Die grüne Tanffüm-Schenswürdigkelt diese Woche im Central-Film-Palast! Wir erfüllen hiermit den großen Wunſch der hieſigen Filmfreunde und bringen ab heute das preisgekrönte deutſche Spitzen⸗Ton⸗ filmwerk, auf das ſchon lange alle Filmfreunde warten. FR Es ist eines der gtössten fllmmwerke rorigen Jahres. Ein Meisterwerk deutscher Jonfilmkunst Ein foniülmwerk wẽðie„Der fehell“ So iſt das größte Ereignis der Woche Der Luis Trenker Groll⸗Jonfiim „Berge in Flammen“ Ueberall der größte Erfolg. Ueberall das Tagesgeſpräch. Trotz enorm höheren Unkoſten keine Preiserhöhung, damit alles dieſes einzig daſtehende Wunderwerk beſtaunen kann.— Im 2. Teil kommt ein Farbenfilmwerk. Alles in natürlichen Farben! Die Liebe der Sultanstochter Ein ſpannender Abenteuerfilm in 6 feſſelnden Akten. Als Einlage: Zwei wunderschäne Haturlilme. Dieſes Programm iſt eine ganz beſondere Tonfilm⸗Darbietung. Man beſuche nach Möglichkeit ſchon die Werktags⸗Vorſtellungen. Anfang an allen Tagen ½8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals alles zu ſehen. Ende 12 Uhr.— Sonntag Mittag grone lugend- und 5 Minder- Vorstellung. Kinder 10 Pig. Eltern laßt eure Kinder„Berge in Flammen“ anſehen. Jetzt ist es Zeit an die Frühjahrs⸗ heſtellung zu denken! Alle die dafür in Betracht kommenden Düngemittel und Kämereien habe ich auf Lager: schwekels. Ammonjak, 2 Amer evtl. 1 Simmer u. Küche zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. Eniehle dapfeng alle Sorten Gemüſe billigſt, Sauerkraut mit Weingärung Pfd. 8 Pfg. Eiugemachte Bohnen Pfd. 18 Pfg. Roterüben 10 Pfd. 50 Pfg. Zwiebel 10 Pfd. 70 Pfg. ſo⸗ wie Futtergelberüben. Hoempl, Hugelstr. Oickrüben zu verkaufen bei Georg Heinz, Adam Sohn Heddesheim. Schulſtr. 9 Kalisalz, Superphos⸗ phat, Gerstendünger. Kalkstiekstoff, Thomas- mehl, Kainit, Düngekalk „Paäria“ Saatgerste, Slöws Sieges⸗ a hafer und Goldkornhafer Ewiger u. deutsch. Rleesamen ketzter Ernte garantiert ſeidefrei und zu 98% keimfähig Grassamen für Feld und Garten Original Dickrübensamen und verſchiedene Sorten Neuzüchtungen. Futtermöhren— Tabaksamen Alle Sorten Gärtensämereien und ſortenechtes Saatgut. Torfmull loſe und in Ballen. Alois Wal —— Ker Zum Osterputz empfehlen wir: Leinöltirnis 1a Qualität mit Trockenſtoff Terpentinöl. 5 a„ 30.0 Fussbode nb! i„ i ö„ 40 Bernstein- und Spirituslacklarhen in verſch. Tönen 1.10 Bodenwacks, weiss und gelh Inhalt 375 gr. Bodenwachs, weiss und gel beſſere Qual. 500 gr. Fulaven Rodenwachs Inhalt 500 gr. Doſe Fulaver Bodenheize 500 gr. Doſe Beize, lose, gelb und rot 1 Kg. 90, ferner sämiliche streichlertige Dellarhen, Gold- und Muminium-Bronze in beſter Qual. zu anerkannt bill. Preiſen Jellosser& Mook. W Lamperin.- Str. Otr. 48%, e. G. m. b. 9. Am Sonntag, den 26. März 1933, nach⸗ mittags 3 Uhr findet im Gaſthaus zum„Deutſchen Kaiſer“ unſere ordentliche döerawer sammlung ſtatt, wozu unſere Mitglieder frdl. eingeladen ſind Tages or duung: 1. Geſchäftsbericht 2. Rechenſchaftsbericht 3. Genehmigung der Bilanz, Entlaſtung des Vor⸗ ſtandes und Aufſichtsrates 4. Verwendung des Reingewinns 5. Wahl der ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Auf⸗ ſichtsratsmitglieder. Es ſcheiden aus vom Vorſtand Kontrolleur Hanf, vom Auſſichtsrat die Herren Lahres, Schalk und Herſchel 6. ie e Unſere Bilanz liegt für die Genoſſen acht Tage zur Einſichtnahme auf unſerem ar ee 5 Anträge zur Generalverſammlung können bis ſpäteſtens 22. März 1933 auf unſerer Geſchäfts⸗ ſtelle abgegeben werden. Viernheim, den 15. März 1933. Für un Vorstand: Für den gulslentsrat: Riehl. Schmuck. Mashdus um„Lamm )„Zu unſerem morgen Sonntag ſtatt⸗ ö findenden Talungsabeng mit Honzert Ludwig Bläömker u. Frau Napelle Hanf-Blank Nutzholz Verſteigerung. Dienstag, den 28. März 1935, vorm. 9 Uhr, werden im Gaſthaus„Sum Deutſchen Kaiſer“ zu Viernheim verſteigert: Eiche, Stämme: Güteklaſſe N. 5. Kl.(Homa) 3 St. 5 Im; 18 St. 16 Fm; 6. Kl. 129 St. 66 Fm; 2. Kl. 549 St. 162 Fm; 1. Kl. 65 St. 9 Fm. Stämme, Buche: Gütekl. N. 3. Kl. 5 St. 2 Fm; 2. Kl. 13 St. 4 Im. Nutzſcheiter, Eiche: 1. Kl. 1,2 Rm geſp.; Buche: 2. Kl. 10,2 Rm rund; Nutzknüp⸗ pel, Eiche: 27 Rm. 2,5 ma lg; 45 Rm. 4 und 5 milg. Gedruckte Stammauszüge gegen Vor⸗ einſendung von 0,60 Rm. erhältlich. Heſſ. Jorſtamt Viernheim a pfen Morgen Sonntag ab 7 Uhr Laubſtreu⸗ Verſteigerung. Donnerstag, den 25. März 1933, wird die Laubſtreu auf Wegen und Schneiſen losweiſe verſteigert. FHuſammenkunft Vorm. 9 Uhr, Lorſcher Weg, Waldeingang. Heſſ. Forſtamt Viernheim. Volkschor * Heute Samstag, abend, 9 Uhr im Karpfen. Singſtunde des Frauen- und Män⸗ nerchors. Hierzu iſt reſtloſes Er⸗ ſcheinen notwendig. Der Vorſtand Die Inhaber vonßflügel⸗ Anteilſcheinen treffen ſich nach der Singſtunde zu einer kurzen Be ö 14 6 15 Die neueste unt größte Ionllim Sensallon dieses lah Heute das Rolossale Tonfilmereignis für Jung und Alt. krstaufführung! Der 2-teilige Großtonfſim Erstanffünrung! TON Den Tol LK UHE RefrEg Buffalo Bill! Wer ven Ihnen, jung oder alt, kennt nicht Buffalo Bill, den Nationalhelden von Nordamerika? Jenen Buffalo Bill, über den tausend romantische Episoden ge- schrieben und gelesen wurden. feind der roten Rasse, erbitterte Kämpfe führte er gegen Dieser Großtonfilm wurde nach Orginalaufzeichnungen, die im Jahre 1917 nach dem Tode Buffalo Bills gefunden wurden hergestellt, als eine wahre Begebenheit. Mitwir- kende Indianer sind Nachkommen der berühmten Stämme „Cheyenns“ und der„Schwarzfüße“! lebenden Häuptlingen„Sturmvogel“ u.„Adlerfeder“. Die Indianer sprechen Ihre Orginalsprache. Buffalo Bill sehen, den kühnsten Nationalhelden, Alle Welt liebt und spricht von diesem edlen Kämpfer aller Zeiten, es ist einfach die große Tontilm-Sensation für diese Woche. Die beiden Volltreffer Pat und Patachon Iden baba anden a S e e 2 Schlager: 3. Schlaget: de 12 Uhr. Achtung! Kinder 10 Pfg. Reiter. N. Die brennende Prärie!— Der Wochenlachschlager Sonny Wird Filmstar Sie sehen halt wieder eine Grobtonschau die alles über- schattet. Anfang täglich ¼8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, En- Sichert euch Plätze! Sonntag große familien- ung Kindex-Vorstellung. z. 1. Buffalo Bill erster Teil der tollkühne 2. Pat und Patachon— Die lustigen Vagabunden. 3. Lustspiel Sonny wird Filmstar. 5 f 141 TVE R 1 in dem ſonfüm: ee Lee—- ebe Erſ e täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk fre in? Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher N e Anzeiger, Vi im.— 5 Fraukfurt a. M.— Sch tung, e erlag 1905. W ann Vece el Badger ser Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) ernheimer Anzeiger Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer bei e abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ Geſchäftsſte u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriſten ee werden nach Moglichkeit a— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſ Nummer 67 Reue Neichsbankpolitit Der Perſonenwechſel in der Leitung des Reſchsbankpräſidiums iſt zugleich auch ein Kurswechſel. Die Reichsbankpolitik wird von nun an unter anderen Geſichts⸗ punkten orientiert ſein, als das unter dem Regime Luthers der Fall war. Dabei iſt aber grundſätzlich auf das Beſtimmteſte feſt⸗ zuſtellen, daß eine Aenderung der Währungspolitik niemals in Frage kommen kann und wird. Man be⸗ ſitzt über dieſe entſcheidende Frage bindende Erklärungen des Reichskanzlers ſowohl, als auch des nunmehr wieder in das ſchon früher von ihm bekleidete Amt als Reichsbankpräſi⸗ dent zurückgekehrten Dr. Schacht. Darüber kann gar kein Zweifel beſtehen, daß Luthers Verdienſt der Sicherung der Stabilität der Währung in einer Zeit, in welcher ſelbſt ſo gefeſtigte internationale Währungen wie die des engliſchen Pfundes und des amerikaniſchen Dollars ins Gleiten kamen, unvergänglich ſein wird. Luther hat es durch ſeine Währungspolitik vermocht, daß die deutſche Valuta inmitten verwirren⸗ der geld⸗ und währungspolitiſcher Ereigniſſe die ſtärkſte und feſteſte aller internationalen muß man ausſprechen— ſind dieſem Ziel muß man ausgeſprechen— ſind dieſem Ziel ſehr erhebliche Opfer gebracht, worden. Die Abtragung der internationalen Schulden nämlich hat der deutſchen Wirtschaft ſtarke Feſſeln auferlegt. Die Notwendigkeit der Erfüllung von der Reichsbank übernomme⸗ ner Verpflichtungen hat des weiteren den Geld⸗ und Deviſenbeſtand der Reichsbank ſtark in Mitleidenſchaft gezogen. Es iſt in der Tat ein hoher Preis für die Erhaltung der Sicherheit der Währung gezahlt worden. Die Regelung der Auslands⸗ ſchuldverpflichtungen, die Deutſch⸗ land kurzfriſtig und langfriſtig zu tragen hat, iſt auch das Kernproblem der geſamten nun einſetzenden und nach dem Willen des neuen Leiters der Reichsbank auch neu zu orientie⸗ renden Geldpolitik. In dieſem Problem iſt auch der wirkliche Grund und der eigentliche Sinn des Perſonenwechſels in der Reichs⸗ bankleitung zu erblicken, der alſo nun zu ei⸗ nem Kurswechſel vornehmlich in der Reichs⸗ bankpolitik gegenüber dem Ausland werden wird. Auch der jetzt zurückgetretene Reichsbankpräſident Luther hat ſehr wohl er⸗ kannt, daß die Regelung der deutſchen Schuldenfrage ausſchlaggebend für die Fun⸗ dierung der geſamten Geld⸗ und Kreditpo⸗ litik iſt. Der nunmehrige Reichsbankpräſi⸗ dent Schacht wird hier anſetzen. Sein Ziel wird darauf hingehen müſſen, Erleichterun⸗ gen Deutſchlands in der Schuldenfrage her⸗ beizuführen, ſei es durch eine noch weitere nachdrückliche Senkung des Zinsſatzes, ſei es aber auch— und das wäre im Intereſſe der Wiedergeſundung der deutſchen Wirt⸗ ſchaft auf das dringendſte notwendig— durch eine kapitalmäßige M inderung der Schuldverpflichtungen im Ganzen. Die Dinge liegen ja in der Tat ſo, daß Deutſchland dasjenige Schuldnerland iſt, das die größten Zinſen und die weiteſtgehen⸗ 61 Berlin, 19. März. Amtlich wird bekanntgegeben: Anläßlich der Eröffnungsſitzung des neugewählten Reichstages findet in Potsdam ein feierlicher Staatsakt ſtatt. Die Wehrmacht hat an die⸗ ſem Tage dienſtfrei. Sie feiert den Tag durch Feldgottesdienſt mit anſchließendem Appell und Anſprache der Standortälteſten. Die Standortälteſten haben einen Vorbeimarſch abzunehmen. Sämtliche Dienſtgebäude der Wehrmacht ſetzen Flaggen. Die Schiffe der Reichsmarine ſetzen Toppflaggen. An Bord Gottesdienſt; anſchließend Muſterung und Anſprache der Befehlshaber, Chefs, bezie⸗ hungsweiſe Kommandanten. Die militäriſchen Feiern am 21. März ſind überall zeitlich ſo zu re⸗ geln, daß 12.45 Uhr das Deutſchlandlied ge— ſungen wird. Während des Liedes iſt in den Artillerieſtandorten ein Salut von 21 Schuß abzugeben. Küſtenſalutſtationen und ſalut⸗ fähige Schiffe feuern den Landesſalut mit 21 Schuß. Ferner ſind von 18 bis 19 Uhr Platz⸗ konzerte zu veranſtalten. Buffalo Bill, war der Tod- die Indianer. Aufruf an das deutſche Voll! Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda erläßt folgenden Aufruf: Am Dienstag, den 21. März 1933 tritt auf dem geheiligten Boden von Potsdam der vom deutſchen Volk gewählte neue Reichstag zum erſtenmal zuſammen. Die Abgeordneten verſammeln ſich in der Garn iſonkirche, um an der geſchichtlich geweihten Ruheſtätte unſerer großen preußiſchen Könige Bekennt⸗ nis für die Einheit und für die Freiheit des deutſchen Volkes und Reiches abzulegen. Potsdam iſt die Stadt, in der das un⸗ ſterbliche Preußentum die Grundlage zu der ſpäteren Größe der deutſchen Nation gelegt hat. Die innere Zerriſſenheit, unter der das deutſche Volk von den Anfängen ſeiner Ge⸗ ſchichte an Jahrhunderte hindurch leiden mußte, ſoll von nun ab endgültig beſeitigt ſein. Zum erſtenmal ſeit Menſchengedenken iſt der deutſche Widerſtandswille ſiegreich durch alle innerpolitiſchen Gegenſätze durch⸗ gebrochen, und über Klaſſenunterſchiede und konfeſſionellen Zwieſpalt hinweg haben ſich alle Stämme, Stände und Bekenntniſſe in den vielen Millionen Menſchen, die hinter der Regierung der nationalen Revolution ſtehen, die Hand gereicht. Deutſchland iſt er— wacht! Männer und Frauen! Zeigt Eure Freude und innere Ergriffenheit über das große hi⸗ ſtoriſche Geſchehen, das ſich in dieſen Wochen mit den noch heut Wer will nicht folg ersten Ranges. Bei Buffalo Bill, der Andrang wird grob. Kommt alle zu Buffalo. Demnächst 2. Teil 2 Zimmer und Küche mit Zubehör, per 1. April zu vermieten. Weinheimerstr. 49 in Deutſchland abſpielt, indem Ihr an den nationalen Feiern, die aus Anlaß des Zu⸗ ſammentritts des Reichstages in Potsdam, in Berlin und im ganzen Reich ſtattfinden, tätigen Anteil nehmt! den Garantien für die Sicherung der Kapi⸗ talſumme geboten hat, während alle übrigen Länder, ſei es durch Verminderung der Schuldſummen, ſei es durch eine Abwertung und zwar zumeiſt auf dem Wege des Abge⸗ hens vom Goldſtandard, ſich ſelber außeror⸗ dentliche Entlaſtungen ihrer Verbindlichkeiten ſchufen. ene mee ue dit eee i Jetzt am billigsten das gute Edetweigrad Jun de Edelweig- Nds mascpine, Ksta lc gratis und tf anko von Edelwein- Decker, Deutsch-Wartenberg 2 5 U rtetrc dend cddendeddndeddndednmordcdccdd ieee mümummaumm wochen⸗ und monatetang uveraus ſtuſſig ge. ſprechung. Die Einberufer. Ein guterhaltenes Leder⸗ bett billig zu verkaufen. Wer, ſagt der Verlag. weſen. Die vorhandenen Geldbeſtände konn⸗ ten produktiv kaum ausgenutzt werden. Au⸗ ßerdem ergab ſich aus der Tatſache, daß die Induſtrie ſelber die bei der Reichsbank zur Verfügung ſtehenden Gelder gar nicht in An⸗ ſpruch nahm, daß irgendetwas im Geſamt⸗ organismus der Wirtſchaft nicht in Ordnung war. Man erinnert ſich wohl auch weiter, daß die Reichsbank wiederholt ſelber von ſich aus die Wirtſchaft geradezu darauf aufmerk- ſam machte, erhöhte Kredite in Anſpruch zu nehmen und in der Reichsbank entſprechendes Wechſelmaterial in die Hände zu geben. Man müßte im Intereſſe der Wirtſchaft es be⸗ Das zweite wichtige, grundſätzliche und für den Wiederaufſtieg unſerer Wirtſchaft bedeutſame Problem iſt dasjenige der Kre⸗ ditpolitik. Auch in dieſem Punkte har Luther in ſeiner damaligen Münchener Rede Aue ge neben di et i j Usſicht geſtellt. Er erklärte die Berei verkaufe ich zu jedem annehmbaren Preis! der Mich hunt, mehrere hundert Millionen Schlafzimmer in eiche, nußbaum f Mark für die Arbeitsbeſchaffung zur Verfü⸗ 5 birnbaum, birke pol. zung zu ſtellen. Dieſe Erklärung war zu Golds tei dahin von Luther eingenommene ſtarre 91a n Standpunkt in der Kreditpolitik der Reichs⸗ 9 1, 1 Mannheim 9 1, 1 bank aufgegeben wird. Der Geldmarkt iſt Möbeigelegenhelskaul!! Wegen gulgaus des Ladens am Paradeplatz Verfügung an die Reichswehr Volk— Das offizie Montag, den 20. März 193383 enen Tagen kann jedoch eine Gewähr ni übernommen 50. Jahrgang J Beflaggt Eure Häuſer und Wohnungen in den ſtolzen ſchwarz⸗weiß⸗ roten und Hakenkreuz-Fahnen und legt da⸗ mit Bekentnis für die Wiedergeburt der deut⸗ ſchen Nation ab! Am Abend des hiſtoriſchen 21. März ſollen ſich durch alle Städte und Dörfer des ganzen Reiches Fackelzüge der nationalen Parteien und Verbände, der Studentenſchaft und der Schuljugend bewegen! Auf unſeren deutſchen Bergen und Höhen ſollen . die Freiheitsfeuer aufflammen! Selbſt diejenigen, die durch Alter oder Ge— brechlichkeit verhindert ſind, an dieſen Feiern teilzunehmen, haben Gelegenheit, ihren Ab— lauf in Potsdam und Berlin durch den Rundfunk mitzuerleben. Der kommende Dienskag ſoll vor aller Welt zeigen, daß das deulſche Volk, einig in ſeinen Stünden und Stämmen, aus Schmach und Demüligung neuerſtanden iſt und ſich nach Jahren unendlicher Trübſal wieder mik Stolz zu dem Dichterwort bekennt: „Nimmer wird das Keich zerſtörel, Wenn Ihr einig ſeid und kreu!“ * Die Beflaggung Der Reichsminiſter des Innern erläßt Fol— gendes: Zur Feier der Eröffnung des neuen Reichs⸗ tages flaggen ſämtliche Reichsbehörden, Reichs⸗ ſtellen und Reichsanſtalten im ganzen Reich am Dienstag, den 21. März 1933, vorſchrifts⸗ gemäß nach dem Erlaß des Reichspräſidenten vom 12. 3. 1933 mit der ſchwarz⸗weiß⸗rolen Fahne und der Hakenkreuzflagge. Die Länderregierungen darf ich bitten, ſich en. Vorgehen der Reichsregierung anzuſchlie— zen. Dienſtregelung Am 21. März wird in der Reichsverwaltung durchgängig Sonntagsdienſt gehalten. Für den Grenzaufſichts⸗ und Zollabferti⸗ gungsdienſt und den Betriebsdienſt der Reichs⸗ verwaltung kann von den Verwaltungschefs eine durch die Natur der Sache gebotene Son— derregelung getroffen werden. Lohnabzug oder Lohnkürzung werden nicht vorgenommen. Schulſrei! An die Unterrichtsminiſterien der Länder er— ging folgendes Erſuchen: Aus Anlaß des Zuſammentritts des erſten im neuen Geiſte gewählten Deutſchen Reichs⸗ tages am 21. März in Potsdam bitte ich die Unterrichtsverwaltung, für dieſen Tag Unterrichtsausfall anzuordnen. An die Schulen in Preußen iſt vom Staatskommiſſar für Erziehung und Anter⸗ richt ein entſprechender Erlaß ergangen. grußen, wenn vieſe ganz außerordentlich wichtige Seite der Geldpolitik der Reichsbank herzhaft angepackt und zum Nutzen der För⸗ derung der Produktion und damit der Wie⸗ dergeneſung der Wirtſchaft in allen ihren Teilen geführt würde. Dabei dürfen vor allem die Intereſſen der unter den ſchwe⸗ ren Zins⸗ und ſonſtigen Laſten leidenden Berufsſtände, der Landwirtſchaft, des Gewerbes, des Handels, des Kaufmanns, nicht vergeſſen werden. Die Feſtigung ihrer Exiſtenz hängt entſcheidend davon ab, daß ihnen ausreſchender, aber auch zu wirklich tragbaren Zinsbedingungen gewährter Kre⸗ dit zur Verfüauna ſteht. Der Tag von Potsdam — Anordnung für die Behörden— Aufruf an das Deutſche lle Programm— Veranſtaltungen im Rundfunk der Jeſtablauf am 21. März 6.30 bis 7.30 Uhr Platzkonzert im Luſtgarten in Potsdam, ausgeführt von zwei Muſiktorps des Infanterie-Regimentes g. 10.30 Gottesdienſt für Mitglieder des Reichstages und der Reichsregierung. Prote⸗ ſtanten: Nicolaikirche. Katholiken: Katholiſche Pfarrkirche. Schluß des Gottesdienſtes gegen 11.20 Uhr. An dem Gottesdienſt in der Nico⸗ laikirche nimmt der Herr Reichspräſi⸗ dent teil. Nach Beendigung des Gottesdienſtes ziehen die Teilnehmer in geſchloſſenem Zügen unter dem Geläute aller Glocken Potsdams in die Garniſonkirche. Reichswehr und nationale Ver⸗ bände bilden bis zur Garniſonkirche Spalier. Der Herr Reichspräſident fährt das Spalier ab. Vor der Garniſonkirche ſtehen eine Ehren⸗ kompagnie der Reichswehr und Ehrengruppen der SA, des Stahlhelms und der Schutzpolizei, die der Herr Reichspräſident abſchreitet. 12 Uhr Feierlicher Staatsalt in der Garni⸗ ſonkirche. Der Herr Reichspräſfdent hält eine Begrüßungsanſprache und erteilt darauf das Wort dem Herrn Reichskanzler zur Abgabe der Regierungserklärung. Der Staatsakt wird von Kirchenmuſik feierlich umrahmt ſein. Anſchließend begibt ſich der Herr Reichspräſident allein zur Gruft, wo er zwiſchen den Särgen Friedrich Wilhelms 1. und Friedrichs des Großen einen Lor beer⸗ kranz niederlegt. Während der Kranznieder⸗ legung wird eine Reichswehrbatterie im Luſt⸗ garten Salut ſchießen. Nach dem Staatsakt findet vor der Kirche ein Vorbeimarſch der geſamten Potsda⸗ mer Garniſon und der Verbände vor dem Herrn Reichspräſidenten ſtatt. Während des Vorbeimarſches wird ein Flugzeuggeſchwader über dem Pots⸗ damer Luſtgarten kreiſen. 17.00 Uhr Zuſammentritt des Reichstages in der Krolloper in Berlin; 18.00 bis 19.00 Uhr findet im Luſtgarten in Potsdam ein Platzkonzert ſtatt; 19.00 Uhr findet in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin eine Feſtvorſtel⸗ lung ſtatt. Es werden die„Meiſterſin⸗ ger“ aufgeführt, deren drittem Akt die Reichsregierung beiwohnen wird; 20.00 Uhr findet in Berlin ein Fackel⸗ zug der Su, der Stahlhelms und der Studentenſchaft ſtatt. Im Rundfunk Anſchließend teilt der Reichsrundfunkkom— miſſar das Programm des Tages für alle deutſchen Sender mit. Die einzelnen Rund⸗ funkgeſellſchaften werden das Tagespro— gramm von 6.30 bis 8.15 Uhr mit örtlichen Platzkonzerten eröffnen. Im Anſchluß daran übertragen alle deutſchen Sender gemeinſam auf Veranlaſſung des Herrn Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propaganda ein für den ganzen Tag aufgeſtelltes Programm. Wenn nach dieſen Richtungen hin: einmal Schuldenentlaſtung nach außen und zum zweiten Laſtenſenkung im Innern, der neue Kurs in der Reichsbankpolitik ſich geſtaltet und wenn dabei die Sicherheit der Währung unter allen Umſtänden und ge⸗ genüber den vielfachen, gerade an den neuen Reichsbankpräſidenten herantretenden Vor⸗ ſchlägen bezüglich einer Kreditſchöpfung ſichergeſtellt wird, dann darf man die Hoff⸗ nung haben, daß tatſächlich unſerer Wirt⸗ ſchaft neue und wertvolle Impulſe gegeben werden. Neue Notverordnung Auf dem Gebiet von Finanzen, Wirtſchaft und Rechtspflege. Berlin, 20. März. Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag der Reichsregierung unter dem 18. März eine Notverordnung auf dem Gebiete der Finanzen, der Wirtſchaft und der Rechtspflege erlaſ⸗ ſen. Kapitel 1 ſieht Aenderungen des Be⸗ ſoldungsgeſetzes vor, deren wichtigſte die Verlängerung der Friſt der Gehaltskürzun⸗ gen der erſten, zweiten und dritten Gehalts⸗ kürzungsverordnung bis zum 31. März 1934 vorſieht. Bekanntlich galten dieſe Gehaltskür⸗ zungen bisher bis zum 31. Januar 1934. Weiter werden die Vorſchriften über die wegfallenden Planſtellen bis zum 31. März 1936 verlängert. Kapitel 2 und 3 ſehen Aenderungen auf dem Gebiete der Zollverwaltung vor, wie Maßnahmen zur Bekämpfung des Schmuggels, Aenderungen des Geſetzes über das Branntweinmonopol, die auf die Erhöhung von Zwangsbeimiſchung von Spiritus zu Treibſtoffen zurückgehen, ſo⸗ wie einige Vorſchriften zur Aenderung des Salzſteuergeſetzes. Kapitel 4 bis 8 ſehen eine Reihe von Maß⸗ nahmen auf dem Gebiete der Steuerverwal— tung vor. Die Einkommenſteuerbelaſtungen(Kriſen⸗ ſteuer uſw.), die in den letzten Jahren einge— führt worden ſind, werden für die Einkommen⸗ ſteuerveranlagung für das abgelaufene Jahr 1932 in den allgemeinen Tarif hineingearbei— tet. Daneben bleiben nur die Abgaben zur Ar⸗ beitsloſenhilfe und die Zuſchläge für Auf⸗ ſichtsratmitglieder beſtehen. Aus einer der Wer⸗ ordnung beigefügten Tabelle geht hervor, daß die„Familienermäßfgungen“ nen geregelt wer⸗ den. Die Vermögensſteuer, die Erbſchafts— und Grundvermögensſteuer für 1933 wurden bisher auf Grund der Vermögensbewertung nach dem Stand vom 1. Januar 1931 er— hoben. Hier wird die für 1932 bereits be— ſtehende Regelung übernommen, wonach eine Ermäßigung der Vermögensſteuer um 20 v. H. infolge der entſtandenen Vermö— gensverluſte berechnet wird. Entſprechende Maßnahmen ſind für die Erbſchaftsſteu⸗ er und die Grunderwerbsſteuer vor⸗ geſehen. Für die Erhöhung der Realſteuer beſteht bisher eine Sperre für das Rechnungs- jahr 1932, die am 31. März abläuft. Da eine Erhöhung der Realſteuer für die Wirtſchaft unerträglich ſein würde, werden die Vorſchriften bis zum 31. März 1934 verlän⸗ gert. Dafür wird den Ländern die Möglich- keit gegeben, auf dem Gebiete der Filial⸗ und Warenhausſteuer Erhöhungen vorzunehmen. Weiter werden Vorſchriften über die Grundſteuer und die Ge— werbeſteuer getroffen. Die Notverordnung ſchreibt eine Erhaltung der Grundſteuer in der bisherigen Höhe bis zum Ende des Rech— nungsjahres 1938 vor. Auch im Gewer- beſteuerrahmengeſetz werden einige Einzelheiten geändert. So ſoll die Frei⸗ 9 renze bei freien Berufen auf 4500 Mark erhöht werden können. Sodann wird eine Reihe von Vereinfachungen im Steu⸗ erverfahren vorgeſehen, wonach bei den Steuerausſchüſſen bei den Finanzäm⸗ tern in Zukunft Vertreter der Gemeinden nur dann angehören ſollen, wenn die Gemeinde mindeſtens 2000 Einwohner(bisher 300) hat. Das Landesfinanzamt braucht in Zu⸗ kunft nicht mehr mitzuwirken bei Steuer⸗ tun dungen auf mehr als ein Jahr. Die Kapitel 9 und 19 ſehen Maßnahmen für Arbeitsloſenhilfe vor. Die Ermächti⸗ gung für die Reichsregierung über die Ueber⸗ ſchüſſe der Arbeitsloſenverſicherung zu Gunſten anderer Zweige der Arbeitsloſenhilfe zu verfü⸗ gen, wird auch für dieſes Rechnungsjahr gege⸗ ben. Neue Münzprägungen Kapitel 10 enthält Aenderungen des Münz⸗ geſetzes und ermöglicht inmarkſtücke aus Nickel zu prägen und Fünfmarkſtücke in lleinerer Form neu herauszubringen un⸗ ter Erhöhung der jetzigen Legierung von 500 auf 900 Feinſilber. Auch die Zweimarkſtücke ſolſen bei dieſer Gelegenheit geändert werden. Die Dreimarkſtücke werden außer Kurs geſetzt und eingezogen. Kappitel 11, 12 und 13 ſehen einige Rechts⸗ maßnahmen vor. Kapitel 14 ſieht eine Verlängerung des Pächterkreditgeſetzes vom 9. Juli 1926 um 10 Jahre vor. Kapitel 15 ſchafft Vorſchriften gegen die ſogenannten Ausgleichskaſſen. Napitel 16 ſieht vor, daß für die ge⸗ werblichen Kreditgenoſſenſchaften 30 Millionen Mark Unterſtützungsgelder gege— ben werden ſollen. In dieſe Aktion ſollen auch die ſogenannten Mittelſtandsaktienbanken einbezogen werden. Kapitel! 18 ſieht vor, daß die Vorſchriften über die Entſchädigungspflicht und den Rechtsweg bei Enteignungen auf dem Gebiete des Städtebaues, die am 31. März 1933 ablaufen, um 2 Jahre ver— längert werden. Neue Krankenlaſſenverordnung Stelien- und Beſoldungsſperre. Berun, 20. März. Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht die vom Reichskabinett beſchloſſene 1. Verordnung zur Neuordnung der Krankenverſicherung. Die Ver— ordnung befaßt ſich mit der Aufſicht über die Krankenkaſſen, ihre Verbände und Vereinigun⸗ gen und führt eine Stellenſperre bei Kranken⸗ kaſſen ein. Die Oberverſicherungsämter werden ermäch⸗ tigt, den Verſicherungsämtern Weiſungen für Aufſichtsführung zu erteilen. Der Reichsar⸗ beitsminiſter kann ſelbſt in die Aufſicht ein⸗ greifen. Die Verordnung ermächtigt ferner den Reichsarbeitsminiſter, die Aufſicht über die Spitzenverbände und ihre Eigenbetriebe ſelbſt zu übernehmen. Mit einer entſprechenden An⸗ ordnung iſt in den nächſten Tagen zu rech— nen. Bis auf weiteres dürfen die leitenden und ſonſtigen gehobenen Stellen bei den Kranken⸗ kaiien und ihren Verbänden nicht neu beſetzt oder ihre Inhaber hinſichtuch der Beſoldung oder der Dauner der Anſtellung günſtiger ge⸗ ftellt werden. Schachts Aulgaben Verſtärlung des Gold⸗ und Deviſenbeſtandes. — Sicherung der Währung.— Entgegenlom⸗ men für mittlere und kleinere Betriebe. Berlin, 20. März. Reichsbankpräſident Dr. Schacht hielt im Rundfunk eine kurze Rede, in der er u. a. ausführte: „Das Geld⸗, Bank⸗ und Kreditweſen iſt in ſtärkſtem Maße mit den Intereſſen der nati⸗ bnalen Wirtſchaft verwoben. Es iſt deshalb nicht möglich, eine Notenbank zu leiten, ohne mit Zen politiſchen Grundſätzen der Regierung im Einklang zu ſein. Als ich vor drei Jahren aus der Reichsbank ſchied, ſtand die Bank mit rund 3,3 Milliarden eigenen Gold⸗ und Deviſen da. Heute beträgt der eigene Be⸗ ſiz der Reichsbank an Gold und Deviſen nur den neunten Teil davon. Der Zuſammenbruch der Oeſterreichiſchen Creditanſtalt Mitte Mai 2931 war die bewußt herbeigeführte Folge einer gegen Deutſchland gerichteten Politik; ihr folgte in Deutſchland die Kündigung nahezu aller iuczfriſtigen Auslandskredite ſeitens der ausländiſchen Geldgeber. Von jenem Ereignis bis heute hat die deutſche Volkswirtſchaft rund zehn Milliarden Reichsmark an das Aus⸗ land zurückbezahlt. Das iſt ein Ader⸗ laß von unerhörtem Ausmaß. Die Aufgaben für eine nationale Notenbank⸗ politik ergeben ſich daraus von ſelbſt. Wir werden jeden möglichen Weg beſchreiten müſſen, um die Reichsbank wieder mit Gold und Devi⸗ ſen anzureichern. Solange die internationale Welt fortfährt, ſich unſeren Waren zu ver⸗ ſperren, werden wir eine ſtarle eigene Ini⸗ tiative für die Erreichung dieſes Zieles nicht entbehren lönnen. Dabei darf das Ausland verſichert ſein, daß wir unſere kommerziellen Schuldverpflichtungen in vollem Amfange an⸗ erlennen. So lange indeſſen die Neigung, unſere Wa⸗ renerporte aufzunehmen, in der Welt ſo gering iſt wie jetzt oder ſogar ſich noch verringert, werden wir nicht umhin können. der Pflege des inländiſchen Marktes eine weit ſtürkere Beachtung zu ſchenken als bisher. Wo immer ſich produktive Möglichkeiten in Deutſchland ergeben, ſei es in der Landwirt- ſchaft, ſei es im Gewerbe, wird die Reichsbank Hilfsſtellung geben. Gerade der Initiative und Verantwortung des einzelnen kleinen Geſchäfts⸗ mannes, Fabrikanten, Landwirts und Unter⸗ nehmers wird jedes Entgegenkommen gezeigt werden müſſen. Die lünftige Währungspolitik wird ihren Aufgabe, die Wertbeſtändigleit der Mark zu erhalten, unverändert treu bleiben. Aber ſie wird mit größtem Nachdruck darauf ausgehen, dieſe Werkbeſtändigkeit wieder orga⸗ niſch in einer kraftvollen Wirtſchaft zu ver⸗ ankern“. Maſor a. D. Neufville, der Nachfolger des verſtorbenen Genueralleutnants Edwin v. Stülp⸗ nagel im Reichskuratorium für Jugendertüchtigung. Befreiung aus der Fremdenlegion In zehn Tagen aus Afrika zurtecgeholt. Düſſeldorf, 19. März Vor dem Schöffengericht hatte ſich der 34⸗ jährige, 12mal vorbeſtrafte ebsmalige Frem⸗ denlegionär Eugen Neukirchen aus Düſſel⸗ dorf wegen Betruges zu verantworten. N., der durch eine dritte Perſon auf eine Dame aufmerkſam gemacht worden war, die mit allen Mitteln verſuchte, ihren 20jährigen Sohn wiederzubekͤmmen, der in Bonn ſtu⸗ diert hatte, im September nach dem Elſaß durchbrannte und dann in die Fremden⸗ legion ging, hatte der Dame verſprochen, ihr ihren Sohn in acht wiederzubringen. Er ließ ſich 400 Mark Reiſegeld geben, fuhr ſofort los, kam aber nach 14 Tagen ohne den Sohn und natürlich ohne einen Pfennig Geld zu⸗ rück. Das Gericht ſtellte ſich auf Grund der Beweisaufnahme auf den Standpunkt, daß der Angeklagte von vornherein die Abſicht gehabt habe, die Frau um ihr Geld zu brin⸗ gen, da es ihm ohne irgendwelche Vorberei⸗ tungen garnicht möglich ſein konnte, in acht Tagen einen jungen Deutſchen aus der Fremdenlegion zu befreien. Das Urteil lau⸗ tete auf ſechs Monate Gefängnis. Daß es aber krotzdem möglich iſt, einen Deutſchen in kurzer Zeit aus der Fremden- legion zu befreien— allerdings nicht durch einen ehemaligen Fremdenlegionär, ſondern durch einen Franzoſen—, das ergab die Ausſage der Mutter des Studenten. Sie er ⸗ klärte nämlich, daß ihr Sohn kurze Zeit nach dieſer Affäre katſächlich von einem Franzo⸗ ſen innerhalb von zehn Tagen auf illegalem Wege aus der Fremdenlegion befreit und ihr zurückgebracht worden ſei. Das habe eiwas über 1000 Mark gekoſtef. Ueber die Art und Weiſe dieſer Befreiung müſſe ſie allerdings vereinbarungsgemäß ſchweigen. Erdmann Ullrichs WEG ZUM ZIEL RO man von Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Lotte Ullrich war der Beſuch Oskar Laudins gar nicht ſehr angenehm, aber ſie zeigte es nicht. Begrüßte ihn viel⸗ mehr in ihrer ſtets liebenswürdigen Art. Sie fühlte: Schraders war die Begegnung mit Oskar Laudin nicht lieb. Sie ſaßen auch beide mit verkniffenen Geſichtern da, während Lilly ſich ſehr angeregt mit Oskar Laudin unter⸗ hielt; auf jedes Wort, das zwiſchen den beiden gewechſelt wurde, lauſchten ſie. Wie ſie mich voll verbiſſener Gehäſſig⸗ keit betrachten, dachte Oskar, während er ruhig weiter⸗ ſprach. Was habe ich ihnen getan? Iſt es etwa ein Ver⸗ brechen, daß ich mich in ihre Tochter verliebt habe? Tau⸗ ſend andere Eltern würden glücklich darüber ſein. Er emp⸗ fand nicht den geringſten Verdruß über die Art, wie Schraders ihn behandelten. Einmal wandte er ſich während der Unterhaltung an den Bankier, der ſich aber nicht aus ſeiner kühlen Reſerve locken ließ. Lotte empfand das Verhalten des Bruders gegen ihren Gaſt überaus peinlich. Vor dem Fortgehen nahm Oskar Erdmann beiſeite, um ihm zuzuflüftern: „Lilly iſt mit von der Partie. Wir machen morgen einen luſtigen Bummel. Ihre Alten ſind in Geſellſchaft. Treffpunkt Leipziger Straße, abends ſieben Uhr, Polizei⸗ ſtunde zehn Uhr.“ ö Er drückte Erdmann lächelnd die Hand. Aber es kam dann auch der Tag, an dem Erdmann Abſchied nehmen mußte; und der war gar nicht leicht. Grete machte ihm das Herz ſchwer. Sie war ſeit einigen Tagen ſo eigentümlich wortkarg und kopfhängeriſch. Er hatte die Vermutung, als bedrücke ſie etwas ſehr ſchwer, und verſuchte, ſie zu einer Ausſprache zu bewegen; aber vergebens. Auf der Bahn, kurz vor Abgang des Zuges, redete er noch einmal auf ſie ein.„Nun, Grete“, ſagte er „mal'raus mit den jungen Katzen; ich muß wiſſen, w mit dir los iſt.“ Grete von S a 6 „Da fühlſt du falſch.“ Oskar abſeits ſtand. * 14„Was iſt, gehen wir noch auf ein Stündchen zun Ma⸗ karowna?“ fragte Schrader, und ſah zu Brödjukoff auf, in deſſen Begleitung er eben Lottes Haus verließ. Sie hatten beide bei Lotte den Tee genommen und danach ſtundenlang über Geſchäfte geſprochen. „Auf die Dauer iſt ſo etwas ermüdend“, ſagte Schrader. „Danach muß man ſich eine geiſtige Erfriſchung gönnen. Wo könnte man die beſſer haben, als bei Sonja Maka⸗ rowna? Bei ihr trifft man ſtets unterhaltſame Menſchen.“ Brödjukoff nickte.„Sie haben recht; alſo gehen wir. Wollen zuſehen, ein Auto zu bekommen!“ Im Auto ſagte Schrader ſcherzend:„Zu der Kleinen kann man nie ſchnell genug kommen. Mir geht es wenig⸗ ſtens ſo. Die Sonja iſt meine einzige Erholung. Famoſer kleiner Kerl. Sie hat das Zeug dazu, einen den Alltag vergeſſen zu machen. Und doch, denken Sie, vor gar nicht langer Zeit war ich drauf und dran, Schluß mit ihr zu machen. Die Kleine hatte mich nämlich unverſchämt ge⸗ Nicht für ſich, Freunde, einen Landsmann. Sie werden ihn ja kennen, weil es auch der Ihre iſt: Baron Paſturoff. Sie kennen ihn? Natürlich, ich dachte es mir doch. Na ja, da wollte ich wegbleiben. Schließlich muß man ja wiſſen, wie weit man gehen kann. Man darf ſich nicht ruinieren laſſen.“ Brödjukoff lachte.„Nun, nun, ſo ſchlimm war es doch brandſchatzt. wohl nicht.“ „Nichts iſt mit mir los! Was willſt du eigentlich?“ „Ich fühle es, daß dich etwas bedrückt.“ Erdmann blieb ſtehen, ſah ſich nach Lilly um, die mit „Doch, doch. Es hat nicht viel gefehlt, da wäre ich fix und fertig geweſen. Das ging ſo zu: erſt knöpfte mir die kleine Hexe fünfzigtauſend Mark für Paſturoff ab—'ne Spiel⸗ ſchuld war's, die er zu bezahlen hatte—, dann überredete ſie mich, mich am Spiel zu beteiligen. Sie wiſſen ja, daß man das jeden Abend bei ihr haben kann. Ich war gar nicht ſehr dafür; aber die Krabbe ließ nicht nach. Ich ver⸗ ſpielte unverfchämte Summen! Mehrere Abende hinter⸗ einander ging es ſo. Nun konnte ich nicht anders. An⸗ it von dem Verlangen, die Verluste wiedor ein⸗„ ae 0 4 ß, ging. Das war eine fatale Sache, ſag' ich Ihnen. Mein. Geſchäfte lagen damals auch nicht gut. Ich war nahe daran, daß mir die Sache über den Kopf ging. Da kam nun zum Glück die Erbſchaft.“ Er ſprang plötzlich auf ein anderes Thema über: *„Hören Sie mal, lieber Freund, ich hätte große Luſt, ſondern für einen ihrer mich an Ihrem Autogeſchäft zu beteiligen. Ich ſprach ſchon einmal mit meiner Schweſter darüber. Ich möchte aber nicht in der Firma genannt werden.“ „Das ließe ſich machen, Herr Kommerzienrat.“ „Na, vas wäre ja fein! Meine Frau ſoll auch nichts davon wiſſen; ſie warnt mich nämlich davor, Geld in das Ullrichſche Werk zu ſtecken.“ Brödjukoff ſah ihn von der Seite an. „Sie müſſen das nicht falſch verſtehen, lieber Herr Doktor, es iſt von meiner Frau nicht etwa Mißtrauen gegen die Firma. Sie will nur nicht; hält es noch damit: Schuſter, bleib' bei deinen Leiſten.“ Brödjukoff lachte:„Hat Ihre Frau Gemahlin recht.“ „Sie meinen auch, ich ſollte nicht?“ a „Das meine ich nicht. Sie brauchen ja nicht feſte Ein⸗ lagen zu machen. Sie können dann und wann, bei größe⸗ ren Sachen, ſich mit einer Summe beteiligen.“ „Abgemacht, Doktor, wenn Sie Geld nötig haben, wen⸗ den Sie ſich an mich; privat natürlich, nicht an die Bank, Muß zuſehen, nebenbei etwas zu machen. Die Sonja braucht auch Geld. Ihre Gage als Kabarettſängerin reicht nicht weit. Die Kleine wünſcht ſich übrigens brennend ein Auto. Natürlich ſoll ſie eins haben. Den Wagen kaufe ich ſelbſtverſtändlich von Ihnen. Aber nichts verraten! Davon darf natürlich meine Schweſter auch nichts wiſſen.“ „Selbſtverſtändlich iſt Diskretion Ehrenſache.“ Das Auto hielt. Schrader lohnte den Chauffeur ab, dann ſchloß er das Haus auf. Sie ſtiegen die mit Teppichen belegte Treppe zum erſten Stockwerk hinauf. Auf ihr Klingeln öffnete Sonja ſelbſt, „Famos, daß ihr noch kommt! Nun wird der Abend noch nett werden!“. „Er iſt bereits ſtark vorgerückt“, ſagte Brödjukoff. „Macht nichts. Wir ziehen ihn in die Länge.“ Sie ſchmiegte ſich an Schrader, und ſah verliebt zu ihm auf. Was, Saſcha, das machen wir?“ i Fortſetzung folgt) Euther Botschafter in Amerika Günſtige Aufnahme in Waſhington. Waſhington, 20. März. Für den bisherigen Reichsbankpräſidenten Lulher iſt bei der amerilaniſchen Regierung das Agreement für den deutſchen Botſchafterpoſten nachgeſucht worden. Die amerikaniſche Re gle⸗ rung hat das Agreement bereits erteilt. Damit wird Dr. Luther, der Nachfolger des zurüc⸗ getretenen Botſchaſters von Prittwitz und Gaf⸗ Fron. Die Ernennung Dr. Luthers zum Botſchafter hat überall einen ausgezeichneten Gindruck gemacht. Angeſichts der Nervoſi⸗ tät, die hier über die geſpannte außenpo⸗ litiſche Lage Europas herrſcht, hat die Beru⸗ fung des Unterzeichners des Locarno⸗Pattes an einen wichtigen Poſten in den Vereinig⸗ ten Staaten eine beſondere Beruhi⸗ gung hervorgerufen. Vertagte Regierungsbildung in Bayern München, 20. März. Halbamtlich wird mit⸗ geteilt: Reichskanzler Adolf Hitler iſt am Montag früh mit Sonderflugzeug nach Ber⸗ lin zurückgekehrt. Die Verhandlungen wegen der Regierungsbildung in Bayern wurden am Sonntag abend zunächſt abgebrochen und bis zur Beendigung der lurzen Tagungsperiode bes Reichstages vertagt. Hachmiergelder⸗Skandal bei Poſttranlenkaſſe 75 000 bis 100 000 Mark verunkreut. Berlin, 29. März. Durch Beamte der Kriminalpoſt⸗ dienſtſtelle wurde der zweite Vorſitzende der Krankenkaſſe für Beamte der Deutſchen Reichspoſt im Bezirk der Oberpoſtdirektion Berlin, Poſtſekretär Franz Kugler, Char⸗ lottenburg, verhaftet. Außerdem wurden feſt⸗ genommen deſſey Ehefrau ſowie der Dentiſt Willi Grieh den E Ein Den⸗ zi ſt, der Griebel und Kugler beſchuldigt hat⸗ je, ſeine Angaben aber widerrief, als ihm oon den beiden verhafteten Männern 35 000 Mark Schweigegelder gezahlt wurden, wurde borübergehend feſtgenommen und nach Ab⸗ legung eines Geſtändniſſes wieder auf frei⸗ en Fuß geſetzt. Kugler hat gemeinſam mit Griebel ſeit längerer Zeit durch raffinierte Jälſchun⸗ gen der Unterlagen von der Poſtkran⸗ kenkaſſe und der Nolſtandsbeihilſe der Deutſchen Ia h Beträge an Griebel auszahlen laſſen, ohne daß entſprechende Leiſtungen des 1 5 Griebel vor agen. Den größten Teil der ſo vereinnahmten Be⸗ träge hat Griebel an Kugler gezahlt. Die Summe der ſo veruntreuten Gelder dürfte ſich auf etwa 75 000-100 000 Mark belau⸗ fen. Die Betrügereien erſtrecken ſich auf ei⸗ nen Zeitraum von mindeſtens ſechs Jahren Aus Baden Jutendant Maiſch beurlaubt Mannheim, 19. März. Wie Intendant Herbert Maiſch vom Maun⸗ heimer Nationaltheater der Preſſe mitteilt, wurde er durch die Kommiſſare der Stadt Mannheim mit ſofortiger Wirkung beurlaubt. Kommuniſten⸗Konzentrationslager auf dem Heuberg. Meßilirch, 19. März. Der württembergiſche Reichspolizeikommiſſar teilt mit, daß in aller Kürze auf dem Heuberg ein Konzenkrations⸗ lager für Kommuniſten(übrigens das erſte Deutſchland) eingerichtet werden wird. Hilfspoliziſten ſind bereits dorthin beordert, um die erſten Vorbereitungen zu treffen. Be⸗ gründet wurde dieſe Maßnahme des Kommiſ⸗ ſars damit, daß dieſe Elemente aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vor⸗ erſt in das öffentliche Leben nicht mehr zurück⸗ lehren dürften und zu ordentlicher und nütz⸗ licher Arbeit erzogen werden müßten. . Mannheim, 19. März.(Gehaltsver⸗ zich t). Wie Erſter Bürgermeiſter Dr. Walli, hat nun auch Bürgermeiſter Büchner auf das über 12000 Mark hinausgehende Gehalt ver⸗ zichtel. Handſchuhsheim, 19. März.(Tödlicher Schlag). Der gojährige Heinrich Grieſer von Handſchuhsheim erhielt im Stall von einer Kuh ſo unglücklich einen Schlag an den Kopf, daß er ſchwer verletzt in das Krankenhaus gebracht werden mußte, wo er kurz daraut ſtarb. Karlsruhe, 19. März.(Rückfälliger Dieb.) Obwohl er ſechs Jahre bereits im Zuchthaus zugebracht hatte, konnte der 44 jährige Fuhrmann Emil K. aus Durmersheim es ſich doch nicht verkneifen, ein abgeſchloſſenes Fahrrad mitgehen zu laſſen, das einem Polizei⸗ wachtmeiſter gehörte und der den Diebſtahl rechtzeitig bemerkte. Der Dieb konnte nach längerer Jagd erwiſcht werden. Dieſe Tal brachte ihm nun vor dem Richter ſechs Mo⸗ nate Gefängnis ein. Möſſingen, A. Bretten, 19. März.(Zum Ehrenbürger ernaumt.) Reichskanzler Geſahrvolle Ausgrabungen Von Mar Freiherr von Dppenhein Der Entdecker einer unbekannten uralten Kultur in Meſopotamien, Max Freiherr von Oppenheim, einer der hervorragendſten deutſchen Ar⸗ chäologen, wird Ende dieſes Monats wieder zu einer neuen Forſchungs⸗ reiſe nach Syrien—Meſopotamien aufbrechen, um ſeine bereits im Jahre 1899 begonnenen Grabungen zum Abſchluß zu bringen. Aus ſeinem im Verlag Brockhaus⸗Leipzig erſchie⸗ nenen Werk„Der Tell Halaf, eine neue Kultur im älteſten Meſopo⸗ tamien“, bringen wir mit Genehmi⸗ gung des Verlages nachſtehend ein Kapitel zum Abdruck. „Die Tſchetſchen in Ras el Ain und der Kaimakam waren mir entgegengeritten. Aber trotz des äußerlich freundlichen Emp⸗ fangs würde es mir ſehr bald klar, daß ſie ſich miteinander verbündet hatten, um aus meiner Expedition übermäßige Vorteile herauszuſchlagen. Ihre Wünſche, die ſie mir zunächſt verſteckt andeuteten, ſehr bald aber ohne Umſchweife vortrugen, gingen dahin, daß ich ſie als angebliche Eigen⸗ tümer des Tell Halaf wegen meiner Gra— bung ſchadlos halten und durch ihre Ver⸗ mittlung Arbeiter nehmen ſollte, für die ſie ſelbſt übertrieben hohe Tagelöhne feſtgeſetzt hatten. 5. Ich hatte auf dem öſtlichen Teil des Tell⸗ Halaf⸗Hügels mein Zeltlager aufgeſchlagen. Als ich am folgenden Morgen durch meine eigenen Diener die erſten Spatenſtiche an den alten Schürfſtellenausführen ließ, kam der Kaimakam mit einer Anzahl Tſchetſchen und Zabtijes(Gendarmen) angeritten, um mir dieſes zu unterſagen. Er ſetzte ſich ohne weiteres über die mir von Konſtantinopel erteilte Grabungskonzeſſion und die von ſeinem Vorgeſetzten, dem Muteſſarrif in Der ez Zor, mitgebrachten ſchriftlichen An⸗ ordnungen hinweg. Dieſem hatte ich aus Vorſicht auf der Hinreiſe meine Aufwartung gemacht und wußte von ihm, daß der Tell Halaf kein Privatbeſitz ſondern Regierungs⸗ eigentum ſei. Der Kaimakam erklärte je⸗ doch, daß einer der Tſchetſchen, Sogh Ab. med, auf den Tell Halaf Anſpruch mache und die Grabungserlaubnis verweigere. Aber auch andere Tſchetſchen erhoben An⸗ ſprüche auf den Hügel. Mein Grabungskommiſſar, Ahmed Durri Bey, griff ein, jedoch vergeblich. Mit Waf⸗ fengewalt ſollte ich an der Grabung verhen, derk werden. Sogh Ahmed verlangte eine phantaſtiſche Summe für die Erlaubnis zur Aufnahme der Arbeiten. Ich hoffte zwar. die Schwierigkeiten nach und nach gütlich zu überwinden, ſandte aber ſofort einen Boten nach der faſt zwei Tagereiſen 0 nächſten Telegraphenſtation Weranſchehir um von Der ez Zor und Konſtantinopel An- weiſungen an den Kaimakam zu erbitten Nach einigen Tagen waren ſie eingetroffen und der Kaimakam zog ſich wütend zurück, So begann ich die Ausgrabung am 5 Auguſt 1911 mit einer Belegſchaft von 10 Mann, die aus einigen meiner eigenen Die⸗ ner und aus Arabern beſtand. Verſuche größere Arbeiterkolonnen zu nur einigerma zen vernünftigen Tagelöhnen zu erhalten ſchlugen jedoch fehl. Aus Furcht vor der Tſchetſchen und dem Kaimakam wagten be die kleinen Beduinenſtämme in der Umge— gend nicht, unmittelbar in meinen Dienſt 5 4 75 717 5171 offer zu treten. Deshalb ritt ich kurz entſchl 0 nach Mardin, um es mit den chriſtlichen Be; wohnern der Umgebung dieſer Stadt zu ver, ſuchen. Es waren dies Armenier, die hier in einigen Dörfern lebten und Ackerbau trieben. Hitler und Reichskommiſſar Wagner wurden zu Ehrenbürgern unſerer Gemeinde ernannt. Pforzheim, 19. März.(Aus we iſung von Oſtjuden.) Wie der Polizeibericht meldet, werden 18 Oſtjuden den Ausweiſungs—⸗ befehl erhalten, wonach ſie auf beſchleunigtem Wege Pforzheim und das ganze Ne gebiet zu verlaſſen haben. Von den Ausgewieſenen lebt ein Teil ohne Aufenthaltsgenehmigung im deutſchen Reichsgebiet. Deutſche Staatsange⸗ hörige jüdiſchen Glaubens befinden ſich nicht darunter. Es ſind vielmehr Ausländer, die erſt in den letzten zwei bis drei Jahren nach Deutſchland hereingekommen ſind, ein kleiner Teil von ihnen wohnte ſchon länger in Pforz heim.. Freiburg, 19. März.(Aus dem Ge; ichtsſaal.) Das Schöffengericht verhan— delte gegen den 28jährigen Rechtskonſulenten Joſeph Mayer wegen fortgeſetzter Untreue, Unterſchlagung und Betrugs. Mayer, der zu nächſt beim Amtsgericht Neuſtadt als Schreih⸗ gehilfe tätig war, eröffnete vor einigen Jah ren in Neuſtadt eine Praxis als Rechtskonſu ent. In einer Reihe von Fällen lieferte er vie beige triebenen Gelder nicht an ſeine Auf traggeber ab. Einem älteren Hofbauer lockte er durch falſche Vorſpielungen ſeine Erſparulſſe heraus. Er ſchädigte den Mann um rund 7000 Rm. Am 26. März 1932 wurde ihn der Boden zu heiß und er floh nach Argen⸗ tinien. Da ſich ſeine Hoffnungen in Süd amerika nicht erfüllten, kehrte er wieder zurſich In Mardin traf ich rechtzeitig Vorkehrun⸗ gen, um von hier aus die Zufuhr von Vor⸗ räten aller Art und die Geldbeſchaffung zu regeln. Die Löhne für die Arbeiter mußten in kleinen und kleinſten Geldſtücken ausge⸗ zahlt werden. Infolgedeſſen war ich genö⸗ tigt, ganze Säcke voll Scheidemünzen von Mardin zu Pferde nach dem Tell Halaf brin⸗ gen zu laſſen. Ich ließ dieſe Transporte außer von Soldaten oder Zabtijes ſtets von einem Tſchetſchen begleiten. Es gelang mir, etwa 200 Armenier als Arbeiter anzuwer⸗ ben, und nun wurde gleichzeitig mit dem Bau eines Expeditionshauſes begonnen. Aber wir waren noch nicht am Ende unſerer Schwierigkeiten. Der Kaimakam und die Tſchetſchen verſuchten, unſere armeniſchen Arbeiter und Handwerker durch Drohungen einzuſchüchtern, und es war nicht leicht, ſie zu beruhigen. Wir ſorgten in der denkbar beſten Weiſe für die Armenier. So ließen wir Vorräte und Mehl für ihr Brot auf unſere Koſten aus ihren Dörfern bringen. Die Leute er⸗ wieſen ſich jedoch in keiner Weiſe dankbar und bereiteten uns alle möglichen Schwierig⸗ keiten. Beſonders aufſäſſig wurden ſie, als bei der fürchterlichen Hitze trotz aller Vor⸗ ſichtsmaßregeln ein Erdrutſch der eingetrock⸗ neten Wände in einem unſerer tiefen Such⸗ gräben erfolgte, wobei mehrere Arbeiter verſchüttet wurden und ein junger Mann den Tod fand. Ich benutzte daher die An⸗ weſenheit eines nicht von den Tſchetſchen ab⸗ hängigen, ganz nomadiſierenden Beduinen⸗ ſtammes, der Baggarat el Djebel, die ihre Zelte gewöhnlich am Nordabhange des Dje⸗ bel Abd el Aziz haben, um von ihnen Ar⸗ beiter anzuwerben. Ich beſprach mit ihrem Schech, Muhammed Sultan, die Ghazzus, die er in den letzten Zeiten gemacht hatte, mit leuchtenden Augen berichtete er mir von den erbeuteten Pferden und Kamelen. Als ich ihn aber fragte, was ihm denn inzwiſchen geraubt worden ſei, ſtellte es ſich heraus, daß ſich das Gewonnene und Verlorene un⸗ gefähr gleichkam. Daraufhin machte ich ihm den Vorſchlag, er ſolle mir von ſeinen zahl⸗ reichen Söhnen und Töchtern eine Anzahl Arbei rzugter Stellung über⸗ würden dann viele nes folgen gleichfalls Arbeit bei uns ien. Er ſelbſt ſollte ſich einen entſprechenden Teil am Tagelohn ſichern; abgeſehen davon ſtellte ich ihm ſeiner Würde als Schech entſprechende Geſchenke in Ausſicht. Dies leuchtete ihm ein. Wir erhielten von ihm zum erſtenma! eine größere Anzahl beduiniſch Arbeiter die neben den Armeniern in die Grabung eintraten. entfernten! Von dieſem Zeitpunkt an feſtigte ſich un ſere Stellung auf dem Tell Halaf mehr un! 8 2 2 2 8 mehr. Nachdem der böſe Kaimakam abge ſetzt worden war, gelang es uns auch, von den Beduinenſtämmen der Scherabin em und Harb Arbeiter ohne Vermittlung der Tſchetſchen zu gewinnen. Die Arbeiter mit Eiſengeräten erhielten etwa 80 J die anderen Männer etwa 60, und ben und Mädchen 40 Pfennig täglich von ſie ſich auch ernähren 5 hatten ſie 10 Stunden am Tage 3 Noch nie war es in jenen G gekonumen, daß der Lohn fi Arbeit ordnungsgemäß alle ze jeden Abzug, in klingender N zahlt wurde. Dr. Seemann lich ärztliche Hilfe und ihren Famili ihren Vate Sport von Fonntag Länderſpiel In Berlin: Deutſchland Frankreich 3:3 Meiſterſchafts⸗Endſßitle. Abteilung 1(Oſt⸗Weſt): SV. Waldhof 1. FC. Nürnberg 011 Bayern München Phönix Ludwigshafen 4:1 Phönix Karlsruhe Union Böch Eintracht Frankfurt tberg⸗Baden: SV. Feuerbach 2:1 Germania B hramberg— VfB. Karlsruhe 6:3 na Karlsruhe— SC. Freiburg abgeſ. Rhein⸗Saat: Sp.⸗Vgg. Mundenheim— Sfr. Saarbrücken 1:2 Eintracht Trier— VfR' Mannheim 0:6 FV. Saarbrücken Main⸗Heſſen: SV. Wiesbaden. 0 Boruſſia Neunkirchen 4:2 Ulion Niederrad 4:0 f und mehr durch ge fL. Neu⸗Iſenburg— Fg. Kaſtel 06 2:5 A.⸗O. Worms— 1. FC. Langen 613 Kickers Offenbach— Germania Bieber 313 Rotweiß Frankfurt— Sfr. Frankfurt 5:2 Deutſchland— Frankreich 3:3 Der Fußball⸗Länderkampf unentſchieden.— Bis kurz vor Schluß Deutſchland in Führung. Berlin, 20. März. Das im Berliner Stadion ausgetragene Läu⸗ derſpiel Deutſchland gegen Frankreich endete unentſchieden 3:3, nachdem es bei Halbzeit 2:1 und noch 10 Minuten vor Schluß 3:2 ge⸗ ſtanden hatte. Ueber den Spielverlauf iſt zu berich⸗ ten: Nachdem Hergert die vom Wind begün⸗ ſtigte Spielhälfte gewählt hat, haben die Fran⸗ zoſen Anſtoß. Die Gäſte fallen ſofort durch großen Eifer und Schnelligkeit auf und ar⸗ beiteten auch dadurch eine leichte Ueberlegen⸗ heit heraus. Die deutſche Verteidigung ſteht jedoch ſehr gut, ſo daß die Angriffe des Geg⸗ ners abgeſchlagen werden können. Bei den erſten deutſchen Angriffen ſchießt Rohr verſchie⸗ dentlich über das Tor, wie überhaupt die tionen des Sturmes noch reichlich nervös wir⸗ len. Fiſcher ſchießt in der 18. Minute lulz ac auf ans Netz, der Ball prallt darauf ins Tor. Der engliſche Schiedsrichter gibt zunächſt Tor, ändert dann aber ſeine Entſcheidung auf Re⸗ klamationen der Franzoſen und einer Erklä⸗ rung des Berliner Linienrichters Birlem bin auf Torabſtoß ab. In der 21. Minute fällt dann das erſte Tor für die Franzoſen als Jalob einen überraſchenden Schuß des franzöſiſchen Halblinſen Rio paſſieren läßt. Minutenlanglang hört man dann das Publi⸗ kum nach Richard Hofmann rufen, der dann auch für den Halblinken Lindner einge⸗ ſetzt wird. Eine Ecke für Deutſchland, dann eine für Franireich. Endlich kommt Deutſch⸗ land auch zu ſeinem 1. Tor. Der junge ſüd⸗ deutſche Mittelſtürmer Rohr kann eine Kom⸗ vination durch einen Schuß aus 12 Meter Entfernung mit dem Ausgleichstreffer ab⸗ ſchließen. Rach 28. Minuten ſteht der Länderkampf 11. Ganz kurz vor dem Abpfiff gelingt es dann * Deutſchland die 2:1 Pauſenführung zu erreichen. Wieder iſt es der Münchener Rohr, der durch Schrägſchuß unhaltbar das zweite Tor erzielt. In der Pauſe beginnt es zu regnen. Die Deutſchen beginnen ſehr vielverſprechend und drängen faſt eine halbe Stunde lang. Vor dem franzöſiſchen Tor vermißt man aber immer wieder die nötige Entſchloſſenheit beim Schuß. Techniſch iſt die deutſche Elf gut, aber taktiſch ſchlecht. Die beiden Außenſtürmer Fi⸗ ſcher und Kobierſti haben den meiſten Drang nach vorne, doch kommt es zunächſt zu keinem Erfolg. Jalob zeigt währenddeſſen wieder eine (Hlanzleiſtung bei der Abwehr eines Schuſ⸗ ſes von blas. Auch der franzöſiſche Tor⸗ iſt ſehr gut und hält einen Schuß Rohrs Hinterhalt ganz ausgezeichnet. End⸗ der 21. Minute, nachdem zwei wei⸗ deutſche Scken erzwungen worden ſind, kom⸗ Sofmann und Kobierſki ſehr gut durch, he Tormann läuft heraus, ver⸗ Rund Lachner, der ſüddeutſche ann über ihn hinweg ins leere anzoſen geben ſich aber nicht en ihr ſchnelles Tempo ie Vorſtöße werden im⸗ 5 kann Jakob vorläufig rein halten und einen ſcharfen ücſar ausgezeichnet halten. Wendl iſicher und verſchuldet auch die ein⸗ he Ecke der zweiten Halbzeit. ſonders Hergert, läßt mehr und nachdem Kobierſti eine weitere Ecke erzielt hat, die aber ebenfalls ig bleibt, gelingt es den Franzoſen zen Elan n den letzten 10 Minuten tatſächlich noch het Ausgleich zu erzielen. er gefährliche linke Flügel der Gäſte kommt ohne Erf aut durch, gibt den Ball an den Halbrechten aus vollem Lauf zunächſt zum 2 ö Die Franzoſen bekommen das Spiel vollkommen in die Hand. Deutſche Tem⸗ porufe bleil virkungslos, und in der 38. Mil nute hat Frankreich durch Kopftall von Gerard augeglichen. In den letzten Minuten muß Deutſchland mit aller Energie verteidigen, um das 3:3 bei einem Eckenverhältnis von 5 für Deutſchland halten zu können. Maunſchaftskritik. Schnelligkeit behauptete ſich über Technik. 0 dam noch, daß ſich in der deutſchen Maunſchaft einige Verſager befanden. Alles in allem genommen, iſt zu ſagen, daß die Franzoſen nicht zu ſehr Wert auf ihre gute Technik legten, ſondern alles auf Schnel⸗ ligkeit, Uneigennützigkeit und zweckmäßiges Zu⸗ jammenſpiel konzentrierten. Erſtaunlich war bas außerordentliche Tempo der Gäſte, das man bis zum Schluß aufrecht erhalten konnte. Deutſchland zeigte zu große Uneinheitlich⸗ ſeit und hatte eine ſehr mangelhafte kaltiſche Einſtellung. Gerard, Roman von Karl⸗Heinz Voigt 5 Copyright by Martin Feuchtwanger, kalle(Ssale) Achtung! ein Mädchen vom Himmel gefallen! 5. Fortſetzung Nachdruck verboten. „Sie ahnen nicht, wie gern ich das tue, Herr Baron. Wenn es nach mir ginge, blieben wir gleich die ganze Nacht über auf dem Anſtand...“ Er ſah ſie erſtaunt von der Seite an:„Um Gottes willen, wo denken Sie hin? Es liegt mir doch fern, Sie und mich zu kompromittieren.“ „Wie altmodiſch Sie ſind, Herr Baron!— Sehen Sie, ich bin ein Kind der neuen Zeit, das nichts dabei findet, wenn zwei Menſchen verſchiedenerlei Geſchlechts ge⸗ meinſam dem Sport huldigen. Wann, wo, wie lange, zu welcher Tages⸗ oder Nachtzeit— das ſpielt dabei über⸗ haupt keine Rolle.“ Seine Augen blickten auf ſie in ehrlicher Bewunderung. „Wie wundervoll leicht Sie alles nehmen! Sie packen das Leben immer von der rechten Seite an. Sie ſind ein Kind des Glücks, Komteſſe.“ Es leuchtete aus ihren hellen Augen. „Man fühlt ſich ſeltſam angeregt in Ihrer Nähe“, fuhr er fort,„und ſo überaus leicht und befreit von allem, was uns Vertreter der alten Schule an Tradition und an⸗ erzogenem Ballaſt anhaftet.“ „Es freut mich, daß ich Ihnen nun doch alſo wenig⸗ ſtens zu etwas nützlich erſcheine.“ 5 Sie fühlte einen Blick des Barons, mit dem ſie nichts Rechtes anzufangen wußte, aber ſie ahnte doch, daß er ihrer Weiblichkeit galt. Sie freute ſich insgeheim, daß es ihr in verhältnismäßig kurzer Zeit bis zu einem gewiſſen Teile ſchon gelungen war, dieſen ſtrengen Weiberſeind zu beſſerer Meinung zu bekehren. Luſtige Teufel des Spottes sprangen liſtig aus ihren Augen, als ſie ſagte: „Und— übrigens, Herr Baron, wer Sie kennt, wird doch beſtimmt nichts dabei finden, wenn wir beide die Nacht über auf dem Anſtand bleiben.“ Ein raſches, forthüpfendes Zucken lief um ſeine Mund⸗ winkel. „Halten Sie mich wirklich für ſo ungefährlich?“ Er hatte ſich Mühe gegeben, ſeinen Worten einen ſcherzhaften Unterton zu verleihen. Aber es gelang ihm nicht recht. „Vollkommen!“ antwortete ſie freimütig. Das metalliſch glänzende Gefieder eines Eichelhähers blitzte ſekundenlang vor ihren Blicken auf. Mit kurzem, ſchrillem Laut ſtrich der Vogel über die Waldwieſe und verſchwand hinter den hoch aufragenden Tannen. Der Majoratsherr blieb ſtehen. Er deutete mit der ausgeſtreckten Hand nach einer Schneiſe, die ſich zwiſchen Büſchen und Stämmen dort drüben, etwa zweihundert Meter von ihnen entfernt, ausdehnte. „Dort drüben iſt der Wechſel des Rotwildes“, erklärte Henckelsberg.„Zu dieſer Zeit treten die Rehe gewöhnlich auf das kleine Kleeſtück, das an den Wald angrenzt, zur Aeſung. Jener kleine Waſſerlauf, den Sie hinter den Kiefern plätſchern hören, iſt eine gute Tränke. Ich halte es aber für erfolgverſprechender, wenn wir uns hier hinter den drei Fichten poſtieren. Da haben wir das Klee⸗ feld und im Hintergrund den Wald direkt vor Augen.“ Er hatte ſeine Stimme gedämpft und ſchritt nun ſeiner Gefährtin voran bis zu der bezeichneten Stelle. Er ſtieß ſeinen Jagdſtuhl in den weichen Humusboden des Waldes, klappte den Sitz auseinander; und nachdem die Komteſſe ſeinem Beiſpiel gefolgt war. hockten ſie ſich beide auf die wenig bequemen Stühle und begannen einen ſtummen, aber wilden Kampf gegen die Mücken, die ſich mit wahrer Gier auf die beiden Opfer mit dem ſüßen Blute ſtürzten. „Ich hoffe, daß uns„Goliath' an dieſem herrlichen Abend mit ſeiner Gegenwart beglücken wird“, flüſterte Sigwart von Henckelsberg ſeiner Jagdkameradin zu. „Goliath? Wer iſt das?“ fragte ſie ebenſo leiſe zurück. „Der Sechsender. Ich nenne ihn immer ſo, weil er in Rieſe unter dem Rotwild und ſtark wie ein Goliath iſt. enn Sie das Weidmannsglück haben, eine Kugel bei hm anzubringen, will ich Ihren Jägerhut gern eigen⸗ jändig mit friſchem Eichenbruch ſchmücken.“ „Vor allem habe ich Ihr Wort, Herr Baron, uns Frauen dann nicht mehr ſo aus dem Wege zu gehen, nicht vahr?!“ „Natürlich!“ „Und wenn mir der Bock durch die Lappen geht?“ „Auch dann— will— ich mich beſſern!!“ Stockend, beinahe knabenhaft ſchüchtern hatte es ge⸗ lungen aus dem Munde dieſes alternden Junggeſellen. Urſula von Neußen aber hatte plötzlich empfunden, daß dieſer Mann noch eine ganz reine, beinah kindliche Seele beſaß. 3 Nun wurde nicht mehr geſprochen. Die beiden ver⸗ anken in ein andächtiges Betrachten der ſtillen Natur, die hier, weit entfernt von jedem menſchlichen Lärm, ihre Ge⸗ heimniſſe darbot wie eine köſtliche Liebe verſchenkende deine und keuſche Frau. In luſtigem Spiel hoppelten ein paar Haſen über die unferne Wieſe. Mit klatſchendem Flügelſchlag ſtrich ein Sperber beuteſuchend über das ſchweigende Revier. Ein zilfertiger Buntſpecht hämmerte gegen den Stamm einer Fichte, und das Summen von tauſend winzigen Mücken⸗ lügeln verdichtete ſich mit dem Zirpen der Grillen zu einem köſtlichen Naturkonzert. Der ſinkende Sonnenball ſtreute über die Stämme des Waldes ſein rotes Licht. Das Kleefeld lag wie ein blutiges Tuch da, betaſtet vom Schein der Abendſonnenglut. Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper der geſpann⸗ en Jägerin. Ein verſtändnisinniger Blick des Barons traf ſie. Dort auf die Lichtung traten zwei rotbraune NRörper. Der Majoratsherr nahm ſein Glas vor die Augen. Als er es wieder ſinken ließ, ſchüttelte er den Kopf. „Kein Bock dabei“, hauchte er.„Eine Ricke und zwei ſtitzen.“ Die Finger der Jägerin, die um den Schaft der Flinte zekrallt waren, entſpannten ſich. Es hieß, weiter zu warten. Unbarmherzig ſtachen die Mücken in die weißen bände der Komteſſe. Sie achtete deſſen nicht. All ihre Sinne waren erfüllt von einem gegen alles andere blind machenden Jagdfieber. Sigwart von Henckelsberg bekam plötzlich einen böſen Huſtenanfall. Ein warnender Blick aus den Augen der Komteſſe traf ihn, und er verbiß ſich tapfer jeden Laut, obgleich er krebsrot im Geſicht wurde und ein paar gurgelnde Töne ſchließlich doch nicht unterdrücken konnte. Als der Kampf vorüber war, fühlte er auf einmal einen leichten Stoß in die Seite. Verwundert wandte er ſich zu der Komteſſe, die mit bebendem Finger nach der Richtung der Wieſe deutete. Der Baron nahm ſein Glas vor die Augen. Dort ſtand„Goliath“ in majeſtätiſcher Ruhe und äugte zu ihnen herüber. Aber es war windſtill, und ſo mochte der Bock wohl ihre Witterung nicht aufgenommen haben. Er wandte das ſtolze, gehörnte Haupt auch ſogleich wieder und neigte ſich zur Aeſung. Sigwart von Henckelsberg fühlte ſich verſucht, die Büchſe an die Wange zu reißen; aber er beſann ſich bei⸗ zeiten. Das Recht des Gaſtes war ihm heilig. Die Kom⸗ teſſe hatte den erſten Schuß. Er ſah, daß ſeine Gefährtin jetzt die Flinte angelegt hatte. Sie zielte kurz und ſcharf. Da blitzte ein leichter Feuerſtrahl aus der Waffe. Ein klatſchender Knall zerriß gleichzeitig die Stille des Waldes. Das ſtarke Tier türmte hoch und brach dann zuſammen. „Der Bock liegt!“ ſchrie der Majoratsherr, als die Komteſſe die Büchſe ſinken ließ. Urſula von Neußen glitt gewandt von ihrem Jagd⸗ ſtuhl herab. Wie ein leichtfüßiges Tier des Waldes brach ſie durch das Gehölz und erreichte die Wieſe. Dem nach⸗ folgenden Henckelsberg rief ſie jauchzend zu: „Blattſchuß, Herr Baron!“ Henckelsberg trat näher. Er betrachtete, im Innern ſeltſam erſchüttert, das ſtolze Tier, deſſen getötetem Körper die Wärme des Lebens langſam entfloh. Einige rote Schweißflocken des Tieres hingen wie hin⸗ geweht an den breiten, ausladenden Fächern eines Farren⸗ krauts. Der Baron riß einen grünen Bruch ab. Er ging mit ſeinen gewichtigen Schritten ganz nahe an die Komteſſe heran. „Halali! Ihren Hut!“ bat er, und ſie neigte den Kopf. Dann ſteckte der Hohentanner Majoratsherr eigenhändig ſeinem ſchönen Gaſt den Zweig an den Hut. „Weidmannsheil!“ ſagte er und beugte ſich über ihre Hand. „Fiel dieſer Handkuß nicht ungewöhnlich lange aus?“ dachte die Komteſſe beluſtigt und erfreut zugleich und wandte ſich dann wieder dem erlegten Tiere zu. Sie hob das Haupt des Bockes an den Hörnern hoch. Die gebroche⸗ nen Augen des Tieres blickten traurig ins Leere. Urſula von Neußen, von einem jähen Gefühl des Mitleids über⸗ wältigt, ſtrich mit ihrer ſchmalen Hand, die mit zwei kleinen Ringen geſchmückt war, über das warme Fell. „Armes— ſtolzes Tier!“ ſagte ſie leiſe. Der Baron betrachtete ſie ſinnend. In ſein Geſicht trat ein ſeltſam neuer Zug der Zärtlichkeit, die dieſem ſchönen, jungen, ſtarken Weibe galt. „Armes Tier!“ wiederholte ſie. „Dieſes Mitleid ehrt Sie als Frau, Komteſſe“, ſagte er ganz ernſt.„Ein richtiger Jäger aber darf kein Mitleid mit ſeiner Beute empfinden.“ „Da ſehen Sie, lieber Herr Baron“, gab ſie ebenſo ernſthaft zurück,„daß wir Frauen bei aller Energie, die uns dem männlichen Geſchlecht gleichbedeutend ſein läßt, doch noch den Männern die Zartheit des Weibtums voraus haben. Eine echte Frau kann ſich eben doch nicht verleug⸗ nen, Herr Baron.“ Und ganz leiſe, aber doch laut genug, daß er es hören konnte, ſetzte ſie hinzu:„Ueberhaupt dann— wenn ſie liebt.“ Der Baron, völlig verwirrt von dieſem Gefühls⸗ ausbruch und dieſen letzten, verheißungsvollen Worten, wußte nicht, was er mit ihnen anfangen ſollte. Waren ſie allgemein geſprochen? Oder galten ſie ihm perſönlich? Ein ſeltſames, ungeſtümes Gefühl der Freude, deſſen Urſprung er ſich nicht recht erklären konnte, glomm in ihm auf. Er war gefangen genommen von der zarten und doch wieder herben Art der jungen Frau, auf deren Wangen hellrote Roſen der Freude und des Jagdſtolzes prangten, und in deren Augen zugleich eine ſchwermütige Traurig⸗ keit glomm. Dieſe Miſchung von Glück und Trauer im Antlitz ſeiner Gefährtin war es, die ihn trieb, nochmals nach der Hand der Komteſſe zu greifen, die ſie ihm überließ, auch, als er ſie nochmals an die Lippen führte. „Ich muß es mir gewiß hoch— ſehr hoch anrechnen, Herr Baron, daß Sie mir, gerade mir dieſen Schuß über⸗ ließen. Dieſer Bock war gewiß ſchon lange Zeit der Wach⸗ traum Ihrer ſchlafloſen Nächte.“ „Das letztere leugne ich nicht, meine Gnädigſte. Aber welcher echte Jägersmann überläßt nicht mit Freuden ſeinem weidgerechten Gaſt den beſten Abſchuß!?“ „Aber vergeſſen Sie nicht, Herr Baron, ich bin ein Weib— und noch dazu ein unfreiwilliger Gaſt auf Hohen⸗ tann.“ 0„Als weidgerechter Nimrod ſpielt das Geſchlecht keine olle.“ „Ich ſtelle mit Freuden feſt, daß Sie Ihr Wort gehalten haben, Herr Baron. Ich verlange nun volle Anerkennung bei Ihnen, trotz meines Weibtums“, ſagte ſie mit komi⸗ ſchem Augenaufſchlag. Er ging auf ihren Ton ein und erwiderte:„Ich er⸗ nenne Sie hiermit zu meinem Leibjäger. Genügt Ihnen das?“ „Vorläufig ja!“ „Ueberhaupt konnte ſich der Burſche keinen ſchöneren Tod wünſchen“, ſagte er, mit gutmütigem Spott in den grauen Augen. „Warum denn?“ fragte ſie erſtaunt. „Von einer ſolch zarten, weißen Frauenhand den Blatt⸗ ſchuß zu erhalten, muß der Höhepunkt der Seligkeit ſein“, ſcherzte er. „Der Bock würde wohl Ihre Anſicht nicht ganz teilen, Herr Baron. Er hätte gewiß noch gern gelebt und ſich getummelt in Wieſe und Wald, gekämpft mit ebenbürtigen Gegnern, brünſtig um Liebesgunſt geworben oder Sie, Herr Baron, noch ein wenig zum beſten gehabt. Das iſt nun alles vorbei.“ Plötzlich ſenkte ſie feſt ihren Blick in den des Barons. „Wir Frauen zielen ſelten, lieben Herr Baron. Wenn wir aber einmal das Ziel erkannt haben, treffen wir gut— und treffen zumeiſt mitten ins Herz.“ a Wieder überkam den Baron ein ſeltſames Gefühl der Unſicherheit bei dieſen Worten der Komteſſe. Des Um⸗ gangs mit Frauen völlig entwöhnt, war er kein ſchlag⸗ fertiger Plauderer, ſondern eher geneigt, bei den nicht ganz klaren Anſpielungen der Komteſſe in Verlegenheit zu geraten. Dieſe Verlegenheit, ſo konſtatierte wenigſtens das junge Mädchen, ſtand dem gereiften Manne ganz prächtig zu Geſicht. Urſula von Neußen machte den Ruckſack auf.„Wir könnten den Bock gleich hier im Revier aufbrechen, aber ich halte es im Hinblick auf das Raubzeug, denen das Ein⸗ geweide eine willkommene Speiſe bedeuten würde, für beſſer, wir erledigen das daheim“, ſagte ſie. Ihren vereinten Kräften gelang es, den ſtarken Bock im Ruckſack unterzubringen. Sigwart von Henckelsberg ſchnallte ſich den Ruckſack auf den Rücken. Jetzt war alles, was er eben noch an Schloßherrnwürde an ſich gehabr hatte, abgefallen— jetzt war er ganz Jäger, ganz Diener des Sankt Hubertus, dem keine Arbeit zu ſchwer war. Wie zwei ganz alte, gute Kameraden ſchritten nun die beiden in den warmen Abend hinein, auf Schloß Hohen⸗ tann zu. Als ſie hungrig und ein wenig müde in dem Herren⸗ hauſe eintrafen, trat ihnen Ignaz mit der ruhigen Würde des tadelloſen Kammerdieners an der ſchweren, eiſen⸗ verzierten Haustür entgegen. Auf den Fingerſpitzen ſeiner rechten Hand balancierte er kunſtgerecht ein ſilbernes Tablett. Ohne die Komteſſe eines Blickes zu würdigen, reichte er dem Baron das Tablett hin, auf dem ein Tele⸗ gramm lag. „Vor einer halben Stunde traf dieſe Depeſche für den Herrn Baron ein.“ Ignaz blieb mit halb gekrümmtem Rücken ehrerbietig ſtehen. Der Majoratsherr nahm das Jagdgewehr von der Schulter. Er lehnte die Flinte haſtig in eine Ecke, warf, den Hut auf den Garderobeſtänder, ſo daß der Gemsbart in nickende Bewegung geriet und fragte raſch:„Eine Depeſche? Geben Sie her!“ Er öffnete das Telegramm, und nachdem er mit raſchen Blicken den Inhalt überflogen hatte, rief er dem ſtill⸗ ſtehenden Ignaz erfreut zu: „Ignaz— hören Sie! Mein Junge kommt auf Urlaub— hierher! Heute nacht elf Uhr trifft er ein! Richten Sie ſofort oben ſein Zimmer her!“ Er rieb ſich ſchmunzelnd die Hände.„Das iſt prächtig, daß der Junge ſich wieder mal ſehen läßt.“ Ignaz beeilte ſich, den Befehl ſeines Herren aus⸗ zuführen. In ſeiner Freude ſchien Sigwart von Hentkelsberg die Anweſenheit der Komteſſe eine Minute lang vergeffen zu haben. Jetzt fiel ihm ſeine Unterlaſſungsſünde ein. „Verzeihen Sie, Gnädigſte“, bat er ſeinen Gaſt,„ich muß Ihnen erklären: Axel wird heute zu Beſuch kommen und wahrſcheinlich ſeinen ganzen Urlaub hier verbringen.“ „Ah“, entgegnete ſie,„gewiß will der junge Herr ſeine Schulferien hier auf dem Schloſſe verleben!?“ Der Majoratsherr ſchob den Kopf ein wenig vor, wie Schwerhörige zu tun pflegen, wenn ſie nicht richtig ver⸗ ſtanden haben. „Schulferien? Wieſo? Wieſo Schulferien?“ „Sie ſprechen da von einem Jungen, Herr Baron; da nehme ich an—“ Ein unbändiges Lachen Henckelsbergs unterbrach die Komteſſe. „Ein Mißverſtändnis, Gnädigſte! Ich nenne meinen Neffen Axel, den Sohn meines verſtorbenen, lieben Bruders, immer meinen Jungen“, trotzdem er ſchon reche groß, ſechsundzwanzig Jahre alt, Aſſeſſor und Majorats⸗ erbe von Hohentann iſt.“ Jetzt ſtimmte die Komteſſe in ſein Lachen ein. „Aber dieſer Name paßt trotz allem ganz gut für ihn“, fuhr er fort.„Er iſt trotz ſeines Alters noch ein rechter, großer Junge und in betreff Frauen— ſogar noch ein Kind.“ Urſulas von Neußen Augen wurden groß und rund. „Was Sie nicht ſagen, Herr Baron! Das ſoll man glauben. Einen jungen Aſſeſſor ſtellt man ſich doch feſch vor, ſo, als erobere er im Sturm die Herzen der Frauen.“ Sie traten beide in das Speiſezimmer, wo bereits Sanitätsrat Beyerſchmidt anweſend war und ein gutes Abendeſſen ihrer harrte. Beyerſchmidt beglückwünſchte in ſeiner liebenswürdi⸗ gen Art die glückliche Schützin. Nachdem man um den runden Tiſch herum Platz ge⸗ nommen und Ignaz viele köſtliche Delikateſſen und kalte Platten herumgereicht hatte, knüpfte Sigwart von Henckelsberg wieder an das unterbrochene Geſpräch an. „Mein Neffe Axel trifft heute noch auf Hohentaun. ein“, ſagte er, zu dem Sanitätsrat gewandt. a „Oh, wie mich das freut! Der Herr Aſſeſſor wird be⸗ glückt ſein, die Bekanntſchaft der gnädigen Komteſſe zu machen“, entgegnete Beyerſchmidt mit einer leichten Ver⸗ beugung gegen Urſula. ö „Wer weiß!?“ gab Urſula von Neußen zurück.„Der Herr Aſſeſſor ſcheint in den Fußtapfen ſeines Onkels zu wandeln, denn, wie der Herr Baron vorhin andeutete, ſcheinn auch der Majoratserbe kein großer Frauenfreund zu ſein.“ Inſtituts fürͤKonjunkturforſchung. Zum miſſar für das Statiſtiſche Reichsamt und chriſtlichen Vorſitzende Berlin, führte u. a. aus, daß erfreulicher⸗ oder Wohltaten annehmen dürfe, der Arbeiter müſſe das Bewußtſein haben, (ottſetzung folge z Spannung England-—Nußland Schwere engliſche Verſtimmung.— Eine ö ſcharfe Erklärung. 1 London, 19. März. Die ſcharſe Erklärung Litwinows auf die engliſchen Vorſtellungen zu der Verhaftung der ſechs Engländer und die Ankündigung des gerichtlichen Vorgehens gegen dieſe unter dem Sabokageartikel, der die Todesſtraſe vor⸗ ſieht, hat in engliſchen Kreiſen Aufſehen er⸗ regt, und die bereits beſtehenden äußerſt ge⸗ ſpännten Beziehungen noch weiter verſchärft. Die„Times“ nennen die Erklärung Lit⸗ winows„unverſchämt“. Verſchnupft hat es auch, daß die Verhafteten nicht durch eng⸗ liſche Juriſten verteidigt werden dürfen. Der engliſche Dominienminiſter Thomas nahm als erſter engliſcher Regierungsvertreter in einer ſehr ſcharfen Weiſe öffentlich zu der Verhaftung der Engländer Stellung. Er kenne nichts, was die engliſche Meinung mehr in Aufregung verſetzt habe, als dieſe Angelegenheit. Es handle ſich um angeſe⸗ hene und harmloſe k engliſche Staatsan⸗ gehörige. Ganz England werde ihm in der Anſicht zuſtimmen, daß man engliſche Staatsangehörige für Fehlſchläge amtlicher Pläne nicht verantwortlich machen dürfe. Man dürfe nicht annehmen, daß die han⸗ dels- und diplomatiſchen Beziehungen zwi⸗ ſchen England und Kußfland fortgeſetzt wer⸗ den können, wenn engliſche Staatsangehörige derartiger Tyrannei ausgeſetzt würden. Polen gegen den Macdonald⸗Plan „Träumerei über die Abrüſtung.“ Warſchau, 19. März. Der Abrüſtungsplan Macdonalds löſt in Varſchau ſtarken Widerſpruch aus. Obgleich Polen hierbei von allen Staaten am beſten weggekommen iſt, ſieht ſich beiſpielsweiſe der regierungsfreundliche„Kurjer Czer— wonny“ veranlaßt, den Plan als„wahnſin⸗ nig“ zu bezeichnen, und ihn als„Träumerei über die Abrüſtung Europas“ grundſätzlich abzulehnen. Der Haupkgrund der polniſchen Akkion ſcheink darin zu beſtehen, daß durch den Plan„Frankreich und deſſen Bundesgenoſ—- ſen ſtark geſchwüchk werden“. Deutſche Tagesſchau Profeſſor Wagemanns Nachfolger. Die Beurlaubung Profeſſor Dr. Wage⸗ manns erſtreckt ſich auch auf die Se des Oom⸗ das Inſtitut für Konjunkturforſchung iſt, einer Meldung des„Lokalanzeiger“ zufolge, der Perſonalchef des Reichswirtſchaftsmini⸗ ſteriums, Freiherr von nannt. Ein Begnadigungsakt in Oldenburg. Die Preſſeſtelle des Staatsminiſteriums teilt mit: Vor der Reichstagswahl vom 5. Maſſenbach, er⸗ März ds. Is. wurde in Oldenburg der kom⸗ muniſtiſche Landtagsabgeordnete Gerdes ge— tötet. Das Staatsminiſterium kann dieſe Tat keineswegs billigen, es hat aber trotzdem das Verfahren gegen die in Haft genommenen Perſonen niedergeſchlagen, weil die Tat im Kampfe für die nationale Erhebung und in der Erregung über die niederträchtigen Ter⸗ rorakte der KPD. begangen iſt. Das Staats⸗ miniſterium erſucht die Bevölkerung, in Zu⸗ kunft von jeder Gewalttätigkeit Abſtand zu nehmen. Mit weiteren Gnadenerweiſen kann nicht gerechnet werden. Die chriſtlichen Gewerlſchaſten Für eine Neuorganiſallon der Wiriſchaft. Eſſen, 19. März. Der Ausſchuß des Geſamtverbandes der Gewerkſchaften Deutſchlands nahm zu wichtigen Tagesfragen Stellung, insbeſondere zur Frage der Neuordnung der Wirtſchaft im berufsſtändiſchen Sinn. Der des Geſamtverbandes, Otte⸗ weiſe die Regierung von dem Gedanken ei⸗ N nes Verbotes der Gewerkſchaften deutlich abgerückt ſei. Die chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften ſtünden heute wie geſtern auf dem Standpunkt, daß die Sozialpolit.“ des Staates niemals den Charakter von Almoſen ſondern daß er auf ſoziale Fürſorge ein wohlbegrün⸗ detes Recht habe. Es ſei die Zeit gekommen, da Arbeikneh⸗ mer und Arbeſtgeber im Verein mit den Ver bänden der Arbeitgeber und den Gewerk- ſchaften der Arbeiter daran gehen müßten, eine neue Organiſation der Wirkſchaft im Sinne der Selbſtverwaltung und Selbſtver⸗ antwortung, alſo im Sinne einer berufs⸗ ſtändiſchen Gliederung, zu ſchaffen. Es müß len paritätiſch beſetzte Organe geſchaffen wer⸗ den, die die aus dem Arbeitsverhältnis ent- ſtehenden Streitfälle, auch auf dem Gebiete der Lohnordnung, zu ſchlichten hätten. Profeſſor Brauer forderte einen Abbau er großen Konzerne in der Wirtſchaft. Der frühere Reichsarbeitsminiſter Steger⸗ wald erklärte, daß Klaſſenkampf im Sinne der Sozialdemokratie und Einheit der Nation mehr lich gegenſeitig ausſchlöſſen. Heute gelte es denn je, eine Verſtändigung zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer herbeizufüh⸗ ren. Den ſchriſtlichen Gewerkſchaften erwachſe hier eine wichtige Aufgabe, damit eine beſſere Wirtſchafts⸗ und ſoziale Ordnung in Deutſch⸗ land eintrete. Großaktion gegen Plünderer 34 Verhaftungen in Berlin.— Keine Hun⸗ gernden. Berlin, 19. März. Im ſüdlichen Berlin wurde eine große Po⸗ lizeiaktion gegen Lebensmittelplünderer durch⸗ geführt. Es erfolgten 34 Verhaftungen. Meh⸗ rere der feſtgenommenen Burſchen haben be⸗ reits Geſtändniſſe abgelegt. Dieſem großen Unternehmen waren lange Beobachtungen vorausgegangen. Seit Weih⸗ nachten vorigen Jahres bis jetzt wurden be— ſonders in der Kreuzberg⸗Gegend in der Nähe von Tempelhof bis nach Neukölln hinein Plün⸗ derungen von Lebensmittelgeſchäften ausge⸗ führt. Man gelangte in den Beſitz der Adreſ— ſen von 34 Perſonen, die ſich abwechſelnd zu Plünderungskolonnen zuſammengeſchloſſen und dann ihre Raubzüge unternommen hatten. In der Frühe gegen halb 6 Uhr drangen die Beamten in die Wohnungen der Verdach— tigen ein. Faſt alle wurden noch in den Betten angetroffen. Aus der Verwendung der geraubten Waren geht hervor, daß die Plünderer faſt in keinem Falle aus Not gehandelt, ſondern den Er⸗ lös zum Beiſpiel dazu benutzt haben, Kinos zu beſuchen und Bierreiſen zu unternehmen. Fünfer⸗Terrorgruppen Große Waffen- und Munitionsſunde. Limbach(Chemnitz), 19. März. 4 Bei den Hausſuchungen, die in den letzten Tagen in Limbach durchgeführt wurden, wurden u. a. 20 Revolver entdeckt und be— ſchlagnahmt. In der Nähe der Siedlung am Quirlbuſch wurde eine Kiſte mit einer Bombe und etwa 50 000 Schuß Munition gefunden In 112 ane des Bau- und Spar vereins fand man ſechs Gewehre und etwe 1000 Schuß Munition, ſowie ein Maſchinen⸗ gewehrſchloß, vier Trommelrevolver und Handgranaten. Die Sachen waren auf dem Dachboden unter der Diele verſteckt, die mit Schrauben geſichert war. Durch die auf gefundene Bombe hätte ein ganzer Häu⸗ ſerblock zerſtört werden können. Im Zu⸗ ſammenhang mit dieſen Funden wurde eine Reihe von Kommuniſten verhaftet. Sie erzählten, daß in der KPD. in ſoge⸗ nannten Fünfer ⸗Terrorgruppen gearbeitet worden ſei, und daß Unterricht im Gebrauch von Waffen, in der Ausführung von Spreng⸗ ſtoffanſchlägen und in Skraßenüberfällen er⸗ teilt worden iſt. Den Teilnehmern an ſolchen Kurſen war ſtrenges Stillſchweigen aufer⸗ legl. Wer es brechen würde, ſollte mit dem Tode beſtraft werden. Die Rädelsführer ſind geflüchtet. Im Erzgebirge und im Vogtlande haben ſich unter dem Eindruck der kommuniſtiſchen Attentatspläne verſchiedene kommuniſtiſche Ortsgruppen aufgelöſt. Kommuniſtiſche und ſozialdemokratiſche Gemeindeverordnete ſind in großer Zahl aus den Gemeindeparla⸗— menten ausgeſchieden oder aus ihren Parteiorganiſationen ausgetreten. Ausländer in Deutſchland nicht beläſtigt. Der amerikaniſche Unterſtaatsſekretär Philipps teilte in der Preſſekonferenz mit, daß Botſchafter Sackett telegraphiſch berichtet habe, ſeit dem 11. März ſeien in Deutſchland keine Ausländer beläſtigt worden. Philipps fügte hinzu, das Telegramm des Botſchafters wirke hier ſehr beruhigend. Auslands⸗Nundſchau Angeblicher Spion in Weißenburg. In Weißenburg(Elſaß) ſoll der italieni⸗ ſche Bauführer Überto, der ſeit über einem Jahre bei den Grenzbefeſtigungsarbeiten im Abſchnitt Lauter beſchäftigt iſt, verhaftet worden ſei. In ſeiner Wohnung ſoll man zahlreiche Pläne gefunden haben, die durch einen Mittelsmann an der Riviera ausländiſchen Macht ausgehändigt werden ſollten. Überto iſt unter der Anſchuldigung der Spionage nach Straßburg eingeliefert worden. Schändung deutſcher Kriegergrüber. Der deutſche Generalkonſul in Kattowitz, Graf Adelmann, ſprach beim Wojewoden vor, um gegen die Beſchädigung der anläßlich des Volkstrauertages an den deutſchen Kriegsgrä⸗ bern in Kattowitz niedergelegten Kränze Ein⸗ ſpruch zu erheben. Der Wojewode hat eine Unterſuchung dieſer Angelegenheit zugeſagt. Di: Täter haben von den ſchwarz⸗weiß⸗roten Schlei⸗ fen die ſchwarzen Streifen abgetrennt, ſo daß der Eindruck erweckt wurde, als ſeien die Krän⸗ zen mit Schleifen in polniſchen Farben ge⸗ ſchmückt. Boykott deutſcher Filme in Polen. Während maßgebliche deutſch-polniſche Kreiſe ſeit einiger Zeit bemüht waren. eine Filmver⸗ einer ſtandigung hervetzufuhren, das heißt, die Zu⸗ laſſung deutſcher Tonfilme auf dem polniſchen Markt bei gewiſſen Gegenleiſtungen in Bezug auf die polniſche Filminduſtrie zu erwirken, ha⸗ ben andere Kräfte in Polen alles daran ge⸗ ſetzt, ein deutſch-polniſches Filmabkommen un⸗ ter allen Amſtänden und für alle Zeit zu ver⸗ eiteln. Vor allen Dingen hat der berüchtigte Weſt⸗Marken⸗Verein ſein beſtes getan, um nicht nur ein Abkommen zu vereiteln, ſondern über⸗ dies hinaus einen Boykott des deutſchen Films herbeizuführen. Dieſes Beſtreben iſt vollends geglückt. Im polniſchen Zentralfilmbureau fand eine Beſprechung ſtatt, auf der einſtimmig beſchloſſen wurde, die deutſchen Filme ſowie das Ufa⸗Theater in Warſchau zu boylottie⸗ ren. Der Boykott ſoll ſämtliche deutſche Filme einſchließlich ſolcher, die in franzöſi⸗ ſcher oder engliſcher Sprache gedreht ſind,! umfaſſen. Schächtverbot in Heſſen Darmſtadt, 19. März. Auf Grund des Er— mächtigungsgeſetzes vom 13. März 1933 hat das heſſiſche Geſamtminiſterium heute fol— gende Verordnung erlaſſen: Paragraph 1. Rindvieh, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde ſind beim Schlachten vor Beginn der Blutentziehung zu betäuben. Bei Notſchlachtungen(Paragraph 1 Abſatz 3 des Reichsgeſetzes über die Schlachtvieh⸗ und Fleiſchbeſchau vom 3. Juni 1900) findet Ab⸗ ſatz 1 keine Anwendung, wenn ſich die Be⸗ täubung unter den obwaltenden Umſtänden nicht ausführen läßt. Paragraph 2. Die für die Ausführung und Durchführung des Paragraph 1 erforder— lichen Vorſchriften erläßt der Miniſter des Innern. Er kann dieſe Verordnung noch auf andere als die in Paragraph 1 genann⸗ ten Tiere erſtrecken. Paragraph 3. Zuwiderhandlungen gegen Paragraph 1 und gegen die auf Grund des Paragraph 2 erlaſſenen Vorſchriften werden mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mii Geldſtrafe beſtraft. Paragraph 4. Dieſe Verordnung tritt ſo⸗ fort in Kraft. Erſte Viernheimer Tonfilmſchan Das preisgekrönte deutſche Großtonfilmwerk „Berge in Flammen“ Das Meiſterwerk der deutſchen Tonfilmkunſt Im Central⸗Film⸗Palaſt. Beute Montag 1. Platz nur 40 Pfg. Dieſe Woche kommt das wunderbare Meiſter⸗ Tonfilmwerk des Luis Trenker zur Aufführung, auf das ſchon ganz Viernheim wartet. Dieſes Tonfilmwerk ſehen, heißt eine Höchſtleiſtung, alſo eine Spitzenleiſtung deutſcher Kunſt zu bewun⸗ dern. Man hat gewiß noch nichts ſchöneres geſehen. Ueberall läuft das Filmwerk mit dem größten Erfolg und wird auch in Viernheim zum Tagesgeſpräch werden. Damit Alles ſich dieſes Meiſterwerk anſehen kann, und ſo was wunderbares muß man ſich doch anſehen, ſind trotz höherer Unkoſten keine Preiserhöhung vor⸗ geſehen. Hier ſoll für wenig Geld Vielen was Erſtklaſſiges geboten werden und eine große Be⸗ ſucherzahl wird erwartet. Wer dieſen preisge⸗ krönten Tonfilm„Berge in Flammen“ geſehen hat, wird zu allen Bekannten ſagen: Seht euch dieſen herrlichen Tonfilm an. Wer nicht kommt, verſäumt was. Heute Montag 1. Platz nur 40 Pfg. Die U.⸗T.⸗Tonfilmſchau. „Buffalo Bill“ in Viernheim. „Buffalo Bill“, wie leuchten bei Nennung dieſes Namens die Augen der Jugend und ſchlagen ihre Herzen höher und auch die„Alten“, ein frohes Lächeln umſpielt ihren Mund, und weh⸗ mutsvoll eilen die Gedanken in die Jugendzeit zurück, wo Buffalo Bill auch der Freund der Jugendträume war.„Buffalo Bill“ ſo heißt der große Tonfilm in 2. Teilen, wovon der 1. Teil dieſe Woche im beliebten Union-Filmpalaſt gezeigt wird. Dieſer erſtklaſſige Tonfilm wurde nach perſönlichen Aufzeichnungen des berühmten Nationalhelden von US, Buffalo Bill, geſchaf⸗ fen, wobei die zwei berühmten Häuptlinge der „Cheyennes“ und„Schwarzfüße“ Sturmvogel und Adlerfeder perſönlich mitwirken. Es gilt nicht nur in dieſem Film den Freund der Jugend im Film zu ſehen, ſondern auch einmal veran⸗ ſchaulicht zu finden, welchen heroiſchen Kampf die weiße Raſſe gegen die Indianer geführt hat, die in dem weißen Eindringling ihren Todfeind erblickten und ihre heimatliche Scholle mit uner⸗ hörtem Mut gegen das Vordringen der weißen Kultur verteidigten.— Im Beiprogramm ſehen wir die beliebten Filmkomiker Pat und Patachon in ihrem brillanten Lachſchlager„Die luſtigen Vagabunden“. Wir zeigen Ihnen alſo auch dieſe Woche wieder ein ganz großes Programm, wie Sie es nur im beliebten Union⸗Filmpalaſt finden. Sie müſſen es ſich immer und immer wieder merken: Schöne und gute Filme finden Sie in erſter Linie nur im U.⸗T.⸗Filmpalaſt; deshalb jede Woche einmal in's U.⸗T. Raubüberfall in der Einöde Durch ausländiſchen Wanderburſchen. Traunſtein, 19. März. In der Nacht gegen 2 Uhr erſchien plötzlich im Schlafzimmer des Landwirts Maishammer in Caſtrum, einer Einöde bei Truchtlaching, ein etwa 30 Jahre alter Burſche, der ein doppel⸗ läufiges Gewehr auf die aus tiefſtem Schlaf geſchreckten Eheleute richtete und in gebroche⸗ nem Deutſch ſchrie: „Schein(Licht) machen! Ich muß Geld haben! Schnell! Draußen noch drei! Ich ſchieße!“. Der eingeſchüchterte Beſitzer gab dem Banditen ſeine Geldbörſe. Das Gewehr im Anſchlag, ging dann der Räuber nach rück⸗ würts aus dem Zimmer und verſchwand im Dunkeln, nachdem er noch ein Pfund Butter und drei Brotlaib mit ſich genommen hatte. Aus der Heimat Gedenktage 20. März. 1 5 1770 Der Dichter Friedrich Hölderlin in Lauf— fen am Neckar geboren. 5 1828 Der norwegiſche Dramatiker Henrik Ibſen in Skien geboren. 1858 Der Augenarzt Paul Silex geboren. 5 1870 General Paul v. Lettow-Vorbeck in Saarlouis geboren. 2 1874 Der Dichter Börries Frhr. v. Münch⸗ hauſen in Hildesheim geboren. 1890 Rücktritt Bismarcks. 5 Sonnenaufg. 6,04 Sonnenunterg. 18,12 Mondaufg. 4,05 Mondunterg. 10,58 Prot.: Hubert. Kath.: Joachim. * Frühlingsanfang Die Fenſter auf, der Lenz iſt da! Am 21. März um 2 Uhr 43 Minuten mor⸗ gens mitteleuropäiſcher Zeit überſchreitet die Sonne in dem am Himmel gedachten Grad⸗ netz den Aequator von der ſüdlichen zur nörd⸗ lichen Seite, ſie tritt damit ins Tierkreiszei⸗ chen des Widders, und der aſtronomiſche Früh⸗ ling beginnt mit dieſem Moment, während man in der Meteorologie ſchon den ganzen März zum Frühling zu zählen pflegt. Aſtronomiſch zeichnet ſich die Tag⸗ und Nachtgleiche— wie ſchon ihr Name ſagt— dadurch aus, daß auf der ganzen Erde Tag und Nacht faſt genau gleich lange dauern. Erinnert ſei an die Tatſache, daß an dieſem Tage zur Mittagszeit ein Beobachter am Erd⸗ äquator die Sonne genau im Scheitelpunkt hat, ſein Schatten alſo buchſtäblich„zu ſeinen Füßen“ fällt, während ein Beobachter am Südpol die Sonne an dieſem Tag zum letzten Mal vor der einhalbjährigen dort dann begin⸗ nenden Winternacht ſehen würde, während um⸗ gekehrt ein Polarreiſender am Nordpol ſie zum erſten Mal nach der Winternacht wieder über dem Horizont auftauchen ſähe, und das Tages⸗ geſtirn ihm nun ununterbrochen ein halbes Jahr leuchten würde. * in Gorgaſt * Jetzt die Einzäunung der Weiden in Ordnung bringen! Die mannigfaltigen Ar⸗ beiten zur Inſtandſetzung beſchädigter Wei⸗ deneinzäunungen müſſen jetzt, ſofern das im Laufe des Winters noch nicht geſchehen iſt, unbedingt in Angriff genommen werden. Wo Zaunpfähle durch Altersſchwäche oder durch gewaltſame Eingriffe abgebrochen ſind, müſſen ſie durch neue erſetzt werden. Der Draht der Einzäunungen iſt überall nachzu⸗ ſehen, friſch nachzuſpannen und, wo nötig, durch neuen zu erſetzen. Wo neuer Draht ge⸗ kauft werden muß, empfiehlt es ſich, dieſen Draht ſofort zu beſtellen, da oftmals durch große Anforderungen die Drahtfirmen nicht ſofort zu liefern in der Lage ſind. ** Zuſammenſchluß in der Deutſchen Ju⸗ gendbewegung. Der Deutſche Pfadpfinderver⸗ band hat ſich durch Aufnahme der Chriſtlichen Pfadfinderſchaft Deutſchlands, der Freiſchar evangeliſcher Pfadpfinder und der Deutſchen Freiſchar erweitert. Damit hat der Verband die Möglichkeit bekommen, ſich zu einem Sam⸗ melverband der deutſchen Jugendbewegung auszugeſtalten. Weitere Verhandlungen mit anderen Bünden ſind angeknüpft. : Warnung an Hundebeſitzer. Der Ge⸗ fahr des Ueberfahrenwerdens von Hunden iſt noch viel zu wenig Beachtung geſchenkt worden. Man macht dem Hund keine reine Freude, wenn man ihn im Großfſtadtverkehr zwiſchen Straßenbahnen, Autobuſſen und den ſibrigen Kraftfahrzeugen ohne Leine laufen läßt. Ein Hund hat ein relativ ſchlechtes Ge⸗ ſicht und kann daher das Nahen eines Fahr⸗ zeuges von ſich aus ſchlecht berechnen. Ganz abgeſehen von der Gefahr, in die der Hund dei einem ſolchen unüberlegten und törichten Handeln ſeines Beſitzers gerät, iſt für die Fahrzeuge die Gefahr vorhanden, durch ein ſcheu gewordenes Tier einen Unfall zu erlei⸗ den und zu der Sorge um das Tier tritt dann auch für die Hundehalter die Schadens⸗ erſatzpflicht für den Schaden. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 401 Stück Verkauft: 253 Stück Milchſchweine das Stück 10—18 Mk. Läufer das Stück von 20— 28 Mk. Marktverlauf mittel.