Lokales * K. K. V. Kein K.K. V.ler verſäume die morgige Verſammlung im Gartenfeld. Außer einem lehrreichen Vortrag kommen wichtige lokale Angelegenheiten zur Sprache, die das Erſcheinen aller Mitglieder zur Pflicht machen. * Evang. Gemeinde. Am Mittwoch, den 5. April, abends 8 Uhr, ſpricht in der 6. und letzten Paſſionsandacht Frau Dr. Ohly aus Darmſtadt über„Maria und Martha heute“. Sie wird uns hier die täglichen drückenden Marthaſorgen, die Ewigkeitsquelle erſchließen, aus welcher die Kraft zum Tragen und Ueber- winden quillt, den rechten Marienſinn. Alle Gemeindeglieder, inſonderheit die Frauen und Mädchen, werden herzlichſt eingeladen. * Reue Verordnung. Gemäß einer Verfügung der badiſchen Staatsregierung finden mit ſofortiger Wirkung die Schlachtviehmärkte in Baden nicht mehr Montags, ſondern Diens⸗ tags ſtatt. Begründet wird die Verordnung mit der am Vortage gebotenen Sonntagsruhe, die durch den Monkagsmarkt vorher vielerſeits nicht eingehalten werden konnte. „ Beurlaubung von Bürgermei⸗ ſtern. Das amtliche Organ der heſſiſchen Staatsregierung, die„Heſſ. Landes Zeitung“, hat geſtern die Beurlaubungen von Bürgermei⸗ ſtern und Beigeordneten amtlich verkündet. Da⸗ runter befindet ſich auch Herr Bürgermeiſter Lamberth; an deſſen Stelle wurde Herr Architekt Adam Winkenbach als kommiſſariſcher Bürgermeiſter geſetzt. i * Eingeſandt. Wie uns mitgeteilt wurde, iſt die ehemalige Arbeiter ⸗Samariter⸗Ko⸗ lonne aus dem Arbeiter⸗Samariter-Bund ausge⸗ treten und hat ſich der N. S. D. A. P. angegliedert, woſelbſt ſie den Sanitätsdienſt übernommen hat. Die Hilfstätigkeit an der Einwohnerſchaft, Kranken⸗ transporte, Wacheſtellungen bei Vereinen ſowie erſte Hilfe bei Unglücksfällen bleibt aufrecht er- halten. Die Führung. »Der heſſiſche Staatspräſident, Profeſſor Dr. Werner, ein Freund und För⸗ derer der Heimatliebe und der deutſchen Wander⸗ bewegung. Der neue Staatspräſident von Heſſen, Herr Prof. Dr. Werner, der am 13. März dieſes Jahres das höchſte Amt des heſſiſchen Staates übernommen hat, iſt ſeit vielen Jahren trotz umfaſſenden Wirkens in der Oeffentlichkeit ein eifriges Mitglied der Ortsgruppe Butzbach des Vogelsberger Höhenklubs. Vier Glieder ſeiner Familie, an der Spitze der Herr Staats- präſident ſelbſt, haben bereits das Ehrenzeichen für hundert zurückgelegte planmäßige Wanderungen erhalten. Voll Stolz bekannte er ſich immer wieder als Sohn der ſchönen heſſiſchen Heimat, und nie hat er die Fühlung mit allen Schichten ſeines Volkes verloren. Seine einfache und ge⸗ winnende Art machten ihn überall beliebt und gewannen ihm in beſonderem Maße die Sym- pathien ſeiner Wanderfreunde im V. H. C. Stets iſt Staatspräſident Dr. Werner eingetreten für Förderung alles ſittlich und geiſtig Hochſtehenden, für deutſches Volkstum, deutſche Sitte und deutſche Art. Der Vogelsberger Höhenklub und mit ihm alle deutſchen Wanderer, die im Reichs verband deutſcher Gebirgs- und Wandervereine zuſammen⸗ geſchloſſen ſind, blicken voll Stolz auf dieſen Mann des Volkes, der nun berufen iſt, die Ge— ſchicke ſeiner heſſiſchen Heimat einer lichteren Zukunft entgegenzuführen. Das Mädel vom Necharſtrand, die beliebte Volksoperette, wurde am vergangenen Samstag vom Karpfenwirt als Veranſtalter unter Mitwirkung des Volkschor⸗Theaterenſembles zur Aufführung gebracht. Leider waren viele gezwungen wieder umzukehren, ſodaß Herr Gaſt⸗ wirt Herbert zwei weitere Wiederholungen und zwar am Oſterſonntag und Oſtermontag vor- nehmen wird. Dieſe Wiederholungen ſind ſchon deshalb notwendig, damit die bei der obigen Veranſtaltungen vorkommenden Ausgaben gedeckt werden können. Die bekannten Theaterſpieler des„Volkschors“ werden auch diesmal wieder in der gewohnten Weiſe für Unterhaltung des Publikums Sorge tragen. Eine ausführliche Beſprechung der ganzen Veranſtaltung werden wir nach Verlauf der letzten Aufführung vor⸗ nehmen. Für heute ſei nur geſagt:„Wer vieles ſehen und hören will, der komme am Oſterſonn⸗ tag oder Oſtermontag in den„Karpfen“. Die Familie Herbert ſowie die Theaterſpieler laden heute ſchon alle Kunſtfreunde ſowie Freunde und Gönner höflichſt ein. Karten a 50 Pfg. ſind dieſe Woche ſchon im Vorverkauf erhältlich. * Auflöſung. Der Volkschor Lampert⸗ heim, der dem deutſchen Arbeiter⸗Sängerbund angehörte, hat in einer ſtattgefundenen außer⸗ ordentlichen Mitglieder⸗Verſammlung auf Grund der wirtſchaftlich ſchlechten Lage ſeine Auflöſung beſchloſſen. * Kalnkſtickſtoff für Tabak, erzeugt, wenn richtig angewendet, eine gute Oualitätsware in Farbe, Geruch und Geſchmack. Der Mannſchaftskampf am vergangenen Sonntag. Der zweite Gau-Gerätemannſchaftskampf der Gruppe! fand am Sonntag im Freiſchütz⸗ ſaale zwiſchen den beiden Rivalen Turnverein 1846 Mannheim und 1893 Viernheim ſtatt; Turnverein Feudenheim hatte in letzter Minnte abgeſagt. Nach einem Marſch unſerer bekann⸗ ten Mandolinenabteilung und einem Frühlings- lied, vorgetragen durch das Sangesgquartett der Sänger Einheit, ſprach Herr Karl Hook, 2. Vor⸗ ſitzender, einige herzliche Worte der Begrüßung. Der nun beginnende Kampf am Pferd ſah die Gäſte aus Manaheim, Dank mit ihrer beſſeren Erfahrung, mit einem kleinen Vorſprung in Führung. Die Uebungen am Barren wurden mit einer Gewandtheit und Geiſtes beherſchung durchgeführt, die oftmals das anweſende Publi- kum in Staunen verſetzte. Trotz hervorragen- der Leiſtungen der einheimiſchen Turner ge⸗ wannen unſere Turnbrüder aus Mannheim auch hier einen kleinen Punktevorſprung, der ſich auch bei den Mannſchaftsfreiübungen, die auf guter Idee aufgebaut und mit großer Sorgfalt durch⸗ wurden jedoch erſt beim Reck geboten. zweifellos lieferten unſere beiden Turner Kühl⸗ geführt wurden, wiederholte. Glanz leistungen Aber wein und Träger die beſten Leiſtungen des Kampfes. Zu erwähnen ſeien noch die Salto⸗ abgänge der Gäſte, die mit großem Beifall auf⸗ genommen wurden. Obwohl Viernheim dieſen Kampf am Reck unter Einſetzung aller körper ⸗ lichen und geiſtigen Kräfte für ſich entſcheiden konnte, gelang es nicht mehr die verlorenen Punkte aufzuholen. Der ſtets intereſſante und abwechslungsreiche Kampf, der ohne Unfälle ver⸗ lief und die Zuſchauer dauernd im Banne hielt, fand einen wirklich guten Abſchluß. Turnverein 1846 konnte auch diesmal mit 322 ½ Punkten Sieger bleiben, während Turnverein 1893 Viernheim mit 318 Punkten folgt. Herr Karl Hook beglückwünſchte den Sieger und ſprach die Erwartung aus, daß die ſeitherigen guten freund ⸗ ſchaftlichen Beziehungen beider Vereine erhalten bleiben möge, bedauerte aber, daß ſich zu dieſem Mannſchaftskampf nur verhältnismäßig wenige Intereſſenten eingefunden hatten und ſchloß mit einem dreifachen„Gut Heil“ auf unſer deutſches Vaterland und auf die edle Turnerſchaft. Die Gäſte überreichten jedem unſerer Turner, zum Zeichen ihrer Verbundenheit, eine Photographie beider Mannſchaften. An dieſer Stelle ſei dem Sangesquartett der Sänger⸗Einheit ſowie unſerer Mandolinenabteilung, die den Abend in erfreu⸗ licher Weiſe verſchönern halfen, beſonderen Dank. Gut Heil! Bereins⸗Anzeiger. Turnverein von 1893. Am Donnerstag, den 6. März, abends 6 Uhr, Training der Volks- turner. Vollzähliges Erſcheinen, vor allem die Jugendſportler erwartet Der Sportleiter. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia(Schützen⸗ abteilung. Heute Abend 8 Uhr Verſamm⸗ lung der Schützenabteilung im Lokal zum „Schützenhof“ Schießbücher unbedingt mit⸗ bringen. Der Vorſtand. W Uster Schune nur vom Schuh-Vertrieb Schindler Hinderschnürschuhe 295 in braun und ſchwarz, Größe 27/0 Mk.. Größe 31/85 Mk. 3.0 * Minderspangenschuhe 350 Gr. 27/&᷑0 Mk. U. in braun, Lack u. ſchwarz Gr. 31/5 Mk. 3.90 Minderstiefel in ſchwarz, braun und beige mit Lackbeſatz 1.9⁵ an Minderstiefel in braun und ſchwarz, Größe 27/30 Mk. 1.50 Größe 31/35 Mk. 95 N Damenspangenschuhe 2.0. Herrenhalbschube 4.00. Unabenhalhschuhe“,, J fl. Sommer⸗Leinenschuhe 105. in braun u. grau, mit dicker Gummiſohle 0.90. Motorradstiefel Arheiterschuhe.f Fehanwertezen Scher Molitor straße l. 1 Wagen Wohnung Kuhrüben 2 Zimmer und Küche mit und Zubehör, im erſten Stock nach der Lorſcherſtraße Kartoffeln billig zu vermieten. zu verkaufen. Krug, Uhrmacher] Bismarckſtr. 32. Bezugsſcheine für verbilligten ühnerweizer werden angenommen. Joh. Deeg, Mühle . 12 Haus. 7 Tum Osterpulz empfehle: Leinölfirnis Liter 45 Pfg. Möbelnolitur Flasche v. 40 Pfg. an Dompiaft Dose-60 u. 1. (bestes Möbel- u. Bodenwachs) Bodenwachs und Bodenbeize jose zum Nachtüllen sowie in Dosen Jon 28 Pig. an Haustine-Sotla 2. Hlaunen Pfd. 40% Uhbeizsalhe z. Hulaugen Dose 900 Dien-Silherbhronze Dose 40, 60, 80 Stonlarben, üardinentarben, Slärke Stahlspäne, fensterleder Alles in großer nuswanl u. gunsugen Preſsen. RATHAUS DROGERIE 8 Peter Moskopp. 1 Achtung! Hühnerhalter! Weizenbezugsſcheine für verbilligten Hühnerweizen werden angenommen. Joh. Adam Adler 2. Mehl, Futtermittel, Getreide Rathausſtraße 67— Telefon 144. — reiw. Feuerwehr. 0 Sonntag, den 9. April, vorm. halb 6 Uhr findet e Lenteuund de cht feuerwehr der Jahrgänge 1908 und 1909 ſtatt. Jahrgang 1907 kommt zur Ent⸗ laſſung und hat ſeine Armbinden zur Abliefer⸗ ung mitzubringen. Wir bitten um reſtloſes Erſcheinen aller die es betrifft, damit ſich alles reibungslos ab⸗ wickelt und keine Strafen einzutreten brauchen. Auch wird darauf aufmerkſam gemacht, daß zu allen Uebungen keine Sonntags anzüge getragen werden dürfen. Sämtliche Führer ſowie Muſik und Spielleute haben anzutreten. Signal der dorniſten und Tamboure um 5 Uhr. Das Kommando: Kempf Tabakbauverein II (Trauben) Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß der Kalnkſtickſtoff für Tabakbau unſeres Vereins eingetroffen iſt und dieſe Woche bis Freitag, den 7. April von unſerem Rechner Adler„Zur Traube“ ausgegeben wird. Weiter wird bekannt gegeben, daß am Samstag, den 8. April abends ½9 Uhr im Gaſthaus„Zur Traube“ eine Mitglieder ⸗Verſammlung ſtattfindet. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung iſt es un⸗ bedingte Pflicht jedes Mitgliedes zu erſcheinen. Für den Vorſtand: Martin. K. K. U. Donnerstag, den 6. 4., abends ½9 Uhr, im Gartenfeld Vortrags-Apend. Die für Mittwoch an⸗ geſetzte Verſammlung des Jung⸗K. K. V. fällt aus und findet gemein⸗ ſam mit dem K. K. V. mmer im„Gartenfeld“ ſtatt. Um zahlreiches Er⸗ zu vermieten. cheinen bittet Von wem, ſagt der Der Vorſtand. Verlag. üaaunuannupgnnnnnutſgknsangnunnnaannudſgnſ Billige Fünslerleder von 45 an Sumpf lb. Ww. Bismarckstr. 11. eee Ein ſchönes dann sichern Sie sich den wsligenensten Erfolg mit „Argenta“ Platten, filme u. Fanlere, flolliilme unübertroffene Qualitätoe 8 Aufnahmen Mk. 1.05, 6 Aufnahmen 95.3 Argenta-Flatten 9512 v. Mk. 1.40 an 6½ĩ 49 v. Mk. 0.95 an Photopapier. 9522 10 Blatt 45 3 100 Blatt Mk. 3.30 6½ 849 20 Blatt 50 100 Blatt Mk. 1.90 Flimpack 912 Mk. 3.50 6549 Mk. 2.30 8 Einlege- Platten 9512 15, 20, 253 8 „ 6½½849 10, 15, 203 5 heiten, ſaubere Ausführung innerhalb 6 Stunden. 8 5 Rollfilme entwickelt(30 Abzüge) 3 — 6½ 49 84, 9812 129 3 Pheto 1. Minkenhach Ir. Bahnkhofstrane 7(kein Laden). nme mmnnaunnunumnigmnnmummnaanmnnndnggen 1 g 1 Gemeindekaſſe. Die 1932er Gemeindeſteuer, 5. u. 6. Ziel einſchl. Schluß⸗Zahlung, ſowie der 32er Raten⸗ betrag für Fußſteigherſtellung kann nur noch dieſe Woche ohne Mahngebühr bezahlt werden. Winkenbach. dehuhe ür Erstnommunion liefert in der rühmlichst bekannten erstklassigen Ausführung Mik. Stumpf IV. WWò. Bismarckstr. 11. Am Lager ſind vorrätig: Holländer Erſtlinge(ſehr früh) reifezeit Anfang Juli— Zwickauer Frühe— Böhms allerfr. Gelbe— Odenwälder Blaue— Ackerſegen— Edeltraut und gelbe Induſtrie. Alles garantiert norddeutſche Saat. Heinrich Jaltermann Moltkeſtraße 15 Telefon. 76. Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u. 10 Aus! durch Ernst Lesen, Mann- heim d 2, 13. Anfragen Rückp. Prima flocnaar Besen von 1.50 an Sumpt l. Ww. Bismarekstr. 11. Miehlehertran hält Schweine geſund und mäſtet. 1 Liter 70 fg. Rathaus⸗Drogerie 2 Läufer- schweine zu verkaufen. Valentin Hanf Wieſenſtraße 10 Num Berückſichtigung bei den tungskörperſchaften geben. hilfe und die ti ſche (Biernbeimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze,— Bezugspreis monatl. 1,40 Mt fre ine Haubd gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl, das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim aan 117.— Telegramme Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. mer 82 Donnersta eruheimer Anztiger Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen Sozialpolitiſche Reform Mit der Annahme des Geſetzes über Be; triebs vertretungen und wirt⸗ ſchaftliche Vereinigungen hat das Reichskabinett eine vorläufige Regelung wichtiger ſozialpolitiſcher Tagesfragen vorge⸗ nommen. Die endgültige Regelung ſoll erſt noch erfolgen. Jetzt handelt es ſich, wie aus⸗ drücklich bemerkt wird, nur um eine Ueber⸗ gangslöſung. Das iſt verſtändlich, denn der geſamte Komplex der hier in Frage ſtehenden Probleme kann nicht aus dem Handgelenk heraus gelöſt werden. Das neue Geſetz hat vier Artikel. Artikel 1 gibt den oberſten Landesbehörden das Recht für das ganze Land, für Teile und für einzelne Betriebe, die Betriebsräte wahlen auszuſetzen. Die Behörde kann erforderlichenfalls neue Betriebsrats⸗ mitglieder ernennen. Einzelne Betriebs ratsmitglieder können wegen ſtaats⸗ oder wirtſchaftsfeindlicher Einſtellung abberu⸗ fen werden. Artikel 2 und 3 des Geſetzes hängen eng zuſammen. Sie beſeitigen die ſogenannte Monopolſtellung, die im Reichsknappſchafts⸗ geſetz und vor den Arbeitsgerichtsbehörden, den ſogenannten anerkannten Ge⸗ werkſchaften gegeben worden war. Zu den anerkannten Gewerkſchaften rechneten in erſter Linie die Berufsorganiſationen, die in den Spitzenverbänden Allgemeiner Deutſcher Gewerkſchaftsbund und Afa⸗Bund(der So⸗ zialdemokratiſchen Partei naheſtehend), Ge⸗ werkſchaftsring(freiheitlich-national) zuſam⸗ mengefaßt waren. Monopolſtellungen ſind noch nie wün⸗ ſchenswert geweſen, deshalb wurde ſchon frü⸗ her gefordert, man ſolle durch ein ſogenann⸗ tes ſoziales Wahljahr allen Arbeitnehmer⸗ vertretungen eine ihrer Stärke entſprechende ſozialen Vertre⸗ In erſter Linie kam bisher hierfür die ſogenannte wirt⸗ ſchaftsfriedliche Bewegung in Frage, hinzu traten die Stahlhelm ⸗Selbſt⸗ nationalſoziali⸗ Betriebszellenorganiſa⸗ tion. Die Anerkennung dieſer neuen Ver⸗ einigungen hat durch den Reichsarbeitsmini⸗ ſter im Einvernehmen mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter und dem Reichsjuſtizminiſter zu erfolgen. In Zukunft werden dieſe neu anerkannten Organiſationen ſowohl in der Reichsknappſchaft vertreten ſein, als auch Vertretungsberechtigung vor Arbeitsgerichts⸗ behörden beſitzen. Der letzte Artikel des Geſetzes ſieht vor, daß der bisherige Kündigungs chutz des Betriebsrätegeſetzes wegfällt, ſofern dieſe Kündigung wegen ſtaatsfeindlicher Einſtel⸗ lung erfolgt iſt. Zu der Frage der zeitlichen Geltung der Tarifverträge wird an zuſtändiger Stelle die Annahme beſtätigt, daß die Reichs⸗ regierung mit dem Plane umgeht, nach dem Beſſpiel der Textilinduſtrie und des Bergbau- es die Tarifverträge für eine Reihe von Monaten unverändert beſtehen zu laſſen. Den Unternehmern ſoll nahe⸗ gelegt werden, die Verträge nicht zu kündi⸗ gen. Man darf wohl annehmen, daß der be⸗ ſtehende Zuſtand zunächſt bis zum Septem: ber grundſätzlich aufrechterhalten werden ſoll. Bekanntlich ſollen die einſchlägigen Fragen von einem Gremium nachgeprüft werden, das aus den neuen Mitgliedern des Reichswirt⸗ ſchaftsrats gebildet werden ſoll, die auf Grund der Neuorganiſation des Reichswirt⸗ ſchaftsrats in Zukunft vom Reichspräſiden⸗ ten ernannt werden. Solange dieſe Nachprü⸗ jung nicht abgeſchloſſen iſt, ſoll an den be ſtehenden Tarifverträgen nichts geändert werden. Man iſt an zuſtändiger Stelle der Anſicht, daß Ausnahmen nur in äußerſt drin⸗ genden Fällen zugelaſſen werden können, ſo, wenn in einem Wirtſchaftszweige eine ganz außerordentliche Verſchlechterung eintreten ſollte. Ein ſolcher Fall iſt bisher nicht be⸗ kannt geworden. Wie ſchon oben bemerkt, iſt die Neuord⸗ nung des Gewerkſchaftsweſens nur als vor⸗ läufige Regelung gedacht. regierung zur endgültigen Wann die Reichs⸗ und grundſätz⸗ Hitler für Berlin, 6. April. Am Mittwoch fand im ehemaligen preußi⸗ ichen Herrenhaus die 63. Vollverſamm⸗ lung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats ſtatt, zu der zahlreiche Vertreter der Deut⸗ ſchen Landwirtſchaftskammern aus dem gan⸗ zen Reichsgebiet erſchienen waren. Von der Reichsregierung waren zunächſt der Vize⸗ kanzler von Papen und der Reichsmini⸗ ſter Dr. Hugenberg mit ihren Mitarbei— tern anweſend. Unter den Vertretern der Landwirtſchaft bemerkte man u. a. den frü⸗ heren Reichsernährungsminiſter Schiele und Herrn von Oldenburg⸗ Janu⸗ ſchau. Als Reichskanzler Hitler im Saale erſchien, ehrte ihn die Verſammlung durch Erheben von den Plätzen. Präſident Brandes erklärte in ſeiner Be⸗ grüßungsanſprache, daß der Deulſche Landwirtſchaftsrat ſeit 14 Jahren zum erſtenmal wieder unker den Jarben ſchwarz⸗weiß-rot kagen könne. habe, ſo ſollen wir es dankbar begrüßen und achten als das Sturmzeichen nationaler Er— hebung und Vereinigung, ohne das wir heute nicht unter den Farben ſchwarz⸗weiß⸗ rot tagen könnten. Unſer Dank dafür gilt dem Reichskanzler. Vor allem aber gelte der Dank auch dem Reichspräſi⸗ denten, der in entſcheidender Stunde das entſcheidende Wort geſprochen habe. Reichskanzler Hitler spricht Reichskanzler Adolf H itler ergriff ſo— dann das Wort zu einer Anſprache, in der er u. a. ausführte: Wir bezeichnen uns als Regierung der nationalen Revolution, der nationalen deutſchen Erhevung. Wir wollen damit ſagen, daß dieſe Regierung ſich ganz bewußt als eine Vertretung der deutſchen Volksintereſſen anſieht und fühlt und zwar nur der deutſchen Volksintereſſen. Damit aber muß dieſe Regierung auch eine Vertretung des deutſchen Bauern⸗ tums ſein. Denn ich kann nicht für die Inkereſſen eines Volkes eintreten, wenn ich nicht in dem Stand die wichtigſte Spitze ſehe, der nun kalſächlich die Zu⸗ kunft der Nation an ſich bedeutet. Wenn ich über alle wirtſchaftlichen Einzeler— ſcheinungen, über alle politiſchen Wandlun⸗ gen hinweggehe, dann bleibt am Ende doch weſentlich die Frage der Erhaltung des Volkstums an ſich und dieſe Frage wird nur günſtig beantwortet werden können, wenn die Frage der Erhaltung des Bauerntums ge— löſt iſt. Denn daß unſer Volk ohne Städte beſte⸗ hen konnte, wiſſen wir aus der Ge⸗ ſchichle; daß es ohne Bauern beſtehen kann, iſt unmöglich. Alle Schwankungen ſind am Ende zu erkragen und alle Schickſals““: zu überwinden, wenn ein geſundes Veuerntum vorhanden iſt. Dieſe Erhebung wäre überhaupt nicht mög⸗ lich geweſen, wenn wir' nicht einen beſtimm⸗ ten Prozentſatz unſeres Volkes auf dem Lande gehabt hätten. Die allgemeine Ge⸗ ſundung hat auch diesmal wieder ihren Aus⸗ gang genommen von der deutſchen Erde und ace— ͤ ö‚ĩDJJJ᷑ĩ¾ͤ. 7. lichen Neugeſtaltung ſchreiten wird, iſt noch 5 ehen. Es dürfte zutreffen, daß dieſe Entſcheidung nur dann getroffen wird, wenn alle Sicherungsvorausſetzungen für einen ordnungsmäßigen und dauerhaften Zuſtand geſchaffen ſind. Dazu werden wohl in Peg jungen und Beſprechungen mit den in Frage kommenden Gewerkſchaften, aber auch mit den Arbeitgeberorganiſationen notwendig werden. um Entſchlüſſe zu treffen, die im Augenblick Wenn ſich dazu das Hakenkreuzbanner geſellt meinen politiſchen Vorausſetzungen geſchaf⸗ Vollverſammlung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats— Eine Rede des Reichskanzlers Die Notlage der deutſchen Landwirtschaft— Bauerntum hinter Reichsregierung dom deutſchen Bauern. Eine Regierung, on. die Bedeutung eines ſolchen tragenden Fun⸗ daments nicht erkennt, kann einige Jahre hauſen, aber ſie wird unter keinen Umſtän⸗ den dauernden Erfolg haben. Ich glaube daher, daß, indem dieſe nalio nale Regierung ihre Miſſion in der Er⸗ haltung des deukſchen Volkstums ſieht, und dieſes deutſche Volkstum ſich auch der Pflicht zur Erhaltung des deutſchen Bauerntums bewußt iſt, ſie niemals grundſätzlich fa Entſchlüſſe treffen ann. gaben 15 Jahre lang uns ſchwer verſüundigr, ausnahmslos, bewußt oder unbewußt, aktiv oder durch Duldung und müſſen insgeſamt zuſammen bewußt dieſe Zeit⸗überwinden. Es gilt auch hier dieſer ewige Grundſatz, das dort, wo ein Wille iſt, der durch nichts beugt werden kann, daß dort der Wille ab⸗ ſolut die Not beugen wird.— Die Rede dee Reichskanzlers würde mit lebhafteſtem Bei⸗ fall aufgenommen —* 2* Eine Milliarde Fehlbetrag Präſident Dr. Brandes dankte dem Kanzler für ſeine Ausführungen, mit denen er neue Zuverſicht geweckt habe und gab die Verſicherung ab, daß ſich der Deutſche Land⸗ wirtſchaftsrat hinter ihn ſtellen und ihm fol⸗ gen werde. Dr. Brandes ſprach dann über die Notlage der deutſchen Landwirtſchaft. Er ſagte dazu u. a.: Nur durch Selbſthilfe läßt ſich die ganze Rentabilität angeſichts dieſer Lage nicht herſtellen. Angeſichts des großen Fehlbelrages det Candwirtſchaft von jährlich über eine Milliarde Mark iſt es klar, daß ſich ſeine Beſeitigung nur durch eine Senkung von Laſten und Zinſen auch nicht erreichen läßt; ebenſowenig iſt es möglich, den Fehlbetrag nur durch Preiserhöhungen flott zu machen. Es muß eine Kombination aller drei Mittel eintreten, um das Ziel zu erreichen. Neben den handelspolitiſchen müßten binnenwirt⸗ ſchaftliche Maßnahmen getrieben werden. Zur Verfügung ſtänden Monopole, Verwen⸗ dungs⸗Abnahme⸗Beimiſchungszwänge, ver⸗ ſchiedene Beſteuerungsarten, Kennzeichnung und Kontingentierung der Erzeugung. Ein Beiſpiel ſei die Regelung der Butterfrage. Die Regelung der Zins- und Entſchuldungs⸗ frage eile, ſonſt komme man nicht zu einer Rentabilität der Landwirtſchaft. Es gebe zwei Wege dafür: Entweder der der Kon⸗ vertierung und des Akkords mit den Gläubi⸗ gern oder die zwangsweiſe Zinsherabſetzung durch Geſetz. Das Reichskabinett werde zu entſcheiden haben, welcher Weg begangen werden müſſe.— Nach einer kurzen Aus⸗ ſprache fand folgende Entſchließung An⸗ nahme:. „Der Deutſche Landwirkſchafksrat, als die berufene Vertretung des geſamlen deutſchen Bauerntums, gelobt der Regierung der na- tionalen Erhebung rückhalkloſe und geſchloſ⸗ ſene Gefolgſchaft und Unkerſtützung bei ih⸗ rem großen ſchweren Werk, die Keltung und den Neubau von Staat und der Nation, auf der Grundlage eines wirkſchafklich geſun⸗ den freien Bauernkums zu gewährleiſten, ſo. wie es der herr Reichskanzler forderk und ſo wie es dem einheitlichen Willen des Bauern- kums aller deutſchen Gaue enkſprichk.“ Präſident Brandes ſchloß die Vollver⸗ ſammlung darauf mit der Erklärung, daß die Vertreter der Landwirtſchaft nach dieſer Ta⸗ gung, die ſo unvergeßliche Ausführungen des Reichskanzlers gebracht habe, mit neuer Hoffnung auf ihre Scholle zurückkehren. Sie kann ſich vielleicht in den Mitteln irren, in den Grundſätzen wird ſie ſich nicht irren. Wenn dieſe Reglerung für die Erhaltung des deutſchen Volkstums und Bauerntums ein⸗ tritt, dann müſſe umgekehrt auch gerade dieſes deutſche Volksgut ſich unbedingt hinter die Regierung ſtellen. Das gibt dann auch der Regierung die Stabilität, die ſie braucht. ſchwer zu verteidigen ſind, die aber getroffen werden müſſen und deren Erfolg im erſten Moment vielen Volksgenoſſen nicht gleich ſichtbar wird, von denen man aber weiß, daß ſie aber einmal doch die Rettung der Nation ermöglichen. Ich glaube, daß in dieſer na⸗ tionalen Regierung kein Mann ſitzt, der nicht von dieſem aufrichtigen Wunſch nach engſter Zufammenarbeit erfüllt iſt. Wir ſehen in der Erfüllung dieſer Aufgabe zugleich die Ret⸗ tung des deutſchen Volkes für die Zukunft und zwar nicht nur für das Jahr 1933 und 1934, ſondern für die fernſten Zeiten. Wir möchten heute diejenigen Enkſchlüſſe treffen und in den nächſten Jahren durchführen, von denen wir wiſſen, daß auch ſpälere Generakionen ſie als grund⸗ ſätzlich richtig anerkennen werden. daß ſpätere Generationen einmal feſtſtellen: Es war höchſte Jeit, daß man den Mut bekam, dieſe Entſchlüſſe zu kreffen, denen wir die Rettung der deutſchen Nation überhaupt verdanken.(Lebhafter Beifall) Wir ſind bereit, dieſen ſchweren Kampf auf uns zu nehmen. Wir haben die allge⸗ fen. Es iſt aber noch eine zweite Voraus⸗ ſetzung nötig, daß nämlich an dieſem Han⸗ deln das Volk lebendigen Anteil nimmt. Daß das Volk ſich nicht einbildet, weil das Par⸗ lament augenblicklich nicht mehr hemmend in Erſcheinung treten kann, brauche auch die Nation keinen Anteil zu nehmen an der Ge⸗ ſtaltung ihres Schickſals. Im Gegenteil, wir wollen. daß; gerade das deulſche Volk ſich auf ſich beſinnk, mithilft und hinter die Regierung kritt. Es muß ſo kommen, daß, wenn wir nach vier Jahren wieder an die deulſche Na- kion appellieren, wir dann nicht an ein Volk uns wenden, das vier Jahre ge⸗ ſchlafen hat, ſondern das in dieſen vier Jahren endlich aus ſeiner parlamenkari- ſchen Hypnoſe erwachl iſt(Lebhafter Beifall) und zurückgefunden hat zur Er⸗ kenntnis und zum Verſtehen der ewigen Vorausſetzungen ale Debensnokwendig⸗ eiten. Ich glaube, daß die Arbeit, die vor uns liegt, die ſchwerſte iſt, weil man nach einer minde- ſtens fünfzehnjährigen Zeit des Außeracht⸗ laſſens der natürlichen Lebensvorausſetzun⸗ gen nun wieder mit ganz primitiven Ver⸗ nunftgrundſätzen beginnen muß, weil in die⸗ ſer Zeit eine unerhörte Intereſſenverflech⸗ tung vorgenommen worden iſt und man kaum einen Schritt tun kann, ohne auf gei⸗ ſtige und materielle Korruption zu ſtoßen. Das ganze Ringen der Vergangenheit wäre zwecklos geweſen, wenn plötzlich das Ringen für die Zukunft aufgegeben würde. Wir die Bauerneinigung München, 6. April. Das Blatt des Bayeriſchen Bau⸗ ern⸗ und Mittelſtandsbundes, die „Neue Freie Volkszeitung“, teilt mit: Mit Miniſter a. D. Profeſſor Dr. Fehr iſt von dem Vorſitzenden der Reichsführerge⸗ meinſchaft Dr. Walter Darre bereits Ver⸗ bindung aufgenommen worden, um auch mit dem Bayeriſchen Bauern- und Mittelſtands⸗ bund ein gemeinſames Zuſammenwirken in der Reichsführergemeinſchaft des deutſchen Bauernſtandes zu erzielen. — 3 Zurütkweiſung ausländiſcher Verdächtigungen Berlin, 6. April. In der Erörterung über den Zuſammen⸗ tritt der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz tauchen neuerdings in der ausländi⸗ ſchen, beſonders in der engliſchen Preſſe Mel⸗ dungen auf, in denen es heißt, daß die Ver⸗ zögerung im Zuſammentritt der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz auf einen Wunſch Deutſch⸗ lands zurückzuführen ſei. Deutſchland ſei das Land, das den Zeitpunkt noch weiter hinausſchieben möchte. An dieſen Behaupfungen iſt, wie an zu⸗ ſtändiger Stelle ausdrücklich erklärt wird, kein wahres Work. Deutſchland hat im Gegenteil bei jeder Ge⸗ legenheit die Notwendigkeit eines baldi⸗ gen Zuſammentritts dieſer außerordentlich wichtigen Konferenz betont. Es iſt noch in aller Erinnerung, daß auch Reichskanzler Hitler in ſeiner Rede vor dem Reichstag erklärt hat, wir begrüßen den Plan einer Weltwirtſchaftskonferenz und ſeien mit ihrem baldigen Eintritt einverſtanden.— Ein Lon⸗ doner Blatt hat ferner behauptet, daß Reichsbankpräſident Schacht ſich dem bal⸗ digen Zuſammentritt der Weltwirtſchaftskon— ferenz widerſetze. Reichsbankpräſident Schacht erklärte ierzu, daß es ſich hier um eine völlig Hie aber ſehr durchſichtige Meldung handele, die offenbar den Zweck verfolge, Zwietracht zu ſäen. Nach den zwiſchen England und den Ver⸗ einigten Staaten in Nordamerika in Gang befindlichen Erörterungen hat es den An⸗ ſchein, als ob die Konferenz im Juni die⸗ ſes Jahres, wahrſcheinlich anfangs Juni, be⸗ innen wird. Die endgültige Feſtſetzung des Zeitpunktes iſt Sache des Organiſationsaus⸗ ſchuſſes des Völkerbundes. Wann dieſer Aus⸗ ſchuß zuſammentritt ſteht noch nicht feſt. *. Am den Auslandslkredit der Reichsbank Die Verlängerung des am 4. März fällig gewordenen ſogenannten Rediskontkredits der Reichsbank von 70 Millionen Dol⸗ lar iſt inſofern auf Schwierigkeiten geſto⸗ ßen als die Gläubigerbanken anläßlich der kürzlich beobachteten Bewegungen des Dol— larkurſes eine beſondere Währungsſicherung durch eine verſtärkte Geldklauſel verlangten, deren Annahme wiederum Schwierigkeiten begegnete. Die Reichsbank hat deshalb den Gläubigerbanken angebo⸗ ten, von der Aenderung der Währungsklau⸗ ſel abzuſehen oder die Rückzahlung des Kre⸗ dites entgegenzunehmen. Nachdem eine der Gläubigerbanken ſich für die Rückzahlung entſchieden hat, iſt damit zu rechnen, daß in den nächſten Tagen die entſprechenden Gold⸗ bewegungen ſtattfinden werden. Der umſtrittene Nom⸗Palt Die engliſchen Abänderungsvorſchläge London, 6. April. Miniſterpräſident Macdonald erklärte im Unterhaus auf eine Anfrage des früheren Außenminiſters Chamberlain, daß eine Er— klärung über den Muſſoliniplan zur⸗ zeit nutzlos ſein würde, da die Verhand— 10 5 und der Meinungsaustauſch über den Plan noch andauerten. Chamberlain zielte auf die in der franzöſiſchen Preſſe erſchiene⸗ nen Enthüllungen über den Vertrag hin, worauf Macdonald im Grunde zur Vorſicht über Preſſemeldungen über den Plan mahnte. Nach einer Meldung aus Rom be⸗ ſteht die Gefahr, daß die engliſchen Abände⸗ rungsvorſchläge zu dem Plane Muſſolinis ſo ſtark vom Geiſt des Kompromiſſes mit der franzöſiſchen Auffaſſung erfüllt ſind, daß da⸗ durch der Wert des ſogenannten Viermächte⸗ paktes überhaupt in Frage geſtellt iſt. Es muß bei dieſer Gelegenheit betont werden, daß der in ſeiner Einfachheit geniale Muſſolinis einen Ausbau durch ins einzelne gehende Sonderbeſtimmungen und eine Be⸗ laſtung durch Klauſeln nicht verträgt. Deshalb iſt anzunehmen, ſich die ika; lieniſche Regierung allen Verſuchen wider ſetzen wird, die von ihr ſeit Jahren mit Ernſt und Nachdruck vertretenen kühnen Leitgedan⸗ ken europäiſcher Friedenspolitik ins trübe Jahrwaſſer der alten Blockpolitik hinüber zu lenken. Der rumäniſche Außenminiſter Titu⸗ lescu fuhr am Mittwoch von Paris nach London, wo er mit mehreren Mitgliedern der Regierung Rückſprache über den Vierer⸗ pakt und die Haltung der Kleinen Entente nehmen wird. Es ſteht außer allem Zweifel, daß Titulescu bereits Kenntnis von allen Einzelheiten des franzöſiſchen Gegenvorſchla⸗ ges hat und nunmehr verſuchen wird, auch die engliſche Regierung für die Wünſche Frankreichs und ſeiner Trabantenſtaaten zu gewinnen. 4. Romreiſe Papens und Görings Berlin, 6. April. Wie verlautet, beabſichtigen Vizekanzler von Papen und Keichsminiſter Göring in nächſter Zeit nach Rom zu reiſen. England und Rußland Drei verhafkete Engländer in Moskau frei⸗ gelaſſen. Moskau, 6. April. Drei wegen der Vickers-Angelegenheit verhaftete Engländer ſind nunmehr gegen eine Kaution freigelaſſen worden. Der vierte verhaftete Engländer iſt krotz des Proteſtes des britiſchen Geſchäftsträgers weiter in Haft behalten worden. Eine Enk⸗ ſpannung der ruſſiſch⸗britiſchen Beziehungen iſt noch nicht eingetreten, da die brikiſche Re⸗ gierung in Moskau erklärt hat, daß die an⸗ gekündigten wirtſchaftlichen Gegenmaßnah⸗ men gegen die Sowjetunion krotz der Enk⸗ haftung durchgeführt werden ſollen. Wie aus London gemeldet wird, iſt der Inhalt des Weißbuches über die Verhaftung britiſcher Staatsangehöriger in Sowjetruß⸗ land bemerkenswert durch die kräftigen Ausdrücke, die in den Mitteilungen der Moskauer Botſchaft an das Londoner For⸗ eign Office gebraucht werden, Einmal ſpricht der Botſchafter von der„Schreckens⸗ herrſchaft“ in Sowjetrußland und ein ande⸗ res Mal ſagt er, daß„dieſe Leute“, womit er Litwinow und ſeine Kollegen meint, von einer„krankhaften Hyſterie“ beherrſcht ſeien. Auch die Geſpräche des Botſchafters mit Lit⸗ Plan, winow ſcheinen gelegentlich ſehr ſcharf ge⸗ weſen zu ſein. Intereſſant für den deutſchen Leſer iſt, daß verſchiedentlich auf das Ver⸗ fahren gegen die deutſchen Ingenieure im Don-Becken und ſeine Begleitumſtände Bezug genommen wird. Politisches Allerlei Berlin. Der Reichspräſident emp⸗ fing am Mittwoch den Staatspräſidenten von Heſſen, Dr. Werner, ſowie den Präſiden⸗ ten des Senats der Freien und Hanſeſtadt Lübeck, Dr. Völtzer. Berlin. Am heutigen Donnerstag ſprechen Reichskanzler Hitler und Reichsminiſter Dr. Goebbels vor dem Berliner Verband der auswärtigen Preſſe. Berlin. Am Mittwoch beſetzte die Hitler⸗ jugend unter Führung von Mitgliedern der Reichsjugendführung, die Geſchäftsſtelle des Reichsausſchuſſes der Deutſchen Jugendper⸗— bände in Berlin. Das neue Veamtengeſetz Aufrechterhaltung des Berufsbeamkenkums. Berlin, 6. April. Das neue Beamtengeſetz, das am Freitag vom Reichskabinett verabſchiedet wer⸗ den ſoll, bezweckt die Aufrechterhaltung des Berufsbeamtentums. So wird das Geſetz einen Eignungsparagraphen enthalten, der beſtimmt, unter welcher Voraus⸗ ſetzung ein Beamter, der nicht die geſamte Beamtenlaufbahn hinter ſich hat, für die Uebernahme von Poſten in der Verwaltung des Staates und der Gemeinden geeignet iſt. Es werden Beſtimmungen getroffen wer⸗ den, wonach bei der Penſionierung oder Ent⸗ laſſung von Parteibuchbeamten die beſtehen⸗ den finanziellen Verpflichkungen herabgeſetzt werden können. Einzelheiten ſind noch nicht feſtgelegt. Das Beamkengeſetz wird ſich dann aber beſonders gegen diejenigen Beamten richten, bei denen Verfehlungen feſtgeſtellt worden ſind. Die Verfehlungen werden ſelbſt⸗ verſtändlich im Rahmen des geſetzlichen Diſ⸗ ziplinarverfahrens nachgeprüft werden. Bei ſolchen Beamten wird die Zahlung einer Penſion ausgeſchloſſen ſein. * Auflöſung des Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes Berlin, 6. April. Der Bundesausſchuß des Allgemei⸗ nen Deutſchen Beamtenbundes hat, nachdem eine Reihe der angeſchloſſenen Verbände ihren Austritt erklärt hat, in ſei⸗ ner Sitzung vom 3. April 1933 beſchloſſen, die Auflöſung des Allgemeinen Deut⸗ ſchen Beamtenbundes ſatzungsgemäß durch⸗ zuführen.— Der Allgemeine Deutſche Beamtenbund war den Freien Gewerk⸗ ſchaften angeſchloſſen. Er iſt nicht zu ver⸗ wechſeln mit dem Deutſchen Beamtenbund, dem die Mehrzahl der deutſchen Veamten angehört. Polen hetzt weiter Gegen die deutſche Preſſe.— Ueberfall auf religiöſe Veranſtaltung. Kaktowitz, 6. April. Der Woiwode Graczynſki hat dem deut⸗ ſchen Generalkonſul in Kattowitz, Graf Adelmann, wegen der deutſchfeindlichen Vorfälle in Kattowitz ſein Bedauern aus⸗ 9 8 11 und zugeſagt, die Schuldigen zur erantwortung zu ziehen. Die geht gegen Deutſchland geht aber unentweat weiter. In Antrag zuſtimmen werden, ſo iſt an ben oſtoberſchleſiſchen e wieder von jungen Bu ie anſcheinend für ihre„Tätigkeit“ bezahlt werden, überfal⸗ e nommen. Der„Krakauer Illuſtrierte urier“, der mit großem Aufwand an Druk⸗ kerſchwärze und Papier den Greuelfeldzug müht iſt, hat auch viel Raum übrig für einen Aufruf unter der Loſung:„Fort mit dem deutſchen Schrifttum“. Der Verband der Deutſchen Katholiſchen Jungmänner⸗ und Jugendvereine veranſtaltete in Orzego w ein Paſſions⸗ und Oſterſpiel. Kaum halte der Vorſitzende die Veranſtal⸗ kung eingeleitet, als plötzlich eine Anzahl Aufſtändiſcher unter dem Geſang der pol⸗ niſchen Nationalhymne in den Saal ſtürmte und die Anweſenden mit Gummiknüppeln verprügelten. Gleichzeitig wurden vom Hof aus die Fenſter des Saales eingeſchlagen. Die Juſchauer flüchteten. Als die im Saal befindlichen Feuerwehrleute den Aufſtändi⸗ ſchen Ruhe geboten, gaben dieſe mehrere Re. volverſchüſſe ab, durch die jedoch niemand verletzt wurde. Nachdem polizeiliche Hilfe herbeigeholt war, konnken die auswärkigen Spieler unter polizeilicher one see ihre Rückreiſe anlreten. Das Paſſionsſpiel iſt nur auf einer religiöſen Handlung aufgebaut und hat keinerlei politiſchen Charakter. Die Kriſe in Danzig Ankrag auf Neuwahlen. Danzig, 6. April. Die drei Regierungsparteien(Deutſchna⸗ tionale, Zentrum und Block der liberalen Mitte) haben am Mittwoch beim Präſiden⸗ ten des Danziger Volkstages einen Ankrag auf Auflöſung des Danziger Volkstages eingebracht. Der Antrag wird am Donners⸗ tag, den 13. April in der Vollverſammlung des Danziger Volkstages zur Verhandlung kommen. Da die Nationalſozialiſten dem ſeiner Annahme im Volkstag nicht zu zweifeln. Da⸗ mit ſtehen auch im Freiſtaat Danzig nun⸗ mehr Neuwahlen bevor. Der deutſche Generalkonſul in Danzig Dr. Freiherr von Thermann hat ſich nach Berlin bege⸗ ben, um der deutſchen Reichsregierung über die Zuſpitzung der politiſchen Lage in Dan⸗ zig Bericht zu erſtatten. Nach einer weiteren Meldung werden die Neuwahlen zum Danziger Volkstag voraus⸗ finden am Sonntag, den 28. Mai ſtatt⸗ inden. Deutſche Tagesſchau Die neue Kulturpolitik. Der Kommiſſar im preußiſchen Kultusmi⸗ niſterium, Reichstagsabgeordneter Kinkel, erklärte einem Preſſevertreter u. a., daß die Nationalſozialiſten eine parteimäßige Ab⸗ ſtempelung der künſtleriſchen Geſtaltung ab⸗ lehnten und niemals die ſchöpferiſche Perſön⸗ lichkeit irgendwie in ihrer Arbeit wollten. Ausländiſche Künſtler würden je⸗ derzeit die deutſche Gaſtfreundſchaft genießen dürfen, wenn ſie nichts täten, was gegen die Intereſſen und das Wohl des deutſchen Vol⸗ kes verſtößt. Es ſei jedoch eine geſunde Autarkie auch auf künſtleriſchem Gebiete an⸗ zuſtreben. Es gäbe in Deutſchland 50 000 brotloſe Muſiker und wenigſtens die gleiche Anzahl hungernder Schauſpieler. Der frei⸗ ſchaffende jüdiſche deutſche Künſtler ſolle ebenfalls die Möglichkeit einer Betätigung haben, wenn er ſich den Pflichten des deut⸗ ſchen Staatsbürgers unterzieht. Die„Ernſten Bibelforſcher“ dürfen in Bay⸗ ern nicht mehr kätig ſein. Nach einer Meldung des„Völkiſchen Be⸗ obachter“ iſt dem Bund der Internationgleen Bibelforſcher(Ernſte Bibelforſcher) in Bay⸗ ern jede Tätigkeit unterſagt worden. Der Bund habe unter dem Schein des Chriſten⸗ tums an der Verwirrung und Zerſetzung des Volkes mit der SPD. und KPD. zuſammen⸗ gearbeitet. Wieder freigelaſſen. Wie aus Berlin gemeldet wird, iſt der am Dienstag verhaftete engliſche Journaliſt Catchpole nach eingehender Vernehmung wieder freigelaſſen worden. Die Un⸗ terſuchung gegen ihn wird fortgeſetzt. Catch⸗ pole iſt bekanntlich verdächtig, unwahre Mel⸗ dungen über die Zuſtände in Deutſchland nach dem Auslande gegeben zu haben. Auslands⸗Nundſchau Waffenfunde in Steiermark. Wie aus Graz gemeldet wird, durchſuchte die Polizei die Gebäude des ehemaligen Grazer Walzwerkes, die jetzt dem ſozialde⸗ mokratiſchen Konſumverein gehören. wurden u. a, ein Maſchinengewehr, 134 In⸗ fanteriegewehre, acht Kiſten Handgranaten, eine Kiſte Bajonette, Waffenteile und Muni⸗ tion gefunden und beſchlagnahmt. Reiſe Macdonalds nach Waſhington. Wie das halbamtliche engliſche Nachrich⸗ tenbüro meldet, beabſichtigt Macdonald auf eine Einladung Rooſevelts hin die Par⸗ lamentsferien in der Zeit vom 13. bis 25. April in Wa ſhington zu verbringen. Zeitungshändler und ien an. rſchen, len und ihnen die deutſchen Zeitungen ab⸗ gegen das neue Deutſchland fortzuführen be⸗ beengen Dabei f a f er fon 94 u bekannt, daß zwei voneinander unab- end Hit⸗ ler eine Rede, in der er die Notwendigkeit der Erhaltung des Bauernſtandes mit allem Nachdruck betonte. Vizekanzler v. Papen und Reichsminiſter Göring werden in den nächſten Tagen eine Reiſe nach Rom unternehmen. Es iſt damit zu rechnen, daß die Reichs⸗ bank in den nächſten Tagen die Rückzahlung des Rediskontkredits von 70 Millionen Dol⸗ lar vornimmt. Von zuſtändiger deutſcher Stelle werden die Meldungen ausländiſcher Blätter. Deutſchland ſei für eine Verſchiebung der Weltwirtſchaftskonferenz als falſch bezeichnet. Der Allgemeine Deutſche Beamtenbund hat ſeine Auflöſung beſchloſſen. Der Bund gehörte zu den Freien Gewerkſchaften. Drei der vier wegen der Vickers⸗Angele⸗ genheit in Rußland verhaftete Engländer find nunmehr gegen Kaution freigelaſſen worden. Der engliſche Premierminiſter Mac Donald wird auf Einladung des Präſidenten Rooſe⸗ velt demnächſt nach Amerika fahren. Die Rütlzahlung des Rediskontkredit, Eine Erleichterung für Deutſchland. Berlin, 6. April. Die Ankündigung, daß die Reichsbank der Reſt von 70 Millionen Dollar aus dem ihn von den Zentralbanken von Amerika. Eng. land und Frankreich ſowie der B73. ge. währten Rediskontkredit zurückzuzahlen be— abſichtigt, iſt in finanzpolitiſchen Kreiſen mi Befriedigung aufgenommen worden Der Kredit war der Reichsbank zur Verfü gung geſtellt worden, als im Juli 193] die großen Goldabzüge die Erſchütterunger des deutſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsleben; herbeigeführt hatten. Damals beſtand die Befürchtung, daß die Unterſchreitune der 40prozentigen Notendek kungsgrenze eine Gefahr für die deut ſche Währung bedeuten könnte. Daß dieſ⸗ Befürchtung grundlos war, hat ſich in. zwiſchen gezeigt; denn die Deckungsgrenze if ſchon ſeit anderthalb Jahren unterſchritten. Die Rückzahlung wird ſchon deshalb be grüßt, weil es bei der Erneuerung faſt jedes mal Schwierigkeiten gegeben hal. Beſonder⸗ die Bank von Frankreich verſuchlte immer politiſche Geſchäfte damit zu machen. der Entſchluß der Reichsbank, ſich von dem Druch zu befreien, bedeutet daher nach Anſicht der zuſtändigen Stellen für uns eine Erleichte⸗ rung. Komplott zur Verleumdung Hitler: Gefälſchte Gruppenaufnahmen. München, 6. April. Die bayeriſche poliliſche Polizei verhaftele ehn Perſonen, welche ſich zur Aufgabe ge⸗ tellt haben, den Reichskanzler Adolf Hitler im In- und Auslande verächtlich zu machen Sie ſtellten in der Wohnung einer hieſi⸗ gen Jüdin eine Gruppenaufnahme her welche den Reichskanzler inmitten Animierdamen auf einem Divan ſit' zend darſtellt. Ener der Feſtgenommenen war als Reichskanzler verkleidet Die übrigen Beteiligten hatten den Arm zum nationalſozialiſtiſchen Parteigruß erho⸗ ben. Es konnten mehrere Abzüge ſowie die zur Aufnahme verwendeten Platten beſchlag⸗ nahmt werden. Einige Abzüge ſind bereits von den Herſtellern ins Ausland ſowie an Stellen im Inland verſchickt worden. Nationalſozialiſtiſcher Ktiegsoplerverband Berlin, 6. April. Die nationalen deutſchen Kriegsopferver⸗ bände verbündeten ſich zu einer nationalen Kampfgemeinſchaft, deren zwei bedeutendſten Gruppen die NS⸗Kriegsopferverſorgung' und der„Reichsverband deutſcher Kriegsop⸗ fer“ alsbald im Geiſte von Potsdam Bera⸗ tungen über eine weitere Vereinheitlichung der Kriegsopferbewegung aufnahmen. Die in Berlin abgeſchloſſenen Verhandlungen führ⸗ ten nunmehr zur Bildung des nationglſozia⸗ liſtiſchen Reichsverbandes deutſcher Kriegs⸗ opfer e. V. Durch Vertilalböen zerſtört Offene Worte des Kapiktäns Heinen. Newyork, 6. April. Kapitän Heinen vom Flughafen Lakehurſt erklärte, daß die„Akron“ gleich dem Luft ſchiff„Shenandoah⸗ durch Verlikalbben in einem Depreſſionsgebiet zerſtört worden ſei. Beide Unfälle ſeien, nach den Erfahrungen, die die Deutſchen gemacht hätten, vermeidbar eweſen. Die Unkerſuchung des„Shenan⸗ Joah'⸗Unglücks ſei fachmänniſch nicht gründ- lich ache 1 5 7 8 19 90 8 115 1 5 ach Enkſchuldigungsgr abgeſtimmt ge. en. die Marinslelt 10 tung und greß Auf der Vollverſammlun; des Deutſchen de e hielt Nei von 0 Das Programm für g Oſtertagen. Mannheim, 6. April. Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit: Das Programm für die Veranſtaltungen aus Anlaß der Enthüllung des Carl⸗Benz⸗Denk⸗ mals iſt nunmehr wie folgt feſtgelegt: Mittwoch, den 12. April, 10 Uhr: Er⸗ öffnung der Autoſchau„Einſt und Jetzt“ in den Rhein⸗Neckarhallen. Gründonnerstag, den 13. April, 20 Uhr: Feſtaufführung des Nationaltheaters „Prinz. Friedrich von Homburg“ von Heinrich v. Kleiſt. g Karſreilag, den 14. April, 11 Uhr: Enthüllung einer Gedenktafel am Benz⸗Hauſe in Ladenburg und Kranzniederlegung am Grabe Dr. Carl Benz. Samstag, den 15. April, 20 Uhr: Be⸗ grüßungsabend im Friedrichspark. Oſterſonntag, den 16. April, 11 Uhr: Hiſtoriſcher Automobil⸗Korſo. Der Korſo mimmt ſeinen Weg von den Rhein⸗Neckarhal⸗ len durch die Auguſta⸗Anlage, Friedrichsplatz (am Parkhotel vorbei), durch die Kunſtſtraße bis N 1, zwiſchen N 1 und N 2, zurück durch die Marienſtraße(zwiſchen den N- und M⸗ Quadraten), Moltkeſtraße, Werderſtraße, Ri⸗ chard Wagnerſtraße, Mollſtraße, in die Augu⸗ ſta⸗Anlage, und durch dieſe zurück zur Aus⸗ ſtellungshalle. 12.30 Uhr: Enthüllung des Denkmals in der Auguſta⸗Anlage. 16 und 20 Uhr: Badiſch⸗Pfälziſches Winzerfeſt im Ro⸗ ſengarten. Oſtermontag, den 17. April, 16 Uhr: Wiederholung des Badiſch⸗Pfälziſchen Winzer⸗ feſtes. Die Autoſchau„Einſt und Jetzt“ iſt bis einſchließlich Freitag, den 21. April, ge⸗ offnet; am Karfreitag von 12— 19 Uhr, am Oſterſonntag von 12— 20 Uhr, an den übri⸗ gen Tagen von 9—19 Uhr. Ghepaar geht mit ſeinem zweijährigen Sohn in den Tod. Germersheim, 6. April. Der Z30jährige Müller Burtet, ſeine zwei Jahre ältere Ehe⸗ frau und das zweijährige Söhnchen der Fa⸗ milie wurden nachts in der Küche ihrer Woh⸗ mung tot aufgefunden. Der Tod iſt durch Gas⸗ vergiftung eingetreten. Der Mann hatt: tags zuvor die Kündigung ſeiner Stellung in der Holzmüllerei erhalten und man bringt dieſen Amſtand mit der ſchrecklichen Tat in Verbin⸗ dung, doch beſteht Grund zur Anna me, daß auch Familienſtreitigleiten eine gewiſſe Rolle spielten. g f Die Familie muß ſchon in der vorhergehen⸗ den Nacht aus dem Leben gegangen ſein. Die Tat wurde durch Mitbewohner des Hauſes ent⸗ det, denen auffiel, daß die Wohnung den ganzen Tag über geſchloſſen war. Da im Keller die Gasuhr ſtändig lief, kam ſchließlich Verdacht auf und man öffnete die Wohnung. Dort fand man die drei Leichen in der Küche auf einer Matraze liegend vor. Die Eheleuten waren ſauber angezogen, das Kind lag in ſeiner Wiege. Türen und Fenſter waren ſorg⸗ fältig mit Papier abgedichtet und die durch⸗ läſſigen Stellen mit Gips ausgefüllt. Das neue badische Parlament Karlsruhe, 6. April. Der Staatskommiſſar tag, der bisher 88 Abgeordnete zählte, er⸗ fährt durch die Gleichſchaltungs⸗Verordnung eine Verringerung ſeiner Mandatszahl um 31 Sitze, das ſind 27 Prozent. Das Zentrum, das bisher als ſtärkſte Fraktion 35 Abgeord⸗ nete zählte, kehrt mit 17 Köpfen, alſo der Hälfte, ins Rondell zurück und rückt an die zweite Stelle. Die Nationalſozialiſten dagegen machen den gewaltigen Sprung von 8 auf 30 Mandate(Zuwachs faſt 400 Prozent) und verfügen über die abſolute Mehrheit. Die Sozialdemokraten müſſen von den 18 Sitzen zehn abgeben und ſtehen jetzt an dritter Stelle. Dann kommen die Deutſchnationalen mit zwei Abgeordneten, bisher drei. Darnach werden im neuen Landtag nur noch vier Parteien ſtatt bisher neun vertreten ſein, und zwar Nationalſozialiſten, Deutſchnationale, Zen⸗ trum und Sozialdemolraten. Die Möglichkeit, daß auch Deutſche Volkspartei und evangen⸗ ſcher Volksdienſt je einen Abgeordneten erhal⸗ ten, iſt noch umſtritten. Nach einer Mitteilung der Preſſeſtelle des Staatsminiſteriums gilt für die Neubildung das Land Baden als ein Wahlkreis. Den einzelnen Wählergruppen werden ſo viel Sitze zugeteilt, als die Zahl 21000(Verteilungs- zahl) in der Geſamtzahl der im Lande Baden auf ihren Wahlvorſchlag abgegebenen Stim⸗ men enthalten iſt. Die Parteileitungen der Mählergruppen(Parteien), auf deren Wahl⸗ vorſchläge am 5. März 1933 Stimmen ent⸗ fallen ſind— mit Ausnahme der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei— werden aufgefordert, bis ſpäteſtens 13. April 1933 vormittags 10 Uhr beim Landeswahlleiter im Miniſterium des Innern in Karlsruhe entſprechende Wahl⸗ vorſchläge einz reichen(mit Erſatzmänner). Die Wahlvorſchläge müſſen ferner einen Vertrau⸗ ensmann und einen Stellvertreter bezeichnen, die bero! j tigt ſind, dem Landeswahlleiter und dem Landeswahlausſchuß Erklärungen ab— zugeben. Ferner ſind die Zuſtimmungserklä⸗ rungen der Vorgeſchlagenen und die üblichen Beſcheinigungen einzureichen. Die Parteilei⸗ tungen haben weiter zu beſcheinigen, daß die Vorgeſchlagenen nach ihrer Kenntnis vor dem 5. März nicht der KPD. angehört haben. Gegen das Doppelverdienertum Kar. sruhe, 6. April. Der Staatskommiſſar für das badiſche Unterrichtsweſen, Dr. Wak⸗ ker, richtete an die ihm unterſtellten Behörden einen Erlaß, worin es u. a. heißt:„Die Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit iſt mit die Hauptaufgabe der Regierungen des neuen Deutſchland. Es kann daher nicht mehr an⸗ gehen, daß Beamte, die ſich in einer geſicher⸗ ten Lebensſtellung befinden, anderen Deutſchen das Brot wegnehmen. Es wird nicht ver⸗ kannt daß die wirtſchaftlichen Verhältniſſe vie— ler Beamten, insbeſondere ſolcher mit großer Kinderzahl ſchwierig ſind. Aber auch dieſe Be⸗ amten dürfen nicht vergeſſen, daß ihre Ver— hältniſſe mit der großen ſeeliſchen und wirt— ſchaftlichen Not eines Arbeitsloſen oder Kurz⸗ arbeiters nicht verglichen werden können.“ Der Erlaß des Staatskommiſſars bringt, wie wir dem„Führer“ entnehmen. für die Erdmann Ullrichs WEG ZUM ZEL. Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Suale) „Es hat nichts auf ſich, nichts, gar nichts. Ich verſichere ihnen los.“ ſeine. Ruhe zu verſchaffen?“ Unterrichtsverwaltung im Intereſſe der Ar⸗ beilsloſen eine weſentliche Verſchärfung der beſtehenden Beſtimmungen. Gleichzeitig läßt er aber nicht außer Acht, daß die Unterrichts⸗ verwaltung die Hüterin großer deutſcher Kul⸗ turgüter iſt und daß dieſe nicht durch eine allzu ſchematiſche Anwendung der Beſtimmun⸗ gen gefährdet werden dürfen. Es waren ins⸗ beſondere zu berückſichtigen die Belange der Kirchenmuſikpflege, vor allem des Organiſten⸗ dienſtes und der Fortführung der Kirchenchöre und ferner die Pflege des Geſangs überhaupt. Vor allem auf dem flachen Lande ſtehen für dieſe Zwecke geeignete Privatmuſiker nicht zur Verfügung. Auch der wiſſenſchaftlichen und literariſchen Betätigung der Beamten dürfen leine zu engen Grenzen gezogen werden. Aber auch in dieſem Falle ſieht der Erlaß einſchrän⸗ kende Maßnahmen im Einzelfalle vor. Grund⸗ ſätzlich nicht mehr genehmigt werden ſoll in Zukunft der Unterricht durch beamtete Lehren an Priwatſchulen. N Der Sichtvermerk Heſſiſche Ausführungsvorſchri ten. Darmſtadt, 6. April. Zum Erlaß über den Sichtvermerk für Auslandsreiſen ſind für Heſ⸗ ſen vom Herrn Staatspräſidenten noch beſon⸗ dere Bemerkungen an die Amtsſtellen gegan— gen, die u. a. beſagen: Reichsangehörige Kin⸗ der unter 15 Jahren bedürfen keines Ausreiſe⸗ ſichtvermerks. Der Ausreiſeſichtvermerk kann Reichsangehörigen, die ihren Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt im Ausland haben, von der für ſie zuſtändigen deutſchen Sichtver⸗ merksbehörde im Auslande auch vor der Ein⸗ reiſe in das Reichsgebiet erteilt werden. Eine Verſagung des Ausreiſeſichtvermerks kommt insbeſondere in Betracht, wenn Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß der Reiſende ſich im Ausland ſtaatsfeindlich gegen das Reich oder ein deutſches Land betätigen wird; im Ausland den Reichspräſidenten, die Mitglie⸗ der der Reichsregierung oder der Regierung eines deutſchen Landes oder ſonſtige Organe, Einrichtungen oder Behörden des Reiches oder jenes deutſchen Landes beſchimpfe noder bös⸗ willig verächtlich machen wird; im Ausland un⸗ richtige Nachrichten verbreiten wird, die geeig⸗ net ſind, lebenswichtige Belange des Reiches oder eines deutſchen Landes zu gefährden; ge⸗ gen die Deviſenvorſchriften verſtoßen wird oder ſich durch die Reiſe ins Ausland ſeinen ſteuer⸗ lichen Pflichten entziehen wird. Die Erteilung von Ausreiſeſichtvermerken in der Form von Ausnahme-Sichtvermerken(Pa⸗ ragraph 67 der Paßbekanntmachung) iſt un⸗ zuläſſig. Die Beſtimmungen über die Regelung des kleinen Grenzverkehrs und des Ausflugs⸗ Grenzverkehrs bleiben an ſich unberührt. So⸗ weit eine unbeſchränkte Weitergeltung dieſer Beſtimmungen den mit der vorliegenden Be⸗ kanntmachung verfolgten Zwech vereiteln würde, bleibt es den Regierungen der Grenz⸗ länder überlaſſen, für Reichsangehörige eine entſprechende anderweitige Handhabung diſſer Beſtimmungen vorzuſehen. Die Beſtimmungen, die das deutſch⸗polniſche Abkommen für Ober⸗ ſchleſen vom 1. Mai 1922 für Verkehrs⸗ karten vorſieht, bleiben unberührt. Reichsan⸗ Man tommt ja keinen Augenblick mit ſeinen Gedanken von Sie ſtreckte ihre Hand über den Tiſch, legte ſie auf die „Was könnten wir nur unternehmen, Hans, um uns Ueber Hans' Geſicht flog eine helle Röte. So ſtolz machte es ihn, daß die Mutter ihn um Rat fragte. 0 Bein i N 72 l 85 1 e a nes ruſſi⸗ „Haſt du einmal daran gedacht, daß man ſich in ſolchen Weiſe. Ein Schulkamerad von mir, der Sohn ei ſſ gehörige, die in das Saargebiet reiſen wollen kadürten feines Ausreiſe Sichtvermerks— wenn ſie nachweiſen över glaubhaft machen, daß das Ziel ihrer Reiſe im Saargebiet liegt. 1750 e wird gehührenfteß erteilt. b Die rülſtändigen Landwirtſchaltskammerbeiträge Darmſtadt, 6. April. Die Preſſeſtelle der heſſiſchen Staatsregierung teilt mit: Zu den Ausführungen, die in einem Teil der Preſſe über die Rückſtände bei der Landwirtſchafts⸗ kammer im Anſchluß an die Rede des Herrn Staatskommiſſars Dr. Wagner in Groß⸗ Gerau gemacht wurden, gibt Dr. Wagner ſol⸗ gende aufklärende Mitteilungen: Wie ich feſtgeſtellt habe ſind, durch die wirtſchaftliche Not der letzten Jahre bedingt, bei der Landwirtſchaftskammer die Unitagen nicht ſo pünktlich eingegangen, wie das früher der Fall war. Es iſt ein erheblicher Rückſtano angewachſen, zum einen Teil, weil viele Ge⸗ meinden die von den Bauern erhobenen Gel⸗ der für Wohlfahrtszwecke verwandten, zum an⸗ dern Teil, weil ein Teil der Bauern mit der Umlage⸗Zahlung im Rückſtande iſt. Daneben ſind auch die Außenſtände für unmittelbare Leiſtungen der Landwirtſchaftskammer dor den Schuldnern noch nicht erledigt. Die Age lagen können und müſſen im Intereſſe eines geordneten Finanzweſens der Berufsvertretung bezahlt werden. Beſonders die Bauern, die ordnungsgemäß ihren Zahlungsrerpflichtungen nachgekommen ſind, empfinden es als ungerecht, wenn der andere Teil unpünktlich bezahlt odec ſich der Zahlung entziehen will. Deshalb muß erwartet werden, daß ſich jeder der Pflicht gegenüber ſeiner landwirtſchaftlichen Berufs⸗ vertretung bewußt iſt, beſonders aber, Fach⸗ dem durch die Maßnahmen der neuen natonal⸗ ſozialiſtiſchen Regierung die heſſiſche Landwirk⸗ ſchaft eine ganz beſondere Förderung erfährt, die ſich für ſie auch in finanzieller Hinſicht güre⸗ ſtig auswirken wird. Aus Heſſen und Naſſan Der F. A. D. in Heſſen und Heſſen⸗Naſſau. * Frankfurt a. M., 6. April. Im Landes⸗ arbeitsbezirk Heſſen beſchäftigte der freiwillige Arbeitsdienſt im Auguſt 1932 über 18 000, im September 27000, im Oktober nahezu 30 000, im November 31500 und im Dezember etwas über 27 000 Perſonen. Weitere Beurlaubungen in Heſſen. Darmſtadt, 6. April. Wie die Preſſe⸗ ſtelle der Staatsregierung mitteilt, hat auß Antrag des Staatskommiſſars für Landwirt⸗ ſchaft der Miniſter der Finanzen mit ſofortiger Wirkung den Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Schul am Landwirtſchaftsamt Heppenheim und den Oberlandwirtſchaftsrat Direktor Grimm um Landwirtſchaftsamt Büdingen beurlaub. Neue Tierſchub maßnahmen. Darmſtadt, 6. April. Wie aus zuverläſſi⸗ ger Quelle verlautet, plant die Staatsregie⸗ rung neue Maßnahmen zum Ausbau des Tier⸗ ſchutzes. Das Katzenwürgen ſoll geſetzlich ver⸗ boten werden. Außerdem hat die Staatsre⸗ gierung bei der Reichsregierung angeregt, den Handel mit kupierten Pferden ſowie das Ku⸗ pieren ſelbſt im ganzen Reich zu verbieten. nommen, ich fühlte mich verpflichtet dazu: ich habe mich nach Doktor Brödjukoff erkundigt—“ Lotte ſchloß einen Moment die Augen, holte tief Atem, dann ſah ſie zu Hans auf. „Das iſt hinterhältig von dir, Hans.“ „Nein, Mama, es war meine Pflicht, ich empfand in letzter Zeit Sympathie für Brödjukoff, es geſchah alſo nicht in Feindſeligkeit. Ich tat es auch in vorſichtiger Ihnen, Sie ſind morgen wieder hier— ach, was ſage ich, morgen— Sie ſchlafen heute abend wieder in Ihrem Bett. Gehen Sie ruhig mit den Leuten, ohne Aufſehen zu machen. Es iſt das Beſte ſo.“ b Und Erdmann folgte. Er ging neben dem ſtämmigen Tſchekiſten, von den beiden Soldaten gefolgt, zur Tſcheka, nicht ahnend, was ihm in dieſem Hauſe des Grauens erwartete. f E 4. Daß Erdmann keine Nachricht gab! Lotte begriff es nicht. Sie war verzweifelt. Brödjukoff verſuchte zu be ſchwichtigen. i 150 „Er wird nicht eher ſchreiben, als bis er Poſitives zu berichten hat.“ „Er iſt nun ſeit zwei Wochen dort“, ſagte Lotte, und ſah ihn mit einem Blick an, der voll erſchütternder Hoff— nungsloſigkeit war. 9 5 „Faſf' dich in Geduld, Lotte, du wirſt gewiß über kurz oder lang Nachricht von ihm haben“ 5 Lotte ſchwieg; ſie dachte: Wenn Schraders doch endlich heimkämen, jetzt würde ich mich ihnen anvertrauen. Sie hätte es ſich nicht eingeſtanden, daß ihr Vertrauen zu Goswin nicht mehr ſo felſenfeſt war wie einſt. Es war erſchüttert, ohne daß es ihr ſelbſt ſo recht bewußt war. Beim Abendeſſen, das ſie mit Hans zuſammen ein⸗ nahm, fragte ſie ihn:„Erinnerſt du dich, Hans, wann Schraders aus Mentone zurückkommen wollten?“ „Vorige Woche, Mama; aber es iſt ja nichts daraus geworden, ſie haben es wohl wieder hinausgeſchoben.“ Lotte nickte. Eine Weile ſaßen ſie ſich ſchweigend gegen⸗ über. Hans ſah nachdenklich mit düster blickenden Augen vor ſich hin. f „An was denkſt du, Hans?“ 8 Er hob den Blick.„An Erdmann und Grete, Mama Fällen am beſten an die deutſche Botſchaft wendet?“ Lotte nickte.„Daran habe ich ſchon gedacht; wir wollen mit Doktor Brödjukoff darüber ſprechen.“ „Wozu, Mama, wir können das ohne ihn“, fuhr Hans auf. Lotte erſchrat. Hatte Hans etwa kein Vertrauen zu Goswin? Es ſah faſt ſo aus. 100 „Ich habe mich mit meinen Sorgen und Nöten ſtets an ihn gewandt, Hans; wie ſähe es nun aus, ich unter⸗ nähme etwas Selbſtändiges darin, ohne ſein Wiſſen? Es könnte ja wohl dem Doktor nicht recht ſein, wendete ich mich mit einer Anfrage nach Moskau.“„ „Verzeih', Mama; aber ich hielt es nicht für richtig, wollteſt du mit Rückſicht auf einen Fremden den Verſuch unterlaſſen, deinen Kindern zu helfen.“ ö Lotte zog ihre Hand zurück; aus angſtvoll erſchreckten Augen ſtarrte ſie auf ihren JFüngſten. Was redete er da? An was dachte er? „Mama, ich will dich nicht erſchrecken, deine Sorge um Erdmann und Grete nicht vergrößern; du fragteſt mich, was wir tun könnten, um uns Ruhe zu verſchaffen, alſo du biſt in Unruhe, ebenſo wie ich es bin. So wollen wir nichts unverſucht laſſen, uns Klarheit zu verſchaffen. Ich fühle deutlich, daß etwas geſchehen iſt, das Erdmann daran hindert, uns Nachricht zu geben: wir müſſen nicht ver⸗ geſſen, daß er im bolſchewiſtiſchen Rußland iſt, und daß das nicht ungefährlich iſt.“ 995 N „Laß uns morgen gleich mit Brödjukoff darüber ſprechen, daß unbedingt Nachforſchungen angeſtellt werden müſſen.“ 0 0 „Nein, Mama, nein; ſo ſieh das doch ein: es wäre falſch. Wir kennen ihn viel zu wenig. Und nun muß ich dir geſtehen, ich habe bereits an die Deutſche Boiſchaft in Moskau geſchrieben, und gebeten, nach Erdmanns Verbleib zu forſchen. Mama, und noch etwas habe ich unter⸗ ſchen Generals, verhalf mir zu einer verläßlichen Aus⸗ kunft; er lud mich zu ſich ein und ſtellte mich ſeinem Vater vor. General Woronow wußte ſchon durch ſeinen Sohn, daß Brödjukoff Betriebsingenieur in unſerem Werk iſt. Der General fragte mich, ob wir unſere Automobile nach Rußland verkaufen. Als ich das verneinte, ſagte er: So, alſo nicht— ich kam zu der Vermutung, weil Ihr Be⸗ triebsleiter bei den Sowjet-Ruſſen gut angeſchrieben iſt— es ſieht jedenfalls ſo aus.“ „Was ſoll ich mir dabei denken, Hans?“ Lotte ſah ihn ſcharf an. „Daß Doktor Brödjukoff nicht, wie er uns ſagte, Monarchiſt iſt, ſondern Kommuniſt, vielleicht gar Tſcheliſt. Wer kann es wiſſen; Rußland hat genug von der Sorie 17 hier herumlaufen.“ „Hans!“ „Ich ſagie nicht, daß er es iſt, es könnte ſo ſein.“ Lotte ſtarrte ihn an. Ihr Herz klopfte hart und laut, ihr ganzes Innere war aufgewühlt. Sie erkannte ihren Jungen nicht mehr— was war aus ihm geworden? Der dumme Junge, als den er ſich vorhin bezeichnete, war er nicht; er war ein Mann, er hatte gehandelt. Alles, was geſchehen war, es erſchien Lotte ungeheuer⸗ lich, ſa ganz unſaßbar. Eine wilde Verzweiflung fiel über ſie her. Sie warf ſich auf ihr Bett; das Geſicht in die Kiſſen gepreßt, weinte ſie haltlos. Sie verbrachte die ganze Nacht ohne Schlaf.. Am nächſten Morgen ſagte Lonie am Kaffeetiſch: f „Ich bin müde und erſchöpft, ich leg mich nieder; ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan.“ Hans' ſorgender Blick umfaßte ſie. „Gewiß, Mama, ruh' dich nur aus.“ Er brachte ſie in ihr Zimmer, zog die Fenſter⸗ vorhänge zu. 0 (Foriſetzung folgt) Roman von Hans Mitteweider Liebe in Ketten Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 3. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Käthe klagte Berty ihre Not, aber die lachte und ſagte: „Das mußt du in Kauf nehmen, Kleine! Laß ſie doch quaſſeln! Und wenn der alte Eſel dich wieder mal auf⸗ fordert, mit ihm auszugehen, ſo ſagſt du zu und verſetzt ihn dann...“ Doch das verſtand Käthe nicht. Ihr kam es überhaupt manchmal vor, als würde hier eine fremde Sprache ge⸗ redet. Sie hörte Worte, die ſie noch nie vernommen hatte, und da ſie ſich nie, wie ihre Kolleginnen das taten, zu einem der Gäſte ſetzte, ſo hatte Madame ſie ſchon mehr⸗ mals ſcharf angeſehen. Sie fühlte ſich nicht mehr wohl, und alle Tage, wenn ie ihren Dienſt antrat, war ihr recht bange zumute, als ſollte ſie noch etwas Schlimmes erleben. Als ſie am neunten Tage hinunterkam, ſah ſie in dem Lokal einen fremden Herrn ſitzen und eilte zu ihm, um ihn nach ſeinen Wünſchen zu fragen. Aber er hielt ihr nur in der hohlen Hand etwas entgegen, was wie ein Geldſtück ausſah, merkwürdigerweiſe jedoch an einer Kette hing, und ſagte dann: „Kriminalpolizei! Ich sprechen.“ Käthe hatte noch nie mit der Polizei zu tun gehabt, außer damals in London, aber ſie hatte ſogleich ein un⸗ behagliches Gefühl, und kaum konnte ſie erwidern, daß ſie die Geſuchte ſei. „Ich komme wegen des Koffers, der Ihnen geſtohlen worden iſt, Fräulein Fernau“, ſagte darauf der Beamte. „Sie müſſen ſich heute um eins auf der Wache einfinden.“ Er nannte noch die Straße, dieſelbe, in der Käthe wohnte, grüßte und ging. Mit tiefgeröteten Wangen ſtand Käthe da. Sie zitterte leicht. Sie hatte zwar gehört, daß es wegen des Koffers war, aber unwillkürlich mußte ſie an das andere denken, was ſo ſchwer auf ihr laſtete und was ſie nie vergeſſen konnte: an ihren Mann, an ihre Ehe! Wenn Berndt Klauſen doch noch lebte und nach ihr forſchen ließ? N Sie wandte ſich um und ſah in die ſchadenfrohen Ge⸗ ſichter ihrer Kolleginnen, die mittlerweile eingetreten waren. „Sie haben ja recht angenehme Bekanntſchaften, Fräu⸗ lein!“ ſagte eine höhniſch, und die anderen kicherten. „Stille Waſſer ſind immer tief!“ bemerkte noch eine. Da fuhr Berty dazwiſchen. „Gänſe ſeid ihr!“ rief ſie wütend.„Käthe hat der Polizei gemeldet, daß ihr der Koffer geſtohlen worden iſt. Da iſt es doch klar, daß die Polizei zu ihr kommen muß! Kehrt vor eurer Tür, anſtatt euch um ſie zu kümmern!“ Sie ſelber ſtreichelte Käthes brennende Wangen und fragte, was der Kriminelle gewollt habe, und dann redete ſie ihr gut zu, aber Käthe konnte eine geheime Furcht nicht loswerden. Ihr war, als ſei noch lange nicht das Schlimmſte vorüber, ſondern ſtände ihr noch bevor. Gegen zwölf Uhr— es waren nur zwei Gäſte da, die in anderen Revieren ſaßen— wurde die Drehtür wieder in Bewegung geſetzt. Eine junge Dame trat ein, eine wirkliche Dame, und hinter ihr ein Herr f Käthe ſah ihn und taumelte. Mit beiden Händen taſtete ſie hinter ſich, um an einer der Säulen Halt zu finden. Mit weitgeöffneten Augen, mit leichenblaſſem Geſicht und vollkommen verſtört ſtand ſie da. Er war es— der Herr, der ihr ſo freundlich geholfen, der ſie bis zum Zuge, gebracht und deſſen leuchtende Augen ſie nie vergeſſen hatte! Und er war nicht minder beſtürzt als ſie. Auch er hatte ſie auf den erſten Blick erkannt. Sie ſah es, ſah, wie die Dame ſich verwundert nach ihm umſchaute, dann auf ſie ſah. Es war ein Blick voll tiefſter Verachtung. 8 Da aber ziſchte auch ſchon hinter ihr eine Stimme, die der Madame: „Nun, worauf warten Sie? Vorwärts! Bedienen!“ „Ich— kann nicht!“ ſtöhnte Käthe flüſternd. „Sie können nicht? Mir ſoll's recht ſein! Dann ſcheren Sie ſich aber gefälligſt ſofort hinaus und laſſen ſich nicht wieder hier ſehen! Dalli!“ Käthe ſah in die wutſprühenden Augen der Frau. Noch einen letzten Blick warf ſie auf den Herrn, der mittlerweile mit der Dame an einem Tiſche Platz genommen hatte. noch immer ſichtlich verwirrt, und auf den ſeine Begleiterin eifrig einſprach. Dann wandte ſie ſich um und wankte aus dem Lokal. Draußen holte Berty ſie ein. „Mädel, was war denn nur?“ fragte ſie.„Kannteſt du den Herrn?“ Sie umſchlang die Zitternde und ſchaute ihr prüfend in die Augen. Käthe aber nickte nur. Reden konnte ſie nicht, ſie hätte laut aufheulen müſſen. Kopfſchüttelnd ließ Berty ſie gehen, nachdem ſie ihr noch zugerufen hatte: „Ich komme heute zu dir! Sorg' dich nicht! Ich ver⸗ ſchaffe dir einen anderen Platz!“ Da gewann Käthe ihre Kraft zurück. Und wie gejagt lief ſie die vielen Treppen hinauf in ihr Stübchen, riß ſich dort die Schürze und das Häubchen ab, ſtreifte die weiße Bluſe von dem Leibe und zog das einzige Kleid an, das ſie beſaß. 1 Dann ſchaute ſie ſich um, nahm ihr Handtäſchchen und ſtürmte hinaus. Die Bluſe mochte Berty behalten und ebenſo das andere. Nie wieder Kellnerin! Nie wieder!, ſchwor ſich Käthe. Aber als ſie auf der Straße ſtand, kam ihr die Er⸗ kenntnis, daß ſie nun wieder ohne Arbeit und Verdienſt war, daß ſie wieder würde herumlaufen müſſen und wieder abgewieſen werden würde. möchte Fräulein Fernau Tränen ſtanden in ihren Augen. Sie ſah nicht, wie die Menſchen ſie neugierig anſahen, öfter auch mitleidig. Sie ließ ſich von ihnen treiben, und erſt als ſie auf einen freien Platz an eine Säulenuhr kam und erkannte, daß es nahe an ein Uhr war, erwachte ſie. Zur Polizei! Sie ſollte ja um ein Uhr dort ſein! Raſch beſtieg ſie eine Elektriſche und kam gerade noch an, als es eben ein Uhr ſchlug. Sie fand den Mut, die Wachtſtube zu betreten. Und da der Beamte von damals wieder anweſend war und ſie freundlich grüßte, fürchtet ſie ſich nicht mehr, ſondern trat zu ihm und ſagte, daß ſie hierher beſtellt war. „Jawohl, Fräulein, jawohl“, erwiderte er freundlich. „Wir haben Sie beſtellt, denn— nun erſchrecken Sie mal nicht!— wir haben die Frau!“ e Käthe hörte die Worte, aber ſie kamen ihr nicht zu Be⸗ wußtſein. Sie ſchaute den Beamten an, als hätte ſie ihn noch nie geſehen. d „Ja, da gucken Sie!“ ſagte er trotzdem gemütlich.„Es heißt immer, wir könnten nichts! Proſt Mahlzeit! Und Glück haben Sie auch gehabt, denn das ganze Geld iſt noch da.— Na, was ſagen Sie nun?“ Käthe ſagte nichts. Sie ſank auf einen Stuhl, der neben ihr ſtand und faltete die Hände. Das Geld war wieder da! „Gott ſei Dank!“ murmelte ſie. „Nicht wahr?“ fragte der Wachtmeiſter.„Es gefällt mir ganz gut, daß Sie das geſagt haben. Wenn die Leute es doch öfter täten! Aber nun wollen wir mal die Frau kommen laſſen. Auch den Koffer! Den hat ſie ja auf⸗ geſchnitten, aber das iſt vielleicht nicht ſo ſchlimm. Sie haben doch den Schlüſſel noch und ihn wohl bei ſich?“ Käthe nickte und ſuchte in ihrer Taſche, während der Beamte einem Kollegen einen Befehl gab. Nach kurzer Zeit kam er wieder und führte eine Frau mit ſich. Er ſelbſt trug einen Koffer, der mit Bindfaden umſchnürt war. Käthe ſchrie auf, als ſie die Diebin ſah. Ja, das war ſie! Nur war das faltige Geſicht jetzt nicht mehr ſo ſchein⸗ heilig bieder. Angſt, aber auch heimliche Wut prägten ſich darauf aus. „Sie erkennen alſo die Frau wieder, Fräulein!“ ſagte der Wachtmeiſter.„Und das iſt Ihr Koffer? Können Sie uns ſagen, was drin geweſen iſt?“ Käthe zählte einiges auf. Und da der Poliziſt in⸗ zwiſchen den Bindfaden gelöſt hatte, ſo konnte ohne weiteres feſtgeſtellt werden, daß die Angaben ſtimmten. „Und das Geld, Fräulein?“ „Es waren lauter Hundertmarkſcheine und vier zu zwanzig Mark, weil ich einen hatte wechſeln laſſen. Sie lagen in einem Umſchlag, auf dem vier große Siegel waren“, ſagte Käthe. „Stimmt!“ beſtätigte der Wachtmeiſter.„Und was ſtand auf den Siegeln?“ Käthe wußte es zwar nicht, aber ſie nahm an, daß es das Siegel des Bürgermeiſters geweſen ſein müßte; und auch das traf zu. „Na u alſo!“ meinte nunmehr der Wachtmeiſter.„Das Geld iſt noch alles da. Die Müllern hat ſich offenbar ge⸗ fürchtet, etwas wechſeln zu laſſen, weil das verdächtig geweſen wäre. Und was die Sachen angeht, da müſſen Sie eben ſehen, was fehlt...“ Ach, war Käthe froh, als ſie ihr Eigentum wieder hatte! Mit zitternden Händen packte ſie in den Koffer, was herausgenommen worden war; und freundlich ſchmun⸗ zelnd ſahen die Beamten ihr zu. Auch das Geld zählte ſie, und plötzlich dachte ſie daran, daß ſie ſich doch erkenntlich zeigen mußte. Sie zögerte, dann legte ſie einen Zwanzig— markſchein auf das Pult. Der Wachtmeiſter ſah ſie groß an. „Was ſoll denn das?“ fragte er. „Für Ihre Mühe!“ ſtammelte Käthe verwirrt. „Nee, Fräulein, Sie meinen es gut, und Dankbarkeit iſt eine Tugend, aber wir Poliziſten werden vom Staat bezahlt. Wir nehmen keine Geſchenke. Stecken Sie den Schein nur zu den übrigen, und künftig laſſen Sie ſich nicht wieder durch ſolches Geſindel täuſchen, nicht wahr?“ Käthe verſprach es. Sie mußte dann ein Protokoll unterſchreiben und eine Quittung über den Empfang ihres Eigentums, bedankte ſich nochmals und ging. Aber als ſie auf die Straße kam, merkte ſie ſofort, daß die Leute auf den umſchnürten Koffer und auf ſie blickten. Da ſie wußte, daß ein Warenhaus in der Nähe war, ging ſie hin und erſtand einen neuen Koffer, und außerdem noch ein Koſtüm und Schuhe. Froh fuhr ſie nach Hauſe, von Frau Krauſe empfangen, die, als ſie den Koffer ſah, in die Hände klatſchte und rief: „Sie haben ihn wieder, Fräulein? Na, das nenne ich aber Glück! Und das Geld?“ „Es war noch drin!“ antwortete Käthe, und mußte alles erzählen. Frau Krauſe wollte zur Feier dieſes Feſtes gleich einen Kaffee kochen. Käthe gab ihr ein Dreimark⸗ ſtück, daß auch Kuchen beſorgt wurde. Bald ſaß ſie mit ihrer Wirtin in der Küche und trank und aß, und erzählte und ließ ſich erzählen. Sie mußte die neuen Schuhe und das Koſtüm anziehen, und Frau Krauſe bewunderte ſie nach Gebühr. „Jetzt ſehen Sie aus wie eine Dame!“ ſagte ſie immer wieder.„Was wollen Sie denn nun anfangen? Ich würde mir ein Schokoladengeſchäft kaufen. Da wird viel Geld verdient...“ Käthe verſprach, darüber nachzudenken. Erſt wollte ſie mal an die friſche Luft, die ſie ſolange entbehrt hatte. In ihrer Freude nahm ſie ein Auto und ließ ſich von dem Chauffeur nach einem Gartenreſtaurant vor der Stadt fahren. ö i Da ſie wirklich wie eine Dame ausſah, hatte der Mann als Ziel ein vornehmes Reſtaurant ausgeſucht. Die achtungsvoll. Der Chef ſelber geleitete ſie an einen Eck⸗ tiſch, von dem aus ſie durch die zroßen Fenſterſcheiben eine wundervolle Ausſicht hatte. Man bot ihr eine Speiſe⸗ karte, eine Weinkarte. Käthe kam in große Verlegenheit. Sie kannte kaum eins der verzeichneten Gerichte. Aber ſie beſann ſich, was ſie damals mit Berndt Klauſen gegeſſen hatte, ſuchte die Namen, fand ſie und beſtellte auch den Wein, den er be⸗ ſtellt hatte. Sie wollte wirklich einmal eine Dame ſein, als die ſie hier behandelt wurde. Es tat ihr unbeſchreiblich wohl, ſo zu ſitzen, und ihr war, als gehörte das zu ihr, als würde ſie ſich ganz leicht in eine ſolche Rolle finden. Sie aß mit natürlichem Anſtand, was aufgetragen wurde. Niemand ahnte, daß ſie noch geſtern im Café Metropol bedient hatte. Als zum Schluß der Kellner eine Schachtel mit ägyptiſchen Zigaretten vor ſie hinſtellte, nahm ſie eine und ließ ſich Feuer geben. Der genoſſene Wein hatte ihre Wangen gerötet, ihre Augen blitzten. Sie fühlte ſich wohl wie noch nie in ihrem Leben. So ſaß ſie, in ihren Stuhl zurückgelehnt, als am Neben⸗ tiſch ein eleganter Herr Platz nahm, der ſie unauffällig muſterte und immer wieder auf ſie ſchaute. Er hatte ein ſcharfgeſchnittenes, ſonngebräuntes Geſicht und kühne Augen. Käthe kümmerte ſich nicht weiter um ihn, winkte dem Kellner, der ſchon die Rechnung gemacht hatte, zahlte und gab ein ſo reichliches Trinkgeld, daß er ſie faſt ehrfurchts⸗ voll hinausgeleitete und ſich unter tiefen Verbeugungen verabſchiedete.. Immer noch war das wonnige Hochgefühl in Käthe. Sie dünkte ſich eine ganz andere als früher. Aber als ſie aus dem Garten trat, fiel ihr ein, daß ſie ja nun gar nicht wußte, wohin ſie ſich wenden ſollte. Sie hätte den Chauf⸗ feur warten laſſen ſollen. Noch ſtand ſie überlegend da, als hinter ihr Schritte erklangen. Als ſie ſich umwandte, ſah ſie den Herrn vom Nebentiſch. „Gnädigſte vermiſſen den Wagen?“ fragte er, den Hut ziehend.„Wenn ich Ihnen zu Dienſten ſein kann?“ Sie ſchaute ihn prüfend an. Wenn er es etwa auf ihr Geld abgeſehen hatte, ſollte er ſich irren! Doch er ſah wirklich vornehm aus, und ſo nickte ſie. „Ich wäre Ihnen dankbar, mein Herr!“ Als dann das Auto kam und er ſich erbot, ſie nach der Stadt zu begleiten, wies ſie ihn nicht zurück. Etwas wie Abenteuerluſt war über ſie gekommen. Auch der genoſſene Wein übte ſeine Wirkung aus. Sie lachte oft ſilberhell auf. Als der Herr ſie nun fragte, ob ſie ihm nicht die Ehre erweiſen und mit ihm den Abend verbringen wolle, da war ſie einverſtanden. Auf ſeine nächſte Frage, wohin ſie wünſche, erwiderte ſie, daß ſie wohl ein Theater beſuchen möchte, denn ſie hatte noch keins betreten. Sofort gab er dem Chauffeur die nötigen Weiſungen, löſte die Karten und führte ſie in eine Loge, in dex er hinter ihr Platz nahm. 5 In ihrer vollkommenen Unerfahrenheit dachte Käthe nichts Arges. Ihr war, als müſſe das alles ſo ſein. Als dann die Vorſtellung begann, war ſie für die übrige Welt ſowieſo verloren. Bei jedem Aktſchluſſe wachte ſie wie aus einem tiefen Traum auf. Viel zu früh war die Vorſtellung zu Ende. Der Herr blieb bei ihr. Sie tranken noch Kaffee. Dann fragte der Unbekannte, ob er Käthe nach Hauſe bringen dürfe. Zerſtreut willigte ſie ein. Wieder beſtiegen ſie ein Auto. i Aber als ſie nun nach der Adreſſe gefragt wurde, kam ihr jäh zum Bewußtſein, daß ſie doch nicht die Straße nennen konnte, in der ſie wohnte, dieſes Armeleuteviertel. Er merkte ihr Zögern, lächelte und ſagte: „Wenn Sie mir die Ehre erweiſen wollten? Ich ſehe, daß es Ihnen unangenehm iſt, zu ſo ſpäter Stunde heim⸗ zukommen...“ Und Käthe, die ganz benommen war, nickte wieder und fuhr mit. Vor einem großen Hauſe verließen ſie das Auto. Sie ſtiegen über weiche Läufer ins zweite Stock⸗ werk. Ein Diener öffnete. Käthe trat in Räume, wie ſie ſie noch nie geſehen hatte. Sie kamen durch ein Arbeitszimmer mit mächtigem Schreibtiſch und großem Bibliothekſchrank in einen Salon. Käthe blieb an der Tür ſtehen. Sie wagte ſich nicht weiter. Sie kam ſich ſo armſelig und klein vor und hatte ſich doch noch vor kurzem als große Dame gefühlt. Mußte dieſer Mann reich ſein! Er lächelte ſie an. „Wollen Sie ſich nicht ſetzen, Fräulein Käthe?“ fragte er. 5 Was war das? Er kannte ſie? Er nannte ſie auf ein⸗ mal bei ihrem Namen, nachdem er ſie bisher immer als „Gnädigſte“ angeredet hatte? Aufs äußerſte betroffen ſtand Käthe da und ſtarrte ihn faſſungslos an. Ein Verdacht ſtieg in ihr auf. Vielleicht hatte dieſer Herr etwas mit Berndt Klauſen zu tun? Er hatte ihn gekannt, war ſein Freund geweſen und wollte ſie nun zur Rede ſtellen, weil ſie ſich noch Fernau nannte. a 30 ö Aber das war doch Unſinn! Wie hätte er ſie finden ſollen? Das Zuſammentreffen war doch rein zufällig ge⸗ weſen! 8 Noch einmal ſchaute ſie ihn an; wieder lächelte er. Da wandte ſich Käthe um und wollte fliehen. Sie konnte nicht, denn eben trat der Diener ein, der auf einem Tablett Wein und Biskuits brachte, alles niederſtellte und ſich wieder entfernte. N 5 f Kaum war er hinaus, als Käthe in einen Stuhl.— cht Kellner begrüßten Käthe, die im Auto vorfuhr, ſehr hoch⸗ ſank und aufſtöhnend beide Hände vor das ſchlug. Faortſetzung folat. Univerſitätstektoren beim heſſiſchen Staats⸗ präſidenten. Darmſtadt, 6. April. Staatspräſident Dr. Werner empfing Rektor Profeſſor Jeß und Profeſſor Herzog von der Landesuniverſität Gießen. Wie verlautet, wird Profeſſor Herzog in den nächſten Tagen zum Kanzler ernannt werden, in welcher Eigenſchaft er die Ver⸗ tretung der heſſiſchen Staatsregierung bei der Univekſität hätte. Dieſelbe Einrichtung wird auch für die Techniſche Hochſchule Darmſtadt getroffen werden, deren Vertreter, Profeſ⸗ ſor Dr. Reulaur am Montag bei dem Staats⸗ präſidenten weilte. Die heſſiſche Auswanderung 1932. Darmſtadt, 6. April. Auch 1932 ging die Auswanderung infolge der Verſchärfung der Einwanderungsbeſtimmungen weiter zurück. Aus Heſſen wanderten noch 153 Perſonen aus, darunter 101 weibliche, gegenüber 166 im Jahre 1931. Es reiſten 66 über Bremen und 83 über Hamburg. Die heſſiſche Weinernte. Darmſtadt, 6. April. Die heſſiſche Wein⸗ ernte belief ſich nach den amtlichen Schätzungen bei einer Rebfläche von 14 190 Hektar auf 307000 Hektoliter Moſt gegenüber 521000 Hektoliter Moſtertrag in 1931. Durchſchnitt⸗ lich ſtellte ſich der Moſtertrag je Hektar im Weinbaugebiet von Worms auf 19,1 Hekto⸗ liter, von Oppenheim auf 16,9 Hektoliter, bon Mainz auf 18,2 Hektoliter, von Ingelheim auf 20,3 Hektoliter, von Bingen auf 31,6 Hektoliter, von Alzey auf 24,3 Hektoliter. Die Durchſchnittspreiſe für Weißwein betrugen nach amtlichen Feſtſtellungen im Gebiet Worms 39,1 Mark, Oppenheim 47,70 Mark, Mainz 45,70 Mark, Wiesbachgebiet 40,90 Mark, Bin⸗ gen 42,40 und Alzey 39,40 Mark je Hekto⸗ liter. * Darmſtadt, 6. April.(Vorausſichtil⸗ che Zuſammenſetzung der Stadt⸗ wertretung). Wenn die Ergebniſſe der Reichstagswahl vom 5. März dem Gleichſchal⸗ tungsgeſetz zugrunde gelegt werden, und die kommuniſtiſchen Stimmen berückſichtigt werden, ſo ſetzt ſich nach den Grundſätzen des Ver⸗ hältniswahlrechts die neue Stadtvertretung von Darmſtadt wie folgt zuſammen: Nattonal⸗ ſozialiſten 20, Sozialdemokraten 9, Kommuni⸗ ſten 3, Zentrum 2, Kampffront 2, Deutſche Volkspartei 1, zuſammen 37 Mandate. Kommt eine Liſtenverbindung zwiſchen Deutſcher Volks⸗ vartei und Chr. Soz. Volksdienſt zuſtande, dann könnte ſich eine Verſchiebung zwiſchen Kampffront Schwarz⸗weiß⸗rot und Deutſcher Volkspartei ergeben. Der bisherige Stadtrat umfaßte 48 Stadträte und zwar 16 Sozial⸗ demokraten, 9 Deutſche Volkspartei, 5 Natio⸗ malſozialiſten, 3 Staatsparteiler, 3 Zentrum, 3 Poſitiwe Arbeitsgemeinſchaft, 3 Deutſchnatio⸗ male, 1 Volksrechkler. Der bisherige Stadt⸗ rat iſt gewählt worden am 17.11. 1929. Darmſtadt, 6. April.(Zuſammen⸗ ſchlußbeſtrebungen). Vom Staatsprä⸗ ſidenten wurde auch der Vorſtand des Lan⸗ desverbandes Heſſen für Handel, Handwerk und Gewerbe empfangen. In der Ausſprache wurden die Ziele des Verbandes dargelegt, die ſich in gleicher Richtung mit denen des Kampf⸗ bundes für Handel, Handwerk und Gewerbe bewegten. Ein Zuſammenarbeiten beider Ver⸗ bände ſei der gegebene Weg im Intereſſe dieſer Berufsſtände. Der Staatspräſident er⸗ klärte, daß er ſtets für den Bauern und den Handwerker eingetreten ſei, da möglichſt viele ſelbſtändige Exiſtenzen zur Geſundung der Bolkswirkſchaft beitragen würden. Er begrüße den Gedanken des Zuſammenſchluſſes, dem nichts im Wege ſtehe. Mit den zuſtändigen Fachberatern würden in Kürze die notwendi⸗ gen Verhandlungen beginnen. Nüſſelsheim, 6. April.(Opel arbeiter wieder 6 Tage). Das deutſche Automo⸗ bilgeſchäft hat ſeit Anfang März wieder ſo ſtark angezogen, daß die Opelwerke jetzt mit ſämtlichen Betrieben beſchäftigt ſind. So konnte denn auch die Sechs⸗Tage⸗Woche wie⸗ der eingeführt werden. 3247 Wagen haben im März die Fabrik verlaſſen, 46 Prozent Steigerung gegenüber des Vorjahres. Dabei iſt vor allem der Inlandverſand, und zwar um 60 Prozent geſtiegen gegenüber einer Export⸗ ſteigerung um 21 Prozent. Die Opelwerke be⸗ ſchäftigen zurzeit 6654 Arbeiter und Ange⸗ ſtellte und werden in den nächſten Tagen noch mehrere hundert Neueinſtellungen vornehmen. Gewiß wird auch die von der Regierung zugeſagte Steuerſenkung für das Kraftfahr⸗ zeugweſen den Automarkt neu beleben. Mainz, 6. April.(Jedem Gaſt ein Glas Wein). Mit dieſer Parole hat der Mainzer Verkehrsverein im vorigen Jahr viel Erfolg gehabt. Nun wird vom 2. bis 4. Sep⸗ tember der vorjährige Weinmarkt in größerem Rahmen wiederholk und jedem Teilnehmer 9155 e und 1 105 Frei⸗ glas Wein gereicht. 12 Sonderzüge ſin on 0 ch zug ſind ſch onddadurchstärkere Reinigungs kroft erholten Sie, Weng in den Wäaschkesseſzugeschnitzeltwird: SUN 8E Verbilligter Stöckpreis em 0-23-27 5fe · Lokales 6. April. 1520 Der Maler Raffael Santi geſtorben. 1528 Albrecht Dürer in Nürnberg geſtorben. 1840 Der Afrikareiſende Wilhelm Junker in Moskau geboren. 1870 Der Komponiſt Oskar Strauß in Wien geboren. Prot.: Irenäus— Kath.: Cöleſtinus. Sonnenaufg. 5.24 Sonnenunterg. 18.42 Mondunterg. 4.03 Mondaufg. 13.31. Die letzten Schultage Nur noch ein paar Tage trennen uns vom Schuljahrsſchluß. Das Volk der Jugend ſtrömt dann frohen Herzens in die Freiheit der un⸗ gebundenen Oſterferien. Zuvor allerdings liegt da noch ein kleines Hindernis: es werden die Noten nach Hauſe gebracht und da herrſcht manchmal zwiſchen Eltern einerſeits und den Schülern andererſeits ein großer Meinungs⸗ in Rom unterſchied, den ſtrenge Väter mittels hano⸗ greiflicher Bemühungen auszugleichen pflegen. Aber ſchließlich und endlich winken unſeren Buben und Mädchen drei Wochen Oſterferien, da ſiegt die Freude über ſoviel Zeit zum Spie⸗ len und Nichtstun über alle anderen ſonſtigen Unebenheiten des Schülerlebens. Mit dem Frühling wird das junge Volk ſich jene Spielplätze und Aufenthalte ſuchen, wo die Sonne am ſchönſten lacht, wo Baum und Strauch am eheſten grünen, wo es ſich am beſten wandert. Nach der Verbannung in die Räume des Hauſes, die der Winter über die munteren Buben verhängt hatte, wirkt die jetzige Freiheit auf Gaſſen und Plätzen wie eine Erlöſung. Und ſie ſpielen die alten Spiele wieder, die jede Generation einmal ge⸗ ſpielt hat, als ſie im gleichen glücklichen Alter war! Die erwachſene Jugend jedoch tritt jetzt von der Schule ins Leben hinein. Es iſt ein ernſter und bedeutſamer Schritt. Der junge Menſch ſoll ſich einfügen in die menſchliche Arbeitsge⸗ meinſchaft der Büros und Werkſtätten und Be⸗ triebe. Die heutige ungeheuere Arbeitsloſigkeit macht ihm ſchon den allererſten Tritt ins Le⸗ ben ſo furchtbar ſchwer. Aber die Jugend läßt ſich nicht unterkriegen. Sie wird ſich durchkämpfen und weil ſie weiß, daß ſie ſich durchſetzen wird, deshalb iſt ſie frohen Mutes und guter Zuverſicht. Möge die Zeit hierzu ein Ja und Amen ſprechen! * Die Magnolien blühen. Einer der auf⸗ fälligſten Zierbäume, die im Frühjahr die Pracht ihrer Blüten entfalten, iſt die Mag⸗ nolie. Sie gehört zur etwa 100 Arten um⸗ faſſenden Familie der Magnoliazeen, die in Nordamerika, China, Japan, Neuholland und Neuſeeland beheimatet ſind. In Deutſchland wird vor allem die Lilienmagnolie(Magnolig conſpicua Salisb.), ein baumartiger Strauch aus Japan und China in Vorgärten und Parks gezüchtet. Wie ein Rieſenkandelaber ſtrecken die buſchartigen Bäume ihre weiten Arme über das erſte Grün ber Raſen aus dem buntfarbig die Krokusarten hervorleuch— ten. Zurzeit ſind die Magnolienknoſpen ſo weit vorgetrieben, daß die volle Blütenpracht in den nächſten Tagen zu erwarten iſt. * Schützt die Singvögel. Im Frühjahr wird mit Vorliebe dürres Gras und Strauch- werk an Hecken, Gräben und Wegerändern. ab⸗ gebrannt, vielfach in der Abſicht, Ungeziefer zu bekämpfen, oft auch nur aus Luſt am Ent⸗ fachen von Feuer. Dieſe Unſitte muß im Intereſſe der Erhaltung unſerer Singvögel ſchärfſtens bekämpft werden, da den Vögeln die Niſtgelegenheit und der Schutz vor Raub⸗ vögeln genommen wird. Ganz abgeſehen von der Verantwortung für etwaigen Matertal— ſchaden, tritt auch noch Beſtrafung ein. *Der Herr RNeichspräſident em⸗ pfang am Dienstag den Staatspräſidenten von Heſſen, Dr. Werner. Geſchäftliche Mitteilungen * Wenn das Eſſen ſchmecken ſoll, muß es auch ſorgfältig und richtig gewürzt ſein. Die ideale Würze zur augenblicklichen Verbeſ⸗ ſerung und Verfeinerung noch nicht vollkommener Suppen, Soßen, Fleiſch⸗ und Gemüſegerichte iſt die altbewährte Maggi⸗Würze. Wenn dieſe in Millionen Haushalten ſchon ſeit über 40 Jahren ſtändig gebraucht wird, ſo war und iſt dabei für die Hausfrau der alte Erfahrungsſatz aus⸗ ſchlaggebend: Nimm Gutes, um Gutes zu machen. * Heute hat Tante Elſe Geburts⸗ tag— ſagt Mutter in der Frühe.„Heut nachm. gehen wir ſie beſuchen— aber vorher muß die Wäſche fertig ſein“! Alſo ſchnell an die Arbeit — die gute Sunlicht Seife wird uns dabei helfen. Wenige Striche genügen, und ſchon ſteht die Wäſche prächtig im Schaum. So geht das Wäſche⸗ einſeifen ſchnell und gründlich. Auch beim Durſch⸗ waſchen und beim Kochen leiſtet Sunlicht Seife hervorragend gute Dienſte— mit ihr wäſcht es ſich immer leicht und vor allem ſchonend. Fußball auf den Waldſportplatz! Revancheſpiel des VfL. Neckarau! Stemmen und Ringen in Mannheim geg. 1884! Schweizer Nationalliga an Oſtern auf dem Waldſportplatz! Das Spiel um den Pokal gegen den VfB. Boruſſia Neunkirchen fällt auf höheren Befehl aus, weil der VfR. Mannheim kurzerhand zum Meiſter durch Los ernannt worden iſt. Eine glatte Sache! Man hat nun in der letzten Minute den Vf. Neckarau verpflichten können, der nach Revanche gegen die Grünen dürſtet. Dreimal hintereinander hat der VfL. den kür⸗ zeren gezogen, jedesmal einwandfrei ohne „fremde“ Hilfe. Uns Viernheimer freut die ſportliche Einſtellung des Vf., der ſich nicht geniert nach Viernheim zu kommen, um auf dem Platze ſeines Beſiegers die Niederlagen wieder gut zu machen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Vf. Neckarau in ſeiner ſtärkſten Aufſtellung kommt und daher kann man mit einem feinen Sport rechnen. 1 Die Ringer gaſtieren der„Sportvgg. 1884“. falls. in Mannheim bei Die Stemmer eben- Ein gutes Abſchneiden iſt zu erhoffen. Die Sportvergg. Amicitia hat an Oſtern den Schweizer Verein der Nationalliga den FC. Zürich zu einem großen Propagandaſpiel ver⸗ pflichtet, Der Verein ſteht an der 3. Stelle und verfügt über eine außerordentliche Spiel⸗ ſtärke. Weiteres folgt an dieſer Stelle. Am Oſterſonntag ſieht man nach langen Jahren mal wieder den VfR. Bürſtadt. In den früheren Zeiten waren die Kämpfe hart und erbittert. Jeder wollte mit Gewalt gewinnen. Es wird intereſſant ſein feſtzuſtellen, db zwiſchen Bürſtadt und Lorſch in Bezug auf Spielſtärke ein großer Unterſchied herrſcht. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. Heute Donnerstag Abend 8 ¼ Uhr Singſtunde für alle Stimmen. Pünktliches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ Freitag abend ½9 Uhr Singſtunde. Es wird um pünkt⸗ liches Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betreffend: Faſelweſen der Gemeinde Viernheim. Für den Faſelſtall werden ca. 50 Ztr. Dick⸗ rüben benötigt. Teilangebote zugelaſſen. Angebote, frei Faſelſtall, ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Samstag, den 8. ds. Mts., vormittags 11 Uhr auf Zimmer 5 abzugeben, woſelbſt auch die Eröffnung der Angebote im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtattfindet. Zuſchlags- und Bindefriſt 14 Tage. Betreffend: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. Wir beabſichtigen ca. 50- 60 Ztr. Wieſen⸗ heu frei ab Faſelſtall abzugeben. Schriftliche Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis Sams- tag, den 8. ds. Mts., vormittags 11 Uhr, auf dem Zimmer 5 abzugeben. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Intereſſenten ſtatt. Vollſtändige freie Wahl bleibt vorbehalten. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 14 Tage. Betr.: Zuſchüſſe des Reichs für die Inſtandſetzung von Wohngebäuden, die Teilung von Woh- nungen und den Umbau gewerblicher Räume zu Wohnungen. Der Reichsarbeitsminiſter hat unterm 15. März 1933 folgendes beſtimmt: Nach den Beſtimmungen vom 17. September 1932 müſſen die Inſtandſetzungs- und Umbau- arbeiten vor dem 1. April 1933 begonnen und ſpäteſtens am 1. Juli 1933 vollendet ſein. Nach mir zugegangenen Mitteilungen kann in einer großen Anzahl von Fällen der Zeitpunkt für den Beginn nicht mehr eingehalten werden. Ich beſtimme daher, daß die Arbeiten vor dem 1. Juni 1933 begonnen und ſpäteſtens am 1. September 1933 vollendet ſein müſſen. In Nr. 1 der Beſtimmungen vom 17. Sept. 1932 treten daher an die Stelle der Worte„1. April 1933“ die Worte„1. Juni 1933“ und an die Stelle der Worte„1. Juli 1933“ die Worte „1. September 1933.“ Es verbleibt auch weiterhin bei der An⸗ ordnung, daß in erſter Linie Anträge berück⸗ ſichtigt werden müſſen, bei denen ſofort oder in kürzeſter Zeit mit den Arbeiten begonnen wer⸗ den kann. In dem Vorbeſcheid iſt die Zuſage des Zuſchuſſes nur unter der Bedingung zu er⸗ teilen, daß die Arbeiten in der angegebenen Zeit auch tatſächlich begonnen werden. Die Ein⸗ haltung dieſer Bedingung iſt nachzuprüfen. Iſt ſie nicht erfüllt, ſo iſt der Betrag einem anderen Antragſteller zuzuteilen. 5 Darmſtadt, den 17. März 1933. Der Heſſiſche Miniſter des Junern gez. Dr. Müller. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur Kenntnis. f Viernheim, den 6. April 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Winkenbach. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Samstag, den 8. April 1933, vorm. 11 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert:* Oberlück 7. Gew. Nr. 45 Oberlück 12. Gew. Nr. 48 Großer neuer Garten Nr. 4 Kleiner neuer Garten Nr. 23 Am Kirſchenweg links Nr. 22 Kl. Neuenacker im Kl. Nr. 49 Winterkiſte Nr. 10 Allmen Nr. 14 Allmen Nr. 126 Allmenfeld 2. Gew. Nr. 2 Dreiruthen Nr. 124 Mittlere Lange Theilung Krottenwieſe(W) Nr. 6 Oberbruchweide 3. Gew. Schloth Nr. 55 Betr.: Abgabe von Pfuhl von den Schulen. Samstag, den 8. ds. Mts. vormittags 10 Uhr, nach der Verſteigerung der Allmend⸗ grundſtücke wird auf dem Rathaus der Pfuhl der Schillerſchule öffentlich an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr.: Verpachtung von am Wieſenweg. Anſchließend an die Allmendgrundſtücksver⸗ pachtung am Samstag, den 8. April des Jahres wird ein 650 qm. großes Bauplatzgrundſtück am Wieſenweg auf die Dauer von 1 Jahr ver⸗ pachtet. Viernheim, den 5. April 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Winkenbach. Bekanntmachung. Gefunden wurde ein Handkoffer mit Inhalt. Viernheim, den 3. April 1933. Beſſiſches Polizeiamt. Oechler. Amicitia 09 E. V. V'heim. 1 9 Sportplatz im Wald mit 0 Jg Reſt.„Zur Waldſchenke“ Sonntag, den 9. April 33 nachm. ½4 Uhr auf dem Waloſportplatz großes Freundſchafts⸗ Spiel gegen V. f. L. Neckarau Vorher 2,15 Uhr(Verbandsſpiel) V.f. L. Neckarau— Sportvereinigung A1⸗Igd. Vorher 12,30 Uhr: V. f. L. Neckarau— Sportvereinigung B1⸗Igd. In Mannheim halb 5 Uhr: Ringen und Stemmen gegen 84 Mannheim. Abfahrt per Auto um 4 Uhr ab gold. Stern. Heute abend 6 Uhr im Vereinshaus Spiel⸗ ausſchuß. Der Vorſtand. ene Nußbaum pol. Schlafzimmer mit 3⸗tür. Spiegelſchrank, noch ſehr gut erhalten, kompl. mit 2 Patentröſten für nur Mk. 190.— im Auftrag zu verkaufen. Neue und gebrauchte Möbel aller Art im Verſteigerungs⸗ und Vermittlungsbüro Mannheim Ul, grünes Haus Täglich von 8 bis 19 Uhr durchgehend geöffnet. VBauplatzgrundſtücken Mace Fleischbrühe 5 Würfe/(I Stange) nur i pig — mit Gutschein—