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Ganz beſonders ausſchlaggebend iſt ſchließ⸗ lich der Artikel 2 des Ermächtigungsgeſetzes, der die Reichsregierung zu„Abweichungen“ von der Verfaſſung ermächtigt. Wenn auch, wie nach dieſer Formulierung wohl an⸗ zunehmen iſt, durch dieſe Begriffsbeſtim⸗ mung in der nächſten Zeit eine Totalände— rung und eine Neugeſtaltung der Reichsver⸗ faſſung von der Reichsregierung nicht ins Auge gefaßt zu ſein ſcheint, haben doch allein ſchon Abweichungen von der Reichsverſaſ⸗ ſung ſelbſtverſtändlich eine große Auswir⸗ kung auf die weitere ſtaatspolitiſche Geſtal— tung. 700 ö 5 b 5 So hat alſo die Reichsregierung auf volle vier Jahre— freilich unter der Vorausſet⸗ zung, daß die gegenwärtige Reichsregierung zuſammen bleibt, denn nach Artikel 15 tritt das Geſetz außer Kraft, wenn dieſe Regie⸗ rung durch eine andere abgelöſt wird, was man wohl ſo verſtehen muß, daß die geſamte Regierung einer anderen Platz macht und daß es ſich nicht um eine Veränderung in der Beſetzung einzelner Miniſterpoſten handelt— die Vollmacht, die Reichsgeſetzgebung von ſich aus, alſo ohne Hinzuziehung der übri⸗ gen geſetzgebenden Körperſchaften. des Reichstags, des Reichsrats und— für ge⸗ wiſſe Fälle— auch des Reichspräſidenten, auszuüben. Eine unumſchränkte Vollmacht hat nun allerdings die Regierung nicht in An⸗ ſpruch genommen, ſie hat ſelber dem Ermäch⸗ tigungsgeſetz beſtimmte Grenzen gezogen. Und ſie hat darüber hinaus, was ja bei der gegebenen politiſchen Situation beſonders zu vermerken iſt, auch nicht den Totalanſpruch auf Ausübung der Macht ein für alle Mal feſtgelegt. Sie behält ſich vielmehr aus⸗ drücklich vor, beſtimmte Einxichtungen, wie die des Reichstags und des Reichsrats, nicht nur unberührt zu laſſen, ſondern ſie auch als ordentliche Geſetzgebungsfaktoren neben den außergeſetzgeberiſchen Machtvollkommenhei⸗ 1 ten, die das Ermächtigungsgeſetz ihr ver⸗ leiht, heranzuziehen. Ebenſo werden die Reichspräſidenten unangetaſtet bleiben, und da die wichtigſten dieſer Rechte die Berufung von Miniſtern, wie überhaupt des Kabinetts umſchließen, iſt auch hier noch außerordentlich bedeutende Schranke Im übrigen aber hat die Reichsregierung jetzt die Grundlage zur praktiſchen Arbeit auf allgemein⸗politiſchem, wie wirtſchaftspoli⸗ liſchem Gebiet. Daß ſie gewillt iſt, an dieſe Arbeit mit aller Energie heranzutreten, hat ſie bereits gezeigt. Das vom Reichstag mit überwältigender angenommene Ermächti⸗ macht, die einer Reichsregierung durch den Reichstag jemals erteilt worden iſt „Zwar kannten wir auch ſchon in früheren Jahren Ermächtigungsgeſetze. Sie waren le⸗ doch immer kurz befriſtet und erfaßten in der allgemeinen Geſetzgebung ſtets nur ein Teil⸗ gebiet. Das neue Geſetz aber enthält nahe⸗ zu unbeſchränkte Vollmachten und für eine Zeitdauer von vier Jahren, alſo für eine ganze Legislaturperiode des Reichsparla⸗ ments. Der weittragende ſtaatspolitiſche Sinn dieſer Vollmachten wird am ſichtbarſten durch die in ihnen ruhenden Außerkraftſet⸗ zungen wichtiger Verfaſſungsartikel. Durch die Ausſchaltung der für die Fi⸗ nanzpolitik wichtigen Artikel wird die Reichsregierung für die Dauer von vier Jah⸗ ren ermächtigt, ohne verantwortliche Mit⸗ wirkung und Kontrolle des Reichstages, alſo der ſeither zuſtändigen parlamentariſchen Körperſchaft, ſowohl den Haushalt feſt⸗ zuſetzen, wie auch alle finanz⸗ und kreditpo⸗ litiſchen Geſetze und Maßnahmen zu beſchlie⸗ zen und e en 194 8 99 5 n 15 die 1 17 5 3 des Ermächtigungsgeſetzes vorgeſehenen Aufhebungen dorſchſebener Artikel der (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden ürz 1933 Erklärungen im Auftrage Hitlers— Ein Telephongeſprüch mit Newyork Im Auftrage des Reichskanzlers Hitler gab der Auslandspreſſechef der NSDAP., Hanf ſtengel, in einem transatlantiſchen Telephon— interview mit dem Generaldirektor des In— ternational News Service, J. V. Connely, Erklärungen zu den Berichten über Juden— verfolgungen in Deutſchland ab. Hanfſtengel erklärte:„Die Berichte über Judenverfolgungen ſind gemeine Lügen.“ Auf die Frage:„Sind die Berichte über an⸗ gebliche Judenmißhan dlungen in Deutſchland wahr oder un wa hr antwortete er: „Der Reichskanzler hat mich vor wenigen Minuten, als ich ihn auf dem Münchener Flugplatz nach ſeiner Ankunft aus Berlin ſprach, autoriſiert, Ihnen zu erklären, daß alle dieſe Berichte in ihrer Geſamtheit ge⸗ meine Lügen ſind.“ „Im Verlaufe unſerer gegenwärtigen na⸗ tionalen Revolution, die wohl die friedlichſte 125 1 verlaufenſte eee war, haben ſich u Emeidbare Zuſam⸗ menſt 5 ße zwiſchen kleineren Gruppen po⸗ litiſcher Gegner ereignet. Keinesfalls hat es aber unterſchiedliche Behandlung von Juden oder Nichtjuden gegeben. Tatſächlich hat un⸗ ſere SA in vielen Fällen ihr e igenes Leben aufs Spiel geſetzt, um das Leben und das Eigentum politiſcher Gegner zu ſchützen, unter denen ſehr wohl auch einige Juden geweſen ſein können.“ Auf die Frage: „In Amerika ſind Berichte verbreitef, daß Katholiken mißhandelt und gefoltert worden ſeien: ſind dieſe Berichte wahr?“, antwortete Hanf— ſtengel:„Dieſe Ankündigung iſt lächer⸗ lich. Ich verweiſe Sie auf die Antwort auf Ihre vorhergehenden Fragen.“ Frage:„Bezieht ſich die von Präſident Hindenburg proklamierte Amneſtie, durch die Nationalſozialiſten und Nationaliſten, die Straftaten zur Förderung der nationalen Revolution begangen haben, freigelaſſen werden, auch auf Nationalſozialiſten, die Amerikaner angegriffen haben ſollen?“ Antwort:„Ohne den bevorſtehenden Berichten der amerikaniſchen Botſchaft in Berlin vorgreifen zu wollen, möchte ich noch⸗ mals betonen, daß wir keinen Unterſchied gemacht haben zwiſchen irgendwelchen Natio⸗ nalitäten oder Parteien, ſoweit es ſich um die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ord— nung handelte. Soweit ich weiß, hal Bolſchafter Sackekt nach Waſhington berichtet, daß ſeit dem 11. März keine Beläſtigungen von Amerikanern vorgekommen ſind. Auch frühere bedauer⸗ liche Zwiſchenfälle ereigneten ſich, ohne daß die Angreifer wußten, daß ihre Gegner Ame⸗ rikaner waren. Einzelne Ueberfälle ſchwe⸗ ben noch. In einigen Fällen ſind die An⸗ greifer kakſächlich amneſtiert worden.“ Frage:„Geht die deutſche Regierung den Beſchwerden über die angeblichen Miß⸗ Reichsverfaſſung. Denn durch ſie wird die Vollmacht der Reichsregierung ſo ſtark erwei⸗ tert, daß auf die Reichsregierung ö Rechten des Reichstags auch wichtige Rechte des Reichsrats und ſogar des Reichspräſiden⸗ ten übergehen. Bei dieſen Rechten des Reichspräſidenten handelt es ſich um beſon⸗ ders wichtige Einwirkungsrechte, die nun auf den Reichskanzler übertragen werden. Wei⸗ ter hat der Reichskanzler Vollmacht, die un⸗ ter die Ermächtigung fallenden Geſetze aus⸗ zufertigen und zu verkünden. Der Reichs⸗ präſident iſt für die Mitwirkung an dem In⸗ krafttreten ſolcher Geſetze nicht mehr erfor⸗ derlich, neben! Keine FJudenmißhandlungen handlungen nach und wird ſie Schuldige beſtrafen?“ Antwort:„Natürlich Dafür haben wir unſere Poliziſten und unſere Kriminalpo⸗ lizei.“ 72 7 0 Frage:„Könnten in der gegenwärtigen Lage Männer wie Lion Feuchtwan⸗ ger und Einſtein nach Deutſchland zu⸗ rückkehren, ohne beläſtigt zu werden?“ Antwort:„Dieſe Frage kann ich nicht beantworten. Darüber haben die Gerichte zu entſcheiden. Es iſt ſehr bedauerlich, daß dieſe beiden Männer im Auslande ſich ſo ab, fällig üb'er Deut ſchland äußerten.“ Frage:„Hier ſind Berichte verbreitet, daß die Regierung alle Juden aus 6 f⸗ fentlichen Aemtern entfernt. Sind dieſe Berichte wahr?“ Antwort:„Der beſte Beweis für die Falſchheit dieſer Berichte iſt die Tatſache, daß noch heute viele hohe amtliche Stellen von Juden beſetzt ſind.“ Untersuchung durch die Konſulate Frage:„Bedauert die deutſche Regie— rung, daß die amerikaniſchen Konſulate in Deutſchland von ſich aus eine Unterſuchung über die Berichte über Greuel eingeleitet ha⸗ ben?“ Antwort:„Durchaus nicht! Im Gegen⸗ teil! Die nationale Regierung begrüßt eine ſolche Unterſuchung als den beſten Weg, die Wahrheit über die Lage in unſerem Vater⸗ land herauszufinden und zu verbreiten.“ Auf Einzelfragen über Verfolgung von Juden entgegnete Hanfſtengel:„Die Unter⸗ ſuchungen der ſchwediſchen wie der holländiſchen Berliner Geſandtſchaft haben ergeben, daß nicht ein einziger Zude getölet oder verletzt worden iſt. Jeder Reiſende kann ſich ſelbſt davon über⸗ zeugen, daß nie ſoviel Frieden und Ruhe während der ganzen 14 Jahre ſozialiſtiſcher Herrſchaft geherrſcht hat wie während der letzten Wochen, mit Ausnahme der erſten paar hektiſchen Tage.“ „Zum Schluß möchte ich dann ganz allge- mein ſagen, daß viele einzelne Zuden und jüdiſche Organiſationen unſere Regierung unkerſtützen, weil ſie eingeſehen haben, daß die einzige Alternakive zur Regierung der nationalen Revolution kommuniſtiſche Ter- rorherrſchaft wäre.“ Das Geſpräch, das Generaldirektor von Connolly von einem Newyorker Büro aus mit dem vom Braunen Haus aus ſprechenden Dr. Hanfſtengel führte, dauerte 15 Minuten. Die Verſtändigung war außerordentlich gut. Erllürung des Centralvereins Gegen ausländiſche Greuelmeldungen. Berlin, 26. März. Der„Centralverein deutſcher Staatsbür⸗ ger jüdiſchen Glaubens“, der die größte Organiſation der 565000 deutſcher Juden iſt und auf vaterländiſchem Boden ſteht, er⸗ klärt zu den Vorgängen der letzten Tage Folgendes: Nach Mitteilungen deutſcher Blätter wer⸗ den von verſchiedenen ausländiſchen Zeitun⸗ gen Meldungen verbreitet, etwa, daß re⸗ gelmäßig verſtümmelte Judenleichen vor dem Eingang des jüdiſchen Friedhofes Ber⸗ lin⸗Weißenſee lägen, daß füdiſche Mäd⸗ chen auf öffentlichen Plätzen gewaltſam zu⸗ ſammengetrieben worden ſeien, daß Hun⸗ derte deutſcher Juden in Genf einträfen, von denen neun Zehntel, darunter zahl⸗ reiche Kinder, ſchwer mißhandelt ſeien. Alle derartigen Behaupfungen ſind frei etwaige erfunden. ver Centralverein ſteut mit auem Nachdruck feſt, daß das deutſche Judentum für ſolche unverantwortlichen Entſtellungen, die aufs ſchärfſte zu verurteilen ſind, nichk verantwortlich gemacht werden kann. Das deutſche Volk befindet ſich ſeit Wochen in einem politiſchen Umſchwung gewaltigen Ausmaßes. Hierbei iſt es zu politiſchen Aus- ſchreitungen auch gegen Juden gekommen. Die Reichsregierung wie die Länderregie- rungen haben ſich mit Erfolg bemüht, mög⸗ Achſt ſchnell Ruhe und Ordnung wieder her- zuſtellen. der Befehl des Reichskanzlers, Einzelaktionen zu unkerlaſſen, hat ſeine Wirkung getan. Der Neichsbund jüdiſcher Frontſoldaten Der Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten hat an die Botſchaft der Vereinig⸗ ken Staaten von Amerika in Berlin ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt:„Wir erhielten Kenntnis von der Propaganda, die in Ihrem Lande über die angeblichen Greueltaten gegen die Juden in Deutſchland gemacht wird. Wir halten es für unſere Pflicht nicht nur im vaterländiſchen Inter⸗ eſſe, ſondern auch im Intereſſe der Wahrheit zu dieſen Vorgängen Stellung zu nehmen. Es ſind Mißhandlungen und Ausſchreitungen! vorgekommen, die zu beſchönigen gerade uns beſtimmt fernliegt. Aber derartige Exzeſſe ſind bei keiner Umwälzung vermeidbar. Wir legen Wert auf die FJeſtſtellung, daß die Behörden in allen uns bekannt gewor- denen Fällen energiſch gegen Ausſchreitun⸗ gen vorgegangen ſind, wo immer die Mög⸗ lichkeit des Eingreifens vorlag. Die Aus- ſchreitungen werden in allen Fällen von un⸗ verankwortllichen Elementen unkernommen, die ſich im Verborgenen hiellen. Wir wiſſen, daß die Regierung und alle führenden Stellen die vorgefallenen Gewalthandlungen auf das Schärfſte mißbilligen. Es iſt aber auch unſeres Ermeſſens an der Zeit, von der unverantwortlichen Hetze abzu⸗ rücken, die von ſogenannten füdi ſchen Intellektuellen im Auslande ge⸗ gen Deutſchland unternommen wird. Da wir wiſſen, daß am Montag eine großaufgezogene Propaganda gegen Deukſch⸗ fand unter dem oben geſtreiften Thema ſtakt⸗ finden ſoll, würden wir es begrüßen, wenn unſer Schreiben ſchon möglichſt Montag in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit bekannt wäre. Holländiſche Blätter gegen die Lügenpropaganda Amſterdam, 26. März. Der Berliner Korreſpondent des„Nieuwe Rotterdamſche Courant“ ſtellt in einem län⸗ geren Artikel feſt, daß die im Ausland ge⸗ hegte Befürchtung, daß in Deutſchland Un⸗ ruhen herrſchen, völlig grundlos ſei. Alle Unregelmäßigkeiten ſeien gänzlich unterdrückt und auch in den vergangenen Wochen habe ſich nichts Schlimmes ereignet. Man könne jetzt überblicken, daß die Auf. forderung Hitlers zur Einhaltung der Diſziplin eine hervorragende Auswir⸗ kung gehabt habe. 5 Der offiziellen Mitteilung des amerikani⸗ ſchen Botſchafters, daß nach dem 11. März keine Ausländer in Deutſchland mehr bela⸗ ſiigt worden ſeien, könnten die Holländer ſich vollkommen anſchließen, dies umſomehr, als die holländiſchen Juden auch vor dem 11 März nicht unter ſolchen Beläſtigungen zu leiden hatten. Es ſei kein einziger Fall be⸗ kannt geworden, in dem eine ſolche Beläſti⸗ gung von Seiten uniformierter Perſonen er⸗ folgt ſei. Es müſſe ſogar bekont werden, daß in manchen Jällen SA-Männer mit großer Energie Juden gegen Belästigungen in Schutz genommen hällen. Man könne ferner auch nicht leugnen, daß viele deutſche Juden ſich mit dem gegenwärkigen Lauf der Dinge ein⸗ verſtanden erklärten, weil ſie der Ueberzeu⸗ gung ſeien, daß der radikale Sieg des Na- konalſozialismus die einzige Möglichkeit zur Berhinderung einer kommmmiſtiſchen Diktatur durſtelle. Der„Telegraph“ äußert ſich auf Grund von kategoriſchen Mitteilungen ſeiner Berli⸗ ner Korkeſpondenten in einem redaktionellen Artikel in ähnlicher Weiſe. Das Blatt be⸗ tont, daß es von Anfang an den übertriebe⸗ nen Gerüchten über Gewaltakte in Deutſch⸗ land keinen Glauben beigemeſſen habe. Einſchreiten in Heſterreich gefordert Ein Brief an den Bundeskanzler. Wien, 26. März. Der frühere Miniſter Dr. Schürff richtete an Bundeskanzler Dr. Dollfuß einen offenen Brief, in dem es u. a. heißt: Deutſchfeindliche Kreiſe haben die politiſche Umwälzung im Deutſchen Reich zum Vorwand genommen, um gegen dieſe und ſeine Regierung eine ins Maßloſe gehende Hetz- und Lügenpro— paganda einzuleiten. Greuelnachrichten der übelſten Art über angebliche Mißhandlungen und Verſtümmelungen politiſcher Gegner in Deutſchland werden auch in Wiener Zeitun— gen und auch auf Plakaten unter Einfluß von kommuniſtiſcher und tſchechiſcher Seite ver— breitet. Dieſer Haß- und Verleumdungsfeldzug fin⸗ det begreiflicherweiſe die ſchärfſte Verurtei⸗ lung ſeitens der deutſchnational geſinnken Bevölkerung Oeſterreichs. Daher ſehe ich mich genötigt, Sie auf die kalaſtrophalen Auswir- kungen dieſer gewiſſenloſen Hetze gegen das Oeſterreich befreundete Reich aufmerkſam zu machen und die Bundesregierung zu erſu⸗ chen, dieſer Lügen- und Haßpropaganda ge⸗ gen das Deutſche Reich in Oeſterreich aus wirkſchaftlichen und nationalen Gründen ein Ende zu bereiten. Tatarennachrichten von der Saar Saarbrücken, 26. März. Leben wir in der ruhigen Stadt Saar— brücken in Wildweſt? Zu dieſer Meinung muß der Unbefangene kommen, wenn er die aufgeregten Meldungen ſchluckt, die nach dem Regimewechſel von ſaarländiſchen Ge— rüchtemachern verbreitet und von ausländi— ſchen Zeitungen, nicht ohne Nebenabſichten, aufgegriffen werden. Man ſpricht von Ueber— fällen auf Paſſanten, Inſulten gegen Aus— länder, von Prügeleien, Terrorakten und ähnlichen barbariſchen Dingen. Gewiß mag es ſein, ſo ſchreibt die„Saarbrücker Zei⸗ tung“, daß es hier und da zu kleinen örtli⸗ chen Reibereien, vielleicht auch einmal zu Handgreiflichkeiten gekommen iſt, aber die „Zuſtände“ in der Saargroßſtadt ſo hinzu— ſtellen, als ob hier Würgerbanden durch die Straßen ſchlichen, vermag nur ein Großmei— ſter der Phantaſie. Wem iſt mit ſolchen Tatarennachrichten ge⸗ dient? Der Saarbevölkerung, zu deren Schutz bezeichnenderweiſe ſogar die Regierungskom⸗ miſſion aufgerufen wird, oder jenen Speku⸗ lanten Frankreichs, die ihre Zeit wieder ein⸗ mal gekommen glauben?„Das Saargebiet muß beſetzt werden,“ ruft ein Abbe in dem Metzer Blatte„Lorrain“, das kreuherzig meint, ein ſolcher Einmarſch ſtieße nur auf den Proteſt der Hitlerleute Und der „Temps“ plappert den Unſinn einfach nach. Gegen Einzelaltionen Anordnung der politiſchen Zenkral- kommiſſion der SDA. Berlin, 26. März. Die politiſche Zentralkommiſſion der N. S. der es u. a. heißt: Die Gauwirtſchaftsberater ſtellen ſich den politiſchen Dienſtſtellen der Gaue zur Ver⸗ fügung, um zu ern, daß Angriffe ir⸗ gendwelcher Art auf Spitzen- oder Reichs⸗ verbände der Wirtſchafts⸗- und Bewerbevertretungen und halbamtliche Wirtſchaftsſtellen, kate uſw. erhoben werden. Auch ſind perſön⸗ liche Angriffe auf einzelne Firmen und Fir⸗ menleiter zu unterbinden. Wo Mißſtände vorliegen, iſt dies der übergeordneten Stelle zu melden, die das weitere veranlaſſen wird. bges don, daß ſolche Angriſſe häu⸗ Unterlagen als unberech⸗ erden müſſen, wird der inigung und Wiederauf⸗ ſchen Wirtſchaft mit anderen als mit perſönlichen Angrif⸗ Zeilungsartikeln und Einzelaktionen in Betrieben. Paziſütenzentrale ausgehoben Pazöhtenzentrale gusgehoe Berlin, 26. März. Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, iſt in Berlin die Zentrale des Pazifiſten Pro⸗ feſſor Förſter⸗Paris ausgehoben worden, die ſich in der Wohnung ſeines„po⸗ litiſchen Beauftragten“ Hans Schwann befand, der zugleich der Verbindungsmann zwiſchen Berlin⸗Warſchau⸗Prag⸗Paris war. Zahlloſe„prominente Reichsbannerpazifiſten“ ſeien beteiligt. Ihre Namen würden aus der Kartothek ſchnellſtens den Weg in die Oeffentlichkeit finden. Dieſe Verbrechen ſeien keine Amneſtie fallen. Stellen gefallen ſeien, aus denen grauenhafte Spiel„prominenter Reichsban⸗ nergrößen“ reſtlos aufgedeckt worden ſei Auch Heinrich Mann befinde ſich dar⸗ unter. In einer Schrift finden ſich Ausfüh⸗ rungen Lion Feuchtwangers der ſo⸗ eben in Amerika die niederträchtigſten Schmähungen gegen das deutſche Volk vom Stapel gelaſſen habe. Fragen des Gewerlſchaftsmonopols Die Stellung der Chriſtlichen Gewerkſchaften. Berlin, 26. März. Auf ſozialpolitiſchem Gebiet und gleichzei⸗ tig auch auf wirtſchaftlichem werden tief⸗ greifende Maßnahmen der Reichsregierung in Ausſicht geſtellt. Einmal handelt es ſich um eine Verordnung über die Betriebs⸗ räte wahlen, welche zur Wiederherſtel⸗ lung der Rechtsſicherheit führen ſoll. In den vergangenen Wochen ſind einige Sonder⸗ aktionen erfolgt, welche ſtark beunruhigten und die Rechtsſicherheit lähmten. Außerdem hat das Kabinett die Fragen des ſogenannten Gewerkſchaftsmonopols er⸗ örtert. Dazu nimmt das Organ der Chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften,„Der Deut⸗ werkſchaftskreiſen vertretene Auffaſſung am beſten kennen lernen. „Der Deutf gen die in der Oeffentlichkeit jetzt aufgewor⸗ fenen Pläne von der Schaffung der„Ein- heiksgewerkſchaften“, der„Zentralgewerk⸗ ſchaftlen“ und ſchreibt, daß eine derarkige Organiſation auch in der Reichsregierung erörtert wird. Aber, ſo ſchreibt„Der Deutſche“, ſo ſchnell läßt ſich eine urwüchſige, ſeit Jahrzehnten organiſch gewachſene Arbeitnehmerbewe— gung, die von ſtärkſten Weltanſchauungskräf⸗ ten getragen wird, nicht umſchmelzen. Auch ſind die zahlreichen, für die Arbeitnehmer oft ſehr ſchwerwiegenden materiellen Rechte nicht im Handumdrehen auf einen Nenner zu bringen... Es iſt mit Sicherheit anzuneh⸗ men, daß es auch zu erheblichen Aenderun⸗ gen in der gewerkſchaftlichen Arbeitnehmer⸗ bewegung Deutſchlands kommt. Die Formen unſeres geſellſchaftlichen Lebens ſind ja ſtän⸗ digen Veränderungen unterworfen Aber wenn ſie dem Leben ſelbſt gerecht werden wollen, dann müſſen ſie auch“ ra k⸗ tiſchen Leben und den Bedürfniſſen der Menſchheit, in dieſem Falle den Bedürfniſſen der Arbeitnehmer, Rechnung tragen. So geſehen, ſieht die chriſtlichnationale Ge⸗ werkſchaftsrichtung den kommenden Dingen mit Ruhe und Zuverſicht entgegen. Reform des Neichswirtſchaftsrat Wie bekannt, liegt dem Kabinett auch ein Entwurf zur Aenderung des Geſetzes über den Reichswirtſchaftsrat vor. Eine der Hauptzwecke dieſer Aenderung iſt die Mo⸗ nopolſtellung der Gewerkſchaften bei der Auswahl der Arbeitnehmervertreter zu bre— chen. Wie der D5 D. erfährt, dürfte es ſich um anderer Art, amtliche Syndi⸗ radikale Aenderungen handeln in⸗ ſofern, als die Mitglieder des Reichswirt⸗ ſchaftsrales überhaupt nicht mehr von den einzelnen Gremien gewählt, ſondern von der [Reichsregierung ernannk werden ſollen. Die Liſte der neuernannten Mitglieder des e Bent U Reichswirtſchaftsrates, deren Zahl auf etwa D. A. P. veröffentlicht eine Anordnung, in 50 bis 60 beſchränkt wird, dürfte gleichzeitig mit der Veröffentlichung der Geſetzesände⸗ rung bekanntgegeben werden. Bei den Aem⸗ tern häufen ſich Bewerbungen um die Mit⸗ gliedſchaft aus allen möglichen Kreiſen und Verbänden. Vielleicht dürfte dieſer Anſturm etwas auflauen, wenn man verrät, daß der bei den Mitgliedern des Reichswirtſchafts⸗ rates ſo beliebt gewordene Freifahrt⸗ ſchein auf der Reichsbahn aufgehoben wird. i Landwietſchaftskammerpräſident Hepp. Wies⸗ baden, der im Verlaufe von Demonſtrationen in Schutzhaft genommen wurde. Hepp war früher Präſident des Reichslandbundes. noth nicht verſayrt und würden auch unter Im Zuſammenhang mit der Meldung des „Figaro“, wonach in Paris Führer der deut⸗ ſchen Linken eingetroffen ſeien, um Frank⸗ reich zu einem bewaffneten Vorgehen gegen die nationalſozialiſtiſche Herrſchaft zu ver⸗ anlaſſen, berichtet der„Völkiſche Beobachter“ weiter, daß in den vergangenen Tagen zahl⸗ loſe Schriften in die Hände der Wen as ſche“ Stellung, woraus wir die in dieſen Ge⸗ “ wendek ſich beſonders ge⸗ zum Botſchafter in Rom um Stheldemanns Penn Sperre des Ruhegehalts. i i Kaſſel, 26. März. Vom Balkon des Rathauſes in Kaſſel, vor dem ſich eine große Menſchenmenge angeſam⸗ melt hatte, machte Miniſterialdirektor Dr. Freisler der Bevölkerung davon Mittei⸗ lung, daß Oberbürgermeiſter Dr. Stad⸗ ler ſein Amt in die Hände der Nationalſo⸗ zialiſten gelegt habe. Der Poſten des Ober⸗ bürgermeiſters werde eingeſpart und an deſſen Stelle Bürgermeiſter dr. Lahmeyer die Amtsgeſchäfte übernehmen. FJerner kündigte Dr. Freisler an, daß er die Sperrung der Penſion für den ehemali⸗ en Oberbürgermeiſter der Stadt Kaſſel, Phi- ipp Scheidemann veranlaſſen werde. Abhan der Spitzengehälter 1000 Mark als Höchſigrenze für alle Landes, und Gemeindebeamten in Baden. Karlsruhe, 26. März. Der Beauftragte der Reichsregierung im Badiſchen Staaksminiſterium, Keichskommiſ⸗ ſar Robert Wagner, hat auf Grund der Ver⸗ ordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volt und Staat vom 28. Jebruar ver- ordnet, da? enſtbezüge der Beamten und Angeſtellten des Landes in Zukunft nur noch bis zum Betrage von monatlich 1000 Mark ausbezahlt werden dürfen. Das Gleiche ilt auch für die Ruhegehalle und Hinterblie⸗ nenbezüge. Die Vorſchrift muß fernerhin auch angewandt werden auf die Zahlung der Gehälter der Gemeindebeamten, der Beam⸗ ten und Angeſtellten der Gemeindeverbände und der ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalken und Stiftungen des öffentlichen Rechts. Falls der Kaiſer zurüclehrt. Bad Homburg oder Wiesbaden als Wohnſitz? Frankfurt a. M., 26. März. Die veränderten politiſchen Verhältniſſe gaben in der letzten Zeit wieder Anlaß. die Frage einer Rückkehr des Kaiſers nach Deutſchland zu diskutieren. Im Vordergrund dieſer Erwägungen ſteht natürlich die Frage, wo in einem ſolchen Fall der Kaiſer ſeinen Aufenthalt nehmen würde Meldangen, die davon ſprechen, daß Bad Homburg als künftiges Domizil des ehemaligen Monar⸗ chen auserſehen ſei, eilen zum mindeſten den Tatſachen voraus. 5 Es frifft wohl zu, daß ſich die Stadtver waltung von Bad Homburg zurzeit mit die ſer Angelegenheit beſchäftig! und mit den maßgebenden Stellen in Verhandlungen ſteht, damit im Jalle einer Rückkehr dee Kaiſers Homburg als Vohnſitz ia Vorſchlag gebracht wird. Außer Homburg rechnet man auch in Wiesbaden damit, daß die früheren gu⸗ ten Beziehungen zwiſchen der Weltkurſtadt und dem kaiſerlichen Hof bei einer Entſchei⸗ dung über die Wahl, wo der Kaiſer künftig als Privatmann zu leben gedenkt, eine aus⸗ ſchlaggebende Rolle ſpielen. In den nächſten Tagen dürfte mit Auslaſſungen der zuſtän⸗ digen Stellen über dieſe Angelegenheit zu rechnen ſein. Polen gegen Muſſolini Ueberraſchender Amtsverzicht des polniſchen Botkſchafters beim Quirinal. Waorſchau, 27. März. Vor einigen Wochen war Graf Pa⸗ tocki, ein Senator des Regierungsblockes, ernannt worden, das Agreement war bereits von der italie⸗ niſchen Regierung erteilt worden. Jetzt wird offiziell beſtätigt, daß Graf Patocki ſeinen Poſten nicht antreten wird. Ueber die Gründe des Verzichtes wird amtlich nichts angegeben, aber wie verlauket, handelt es ſich um einen Enk⸗ ſchluß der polniſchen Regierung im Ju⸗ ſammenhang mit dem Viermächteplan Muſſolinis, der als„Werkzeug zur or⸗ ganiſierten Reviſion der Friedensver⸗ träge“ in Polen mit ſchärfſtem Miß⸗ trauen aufgenommen wurde. Die polniſche Regierung ſoll überhaupt nicht die Abſicht haben, in der nächſten Zeit einen Botſchafter nach Rom zu entſenden, Die konſequente Haltung Italiens in der Re⸗ viſionsfrage hat auf alle Fälle in Polen, wo man gelegentlich auf den Gegenſatz zwi⸗ ſchen Rom und Paris ſpekuliert hatte, er⸗ nüchternd und verſtimmend gewirkt. Der polniſche Außenminiſter Beck hat mit dem franzöſiſchen Botſchafter ſowie der Ge⸗ ſandten von Jugoſlawien, Rumänien und der Tſchechoſlowakei eingehend konferiert. Deutſche Tagesithau Flucht aus der SPD. In den letzten Tagen haben von den ins⸗ geſamt 17 ſozialdemoiratiſchen Landlagsabge⸗ ordneten des Braunſchweigiſchen Landtages 8 ihre Mandate niedergelegt. In den Begrün⸗ dungen heißt es u. a., daß man der nationalen Revolution nicht mehr im Wege ſtehen wolle und daß man die Ausſichtsloſigkeil einer wei⸗ teren geiſtigen Bekämpfung der nationalen Revolution eingeſehen habe. Es wird in poli⸗ tiſchen Kreiſen mit der Mandatsniederlegung weiterer ſo aa mol ta iſcher Landtagsabgeord⸗ neter gerechnet. 1 * Wie au 0 der deutſche Kommun Führer der KPꝰY 0 dieſer Maßnahm halten Thälmanns“ angegeben. Goldabgang be: der Reichsbank. Auch in der dritten Märzwoche ſind di Rückflüſſe zur Reichsbank mik 37 Mill. um verhältnismäßig gering geweſen. Insgeſam. betrugen ſie im März mit rund 185 Mil noch nicht einmal die Hälfte der Inanſpruch— nahme Ende Februar. Obwohl keine beſon deren Fälligkeiten vorliegen, hat ſich der Gold. und Deviſenbeſtand wieder verſchlechtert, unt zwar um rund 3 Millionen. Einem Abgane an Gold von 11,6 Millionen, der auf Ver ſchiffungen nach Newyorl und auf Verläuf, aus dem Pariſer Depot zurückzuführen iſt ſteht eine Erhöhung des Deviſenbeſtandes un 8,6 Millionen gegenüber. Kommuniſtiſches Bootshaus für die Hitler jugend. SA.⸗Leute ſowie verſchiedene Mitglieder den Hitlerjugend des Bezirkes Koblenz⸗Land ver⸗ ſammelten ſich vor dem kommuniſtiſchen Bools haus in Vallendar. Ein Oberlandjägermeiſter ergriff auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staal Beſitz von dem Bootshaus, das mit 11000 Mark Staatsgeldern erbaut worden iſt und gab davon Kenntnis, daß auf Grund einer Verfügung des Regierungspräſidenten das Haus nebſt Inventar der Hitlerjugend fe den Bezirk Koblenz⸗Land zur Verfügung ſtehe. Polizeipräſident gegen Lohnkürzungen. Nach einer Mitteilung des Polizeipräſi— diums in Hagen(Weſtf.) hatte ſich auf dem Haſper Werl ſeit einigen Tagen eine ſtarbe Unzufriedenheit gezeigt gegen geplante Lohn— kürzungen, für die man in erſter Linie den techniſchen Leiter des Werkes verantworllich machte. Nachdem ſich Hunderte von Arbei⸗ tern und Teile der Bevölkerung in Haſpe in drohender Haltung vor dem Direktions⸗ gebäude anſammelten, mußte die Polizei zum Schutze der bedrohten Werkbeamten eingreifen, Polizeipräſident Herrmann legte der Dire tion des Werkes nahe, den anſcheinend in weiten Kreiſen unbeliebten Betriebsleiter vor läufig nicht in ſeiner alten Stellung zu ver⸗ wenden. Ebenſo riet er der Direktion, die geplante Lohnſenkung nochmals eingehend durchzuſehen, Auslands⸗Nundſchau Faſchiſtiſche Kundgebung für Muſſolini. Die Feiern zur Wiederkehr der Gründung der italieniſchen Kampf⸗Faſci fanden ihren Ab⸗ ſchluß mit einer großen Kundgebung der San⸗ Sepolcriſten(das ſind die Faſchiſten, die an der hiſtoriſchen Gründungsverſammlung in Mailand am 23. März 1919 teilgenommen haben), der Witwen und Waiſen der für die faſchiſtiſche Revolution Gefallenen ſowie der hohen Parteifunktionäre für den Duce. Rom war buchſtäblich ein einziges Flammenmeer, Die Stadt bereitete den San⸗Sepolcriſten, die mit einem Sonderzug aus Mailand gekommen waren, begeiſterte Ovationen. Der rieſige Zug bewegte ſich unter dem Jubel der Menge, die die Straße umſäumte, zum Piazzo Venezia, wo eine Delegation vom Duce empfangen wurde, der zum Schluß eine kurze Anſprache an die Mange hielt. Mädchen verbrannt Jeuer in einer Notwohnung. Irankfurt a. M., 26. März. In einer der ſtädtiſchen Notwohnungen in Niederrad, die vorwiegend aus Holz ge⸗ baut ſind, brach Feuer aus. Der Brand brei. kete ſich mit großer Schnelligkeit über die ganze Baracke aus, ſodaß beim Eintreffen der ſchoſſen. 6 hohe es inden dem Dach choſſen. Ein 17jähriges Mädchen, das in det en ſchlief, iſt in den Flammen umge⸗ ommen. Neues aus aller Well Sturm verwüſtet einen Wald. Ein Slurm wind hat im Stadtwald von Eſchenbach(Opf.) eine außerordentliche Verwüſtung angerichlel. Nicht weniger als 133 Bäume aus etwa 120 Jahre altem Waldbeſtand wurden entwurzelt oder geknickt. Bäume mit 60 Zenkimeter Durchmeſſer wurden wie Strohhalme abge⸗ brochen. 1 0 Todesopfer eines Brandunglücks. Ein aus dem Hunsrückdorf Metzenhauſen ſtammendet Landwirt hakte ſich bei Löſcharbeiten, die er bei einem Großfeuer in ſeinem Heimalort leiſtete, ſchwere Brandwunden zugezogen, die ſeine ſofortige Aufnahme ins Krankenhaus erforderlich machten. Steinbach, A. Bühl, 26. März.(Brand.) In dem Oekonomiegebäude des Landwirts Wendelin Oſer brach auf bis jetzt noch unauſ⸗ geklärte Weiſe Feuer aus, dem das Gebäude zum Opfer fiel. Wohnhaus, Vieh und ein Teil der Fahrniſſe konnten gereltet werden. Die Schadenhöhe iſt noch unbekannt. Kehl, 26. März.(Unerwünſchte Bil. der). Der Gemeinderat hat auf Antrag der Nattonccſoztalſten 1 die Bilder der früheren Bürgermeiſter Dr. Weiß und Dr. Kraus aus dem Sitzungszimmer des Gemein derats zu entfernen. os„ wurde N de 6 mut ine urch Ver, ordnung der Komi 9 Amtes ale oben. Als Urſacht das„unrichtige Ber Hans Ausland ber ge die Greuelpropag nd . Berlin, 27. März. minſſte 8 empfing die Vertre⸗ der ausländiſchen 1 1 7 um noch einmal mit aller Deutlich eit den Greuelnachrichten ent⸗ gegenzutveten, die im Auslande über Deutſch⸗ land verbreitet ſind. Nichts ſei geſchehen, 05 daß einige Leute aus ihren Pfründen abgeſetzt und daß einige tauſend Kommuniſten verhaf⸗ let worden ſeien. Die Perhafteten würden genau ſo behandelt wie andere Gefangene. Die ierung würde es niemals dulden, daß ein Menſch nur deshalb irgendwelchen A ausgeſetzt werden ſollte, weil er Jude ze 8 Mister Göring wandte ſich dann weiter ter Göring gegen die Gerüchte über Beläſtigung von Ausländern. Dann unterſtrich Miniſter Göring noch einmal, daß der jüdiſche Ge⸗ ſchäftsmann in Ruhe ſeinen Geſchäflen nach⸗ gehen könne. Jüdiſche Beamte ſeien nur ab⸗ gebaut worden, weil ſie Sozialdemokraten wa⸗ ren. Heute ſei noch eine ganze Reihe Juden in Staatsſtellungen. Solange die ſozia'demokratiſche Preſſe im Ausland Deutſch'an d verleumd:, werde in Deutſchland lein Wort von der ſozia d mokza⸗ tiſchen Preſſe gedruckt werden. Aber nicht nur der geſchlagene Marxizmus. ſondern auch die Indes ſelbſt trügen an dem Verleumdungs⸗ ſeldzug gegen Deutſchland die Schuld. Papen gegen Greuelmeldungen Antwort auf ame ikan e An rage. Berlin, 27. März. Amilich wird mitgeteilt: Auf eine telegra⸗ fiſche Anfrage der deutſch⸗amerikapiſchen Han⸗ delslammer in Newyork belreffend angebliche Uebergriffe gegen ame ikaniſche Geſchäftsinter⸗ eſſen und ſonſtige Ausſchreitungen hat Vize⸗ kanzler v. Papen in einem ausführlichen Kabel geantwortet, daß dieſe Nachrichten jeder Begründung ent⸗ behrten. Das Geſrkäftsleben vir'au'e Durchaus normal und i endwelche Kl gen über Beeinträchtieung amerilaniſ er In⸗ tereſſen ſeien auch von der hieſigen ame⸗ rikaniſchen Handelskammer nicht geme det worden. Vizekanzler v. Papen nimmt dann weiter ſcharf Stellung gegen die im Ausland ver⸗ breiteten Greuelmeldungen und betont, daß die nationale Revolution, deren Ziel ſei, Deutſch⸗ land von ſchwerer kommuniſtiſcher Gefahr zu befreien und die Verwaltung von minderwer⸗ tigen Elementen zu ſäubern, ſich in bemerkens⸗ werter Ordnung vollzogen habe. Gewiß ſeien einige beklagenswerte Uebergriffe vorgekom⸗ men, die aber nach der ſcharfen Erklärung des Reichskanzlers vom 12. 3. unterblieben ſrien. Hunderttauſende von Juden lebten in Deuiſch⸗ land völlig unbehelligt, und der Betrieb in zahlreichen jüdiſchen Geſchäßten und Verlags⸗ häuſern ver aufe normal und ungeſtört. Die in Amerika verbreiteten gegenteil gen AKachrichten ſtamm en offenbar aus Quel en, die ein ſtarkes Intereſſe daran haben. die freundſca ti ei Beziehungen zw eſchen Deu ſ z fand und Amerika zu vergiften und die natio⸗ naze Regierung. obwohl ſie ſich auf die Mehr⸗ 1 eit des deuiſchen Voltes kit bei den ame⸗ Mianſſhen Bote ſfteneh Das Ziel des Rundfunks Eine Erklärung Dr. Göbbels.— Ab 1. April Stunde der Nation. Bern, 27. März. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda„Dr. Göbbels, erklärte den An⸗ gestellten und Mitarbeitern der drei Berliner Kundfunkgeſellſcha ten, daß die Regierung der nationalen Revolution in den vergangenen Wochen gezeigt habe, daß ſie keinen langweilk⸗ gen Rundfunk machen werde. Es ſolle auch in Zukunft lein Muckertum im deutſchen Rund⸗ ank geben und es brauche niemand nach einem Pact ibuch zu jagen. Selbſtverſtändlich müſſe jeder Mitarbeiter des deutſchen Rund⸗ funks innerlich die hohen Ziele der nationa⸗ len Regierung beiahen. Der deutſche Rundfunk ſolle das vornehmſte Inſtrument in der Hand der Regierung der nationalen Erhebung ſein bei der Löſung der großen Aufgabe, die noch nicht hin er der Re⸗ gierung ſtehenden Volksteile über das Wollen des neuen Deutſchlands aufzuklären und in ſeine Reihen einzuordnen. Der als Reichsſender beſtimmte Deutſchland⸗ ſender werde mit der Zeit ein großes reprä⸗ ſenta i e deu ches Pro ramm entwickeln. Vom 1. April werde er täglich von 19 bis 20 Uhr eine„Stunde der Nation“ veranſtalten, an der ſämtliche übrigen Sender teilnehmen, die dafür ſonſt in ihrem Tagesprogramm im allgemeinen frei ſind. Kranlenlaſſen unter Auſſicht Berlin, 27. März. Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsarbe ts⸗ miniſter hat in Verfolg ſeines tatkräftigen Reſormwerles auf dem Gebiete des Kranten⸗ kaſſenweſens, die fünf Spitzenverbände der Krentenkaſen ohre Unterſcheidung ſeinzr Auf⸗ ſicht unterſtellt. Dieſe Aufſicht iſt auf alle Un⸗ ternehmungen und Eigenbetriebe der Vereini⸗ gungen erſtredkt worden. Ferner wurden den Aufſichtsbehörden An⸗ weiſungen zur Durchführung der erweiterten Aufſicht erteilt, um die Entpolitiſterung der Krankenkaſſen und die Wirtſchaftlichleit der Verwaltung end ich ſicherzuſtellen. Syrup Gereles Nachfolger Gerele im Unterſuchungsgefängnis. Berlin, 27. März. Der Vernehmungsrichter im Polizeipräſi⸗ dium hat gegen den früheren Reichskommiſ⸗ ſar für Arbeitsbeſchafſung Dr. Gereke Haft⸗ befehl wegen Unterſchlagung in zahlreichen Fällen erlaſſen. Der Beſchuldigte wurde in das Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Wie von amtlicher Seite mitgetei't wird, er⸗ leidet durch die Verhaftung Dr. Gerekes die Fortührung der Geſchäfte des Reichs ommiſ⸗ ſa i ts für Arbei sbeſchaffung keine Becinträch⸗ tigung. Die Regierung hat beſchloſſen, mit der vorläufiszen Wahrnehmung der Gecchäfte des Reichskommiſſans für Arbe tsbeſcha fung den Prälidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsver⸗ zu diskreditteren. rentierte ſich! In dem Schuppen ſt mitflung und Arpeitsloſenverſicherung, Herrn. Geheimen Regierungsrat Dr. Syrup, zu be⸗ trauen. Herr Dr. Syrup hat die Geſ bere tts übernommen. Eine vorſchriftswidrige Verwendung irgendwelcher Mitiel, die dem Reichskomm ſſar für Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung ſtehen, iſt nicht erfolgt. Berlins neue Stadtvertretung Die feierliche Ein ührung nach Feſtgottes⸗ dienſten. Berlin, 27. März. In Berlin wurden am Sonntag die Mit⸗ glieder der nach dem Kriege erſten Berliner Stadtre ordnete ve ſa miung mit natio aer Mehrheit feierlich in ihr Amt eingeführt. Die Feierlichkeit wurde eingeleitet mit Feſtgot⸗ tesdienſten in der St. Nikolaikirche und im St. Hedwigsdom. Nach Beendigung der Got⸗ tesdienſte begaben ſich Magiſtrat und Stadt⸗ verordnete unter Vorantritt des Oberbürger⸗ meiſters, der die goldene, von Friedrich Wil⸗ helm 4. im Jahre 1841 verliehene Amts⸗ kette trug, zum Rathaus. Feierliches Glocken⸗ geläute geleitete den Zug. Oberbürgermeiſter Dr. Sahm betonte, auch hier ertöne der Gleichklang mit der feier⸗ lichen Eröffnung des Reichstages und des preußiſchen Landtages im Sinne der deut⸗ ſchen Erneuerung. Verhaftungen in Baden Schwere Beſ huldigungen gigen führ ego: Per⸗ ſönlichketten der badeſchen landwir a tauchen Zentralgenoſſenſch alt. Karlsruhe 27. März. Nach einer Mitteilung der Preſſeſte 1: deem Staatsminiſterium find auf Ano onu ig der Staatsanwaſtſ aft Kreruhe fü e o Pr⸗ sen i leiten der landwi ſ za tli en Zent 1. noſſenſcha t in Kar seuhe, näm ich der Pr ſt⸗ dent und Generaldirektor Keidel, der Gene l ſeirtär Wieths Obe buch a ter Wein, Dek tor Kun dei, Dire!lor Pie uo Ee e alſ re⸗ tür Hoffmann wegen Veroachts der Antreue und Anterſchlagung vorläu ig ſeſtg nominen worden. Gegen einen Teil die geran ien Per⸗ ſonen wuroe bereits Ha tbefeh erlaſſen. Den Genannten wird u. a. Zentra geg oſſenſchaft hätten zu ießen mülſen, zu perſönlichen Zwecken aufgeteill und ver⸗ wendet zu haben. 270 Verhaftungen in Stuttgar! Stuttgart, 27. März. Auf Weiſung des Innenminiſteriums wurden in der Nacht bei lomm niſtiſchen und ſoz'alde oer ti che Jug k⸗ tlonä le: poli ei iche Hausſuchungen vorge zom⸗ men. Etwa 400 Durchſuchungen führten zu über 270 Verhaftungen. Bei verſchiedenen Perſonen wurden Wafſen und verbot nes Ma⸗ terial gefunden. Sämtliche Verhaſteſen wur⸗ den nach dem Lager Heuberg gebracht. Neuer Landes kommiſſar fü, die Pol. zei. Innenminiſter Murr hat die Lritung der würtlembergiſchen Poi ei in einer Stel“, die dem Inne miniſter unterſteht, zu amm enge aßt und zum Sonderkommi ar für die Polizei vorgeworfen, eine Reihe von Beträgen, die an ſich der den nationalſozialiſtichen Abgeordneten De, Pfannenſchwarz beſtellt. e Neue Oberpräfidenten f Berlin, 27. Mäcg. Die Kommiſſare des Reiches für Preußen haben fünf neue Oberpräſidenten erngunt, 4. d. wurde anſtelle des Oberpräſidenten Fuchs der Prälident der Landwirtſchaftskammer inn Bonn, Hermann Freiherr v. Lüniuck zung Oberpräſidenten der Rheinprovinz ernannt. Zum Oberpräſidenten von Hannover it. der Polizeipräſident i. R. ernannt worden. Todesfahrt eines Rennfahrers Veim Eilenrieder Motorradrennen. Hannover, 27. Mürz. In der ſchweren Klaſſe des Ei enrieder Motorradrennens ekeig⸗ nete ſich ein ſchwerer Sturz mit tödlichem Aus⸗ gang. Der Fahrer Weber auf BMW. fuhr in einer Kurve gegen einen Baum, wurde zu⸗ rückg eſchlerdert und b ib mit doppeltem Scheb⸗ delbruch tot auf der Strecke. Stegmann verhaftet Nürnberg. 27. März. Der Fübrer des auf⸗ el ſten ritorps, a en, tigm an, we verba tet. Das Sahloß Schi angsfürſt, Das er verwaltete, wurde von Po ſizei und SA. beſetzt. Es ſoll der Plan beſtanden haben. den Führer Willy Stieicher zu beſeitigen. gport vom Sonntag Mieiſterſchafts⸗Endſpiele. Abtelung 1(Oſt⸗Weſt): 1. Fc. Nürnberg— Bayern München 1860 München— SV. Waldhof 90:1 FK. Pirmaſens— Sg. Fürth 1:1 Abteilung 2(Nord⸗Süd): FSV. Frankfurt— Phönix Karlsruhe 24 Karlsruher FV.— Eintracht Frankfurt 2˙6 Vormatia Worms— Union Böckingen 6˙ Stuttgarter Kiders— 05 Mainz 1:1 Pokalſpiele. Nord⸗Süd⸗Bayern. Teutonia München— ASV. Nürnberg Ulmer FV. 94— FC. Schweinfurt 24 Germanſa Nürnberg— Wacker München FV. Würzburg— F. Bayreuth 6:3 Wücettemberg⸗Baden: Stuttgarter SC.— FC. Birkenfeld 12 VfB. Karlsruhe— Germania Brötzingen. 1. FC. Pforzheim— SCC. Freiburg 4˙3 Freiburger Fc.— SV. Feuerbach 3:2 VB. Stuttgart— FC. Mühlburg 221 Nhein⸗Saar: Vf. Neckarau— FV. Saarbrücken 3:0 VfR. Mannheim— Sfr. Saarbrücken 4:2 Eintracht Trier— Amicitia Viernheim 374 Main⸗Heſſen: Vf. Bürſtadt— Alemannia Worms 1.3 SV. Wiesbaden— Kickers Offenbach 2:4 FC. Langen— Sfr. Frankfurt 63 Vg. Mombach— Nit Weiz F ankfurl 3 anden die neugebauten mußte ihm auch gelingen, Lottes Tun nach ſeinem Willen Erdmann IUIIlrichs W 2E RO mM an v o n Copyrighi% Martin Feuchtwanger. Hulle(Sanle Er legte den Arm um ſie und ſah ihr in die Augen. „Ja, Goswin, ja.“ über ihre Lippen. ö Goswin küßte ſie, küßte ſie heiß und leidenſchaftlich. In dem Augenblick kam ihr deutlich zum Bewußtſein, daß ſie vor Goswin keinen Willen hatte, daß ſie ſich dem ſeinen immer unterwerfen müſſe Und zum erſten Male ſtieg die Frage in ihr auf: Ob zu ihrem und ihrer Kinder Glück? Wer konnte es wiſſen.. * 0 4 Es ging ſchon ſtark auf das Frühjahr zu, und Grete ſchien noch immer nicht an ein Heimkommen zu denken. „Jetzi warte ich nicht länger darauf, daß ſie von ſelbſt kommt“, ſagte Lotte zu Gos win,„jetzt fahre ich einfach hin, und hole ſie zurück.“ ö [Er gab ihr recht. So mußte man es machen. „Warte noch ein paar Material und in den Wagen, die jetzt zum kommen.“ 10 Göte „Wo wirſt du neues Geld hernehmen? fragte e. „Von der Bank für Handel und ſeinem Geſicht. „Warum fragſt du nicht meinen Bruder, er wollte ſich boch immer mit Kapital beteiligen!“ ſo ſahre ich mit dir nach Schierke Alexander Wie ein Hauch kamen die Worte Tage, Lotte, dann komme ich mit. Eben liegen roße Aufträge vor Um dieſe ausführen zu können, muß ich Kapital beſchaffen. Das deine ſteckt im Verkauf Induſtrie. 1 on mit einem Direktor wegen eines Kredits geſpro en. eee Blick ruhte in nachdenklichem Ausdruck auf Ich wußte nicht, ob es dir recht ſei Natürlich würde de 2805 e ſein Alſo gui, dann will ich noch beute 4 darüber ſprechen Und machn ſich die Sache ſchnell. Schrader war ſoſort bereit, ein größeres berzugeben Zuvor kam er ins Werk, um ſich den vleder einmaſ anzuſehen Donnerwetter, die Sache Wagen; die lachten einen an. Den Dingern ſah man es an, daß die Geld brachten. An den meiften waren Papp⸗ ſchilder mit der Aufſchrift„Verkauft“ angebracht. Goswin erzählte ſo nebenher: f „Ich habe einen großen Eckladen Unter den Linden gemietet zu Ausſtellungs- und Verkaufszwecken.“ a Schrader war entzückt.„Großartige Idee! Was ſagt meine Schweſter dazu?“ Brödjukoff lächelte:„Sie weiß noch gar nichts davon.“ „Na ſo was! Ja, die Lotte, die hat nicht viel übrig fürs Geſchäft. Aber das müſſen Sie ihr doch ſofort ſagen, das wird ſie freuen.“ 1 „Ich will erſt einmal die Choſe fix und ſertig haben, um ſie im rechten Licht präſentieren zu können.“ 8 „Ganz recht, ganz recht. Sie ſind ein Teufelskerl, lieber Doktor Na ja, alſo das Geld können Sie haben. Fünf⸗ malhunderttauſend Mark ſtehen ſofort zu Ihrer Ver⸗ fügung. Am Gewinn bin ich dann mit fünfzig Prozent beteiligt! Was, ſo ſagten Sie doch?“ 5 In ſeine kleinen verſchmitzten Aeuglein kam ein lauern⸗ der Ausdruck Wenn er in dem Augenblick hundert Prozent verlangt hätte, Brödjutoff hätte ihm auch die zugeſtanden. Ihm tam es darauf an, das Geld in die Finger zu bekommen. Als er es am Tage darauf in den Händen hielt, über⸗ legte er ernſtlich: Wäre es nicht das Geſcheiteſte, jetzt Schluß zu machen. Die Sache mit Grete lag ihm in den Gliedern. Wie konnte man wiſſen, wie es auslief? In Schierke würde Lotte erfahren, daß ihre Tochter nach zwei⸗ tägigem Aufenthalt wieder nach Berlin zurückgefahren ſei; bei dieſer Auskunft würde ſie ſich keinesfalls beruhigen zu lenken. 5 15 Das Werk jetzt aufgeben, für das er geſchafft? Nein! Eine Dummheit wäre es; eine Rieſendummheit! Das Geld von Schrader war ein neuer Einſatz, brachte be⸗ ſtimm ſicheren Gewinn. Die Gewinne lockten. Jetzt hieß es aushalten Kaltes Blut bewahren. f Er fuhr ſofort zu Lotte. Sie war überraſcht, ihn ſchon zu ſehen. Es war elf Uhr vormittags. f Warſt du ſchon auf der Bant?“ fragte ſie erſtaunt. „Ja, Lotte, es iſt alles erledigt. Das Geld habe ich ab⸗ gehoben und werde es noch heute auf unſere Bank ein⸗ zahlen. Hätte es gleich gemacht, aber ich wollte dich nicht warten laſſen. Du willſt doch nach Schierke, oder haſt du es dir anders überlegt?“ 0 ö Lotte ſah ihn an.„Nein, ich habe es mir nicht anders überlegt. Hänteßt du heute Zeit und Luft zu der Fahrt? „Ich nehme ſie mir, Lotte.“ Gut, dann wollte man fahren. a „Um ein Uhr kommt Hans aus der Schule. Ob wir nicht auf ihn warten, um ihn mitzunehmen?“ a „Dafür wäre ich nun gar nicht, Lotte. Man weiß nicht, wie man Greie antrifft. Es 630 ihr nicht lieb ſein. „Du haſt recht, laſſen wir es.“ b l dee i 1 halben Stunde bin ich mit dem Wagen hier. Ich führe den Wagen ſelbſt. Es iſt dir doch recht?“ „Wenn ich neben dir ſitzen darf, Goswin, ja.“ „Es iſt naßkalt, Lotte, ich fürchte, der Luftdruck wird zu ſcharf für dich ſein.“ Er ſah ſie veſorgt an. „Ich ziehe mich warm an. Goswin.“ „Na ja, dann mag es ſein. Wir nehmen auch eine Pelz⸗ Alſo würde ſie die Polizei in Bewegung ſetzen, und neben⸗ bei wohl noch einen findigen Detektiv Dieſen Leuichen würde es nicht allzu ſchwer fallen, eine Spur zu erſchnüf⸗ feln. War die gefunden, ſo war er verloren Da wäre es am Ende das beſte, das Geld zu nehmen und damin zu verſchwinden. Fünfmalhunderttauſend Mart, das war keine Kleinigkeit! Aber ſchließlich war dieſe Summe doch nur ein Bruchteil vom Ganzen. Und warum ſollte man mit einem geringen Teil zufrieden ſein, wenn man das Ganze haben konnte? Er hatte es fertig gebracht decke mit, in die ich dich einhülle; und das Heizkiſſen für di⸗ Fü e 4 1 5 10 lächelte über ſeine Beſorgnis. Deutlicher denn je empfand ſie, daß ſie in ſeiner Obhut gut aufgehoben war⸗ Sie glaubte in dieſem Augenblick, daß es ein Glück ſei, ihn gefunden zu haben Es hatte angefangen zu regnen. Die Wege waren auf⸗ geweicht. Man kam nicht ſo ſchnel vorwärts. wie Goswin es gedacht. Das Wetter war böſe. Der Regen peitſchte nur e. Fröſteind kroch Lotte in ihren mit Pelz gefütterten Greie hinzuhalten Sein einem Vierteljahr war ſie nun in Rußland, und glaubte noch immer an ſein Kommen. Es Ihr Geſicht war blaß. Ledermantel. Ihr 810 be Achtung! ein Müdchen vom Himmel gefallen! Roman von Karl⸗Heinz Voigt Copyright by Martin Feuchtwanger Kalte(Saale 12. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Er ſetzte ſich ſeufzend nieder, nahm eine Zeitung, die er lange Zeit vor die Augen hielt, ohne darin zu leſen. Jetzt öffnete ſich die Tür. Die Komteſſe kam herein. hre Sporen klirrten leiſe und aufreizend. Dieſes Beräuſch reizte den Majoratsherrn jetzt ſo, daß er an ſich zalten mußte, um nicht mit groben Worten dieſer Falſchen ehren Verrat an ihm ins Geſicht zu ſchleudern. „Der„Blaubart' ſcheint ein Außenſeiter zu ſein“, ſagte fie, dem Majoratsherrn die Hand hinſtreckend und Axel mit einem kühlen Kopfnicken begrüßend.„Ich habe meine Rebe Not mit dem Tier gehabt. Es iſt eben nicht gewöhnt, eine federleichte Frau auf dem Rücken zu tragen.“ Jetzt gewahrte ſie des Schloßherrn ſtarres, galliges Beſicht. „Herr Baron, Sie ſchauen aus wie ein Gerber, dem die Felle davongeſchwommen ſind.“ „So? Meinen Sie?“ Urſula von Neußen wandte ſich an den Neffen. „Und Sie, Herr Aſſeſſor, blicken auch nicht gerade drein, als hätten Sie ſoeben den neueſten Kalauer gehört.“ Da erhob ſich der Majoratsherr ſteif. „Es iſt wohl Zeit, Ihnen jetzt zu gratulieren, meine Gnädigſte“, ſagte er ſehr gemeſſen und markierte eine leichte Verbeugung. Die Komteſſe riß ihre ſchönen Augen weit auf. Ihre Blicke wanderten von dem Alten zu dem Jungen. Dann ſchüttelte ſie den Kopf, ſo daß ihr ein paar Strähnen ihres kurz geſchnittenen Haares in die Stirn fielen und wieder⸗ holte ohne Verſtändnis: „Gratulieren? Mir? Wozu denn, weun ich fragen darf?“ „Das werden Gnädigſte doch wohl ſelbſt am beſten wiſſen“, entgegnete Sigwart, legte die Hände auf den Nücken und maß ſtreng und ernſt die unbefangen vor ihm Stehende. „Jetzt bekomme ich aber langſam Angſt vor Ihrem geheimnisvollen Getue, meine Herren. Wollen Sie ſich wicht, bitte, näher erklären?“ a„Wir erlauben uns, Ihnen zu gratulieren zu— Ihrer Verlobung“, ſagte Sigwart von Henckelsberg. „Verlobung? Ja, da ſcheinen Sie aber beſſer über meine Privatangelegenheiten unterrichtet zu ſein als ich, meine Herren.“ „Es iſt wohl der Herr Ingenieur Feehſen?“ fragte der Schloßherr. „Herr Ingenieur Feehſen iſt ein lieber, harmloſer junger Menſch.“ „Oder vielleicht— Engelbert Lützow?“ warf Axel ein. „Ein ſchneidiger Kavalier“, antwortete ſie. „Horſt von Keller iſt auch nicht zu verachten“, ſagte der junge Baron lauernd. „Ganz meine Meinung!“ „Und Joſeph Reindl nun gar—“ „Iſt ein vorzüglicher Reiter und noch beſſerer Süßholz⸗ zaſpler.“ „Wozu wollen Sie uns Rätſel raten laſſen, Gnädigſte?“ Des Majoratsherrn Stimme klang rauh und unmelodiſch. „Rätſelraten?“ wiederholte ſie.„Ich verſtehe über⸗ haupt nicht, was dieſes ganze Verhör bezweckt“, entgeg⸗ neie Urſula von Neußen ein wenig gereizt. „Sagen Sie uns doch offen, mit wem Sie in dem Gartenpavillon weilten, meine Gnädigſte“, bat Sigwart von Henckelsberg und wagte nicht, der ſchönen Urſula ins Geſicht zu ſehen.„Sagen Sie es offen!“ „Damit wir unſere Ovationen danach einrichten können“, unterbrach Axel ſeinen Onkel, dem das Verhör von deſſen Gaſt Pein zu bereiten anfing. „Sie phantaſieren ja beide, meine Herren!“ Sie ſchlug ſich vor Empörung energiſch mit der Reitgerte gegen die hohen Reitſtiefeln, daß es klatſchte. „Sie ſind doch beobachtet worden, meine gnädigſte Komteſſe“, ſagte Axel, und die Schadenfreude blitzte aus ſeinen hellen Augen. „Das iſt intereſſant“, rief ſie dazwiſchen. „Ihr Pferd graſte gemütlich in der Pavillons.“ „Das iſt noch kein Beweis, meine hohen Herren Richter!“ „Den habe ich hier!“ Sigwarts Hand holte aus der Taſche das Spitzentuch der Komteſſe heraus und hielt es ihr unter die Augen.„Erkennen Sie dieſes Tuch als das Ihre an?“ „Jawohl!“ „Es lag unweit des Gartenhäuschens.“ Urſula von Neußen ſtutzte. „Fatal“, ſagte ſie,„aber das berechtigt Sie noch nicht zu der Anklage, ich hätte mich mit einem Manne im Pavillon aufgehalten.“ „Ja, noch mehr, meine Gnädigſte“, ſagte Axel voller Ironie,„wir haben ſogar die Silhouette zweier ſich Um⸗ armender ganz deutlich geſehen.“ „Herr Aſſeſſor!“ Ein ſtrafender Blick traf den jungen Herrn.„Ich verbiete Ihnen, derartige unerhörte Ver⸗ dächtigungen gegen mich auszuſprechen.“ Sigwart von Henckelsberg ſah, wie ſich ſein Neffe ob dieſer Zurechtweiſung auf die Lippen biß. „Die Kette der Indizien ſchließt ſich“, nahm der Schloß⸗ herr jetzt wieder das Wort,„wenn ich Sie an Ihr ſelt⸗ ſames Verhalten meinem Neffen gegenüber erinnere. Heute nachmittag im Walde trennten Sie ſich von ihm, wie er mir erzählte. Der Grund iſt ganz durchſichtig. Sie wollten Gelegenheit haben, mit Ihrem— mit einem der anderen Herren allein zuſammenzutreffen.“ „Meine Herren— ich leugne alles!“ In dieſem Moment trat Ignaz ein. Sein Geſicht war heute glatter als ſonſt. Er blieb mit gekrümmtem Rücken auf der Schwelle ſtehen, hielt die Tür auf, und während luftig plaudernd Axels Freunde eintraten, meldete er: „Die Herren!“ „Jetzt werden wir ſehen, wer der Schuldige iſt“, raunte Nähe des Axel ſeinem Onkel zu, und die beiden beobachteten ſcharf die Komteſſe, die ſogleich von den Herren umzingelt wurde. „Gnädigſte Komteſſe ſitzen im Sattel wie eine Ama⸗ zone“, ſagte Horſt von Keller und nahm ſich als älteſter der Gäſte das Recht, dem ſchönen Fräulein die Hand zu küſſen. „Ich habe das Pferd beneidet, das Sie auf ſeinem Rücken tragen durfte, meine Gnädigſte“, ſchwärmte der raſch verliebte Reindl. „Na, ich möchte Ihnen einen ſolchen Verſuch nicht an⸗ raten, mein Herr. Sie würden vielleicht unter meiner ſüßen Laſt zuſammenbrechen“, gab ſie zurück. Alles lachte. „Ich habe einmal eine Zirkusreiterin verehrt, die konnte auch ſo reiten, gnädigſte Komteſſe“, verſicherte der junge Feehſen. Das ſollte beſonders originell klingen, aber er brachte es ſo tolpatſchig heraus, daß er ſelber erſchrak über den wenig höflichen Klang ſeiner Worte. „Fabelhaften Schenkeldruck haben Gnädigſte! Ganz große Sache! Sollten am Damenderby teilnehmen“, ſchnarrte Engelbert Lützow. Er klemmte ſein Monokel ein und muſterte das ſchöne junge Mädchen mit verliebten Blicken. Die Herren und die Komteſſe mußten ſich abwenden. Ihr Lachen hätte den ehrgeizigen und leicht gekränkten jungen Herrn beſtimmt beleidigt. „Zum Kuckuck! Ich bin auch noch da!“ rief Sigwart von Henckelsberg aus ſeinem Beobachtungswinkel heraus. Die Herren begrüßten animiert den Gaſtgeber. „Meine Fährte haben Sie alſo doch nicht gefunden, meine Herren. Mein Neffe war der Findigſte; er hat Halali' gemacht.“ Man kritiſierte die Schnitzeljagd, ſcherzte. Und die vier Gäſte zogen ſich bald zurück, um ihre Reit- mit den Abend⸗ anzügen zu vertauſchen. „Haſt du's geſehen“, flüſterte Axel ſeinem Onkel ins Ohr,„der kleine Feehſen ſcheint die Komteſſe zu begünſti⸗ gen. Sicherlich war er ihr Favorit im Pavillon. Haſt du ihren Augenaufſchlag geſehen, wie er ihr das blödſinnige Zeug von der Zirkusreiterin erzählte?“ „Ja, du kannſt recht haben— mir ſchien es, glaub' ich— auch ſo“, gab der Majoratsherr zu und wandte ſich nun wieder an die Komteſſe, die noch immer auf das weitere Verhör durch die beiden Herren wartete. „Meine Gnädigſte, als Gaſtgeber muß ich Sie noch einmal bitten, uns Ihr Verhalten im Pavillon zu er⸗ klären.“ „Gut denn“, erwiderte Urſula von Neußen nach einigem Zögern,„ich will Ihnen Aufklärung verſchaffen.“ Sie drückte auf die Klingel. Ignaz erſchien. „Ich laſſe meine Zofe hierher bitten“, ſagte ſie zu dem Diener. „Gehört das zu Ihren Erklärungen, Gnädigſte?“ fragte der Majoratsherr und fühlte ſich ein wenig be⸗ leidigt. „Jawohl, meine Herren— Sie werden gleich ſehen!“ „Gnädigſte Komteſſe befehlen?“ fragte Suſanne ein wenig ſpäter und machte einen artigen Knix. „Sie ſollten mir doch dieſes Tuch bringen, ehe ich mit den Herren ausritt“, ſagte Urſula von Neußen und wies das von Henckelsberg gefundene Spitzentüchlein vor. „Verzeihung, gnädigſte Komteſſe“, rief die Zofe, und über ihr hübſches Geſicht ergoß ſich eine rote Glut.„Ich hatte das Tuch leider verloren.“ „Ja, und nun iſt es gefunden worden.“ „Das freut mich, gnädigſte Komteſſe!“ „Wiſſen Sie, wo man es entdeckte? In der Nähe des Pavillons.“ Suſanne ſenkte ſchuldbewußt ihr Köpfchen. „Waren Sie in dem Pavillon im hinterſten Teile des Parks?“ fragte Urſula ſtreng. „Ja, gnädigſte Komteſſe“, kam es zögernd von den Lippen der Zofe. „Sie waren dort mit einem Manne?“ „Ja, gnädigſte Komteſſe.“ Suſannes Haupt ſank noch tiefer auf die Bruſt. Ihre Augen ſchimmerten feucht. „Mit wem waren Sie dort, Suſanne?“ Die Gefragte zögerte mit der Antwort.„Vergebung, gnädigſte Komteſſe“— ihre Worte klangen jetzt nur wie gehaucht—,„mit Ignaz!“ Die beiden Herren fuhren auf.„Was!?“ „Ich bitte tauſendmal um Entſchuldigung“, würgte Suſanne ſchamvoll hervor. „Ignaz? Aber das iſt ja nicht möglich, der alte Sünder iſt doch ein Weiberfeind“, meinte der Majoratsherr. „Nein, Herr Baron“, zirpte Suſanne,„er iſt— mein Bräutigam!“ Jetzt ſchlug Axel die Hände über dem Kopfe zuſammen. Er ließ ſich in einen Seſſel fallen ind ſchüttelte den Kopf, als könnte er dieſe Welt nicht mehr verſtehen. „Da gratuliere ich, Suſanne. Ignaz iſt ein Prachtkerl“, ſagte die Komteſſe zu ihrer Zofe.„Aber ſolche Heimlich⸗ keiten paſſieren mir nicht wieder, verſtanden?“ Sie drohte ihr ſcherzhaft mit der Reitgerte. „Ich verſpreche es, gnädigſte Komteſſe.“ Sie knixte und ſchlüpfte aus dem Zimmer. „Wie ſtehe ich nun da?“ fragte Urſula, kreuzte die Arme und ſah die beiden Henckelsberg triumphierend an. „Sie ſind vollſtändig gerechtfertigt, meine Gnädigſte. Wir müſſen Sie ſehr um Verzeihung bitten.“ Der Majoratsherr zog die Hand ſeines ſchönen Gaſtes an die Lippen, wofür Urſula von Neußen mit einem Augenaufſchlag quittierte, der das Blut des angejahrten Barons ſchneller pulſieren ließ. 5 g „Zwei Punkte ſind noch zu klären“, nörgelte Axel. „Erſtens: Warum banden ſie den„Blaubart' feſt und ent⸗ fernten ſich von dem Tiere?“ „Dazu gehört wenig Scharfſinn, Herr Aſſeſſor“, ant⸗ wortete ſie hochmütig.„Mir war auf dem Erdboden eine nicht alltägliche Wildſpur aufgefallen. Deshalb ſaß ich ab und da ich der Fährte nachgehen wollte, das Pferd dabei aber nicht gebrauchen konnte, band ich den„Blaubart' ſeſt. Als paſſionierte Jägerin verfolgte ich die Spur, die von einem ausgewachſenen Fuchs herrührte, bis zu dem Bau des Tieres. Ich will Ihnen geſtehen, daß ich mir vor⸗ nahm— wenn es der Herr auf Hohentann geſtattet— den Fuchs einmal aufs Korn zu nehmen.“ „Die Erklärung gilt“, gab ſich Axel zufrieden.„Nun noch die zweite Frage: Ignaz und Suſanne befanden fich in dem Pavillon. Etwa eine Viertelſtunde ſpäter aber empfing uns Ignaz ſchon hier im Schloſſe.“ „Auch die Löſung dieſes Rätſels dürfte nicht ſchwer ſein“, erwiderte die Komteſſe.„Völlige Klarheit freilich wird Ihnen allein das Liebespaar geben können. Iſt es aber nicht durchaus möglich, daß Janaz und Suſaune Sie bemerkten und ſogleich den Pavillon verließen, ſo daß ſie noch vor Ihnen wieder im Schloſſe eintrafen?“ „Beſtanden!“ ſagte Axel und zog, ſcheinbar enttäuſcht, die Schultern hoch. In Urſulas von Neußen Geſicht aber zeigte ſich ein Zug heimlicher Ironie, den Sigwart von Henckelsberg noch nie bei ihr bemerkt hatte und der ihm fremd und ſettſam ſtörend in dieſem ſchönen Antlitz vorkam. „Bin ich jetzt entlaſſen?“ Spitz und herausfordernd kam es von ihren Lippen. Während Axel mit ſtummem Kopfnicken bejahte, be⸗ teuerte der Majoratsherr der Komteſſe immer und immer wieder ſein Bedauern über den peinlichen Zwiſchenfall. „Es iſt gut, Herr Baron“ ſagte ſie mit einer Hand⸗ bewegung, die ſo viel bedeuten ſollte, als ſei die Sache nunmehr erledigt. Als ſie aus dem Zimmer ging, um oben ihren Reitdreß mit einem Abendkleid zu vertauſchen, klirrten wieder keiſe und verführeriſch ihre Sporen. Dieſer Ton trieb das Blut des älteren Henckelsberg zu ſchnellerem Umlauf an. Noch lange, nachdem ſie das Zimmer verkaſſen hatte, ſtand der Hohentanner Majoratsherr da und ſtarrte auf die Tür, durch die ſein ſchöner Gaſt ſoeben verſchwunden war. Es war ihm, als ſei eine Zentnerlaſt von feiner Seele gefallen. Die Komteſſe war unſchuldig!„Du biſt der einzige, den ſie begünſtigt“, frohlockte er. Dann träumte er lange Zeit mit wachen Augen, und ſeltſame, ſüße Bilder ſchwebten in ſeiner Phantaſte vor⸗ über. Er ſah die Komteſſe Urſula von Neußen hier in ſeinem Schloſſe als die Herrin durch die hohen, weiten Räume ſchreiten, ſah, wie ihm ein ſpätes, ſtilles Liebes⸗ glück an der Seite dieſer ſchönen Frau auf dem bisher ſo kühlen Hohentaun erblühte, ſah das Schloß erfüllt mit feſtlichen Gäſten— Blumen— eine lange Tafel— der Geiſtliche— Tiſchreden— er ſelbſt bildete den Mittel⸗ punkt der ganzen Feierlichkeit, er und— ſeine junge Frau, die niemand anders war als— Urſula von Neußen. Er ſchrak auf. In was für Phantasmagorien hatte er ſich verloren!? Erſtaunt blickte er um ſich Das Zimmer war leer.„Unſinn., Sigwart“, ſagte er leiſe zu ſich und ſchüttelte das Haupt mit dem graumelierten Haar. Dieſer Kopf wirkte noch immer jung, und der energiſche und doch ein wenig verträumte Ausdruck ſeines Geſichts konnte auf Frauen in reiferen Jahren ſeine Wirkung nicht verfehlen. „Unſinn!“ Ex ſtrich ſich mit der braunen Hand, deren vierter Finger ein breiter Siegelring mit dem Henckels⸗ bergſchen Wappen ſchmückte über die Stirn„In meinem Alter muß man Verzicht leiſten auf die Freuden mit einer— Urſula von Neußen! Du haſt die Gelegenheit verpaßt“, ſpann er ſeinen Gedankenfaden weiter,„du würdeſt höchſtens eine lächerliche Figur machen, wolkteſt du als Freier auftreten.“ Er ſchüttelte energiſch den Kopf und machte mit der flachen Hand eine endgültige und ſehr eindrucksvolle Be⸗ wegung, als wolle er unter irgend etwas einen dicken Strich ſetzen.„Aus! Zu Ende!“ Er ſand ſich ſogleich wieder in der realen Wirklichkeit zurecht, legte ſeine Hand an den Klingeltnopf und blickte geſpannt zur Tür. N In wenigen Sekunden erſchien Ignaz. Er beugte den Rücken und fragte in gedämpftem Kammerdienerton: „Herr Baron befehlen?“ „Sie machen ja ſchöne Sachen, Ignaz!“ Der Bavon ging ohne Umwege auf ſein Ziel los.„Hören Sie, Ignaz, Sie haben ſich da eine Liebſchaft angeſchafft.“ „Der gnädige Herr wiſſen?“ „Natürlich weiß ich es, Ignaz. Ich gratuliere. Das Mädel iſt entzückend.“ Ueber Ignaz' Geſicht Grinſen. „Danke gehorſamſt, Herr Baron!“ Zur Bekräftigung ſeiner Freude ſchlug er die Hacken zuſammen, daß es krachte. „Wann ſoll die Hochzeit ſein?“ Ignaz wurde verlegen.„Verzeihung, Herr Baron, das weiß ich nicht.“ Des Barons Mienen nahmen einen beluſtigten Aus⸗ druck an. „Aber eines bitte ich mir aus, Ignaz. Sie bleiten auch als alter Ehekrüppel in meinen Dienſten, ver⸗ ſtanden?“ g „Zu Befehl, Herr Baron— mit Freuden!“ „Sagen Sie mal, wie haben Sie alter Frauenhaſſer ſich breitete ſich ein glückliches denn eigentlich von dem Mädel einfangen laſſen?“ Ignaz kratzte ſich hinterm Ohr.„Ja, Herr Bare, das war ne ganz vertrackte Choſe. Nämlich der Schloßgeiſt, alſo die weiße Frau nämlich, als ich die entlarven wollte, da ſtand auf einmal die Suſanne vor mir“— ex be⸗ gleitete ſeine Worte durch entſprechende Gebärden „alſo, ſo ſtand die Suſanne vor mir. Wien, Herr Baron— ſo— ſo ausgezogen!“ 1 Das dröhnende Lachen des Barons unterbrach die ſtockend hervorgebrachten Erklärungen des Diewers. „Ah, ich verſtehe, Ignaz! Da konnten Sie ale boch nicht widerſtehen, Sie alter Genießer!!! Ignaz fühlte, daß er enuaſſen ſet. Forderungen des ſüdd. Einzelhandels Darmſtadt, 26. März. Der Süddeutſche Einzelhandelstag krat in Darmſtadt zuſammen. Et begrüßte die Tatkraft, mit der die neue Reichsregierung neben den politiſchen auch die vordringlichſten wirtſchaftlichen Probleme in Angriff genommen habe und bekundete der Reichsregierung vollſtes Vertrauen. Der Süd⸗ deutſche Einzelhandelstag gab beſonders ſeiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß die Reichs⸗ regierung ſich für die langjährigen Forderun⸗ gen des ititelſtändiſchen Einzelhandels nach⸗ drücklichſt einſetze. Die im Süddeutſchen Einzelhandelstag zu⸗ ſammengeſchloſſenen Berufsorganiſationen be⸗ trachten u. a. folgende Maßnahmen als be⸗ ſonders dringlich: 1. Verbot der Einheitspreisgeſchäfte, 2. ſofortige Aufhebung der Erfriſchuſegs⸗ und Lebensmittelabteilungen in Warenhäuſern und Einheitspreisgeſchäften, 3. Einführung einer nach dem Umſatz pro⸗ greſſiv geſtaffelten Steuer für Warenhäuſer, Großfilialbettiebe, Verſandgeſchäfte und Kon— ſumvereine, 4. Senkung des allgemeinen Steuerdrucks, be⸗ ſonders. Aufhebung der Hauszinsſteuer, 5. Reſtloſes Zugabeverbot, 6. Schutz für die beſonders notleidenden mit⸗ telſtändiſchen Betriebe. Keine anonymen Briefe. Darmſtadt, 26. März. Der Sachbearbeiter im Kultusminiſterium für Theaterweſen, Muſikpflege, bildende Kunſt, Volkstumsange— legenheiten uſw., Dr. Kulz, weiſt nachdrück⸗ lich darauf hin,(wegen der zahlreich einlau— fenden anonymen Schreiben), daß in Zu⸗ kunft nur noch Schreiben mit ſachlich be⸗ gründetem Inhalt und voller Anſchrift und Namensangabe des Verfaſſers Ausſicht auf Berückſichtigung und Beachtung haben. Ano— nyme Briefe wandern in Zukunft in den Papierkorb. 8 Zum Mittelſtandskommiſſar in Heſſen be⸗ rufen. Darmſtadt, 26. März. Durch Veroronung des Geſamtminiſteriums wurde zum Mittel— ſtandskommiſſar in Heſſen der Oberbürger⸗ meiſter und nationalſozialiſtiſche Landtagsah⸗ geordnete Renz aus Alzey ernannt. Der Mik⸗ telſtandskommiſſar iſt direkft dem Innenmini— ſterium unterſtellt. Die Stelle iſt ehrenamt⸗ ich. Aus Heſſen und Naſſau Darmſtädter Volksbankprozeß. Darmſtadt, 26. März. Nach mehrtägiger Unterbrechung wurde im Volksbankprozeß der jetzige Direktor Wieland der Volksbank als Zeuge vernommen. Er berichtete vor allem, daß eine geſunde und erfreuliche Auf⸗ wärtsbewegung der Bank feſtzuſtellen ſei! und daß ſie über ein Eigenvermögen von 400 000 Mark verfüge. von den Mitgliedern und Gläubigern ſeinen rund eine Million Mark Gelder zur Verfügung g worden. Die Bekundungen des nächſten Zeugen, Rechtsanwalt Neuſchäfer, beziehen ſich im weſentlichen auf ſeine Tätigkeit als Vorſitzender des neugewählten Aufſichtsrats. Nachdem der Vorſitzende noch einmal einen leberblick über die Höhe der Effektenge— ſchäfte des Angeklagten Becker gegeben hatte, wurde die Verhandlung vertagt. Der Fall Neumann. Darmſtadt, 26. März. Der Vorſtand des heſſiſchen Landesverbandes zur Bekämpfung der Tuberkuloſe(Heilſtättenverein) krat jetzt zuſammen, um ſich über die durch das Ab⸗ leben des ſeitherigen Vorſitzenden, Präſident Dr. h. c. Neumann, für den Landesverband entſtandene Lage zu unterhalten. An Hand des bei der Reviſion durch das Reichsverſiche⸗ rungsamt aufgenommenen Protokolls wurde feſtgeſtellt, daß Präſident Neumann eine Schuld in Höhe von 28 842,40 Mark bei der Darmſtädter Volksbe aus dem Konko der Landesverſicheurng abdecken laſſen Die von ihm als Gegenwert dem Heilſtätten⸗ verein gegebenen Wertpapiere hatten im Augenblick der Transaktion am 24. Auguſt 19314 einen Wert von etwa 10000 Mark. Nach dem Verkauf der Werkpapiere wird der Schaden des Heilſtättenvereins infolge der in⸗ zwiſchen erfolgten Kursſteigerung der Wert⸗ papiere noch ungefähr 10000 Mark betra⸗ gen. Die Witwe des verſtorbenen Präſiden⸗ ken Neumaun hat dieſe Schuld ſchriftlich aner⸗ kannt und bereits 4000 Mark davon in bar abgetragen. Weder der ſtellvertretende Vor ſitzende noch die Vorſtandsmitglieder des Heil⸗ ſtättenvereins hatten Kenntnis von dieſem ge⸗ ſetzt und verfaſſungswidrigen Verfahren des Präſidenten Neumann. Die Landwirtſchaft beim Staatspräſidenten. Darmſtaot, 26. März. Bei einem Empfang, den Staatspräſident Dr. Werner den Ver⸗ tretern der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer und des Heſſiſchen Weinbauverbandes gab, beglückwünſchten dieſe den Staatspräſidenten zu ſeiner Wahl und erklärten, es erfülle ſie mit umſo größerer Genugtuung, als ſie genau wüßten, daß Dr. Werner durch ſeinen politi⸗ ſchen Werdegang eng mit der heſſiſchen Land⸗ wirtſchaft verbunden ſei. Der Staatspräſioent dankte für dieſe Vertrauenslundgebung und verſicherte die Verkreter der Landwirtſchaft, daß er alles innerhalb des finanziellen und ge— geſtellt letzlichen Rahmens zur Wahrung der landwirk⸗ ſchaftlichen Belange tun werde. Die land⸗ wirtſchaftlichen Vertreter überreichten zum Schluß dem Staatspräſidenten eine kurze Denk⸗ ſchrift, die Wünſche und Anregungen der heſ— ſiſchen Landwirtſchaft enthält. Einweihung des Bismarcklagers. Bingen, 26. März. Sonntag, 2. April wird in Bingen eine große Einweihung des Lagers des Reichsbundes für Arbeitsdienſt in der Viktorig ſtattfinden. So wird die Führung des Arbeitsdienſtes des Landes— verbandes aus Düſſeldorf, der Vorſtand des Vereins zur Errichtung eines Nationaldenk⸗ mals aus Düſſeldorf uſw. erſcheinen. Einge⸗ laden ſind ſämtliche Vorſtände der Bismarck— Vereine aus der näheren und weiteren Um— gebung. Anweſend werden ferner die Spit— zen der Behörden aus Bingen, dem Kreiſe, aus dem Kreis Kreuznach, der Regierung uſw. ſein. Außerdem werden ſämtliche na⸗ tionale Vereine und Verbände eingeladen. Mit der Einweihungsfeierlichkeit iſt auch zu— gleich eine Bismarck-Feier, die durch die Binger Stadtverwaltung veranſtaltet wird, verbunden. Anläßlich dieſer Feier wird das Lager des Reichsbundes in der Viktoria eine Standarte erhalten. Der Leiter für den Arbeitsdienſt des Landesverbandes Rhein— land, Oberſt Erner, wird die Weihe der Fah— nen vornehmen. Es handelt ſich um eine ſchwarz⸗weiß⸗rote Fohne, in deren Mitte ein ſchwarzer Spaten, das Symbol der Arbeits— dienſtes ſich befindet. Der Offenbacher Kutſchermord noch unaufge⸗ klärt. * Frankfurk a. M., 26. März. Unter dem Verdacht, den Raubmord an dem Offenbacher Brotkutſcher Wagner begangen zu haben, be— findet ſich bekanntlich ſeit dem 7. Oktober v. Is. der Artiſt Joſef Förſter in Unter⸗ ſuchungshaft. Bisher war es nicht gelungen, Förſter der Tat zu überführen, ſo daß mit ſeiner Haftentlaſſung zu rechnen iſt. Darmſtadt, 26. März.(Warnung vor Betrügern). J: Da mſtadt und Umgebung iſt in letzter Zeit eine etwa 40 bis 45 jährige Frau in Geſchäften erſchienen, er kundigte ſich, ob ein Bekannter von ihr ſchon dageweſen ſei und verläßt das Geſchäft wie— der, nachdem verneint wurde. Sie kehrt aber bald wieder und fragt erneut nach, dabei gibt ſie an, in der Nähe noch Schuhe kaufen zu wollen und läßt ſich einſtweilen etwas Geld geben. Als Pfand läßt ſie Pakete mit ge— ringwertigem Inhalt zurück. Im Odenwald erſchien bei einem Händler eine etwa 388 bis 40jährige Frau und erklärte, die Tochter des Händlers habe Bettücher gekauft, über— gibt dieſe und ließ ſich dafür einen Geldbetrag geben, der den Wert bedeutend überſtieg. Offenbach, 26. Marz.(Mandatsnie⸗ derlegung.) Die der Fraktion der SPD. angehörenden Stadtratsmitglieder, Verwal— tungsinſpektor Alfred Riede und Lehrer Ca— ſimir Wagner haben durch Schreiben an den Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach vom 31. 3. ihre Stadtratsmandate niedergelegt. Nieder⸗Ramſtadt, 26. März.(Ein Kind vom Ertrinken gerettet). Eine aner⸗ kennenswerte Tat vollbrachte der Bahnarbei— ter Ludwig Beck, der ein zweieinhalbjähriges Kind, das in den ſtark angeſchwollenen Mühl— graben gefallen war, wo es ſofort abtrieb, rettete. Ohne Beſinnen ſprang er in das kalte Waſſer und brachte das bereits bewußtloſe Kind an Land, das bald wieder Lebenszeichen von ſich gab. Lampertheim, 26. März.(Erklärung des Bürgermeiſters). In einer öfſent— lichen Erklärung teilt Bürgermeiſter Keller mit, daß er in Anbetracht der nationalen Erhebung Deutſchlands und in voller Erkenntnis der Si— tuation, nachdem ſeine parteipolitiſche Neutra— lität feſtgeſtellt ſei, ſeine Anmeldung zur größ— ten Bewegung, die Deutſchland je erlebt hat, vollzogen habe. Er fühle ſich nach wie vor eins mit der Bevölkerung und ſage an dem Wiederaufbau des neuen Deutſchland ſeine Mitarbeit voll und ganz zu.— Keller war bisher Mitglied der Sozialdemokraliſchen Par— tei und wurde im Jahre 1925 auf 6 Jahre zum Bürgermeiſter gewählt. Im vergangenen Jahre wählten Sozialdemokraten und Zen— trum ihn erneut auf weitere 9 Jahre. Mainz, 26. März.(Ein Polizeibe⸗ amter vermißt.) Seit einigen Tagen wird der 45 jährige Polizeiwachtmeiſter Adam Riga aus Mainz vermißt. Riga war im Vorort Mainz⸗Mombach beſchäftigt. Von einem Gang, den er in Zivilkleidung nach Mainz unternahm, iſt er nicht mehr zurück— gekehrt. Für das Verſchwinden Rigas fehlen jede Motive; es iſt umſo rätſelhafter, da dienſtlich nichts gegen ihn vorlag. — wire hr Neim an Gewinnen Schönheit u. Nel wit einer dessewe Standuhr ergänzen. eber 20 neuzeitliche Mo- gelle in all. Schlagarten von RM. 53. an [Jrausengde von Anerkennungsschreiben beweisen den Preisvorteil durch direkten Be- ug ab klerstellungsort. Mehrjährige schrift- iche Garantie, Angenehme Teilzahlung. Ver- langen Sie noch heute durch Karte kostenlose Zusendung unseres Kataloges Über Standuhren, Tisch- und Wanduhren. tanduhren-b. K. Jchtnpingen 4. J. . Alleenstraße 17(Schwarzwald) Konſtanz, 26. März.(Gehaltsver⸗ zicht). Der Oberbürgermeiſter der Stadt Konſtanz hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß ſein Gehalt auf 12 000 Mark herab⸗ geſetzt wird. Das Gehalt der beiden Bürger⸗ meiſter iſt auf je 10000 Marl feſtgeſetzt wor⸗ den. Die Neuregelung kritt am 1. April in Kraft. Baltersweil, Amt Waldshut, 26. März. (Brand.) Aus bisher noch nichl ſeſtgeſtell⸗ ter Urſache brach in dem Anweſen des Wald⸗ hüters Kari Wögeler Feuer aus, dem Scheuer, Stellung und Oelonomiegebäude zum Opfer fielen. Das Wohnhaus lonnte gerettet werden. Heu⸗ und Futktervorräte ſowie die landwert⸗ ſchaftlichen Maſchinen ſind mitverbrannt⸗ Hauseinſturz durch Erploſion Schweres Unglück in Wandsbeck.— Drei Todesopfer. Wandsbeck, 26. März. In dem zweiſtöckigen Hauſe Kamp-Straße 46 ereignete ſich aus bisher noch nicht ge⸗ klärter Urſache eine folgenſchwere Exploſion. durch die das Haus vollkommen zerſtört wurde und in ſich zuſammenſtürzle. In wei⸗ tem Umkreis ſind die Fenſterſcheiben zer⸗ krümmerk. Die in dem Hauſe wohnenden drei Perſonen ſind bei der Exploſion ums Leben gekommen. Menſchen auf der Straße wurden zu Boden geſchleudert. Bisher ſind drei Män⸗ ner und zwei Frauen ins Krankenhaus ein⸗ geliefert worden. Ein Pferd wurde durch den Luftdruck auf der Straße getötet. Die Straße bietet einen troſtloſen Anblick, da überall Trümmer umherliegen. Rettungs- mannſchaften der Feuerwehr und der Sani— tätskolonne ſind dabei, die Trümmer abzu— räumen und nach den Opfern der Exploſions— kataſtrophe zu ſuchen. Es wird angenommen, daß die Exploſion durch Gas entſtanden iſt, das im Laufe der Nacht ausſtrömte. Ein Augenzeuge berichtet Ueber die Exploſion in Wandsbeck berich— tet ein Augenzeuge: Gegen 7,50 Uhr befand ich mich in der Kampſtraße, als ich plötzlich einen lauten Knall hörte und im gleichen Augenblick durch den Luftdruck gegen eine Wand gedrückt wurde. Im ſelben Zeitpunkt ſah ich auch ſchon, wie das Haus des Photographen Lorenz in ſich zuſammenſtürzte und nur noch ein großer Trümmerhaufen übrig blieb. Wenige Minuten ſpäter kamen Polizei, Feuerwehr und Sanitätskolonnen herbei und begannen mit der Durchſuchung der Trüm⸗ mer. Man fand die im Obergeſchoß woh⸗ nende Frau Meinert mit ihrer Schweſter ſchwer verletzt unter den Trüm⸗ mern und brachte ſie und einen etwa 30 Jahre alten Mann ins Krankenhaus. We⸗ nig ſpäter fand man zwei Leichen, ver⸗ mutlich die Frau Lorenz und den Photogra— phen Lorenz, deren Haus durch die ſchwere Exploſion zerſtört wurde. Wie man weiter hört, ſind nach den bishe— rigen Meldungen des Wandsbecker Kranken⸗ hauſes zwei Tote und drei Schwer⸗ verletzte dort eingeliefert. Die Feſtſtel⸗ lung der beiden Toten iſt bisher noch nicht gelungen. Die Toten Wie von der Polizei mitgeteilt wurde, han— delt es ſich bei den beiden aus den Trümmern des eingeſtürzten Hauſes in der Kampſtraße geborgenen Toten, wie bereits vermutet, um den Photohändler Lorenz und ſeine Ehe⸗ frau. Die übrigen Bewohner des Hauſes be— finden ſich mehr oder minder ſchwer verletzt im Krankenhaus. Der Sohn der Eheleute Lorenz wird vermißt. 20 NI Velanntmachung der N DAN Scharfes Vorgehen gegen jegliche Sonder⸗ aktionen. Neuftadt a. d. H., 26. März. Die Gauleitung der NSDAP. teilt mit: „Im Auftrage des Führ bringen wir mij aller Eindeutigkeit zur Kenntnis aller Amts⸗ walter, SA⸗ und SS⸗ Führer und Parteige⸗ noſſen, daß ab heute jegliche Sonderaktion, bezw. ſelbſtändiges Vorgehen ſolcher Partei⸗ dienſtſtellen zu ſofortigem Ausſchluß aus der Partei führen. Eine Wieder⸗ aufnahme darf nicht mehr erfolgen. In allen Fällen, in denen den Parteigenoſſen irgend welche Maßnahmen zur Sicherung der nationalſozialiſtiſchen Revolution geboten er— ſcheinen, haben dieſe ſich an die Sonderkom⸗ miſſare bei den Bezirksämtern zu wenden, welche nur dann Vorſtellungen bei den zuſtän⸗ digen Behörden erheben dürfen, wenn durch den Pfalzkommiſſar perſönlich oder deſſen Stellvertreter ausdrücklich telegraſiſche Zuſtim⸗ mung erteilt worden iſt. a Maßnahmen werden grundſätzlich nicht mehr — oder nur in dringendſten Fällen— ihre telefoniſche Erledigung finden können. Wird auf Grund einer falſchen An⸗ ſchuldigung ein Vorgehen gegen irgend⸗ welche Perſonen zuſtandekommen, ſo wird der Beſchuldiger jeweils und ſofort unerbitt⸗ lich zur Rechenſchaft gezogen. Be⸗ reits vorliegende Fälle werden in der glei⸗ chen Weiſe geahndet und der Oeffentlichkeit übermittelt“. Aus der Heimat Gedenktage 27. März. 1813 Kriegserklärung Preußens an Frank⸗ reich. Einſegnung der Lützomſchen Freiſcharen in der Kirche zu Rogau in Schleſien. 1820 Der Maler Gerhard von Kügelgen bei Dresden ermordet. 5 1845 Der Phyſiker Wilhelm Konrad Rönt⸗ gen in Lennep geboren. 1871 Der Schriftſteller Heinrich Mann in Lü⸗ beck geboren. Prot. und kath.: Rupert. Sonnenaufg. 5.48 Sonnenunterg. 18.24 Mondaufg. 5.52 Mondunterg. 20.24 Einmal im Jahre Einmal im Jahre, nur einmal wird es Frühling. Einmal im Jahre nur hat der Himmel dieſe freundliche Bläue, jagen an ihm weiße Wolken farbig dahin, einmal nur gie⸗ ßen die milden Lüfte, die Abende mit ihren blitzenden Lichtern dieſe wunderbare Unruhe ins Blut. Des Jahres ſchönſte Zeit iſt da und es wird nicht mehr allzulange dauern, da werden wieder Blumen mit ſangesfrohen Vögeln wetteifern im Lobe dieſer Welt und ihres Schöpfers. Und einmal im Jahre, jetzt wieder, dür⸗ fen wir dieſes Erwachen der Natur, dieſes löſtliche Entfalten da draußen erleben, dürfen uns freuen, faſt täglich etwas Neuem auf Feld und Anger, in Wald und Wieſen zu begegnen, dürfen den Sonnenſchein über ſchwel⸗ lende grür« Wieſen tanzen ſehen und den Baum und Strauch in knoſpender Erwartung. Wo alles uns zuruft, froh zu ſein, regſam zu wirken und leichten Sinnes in die Zukunft zu ſchauen, die noch mehr frühlingshafte Tage verſpricht, da wollen wir nicht abſeits ſtehen, da wollen wir nicht gewohnheitsmäßig dieſe angebrochene Zeit hinnehmen wie jede andere. Es iſt ja nur einmal Frühling. Einmal im Jahre— wer iſt reich genug, um auf den Frühling unſerer Heimat verzich⸗ ten zu können? a z Was man beim Wohnungswechſel wiſſen muß. Hat der Vermieter gegen den ausziehenden Mieter noch einen Anſpruch, der ſich aus dem Mietsverhältnis(Mietzins, Umlagen uſw.) ergibt, ſo kann er ſein Pfand⸗ recht geltend machen. Dies erſtreckt ſich auf ſämtliche eingebrachten Sachen des Mieters mit Ausnahme der der Pfändung nicht un⸗ terworfenen Gegenſtände. Der Mieter kann jedoch jeden Gegenſtand dem Pfandrecht des Vermieters entziehen, wenn er in Höhe ſei— nes! Wertes Sicherheit leiſtet. Hat der aus⸗ ziehende Mieter gegen den Vermieter eigene Anſprüche aus irgendeinem Rechtstitel, ſo kann er dieſe nur auf dem Weg der Klage geltend machen. Ein Zurückbehaltungsrecht an den Mieter ſteht ihm keinesfalls zu. Gibt der Mieter die gemieteten Räume nicht zu⸗ rück, ſo kann der Vermieter im Wege der Räumungsklage oder evtl. einer einſtweili⸗ gen Verfügung die Herausgabe der Miet- räume erzwingen. k Das Veilchen in der Volksſage. Zu den liebſten Frühlingsblumen der europä— iſchen Völker gehören unſtreitig die Veilchen. Bei uns in mehr als zwanzig Arten verbrei⸗ tet, fanden die kleinen, beſcheidenen Früh⸗ lingskinder frühzeitig Aufnahme in Mythus und Sage. Ueber die Farbenverſchiedenheit der Veilchen erzählt eine griechiſche Sage. „Totenblumen der Götter trug einſt Perſe⸗ phone, die Tochter der Demeter, Veilchen in ihren göttlichen Händen. Da überraſchte Pluto, der Gott der Unterwelt, die Wehrloſe und ſchleppte ſie in den Hades. Aus Schrek⸗ ken über das an ihr begangene Unrecht ließ Perſephone den Strauß fallen. Die Blumen aber wurzelten im Voden feſt und wurden die Stammeltern der verſchiedenen Veilchen⸗ arten, die heute im Frühling Flur und Wald ſchmücken.“ Frankfurt a. M., 26. März.(Der Kommiſſar für die Frankfurter Ortskrankenkaſſe.) Wie wir erfahren, iſt Regierungsdirektor Dr. Neuhaus-Wiesba⸗ den zum Kommiſſar für die Allgemeine Orts⸗ krankenkaſſe Frankfurt a. M. ernannt worden. Der Kommiſſar hat ſeine Tätigkeit bereits auf⸗ genommen. * Einziehung bez Neuerteilung von Sprengerlaubnisſcheinen. Im Intereſſe der Er⸗ haltung der öffentlichen Sicherheit hat der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſ⸗ ſen die ſoſortige Einziehung ſämtlicher ſeither erteilten Sprengerlaubnisſcheine angeordnet Die Ablieferung hal an die für die betref⸗ fende Gemeinde zuſtändige Gendarmerieſtatior oder an das zuſtändige Polizeiamt zu erfolgen Neue Sprengerlaubnisſcheine können auf An⸗ trag der bei der Bürgermeiſterei zu ſtellen iſt, erteilt werden. f.. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 338 Stück Verkauft: 264 Stück Milchſchweine das Stück 12—18 Mk. Läufer das Stück von 19— 24 Mk. Marktverlauf mittel.