder ähnliches. Ebenſowenig fällt der gelegentliche pfundweiſe Verkauf von Fleiſch ſelbſtgezogener Tiere aus dem Rahmen eines landwirtſchaftlichen Betriebes. Der regel⸗ mäßige Verkauf oder die Herſtellung von Wurſt iſt unſtatthaft und würde zudem die Anmeldung als ſteuer- und genehmigungspflichtiges Ge⸗ werbe notwendig machen. Was die Frau von allergiſchen Krankheiten wiſſen muß! Neſſelſucht, Heufieber, Aſthma, Schnupfen, Migräne uſw.— Ueberempfindlichkeits⸗ krankheiten— allergiſche Krankheiten.— Amerikaniſche und deutſche Erkenntnis⸗ und Forſchungswege, gewonnene Heilmethoden. Neſſelſucht, die im Anſchluß an irgendein be— ſtimmtes Nahrungsmittel, wie Erdbeeren, Krebs und ſo weiter, bei einzelnen Menſchen auftritt, und auch die Tatſachen, daß beſtimmte tieriſche Säfte Hautausſchläge erzeugen, daß auch Arzneimittel, wie Salizyl und andere, wenn auch nicht bei allen, dieſe Wirkung haben, ſind bekannt. Das Gebiet ließe ſich noch weſentlich erweitern und ſoll in dieſer Beſprechung in ein neues Licht gerückt werden, weil dieſe Er— ſcheinungen höchſt intereſſant ſind, beſonders weil die Forſchung neuerdings aus dieſen Tat⸗ ſachen Erkenntniſſe gewonnen und ſie bereits nutzbar zur Bekämpfung einiger Krankheiten anwendet. Es iſt zu hoffen, daß noch weiterer Nutzen für die Kranken gewonnen wird. Das Heufieber, das ſchon lange als eine Krank⸗ heit erkannt wurde, die mit den Pollenkörnern der Grasarten zuſammenhängt, hat als erſte dieſer Ueberempfindlichkeiten dazu geführt, Extrakte herzuſtellen, die man den Patienten einſpritzte, um ſie gegen die Wirkung der Gras⸗ arten unempfindlich zu machen, da man nicht in der Lage war, die Patienten dauernd den Früh⸗ jahrswinden, die mit der für einzelne giftigen Pollenſubſtanz geladen ſind, zu entziehen. So iſt es gelungen, Heilungen zu erreichen. Aber nicht einwandfrei waren dieſe mit ein und dem⸗ ſelben Extrakt bei verſchiedenen Kranken zu er⸗ zielen. Es wurde gefunden, daß die Gift⸗ wirkung bei den einzelnen von individueller Ser(Seilfo war. Es mußten alſo ſpezifiſche Sera(Heilſtoffe) geſucht werden, indem man das je bei dem einzelnen wirkende Gift fand und entſprechend wirkende Gegengifte ſchuf. Ein ganzes Arſenal von Reagenzien(Unter⸗ ſuchungsſtoffen) und ebenſolchen Gegengiften entſtand und wird immer ſpezieller aus⸗ arbeitet werden. Am intereſſanteſten iſt die en beim Aſthma. Ein gut Teil der 1 6— er kann angeben, daß die Anfälle ſo⸗ das erſtemal als auch in der Folgezeit 0 dungen beſonderen Gelegenheiten, ja, auf gan eſondere Reizung hin einſetzten. Man kenn Fälle von dur erde, Hundegeruch und ⸗haare Und ſo weiter veranlaßtem Aſthma, S die in beſtimmten Beeten, in beſtimmten Gegenden, in beſtimmten Rien auftreten. Man ha ſogar den Fall einer Aſthmaepidemie bei Getreidearbeitern erlebt. Es trat bei allen Arbeitern plötzlich im ec an Arbeit mit Verladung etwas feuchten Getreldes 1 5 auf, e bei denen, die nie an Aſthma litten. Man weiß, daß bei Aufnahme in die Klinik die Anfälle nachlaſſen. Die ſehr große Reinlichkeit, häufige Desinfektion der Betten und Räume mag die Urſache ſein oder iſt mit Sicherheit die Urſache; aber man kann Aſthmakranke nicht dauernd in der Klinik laſſen. Wie der neue en hier hilft, werden wir gleich ehen. 8 5 0 Zunächſt noch einige Worte über die Hei lungswege des durch Pferde und Hunde veranlaßten Aſthmas. Auch hier hat man die Krankheitsurſache in beſtimmten Dingen ge⸗ ſucht; ich ſagte es ſchon: im Haar, im Geruch Aſthmahäuſern im Hausſtaub. So hat man aus Stoffe in vorhergenanntem Sinne zur Impfung, zur Einſpritzung gewonnen. Man hat damit vereinzelt gute Erfolge erzielt und. wird mit den Pferdehaarkuren, mit den Hausſtaubkuren noch andere, weitgehendere Erfolge erzielen. Mit am intereſſanteſten ſind neue Verſuche, die gute Beeinfluſſung des Aſthmas auch außer⸗ halb der Klinik zu erreichen: durch Einbauen be⸗ ſtimmter Metallkammern in den Schlafraum des Aſthmakranken, der durch das Miasma— ſo nennt der Forſcher Prof. Storm van Leuen mit faſt myſtiſcher Bezeichnung die im Hauſe zuſammenwirkenden Stoffe, die zur Auslöſung eines Aſthmaanfalls zuſammenwirken— ge⸗ peinigt wird. Als erſter hat einer unſerer beſten Aſthmakurorte dieſe Aſthmabehandlung ſich nutzbar gemacht. Reichenhall hat eine dies⸗ bezügliche Klinik geſchaffen. Neben den etwas ausführlicher beſprochenen Krankheitszuſtänden dürfte bei vielen Mi⸗ gränefällen, die im Anſchluß an beſtimmte Urſachen, Speiſen uſw. auftreten, auch bei dem ſo plötzlich auftretenden und verſchwindenden Schnupfen und anderen Affektionen der Schleim⸗ hautwege, eine Ueberempfindlichkeitskrankheit, eine allergiſche Krankheit gegeben ſein. Inwie⸗ weit eine nervöſe Veranlagung mitſpricht und wie hoch dieſer Anteil iſt, bleibt dahingeſtellt. Das Land der„unbegrenzten Möglichkeiten“, Amerika, mißt den allergiſchen Krankheiten eine beſondere Wichtigkeit bei. Andere erſte, auch deutſche Forſcher haben ſich der Allergene— ſo nennt man die Erreger der Krankheiten— an⸗ genommen. Intereſſant ſind alle Forſchungs⸗ wege, beſonders intereſſant bei Krankheiten ſo eigenartiger Entſtehung, ſo eigenartiger Be⸗ handlungsmöglichkeiten wie hier. Sprüche der krkenninis. Das Erreichen großer Ziele, ſelbſt wenn man ihnen gewachſen iſt, hängt doch vom Glück ab. 1. Nicht in der Welt, ſondern nur in ſich kann finden.* der Menſch die innere Ruhe und Feſtigkeit Welt zuſammen. N des betreffenden Tieres uſw., auch in den dieſen Krankheitserregern, Allergene genannt, Aus kleinen Merkwürdigteiten ſe b 52 i auen ee oB 1170 it, er ſogenannte ormen er itt der Hand der kleinen Merkwürdigkeiten in die Art des Geiſtes einzugehen. i 5 f. e 1 Nur ein kalter und phlegmatiſcher Menſch reagiert nicht auf Glück und Unglück. .* Die erſten und großen Gedanken kommen aus dem Herzen. Der menſchliche Geiſt iſt ein großer Wundertäter. Dieſe Gedanken rühren nicht vom Wiſſen her, ſondern entſpringen aus der Rein⸗ heit und der Kraft der Seele. :* Alles wird ſchließlich zur Gewohnheit und die Gewohnheiten werden zum Bedürfnis. N a 4. In uns ſelbſt und nicht in unſeren Gegen⸗ ſtänden liegt die Hauptbedingung zur Erkennt⸗ nis der Wahrheit. Was man durch das Gefühl weiß, ſoll man nicht mit dem Verſtand ergründen wollen. 1 g Wo das Nachdenken zu keiner S Gefah an kommen kann, dort nötigt uns das Gefühl zu glauben. Frechd achs. Das heflge Wort. Mutterſprache—— es liegt ein heiliges Leuchten und Funkeln über dieſem Worte. Wenn wir beſonnte Wieſen und abendlich erglühende Wälder ſehen, dann empfinden wir die gleiche Wonne, die von jenem Worte aus⸗ ſtrömt, ſtets ſegnend und beglückend. Mutterſprache, Mutterlaut! Wie ſo wonneſam, ſo traut! ſingt der Dichter. Und ein Sprichwort kündet derb und deutlich: Wer ſeine Mutterſprache redt wie ein Pferd, Iſt der Verachtung wert. 70 110 ö 5 te, d 100 orzuſprechen, b inem gleich, das Wort Würzel ſchlug in der Seele des Kin⸗ des, Und dann wuchs das landen das die Be 11 der Kindertage gepflanzt hatte, Und gedieh. Mutterſprache—— es liegt ein heiliges Leuchten und Funkeln über dieſem Worte. Lossings Urteil. Naumann, ein Jugendfreund Leſſings aus Bautzen, ein ſehr mittelmäßiger Kopf, der zu⸗ dem vom Glück nicht allzu gütig bedacht worden war, verfaßte eine Abhandlung„Ueber Ver⸗ and und Glück“ und dedizierte ſie Leſſing. Die Arbeit wurde in Erfurt gedruckt. Der Verfaſſer überreichte ſie Leſſing, der, als er das Titel⸗ blatt las, ausrief: f „Menſch, wie kannſt du über zwei Dinge ſchreiben, die du nie gehabt hat!“ 5 Mals elle Einſatzrätſel. In die freien Felder obiger Figur ſind die ſechzehn Buchſtaben der nachſtehenden vier Wörter: Ende, Genie, Rede, Süd, derart einzu⸗ ſetzen, daß von dem B an der Spitze ab rechts herum ſechs Wörter entſtehen, die eine Schillerſche Sentenz ausmachen. Wie lautet die⸗ ſelbe? 0 22 Silbenrätſel. bach— be— ben— beth— char— cher— cho— del— den— du— e— e— e— ei— ei — eis— el— el— eu— grub— gub— ha— hin— i— kow— lac— le— li— lis— lo — mae— ma— me— men— mer— nas— ne— ne— ne— nich— nor— nu— ra— ro — ſa— ſar— ſchen— ſe— ſen— ſie— ſo— ſü— tan— te— te— ti— tin— us— wal. Aus obigen 59 Silben ſind 25 Worte zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen Aus⸗ ſpruch ergeben. Die Worte bedeuten(ch- ein Buchſtabe): 1. Deutſcher Dichter, 2. Stadt in der Ukraine, 3. Baum, 4. Gefäß, 5. Fiſchart, 6. Geſtalt aus der Odyſſee, 7. aſiatiſcher Volksſtamm, 8. Vogel, 9. Stadt in der Sahara, 10. nordiſche Schickſals⸗ göttin, 11. Zahl, 12. Stadt in der aſiatiſchen Türkei, 13. Bezeichnung franzöſiſcher Seen, 14. Frauenname, 15. Inſel im Adriatiſchen Meer, 16. Flüſſigleit, 17. Metall, 18. Frucht, 19. Kanton, 20. männlicher Vorname, 21. Inſel, 22. Blume, 23. mähriſcher Marktflecken, 24. Ver⸗ wandte, 25. Himmelsgegend. Auflöſung des„Einſatzrätſels“: „Betrüglich ſind die Güter dieſer Erden.“ (Schiller, M. Stuart 5, 6. Maria.) 84 Auflöſung des„Silbeurätſels“: 1. Eſchenbach, 2. Charkow, 3. Tanne, 4. Eimer, 5. Sardelle, 6. Eumgeus, 7. Hindu, 8. Rabe, 9. El⸗Mengub, 10. Norne, 11. Sieben, 12. Cho⸗ nas, 13. Lac, 14. Eliſabeth, 15. Cherſo, 16. Tinte, 17. Eiſen, 18. Melone, 19. Wallis, 20. Emanuel, 21. Haiti, 22. Roſe, 23. Eisgrub, 24. Nichte, 25. Süden. „Echtes ehren, Schlechtem wehren, Schweres üben, Schönes lieben.“ Am Sterbebett des Winters. 0 N unübertroffen ben 5 Rheumdad⸗ Gicht Kopfschmerzen Ischias, HexenschufleErkältungs- krankheiten. Stark harnsäurelö- schädlich] Ein Versuch überzeugt! Aus Heſſen und Naſſau 1 send. balcterientötendl Absolut un- ö 255 Verbol der marxiſtiſchen Verbände in Heſſen. Dar meadt, 18. März. Der Staatskommiſ⸗ ſar üer das Polizeiweſen in Heſſen hat an⸗ geordnet, daß mit ſoforliger Wirkung fol⸗ gende marxiſtiſchen Verbände verboten und aufgelöſt werden: Der Verband der Eiſer⸗ nen Freut, des Reichsbanners Schwarz⸗Rot⸗ God, der Kampfbund gegen den Faſchismus, der Rote Maſſenſelbſtſchutz, die Revolutionäre Gewe⸗ ftsoppoſition, die Rote Hilfe Deuſihlends, die Inlernationale Arbeiterhilfe die Kampfgemeinſchaft für rote Sporteinh. der Bend der Freunde der Sowjetunion, das „ Kirchenaustritte, der Kom⸗ mun e Jugendverband Deutſchlands und die Roten Jungpioniere. Wer ſich an einem der bezeichneten aufgelöſten Verbände als Mit⸗ glieb beieiligt oder ihn auf andere Weiſe un⸗ terſtüuzk oder den organiſatoriſchen Zuſammen⸗ halt weiter aufrecht erhält, wird, ſoweit nicht die Tat nach anderen Vorſchriften mit einer ſchweteren Strafe bedroht iſt, mit Gefängnis nicht unter einem Monat oder mit Geldſtrafen von 150 bis 15000 Mark beſtraft. wor dem Schöffengericht wurde gegen einen mit Zuchthaus nicht unerheblich vorbeſtraften Maſſeur verhandelk, der ſich einen originellen Schwindel geleiſtet hatte. In der Nachbar⸗ ſchaft des einfallreichen Mannes hat ein jun⸗ ger Menſch von ſeinem Onkel eine Drogerie übernommen. Der neue Ladeninhaber freute ſich, den Maſſeur als regelmäßigen Kunden zu bekommen. Der Verbrauuch des Stamm⸗ kunden an ſüßen Schnäpſen, Rum, Kognak und ſonſtigen Spirituoſen war bedeutend, außerdem wurde der Bedarf an Haushaltungs⸗ artikeln gedeckt, ſoweit ſie die Drogerie her gab. Die Spirituoſen wanderten angeblich an die Mitglieder einer Loge„Elamo“ weiter, bei der der Kunde„vereidigter Hausmeiſter“ war. Innerhalb dieſer Loge hatte ſich eine Notgemeinſchaft herausgebildet, der übrigens auch prominente Mitglieder der ſtädtiſchen Bühnen angehören ſollten, die nach dem be⸗ lannten Rezept von Buſch„wer Sorgen hat, hat auch Likör“ die Trübniſſe dieſer Zeit au⸗ genſcheinlich in Alkohol wegzuſchwemmen trach⸗ teten. Jedenfalls führte der Hausmeiſter all⸗ wöchentlich ſtattliche Mengen des ſüßen Sor⸗ genbrechers nach dem Logengebäude aus. Auf beſcheidene Nachfragen des Drogiſten, ob er die immer kräftiger anwachſende Rechnung nich! perſönlich bei der Brudergemeinſchaft einkaſ⸗ ſieren lönne, wurde ihm bedeutet, daß dem der komplizierte Ritus der alkoholfreudigen Brüder widerſpreche. f Eines ſchönen Tages, als ſich der Ladenin—⸗ haber mit weiteren Vertröſtungen auf die Bonität der Notgemeinſchaft nicht mehr zu⸗ Aus dem Bilderbuch des Leben⸗ Die Loge der alloholfreien Brüder— Ein ſanſter Weler— Neue Wege friedenſtellen wollte, defam er ein blaues Cou⸗ vert vorgezeigt, in dem ſich ein Scheck der Elamobrüder auf einer bekannten Bank be⸗ finden ſollte. Mit 30 Mark neuer Waren zog der beeidigte Hausmeiſter ab. Aber der Scheck wurde nicht eingelöſt und nun gab es Krach, Anruf beim Staatsanwalt und peinliche Un⸗ terſuchung. Die Alkoholloge beſtand danach nur in der Fantaſie ihres Hausmeiſters, wäh⸗ rend die Rechnung konkrete Wirklichkeit blieb. Es hat eigentlich etwas lange gedauert, bis der Drogiſt aus ſeinem Schlaf erwacht iſt und erfaßt hat, daß es ſich um einen wohl⸗ angelegten Schwindel handelt. Außerdem war das Erwachen ſehr unſanft, wenn man daran denkt, daß er die Rechnung nun ſelbſt bezah⸗ len kann. Unſanftes Erwachen übt nun auf manchen Menſchen einen ſehr nachteiligen Ein⸗ druck aus, auch wenn er aus ſeinem wirklichen Schlaf durch dieſe höchſt unbeliebten Weck⸗ uhren geholt wird. Wer hätte dieſe Dinger, die immer dann zu läuten haben, wenn man noch garnicht gelaunt iſt, den Schlaf abzu⸗ brechen, nicht ſchon oft verwünſcht? Um die Menſchen nun ſanfter zu wecken, hat ein Arzt in Amerika eine neue Erfindung gemacht, die geeignet ſein ſoll, den Klingelwecker abzulöſen. Ein Ventilator, der mit einer elektriſchen Uhr verbunden iſt, unterbricht den Schlaf bedeu⸗ tend ſanfter und ſtört die Nachbarn nicht. Der friſche Wind beſtreicht das Geſicht des Schla-⸗ fenden und weckt ihn nur allmählich. Es iſt manchmal ganz gut, wenn ein fri⸗ ſcher Wind weht, er bringt neues Leben und beſejtigt alte Gewohnheiten. So haben etwa Junfundzwanzig junge Damen ber beſten Ge⸗ ſellſchaft in Newyork, denen das Leben zu eintönig wurde, einen neuen Weg gefunden der ihnen die Abwechſlung bringen ſoll. Sie haben ſich als Revue⸗Tänzerinnen verdungen und ſpringen nun auf den Brettern herum, die für ſo viele Menſchen die Welt bedeute Sie laſſen ſich auf dieſe Weiſe einen neuen 165 ſchen Wind um die Nase wehen und wollen ſich auf dieſe neue Art einen paſſenden Mann erobern. Eine dieſer Damen, deren Vater über ein Scheckbuch mit einem recht kräftigen Konto verfügt, verriet den Zweck der Uebung, ſie behauptet nämlich, daß niemand in ihr die Tochter eines reichen Mannes vermuten würde, und daß ſie daher viel beſſer nach einem Manne Umſchau halten, könnte. And wenn ein junger Mann, nachdeen er Liebe und Treue geſchworen hätte(falls das noch vorkommt), erfährt, daß die Braut auch reich wäre, ſo dürfte er nicht enttäuſcht ſein, wenigſtens nicht unangenehm. Hoffen wir, daß die Damen den Erfolg haben, den ſie ſich von der neuen Methode verſprechen und daß ſie nicht die Enttäuſchten ſind, denn das dicke Ende kommt immer erſt nach. Umgeſtaltung der Vörſenordnung. Berlin, 18. März. Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der Kommiſſar des Reiches für das preußiſche Miniſterium für Wirtſchaft und Arbeit, Dr. Hugenberg, hat eine Umgeſtaltung der Börſenordnung ange⸗ ordnet, die auch eine grundlegende Refo der Berliner Börſe herbeiführen wird. Nach den Anordnungen des Miniſters hat bis zum 29. April ds. Is. eine Neuwahl des Börſen⸗ vorſtandes ſtattzufinden. Die Landwirtſchaft⸗ lichen Mitglieder werden in . ukunft vollbe⸗ rechtigte Mitglieder des Vörſenvorſtandes ſein. ee WALL ES eee a n eee W eee eee L Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) e eee „Ach, Goswin, ich bin ſo beſcheiden!“ „Ich weiß, mein Herz. Alſo nun hör' mal weiter! Ich muß nun deine Mutter in dem Glauben laſſen, ich hielte mich für die Arbeit im Werk frei.“ 5 „Ach, Goswin, das iſt»icht recht!“ Er zog die Schultern hoch, f „Nee, gewiß nicht! Aber was ſollen wir machen?“ „Glaubſt du nicht, daß eine offene Ausſprache zu einem hefriedigenderen Abſchluß führt?“ „Nein, Grete, hier nicht! Deine Mutter hielte mich durch Ueberredung feſt. Ich erkläre dir, hier nicht weiter leben zu können. Vielleicht iſt es Heimweh, das mich ge— packt— ich weiß es nicht—, ich fühlte nur, daß ich heim muß. Prüfe dich. Grete, ob du mir das Opfer, mit mir zu kommen, bringen kannſt; nimm es nicht leicht. Stelle dir vor, daß du dort in meiner Heimat wenig andere Menſchen haſt, als mich. Dort wären wir faſt nur auf⸗ einander angewieſen.“ „Goswin!“ Sie ſtreckte ihm die Hände hin, mühte ſich, aufſteigende Tränen niederzukämpfen.„Ich erſehne ja nichts, als bei dir zu ſein.“ Er zog ſie an ſich, und über ihren Kopf hinweg glitt ein triumphierendes Lächeln. 247 10 A: Es geſchah immer ſeltener, daß Goswin Brödjukoff die Abende im Kreiſe der Familie Ullrich verbrachte. Er hatte eine Ausrede dafür, die Lotte gelten ließ: Es fiele ihm ſchwer, Fremdheit zu heucheln. Und nötig war es doch, daß man ſeine innigen Beziehungen zueinander noch vor den Kindern verbarg. „Aber wenn die Kinder nicht daheim ſind, kannſt du doch kommen.“ Er verſprach es. Von nun ab lam er jeden Vormittag. Dann war Erdmann im Werk, Grete auf ihrem Vor⸗ mittagsbummel und Haus in der Schule. grolen Neinemaclien mul man sich zu ſelſem missen. N 2 1 7 Fenster, Türen, G Gerät zu einem Leibe lacht! Für * Dann geht es wie am Schnürchen. Nacheinqnder korumen Badewannen, Waschtische, Joileften, Böclen. zlcts, Porzellan, Kristall und alles Slanz, daß einem das Herz im wenige Pfenniqe eine strehlend sctubere Wohnung in der halben Zeit wie sonstl Wenn die ganze Wohnung lacht, kat sie reingemacht/ r Here ee een N Dre Dann verlebte Lotte mit dem Geliebten eine Stunde ſeliger Heimlichkeit. Von dem Doppelſpiel, das Brödjukoff trieb, ahnte nur Lottes Hausperſonal. So ſehr die alte Wirtſchafterin be— müht war, das Hausmädchen vom Horchen an der Tür abzuhalten: es geſchah doch dann und wann. Und hatte das Mädchen etwas erlauſcht, ſo lief es in die Küche, um es der Köchin mitzuteilen. Dann ſteckten die beiden die Köpfe zuſammen und tuſchelten ſich ihre Entrüſtung zu. Man hatte doch längſt bemerkt, daß der Ruſſe dem gnädigen Fräulein den Hof gemacht— nun hielt er es mit der Mutter. Gräßlich war das! Das Verhältnis zwiſchen Grete und Goswin ſchien jetzt plötzlich ein anderes, kühleres geworden: allen denen, die vermuteten, daß aus den beiden ein Paar werden würde, fiel es auf. Nach einem Abend gemeinſamen Zuſammenſeins ſagte Haus zu Erdmann:„Du, mir kommt es jetzt ſo vor, daß Brödjukoff ſich von Grete einen Korb geholt hat, oder es daun auch ſo ſein: er hat ſie aufgegeben! Jedenfalls brauchen wir nicht mehr zu befürchten, daß er unſer Schwager wird.“ „War dir wirklich ſo bange davor, Hanſemann?“ „Ach, was heißt bange! Er iſt ja eigentlich gar nicht ſo ſehlecht, wie es mir früher ſchien. Seit einiger Zeit hat er ſich ſehr zu ſeinem Vorteil verändert. Findeſt du nicht auch?“ Erdmann ſah, ohne zu antworten, Hans mit einem ſinnenden Blick an. Endlich fragte er:„Sag' mal, iſt Grete eigentlich viel auswärts?“ „Nein, im Gegenteil. Sie hockt immer zu Hauſe. Vor⸗ mittags, glaube ich, geht ſie ihre Beſorgungen machen. Sie hat ſogar ihre Fahrten nach Potsdam eingeſtellt.“ „So!“ Es klang gleichgültig, wie er es ſagte, aber was Grete trieb, intereſſierte ihn doch ſehr. Er war von Arg⸗ wohn gegen ſie und Brödjukoff erfüllt. Seine Abreiſe nach Dresden ſtand bevor. Oskar Lau⸗ din war aus Mittweida gekommen und ſuchte Erdmann im Werke auf. Er war dafür, daß Erdmann die letzten Tage in Berlin ſo recht nach Herzensluſt genoß. „Ich bin gern bereit, dir dabei zu helfen. Mußt dich aber dankbar dafür erweiſen.“ „Wie ſoll ich das machen?“ Die schnellste Hilfe beim Grohreinemachenl ee. in den Persilwerken. Erdmann ſah ihn an. „Lilly veranlaſſen, gehen.“ „Möcht' es ſchon, Oskar, aber es wird ſich wohl nicht machen laſſen.“ „Ach gewiß; verſuche es nur. Sie ſoll ja nicht mit uns allein gehen. Käthe kommt mit. Sie ſind doch Leide be⸗ freundet, von der Schule her.“ Erdmann ſah nachdenklich vor ſich hin. „Na, ich will zuſehen, was ſich machen läßt.“ „Recht ſo; wird dein Schaden nicht ſein. Du weißt doch die Lilly hat mich gern. Damit beweiſt ſie übrigens einen guten Geſchmack; das wird auch ihr Vater anerkennen. Alſo, ich werde ſie heiraten; daran ſoll mich auch nicht ihr märchenhaft großes Vermögen hindern. Ich werde dann Teilhaber deines Werkes. Was meinſt du dazu?“ Erdmann lächelte. Sein Blick ruhte auf Oskar Laudins Geſicht. Mit ſeinen großen dunklen Augen, der ſchmalen, gebogenen Naſe und der hohen gewölbten Stirn, konnte er wirklich den Mädchen gefallen. Kein Wunder, daß Lilly ſich in Oskar verliebt hatte. Aber was Oskar erhofſte, würde ſich nie erfüllen. Onkel Alex würde nie ſeine Ein⸗ willigung zu dieſer Verbindung geben, ſelbſt wenn Lilly ihn auf Knien darum anflehte. „Eigentlich müßte ich ihn warnen“, dachte er, und maß ſeinen Freund mit beſorgt-ſorſchendem Blick. „Ich will mal ſehen, was ſich machen läßt. Heute abend ſind Schraders bei uns. Komm doch mit.“ „Abgemacht. Muß ich erſt nach Hauſe gehen, um mich umzukleiden; oder iſt es nicht nötig?“ „J wo! Es iſt ja nichts Beſonderes bei uns los; nur daß Schraders zum Tee da ſind. Du biſt ja auch äußerſt nobel. Dein blauer Anzug ſitzt dir ſo gut, man könnte glauben, er ſei vom erſten Schneider gebaut.“ „Na alſo. Dann lege deinen Kram hier zuſammen, Erdmännchen. Um ſechs Uhr macht ihr doch wohl Feier⸗ abend?“ Er ſah auf ſeine Uhr.„Es iſt bereits halb ſieben Uhr.“ Erdmann wies zum Hof.. „Da ſchafft dein Vater noch. Bevor er uicht fertig iſt mit ſeiner Arbeit, höre ich auch mit meiner nicht auf. So halten wir es.“ 1* (Fortſetzung folgt.) mit uns auf'n Bummel zu Aus der Heimat Gedenktage 18. März. 1733 Der Schriftſteller und Buchhändler Chri⸗ ſtoph Nicolai in Berlin geboren. 1813 Der Dichter Friedrich Hebbel in Weſſel⸗ buren geboren. 1858 Der Ingenieur Dudolf Dieſel in Paris geboren. 1929 Der Geſchichtsſchreiber Hans Ferdinaus Helmolt in Berlin. Sonnenaufg. 6,09 Sonnenunterg. 18,09 Mondaufg. 2,13 Mondunterg. 8,34 Prot.: Anſelmus. Kath.: Cyrillus. 19. März. in Blantyre geboren. 1849 Der Großadmiral Alfred v. Tirpitz in Küſtrin geboren. 1873 Der Komponiſt Max Reger zu Brand in der Oberpfalz geboren. 1930 Der engliſche Staatsmann Lord Ar- thur Balfour in London geſtorben. Sonnenaufg. 6,07 Sonnenunterg. 18,11 Mondaufg. 3,19 Mondunterg. 9,38 Prot. und kath.: Joſeph. d Sonntagsgedanken Chriſtus hat gelitten für uns! Wir ſtehen in derſelben Welt wie er, in der Welt, wo es keine pflichttreue Arbeit, keine aufrichtige Liebe, keinen ernſten Kampf wider das Böſe geben kann ohne Leiden. Aber wir ſtehen in ihr nicht mit derſelben ſtarken Seele und mit demſelben reinen Herzen. Wir ſind leine Freigebliebenen, unſer Gewiſſen iſt belaſtet, an⸗ ſere innere Klarheit iſt getrübt. Wir gehen ganze Strecken unſeres Weges ohne Gott und ohne Ziel. Wir verlieren über den Sorgen, über den Leiden, über den Rätſeln, über der Schuld unſeres Lebens unſeren Gott. Darum wird uns Jeſu Kreuz zum Anker und zur Zu⸗ flucht. Da ſehen wir die Liebe, die für uns gelit⸗ ten, die ſich ſelbſt für uns dahingegeben hat, und dieſe Liebe ergreifen wir in Sehnſucht und Glauben als die Offenbarung der väter⸗ lichen Gnade Gottes. Nach Gott ſchauen wir ſuchend aus, aus unſeren äußeren und inne⸗ ren Nöten und Kämpfen. Am Kreuze bietet ſich uns dar, wonach un⸗ ſer Suchen und Sehnen geht, da ſchauen und ſpüren wir die Liebe, der keine Liebe auf Erden gleicht. Nach ihr dürfen wir greifen, und indem wir nach ihr greifen, greifen wir nicht ins Leere, ſondern nach der ſtarken, treuen Hand unſeres Gottes, der nicht den Tod des Sünders will, ſondern daß er ſich belehre und lebe! *. . Faſt fünf Millionen Nunofunkteilnehmer in Deutſchland. Am 1. März betrug die Ge⸗ ſamtzahl der Rundfunkteilnehmer in Deutſch⸗ land 4480 251, das bedeutet gegenüber dem Stande vom 1. Februar eine Zunahme von 52651. Unter der Geſamtzahl von 4480 251 Teilnehmern ſind 551693 oder 12,3 v. H. die Rundfunkgebühren erlaſſen. * Wenn man neue Blumentöpfe verwen⸗ den will, muß man ſie erſt vor der Benutzung ins Waſſer legen. Die Wäſſerung bezweckt die ühermäßige Säure des Topfes zu löſen, wo⸗ durch das Gedeihen der Pflanzen ſichergeſtellt iſt. Auch ſaugen ungewäſſerte Blumentöpfe ungemein viel Waſſer beim Gießen der Pflan⸗ zen auf und entziehen ſo der Pflanze die Nah— rung. Alte Blumentöpfe müſſen vor der Ver⸗ wendung gut geſpült werden, bevor man ſie mit Erde füllt und Pflanzen hineinſetzt, ſie geben ſonſt allerlei ſchädliche Stoffe an die Pflanzen ab. * Wetterbericht Von Nordeuropa her zieht ein atlantiſches Tief ſüdwärts, in deſſen Bereich auch unſere Gegend bald gelangen wird. Es iſt daher mit Temperaturrückgang zu rechnen. Ferner ſind ſeitweiſe Niederſchläge zu erwarten. Für die Hausfrau Frühlingspflanzen in der Küche Grünes am Wegrand. Unter den wildwachſenden Frühlings⸗ olanzen können wir für die Küche ganz beſonders gut gebrauchen: den Löwen⸗ zahn, ein allbekanntes Unkraut, das vom Frühjahr bis zum Herbſt in üppiger Fülle an Weg⸗ und Feldrändern, auf Grasplät⸗ zen zu finden iſt. Der Löwenzahn liefert Uns in ſeinen jungen Blattrieben einen feinen Salat, der an Nährkraft unſere Gar⸗ tengewächſe übertrifft. Zur Zeit der Blüte gibt er uns ein wohlſchmeckendes Blattge⸗ müſe nach Art des Spinat und ein ſehr be⸗ kömmliches Wurzelgemüſe. Später wie den Löwenzahn findet man auf Wieſen und Triften in verſchiedenen Ar⸗ ten den Sauerampfer, der als Salat, ſowie als Gemüſe und als Gewürz zu Sup⸗ pen zu verwenden iſt. Der große Sauer⸗ ampfer(Rumex acctoſa) wird bis zu 90 n hoch und wächſt hauptſächlich auf Wieſen Der kleine Sauerampfer(Rumex acctoſella) wird bis zu 30 Zentimeter hoch und iſt meiſt auf Triften zu finden. Der krauſe Sauerampfer wird bis zu 1 Meter reich, möglichſt als a wiſſen, 1813 Der Afrikaforſcher David Livingſtone 0 zur Frühjahrsputzerei A tischt alle Mabel auf wie neu. hoch und ſteyt auf fetten Wieſen und guten Aeckern. Der grau⸗grüne Schildampfer iſt am Feld und zwiſchen Steingeröll zu fin⸗ den. Sauerampfer 1000 da er an Kleeſalzen ugabe zu anderen fade ſchmeckenden Gemüſen gegeben werden. Als Blattgemüſe verwenden wir gerne die kleine Brenneſſel und die wilden Veilchen⸗ blätter und als Salat die Bachkreſſe. 2 Koch⸗Rezepte Bratkartoffeln auf verſchiedene Ark. Brat⸗ kartoffeln ſind zweifellos billig und jätti⸗ gend. Wenn ſie aber zu häufig erſcheinen, will niemand mehr etwas von ihnen wiſſen. Da wird ſich die tüchtige Hausfrau zu helfen indem ſie dem Bratkartoffelgericht häufig einen ganz anderen Geſchmack gibt. Einige Eier darübergeſchlagen und gut ge⸗ rührt, ergeben ein im Ausſehen und im Wohlgeſchmack einladendes Gericht. Man kann auch feingehackte Sardellen, eine Priſe Pfeffer und einen Eßlöffel gehackte Peter⸗ ſilie daruntermiſchen. Man ſchwenkt die Kartoffeln öfter damit um, läßt ſie aber nicht ſehr braun werden. In der Schweiz brät man die Kartoffeln in einer Pfanne dunkelbraun, zerſticht die Maſſe einigemal, wendet ſie mit dem Pfannendeckel um und läßt ſie dann auf der anderen Seite dunkel⸗ braun braten. Dann gibt man ſie wie einen zuſammenhängenden knuſprigen Kuchen zu Tiſch. Daß man auch gehackten Schinken, Blutwurſt, entgräteten Bückling und Hering, Spargel, gebratene Pilze uſw. unter die Bratkartoffeln mengen kann, ſei ebenfalls homerkt. Profeſſor Wagemann beurlaubt Sonderkommiſſar für das Slakiſtiſche Reichsamt. Berlin, 18. März. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg hat den Präſidenten des Statiſtiſchen Reichs⸗ amtes, Geheimen Regierungsrat Profeſſor Dr. Wagemann und ſeinen ſtändigen Stell⸗ vertreter, Direktor Dr. Wohlmannſtetter, be⸗ urlaubt. Die Vertretung des Präſidenten hat der dienſtälteſte Direktor übernommen. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat einen Son⸗ derkommiſſar für Perſonal⸗ und Organiſa⸗ tionsangelegenheiten des Statiſtiſchen Reichs⸗ amtes eingeſetzt. Normalfl. 80 Pf., Doppelſl. 1.45 Mk. Erhüältlick in allen Drogerien und Farbwarengeschäften. *—2.— .. Das Pfeiſchen Tabak Einführung des Rauchens und Anbau der Tabalpflanze in Bayern. Die Tabakpflanze wurde von einem ſpani⸗ ſchen Mönch 1496 in Domingo entdeckt und 60 Jahre darnach in Frankreich allgemein eingeführt, wo ſie zuerſt im Garten der Kö⸗ nigin angepflanzt wurde. Der Anbau verbrei⸗ tete ſich von da aus zwar allgemein, jedoch die Europäer konnten ſich lange nicht ent⸗ ſchließen, die Pflanze zu ſchnupfen oder gar zu rauchen. Zuerſt gewöhnten ſich die See⸗ ſoldaten daran, und von dieſen ging es über das ſpaniſche Kriegsheer Karls 5. auf die deutſchen Armeen über. Förſter und Jäger fanden daran Gefallen, und die Aerzle erklär⸗ ten den Tabak als Heilmittel wider Ver⸗ ſchleimung, obwohl engliſche Aerzte ſehr da⸗ gegen waren und ſelbſt der Sultan Muhamed 4. noch ein ſolcher Feind des Rauchens war, daß er 1668 den Ibahim Age mit dem Tode ſtrafen wollte, weil er es gewagt hakte zu rauchen. Im Jahre 1661 hatte der Kurfürſt Fer⸗ dinand Maria dem Kaiſer 1100 Mann Bayern wider die Türken zu Hilſe geſchickt. Dieſe Soldaten nun brachten das Tabakrauchen, das ſie in der Fremde gelernt hatten, nach Bayern mit heim; und ſo verbreitete ſich die Sitte auf dem Land. Weil aber die Landleute teilweiſe mit den Tabakspfeifen nicht vorſichtig genug umgingen und damit Brände verurſachten, ſo verbot der beſorgte Landesvater und Kurfürſt Ferdi⸗ nand Maria das Rauchen wieder„bei ſchwe⸗ rer Strafe“. Aber— es war ſchon zu ſpät; die Pfeifen ſchmeckten zu gut! Die Aerzte gebrauchten die Tabakspflanze bereits als viel⸗ ſeitiges Heilmittel, die Pflanzen wurden ſchon aus den Nachbarſtaaten eingeführt, ſelbſt ein erhöhter Zoll nützte nicht viel. In Augs⸗ burg und in Nürnberg entſtanden die Tabakfabriken, und ſchließlich fing man ſogar in den Bayern benachbarten Bezirken an, ſelber Tabak anzubauen. Da wurde denn am 31. März 1670 das Rauchen allgemein wieder ge⸗ ſtattet. Nur bei Hof und beim Adel wollte man nichts davon wiſſen, und die Ordinariate ver⸗ boten ihren Geiſtlichen das Rauchen, wegen „Ablenkung vom Beruf“. Aber de Geſſt lichen belamen jetzt häufig Zahnweh— wo⸗ gegen die Aerzte unbedingt das Rauchen als Heilmittel verordneten— und den Ordinaria⸗ ten erging es wie dem Kurfürſten: ſie mußten ertragen, was nicht zu ändern war. Buntes Allerlei Bismarckſcher Humor. Ein alter, in lan⸗ gen Dienſtjahren verknöcherter Kanzleichef beim Deutſchen Generalkonſulat in Konſtan⸗ tinopel empörte ſich über das ſeiner Anſicht nach unpaſſende Verhalten eines jungen Vizekonſuls während der Dienſtſtunden im Amtslokal, Schließlich faßte der Kanzleichef einen großen Entſchluß. Er machte eine Eingabe an den Reichskanzler, Fürſten Bis⸗ marck. Beſchwerdeführend hob er hervor, der Vizekonfül verletze die Würde des Amts⸗ lokals, indem er in Hemdsärmeln dienſtliche Arbeiten erledige. Dann aber folgte der große Schlag.„Neulich pfiff er ſogar“, ſchrieb der Bürokrat,„das Euer Durchlaucht wohl bekannte Lied:...“ les folgte die erſte Strophe eines Gaſſenhauers). Nach kurzer Zeit ſchon erhielt der Abſender ein mit Amtsſiegel verſchloſſenes Schreiben aus der Reichskanzlei. Freudig erregt öffnete er den Briefumſchlag. Zu ſeinem großen Er⸗ ſtaunen fiel ihm ſeine Eingabe in die Hand, und dieſe trug die vom Fürſten eigenhändig geſchriebene Bemerkung:„Ich kenne das von Ihnen angeführte Lied wahrhaftig nicht, Bismarck.“ Der Muſikfreund. Als der Stern des Komponiſten Richard Strauß zu leuchten be⸗ gann, meldeten ſich auch bei ihm die Gönner und die Förderer. Beſonders in Berlin war er eine Zeitlang die große Mode, und ſeine Opernabende bildeten den Treffpunkt der kunſtſinnigen Berliner Geſellſchaft. Nur ein bekannter Bankier, ber ſonſt für die ſchö⸗ nen Künſte ſehr viel übrig hatte, beſuchte nie Aufführungen der Opern des Kompo⸗ niſten. Das fiel allgemein auf, zumal ſein Bruder regelmäßig und wenktlich die Opern⸗ abende beſuchte. Als man dem Bankier dieſes vorhielt und ihn fragte, warum er, nie in die Oper gehe, antwortete er:„Tja, meine Freunde, wenn ich ſo taub wäre wie mein Bruder, würde ich auch fir Richard Strauß ſchwärmen.“ Hinters Licht geführk. Bis zum Jahre 1864 war in Berlin der berühmte Profeſſor Caſper als Gerichtsarzt täti Seine Spe⸗ zialität war die raſche Ueberführung von Simulanten. So ereignete ſich eines Tages folgender Fall: Eine Frau ſtellte ſich taub, die eine andere ſchwer verletzt hatte. Die Richter waren völlig ratlos, weil ſie auf alle ihre Fragen nur ein Kopfſchütteln der Frau erhielten. Schließlich begann Profeſſor Caſper mit ſeinem Verhör:„Sie ſollen die Frau Lemke tätlich angegriffen haben?“ Die auch des Leſens und Schreibens unkun⸗ dige Frau ſchüttelte wiederum den Kopf, —„Frau Lemke liegt ſchwerkrank zu Bett!“ Wiederum Kopfſchütteln.„Erſt haben Sie angefangen zu ſchimpfen und dann zu ſchla⸗ gen!“ Die Frau wird zornrot im Geſicht, ſchüttelte aber von neuem den Kopf.„Aber Frau Lemke behauptet es beſtimmt!“ rief jetzt der Arzt mit lauter Stimme, um dann ganz leiſe fortzufahren:„Sie iſt eine ſehr glaubwürdige Perſon und lügt niemals!“— „Doch, ſie lügt wie gedruckt!“ ſchrie da wü⸗ tend die Angeklagte zur größten Beluſti⸗ gung des Gerichts, das ſie nun nach erwie⸗ ſener Simulation zu einer mehrmonatlichen Gefängnisſtrafe verurteilte. 0 2 Lultige Eike Er:„Wenn andere Leute einen Irrtum begangen haben, dann geben ſie es zu, aber du, du kannſt das nicht, Hildegard!“ Sie:„Natürlich kann ich das. lieber Ge⸗ org, aber ich begehe keinen Irrtum!“ „Aber lieber Mann, Sie müſſen mir doch irgendeinen Grund angeben. Weshalb wollen Sie ſich denn ſcheiden laſſen?“ „Weil ich verheiratet bin!“ * Tante zu Hänschen:„Jetzt mußt du ins Bett gehen, mein Junge. Es iſt Zeit. Komm, ſei artig. Sieh mal, ich bin ſo viel älter als du und gehe immer mit den Hühnern ſchlafen.“ Hänschen:„Ja, Tante, ſag' mal, wie kommſt du nur auf die Stange rauf?“ 1 „Schümſt du dich denn gar nicht, Fritz.“ ſagt der Lehrer ſtrafend,„o ungewaſchen zur Schule zu kommen? Ich kann genau ſehen daß du heute morgen Ei gegeſſen haſt!“—„JFalſch“, lachte Fritz vergnügt, „das war geſtern!“ * Kapitän:„Das kennen wir ſchon— wer zu Hauſe nichts taugt, den ſchicken die Eltern aufs Schiff!“ Schiffsſunge:„Nee, nee, Kapitän, das iſt jetzt nicht mehr ſo, wie in Ihrer Jugend!“ N Die betriebs- und volkswirk⸗ ſchaftliche Nolwendigkeit einer ordnungsgemäßen Frühjahrs- beſtellung. Von Diplomlandwirt Böttrich⸗ Darmſtadt. Nur noch wenige Wochen trennen uns von der Frühjahrsbeſtellung. Jeder Land⸗ wirt überlegt daher, wie er bei größter Spatſamkeit im vrivatwirtſchaftlichen und volkswirtſchaftl Ernte ſicherſtellen kann. a daß derjenige Landwirt, der hohe Ern erzielt und infolgedeſſen viel umzuſetzen t, der Preisbildung verhältnismäßig ruhig entgegenſehen kann, denn ein ge ringerer Verdienſt je Zentner wird durch geſteigerte Ernten und den hierdurch ermöglichten erhöhten Umſatz in etwas wieder ausgeglichen. Außerdem wher⸗ den die heute auf jedem Betriebe ruhenden hohen Laſten wie Steuern, Sozialabgaben uſw. eher zu ertragen ſein, wenn dieſe ſich auf eine größere Ernte⸗ menge verteilen. Daraus erhellt ohne weiteres, daß mit jedem Zentner Erute⸗ frucht, den der Landwirt durch Unter⸗ laſſen einer ordnungsgemäßen Frühjahrs⸗ beſtellung weniger erntet, das Einkommen geſchmälert und damit die Aufrecht⸗ erhaltung des Betriebes gefährdet wird. Hinzu kommt. daß ſich hierdurch für die Volksernährung aus eigener Scholle die größten Bedenken ergeben. Jeder Zentner Erntefrucht, der mehr erzeugt werden könnte, aber vom Auslande eingeführt werden muß, koſtet Deviſen, und wie es darum und um unſere Auslandsverſchul⸗ dung beſtellt iſt, dürfte nachgerade zur Een de bekannt ſein. Die Sicherſtellung ei ausreichenden Ernte iſt daher für je inzelnen Landwirt wie auch für die 0 deutſche Nation eine Notwendigkeſt ar von allergrößter Bedeutung. Ferner daef man nicht außer acht laſſen, daß wähcend der letzten Jahrzehnte die geſamte Inlauds⸗ produktion, insbeſondere aber die der geſſi⸗ ſchen, pfälziſchen und badiſchen Landwirt⸗ ſchaft, nicht zuletzt infolge geſteigerter Handelsdüngeranwendung, um das Dap⸗ pelte erhöht werden konnte. Ohne ze⸗ nügende Nährſtoffzufuhr müſſen aber die Ernten wieder um ein beträchtliches herabſinken, und die Einfuhr von Naßh⸗ rungsmitteln zwecks Sicherſtellung Zer Volksernährung wäre die unausbleibliche Folge. Aus dieſem Grunde ſind auch von den beſten und einſichtsvollſten Laud⸗ mirten die Ratſchläge auf Einſchränkung der Handelsdüngemittel nie verſtanden noch weniger gutgeheißen worden Freilich iſt zur Erzielung eines höchſt⸗ möglichen Gewinns durch die Handels⸗ dünger Vorausſetzung, daß ihre An⸗ wendung richtig und beſonders auch rechtzeitig erfolgt. Im Rahmen der Voll⸗ düngung ſpielt das Kali inſofern eine beſondere Rolle, als es— wie viele Ver⸗ ſuche des letzten Erntejahres wiederum beſtätigt haben— ein Mehr an mankt⸗ fähiger Ware, die zu günſtigeren Preiſen abgeſetzt werden kann, erzielen läßt. das beim Getreide mit einer Steigerung des Hektolitergewichtes, bei Rüben mit einer Erhöhung des Zuckergehaltes und bei Kartoffeln mit einer Verbeſſerung von Geſchmack und Haltbarkeit Hand in Hau geht. Verbunden mit einer Kalidüngung iſt ferner noch eine Ernteſicherung gegen Lagerfrucht, Fußkrankheiten und Noſthefall. Alle dieſe Tatſachen ſind von beſonderer Wichtigkeit und tragen im weſentlichen zur Aufrechterhaltung unſerer Landwirt⸗ ichaftshetriohe teil. Der Sümaun von Fr. A. Krummacher(17671845) Der Sämann ſtreut aus voller Hand Den Samen auf das weiche Land, Und wunderſam,— was er geſät, Das Körnlein wieder auferſteht. Die Erde nimmt es in den Schoß Und wickelt es im Stillen los, Ein zartes Kindlein kommt hervor Und hebt ſein zartes Haupt empor Es ſteht und frieret, nackt und klein, Und fleht um Tau und Sonnenſchein. Die Sonne ſchaut von hoher Bahn Der Erde Kindlein freundlich an. Bald aber nahet Froſt und Sturm, Und ſcheu verbirgt ſich Menſch und Wurm. Das Körnlein kann ihm nicht entgehn, Es muß in Wind und Wetter ſtehn. Dann fleucht des Winters trübe Nacht, Die Lerche ſingt, das Korn erwacht. Der Lenz heißt Bäum' und Wieſen blühn Und ſchmückt das Feld mit friſchem Grün. Voll krauſer Aehren, ſchlank und ſchön, Muß nun die Halmenſaat erſtehn. Und wie ein grünes ſtilles Meer Im Winde wogt ſie hin und her. Dann ſchaut vom hohen Himmelszelt Die Sonne auf das Aehrenfeld. Die Erde ruht in ſtillem Glanz, Geſchmückt mit goldenem Erntekranz. Die Ernte naht; die Sichel klingt, Die Garbe rauſcht, gen Himmel dringt Der Freude lauter Jubelſang, Des Herzens ſtiller Preis und Dank. P irchliche Anzeigen der o. Gemeinde Viernheim Sountag, den 19. März 1933 4. S. v. Oſtern Vormittags 10 Uhr: Gottes dienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. a Montag, den 20. März 1933. Abends 8½ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchors. Donnerstag, den 23. März 1933 Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Die 4. Paſſionsandacht findet Sonntag, den 26. März, abends 8 Uhr ſtatt. Die U.⸗T.⸗Tonfilmſchau. „Buffalo Bill“ in Viernheim. „Buffalo Bill“, wie leuchten bei Nennung dieſes Namens die Augen der Jugend und ſchlagen ihre Herzen höher und auch die„Alten“, ein frohes Lächeln umſpielt ihren Mund, und weh⸗ mutsvoll eilen die Gedanken in die Jugendzeit zurück, wo Buffalo Bill auch der Freund der Jugendträume war.„Buffalo Bill“ ſo heißt der große Tonfilm in 2. Teilen, wovon der 1. Teil dieſe Woche im beliebten Union⸗Filmpalaſt geßeigt wird. Dieſer erſtklaſſige Tonfilm wurde nach perſönlichen Aufzeichnungen des berühmten Nationalhelden von USA, Buffalo Bill, geſchaf⸗ fen, wobei die zwei berühmten Häuptlinge der „Cheyennes“ und„Schwarzfüße“ Sturmvogel und Adlerfeder perſönlich mitwirken. Es gilt nicht nur in dieſem Film den Freund der Jugend im Film zu ſehen, ſondern auch einmal veran⸗ ſchaulicht zu finden, welchen heroiſchen Kampf die weiße Raſſe gegen die Indianer geführt hat, die in dem weißen Eindringling ihren Todfeind erblickten und ihre heimatliche Scholle mit uner⸗ hörtem Mut gegen das Vordringen der weißen Kultur verteidigten.— Im Beiprogramm ſehen wir die beliebten Filmkomiker Pat und Patachon in ihrem brillanten Lachſchlager„Die luſtigen Vagabunden“. Wir zeigen Ihnen alſo auch dieſe Woche wieder ein ganz großes Programm, wie Sie es nur im beliebten Union⸗Filmpalaſt finden. Sie müſſen es ſich immer und immer wieder merken: Schöne und gute Filme finden Sie in erſter Linie nur im U.⸗T.⸗Filmpalaſt; deshalb jede Woche einmal in's U.⸗T. Bekanntmachung. Betr.: Schnakenbekämpfung. Die Schnakenbekämpfung muß auf Grund der Polizeiverordnung für den Kreis Heppenheim vom 11. Mai 1911 in der Gemeinde durchge⸗ führt werden. Um dieſe Maßnahme richtig durch⸗ führen zu können, dürfen aber unſeren Beauf⸗ tragten keine Schwierigkeiten bei der Bekämpfung bereitet werden. Sollte ſeitens der Hausbeſitzer den Beauftragten der Zutritt zu den Kellern ver⸗ weigert werden, müſſen wir auf Grund der vor⸗ genannten Polizeiverordnung gegen die Betreffen⸗ den vorgehen. Wir erwarten, daß unſere Maßnahmen zur Bekämpfung der läſtigen Schnakenplage von ſämt⸗ lichen Hausbeſitzern tatkräftig unterſtützt werden, damit dieſe Plage auf ein erträgliches Maß herab⸗ geſetzt wird. Viernheim, den 18. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Bekanntmachung. Betr.: Ablieferung und Anmeldung von Schuß⸗ waffen. Der Herr Staatskommiſſar für das Polizei⸗ weſen in Heſſen hat in Ergänzung der von ihm erlaſſenen Anordnungen vom 13. und 14. ds. Mts. eine erneute und letzte Friſt zur Ab⸗ lieferung bezw. Anmeldung von Schußwaffen bei den Ortspolizeibehörden bis zum Dienstag, den 21. März 1933 feſtgeſetzt. Wir bringen dieſe Anordnung des Herrn Staatskommiſſars unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 16. ds. Mts. zur allge⸗ meinen Kenntnis, empfehlen allen Einwohnern Viernheims dringend, ſich hiernach zu bemeſſen und bemerken, daß Zuwiderhandlungen gegen dieſe Anordnung mit Gefängnis nicht unter einen Monat oder Geldſtrafe von 150 bis 15000 Reichsmark beſtraft werden. Im übrigen wird auf unſerem Amte, Zim⸗ mer Nr. 12, über die Abmeldungs- und Ab- lieferungspflicht während den Dienſtſtunden jede gewünſchte Auskunft erteilt. Viernheim, den 18. März 1933. Heſſiſches Polizeiamt. Oechler. Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Would mit „ Reſt.„Jur Waldſchenke“ Nachmittags 4 Uhr auf dem Waldſportplatz: Freundſchaftsliga⸗Spiel gegen Olympia Lorſch Um 12,15 Uhr: Amicitia Viernheim 4.— Heddesheim 3. Sonntag, den 19. März, nachmittags 3 Uhr Große Kämpfe im Stemmen u. Ringen gegen „Eiche“ Sandhofen auf dem Platze. Eintritt 20 und 30 Pfg. Vormittags 9 Uhr: Viernheim B.1 Jgd.— Käfertal B! Igd. Vormittags 11 Uhr: Viernheim A⸗1 Igd.— Wallſtadt A1 Igd. Sonntag nachmittag in Weinheim: Weinheim 1. Sch.— Viernheim 1. Schüler Samstag nachmittag 4 Uhr: Amicitia 2. Sch.— D. J. K. 2. Schüler Zu den beiden Veranſtaltungen laden wir die Mitgliedſchaft u. Viernheimer Sportler freund⸗ lichſt ein. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Dienstag, den 21. März 1933 vorm. 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 25 Oberlück 11. Gew. Nr. 31 Alter Garten 2. Gew. Nr. 36 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 20 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 53 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 75 Kl. Neuenacker im Gr. Nr. 54 Allmen Nr. 119 Rothfeld 1. Gew. Nr. 2 Dreiruthen Nr. 121 Mittlere Lange Theilung Nr. 22 Krottenwieſe(A) Nr. 119 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 10 Sandgaben Nr. 86 ſofort anzutreten Dreiruthen Nr. 84 ſofort anzutreten Kothfed 2. Gew. Nr. 64 ſofort anzutreten Krottenwieſe(A) Nr. 103 ſofort anzutreten Dreiruthen Nr. 23 ſofort anzutreten Dreiruthen Nr 106„ 2 Schloth Nr. 136 5 1 Schloth Nr. 108 Viernheim, den 18. März 1933 Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim 105 Lamberth. Jalene delsdenhenshacte in neuen und gebrauchten Mühe in! Ztür. Spiegelſchränke, neu 180 em. breit, ½ für Wäſche, ½ für Kleider, Mk. 68.—: Schränke, Eiche 130 em. breit, Mk. 50.—; Schränke, Nußb. pol. 130 em. breit, Mk. 55.—; Schränke, neu, 2tür. Mk. 35.—, lür. Mk. 20.—; Speiſezimmer, neu, Eiche, mittl. Tür Nußb., 180 em. br., mit Faßetglas, Mk. 185.—; Matratzen, neu, 1. Roß⸗ haar, Mk. 55.—; Kapok Mk. 45.—; Wolle Mk. 25.—; Neue Küchenſtühle Mk. 250; Tiſche mit Linol.⸗Belag Mk. 10.—; neue Küchenſchränke Mk. 35.— u. ſonſtige Gelegenheitskäufe aller Art. gebrauchte Möbel snotthillig! Lager- U. berstehrrungsalle dünner, Manheim. du 5. l Vereins ⸗Anzeiger. Turuverein von 1893. Fußball: Abfahrt der Fußballer nach Fehlheim bei günſtigem Wetter um 12 Uhr ab Lokal per Rad. Sünger⸗Einheit. Samstag abend 8/ Uhr Sing⸗ ſtunde. Liederbücher nicht vergeſſen! Pünkt⸗ liches und reſtloſes Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Sonntag vor⸗ Um pünktliches Der Vorſtand. Geſangverein„Säugerbund.“ mittag 10 Uhr Singſtunde. Erſcheinen wird gebeten. Reisende fir Prwate von bedeutender Waäcchefabr qesucht Reichelt. ige FKollekſſon Sohulich. Hauslialt- und Aussteuer Wäsche kostenlos Hoher Verdienst Wird Sofort bar ausgezahlt. Schliehfach 2 50 Plauer Nogtl. Zur Hindernftege emstenle Gummibetteinlagen, Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder-Nahrungsmittel wie: Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback Edelweigmilch, Traubenzucker. Rathaus- Peter Moskopp. Drogerie * Verlehrzregelung für— Jiſche Es iſt eine erwieſene Tatſache, daß all⸗ jährlich Millionen und aber Millionen von Fiſchen, von denen ganz beſonders die Lachſe und Forellen genannt ſein ſollen, von ihren gewöhnlichen Wanderwegen ab⸗ gelenkt werden und in Bewäſſerungsgebiete oder Abwäſſerkanäle geraten, wo ſie zu⸗ grunde gehen. Ebenſo häufig kommt es auch vor, daß die Tiere durch Maſchinenanlagen (Waſſerturbinen) getötet werden. Amerika iſt wohl als das erſte Land zu der Erkenntnis gekommen, daß irgend etwas geſchehen müßte, um die Tiere vor der Vernichtung zu bewahren, denn der materielle Schaden durch das Maſſenſterben iſt nicht unerheb⸗ lich. Nunmehr hat ſich der amerikaniſche In⸗ genieur F. O. Millan veranlaßt geſehen, mit Hilfe eines amerikaniſchen Fiſcherei⸗ büros und einer elektriſchen Liht⸗ und Kraftgeſellſchaft ein Verfahren auszuarbei⸗ ten, das den Verkehr der Fiſche auf ihren Wanderungen regeln ſoll. Man könnte das Ganze vielleicht für einen vorzeitigen April⸗ ſcherz auffaſſen, allein die Aufzeichnungen, die in der Zeitſchrift„Amerikaniſche For⸗ ſten“ darüber zu finden ſind, ſind ſo er⸗ ſchöpfend, daß ſie von der Ernſthaftigkeit dieſes Problems überzeugen müſſen. An den gefährlichen Stellen, wo die Fiſche vom Wege abzuweichen pflegen, wird das Waſſer mit Elektrizität geladen. Mittels Elektroden wird ein Strom von 24 Volt in das Waſſer geleitet. Die Beobachtung er⸗ gab nun, daß Lachſe und Forellen, die nur ein wenig in das elektriſch geladene Waſſer kamen, augenblicklich wieder umdrehten; außerdem ſchnappten ſie auch nicht nach In⸗ ſekten und Würmern, die in dem elektriſch geladenen Waſſer viel reichlicher als anders⸗ wo vorhanden waren. Verſuche, die man in dieſer Richtung mit beſonderen Lichtſtärken angeſtellt hatte, zeigten bei weitem nicht jene Erfolge. Wir ſehen alſo, daß es gelingt, auf dieſe Weiſe erhebliche Mengen von Fiſchen, die bisher der Fiſcherei entgangen waren, zu retten, alſo große Werte vor der Vernichtung zu ſchützen.„Ungeheure Schwärme werden durch das elekfriſche Verkehrsſignal gewarnt und wenden ſich von dem Irrweg, auf dem ihnen Gefahr droht, wieder ab!“ So heißt es im Schlußſatze des amerikaniſchen Zei⸗ 5 cope rolle Auswahl in— E ſuaſſiat und Auferst billig! on besonderer Güte sind die furl Spe hält J. Schweikart Rathausstraſſe 18. sig. nisse Schaufenster beachten. eee Gemeindekaſſe. 1932er Martinigefälle können nur noch bis Montag, den 20. ds. Mts. ohne Pfand⸗ koſten bezahlt werden. achngmnaumna Beilagen⸗Hinweis. Unſerer heutigen Ausgabe liegt ein Proſpekt des bekannten Mannheimer Schuhhauſes Carl Fritz K« Cie. Mannheim H 1,8 Breiteſtraße bei, deſſen Beachtung wir unſeren geſchätzten Leſern beſtens empfehlen. BBE AAA CCCCcCCCcCC0CC0CKTT—T—T—T0—bTCv———— FEE ²ĩð(vd ð ß. ˙r˙— tungsberichtes. Db bie Erfolge ſchon hundertprozentig etwas anzuzweifeln. Die Goldprodultion der Welt Im letzten Jahre iſt, in ſo eigenartigem Kontraſt das auch zu der allgemeinen Ver⸗ armung ſtehen mag, eine erhebliche Steige⸗ rung der Goldproduktion in der ganzen Welt feſtzuſtellen. Während im Jahre 1931 die Geſamtproduktion an Gold in der Welt noch mit 670 000 Kilogramm ermittelt wurde, iſt ſie 1932 auf rund 743 000 Kilo⸗ gramm geſtiegen. In dieſer Zahl iſt der Umfang der ruſſiſchen Produktion nur mit 30 000 Kilogramm Gold enthalten, während die ruſſiſche Regierung ſelber die Goldpro⸗ duktion in Rußland mit 59 000 bis 60 000 Kilogramm angibt. Im einzelnen iſt feſtzuſtellen, daß die Goldproduktion in den Vereinigten Staaten von 74520 Kilogramm im Jahre 1931 auf 77995 Kilogramm im Jahre 1932 anſtieg. Die ent'prechenden Ziffern für Kanada lau⸗ ten 83 789 bzw. 95 092 Kilogramm und die für Transvaal 338 181 bzw. 359 356 Kilo⸗ gramm. Man kann die geſteigerte Goldproduktion damit in Zuſammenhang bringen, daß mit Ausnahme der Vereinigten Staaten faſt alle goldproduzierenden Länder vom Gold⸗ ſtandard heruntergegangen ſind und für ſie jetzt ein ſtarker Anreiz beſteht, das koſtbare Metall ans Tageslicht zu fördern. An man⸗ chen Stellen iſt denn auch ſchon ein regel⸗ rechtes Goldfieber ausgebre gen. An den in⸗ ternationalen Börſen macht ſich eine Steige⸗ rung der Goldminenkurſe auf das Doppelte und darüber hinaus bemerkbar. wirklich ſind, iſt allerdings „DaiK.⸗Stadion an der Lor⸗ ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 o klauſe“ und 3 Spielplätze“. Der Sport am kommenden Sonntage(19. März) 1. Plaketten⸗Spiel(Fußball) Nachrunde Hurmlalz NHecharau 1.— Viernheim l. 3 Uhr Abfahrt der 1. Fußballmannſchaft nebſt Be⸗ gleiter per Laſtwagen 1 Uhr Drehſcheibe. Treffpunkt der Radfahrer ebenfalls 1 Uhr Drehſcheibe. Privatſpiele: Bürſtadt 1.— Vhm. 2.(ehem. B) Anſtoßzeit 2¼ Uhr, Abfahrt 12 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Bürſtadt 2. M.— Viernheim A.⸗Mannſchaft Anſtoßzeit 1 Uhr, Abfahrt 11 ½¼ Uhr per Nad Drehſcheibe. Viheim Pr.— Bensheim 1. 2¼ Uhr(Pl. 1) J J.— Bensheim J. 1 Uhr(Pl. 1) „ 1. Sch.— Bensheim Sch. 3,(Pl. 3) Großer Handballfreundſchaſtskampf 5 Viernheim— Wies/ Oppenheim 1. Meiſter der D. T.⸗Gauklaſſe des Kreiſes Worms afRh. (Platz 1 Beginn 4 Uhr.) Viheim 2.— Wies/ Oppenheim 2. 2 Uhr(Pl. 3) Die Spiele finden auf den Plätzen der erſt⸗ genannten Vereine ſtatt. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spieler frdl. ein und verweiſen ganz beſonders auf die beiden Winkenbach. Haupttreffer unſerer 1. Fuß- u. Handballelf. Alavier-Unlerrient 0 — deemammmammuaammmmmmmmu auf theoretiſcher Grund age Liſſi Schlatter langjährige Lehrerin a. d. Hochſchule f. Muſik. Bedeutend ermäßigtes Honorar. A 6 bel Näheres Mannheimerſtraße 44. Schriftl. Heimarbeit vorlag Mialls, manchen 13 Mmilebziegen zu verkaufen. 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