5 kerhüön edbnn donden-onlum- rob amm 1 Saunen nnen henne unmnemumuiunmnunimeeununnn dannn fue ute Antag in Central füm- pal fehlung della IFiatr ur d Pio. Salton ö0 fü. Lokales Vom Sonntag. Der letzte Sonntag im Monat März war ein ſehr ſchöner Frühlingstag. Die Sonne ſpendete verſchwenderiſch ihre wohlig warmen Strahlen. Es war ſo recht ein Tag, um ſich in der prächtigen erwachenden Natur zu erholen von den Sorgen und Nöten des Alltags.— Viele Viernheimer waren auch nach Weinheim zu dem dortigen Sommertagszug geeilt, um dort dieſes Volksfeſt mitzufeiern und ſich an dem Sommertagszug zu erfreuen. Der Verlauf des Sommertagszuges in Weinheim wurde auch im Rundfunk übertragen.— Der Kreditverein und die Freiw. Feuerwehr hatten ihre ordentlichen Generalverſammlungen.— In verſchiedenen Lokalen waren Konzerte und Tanzveranſtaltungen. Bei den Tanzvergnügen wurde der Muſik von zwei uniformierten SA. Männern das Spielen von Tango und Engliſch Walz unterſagt. * Der Polizeibericht der letzten Woche meldet eine Anzeige wegen Vergehen gegen die Verordnung über das Einſtellen von Kraftfahr- zeugen. * Gründung eines Athletenver⸗ eins. Auf die heute Abend im Saftladen ſtattfindende Verſammlung wird aon dieſer Stelle darauf hingewieſen.(Siehe Inſerat). * Hilfe zu rechter Zeit! Wir ver⸗ weiſen auch an dieſer Stelle auf die heutige Dank— ſagung der Witwe Hoock im Inſeratenteil. Wir können auch in dieſem Falle ſehen, daß der Tod ſich ſehr oft raſch einſtellt und Sorge in die Familie bringt. Die Bayeriſche Beamten⸗ verſicherungsanſtalt, Bezirksdirektion für Baden und Heſſen in Karlsruhe, Boeckſtraße Nr. 31, in der auch alle anderen Berufe aufgenommen werden, will in ſolchen Lebenslagen raſcher Helfer ſein, Not und Sorge zu bannen. Zur Zeit weilt in unſerer Gemeinde ein Vertreter obiger Anſtalt, Inſpektor Jo ſef Balluff, um Mitglieder zu werben. Er wohnt im Gaſthaus zum goldenen Engel, woſelbſt von den Intereſſenten Proſpekte in Empfang genommen und jede weitere unver⸗ bindliche Aufklärung gegeben werden kann. Erſte Vieruhelmer Tonfilm ſchau Die entzückendſte Tonfilm⸗Operette „Ein bißchen Liebe für Dich“ Dieſe Woche im Central⸗Film⸗Palaſt. Achtung! Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Balkon 60 Pfg. Wir weiſen nochmals auf die ganz ausge⸗ zeichnete Tonfilm⸗Darbietung hin. Zwei deut⸗ ſche 100% Tonfilmſchlager in Muſik, Sprache und Geſang. Wiener Walzer, Wiener Leben, Wiener Heiterkeit. Ein Hochgenuß für jeden Beſucher. Sehen und hören wir doch in dieſem fabelhaften Programm eine ganze Reihe der beſten deutſchen Filmſtars: Charlotte Suſa, Lee Parry, Magda Schneider, Roſi Barſony, Georg Alexander, Felix Breſſart, Herm. Thimig, Ralf von Goth, Albert Paulig u. ſ. w. Dieſe Namen ſagen ſchon alles. Wer dieſe Woche den Central⸗Film⸗Palaſt beſucht, wird ſtannen, wird eine große Freude erleben. Dieſes Ton⸗ film-⸗Programm iſt mal wieder was Beſonderes. und niemand verſäume dasſelbe. Nur erſtkl. Filmwerke kommen hier zur Aufführung. So kommen in nächſter Zeit folgende Spitzen⸗Ton⸗ filmwerke: Ein blonder Traum— Die elf Schillſchen Offiziere— Der Schützenkönig— F. P. 1 antwortet nicht Morgenrot— Der Rebell— Quick— Das ſchöne Abenteuer — Die unſichtbare Front— S8 Eisberg — Dr. Mabuſe— Der weiße Dämon— Der ſchwarze Huſar— Ein Lied für Dich (Jan Kiepura)— Paprika— Ein Mann mit Herz— Steckbrief 2 48— Mutter der Kompaguie(Weiß Ferdl). Nächſte Woche alſo „Der blonde Traum“ mit Lilian Harvey und und Willy Fritſch. Alles beſucht dieſe Woche das herrliche Tonfilm-Programm. Achtung! Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Balkon 60 Pfg. Un den Verbandspohal Rhein Saar. Die„Grünen“ verlieren in Trier! Die Reiſe der„Grünen“ in die ſchöne Biſchofsſtadt am Moſelſtrande Trier war von ſehr ſchönem Wetter begünſtigt. Weniger be⸗ günſtigt waren die„Grünen“ jedoch beim Spiel, im Gegenteil, ſtark beungünſtigt wurden ſie durch einen Trierer Schiedsrichter, der die Viern⸗ heimer regelrecht zuſammentreten ließ und ihnen jede ſich bietende Torchance unter irgend einem Vorwande abpfiff. Man ſoll nicht immer dem Schiedsrichter die Schuld in die Schuhe ſchieben, aber wenn jemals ein Schiedsrichter ein Spiel nach einer Seite begünſtigt hat, ſo war es hier der Fall. Es war kein„Unparteiiſcher“, ſondern ein„Parteiiſcher“. Die Reſultate: Eintracht Trier— Amicitia Viernheim 3:1 Vf. Neckarau— F.⸗V. Saarbrücken 3:0 VfR. M'heim— Sportfr. Saarbrücken 4:2 Tabellenſtand am 26. März: Vereine Sp. gew. unent. verl. T. Punkte VfR Mhm. 9 3078 1558 Bor. Neunkirchen 8 22:10 13:3 F.⸗V. Saarbr. 9 19:14 12:6 Sportfr. Saarbr. 8 20:15 10:6 Neckarau 9 23:17 919 Eintracht Trier 10 19129 911 Viernheim 8 16:16 818 O8 Mannheim 9 14:24 8:10 Mundenheim 8 1421 511 Sandhofen 8 eee e 05 Saarbrücken 10 617 2:19 O= d 0 N f e Viernheimer Tonſilmſchau im Union⸗Filmpalaſt. Alle die bis heute noch keine Gelegenheit gehabt hatten den Union-Film⸗Palaſt zu beſuchen, iſt heute abend letztmals dieſelbe geboten, für nur 40 Pfg., das geſamte Programm zu ſehen. Untererhebſtelle. An den Zahltagen dieſer Woche alſo Min. woch und Freitag kann das 1. Ziel Hundeſteuer 1933 und die Brandſteuer 1932 noch ohne Pfandkoſten bezahlt werden. Gleichzeitig kann die Verrechnung der Miet⸗ unterſtützungen erfolgen. Kirchner. Bekanntmachung über die zweite Abänderung der Beſtimmungen über die Gewährung eines Reichszuſchuſſee für die Juſtandſetzung von Wohungebänden, die Teilung von Wohnungen und den Umban gewerblicher Räume zu Wohnungen vom 17. September 1932. Vom 13. März 1933. Auf Grund der Verordnung des Reichs präſidenten über die Uebernahme von Reichs⸗ bürgſchaften für die Inſtandſetzungs⸗ und Um⸗ arbeiten und über die Inſtandſetzung von land- wirtſchaftlichen Wirtſchaftsgebäuden, Artikel 3, vom 23. Februar 1933— Reichsgeſetzblatt! S. 79— dürfen Inſtandſetzungszuſchüſſe auc für landwirtſchaftliche Wirtſchaftsgebände ge⸗ geben werden. Der Reichsarbeitsminiſter hat daher die vorerwähnten Beſtimmungen vom 17 September 1932(„Darmſtädter Zeitung“ Nr 227 vom 27. September 1932) wie folgt ge⸗ ändert. Es werden eingefügt: a) in der Ueberſchrift, in Ziffenn; c) beim Abſchnitt 8, Sonderbeſtimmungen, Buchſtabe a. nach dem Worte„Wohn⸗ gebäuden“ die Worte„und landwirt⸗ ſchaftlichen Wirtſchaftsgebäuden“, d) in Ziffer II nach dem Worte „Wohngebäude“ die Worte„und land⸗ wirtſchaftlichen Wohngebäude.“ Darmſtadt, den 13. März 1933 Der Heſſiſche Miniſter des Innern J. V.: gez. Dr. Reitz. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntnis. Viernheim, den 27. März 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Winkenbach eule mur dd Pig. Das ertoloresche Jonamm. Frugramm im Aalnumuunmunmmummunmumnmnmgnnnummunmnnmunmunnpnnunnmunnnumaamndunnmndunnnsdmlmmtanadnadandfngdntgnnmndndnnnuaann Union-Palast! nkſagung. Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meiner lieben, unvergeßlichen Frau, unſerer guten Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwä⸗ gerin und Tante, Frau Barbara Sax geb. Weinlein ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herz- lichen Dank. Achtung! Die Einberufer. Heute Abend 8 Uhr im„Saftladen z. gr. Laub“ verſammlung zwecks Gründung eines Athleten-Vereins aufge- baut auf nationaler Grundlage. Es ladet freud- lichſt ein mit dem Rufe Achtung! „Kraft Heil“. Kein Trinkzwang. in Viernheim, leider nur 4 Monate ſein konnte, verläſſigkeit und Pünktlichkeit ſehr empfehlen. Tode meines Mannes iſt ſie ihrer Verſicherungspflicht nachgekommen und hat auf Grund der beſtehenden Verſicherung die nach den Bedingungen fällig gewordene Summe innerhalb kurzeſter Friſt ausbezahlt, wofür ſie⸗ Danliſagung. Die Bayeriſche Beumtenverſicherungsanſtalt in München, Direktion für Baden und Heſſen in Karlsruhe, deren Mitglied mein verſtorbener Mann, Adam Hoock, Verwaltungsſekretar kann ich in ihrer Zu⸗ Denn ſofort nach dem Fropäiſchen? Uoeberraſchenderes. Jche Miniſterbegegnung, und das bat man im erſten Ueberſchwang der fühle von einer Neuorientierung [Beeinfluſſung erfolgten. 0 fluſſung galt im Anfangsſtadium für engliſche Regierung, die man für angebliche Großziele in der Verſtändigung unter den Beſonders innigen Dank der Hochw. Geiſtlichkeit für den troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſten für die liebe⸗ meinen herzlichſten Dank entgegennehmen möchte. Viernheim/ Heſſen, den 20. März 1933. volle, auſopfernde Pflege, ihren Schulkameradinnen, ſowie dem Geſangverein Liederkranz für das ehrende Grabgeleite ſowie den Stiftern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 27. März 1933. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Jakob Sax 2. Cc Zum Osterputz! Starke Putztücher Stück 60, 50, 35, 28 und 20 Pfg. Große Fenſterleder 80 und 70 Pfg. Waſchbürſten Stück 30, 22 u. 10 Pfg' Schrubber Stück 35 und 25 Pfg. Staubbeſen Stück von 50 Pfg. an Handbeſen Stück 30 Pfg. Straßenbeſen St. 65 und 50 Pfg. Bodenwachs weiß oder gelb Doſe 28 0, Bodenbeize braun, rot oder gelb Doſe 30 Pfg. und dazu noch 50% Rabatt Nikolaus Eifler Lebensmittel. übschl kann abgefahren werden Johann ee Mühle Heſſ. Haus. Ein faſt neuer Iportuagen billig zu verkaufen. Ludwigstr. 52 zu verkaufen. Ludwigstr. 9. 5 Am Lager ſind vorrätig: Holländer Erſtlinge(ſehr früh) reifezeit Anfang Juli— Zwickauer Frühe— Böhns allerfr. 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März 1933 machen wir die Tabakpflanzer darauf aufmerkſam, daß bei künftiger Ueberſchreitung des noch zuzuwei⸗ ſenden Tabakanbaukontingents mit dem bisherigen Entgegenkommen nicht mehr zu rechnen iſt. Bei Zuwiderhandlungen muß die Anwendung der Beſtimmung über die Beſchränkung der Anbau⸗ fläche in Erwägung gezogen werden. Viernheim, den 25. März 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Winken bach Alte Zeitungen zum Einschlagen u. zum Tapezieren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. nmoſphäre iſt doch ſchon wieder ſtickiger ge⸗ g Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mt fre; ine Haus gebracht.— Gratisbeila aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjäh en: wbchentl. das achtſeitige illuſtrierte ch einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme; Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Feen a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Numm Dienstag, den 28. März (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 15 0 bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden 19 —— der Muſsolin⸗Walt Die Miniſterbegegnungen in der letzten Zeit ſchufen eine Wechſelwirkung in der eu⸗ Politik. Als der engliſche Premier⸗ miniſter in Genf der Abrüſtungskonferenz ſſeinen Plan vorlegte, wußten die beteiligten Kreiſe bereits, daß dieſer Plan nur ein Vorläufer ſein ſollte für etwas noch Mac Donald begab ſich nach Paris, nicht ohne gründliche Vorberei⸗ lung; er ſchuf im Anſchluß daran die römi⸗ i Ergebnis war der Muſſolini⸗Pakt. Es iſt Vieles über dieſen neuen Pakt ge⸗ [ſagt und geſchrieben worden, aber das We— ſentliche glauben wir, wurde doch nicht er⸗ faßt. Faſt in allen Hauptſtädten 6 Be⸗ der euro— päiſchen Politik auf der Baſis dieſes Muſſo⸗ lliniſchen Paktes geſprochen, hat Hoffnungen aufkommen laſſen, die jetzt zu einem nicht ge⸗ rechtfertigten Optimismus verleiteten. Es wird angenommen werden müſſen, daß der italieniſche Duce mit ſeinem Pakt⸗Vorſchlag leinen ſehr begrüßenswerten Vorſtoß in die europäiſche Politik unternahm, daß man ſei⸗ een Pakt vielleicht ſogar als Eisbrecher anſehen könnte. Wir ſind auch überzeugt da⸗ von, daß Muſſolini ein ehrlicher Frie⸗ ensfreund und ⸗förderer iſt, daß er ebenſo energiſch auf eine gerechte Reviſion der Dik⸗ tate weiter hindrängen wird. Aber ein Ein⸗ bruck bleibt doch beſtehen, daß nämlich dieſe Miniſterbeſprechungen, deren Ergebnis doch der Pakt iſt, nicht ohne franzöſiſche Dieſe Beein⸗ die Völkern gewinnen wollte, während in Wirk⸗ lächkeit dadurch wohl wieder England ins franzöſiſche zu ſein ſcheint. Schlepptau genommen worden Als Macdonald ſeinen Abrüſtungs⸗ plan bekanntgab, wieſen wir bereits auf deſ⸗ en gefährlichen Inhalt hin, auch darauf, daß durch franzöſiſch⸗engliſche gung zum Ausdruck kommt. 1 auf alle die letzten Verhandlungs- und Kon⸗ eerenzjahre zwingt uns deshalb geradezu, im Muſſolini⸗Plan 6 5 fiteckten franzöſiſchen Vorſtoß zu ehen. Der Plan kam deshalb für uns Füberraſchend. Er iſt ſorgfältig zwiſchen der Fitalieniſchen Durchgeſprochen i 0 Macdonald ſorgte für eine beſtimmte Siche⸗ rung in Paris. weitgehende Verſtändi⸗ Ein Rückblick ihn ſehr deutlich die ebenfalls einen ver⸗ nicht Regierung Und der engliſchen worden. und vorbereitet Was uns aber am bedenklichſten ſtimmt, Das iſt das iſolierte Vorgehen Eng⸗ lands, Italiens und Frankreichs, Lie ſich jetzt zuſammenſchloſſen und die min⸗ Ddeſtens für die erſte Zeit möglicher Verhand⸗ ungen über den Müuſſolini⸗Plan eine, Iſchloſſene ge⸗ Front gegen Deutſchland Veibehalten werden. Wir müſſen daher mit Peer ſehr bedenklichen 0 Paß die römiſchen Vereinbarungen Deutſch⸗ land ſofort vor die Frage ſtellen, ob es mit⸗ mgchen oder ob es ſich fernhalten will. Dann wären wir nämlich wieder ſo weit, daß Ent⸗ ſcheidungen ohne unſere Mitwirkung vor⸗ Möglichkeit rechnen, weggenommen worden ſind, daß man uns zum Vorwurf machen will, durch unſere Halsſtarrigkeit wäre ein Friedensplan nicht ur Verwirklichung gekommen. Es ſind alſo verſchiedene Fallen in dem Römiſchen Plan, die uns beſtimmt nicht von Macdonald oder Muſſolini gelegt wur⸗ den, ſondern eben von Frankreich. Es wird eine Zeit der Beſprechungen und Verhandlungen kommen, aber die At⸗ worden, ein unbedingt gerechtfertigtes Miß⸗ trauen ſchlich ſich ein, und gerade für die deutſche Regierung werden ernſte Tage an⸗ rechen. Wir können uns bei dieſer unſerer Beur⸗ teilung ſehr wohl auf das Ausland ſelbſt be⸗ rufen. denn wir brauchen lediglich das zwieſeßß d ige Echo, das der Plan ſchon erfuhr, zu betrachten. Von allen Seiten wer⸗ gen die Hetz Internationale Judendemonſtrationen— Zurütwe Neuyork, 28. März. Aſſociated Preß, die amerikaniſche Nach⸗ richtenagentur, veröffentlicht ein Interview, das ihr Berliner Chefkorreſpondent Louis P Lechner mit dem Reichsaußenminiſter Frei— herr von Neurath gehabt hat. Das Inter⸗ view iſt darauf zurückzuführen, daß aus der ganzen Welt eine ungeheure Propaganda gegen Deukſchland entfaltet wird, bei der die Juden führend ſind und in der die grau⸗ enhafteſten Greuel verbreitet werden, die angeblich in Deutſchland gegen die Ju⸗ den begangen worden ſein ſollen. In Verbindung mit dieſer Hetzkampagne wird weiterhin überall zum Boykott der deutſchen Waren aufgefordert. So fin⸗ den in London unausgeſetzt Demonſtra— tionen ſtatt, in denen Transparente mit der Aufſchrift„Boykottiert deutſche Waren“ oder „Juda erklärt Deutſchland den Krieg“ uſw herumgetragen werden. Die Veranſtalter dieſer Propaganda er klären weiter, daßz in den nächſten Ta⸗ gen 10 000 Autos mit ſolchen Plakaten durch ganz England fahren würden. Auch in Frankreich wird eine ungeheure Propaganda gegen Deutſchland entfacht und in Amerika ſelbſt mußte ſogar der Staatsſekretär Hull an den Führer der jü⸗ diſchen Proteſtbewegung, Rabbi Wiſe, ein Telegramm richten, in dem er darauf hin⸗ wies, daß nach den Berichten der Berliner amerikaniſchen Botſchaft die Zwiſchenfälle die ſich in den erſten Tagen des Umſturzes ereignet hatten, ſo gut wie beendet ſeien. Freiherr von Neurath erwiderte auf die Fragen des amerikaniſchen Journaliſten u. a. den bereits Bedenken angemeldet, niemand iſt mehr mit dem Vorſchlag ſo recht zufrieden, jeder ſieht ihn nur noch vom eigenen na⸗ tionalen Standpunkt aus. Das beſagt doch, daß das Großziel, das wirklich in dem Plan ſtecken kann, nicht jene Beachtung findet, die notwendig iſt, um überhaupt er⸗ folgverſprechende Verhandlungen beginnen laſſen zu können. Es iſt ſehr wichtig, ſich ſofort an frühe⸗ re Pakte zurückzuerinnern, in denen man auch Beſtes erſtrebte und doch zumeiſt in Anfängen ſtecken blieb. Damit ſprechen wir keine Ablehnung aus. Aber wir wollen früh genug darauf hinweiſen, daß der jetzt vorgeſchlagene Vier⸗Mächte⸗ Pakt uns in der geſamten Außenpolitik auf eine Linie zurückwerfen würde, die wir im Jahre 1931 bereits erfolgreich überwunden hatten. Darum wird es höchſter Anſtrengun⸗ gen unſerer Reichsregierung und des ver⸗ antwortlichen Außenminiſters bedürfen, nun die Vorſchläge in dem Muſſolini⸗Pakt ſo zu überprüfen, daß wir voll gerüſtet in die ent⸗ ſcheidenden Beſprechungen und Verhandlun⸗ gen eintreten können. Es werden ſich gigantiſche Kämpfe ent⸗ 3 wickeln, die an Ausdauer und Nervenkraft der Regierenden wie des Volkes ungemein große Anforderungen ſtellen werden. Des⸗ halb glaubten wir ernſte und fachliche Vor⸗ kritik an dem Muſſolini⸗Pakt üben zu ſollen. der wir andererſeits die Mahnung an un⸗ ſere Regiereung anſchließen wollen, unbe⸗ dingt feſtzuhalten an den eigentlichen Zielen, ſich nicht auf ſolche Verhandlungen einzulaſſen, die für andere Staaten ledig⸗ lich Zweckverhandlungen ſind, um ſich vor der notwendigen großen Entſchei⸗ dung vorbeidrücken zu können. Man will doch immer wieder nur Zeit gewinnen, dann hofft man, daß ſo vieles inzwiſchen im Sande verläuft. 5 1 1 1 1 Unie in der ö näre Umwälzung wie die jetzt in Deutſchland 20 3 U s Ich kann mir die zurzeit gegen die deutſche Regierung entfachte Propaganda ders erklären denn als eine bewußle und burt der während kriebenen k Wie die belgiſchen Greue hackten Kinderarmen ſprack von angeblich ausgeſtoche geſchnittenen Ohren geſp n abge⸗ A heute Mie abſurd dieſe Prop Sie ja erſt in dieſen Te lebt. Sie konnken morgen von unglaublichen Mißh gen leſen, die angeblich den Breitſcheid und Wels zuteil g waren und hatken am Nachmf genheit, die be'den Herrer ale li mer der Reichskagsſthung zu ſeh Wenn zu Beginn der nationalen Rev tion gewiſſe Uebergriffe Einzelner vorgekom⸗ men ſein mögen, ſo iſt dies ſicherlich bedauer⸗ lich. Aber gleichzeitig iſt zu ſagen, daß noch Geſchichte eine revolutio⸗ vollzogene ſtattgefunden hat, ohne daß ge⸗ wiſſe Härten damit verbunden waren. Mei— nes Erachtens zeugt'es von der ungeheuren dem deutſchen Volk innewohnenden Diſzi— plin, daß derartige Eigenmächtigkeiten nur in äußerſt wenigen Fällen und auch dann nur in verhältnismäßig milder Form vorgekommen ſind. Was nun die Juden anlangt, ſo kann ich nur ſagen, daß ihre Propagandiſten im Ausland ihren Glaubensgenoſſen in Deutſchland keinen Dienſt erweiſen, menn ſie durch enkſtellte und falſche Nationalſozialiſti 50. Jahrgang ande lung durch den Neichsaußenminiſter Nachrichten über Zudenverfolgungen poltern uſw., der deutſchen Oeffenklich⸗ keit den Eindruck geben, daß ſie katſäch⸗ lich vor keinem Mittel, ſelbſt vor Lüge und Verleumdung zurückſchrecken, um die jetzige deutſche Regierung zu be⸗ kämpfen. Hat nicht ein prominenter jüdiſcher Bankier einem Ihrer amerikaniſchen Kollegen erklärt: „Wir verbitten uns eine Einmiſchung des Auslandes. Wir deutſchen Juden ſind Mann genug, um uns ſelbſt zu helfen.“ Tatſächlich muß doch jeder Beſucher zuge⸗ ben, daß man bei einem Spaziergang durch Berlin auf jeder Straße heute noch Juden be— gegnet ärmlichen, ſowohl wie elegant ge— kleideten, die friedlich ihrer Beſchäftigung nachgehen und kein Menſch krümmt ihnen ein Haar. Im höchſten Grade bedauerlich iſt es, daß nicht nur die Boulevard-Preſſe, ſondern ſelbſt einige Blätter von höchſtem Anſehen ſich von dieſer Propaganda einfangen laſſen. Dem guten Einvernehmen zwiſchen den Völkern dient es nicht, wenn die Preſſe ſich zum Organ unverantworllicher und kendenziöſer Gerüchtkemacher herabwür⸗ digt. Wenn ich mich daher in dieſer ſehr freimüti⸗ gen Unterhaltung ſo ſcharf gegen dieſe Art von Propaganda der ausländiſchen Preſſe ausgeſprochen habe, ſo habe ich das nicht allein deshalb getan, weil ich die Ehre mei⸗ nes Volkes zu verteidigen habe, ſondern weil ich als verantwortlicher Staatsmann auch die Pflicht habe, die Welt davor zu warnen, den verhängnisvollen Hetzgeiſt des Krieges wieder aufleben zu laſſen. Orgaſiſation einer Volksbewegung zur Bildung eines Bonkotllomitee gegen die jüdiſchen Geſchäfte München, 28. März. Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikor⸗ reſpondenz erfährt, wird nunmehr die NSDAP. den Abwehrkampf gegen die internationale jüdiſche Greuel⸗ und Bonykott⸗ hetze gegen Deutſchland in ſchärfſter Form aufnehmen. Es verlautet, daß bereits am Diens lag Anordnungen für die Organiſation einer gewaltigen Volksbewegung zur Bildung von Boykottkomitees gegen die jüdiſchen Geſchäfte in Deutſchland als Antwort auf die Boykoktdrohungen des internakiong⸗ len Judenkumes ergehen. Gleichzeitig ſoll in einer ungeheuren Propaganda welle der Forderung nach ſoforkiger Ein⸗ führung des numerus clauſus für die Beteiligung des Judenkums an beſtimm⸗ ten akademiſchen Berufen und öffent⸗ lichen Einrichtungen Ausdruck gegeben werden. Ueber acht Millionen Menſchen ſeien in Deutſchland arbeitslos und unſer eigenes In⸗ telligenzproletariat zähle nach vielen Hun⸗ derttauſenden. Trotzdem habe das deutſche Volk Hunderttauſenden von jüdiſchen Intellektuel⸗ len die Teilnahme an ſeinen akademiſchen Berufen geſtattet. Dieſe ſelben jüdiſchen Aka⸗ demiker ſeien es in erſter Linie, die heute Deutſchland als Dank dafür vor der Welt in einer wahrhaft ſchamloſen Lügenhetze herun⸗ terſetzen. Zur Abwehr dieſes Treibens wür⸗ de nunmehr die Forderung erhoben werden dem Judentum in Deutſchland an den Hoch⸗ ſchulen in den Berufen der Rechtsanwälte und der Aerzte nur dieſelbe Quote zuzubilli⸗ gen, die ſie in der Geſamtzahl der Einwoh- nerſchaft Deutſchlands ausmachen. Der Abwehrkampf ſoll durch Bildung be⸗ ſonderer Aktlonskomitees und mittels einer rieſenhaften Aufklärungspropaganda geführt werden. Damit werde vielleicht gerade dieſer jüdiſch internationale Haßfeldzug gegen Deutſchland anläßlich einer Revolution, in der den Juden kein Haar gekrümmt wurde, zum Anlaß werden einer ſchon längſt er⸗ wünſchten Klarſtellung des Verhälktniſſes zwiſchen dem deulſchen Skaaksvolk und jenen, die für die ihnen gewährte Gaſtfreundſchaft kein Verſtändnis aufzubringen vermögen. Wie von gut unterrichteter nationalſozia⸗ liſtiſcher Seite mitgeteilt wird, werde die Reichsregierung nunmehr zulaſſen, daß alles im Rahmen des Geſetzmäßigen geſchehe, was zur Abwehr der Auslandspropaganda geeig⸗ net ſei. Es handele ſich dabei um eine reine Abwehrmaßnahme. Die Haltung der Reichsregierung Berlin, 28. März. Die Bewegung zur Abwehr der Greuel⸗ propaganda, die von München aus der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung heraus ange⸗ kündigt wurde, wird ſich der bereits ver⸗ öffentlichten Mitteilung entſprechend im ge⸗ ſetzmäßigen Rahmen halten. Deshalb wird die Reichsregierung ihr auchkeineswegs irgendwelche Schwierigkeiten machen, ſon⸗ dern ihr freien Lauf laſſen. Die Reichsregierung ſelbſt hat alles getan, um von ſich aus der Greuelpropaganda entgegen⸗ zuwirken. 1. In lurzen Worten: Der japaniſche Außenminiſter hat am Montag vormittag in einem Kabeltelegramm dem Völkerbundsſekretariat amtlich den Austritt Japans aus dem Völkerbund mitge⸗ teilt. Der bisherige preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun und die übrigen Mitglieder der Braun⸗Regierung haben ihre Aemter end⸗ gültig niedergelegt. Die NSDAP. hat die Abſicht den Abwehr⸗ kampf gegen die internationale jüdiſche Greuel⸗ und Boykotthetze in ſchärfſter Form aufzunehmen. In Gateshead in England wurden bei der Exploſion einer Gasrohrleitung ſieben Per⸗ ſonen getötet und 15 verletzt. Reichsaußenminiſter von Neurath hat in einem Interview mit einem amerikaniſchen Preſſevertreter die derzeitige Greuelpropa⸗ ganda der ausländiſchen Juden gegen Deutſchland als den ſchlechteſten Dienſt be⸗ zeichnet, den dieſe ihren Glaubensgenoſſen in Deutſchland leiſten können. Wenn die Hetze trotzdem nicht aufhört, ſo braucht man ſich nicht zu wundern, daß nun ſpontan aus dem Volke heraus eine Gegen⸗ wehr einſetzt. Zu den Mitteln einer ſolchen Abwehr gehörk beiſpielsweiſe die Hropage⸗ rung des Boykotts jüdiſcher Geſchäfte. Die Reichsregierung wird ſich dieſer Bewegun gegenüber genau ſo zuſehend und abwarten verhalten, wie ſich ausländiſche Regierungen zur Greuelpropaganda einſtellen. Wenn das Ausland dagegen einſchreite, werde die Reichsregierung auch gegen die Abwehrbewe⸗ gung in Deutſchland einſchreſten. Wenn das Ausland dagegen nichts kue, werde die Reichsregierung in Deutſchland den Dingen ihren freien Lauf laſſen. Der Auslandsbeſuch im Polizeigefängnis Amſterdam, 28. März. Der Berliner Vertreter des„Telegraf“, det an dem Beſuch ausländiſcher Journaliſten bei den verhafteten kommuniſtiſchen Führern im Berliner Polizeigefängnis am Alexander— platz teilgenommen hat, berichtet darüber ſei⸗ nem Blatte, die ausländiſchen Journaliſten hätten ſich davon überzeugen können, daß ſich alle verhafteten Führer der KPD., dar- unter namenklich Thälmann und Torg⸗ ler, wohlauf befänden und auf Befragen ausdrücklich jede Mißhandlung in Ab- rede geſtellt hätten. Der Korreſpondent ſchließt ſeinen Bericht mit der Feſtſtellung ab, daß die neue deutſche Re⸗ gierung ihre politiſchen Gefangenen nicht ſchlechter behandele als irgend eine andere Regierung in der Welt dies tun würde. Japan und die deutſchen Kolonien Keine Rückgabe nach dem Auskritt aus dem Völkerbund? Tokio, 28. März. Am Montag vormittag fand eine Vollſit⸗ zung des„Geheimen Rats“ ſtatt, auf der ein⸗ ſtimmig die japaniſche Austrittserklä⸗ rung aus dem Völkerbund gebil⸗ ligt wurde. Der Geheime Rat berichtete entſprechend an den Kaiſer und dieſer er⸗ mächtigte daraufhin die Regierung, die Aus⸗ trittserklärung dem Sekretariat des Völker⸗ bundes telegraphiſch zu übermitteln. Gleich⸗ zeitig gab die japaniſche Regierung eine amt⸗ liche Erklärung über den Austritt aus. Nach dem Austritt aus dem Völkerbund teilte das japaniſche Marineminiſterium mit, daß dieſer Schritt keinen Wechſel im Mandat über die ehemals deutſchen Kolonien mit ſich bringen werde. Die japaniſche Regierung hal auf Grund des einſtimmigen Beſchluſſes des japaniſchen Geheimen Rates beſchloſſen, das Mandat über die ehemaligen deutſchen Kolo⸗ nien bis auf weiteres zu behalten. Genf und die Abrüſtung Die Ausſprache über Macdonalds Plan im Abrüſtungsausſchußz. Genf, 28. März. Die Ausſprache im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz über den Abrüſtungs⸗ plan Macdonalds wurde am Montag abge⸗ ſchloſſen. Die Diskuſſion wurde von dem ſpa⸗ niſchen Botſchafter in Paris, Madariaga, eingeleitet, der ſich mit den von Macdonald und Muſſolini gewählten Methoden nicht einverſtanden erklärte. Dann übte der ruſ⸗ ſiſche Botſchafter Dowgalowſki eine ins Ein⸗ zelne gehende Kritik on dem engliſchen Kon⸗ ventionsentwurf und forderte Auskunft dar⸗ über, nach welchen Geſichtspunkten England die Heeresſtärken aufgeſtellt habe. Frankreichs Standpunkt Der Vertreter Frankreichs, Maſſigli, gab ſodann den Standpunkt der fange Regierung zu dem engliſchen Abrüſtungsplan bekannt, der eine vorſichtige und zurückhal⸗ tende Aufnahme der engliſchen Vorſchläge in Frankreich erkennen ließ. Im Mittelpunkt ſeiner Rede ſland die eindeutig Erklärung. Frankreich Fa Art von Aufruſtung unter keinen Umſtänden zulaſſen werde. Gleichheit des Witte us der Länder könne niemals durch Aufrüſtung, ſon⸗ dern na durch progeaſſoe Beſchegutiung der Rüſtungen err 88 werden. Die e gültige Feſiſetzung der Rüſtungsziffer könne nur nach der Schaffung der uner⸗ läßzlichen Sicherheitsgarantien erfolgen. Die beſonderen Bedürfniſſe und die Lage der einzelnen Länder müßten weitgehend be⸗ rückſichtigt werden. Die franzöſiſche Regie⸗ rung nehme denengliſchen Plan als eine Ar⸗ beitsmethode an, die jedoch durch Er⸗ gänzungen und Abänderungen weitgehend ausgebaut werden müſſe. Die franzöſiſche Regierung bedauere, daß der engliſche Plan alle bisherigen Beſchlüſſe und Verhandlun⸗ af der Konferenz in den Hintergrund treten aſſe. f Die deutſche Gleichberechti⸗ gungsforderung wurde von Maſſigli mit keinem Wort erwähnt, ebenſowenig die Anerkennung der deutſchen Gleichberechti⸗ gung in der Fünfmächteerklärung vom 11. Dezember. 5 Nadolnis Antwort Zum Abſchluß der Hauptausſprache gab Botſchafter Nadolny den grundſätzlichen deutſchen Standpunkt zum Plane Macdo⸗ nalds bekannt. Er führte zunächſt aus, der britiſche Schritt bedeute nach allgemeiner Ueberzeugung die Einleitung der entſcheiden⸗ den Phaſe der Abrüſtung. Das Wort Mac⸗ donalds, Deutſchland müſſe Freiheit und Ge⸗ rechtigkeit gegeben werden, wenn nicht Eu⸗ ropa der Zerſtörung anheim fallen ſolle, zei⸗ ge wie intenſiv die Probleme der Abrüſtung und der Sicherheit gerade unter dem Ge⸗ ſichtspunkt der verhängnisvollen Wirkung der durch die Friedensverträge herbeigeführ⸗ ten Unterſchiede durchdacht worden ſind. Die ganze Welt iſt ſich wohl darüber klar, daß der Grund für die heutige all⸗ gemeine Anſicherheit vor allem in der durch die Angerechtigkeiten der Frie- densverkräge geſchaffenen Lage zu ſuchen iſt. Deutſchland hat auf bem Gebiet der Abrü⸗ ſtung bereits ſeinen Teil geleiſtet. Vor mehr als einem Jahrzehnt hat es eine Abrüſtung vollzogen, die ausdrücklich als der erſte Schritt für die allgemeine Abrüſtung be⸗ ſtimmt war. Jetzt handelt es ſich darum, daß die anderen Staaten ihre verſprochenen Gegenleiſtungen in Geſtalt der Abrüſtung ausführen. Die Vorausſetzung für die Abrüſtung der anderen war und iſt längſt durch die deulſche Abrüſtung gegeben. Gleiche Sicherheit für alle Nadolny zitierte dann die Erklärung des Reichskanzlers bei der Reichstagseröffnung, in der der Friedenswille der nationalen Re⸗ gierung betont und die Beſeitigung der Tren⸗ nung der Völker in zwei Kategorien gefor⸗ dert wurde. In der Tat könne die durch die einſeitige Entwaffnung der abgerüſteten Staaten und durch die Verzögerung der Ab⸗ rüſtung der anderen geſchaffene Unſicherheit nur dadurch beſeitigt werden, daß die Konferenz nun endlich die. Abrüſtung ver⸗ allgemeinert und einen gerechten Ausgleich der Rüſtungen vornimmt. Es iſt unmöglich die Erfüllung der 1 9 7 rungen auf gleiche Sicherheit für alle Natio⸗ nen von immer neuen vertraglichen Garan⸗ tien abhängig zu machen. Es muß endlich einmal mit der Auffaſſung Schluß gemachi werden, als ob andere Staaten ein größeres Recht auf nationale Sicherheit beſäßen als Deutſchland und als ob dieſes ſich nicht nur mit der durch die einſeitige Abrüſtung ge. ſchaffenen Unſicherheit abzufinden, ſondern als abgerüſteler Staat inmitten einer ſchwer bewaffneten Umwelt noch immer weitere Si⸗ cherheitsgarantien zu geben hätte. Nadolny betonte ſodann, in dem engliſchen Entwurf ſeien poſitive Rüſtungsbeſchränkun⸗ gen vorgeſchlagen worden, ſie gingen aber noch nicht weit genug. Es müſſen noch wei⸗ tergehende Maßnahmen zu erreichen ſein, insbeſondere auf dem Gebiet der Luft⸗ rüſtungen. Die Gleichberechtigung Zur Frage der Gleichberechtigung wies Nadolny auf die Vereinbarung der fünf Großmächte vom 11. Dezember hin, in der die deutſche Gleichberechtigung grundſätz⸗ lich anerkannt worden iſt. Deutſchland muß als gleichberechtigter Partner in das Syſtem der allgemeinen Ab⸗ rüſtung eingegliedert werden. Das Rüſtungs⸗ verhältnis zwiſchen ihm und den anderen Staaten muß gemäß ſeinem Recht auf na⸗ tionale 1 6 0 955 unter Berückſichtigung ſei⸗ ner geographiſchen Lage und ſeiner beſonde⸗ ren Verhältniſſe im gleichen Umfang wie bei allen anderen Staaten geregelt werden. Nach dem englischen Entwurf ſoll die Gleichberech kigung erſt nach fünf Jahren vollſtändig er reicht werden. Deutſchland iſt bereit eine Uebergangsperiode anzunehmen. Die Rück; ſicht auf die Erforderniſſe der Sicherheil Deutſchlands und ſeiner nationalen Würde ma jedoch gewiſſe Aenderungen in den Beſtimmungen des Planes über dieſe Pe eee e ee n men muß allen Un ung 1 Art ein Ende machen. Tür alle Staalen müſſen muſſen dieſeiden waffen verboten und dieſelben fan se 0 gie beſſe Art er kibri wü · re, die in den a e verbolenen Waffen allen Staaten zu verbieten und ihre alsbaldige Jerſtörung durchzuführen. Wenn jedoch die Konferenz beſchließt, die Grenze zwiſchen den verbotenen und erlaubten Waffen anders zu ziehen, ſo müſſen ſich die Folgen für die abgerüſteten Länder ohne weiteres aus dem Gleichberechtigungs⸗ prinzip ergeben. Des weiteren muß bei der Regelung des quantitativen Rüſtungsſtandes der abgerüſteten Länder dem richtigen Ver⸗ hältnis der Rüſtungen des einen Landes zu den Rüſtungen der umgebenden Länder Rech⸗ nung getragen werden. Deutſchland fordert, daß auch in dieſer Hinſicht das Niveau der „ zum Ausgangspunkt dienen muß. Deutſchland erklärt hiermit, daß es den engliſchen Entwurf als eine gute und zweck⸗ mäßige Grundlage für das abzuſchließende Abkommen betrachtet und zu ſeiner Diskuſſion bereit iſt, Ob es angebracht iſt, daß einige Staaten ſich zunächſt untereinander ins Benehmen ſetzen, um eine Einigung vorzube⸗ reiten, ſollte lediglich vom Standpunkt des beſten Mittels für eine möglichſt baldige Eini⸗ gung entſchieden werden. Deutſchland iſt be⸗ reit, ſich jedem Verfahren anzuſchließen, das einen praktiſchen Weg zu iner Einigung bie⸗ tet. Deutſche Tagesſchan Vor Einführung der Arbeitsdienſtpflicht. Der neuernannte Reichskommiſſar für den Arbeitsdienſt, Mahnkens, machte bemerkens⸗ werte Ausführungen über den Arbeitsdienſt. Der Redner erklärte unter anderem, daß ſchon in den nächſten Tagen die notwen⸗ digen Maßnahmen als Beſtandteil eines Generalplanes zur Behebung der wirtſchaft⸗ lichen und ſozialen Nöte beſchloſſen werden würden. In den verſchiedenen Bezirken müß⸗ ten dann ſofort die vorhandenen Führer⸗ ſtämme eingeteilt werden. Schon im Som⸗ mer hoffe man, organiſatoriſch ſoweit zu ſein, daß genügend Führerſtämme vorhanden ſeien, um bereits ganze Jahrgänge zur Ar⸗ beitsdienſtpflicht einzuberufen. Verlängerung des Reichshaushalts. Wie mitgeteilt wird, wird der bisherige Reichshaushalt am 1. April um ein weiteres Vierteljahr verlängert werden, weil es rein zeitlich und techniſch nicht mehr 5 iſt, bis zum Schluß des Etatjahres, dem J. April, einen ſorgfältig aufgebauten Jahreshaushalt vorzulegen. Auflöſung der Reichskagsfraktion der SPD? Nach einer unbeſtätigten Meldung iſt in der letzten Sitzung der ſozialdemokratiſchen Reichskagsfraktion von einigen Abgeordneten Auch die Anregung gegeben worden, auf jede parlamentariſche Tätigkeit zu verzichten und gewiſſermaßen die Auflöſung der ſozialdemo⸗ krätiſchen Reichstagsfraktion zu beſchließen. Der Antrag iſt zurückgeſtellt worden, und eine Mehrheit der Fraktion beſchloß, an den Reichstagsmandaten zunächſt feſtzuhalten. Von ſozialdemokratiſcher Seite war bisher eine Erklärung zu dieſer Angelegenheit nicht zu erlangen. Kommiſſar für Gewerkſchaftsfragen in Baden Der Leiter der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ triebszellenorganiſation in Baden, Fritz Plattner⸗Karlsruhe, iſt zum Sonderkommiſ⸗ ſar für Gewerkſchaftsfragen, Sozialverſiche⸗ rung, Arbeitsrecht und Arbeitsſchutz beſtellt worden. Auslands⸗Nundſchau Regierungskriſe in Oeſterreich. Nach einer Mitteilung aus Wien beſteht die Möglichkeit einer Regierungskriſe. Die Vertreter des Heimatblocks in der Regierung hätten nämlich im ultimatiwer Form die Auf⸗ löſung des republikaniichen Shußzbundes ge⸗ fordert und würden, wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, noch in dieſer Woche er⸗ klären, daß ihr Verbleiben in der Regierung fel. der Erfüllung ihrer Forderung abhängig ei. Bergarbeiterſtreik in Nordfrankreich. Nach einer Meldung aus Lens haben die Bergarbeiter der drei Bezieke Anzin, Nord⸗ departement und Pas⸗de⸗Calais einen drei⸗ tägigen Proteſtſtreik beſchloſſen, der auf den 3. bis 5. April anberaumt worden iſt. Politisches Allerlei Berlin. Der preußiſche Juſtizminiſter hat eine e en über die Bil⸗ dung von 13 Sondergerichten in Preußen bekanntgegeben. f Berlin. Die deuggchegchechichen Verhand⸗ lungen über eine Regelung des wechſelſeiti⸗ gen Zahlungsverkehrs beginnen am 30. ds. Mts. in Prag. Berlin. Der kommiſſariſche preußiſche Ju⸗ ſtizminiſter Kerrl hat am 9 die Amts⸗ geschäfte im Juſtizminiſterium übernommen. Kiel. Die 11 Anfang April angeſetzt ge⸗ weſene Ausbildungsreiſe der deutſ tenſtreitkräfte iſt abgeſetzt worden. London. In den engliſchen Fordwerken in Dagenham(Grafſchaft 5 abend ein Streik ausgebrochen. kalegori arten er- n Flot⸗ ex) iſt Sonntag am 25. April. „„ a 28. März. Die Abrüſtungskonferenz iſt bis zum 23 April vertagt worden. Der Hauptausſchuß nahm mit 44 Stimmen ohne Gegenſtimmen einen Antrag des Generalber Abril Beneſch an, in dem der engliſche Abrüftunge. lan als die Grundlage der weiteren Ver. ndlungen unter dem Vorbehalt von Ju. atz⸗ und Abänderun 1 erklärt witz. Die Kon 8 wird Ende April unverzüglich die artikelweiſe Leſung des engliſchen Ab. kommensentwurfes aufnehmen. In der Schlußſitzung kam es zu einem Zwiſchenfall. Der Vertagungsantrag Be⸗ neſch's enthielt den verdeckten Verſuch, die Konferenz auf den franzöſiſchen Abrüſtung⸗⸗ plan und ſämtliche anderen für Deutſchland völlig untragbaren bisherigen Konferenzbe⸗ ſchlüſſe feſtzulegen. Deutſchland, Italieß, Sowfetrußland, Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien widerſetzten ſich aber energiſch die⸗ ſer Bildung, worauf ſich Präſident Hender⸗ ſon gezwungen ſah, die dahingehenden Size 10 Vertragsantrages als überflüſſig zu er— ären. Die Motoriſierung Deutſchlandz Die Pläne des Reichs zum Kraftverkehrz. Problem. Berlin, 28. März. Der neugebildete A beitsausſchuß des Beirates für das Kraftber⸗ kehrsweſen wird, wie verlautet, am Mittwoch unter dem Vorſitz des Herzogs Karl Eduard von Sachſen⸗Koburg⸗Gotha zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten. Der Leiter der Ab⸗ teilung Kraftverkehr im Reichsverkehrsmini⸗ ſterium, Miniſterialdirektor Dr. Branden⸗ burg, wird die Arbeiten des Ausſchuſſes mit einem ausführlichen Vortrag über die Kraft verkehrspolitik des Reiches und über die Mo⸗ toriſierung Deutſchlands einleiten. Der Aus⸗ ſchuß wird ſich dann mit den wichtigſten Fra⸗ gen der Beſteuerung des Kraftverkehrs, des Wegebaues und der Motoriſierung über⸗ haupt, insbeſondere auch mit der Frage zu beſchäftigen haben, welchem Motor beſondeke Pflege zugewandt werden ſoll. Freiherr von Lüninck gewählt Zum Präſidenten der Vereinigung der deul⸗ ſchen chriſtlichen Bauernvereine. Berlin, 28. März. Die Vereinigung der deutſchen chriſtlichen Bauernvereine wählte einſtimmig Freiherrn von Lüninck⸗Vonn zum alleinigen Präſidenten der Vereinigung. Freiherr von Lüninck, der gleichzeitig Präſt dent des rheiniſchen Bauernvereins und dee Reichslandbundes iſt, kämpft ſchon ſeit Jah ren für eine Zuſammenlegung der Bauern vereine und des Reichslandbundes. Dieſe Vereinigung wird in aller Kürze ſtattfinden Aus den Nathbarländern Flugzeugabſturz in Darmſtadt Darmſtadt, 23. März. Am Sonntag ſtürzte die Maſchine D 1007 des Darmſtädter Motor⸗ flugſportklubs kurz vor der Landung ab und wurde ſtark beſchüdigt. Der Pilot, Amtsge⸗ richtsral Ehrhardt, wollte vor der Landung noch eine Kurve nehmen, wobei das Flug⸗ zeug über den Flügel abrutſchte. Der Pilot erlitt einen Kieferbruch und einige leichtere Verletzungen und wurde ins Krankenhaus ge⸗ bracht. Politiſche Akten zu vernichten verſucht. Kaiſerslautern, 28. März. Der Reichsban⸗ nerführer Eduard Degen, der kürzlich aus der Schutzhaft entlaſſen worden war, wurde er⸗ neut verhaftet, weil er im Auftrage des Nechts⸗ anwalts Dr. Treidel, der ſich im Neiuſtadter Arbeitslager befindet, deſſen Büroangeſtellten Niedhammer beauftragt hatte, politiſche Pro⸗ zeßakten zu vernichten. Die Polizei konnte die Akten rechtzeitig ſicherſtellen. dk Ludwigshafen, 28. März.(Die feind⸗ lichen Brüder). In der Nacht gerieten zwei Brüder im nördlichen Stadtteil in Streit, wobei ſie mit dem Meſſer und dem Schür⸗ haken aufeinander losgingen. Einer der Brü⸗ der erlitt an der linken Geſichtsſeite und am linken Oberarm Verletzungen leichterer Natur. Kirchheimbolanden, 28. März.(Tödli⸗ cher Radunfall). Der 76 Jahre alte Eierhändler Johann Alt aus Morſchheim wollte ſich hierher begeben. Unterhalb der Brücke am Steinernen Berg kam ein Radfah⸗ rer namens Helmdach aus Mauchenheim hin⸗ ten nach. Anſcheinend hat Helmdach die Ge⸗ walt über ſein Rad verloren, denn plötzlich kam er auf die Fußbank herüber und rannte den alten Mann von hinten um. Bewußtlos mußte dieſer nach Hauſe gebracht werden. Der Arzt ſtellte einen Beinbruch und eine Ge⸗ hirnerſchütterung feſt, an welcher der Verun⸗ glückte zwei Stunden ſpäter verſtarb. Pfeffelbach b. Kuſel, 28. März.(Vom eigenen Wagen überfahren.) Der in den 50er Jahren ſtehende Maurerpolier Jakob Diehl geriet beim Anlernen einer jungen Fuhrkuh unter den eigenen Wage und wurde überfahren. In bedenklichem Zu⸗ d mußte er nach b gebracht werden U. a. hat er g r innere Verletzungen ſowie mebrere Rinpenprüche davongektagen r verwegene Nevotter Auf ständiger Jagd nach Senſalionen.— Auf Leben und Tod.— Bericht im Rundfunk. Einer der Helden der amerikaniſchen Jun⸗ gen iſt der fliegende Korreſpondent der „Hearſt⸗Preſſe“ Floyd Gibdons. Er iſt bald 50 Jahre alt, aber noch ganz jungenhaft. Er hat alle möglichen Winkel der Welt beſucht, aber ſein Durſt nach Abenteuern und gefähr⸗ lichen Erlebniſſen iſt immer noch unlöſchbar. Wenn man ſolange er noch lebt, eine Rakete auf den Mond ſchießen wird, ſo kann man ſicher ſein, daß Gibbons einer der Paſſagiere ſein wird. Seine Todesverachtung und ſein Eifer ſeiner Zeitung eine ſenſationelle Mel⸗ dung zu verſchaffen haben ihn geradezu zu einer ſagenhaften Figur in der amerikani⸗ ſchen Preſſe gemacht. Als er im Jahre 1917 nach Frankreich ge⸗ ſandt wurde, um die Teilnahme der amer' ka⸗ niſchen Truppen am Weltkrieg zu ſchildern, hatte der Zeitungskünig Hearſt ſeinem wert⸗ vollſten Mitarbeiter eine Luruskabine auf dem gleichen Dampfer geſichert, der den ab⸗ berufenen deutſchen Geſondten von Vern⸗ ſtorff über den Ozean brachte, und der alſo eine ſichere Ueberfahrt garantierte. Als aber Floyd Gibbons dies hörte, proteſtierte er entſchieden. Er wollte mit einem Schiff fah⸗ ren, das Ausſicht hatte torpediert zu wer⸗ den. So ging er an Bord der„Lakonia“, und ſiehe da, an der irländiſchen Küſte ſchos ein deutſches U⸗Boot den Dampfer in Grund, eine große Anzahl Amerikaner ertrank, Gih⸗ bons ſelbſt trieb auf einigen Fäſſern 24 Stunden im Meer herum. Danach murde er gerettet und an Land gebracht um ſich unver⸗ züglich zum nächſten Telegraphenamt zu be⸗ geben. und ſeiner Zeitung einen Pericht von 4000 Worten über die Kataſtrophe zu über⸗ tragen. Dieſer Bericht wird heute noch als eine der klaſſſſchen Reportagen des Welt⸗ kriegs betrachtet. An der Front in Frankreich ſetzte er ſe⸗ den Tag ſein Leben aufs Syſel. bis es doch einmal ſchief ging. In der Schlacht bei Cha⸗ teaux⸗Thierry hatte er ſich zuſammen mit zwei amerikaniſchen Offizieren in einen deut⸗ ſchen Laufgraben geſchlichen. Ein Deutſcher bemerkte ſie und einen Augenblick ſpäter la⸗ gen ſie alle drei durchbohrt von Kugeln am Boden. Gibbons erhielt mehrere Geſchoſſe durch ſeinen rechten Arm, eines ging durch die Schläſe und raubte ihm das linke Auge. Alle drei kamen jedoch mit dem Leben da⸗ von, ſeither aber trägt Gibbons ſeine welthe⸗ kannte Binde über dem Auge. Das paßt übrigens zu ſeiner verwegenen Norſönlichkeit. Mit einer Narbe quer fiber das Geſicht wäre er geradezu das Vorbild eines Seeräuber— kapitäns, und das wäre er wohl auch gewor⸗ den, wenn er hundert Jahre früher geboren wäre. Er iſt übrigens nicht nur Amerikas volks⸗ tümlichſter Journaliſt, ſondern auch einer der beliebteſten Radioſprecher. Ein paarmal in der Woche während der Zeit des Jahres. in der er nicht auf Jagd nach Senſationen ſich außerhalb Amerikas befindet, hält er Vor⸗ träge über aktuelle Ereſaniſſe. Es aibt ſicher keinen Hörer, der das Radio abſtellt ſo lan⸗ ge Gibbons am Mikrophon ſteht. Die mei⸗ ten Journoſiſten ſprecher raſch aber G — Erdmann Ullrich 8 ierſt, trotz der guten Verpackung?“ fragte Gos⸗ „Du frie ſt, 65 9 win. ſtieg „Ach laß mich doch, Gos win, ich ſitze hier ſo gut.“ Im nächſten kleinen Ort, den ſie erreichten, hielt er an. „Hier erholſt du dich erſt einmal. Wir laſſen uns im Brennabor, ſoll entweder nach der Auf Sie beſtritt es. Er verlangte, daß ſie in den Wagen ang vz! aford in reuert 215 Morte in der gits ſah und doch geht keine Silbe den Hörern verloren, Zowohl äußerlich als Herl. Er iſt ſechs Fuß groß und hat das Geſicht eines Schmorgewichtsborers. Entwe⸗ der er ſſt im Frack, die ruſt volſer Orden, oder in ſeinem alten zerſchliſſenen Rock. aber immer iſt er derſelbe frohe und charmante Burſche dem ober auch gar nichts imponie⸗ roy kaun Ein vaar Monate lang war er in der Mandſchurei er war der erſte Journaliſt, der aut den Hyfogsſchaunatz jn Oſtaſien kam, und erſt nachdem ſeine Kriegebs richte auf der erſten Seite ſeiner Zetungen erſchſenen war und großen Mete en un, ſcheckten auch die„ karftatter hinaus. Als aber Lindberghs Kind geraubt wurde und alle amerikaniſchen Zeitungen ihre erſten Seiten mit dieſer Angelegenheit . 5 füllten, verſchwand Floyd Gibbons aus der Mandſchurei und kehrte ſchleunigſt nach Amerika zurück. Denn nur der Stoff, der Aufſehen erregend genug iſt, um auf der er⸗ ſten Seite der Hearſtblätter plaziert zu wer⸗ den, intereſſterte ihn. Sein Stil iſt ebenſo friſch wie der Mann ſelbſt und typiſch amerikaniſch. Er wendet ſich direkt an jeden einzelnen Leſer:„Hallo, Ihr alle! Hier habt Ihr mich wieder. Ich haffe. Ihr habt Euch gut gehalten ſeit letztes Mal. Setzt Euch nun bequem in Euren Stuhl, nun will Onkel Floyd Euch über den Krieg da drüben in Schanghai erzählen. Eine ſolche kindliche Einſeitung wäre ja in Europa ganz undenkbar, in Amerika aber wird ein ſtets kameradſchaftlicher Ton zwi⸗ ſchen Zeitungsſchreiber und Leſer angeſchla⸗ gen, und Floyd Gibbons hat zweifellos ein gewiſſes Talent, dieſen Ton friſch zu geſtal⸗ ten, ohne langweilig zu wirken Floyd Gibbons iſt vom ſelben Schrot und Korn wie der Gordon Benett-Reporter Stan⸗ ley, der Livingſtone mitten im dunkelſten Afrika auffand. * 4 Alte Städ!enamnen Bei vielen Städten iſt die Erklärung ihres Namens einfach, und zwar iſt dies beſonders bei den Zuſammenſetzungen mit ⸗wald oder ⸗münde der Fall, in denen dieſe Silben ſchon ohne weiteres einen ſicheren „ Hrn Roi 5 570 8 77 19 158 Anhalt geben. Bei manchen anderen iſt da- 5 inhalt g 8 ö von dem Donnergott Perun hergeleitet, der gegen die Herkunft der Ortsbezeichnung in Dunkel gehüllt oder es gibt bafür mehrere Erklärungen, wie beiſpielsweiſe für den Na- men Berlin, ohne daß mit Sicherheit zu entſcheiden wäre, welches die zutreffende iſt. Eine ganze Reihe von läßt ſich aber mit Sicherheit oder zuminbeſt mit ziemlicher Gewißheit deuten. So hat Bamberg, die alte Biſchofsſtadt, ſeinen Namen von dem Babenberge, der wieder e Bezeichnung von einer ſagenhaften Baba, die eine Tochter Kaiſer Ottos J. ge⸗ en ſein ſoll, herleitet oder von einer ſla hen Göttin Baba, die angeblich an die⸗ ſer Stätte verehrt wurde. Baſel bedeute: Rhein, die hier vor der Erbauung der S beſtand, Brandenburg, Brat 2 Brennuns. dem Zerſtörer Roms, genannt ſein oder aus nmenſtellun 2 Paſſel, von einem Paß oder einer Furt im was geſchehen war. Gaſtzimmer Kaffee geben, und danach fahren wir weiter?“ zu ihm hin, und fragte: Lotte war damit einverſtanden. „Der Gaſthof macht einen ganz vertrauenerweckenden zember abgereiſt iſt?“ Eindruck“, ſagte ſie. „Garagen hat er auch.“ Sie ſahen ſich an. „Vielleicht bleiben wir bis morgen hier und fahren dann weiter, Lotte?“ Eine flammende Röte ſchoß in ihr Geſicht. „Um Gottes willen! Nein, das geht nicht! „Warum nicht, Lotte?“ Sie antwortete nicht, wich ſeinem Blick aus. In der f Gaſtſtube, die warm und gemütlich war, ſaßen ſie ganz ihre Hand. allein. Der Wirt, ein alter Mann, ging ab und zu, um herbeizuholen, was ſie beſtellten, hinaus. In einem un⸗ bewachten Augenblick nahm Goswin Lottes Hand. „Lotte, hier iſt's gut ſein; laß uns hierbleiben.“ „Es geht nicht, Goswin, nein, wirklich nicht!“ ſagte ſie gequält. b N Der Wirt brachte den Kaffee. Goswin ſah Lotte an. „Na, warte mal, wir „Oh, der tut gut!“ lobte Lotte. Sie bekam rote Wangen. zuſammen abgereiſt iſt.“ „Wie ſchön du biſt!“ flüſterte Goswin ihr zu. „Sage das nicht, ich höre es nicht gern.“ a „Das glaube ich dir nicht. Jede Frau hört das gern. Sie lächelte über ſeine Antwort. Goswin ſah ſich nach dem Wirt um. Der war hinausgegangen. Schnell benutzte er den Augenblick, Lotte zu küſſen. Erſt am nächſten Tage fuhren ſie nach Schierke weiter.“ wiß geben?“ fragte er. iſt or oin hunderturozentſger berg, Ortsbezeichnungen 2 brann gleig) Lotte brach völlig zuſammen, als ſie in Schierke erfuhr, begonnene Sache bis zum Ende durchzuführen. Der Hotelportier, der ihnen die Auskunft über Gretes Abreiſe gegeben, blätterte im Fremdenbuch „Ganz ſicher, mein Herr. Wir hatten in den Tagen nur wenige Gäſte. Ich entſinne mich genau, daß mit der Dame zugleich ein Herr ankam und auch wieder abreiſte, und zwar auch nach Berlin. Mit dem Herrn war die Dame in den zwei Tagen ihres Hierſeins viel zuſammen.“ „Wie hieß dieſer Herr?“ fragte Brödjukofſ. „Baron Paſturoff. Er war ein Ruſſe.“ Sie ſchüttelte den Kopf, und ſagte leiſe:„Ich verſtehe das nicht.“ Er drückte beruhigend werden haben“, ſagte er ſcheinheilig. „Es intereſſiert mich, eiwas Näheres über dieſen Herrn zu hören“, wandte er ſich dann noch einmal an den Por⸗ tier. Der zog die Schultern hoch: „Ja, was ſoll ich Ihnen ſagen! Ich weiß nicht mehr, als daß er hier zwei Tage gewohnt und mit der Dame „Wie war ſein Name doch gleich?“ Goswin nahm ſein Notizbuch, und ſchrieb den Namen, den der Portier noch einmal nannte, auf. „Herrgott, der Name iſt mir ganz bekannt“, ſagte er zu Lotte, das Notizbuch einſteckend. „Eine Beſchreibung ſeiner Perſon können Sie mir ge⸗ Wehr und vor gen Fiche ooer auch von brana(Tor) und bor entſtanden ein, wie Pribor in Mähren die Fichte der Pria, der ſlawiſchen Liebesgöttin, bedeutet. Die Städte Breslau, Bunzlau und Prenzlau erhielten ihre Namen nach ihren Erbauern und hießen anfänglich Wra⸗ tislawa, Boleslawa und Przemislawa. Ko⸗ burg wird bald als Kuhberg, Calle copa, d. i. Berdkuppe, oder Coha, d. i. Richter, alſo die Burg eines Richters, erklärt, bald als die Veſte eines Grafen Cobbo, der angeb⸗ lich unter Kaiſer Heinrich J. gelebt hat. Dan⸗ zig hat nach einer alten Sage ſeinen Namen von einem Tanz. Mit einem ſcheinbar harm⸗ loſen Tanz hatten die Wiecker, die Bewohner eines Dorfes in der Nähe von Danzig, den Zwingherrn Hagel getäuſcht, ſeine Burg ver⸗ brannt, ihn erſchlagen, die Stadt erbaut und ſie Tanz⸗Wiecke genannt oder Danſk, wor⸗ aus Danzig wurde. Dresden kommt her von draſd, d. i. Bergkamm, und Glogau von glog d. i. der Hagedorn. Gneſen entſtand aus geniagdo d. i. Neſt; denn dort wurden die e Bon Polen begraben, weil der Totengott Nia d ſelbſt verehrt wurde. Die Seelen der Zer⸗ ſtorbenen kommen nach dem batmoligenglau⸗ ben aber als junge Vögel in den Himel, nachdem ſie die Schale des irdiſchen Lebens abgeworfen und im Neſt, dem Grabe, geial⸗ ſen haben Eine andere Ueberlieferung läß: dort ein Adlerneſt gefunden und die Sladt danach benannt werden. Gotha ſoll ſeinen Namen auf die Ga⸗ then zurückführen, oder nach ſeinem Sch patron, dem Abt Gotthardt, heißen, der noc im Stadtwappen ſteht. Richtiger iſt Wohl e Ableitung von god aha, d. i. gudes Waf⸗ er, wenigſtens wurde die Stadt lange Gat⸗ aha geſchrieben und hat ja gutes Waſſer ge⸗ nug. Gumbinnen iſt litauiſchen Er⸗ ſprungs(gumba gleich krümmen). we'l zich dort der Fluß krümmt. Küſtrin hat ſeinen Namen der Sage nach folgender Beg heit zu verdanken: Als die Stadt gebazt war, beſchloſſen die Ratsherrn, ſie nach bein Erſten zu nennen, der zum Tor hereinkäme, und das war„Küſters Trin“. Richtiger iſt wohl die Ableitung von koſter, d. i. Gehhlz. Marburg ſoll ſeinen Namen gon der weißen„Mähre“ in ſeinem Wappen haben. Oels, polniſch olszyna, bedeutet die Erle, die ehedem häufig dort vorkam. Pirna wird an dieſer Stelle verehrt wurde. das einzige Taßeteumufeum Europas Das Deutſche Tapetenmuſeum in Kaſſel, die einzige Sammlung dieſer Art in Europa, veranſtaltet anläßlich ſeines zehnjährigen Be⸗ ſtehens im Juli eine große Ausſtellung, die vom preußiſchen Staat durch Hergabe von Räumen in dem alten Reſidenzſchloß in Kaſ⸗ ſel unterſtützt wird, und an der ſich neben pri⸗ vaten Sammlern im In⸗ und Ausland auch namhafte Induſtriefirmen und Berufsver⸗ bände beteiligen. Es werden u. a. von einem Pariſer Sammler wertvolle alte franzöſiſche Papierdrucke aus den Jahren 1650 bis 1870 zur Verfügung geſtellt, die Staatliche Kunſt⸗ gewerbeſchule in Kaſſel zeigt aus ihren Be— ſtänden etwa 1000 alte Druckformen ſowie eine Sammſung altheſſiſchor Zeua- und Pa⸗ e N 2 ˙ ran dierdrucke aus dem 15. und 19. Jahryung Ferner wird durch Anſchauungsunſer und Vorträge gezeigt werden, wie das 2 enpapier hergeſtellt wird und wie ma rüher und jetzt die Tapeten druckt. Dapel wird man intereſſante alte und neue Tech⸗ niken kennen lernen. Der„Verband der Ta⸗ detenfabrikanten“ beteiligt ſich an der Aug tellung mit einer Schau neuzeitlicher Taße⸗ enerzeugniſſe, die durch Gegenſtände, die zur Tapetenherſtellung und zum Handel ge⸗ zären, ergänzt werden ſoll. Die Ausſtelk ung ſoll am 1. Juli eröffnet werden. Welt und Wiſſen „Echt chineſiſch. In der Mitte des vor gen Jahrhunderts konnte der bei der engliſchen Geſandtſchaft in China tätige Genera Ha⸗ ſtings der chineſiſchen Regierung einen nicht ganz unbedeutenden Dienſt leiſten. Als Be⸗ lohnung dafür erbat er ſich einen„Thin, einen jener Palaſthunde, die damals nur un kaiſerlichen Palaſt zu Peking gezüchtet mur⸗ den und Spielzeug der kaiſerlichen Famiſie waren. Die Königin Viktoria von England hatte von dieſen Hunden viel erzählen hören, und ſie äußerte ebenfalls den Wunſch dolch einen Hund zu beſitzen. Die Bitte des Gene⸗ rals Haſtings aber mußte abgeſchlagen wer⸗ den, da es das chineſiſche Hofzeremoniell ver⸗ bot, dieſe Tiere außerhalb der Palaſtmawern herumlaufen zu laſſen. Der General hatte die Geſchichte ſchon faſt vergeſſen und war ein halbes Jahr ſpäter im Begriff, ſich au Bord eines Kriegsſchiffes zu begeben, als ein ſehr alter Chineſe zu ihm kam und ihm et⸗ was in einem verdeckten Henkelkorb über⸗ reichte. Ehe der General noch fragen konne, was es hiermit für eine Bewandtnis hahe, war der Chineſe bereits im Gewſhl der Menge verſchwunden. Als der General ſchließlich den geheimnisvollen Korb öffnete, fand er darin zwei wunderbare„Tſthins die er ſofort hocherfreut an Bord brachle, Von dieſem Pärchen ſtammten alle Palaſt⸗ hunde ab, die bis zum Beginn dieſes Jahr⸗ hunderts außerhalb von China zu ſehen ma⸗ ren. Haſtinas aber erhielt durch dieſen Bor- fall einen Beweis für die geheimen Weg⸗ chineſiſchor Diplomatie. Jelöbſt zur Hochzeit kommen ö In unſerem Zeitaſter der Technik reßert die Zahl. Die Statiſtik begleitet uns Menſchen von der Wiege bis zum Grabe, regiſtriert unſere Krankheiten eben'o ge⸗ wiſſenhaft wie den Alkoholgenuß, ſtellt die „durchſchnittliche Kinderzahl“ der Ehen feſt, verzeichnet die Scheidungshäufigkeit u. Auch die Romantik der kirchlichen Eheſchwe⸗ zung ſchließt— in England wenigſtens die proſaiſche Statiſtik nicht aus. denn dort hat man im vergangenen Jahre nicht wut die Eheſchließungen ſelbſt regiſtriert ondern auch allerlei Nebenumſtände der Trauun⸗ gen ſtatiſtiſch erfaßt. Es ergab ſich die Tal⸗ ſache, daß 90 Prozent der Bräute ein dpei⸗ Bes Satinkleid trugen, daß weiße Orchidee bopulärer waren als weiße Lilien uſw. In Fettdruck veröfkentlichen engliſche Zeitungen jedoch das anſcheinend wichtigſte Erged n dieſer Statiſtik, nämlich die Feſtſtellung: 62 Prozent der Bräute kamen zu ſpät zur Trauung! ſte zu sail. „So viel ich mich entſinne, war es ein großer, ſchianker Herr, wohl Mitte der Dreißig; ſehr aut ausſehend. Das können?“ Grete war nach zweitägigem Aufenthalt wieder von iſt aber auch alles, was ich von ihm ſagen kann. Sehen hier fortgegangen, ohne ſie zu benachrichtigen. Was hatte Sie, mein Herr, es kommen hier täglich viele Menſchen. das zu bedeuten? Herrgott, hatte ſie ſich am Ende ein Wie ſoll man ſich die Geſichter all dieſer Menſchen merken Leid angetan? Lotte hob ihr blaſſes Geſicht zu Goswin In dieſem Augenblick empfand der Ruſſe ein Grauen vor 0 5 ſeiner eigenen Schlechtigteit. So muß einem Mörder; win riet dringend davon ab t zumute ſein, der vor ſein Opfer geführt wird, dachte er den Pranger geſtellt werden. Es ſei doch ſo gut wie ſicher, Reue wollte über ihn kommen; er wehrte ſich dagegen. daß Grete den Ruſſen irgendwo kennengelernt, und daß Für unbequeme Gefühlte war er jetzt nicht zu haben; ſieſſie ſich in ihn verliebt habe. Und dann ſeien beide eben mußten zurückgedrängt werden Lotte empfahl, die Polizei zu verſtändigen, aber Gos Dadurch würde Grete an Jetzt hieß es, die einmal heimlich nach Rußland abgefahren. Goswin ſah Goswin nen Tag. rung ein. ſchon bald Klarheit geſſen. Er nickte. eſer dort nach Grete we Goswin erkundigte ſich in Berlin. Hier erfuhr er, daß tatſächlich ein Paß für Grete ausgeſtellt worden war. riet, ſchicken, damit di U „Iſt es ſicher, daß die Dame ſchon am ſechzehnten De ſolle Erdmann nach Rußla d iterforſche . man 1. Erdmann hielt das Telegramm in Händen. Was hatte ſein kurzer Inhalt zu bedeuten? Was war geſchehen, das ſein ſoſortiges Heimkommen verlangte? Unglück gekommen, deſſen Nähe er all die Zeit gefühlt? Er trat ans Fenſter, ſah in den grauen wolkenverhange— „Ich muß ſofort abreiſen“, ſagte er ſich und blieb doch regungslos ſtehen er hörte es nicht, und ſeine Wirtin trat ohne Aufforde⸗ War nun das Es klopfte an ſeine Tür, „Ich wollte Herrn Ullrich daran erinnern, daß es Zeit iſt, zu Tiſch zu gehen.“ a Herrgott ja, er mußte zu Eſchweges, die ihn für heute zum Mittageſſen eingeladen. Das hätte er beſtimmt ver⸗ „Wie ſpät iſt es denn, Frau Reimann?“ „Gleich zwei.“ Um zwei Uhr erwartete man ihn. Ob er nicht tele⸗ phoniſch abſagte? Die Fahrt nach Berlin mußten ſie als Entſchuldigung gelten laſſen. „Wann geht der nächſte Zug nach Bertin, Frau Rei⸗ mann? Wiſſen Sie es zufällig?“ „Sie wollen verreiſen?“ „Einer geht um zwei, den erreichen Sie nicht mehr— der nächſte vier Uhr dreißig.“ (Foriſetzung ſolgt.) 1 Roman von Karl-Heinz Voigt! Letzte Nachtichten Copyright by Martin Feuchtwanger Halle(Saale! Die große Natural. Molſtands aktion. eee eee— Berlin, 28. März. Die große Natural. Sie überhorte ſcheinvar ſeine Worte und rief, eine be. Hülfsaktion der ee bei der es ſtimmte Richtung andeutend:„Was ſchimmert denn da ſo iich um die Verteilung von 40 000 Zentnern weiß zwiſchen den Se ämmen bervor!“ f ö Butter und 700 000 Zentner Roggen an die Es iſt eine Bank Ich babe ſie erſt vor kurzem dor: e ee der Rolſtandzgediete ban. aufſtellen laſſen Man han von jener Stelle aus einen delt, wird vom 1. April ab praktiſch in Gang ict i ich it de i eg geletzt. Die Bezirksfürſorgeverbände bzw. ſchönen Blick über den Teich mit dem dahinter liegenden de Bemeinden der No tandsgebfete besten Teil des arkes.“. men den Kreis der Hilfsbedürftigen, die in T„Laſſen Sie uns ein wenig dort verweilen, Her! den Genuß der Beihilfen gefangen Baron“, bar ſie„Ich liebe die Romantik.“ Bald ſaßen ſie nebeneinander am leiſe rauſchenden und Auntsniederlegung der Braun⸗Regierung gluckſenden Waſſer, das blinkende Firmament über ſich und tauſend unbekannte Stimmen wiſperten geheimnis voll in den uralten ichen des Parks. ö l Eine Weile ſchwiegen ſie Dann kam es ſeltſam vor⸗ Anerkennung der Auflöſung des Preußzen⸗ Dandtags.— Keine Klage mehr vor dem Skaatsgerichtshof. Berlin, 28. März. ſichtig und zart aus ihrem Munde: 1. „Ii unſer Daſein nicht ſchön, wenn wir wiſſen, wofür Der bisherige Miniſterpräſident Dr. Braun und die bisherigen Staatsminiſter Dr. Hirt⸗ wir leben?!“ Er verſtand nicht recht den Zuſammenhang ihres Ge⸗ ſiefer, Severing, Dr. Schreiber, Dr. Schmidt, e Dr. Steiger und Grimme haben dem tenganges und ſchwieg daher noch immer. ei iind er Herr all dieſer unermeßlichen Schön⸗ heiten, beſter Baron“ fuhr ſie ſort Und ihm ſiel auf. 985 ſie jetzt zum erſten Male das„Herr“ wegließ Sie Bat Herrn Reichskommiſſar für das Land Preu⸗ ihn nur„veſter Baron“ und das veglückte ihn„Sie ßen, Vizekanzler von Papen mitgeteilt, daß tönnen aber unmoglich ganz alücklich ſein“ ſprach ſie ſie ſich auf Grund des Beſchluſſes des preufſi⸗ weiter,„denn nur wenn wir andere teilhaben laſſen an ſchen Landtages vom 22. 1 60 ds. Js. von unſerer Freude, iſt unſer Glück ein reines“ 0 9 den 0 bsh Ader 99 Perſaſ. 7 1 5„da aſ⸗ Er wandte ſich fragend ihr zu Dadurch geſchah e ſung entbunden fühlten 950 ihre Aemter end⸗ gültig niederlegten. Der Reichskommiſſar für das Land Preußen, Vizekanzler von Papen, er ihren Arm ſtreifte, und es verwirrie ihn. „Sie leben in den Tag hinein, lieber Baron; aber bel hat die Kenntnisnahme dieſes Beſchluſſes be⸗ ſtätigt. allen irdiſchen Schätzen ſind Sie— einſam.“ 15 „Ich fühlte mich bisber immer ganz wohl dabei.“ Sie nickte„Einmal aber kommt die Zeit, da man 15 er danach ſehnt, einen Menſchen zu haben, den man lier Preußenregierung hat inſofern mehr wie haben darf Bei einem kommt ſie eber. beim anderen formale Bedeutung, als nunmehr auch die ſpäter Bei Menſchen deren Seele nicht ganz verloren iſt Regierung Braun—Severing den Landtags⸗ bleibt dieſe Sehnſucht nie aus.“ 8 beſchluß vom 22. März anerkennt. In Er ſchaute ſinnend zu Boden Der Strahl des Mondes 0 10 bh Fe ſich der Landtag mit traf ein Blau der Eiche, das der Wind derabgeſchli nen e Lin batte und das nun am Wege 14g un de e verſtanden. Wenn nun die alte Regierung erglänzte. Wie gebann ſaugten ſich Henckelsbergs 1 ſich auf Grund dieſes Beſchluſſes von der an dieſem Blatte feſt Ab und zu nickte er zuſtimmend Ausübung ihrer Verpflichtungen entbun⸗ zu den Worten ſeines Gaſtes den fühlt und damit den neuen Landtag Er riß ſeinen Blick los von dem gleißenden Blatt auf anerkennt, ſo entfällt damit auch praktiſch der Erde, erhob den Kopf und verſuchte, ihr in die Augen ihre Klage vor dem Staatsge⸗ Frühling. Wenn heimlich das erſte Veilchen erblüht, Dann wird in der Seele ein Anfang zum Lied, Und klingt erſt der Amſel Schlag in die Ohren, So iſt ſchon das zweite Verschen geboren. Was warme Sonne am Tage begann, Die laue Mondnacht webt weiter daran. Der Bäume Blühen verleihen ihm Duft, Die Lerche trägts aufwärts in blaue Luft, Es ſchwebt, grüßt und ſingt aus goldenem Licht: „Run iſt die Welt ſelber ein Frühlingsgedicht!“ Berta Adam Lokales * Unfall. Ein hieſiger junger Mann war am Sonntag mit Kameraden auf der Burgruine Windeck in Weinheim, dort fiel er eine Treppe herunter und zog ſich einen Beinbruch zu. Er fand Aufnahme im Weinheimer Krankenhaus. „Verkehrsunfall. Am Sonntag gegen 19 Uhr ſtürzte in der Nähe des Schlachthofes in Weinheim der Perſonenkraftwagen IVB 27043 die Böſchung hinab und wurde ſchwer beſchädigt. Der Führer des Wagens erlitt einen Bruch des linken Oberarmes, er wurde in das Weinheimer Krankenhaus verbracht. Neugründung. Geſtern Abend fanden ſich zahlreiche Sportintereſſenten im Lokal zum Saftladen zum grünen Laub ein, zwecks Gründ⸗ ung eines Athletenvereins aufgebaut auf natio- naler Grundlage. Es traten ſofort über 30 Mitglieder dem Verein bei. Der Name des Vereins iſt Stemm- u. Ringklub Germania 1933. Die Gründung und die Vorſtandswahl wickelten ſich raſch ab. der Vorſitzende appellierte an die Mitglieder für einen regen Sportbetrieb. An⸗ meldungen können ohne Aufnahmegebühr in der Werbezeit bis 1. Mai noch getätigt werden. Mit dem Sportsgruß„Kraft Heil“ ging die Verſammlung auseinander. * Zur Aufführung der Revue⸗ ſchon in den warmen Weittagsſtunden dazu verleiten, ohne Mantel ſpazierenzugehen, aber das iſt vorläufig noch nicht ganz das rich⸗ tige, denn es weht oft noch ein recht küh⸗ les Lüftchen und der Erfolg einer zu betonten Frühjahrsdemonſtration iſt zumeiſt ein kräf⸗ tiger Schnupfen. Lächerlich aber ſind die Menſchen, die wie⸗ der nach der anderen Richtung übertreiben, die Ueberängſtlichen, die ſich vor jedem friſchen Luftzug fürchten. Sie erheben lauten Proteſt, wenn in der Bahn nur für eine Minute die Zugangstür unverſchloſſen bleibt und ſitzen in den überheizten Zügen, in denen um keinen Preis einmal ein Fenſter geöffnet werden darf. Sie ſind auf jeden Fall ſtets dagegen, ſobald jemand Anſtalten macht, den Früh⸗ ling auch mal ins Zimmer hineinzulaſſen. Dabei ſind dieſe Angſthaſen, und das iſt die natürliche Folge ihrer Unvernunft, viel leich⸗ ter Erkältungen und Krankheiten ausgeſetzt, als diejenigen, die ſich in ihrer Kleidung und der Temperatur der Räume, in denen ſie ſich auf⸗ halten, der Jahreszeit anpaſſen. Fethlersilde 9.J K. ienhein Die Fechtergilde hatte auf vergangenen Donnerstag zu einer öffentlichen Fechtſtunde ein⸗ geladen, bei welcher ein int. Vereinsturnier um die vom Fechtlehrer Jung geſtiftete Plakette ausgetragen wurde. An den Kämpfen nahmen ſämtliche Fechter der D. J. K. teil und boten im großen ganzen gute Leiſtungen, die gute Schule verrieten. Neben den Kampferprobten Fechtern zeigten auch die Unterſtufenfechter gutes Können und machten den älteren Fechtern den Sieg nicht leicht. In einem Stichkampf fochten dann K. Winkler und J. Müller um Sieg und Plakette. Die größere Erfahrung Müllers ſicherte ihm den Sieg. Das Reſultat und die Rangfolge dieſes Turniers war folgende: 1. S. J. Müller mit 7 Siegen 2. K. Winkler mit 7 Siegen 3. L. Hofmann mit 6 Siegen. Die Jung⸗Plakette erhielt damit J. Müller während K. Winkler als beſter Anfängerfechter mit einem Album belohnt wurde. Die Fechtergilde Viernheim weilte am Sonntag mit ſämtlichen aktiven Fechtern bei ihren Fechtfreunden in Mainz. Die Anfänger⸗ fechter ſollten hier ihre Feuertaufe erhalten, zum erſten mal ſollten ſie für ihre Farben kämpfen. Mainz ſtellte ihnen die 2. Mannſchaft verſtärkt durch 2 Mann aus der 1. entgegen und gewann wie vorauszuſehen war mit 10.26 Siegen. Aber leicht hatten es die Mainzer nicht, ſie mußten alles hergeben, ihre ganze Knnſt auf⸗ bieten, um die eifrigen Viernheimer abſtechen zu können, die die gute Schule ihres Lehrers verrieten was ihm und der ganzen Fechtergilde zur Ehre gereicht. Am Nachmittag ſtartete die 1. Mannſchaft mit: J. Jung, J. Müller, G. Babylon, F. Helfrich. Für ſie galt es Revanche zu nehmen für die vor einigen Monaten erlittene Nieder⸗ lage. Mainz trat ihnen mit ihrer durch die vielen Turniere des letzten Jahres kampferprobten Mannſchaft: J. Weber, C. Bengard, P. Schilp, F. Rohr entgegen. Und nun wurde den ſtau⸗ nenden Zuſchauern 100 Min. lang das edle Achtung! ein Mädchen vom Himmel gefallenk f 18. Foriſe bung. i Nachdruck eee Am Abend, nach dem Eſſen, ſchlug man ein Tänzchen bot. Der ſtets gefällige Ingenieur Feehſen ließ ſich nicht lange nötigen Er ſetzte ſich 10 den Flügel, und bald er⸗ klangen ein paar moderne Schlager. 5 Pet Ingenieur, wenn ich bitten darf, zur Eröffnung unſeres Balles möglichſt einen Walzer zu ſpielen N ſagte Sigwar: von Henckelsberg.„Ich bin noch aus der alten Schule.“ N 155 1 0 Wolfgang Feehſen ging ſofort in den Dreiviertel⸗Takt über, und bald erklang eine wiegende Walzer⸗Weiſe,. „Geſtatten, meine Gnädigſte!?“ Der ältere Baron machte eine Verbeugung vor Urſula von Neußen. ö Sie ſenkte zum Zeichen des Einverſtändniſſes ein wenig ihr gepflegtes Haupt, legte leicht die weiße Hand auf des Barons Schulter und tanzte in ihrer graziöſen Art dieſen wiegenden Walzer, der alle Seligteiten einer guten alten Zet cnhorzauberte. 1 a zu Ende war, klatſchten die übrigen Derren Beifall. Henckelsberg, ein wenig, taumlig von dieſer ungewohnten Bewegung, führte die Komteſſe galant zu i Seſſel.. F ſagte ſie, ſich mit der flachen Hand Luft zufächelnd,„Sie tanzen wie ein Jüngling. Es iſt 10 Wonne, ſich mit Ihnen im Takte dieſes Wiener Walzers zu wiegen.“. „Sie übertreiben, meine Gnädigſte. erſt einmal mit den anderen Herren, da werden Unterſchied ſchon merken.“ 5 e ben Feehſen ließ jetzt„Wiener Bürger“, den jauchzenden Walzer von Ziehrer, erklingen. 1 Herr von Keller entführte nun die Komteſſe. Der Majoratsherr ſah mit hellen, jugendlich leuchten den Augen dem Tanz des eleganten Paares„ 8 15 Axel ſtand mit ſinſterem Blick dabei Ihm ſchien dieſes Treiben nicht im mindeſten Freude zu bereiten. „Bis ans Ende meiner Tage möchte ich mit Ihnen, meine gnädigſte Komteſſe, ſo dahinſchweben“, eue der Flieger nach Beendigung des Tanzes und führte die Hand der Komteſſe an ſeine Lippen. Joſeph Reindl machte beim Tanz. ſchöne Arſuta verliebte Augen, flüſterte ihr, als er ſie auf 11 Platz zurückführte, etwas zu, das ſie mit einem ver— warnenden, ernſten Blick quittierte. in den anderen und phantaſierte ſo in den verſchiedenſten T eiſen. de brach er ab. Alle klatſchten, ſogar Axel be⸗ teiligte ſich an dieſem Beifall; galt er doch ſeinem liebſten e Wolfgang Feehſen winkte beſcheiden ab.„Danke, dante, meine Herrſchaften Es wird mir wohl niemand übelnehmen, wenn ich meinesteils jetzt auch e den Wunſch hege, mit der gnädigen Komteſſe ein paar Takte zu tanzen Vielleicht findet ſich jemand bereit, jetzt einmal ir aufzuſpielen.“ 5 Alle eher teiner beherrſchte das Inſtrument. Da wurden des kleinen 4 Kad ganz traurig. 2 die Komteſſe, und er tat ihr leid. e e eine der beiden Roſen, die ſie an ihrem Stilktleid trug, los und e ſich zu zieren, die 2 e dem eifrigen Klavierſpieler. 5 h Herr Age ſagte ſie und ſah ihn voll an, ei ine Entſchädigung.“ e ein 85 der Freude in ſeine großen, runden Knabenaugen, und zärtlich ſtrichen ſeine Finger über die Blume. Axel, der neben dem Baron Ohr: 185 1 5 „Sieh nur, wie kokett ſie iſt! Das iſt empörend! „Unſinn“, erwiderte Sigwart von Henckelsberg, und mußte ſich wehren gegen ein unangenehmes Gefühl, das ihm der Komteſſe Benehmen ee hatte, das er ſich her ungern eingeſtehen wollte.„ 80 b Herecho ten, Damenwahl 0 rief Sigwart von Henckelsberg und tauchte den Blick tief in Urſulas ſchöne Augen. Wolfgang Feehſen entlockte einen guten alten Walzer. 2 119 Die Komteſſe zögerte nicht lange. Sie ging auf Axel zu, markierte einen ſcherzhaften Knix und ſagte, ihm frei⸗ mütig in ſein friſches Geſicht blickend: „Herr Aſſeſſor— ich bitte!“ 05 i Axel von Henckelsberg ſprang auf. Sein Antlitz ö ſtrömte eiſige Abwehr aus. Intereſſelos blickten ente Augen über ſie hinweg, als ſähen ſie alles andere als ein ſchönes, verführeriſches junges, gepflegtes Weib. 0 „Verzeihung, meine Gnädigſte— ich tanze nicht.“ Dieſe Worte waren deutlich von allen zu hören in der Stille, die plötzlich entſtanden war. Vorſicht mit elektriſchen Heizliſſen. Mit der entſprechenden Vorſicht und Umſicht ge. braucht, ſind alle elektriſchen Apparate außer⸗ ordentlich wertvolle Hilfsmittel im täglichen Leben. Wo aber Unachtſamkeit am Platze iſt, können dieſe Apparate aber auch großen Scha⸗ den anrichten. So wird jetzt ein Fall ge⸗ meldet, daß dur chein überhitztes Heizkiſſen ein Zimmerbrand entſtand, bei dem ein Bett ver⸗ brannte. Durch das raſche Eingreifen der Hausbewohner wurde das Feuer bald erſtickt und ſo arößerer Schaden verhütet. ſtand, tuſchelte ihm ins Tanzen Sie nur Sie den dem Inſtrument wieder*Preſſekonferenz. Das heſſiſche Staats⸗ N miniſterium hatte geſtern Nachmittag die heſſiſchen Zeitungsverleger zu ſich nach Darmſtadt in die Räume des Staatsminiſteriums eingeladen. Ueber⸗ aus zahlreich waren die Verleger dem Rufe der neuen Regierung gefolgt. Nach einleitenden Be⸗ grüßungsworten durch den Herrn Staatspräſi⸗ denten ſprach ein Referent aus der Preſſeabtei⸗ lung zu den Verlegern. Das künftige Verhalten der Preſſe war Richtſchnur dieſes Vortrages, der aus großem vaterländiſchen Empfinden floß und tiefen Eindruck hinterließ. Die Schlußanſprache mit der ſchönen 1 1 1 2 1 Sigwart von Henckelsberg hätte gar zu gern gewußt, was er geſagt hatte, und fühlte eine leiſe Eiſerſucht in ſich ö ö igen. 15 5 ee Lützow trat zu der Komteſſe. Er klemmte nit einer virtuoſen Geſchicklichkeit ſein Monokel in das Auge und lud ſie ein:. 19 „Darf ich bitten, meine guädigſte Komteſſe!? 0 Der kleine Feehſen am Inſtrument intonierte einen modernen Step. Dieſer Rhythmus fuhr der Komteſſe in die Glieder. Gelenkig ſprang ſie auf.„Tanzen Sie modern, Herr Ingenieur?“ 80 biete Bes was von mir verlangt wird“, aut wertete Lützow ſelbſtbewußt, und dann vollführte. e einer Warinerin dieſen wilden Tanz. In 15 die verzog er ſein Geſicht, ſo daß das Einglas zu Boden ſiel, wo es in tauſend Splittern verſpritzte. e Dieſes Intermezzo war dem jungen Tänzer höchſt. lich. Sein Geſicht überzog ſich mit einer purpurnen 00 die ſogar auch die ein wenig abſtehenden Ohren mit er⸗ ee von Neußen amüſierte ſich über dieſe ene geit, die ſie dem kecken Menſchen gar nicht zugetraut e „Verzeihung, Guädigſte!“ brachte er mühſam 1 „Beſonderes Pech!“ Es dauerte eine Weile, ehe er ſich wieder in den Rhythmus dieſer Negermuſik hineinfand. Nächdem er dann ſeine Faſſung wiedergefunden a ſagte er:„Gnädigſte Komteſſe ſollten Berufstänzerin 5 äh— Verzeihung, ich meine natürlich— Figurentänzerin — Palucca⸗Schule— Mary Wigman— oder ſo ähnlich— klein wenig zog ſie den Mundwinkel herob. Das konnte Verbeugung bedeuten ſollte. im Garten des Nachts verſchwendeten, ſtrömte Danke für Ihren freundlichen Rat, aber ich muß leider 1 1 ablehnen.“ i 1 Sie ſetzte ſich neben den Schloßherrn, nippte an ihrem eisgetühlten Wein, zog verſtohlen ihr Puderdöschen her⸗ vor, und mit blitzartiger Bewegung führte ſie die Puder abaſte kreuz und quer über ihr heißes Geſicht, das 10 der Spiegel am Deckel der Puderkapſel widergab. Nach gollendetem Werk ſchaute ſie befriedigt in das kleine, kreis⸗ eunde Spiegelglas, Dann verſenkte ſie dieſen eleganten Miniatur⸗Toitettenartikel in ihre Handtaſche. i Mittlerweile war der Majoratsherr an den unluſtig Areinſchauenden Axel herangetreten. ö N 8 Was fällt dir ein, Axel?“ raunte er ihm zu, une ein vaar ärgerliche Falten wurden zwiſchen ſeinen Augen⸗ Irdiuen ſichtbar.„ b 5 Willſt du als Hohentauner Majoratserbe nicht ge— 7. g 75 3 90 fälligſt endlich mit der Komteſſe tanzen?“ f N Her junge Aſſeſſor ſchüttelte mit finſterem Blick das Haupt: „Nein!“ 170 e on Sigwart von Henckelsberg prallte zurück.„Was ſo das heißen?“ klang es drohend aus ſeinem Munde. Ich bin Nichttänzer.“ l. „Du Nichttänzer?! So etwas war noch nicht da.“ „,. 1 ö Axel hob die Schultern hoch.„Ich freue mich, 11 zug zu haben, wenigſtens originell zu erſcheinen. r glies gelangweilt den Rauch ſeiner Zigarette von ſich. In dem Majoratsherrn ſtieg der Zorn hoch. 1 er geherrſchte ſich. Er riß ſich brüst los von ſeinem ale und wandte ſich wieder mit ſeinem gewinnenden Lächeln der jungen Dame zu, die im Kreiſe der jungen Herren und des Santtätstals Beyerſchmidt ſoeben eines ihrer Jagd⸗ erlebniſſe mit unendlichem Scharm und ein klein wenig Koketterie, mit ihren modernen Anſchauungen zum beſten agb. Nur der 8 kleine Feehſen ſpielte noch immer, gedämpft 8 tlich treffen.“ Leas, aber unermüdlich: Falz, Balzer, Gharlefton, Bues, Wie Ce gen alle beſca Kohl darin zu ligen, uns gerode ein gt. Urſulas von Neußen Naſenflügel fibrierten. Ein ganz Verachtung oder Enttäuſchung ausdrücken. 5 Des Majoratsherrn empörte Stimme zerriß unmelo⸗ i s wieder ei eiſige Schweigen. diſch das wieder eingetretene eiſige Schw N 18 „Axel, das geht zu weit! Du beleidigſt die Komteſſe von Neußen.“ Die Augen der übrigen Herren waren voll Spannung auf Axel gerichtet. „Verzeihung, das er ohne Leidenſchaft. f e „Du wirſt ſofort die Konſequenzen ziehen: Abbitte und Tanz mit der Komteſſe.“ Sigwarts von Henckelberg, des waren Befehl für ſeinen Neffen. ſich Onkel und Neffe gegenüber. i 1 „Ich bitte um den Tanz, Gnädigſte“, ſagte Axel ſteif und froſtig; dabei ſchwankte ſein Oberkörper ein wenig nach vorn, was eine ſehr zurückhaltende und gezwungene war nicht meine Abſicht“, entgegnete Majoratsherrn Worte Auge in Auge ſtanden „Zu ſpät, Herr Aſſeſſor! Meine Wahl fiel auf einen 5 5 10 eee eee anderen!“ Sie kehrte Axel den Rücken.„Herr Baron, darf ich bitten?“ 5„„ Da die Schwüle des Sommerabends über den Räumen lag, öffnete der Schloßherr die große Schiebetür vor der Veranda. f 10 a Eine Wolke von Duft, den die Gewächſe und Blumen herein. 102 1 eee Man begrüßte die kühle, würzige Luft.% Der volle Mond hing, gutmütig lächelnd, mit ſchiefem zu blicken i 1 1 „Und wenn dieſe Zeit jetzt bei mir gekommen wäre? fragte er ernſt. 7 0 5 „Dann wäre es immer noch Zeit, das Verſäumte nach⸗ zubolen“ i 1„„ 5 „Bedenken Sie, gnädigſte Komteſſe, ein Mann in meinen Jahren—“ i 5 1195 „Hat abfolut noch das Recht, aus tiefſtem Herzen glück⸗ lich zu ſein und glücklich zu machen“ fiel de ein. „Sie glauven alſo. daß ich deſſen wirklich noch fähig wäre?“ fragte er mit einem warmen, freudeſchwingenden Unterton in der Stimme N g „Ach, liebſter Baron, Sie ſind ja noch— wandervol jung, ſo elaſtiſch, ſo anziehend“, ſagte ſie, und 1s klang ehrlich und überzeugt Sie ſagen das auch?“ 5 2 05 i „Jetzt haben Sie ſich verraten“, lachte ſie.„Ein 0 5* 1 7 4 0 Kompliment wurde Ihnen alſo ſchon von anderer Seite gemacht“ 1 5 „Keine Beunruhigung, Gnädigſte, nur der alte, Aut Beyerſchmidt verſicherte mir kürzlich etwas Aehnliches. a „Der iſt ungefährlich! Immerhin dürfen Sie es glauben, Herr Baron, Sie ſind ein Mann, der eine Frau ſehr glücklich machen könnte.“ 5 5 1 Engdſgſte Komteſſe— dieſe Worte— aus Ihrem Munde! Ich fühlte wirklich, wie jung ich werde. Aber ſagen Sie, Gnädigſte, dann muß das doch bei e ſo ſein. Ich meine, auch Sie müſſen das Glück der Liebe kennen—“ ö 5 Da wandte ſie ihm ihr Antlitz voll zu. Bei dieſem un⸗ wirklichen Mondesſchimmer ſah ihr Geſicht blaß und ver⸗ Geſicht über dem Schloßpark. Das geheimnisvolle Bellen eines Käutzchens klang herauf. Irgendwo kläffte ein ifriger Hund.. 1 Sie Luſt, meine Herrſchaſten, noch einen Spaziergang durch den Park zu machen?“ fragte Sigwart c ee Porſchlag freudige Zuſtimmung ſand, ging man über die Veranda hinunter in den ſchlafenden e Der Mond ſpendete eine geſpenſtiſche Beleuchtung. Zu⸗ weilen ragten fahl, wie veichengebein, Statuen aus dem dunklen Hintergrunde hervor. Weiß wie Laken breiteten ſich die Wege vor den nächtlichen Spaziergängern aus. Man ſprach wenig— ließ den Zauber der Mond⸗ nacht auf ſich wirkten. Dort war der Teich, der ſchweigſam wie ein kleiner filberner See mitten im Park lag. Leiſe plätſchernd wiegte ſich der feſtgebundene Kahn auf dem Waſſer. 5 a e ſah ſich der Baron mit der Komteſſe allein. „Wo ſind unſere Begleiter?“ fragte er erſtaunt. n Sie ſpielte die Entrüſtete.„Das iſt ſeltſam N e ſie, „die Herren ſchlagen ſich heimlich ſeitwärts in die Büſche, um vielleicht irgendeinen Ulk auszuhecken. Ich wunderte mich gar nicht, wenn plötzlich jetzt hinter einer dieſer Hecken ein Bär hervorkommt und uns aufzufreſſen droht. Herrn Lützow habe ich zum Beiſpiel ſtark in Verdacht, daß er ſich ö Späße leiſtet.“ a ee ja 15 meinem Schutz“, lachte er,„da wird ſich nicht ſovald ein Ungeheuer an Sie heranwagen. Körper dicht an ſeiner Seite ſpürte. Ein warmes Gefühl durchrieſelte ihn. „Den Herrn Sie drängte ſich furchtſam an ihn, ſo daß er ihren zarten Sanitätsrat babe ich e 100 19 rem Herrn RNeſſen zuſammen jenen Seitenpfad ein! 0 ſehen. Er mündet doch auf unſerem Wege ein. klärt aus, als ſie antwortete: f „Ich will es Ihnen geſtehen, Herr Baron, ich habe einen Menſchen ſehr— ſehr lieb, und dieſer Mann befindet ſich — auf Hohentann.“ a Sigwart von Henckelsberg fühlte den ſchnelleren Schlag ſeines Herzens War jetzt die Minute gekommen, daß er 1700 Mädchen an ſeiner Seite bekennen ſollte: Ich liebe dich erde mein!? f 5 105 wurde ihm ſogleich eine Antwort hierauf zuteil. Urſula von Neußen erhob ſich jäh. Sie erſchauerte wie vor Kühle. i J. „Ueber dem See brauen Nebel“, ſagte ſie zu ihm.„Es iſt kühl— wir wollen ins Schloß zurückgehen, beſter Baron!“ 5 Sie hatte ihn brüsk aus ſeiner Stimmung geriſſen, So gewann er Zeit, ſich noch einmal alles zu überlegen. Aber er wußte genau, daß das eigentlich nicht mehr nötig war, denn ſein Entſchluß ſtand feſt: die ſchöne Urſula von Neußen zur Majoratsherrin 90 Hohentann zu machen Ein heißes Gefühl durchſtrömte ihn. 5. „Ich habe einen Menſchen ſehr, ſehr lieb, und dieſer Mann befindet ſich auf Hohentann“, hatte ſie geſagt. 170 beſtand kein Zweifel: nur er konnte hiermit gemeint ſein Daß von den jüngeren Herren teiner in Frage kam, hatte ſie heute bei dem inquiſitoriſchen Verhör bewieſen. Dieſe Herren waren ihr alle gleichgültig. 5 90 Und Axel?— Mit dem war ſie ſpinnefeind.— Alſe blieb nur noch Beyerſchmidt!— Sollte der alte Freund Aber nein, das war abſurd. Ein Sechziger und eine 0 in Mitte Zwanzig. N 5 Es war klipp und klar; ſie liebte ihn allein. 4 Unter dieſen Gedanken hatte er 55 ee ſeinen 1. 5 Arm bis zum Herrenhauſe zurückgeführt Als ſe 8 Terraſſe ſtanden, ſchlug die umb „Es ſcheint mir 2 richtshof, die nunmehr nicht mehr zur Verhandlung kommen wird. Da auch die Staatsregierungen von Bayern, Baden und Sachſen in der Zwiſchenzeit ihre Aemter nie⸗ dergelegt haben, ſind nunmehr alle Klagen der Länder vor dem Staatsgerichtshof hin⸗ fällig geworden. Dies bedeutet praktiſch, daß die nationale Revolution nunmehr auch formal⸗ rechtlich anerkannt iſt. Vadiſches sondergericht in Mannheim Karlsruhe 28. März. Amtlich wird milge⸗ teilt: Nach Verfügung des Juſtizminiſters wurde das Sondergericht für Baden beim Landgericht in Mannheim errichtet. Der Oberſtaatsanwalt beim Landgericht Mann⸗ heim iſt der Vertreter der Anklagebehörde ver dem Sondergericht. Brand lataſtrophe in Banern 14 Wohngebäude und 20 Scheunen bis auf den Grund niedergebrannt. Teuſchnitz(Oberfranken), 28. März. In Abweſenheit der meiſten Einwohner brach in einem Hauſe des Fleckens Teuſchnitz Feuer aus. Infolgedeſſen wurde der Brand ſehr ſpät bemerkt, und konnte ſich daher in kurzer Zeit ſtark ausbreiten. Der Feuerwehr von Teuſchnitz, die eilig zuſammengerufen wurde, gelang es infolge Waſſermangels nicht, das Feuer einzudämmen. Bon Haus zu Haus, von Scheune zu Scheune fraß 10 das Feuer, begünſtigt durch den ziemlich ſtarken Wind, fork. Erſt nach Eintreffen der Kronacher Mokorſpritze gelang es, dem Wüten des Elements Einhalt zu ge⸗ bieten. Auf Anordnung der Jeuerwehr und der Polizei wurden die umliegenden Häuſer geräumt. Durch die aufopfernde Tätigkeit der geſam⸗ ten aus der näheren und ferneren Umgebung zuſammengezogenen Feuerwehren konnte Operette„Das Mädel vom Nechkar⸗ ſtrand“ wird uns vom Vorſtand des„Volks- chors“ mitgeteilt, daß die diesmalige Aufführung derjenigen vom Jahre 1925 in allen Szenen voraus iſt. Da ſind zunächſt die von Betty Sauter, Mannheim einſtudierten Tanzſzenen, ins⸗ beſondere der Tanz der Micky⸗Mäuſe, zu er⸗ wähnen. Ferner die Schuhplattler⸗Einlagen des Gebirgstrachten⸗Erhaltungsvereins„Die Inn⸗ zeller“, die in der Form des Tanzes ſo recht die Eigenart des bayriſchen Bergvolkes verkörpern. Das Bühnenbild ſchuf wiederum in meiſterhafter Weiſe der junge Viernheimer Maler Karl Klemm. Den muſikaliſchen Teil beſtreitet die Kapelle Hanf- Blank unter Leitung von Jakob Kempf, Viernheim. Viernheimer Einwohnerſchaft iſt zum Beſuche am Sonntag abend höflichſt eingeladen. Karten ſind im Vorverkauf erhältlich. Der Kaffee wird erheblich billiger, wenn man mit Mühlen Franck ebenſo praktiſch Kaffee kocht, wie es Millionen von Hausfrauen ſchon immer tun. Mühlen Frank, die Würze zum Bohnenkaffee— altbewährt— iſt erſt recht zu Malzkaffee u. zu jedem gewöhnlichen Getreide⸗ kaffee notwendig. Jeder Kaffee bekommt durch Mühlen Frank herzhaſten, kräftigen Geſchmack, wundervollen Duft und eine ſchöne goldbraune Farbe. Soll der Kaffee billig ſein— tue Mühlen Frank hinein! * Die Ueberängſtlichen Pelze und Wintermäntel verſchwinden immer mehr aus dem Straßenbild, und wenn man ſie auch vorſichtshalber noch nicht endgültig in ſicherem Gewahrſam verſtaut hat, wo ſie vor Motten geſchützt die Monate bis zum näch⸗ verhindert werden, daß neue Brandherde entſtanden. Die Urſache iſt noch völlig unge— klärt, ſten Winter überdauern ſollen, ſo hat man ſie doch beiſeitegehängt und die Frühjahrsmän⸗ tel hervorgeholt. Ganz Kühne laſſen ſich wohl des Herrn Staatspräſidenten dreifachen„Siegheil“! endete mit einem Sport der Sportvergg. Amicitia 09 Eintracht Trier SC. Neckarſtadt Fußball: Liga— 2. M. Pokalm.— 4. M. A. H.— Käfertal Hüttenſeld SC. Neckarſtadt 1:3 4:5 1:10 3:3 8·0 Der Eintritt beträgt 50 Pfg. Die Ringen: 1. M.— PfK. 86 Mannheim 711 Die Liga mußte in Trier unter den ge— gebenen Umſtänden verlieren, denn der Schieds- J richter ließ es einfach anders nicht zu. Nicht nur, daß er die Trierer auf das gemeinſte holzen ließ, ſondern einwandfrei erzielte Tore glatt ab⸗ pfiff. So war eine Siegesmöglichkeit nicht ge⸗ geben. Die Hintermannſchaft war zeitweiſe recht unſicher wie auch die Läuferreihe, die ſchwer unter der Holzerei zu leiden hatte. Im Sturm ging es genau ſo. Torchancen waren genug herausgeſpielt, man war aber zu haſtig im Schießen und wagte es auch nicht ſich kör⸗ perlich einzuſetzen. Die unteren Mannſchaften ſchnitten im all— gemeinen gut ab, von der Niederlage in Käfer tal abgeſehen. Die Ringer trugen einen Freundſchaftskampf gegen den Vf. 86 Mannheim in Mannheim aus. Gegen dieſe Oberliga unterlagen die Viernheimer knapp 7:11. Alſo recht gut. Die Mannheimer konnten nur 2 Schulterſiege her- ausholen. Unſere Mitglieder warnen wir in den neu— gegründeten Athletenverein„Germania“ einzu⸗ treten, weil ein Uebertritt eine Disqualifikation nach ſich ziehen könnte. Waffenſpiel gezeigt, wie ſie es noch ſelten ſahen. Angriff auf Angriff wurde vorgetragen und immer wieder mit Ruhe und Entſchloſſenheit abgeſtoppt. Es war eine Luſt zu ſehen, wie ſich die Kämpfer vorſichtig abtaſteten, die Schwächen des Gegners ſuchten und wurde wirklich eine Blöße entdeckt dann ſaß ein ge⸗ wagter Stoß. 7:7 ſtanden die Siege. Noch zwei Gefechte ſind auszutragen! Wird Viern⸗ heims Revanche gelingen? Nein, Fortuna dachte anders. Die beiden letzten Treffen gingen knapp an Mainz und ſicherten damit den aber⸗ maligen Sieg. Die Viernheimer konnten 67 erhaltenen Treffern 65 entgegenſetzen. Dies allein beweiſt die Ausgeglichenheit der beiden Mannſchaften und zeigt den Fortſchritt den die Fechtergilde in letzter Zeit gemacht hat, was auch unſere Freunde aus Mainz gerne aner- kannten. Die Rangfolge des Turniers war folgende: 1. Sieger Ph. Jung, 2. Sieger J. Weber, 3. Sieger J. Müller. Alles in allem, es war wieder ein großer Tag für die Fechtbewegung innerhalb der deut⸗ ſchen Jugendkraft und ein großer Erfolg ſowohl für die Mainzer als auch für die Viernheimer Fechtergilde mit ihrem Leiter, dem neuernannten Reichsfechtwart Herrn Ph. Jung. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Inlandsweizen 21.75; Inlandsroggen 17.25; Inlandshafer 15.25 bis 15.50; inländiſche Sommergerſte 19.25 bis 20.25; Futtergerſte 17.75 bis 18; gelber La⸗ Plata-Mais mit Sack 21.25; ſüddeutſches Wei⸗ zenmehl, Spezia! Null, mit Austaſchweizen 31 bis 31.25; ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 34 bis 34.25, ſüddeutſchen Weizenbrotmehl 23 bis 23.25; nord- und ſüddeutſches Rog⸗ genmehl, 70- bis 60prozentige Ausmahlung, 22.75 bis 25; feine Weizenkleie 7.75, Bier⸗ 2. 4 treber 12.25 bis 12.50, Erdnußkuchen 11.25 bi 11.50. enn Sie Mühlen Franck, die gute Kaffeewürze, verwenden, brauchen Sie weniger Kaffee und bekommen trotzdem ein volles, herzhaftes, kräftiges Getränk. Munlen Franck iſt ſehr ergiebig, würzkräſtig und billig. Ein halbes pfund koſtet nur 22 Pfennig. Machen Sie einen verſuchl