Her Gemeinderat nicht zurück⸗ getreten. Von dem Recht des freiwilligen Rücktritts, das bis geſtern Donnerstag nachm. 6 Uhr für den Gemeinderat offen ſtand, hat keiner der Herren Gemeinderäte Gebrauch gemacht. * Sterbetafel. Geſtern Abend um/ 11 Uhr verſchied nach langem, ſchwerem Leiden Frau Barbara Sax geb. Weinlein im Alter von 47 Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Anzeige erſichtlich. Die„Starkenburger Heimat⸗ blätter“ liegen der heutigen Ausgabe unſerer Zeitung bei. Die heutige Nummer iſt geſchicht⸗ lich eingeſtellt und führt uns in verſchiedene Epochen deutſcher Vergangenheit.— Der in dieſen Tagen ſtattfindende Umzug der Gemeinde- verwaltung zu Bürſtadt läßt den Blick auf das Rathausgebäude lenken, das in dem Beitrag „Bürſtadt erhält ein neues Rathaus“ nähere Beachtung erfährt.— Ein Kapitel Volkskunde aus dem 16. und 17. Jahrhundert bringt der Aufſatz über die alten Schimpfworte, die aus Dieburger Urkunden gewonnen wurden, aber nur für unſere Gegend damals zutreffend waren. — Die älteſte Zeit taucht auf in dem Beitrag „Römiſche Brücken in unſerem Heimatgebiet“, der uns erinnert an die Zeiten römiſcher Be⸗ ſatzung.— Der letzte Aufſatz führt uns in die baufreudige Zeit in der Mitte des 18. Jahr- hunderts und wir erhalten Kunde von dem Kirchenbau der Gernsheimer Pfarrkirche und ſeiner Innenausſtattung. Es war im Jahre 1925 als der Volkschor im„Karpfen“ die Operette„Das Mädel vom Neckarſtrand“ zur Aufführung brachte. Am 2. April 1933, nach acht Jahren, wird unter völliger Neubearbeitung eine Wiederholung dieſer volkstümlichen Operette ſtattfinden. Sichern Sie ſich rechtzeitig Eintrittskarten zum Preiſe von 50 3 in den bekannten Vorverkaufsſtellen. Die Parole heißt: Am Sonntag in acht Tagen, am 2. April, in den„Karpfen-Saal“, zum Operetten⸗Abend des„Volkschors“. VröberSoppter aps uo Hememma ff am Sonntag, den 26. März 1933, nachmittags 2 Uhr N Llzdes geöffnet von l—-6 Uhr Eiſte Viernheimer Tonfilm ſchan Achtung! Dieſe Woche werden alle Film⸗ frennde auf das ganz beſonders ſchöne und reichhaltige Großtonfilm⸗Programm aufmerkſam gemacht. Ein ganz großer Erfolg wird dieſe Tonfilm⸗Sehenswürdigkeit ſein. Ein Beſuch überzeugt. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 25. Mürz 1933, vorm. 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 10. Gew. Nr. 25 Oberlück 11. Gew. Nr. 31 Alter Garten 2. Gew. Nr. 36 Brunnenacker 3. Gew. Nr. 20 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 53 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 75 Kl. Neuenacker im Gr. Nr. 54 Allmen Nr. 119 Rothfeld 1. Gew. Nr. 2 Dreiruthen Nr. 121 Mittlere Lange Theilung Nr. 22 Krottenwieſe(A) Nr. 119 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 10 Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes. Für den Faſelſtall werden 40 Ztr. Hafer benötigt. Bemuſterte Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis längſtens Dienstag, den 28. ds. Mts., vormit⸗ tags 10 Uhr, auf dem Büro, Zimmer 5, ein⸗ zureichen.— Angebote in kleineren Mengen werden angenommen.— Freie Wahl bleibt vor⸗ behalten.— Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Betr.: Unterhaltung des Faſelſtalles; hier Ver⸗ ſteigerung des Faſeldunges. Der Dung im Faſelſtall wird am Samstag, den 25. ds. Mts., vormittags 10 Uhr, auf dem Rathaus in verſchiedenen Loſen öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 24. März 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: A. Winken bach. U.⸗T.⸗Tonſilmſchau. „Buffalo Bill“ 2. Teil„Die brennende Prärie“ Heute zeigen wir Ihnen den 2. Teil den prachtvollen Tonfilms„Buffalo Bill“,„Die brennende Prärie“. Wer den erſten Teil ge⸗ ſehen hat, wird ſicherlich nicht verſäumen, auch den zweiten Teil zu bewundern, zumal im 2. Teil der Höhepunkt der Handlung zu finden iſt. Verſämen Sie daher nicht die heutige Vorſtellung, kommen Sie rechtzeitig. Sichern Sie ſich Plätze. Wunderbares Beiprogramm. Es werden alſo alle Filmfreunde, wie immer, bei uns voll und ganz auf ihre Rechnung kommen. Beſuchen Sie den U.⸗T.⸗Filmpalaſt, das Haus der guten und ſchönen Filme. Jede Woche einmal in's U.⸗T. Bekanntmachung. Gefunden wurden: ein Herrenfahrrad, ein Herrenfilzhut und eine Aktentaſche mie Lebensmitteln. Viernheim, den 24. März 1933. Beſſiſches Polizeiamt Oechler. 1 „DaiK.⸗Stadion an der Lor. ſcherſtraße mit Turnhalle u Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 e klauſe“ und 3 Spielplätze Sportprogramm für Sonntag, den 26.3. 3g. Fußball: Großes Freundſchafts⸗Treffen in Heddesheim. Fortuna Heddesheim Liga D. J. K. Viernheim 1. Mannſchaft 3 Uhr. Fortuna Heddesheim 2.— Da. 2(ehem. B 1,15 Uhr. Abfahrt der beiden Mannſchaften einſchließlich Begleiter 12 ½ Uhr Drehſcheide per Rad.— Alle Fußballfreunde und An⸗ hänger der deutſchen Jugendkraft bitten wir ergebenſt, ſich für dieſen Tag frei zu machen um unſere beiden oberſten Mannſchaften durch eine ſtattliche Begleiterzahl zu erfreuen. Un⸗ ſere Nachbaren werden hieran freudigen An⸗ teil haben und ſagen, die D. J. K. weiß man in Viernheim zu ſchätzen und zu würdigen. Heppenheim 2.— Viernheim Pr. 12½ Ubr Abfahrt per Rad punkt 11 Uhr Drehſcheibe. In Viernheim: Viernheim J.— Ludwigs hafen Nord(Platz 1) 2½½ Uhr. Handballer„ſpielfrei“. Die Spielleitung Von heute Freitag ab Frische Seefische Cableau, Schellfiſch und Filet Pfund 20 Pfg. Nikolaus Effler Telefon 165 Lampertheimerſtraße 1 Alles besveht heule die grobarge u. Teichnalage Londm-Schensabürahphen um Ainmununmmummummmpnnmumnmunmmmunnumnumnulmmmununamwnunngmnnuunnmnmunpuumnmimnuanpimaſfmnnmundnmnnmggünnndmubnt n Aüimnumpunmanmmnunnnmnnnsnmnunammnnatummünm minus nnmnuiippunnnaunuungl Tode Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſch⸗ lichen Ratſchluſſe gefallen, geſtern Abend um ½11 Uhr meine liebe Gattin, unſere gute, treuſorgende Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, fu Barbara Sal nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvor⸗ bereitet durch den Empfang der heiligen Sterbeſakramente, im 47. Lebensjahre, zu ſich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere lb. Verſtorbene. Viernheim, den 24. März 1933. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Jakob Sax 2. Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag nach der Andacht vom Trauerhauſe, Römergartenſtr. 3 aus, ſtatt. bahnhof ausgeladen. Moltkeſtraße 15 —. Netsgewerbe⸗ Verein Viernhein Geſetzliche Geſellenprüfung Die diesjährigen Geſellen⸗Prüfungen finden im April ſtatt. Alle in Betracht kommenden Lehrlinge haben ſich bei dem Unterzeichneten zu melden, ſofern der Lehrmeiſter keiner Innung angehört. Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Mark. Schluß der Anmeldung 1. April. Viernheim, den 24. März 1933. Der Prüſungsausſchuß: Zöller, Vorſ. nachmittag 2 Uhr und 5 Holländer Erſtlinge(ſehr frühe) Reifezeit An⸗ fang Juli und Zwickauer Frühe werden heute und morgen Früh von 8 Uhr ab am Staats- Ztr. 3.60 /. Am Lager ſind vorrätig: Ackerſegen, Edeltraut, Gelbe Induſtrie u. Odenwälder Blaue. Ztr. 3.50% Alles garantiert norddeutſche Saat. Heinrich Faltermann Telefon. 76. Viehlebertran hält Schweine geſund und mäſtet. Liter 70 Pfg. Rathaus⸗Drogerie Fler Moshong Heute Freitag von morgen Samstag von vormittag 8 Uhr ab Dichrüben zu verkaufen. Adam Sax Wieſenſtraße 1. 1a Hausgemachte Murst und fleisch zu haben. 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Gummibettein lagen, Kinderpuder— Kinderseife, Badethermometer, Kinder- Nahrungsmittel wie Nestle, Kufeke, Opel-Kalk- Zwieback— Edelweißgmilch, Traubenzucker. 4 Peler Moskonn. Rathaus- Drogerie Cefipa (Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) heimer Anzeiger 1,40 ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rantfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nummer 72 — Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. k fre ine Haubd gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 88 aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährli (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ die Reklamezeile 60 Pig., mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, den 25. März 1933 Am Wehſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Von Argus. Als der Reichstag am Donnerstag abend das Ermächtigungsgeſetz mit der überwältigenden Mehrheit von 441 ge⸗ gen nur 94 Stimmen angenommen hatte, onnte Reichskanzler Hitler zahlreiche Glück⸗ wünſche entgegennehmen. Und vor dem Reichstagsgebäude ſtand eine rieſige Men⸗ ſchenmenge, die dem Kanzler, als er das Haus verließ, begeiſtert zujubelte. Reichs⸗ kanzler Hitler hatte ja auch in der Tat einen außergewöhnlichen Sieg errungen. Seine Regierungserklärung hat im ganzen Reichs⸗ tag einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Selbſt die Sozialdemokratie, die als einzige Fraktion das Ermächtigungsgeſetz ablehnte, konnte ſich dieſem Eindruck nicht ganz ent⸗ ziehen. Ihr Sprecher, der Abg. Wels, er⸗ klärte ausdrücklich, daß ſie einer Reihe der vom Kanzler entwickelten Programmpunkte zuſtimmen könne. So hatte die Programm⸗ rede einen guten Boden für die Abſtimmung geſchaffen. Und ſchließlich ſtimmten nicht nur Zentrum und Bayeriſche Volkspartei, ſon⸗ dern auch alle kleinen Gruppen— Chriſt⸗ lichſoziale, Deutſche Volkspartei und ſelbſt die fünf Vertreter der Staatspartei— für das Ermächtigungsgeſetz, das dadurch eine weit größere als die zu Verfaſſungsänderungen nötige Zweidrittelmehrheit erhielt. Der Er⸗ folg iſt umſo höher zu bewerten, als es ſich um die Ausſtellung der weiteſtgehender Vollmacht handelt, die jemals eine Reichs ⸗ regierung verlangt und erhalten hat. Jetz. iſt der Reichstag auf unbeſtimmte Zeit ver⸗ tagt. Ob er im Sommer oder ob er erſt im Herbſt wieder zuſammentritt, ſteht noch nicht feſt. Der Reichskanzler hat aber ausdrücklich erklärt, daß er nicht beabſichtige, das Parla⸗ ment völlig auszuſchalten, ſondern daß es bei beſonders wichtigen Anläſſen gehört wer⸗ den ſoll. Zunächſt aber will die Regierung. unbehindert durch parlamentariſche Hen mungen und Verpflichtungen, auf Grund de⸗ Ermächtigungsgeſetzes an die praktiſche Ar⸗ beit gehen. Das deutſche Volk wünſcht dieſen Arbeit, die ebenſo ſchwer wie verantwor⸗ tungsvoll ſein wird, beſtes Gelingens Während die nationale Revolution Deutſchlands von der ernſt zu nehmenden Preſſe der übrigen europäiſchen Großmächte im allgemeinen durchaus verſtändig beurteilt wird— die italieniſchen Blätter haben den Umſchwung in Deutſchland ſogar begeiſter! begrüßt— geht von gewiſſen Preſſekreiſen kleinerer Staaten vorab von Polen, der Tſchechoflowakei und teilweiſe auch von Schweden, eine Greuelpropaganda gegen Deutſchland aus, die an die ſchlimmſten Auswüchſe der deutſchfeindlichen Ententepropaganda während des Weltkrie⸗ ges erinnert. Merkwürdigerweiſe beteiligt man ſich auch in Nordamerika eifrig an die⸗ ſem verlogenen aber auch törichten und ſinn⸗ loſen Feldzug. In Amerika werden insbe⸗ ſondere Märchen über angebliche Juden⸗ mißhandlungen kolportiert und anſcheinend auch geglaubt, wie die öffentliche Behand⸗ lung der Angelegenheit zeigt. In den letzten Tagen ſind Erzählungen dieſer Art auch in England verbreitet worden. Reichsminiſter Göring hat alle dieſe Erfindungen am Don⸗ nerstag im Reichstag als ſolche gebrand⸗ markt, und die deutſchen diplomatiſchen Ver⸗ treter im Auslande ſind angewieſen worden, egen die antideutſche Hetze zu proteſtieren, ſeſe Proteſte erfolgen zu Recht. Denn die Dinge, die behauptet werden, haben ſich in der Tat nicht ereignet. Im übrigen würde das Ausland gut daran tun, ſich an die alte Uebung zu erinnern, Reichslabinett an der Arbeit 50. Jahrgang Wichtige Veratungen der Reichsregierung— Todesſtrafe für volitiſche Verbrecher? Gleichschaltung von Reich, Ländern und Gemeinden— Entpolitiſierung der Gewerlſchaften Berlin, 25. März. Das Reichskabinett hat am Freitag auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes mit ſeiner praktiſchen Arbeit begonnen. Wie über den Verlauf der Kabinettsſitzung ver⸗ lautet, hat zunächſt Reichsminiſter Hugen⸗ berg im Namen des Kabinetts dem Reichs⸗ kanzler aufrichtig für die erfolgreiche Arbeit gedankt, die zu der Annahme des Er⸗ mächtigungsgeſetzes führte, und namentlich auch für die großartige politiſche Leiſtung, die der Kanzler in ſeinen beiden Reichstagsreden vollbracht hat. Die Miniſter⸗ beſprechung beſchäftigte ſich ferner mit eini⸗ gen politiſchen Fragen, an erſter Stelle ſtand dabei die Gleichſchaltung der Volksvertretun⸗ gen von Reich, Ländern und Gemeinden; ce erwägt das Kabinett ein be⸗ ſonderes Geſetz über die Ahndun politi⸗ ſcher Straftaten, in dem vor allem die Anwendung der Todesſtrafe für poli⸗ tiſche Verbrecher geregelt wird, unter Umſtänden ſoll auch die Todesſtrafe durch Erhängen eingeführt werden. Das Reichskabinett befaßt ſich ferner mit der bereits angekündigten Verordnung über eine vorübergehende Verlängerung des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes. Die⸗ ſes Geſetz läuft bekanntlich am 31. März ab. Die Neuordnung der Kraftfahrzeugſteuer ſoll zum 1. Mai in Kraft treten. Für die Zwi⸗ ſchenzeit wird das jetzt gültige Geſetz in ſeiner Geltungsdauer verlängert. Die amtliche Mitteilung Ueber die Kabinettsſitzung wird amtlich mitgeteilt: Das Reichskabinett beſchäftigte ſich zunächſt mit der politiſchen Lage. Nachdem Reichsminiſter Dr. Hugenberg namens der übrigen Kabinettsmitglieder dem Herrn Reichskanzler für das eindrucksvolle und erfolareiche Auftreten im Reichstage ge— das Auslund über die Hitlerrede Ueberall ſtarken Eindruck.— Bemerkens⸗ werte Preſſeſtimmen. Frankreich Paris, 25. März. Die Rede des Reichskanzlers, vor dem Reichstag hat auf die franzöſiſche Oeffentlichkeit durch ihren Inhalt wirken können, da ſie ausführlich wiedergegeben wird, und diesmal nicht von der ſonſt übli⸗ chen ablehnenden Stellungnahme der fran⸗ zöſiſchen Redaktionen begleitet war. Man kann vielmehr eine fachliche Zu- rückhaltung der Pariſer Blätter feſtſtellen und daraus mit Recht ſchließen, daß die Erklärung Hitlers und die überwälti ende Mehrheit mit der der Reichstag beſchloſſen hat der nationalen Regie; rung eine umfaſſende Vollmachl zu erkei⸗ len, ihren Eindruck nicht verfehlt haben. Die dem Miniſterpräſidenten Daladier nuheſtehende„Republique“ ſchreibt, Frankreich babe nicht die gerinaſte Abſicht dankt hatte, berichtete Reichsmnenmimiſter Dr. Frick über die in Vorbereitung befind⸗ lichen innerpolitiſchen Aufgaben, zu denen u. a. eine Gleichſchaltung in den Länder⸗ und Stadtparlamenten mit dem Reichstag gehö⸗ ren wird. Die Aufgaben des bisherigen Reichskommiſſars für Arbeitsbeſchaffung übernehmen die beteiligten Reſſorts, bis eine endgültige Neuregelung erfolgt iſt. Die auf der Tagesordnung ſtehenden ſo⸗ zialpolitiſchen Fragen, insbeſondere die Neu- geſtaltung des Gewerkſchaftsweſens, konnten noch nicht zum Abſchluß gebracht werden. Soweit die amtliche Mitteilung. Ueber die jſozialpolitiſchen Fragen erfährt man noch, daß es ſich um den Entwurf einer Verordnung zur Befriedung der Be⸗ triebe und eine Verordnung über die wirtſchaftlichen Vereinigungen handelt. Bei beiden Verordnungen geht es um die Neuregelung des Gewerk⸗ ſchaftsweſens. In der Deffentlichkeit iſt in der letzten Zeit viel die Rede von der Monospolſtelle der drei Gewerkſchaftsrichtun⸗ en geweſen, die in allen ſozialen Fragen bisher den Ausſchlag gaben. Von Bedeu⸗ mung iſt dieſer Einfluß vor allem bei den Schlichtungsausſchüſſen, den Arbeitsgerichten, den Arbeitsnachweiſen, den Wahlen in der Sozialverſicherung, den Vertretungen der Arbeitnehmerſchaft im Reichswirtſchaftsrat, im Reichskohlenrat und im Reichskalirat. Einer Neuregelung werden auch die Wahlen zu den Betriebsräten unterzo⸗ gen werden. Die Monopolſtellung der Gewerkſchaften ließ bisher andere Ar- beiknehmervertretungen nicht aufkom⸗ men. Namentlich handelt es ſich um na⸗ tionale Arbeitnehmervereinigungen, die nalionalſozialiſtiſchen e und die Stahlhelm⸗Selbſthilfe. Die Neuordnung, die durch die vom Kabinett behandelten Verordnungen geſchaffen wer⸗ den Unterſchied zwiſchen Beſiegten und Sle⸗ gern zu verewigen. Frankreich wolle auf⸗ dichtig die deutſch⸗franzöſiſche Annäherung, die europäiſche Verſtändigung und den ge⸗ meinſamen Kampf gegen die Wirtſchaftskriſe. Wenn man die Erklärungen des Reichskanz⸗ ſers wörtlich nehmen dürfe, ſeien aktive Ver⸗ handlungen möglich und wünſchenswert. Es liege bei Hitler, durch Taten den Friedens⸗ geiſt zu beweiſen, den er geſtern gefeiert habe.— Das„Journa 1“ erklärt, der Reichstag habe die nationale Regierung amt⸗ lich mit diktatoriſchen Vollmachten ausge⸗ rüſtet. Das Blatt bezeichnet unter Hinweis auf die vielen Uniformen den neuen Reichs⸗ tag als militäriſch und iſt beeindruckt durch die militäriſche Pünktlichkeit, mit der ſich ſeine Geſchäftsordnung abſpiele.— Am ausführ⸗ lichſten geht der Sonderberichterſtatter des „Petit Pariſien!— das Blatt, das dem franzöſiſchen Generalſtab naheſteht— auf den Inhalt der Regierungserklärung ein. Hitler, ſo ſchreibt der franzöſiſche Preſſever⸗ treter, der den Reichstag als eine Filiale des Braunen Hauſes bezeichnet, habe den Ein⸗ druck nicht verderben wollen, von dem er ge⸗ wollt habe, daß er günſtig ſei. Zuſammenfaſ⸗ ſend ſtellt der Sonderberichterſtatter des „Petit Pariſien“ feſt. daß die proaramma⸗ den ſoll, wird die Gleichſtellung auch dieſer anderen Gruppen bringen. Es iſt allerdings möglich, daß damit zunächſt nur eine Uebergangsregelung herbeigeführt wird, durch die die endgültige Klärung des geſamten Gewerkſchafts⸗ und Sozialweſens ſinngemäß vorbereitet wird. Die Amneſtieverordnung Die vom Reichskabinett beſchloſſene neue Amneſtieverordnung iſt ſoeben im Reichsgeſetzblatt verkündet worden. Die Ver⸗ ordnung ſtützt ſich auf Artikel 48 der Reichs⸗ verfaſſung und gewährt Straffreiheit für Straftaten, die im Kampf für die nationale Erhe bung, zu ihrer Vorbereitung oder im Kampfe für die deutſche Scholle began⸗ gen worden ſind. Die Durchführung der Verordnung liegt bei den Ländern. In unterrichteten preu⸗ ßiſchen Kreiſen wird darauf aufmerkſam emacht, daß die preußiſchen Reichskommif⸗ are den kommiſſariſchen Juſtizminiſter ſchon vor einiger Zeit ermächtigt hatten, alle Vor⸗ bereitungen für Gnadenakte gegenüber den Verurteilten zu treffen, deren Tat in Zu⸗ ſammenhang mit der nationalen Erhebung begangen wurde. In Preußen ſeien auf⸗ grund dieſer Ermächtigung bereits zahlreiche Haftentlaſſungen erfolgt. Reichstagspräfidium bei Hindenburg Der Reichspräſident empfing am Freitag das neugewählte Präſidium des Reichstags, den Reichstagspräſidenten Göring und die Vizepräſidenten Eſſer, Gräf⸗ Thüringen und Zörner.— Ferner empfing der Reichspräſident den Präſidenten des Senats der Freien und Hanſeſtadt Hamburg, Krog⸗ mann, der von dem Hamburgiſchen Staats⸗ rat Ahrens und dem Geſandten Hamburgs in Berlin, Eiffe, begleitet war. tiſche Erklärung von geſtern nur ſehr em⸗ fernt dem ähnlich ſei, das der Propagandiſt Hitler vor noch nicht langer Zeit gefordert habe. England London, 25. März. Die engliſche Preſſe gibt die Rede Hitlers in großen Auszügen wieder. Beſonders wer⸗ den die Aeußerungen des Reichskanzlers über die außenpolitiſchen Fragen, die Abrüſtung, die Beziehungen zu Frankreich, die Kriegs⸗ ſchuldlüge größtenteils im Wortlaut wieder⸗ gegeben. Die günſtige Erwähnung der eng⸗ ſiſchen Abrüſtungsbemühungen ſowie die Be⸗ grüßung des Viermächtepaktes Muſſolinis ſind unterſtrichen. „Daily Telegraph“ hebt die Worte Hit⸗ lers über die Ftiedensabſichten und die Gleichberechtigungsforderung hervot. Auch die Aeußerungen über die Beziehungen zu Frankreich treten ſtark hervor. Das Blatt ſchreibt, die Worte Hitlers ſeien gemäßigt geweſen. Sie hätten ſich nicht von dem unterſchieden was die Verſtändigſten von Hitlers Vorgängern unter den gegenwärtigen Umſtänden geſagt haben würden. Am Sonntag, den 26. März 1933, abends 8 Unr gelangt im„Engelsaale“ zur Aufführung Die Bettel rinzessin““ Schauspiel mit Gesang in 4 Akten von Musik von Max Vogel. kasse 50 Pfg., im Vorverkauf 45 Pfg. Num. Stuhlsitz: Theaterorchester Geier-Schmitt. Es ladet hiermit die verehrliche Einwohnerschaft recht freundlichst ein und bittet um zahlreichen Besuch. der Operelten- u. Insater besells chat ernneim 1828. Die Leitung W. A. Pannek. An der Abend- 1 Lokales * Bürgermeiſterei. Die geſtrige Notiz in der Zeitung, betreffend Rücktritt des Gemeinde⸗ rats iſt zu korrigieren, da ſich inzwiſchen er geben hat, daß die Verwendung des Gemeinde⸗ rats und der Verwaltungs⸗Kommiſſionen auf Kountmiſſariſchem Wege geregelt wird. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am kommenden Sonntag Herr Dr. Günther den ärztlichen Sonntagsdienſt. * Kath. Zungmännerverein(Jüng⸗ liugsſodalität) Die Mitglieder werden auf die am Sonntag ſtattfindende Oſterkommunion noch⸗ mals beſonders aufmerkſam gemacht.(Siehe Inſerat). * Treditverein. Morgen Sonntag nach⸗ mittag um 3 Uhr findet im„Deutſchen Kaiſer“ unſere diesjährige, ordentliche General⸗Verſamm⸗ lung ſtatt, worauf wir die Mitglieder beſonders aufmerkſam machen. * Evangeliſche Gemeinde. In der 4. Paſſionsandacht Sonntag, den 26 März l. Js., abends 8 Uhr, wird Schweſter Lina Rauſch von der„Zuflucht“ in Darmſtadt ſprechen über:„Das leidvolle Schickſal ſtellenloſer Frauen und Mädchen in den Städten, welche vom Lande kommen“. Zu dem herzergreifenden und gewiſſenweckenden Vortrag werden alle Gemeindeglieder, insbeſondere die Frauen und Mädchen herzlichſt eingeladen, auch die Mitglieder der beiden Jugendvereine. Rach dem Vortrag Vereinsabend. *Planzungen. An verſchiedenen Plätzen es Ortes ſetzten bereits die Frühjahrsarbeiten es Verſchönerungs⸗ und Verkehrs- verein ein. So wurden dieſe Tage am Aus- gang der Mannheimer Straße, wo das Trottoir eine Breite von 3 Meter hat, eine Reihe von Rotdornbäumchen geſetzt, die das Straßenbild weſentlich verſchönern werden. Die Bäume um die Apoſtelkirche, welche faſt ſämtlich windſchief geworden waren, erhielten Strebeeiſen und re⸗ präſentieren ſich wieder kerzengerade. Es war eine recht komplizierte Arbeit, da Baumpfähle ihren Zweck nicht zu erfüllen vermochten. Möge das Streben des gemeinnützigen Vereins, das Weichbild Viernheims immer mehr zu verſchönern, durch treue Mitgliedſchaft gebührende Anerkennung finden. * Das Mädel vom Neckarſtrand, dieſe ſchöne Volksoperette iſt unſtreitbar das Schönſte was bisher von Dilletanten zur Auf⸗ führung kam. Die nächſte Aufführung findet ſtatt am Sonntag, 2. April 1933, im Karpfen⸗ Saal. Karten a 50%, ſind jetzt ſchon im Vor⸗ verkauf erhältlich. * M. G. V. Harmonie. Bei der am 11. März im Lokal„Harmonie“ ſtattgefundenen Generalverſammlung, in welcher der ſeitherige Vorſitzende, Herr Gregor Gärtner, wie auch die übrigen Herren vom Vorſtand einſtimmig wieder⸗ gewählt wurden, kam allgemein der Wunſch zum Ausdruck, den im Februar im Gaſthaus„Zur Vorſtadt“ abgehaltenen Singſpiel⸗ und Operetten⸗ abend zu wiederholen. Dieſem Antrag hat in ſeiner vorgeſtrigen Sitzung des Geſamtvorſtandes zugeſtimmt. Es findet ſomit am Oſter⸗Sonn⸗ tag, abends ¼9 Uhr im„Freiſchütz“⸗Saal ein volkstümlicher Singſpiel⸗, Lieder- und Ope- rettenabend mit Unterhaltungs⸗Konzert der be⸗ liebten Kapelle Schwarz-Weiß ſtatt. Hierdurch iſt zahlreichen Freunden und Gönnern des Ver- eins, die verhindert waren, der erſten Auf- führung beizuwohnen, Gelegenheit gegeben, für den niedrigen Preis von 40 Pfg. am Oſter⸗ Sonntag einen frohen Feſtabend mit heiteren Singſpielen deutſcher Volksart und ſchöner Muſik zu verleben. Der Vorverkauf der Karten be⸗ ginnt am 1. April und ſind ab dieſem Termin Karten bei allen Mitgliedern, ſowie in den be⸗ kannten Vorverkaufsſtellen des Vereins zu haben. Kein Sangesfreund bleibe dieſer ſchönen Ver⸗ anſtaltung fern. 10 Milliarden überſchritten Der Wiederauſſchwung der deutſchen Spartätigkeit. Die zahlreichen unerwarteten und überra⸗ ſchenden wirtſchaftlichen Ereigniſſe in den letzten Jahren hatten bekanntlich zu einer erheblichen Beunruhigung in breiten Schichten der Bevölke⸗ rung geführt; dieſe Beunruhigung wirkte ſich u.a. in den ſtärkeren Abhebungen von Spareinlagen aus. Außerdem zwang und zwingt die anhal⸗ tende wirtſchaftliche Not viele, ihre Erſparniſſe anzugreifen. Das führte dazu, daß die bei den deutſchen Sparkaſſen angeſammelten Erſparniſſe, die im Juli 1930 die 10 Milliarden ⸗ Grenze überſchritten hatten, wieder unter dieſe Grenze fielen. Jedoch bereits im vergangenen Jahre machte die Beruhigung ſtändig Fortſchritte, immer Auto um 1 weitere Kreiſe ſahen ein, daß ihre verſchiedenen 0 Das gehamſterte Befürchtungen unnötig waren. Geld kehrte allmählich wieder zu den Sparkaſſen und anderen Geldinſtituten zurück. b Seit September vorigen Jahres nehmen die Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen ſtän⸗ dig zu, und im Januar ds. Is. wurde wieder die 10 Milliarden⸗Grenze erreicht und gleich be ⸗ deutend überſchritten. Ende Januar 1933 be⸗ trug die Höhe der Spareinlagen 10,228 Mrd. RM. Dieſe günſtige Eutwicklung hat angehalten; ſie kann nicht hoch genug bewertet werden, denn die wachſenden Einlagen verſetzen die Sparkaſſen in die Lage, wieder Kredite zu geben und ſo Aufträge und damit die Arbeitsbeſchaffung zu finanzieren. In den erſten Monaten eines neueu Jahres erfolgen im allgemeinen die Zinsgutſchriften. Die Sparer erhalten damit ihren berechtigten Lohn dafür, daß ſie ihre Erſparniſſe nicht zu Haus im Strumpf verwahren, ſondern ſie durch die Geldinſtitute der Wirtſchaft zur Verfügung ſtellen. Auch in dieſem Jahr ſind mehrere hundert Milli⸗ onen RM. gutgeſchrieben worden, die ebenfalls zur Erhöhung der Spareinlagen beigetragen haben und die um ſo bedeutungsvoller ſind, als ſie zum großen Teil Kleinſparern, alſo den ärmeren Schichten unſeres Volkes, zugute gekommen ſind. Elſle Pieruheimer Tonfiluſchan Die eutzückendſte Tonſilm⸗Operette „Ein bißſchen Liebe für Dich“ Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Wir weiſen nochmals auf die ganz ausge⸗ zeichnete Tonfilm-Darbietung hin. Zwei deut⸗ ſche 100% Tonfilmſchlager in Muſik, Sprache und Geſang. Wiener Walzer, Wiener Leben, Wiener Heiterkeit. Ein Hochgenuß für jeden Beſucher. Sehen und hören wir doch in dieſem fabelhaften Programm eine ganze Reihe der beſten deutſchen Filmſtars: Charlotte Suſa, Lee Parry, Magda Schneider, Roſi Barſony, Georg Alexander, Felix Breſſart, Herm. Thimig, Ralf von Goth, Albert Paulig u. ſ. w. Dieſe Namen ſagen ſchon alles. Wer dieſe Woche den Central-⸗Film⸗Palaſt beſucht, wird ſtannen, wird eine große Freude erleben. Dieſes Ton⸗ film-Programm iſt mal wieder was Beſonderes. und niemand verſäume dasſelbe. Nur erſtkl. Filmwerke kommen hier zur Aufführung. So kommen in nächſter Zeit folgende Spitzen⸗Ton⸗ filmwerke: Ein blonder Traum— Die elf Schillſchen Offiziere— Der Schützenkönig— F. P. 1 antwortet nicht— Morgenrot— Der Rebell— Quick— Das ſchöne Abenteuer — Die unſichtbare Front— Ss Eisberg — Dr. Mabuſe— Der weiße Dämon— Der ſchwarze Huſar— Ein Lied für Dich (Jan Kiepura)— Paprika— Ein Mann mit Herz— Steckbrief 2 48— Mutter der Kompaguie(Weiß Ferdl). Nächſte Woche alſo „Der blonde Traum“ mit Lilian Harvey und und Willy Fritſch Alles beſucht dieſe Woche das herrliche Tonfilm⸗Programm. Waldſportplatz. Fußball der Vergg. in Trier! Ringen in Mannheim! Es iſt bekannt, daß die Viernheimer Grünen morgen in der Moſelſtadt Trier ihre Viſitenkarte abgeben. Ob ſie gewinnen werden? Sie werden es beſtimmt, wenn der Sturm den Ball ſchnell abſpielt und vor dem Tore mit dem Schuß nicht zögert. Abf. ½7 Uhr ab Stern! Die Ringer ſtehen heute Abend der Oberligamannſchaft des VfK. 86 Mannheim in Mannheim entgegen. Der Kampf findet um 8 Uhr im Zähringer Löwen, Schwetzingerſtr. ſtatt. Abfahrt iſt per ½7 Uhr ab Stern. Mitfahrende können Karten zu 30 Pfg. am Auto haben. Der Kampf gegen Eiche Sandhofen muß zwangshalber (Kampfverbot) ausfallen. Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Wald mit 10 J Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 26. März 33 nachm. 3 Uhr Pokalſpiel gegen Eintracht Trier in Trier. Abfahrt per Omnibus um ½7 Uhr ab Lokal„Zum gold. Stern“ Neckarſtaßt 1.— Amieitia 2. In Mannheim Abfahrt 2 Uhr per Rad ab Lokal. Neckarſtadt 2.— Amieitia 4. In Mannheim Abfahrt 1 Uhr per Rad ab Lokal. A 2 Jugend in Käfertal. Beginn 1,15 Uhr, Abfahrt 12 ½æ Uhr per Rad ab Lokal. Pokalmannſchaft gegen Käfertal 1. in Käfer⸗ tal um 3 Uhr. Abfahrt per Rad 2 Uhr. Samstag abend halb 8 Uhr in Mannheim V. f. K. 86 1. Viernheim 1. im Ringen. Abfahrt halb 7 Uhr per Auto ab Lokal. Fahrpreis für Mitfahrende 300 A⸗Mannſch.— Hüttenfeld hier nachm. 3 Uhr Der Vorſtand. Betr.: Unterhaltung des Zaſelviehes Für den Faſelſtall werden 40 Ztr. Hafer Bemuſterte Augebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis benötigt. längſtens Dienstag, den 28. ds. Mts., vormit⸗ tags 10 Uhr, auf dem Büro, Zimmer 5, ein⸗ zureichen.— Angebote in kleineren Mengen werden angenommen.— Freie Wahl bleibt vor⸗ behalten.— Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim; hier Sprungzeiten. Nachſtehend geben wir die Sprungzeiten für den gemeinheitl. Faſelſtall für das Sommer⸗ halbjahr 1933 bekannt: Werktags: vormittags 6 ⅛ Uhr bis 10 Uhr nachmittags 12 Uhr bis 1 Uhr nur für Großvieh. Sonntags: vormittags: 7—8 Uhr Viernheim, den 25. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Win kenbach. Bekanntmachung. Gefunden wurden: ein Herrenfahrrad, ein Herrenfilzhut und eine Aktentaſche mit Lebensmitteln. Vieruheim, den 24. März 1933. Heſſiſches Polizeiamt Oechler. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Säuger⸗Einheit. Samstag abend 8¼ Uhr Sing⸗ ſtuude. Von den Sängern erwartet pünkt⸗ liches und reſtloſes Eeſcheinen ö Der Vorſtand. Geſangverein Flora. Samstag, den 25. 3. 1933 abend 8½ Uhr Generalverſammlung im Lokal zum Storchen. Hierzu laden wir alle Mitglieder freundl. ein. NB. Wir bitten die Mitglieder dringend um Zahlung der rück⸗ ſtändigen Beiträge, und können dieſelben noch bis zur Generalverſammlung bei dem Kaſſier beglichen werden. Der Vorſtand. Männergeſangverein 1846. Morgen Sonntag um ½¼12 Uhr iſt Singſtunde für 2. Tenor und 2. Baß. Um 1 Uhr nachm. für 1. Tenor und 1. Baß und um 2 Uhr für ſämtliche Stimmen. Vollzähliges Erſcheinen zu den angeſetzten Zeiten erwünſcht Der Dirigent. Turnverein von 1893. Die erſte Fußballmann⸗ ſchaft ſpielt nicht in Mannheim, ſondern um 3 Uhr: VfR. Fehlheim 1.— TV. Viern⸗ heim 1. Abfahrt punkt/ 1 Uhr per Rad ab Lokal Freiſchütz. Die Spielleitung. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß diejenigen, die gewillt ſind, das Deutſche Turnfeſt in Studtgart zu beſuchen, und eine verbilligte Feſtkarte zum Preiſe von 5.— RM. erhalten wollen, den Betrag bis ſpäteſtens 26. ds. Mts. bei Schriftwart Herſchel abliefern müſſen. Gleichzeitig empfehlen wir unſeren Mitgliedern regen Beſuch zu dem morgen Sonntag von der Operetten⸗ und Theaterge⸗ ſellſchaft Viernheim in Aufführung kommenden Schauſpiels„Die Bettelprinzeſſin“. Der Vorſtand. Am Sonntag vormittag ½ 10 Uhr findet auf dem Waldſpielplatz Training ſämtlicher Turner und Sportler ſtatt. Letzter Termin zur Abgabe der Meldungen für den Gau ⸗ wald lauf. Der Turn⸗Ausſchuß. „DaK.⸗Stadion an der Lor ſcherſtraße mit Turnhalle u. Reſtaurant„zur Sportler⸗ 0 0 0 klauſe“ und 3 Spielplätze“. Sportprogramm für Sonntag, den 26. 3. 33. Fußball: 5 Großes Freundſchafts⸗Treffen in Heddesheim. Fortuna Heddesheim Liga⸗ D. J. K. Viernheim 1. Mannſchaft 3 Uhr. Fortuna Heddesheim 2.— DK. 2(ehem. B) 1,15 Uhr. Abfahrt der beiden Mannſchaften einſchließlich Begleiter 12½¼ Uhr Drehſcheibe per Rad.— Alle Fußballfreunde und An⸗ hänger der deutſchen Jugendkraft bitten wir ergebenſt, ſich für dieſen Tag frei zu machen um unſere beiden oberſten Mannſchaften durch eine ſtattliche Begleiterzahl zu erfreuen. Un⸗ ſere Nachbaren werden hieran freudigen An⸗ teil haben und ſagen, die D. J. K. weiß man in Viernheim zu ſchätzen und zu würdigen. Heppenheim 2.— Viernheim Pr. 12 Uhr Abfahrt per Rad punkt 11 Uhr Drehſcheibe. In Viernheim: Viernheim J.— Ludwigs ⸗ hafen Nord(Platz 1) 2½ Uhr. Handballer„ſpielfrei“. Die Spielleitung. 253 90 4 55 771, 7% Au 1, 7. 1 1 700 7 . 5 — — Wer mich schnell groß, rok uns ſege⸗ kräftig haben will, der gibt mir die herrliche Aufbau · Nahrung Mos kator-Kökenfofter. Ein poor Monote nur- und ich mache mich bezahlt durch viele Eier und große Eier. jeder nennt mich dann mit Recht: Musk„dos fleißige Hühnchen Bergisches Krofffunerwerk G. m. b. H. G büsselderf-Hafen Gottesdienst Ordnung 4. Faſtenſonutag. Apoſtelkirche: 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der Jungfrauen⸗Kongregation. Nach der Andacht Beerdigung Frau Barbara Sax. Abends 8 Uhr Faſtenpredigt. Marienkirche: 29 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 11 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Moutag: /½7 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Neff geb. Mandel, beſt. von den Schulkame⸗ radinnen des Jahres 1889. /8 Uhr beſt. Amt für Sabina Pfenning geb. Burkert, beſt. von ihren Altersgenoſſinnen. Dienstag: ¼7 Uhr 1., ½8 Uhr 2. S.-A. für Barbara Sax geb. Weinlein. Mittwoch: /7 Uhr 3. S.⸗A. für Barbara Sar geb. Weinlein. 7/8 Uhr beſt. S.⸗A. für Maria Niebler u. Magd. Wunder, beſt. von der Jungfrauen⸗ Kongregation. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Kirchner 3., Ehefrau Kath. geb. Martin und Tochter Cäcilie geehl. Martin. 8 Uhr beſt. E.-A. für Kathar. Wunderle geb. Illert, Kinder und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Georg Heck⸗ mann 3., Kinder: Eliſabeth und Georg. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Winkler, Nik. und Heinrich Filbeck und Geſchwiſter. 8 Uhr beſt. Amt für Joh. Pfützer 2. Ehefrau Kathar. geb. Englert, Söhne Krieger Cornelius und Nik. und Angehörige. Samstag: ¾7 Uhr beſt. Amt für Anna Ring⸗ hof geb. Pfenning, deren Mutter und Joh. Pfenning und Angehörige. 37 Uhr geſt. hl. Meſſe für Joh. Adler 1. und Sohn 1 Krieger Lehrer Adam Adler. 8 Uhr Segensgmeſſe anſtelle eines beſtellten Amtes für Mich. Haas 4. und Sohn f Krie⸗ ger Jakob. Am nächſten Samstag unter dem 2. Got⸗ tesdienſt iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion mit Anſprache für alle Kinder, die an Oſtern aus der Schule entlaſſen werden. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. Am Dienstag u. Donnerstag iſt um 7 Uhr in der alten Kirche hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag halten die Frauen ihre Oſterkommunion. Darum iſt am Donners von tag von 4—7 Uhr Beichtgelegenheit; beſonders die älteren Frauen mögen dieſe Gelegenheit eifrig benützen. Ebenſo iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion der Schüler der Herren Lehrer Lipp, Nau und Spengler, Frl. Hofmann, Penſel und Herrn Lehrer Schmuck. 5 Mittwoch und Freitag, abends ½8 Uhr Faſtenandacht. Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 26. März 1933 3. S. v. Oſtern Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Montag, den 27. März 1933. Abends 8 Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchors. Mittwoch, den 29. März 1933 Abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht. Donnerstag, den 30. März 1933 Abends 8 Uhr: Turn- und Spielſtunde. en Worten: Der Reichspräſident empfing am Freitag ab hlte Präſidium des Reichstages, den Reichstagspräſidenten Göring und die Pisepräfldenten Eſſer, Gräf⸗Thüringen und Zörner ö Das Reichskabinett hat am Freitag eine wichtige Sitzung abgehalten. Das Kabinett erwägt auch ein Geſetz das die Möglichkeit der Todesſtrafe für politſſche Verbrecher vor⸗ ſieht. möglicherweie durch Erhängen. Reichskanzler Hitler begab ſich am Freitag im Flugzeug nach Milnchen, wo er bis Mon⸗ tag zu bleiben gedenkt. Die Reichstagsreden des Reichskanzlers haben im geſamten Ausland ſtarken Eindruck gemacht, ſie werden von der Auslandspreſſe eifrig beſprochen. Der Reſchskommiſſar für Arbeitsbeſchaf⸗ fung Dr. Gereke iſt verhaftet worden unter dem Verdacht, Unterſchlagungen in Höhe von 15 Millionen Reichsmark verübt zu haben. Der kommiſſariſche bayeriſche Innenmini⸗ ſter hat eine Verordnung erlaſſen, wanack ſämtliche ſogenannten Wehrverbände in Bay⸗ ern außer der SA der SS. und dem Stahl⸗ helm ſofort aufzulöſen ſind. Neuordnung der Jettwielſchalt Berlin, 25. März. Amtlich wird milgeleilt: Der große Plan für die Ordnung der Fellwietſchaft iſt nun. mehr von der Reichsregierung verabſchiedel worden. Der Herr RNeichspräſidenl hat die Notverordnung, durch die das Geſeggebungs⸗ werk in Kraft geſetzt wird, unlerzeichnek. Die Verordnung bringt im folgende Maßnahmen: Die Kontingentierung der Erzeu gung von Margarine, Palmin und derglei chen auf 50 v. H. des Erzeugungsdurchſchnit⸗ tes von 1932 mit ſofortiger Wirkung. die Ermächtigung für die Reichsre⸗ jerung, dieſes Kontingent nach Bedarf zum Ausgleſch von Härten gegebenenfalls um weitere 10 v. H zu erhöhen, alſo bis zu 60 v. H. der Erzeugung von 1932. „Sas Auslandsfett dieſer Art wird mit einer Steuer von 25 Pfennigen je und belaſtet, erfährt alſo eine Belgſtung, eder Höhe des Schmalszolles entſpricht. Für weite Beoölkerüngskreiſe werden Fee ng ge oer fer ausgege· den und zwar nicht elſog nur für Erwerbs⸗ dier de unter ſorgfältiger Abgrenzung Bereickes der Anſtagsberechtigten für eſten Kreis vön vorgusſichk ich 25 bis 30 nale be Menſchen, alſo annähernd der Hlfte der deulſchen Bevölkerung. Die Rohſtoffe für Margarine und Syveiſe⸗ fette und Erſatzſtoffe werden einer Mono⸗ polbewirtſchaftung unterſtellt. eine Monopolabgabe erhoben werden. die wenigſtens zunächſt nur beſcheidenen Umfang haben ſoll, Sämtliche Futtermittel, alſo auch die ei⸗ weißhaltigen Futtermittel, insbeſondere Oel⸗ kuchen und dergleichen, werden der Bewirt⸗ ſchaftung durch das Ma'smonopol unterſtellt. Die in der Dezembernotverordnung gege⸗ bene Ermächtigung zur Einführung der But⸗ terbeimiſchung bei Margarine wird nicht aufgehoben.„ f Die Regierung erhält die Möglichkeit wei⸗ tere Maßnahmen zur techniſchen Regelung der Margarine⸗Erzeugung, des Verkehrs mit Margarine⸗Erzeugung, des Verkehrs mit Margarine und des Margarineverbrauches zu treffen. 5 Das weſentliche Ziel der Löſung des Fett⸗ problems iſt die Deckung des deutſchen Fett⸗ bedarfes zu wenigſtens 80 v. H. aus eigener Erzeugung, während Deutſchland gegenwär⸗ tig noch mit 60 bis 65 v. H. vom Auslande abhängig iſt. — die weitere Beratung der neuen 50zialverordnungen Berlin, 25. März. Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß die beiden ſozialpolitiſchen Verordnungen, mit denen ſich die Reichsre⸗ ierung beſchäftigt hat, nun zunächſt im irtſchaftsausſchuß des Reichskabinette weiterberaten werden. Der Ausſchuß trit! Anfangs der nächſten Woche zuſammen und es iſt anzunehmen, daß die endgültige Ver⸗ abſchiedung der Verordnung über die Befrie⸗ dung der Betriebe(Betriebsrätegeſetz) und der Verordnung über die wirtſchaftlichen Vereinigungen dann Mitte der nächſten Woche erfolgen kann. egen die Greue pronaganda Zeugnis eines Ausländers. Kopenhagen, 25. März. „Berlinske Tidende“ veröſfenucht u gro⸗ ßer Aufmachung einen ſpaltenlangen Bericht ines Berliner Korreſpondenten über deſſen ich bei Thälmann im Gefängnis. Der ſpondent ſchreibt u. a. Wochenlang ha⸗ n den Zeitungen in aller Welt Berichte er eine Ermordung Thälmanns geſtanden. Das Gerücht iſt unwahr. Ich un heule um 10 Uhr Thälmann und kann bezeu⸗ en, daß er nicht mißhandelt worden iſt, ondern daß es ihm gut geht und er ge; und aussieht. Thälrigan ſieht ſogar zu. eden aus. Bon Miſhandlungen kräat . weſentlichen Dabei kann Neichskommiſſar Gerele verhaftet Unterſchlagungen in höhe von 1,2 Millionen Mart— Keine polulſchen Gründe Berlin, 25. März. Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaf⸗ fung, Dr. Gereke, iſt auf Anordnung des Reichskommiſſars für das preußiſche Innen⸗ miniſterium Göring durch die Polizei wegen des dringenden Verdachtes der Un⸗ treue und der Unterſchlagung feſtgenom⸗ men worden. Ueber die Gründe der Ver⸗ haftung wird zuverläſſig mitgeteilt: Am Donnerstag nachmittag bprachen Miniſter a. D. von Keudell und Mniſte⸗ rialrat z. D. Schellen beim Bizekanzler von Paven vor und kei len ihm mit, Nachprüfungen häkten ergeben daß Dr. Gereke, der ſeinerzeit auf Beranlaſſung des früheren Re: kanzlers von Schſei⸗ cher zum Reichs kommiſſar für die Ar⸗ beitsbeſchafſung ernannt worden war, ſeſt dem Jahre 1924 Unterſchlagungen in Höhe von 1,2 Millionen Mark vorge- nommen habe. Von Keudell und Schellen ſind beide Vor— ſtandsmitglieder des deutſchen Land⸗ gemeindetages Vizekanzler von Pa⸗ pen machte darauf unverzüglich und pflicht⸗ gemäß dem Reichskanzler davon Mit⸗ teilung, mit der Bitte. die hieraus notwen— digen geſetzlichen Schritte zu veranlaſſen. Daraufhin erfolgte die unverzügliche In⸗ haftnahme Dr. Gerekes. Keine politſſchen, nur kriminelle Gründe Von unterrichteter Seite wird darauf hin⸗ gewieſen, daß die Verhaftung Dr. Gerekes ebenſo wie die der früheren Miniſter Sepe⸗ ring und Hermes nichts mit politiſchen Dingen zu tun ſondern nur kriminelle Gründe hat. Wenn Dr Gereke durch die po- 0 ö 1 litiſche Polizei verhaftet wurde, ſo hat das ſeinen Grund darin, daß im Anſchluß an die Reichstagsſitzung derttauſende geſchädigt worden iſt andelt, die e, eee e einer Stel- ung im Landgemeindetag ſeit dem Jahre 1924 begangen haben ſoll. Das bisherige Unkerſuchungsergebnis iſt da⸗ hin zuſammenzufaſſen, daß weder die Tälſgkeit Dr. Gerekes bei der Vorbereſ⸗ kung der Reichsprälidentenwahl noch ſeine Aufgabe als Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung mit der Sache etwas 5 zu fun hahen. Dr. Gereke war bekanntlich Präſident und Geſchäftsführer des Maeande 10 preußzi⸗ ſchen Landgemeinden r hatte in dieſer Ei⸗ genſchaft ein großes heſchaffungs⸗ programm ausgean! Reichskabi⸗ nett Schleicher wurde er dann als Reichs⸗ kommiſſar für die Arbeitsbeſchaffung in das Reichskabinett berufen. Die Reichsregierung Hitler hat Dr. Gereke in dieſem Amte be⸗ laſſen. Dr. Gereke hat noch am Donnerstag mit den Mitgliedern des Reichskabinetts an der Reichsbahn aus affe er Kra ihre inneren Verhältn geſtalten und zum Nutzen des Reiches und dienſt. Dieſer Geiſt der Ordnung, der Reichstagsſitzung teilgenommen und ſich 0 9 0 dann in ſeine Arbeitsräume begeben. Er wurde in ſeinem Büro verhaftet. Es wird bekannt, daß das Vorliegen ſehr ſchwer wiegender Talſachen gegen Ge⸗ reke nicht zu beſtreiten ſei. Es beſtehe nicht der geringſte Zweifel daran, daß Dr. Gereke ſchwere flrafrechtliche Verfeh⸗ lungen begangen habe. Der Verband der preußiſchen Landgemeinde weiſt aber darauf hin, daß die Verbandskaſſe, be- ſonders aber auch die Mitgliedsbeilräge des Verbandes ſich in beſter Ordnung befänden. Der Verband hat lelegraphiſch eine Vorſtandsſitzung auf den morgigen Sonntag einberufen. Die Preſſeſtelle der deutſchnationalen Volks⸗ p- ei teilt mit, daß Dr. Gereke im Zuſam⸗ menhang mit der Umgeſtaltung der Partei, die ſpäter auch zur Wahl Hugenbergs als Parteiführer führte, aus der Deutſchnationa⸗ len Partei ausgeſchieden und zur Landvolkpartei übergetreten ſei. * Beſtechungsſkandal bei der Reichs poſt Berlin, 25. März. Die Kriminaldienſtſtelle der Oberpoſtdirek⸗ tion Berlin hat neue Betrügereien aufgedeckt, durch die die Reichspoſt um Hun⸗ Die Ve⸗ teiligten, der Telegraphenoberbauführer Wil— helm Genſecke und der Bauunternehmer Wil— helm Schwertfeger, ö wurden feſtgenommen und ſind geſtändig. Genſecke gab zu. daß er von Schwerkie⸗ ger elwa 50 000 Mark Schmiergelder erhalten hat. Eine Amtsunterſchlagung wird aus Lübeck gemeldet: Bei einer Reviſion, die in der Hebeſtelle für die Invalidenvee— ſicherung der Lübeck-Büchener Eiſenbahn an⸗ ſofort das Reichskabinett ſich mit den Beſchuldigungen gegen Dr. Ge— ö reke beſchäftigte und den Veſchluß faßte, daß die Verfolgung der Angelegenheit ſogleich aufgenommen werden müſſe. Deshalb wurde ö der Leiter der politiſchen Polizei mit der Sache befaßt. Der kriminelle Charakter ergibt ſich dar⸗ aus. daß es ſich um Un terſchlagungen er weder Wunden noch ſonſtige Merk- male im Geſicht. Zu mancher Frage lächelt er und ſagt, daß er es gut habe. Um der infamen Greuelpropaganda über die angeblichen Mißhandlungen politiſcher Gefangener in f hat nun auch ein Vertreter der„Berliner Börſenzeitung“ mit Genehmigung der politi⸗ ſchen Polizei und in Begleitung des zuſtän⸗ digen Beamten eine Reihe kommuniſtiſcher Schutzhäftlinge in ihren Zellen beſucht. Der Vertreter des Blattes ſchildert den perſön⸗ lichen Augenſchein und ſeine Eindrücke aus⸗ führlich. politiſchen Häftlingen gut geht und daß ſie anſtändig behandelt werden. Das deutſche Kraſtverkehrsweſen Zentralſtelle für das ganze Reich. Berlin, 25. März. Mit der Abteilung für Kraftverkehrswe— ſen im Reichsverkehrsminiſterium, deren Lei⸗ tung Miniſterialdirektor Brandenburg übertragen worden iſt, wird eine Zentralſtelle für das ganze Reich geſchaffen, die die Zu⸗ ſammenfaſſung und Förderung der geſamten Intereſſen des Kraftverkehrsweſens zum Zwecke hat. Alle Fragen, die das Aukomobilweſen be⸗ treffen, werden einheitlich von der neuen Stelle bearbeitet: Nicht nur der Kraftwagen als ſoſcher, vielmehr Geſetze und Berordnun⸗ gen, Geſtaltung der Automohilſteuer. Verſi⸗ cherungsweſen. Garggennroblem. Wegege⸗ taltung, techniſche, ſporlliche und wiſſen⸗ chaftliche Förderung des Kraftfahrweſens und ſchließlich das große Problem der Beſei⸗ ligung des Kampfes zwiſchen Eiſenbahn und Rraflwagen. Der Reichsverkehrsminiſter hat den Her zogvon Coburgund Gotha nunmehr zum Hommiſſar für den Kraftver⸗ Es ergibt ſich daraus, daß es den Deutſchland entgegenzutreten, geſtellt wurde, ſind größere Unregelmäßigkei⸗ ten aufgedeckt worden. Es handelt ſich um Verfehlungen, die ſchon vier bis ſechs Jahre zurückreichen. Der verantwortliche Beamte. Oberinſpektor Pohlmann hatte es oer⸗ ſtanden die Verfehlungen bei den orgenom⸗ menen Prüfungen zu verſchlei'rn Nach den vorläufigen Feſtſtellungen heträg“ dio unter⸗ ſchlagene Summe rund 30 900 Mark. demſche Eisenbahner hat durch die Not der Zeit ſein Ehrenſchild blank gehalten. Durch Opferwilligkeit und eiſerne Diſziplin iſt es f gelungen. ſſe wieder geſund zu der deutſchen MWirtſchaft ihre Finanzen in Ordnung zu halten. Der gute Geiſt der deut⸗ ſchen Eiſenbahner hat daran das Hauptver⸗ Diſziplin und Opferfreudigkeit iſt bis heute trotz al⸗ lem erhalten geblieben. Ja alle nunmehr Eure volle Kraft freudig dafür ein, daß das von der nationalen Regierung erſtrebte Ziel, unſer Vaterland wieder zu Ordnung, Macht und Anſehen zu führen, auch durch die kat⸗ kräftige Mitarbeit der Deutſchen Reichsbahn erreicht wird. 9905 en 1 7 Generalausſprache in Genf ber den engliſchen Abrüſtungs plan. Genf, 25. März. Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonfe⸗ renz eröffnete die Generalausſprache über den engliſchen Abrüſtungsplan, der der Kon⸗ ferenz infolge der erſtmaligen ziffernmäßi⸗ gen Vorſchläge für den Rüſtungsſtand der einzelnen Länder zunächſt einen gewiſſes Auftrieb gegeben hat. Die Generalausſprache ſoll bis Mitte der nächſten Woche fortgeſetzt werden. Es wird dann anſchließend ſofort die artikelweiſe Durchberatung des engliſchen Vorſchlages vorgenommen werden, um ſo ſchnell wie möglich zu einem endgültigen Abkommensentwurf zu gelangen. Botſchafter Nadolny wird anfangs der nächſten Woche am Schluſſe der Generalaus⸗ ſprache eine grundſätzliche Erklärung über die deutſche Stellungnahme zum engliſchen Plan abgeben. g Borflandswechſel im Deutſchen Beamtenbund. Die Preſſeſtelle des Deutſchen Beamten bundes teilt mit, daß der Bundesvorſtand beſchloſſen hat, in Anbetracht der politiſchen Lage dem Bundesausſchuß die Abhaltung eines außerordentlichen Bundestages zu einem möglichſt nahen Zeitpunkt zur Vor- nahme von Neuwahlen vorzuſchlagen. Der Bundesvorſitzende Flügel, der ſich dieſem Beſchluß für ſeine Perſon angeſchloſſen hal, iſt auf ſeinen eigenen Wunſch bis auf wei⸗ teres von den Amtsgeſchäften entbunden worden. Die Geſchäftsführung übernehmen die ſtellvertretenden Vorſitzenden, Oberpoſtin⸗ ſpeklor Schneider und Stadtrat a. D. Ehrmann, beide in Berlin. gegen Kaution Thoenton gegen Aus ande⸗Nundſchau Moskau will die verhafteten Engländer gegen Kaution freilaſſen. Die Londoner ruſſiſche Votſchaft teilte der Reg'erung mit, daß in Moskau der Beſchluß gefaßt worden iſt, die verhafteten Engländer 0 freizulaſſen und zwar 25000 und Gregry und Tuſhny gegen je 15000 Rubel. Die engliſche Regierung erſuchte den Bolſchafter Moskau davon zu verſtändigen daß die engliſche Re⸗ gierung die bedingun gsloſe Freigabe der Verhafteten fordert, andernfalls das Ein⸗ fuhrverbot für ruſſiſche ö Reichsverkehrsminiſterrum er⸗— 2. 3 e ee 135 b Schußha t für Landre i ſhaftskammer präſtoent nannt. Gleichzeitig hat der Reichsverkehrsmi⸗ niſter dem Herzog den Vorſitz eines Arbeits⸗ ausſchuſſes des Beirates für das Kraftver⸗ kehrsweſen übertragen. Aufgabe dieſes Son- derausſchuſſes ſoll es ſein, die Reichsxregie⸗ rung bei der Motoriſierung Deutſchlands zu unterſtützen. Deutſche Tagesſchau Das Kuralorium zur Verkeilung des Kanzlergehaltes. Wie bereits mitgeteilt worden iſt, Reichskanzler Adolf Hitler weiſung ſeiner monatlichen die Ueber⸗ das die eingehenden Beträge zugunſten der Hinterbliebenen der erſchoſſenen SA⸗ SS⸗Leute und Polizeibeamten verteilen wird Das Kuratorium iſt inzwiſchen gebildet wor⸗ den. Es beſteht aus Generalleutnant a. D Ritter von Epp in München, dem fetzigen Be⸗ auftragten der Reichsregierung für Bayern als Vorſitzenden, dem Rechtsanwalt und No⸗ tar Dr. Graf von der Goltz in Stettin und dem Polizeikommandeur Geibel in Berlin Das Kuratorium wird ſeine Arbeiten unver⸗ züglich aufnehmen. Anpell an die Eiſenbahner Ein Aufruf Dr. Dorpmüllers an die Beamker und Arbeiler. Berlin, 25. März. Der Generaldirektor der Reichsbahn, Dr. Dorpmüller, hat an die Veamten und Ar⸗ beiter der Deutſchen Reichsbahn einen Auf⸗ ruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Die nationale Regierung hat die Geſchicke Deutſchlands in die Hand genommen. Bei dem Wiederaufbau des Deutſchen Reiches kann ſie mit der bereitwillgen Mitarbeit der Deutſchen Reichshahn rechnen. * Waren verhängt wird. i Desk. Politiſckhe Verhaftungen Hepp. Wiesbaden, 25. März. Nachdem erneut von einem Trupp Bauern der Rücdteitt des Landwirtſchafts ammerprä⸗ i enten Hepp(früher Präſident des Reichs⸗ landbundes) und des Kammerdirektors Dr. [Eiſinger gefordert worden war, wurden der Präſident und der Direktor von SA. und ha! Gehaltsbe⸗ träge an ein Kuratorium angeordnet, und SS. in Schutzhaft genommen. Die Leitung de: Kammer wird wahrſcheinlich der natio⸗ na ſo jaliſtiſche Landlagsabgeordnete Metz, Führer des Junglandbundes, übernehmen. 20 Ferſonen in Andreasberg verhaftet St. Andreasberg(Harz), 25. März. Auf Veranlaſſung des Staalsanwalis ind 20 Perſonen, die mit den kommuniſtiſchen Um⸗ trieben in Andreasbverg in Verbindung ſte⸗ hen, ſeſtgenommen. Die Ortsgruppe St. Andreasberg der NSDAP. erläßk eine War⸗ nung an die KPD., in der es heißt: Falls von den auf der„Todeskandidatenliſte“ auf⸗ ge ührten Perſo en e nand umgebracht werden ſollte, werden für jede Perſon 10 Perſonen bon der KPD. an die Wand geſtellt und er⸗ ſchoſſen werden. Vayern löſt Wehrnerbünde auf Menden, 25. März. Der lommiſſa iſche baye iche Ingenminiſter hat die ſoſorlige Auflöſung ſämtlicher ſog. Wehrrerbände mit Ausna)me der SA., SS. und des Stahlhelm verfügt. Alle in ihrem Ve itz be indliche Wa fen nebſt Munition ſind den örtichen Sonderkommiſſaren des Ober⸗ ſten SA.⸗Führers agu fügen. Zum Schutz von Haus und Hof kann Einzelperſonen eine Handwaffe mit der erforderlichen Munilion le ae de über ae ged. Wer nach dem 34. März noch einer der nuszalöſenden Orga⸗ niſationen angehört, unten der Beſtrafung. ——— M. Fortſetzung. Nachdruck verboten. In ihre Augen traten Tränen des Zornes und der Scham. Aber ſie wagte nicht, ihre Stellung zu verändern der ſich zu rühren. „Weiberfeind?— Na ja!“ erwiderte Ignaz, noch nicht fanz nüchtern.„Wenn einem freilich ein ſolcher Anblick pevoten wird!“ „Das Tuch!“ unterbrach ſie ihn weinend, und er ſah, vaß aus ihren Augen blanke Tränen tropften. Da wurde der für kurze Zeit entgleiſte Weiberſeind wieder ganz zugeknöpft. Mit einer läſſigen Bewegung warf er Suſanne das Laken zu:„Da! Nehmen Sie— Sie Aennender Schloßgeiſt! Mit ſchlürfenden Schritten ſchlich er auf den Zehenſpitzen davon. Hinter ſich hörte er das 0 forthuſchen.— Die Turmuhr ſchnarrte heiſer und pohl. ö Seit jener Nacht hütete ſich Ignaz wohlweislich, mit ugend jemand noch über die weiße Frau zu ſprechen.— Zo ſehr der Kammerdiener es bisher vermieden hatte, ver Zofe der Komteſſe zu begegnen, ſo eifrig ſuchte er ſeit ſenem nächtlichen Erlebnis ihre Geſellſchaft. Er ſchien wie umgewandelt. All ſein Kummer und nun gar erſt ſeine kündigungspläne waren vergeſſen, ja, er konnte jetzt ſogar einen Herrn verſtehen, daß er der Komteſſe freundliche glicke und artige Wocte widmete. Eine empfindliche Saite war bei Ignaz durch den damaligen Anblick der Jungfer ingeſchlagen worden, die Saite ſeiner Männlichkeit. Mit unwiderſtehlich ſüßem Drang fühlte er ſich ſeit ener Nacht hingezogen zu Suſanne, die ihrerſeits jetzt die Spröde ſpielte und den um ſie ſchwänzelnden Ignaz mit iner geradezu demütigenden Kälte von oben herab be⸗ zandelte. Dieſes Verhalten trieb das Blut des Mannes nur noch nehr an, und er wagte immer kühnere Angriffe auf ihre Weiblichteit— erſt durch Blicke, dann durch Worte, und ſchließlich verſuchte er ſogar einmal, ihr einen Kuß zu uben. Da bekam er eine ſchallende Ohrfeige. „Dieſes Benehmen, Herr Ignaz, iſt nichts für einen Riſanthropen! Sie ſollten ſich ſchämen!“ „Was ſagen Sie!?— Miſanthropen?— Was iſt das?“ „Das habe ich einmal in einem Roman geleſen. Das Vort gefiel mir und da habe ich es mit gemerkt. Es be⸗ zeutet ſoviel wie Menſchenſeind— odel ſo ähnlich.“ „Aber das bin ich ja gar nicht, mein liebes Fräulein Zuſanne. Jetzt habe ich ja erſt geſehen, wie entzückend ihr Frauen ſeid. Das habe ich ja noch gar nicht gewußt, daß— aß— daß ihr in einem ſo ſüße Gefühle erregen könnt.“ Sie lachte ihn aus. „Haben Sie denn noch niemals ein Mädchen lieb⸗ jehabt?“ ſagte ſie und zwinkerte bedeutungsvoll mit den lugen. Er legte die Hand auf die Herzgegend.„Alſo da, Zuſanne, da kann ich Ihnen mein Wort darauf geben!“ „Ich glaube es Ihnen auch ſo!— Sie ſind alſo immer chon ein ſolch alter Griesgram geweſen?!“ Er machte eine hilfloſe Bewegung. „Ich bin halt immer auf Hohentann geweſen.“ „Ach ſo! Damit wollen Sie alſo ſagen: Wie der Herr, b s Geſcherr!?“ Er lachte ein wenig verlegen und nickte. „Aber nun habe ich Sie halt geſehen. Suſanne, und da ſt es mir erſt klar geworden. daß es ſich mit ſo etwas, wie Bie find, ſchon zuſammenleben läßt.“ „Das ſoll wohl gar ein Heiratsantrag ſein, mein beſter derr Ignaz?“ N „Nun, das iſt ja vielleicht nicht gerade nötig; aber wenn vir zwei beide— ich meine, man könne ja erſt einmal thauen, wie man zuſammen fährt!“ „Ah. ſo ein kleines Geſpuſi, meinen Sie?“ Er nickte lebhaft mit dem Kopfe. „Ach nein, gehen Sie, daraus wird nix! Ich will ehr⸗ ich und ſchlecht und recht geheiratet ſein.“ „Na gut, Sujanne, wenn ich Ihnen das nun alſo vor⸗ ichlagen würde, daß wir beide alſo—“ „Kommt Zeit, kommt Rat!“ rief ſie ſchnippiſch, gab hm einen kleinen Naſenſtüber und huſchte wie der Wind zavon. 10 5 5. Wenige Tage ſpäter herrſchte reges Leben auf Hohen⸗ aun. Unerwartet hatten ſich vier Freunde Axels an⸗ zemeldet, die hier ein paar Sommertage mit Neiten und Jagen verbringen wollten. Es waren dies die Flieger Jorſt von Keller und Joſeph Reindl ſowie die Ingenieure Wolfgang Feehſen und Engelbert Lützow— alles luſtige, unge Leute aus reichen Familien. Wie die Bienen um Honigblüten, ſchwärmten die vier perren um die ſchöne Komteſſe von Neußen, die ſich mit mnerer Genugtuung und äußerlicher Liebenswürdigkeit die Huldigungen der ſchneidigen, jungen Herren gern ge⸗ allen ließ. Axel von Henckelsberg ſtand mit knirſchenden Zähnen dabei. Er mußte erkennen, wie bei ſeinen Freunden alles indere, die Jagd, die Pferde, das Tennis, das Scheiben⸗ ſchießen, in den Hintergrund getreten wat vor der ſchönen, wie ihm ſchien, vielzuviel lächelnden Komteſſe Urſula von Neußen. Ganz beſonders dem kleinen Ingenieur Feehſen, der m Berlin als ein ſtilles, beſcheidenes Kerlchen galt, ſchien 2s dieſe Sphinx angetan zu haben. Sie aber bevorzugte einen, war zu allen in gleicher Weiſe liebenswürdig, nur er, der Majoratserbe von Hohentann, ſtand abſeits und angweilte ſich unſäglich. Am Nachmittag wurde das ſchöne Wetter gelobt, und »ötzlich fiel das Wort„reiten“. Irgend jemand hatte es ausgeſprochen, und der Majoratsherr griff es auf. a Meine Herrſchaften“, ſagte er zu der kleinen Geſell⸗ ſchaft,„hätten Sie Luſt zu einem Spazierritt?— Ich ſchlage für heute nachmittag eine kleine Schnitzeljagd vor.“ Man war begeiſtert von dieſer Idee, und Sigwart von denckelsberg gab ſogleich Befehl, daß die ſieben Reitpferde zeſattelt würden. Achtung! ein Mädchen vom Himmel geſa en! „Dir, lieber Bruno, kann ich leider keinen Gaul an⸗ bieten“, ſagte er gutmütig zu dem Sanitätsrat Beyer⸗ ſchmidt.„Ich fürchte, du würdeſt nicht weit kommen auf dem Rücken eines feurigen Hengſtes.“ Beyerſchmidt aber hatte bereits zu ſeiner Angelrute ge⸗ griffen.„Offen geſagt: ich bin rieſig froh, daß ich angeln gehen darf.— Jeder nach ſeinem Geſchmack!“ Und der Sanitätsrat zog beglückt mit ſeinem Fanggerät ab. Die Herren begaben ſich in ihre Gaſtzimmer, um die Neitſtiefel anzuziehen. Die Komteſſe wollte in einem modernen Reitdreß erſcheinen. Als Axel mit ſeinem Onkel allein war, ſagte er mit mißmutiger Miene:„Am liebſten ginge ich auf und davon. Die Komteſſe belegt meine Freunde ja gänzlich mit Be⸗ ſchlag. Da ſieyſt du, wie falſch ſie iſt— mit jedem koket⸗ tiert ſie!“ Ein ſeines Lächeln umſpielte den Mund des Barons, als er entgegnete:„Nein, da ſiehſt du, wie reizend ſie iſt, denn jedem gefällt ſie.“ Der Majoratserbe wandte ſich achſelzuckend um.„Wenn es nicht gar zu unhöflich wäre, würde ich mich von dieſer Partie ausſchließen.“ „Axel!— Was fällt dir ein?— Weißt du denn nicht, was du deiner Ritterlichkeit ſchuldig biſt?“ „Ach was. Ritterlichkeit!— Ich habe es ſatt, als Ecken⸗ ſteher zu fungieren.— Was iſt denn das?“ unterbrach er ſich plötzlich ganz erſtaunt und deutete zum Fenſter hinaus.„Dort ſteht ja Ignaz— Ignaz mit der Kammer⸗ zofe der Komteſſe!“ „Findeſt du das ſo unerhört?“ fragte der Aeltere leidenſchaftslos zurück und trat neben ſeinen Neffen an das Fenſter. a „Sieh nur“, rief Axel,„jetzt ſchenkt der alte Sünder dem Mädchen gar noch einen Roſenſtrauß!— Das iſt Ignaz, der Weiberſeind!— Ja, iſt denn alles verrückt ge⸗ worden auf Hohentann? Man hätte es ſich gar nicht denken können, daß Axels Augen ſo böſe funkeln konnten. 8 „Beruhige dich, mein Junge! Ignaz iſt nicht der Erſte, der ſich bekehrt hat.“ Der Baron von Henckelsberg aber lachte— lachte, wie er es ſeit langem nicht getan hatte, ſo daß er ganz rot im Geſicht wurde. 1 . 150* Eine Stunde ſpäter ritten die ſechs Herren und die Komteſſe zum Schloßtor hinaus. Ein blauer Sommerhimmel ſpannte ſich über die Hohentanner Gefilde. Die tadelloſen Pferde gingen im Schritt, bis ſich freies Gelände vor den Blicken der Reiter ausdehnte. Dann ließ man die Tiere in Trab fallen, und oft ſtreiften die Blicke der jungen Herren über die ſchlanke Komteſſe, die im Herrenſattel, bekleidet mit einem hoch⸗ modernen Reitanzug, eine prächtige Figur zeigte. Manch ein Ausruf der reitenden Gäſte galt dem ſchönen Hohentanner Revier, das mit Wieſen und Wäldern, Buſchwerk und Seen abwechſelte. Der-Majoratsherr brachte ſein Pferd zum Stehen. Das war auch das Zeichen zum Stoppen für die anderen. „Meine Herrſchaften, ich ſchlage vor, jetzt in das Jagd⸗ horn zu blaſen!“ rief er.„Meine Taſchen ſind gefüllt mit den Schnitzeln. Meine Wenigkeit ſtellt alſo das jagdbare Wild vor. Ich werde es Ihnen nicht leicht machen, meine Herrſchaften. Ich werde die Fährte im Gegenteil ſehr ſchwierig ſtreuen. Um ſo mehr Zeit haben Sie, durch dae Gelände zu traben und die Hohentanner Gefilde richtig tennenzulernen. Wer mich aufſpürt, an meine Seite ſprengt und mir einen Schlag auf die linke Schulter ver⸗ ſetzt, hat„Halali' gemacht. Die Einteilung in Hunde“, Hundsman' und Reiter— wie dies bei den großen Par⸗ forcejagden üblich iſt, läßt ſich bei der geringen Anzahl der Teilnehmer nicht durchführen.— Einerlei! Es läuft ja heute auch nur auf einen Scherz hinaus und ſoll keine ernſthafte Sportübung ſein.— Ich empfehle Ihnen, meine Herrſchaften, in zwei Abteilungen zu reiten. Meine Ver⸗ folgung darf erſt eine Viertelſtunde nach Aufbruch auf⸗ genommen werden.— Hals- und Beinbruch!“ Der Baron trabte davon; bald war er den Blicken der Zurückbleibenden entſchwunden. Sigwart von Henckelsberg machte es ſeinen Verfolgern nicht leicht. Er ſtreute unregelmäßig und ſpärlich die Fährte, ſprengte bald nach rechts, bald nach links, durchritt in ſchlankem Galopp ein Wieſengelände, durch das ſich ein ſilberhelles Bächlein ſchlängelte, ließ ſchließlich ſein Pferd in Schritt übergehen. Er drehte ſich um.— Keine Spur war von den Ver⸗ folgern zu ſehen. Er hielt ſein Pferd an. Das Tier war mit Schweiß bedeckt und glänzte. Der Baron lauſchte in den windſtillen Wald hinein. Kein Laut war vernehmbar. Er legte ſich ſogar auf die Erde, brachte ſein Ohr dicht auf den Boden, um ſo ent⸗ ferntes Pferdegetrappel wahrnehmen zu können. Nichts!— Sein Roß ſtieß ein ungeduldiges Wiehern aus. Er ſaß' wieder auf, ſprengte ſeitwärte in ein mit kniehohen Büſchen beſtandenes Wieſengebiet hinein. Jetzt war ſchon eine volle Stunde ſeit ſeiner Trennung von der Jagdgeſellſchaft verſtrichen.— Hatte er die Fährte ſo ſchwierig geſtaltet, daß man ihn nicht fand? Axel, der das Terrain kannte, mußte ihn doch zum mindeſten auf⸗ finden. 70 Der Baron hielt, indem er das Tier im Schritt gehen ließ, nach allen Richtungen Umſchau. Da— plötzlich war es ihm, als höre er den fernen Hufſchlag eines Reiters. Er hielt abermals ſein Roß an und lauſchte. Schon klang der dumpfe Laut ganz nahe— da kam Axel aus dem Walde herausgeritten und nahm den Kurs direkt auf ihn zu. „Halali!“ rief Axel und ſchlug den verwundert drein⸗ blickenden Onkel auf die Schulter. b „Nanu“, ſagte Sigwart von Henckelsberg,„du biſt allein?“ 6 „Ja!“ entgegnete der Jüngere.„Die Nomteſſe iſt mir ausgeriſſen.“ einz Boie Copyrieht by Martin Feucht wander Halte(Saate! „Was— Und die anderen!“ „Die haben ſich wahrſcheinlich in den weitklüuftger Hohentanner Fluren verritten.— Als du außer Sich wacſt“, erklärte Axel,„haben wir unc zunächſt in zwei Ab⸗ teilungen geteilt. Meine vier Freunde ritten in eine Gruppe, und ich, als der Maßetatgerbe, mußte natürlich der Komteſſe meine Begleitung anbieten.— Als wir etw zwanzig Minuten nebeneinander hergeritten waren, ohne viel zu reden, natürlich immer den Blick auf den Boder gerichtet, deine Spur ſuchend, ſagte die Komteſſe piötlin ganz ſchnippiſch: Herr Baron, ich glaube, wir reiten jetz. jeder unſeren eigenen Weg. Sie ſind zwar ein ſein amüſanter und freundlicher Geſellſchafter, aber ich traue es mir ſchon zu, die Spur allein zu finden.“— Na, da habe ich dann natürlich ſehr kützl meine Hand gehoben und bin davongejagt. Iſt dieſes Benehmen der Komteſſe niche äußerſt liebenswürdig?“ fragee Axel kroniſch. „Du mußt ſie nur richtig zu nehmen verſtehen, Mel Ihr beide ſcheint ja wie Hund und Katze zu ſein. Ihr ech weiblicher Inſtinkt läßt ſie eben merken, wie verächtlich 8 von den Frauen denkſt.“ „Die Komteſſe iſt mir böchſt gleichgültig. Ich lege abſolum keinen Wert darauf, ihr zu imponieren. Das über⸗ laſſe ich meinen lieben Kameraden.“ „Nebenbei bemerkt, wo ſollen wir fetzt die Herren ſuchen?“ fragte der Aeltere. „Ich denke, wir reiten ins Schloß zurck. Die Sonne iſt ſchon im Sinten begriffen. Sie werden ſich ſchon alle wieder pünktlich auf Hohentaun einfinden“, erwiderte der andere. Die beiden Reiter legten ſich in die Zügel. Das Hoch⸗ gefühl, das jeder Reiter in geſtiecktem Galopp empfindet, koſteten auch ſie mit aller Wolluſt aus. Schon tauchten in der Ferne die Türme des Schloſſes auf. Ein roter Strahl der Sonne goß ein Meer von Purpurlicht auf die Faffaden. Da war der keine Teich, auf dem verlaſſen und träumeriſch ein kleiner Nachem an der Keite in leichtem Winde ſchaukelte. Hier begann der Park. Dort drüben breitete ſich die Gärtnerei aus. Das Orchideengewächshaus lag wie ein gläſerner Sarg zwiſchen den wie Soldaten aufgepflanzten Pran Dan einer Baumſchule Hier ſtand der kleine Pavillon, den den Abſchluß des Hohentanner Parks bildete. Plötzlich ſtieß der Majeratsherr einen leiſen Nuf aus. Im Moment hatte er ſein Pierd zum Siehen gebracht. Auch Axel hielt dicht an ſeiner Seite. Der ältere Baran deutete nach dem Pavillon Au der Waldwieſe, die den Hintergrund bildete, graſte ein Pferd, das mit den Aßigeln an einem der dor freiſtehenden Bänme beſeſtigt war. „Das iſt Blaubart, das Pferd der Komteſſe!“ Henckelsberg und ſein Neffe ſaßen ab. Sie ſchlangen die Zügel um einen Aſt und näherten ſich dem„Blau bart“. „Still!“ gebot der Majoratsberr, als er an dem Pavillon vorbeiging.„Hier drinnen iſt jemand! Hörſt du es nicht?“ Man vernahm das Gewiſper einer männlichen und einer weiblichen Perſon, die ängſilich bemühen waren, ihre Stimmen zu dämpfen. „Was iſt denn das?“ fragte Sigwart von Henckeksderg und hob ein weißes Spitzentuch auf, das ein wenig abſoite des Pavillons im Graſe lag.„U.% N. und die Krone Das iſt das Tuch der Komteſſe“ ſagte er, ſchwer atmend. „Belaſtendere Indizien gibe es nicht“, und er fleckte das zart duftende Tuch in ſeine Taſche. „Sieh nur!“ ſtieß Axel bervor und deutete nach der Milchglasſcheibe des Vavillonfenſters, wo ſich jetzt die Silhouenten zweier ſich Umarmender abzeichneten. „Das iſt doch—!“ Sigwart von Henckelsberg kieß die Reitpeitſche, die er noch in der Hand hielt, wütend durch die Luft ſauſen, ſo daß es einen ſchneidenden Ton gab. „Empörend iſt das!“ Eine dicke Zornesader ſchwoll auf feiner Stirn.„Die Komteſſe mit einem— alſos— da will ich doch gleich“ Er ſchickte ſich an, die Tür des kleinen Gartenhäuschen aufzuklinken. Sein Neſſe fiel ihm in den Arm. „Onkel“, ſagte der andere ſtreug und heſtete ſeine Augen ernſt auf den Empörten.„Diskretion, Onkel!“ Der andere nahm zögernd die Hand von der Ktinke. Sein Geſicht zog ſich ganz zuſammen, ſeine Fäuſte ballten ſich, ſo daß es ausſah, als wollte er etwas im ſich ue der kämpfen. „Du haſt recht“— eine tiefe Enttäuschung übergeß ſein Geſicht mit Gram—,„ich bin mir viel zu gu dazu“ hauchte er und ſtrebte mit ein wenig gebeugtem Mücken und einem zitternden Gefühl in den Kulen neben Azel ſeinem Pferde zu. Wortlos beſtiegen beide die Tiere. Endlich wagte Nel die Stille zu unterbrechen:„Da haſt du es unn Der Majoratsherr nahm ihm mit einer gebletender Handbewegung die weiteren Worte vom Munde. „Kein Wort mehr davon— bis ich Klarheit habe.“ Axel ſah, daß ſein Onkel müde war, traurige Auger machte. Da ergriff ihn ein Mitleid mit dem Enttäuſcheen Er hätte gern etwas Teilnetzmendes geſagt, aber en ſchwieg nach einem Blick in detz Onkels düſtere Mienen Geſenkten Hauptes ritt der Baron neben feinen Neffen her. g „Wie ein abgekämpfter Don Quichstte ſieht er aus“ dachte Axel mitfühlend. Im Hoſe übergab der Baron dem Stalltnecht ein Pferd. Eilig ſtrebte er dem Hauſe zu. Reiigerte und Um warf er dem demütig harrenden Ignaz zu und frage mi mühſam unterdrückter Erregung in der Stimme: „Iſt die Komteſſe ſchon dag“ „Nein, Herr Baron!“ 8 „Iſt einer der Herren ſchen zurnchgebehrt?“ „Nein, Herr Baron!“ N „Es iſt gut!“ Er trat ius Zinmer. Ju dem wachſelgen den Axel ſagte er:„Es in nech atenand zurtck. Mete Vermutungen trafen zu. Ich werde ein freuges Gerben halten müſſen.“ (ortfeduns ſeigt) iſt nicht die Summe von Köpfen oder Indi⸗ zeigen ihre Kunſt. Sizze bon Richard Hagen. Der Clown ſtolpert, fällt. Er muß den Faden weiterſpinnen. 5 Er hat ſeine Pflicht getan. Der. Diener gibt ihm einen Tritt und wirft ihn hinaus. Jetzt ſchreiten die indiſchen Falire mit ihren geſalbten Bewegungen über den Teppich und verrenken ſich die Leiber. Der Clown ſteht wieder abſeits und betrachtet, von allen vergeſſen, den Ring der el der ſich um den Sandkreis zieht. Und denkt, daß es etwas Sonderbares ſei um die Maſſe. Sie viduen, ſondern ein eigen Geſchöpf. Ein Objekt, das ſich ganz im Banne einer geheimen Macht befindet: in der Macht der Suggeſtion. Jede Bewegung, jedes Geräuſch verfolgt ſie mit anderen Sinnen als der einzelne. Wo der ein⸗ zelne zittert, da lacht die Maſſe oder erſchauert oder bebt. Aber nür die Maſſe. Der einzelne ſitzt ſtumm und gleichgültig wie eine Sphinx und merkt nicht, daß ihm ein ſeiner elektriſcher Strahl über den Rücken läuft. Und ſie iſt immer gleich, dieſe kalte Maſſe, im kalten Norden und im warmen Süden, in Stockholm wie in Ve⸗ nedig oder Madrid. Die Maſſe iſt Gehirn; nicht denkendes, nur auſnehmendes, empfangen⸗ des Gehirn, eine Batterie zuſammengeſchloſſener Nervenſtränge, die ihre unſichtbaren Strahlen ausſendet nach einem Punkt, nach einem nicht alltäglichen, halsbrecheriſchen, den Tod heraus⸗ ſordernden Geſchehnis. a 55 0 Nun, da die Nummer abgelaufen, löſt ſich die aufgeſpeicherte Spannung. Die Muskeln toben ſich aus. Die Sitzplätze werden unbequem. Die Maſſe zittert wie Schleim. e Dann darf der Clown nicht müßig ſein. Muß den Faden weiterſpinnen, Späße treiben, lachen, ulten und ſich verulken laſſen, um wieder ab⸗ zutreten. 13 Immer weiter, weiter rollt der Faden. Fquilibriſten, Akrobaten, Kampfſtiere, Bären, Ochſen, Elefanten trollen durch die Arena und Wie ſchwer dieſe Kunſt, welche Summe von 1110 Mühen in dieſen Bildern ſteckt, die dahinrollen wie ein Film, das weiß nur er, der Clown. Lebenswerke ruhen in dieſen Minuten. Und zerſtörte Lebensträume kleben daran, Ent⸗ ſagungen und Enttäuſchungen. ö 5 Der Clown macht ein ernſtes Geſicht und es iſt gut, daß keiner den ſpaßigen Kerl beobachtet, jetzt beobachtet.— An ſeinem Gedächtnis ziehen Lebensläufe vorüber, Schickſale. Dramen von Bohemiens und anderen.. etzt find die Trapezkünſtler in der Luft. Zwei Brüder ſind es und eine Schweſter. Er weiß und ſie wiſſen, daß ihr Brot ſauer iſt, daß ſie es eines Tages vielleicht mit dem Leben bezahlen. Schon einmal, vor zwanzig Jahren, an en Abend wie an dieſem, da ſchwangen vier Menſchen, jung und fröhlich wie die, im Licht der hellen Arena. Da ein kurzer War⸗ nungsſchrei gellte durch die Muſik— das Seil war geriſſen und auf dem Boden lag ein Knäuel von Menſchen mit zerſchlagenen Kno en und in den gelben Sand ſickerte rotes Blut. Vielleicht hatten ſie gewußt, daß es einmal ſo kommen würde. 3 waren Brüder und Schweſtern wie dieſe und hatten im Leben ſeſt zufammengehalten, ſo ſeſt wie im Sturz und im Tod, dem gemeinſamen. 11 Wozu grübeln? Spaß will die Maſſe, Unter⸗ haltung; denn die Areng iſt leer. Der Clown tolpert wieder über die Brüſtung, 11800 über den aufgerollten e und ſtellt ſich plump den Dienern in den N die die Eiſengitter zu dem Raubtierkäfig herbeiſchleppen. Dann leert ſich der Platz und der Dompteur tritt in den Zwinger. Verneigt ſich lächelnd nach allen Seiten, wo Beifall ihm entgegenklatſcht, die Erwartung ſich zun Höchſten ſteigert. Der Clown weiß: Jetzt iſt ein Leben in Gefahr. ſchwacher Augenblick, ein Anſall von Schwindel und Indispoſitſon— und ſechs Tigergebiſſe krallen ſich in lebendes Fleiſch. Er weiß noch mehr. Hinter dem Käſig, 1 zum Rückzug zu zwingen. gibt ſich einen Eingang, dort, wo der Ruck und ſtürzt ſchritt, dort ſteht ſeine Frau. in die Manege, ſich hineinſtürzen in die iſolierte die Beſtie Uebermacht gewinnt. Die Menge ſchützend vor den Ge lacht. Er mach. ie 8 Miene zum„böſen“ Spiel und treibt der Frau, denn er einne 1 0 Späße ier. Nur 1400 muß ſie, die er in dieſem Augenblick die ei Menge, immer lachen. Keine Unterbrechung. denken, bangen, die zittern. Bergfrühling. Krack. Rufe tö Tö einn 8 Ze die Maſſe lä einander. Schüſſe knallen, Ruſe tönen, Tone quirlen: in das Zelt und die Maſſe läuft auseinander. Todesmutige hinein⸗ auch das wilde Tier in ſeinen Feſſeln. Die wegungen, die Geſtalt, die Gewohnheit. dein Der Clown Verſtand iſt es, Menſch, der dich über die Beſtie Erde und läß Menſchenſchwäche erkannt, ſich ihrer Uebermacht einmal decken. bewußt, wehe dir, wenn deine Geiſtesgegenwart! Die Autos dich nur einen Augenblick verläßt! rücken ab. Aber ſie verläßt ihn nicht. Er hat die Tiger knall aus der Arena getrieben. Sein Stock iſt zerbrochen, von der Beſtie auseinandergeriſſen. mehr zurück. Was macht das? Ein Griff an den Revolver, f ein Blick aus den Augen genügte, das Tier ö Die Maſſe klatſcht. Die Kapelle ſpielt einen Und ſie wird fröhlichen Marſch. Es iſt vorüber. Wildnis, wenn Der Dompteur iſt erſchöpft. Seine Frau 5 Winne ſich atmet auf. Niemand merkt es. Nur der Clown. liebten ſtellen, ſich mit ihm Aber er hat nur Zeit, ihr einen verſtändigenden Er fühlt ſich hingezogen zu Blick zuzuwerfen, dann ſpringt er in den leeren pfindet jetzt, daß ſie und f nzigen ſind, die Käfig und reißt ſeine Poſſen. 1 1 255 „Auf Wiederſehen!, Zirkus!— ſehen!, Clown!“ ſie einer Märchenprinzeſſin gut f eine ſo koſtbare g ig notwendig find. Aber es war auch eine böſe Fee da, die der ganzen Herrlichkeit mit arg Tau hängt an den niedergetretenen Gräſern Augen des Dompteurs ſind es, dieſer prächtige, und die Erde, die in dieſen Tagen der Schau⸗ beſehlende, niederzwingende Blick, die Be⸗ platz ihres Treibens war, liegt öde und nackt. nimmt eine Handvoll dieſer t ſie durch ſeine Finger gleiten. triumphieren läßt. Wehe dir, wenn deine Es ift fremde Erde und die iſt ihm heilig; denn wilden Freunde auch nur eine Minute deine fremde Erde wird ihn und wird die andern knattern und die erſten Wagen 2. it die a Die Jugend begleitet ſie und die Alten bilden auf den Bauch gezwungen, hat ſie mit Peitſchen⸗ Spalier. Aus den Fenſtern wehen Tücher, Auch der Clown wandert und ſchaut nicht Auf Wieder— Von Martha Werth. Es war einmal eine Prinzeſſin, die hatte, wie das bei allen Märchenprinzeſſinnen üblich iſt, bei ihrer Taufe von lauter guten Feen lauter berrliche Gaben geſchenkt bekommen,. als da ſind: Schönheit, Reichtum, Liebenswürdigteit, Klugheit und ſo weiter. Alſo lauter Dinge, we tehen und für kleine Erfindung unumgänglich fkeptiſchen Mundwinkeln zuſah. Die kam zu allerletzt und ſtellte dem Wunderkind ein paar zierliche Glasſchuhe in die Wiege und ſagte dazu:„Solange du dieſe gläſernen Schuhe trägſt, wirſt du immer eine Prinzeſſin bleiben. Da freuten ſ ich der König und die Königin, denn im Schloſſe lagen ja überall die dicken ja nie hin. weichen Teppiche, und auf der Straße ſuhr das Prinzeßchen in der großen Staatskutſche. Wo andere Menſchen mit derben Stiefeln feſt über Steine und durch den Straßenſchmutz ſtapften, über Pfützen ſtiegen und auf freien. grünen Wieſen herumliefen, da kam das Prinzeßchen So lebte nun das Mädchen herrlich und be⸗ hütet und tanzte mit ſeinen klingenden Glas⸗ ſchuhen auf glattem Parkett und ging zierlich über dicke Teppiche und blanke Gartenwege, wo kein Kieſelchen liegen durfte, damit ja die ſchönen Feenſchuhe leinen Sprung bekamen. Einmal fiel draußen ein Kind auf das Pflaſter, lag da, blutete und konnte nicht wieder aufſtehen.„O Glasſchuhen, h“, ſagte die Prinzeſſin mit den „ich möchte ihm gern helfen, aber wenn ich auf die Steine komme, zerbrechen mir meine Pantoffeln.“ So ſchickte ſie lieber einen Lakaien. Einmal ſtand ein Bettler an der Kirchentür, 0 ihm gern etw als das Mädchen über den Teppich zum Wagen ging.„Ach“, ſagte die Prinzeſſin,„ich möchte g as ſchenken, aber wenn ich vom Teppich heruntertrete, möchte leicht ein Sprung in meine Schuhe kommen.“ Da ſchickte ſie lieber eine Hofdame. Und ſo ging's immer und überall in der Welt. Die Prinzeſſin langweilte ſich und hätte gern eine Arbeit getan— aber was wäre dann aus den Glaspautoffeln geworden. Sie hätte gern mit freundlichen Menſchen geſpielt und ge⸗ plaudert, aber dazu hätte ſie auf die harte Straße gemußt. Ueberall, wo es etwas Gutes, Freundliches, Nützliches, Hilfreiches zu tun gab, lagen keine Teppiche. Und vor lauter Denken an die Glaspantoffeln kam die Prinzeſſin nicht dazu, überhaupt etwas anderes zu tun. Dafür aber, daß ſie immer daran dachte und eine echte, rechte Prinzeſſin blieb, machten auch alle Leute Orig.⸗Zeichnung von Kurt Flemig. immer tiefe, tiefe Verbeugungen vor ihr. Und niemand, gar niemand merkte, daß die Feen . 1975 1 etwas vergeſſen hatten, als ſie ihr Patenkind Der Faden läuft ab. Eutſpannung legt ſich ſo reich beſchenkten: die Güte. Denn vor der Güte wären wohl die kalten 771 5 54 1 K 38 frio„iner? u 8 1 N. 2 50 Torero! Jetzt zittert auch die Menge, e Der Clown lächelt zufrieden, und noch einer: Glaspantoffeln geſchmolzen. Aber was wäre jetzt zum erſten Male. Und wieder: Krackakack! Krack! Dazwiſchen: Torero, imnier. Torero. Die Muſik jauchzt, Wut ſchnaubt und der Direktor. 1 l 1 „Gut gegangen— alles. Bravo, Leute! worden? Und wie ſie am ſpäten Abendtiſch zuſammen⸗“ Du lieber dann aus einer Prinzeſſin mit bloßen Füßen auf Steinwegen und vor Schlammpfützen ge⸗ Gott— am Ende gar ein brüllt die Beſtie. Wie Urwaldgeruch ſteigt es ſitzen, die Dompteurs, die Springer, die Equili⸗ Menſchenkind? in die Naſen. Die Köpfe beugen ſich vor. Dann ſpringen Fetzen ſchleichend in das Gitter und umkr Platz. Und brüllen heulend, dröhnend, Bizets Akkorde. Nun iſt der Käfig geſchloſſen. Gitter krümmen ſich die Tiger, ſechs an der Zahl. Und zwiſchen ihnen ſteht der eine, der Menſch. Gosch tot und die Peitsche ſinp ſeine Waſſen Zelt znſteſſen.“ und der Revolver am Gurt. Scheinen ſie nicht wie Spielzeuge im Kampf mit ſo wilder Natur? Sind ſie's nicht auch? a, auch hier ruht die Arbeit eines Lebens. Auch 19 wirkt die Macht der Suggeſtion. Die Macht, die Völker widereinander hetzt, Menſchen lieben und haſſen läßt Natur„Fliegenden“ und die Harlekins, alle, die ſie an eiſen den dieſem Abend zuſammengewirkt, da hat der zerreißen Hinter dem „ſie ſchlevvt! Stunde geht es weiter. briſten und die Akrobaten, die Reiter, die Clown ſeine Gedanken vergeſſen. 135 Er fühlt nur, daß er ein Glied dieſer Familie iſt, daß alle zuſammengehören, daß nicht 1950 Erwerb ſie zuſammengetrieben, ſondern harte Lebensarbeit, die Kunſt. i Und während ſie lachen und plaudern, fallen draußen die Stützen, ſtürzt Gebälk, ſinkt das „Wir reiſen.“* Wie er am anderen Morgen erwacht, da ſieht er durch das kleine Fenſter eilige Menſchen über den leeren Platz laufen. N 5 Das Zelt iſt verſchwunden. Die Wagen und die die Menſchen ſind marſchbereit. In einer Nichit auf den Buchieualif dergichten! Mitnichten l Sollſt du auf den Buchkauf Verzichten! Nicht ſparen, 5 Wenn es gilt, ſich ein Buch Zu wahren! Nicht nur drehn, Und ſehn, flüchtig leſen, Nein, verſtehn! Mitmichten Sollſi du auf den Verzichten! Buchkau i fin U Un Muumum 5 Im Walde wohnte eine alte Frau, die zaubern konnte. Aber ſie war gut und fromm und half den Leuten im Dorfe, wenn ſie krank und arm waren. Die alte Frau hatte einen Bruderſohn, der war ein Taugenichts. Und ein wahres Glück war es da nennen, daß er die Zauberkünſte der Muhme nicht erlernt hatte; denn wer weiß, was für Nichtsnutzigkeiten er angeſtellt hätte?!— Oft und oft ging er ſie darum an, bat und bettelte, ſie ſolle ihm ein einziges Kunſtſtück zeigen. Sie vertröſtete ihn von einem Mal zum anderen Mal. Und als er gar zu dringlich wurde, ſchlug ſie es ihm rundweg ab. Da beſchloß er, die Muhme zu belauſchen und alſo durch Liſt ihre Zauberſprüche zu erfahren. Denn an das große, geheimnis⸗ volle Buch kam er nicht heran; das verwahrte ſie in der Lade. Nun war es im ganzen Lande bekannt, daß in der Walpurgis⸗ nacht die böſen und in der Johannisnacht die guten Hexen und Zauberer Verſammlung hielten. Und in der Johannis⸗ nacht wollte er fein achtgeben, was die Muhme tat. Der Sommer war in beſtem Gange: die Hecken waren dicht belaubt und voll ſchneeweißer Blumen, die Heideroſen blühten und die erſten Stachelbeeren bildeten ſich. Da kam die Johannisnacht. Fritzchen ging früh zu Bett; aber er hatte ein Loch in die Wand gebohrt und tat kein Auge zu, ſondern lag vor dem Spalt auf der Lauer. Da trat die Muhme vor den Herd. verſchloß die Kammertür, ſetzte ſich rittlings über den Beſenſtiel und murmelte:„Hüttematütt, zum Schornſtein hinaus. über alle Hecken und Sträucher!“ Und hut, haſt du nicht geſehen!— fuhr ſie wie ein Wirbelwind durch den Kamin in der Decke! Das gefiel Frißchen. Eins, zwei, drei, hatte er ſich aufgemacht, ſprang in die Küche, griff nach dem Spinnenjäger, nahm die lange Stange wie ein Steckenpferd zwiſchen die Beine und ſagte den Spruch. Aber ob er ſich verhört hatte, ob er in der Eile und Aufregung ſich verſprach T kurzum, er ſagte ihn falſch: Und nun begann eine wilde Jagd. Wie ein Sauſewind riß es ihn an den Haaren den Schornſtein hinauf, dann hinunter bis faſt an den Erdboden und nun im ſchärfſten Galopp zuerſt über die Wieſe mit Diſteln und Neſſeln, dann wie das hölliſche Heer durch die Dornenhecke in den finſteren dichten Wald. Wie Peitſchenhiebe zogen ihn die Zweige immer durchs Geſicht, wie ein Hagel von Steinen praſſelten die Zapfen, Eckern und Nüſſe ihm auf den Kopf, auf Arme und Schultern. Im Licht von tauſend Glühwürmchen und Leuchtkäferchen ſaß die Verſammlung der Zauberer, Elfen, Feen und Zauberinnen auf dem Blumenhügel von Elfenau. Und mitten dahinein fuhr der verwünſchte Stock mit dem Fritzchen! Ein Schrei von hundert Stimmen flog durch die Nacht, dann pls eine Totenſtille. Schließlich ſtand ein alter Mann mit langem, weißem Haar und Bart auf und ſprach:„Es iſt einer unter uns, der nicht zu uns gehört. Er mag aufſtehen und uns ſeinen Namen ſagen!“ Und mit Gewalt, ob er wollte oder nicht, mußte Fritzchen vor ihn treten und bekennen:„Ich bin es, der Fritz aus Wieſenfeld!“ Oh, wie er ſich da ſchämte vor den Feen und Elfen— und vor allem vor ſeiner Muhme, die auch darunter war!„Wie biſt du denn hierhergekommen, Fritz?“ fragte der alte Zauberer.—„Ich habe mich auf den Stock geſetzt wie die Muhme und ihren Zauberſpruch geſagt, erklärte Fritzchen ſchluchzend und mit ſchamrotem Geſicht. Da brach ein ſchallendes Gelächter bei der Verſammlung aus, ſelbſt die kleinſten Elfen und Johanniskäfer lachten mit, daß es anzuhören war wie ein Chor von läutenden Glocken und klingelnden Schellchen. Und dann ſetzte der alte Zauberer das Fritzchen wieder auf den Stock und befahl:„Hüttematütt, zum Schornſtein hinein, durch alle Hecken und Sträucher!“ Ach, und da ging die gleiche Unglücksfahrt von neuem los, durch Diſteln und Dornen, daß die Kleider flogen. Und wie froh war das Fritzchen, als es endlich kopfüber, kopfunter durch den Kamin auf den Küchenherd plumpſte, gerade in die Pfanne mit den Bratkartoffeln hinein! Von dem Tage ab hat das J. Fritzchen nie wieder das Zaubern lernen wollen. O. J a ee Vexierbild. Wo ſteckt der Pferde⸗ händler? N dackos zd u: „unc e eng gun pig a qupge dieß ue 10 1% uud Siepe bu ali sog gon ungen 3 25 0 „Ih Wollt 9 ich War 9 Ich wollt', ich wär' ein Schneiderlein, Dann wüßt' ich, was ich tät: Ich nähte mir ein Röcklein fein, Doch müßt's von Purpurſeide ſein, Näht' dran von früh bis ſpät. Ich wollt', ich wär' ein Schuſterlein, Dann wüßt' ich, was ich tät: Dann hämmerte ich flink und fein Von Goldſafian zwei Schühchen klein, Schafft' dran von früh bis ſpät. Ich wollt', ich wär' ein Goldſchmiedlein, Dann wüßt' ich, was ich tät: Ich ſchmiedete ein Krönlein ſein Aus lauter Gold und Edelſtein, Von morgens früh bis ſpät. Und wenn ich fertig wär', ei, ei!, Zög' ich als Prinz durchs Land, Und ſuchte mir die Märchenfei Und ſpräch' zu ihr:„Ich bin ſo frei Und bitt' um deine Hand!“ Rütſelhafte Verſchlingung. Aus einem Kartenblatt oder einem ebenſo großen Stück Kartonpapier ſchneidet man einen Rahmen, ein Oval und ein Paar Stiefel nach Vorlage. Das Loch in dem Oval iſt ebenſo breit wie der Rand des Rahmens, aber ſchmaler als die Stiefelſchäfte. Die Stiefel ſollen ſo an dem Rahmen befeſtigt werden, wie Figur 3 zeigt. Wie hat man hierbei zu verfahren?— Man lege den Rahmen in der Mitte zuſammen, ſo daß ſich a und b deckt. Die aneinanderliegenden Seitenhälften a— b ſteckt man durch das Loch des Ovals. In die Oeſe, die durch beide Seitenhälften abgebildet wird, hängt man jetzt die Stiefel und ſchiebt als⸗ dann das Oval über die Stiefelröhre in die Lage, wie auf Figur 3 zu ſehen iſt. Nun erübrigt ſich nur noch, den Rahmen auseinanderzufalten und glattzuſtreichen. Her Brief an die kleine Freundin. Verſucht's einmal, einen ähnlichen„Bilderrätſelbrief“ zu ſchreiben! Luſtige Sachen. Klein⸗Lieschen hat Geburtstag. lieren mit einem großen Paket: „Mein liebes, kleines Lieschen, ich gratuliere ſchön zum Geburtstage, und hoffe, daß du ein hübſches, großes Mädchen wirſt, und immer ſchön artig biſt!“ „Danke ſchön, lieber Opa!“ ſagt das kleine Lieschen.„Aber haſt du denn kein Gedicht gelernt, Opa?“ . „Wohin läufſt du, Junge?“ „Nach Hauſe!“ „Warum denn aber ſo eilig?“ „Mutti will mich verhauen!“ „Warum rennſt du denn da ſo ſchrecklich?“ „Wenn ich ſpäter komme, verhaut mich Vater!“ Großpapa kommt gratu⸗ N 2 2— 8 2 ee, e N Win Der Weidenbuſch am Bache draußen hatte den Winter über gut geſchlafen. Als er dann endlich eines Morgens im Früh⸗ jahr aufwachte— ja, was machte er da für Augen! Sein ganzes Haus, von oben bis unten, bis hinauf zum oberſten Dachſtübchen war mit Kätzchen bevölkert.„Wie ſind denn die um alles in der Welt hier herein gekommen?“ dachte der Weidenbuſch.„Hab' ich denn ſo feſt geſchlafen, daß ich das nicht merkte? Liebe Zeit— das müſſen ja mindeſtens zwanzig Katzenfamilien ſein! Die wollen nun alle bei mir wohnen?“— „Schreib' nur gleich an deine Haustür: Heim für obdachloſe Kätzchen“ ſagte die Wieſe zum Weidenbuſch.„Aber aib acht. daß ſie dir nicht fort⸗ und zu mir laufen; denn ich danke für die Katzengeſellſchaft.“ Ans Fortlaufen ſchienen aber die Kätzchen nun vorderhand gar nicht zu denken. Sie ſaßen ſo ſtill und behaglich da, als wollten ſie gleich anfangen zu ſchnurren Der warme Sonnenſchein tat ihnen gut. Der Weidenbuſch, der nun auf einmal Herbergsvater geworden war, machte ſich aber doch Gedanken um ſie.„Was fange ich bloß mit ihnen an?“ ſagte er.„Wenn doch nur einer käme und ſich ein paar Kätzchen mit nach Hauſe nähme!“— Vor allen Dingen will ich ihnen aber mal etwas zu trinken geben, dachte er, holte aus ſeiner Speiſekammer den beſten Weidenſaft, den er hatte, und ſetzte ihn den Kätzchen vor. Nach ein paar Tagen ſchon wurde ſein Wunſch erfüllt. Leute, die über die Wieſen ſpazieren⸗ ingen, blieben am Weidenbuſch ſtehen und ſagten:„Ach, was bat der für niedliche Kätzchen! Wir wollen doch ein paar davon für die Kinder mit nach Hauſe nehmen.“ Die Kätzchen bekamen es nun gut. Als die Mutter mit ihnen in die Stube trat, ſprangen ihr die Kinder entgegen und nahmen ihr die Kätzchen vom Arm. Sie ſtreichelten ſie, und das Füngſte gab ſogar verſtohlen dem allerkleinſten Kätzchen einen Kuß. Und die Kätzchen, die beim Weidenbuſch geblieben waren? Wie erging es nun denen? Na— auch denen ging es nicht ſchlecht! Denn gehalten wurden ſie ſo gut, daß ſie bald groß und dick und kugelrxund wurden. Aber denkt euch nur— wie gelungen: auf einmal bekamen die Kätzchen eine ganz andere Farbe. Erſt kamen ein paar gelbe Haare heraus— nach und nach ver⸗ ſchwand das graue Fellchen ganz und gar, und die Kätzchen wurden gelb, ganz wunderſchön goldgelb. Der Weidenbuſch ſah das mit Staunen! So etwas hatte er noch nie erlebt— 8 denn er blühte ja gerade zum erſten Male in dieſem re. Aber ſeine goldgelben Kätzchen gefielen ihm faſt noch beſſer wie die ſilbergrauen, und er meinte:„Wenn doch nur recht viel Beſuch kommen wollte, dem ich meine Wunderkinder zeigen könnte!“ Und wie er gewünſcht, ſo kam es auch. Schon am nächſten Tage kamen— Körbchen im Arm— ein paar Bienenfrauen über die Wieſe geflogen.„Ei, Herr Weidenbuſch, was haben ſie da für nette, hübſche, dicke Kätzchen?!“ Und ſie ſetzten ſich, ohne zu fragen, gleich zu den Katzenblütenkindern, erbaten ſich ein wenig Weidenhonig von ihnen, weil ſie Durſt hatten. Den Bienenfrauen mußte der Weidenhonig wohl ſehr gut ſchmecken, denn ſie tranken und tranken immerzu und waren gar nicht ſatt zu kriegen.—„Auf Wiederſehen! Morgen kommen wir wieder!“ riefen ſie endlich.—„Wird mir ſehr angenehm ſein“, ſagte der Weidenbuſch höflich. Und ſie kamen wirklich wieder und brachten noch eine Menge anderer Bienenfrauen mit. Und Schmetterlinge und Hummeln und Käferherren kamen, und ſie waren alle ganz entzückt und ſagten:„Herr Weldenbuſch, Sie ſind der angeſehenſte Mann hier am Orte! 189 Haus leuchtet ſchon von weitem— wie ein goldenes Märchenſchloß ſieht es aus. Ja, wie ein Schloß mit verwunſchenen Kätzchen!“ Da ſtrahlte der Weidenbuſch über 1 0 ganzes breites Geſicht vor Vergnügen.„Na, dann habe ich die Katzengeſellſchaft doch nicht umſonſt großgezogen“, meinte er. Pante Liesbet. Bilderrätſel. Aue 2 ng iogdg go 0 qu eiu Gone bung n ie luſtige Welt Her Aut des Adbohaten. Nacherzählt von Ferdinand Silbereiſen. Ein heſſiſcher Bauer, der nach Nordamerika ausgewandert und in einem Neuyorker Gaſthof abgeſtiegen war, 11 75 7 da er ſich vor Taſchendieben fürchtete, ſeinem Hotelwirt einen Hundertdollarſchein zur Aufbewahrung. Als er aber den Wirt am nächſten Tage um Rückgabe des Scheines bat, erklärte ihm dieſer zu ſeinem Rasen Entſetzen und Erſtaunen, daß er von einem Hundertdo arſchein gar nichts wiſſe. Der Bauer ging hierauf zu einem Rechtsanwalt, der ihm von einem bereits in Neuyork anſäſſigen Landsmann emp⸗ fohlen war, und bat ihn um Rat und Beiſtand. „Verſchaffen Sie ſich einen anderen Hundertdollarſchein“, Agte der pfiffige Advokat nach einiger Ueberlegung,„und gehen Sie mit dieſem in Begleitung Ihres Landsmannes nach dem Hotel zurück. Entſchuldigen Sie ſich bei dem Wirt wegen des ihm geſtellten Verlangens, indem Sie ſagen, Ihr Gedächtnis habe Ihnen einen Streich geſpielt, da Sie bei Ihrem Ein⸗ treffen in Neuyork ſo viele neue Eindrücke empfangen hätten. Deponieren Sie den zweiten Hundertdollarſchein in Gegen⸗ wart Ihres Freundes, dann kommen Sie wieder zu mir!“ Ohne den Zweck dieſer Anleitung zu erkennen, befolgte ſie der Bauer genau und' ging dann wieder zu dem Rechts⸗ walt. „Nun“, ſagte dieſer mit liſtigem Augenzwinkern,„gehen Sie morgen allein zu dem Wirt und bitten ihn um den Hundertdollarſchein. Da er weiß, daß Ihr Freund geſehen hat, wie Sie ihm die Banknote gaben, wird er Ihnen den zweiten Schein an⸗ ſtandslos zurückgeben. Tags darauf gehen Sie indes nochmals— diesmal wieder im Begleitung Ihres Freundes— zu dem Wirt und verlangen dreiſt von ihm Ihre hundert Dollar, womit Sie den erſten dem Wirt übergebenen Schein bezeichnen, zurück. Da er keinen Zeugen dafür hat, daß er Ihnen den zweiten Schein zurück⸗ gegeben hat, bleibt ihm nichts anderes übrig, als Ihnen wohl der übel auch den erſten Schein zurückzugeben.“ „In acht Tagen kam der Bauer wieder zum Advokaten, das Geſicht verbunden, den Arm in der Schlinge. „Nun“, ſagte der Rechtsanwalt,„wie iſt die Geſchichte aus⸗ gegangen?“ „Da brauchen Sie nicht erſt noch zu fragen“, ſchrie der Bauer erboſt,„hinausgeſchmiſſen hat er mich!“ Der Eierdieh. Humoreske von Georg von der Gabelentz. Der Unterſuchungsrichter Doktor Eduard Fauſter ſaß binter einem Stoß von Akten im Büro. Während er umſtändlich die Gläſer der Brille anhauchte und mit dem Taſchentuch rieb, ſchürzten ſich ſeine Lippen unter dem borſtigen Schnurrbart vor Aerger. Eigentumsdelikte und Roheitsverbrechen häuften ſich in bedenklichem Maße. Da hatte der Schutzmann eben heute morgen wieder ſo einen unverſchämten Spitzbuben abgefaßt. Den würde er ſich aber gleich gründlich vornehmen. Man mußte mit dieſen Burſchen endlich einmal eine ſchärfere Tongrt anſchlagen. Gott ſei Dank, es gab in ſolch unerfreulichem Einerlei doch anch hin und wieder eine Unterbrechung. Heute abend war zum 17 6 775 das Jahreseſſen des Juriſtenvereins, für deſſen Treff⸗ lichkeit er als Vorſitzender zu ſorgen hatte. Das ſollte ein gemütliches Beiſammenſein werden. Es waren zwei neue Mitglieder zu begrüßen und dann des im letzten Jahre ver⸗ ſtorbenen Landgerichtsrats zu gedenken. Ein treues, lang⸗ jähriges Mitglied! Immer hatte er am Stammtiſch unterm Bismarck geſeſſen, und man würde einige lobende und rühmende Worte zu finden wiſſen. Der Paſtor hatte dem Toten am Grabe freilich ungebührlich geſchmeichelt. Nein, alles was recht iſt— aber das konnte man beim beſten Willen nicht. Eigentlich war ja der Mann ein Ekel geweſen. Er, Fauſter, würde eine diplomatiſche Rede halten, um bei Freunden wie Feinden des Verſtorbenen nicht anzuſtoßen. Während der Richter die Gläſer der Brille putzte und dabei im Geiſte ſich die Rede zurecht legte, überhörte er faſt die Meldung des Gerichtsdieners. Aha, der Eierdieb! „Vorführen!“ rief ex und klingelte ſeinen Protokollführer herein, ein vertrocknetes Männchen, das, durch jahrelanges Protokollieren von Vergehen und Verbrechen bete e handwerksmäßig die Ausſagen der Spitzbuben niederſchrieb. Kaum hatte Herr Schuhmacher hinter ſeinem Tiſche Platz genommen und einen Bogen weißes Papier vor ſich gebreitet, als die Tür des Zimmers geöffnet wurde, und der Gerichts⸗ diener den gewiſſen Müller— ſo hieß der Mann— herein⸗ ſchob. Müller trug am Arm einen Korb, in dem wahrſcheinlich noch die geſtohlenen Eier lagen. Mit dem Korbe hatte ihn ja der Schutzmann abgefaßt. 1 Doktor Fauſter, unterbrochen im Entwerfen ſeiner Rede für den Vereinsabend, ſetzte die Brille auf, runzelte die Stirn und überflog, mit raſchem Blick über die Gläſer hinweg, den an der Tür Stehenden, der ein verlegenes„Guten Tag, Herr Gerichtsrgt!“ brummte. 5 5 „Amtsrichter!“ berichtigte ihn Doktor Fauſter, ohne ſeinen Gruß zu erwidern, und 111„Alſo Sie ſind das üble Subjekt, das der Frau Schulze zwei ihrer beſten Legehennen geſchlachtet und die Eier geſtopen hat? Sie ſcheinen mit Eifer und Bedacht in Ihr verbrecheriſches Treiben zurück⸗ zufallen, nachdem Sie erſt vor vier Wochen das Gefängnis ver⸗ laſſen haben! Geben Sie das 1 7 Der Vorgeführte ſchielte den Richter mürriſch, doch ohne jedes Zeichen von Reue oder Zerknirſchung an, hielt den Korb mit beiden Händen feſt und antwortete: „Wa—, was ſoll ich zugeben?“. „Hören Sie denn ſchlecht?“ rief Doktor Fauſter mit er⸗ hobener Stimme. 0 „Eegentlich bin— bin ich nich ſchwerhörig, nur en wenig, Herr Amtsrat. Ich bin nämlich beim Aepfelholen enmal von der Leiter ge— gefallen, das is nu aber ſchon en paar Jahre her, und ſeitdem...“ „Soſo?! Aepfel haben Sie alſo auch einmal gemauſt? Spezialiſt in Nahrungsmitteln? Haben Sie etwa damals ge⸗ jeſſen? Aus den Akten iſt dieſe Affäre nicht erſichtlich.“ Der Amtsrichter blätterte in dem Aktenbündel, das die Aufſchrift „Alwin Müller“ trug. „Geſeſſen? Nee, geſeſſen hab' ich nich“, ſagte der An⸗ geklagte.„Das war nämlich ſo: Ich ſtand auf der Leiter, und wie— wie ich nach'nem Aſte lange, da gibt's enen Ruck, und da rutſcht mir de Leiter unter den Beenen weg, und da— da denke, ich, Donnerwetter, denke ich...“ „Hören Sie auf! Wollen Sie mir etwa alle Ihre Schand⸗ aten ausführlich erzählen, Müller? Da hätte ich viel zu tun, wenn ich Ihren Quatſch anhören wollte! Reden Sie gefälligſt nur, wenn ich Sie frage, und was ich Sie frage! Nichts anderes! Verſtanden? Die Apfelgeſchichte damals intereſſiert mich heute nur als ein Beweis Ihrer Aſpirationen, Per Fähigkeiten und Gelüſte ſozuſagen. Alſo, noch einmal— Herr Schuhmacher, bitte, protokollieren Sie die Ausſage—, geben floß 1770 Sie da im Korb geſtohlene Eier haben— ge⸗ ohlene?“ Der kurzſichtige Pfandverleiher. FFA-b 5 5 con 2 5 N 1 1. n A e A. Auel e 9 „Für den Pelz kann ich Ihnen niſcht geben, da ſind ja ſchon die Motten drin!“ „Was, Junge— du rauchſt? Ich ſollte dein Vater ſein!“ „Det kenn' Se hab'n— Mutta is Witwe!“ „Großvater, du hatteſt mir doch zu meinem Ge⸗ burtstag unzerbrechliches Spielzeug geſchenkt— ich habe es jetzt kaputt ge⸗ kriegt!“ Zweideutig. Eiſenbahnbedienſteter: „Auf der nächſten Station iſt Zollreviſion— haben Sie Gepäck bei ſich?“ 8 Reiſender(der mit ſeiner 2 II Schwiegermutter reiſt): W b„Nur eine alte Schachtel!“ 3 Fee N „Andere Männer gehen für ihre Frauen durchs Feuer.“ „„Aber Kind, wie ſtellſt du dir das vor— ich, mit mei⸗ nem Gummikragen.“ „Warum ſitzt du hier?“ „Ich bin in die Kredit⸗ bank eingebrochen— und du?“ „Ich habe ſie gegründet!“ Zeugnis. Das Mädchen gab das Zeugnis e Ich vermiſſe im Zeugnis den Begriff: Ehrlich!“ Die Hausfrau nickte: »Und ich vermiſſe im Schrank drei Hemden.“ J. H. R. ihrem Hühnerſtall heute richter. Grinſen Müller.„Ich ſagte doch...“ knecht nach, der ſchleunigſt das „Von Eiern weeß ich niſcht!“ brummte Müller. Der Amtsrichter klopfte ungeduldig mit den Fingern der Linken auf den Tiſch. „Leugnen Sie doch nicht!“ fuhr er auf.„Ich ſehe es doch Ihren Mienen an, daß Sie ein ſchlechtes Gewiſſen haben! Se wie Sie ſieht kein unſchuldiger Menſch aus. Sie ſtottern und ſchielen ja förmlich vor Unſicherheit! Wenn Sie mir ſchon ohne Reue und Schamgefühl brevi manu die Geſchichte mit den Aepfeln geſtanden haben, da können Sie uns ebenſogut auch die Sache mit den beiden Hennen und den Eiern zugeben, Müller.“ Der Angeklagte lächelte erfreut. „Sie kennen mich, Herr Amtsrat?“ „Amtsrichter!“ rief Doktor Fauſter.„Im übrigen, natür⸗ lich kenne ich Sie. Sehr gut kenne ich Kavaliere Ihres Schlages, ſehr gut— glauben Sie mir nur! Und ich laſſe mir von Leuten Ihresgleichen kein X für ein U vormachen, und wenn Sie noch ſo ſehr den Biedermann ſpielen. Alter Trick! Der Caſus macht mich lachen. Sie wollen die Eier nicht gemauſt haben?“ „Nee, ich habe...“ 5 „Und Sie waren wohl auch gar nicht bei Frau Schulze morgen?“ unterbrach der Amts⸗ „Nee! Bei Frau— Frau Lange war ich. Das kam nämlich ſo: die Frau Lange war doch geſtern bei mir, das heeßt, bei meiner Frau, und ſagte: Müllern, ſagte ſie. Se ſind doch eene anſtändige Frau, ſagte ſe...“ „Frau Lange hin— Frau Lange her! Hören Sie auf mit Ihrem Seich! Dumme Ausreden! Kniffe und Pfiffe] Kennen wir! Da ſoll natürlich zum Schluß ein Alibi herauskommen. Aber wir werden ja die Damen zu Ihrer Ausrede vernehmen können. Ich frage Sie nun zum letzten Male— hier vor mir liegt die polizeiliche Meldung, da beißt die Maus keinen Faden ab!—, geben Sie zu, daß Sie heute morgen im Hühnerſtall von der Frau Schulze in der Bachgaſſe waren? Ja oder nein?“ „Nee, Herr Amtsrichter!“ erwiderte mit einem blöden Amtsrichter Fauſter kehrte ſich wieder dem Angeklagten zu. „Sie haben eine beneidenswerte Dreiſtigkeit im Ableugnen Ihrer Schuld! Und wie Sie nach Ausflüchten ſuchen] Sie werden nicht mal rot dabei! Eine beneidenswerte Dickfellig⸗ keit! Das iſt doch Ihr Korb? Oder meinen Sie auch, das wäre gar nicht Ihr Korb, ſondern der Korb von Ihrer famoſen Frau Lange? He!?“ „Nee— alſo, das ſtimmt das is mei Korb! Aber ich mechte...“ Energiſch winkte ihm der Amtsrichter zu ſchweigen. „Schuhmacher, notieren!— Alſo, Sie bequemen ſich wenig⸗ ſtens zuzugeben, daß das Ihr Korb iſt. Immerhin ein Anfang. Nun wollen wir mal auf den Inhalt eingehen. In dieſem Korb befinden ſich die Eier— fünfunddreißig Eier—, die Sie der Frau Schulze heute morgen aus dem verſchloſſenen Hühner⸗ ſtall nach Aufbrechen der Tür entwendet haben— nicht wahr? Müller, nun entlaſten Sie endlich Ihr Gewiſſen! Geben Sie die Ausflüchte auf Auf Ihre Schwindeleien fällt kein Menſch herein, am wenigſten einer, der ſo viel Erfahrung mit Spitz⸗ buben hat wie unſereins. Ich kenne mich mit den Mienen der Herren Diebe und Einbrecher aus, Sie! Alſo? Nun mal keine Ausflüchte und Winkelzüge mehr! Nutzt Ihnen nichts!“ „Nee, von den Eiern weeß ich niſcht. Ich weeß überhaupt nich, was Sie mit den du- dummen Eiern wollen!“ „Dummen Eiern? Was ich mit den dummen Eiern will? Wie kommen Sie zu dieſer frechen Redensart? Sie ſind hier beim Unterſuchungsrichter, Herr Müller! Und haben mir Rede und Antwort zu ſtehen! Sie haben— wie der Gendarm hier dienſtlich gemeldet hat— in dieſem Ihrem Korb die Eier der Frau Schulze davontragen wollen— verſtanden?! Haben— Sie— das— verſtanden?“ Müller ſtarrte auf den Amtsrichter. Er wurde blaß, drückte ſich mit dem Rücken an die Tür. Plötzlich machte er kehrt und griff nach der Klinke. Da aber ſchlug Fauſter krachend auf den Tiſch. „Hiergeblieben! Fortlaufen? Das gäb's! Draußen ſteht der Gendarm! Zum Donnerwetter, Sie haben die Eier, ſo wahr Sie der laut bei Gericht befindlichen Akten ſechsmal vor⸗ beſtrafte Gelegenheitsarbeiter Alwin Müller, gebürtig zu Neu⸗ ſtadt, ſind! Sie ſehen, ich weiß alles! Der Herr brauchen ſich mit Lügen gar nicht zu bemühen!“ itterled heeß' aber nich ſo!“ leugnete der Mann. Seine Stimme zitterte. „Nicht ſo? Ach, wie intereſſant! Nun bin ich bloß neu⸗ gierig, wie Sie ſich nennen werden, Sie raffinierter Kunde! Vielleicht Schulze— oder Lehmann? Sie haben ſich bei Ihrem letzten Einbruchsdiebſtahl ſchon einmal einen falſchen Namen zugelegt. Damals nannten Sie ſich...“ „Müller heeß' ich ſchon, aber Auguſt Müller aus Pößneck. Und außerdem...“ „Und außerdem geben Sie wenigſtens den Müller zu!“ fiel ihm Fauſter in die Rede.„Da ſind wir doch wieder einen Schritt weiter. Ihren richtigen Vornamen werden Sie auch noch zugeben müſſen. Ich kriege Sie ſchon klein, Herr Auguſt Müller aus Pößneck! Jetzt treten Sie mal näher— hierher! Und machen Sie Ihren Korb auf— aber ein bißchen dalli! Nun werden wir ſa gleich Gewißheit haben, wo die ge⸗ ſtohlenen Eier geblieben ſind.“ Müller ſah hilfeſuchend nach rechts und nach links, rührte ſich aber nicht vom Fleck. „Na, nun vorwärts! Ich beiße nicht!“ rief ihm Fauſter zu. Da legte Müller ſeine Mütze, die er noch immer unter den Arm geklemmt hatte, an den Boden, näherte ſich vorſichtig dem Tiſch des Richters, wie man ſich etwa einem nähert, von dem man einen Tobſuchtsanfall gewärtigt, und ſchob den Deckel des Korbes zur Seite. Doktor Fauſter beugte ſich vor und ſtarrte durch die Brille hinein. Auch Schuhmacher erhob ſich, einen Blick auf die Diebesbeute zu werfen. „Was?“ fuhr der Amtsrichter auf.„Das, das ſind ja gar keine Eier!?“ „Nee, das ſin Schleien!“ „Schleien? Ei, ſieh mal an! Was bedeutet denn das? Haben Sie etwa.? Sie ſcheinen mir der reine Hamſter auf Nah⸗ rungsmittel! Die ſoll Ihnen wohl Ihre Frau Lange ge⸗ ſchenkt haben?“ „Wenn ich was ſagen darf, ich bi—bin nämlich der Dienſt⸗ inecht von Fiſchhändler Weiſe und ſollte nur mal fragen, ob der Herr Amtsgerichtsrat nicht für das Vereinseſſen heute abend die Schleien nehmen möchte, die beſtellten Karpfen wären nämlich leider alle ſchon weg.“ Der Anitsrichter hob die Akten Alwin Müller vom Tiſch, als wollte er ſie dem vor ihm Stehenden an den Kopf werfen; dann ſchlug er ſie wütend auf die Platte zurück. „Warum machen Sie denn nicht gleich das Maul auf, Sie Blödian? Denken Sie, ich habe meine Zeit nur für Sie?— Karpfen oder Schleien, das iſt mir ganz egal! Nun machen Sie aber, daß Sie'rauskommen! Sie Lerdus!— Als wenn man Zeit hätte, ſich mit ſolchen Affen abzugeben, die s Maul nicht aufmachen, ſolchen dämlichen Affen!“ Mit bitter ernſter Miene 11 der Schreiber dem Dienſt⸗ eite ſuchte, und zerriß langſam das Protokoll. Dann wiſchte er kopfſchüttelnd die Feder am Jackenfutter ab und brummte: „Ja. das is doch. wee Gott. wie bei gffens!“ Wie faßt man böswillige Schuldner? Faſt täglich kann man beobachten und die Praxis der Gerichte zeugt davon, daß es Schuldner gibt, die vorſätzlich darauf ausgehen. ſich ihren Verbindlichkeiten dem Gläubiger gegenüber durch allerhand d zu ent⸗ ziehen. Ein ſehr beliebtes und äufig an⸗ gewandtes Schiebungsmittel iſt der Sicherungs⸗ übereignungsvertrag, auf Grund deſſen der Schuldner einem Dritten ſeine geſamte Woh⸗ nungseinrichtung oder ſein Warenlager über⸗ eignet nur zu dem Zwecke, um es dem Zugriff der Gläubiger zu entziehen. Es beſteht alſo gar kein Rechtsgrund für ihn, die Uebereignung vorzunehmen. Der Geſetzgeber hat nun in Geſtalt des An⸗ ſechtungsgeſetzes eine Möglichkeit für den Gläubiger geſchaffen, um Rechtsgeſchäfte, die in der Abſicht der Gläubigerbenachteiligung vorgenommen ſind, zunichte zu machen. Jeder Gläubiger nämlich, der einen vollſtreckbaren Schuldtitel(3. B. Urteil, vollſtreckbarer Zah⸗ lungsbeſehl uſw.) erlangt hat und deſſen For⸗ derung fällig iſt, kann anfechten, ſofern die Zwangsvollſtreckung in das Vermögen des Schuldners zu einer vollſtändigen Befriedigung des Gläubigers nicht geführt hat oder anzu⸗ nehmen iſt, daß ſie zu einer ſolchen nicht führen wird. Es fragt ſich nun, welche Rechts⸗ handlungen anſechtbar ſind. In erſter Linie natürlich ſolche, die der Schuldner in der dem Dritten bekannten Abſicht, ſeine Gläubiger zu benachteiligen, vorgenommen hat. Weiterhin ſind die im letzten Jahre vor der Anfechtung geſchloſſenen entgeltlichen Verträge des Schuld⸗ ners mit ſeinem Ehegatten, vor oder während der Ehe, mit ſeinen oder ſeines Ehegatten Verwandten in auf⸗ und abſteigender Linie, mit ſeinen oder ſeines Ehegatten voll⸗ und halb⸗ bürtigen Geſchwiſtern oder mit dem Ehegatten einer dieſer Perſonen anfechtbar, ſoſern durch den Abſchluß des Vertrages die Gläubiger des Schuldners benachteiligt werden und die dritte Perſon nicht beweiſt, daß ihr zur Zeit des Vertragsabſchluſſes eine Abſicht des Schuldners, die Gläubiger zu benachteiligen, nicht bekannt war. Welche Handlung iſt nun eigentlich als Be⸗ nachteiligung zu bewerten? Es muß etwas aus dem Vermögen des Schuldners in das Vermögen eines Dritten gelangt ſein, das dem Gläubiger zur Befriedigung hätte dienen können. Allein ſchon eine Erſchwerung der Befriedigung genügt ſchon für den Nachweis der Benachteiligung. In einem Anfechtungsprozeß muß man vor allem die aufgeſtellten Behauptungen auch ein⸗ gehend beweiſen können. Gelingt es nicht in vollem Umfange, die erforderlichen Nachweiſe zu führen, dann droht der Verluſt des Pro⸗ zeſſes. Weiterhin aber droht die Gefahr, daß der benachteiligte, erfolglos anfechtende Gläubi⸗ ger auch noch die Prozeßkoſten auferlegt be⸗ kommt und daß der Schuldner ihn verhöhnen kann. Um dieſes zu verhüten, empfiehlt es ſich, ſich auf alle rechtlichen Geſichtspunkte zu ſtützen und zu allen die zur Begründung erforderlichen Tatſachen und Beweiſe anzuführen. Beim Prozeßführen iſt es immer praktiſch, im erſten und tunlichſt nur in einem Schriftſatze das geſamte Material vorzubringen. Spätere Schriftſätze machen die Akten unüberſichtlich. Das Publikum muß ſich vor Augen halten, daß die Richter auch Menſchen ſind: daß ſie auch die Luſt zum Durcharbeiten von Akten ver⸗ lieren, wenn dieſe zum„Wälzer“ angeſchwollen ſind. Die Anfechtung kann durch Klage wie durch Einrede in einem bereits ſchwebenden Prozeß geltend gemacht werden. Wer berechtigt iſt, die Anfechtung zu erklären, richtet ſich, nach der Art der Anfechtung. So erfolgt ſie bei einer „Sicherungs“⸗Uebereignung wegen Gläubiger⸗ benachteiligung durch den außerhalb des Ver⸗ trages ſtehenden Gläubiger. Wem gegenüber die Anfechtung zu erklären iſt, iſt ebenfalls verſchieden; in dem hier angeführten Falle der Sicherungsübereignung iſt es der Helfer des Schuldners oder beſſer geſagt des Schiebers. Hus Alter ist ſelbſt eine Krankheit. entzündung ſo oft nicht fertig werden, iſt das Verſagen des alten Herzens. Es i 915 Mop le Organ des Menſchen. Wird es alt, ſo Schrumpfung, ſondern oft auch ade im Feind kaum merlbare Entz deren Urſ von Lunge und Nieren in Zu ammenhang ſteht, vor allem aber durch die veranlaßt iſt, jenen fatalen Vorgang, der den Anfang vom Ende bedeutet.. Blutadern iſt ſo recht der Inder des Körper⸗ zuſtandes. ſind, und ich werde dir a wie alt du biſt!“ heißt es mit Recht. aber nicht immer allein im Alter, ſondern Blei⸗, Queckſilber⸗, Tabak⸗ und Alkoholvergif⸗ tung können ſie hervorrufen, desgleichen Gicht, langdauernder Rheumatismus. Fettſucht und manche andere Krankheit. Außer der Lungenentzündung gehören au Lungenkrankheiten: Lungenblähung mit Aſthma und Bronchialkatarrh zu ſcheinungen dieſes Lebensabſchnitts. Stark in Mitleidenſchaft gezogen wird oft das Gehirn. Es ſchrumpft. Sch ſucht, no 1 Folgen, aber auch Sd oder teilweiſer Altersſchwachſinn, Sch nicht tödlich ſind, doch Lähmungen zur Folge Körperliche und ſeeliſche Alterserſcheinungen.— Ihre Bekämpfung.— Schach dent Altwerden! Jawohl, es iſt eine Krankheit, das Altwerden. Die Peſſimiſten gehen noch weiter, und erklären das ganze Leben überhaupt für eine Krankheit, die immer tödlich ende. Nun— den Unſug des Sterbens“ abzuſchaffen, wird der Wiſſenſchaft, wenn überhaupt, ſo doch nicht ſo bald gelingen. Wohl aber mehrt ſich, die Zahl jener Kreiſe, die an der, wenn man ſo ſagen darf, normalen krankheit ſterben: der Altersſchwäche. Bekannt⸗ lich iſt das durchſchnittliche Lebensalter in letzter Zeit deutlich höher geworden, und die us⸗ chten, es noch weiter zu erhöhen, ſcheinen günſtig zu ſein. Immerhin leiden auch jetzt noch 5 meiſten alten Leute an mannigfachen Krank⸗ eiten. Steinbildung, meiſt in Gallenblaſe oder Niere, ſind in erſter Linie Krankheiten des Greiſen⸗ alters, wenngleich ſie auch ſchon im Mannes⸗ alter, manchmal ſogar in der Jugendzeit des Menſchen auftreten. Magen und Darm ſchrumpfen und wollen nicht mehr ſo, wie ſie ſollen. Auch eine Art Gelbſucht tritt im Greiſen⸗ alter manchmal auf. Die Knochen werden brüchig; ein 1 005 Sturz im Zimmer, der ſonſt höchſtens einen blauen Fleck zur Folge hat, kann lei che eines Knochenbru 3 werden. Meiſt iſt es der Oberſchenkel. Und wenn dann unſer Alterchen infolgedeſſen viel liegen muß, ſchleicht Gevatter Hein ſich gern an 11 0 77 durch ſeinen gefürchteten Sendboten für Greiſe, die ungenentzündung, eine Krank⸗ Krebs in verſchiedenen Körperorganen, J ſi und bleibt reiten ſich in ihm nicht nur ndungen aus, ache nicht ſelten mit der Schrumpfung lutaderverkalkung Der Zuſtand der „Sage mir, wie deine Blutadern Die Blutaderverkalkung hat ihren Grund einzig und auch langdauernde Zuckerkrankheit, andere den häufigſten Er⸗ windel, Ohnmachten, Schlaf⸗ häufiger Schlafloſigkeit ſind die aganfälle, die, wenn ſie reiben, Höflichkeit ab Unangenehme des erlei Staatspapier des Herzens. der Liebe verwandt. bequemſte Höflichkeit. ngt nimmer Reue. *. N e Leſuchren und Treue, Eine höfliche Grobheit kann mitunter auch nicht ſchaden. *. Höflichteit iſt wie ein Lufttiſſen; es mindert die Stöße des Lebens. f 1*. 5 Menſchen müſſen tert. 52 Eine Höflichkeit iſt der andern wert. 19 115 Höflichkeit iſt ein gut Zinſen 0(Nach 24. Es gibt eine Höflichkeit des Herzens; ſie iſt Aus ihr entſpringt die (Goethe, Wahlverwandtſchaften.) ſich einmal aneinander er iſt das Fett, welches das Reibens dermindert oder (Weber, Demokrit.) 8 tragendes Börne.) Waagrecht: 1. Halbedelſtein, 4. Staat der U. S. A., 9. ein altteſtamentlicher Männer⸗ name, 10. Studentenwafſfe, 13. Tonſtufe, 14. por⸗ tugieſiſche Münze, 16. Frühlingsblume, 18. Fluß in Belgien, 19. Auszeichnung, 20. wildes Tier, 21. Gefäß, 23. Fett, 25. deutſche Hauptſtadt, 26. Rugierfürſt, 27. Fett, 28. Vogel. 0 Senkrecht: 1. Fluß in Sibirien, 2, Reiſen⸗ der, 3. Erdart, 4. Verwandter, 5. Getreide⸗ pflanze, 6. Spielkarte, 7. Stadt in Chile, 8. Acker⸗ pflanze, 11. chineſiſche Münze, 12. Spring⸗ quelle, 15. Ferien, 17. Frauenname, 18. Pöbet, l. Bindemittel 2 alkoholisches Getränk, B. Eingang, 24. Zenſur. 6 11. Silbenrätſel. a— ach— ach— an— ar— ard— bar — bo— chal— del— den— do— dorn— du— du— e— e— e— ei— em— en — ge— gi— gos— gue— i— ka— la ke— kles— kro— land— lar— le— li — lis— lo— lon— mach— mai— mi— nan— nar— nel— o— or— pe— po — rak— ro— ſa— ſe— ſee— ſen— ſes— tang— te— te— tha— thy— ti. Aus obigen Silben ſind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, eide von oben nach unten geleſen, eine kritiſche Be⸗ merkung Doſtojewſkijs über politiſche Schrift⸗ ſteller ergeben. Die Wörter haben folgende Bedeutung: 1. Stadt in Italien, 2. griechiſche Inſel, 3. Gewürz, 4. altoholiſches Getränk 5. Teil des Fiſchrachens, 6, ſüdruſſiſches Land, 7. griechiſcher Raturphiloſoph, 8. Stadt im Elſaß, 9. Sport⸗ gerät, 10. Stadt in Japan, 11. Waſſergewächs, 12. Ruhebett, 13, bibliſcher Garten 14. byzan⸗ tiniſcher Feldherr, 15. Figur aus Don Carlos, 16. Blume, 17, griechische Ruinenſtätte, 18. fran⸗ zöſiſcher Schriftſteller, 19. homeriſche Figur, 20. männlicher Vorname, 21. Straußenart, 22. Kaiſerſtadt, 23. Stadt in Thüringen. Auflöſung des Kreuzworträtſels: Waagrecht: 1. Opal, 4. Ohio, 9. Hiob, Spielgefährten. haben. Dagegen kommen jene plötzlich auf⸗ tretenden Anſteckungskrankheiten, wie Typhus, Malaria, Mumps uſw., die ſich ihre Opfer am liebſten unter den im jugendlichen Alter Stehenden auswählen, im Greiſenalter ſeltener vor. Wird jemand im vorgeſchrittenen Alter lungentuberkulös, ſo geſchieht dies gewöhnlich nicht infolge friſcher Anſteckung, ſondern es handelt ſich dann nur un. einen längſt beſtehen⸗ den, früher zum Stillſtand gelangten und nun⸗ mehr wieder neu aufflammenden Krankheits⸗ prozeß. Die allgemeine e des ganzen Körpers macht ſich auch in den Augen und Ohren geltend. Unfähigkeit, ohne Brille feinere Näharbeit zu verrichten, Star in den Augen, Schwerhörigkeit bzw. Taubheit ſind die typiſchen Altersveränderungen. Daß faſt alle Greiſe kleiner ſind, als ſie früher waren, hängt nicht nur mit ihrer meiſt gebückten Haltung zu⸗ ſammen, ſondern der Körper wird durch das Schrumpfen der Knochen tatſächlich kürzer. Mit den Knochen ſchrumpfen auch Haare un Zähne. Ueber die Veränderung der geiſtigen Fähig⸗ keiten und des Charakters durch das Greiſen⸗ alter hat man dicke Bücher geſchrieben. Die erſte Fähigkeit, die durch das Alter abbröckelt, ift bekanntlich die Möglichkeit während umgekehrt nahmen, deren Zahl ſich in letzter Zeit zu mehren ſchch i Für den Greiſencharakter charakteriſtiſch iſt der zäh⸗konſervative Zug, der auch in manchen Fällen bis zum Geiz führen kann, und andererſeits oft den Grund von Konflikten zwiſchen alter und junger Genera⸗ tion bildet. Die Alterserſcheinungen zu bekämpfen, iſt ſeit eher ein ee der Menſchheit, und jetzt eben aktueller denn je. Man begnügt ſich nicht mehr mit Scheinverſungnue wie glatt⸗ raſterten Geſichtern beim männlichen, Büben⸗ köpfen beim weiblichen Geſchlecht, ſondern rückt dem„Unfug des Alterns“ mit Verjüngungs⸗ operakionen, und noch beſſer mit Sport, zweck⸗ mäßiger Koſt, Verheſſerung der Luft und ſon 100 geſundheitlichen ebensbedingungen energiſch auf den Leib, und mit immer häufigeren Erfolg. Schon jetzt iſt bei vielen mit Recht nicht mehr die Frage„Wieviel Jahre zählſt du?“ bei der end e der körperlichen und geiſtigen Leiſtungsfähigkeit maßgebend, ondern der objektiv 5 ah te Kräftezuſtand. nd mit der wachſenden Zahl der alten Jüng⸗ linge“ ſinkt auch die jener armſelle 05 die in der Ard und im Mannesalter ange nicht ſo gefährlich iſt wie bei alten Leuten. Der Grund, wesbalb Greiſe mit der Lungen⸗ Greiſe“, die ſich im vorigen„Ein de siècle“, dem kläglichen Zeitalter der Dekadenz, ſo oft und ſo unangenehm bemerkbar gemacht haben. Neues zu lernen, alte Kenntniſſe oft treu bewahrt werden. Hier gibt es erfreuliche Aus⸗ Liebe läßt nur gelten, was ſie erſchaffen hat. 1. Widerſpruch reizt zur Ungerechtigkeit. f* Es gibt Menſchen, die das Ja nicht E Parteien werfen einander vor, was ſie aus⸗ macht: Parteilichkeit. Man lacht über die Vorfrühling im Schrebergarten. gen„fungen g ü Schwächen und ärgert ſich an den Stärken der andern. R. 10. Schläger, 13. As, 14. Milreis, 16. Primel, 18. Maas, 19. Orden, 20. Bär, 21. Krug, 23. Tran, 25. Breslau, 26. Odoaker, 27. Talg, 28. Rabe. Senkrecht: 1 Ob, 2. Paſſagier, 3. Lehm, 4. Oheim, 5. Hirſe, 6. Ober, 7. Valparaiſo, 8. Serradella, 11. Li, 12. Geiſer, 15. Urlaub, 50 Noe 18. Mob, 21. Kitt, 22. Grog, 23. Tuer, Note. 1 Auflöſung des Silbenrätſels: 1. Mailand, 2. Ithaka, 3. Thymian, 4. Arrak, 5. Barte, 6. Georgien, 7. Empedokles, 8. Dor⸗ nach, 9. Rodel, 10. Oſaka, 11. Seetang, 12. Chaiſe⸗ longue, 13. Eden, 14. Narſes, 15. Eboli, 16. Nelke, 17. Akropolis, 18. Loti, 19. Tele mach, 20. Eduard, 21. Nandu, 22. Goslar, 23. Eiſenach. vertragen. Schaukal. ſie ſich durch.“ 1 1 Der Kleingarten⸗Architekt. „Mit abgedroſchenen alten Gedanken ſchlagen Ius der Heimat Gedenktage 25. März. td 1 Novalis in Weißenfels ge⸗ ſtopben. 183 Der Volkswirtſchaftler Adolf Wagner in Erlangen geboren. en Der Politiker Friedrich Naumann in Störmthal bei Leipzig geboren. Wiek. und kath.: Mariä Verkündigung. Sohncnaufg. 5.53 Sonnenunterg. 18.21 Moandaufg. 532 Mondunterg. 17.52 26. März. 1% Luhwig van Beethoven in Wien geſt. 18% Der Schriftſteller Julius Langbehn in Hadersleben, Nordſchleswig geboren. Win Der ruſſiſche Schriftſteller Maxim Gor⸗ ki in Niſhnij⸗Nowgorod geboren. Prot.: Emanuel— Kath. Ludger Sontenqatefg. 5.20 Sonnenunterg. 1822 Mambaufg. 5.42 Mondunterg. 19.08 * Lütare „Ebtare Jeruſalem“— Freue dich, Jeru⸗ 6 0 heißt es am kommenden Sonntag. 5 dieſes Wort Lätare iſt dem Sonntag als Name geblieben. Es klingt darin angedeutet wird und vorausſchimmert. Au⸗ ſberdem führt der Sonntag Lätare auch den Nurnen Broiſonntag, da an ihm das Evan⸗ geli von der Speiſung der Fünftauſend gelsſen wird. Pon Lätare bis Oſtern ſind es noch drei Wochen. Früher konnte man in manchen Gügenden Bayerns am Sonntag Lätare von Kindern den Vers ſingen hören:„Nun trei⸗ ben wir den Winter aus, wir treiben ihn Jun Tor hinaus!“ Es iſt aber eine Frage, bb ich der Winter ſo ohne weiteres ver⸗ wehen läßt; jedoch ſetzt ſich der Frühling im⸗ wer ſtärker durch und verheißt allgemach ein ſchünes Oſterfeſt. Pon Lätare ab tritt die Faſtenzeit in ihr lehtes Stadium, das zugleich erhöhter Ernſt ſtherſchattet und ſchon die Namen der nach lure folgenden Sonntage, Paſſionsſonn⸗ tag und Palmſonntag, deuten an, daß das ullföhrliche Gedenken an Chriſti Leiden und Sterben ſeine letzte Eindringlichkeit und Ver⸗ kleſung gewinnt. * , Der Frühling iſt gekommen. die Kraft- fahrer fliegen aus. Wenn der Frühling auch erſt am 21. März kalendermäßig beginnt, o ha“ boch der Sonntag herrliches Frühlings⸗ wetter gebracht. Noch ein wenig rauh, etwas heheckt, im allgemeinen aber ausgezeichnet zum Wandern. In der Natur findet man die Zeichen der erwachenden Natur, Hnohpen ſprießen, die Sträucher zeigen das erſté Grün, eine Reihe von Frühlingsblumen tragen bereits Blütenſchmuck, Freund Adebar hal in vielen Gemeinden ſein Sommerſtand⸗ dutrrtler bezogen. Wenn diese vielen Früh⸗ lingszeichen ſichtbar ſind, beginnt der Kraft⸗ ſahrzeugausflugsverkehr in erhöhtem Maße. * Sphont di: Hel! Vel hler Ra en u d Hranmdplatten im mit Hecken um äumten Feld⸗ wein machen den natürlfebenden Manderer ſtut⸗ etwas wie von der Freude des Oſterfeſtes, die hier Die ig, Das Abbrennen unserer Weg⸗ und Acker⸗ ehölze kann vom Standpunkt des Vogel⸗ utzes aus nicht genug mißbilligt werden. e Buſchbrütern we Grasmügen, zeidenlaubvögeln, Rohrſängern, Amſeln, Hänflingen, Gimpeln und Nachligallen; wird die Niſtgelegenheit in unſerem ohnehin ſchon etwas heckenarmen Lande bedeutend verrin⸗ gert und erſchwert. Die Folge davon iſt ein Abwandern der ſo nützlichen Heckenſingpögel und ein damit verbundenes ſtarkes Zunehmen ſchädlicher Raupen wie der des Ringelſpinners Baumweißlings und der Geſpinſtmotte. E Wetterbericht „ Keine weſentliche Aende⸗ Für die Hausfrau Wirſinglraut Wirſingkraut iſt beſonders ſchmackhaft wenn es gedämpft wird. Die Krautköpfe werden nach Beſeltigung der äußeren Blätten je nach ihrer Größe in Hälften oder in Vier, tel geteilt, von den Strünken befreit, ge⸗ waſchen, zehn Minuten in ſiedendem Salz ⸗ von den äußeren waſſer überkocht, in kaltem Waſſer abgekühlt und auf einem Sieb abgetropft. Dann drück! man ſie mit den Händen aus, legt ſie dich! nebeneinander in eine Kaſſerole, würzt mit etwas Salz und geriebener Muskatnuß, übergießt ſie mit kräftiger, mit heller Mehl⸗ ſchwitze verdickter Fleiſchbrühe und dämpft! ſie darin gut zugedeckt gehörig weich, ohne daß ſie zerkochen dürfen. Beſonders gut ſchmeckt das Kraut, wenn man es mit der Brühe oder Soße von gedämpfter oder ge⸗ bratener Ente oder Gans dünſtet. Man gibt gekochtes Rind⸗ und Hammelfleiſch, Hammel⸗ koteletten, Bratwürſte, gedämpfte Ente, ge⸗ kochten Schinken oder Zunge dazu. Auch eine andere Art iſt empfehlenswert. Nachdem die Krautköpfe halbiert, von den äußeren Blättern. Strünken und großen Blattrippen befreit ſind, überbrüht man ſie mit ſiedendem Salzwaſſer, kühlt ſie in fri⸗ ſchem Waſſer und läßt ſie ablaufen. Dann röſtet man einen Löffel feingehackte Zwiebeln in Butter oder Rindsfett, tut das Kraut hin⸗ zu, würzt es mit Salz, Muskatnuß und weißem Pfeffer, übergießt es mit Fleiſch⸗ brühe und dünſtet ihn weich. Dabei beſtäubi man es mit Mehl, dreht es um, läßt es noch kurze Zeit kochen und garniert es beim Anrichten mit kleinen Würſtchen. 2 he von Koch⸗Rezeyte Warmer Krautſalat.(Für 4 Perſonen, 1 Stunde.) Zutaten: 2 Pfund Weißkraut, 34 Eßlöffel Fett, etwas Kümmel, 2—3 EßB⸗ löffel Eſſig, 1 Zwiebel, Salz, ein Viertel Liter Fleiſchbrühe aus 1 Maggis Fleiſchbrühwür⸗ fel. Zubereitung: Der Weißkrautkopf wird Blättern befreit, halbiert und der Strunk entfernt. Darauf wird das Kraut feinnudelig geſchnitten und in dem heißgemachten Fett nebſt der feingeſchnitte⸗ nen Zwiebel weichgedämpft, wobei man öf⸗ ters etwas Fleiſchbrühe nachgießt. Iſt das Fraut weich. ſo läß! man alle Flüſſigkeit ein⸗ Faimann Ulrichs WEGZAM ZIEL 7 e RO man v on Copyrigut by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale Er ſah zur Mutter hin, deren Geſicht von Unruhe ge— quält ſchien. Hans legte ſeine Hand auf die der Mutter. und bat: „Reg' dich nicht auf, Mama, es könnte dich krank machen. Und ſchließlich iſt Gretes Nichtſchreiben gar kein Sie iſt ſehr ſchreibfaul, das wiſſen wir längſt, und jetzt wird ſie ſich ſagen: Wozu ſoll ich noch Grund zur Aufregung. Gitte te * auf, der mit einer Priſe Kümmel kochend ge⸗ macht wurde Dieſer Salat kann nur warm gegeſſen werden, iſt aber zu Gänſe⸗ oder Schweinebraten vorzüglich. * Praktiſche Winke Winke für das Si berputzen. Man putzt das Silber, ſo man noch welches hat, am be⸗ ſten mit einer Silberputzſeife, die man mit ein wenig Brennſpiritus anfeuchtet. Nimmt man Waſſer zum Anfeuchten ſo hält ſich das Silber viel weniger lange blank. Das ge⸗ reinigte und abgetrocknete Silber wird nun mit einem Läppchen mit der Silberputzſeife eingerieben, worauf man es trocknen läßt. Hierauf wird es mit einem weichen wollenen Tuch gut poliert. Man kann auch Schlemm⸗ kreide nehmen und dieſe mit Brennſpiritus anfeuchten. Das Einweichen der Wäſche Je länger man die zu waſchende Wäſche einweicht, um ſo weniger Kraficguſwand iſt beim Waſchen erforderlich. Das Einweichen hat den Zweck, die Schmutzſtoffe durch Quellen zu lockern. Hauptſächlich ſoll dadurch der Schmutz der an der Faſer klebenden Bindemittel gelöſt werden. Man weicht niemals warm ein weil ſich in kaltem Waſſer Zucker⸗ und Stärkeſtoffe am beſten löſen. Bei der Ver⸗ wendung gewiſſer neuzeitlicher Einweich mittel wud warmes Waſſer vorgeſchrieben Vor dei Weiterbehandlung muß die dem Einweichwaſſer entnommene Wäſche erſi gründlich gelpült werden. Gardinen weich man am beſten in lauwarmem Waſſer ein Pflegt die Zähne! Noch viel zu wenig iſt man ſich im Grunde klar darüber, daß mangelhaftes Zähneputzen die Urſache nicht nur ſchmerzhafter und lang⸗ wieriger Zahnleiden, ſondern auch einer Rei⸗ N Allgemeinerkrankungen ſein kann Die Zahnhygieniker von heute ſind gründ⸗ liche Leute. Sie verlangen, daß Mund und Zähne täglich dreimal gereinigt werden, und zwar morgens, nach dem Mittageſſen und abends vor dem Schlafengehen Beſondere ſorgfältig ſollte die abendliche Säuberung der Zähne vorgenommen werden. Denn ſie iſt die wichtigſte Vorbeugungsmaßnahme ge⸗ genüber den ſtundenlangen ſchädlichen Aus⸗ wirkungen zurückgebliebener Speiſereſte. Wie pflege ich meine Zähne in ſachdien⸗ licher Weiſe? Bekannſe Fachleute geben die⸗ ſe Antwort:„Die Spülung geſchieht am be⸗ ſten in drei verſchiedenen Abſätzen Zuerſt wird der Schlund, der Rachen, ausgeſpült und zwar durch eine wirkliche Spülung. nicht durch eigentliches Gurgeln. Dann ſpült man die Mundhöhle und reinigt end⸗ lich die inneren Wangen und das Zahnfleiſch unter Zuhilfenahme von reichtich Waſſer und mittels einer nicht zu weichen Zahnbürſte“ Oft wird die beabſichtigte reinigende Wir⸗ kung des Zähneputzens nicht oder unv ükom⸗ men erreicht. weil die Zahnbürſte nur von links nach rechts und umgekehrt geführt, ſtatt außerdem die Zähne des Oberkiefers vo oben nach unten, die des Unterkiefers von 11 0 und gießt ben Salat mit oem Eſſig unten nach oben zu bürſten Auch die Rück, ſeite der Zävne muß in die Säuberung ein— 2 W geſund werden könne.“ ſchreiben, ich bin doch gleich zu Hauſe. Und richtig iſt es 25 ja! Denn was ſoll ſie auch ſchreiben. Sie erlebt gewiß. nichts Beſonderes. Es ſind ja nur noch ein paar Tage hin bis zum Feſt.“ Dann las Lotte Erdmanns Brief. enttäuſcht vor ſich hin. i„Auch Erdmann wird nicht zu Weihnachten kommen“, ſagte ſie, und ſah *. 1. * 0 Bevor Goswin ins Werk ging, erſchien er bei Lotte. Sie empfing ihn mit der Nachricht, daß ein Brief von Grete da war. „Na ſiehſt du, Lotte, ſte hat doch geſchrieben, ſo war alſo alle deine Sorge um nichts. Ich ſagte es dir ja.“ Er küßte ihre Hand. „Na, nun biſt du beruhigt, was?“ Er ließ ſich in einem Seſſel nieder, der dem ihren gegenüber ſtand. „Was ſchreibt ſie denn?“ Kein Zug ſeines Geſichts ver»iet, daß er den des Briefes ganz genau kaunte, den Grete am Tage ihrer Abreiſe nach ſeinem Diktat geſchrieben hatte und für deſſen rechtzeitige Beſtellung von Schierke aus er geſorgt hatte. Er hatte auch Vorſorge getroffen, daß die Poſt, die an Grete tam, nicht als unbeſtellbar zurückgeſandt wurde. „Ich weiß nicht“, ſagte Lotte zögernd,„ſo recht beruhigt bin ich nicht. der Inhalt des Briefes iſt ſo eigentümlich, ſein Ton ſo fremd, der ganze Brief ſo, als ob Grete ihn gat nicht verfaßt hätte.“ ſtärkſten intereſſierten. Einen tierkaſten, eine ganz vollendete ihm alles, was er nicht ſogleich Experimenten zuſah. nhalt heute zum Notar.“ Er ſchüttelte langſam den Kopf, ſah mim einem Lächeln, kannte. das von Ueberlegenheit und Mitleid gepaart zu ſein ſchien, in ihr Geſicht, und ſagte:„Ach du Schäfchen, mußt du dir denn beſtändig etwas zurecht machen, womit du dich quälſt? Nun ſag' mir ſchon endlich, was ſie ſchreibt?“ 1„Daß ſie nicht zum Feſt kommen wird, daß ſie wünſche. für einige Zeit völlig zurückgezogen zu leben, weil ihr das Bedürfnis ſei. Ihre Nerven ſeien ſehr ſchlecht, das habe ſie erſt jetzt gemerkt. Man möchte ſie ganz in Ruhe laſſen, auch mit Briefen und ſonſtigen Sendungen. deutlich, daß ſie nur in völliger Abgeſchloſſenheit und Stille 5„Na, was ſagte ich dir! Sie iſt mit den Nerven nicht in Ordnung, aber das hat natfirlich gar nichts zu bedeuten. Du darfſt dir keine Sorgen um ſie machen...“ 1 Die Weihnachtstage verliefen in ſtiller Traulichteit. Hans war überreich beſchenkt worden, auch von Goswin. Von ihm hatte er gerade die Sachen bekommen, die ihn am für Erwachſene gedacht war. Nun, Hans war ja auch kein Kind mehr mit ſeinen fünfzehn Jahren. Goswin erklärte ſich beide oft ſtundenlang damit, während Lotte ihren In den Tagen zwiſchen Weihnachten und Neujahr war Brödjukoffs Anweſenheit im Werk nicht notwendig, weil in dieſen Tagen nichts Beſonderes geſchafft wurde. „Ich werde meine freie Zeit dazu benutzen, die not⸗ wendigen Materialeinkäufe zu machen“, ſagte er zu Lotte. „Dazu brauche ich aber Generalvollmacht von dir. Es iſt mir peinlich, daran zu erinnern, aber es muß doch ſein.“ „Aber ſelbſtverſtändlich, Goswin; verzeih', daß ich nicht ſelbſt daran dachte. Wenn es dir paßt, fahren wir noch Es lag ihr daran, die Sache ſchnell zu erledigen. Alles Geſchäftliche erſchien ihr grau unden dtern, und ſie war ſtets darauf bedacht, ſich dieſe Dinge u J t zu nahe kommen zu laſſen. So hatte Gos win leichtes Spiel bei ihr. „Zwiſchen fünf und ſieben hat Notar Eßlinger Sprech⸗ ſtunde— fahren wir alſo zu ihm, Lotte.“ Sie war einverſtanden, obgleich ſie Eßlinger nicht! Erſt auf Sie fühle ö einmal, was in wundervollen Experimen⸗ 6 Sache, die eigentlich mehr überflüſſig.“ verſtand. Sie beſchäftigten ſtreichelte ſie. richtig findeſt.“ an bezogen werden Zaynſeide oder elaſti Zahnſtocher, mit deren Hilfe man die Spee reſte in den ſchwer erreichbaren 207050 räumen der Zähne entfernt, oervoiten igen Pan eg an empfiehlt das Zähneputzen an der Waſſerleitung: Die mit 1 e ar gefeuchtete und mit Mundwaſſer getränkte Bürſte übernimmt in mehreren aufeinander folgenden Reinigungsprozeſſen die Säube⸗ rung von Gebiß und Mundhöhle, indem eyſt eine Kieferpartie dann die Front. daun die zweite Kieferpartie ſorgfältig und unter ze⸗ desmaligem Reinigung der Bürste ume fließendem Waſſer bearbeitet wird. Schtrih, ſchtrah, ſchtroh Sommetiagszug in der Kurpfalz. Am Sonntag Lälare, alſo am 25. März, begeht die gan e ehemalige Kurpfalz das frohe Kin e ſeſt des Somme tagszuges. Das Jahrhunderte alte Feſt, das eigentlich Hei⸗ delberger Urſprungs iſt, hat dis heuke den un zerminderten Nez einer urwüchſigen Bolks⸗ ſitte beibehalten. An der Spitze und zm Zug ſelbſt erſcheinen Sommer und Winter Fembo⸗ liſch dargeſte llt darch zeltartige Bufdauten aus Stlioh und Ta nenteis. Jungen ui Sam⸗ melbüchſen als Begleiter der Träger werben singend um Spenden. Alle Kinder, die dlein⸗ ſten noch betteut von den Eltern r erwach⸗ ſenen Geſchwiſtern, tragen mit ſtolzer Freude den bu ta lig ter ie en Sommerlagsſkecken, deſſen Spige in einen Blumenſtrauß endet, un⸗ ter dem eine große Bren durch Ste Jaa i e chießt. Ganz übernommen aus der Anfangszeit dle⸗ ſer Sommertagsumzüge, aus der Jeik der Pfälzer Kurfürſten, iſt der Text des Liedes, 141 Hauplleil in pfäliiſcher Mundart ſo autet: Schtrit, ſchtrah, ſchtroh, der Summerdaach is do der Summer unn der Winker des ſinn Geſchwiſterlinder. na Summerdaach, ſchtaaw aus bloos em Winter die Aache aus ich hör die Schliſſel klinge was weere ſe uns bringe? Was dann? Roode Mein und Brezle nein, was noch dazur Paar neie Schuh. Die Strophe, die vom roten Wein und den neuen Schulen handelt, muß Bezug auf die Gep'logenheit zur fur u ſt ichen Zeit haben, wo die Kinder und ihre Begleiker dem Untzug auf dem Schloß bewirtet uns jedes Kind mit neuen Schuhen beſchenkt wurde. Süterzug Rürzt Anhang hinunter Madrid, 25. März. Bei Avlla riſſen ſich 20 Wagen eines Güterzuges los, enlgleiſten und ſtürzten einen 40 Melker tiefen Abhang hin⸗ ab. Drei Mann des Zugperſonals wurden getötet, zwei andere ſchwer verletzt. 81. N mußte für einige Tage gesperrt wer⸗ * Er nahm ihre Hand in 0 der Fahrt zu ihm ſiel ihr das ein, und ſie fragte Goswin:„Warum gehen wir nicht zu meinem Rechtsanwalt? Er iſt auch Notar und verwaltet mein Vermögen. Wäre es denn nicht richtiger geweſen, ſich an ihn zu wenden?“ f Sie ſah Goswin an, der kangſam die Schulter zuck „Richtiger— ach Gott, Lotte, das ift doch ganz gleich Mil Eßlinger habe ich ſchon zu tun gehabt, er iſt ein zu verläſſiger Anwalt. Aber eben wollen wir ja nichts weiter von ihm, als daß er einen Vertrag, den wir miteinander abſchließen, mit dem Notariatsſtempel verſieht.“ Einen Vertrag?“ fragte ſie erſtaunt.„Du ſpracht doch von einer Vollmacht?“ Er lächelte.„D etwa, einen Vertrag mit mir abzuſchließen?“ 4. Er ſah ihr ins Geſicht. verwirrte, drang er in ſie: „Sag' mal, Lotte, fürchteſt du dich feſtzulegen?“ „Ach, was ſprichſt du nur, Goswin! Ich ahne uicht ume dem Vertrag, den du abzuſchließen wünſchſt, feſtgelegt werden ſoll— und dann weißt du, schriftliche Abmachungen zwiſchen uns erſcheinen mir ſe as iſt dasſelbe, Lotte. Scheuſt zn dich Mit einem Lächeln, daz ſie ſeine beiden Hände und „Du haſt recht, mein Herz, für uns perſönlich ſind ſchriftliche Abmachungen überflüſſig; aber für die Ge⸗ ſchäfte, die ich tätigen ſoll, iſt der Vertrag unbedingt nötig. Er muß mir freies Dispoſitionsrecht ſichern, dazu iſt noͤtig, daß du mir Prokura erteilſt und die alleinige Leitung deiner Geſchäfte überträgſt. So wollteſt du es doch auch?“ Sie entſann ſich zwar nicht, dieſen Wunſch geäußert zu haben, aver wenn er meinte, daß dieſer Vertrag nötig war. ſo wollte ſie ihn mit ihm abſchließen. „Ja, ja, Goswin, machen wir es fo, wie du es für Er hatte den weichen Wildlederhandſchuh von idem Armgelenk geſtreift, und preßte nun ſeine Llppen darauf. „Ich danke dir, Lotte, und in Zukunft will ich dir alle geſchäftlichen Dinge, für die du nun einmal kein würmeres Intereſſe aufbringen kannſt, fernhalten.“ Sie lächelte gequält. „Soll es ſo ſein, Lotte?“ Fontſe aug fig Betrachtung e nicht, durch welche Pforte n 170 85 Stadt gekommen, Sondern bleib am ſtillen Orte, Wo da einmal Platz genommen. Schaue dann umher nach Weiſen, Und nach Mächt'gen, die befehlen; Jene werden unterweiſen, Dieſe Tat und Kräfte ſtählen. Wenn du nützlich und gelaſſen So dem Staate treu geblieben. 5 Wa niemand wird dich haſſen Und dich werden viele lieben. Und der Fürſt erkennt die Treue, Sie erhält die Tat lebendig; Dann bewährt ſich auch das Neue Nächſt dem Alten erſt beſtändig. J. W. v. Goethe. SS r e Der Haderiump Von Mario Heil. Im„Herrenſtübl“ des altehrwürdigen Re⸗ ſtaurants Geißlhuber ſaßen die Honoratioren es Städ 5 beim Skat. Die ſchweren al⸗ ten Steinkrüge mit den kunſtvollen Zinn⸗ deckeln klappten von Zeit zu Zeit in die Stil⸗ le hinein, begleitet von ſchlürfenden Geräu⸗ ſchen, die von dem unbezähmbaren Durſte der recht ſeßhaften Herren künden mochten. Sonſt war es ſtill im Herrenſtübl— ſo ſtill, daß man wohl die ſprichwörtliche Steck⸗ nadel hätte zu Boden fallen hören können, wenn— wenn der Herr Bürgermeiſter Graßl oder der reiche Kriſtallfabrikant Tag⸗ hofer, oder der Amtmann Graupelmann ebenſolche nützlichen hausfraulichen Ge⸗ brauchsgegenſtände bei ſich gehabt hätten! So konnte man nur dann und wann das halbunterdrückte ſpitze Kichern des himmel⸗ langen Forſtrats Matz hören, der an der Partie mit dem Bürgermeiſter beteiligt war und mit ſeinem kindlichen Gemüt ſtets nur ſchwer die Freude über ein erwiſchtes gutes Blatt zu unterdrücken vermochte. Faft unbemerkt von den Skatbrüdern ſchob ſich die Kellnerin, das Faktotum des Herrenſtübls, mit dem Namen Friederike in den Raum, ſtellte die friſchgefüllten Krügl auf die eichenen Tiſchplatten, um ebenſo un⸗ bemerkt wie ſie gekommen, das Stübl wie⸗ der zu verlaſſen. Anſere würdigen Honoratioren vomHerren— B. haben ſo ihre eigene Anſchauung vom 5 11 Die ausgemachten Partien werden mit Liebe, ja mit der Gründlichkeit, die an Pedanterie grenzt, zu Ende geführt— dann Aber iſt kategoriſch Schluß für den Abend. Man bleibt noch ein wenig beiſammen ſitzen, plaudert über dieſes und jenes— jeder ein Effei aus ſeinem Reſſort, ohne dabei Amts- gehelmniſſe zu vertratſchen, und tritt nach dem fünften, ſechſten Schoppen den Heim⸗ weg an.— Auch heute hat man im Herren⸗ ſtübl beim Geißlhuber ſein Spielchen ge⸗ macht, hat vor einer Weile Fräulein Friede⸗ rike die Karten zum Einſchließen gegeben, um ſich zum letzten Schoppen die„Heimgeh⸗ Zigarre“ anzuzünden. Aber es iſt dennoch heute nicht alles pro⸗ grammäßig im Herrenſtübl. Eine undefi⸗ nierbare Unruhe geiſtert in der Runde, ſtreift die Geſichter der Honoratioren. läßt e und da einen Schatten über die Züge uſchen, dort eine Tabakwolke nervös aus⸗ toßen. Es ſcheint faſt. als ſpielten die Her ⸗ ren ihren Skat de Karten weiter, als kal⸗ kulierten und ſpekullerten ſie im Geiſte noch immer um die Statkaſſe. Aber es iſt etwas anderes— Schließlich jagt der Kriſtallfabrikant den Unruhegeiſt zum Stübl hinaus. Er tut den Mund auf und ſagt gedehnt und im 1 1755 ſon tiefſter Ueberzeugung:„Ein Lump der Steinmayr———“ 5 Nur dieſe paar Worte ſagt er; aber im Nu offnet der Name des Genannten under und es regnet, hagelt, ſchüttet Verwünſchun⸗ en über„den Steinmayr“ nieder. Der Tag⸗ ofer, der„Scherb'nmann“, wie ihn die Skatrunde taufte, hat den Bann gebrochen. Was ſoll man weiter ſeinen Groll über den Steinmayr, den bankrott gegangenen In⸗ ae Ver verhehlen.„Ein Lump!“ ekräftigt der Amtmann Graupelmann und chlägt mit der geballten Fauſt auf die Ei⸗ chenbohle. ö g „Ein Haderlump!“ vervollſtändigt der lan⸗ Forſtrat das Urteil des Vorredners.— rellich, man hat den Herrn Direktor Stein⸗ mayr von der großen Textilfirma Altbauer und Söhne bislang allerhalben geachtet im Städtchen, aber es blieb doch ſtets ein biſſel davon an ihm hängen, daß er einmal vor Anno 23 ein kleiner Kommis in München war, der plötzlich von der Welle der Infla⸗ 88 e wurde und hier am äuſer und Grundſtücke wie Semmeln e, um ſchließlich ein altes, durch die Fnnige Geldentwertung erſchüttertes Un⸗ terneh den Kaufpreis an ſich zu bringen. 5 e die Stadt hatte N haden von dem Steinmayr gehabt. 12 05 den Emporkömmling ſogar in die ver⸗ edenſten Ehrenausſchüſſe gewählt, er hatte „ en— die Textilfirma— für einen bei eee anmuten⸗ keinen Man auch der ſtüdtiſchen Wohlfahrt bishe nen Säckel verſperrt, aber was macht d alles. Er war heute pleite und die Anklage des betrügeriſchen Bankrottes ſtand nahe bevor. So ſchimpfte man denn im Herrenſtübl, a und es ſchien zuweilen, als wollten ſich die Herren den Aerger der ganzen Woche vom Leibe reden. Kein Härlein ließ man an dem Vankrot⸗ teur, man kennzeichnete ihn als das Schand⸗ mal der ganzen Stadt und verlangte flugs ſeine Einſperrung, Ausweiſung, ja, ſogar Prügel wünſchte man ihm. ö Der Amtmann ſtand ſchließlich auf und klopfte an ſeinen Krug und hielt eine ſehr betonte und energiſche Anſprache, die er alſo ſchloß: „Mir ſind einig: Ein Haderlump iſt er. Kein Menſch wird mehr den Steinmayr grüßen!“ Da hatte der Amtmann recht. Man nickte eifrig. Kein Menſch mehr von ihnen, kein Menſch mehr in der ganzen Stadt würde in Zukunft den Lumpen grüßen. Plötzlich ſteht das Faktotum Friederike im Stübl drinnen, tippt dem Bürgermeiſter mit dem Finger an die Schulter und ſagt etwas. „Was iſt?“ fährt der Bürgermeiſter her⸗ um und nimmt die Zigarre aus dem Munde, „was iſt?“ „Na ja“, bringt die Friederike hervor,„der Wachtmeiſter Hofer war grad draußen im Gaſtraum und hats uns gſagt: Der Stein⸗ mayr hat ſich in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Aus Schamgefühl vor d' Leut. Er hat's vor⸗ her der Dienſtmagd gſagt. Die Polizei war ſchon oben beim Toten.“ Da ſteht der Amtmann noch, mit dem Bierkrug in der halberhobenen Hand, die ge— ballte Rechte auf dem Tiſch; ſo hat er eben ſeinen Bannfluch über den Steinmayr, den Haderlump, geſprochen. Unſicher ſieht er zur Rechten, zur Linken und ſetzt ſich ſchließlich lautlos und verlegen wieder hin.„Einigke'“ hat er eben geſagt. Aber ihm ſcheint jetzt, als weilten die Augen der betroffenen Runde wie anklagend auf ihm. Totenſtill iſt es im Herrenſtübl geworden, ſtiller als vorhin, da man mit Hingedung Skat ſpielte. Und es iſt plötzlich, als laſte ein böſes Ge⸗ ſſen auf den Herren und fardere Sſihne für die große Schuld.— a die Muſik am Wege Der alte Pfeiffenbring ſaß auch heute wie⸗ der am Rande des großen Buchengehölzes, und ſeine ſchäbige, ein wenig verſtimmte Handharmonika ſang wie immer die jauch⸗ zenden und doch ſo ſchwermütigen Weiſen in den blauen Sommertag, während ſeine gro⸗ zen, hellen Augen verträumt in die Ferne ſchauten. f 10 Die Natur hatte den Tag beſonders feſtlich geſchmückt und alle Wege und Straßen mit Blumen und Blüten geſtreut. Die ganze Welt ſchwamm in einem klaren, reinen Son⸗ nengold. Die Luft war heiß und voller ſüßer Blumendüfte, und die Menſchen flüchteten pan'kartig aus ihren dumpfen Stuben und ſuchten den Wald, das Feld, die ſtillen Waſ⸗ ſer, den heiligen Frieden der Natur. Der alte Pfeiffenbring zog die alte Hand⸗ harmonika immer kräftiger. Seine Augen wurden immer größer und lagen in einem ſeligen Feuer. Seine ein wenig heiſere Stimme jubelte die herrlichſten Melodien, und das kleine ſchwarze Käppi füllte ſich zu⸗ ſehends mit blanken, klingenden Münzen. Uferloſer Dank lag in den Augen des alten Pfeiffenbring, und taktmäßig verneigte ſich der ſchöne, weißhaarige Charakterkopf für jede kleine Gabe. letztes Vater Pkeiffenbring Lied. Die Vorboten der Nacht tauchten ſchon hier und dort auf und die glühende Sonnenkugel verſank langſam im Weſten. Um dieſe Zeit trat der alte Pfeiffenbring ſonſt bekanntlich ſeinen Heimweg an. Da tauchten plötzlich ei⸗ nige Nachzügler vor ihm auf. Vater Pfeiffenbring ſpielte gerade den Frühlings⸗ walzer von Strauß, und die kleine Schar fröl“ cher Menſchen wiegte ſich im Walzer tak und wogte nach der ſchönen Melodie den ſchmalen Waldweg entlang.„Hab Dank, Alterchen!“„Du biſt ein guter Muſikant.“ „Hier haſt du deinen Lohn dafür!“„Wir ſe⸗ hen uns bald wieder.“ So ſcholl es durchein⸗ ander. Und„Hallo! Hallo!“ erklang es noch von weitem aus den trunkenen Herzen der Heimziehenden. Wie ein Jüngling, dem die erſte Liebe das Herz angezündet, iſt der alte Jleiffenbring an dieſem Abend heimgegangen. Sein treues Guſtchen ſtarrte ganz entgeiſtert in die hellen Augen des ausgelaſſenen Greiles, der ſie halb tanzend in der kleinen Da hkammer herumſchwang a „Guſtchen, mein Guſtchen! Weißt du auch ſpielte ſein warum ich heute ſo glücklich, ſo uferlos glück lich bin? Weißt du warum?—„Weil man heute nach meiner,— Guſtchen, nach meiner Muſik getanzt, gelacht und geſungen hat. Weil ich heute ein paar Menſchen glücklich gemacht habe. meiner Muſik. Guſtchenf Meißt du auch, daß das für mich heißt: Glück, Glück gefunden zu Labenl?“ i Fritz Glücklich gemacht habe mit Illmer. In Gottes Sefhichte aus der Zeit des Großen Königs. Friedrich der Große war ein ee Feind der Winkelſchulen, in denen für„einen Sechſer die Woche“ und oft noch billiger von ungeſchulten Leulen, vielſach von ausgedien⸗ ten Soldaten, ein mehr als dürftiger Schul⸗ unterricht erteilt wurde. Einſt wurde ihm gemeldet, daß ein aller Aa ſolch eine Schule halte, und der öni dem Unterricht beizuwohnen nalürlich mit dem feſten Vorſatze, dom alten Feldwebel das Schuleabhalten ſtreng zv verbieten. Der Grau⸗ bart war über das Krſcheinen ſeines Kriegs⸗ herrn nicht wenig eeſchrocken, faßte ſich aber ſchnell und fragte nach des Königs Beſehl. „Ich will einmal ſehen, was Er treibt!“ ſagte der König.„Fange Er einmal an.“ „Und was befehlen, Majeſtät, was ich be, handeln ſoll?“—„Das iſt mir einerlei; fange er beim nächſtliegenden an!“ Der all. Graubart mochte wohl merken, woher den Wind wehte und dachte: Jetzt kommt es dar⸗ auf an! Er richtete ſich ſtraff auf, faßte ſich ein Herz und begann, an den Wunſch des Königs anknüpfend, indem er ſich an das nächſte Kind wandte:„Wo ſind wir?“— „In der Schule.“—„Wo iſt die Schule?“ —„In Berin!“—„Wo liezt Berlin?“— „In der Pro inz B andenburg.“—„Und wo liegt die Proenz Brandenburg?“—„Im Königreiche Preußen!“—„Wo liegt das Königreich Preußen aber?“—„In Deut ſch⸗ land, Herr Schulmeiſter!“—„Wo liegt Deutſchland?“—„In Europa.“—„Wo liegt Europa?“—„Auf der Erde!“—„Wo liegt die Erde!“—„In der Welt!“ Der Alte war mit ſeinen wenſgen Kindern zu Ende; halb mit Abſicht, halb wie zufällig wandte er ſich um und, mit ſeinen treuen Augen den König anblickend, fragte er leiſe in einer Art, daß die Frage wohl dem König gelten konnte: „Und wo liegt die Welt?“— Friedrich er⸗ wibe te den Blick, aber er ſchüttelte den Kopf, bie Frage ſchien ihm offenbar überflüſſig, da es nach ſeiner Meinung einen größeren Machtbe eich nicht mehr zu geben ſchien. Da wandte ſich der alte Feldwebel zu ſeinen Schülern zurück, und ſich an den kleinſten ſei⸗ ner ABC-Schützen haltend, fragte er laut und deutlich:„Sage mir, wo liegt die Welt?? —„Die Welt liegt in Gottes Hand!“ ſprach 5 der Kindermund, ohne zu zögern. Der König tat auf das Kind zu; ſeine Hände ſtreichelten den hübſchen Lockenkopf, dann nickte er dem Alten freundlich zu und verließ geneigten; Kopfes das Schulhaus. Der alte biedere Feldwebel wurde nicht mehr in ſelnem Schulunterricht vom Köng geſtört. Er erhielt einige Tage darauf ein Schreiben des Königs, in dem zu leſen ſtand: „Ein ſo trefflicher Lehrer ſollte ein ganzes Schulhaus voll haben!“ —— die Vienenweide Man muß, wenn man die deutſche Bie⸗ nenzucht fördern will, natürlich auch für die Nahrung der Bienen ſorgen. Wollen wir viel deutſchen Honig erzeugen und damit die Einfuhr ausländiſchen Honigs überflüſſig machen ſo haben die Landwirte dafür zu ſorgen, daß namentlich ein Rotklee an⸗ gebaut wird mit einer Länge der Blüten⸗ röhren bis zu höchſtens 8 Millimetern. Schon vor einer Reihe von Jahren hat der Land⸗ tagsabgeordnete Kickhötel, der ſich um die Vienenzucht ganz beſonders verdient gemacht hat, in der Imkerpreſſe und den Imkerver⸗ bänden die Forderung geſtellt, einen Preis von 100 000 Mark für die Züchtung eines für die Viene zugänglichen Rotklees auszuſetzen, um zu einer grundlegenden Verbeſſerung der 8 Bienenweide zu kommen. Damit würde der ganzen Vienenzucht hinſichtlich der Tracht⸗ verhältniſſe mit einem Schlage geholfen, denn es würden in weiten Gebleten dadurch für mehrere Wochen Polltrachten geſchaffen. gleichzeitig aber würde der Landwirtſchaft ein Vorteil gebracht. tung des Rotklees von einer ausreichenden Zahl von Hummeln abhäng'g, die aber ge⸗ rade beim erſten Schnitt ſelten in der ge⸗ wünſchten Menge vorhanden ſind. Erſt die Heranziehung unſerer Honigbiene zu dieſem Heimchendienſt der Befruchtung des Rot⸗ klees hat ſicher regelmäßige Vollernten an Samen zur Folge. Die Rüſſellänge der Bie⸗ nen iſt 6 bis 7 Millimeter, die Reichtiefe 7 bis 9 Millimeter, die Länge der Blütenröhre beim Rotklee vom Fruchtknoten gemeſſen iſt aber 885 bis 9,5 Millimeter, wie auf dem Lehrbienenſtand in Landsberg feſtgeſtellt worden iſt. Der Vogelwelt ſind durch Abbrennen und Abbauen von Hecken, durch einheitliche Wald⸗ beſtände viele Niſtſtätten verlorengegangen, damit aber auch unſere immer fleißigen Hel⸗ fer in der Vernichtung von Schädlingen aller Art. Den Bienen iſt durch gründliche Boden⸗ nutzung und Unkrautbekämpfung ein be⸗ trächtlicher Teil ihrer Nahrungsquellen ger 1 er nommen. Aber nun fehlen die Befruch unſerer Obſtbäume, Beerenſträucher und vie⸗ ler landwirtſchaftlicher Nußpflanzen. Es muß hler geholfen werden. N Bei der Bepflanzung von Straßen, Fluß⸗ und Eiſenbahndämmen in öffentlichen An⸗ beichloß, ſelbſt einmal hinzugehen und Jetzt iſt die Befruch⸗ N 1 0 Eine fte die vom Fachmann nach l [Malchin geboren. e e b. zur Verfügung, n nach Ortslage, Klima und Bodenbeſchaffenheit vorgenommen wer⸗ den kann. Als honigende Bäume und Strün cher kommen je na Akazle, Ahorn, Sahlweide und Schneebeere in Betracht. Von ganz beſonderer Bedeutung iſt die ahne. zung von Weiden, weil die Weidenkätzchen den Bienen im Frühjahr die erſte Nahrüng vielfach erweitern läßt, bieten. 1 55 Buntes Allerlei Damenmode und Flohſterben. Eine originelle Erklärung zu der vielum⸗ ſtrittenen Frage des Flohſterbens hat in einem Interview ein Fachmann auf dieſem Gebiet, der bekannte Coburger Kammerjäger Schloter gegeben. Aufgrund ſeiner Berufs⸗ erfahrung iſt er zu der Ueberzeugung gekom⸗ men, daß die Flohplage derart abgenommen hat, daß man wohl von einem Ausſterben des Menſchenflohes ſprechen könne. Wenn er früher in Wohnungen kam, die durch Ver⸗ wahrloſungen verwanzt geweſen ſind, dann ſei gewöhnlich auch ein ſtarker Flohherd vor⸗ handen geweſen und oft habe er fich während ſeiner Vorarbeiten zu ſeiner„Wanzenkur“ vor Flöhen kaum retten können. Seit etwa zwei Jahren habe er aber weder einen Floh geſehen, noch geſpürt, noch bei den Leuten über Flöhe klagen hören. Als Grund für das auffällige Flohſterben gibt er die Aenderung der— Damenmode an. Die kurzen Röcke und noch mehr die dünnen Damenſtrümpfe hätten ungünſtige Lebensbedingungen für die Flöhe geſchaffen. Ein Lieblingsgufenthalt der Flöhe ſei der ſchmale Raum zwiſchen Strumpf und Bel und wohlige Wärme Lebensbedingung fan ſie geweſen Die dünnen Strümpfe hätten den Flöhen den Reſt gegeben: ſie ſeien an Erkältung zugrundegegangen, erfroren. So hat der kalte Winter vor drei Jahren doch auch ſein Gutes gehabt und die von einer Jahrtauſende alten Plage befreite Menſch⸗ heit mußte den Schöpfern des kurzen Rockes und der dünnen Strümpfe eigentlich ein. Denkmal errichten. 6 — Wiſſen Sie das? In Malchin wird im Sommer du ech deutſche Automobiliſten anläßlich des„Hei⸗ mattreffens aller Mecklenburger“ eine Ge⸗ denklafel für Siegfried Markus, den Kon⸗ ſtrukteur des erſten Kraflwagens mit Explo⸗ ſionsmotor, eingeweiht. Markus wurde in * Eine der ſeltenen und koſtbaren Luther bibeln, die 1541 im Auftrag der Anhaltiſchen Fürſten auf Pergament gedruckt und mit zahlreichen Holzſchnilten geſchmückt wurden, iſt im Rathaus von Zerbſt zu ehen, Sie iſt von Lukas Cranach farbig ausgemalt und reich vergoldet. Im Zerbſter Staatsarchin liegt übrigens der größe Teil der eigenhän⸗ digen Ueberſetzung Luthers vom Alten Teſtament. * Auf dem Friedhof in Nordhauſen am Harz, der„Stadt der tauſend Stufen“, liegt die erſte Kindergärtnerin der Welt begre⸗ ben. Der Grabſtein verkündet:„Frau Ida Vogeler⸗Seele, genannt„Fröbels⸗Ida“, ge⸗ boren 20. April 1825, geſtorb 15. Oktober 1001“. Ida Seele folgte 1843 als erſte dem Aufruf Fröbels an die deutſchen Jung⸗ frauen, den damals völlig neuen„Kinder⸗ gärtnerinnenberuſ“ zu ergreifen. Luſtige Eile Der Zeichenlehrer erteilt der Klaſſe den Auftrag, eine Mauer mit einem Reklame ⸗ plakat zu entwerfen. a g Nach drei Minuten erhebt ſich der Schüler Schreier und erklärt, fertig zu ſein. Der Lehrer erblickt eine gut gezeichnele Mauer mit der Inſchrift:„Plakate ankleben. verboten!“ In der Schule ſagt der Lehrer; „Ich werde euch zwei Fragen ſtellen. Wer die erſte richtig beantwortet, braucht die zwelke nicht mehr zu beantworten. Alſo: Wiepſel Haare hat ein deutſcher Schäferhund?“ Moritz meldet ſich:„261718 Haare, Herr Lehrer!“ N g „Hm, das iſt nicht ſchlecht! Aber ſag mal, woher weißt du das ſo genau?“ „Das iſt ſchon die zweite Frage, Herr Lehrer!“„ ö Dieſen Witz erzählte ich neulich am Stamm- tiſch. Als ich am nächſten Morgen im Büro itze, werde ich von einem der 1 etren angerufen:„Entſchuldigen Sie bit die Störung, aber Sie ha en geſtern den nel⸗ ten 105 30 dae e de 111 11 0 Fragen erzählt. Ich möchte ihn heule abend gern wer tererzählen und hahe ihn auch gut 5 1555 Aber ſagen Sie mir bitte nochmal: Wieviel Haare hatte der ST“ dee N i Maebeiſpalter). der Bodenbeſchaffenheit interlinde, Götterbaum, Landw. Geld⸗ u. Waren- genoſſeuſchaft G. m b. H. Unſer Verein wird auch in dieſem Jahre Aorddeutsche Saallaplollein aus anerkannten Saatgutſtellen ankaufen. Um den Bezug zu ſichern, müſſen wir jedoch unſere Abnehmer bitten, das in Frage kommende Quan⸗ tum, ſowie Sorte bei unſerem Lagerhalter, A. Brechtel, in den nächſten Tagen anzumelden. Montag Früh ab 8 Uhr wird am Staats- bahnhof Superphosphat ſowie Spezial Volldünger K A 8 ausgeladen. Kalkamon am Lager vorrätig. Der Vorſtand. Bohnenkaffee ais friſchen Röſtungen/ Pfd. von 50% an Kaffee Hag großes Pak. 1.46, kleines Pak. 230 Malzkaffee loſe Pfd. 25%, Kathreiner, Pyra und Quita⸗Malzkaffee Pfeiffer& Dillers, Cichorie u. Carlsbader Zuſatz Tee, Kakao offen und in Paketen Schnittnudeln Pfd. von 33% an Maccaroni Pfd. von 33% an Miſchobſt aus calif. Früchten Pfd. 28, 35, 50 Haferflocken Pfd. 15%, Delikateß⸗Gurken— Sauerkraut Oſterhaſen im reichſter Auswahl zu den niedrigſten Preiſen und noch 5 Prozent Rabatt! Alois Walter Iſſte Zeitungen zum Einschlagen u. zum Tapezſeren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. . f Letzte Nachrichten Ermächtigungsgeſetz in Kraft Berlin, 25. März. Das vom Reichstag mit Iweidrittelmehrheit angenommene Ermächti⸗ ganigsgeſetz(Geſetz zur Behebung der Not von Volk und Reich) iſt am Jreiſag vom Reichs präſidenten 25 beiße und im Reichsgeſetzblatt Nr. 25 verö enklicht worden. 9 5 ee iſt damit in Kraft getreten. Höhere Zölle für Kunſtſette Berlin, 25. März. Im Rahmen des Felt⸗ programmes der Reichsregierung werden dom Reichsminiſter der Finanzen und Reichs · miniſter Ernährung und Landwirtſchaft im Reichsanzeiger. für Kunſtfelte bekannt gegeben, e vom 29. März dieſes Jahres in Kraft kreten. So wird der Jollſatz für Margarine von 30 auf 75 Mark, für Margarinekäſe gleichfalls von 30 auf 75 Mark und für Kunſtſpeiſefett von 12.50 auf 75 Mark je Doppelzentner her aufgeſetzt. Jamiliendrama. Berlin, 24. März. Der Gi ce e der Reſichsrundfunk⸗ GmbH., Walter Schäfer, der vor etwa 14 Tagen aus ſeiner Stellung ent⸗ laſſen worden war, hat am Freitag ſeinem Leben ein Ende gemacht. Gemeinſam mit ihm iſt auch ſeine Ehefrau freiwillig in den Tod gegangen. Die Eheleute hatten ſich mit Gas vergiftet. Kummer über den Verluſt ſeiner Skellung und Nervenzerrüttung ſoll den Anlaß zu der Tat gegeben haben. 19 Perſonen durch Kohlenorydgas vergiftet. Wuppertal, 25. März. In der Fabrik Quante in Elberfeld war ein neuer Koksofen aufgeſtellt worden. Vermutlich funktionierte der Abzug nicht, ſo daß ſich der Arbeitsraum mit Kohlenorydgaſen füllte. Im Laufe des Vormittags klagte zuerſt eine Frau über Kopf⸗ ſchmerzen. Dann brach die Frau bewußklos zuſammen. Bald folgten ihr einige weitere Frauen, bis ſchließlich 19 Perſonen bewußklos waren. Die Verunglückten befinden ſich be⸗ reits auf dem Wege der Beſſerung. Drittes Opfer einer Exploſionskatäſtrophe. Haltern(Weſtf.), 25. März. Das ſchwere Automobilunglück, das ſich auf dem Markt⸗ platz von Haltern ereignete, hat ein drittes Todesopfer gefordert. Der ſchwer verletzte Stellmacher Kerſebohm iſt nunmehr ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen. Ein hunderkjähriger Reichsbahnbeamle. Am Samstag, den 25. März begeht der Ei⸗ ſenbahnoberbaurat Abraham in Greifen⸗ hagen in Pommern ſeinen 100. Geburts⸗ lag. Der Generaldirektor der Reichsbahn, e eee fährt perſönlich zu dieſem Alteſten lebenden deutſchen Eiſenbahner, um ihm ſeine Glückwünſche zu überbringen. Er folgt damit dem Grundſatz der Traditions⸗ pflege, 5 ſie beſonders bei der Reichsbahn bg 1 W* e e eule Autoverſicherungs A6 Helszewerbe⸗ Verein Pieruheim Geſetzliche Geſellenprüfung Die diesjährigen Geſellen⸗Prüfungen finden im April ſtatt. Alle in Betracht kommenden Lehrlinge haben ſich bei dem Unterzeichneten zu melden, ſofern der Lehrmeiſter keiner Innung angehört. Die Prüfungsgebühr beträgt 6 Mark. Schluß der Anmeldung 1. April. Viernheim, den 24. März 1933. Der Prüſungsausſchuß: 5 Zöller, Vorſ. Am Lager ſind vorrätig: Norddeutſch CNN fang Juli und Zwickauer Frühe Ztr. 3.606 Ackerſegen, Edeltraut, Gelbe Iuduſtrie und Odenwälder Blaue. Ztr. 3.50, Alles garantiert norddeutſche Saat. Heinrich Faltermann Moltkeſtraße 15 Telefon. 76. Die Betrügereien der Gebrüder Ritzau vor Gericht. Stuttgart, 25. März. Vor dem Landgericht in Stuttgart haben ſich zurzeit der 36jährige in Elberfeld geborene Kaufmann Dr. Otto Ritzau und ſein 35jäh⸗ riger Bruder, Kaufmann Paul Ritzau, wegen fortgeſetzten Betruges, Untreue und unlauteren Wettbewerbs zu verantworten; Otto Ritzau außerdem noch wegen dreier Verbrechen der erſchwerten Privaturkundenfälſchung und eines Verbrechens des betrügeriſchen Bankerotts. Im Mittelpunkt der ſieben Punkte umfaſſen⸗ den Anklage ſteht die Schwindelgründung der „Deutſchen Autoverſicherungs AG.“, mit der ſich Otto Ritzau unter oem Namen Dr. Octo Rau, und Paul Ritzau unter dem Namen Paul Brenken eine Einnahmequelle zum Nachteil Dritter verſchafften. Sechs Punkte der Anklage befaſſen ſich mit den betrügeriſchen Machenſchaften, die von den Angeklagten teils bei der Gründung der D. A. V., keils mit Hilfe derſelben und teils auch zu ihrem Nachteil vorgenommen wurden. Es 0 1 5 einer 14Atägigen Prozeßdauer ge⸗ rechnet. Das Arteil gegen Hintze Zwölf Jahre Zuchthaus. Berlin, 25. März. Der Totſchlagsprozeß gegen den Bankier Hintze, der ſeine Ehefrau, die Sängerin Gertrud Bindernagel erſchoſſen hatte, ging am Samstag zu Ende. Das Schwurgericht verurkeille unter alem loſer Spannung des überfüllten Zuhörer raumes den Bankier Wilhelm Hintze enkſpre⸗ Rhein und der C Selbstrasierer verwenden — 2 Aastandstose Zurthehnahme ls nicht zulricgen! ——— ferner empfehle Naſierſeife Naſierpinſel Alaunſteine Rathaus Qrogerie Peter Moskopp FF NR TIT III TECC 8 2 El 19 6 Seltene Selsbenhelsgaule in neuen und gebrauchten Mö be In! gtür. Spiegelſchränke, neu 180 em. breit, ½ für Wäſche,/ für Kleider, Mk. 88.—; Schränke, Eiche 130 em. breit, Mk. 50.—; Schränke, Nußb. pol. 130 em. breit, Mk. 55.—; Schränke, neu, 2tür. Mk. 35.—, lür. Mk. 20.—; Speiſezimmer, neu, Eiche, mittl. Tür Nußb., 180 em. br., mit Faßetglas, Mk. 185.—; Matratzen, neu, i. Roß⸗ haar, Mk. 55.—; Kapok Mk. 45.—; Wolle Mk. 25.—; Neue Küchenſtühle Mk. 2 50; Tiſche mit Linol.⸗Belag Mk. 10.—; neue Küchenſchränke Mk. 35.— u. ſonſtige Gelegenheitskäufe aller Art. Gebrauchte Möbel spotthillig! Lüber- B. Jersteigerungsnalte Auntner, Mannheim. du i. 18 und eindrucksvoller Wirkt von allen Werbearten die Zellungs- Anzeige 5 Tausende 5 haben es mit Erfolg erprobt! eee chend dem Anträge des Staatsanwautes we⸗ gen Totſchlages an ſeiner Frau zu 12 Jahren Juchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt. Der Angeklagte nahm den Spruch ruhig auf. In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende aus, daß es ſich um eine un⸗ geheuerliche Tat gehandelt habe, an der die Oeffentlichkeit im weiteſten Ausmaße Anteil genommen habe. Hintze habe ſich eines Tot⸗ ſchlages ſchuldig gemacht. Es könne keine Rede davon ſein, daß Hintze nicht im Beſitz der geiſtigen Zurechnungsfähigkeit bei Bege⸗ hung der Tat geweſen ſei. Hier ſei das Leben einer Perſönlichkeit vernichtet wor⸗ den, die einen aroßen Namon als Künſtlerin härte. Gegen eine ſoiche perſonlichreit hat⸗ ten beſondere Hemmungen bei Hintze beſtehen müſſen, eine derartige Tat zu begehen. Spiel und Sport Von Stettin bis Stuttgart im Padelbook. 1300 Kilometer— 21 Tage. Der Pommernſche Turnkreis hat für ſeine Turnwaſſerfahrer einen Plan ausgearbeitet, nach dem dieſe auf dem Waſſerwege zum 15. Deutſchen Turnfeſt nach Stuttgart gelangen können. Die Fahrt beginnt in Stettin, geht die Oder aufwärts durch den Oder⸗Finow⸗ Kanal und die Mecklenburgiſchen Seen in die Elbe. Von dort durch den Weſer⸗Ems Kanal bis Münſter(etwa 700 km) und bis Düſſel⸗ dorf. Dann geht es auf einem Dampfer der Rheinſchiffahrt den Rhein aufwärts bis Mannheim und von dort den Neckar auf⸗ wärts im Boot bis Heilbronn. Die letzte Strecke bis Stuttgart(rund 34 km) wird mit der Eiſenbahn zurückgelegt. Die Rückfahrt mit dem Boot wird weniger Zeit als 21 Tage erfordern, da es auf dem Neckar, dem Oder dann ſtromabwärts preis US TISE SLATTER zu beziehen durch: die Buchhandlungen Politiſches Allerlei Berlin. Der Deutſche Rundfunk überträgt auf allen Sendern am heutigen Samstag von 19.20 bis 19.55 Uhr nochmals die Auf⸗ nahme der Debatte-Rede, die Reichskanzler Hitler am Donnerstag im Reichs o D stag im Reichstage gehal- ten hat. 15 8 Berlin. Nach der Kabinetlsſitzung am Frei⸗ tag iſt Reichskanzler Hitler mit ſeiner Be⸗ gleitung nach München abgeflogen. Er bleibt bis Montag in München. f Mit einem kleinen Sporkflugzeug 2000 Ki- lomekerflug im heißeſten Afrika. i München, 25. März. Ueber den Verlauf eines Afrikafluges des Jungfliegers Karl Schwabe“-⸗Partenkir⸗ chen, der ſich mit einem deutſchen Sportflug⸗ zeug ganz allein auf einem Flug nack Tapſtadt befindet, wird berichtet, daß Schwabe in einem zweitägigen Fluge von Khartum entlang am Weißen Nil über Koſt Malakal erreicht und trotz der fürchterlichen Hitze nur nach kurzer Uebernachtun die ge⸗ fährliche Strecke von Suenipt nach Juba am nächſten Tage bewältigte. Die an beiden Ta⸗ gen durchflogene Strecke beträgt 2000 Kilo⸗ meter. Der Flieger teilt in einem Privaktele⸗ gramm mit, daß die letzte Strecke wegen den zu überfliegenden Gebiete beſondere Schwie⸗ rigkeiten und Anſtrengungen bereitet habe Die Jahreszeit ſei für einen Flug durch Afrika ſchon ſehr weit forkgeſchrikten, ſo daß die dort herrſchende große Hitze erhebliche Schwierigkeiten bereitel. Das neue Reichstags⸗Präſidium Reichsminiſter Göring, Reichstagspräſident. Eſſer(Itr.), 1. Vizepräſident. Graef-Thüringen(Du.). 2. Vizepräſident.