0 1 4 eruheimer Anzeiber Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mi fre ine Hause gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: An rankfurt a. M.— tung, man in den alten Schlendrian, weil man glaubte durch möglichſt langes Drippeln das Spiel auf⸗ halten zu müſſen. Das Tempo hatte auch ſehr nachgelaſſen, was Lorſch Gelegenheit gab auch ſeinerſeits loszulegen und auch wirklich ein un⸗ haltbares Tor— das Ehrentor— zu erzielen. Aus dieſem Spiel kann man ſeine gründlichen Lehren ziehen und die Spieler immer wieder darauf hinzuweiſen, daß ein modernes Fußball⸗ ſpiel ſchnell im Lauf und in der Ballabgabe ſein muß. Die 4. M. gewann nach anfänglich ſchlechhem Start am Ende noch 8:1. Die ſpieleriſchen Leiſtungen müßten hier durch Training noch ſehr in die Höhe geſchraubt werden. Vormittags mußte die B-Jugend gegen den Meiſter Käfertal noch die Segel ſtreichen. An⸗ ſchließend empfing die A-Jugend den letzten Vor⸗ rundengegner Wallſtadt, der mit einer ganz ge⸗ hörigen Packung nach Hauſe geſchickt wurde. Aber trotz der 9 Tore iſt nicht alles Gold, was da glänzt. Auch hier fehlt es an richtigem Training, denn die Mängel im Zuſpiel und übermäßigem Drippeln waren zu groß. Leider mußte die Veranſtaltung der Kraftſportabteilung infolge der ungünſtigen Witterung ausfallen. Es iſt ſchade darum, denn gerade dieſe Abtei⸗ lung wird jetzt in Schwung kommen. Wie wir hören, wird jetzt eine Jugendabteilung bei den Kraftſportlern ins Leben gerufen. Wer intereſ⸗ ſiert ſich dafür von den Jungens? Wer Luſt dazu hat, melde ſich am Mittwoch in der Uebungsſtunde. Das Training wird von fach⸗ kundigen Aktiven aufmerkſam geleitet. Viernheimer werdet Mitglied der Sportvergg.! Noch iſt es Zeit bis zum 31. März! Eintritt bis dahin frei! Beitrag 35 J monatl. unterbrechung des Voltsbankprozeſſes Ein beiſitzender Richter nachts aus der Woh⸗ nung geholt und verprügelt. Darmſtadt, 21. März. Der Volksbankprozeß mußte aus eigenarti⸗ b e e S. 4 A.. 1 Rei* ginn: 0 1 kanmentaoſt ein Fatelhug derarſelee, wann fende daß e gedv ngen e de deen, g 5. ö N lung auf Dienstag, 21. März, zu vertagen ſich auch die Kriegervereine beteiligen. Es da der Beiſitzer, eee Gümer, 11 0 empfiehlt ſich den Inſeratenteil zu beachten. e Habe, daß er körperlich und ſeeliſch Aus Anlaß der heutigen Reichstags⸗ nichl in der Lage ſei, an der Sitzung teilzu⸗ eröffnung iſt der geſamte Rundfunk auf nehmen. Im Anſchluß daran verlas der Vor⸗ dieſen Tag eingeſtellt. Von mehr als 200 ſitzende ein Schreiben des Landgerichtsrats Gil⸗ Radiolautſprechern waren die feierlichen Klänge mer, aus dem hervorgeht, daß in der Nacht auf Samstag gegen 2 Uhr an ſeiner Woh⸗ zu hören. Mancher Einwohner wurde dadurch ſchon recht frühe aus der Ruhe geweckt. Ein nungstür geklopft wurde mit dem Bemerken: „Polizei, aufmachen!“ Als er einen Ausweis neuer Zeitabſchnitt deutſcher Geſchichte hat mit der Reichstagseröffnung begonnen. verlangt habe, ſei mit gewaltſamem Oeffnen der Tür gedroht worden. Da ihm das Be⸗ * Hausſuchungen. Geſtern Nacht wurden hier von der Polizei und der S. A. aufhin ſeien von der nächſten Straßenecke einige Leute in SA.⸗Aniform herbeigeeilt und 0 e n 1 reichen ſei, ſei er zur Tür gelaufen, wo man inzwiſchen 99 gelegt. ein Brecheiſen angeſetzt hatte. Er habe die worden, wo man ihn unter dem Ruf„Das iſt für die Friedensgeſellſchaft!“ mit Gummi⸗ arztes bei, in dem die Art der Verletzungen zum Teil als von Gummiknüppeln, teils von mit der Sache beauftragt habe. Auf Anfrage bei der SA.⸗Antergruppen⸗ mer verübt haben, ſondern, wie das in der letzten Zeit häufig feſtgeſtellt wurde, in SA.⸗ Bekanntmachung. Betr.: Gefährlichkeit des Drachenſteigens in der RNRähe von Freileitungen. g Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Drachenſteigenlaſſen in der Nähe von Freileitungen unbedingt unterbleiben muß. Einerſeits können beim Berühren der Leitungsdrähte durch Drachen oder Schnur Menſchenleben gefährdet, anderſeite ſchwere Betriebsſtörungen herbeigeführt werden. Wir fordern alle Einſichtigen dazu auf, die Kinder auf das Gefährliche ihres Vergnügens hinzu- weiſen und das Drachenſteigen in der Nähe ven Freileitungen zu unterbinden. a Viernheim, den 20. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Wochenplan der Sportver⸗ einigung Amieitia 09 E. B. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag Nachm. 3 Uhr: Training der Liga Mittwoch nachm. 3 Uhr: Training der 3. und 4. Mannſchaft. Mittwoch abend 8 Uhr: Spielausſchuß im Ver⸗ einshaus. Mittwoch abend 8 Uhr: Training der Kraft⸗ ſportabt. im Lokal. Donnerstag nachm. 3 Uhr: Training der Liga und 2. M. Freitag nachm. 3 Uhr: Training der Jugend und Schüler. NB. Sämtliche Kraftſportler haben Trikots und Stiefel am Mittwoch Abend in der Uebungs⸗ ſtunde abzuliefern. NB. 2. An alle Fußballer! Beſucht das Training im Sport! Wer in Zukunft nicht trainiert wird nicht geſtellt! Kath. Jugend Viernheim Wochenplan Montag: 5—7 Uhr Schülerturnſtunde 1 Lolales Frühlingsanfang. Heute hat der kalendermäßige Frühling ſeinen Einzug gehalten. Fackelzug. Heute Abend wird von (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes iger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 2 350 1 50 Gaſchaſteſee Rathausſtr. an beſtimmt vorgeschriebenen Tagen kan jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Mittwoch, den 22. März 1933 Das neue Deutſchland Der feierliche Staatsalt zur Eröſſnung des Reichstages in der Potsdamer Garniſonkirche Jubel ſchwoll an, der zum brauſenden Orkan Reichspräſident U. Hindenburg wurde, als der Reichspräſident ſeinen Wagen verließ und die Stufen 175 ee a lang⸗ Nun erhob ſich Reichspräſiden 90 3. ſamen Schrittes emporſtieg. Die abſperren? Hindenburg und wandte ſich an die Ver⸗ den Schutzpoliziſten hatten ſich eingehakt, um] ſammelten. Klar und kräftig ſprach der Men⸗ die jubelnd nach vorn dringenden Maſſen zu⸗ tor des deutſchen Volkes zum Volk und zur Welt: ee eee 0 los in der Behauptung des eigenen Lebens. Er träumt vom Recht in den Sternen und verliert den Boden auf der Erde. Je mehr aber Volk und Reich zerbrechen und damit der Schutz und Schirm des nationalen Lebens ſchwächer wird, umſomehr verſuchte man zu allen Zeiten die Not zur Tugend zu erheben. Die Theorie der individuellen Werte unſerer Stämme unterdrückt die Erkenntnis von der Notwendigkeit eines gemeinſamen Willens. Am Ende blieb dem deutſchen Menſchen dann immer nur der Weg nach innen offen. Als Volk der Sänger, Dichter und Den⸗ ker träumte es dann von einer Welt, in der die anderen lebten. Und erſt, wenn die Not und das Elend es unmenſchlich ſchlugen, erwuchs, vielleicht aus der Kunſt, die Sehnſucht nach einer neuen Erhebung, nach einem neuen Reich und damit nach neuem Leben. Als Bismarck dem kulturellen Streben der deutſchen Nation die ſtaatspolitiſche Einigung Vogelſchutzmaßnahmen im Frühjahr Das Frühjahr mahnt energiſch an die Vo⸗ gelſchutzmaßnahmen. Namentlich das Aufhän⸗ 5 von Niſtkäſten, für das allerdings der derbſt geeignetere Jahreszeit bildet, das zei⸗ tige Frühjahr aber auch noch in Frage kommt, ſollte überall noch dort erfolgen, wo man Wert auf das Vorhandenſein eines regeren Vogel⸗ lebens legt. Gärten und Parks vor allem ſollte man reichlich mit Niſtkäſten ausſtat⸗ ten, auf Bäume ſolche mit kleineren Flug⸗ löchern für die Meiſen und den Gartenrot⸗ ſchwanz und größere Käſten für die Stare aufhängen, an den angrenzenden Hintergebäu— den, Schuppen und dergl. aber die ſog. Halb⸗ höhlen für Hausrotſchwanz und Fliegenfän⸗ ger anbringen. Bereits vorhandene Käſten müſſen, ſofern dies noch nicht geſchehen iſt, Potsdam, 22. März. Es iſt kein Zufall, daß die Eröffnung des neuen Reichstags gerade auf den 21. März gelegt wurde. Am 21. März iſt Früh⸗ kingsanfang— ſo bedeutet die Wahl dieſes Tages ein Symbol: Hoffnungsfroh blickt das deutſche Volk auf ſeinen neuen Reichstag. Aber dieſer 21. März hat noch Vereins⸗Anzeiger. Turnverein von 1893. Heute Dienstag abend ½10 Uhr Vorſtandsſitzung im Lokal zum Freiſchütz. Vollzähliges und pünktliches Er⸗ ſcheinen erwartet. Der Vorſitzende. Geſangverein Flora. Samstag, den 25. 3. 1933 abend 8½ Uhr Generalverſammlung im Lokal zum Storchen. Hierzu laden wir rückzuhalten. Unter Orgelklängen betrat der Reichspräſident die Kirche, in der gleich dar⸗„Durch meine Verordnung vom 1. Febru⸗ auf um 10.30 Uhr der Gottesdienſt begann.] ar' ds. Is. löſte ich den Reichstag auf, damit eine andere Bedeutung. An dieſem Tage trat Stürmiſcher Jubel klang auf als Reichskanz-] das deutſche Volk ſelbſt zu der von mir neu⸗ im Jahre 1871 der erſte Reichstag des ler Hitler erſchien und ſich in die Kirche be⸗ gebildeten Regierung des nationalen Zu⸗ kaiſerlichen Ddeutſchlan de zuſan⸗ 65 Stürmiſch bejubelt wurde auch Vize- ſammenſchluſſes Stellung nehmen könne. In men— and nun ſoll auch der 21. März 1933 anzler von Papen und Reichsminiſter Dr. der Reichstagswahl vom 5. März hat unſer der Beginn einer neuen Epoche deutſcher Ge- Goebbels. Auch in der Peter⸗ und Paul⸗ Volk ſich mit klarer Mehrheit hinter dieſe nehmen der Eindringlinge verdächtig erſchienen ſei, habe er ſich zum Fenſter gewandt und hin⸗ ausgerufen:„Hilfe, Polizei, Einbrecher!“ Dar⸗ Hausſuchungen nach Waffen vorgenommen. Wei⸗ teres war nicht zu erfahren. 9 gerufen:„Wir ſind Polizei, es hat kei⸗ 205 Zweck das Ueberfallkommando anzurufen“. „Beflaggung. Der hieſige Ort hatte en Bien das leberfe: flaggung hieſig 0 Da ihm jetzt die Situation klar geworden * Tür geöffnet und ſei dann von einigen Män⸗ nern in SA.⸗Uniform aus der Wohnung ge⸗ holt und in die Nähe des Friedhofs geführt knüppeln mißhandelt habe. Dabei ſeien ihm auch Fußtritte verſetzt worden. Dem Schreiben lag ein Gutachten des Kreis⸗ Fußtriten herrührend bezeichnet werden. Das Schreiben ſchloß mit der Feſtſtellung, daß Landgerichtsrat Gilmer die Staatsanwaltſchaft führung wird von der Hauptſtelle der N. S. D. A. P. mitgeteilt, daß wahrſcheinlich nicht SA.⸗ Leute den Ueberfall auf Landgerichtsrat Gil⸗ auf ihre Brauchbarkeit geprüft und vor allem gereinigt werden. Denn das zurückgebliebene vorjährige Niſtmaterial bildet meiſtens Brut- ſtätten für Schmarotzer. Wo man es daher nicht aus den Käſten entfernt, kann es vor⸗ kommen, daß die Brut bereits frühzeitig zu⸗ grunde geht. Ebenſo kann man in Hecken und Sträuchern durch das Zuſammenbinden meh⸗ rerer Zweige oder Stengel paſſende quirlartige Neſtunterlagen für freibrütende Vögel ſchaf⸗ fen. Beſonders die Grasmücken nehmen der⸗ artige Neſtunterlagen gern an. Ferner wird man im Frühjahr ganz beſon— ders darauf achten müſſen, daß brütende Vögel vor Störungen durch Menſchen bewahrt blei⸗ ben und von den Neſtern alles Raubzeug fern⸗ gehalten wird. Ein ſcharfes Auge iſt beſon⸗ ders auf umherlungernde Katzen zu richten, die oft große Verheerungen unter dem Brut⸗ vogelbeſtand eines Gartens oder Parkes an⸗ richten. Uniform verkleidete Provokateure. Auf alle Fälle ſteht feſt, daß es ſich nicht um Darm⸗ ſtädter SA.⸗Männer handelt. Von den Spielen auf dem Waldſportplatz. Liga— Olympia Lorſch k. 31 4. M.— Heddesheim 3. 811 B-⸗Jugd.— Käfertal B-Jugd. 0:6 A-Jugend— Wallſtadt A-Jugend 90 Das Probeſpiel gegen die Lorſcher Olympia verlief nicht gerade in dem Sinne wie man es gerne gehabt hätte. Der Sturm vor der Pauſe ließ ſich gut an, denn die Einſtellung des Halb⸗ linken bewährte ſich und brachte auch Tore. Die Hintermannſchaft war von einigen Schnitzern ab⸗ geſehen nicht ſchlecht. Nach der Pauſe verfiel alle Mitglieder freundl. ein NB. Wir bitten die Mitglieder dringend um Zahlung der rück⸗ ſtändigen Beiträge, und können dieſelben noch bis zur Generalverſammlung bei dem Kaſſier beglichen werden. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim; hier Sprungzeiten. Nachſtehend geben wir die Sprungzeiten für den gemeinheitl. Faſelſtall für das Sommer⸗ halbjahr 1933 bekannt: Werktags: vormittags 6 ¼ Uhr bis 10 Uhr nachmittags 12 Uhr bis 1 Uhr. Sonntags: vormittags: 7—8 Uhr Viernheim, den 21. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. 4—7 Uhr Training der Fauſtballabtlg. Kongregation. Dienstag: Platztraining für die oberen Fuß⸗ ballmannſchaften 4—6 Uhr Training der Schüler. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turner. ſchaften. 2—3 Uhr für die 2. Abtlg Schülerinnen. 3724 10 3 1.„„ in der Sporthalle. a 5 Donnerstag: 5½¼—7 Uhr Schülerturnſtunde. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Fechtergilde 29 Uhr Spielausſchußſitzung in der Harmonie Freitag: Platztraining für Jugendmannſchaften. 8—10 Uhr Uebungsſtunde der Turnabtlg. NB. Es wird gebeten, die Trainingszeiten ge⸗ nau einzuhalten. Das Training iſt nur für unſere Mitglieder. Arieger- und soldaten-berein „Aeulama u. Schctzenabieüung . 18 Traubenzucker. Fackelzug ga Zur Teilnahme an dem von der Reichsregierung angeſetzten laden wir ſämtliche Mitglieder freundl. ein. Sammelpunkt 8 Uhr am Kaiſerhof. Ar inderofede emolene: Gummibetteinlagen, Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder-Nahrungsmittel wie: Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- zwieback— Edelweißmilch, Drogerie Peter Moskonn. beſtehend aus: 2 Zimmer und Küche oder auch: 1 Zimmer und Küche zu vermieten. Zu erfragen im Verlag Der Spielmannszug tritt geſchloſſen und vollzählig an. 2 Am kommenden Donnerstag, den 23. März, abends/ 9 Uhr findet im großen Freiſchützſaale der angekündigte Vortrag Luft⸗ und Gasſchutz Der Vortrag iſt mit reichem Bildmaterial ausgeſtattet. Der Ein⸗ Wir laden die hieſige Bevölkerung hierzu freundlichſt ein. Unſere Schießſtandanlage iſt vollendet. Mitte April wird Um Schießſportfreunden Gelegenheit zur Be⸗ tätigung zu geben, veranſtalten wir einen Werbemonat. Das Ein⸗ trittsgeld iſt ab heute bis 17. April auf eine Mark herabgeſetzt. Wir bitten von dieſer Vergünſtigung regen Gebrauch machen zu wollen. Dölcher, 1. Vorſitzender. ſtatt. tritt iſt frei! er in Betrieb genommen. Der Vorſtand. Uns Mila: Areber era Msg. Unſeren werten Mitglieder zur gefl. Kenntnis, daß wir uns heute Abend an dem Fackelzug beteiligen. Zuſammenkunft um halb 8 Uhr im Lokal einen wird gebeten. Der Vorſtand. fü Iren Umzug 2 Deckbetten, 4 Kiſſen zu anerkannt niedrigſten von 50.— an Inletts und Federn erſtklaſſige Qualitäten Kartoniert. 2.0 Ganzleinen M. 3.20 So sieht Welt ir hier durch die Brille Neues es Ihnen bringt. Dickrüben zu verkaufen. Zentner 60 Pfg. Blauhutſtr. 47/ d 1 E heibt das neue, aktuelle Bildbuchvon WillyStiewe. Die heute in Deutschland führenden Persönlich. keitenundEruppen sehen Iiiseur⸗ mit oder ohne Wohnung in beſter Lage in Heddesheim ab 1. April zu vermieten. Franz Schneider, Heddesheim Vorſtadtſtraße 31 der anderen Völker. Hun. dert Photos aus der Welt. presse und Texte mah. gebender deutscher Aus- lands Berichterstatter machendasBuchzuminter⸗ essantesten Dokument der Gegenwartspolitik. 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Von wem, ſagt der Verlag. gaftladen. gr. gaub atem Aſte Zeſtungen zum Einschlagen u. zum Tapenjeren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Geräumiges Neben⸗ zimmer für Vereine und Geſell⸗ ſchaften empfiehlt M. Träger fſgganggagagmmammgsmneed 5 4 1 5„ 8. 1/28—9 Uhr Turnabteilung der Jungfrauen Mittwoch: Platztraining für die Handballmann⸗ Am Sonntag, den 2. April, ſchichte werden. Die Stadt Potsdam prangt im Feſtſchmuck. Der Bahnhof war mit Tannengrün und Wimpeln in den Farben des nationalen Deutſchlands dekoriert und die Zufahrts⸗ ſtraßen der Stadt trugen wie dieſe ſelbſt reichſten Flaggenſchmuck. Schon um 6.30 Uhr morgens wurde die Reihe der offiziellen Ver⸗ anſtaltungen durch ein einſtündiges Platz konzert der Reichswehr im hiſtoriſchen Luſtgarten eröffnet. Dann ſtauten ſich mit der fortſchreitenden Stunde die Maſſen vor der Garniſonkirche. Vom Glockenturm erklang das Lied„Ueb immer Treu und Redlichkeit...“ und ſeine Klänge miſchten ſich in die Marſchmuſik der anrückenden Reichswehr, der Schutzpolizei, der SA, der SS. und des Stahlhelms. In der Kirche ſelbſt wurden am Altar die beiden großen Lorbeerkränze bereitgelegt, die der Reichs⸗ präſident in der Königsgruft niederlegen wird. Um ein Ueberfluten und Verſtopfen der Straßen in der Umgebung der Garni⸗ ſonskirche zu verhindern, mußte die Hilfspoli⸗ zei ſchon um 9 Uhr Ketten bilden. der Einzug in Potsdam Um die zehnte Stunde zeigte die ganze Um⸗ gebung der Garniſonkirche ein farbenpräch⸗ tiges feierliches Bild.— Vor den Häuſern in der Breiten Straße, die an der Kirche vorbei⸗ führt und deren Fenſter bis zum letzten Platz mit Schauluſtigen beſetzt ſind, ſtand bis zur Bordſchwelle dicht gedrängt die Zuſchau⸗ ermenge, Publikum, Offiziere der alten Wehrmacht in ihren glänzenden Uniformen mit Orden und Ehrenzeichen, die Vertreter des Reichsheeres und der Reichsmarine. Ne⸗ ben der Garniſonkirche hatte die zur beſonde⸗ ren Verwendung des preußiſchen Innenmini⸗ ſters Göring ſtehende Polizeiabteilung Auf⸗ ſtellung genommen. Daneben ſah man die Motorradſtaffel der Schutzpolizei und Abtei⸗ lungen der SA. und des Stahlhelms zogen mit klingendem Spiel und Fahnen zur Gar⸗ niſonkirche, um ſich an dem vorgeſchriebenen Platz aufzustellen. Heller Sonnenſchein über⸗ ſtrahlte das feſtliche Rundbild und erwar⸗ tungsvoll ſah die dicht gedrängte Menge das Eintreffen der aus Berlin vom Reichstag her kommenden Autobuſſe mit den Reichstagsab⸗ geordneten. Die Wagen trafen in kurzen Abſtänden gegen 10.15 Uhr vor den Kirchen ein. Zur gleichen Zeit zog unter dem Jubel er Bevölkerung im Luſtgarten die Reichs⸗ wehrbatterie auf, die während der Kranz⸗ niederlegung des Reichspräſidenten in der königlichen Gruft Salut ſchoß. Die Gottesdienſte Inzwiſchen hatten ſich vor der Nicolaikirche mmer größere Menſchenmaſſen angeſam⸗ nelt, die in fiebernder Erwartung dem Ein, weffen des Reichspräſidenten harrten. Mit drogrammäßiger Pünktlichkeit näherten ſich die Wagen mit dem Reichspräſidenten. Im irſten Wagen ſaß neben dem Reichspräſiden⸗ en ſein Sohn und erſter Adjutant Oberſt on Hindenburg. Im zweiten Wagen folgte taatsſekretär Dr. Meißner mit dem Adju⸗ unten des Reichspräſidenten. Ungeheurer Kirche begann der katholiſche Gottesdienſt pünktlich um 10.30 Uhr. der Zug zur Garniſonkirche Während die Gottesdienſte in der Nicolai⸗ kirche und in der Pfarrkirche noch andauer⸗ ten, waren ſchon die Türen zur Garniſon⸗ kirche geöffnet, und die Garniſonkirche be⸗ ann ſich langſam zu füllen. Eine feierliche Ruhe lag über dem Gotteshauſe. Gegenüber dem Altar in etwa ſechs Meter Entfernung ſtand der für den Reichspräſidenten be⸗ ſtimmte Seſſel, ſeitlich etwas zurück die bei⸗ den Seſſel für den Reichskanzler und für den Reichstagspräſidenten. Nach 11.20 Uhr verließ der Reichspräſident die Nicolaikirche. Von jubelnden Heilrufen begrüßt ſchritt er die Stufen hinab und be⸗ gab ſich zu ſeinem Wagen, um die Rundfahrt durch Potsdam anzutreten. Dann verließen die Mitglieder der Reichsregierung und die Abgeordneten die Kirche. Die Menge, die immer wieder zum Kirchenportal vorzudrin⸗ gen verſuchte, mußte durch Einſatz ſtarker Polizeikräfte zurückgehalten werden. Nachdem der Reichspräſident von ſeiner Rundfahrt zur Nicolaikirche zurückgekehrt war, vereinigten ſich die Züge der Abgeord— neten aus beiden Gotteshäuſern. Unter dem Glockengeläut ſämtlicher Kirchen begaben ſie ſich durch die jubelnden Menſchenſpaliere zur Garniſonkirche. Etwa 100 Meter vor der Garniſonkirche verließ der Reichspräſident den Wagen und ſchritt in Begleitung des Reichswehrminiſters und der unmittelbaren Vorgeſetzten unter dem Präſentiermarſch die Fronten der Ehrenkompagnie, der Schupo und der Verbände ab. Die Menge brachte dem Reichspräſidenten bei dieſem großarti⸗ gem militäriſchen Schauſpiel nicht endenwol⸗ ende Ovationen dar. Vor dem Portal der Garniſonkirche begrüßte der Reichspräſident ſodann die Veteranen von 1866 und 70/71. Anſchließend begab ſich der Reichspräſident unter dem begeiſterten Geſang des Deutſch⸗ landliedes in die Garniſonkirche, in deren Sakriſtei der Reichskanzler und die übrigen Mitglieder der Reichsregierung auf den Reichspräſidenten warteten. Der Staatsalt Stehend in feierlicher Stille und burch⸗ drungen von der Größe und Einmaligkeit des Augenblicks empfängt der verſammelte Reichs- tag, das Diplomatiſche Korps und die übri⸗ gen geladenen Gäſte den Reichspräſidenten und die Mitglieder der Regierung. Gefolgt von ſeiner näheren Amgebung und geleitet von den beiden Geiſtlichen begrüßte der Reichsprä⸗ ſident Reichskanzler und Reichstagspräſidenten und nahm in dem Altarraum auf dem für ihn bereitgeſtellten Seſſel Platz. Ganz Deulſch⸗ land war Zeuge dieſer feierlichen Stunde. Das Orgelſpiel brauſte auf und ergoß ſich über alle Sender ins deutſche Land, in die Herzen der Millionen und Abermillionen.„Nun lobt mein Seel den Herren“ ſingt der Kirchen⸗ chor; ein Choral feſerlicher jubelnder Erhebung. durch mein Vertrauen berufene Regierung geſtellt und ihr hierdurch die ver⸗ faſſungsmäßige Grundlage für ihre Arbeit gegeben. Schwer und mannigfaltig ſind die Aufgaben, die Sie, Herr Reichskanzler, und Sie, meine Herren Reichsminiſter, vor ſich ſe⸗ hen auf innen- und außenpolitiſchem Gebiet. In der eigenen Volkswirtſchaft wie in der Welt ſind ſchwere Fragen zu löſen und be⸗ deutſame Entſchlüſſe zu faſſen. Ich weiß, daß Kanzler und Regierung mit ernſtem Willen an die Löſung ihrer Aufgaben herangehen und ich hoffe von Ihnen, den Mitgliedern des neugebildeten Reichstages, daß Sie in der klaren Erkenntnis der Lage und ihrer Not⸗ wendigkeiten ſich hinter die Regierung ſtellen und auch Ihrerſeits alles tun werden, um dieſe in ihrem Werk zu unterſtützen. Der Ort, an dem wir uns heute verſammelt ha- ben, mahnt uns zum Rückblick auf das alte Preußen, das in Gottesfurcht, durch Pflicht⸗ treue, nie verſagenden Mut und hingebender Vaterlandsliebe groß geworden iſt und auf dieſer Grundlage die deutſchen Stämme ge— eint hat. Möge der alte Geiſt dieſer Kuhmes⸗ ſtättke auch das heutige Geſchlecht beſee⸗ ien, möge er uns freimachen von Eigen⸗ ſucht und Parteizank und uns in natio- naler Selbſtbeſinnung und in ſeeliſcher Erneuerung zuſammenführen zum Se⸗ gen eines in ſich geeinten freien, ſtolzen Deukſchland. Mit dieſem Wunſch begrüße ich den Reichs⸗ tag zum Beginn ſeiner neuen Wahlperiode und erteile nunmehr dem Herrn Reichskanz⸗ ler das Wort.“ Der Reichspräſident hatte ſeine Anſprache mit kräftiger Stimme vorgetragen und die beſonders bedeutungsvollen Stellen ſeiner Ausführungen ſcharf betont. Reichskanzler Adolf Hitler nahm alsdann das Wort zu folgenden be⸗ deutſamen Darlegungen: Herr Reichspräſident! Abgeordnete, Män⸗ ner und Frauen des Deutſchen Reichstages Schwere Sorgen laſten ſeit Jahren au unſerem Volk. Nach einer Zeit ſtolzer Er⸗ hebung, reichen Blühens und Gedeihens auf allen Gebieten unſeres Lebens, ſind— wie 1 oft in der Vergangenheit— wieder einma ot und Armut bei uns eingekehrt. Trotz Fleiß und Arbeitswillen, trotz Tatkraft, ei. nem reichen Wiſſen und beſten Wollen ſucher Millionen Deutſche heute vergebens das täg⸗ liche Brot. Die Wirtſchaft verödet, die Fi nanzen ſind zerrüttet, Millionen ohne Arbeit Die Welt kennt nur das äußere Schein⸗ bild unſerer Städte, den Jammer und das Elend ſieht ſie nicht. Seit zwei Jahrtauſenden wird unſer Voll von dieſem wechſelvollen Geſchick begleitet Immer wieder folgt dem Emporſtieg der Verfall. Die Urſachen waren immer die glei: chen. e Deutſche, in ſich ſelbſt zerfallen, unei⸗ nig im Geiſt, zerſplittert in ſeinenn Wollen und damit ohnmächtig in der Tat wird kraft⸗ Umwelt. folgen ließ, ſchien damit für immer eine lan⸗ ge Zeit des Haders und des Krieges der deutſchen Stämme untereinander beendet zu ſein. Getreu der Kaiſerproklama⸗ tion nahm unſer Volk teil an der Mehrung der Güter des Friedens, der Kultur und der menſchlichen Geſittung. Es hat das Gefühl ſeiner Kraft nie gelöſt von der tiefempfunde⸗ nen Verantwortung für das Gemeinſchafts⸗ leben der europäiſchen Nationen. In dieſe Zeit der ſtaats⸗ und machtpolitiſchen Eini⸗ gung der deutſchen Stämme fiel der Beginn jener weltanſchaulichen. Auflö⸗ ſung der deutſchen Volksgemeinſchaft, un⸗ ter der wir heute noch immer leiden. Und dieſer innere Zerfall der Nation wurde wie⸗ der einmal, wie ſo oft, zum Verbündeten der Die Revolution des November 1918 beendete einen Kampf, in den die deut⸗ ſche Nation in der heiligſten Ueberzeugung nur ihre Freiheit und damit ihr Lebensrecht zu ſchützen, gezogen war. Denn weder der Kaiſer noch die Regie- rung noch das Volk haben dieſen grieg gewollt. Nur der Verfall der Nation, der allgemeine Juſammenbruch zwangen ein ſchwaches Geſchlecht wider das eigene beſſere Wiſſen und gegen die heiligſte innere Ueberzeugung, die Behauplung unſerer Kriegsſchuld hinzunehmen. Dieſem Zuſammenbruch aber folgte der Ver⸗ fall auf allen Gebieten. Machtpolitiſch, mo⸗ raliſch, kulturell und wirtſchaftlich ſank unſer Volk tiefer und tiefer. Das Schlimmſte war die bewußte Zerſtörung des Glaubens an die eigene Kraft, die Entwürdigung unſerer Traditionen und damit die Vernichtung der Grundlagen eines feſten Vertrauens! Kriſen ohne Ende haben unſer Volk ſeitdem zerrüt⸗ tet. Aber auch die übrige Welt iſt durch das politiſche und wirtſchafkliche Herausbre⸗ chen eines weſenllichen Gliedes ihrer Staalengemeinſchaft nicht glücklicher und nicht reicher geworden. Aus dem Aber⸗ witz der Theorie von ewigen Siegern und Beſiegten kam der Wahnſinn der Reparationen und in der Folge die Ka⸗ taſtrophe unſerer Weltwirkſchaft. Während ſo das deutſche Volk und das Deutſche Reich im inneren politiſchen Zwie⸗ ſpalt und Hader verſanken, die Wirtſchaft dem Elend entgegentrieb, begann die neue Sammlung der deutſchen Menſchen, die im gläubigen Vertrauen auf das eigene Volk dieſes zu einer neuen Gemeinſchaft formen wollen. Dieſem jungen Deutſchland hahen Sie, Herr Generalfeldmarſchall, am 30. Ja⸗ nuar 1933 im großherzigen Entſchluß die Führung des Reiches anvertraut. In der lleberzeugung, daß aber auch das Volk ſelbſt ſeine Zuſtimmung zur neuen Ordnung des deutſchen Lebens erteilen muß, richteten wir Männer dieſer nationalen Regierung einen letzten Appell an die deutſche Nation. Am 5. März hat ſich das deulſche Volk ent- ſchieden und in ſeiner Mehrheit zu uns be kannt. In einer einzigartigen Erhebung hal es in wenigen Wochen die nationale Ehre wiederhergeſtellt und dank ihrem Verſtehen, Herr Reichspräſident, die Vermählung, voll zogen zwiſchen den Symbolen der alten Größe und der jungen Kraft. Indem nun aber die nationale Regierung in dieſer feierlichen Stunde zum erſten Mal vor den neuen Reichstag hintritt, bekundet ſie zugleich ihren unerſchütterlichen Willen das große Reformwerk der Reorganiſation des deutſchen Volkes und des Reiches in Angriff zu nehmen und entſchloſſen durchzuführen. Im Bewußtſein, im Sinne des Willens der Nation zu handeln, erwartet die nationale Regierung von den Parteien der Volksver⸗ tretung, daß ſie nach fünfzehnjähriger deutſcher Not ſich emporheben mögen über die Be⸗ engtheit eines doktrinären parteimäßigen Denkens, um ſich dem eiſernen Iwang unterzuordnen, den die Not und ihre drohenden Jolgen uns allen auferlegen. Denn die Arbeit, die das Schickſal von uns fordert, muß ſich turmhoch erheben über den Rahmen und das Weſen kleiner tagespoliti⸗ ſcher Aushilfen. Wir wollen wiederherſtellen die Ein— heit des Geiſtes und des Willens der deut— ſchen Nation! Wirwollen wahren die ewigen Funda— mente des Lebens: Unſer Volkstum und die ihm gegebenen Kräfte und Werte. Wir wollen die Organiſation und die Führung unſeres Staates wieder jenen Grundſätzen unterwerfen, die zu allen Zeiten die Vorbedingung der Größe der Völker und Reiche waren. Wir wollen die großen Traditionen unſeres Volkes, ſeiner Geſchichte und ſeiner Kultur in demütiger Ehrfurcht pflegen als unverſiegbare Quellen einer wirklichen inne— ren Stärke und einer möglichen Erneuerung in trüben Zeiten. Wir wollen das Vertrauen in die ge⸗ ſunden, natürlichen und richtigen Grundſätze der Lebensführung verbinden mit einer Ste⸗ tigkeit der politiſchen Entwicklung im Inne— ren und Aeußeren. Wir wollen an die Stelle des ewigen Schwankens die Feſtigkeit einer Regierung ſetzen, die unſerem Volke damit wieder eine unerſchütterliche Autorität geben ſoll. Wir wollen alle die Erfahrungen be— rückſichtigen, ſowohl im Einzel- und im Ge⸗ meinſchaftsleben, wie aber auch in unſerer Wirtſchaft, die ſich in Jahrtauſenden als nütz— lich für die Wohlfahrt der Menſchen erwieſen haben. Wir wollen wiederherſtellen das Pri— mat der Politik, die berufen iſt, den Lebens⸗ kampf der Nation zu organiſieren und zu leiten. Wir wollen aber auch alle wirklich le⸗ bendigen Kräfte des Volkes als die tragenden Faktoren der deutſchen Zukunft erfaſſen, wollen uns redlich bemühen, diejenigen zu— ſammenzufügen, die eines guten Willens ſind und diejenigen unſchädlich zu machen, die dem Volke zu ſchaden verſuchen. Aufbauen wollen wir eine wahre Gemein— ſchaft aus den deutſchen Stämmen, aus den Ständen, den Berufen und den bisherigen Klaſſen. Sie ſoll zu jenem gerechten Ausgleich der Lebensintereſſen befähigt ſein, den des geſamten Volkes Zukunft erfordert. Aus Bauern, Bürgern und Arbeitern muß wieder werden ein deutſches Volk. Es ſoll dann für ewige Zeiten in ſeine treue Verwahrung neh⸗ men unſeren Glauben und unſere Kultur, unſere Ehre und unſere Freiheit. Der Welt gegenüber aber wollen wir, die Opfer des Krieges von einſt ermeſſend, aufrichtige Freunde ſein, eines Friedens, der endlich die Wunden heilen ſoll, unter denen alle leiden. Die Regierung der nationalen Erhebung iſt entſchloſſen, ihre vor dem deutſchen Volke übernommene Aufgabe zu erfüllen. Sie kritt daher heute hin vor den Deut⸗ ſchen Reichstag mit dem heißen Wunſch, in ihm eine Skütze zu finden für die Durch⸗ führung ihrer Miſſion. Mögen Sie, meine Männer und Frauen, als ge⸗ wählte Vertreter des Volkes, den Sinn unſerer Zeit erkennen, um mitzuhelfen am großen Werk der nationalen Wieder- erhebung. In unſerer Mitte befindet ſich heute ein greiſes Haupt. Wir erheben uns vor Ihnen, Herr Generalfeldmarſchall. Drei⸗ mal kämpften Sie auf dem Felde der Ehre für das Daſein und die Zukunft unſeres Vol⸗ kes. Als Leutnant in den Armeen des Kö— nigs für die deutſche Einheit in den Heeren des alten deutſchen Kaiſers, für des Reiches glanzvolle Aufrichtung, im größten Kriege aller Zeiten aber, als unſer Generalfeldmar⸗ ſchall für den Beſtand des Reiches und für die Freiheit unſeres Volkes. Sie erlebten einſt des Reiches Werden, ſahen vor ſich noch des großen Kanzlers Werk, den wunderbaren Aufftieg unſeres Volkes und haben uns end⸗ uſtimmung zum werr der deuiſchen Erhe⸗ ung als Segnung empfinden. Möge ſich dieſe Kraft auch mitteilen der nunmehr eröff⸗ neten neuen Verkretung unſeres Volkes. Möge uns dann aber auch die Vorſehung verleihen jenen Mut und jene Beharrlichkeit, die wir in dieſem für jeden Deutſchen gehei⸗ ligten Raume um uns ſpüren, als für unſe⸗ res Volkes Freiheit und Größe ringende Menſchen, zu Füßen der Bahre ſeines größ— ten Königs. Andächkig lauſchte die Verſammlung, das deutſche Volt diesſeits und jenſeiks der Grenz⸗ pfähle, auf allen Straßen und Plätzen, in Häuſern und Hütten in ganz Deutſchland. Un⸗ vergeßlich war der Augenblick am Schluß der Rede des Reichskanzlers: Hatte ſich die Verſammlung zur Entgegen⸗ nahme der Botſchaft Hindenburgs erhoben, ſo erhob ſich auch nun auf einen Wink des Reichskanzlers alles von den Sitzen: Reichs⸗ kanzler Hitler trat auf den Reichspräſidenten zu und richtete die letzten Worte perſönlich an ihn.„Sie erlebten einſt des Reiches Wer⸗ den... Heute, Herr Generalfeldmarſchall, läßt Sie die Vorſehung Schirmherr ſein über die neue Erhebung unſeres Volkes...“ Ein Hände⸗ druck zwiſchen dem greiſen Feldmarſchall und dem Kanzler der nationalen Erhebung beſie⸗ gelte den Bund, während Orgelſpiel und Chor die Motette von Brahms wiedergaben, bis zum machtvollen Amen. Am Sarge Friedrichs d. Gr. Einige Sekunden lang tiefſte Stille. Dann erhoben ſich die beiden Geiſtlichen und der Reichspräſident und ſchritten zu der hinter dem Altar gelegenen königlichen Gruft. Die Geiſtlichen blieben an der Eingangstür ſtehen, Dem Reichspräſidenten ſchloſſen ſich ſeine bei⸗ den perſönlichen Adjutanten an, die die beiden Kränze trugen. Der Sohn des Reichspräſi⸗ denten folgte mit dem Helm des Generalfeld⸗ marſchalls in der Hand. Hier in der Gruft des großen Königs Fried⸗ rich und ſeines Vaters, des Begründers der ruhmreichen diſziplinierten Preußenarmee Friedrich Wilhelm 1., legte Hindenburg die Kränze nieder, während ſich die Verſammlung erhob, die Orgel das Niederländiſche Dank⸗ gebet ſpielte und draußen die 21 Schuß der Salutbatterie dröhnten. Mit dem Blick zur Königsgruft folgte die verſammelte Reichs⸗ regierung der ſymboliſchen Szene. Nach Rückkehr aus der Gruft grüßte Hinden⸗ burg die Teilnehmer wiederum, wie zu Be⸗ ginn, mit erhobenem Marſchallſtab und ver⸗ ließ, gefolgt von der Reichsregierung, die Garniſonkirche. Langſam lehrte ſich das Got⸗ teshaus. Schlußparade vor Hindenburg Nach Beendigung der Feier füllte ſich die neben der Kirche gelegene große geſchmückte Tribüne ſchnell mit den Ehrengäſten. Reichs⸗ präſident v. Hindenburg betrat mit ſeinem Gefolge die für ihn hergerichteten Tribüne. Hin⸗ ter ihm nahmen das Diplomatiſche Korps, die Mitglieder der Reichsregierung und die übri⸗ gen Ehrengäſte Aufſtellung. Dann begann un⸗ ter den Klängen des Porkſchen Marſches die Parade, die weit über eine halbe Stunde in Anſpruch nahm. Anſchließend begrüßte der Reichspräſident die Veteranen von 187071 ſowie alle Kriegskameraden, die ſich zahlreich zu der Feier eingefunden hatten. Nach Abnahme der denkwürdigen Parade verließ der Reichspräſident Potsdam, wobei ihn die Menge immer wieder mit Hoch-Rufen und Tücherſchwenken begrüßte. Hitler erllürt: Die Gründe ſeines Fernbleibens vom latholiſchen Gottesdienſt. Berlin, 22. März. Amtlich wird mitgeteilt:„Die katholiſchen Biſchöfe von Deutſchland haben in der füng⸗ ſten Vergangenheit in einer Reihe von Erklä⸗ rungen, nach denen in der Praxis ſeitens der katboliſchen Geiſtlichfeſt gehandelt wurde, Führer und Mitglieder der National- ſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei als A b⸗ e e der Kirche bezeichnet, die nicht in den Genuß der Sakramente kommen dürften. Dieſe Erklärungen ſind bis heute noch nicht widerrufen und es wird auch ſeitens der katho⸗ liſchen Geiſtlichleit weiterhin danach gehandelt. Infolgedeſſen ſah ſich der Kanzler zu ſeinem Leidweſen nicht in der Lage, am katholiſchen Gottesdienſt in Potsdam teilzunehmen. Der Kanzler hat während der Zeit des offiziellen Gottesdienſtes zuſammen mit dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda, Dr. Göbbels, auf den dasſelbe zutrifft, die Gräber ſeiner ermordeten SA. Kameraden auf dem Luiſenſtädtiſchen Friedhof in Berlin beſucht. Er legte dort einen Kranz nieder mit der Inſchrift:„Meinen toten Ka⸗ meraden“. Eröffnungsſitzung des Neichstag⸗ Abg. Göring wieder Präfdent— Glatter Verlauf der Sitzung Berlin, 22. März. Nach dem feierlichen Eröffnungsakt in Potsdam hielt der Reichstag am Dienstag⸗ nachmittag 5 Uhr im Gebäude der Kroll⸗ oper in Berlin eine erſte Sitzung ab. Polizei und Hilfspolizei hatten den Platz zwi⸗ ſchen Reichstag und Kroll⸗Oper, der jetzt wieder ſeinen alten Namen„Königsplatz“ er⸗ halten hat, in weitem Umkreiſe geſperrt. Die ſchauluſtige Menge, die der Rückfahrt der aus Potsdam kommenden Abgeordneten bei⸗ wohnen wollte, wuchs bald auf mehrere tau⸗ ſend Menſchen an. Gegen 15.45 Uhr trafen die Poſtomnibuſſe mit den Abgeordneten ein. Die Eingänge zur Kroll-Oper wurden von Kriminalpolizei ſcharf bewacht. Das Publikum und die Preſſevertreter mußten ſich einer Waffenkontrolle unterziehen. In den Wandelgängen herrſchte bald lebhaftes Trei⸗ ben. Die Sozialdemokraten, die an dem Potsdamer Staatsakt nicht teilnahmen, waren ſchon vor dem Eintreffen der übrigen Abgeordneten ziemlich vollzählig erſchienen. Die Nationalſozialiſten waren faſt aus⸗ nahmslos zugegen. Die Tribünen waren überfüllt. In der Diplomatenloge wohnten die Votſchafter und Geſandten und auch der Kronprinz der Eröffnungsſitzung bei. Der Schmuck des Sitzungsſaales iſt ganz einfach gehalten. Hinter dem Präſiden⸗ tenſtuhl iſt anſtelle des Reichsadlers ein gro⸗ ßes ſchwarzes Hakenkreuz im weißen Kreis auf rotem Grunde angebracht, rechts und links von ſchwarz-weiß⸗roten Fahnen um⸗— rahmt. Die Eröffnung Kurz nach 5 Uhr betrat der Präſident des letzten Reichstages, Göring, in der brau⸗ nen Uniform den Saal. Reichskanzler Hit⸗ ler erſchien mit dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick und dem Reichsminiſter Dr. Goebbels, alle drei in Uniform. Die Nationalſozialiſten erheben ſich von ihren Plätzen und ſtrecken die Arme zum Hitler⸗ Gruß. Präſident Göring macht Mitteilung von dem Beſchluß der Fraktionsführer, daß der geſchäftsführende Präſident, ſtalt wie bisher üblich, der Alterspräſident, die Sitzung zu er⸗ öffnen habe. Weiter leilte der Präſidenk mit, daß die Fraktionsvorſtandsſitzung beſchloſſen habe, von dem namenklichen Aufruf der Ab⸗ geordneten abzuſehen, da die Einzeichnungs⸗ 1 die Beſchlußfähigkeit des Hauſes er⸗ geben. Abg. Vogel(Soz.) beantragt die Haft⸗ entlaſſung ſeiner in Haft befindlichen Frak⸗ tionskollegen.— Der Antrag wurde dem Geſchäftsordnungsausſchuß überwieſen. Wahl des Präſidiums Der Reichstag nahm ſodann die Wahl des Präſidiums vor. Abg. Dr. Frick (Nat.⸗Soz.) beantragte, den bisherigen Prä⸗ ſidenten Göring durch Zuruf wiederzu⸗ wählen. Die Wahl Görings durch Zuruf wurde mii allen bis auf die Stimmen der Sozialdemo⸗ kraten beſchloſſen. Präſident Göring nahm die Wahl an. Die nalionalſozialiſtiſche Frak⸗ tion erhebt ſich und grüßte den wiederge. wählten Präſidenten mit einem dreifachen Heil. Jum erſten Vizepräſidenten wurde der bisherige erſte Bizevräſidenkt Eſſer(Atr.) ein limmig durch Zuruf wiedergewahlt. Gleich. falls durch Zuruf wurde mit allen bis auf die Stimmen der Sozialdemokraten zum zweiten Vizepräſidenten Abg. Gräf-Thürin⸗ gen(Du.), zum dritten Vizepräſidenten Abge⸗ ordneter Jörner SDA p.) gewählt. Zu Schriftführ: werden acht National⸗ ſozialiſten, zwei Zentrumsabgeordnete, zwei Deutſchnationale und ein Mikglied der Baye⸗ riſchen Volkspartei gewählt. Die Sozialde⸗ mokraten enthalten ſich dabei der Stimme, ohne aber Widerſpruch zu erheben. i Anſprache Görings Präſident Göring nahm hierauf das Wort zu einer längeren Anſprache. Er erin⸗ nerte daran, daß das fluchwürdige Atten⸗ tat auf den Reichstag ein Signal ſein ſollte, um in Deutſchland Anarchie und Chaos ein— treten zu laſſen in einem Augenblick, da die erſten Anſätze zu einer neuen Ordnung, zu einem Wiederaufbau des Reiches da waren. In wenigen Wochen habe die heilige Flamme der nationalen Revolution das deutſche Volk ergriffen. Eine überwältigende Mehrheit habe ſich hinter den Beſchluß des Reichspräſiden⸗ ten und hinter die Männer der nationalen Erhebung geſtellt. Dann wies Präſident Gö⸗ ring darauf hin, daß ſchon einmal ein deut⸗ ſcher Reichstag am 21. März eröffnet worden ſei, nämlich der erſte Reichstag im Jahre 1871.„Damals wurde dem deutſchen Volk der Rahmen gegeben, die Klammer, die alle Stämme zuſammenfaſſen ſollte. Lang aber wurde das Volk zerſpaltet und zerklüftet. Die Einheit und Geſchloſſenheit im Fühlen und Denken, in allen Schickſalsfragen der deut ſchen Nation muß wieder hergeſtellt werden. Wir danken deshalb an dieſer Stelle, daß es vor 14 Jahren ein Mann unter⸗ nommen hat, mitten im Chaos, in ſchwär⸗ zeſter Nacht, den Glauben neu aufzurich⸗ ten an ein kommendes Reich. In mühe⸗ voller ſchwerer Arbeit und gewaltigen Ringen gegen Terror und Unterdrückung hat ſich dieſe Bewegung durchgeſetzt.“ Präſident Göring ſagte ſodann, man habe 1919 das Work„Potsdam“ verfemt und hat geglaubt, aus dem Geiſt von Potsdam herausgehen zu müſſen nach Weimar, hat aber auch nicht verſtanden, den wahren Geiſt von Weimar zu übernehmen. Nun iſt Weimar überwunden. Auch heute war es ſymboliſch, daß der neue Reichstag, der wieder das Reich aufbauen will, in alter Größe, alter Würde, Ehre und Freiheit zurückgefunden hat zu der Stätte, von der einſt Preußen, und von Preu— ßen Deutſchland ausgegangen iſt. Der Geiſt von Potsdam war es, der einſt ein zerriſſenes Land geeint, und die Baſis abgegeben hat, das größere Deutſchland aufzubauen. Der Geiſt von Potsdam war es, der es uns möglich machte, viele Jahre einer Welt von Feinden Stand zu halten. Wir ſind deshalb heute in Demut, Dankbarkeit und Ergriffenheit nach Pots⸗ dam gegangen. Die nationale Revolution iſt noch nicht be⸗ endet, ſie ſchreitet weiter fort, um zu voll⸗ enden, was vollendet werden muß, zum Se⸗ gen unſeres Volkes. Präſident Göring kam dann auf die Fahnenfrage zu ſprechen und erklärte dazu, hätte man die ſchwarz⸗rot⸗gelbe Fahne 1918 gebracht als Zeichen des Wider⸗ ſtandes, ſo wäre dieſes Zeichen dankbar ge⸗ ehrt und getragen worden. So aber habe man dieſes Zeichen uns aufgezwungen als Zeichen der Unterwerfung und Unterdrük⸗ kung, der Schande und Ehrloſigkeit.„Wir haben es darum in dem Augenblick abgeben müſſen, als ein neues Deutſchland anbrach.“ Jetzt ſei die alte ruhmreiche Fahne wieder da, unter der zwei Millionen ihr Leben wur Deutſchlands Leben gegeben haben, vereint mit jenem Siegeszeichen, das uns 14 Jahre in Not und Kampf voran flatterte. Präſident Göring dankte zum Schluß dem Reichspräſi⸗ denten und Reichskanzler für ihre Worte in Potsdam. Zum Reichskanzler gewandt ſagte der Redner: Ich danke Ihnen, daß Sie heute das Wort zu uns geſprochen haben: Deutſchland wird ſeine Ehre zurückgegeben. Der Reichstag wird ſich in ſeiner Mehr⸗ heit bemühen, die Würde Ihres ſchweren 2 etötel. Der 25 er Joſef Stippel in Stock üchtigte im Touriſtenhaus des und wurdeam nächſten Morgen s aufgefunden. Die Gaſe eines im ſchaß nachts durchheizenden Dauer⸗ döfens, der ſchlecht zog, drangen aus 1. das Zimmer, in dem Stippel nächtigte. Ohne das Bewußtſein wieder er⸗ langt zu haben, erlag Stippel der Vergif⸗ tung. 0 Waldbrend durch ſpielende Kinder. In Olpe(Sauerland) entſtand durch ſpielende Kinder ein Waldbrand, durch den ein Fich⸗ tenbeſtand von 25 Morgen vernichtet wurde. Raubmord. In der Nacht wurde der 65 Jahre alte ſtaatliche Lotterie⸗Einnehmer Dr. Karl Volkening in ſeinem Geſchäftslokal in Efſen ermordet aufgefunden. Die Leiche, die an Händen und Füßen gefeſſelt war, wies zwei Schlagverletzungen an der Stirn und Kratzwunden an beiden Händen auf. Die Täter haben aus dem Geldſchrank 450 Mark geraubt. Außerdem wurde die Brief taſche des Ermordeten mit 20 bis 30 Mark Inhalt geraubt. 50 006 Mark Spargelder unkerſchlagen. Bei der Städtiſchen Sparkaſſe in Horn (Lippe) wurden umfangreiche Unterſchlagun⸗ gen aufgedeckt, die bis in das Jahr 1927 zurückreichen und nach den bisherigen Feſt⸗ ſtellungen den Betrag von rund 50 000 Mk. ausmachen. Die Feſtſtellungen ergaben, daß zwei Angeſtellte der Kaſſe durch falſche Bu⸗ chungen fortgeſetzt die Gelder unterſchlagen haben. Die eine von ihnen hat nach Aufdek⸗ kung der Verfehlungen durch Erſchießen e verübt, der andere wurde verhaf— Et. Uebernahme des alten„Emden“ Schildes. Auf dem Kreuzer„Emden“ erfolgte in Wil⸗ helmshaven die feierliche Anbringung und Uebernahme des Namensſchildes der al⸗ ten„Emden“. Man hat das vor einigen Ta⸗ gen von Berlin nach Wilhelmshaven über⸗ geführte Schild auf dem Achterdeck, oberhalb des letzten Geſchützes, angebracht. Raubüberfall. Im Memeler Hauptpoſt⸗ amt erſchien ſpät abends, als nur noch zwei Schalter in Betrieb waren, ein junger Mann in der Schalterholle und kaufte einige Mar— ken. Als die Beamtin das Fenſter geſchloſ— ſen hatte, zerſchtug er die Münzglasſcheibe, hinter der ſich die Kaſſe befand. Die Beam— tin, eine Frau Schmitt, ergriff geiſtesgegen⸗ wärtig die Kaſſe und ſchrie um Hilfe. Darauf ſchoß der Verbrecher und traf die Frau ins Herz. Er konnte unter Mitnahme der Kaſſe, in der ſich jedoch nur etwa 170 Mark befan⸗ den, flüchten. Acht engliſche Fiſcher erkrunken. Bei ſchwerem Sturm erfolgte ungefähr 150 km von Aberdeen entfernt ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen dem kleinen Fiſchereidampfer „Succeſſion“ und dem von Danzig kommen⸗ den Tankdampfer„Atheltara“. Der Fiſch⸗ dampfer ſank Zwei Leuten ſeiner Beſatzung gelang es in dem Augenblick des Zuſammen⸗ ſtoßes auf den Tankdampfer zu ſpringen die übrigen acht Mann ertranken. Feuer in einem Lichtſpielhaus. Wie aue Amiens gemeldet wird, brach in einem Lichtſvieltheater von Ronde während de! Vorſteuung Feuer aus, das ſich von der Vor⸗ nde über den ganzen Saal ausbrei⸗ tete und ſchließlich das ganze Gebäude ver⸗ nichtete. Menſchenleben ſind nicht zu Schaden gekommen. N Lawinenunglück. In der Gegend von Annecy(Schweiz) wurde auf der Annter⸗ ne⸗Spitze eine aus drei Perſonen beſtehende engliſche Bergſteigergruppe von einer La⸗ wine überraſcht. Der engliſche Vi e»konſul in Montreux und eine Dame kamen ums Le⸗ ben. Der dritte Teilnehmer blieb unverſehrt. ZIwangsvermalter für Studehaker. Wie aus South Bend(Indiana) gemeldet wird, iſt für die Studebaker Automobilge⸗ ſellſchaft ein Zwan dorwalter ernannt wor⸗ den. Die Schule eſteigen die Aktiven um 7 Millionen Frauenleben im Verborgenen zulegen gezwungen ſind, wenn ſie in der Oef— Jür die arabiſchen Frauen gibk es keine Gleichberechligung. Die arabiſchen Frauen im Irak führen auch heute noch ein Leben im Verborgenen, das ſich von dem der„Tauſend und einen Nacht“ nicht weſentlich unterſcheidet denkt nicht daran aufzuſtehen, wenn eine Frau ins Zimmer tritt. Wenn er die Mahl⸗ zeit zuſammen mit der Gattin einnimmt, o geſchieht es nur, um eine ges ällige Dienerin zu haben, die ihm die Speiſen vorſetzt. Er vertritt die Weisheit, ſie die Ignoranz. Und deshalb gehören ihm Himmel und Sterne, Nacht bleiben. ebenſo gilt wie für den Souverän. König Feiſal verfügt über eine europäiſche Bildung, aber die Königin lebt abgeſchloſſen in ihrem Harem in Bagdad. Kein Mann hat ſie je zu Geſicht bekommen. Der Harem iſt heute noch. vas er in der Der Araber quem, um an eine ſportliche Uebung haupt zu denken. Wenn die Witterung es ge⸗ FFC Vergangenheit war. Die arabiſche Frau lebt unter Klauſur wie in der guten alten Zeit. Der Fremde, der den Harem betreten darf, erkennt nicht eine Spur des Geheimnisvollen oder Romantiſchen, was er mit dem Begriff des Harems verbindet. Er wirkt nicht ein⸗ mal behaglich, ſondern bietet das Bild der landläufigen Banalität, die an den ſchlechten Geſchmack einer bürgerlichen Wohnung erin⸗ nert Er wirkt froſtig und ungaſtlich. Die darin eingeſchloſſenen Frauen leben nicht ſon⸗ dern vegetieren. Außer den Dienerinnen und den Freundinnen bekommen ſie niemand zu Geſicht. Aber man kann nicht einmal ſagen, daß ſie froh oder traurig ſind, denn Schmerz oder Freude ſetzen einen ſeeliſchen Kampf voraus, von dem man im Harem nichts weiß. Wenn ſie ſich im Hauſe in lichte Farben klei⸗ den und ſich mit allerhand Tand behängen, ſo ſpricht ſich darin nur die natürliche Reak⸗ tion gegen den Trauermantel aus, den ſie an⸗ fentlichkeit erſcheinen. Sie haben ſich gleich⸗ mütig auf dieſes Leben der Unbeweglichkeit eingeſtellt und ſcheinen weder glücklich, noch unglücklich über ihr Schickſal, ſondern eher gleichgültig und gelangweilt. Weder die Straße noch die Läden eine Anziehungskraft auf ſie aus. Sie gehen deshalb ſelten aus. Sport iſt für ſie etwas Unerreichbares, und ſie ſind auch viel zu be⸗ über⸗ üben ſtattet, faulenzen ſie auf dem flachen Dach des 5. e, Hauſes, wenn das Wetter ſchlecht iſt, ſitzen während der Frau die Dunkelheit und die 12 f 1 0 Das iſt die Lebensregel, die mit einigen Abweichungen für den Nomaden ſie ſtundenlang am vergitterten Fenſter ihre⸗ Käfigs, ſtarren auf die Straße und lauſchen dem Rhythmus ihres Lebens. Die Gewohn⸗ heit wurzelt bei ihnen ſo tief, daß jeder Im⸗ puls und jede Hoffnung unterdrückt iſt. Sie leben, wie ihre Großmütter und Mütter ge⸗ lebt haben, und wie ihre Töchter und Enkel⸗ töchter leben werden. Tritt wirklich einma! einer ins Zimmer. ſo nerſtecken ſie ſich ver e ie „ DDr. ger. Halle(Saale Eine heiße Angſt erfüllte Gretes Bruſt, wenn ſie daran„Was meinſt du dazu, mein Kind, wenn du einen kleine dachte, in aller Heimlichkeit, wie Goswin es von ihr for⸗ derte, das Haus ihrer Mutter zu verlaſſen, um in ſeine Heimat zu gehen, in die er ihr nach einigen Wochen folgen Bruder, mit dem er korreſpondierte, hatte ſich erboten, ſie bei ihrer Ankunft in Moskau zu emp⸗ Goswin hatte ihr einen Brief ſeines Bruders wollte. Sein fangen. 1 Schierke en on S a 5 116 ſprechen. Colja zu leſen gegeben, aus dem hervorging, daß Colja ſich Augen heim.“ auf das Kommen ſeiner jungen Schwägerin ſehr freue. Und doch: ihr ward von Tag zu Tag ſchwerer ums Herz. Sie begriff Goswins Forderung nicht, begriff ihn ſelbſt nicht mehr. Sein Weſen war von einer geradezu erſchreckendenſerſchreckt aufſpringend. Ungleichheit. In den Stunden unbewachten Zuſammen⸗ ſeins, die ſie ſich abſtahlen, überſtrömte Goswin ſie ein⸗ mal mit heißer Zärtlichkeit, und ein anderes Mal erſchreckte er ſie durch eiſige Kälte. In einem wunderlichen Gemiſch heißer Sehnſucht und beklemmender Angſt lebte Grete dieſem Tage entgegen, der nun nicht mehr fern war. Im Hauſe wurden ſchon Mit wehmütigen Blicken ſah Grete auf dieſe, und in der Vorſtellung, daß ſie Weih⸗ Uachten nicht mehr im Hauſe ihrer Mutter, ſondern fern von ihr und der Heimat verleben würde, zuckte ihr Herz Foſtvorbereitungen getroffen. in heißem Schmerz. Seit Goswin im Werk tätig war, kam er wieder häufiger in Lottes Haus. wie konnte das ſein?“ mitteilen würde. Mädchen; ſchick ſie für ein paar Wochen in den vielleicht. Da iſt 5 Schwange. Es wird ſie erfriſchen.“ 11 1 Lotte ſah mit einem bewundernden Blick zu ihm auf. 1 Sein Rat erſchien ihr klug und gut. 10 a scho. 0 0 a ſich! Lotte benutzte die Gelegenheit, als ſie mit Grete allein wege; um und begrüßte ſie. Er entſchuldigte ſich bei Lotte war, mit der Tochter über deren Geſundheitszuſtand zu eben Rutſch nach Schierke machteſt? Eben ſind die Schneeverhält— n neten dne. 5 1 niſſe dort ſehr gut, du könnteſt alſo ein bißchen Winter⸗„So, ſo, natürlich bin ich für Sie und meinen Bruder ſport treiben, dabei erholten ſich deine Nerven beſtimmt auch zu ſpäter Stunde zu ſprechen, wenn es um eine ge⸗ 1 en, 08 101 108 1 9 4 5 1 du würdeſt wieder friſch werden. waren, ſammelten ſich Tränen. „Grete, Herrgott, Grete, was iſt dir?“ rieſ die Mutter, Sie trat zu ihr, legte den Arm um ſie, preßte feſt den bebenden Mädchenkörper an ſich, der in ſeiner Zartheit etwas geradezu Rührendes hatte. „Du leideſt, und ich ahnte nichts davon! O Gott, Kind, Schmerzlich aufgewühlt weinte Grete leiſe. Und ihr Weinen war ſo erſchütternd, daß es Lotte rat- und hilflos machte. Sie bettete Grete auf das Sofa, ſetzte ſich zu ihr, und ihre Hände in den ihren haltend, wartete ſie darauf, daß das furchtbare Weinen aufhören und Grete ſich ihr Da tönte plötzlich laut und ſchrill die Hausglocke. Das Mädchen lief, um die Tür zu öſfnen, dann hörte man ſeſte Schritte. Klara ſteckte den Kopf durch die Tür. chuchtert hinter die Tur. Ein nicht zur Fo⸗ milie gehörender Mann hat überhaupt keinen Zutritt zumHarem; dafür empfangen ſie gern zuropäiſche Damen. Dann ſitzen ſich zwei Welten gegenüber, die ſich nicht verſtehen und nicht verſtehen können, und die ganze Unter⸗ haltung beſchränkt ſich auf das immer wieder⸗ holte Anbieten von Kaffee, Tee, Schokolade, Süßigkeiten. Dingen, die ebenſo mumiftziert find, wie die Gaſtgeberinnen, deren Lippen des ſtereotype Lächeln der Verlegenheit um⸗ ſpielt, Für den Mann iſt die Frau nur ein Gegen⸗ ſtand des Vergnügens, und für die Frau iſt der Mann der Herrſcher. Von Liebe ift in den Beziehungen der beiden Geſchlechter nicht die Rede. Wenn ſich ein Paar zuſammen zeigt, wird der Mann ſtets ein paar Schritte vor der Frau gehen. Wenn man von einem Fortſchritt überhaupt ſprechen kann, ſo be⸗ ſchränkt ſich dieſer darauf, daß die Braut heute den ihr beſtimmten Gatten dank der gütigen Vermittlung von Verwandten ſchon vor der Hochseit ſehen kann. während ſie ihr früher erſt nach der Vermechlung zu Geſia, bekam. Wenn ſie heiratet, verläßt ſie einen Harem, um in einen anderen einzutreten. Sie ſcheidet aus einem froſtigen Zimmer, um es mit einem nicht minder kalten und leeren zu vertauſchen. Allah geſtattet und verheißt wohl dem Mann zahlreiche Frauen, aber der Ara⸗ ber von heute begnügt ſich aus wirtſchaft⸗ lichen Gründen mit einer einzigen. Gehur“ Tod, Verdrießlichkeiten und Unglück alles un⸗ terliegt ja dem fatalen„Es iſt der Wille Al⸗ lahs“. Mit der gleichen Formel der Ergeben⸗ heit tröſtet man das in ſeinen Erwartungen getäuſchte Mädchen wie die getäuſchte Gattin. Und beide unterwerfen ſich ohne Murren ihrem Schickſal mit dem Troſt:„Allah hat uns eben kein Glück beſtimmt.“ Frankreichs Fußball- Nationalmannſchaft, die am Sonntag gegen die Berliner Auswahl- Elf, im Deutſchen Sta⸗ dion in Berlin den deutſch⸗franzöſiſchen Länderkampf beſtritt. Harz, nach der Winterſport im das Zimmer. 14 Grete richtete ſich auf. Sie drückte die Hand der Mutter. „Hab' Dank, Mama“, ſagte ſie leiſe, und verließ mit ihr Im Parterre ſtießen ſie auf Goswin, der vor dem Spiegel eine Krawatte zurecht ſchob. Sofort wandte er ſich zu wegen ſeines ſpäten Kommens. „Ihr Herr Bruder hat nicht nachgelaſſen, ich mußte n mit; es geht um eine geſchäftliche Sache, die er mit Ihnen. gnädige Frau, beſprechen möchte.“ Bleibſt bis zum drei- ſchäftliche Angelegenheit geht, nur verſtehe ich leider ſehr 3— i 7; 1 u we avon.“ undzwanzigſten Dezember dort und bringſt mir als ſchön⸗ wenig davon ſtes Weihnachtsgeſchenk deine roten Wangen und blanken Sie ſah mit einem ſeinen Lächeln zu Goswin auf. Für einen Moment ſenkten ſich ihre Blicke ineinander. Grete 8 8 a 2 19; tre es veme gatte das 2 5 i en A 2 In Greles Augen die weit geofſnet ins Leere gerichen Ruge deſchen. So ah eine Seon uur ven Mann an der ſie liebte. Herrgott, wenn das hier der Fall wäre! So ganz zu Anbeginn ihrer Bekanntſchaft mit Goswin war ihr zuweilen aus gelegentlichen Beobachtungen heraus die Vermutung gekommen, daß es ſo ſei; dann und wann war dieſe auch ſpäter noch in ihr aufgetaucht, um ihr qualvolle Stunden zu bereiten. mit Goswin darüber zu ſprechen. eiferſüchtig war, auf die eigene Mutter, das war unmög⸗ lich! Und jetzt, in dieſem Augenblick, empfand ſie doch eine brennende Eiferſucht. „Meine Tochter iſt nicht wohl“, hörte ſie die Mutter ſagen,„ſie wird ſich gleich zurückziehen.“ „Kommen Sie, Doktor, mein Bruder wartet“, ſagte Lotte, leicht ihre Hand auf ſeinen Arm legend. „Gute Nacht, Grete.“ Sie ging Goswin vorauf, der Gretes Hand erfaßte, Nie hatte ſie den Mut gefunden, Ihm zeigen, daß ſie „Gnädige Frau, der Herr Kommerzienrat Schrader und um ſie zu küſſen. Eines Tages er hatte Lotte allein angetroffen— Doktor Brödjukoff ſind eben gekommen.“ 0 85„Was iſt dir?“ flüſterte er, nur Grete vernehmlich. e 1 e 110 d klagte ihm dieſe:„Führen Sie die Herren in den Salon, ſie möchten Ein ſaſt ſeindſeliger Blick traf ihn, der ihn erſchreckte. Er ſein en eulſchlan 5 18„Ich habe Sorgen um Grete, ſie kommt mir ſo völlig einen Augenblick warten, ich komme gleich.“ ſah nach der Tür, die ſich hinter Lotte schloß, und ſeinen Rei äſiden f verä Sie i ü iſ übe i Die Tür ſchloß ſich leiſe. Blick wieder Grete zuwendend, bat er leiſe und eindring⸗ Der Reichstagspräſident ſchloß darauf die verändert vor. Sie iſt kopfhängeriſch und oft übellaunig ie Ti 5 J 0 f 5 2 bieder 8 eee 8 erſte Sitzen 140 1 Ne nächte Sit⸗ Juſtände, die man an ihr früher nie bemerkt hat.— Ob ſie„Grete, haſt du gehört? Beſuch noch in aller Nacht; er lich:„So ſprich doch, Grete, was iſt. ung auf Donnerstag 2 Uhr an mit der vielleicht die Beziehungen zwiſchen uns ahnt und darüber kommt mir ungelegen, aber was ſoll ich machen, ich kann. Ihre Schultern hoben ſich langſam, ihre Augen waren agesordnung: Aenderung der Geſchäftsord⸗ unglücklich iſt?“ ihn doch nicht wegſchicken. Sei mal gut, Grete, geh auf in ſtarrem Ausdruck auf ihn gerichtet. N a nung, Erklärung der Reichsregierung und„J wo, Lotte, wie ſollte ſie! Ihre Nerven ſind vielleicht dein Zimmer, leg' dich zu Bett, laß aber die Tür auf, ich„Ich weiß nicht“, ſagte ſie leiſe,„vielleicht ſah ich Ge⸗ eich erſte und zweite Beratung des Initiativan⸗ ei e o etwas kommt vor bei jungen komme ſpäter noch zu dir.“ ſpenſter.“ Fortsetzung folgt.) trages über das Ermächtigungsgeſetz. Ein bißchen angegriffen, f 9085 f Amtes mit 1 lich geführt in der großen Zeit, die das mies miitragen zu helfen. Freiheit und Schickſal uns ſelbſt miterleben und mitdurch⸗ kämpfen ließ. a Heute, Herr Generalfeldmarſchall, läßt Sie die Vorſehung Schirmherr ſein über die neu! Erhebung unſeres Volkes. Dieſes, Ihr wun. derſames Leben, iſt für uns alle ein Symbol der unzerſtörbaren Lebenskraft der deulſchen Nation,. So dankt Ihnen heute des deulſchen Volkes Jugend und wir alle mit. die wir Ihr⸗ D Erinnerungsplakeiten zur Potsdamer Staatsfeier. Unſer Bild zeigt den Entwurf einer Plakette der Potsdamer Keramikerin Grete Goehle. Herausgebracht von der Staat⸗ lichen Porzellan⸗Manufaktur in Berlin. Auf der Vorderſeite iſt die Potsdamer Garniſonkirche ſichtbar. Die Rückſeite Resch einen Altar mit der Unterſchrift:„Nimmer wird das zerſtöret, wenn Ihr einig ſeid und treu.“ Achtungl ein Mädchen b. Noriſetzung Nachdruck verboten. „Und was ſagen Sie zu der ſonderbaren Veränderung Weines Onkels, lieber Herr Sanitätsrat?“ „Sie meinen ſeine Stellung zu der Komteſſe?“ Der andere nickte.„Ich weiß nicht, womit ich meines Onkels völlig verändertes Weſen erklären ſoll.“ „Mit dem Liebreiz und der Verehrungswürdigkeit der Komteſſe von Neußen“, erwiderte Beyerſchmidt.„Zu einem ſolchen Gaſt, auch wenn er aus den Wolken gefallen, alſo völlig unfreiwillig hier iſt, kann man den Majorats⸗ berrn nur beglückwünſchen.“ Der Aſſeſſor zuckte mit den Achſeln.„Ich als Weiber⸗ feind verſtehe natürlich meinen Onkel nicht. Er hat doch jatſächlich genug trübe Erfahrungen in betreff Liebe“! und „DTreue' gemacht.“ „Eine Enttäuſchung durch eine ungetreue Braut darf einem Manne doch nicht dauernd anhängen und ihn ſein Leben lang hindern, das Glück in der Liebe mit einem cnderen holden Weſen zu finden.“ „Lieber Sanitätsrat, Sie ſprechen gerade ſo, als fände we Veränderung meines Onkels Ihren Beifall.“ Der andere nickte lebhaft mit dem Kopfe.„Allerdings — natürlich freue ich mich, daß mein lieber Freund Sig⸗ Wart ſich nun endlich zu bekehren ſcheint. Wenn Sie ihn Rur noch vor ein paar Tagen geſehen hätten! Da hat er um Schloſſe herumgewettert, hat gehadert mit ſeinem Schickſal, daß ihm dieſer ungebetene Gaſt ins Schloß fallen mußte, bis er ihn richtig kennenlernte, bis er ſah, welch prächtiger Menſch er iſt. Wenn ich ganz offen ſein ſoll, lieber Herr Barva, ſo dwill ich geſtehen, daß ich ſchon längſt gewünſcht hatte, hier mach Hohentann käme noch einmal eine richtige Hausfrau, wie den ganzen Haushalt beſſer im Zuge hielte, als dieſer Reife, poeſieloſe Ignaz, der von der Hohentanner Atmo⸗ ihäre des Frauenhaſſes ſchon ſo angeſteckt iſt, daß er kein weibliches Weſen auch nur erriechen mag.“ Axel von Henckelsberg ſchüttelte verwundert den Kopf. „Ich verſtehe Sie nicht, lieber Herr Sanitätsrat, daß Sie, gerade Sie ſo ſprechen. Sie ſind doch ſelbſt ledig geblieben and wandeln unbeweibt durch dieſes irdiſche Daſein.“ Es war, als legte ſich vor Beyerſchmidts Augen ein Schleier. Sein Blick floh in die Weite, wurde trüb und nraurig. „Das iſt etwas anderes“, ſagte er mit zarter Stimme, weren Klang beinah feierlich war.„Als ich meinen Doktor gemacht hatte, lernte ich bei einer befreundeten Familie an Wien eine entzückende Paſtorstochter kennen. Roſe ieß ſie.“ Er ſprach den Namen zärtlich und ganz innig aus und ſeine Augen waren voll von Wehmut. „Wir lernten uns lieben, und bald war Roſel meine Braut. Ich trug ſie auf Händen, ich betete ſie an. Sie war zart und gütig, ſchön und mild wie eine Ueberirdiſche. Da graſſierte in Wien die böſe Influenza vom Jahre achtzehn⸗ hundertſiebenundneunzig. Zu Hunderten ſtarben die Men⸗ ſſchen an dieſer Seuche. Ich ſelbſt wurde krank, ſchwer krank. Ich lag in einem Spital. Meine Kollegen ließen mir, dem jungen Arzt, die beſte Pflege angedeihen. Von meinen Angehörigen durfte, der Anſteckungsgefahr wegen, niemand zu mir. Tagelang ſtand der Senſenmann an meinem Lager und lauerte auf mich. Endlich war die Hriſis überſtanden, und ich befand mich auf dem Wege der Geneſung. purfte ich nach Hauſe zurückkehren. Ich wollte in die Arme meiner Braut ſtürzen. Meine Eltern waren da und meine Geſchwiſter— Roſel fehlte. Ich fragte meinen Vater nach ihr. Da bekam er feuchte Augen und wandte ſich ab. Da ſſchrie ich: Roſel! Ich bekam keine Antwort. Da dämmerte die Ahnung in mir auf. Sie war derſelben Seuche er⸗ gegen, die auch mich niedergeworſen hatte. Meine Sinne ſchwanden mir, eine tiefe Ohnmacht umhüllte mich, und wann wurde ich wieder ſehr, ſehr krank und genas nur langſam. Ich wußte, nun würde ich ohne Gefährtin durchs Leben wandern— mit ihrem Bild im Herzen— bis ans Lebensende.“ Er ſchwieg. Seine Augen waren voller Tränen. Er putzte ſehr umſtändlich ſeine Brille, erhob dann gefaßt den Blick zu ſeinem Gegenüber und fragte noch ein wenig cheiſer:„Verſtehen Sie nun, Herr Baron, warum ich— ohne Weib geblieben bin?“ Der andere nickte.„Ja“, antwortete er leiſe. Ein Eichhörnchen turnte in den Zweigen der Eiche, ſſprang von da in die Aeſte einer danebenſtehenden Edel⸗ zanne und entſchwand bald den Blicken. Jetzt näherte ſich eine Männergeſtalt dem Frühſtücks⸗ ziſche. Sporenklirrend, mit der Reitgerte luſtig wippend, zrat Sigwart von Henckelsberg zu den beiden Herren. „Servus, Kinder!“ rief er frohgelaunt.„Ausgeſchlafen allerſeits?“ Er ließ ſich nieder und ſtrich ſich die goldgelbe Butter auf das geröſtete Brot. Seine Augen leuchteten und ſeine Wangen brannten. Er ſah aus wie ein großer Knabe mit graumeliertem Haar. „Onkel, wie haſt du dich verjüngt!“ rief Axel bewun⸗ dernd, und der Sanitätsrat pflichtete dem Aſſeſſor bei. „Bitte, keine Schmeicheleien, Kinder!“ rief der Majo⸗ ratsherr, beſcheiden abwehrend.„Das Leben auf dem Lande, in der Einſamkeit, eng verknüpft mit der Allmutter Natur, konſerviert natürlich. Da iſt gar nichts ſo Wunder⸗ bares dabei!“ Axel und der Sanitätsrat aber tauſchten einen ver⸗ ſtändnisinnigen Blick aus. Sie wußten es beſſer. Aber hier war Schweigen Gold. Beyerſchmidt erhob ſich. Er griff nach ſeiner Angelrute, nahm die Doſe mit Regenwürmern an ſich und ſagte: „Bei dieſem ſonnigen Wetter beißen die Fiſche zwar ſchlecht an; aber ich kann ſtundenlang warten, ohne un⸗ geduldig zu werden. Geſtern habe ich übrigens zwei aus⸗ giiewachſene Forellen heimgebracht. Ich bitte mir aus, daß mit die Fiſche heute zu Tiſch ſerviert werden. Dies zu verlangen, iſt mein Recht als Angler.“ Mit einer winkenden Handbewegung nahm der Sani⸗ Mtsrat Abſchied von den beiden Herren.—. 4 1 8 1 7 5 An einem ſonnigen Frühlingstage endlich Als Beyerſchmidt außer Hörweite war, fuhr Axel auf ſeinen Onkel los: „Weißt du es ſchon, die weiße Frau geht wieder um. Ignaz hat ſie in zwei Nächten beobachtet. Weißt du auch, was das bedeutet, Onkel?— Sie zürnt, daß du dieſen fremden Gaſt beherbergſt, dieſe Dame, die wie ein Teufelsweſen aus der Luft hierher geflogen iſt.“ Der Majoratsherr wollte etwas erwidern; aber plötz⸗ lich zuckte er zuſammen. „Still!“ rief er ſeinem Neffen raſch zu.„Da kommt ſie!“ Er ſtraffte eitel ſeine Weſte, rückte an ſein. Krawatte und ging der Komteſſe mit ſtelzenden Schritten entgegen. Sie trug ein ausgewähltes Morgenkleid von lachsroter Farbe und ſtreckte dem Freiherrn die kleine Hand hin, die er küßte. „Und nun darf ich Sie bekannt machen, gnädigſte Kom⸗ teſſe, mit meinem Neffen Axel von Henckelsberg!“ Der junge Mann machte eine tiefe Verbeugung. Kein Schein eines Lächelns erhellte ſein Geſicht, als er ſchnell und kühl die dargebotene Hand Urſulas von Neußen ergriff. Ihr Auge blieb lange ruhen auf dem hübſchen Geſicht des jungen Freiherrn. „Der Herr Baron hat mir ſchon von Ihnen erzählt, Herr Aſſeſſor. Ich muß daraus ſchließen, daß Ihnen mein unfreiwilliger Aufenthalt auf Hohentann nicht eben ſym⸗ pathiſch ſein dürfte.“ Ein kleines, kokettes Lächeln be⸗ gleitete dieſe Worte. „Mein Onkel iſt Majoratsherr“, ſagte Axel froſtig. „Sein Wunſch iſt mir Befehl!“ Und zu dem älteren Henckelsberg gewandt, ergänzte er:„Du geſtatteſt, Onkel, daß ich jetzt den Herkules“ ſattle?!“ „Tu das, Axel!— Und für Sie, gnädigſte Komteſſe, habe ich eine kleine Ueberraſchung. Bitte begleiten Sie mich ins Schloß. Ich nehme an, daß Sie bereits auf Ihrem Zimmer gefrühſtückt haben.“ „Jawohl, man verwöhnt mich hier in der liebens⸗ würdigſten Weiſe. Suſanne brachte mir den Kaffee ans Bett. Der prächtige Hohentanner Honig iſt ein Gedicht, und die Milch iſt ſo fett, wie bei uns in der Stadt die Sahne.“ „Es freut mich, daß Sie zur Zufriedenheit bedient werden. Wir haben eine eigene Imkerei auf Hohentann“, antwortete der Gutsherr. a „Man kann ſich hier wirklich wohlfühlen.“ Mit einer Verbeugung verabſchiedete ſich der Aſſeſſor. Die Komteſſe und der Baron ſchritten dem Herren- hauſe zu. „Jetzt führe ich Sie in die Unterwelt“, ſagte der Baron und ging ſeinem Gaſte voran in einen kühlen Kellerraum, in dem der Bock an den Läufen neben anderem Wildbret hing. Die Komteſſe ſah den blutigen Kopf des Tieres, an dem das Gehörn fehlte. Der Baron gab ſogleich die Ertlärung: „Jetzt ſollen Sie Ihren Weidmannstribut haben!“ Er nahm von einer Werkzeugbank das ſauber ausgeſägte Gehörn des Bockes und wies es vor. „Habe ich ſelbſt präpariert, Gnädigſte!— Ein An⸗ denken an Hohentann!“ In Urſulas von Neußen Augen trat ein helles Leuchten. Sie ſchüttelte dem Freiherrn dankbar die Hand. „Oh, das iſt lieb von Ihnen! Ein neues Stück für meine Sammlung.“ „Sammlung?“ fragte er. „Ja“, erwiderte ſie. Der Majoratsherr ſchaute ihr erwartungsvoll ent⸗ gegen. „Ich habe nämlich ſchon eine ganze Reihe ſolcher Jagd⸗ trophäen. Dieſes Stück aber wird mir eine beſonders liebe Erinnerung ſein an die frohen Stunden auf Hohen⸗ tann.“ „Nun ſollen Sie meine Orchideenzucht ſehen“, ſagte der Baron, und ſie ſtiegen wieder ans Tageslicht. Das Gewächshaus lag ſeitwärts vom Park in der zu dem Schloſſe gehörenden Gärtnerei. Als die dort be⸗ ſchäftigten Gärtnergehilfen und Burſchen den Baron mit einer Dame kommen ſahen, machten ſie lange Geſichter. Mit einem großen Schlüſſel, den Sigwart von Henckels⸗ berg immer bei ſich führte, öffnete er das Orchideenhaus. Dann trat er mit ſeinem Gaſt ein. Ehrfürchtig und feierlich war ſeine Miene. Eine Welle heißer, feuchtigkeitsgeſchwängerter Luft, die nach Erde und Blüten roch, drang ihnen entgegen. Ein Meer tropiſcher Pflanzen breitete ſich vor den er⸗ ſtaunten Augen der Komteſſe aus. „Dies ſind meine Schützlinge, Gnädigſte“, ſagte der Baron mit verhaltener Stimme. Seine Sprache dämpfte er hier in dem Gewächshauſe zwiſchen dieſen exotiſchen Seltenheiten ehrfürchtig ab. „Hier ſehen Sie zunächſt ein paar ſogenannte Luft⸗ orchideen“, fuhr er fort, auf ein hängendes, phantaſtiſch geformtes Gewächs deutend, deſſen rote und gelbe Blüten wie züngelnde Flammen eines Liebesfeuers anmuteten. „Stanhopea tigrina iſt der lateiniſche Name. Die Blume ſtammt aus den mexikaniſchen Urwäldern. Gleichfalls ein Kind des ſüdlichen Amerikas iſt Cattlega citrina, deſſen leuchtend gelbe Blüten beinahe an unſere Tulpen er⸗ innern. Die ganze Pflanze wächſt nur nach unten. Daher der Name Luftorchideen.“ „Welch eine Pracht iſt dieſes Blütengewirr!“ rief die Komteſſe überraſcht aus und deutete auf eine wuchernde Pflanzengruppe, deren ſchneeweiße Blütenköpfe ſich in⸗ einander zu verflechten und ineinander überzugehen ſchienen. Und dieſer ganze weiße Schaum wurde durch⸗ zogen von einem flammend roten Band, eine Farbe, die Allmutter Natur in die Kelche dieſer exotiſchen Pflanzen geſenkt hatte. 0 Der Baron nickte ernſthaft.„Es hat mich viele Mühe gekoſtet, dieſe Art im Gewächshaus am Leben zu erhalten. Die Blumen ſtammen aus den Sumpfwäldern, in denen die Tſetſe⸗Fliege, die Verbreiterin der Schlafkrankheit hauſt. Die Orchiveenjäger wagen ſich deshalb nur ſekten vom Himmel gefallen! ä ———.—— p——j— 8 a 55. in dieſe Gebiete, und oft genug mußten ſie die Beute, die ſie aus dieſen Gebieten heimbringen, mit ſchwerem Siech⸗ tum oder gar mit dem Tode bezahlen. Man muß ſeht hohe Preiſe für dieſe Pflanze bezahlen; und einen be⸗ ſonderen Wert erhalten ſie noch dadurch, daß ſie auf dem Transport meiſtens, wenn ſie in unſer Klima gelangen, zugrunde gehen. Dieſe Exemplare ſind einige der wert⸗ vollſten meiner Sammlung. Aus ſeinen Augen leuchteten ehrliche Freude und Stolz. „Es iſt, als lage ein Märchenbuch, das von den Ge⸗ heimniſſen ferner Länder erzählt, aufgeſchtagen vor mir“, entgegnete die Komteſſe.„Ich möchte Ihnen stundenlang lauſchen. Wunder über Wunder ſpinnen mich ein.“ Ihre großen, ſchönen Augen hingen feſt an ſeinen ſtraffen, klugen Zugen. Sigwart von Henckelsberg fühlte, wie, gleich einer weichen Woge, die Sympathie zu dieſer Frau an ſein Herz brandete. „Oh“, rief Urſula von Neußen plötzlich, und ihre Augen blickten wie im Schreck.„Seit wann gibt es Blumen, die ausſehen wie Menſchengeſichter?“ „Ja“, nickte er.„Die Schönheiten der Natur ſind tauſendfach Dieſe Orchidee hat tatſächlich ein Antlitz. Sehen Sie doch, wie ſie lacht.“ „Ja“, beſtätigte Urſula,„ſie lacht mich aus. Ich fühle mich direkt beſchämt vor dieſer Blume und weiß nicht, warum.“ „Das geht gemütvollen Menſchen zuweilen ſo!— Die Blume ſtammt aus dem ſchier undurchdringlichen Dickicht in Guatemala. Noch vor kurzem ſprangen langſchwänzige Affen über ſie hinweg. Pfefferfreſſer, dieſe Kobolde der ſüdlichen Vogelwelt, ſchaukelten ſich auf armoicken Schling⸗ gewächſen in ihrer Nähe.“— Sie gingen nun weiter. „Was iſt denn das?“ fragte der Gaſt des Majorats⸗ herrn. N ö „Das iſt die Blume des Todes', wie die Eingeborenen ſie in ihrer Sprache nennen. Sie ſieht aus wie eine ge⸗ ſchloſſene Männerfauſt und öffnet ſich nur bei Nacht und tiefer Dunkelheit. Dann ſoll ſie einen benebelnden Duft ausſtrömen, und wer an ihr riecht, verſinkt in Schlaf und ſüße Träume. Dann aber ſtellt ſich ein Starrkrampf ein, der die Glieder umkrallt hält und ſich nicht mehr köſt, bis der Tod die Seele des Verlorenen entführt.“ „Iſt das Wahrheit oder Sage?“ fragte die Komteſſe, die unwillkürlich einen Schritt zurückgetreten war und die drohende Pflanze nun aus der Ferne betrachtete. Der Gefragte zuckte die Achſeln.„Jedenfalls hüte ich mich vor der Blume des Todes.“ „Aber da ſind ja ausgeſtopfte Vögel!“ meinte die Kom⸗ teſſe, ein wenig ſeitwärts tretend. Sigwart von Henckelsberg ſchüttelte lächelnd den Kopf, „Nein, nein! Betrachten Sie die Blüten nur genauer. Dieſe leuchtend bunten Blätter ſehen allerdings kleinen Kolibris täuſchend ähnlich, aber es ſind die zarten Blüten⸗ gebilde dieſer geheimnisvollen Pflanzengattung. Dieſe Art kommt ſpeziell in ſubtropiſchen Zonen vox.“ „Sind es jene traubenartigen Blüten, die einen ſo ſüßen Duft ſpenden?“ fragte Urſula von Reußen den Baron, mit einem Blick auf eine blauſchimmernde Dolde, die ihr großes, gelbes, klumpenförmiges Pollinium der Beſchauern buhleriſch entgegenſtreckte. Der Gefragte nickte lebhaft.„Dieſe Orchideenart if eine der wenigen, die intenſiven Geruch ſpenden. Die meiſten riechen nicht, ſondern ſammeln all ihre Schönheit in ihren ſchimmernden Farben. Die Lebensbedingungen der Orchideen ſind ſehr verſchieden“, erklärte der Hohen tanner Majoratsherr weiter.„Ich muß ſehr auf die Bodenbeſchaffenheit der einzelnen Gattungen bedacht ſein da einige auf verweſenden, organiſchen Subſtanzer wuchern, wie jene blaſſen Gewächſe, die blattlos ſind.“ „Wie ſeltſam dieſes Blütenweſen ausſieht!“ Urſulo von Neußen ſtreckte die Hand nach einer purpurroten Blume aus. Es hatte den Anſchein, als wollte ſie die zarten Blätter dieſes Gewächſes ſtreicheln. Aber der Baron fiel ihr in den Arm. „Halt, verbrennen Sie ſich nicht die Finger!“ rief er raſch, und einen kurzen Moment lang berührte ſeine Hand ihren Arm. Er fühlte die min zartem Flaum bedeckte Haut der Komteſſe an ſeinen Fingern, und dies verwirrte ihn momentan. Sie zeigte eine fragende Miene. „Ich warne Sie vor dieſer heimtückiſchen Blume. Sie iſt eine gleißende Schlange mit giftigen Zähnen. Wer ſie berührt, muß es ſchwer büßen. Ein böſer Hautausſchlag, der ſchmerzende Geſchwüre verurſacht, die häßliche Narben hinterlaſſen, iſt die Strafe. So rächt ſich dieſe Blume. Sie gedeiht in Indien, in der Nähe von fließenden Ge⸗ wäſſern, an morſchen Baumſtämmen. Die Eingeborenen behaupten von ihr, daß ſie des Nachts ein magiſches Licht ausſtrahle, und aus den wurzelartigen Knbllen der Pflanze bereiten die Inder einen ſtimulierenden Liebes⸗ trank. Wer von dem Safte genießt, iſt der Liebe verfallen. an der er zugrunde geht.— Die Weiber der Eingeborenen brauen aus den Blütenblättern einen Tee, den ſie ihren Feindinnen zu trinken geben. Das unglückliche Opfer ver⸗ fällt darauf in einen Lachkrampf, der dann mit dem Tode endet. Ich erkläre mir dies damit, daß das Giſt der Pflanze auf das menſchliche Zwerchfell einwirkt und ſo die Störung hervorruft.— Aber wenden wir uns von dieſem Satan ab. Hier, meine Gnädigſte, ſehen Sie Orchi⸗ deen, die ſinnreich konſtruierte Fangvorrichtungen beſitzen, vermittels derer ſie die Inſekten anlocken, um die Tiere auszuſaugen, wie der Vampir es tut mit ſeinem Opfer.“ „Wie wundervoll Sie dies alles in Worte kleiden tönnen, Herr Baron!“ ſagte ſie bewundernd.„Man wähnt, in einem exotiſchen Märchenreiche zu ſein, und Sie ſind der Prinz, der mich führt.“ „Aber nun wollen wir wieder emportauchen in dle Wirklichteit“, lachte Sigwart von Henckelsburg, und bald ſtanden ſie wieder im Hohentanner Park. 0 50 5 7 die Feiern im Neith Aus Anlaß des feierlichen Staatsakte⸗ in Potsdam fanden auch im ganzen Reich am Dieustag würdige Feiern ſtatlt. In der baheriſchen Landeshauptſtadt Mün chen fand auf dem Oberwieſenfeld eine große Pa⸗ rade der in München liegenden Truppenteile der Reichswehr und der Landespolizei ſtatt, der ſich die Wehrverbände angeſchloſſen hat⸗ ten. Der Landeskommandant, Generalleutnant v. Leeb, der in Begleitung des kommiſſari⸗ ſchen Innenminiſters Adolf Wagner auf dem Paradefeld erſchienen war, gedachte der hiſtoriſchen Stunde, die ſich in Potsdam ab⸗ ſpielte. Dann erinnerte er daran, daß die Wehrmacht heute zum erſten Male wieder die alten ruhmvollen ſchwarz⸗weiß⸗roten Hoheits⸗ abzeichen trage, die ein Anſporn ſein ſolle, es den Brüdern gleich zu tun, die im Kriege gekämpft haben. In der badiſchen Landeshauptſtadt Karls⸗ ruhe, wo die kommiſſariſche Regierung in Berlin zu politiſchen Beſprechungen weilte, fand eine Parade der Schutzpolizei ſtatt. Ebenſo in Mannheim, wo die Schupo gemeinſam mit der SA., SS. und dem Stahlhelm in den Kaſernen der ehemaligen 110er des Pots⸗ damer Staatsaktes gedachte. In Stuttgart fand für die Reichswehr⸗ trüppenteile vor dem Denkmal Kaiſer Wil⸗ helm 1. ein Feldgottesdienſt ſtatt, an dem auch die Schutzpolizei, SA. und SS., der Stahlhelm und die Krieger- und Regimenks⸗ vereine teilnahmen. Während das Deutſch— landlied geſpielt wurde, gab eine Batterie einen Salut von 21 Schüſſen ab. Die Mainmetropole Frankfurt zeigte zum Tag von Potsdam einen Flaggenſchmuck, wie man ihn dort nur ſelten geſehen hat. Auf dem Platz vor dem Polizeipräſidium erlebte die Frankfurter Bevölkerung zum erſten Male eine Parade der geſamten Polizei vor ihrem Ehef. In der ganzen Stadt fanden verſchie⸗ dene Platzkonzerte der SA.⸗, SS.⸗ und Stahl⸗ helmkapellen ſtatt, die eine zahlreiche Men⸗ ſchenmenge anlockten. — Gegen heimtütliſche Angriſſe Eine weitere Verordnung der Reichsregie— rung ſieht Gefängnisſtrafen vor für denjeni⸗ gen, der eine Uniform eines Verbandes, der hinter der Regierung der nationalen Erhe— bung ſteht, unbefugt beſitzt oder trägt. Das gleiche gilt für Abzeichen. i Wer unbefugt Uniform oder Abzeichen trägt und unter dieſem Deckmantel ſtrafbare Handlung gegen Perſonen oder Sachen be— geht oder androht wird mit Zuchthaus be⸗ ſtraft, bei mildernden Umſtänden mindeſtens ſechs Monate Gefängnis. Iſt die Tat in der Abſicht begangen, einen Aufruhr oder in der Bevölkerung Angſt oder Schrecken zu erregen, oder dem Deutſchen Reiche außenpolitiſche Schwierigkeiten zu bereiten, ſo iſt die Strafe Zuchthaus nicht unter drei Jahren oder lebenslängliches Zuchthaus, in beſonders ſchweren Fällen kann auf Todes⸗ ſtrafe erkannt werden. Nach dieſen Vorſchriften kann ein Deut⸗ ſcher auch dann verfolgt werden, wenn er die Tat im Ausland begangen hat. Wer vorſätzlich eine unwahre oder gröblich entſtellte Behauptung tatſächlicher Art auf⸗ ſtel't oder verbreilet, die geeignet iſt, das Woh) des Reiches oder eines Landes, oder der Re⸗ gierung oder der hinter ihr ſtehenden Parteien oder Verbände ſchwer zu ſchädigen, wird, ſo⸗ weit nicht in anderen Vorſchriften eine ſchwerere Strafe angedroht iſt, mit Gefängnis bis zu zwei Jahren und wenn er die Behauptung öffentlich aufſtellt oder verbreitet, mit Gefäng⸗ nis nicht unter drei Monaten beſtraft. Wer ſich die Mitgliedſchaft eines nationa⸗ 0 Verbandes erſchleicht, gilt nicht als Mit⸗ glied. i Bildung von FSondergerichten Berlin, 22. März. Die Reichsregierung wird eine Verordnung erlaſſen über die Bildung von Sondergerich⸗ ten. Es wird beſtimmt, daß für den Bezirk eines ſeden Oberlandesgerichtes ein Sonder⸗ gericht gebildet wird, daß dieſe Sonderge⸗ richte Gerichte des Landes ſind und daß die Landesjuſtizverwaltungen den Sitz der Son⸗ dergerichte beſtimmen. Die Sondergerichte verhandeln in den Fällen, die gegen die Ver⸗ ordnung zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die nationale Regierung verſtoßen. Kirchliche Aeußerung zu der Erklärung des Reichskanzlers. Dresden, 22. März. Auf die amtliche Erklärung über das Fern⸗ bleiben des Reichskanzlers Hitler vom katho⸗ liſchen Gottesdienſt äußert ſich die„Schleſiſche Volkszeitung“ durch eine ihr von maßgeben⸗ der kirchlicher Stelle zugegangene Aeußerung folgendermaßen: Die Behaupkung, Anhänger der NSDAP. würden als Abtrünnlinge der Kirche betrachtet, die nicht in den Genuß der Sakramente kommen dürften, iſt in dieſer Allgemeinheit unrichtig. In zahlloſen Fällen ſind dieſelben wie alle anderen Katholiken zu den heiligen Sakramenten zugelaſſen worden. Die Frage der Zulaſſung oder Abweiſung wird bei dieſen wie bei allen anderen Katho⸗ liken nicht nach politiſchen Gründen, ſondern in jedem Falle gewiſſenhaft nach der Wür⸗ diakeſt des einzefnen ſſeurtoilt. Die Bezeich⸗ „ gung als„Abtrünnlinge der Kirche“ iſt durchaus unzutreffend. Her Feiertag in Darmſtadt a Darmſtadt, 22. März. Darmſtadt im Flaggenſchmuck. Faſt kein Haus ohne Fahne. Nach den Feſtgottesdien⸗ ſten in der evangeliſchen und katholiſchen Kirche fand auf dem Marienplatz eine Pa⸗ rade der Schutzpolizei ſtatt. Radiogeſchäfte vermittelten dann der auf den Straßen har⸗ renden Menge die Ereigniſſe in Potsdam. Am Nachmitlag konzertierten die Kapellen der SA., Polizei, des Stahlhelms und das ſtädtiſche Orcheſter. Am Abend bewegten ſich zwei rieſige Fackelzüge unter Beteiligung der Polizei, der nationalſozialiſtiſchen und Stahlhelmformationen, der Militär- und Re⸗ gimentsvereine, der Studenten, der Turner⸗ ſchaft und ſonſtiger Organiſationen vom Ma⸗ rienplatz und Marktplatz aus zum Exerzier⸗ platz. Im Landestheater wurde als Feſt⸗ aufführung die Meiſterſinger gegeben. Deutſche Kommuniſten wollen aus Sowjet⸗ rußland zurück. Moskau, 22. März. Eine Gruppe kommu⸗ niſtiſcher deutſcher Ruhrarbeiter, die vor an⸗ derthalb Jahren nach Sowjetrußland aus⸗ gewandert ſind und dort feierlich erklärt ha⸗ ben, nicht wieder nach Deutſchland zurückzu⸗ kehren, haben nun angeſichts der Unmöglich⸗ keit, in Rußland zu ſſedeln, beſchloſſen, doch wieder nach Deutſchland zurückzukehren. Die Rückkehr der deutſchen Ruhrarbeiter wird für Mai oder Anfang Juni erwartet. Generaldirektor Lehmann verhaftet. Generaldirektor Lehmann vom Haupt⸗ verband deutſcher Krankenkaſſen e. V. in Perlin wurde auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar dieſes Jahres in Schutzhaft genommen. Generaldirektor Lehmann iſt Mitglied der SPD. Ebenfalls wurde ein ſozialdemokratiſcher Funktionär in dem Moment verbeftet, in dem er in den Pariſer Schnellzug einſteigen wollte. Amneſtie⸗Verordnung Notverordnungen über Amneſtie und gegen heimkückiſche Angriffe auf die Regierung. Berlin, 22. März. Die Reichsregierung hat zwei Verordnun⸗ gen beſchloſſen, die dem Reichspräſidenten zur Unterſchrift vorgelegt werden. Es handelt ſich dabei um eine Amneſtie und um Beſtim⸗ mungen zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die nationale Regierung. Die Reichs⸗ regierung iſt bei dieſer Verordnung von dem Geſichtspunkt ausgegangen, daß der Kampf um die nationale Erhebung jetzt zu einem ſichtbaren Abſchluß gelangt iſt. In der Zeit der Kämpfe hat ſich in dem leidenſchaftlichen Ringen um die Durchſetzung des nationalen Gedankens mancher zu Handlungen hin⸗ reißen laſſen, die gegen die Strafgeſetze ver⸗ ſtoßen. Dieſe Zeit gehört der Vergangenheit an. Der Reichskanzler hat in ſeinem Erlaß vom 12. März jedem weiteren Uebergriff Halt geboten. Für die Zukunft kann das Reich gegen Uebertretung der Geſetze, auf denen ſein Beſtand beruht, keine Milde wal⸗ ten laſſen. Für Verſtöße der vergangenen Zeit, die aus beſtem Wollen für das Wohl des Reiches begangen worden ſind, kann es aber auf ſtrafrechtliche Sühne verzichten in dem feſten Vertrauen, daß der Geiſt der Diſziplin, an den der Reichskanzler appelliert hat, die ſicherſte Grundlage für die Achtung vor dem Geſetz bildet. Aus dieſem Geſichtspunkle heraus ſieht die kommende Verordnung über die Gewährung von Straffreiheit auf Grund des Artikels 48 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung vor, daß für Skraftaten, die im Kampfe für die nationale Erhebung des deulſchen Volkes zu ihrer Vor⸗ bereilung oder im Kampfe für die deulſche Scholle begangen ſind, Straffreiheit gewährt wird. Strafen, die beim Inkrafttreten dieſer Ver⸗ ordnung rechtskräftig erkannt und noch nicht verbüßt ſind, werden erlaſſen. Der Strafer⸗ laß erſtreckt ſich auf Nebenſtrafen und Siche⸗ rungsmaßnahmen, ſoweit ſie noch nicht voll⸗ ſtreckt ſind, auf geſetzliche Nebenfolgen, auf rückſtändige Geldbußen, die an die Kaſſe des Reiches oder Länder fließen und auf rückſtän⸗ dige Koſten. Anhängige Verfahren werden eingeſtellt, wenn die Tat vor dem 21. März diefes Jahres begangen iſt. Neue Verfah⸗ ren werden nicht eingeleitet. Dr. Hermes verhaftet Der frühere Reichsernährungsminiſter. N Berlin, 22. März. Auf Ankrag des Generalſtaatsanwalts iſt gegen den früheren Reichsernährungsminiſter Dr. Andreas Hermes die Vorunterſu⸗ chung wegen des Verdachts der Untreue eröff⸗ net worden. Hermes ſoll die ſtrafbare Handlung began⸗ gen haben als Präſident der Vereinigung der Chriſtlichen Deutſchen Bauernvereine. Der Un⸗ terſuchunasrichter bat gegen Sersses Haft⸗ befehl igen Verdunkelungsgeſahr und Flucht⸗ verdacht erlaſſen. Hermes iſt am Dienstag ins Unterſuchungsgefängnis Moabit eingelie⸗ fert worden. Nach einer weiteren Mitteilung wird Dr. Hermes, der politiſch zur Zentrumspartei ge⸗ hört, vorgeworfen, daß er in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als Präſident der Deutſchen Chriſtlichen Bauernvereine nahezu 1 Million Mark von 3,5 Millionen Mark, die zur Rationali⸗ ſierung der den Deutſchen Chriſtlichen Bauern⸗ vereinen angegliederten landwirtſchafklichen Ge⸗ noſſenſchaften beſtimmt waren, in Verfolgung wirtſchaftspolitiſcher Ziele zum Ankauf von Grundſtücken verwandt habe. In dieſer Ver⸗ wendung der Gelder erblickt die Staatsan⸗ waltſchaft eine untreue Handlung. Da es ſich bei dem Betrag um überſchüſſige Gelder han⸗ delte, hätte nach Anſicht der Staatsanwalt⸗ ſchaft dieſer Betrag an die Preußenkaſſe zu⸗ rückgeleitet werden müſſen. Dr. Hermes ſelbſt beſtritt bei ſeiner erſten Vernehmung entſchie⸗ den, ſich ſtrafbar gemacht zu haben. Exploſion in einer Fabri 8 Schwerverletzte bei einer Brandkataſtrophe. Staßfurt, 22. März. Im Pfannenraum der Malchow'ſchen Dach⸗ pappenfabrik brach ein Brand aus, der ſich mit ungeheurer Schnelligkeit verbreitete. Die Feuerwehren aus Staßfurt, Leopoldshall und Umgebung eilten zur Brandſtätte. Während die Flammen bekämpft wurden, ſtieg eine rieſige Stichflamme auf. Eine furchtbare Exploſion folgte. Der Branddirek⸗ tor von der Leopoldshaller Feuerwehr, drei Feuerwehrleute und zwei Arbeiter trugen ſchwere Brandwunden davon. In den Kran⸗ kenhäuſern liegen außerdem noch zwei Schwer⸗ verletzte und acht Leichtverletzte. Erſt in den Mittagsſtunden gelang es, das Feuer ſoweit zu bannen, daß man an das Ab⸗ löſchen des Gebäudes gehen konnte. In den Krankenhäuſern ſpielten ſich erſchütternde Sze⸗ nen ab. Nur mit Mühe gelang es, die Ange⸗ hörigen der Verletzten zu beruhigen. Der Brand iſt durch das Ueberkochen einer Teer⸗ pfanne entſtanden. Die Löſcharbeiten wurden durch Waſſermangel erſchwert. Die Japaner vor Peking Die chineſiſchen Truppen ſollen entwaffnet werden. Peking, 22. März. Trotz der häufigen Verſicherungen von japa⸗ niſcher Seite, daß Japan nur die Mand⸗ ſchurei beſetzen wolle, haben die japaniſchen Truppen noch die chineſiſche Provinz Dſche⸗ hol erobert und ſind neuerdings auch über dieſe Provinz hinaus in alt⸗chineſiſches Ge⸗ biet eingedrungen. Daß ſie ihren Vormarſch konſequent fortſetzen, zeigt die nachſtehende Meldung: Halbamtlich wird mitgeteilt, daß am Mon⸗ tag die Vorhut der ſapaniſchen Kavallerie verſucht, die chineſiſchen Truppen zu entwaff⸗ nen und die Sprengung der Brücken durch die Chineſen zu verhindern. 5 * Vombenanſchlag Schanghai, 22. März. Ein mißglückter Bombenanſchlag wurde auf Marſchall Tſchanghſueliang ausgeführt, der vor kurzem den Oberbefehl der chineſiſchen Nordarmee niedergelegt und ſich nach der fran⸗ zöſiſchen Niederlaſſung in Schanghai zurück⸗ gezogen hatte. Ein Fußgänger ſchleuderte plötzlich eine Bombe in Tſchanghſueliangs Haus, wo ſie mit großem Getöſe explodierte, jedoch nieman⸗ den verletzte. Das Haus wurde ſchwer be⸗ ſchädigt. Tſchanghſueliang hatte erſt vor kur⸗ zen einen Brief erhalten, in dem er mit dem Tode bedroht wurde, falls er nicht ein Drit⸗ tel ſeines Vermögens für den Feldzug gegen Japan zur Verfügung ſtelle. Deutſche Tagesſchau Reichskommiſſare für die Kranlenkaſſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat die erſten Reichskommiſſare zur Aufſichtsführung über Krankenkaſſen beſtellt. Die Beſtellung betrifft die Allgemeinen Ortskrankenkaſſen Breslau, Dortmund, Frankfurt a. M. ſowie den Verband der Krankenkaſſen im Bezirke des Oberverſicherungsamtes Berlin. Mit der Be⸗ ſtellung weiterer Kommiſſare iſt demnächſt zu rechnen. „Er verkaufte ſein Vaterland“ Hochverratsprozeß gegen einen engliſchen Offizier. London, 22. März. „Er verkaufte ſein Vaterland für 50 Pfund oder mehr“— ſo lautet die Anklage gegen den 24jährigen Leutnant in dem berühmten Seaforkth⸗Hochländerregiment, Baillie⸗Stewart. Briefe aus Berlin unterzeichnet„Marie Luiſe“ und Witteuungen des Leutnants an„Otto ö e Obſt“ in Berlin wurden ver⸗ eſen. Nicht weniger als 10 Anklagen werden ge⸗ gen den Leutnant vorgebracht. So wird er beſchuldigt, in Verbindung mit Otto Walde⸗ mar Obſt Angaben über Organiſation, Tanks, Panzerwagen, Panzerzugsausrüſtung, Gewehr⸗ modelle, Organiſation von Tankbrigaden des engliſchen Heeres gemacht zu haben. Weiter ſoll er in oder bei dem engliſchen Truppen⸗ übungsplatz Aldershot Informationen über moderne Formatlonen, Kriegsausrüſtung, Aus⸗ bildung von Tankbataillonen geſammelt und an Otto Waldemar Obſt Informationen über⸗ mittelt haben. Der Klage zufolge enthielt ein Brief der „Marie Luiſe“ 10 Fünfpfundnoten. Im Be⸗ ſitz des Leutnants wurden laut Anklage auch die vergrößerten Photographien eine; Heeres⸗ tanks gefunden. Beurlaubungen im Schulweſen. Darmſtadt, 19. März. Im Bereich des Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen wurden ſechs höhere Schulbeamte in den Pro⸗ vinzen Starkenburg und Oberheſſen beurlaubt, darunter Kreisſchulrat Storck in Darmſtadt, der langjährige Gauleiter des heſſiſchen Reichs⸗ banners. An ſeine Stelle tritt Lehrer Adam Born in Darmſtadt als Kreisſchulrat für den Stadt⸗ uno Landbezirk Darmſtadt. Schnuplenzeit „Hatſchi! Haatſchi! Ha—a—a-atſchi!“ Ein längſt nicht mehr zart zu nennendes Rot der Anſtrengung und der Verlegenheit ſteigt Deinem Gegenüber ins Antlitz, ſoweit es ſich dir nicht hinter einem, jetzt je größer, je lieberen Schnupftuch verbirgt. Glotzaugen ſcheint der oder die Unglückliche, wenn noch nicht zu haben, ſo doch eben zu bekommen. Tränen rollen ihm über die aufgepluſterten Wangen— nein, das iſt denn doch wirklich zum Gotterbarmen anzuſehen. Den hat der Schnupfenteufel aber ordentlich beim Kragen, denkſt du bei dir— jetzt nur Vorſicht! Sonſt kommt er am Ende noch zu dir herüberge— huppt!. Ja, das ſind ſo recht die Freuden der „Uebergangszeit“. Da liegt ſo etwas gewiſ— ſermaßen überall„in der Luft“, wie man ja bekanntlich auch im übertragenen Sinne gern zu ſagen pflegt— und es packt dann am Ende auch, ja es packt dann mit Vorliebe gerade den Stärkſten und Abgehärteſten. Ehe er ſich nur im Mindeſten deſſen verſehen hat, hatſchi— nieſt auch er— und iſt dabei obendrein noch glücklich daran gegen den, der grad im Stockſchnupfen drin ſitzt; der vergebens nach Luft ſchnappt und der wer weiß was darum geben würde, wenn er auch nur für einen Augenblick ſeine No: hinausplatzen könnte und in die ſowieſo ſchon bazillengeſchwängerte Umwelt, und wenn er dieſes erbärmlichen Druckes in ſeinem Schä⸗ del wenigſtens für ein paar Minuten ledig ſein könnte. Aber getroſt— es iſt ja man alles bloß ein Uebergang, ſagte der Fuchs zum Hahn, als er ihm den Kopf abbiß. Auch der wil⸗ deſte Tropfſchnupfen, der verſtockteſte Stock⸗ ſchnupfen geht einmal vorüber. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit; glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 23. März abends 8 ¼ Uhr findet im Lokal zum gold. Stern eine Mitglieder⸗Verſammlung ſtatt. Da die Tagesordnung reichhaltig und belehrend iſt, iſt reſtloſes Erſcheinen erwünſcht. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Tell⸗Schauſpiel: Heute aben 8 Uhr Probe des 3. Aufzuges. Pünkt⸗ liches und vollzähliges Erſcheinen erwartet. Die Leitung. Geſangverein Flora. Samstag, den 25. 3. 1933 abend 8 Uhr Generalverſammlung im Lokal zum Storchen. Hierzu laden wir alle Mitglieder freundl. ein. NB. Wir bitten die Mitglieder dringend um Zahlung der rück- ſtändigen Beiträge, und können dieſelben noch bis zur Generalverſammlung bei dem Kaſſier beglichen werden. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Vorſchau für Sonntag, den 26. März 1933 Rückſpiel in Mannheim. VfR. Mannheim Priv.— T. V. Viernheim 1. Freitag abend wird in der Spielerverſammlung die Abfahrt bekannt gegeben. Wir machen darauf aufmerkſam, daß diejenigen, die ge⸗ willt ſind, das Deutſche Turnfeſt in Stutt- gart zu beſuchen und eine verbilligte Feſtkarte zum Preis von 5.— RM. erhalten wollen, müſſen den Betrag bis ſpäteſtens 26. ds. Mts. bei Schriftwart Herſchel abliefern. Gleich⸗ zeitig empfehlen wir unſeren Mitgliedern regen Beſuch zu dem am kommenden Sonntag von der Operetten⸗ und Theatergeſellſchaft Viern⸗ heim in Aufführung kommenden Schauſpiels Die Bettelprinzeſſin“.