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Ein 19jäh⸗ riger junger Mann von hier hatte einen 15 jährigen Burſchen vorn auf ſeinem Rade ſitzen und geriet wohl infolge der Schwankungen des Rades mit einem 17jährigen Mädchen, das ge— rade vorbeifahren wollte, in Kolliſſion, wobei das Mädchen ſo unglücklich ſtürzte, daß es eine klaffende Wunde am Kopfe davontrug und in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Den beiden jungen Leuten paſſierte nichts. Beide Räder wurden beſchädigt. Wie wir erfahren, wurde das Mädchen in ihr Elternhaus gebracht und ſind die Verletzungen glücklicherweiſe nicht allzuſchlimm.— So hat die Unſitte, erwachſene Perſonen vorn auf das Rad zu ſetzen, was nebenbei bemerkt, ſtrafbar iſt, einen Unfall her— beigeführt, der vermieden hätte werden könneu. Es iſt doch klar, daß der Fahrer, wenn er eine erwachſene Perſon auf ſeinem Rade hat, an der ſicheren Lenkung ſeines Rades behindert iſt. Deshalb einen Warnruf an alle: Laßt dieſe Unſitte ſein. „ Ortsgewerbe⸗Verein. Auf die heute abend ½9 Uhr im„Löwen“ ſtattfindende Generalverſammlung weiſen wir nochmals an dieſer Stelle hin. Der Turnverein 1862 Weinheim trägt am Oſterſonntag auf ſeinem Platze ein Freundſchaftsſpiel gegen den Südd. Handball ⸗ meiſter der D. S. B., Spielvereinigung Fürth⸗ Bayern aus. Fürth tritt zu dieſem Spiele in ſtärkſter Aufſtellung an. * Aufgelöſt. Der hieſige Arbeiter⸗Rad⸗ Abend ſtattgehabten Verſammlung ſeine Auflöſung beſchloſſen. * Das Mädel vom Neckarſtrand. Wie wir hören, wird von der Familie Michael Herbert, zum Karpfen, die Operette„Das Mädel vom Neckarſtraud“ am Oſterſonntag und-Montag zur nochmaligen Aufführung gebracht. * Theater⸗ Abend. Zugunſten der Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Viernheim, findet am Sonntag, den 30. April 1933, ein Theaterabend ſtatt, auf den die Ein- wohnerſchaft jetzt ſchon aufmerkſam gemacht wird. Der Erlös iſt für den bekannten guten Zweck der hieſigen Sanitätskolonne beſtimmt. Die ver⸗ ehrlichen Vereine werden beſonders auf dieſen Tag aufmerkſam gemacht und werden gebeten, am 30. April keine größeren Veranſtaltungen zu beſchließen.(Näheres folgt durch Inſerate). Waldſportplatz. Knapper Sieg gegen den Vf. Neckarau! Karfreitag in Lorſch!— Oſterſonntag: VfR. Bürſtadt!— Oſtermontag: Sp. V. Zürich Schweizer Nationalliga! Nach harten verbandſpielmäßigem Treffen mußten die Neckarauer wohl oder übel gegen die Grünen kapitulieren, nachdem ſie 2:0 in Führung lagen und wohl etwas dann zu ſiegesſicher wurden. Mit der Hintermannſchaft konnte man zufrieden ſein. Im Sturm mangelte es nntür⸗ lich, der Mittelſtürmer konnte ſich nicht zur Geltung bringen, da er bereits in den erſten Minuten verletzt wurde. Gegen Lorſch und Bür⸗ ſtadt wird man wohl neue Formationen in den vorderen Reihen probieren können. Am Kar- freitag gaſtieren die Viernheimer in Lorſch zum Rückſpiel. Bürſtadt, das am letzten Sonntag 0˙0 gegen Lorſch geſpielt hat, ſtellt ſich ſeit fahrerbund„Solidarität“ hat in einer geſtern langer Zeit zum erſten Mal wieder in Viern⸗ heim vor. Bürſtadt iſt heute eine gute Bezirks- liga, die in dem Mittelläufer Schmidt einen ganz großen Führer in der Mannſchaft hat. Im Sturm iſt der alte Waldhofſpieler Bauſch(aus der Waldhofglanzzeit) der große Taktiker und Goalgetterer. Wir freuen uns Bürſtadt mal wieder ſehen zu können. Am Oſtermontag ſteigt das große internationale Fußballtreffen gegen den Sp. V. Zürich. Die Schweizer Gäſte kämpfen in der Nationalliga und ſtehen dort an der 3. Stelle knapp hinter den Spitzenvereinen. Die Mannſchaft verfügt ſelbſt über eine ganz wuchtige Spielweiſe mit ausgeprägtem Schußvermögen. Wir werden noch im Laufe dieſer Woche mit genauen Daten uſw. dienen. Wochenplan der Sportver⸗ einigung Amieitia 09 E. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachm. 5 Uhr: Training der 1. u. 3. M. Dienstag abend 8 Uhr: Spielausſchuß im Ver- einshaus. 6 Mittwoch nachm. 5 Uhr: Training der Hand⸗ baller und 4. Mannſchaft. Mittwoch abend 8 Uhr: Training der Kraftſportler. Donnerstag nachm. 6 Uhr: Training der 3. u. 4. Mannſchaft. Bekanntmachung. Gefunden wurde Viernheim, den 10. April 1933. ein Damen- und ein Herrenſahrrad. Gemeindekaſſe. Die Auszahlung der Wohlfahrtsunter⸗ ſtützungen erfolgt dieſe Woche ausnahmsweiſe am Donnerstagvormittag. Zahlungen wollen auf die Zeit von 11 bis 12 Uhr verlegt werden Winkenbach. Jeder Deuabonnent des 5„Viernheimer Anzeiger“ 4 e vis Be Gall! geen Frnfahps-BReupcuan 0 i ee von Mark 1.50 an. Einkaufsbeutel von Mark 1.— an. Minder-Frunstüchstasenen aus Leder von 40 Pfg. an. — 3— in großer Auswahl. 5 — — Ratnausstralle 18. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oiechler. Wee kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher N.—echriſlletung. ne Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— tung, Dru u. Verlag: oh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus Nummer 87 bei g ce abgeſtufter Rabatt.— Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 e. e ee werden nach Möglichkeit Gewabr fl, t.— Für bie Aufnahme riebenen Tagen kann jedoch eine Gew r nicht übernommen Mittwoch, den 12. April 1933 Deutſcher Einheitsſtaat Wir haben auf die Bedeutung des z wei⸗ ten Gleichſchaltungsgeſetzes ſchon einmal hingewieſen. Aber die durch dieſes Geſetz getroffene Neuordnung iſt ſo einſchneidend und wichtig, daß ſie eine noch⸗ malige Betrachtung rechtfertigt, zumal man den Eindruck hat, als ob die Bedeutung der ganzen Aktion 1 nicht völlig in das Be⸗ wußtſein unſeres Volkes eingedrungen wäre. 1. Das zweite ia d e hat die ſtaatsrechtliche Struktur des Reiches völlig umgeſtaltet: aus einem Reich, das aus Län⸗ dern mit eigenſtaatlicher Souveränität be⸗ ſtand, iſt ein Einheitsſtagat geworden, deſſen politiſche Linie allein von der Reichsregierung beſtimmt wird. Da⸗ mit wurde eine Entwicklung folgerichtig weitergeführt, die im Grunde ſchon durch das Bismarckſche Werk eingeleitet worden war, aber immer wieder durch Hemmungen und Bedenken der verſchiedenſten Art, die man künſtlich geſchaffen hatte, aufgehalten worden war. Der 7. April 1933, der Tag, an dem das Reichskabinett das zweite Gleichſchaltungsgeſetz verabſchiedet hat, wird ein hiſtoriſcher Tag bleiben. 1 7 Man hat für das bis dahin viel umſtrit⸗ tene Problem der ſtaatsrechtlichen Neugeſtal⸗ tung des Reiches eine denkbar einfache Löſung gefunden. Im Gegenſatz dazu wa⸗ ren frühere Löſungsverſuche, etwa der Vor⸗ ſchlag der vor einigen Jahren eingeſetzten „Länderkonferenz“ äußerſt kompliziert und hätten ſchon deshalb niemals populär werden können. Die jetzige Löſung iſt ſozuſagen das Ei des Kolumbus. Dabei iſt es keineswegs ſo, daß man nun jedes Eigenleben der Län⸗ der mit einem Federſtrich beſeitigt hätte. Nein, die Länder beſtehen weiter als Ver⸗ waltungskörper. Es bleiben alle ihre ſelbſtändigen Einrichtungen erhalten, die nö⸗ tig ſind, um die vielgeſtaltige Eigenart der deutſchen Stämme zu pflegen. Verſchwin⸗ den aber wird die ſelbſtändige Länder⸗ politik, verſchwinden wird der ein⸗ zelſtaatliche Parlamentarismus, der ſich häu⸗ fig ohne Rückſicht auf das Reich, ja ſogar da und dort gegen die Reichspolitik betätigt hat, verſchwinden wird damit auch viel Wichtigtuerei und viel Leerlauf. al Mit all dieſen Dingen iſt es jetzt vorbei. Der Reichspräſident ernennt auf Vorſchlag des Reichskanzlers Reichsſtatthalter! für die Länder. In Preußen iſt der Reichs⸗ kanzler ſelbſt der Statthalter. Die Länder mittleren Umfanges erhalten jedes ihren eigenen Statthalter; kleinere Länder— wie die beiden Mecklenburg— erhalten einen ge⸗ meinſamen Statthalter. Der auf vier Jahre eingeſetzte Reichsſtatthalter iſt die oberſte Landesbehörde. Er beruft den Leiter der Landesregierung(Miniſterpräſidenten), der dann wiederum ſeine Mitarbeiter(Miniſter) ernennt. Der Reichsſtatthalter ernennt und entläßt auch die Landesbeamten und die Richter. Er beruft den Landtag ein, und löſt ihn auf. Schließlich übt der Reichsſtatthalter auch das Begnadigungsrecht aus. Er iſt nicht dem Landtag, ſondern nur dem Reichs⸗ kanzler und dem Reichspräſidenten verant⸗ wortlich. Die Landtage haben auch nicht das Recht zu Mißtrauensvoten gegenüber den Regierungsmitgliedern. Wie ihn der Reichs⸗ präſident einſezt, kann er den Reichsſtatt⸗ halter auch jederzeit abberufen. Man kann ſagen, daß die Statthalter des Reiches etwa dieſenigen Funktionen übernehmen, die frü⸗ her die Fürſten in den Einzelſtaaten aus⸗ geübt hatten. Sie können nach einem weite⸗ ken Geſetz auch Titel verleihen, während das Recht der Ordensverleihung dem Reichsprä⸗ ſidenten vorbehalten bleibt. Ein großer Un⸗ terſchied gegen früher beſteht allerdings dar⸗ in, daß die ohen Repräſentanten der eige⸗ nen Landeshoheit waren, während die Reichsſtatthalter Beamte des Reiches und Vertrauensmänner der Reichsregierung ſind. Sie haben in dieſer Eigenſchaft dafür zu ſorgen, daß in allen grundſätzlichen Fragen 50. Jahrgang Ausland und neues Deutſchla Was Norman Davis ſagt— Der franzöſiſche Votſchafter beim Reichskanzler Eine Debatte im engliſchen Anterhaus— Greuelmärchen und lein Ende! Paris, 12. April. Der amerikaniſche Sonderdelegierte zur Abrüſtungskonferenz, Norman Davis, der bekanntlich einige Tage in Berlin weilte und dort auch von Reichs⸗ kanzler Hitler empfangen wurde, hat dem Vertreter eines Pariſer Blattes— Norman Davis fuhr von Berlin nach Paris— eine kurze Unterredung gewährt über die Ein— drücke, die er auf ſeiner Berliner Reiſe ge— wonnen hat. Norman Davis bekonke, daß er wirklich 9 0 5 aus Berlin zurückgekehrt ſei. Er habe die feſte Aeberzeugung gewon- nen, daß 5 en Hitler der Bera- tungen forkzuſetzen wünſche und daß die Reichsregierung nicht die Abſicht habe ſich von der Abrüſtungskonferenz zu⸗ rückzuziehen und ſich nicht an der Welt⸗ wirkſchaftskonferenz zu beteiligen. Er ziehe deshalb auch aus ſeinen Berliner Beſprechungen die Schlußfolgerung, daß eine gemeinſame Handlung mög⸗ lich ſel, wenn die internationalen Regierun⸗ gen die notwendige Initiative ergreifen würden. Deutſchland und Frankreith Die Pariſer Reiſe des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin, Francois Pon⸗ cet, die unmittelbar nach ſeiner erſten Un⸗ terredung mit Reichskanzler Hitler erfolgte. hat in politiſchen und parlamentariſchen Kreiſen die verſchiedenſten Gerüchte aufkom⸗ men laſſen. Man wollte darin übereinſtim— mend einen Beweis dafür erblicken, daß die Beſprechungen zwiſchen dem franzöſiſchen Vertreter in Berlin und dem Reichskanzler ſenſationellen Charakter getra⸗ gen hätten und für die Entwicklung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen von ent— ſcheidender Bedeutung ſeien. In gutunterrichteten franzöſiſchen Krei⸗ ſen bekonk man jedoch jetzt, daß der Gedankenauskauſch nicht über den Rah- men einer erſten Fühlungnahme hin- ausgegangen ſei. Reichskanzler Hitler habe dem franzöſiſchen Botſchafter auseinandergeſetzt, wie ſich nach ſeiner Meinung die künftigen Beziehungen zwiſchen den beiden Ländern geſtalten müßten und ſich dabei im weſentlichen an ſeine Ausführungen gelegentlich der Eröff— nung des Reichstages gehalten, in denen er bekanntlich darauf hingewieſen hatte, daß ein die Richtlinien der Reichspolitik auch ſeſten O der Länder befolgt werden— im übrigen aber bleibt das Eigenleben der Länder be⸗ ſtehen, insbeſondere was die kulturellen Fra— gen angeht. f Es liegt im Zug dieſer Entwicklung, daß wir jetzt endlich einmal die deutſche Reichsangehörigkeit erhalten ſol⸗ len. Bis jetzt gab es— ſtaatsrechtlich geſe— hen— keine Deutſchen, ſondern nur Preu⸗ zen, Bayern, Württemberger, Badener, Heſſen uſw. Ein Verſuch, dieſen Zuſtand zu ändern— er wurde vor einigen Jahren im Reichstag gemacht— blieb in den Anfän⸗ gen ſtecken. Jetzt ſoll auch hier Wandel eſchaffen werden. Im Einzelnen wie im anzen geſehen, bedeutet die Reform eine iſtoriſche Tat. Sie räumt auf mit dem un⸗ eligen Partikularismus, der dem Reiche chon ſo viel geſchadet hat und ſetzt an deſſen Stelle den deutſchen Einheitsſtaat, ohne ein . Maß vonselbſtverwaltung unmög⸗ ü ch zu machen. Ausgleich der Meinungsverſchiedenhei⸗ ten zwiſchen den beiden Ländern mög- lich ſei, wenn man die verſchiedenen Streitfragen auf einer breiteren Grundlage durchberaten und beſeitigen werde. England und die Judenfrage London, 12. April. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Joſug Wedgewood fragte im Unterhaus, ob der Völkerbund Maßnahmen zum Schutz der jüdiſchen Minderheit garantiere. Außen— miniſter Simon erwiderte: Der Völker— bundsrat habe feſtgelegt, daß ein Vorgehen unter Artikel 11 des Völkerbundsſtatuts normalerweiſe nicht in ſolchen Fällen ange— wendet werden ſolle, die ſich auf den Schutz von Minderheiten unter den Verträgen be— ziehen. Er ſei daher im Zweifel, ob der Ar— tikel 11 wichtigerweiſe im Falle der jüdiſchen Minderheit in Oberſchleſien angerufen wer⸗ den könne. Der Abgeordnete Janner fragte hierauf, ob der Außenminiſter angeſichts der beträchtlichen Beſorgniſſe über die 600 000 Juden in Deutſchland keinen„Weg“ ſehe, die Angelegenheit ſelbſt vorzubringen, oder durch jemanden vorbringen zu laſſen. Simon ſa daß die Lage der Juden in Deulſchland ſehr viel Aufmerkſamkeit finde und daß er ſelbſt Nachforſchungen anſtelle. Soweit die Unterhausdebatte. Im übrigen ſieht man wieder an den Geſchäftslokalen zahlreicher Londoner Firmen rote Plakate mit den Worten:„Boykottiert deutſche Wa— ren,“ nachdem ſie am Sonntag auf Veran— laſſung der Polizei entfernt werden mußten. Die Zeitungen melden in großer Aufma— chung von dem jüdiſchen„Sieg“. Der In— nenminiſter Sir John Gilmour gab eine Erklärung im Unterhaus ab, in der die zurückweiſende Haltung der Behörden klar zum Ausdruck kommt. Im Anſchluß an die Unterhausausſprache über die Polizeiaktion gegen die deutſch— feindlichen Boykottplakate im Londoner Ju— denviertel wurde an Macdonald die An⸗ frage gerichtet, ob er wiſſe, daß jeder Pakt, der dem gegenwärtigen Deutſchland irgend— welche Zugeſtändniſſe mache, vom britiſchen Volk abgelehnt würde. Macdonald erwiderte darauf: „Gewiß, das Unterhaus wiſſe wohl auch, daß man nichk den Abſchluß eines ſolchen Paktes plane.“ Miuiſterpräfident Ueber ſeine Amerikareiſe erklärte Macdonald, der Zweck des Beſuches ſei nicht die Verhandlung und der Abſchluß von Ver⸗ trägen, ſondern die Erörterung von Fragen, die beide Länder intereſſierten. Macdonald beſtätigte, daß er am Samstag, den 15. April, nach Amerika abfahren und am 3. Mai wieder in England zurück ſein werde. Eine deutſche Feſtſtellung Berlin, 12. April. Die Zeitung„Socialdemokraten“ in Stockholm hat eine Veröffentlichung ge— bracht, derzufolge der Berliner Polizeipräſi— dent an das preußiſche Miniſterium des In— nern berichtet habe, daß vom Tage des Reichstagsbrandes bis zum 25. März 247 Morde(11) und zwar 17 an Nationalſozia⸗ liſten und ihren Anhängern, 14 an Juden, 216 an kommuniſtiſchen und ſozialdemokra⸗ tiſchen Arbeitern, Handwerkern und Intel⸗ lektuellen verübt worden ſeien. Dieſe Nach⸗ richt iſt völlig aus der Luft gegriffen und als eine böswillige Greuel⸗ meldung zu bezeichnen. Das Berliner Polizeipräſidium hat nichts derartiges be— richtet und konnte es nicht berichten, weil dafür auch nicht die geringſten Unterlagen vorhanden ſind. i Gegenüber dieſer und anderen irrefüh⸗ renden Meldungen der ausländiſchen Preſſe muß feſtgeſtellt werden, daß ſeit der Uebernahme der Regierung durch den Reichskanzler Adolf Hitler und ſeit dem energiſchen gegen die kommuniſtiſche Partei und ihre Hilfs- und Nebenorganiſationen in Deutſch⸗ land eine weſenkliche Beruhigung einge- kreken iſt. r 1 Borgenen die fortlaufend veröffentlicht wird, beweiſen wird, haben die politiſchen Morde in Deutſchland ganz erheblich abgenommen. Es kann ſchon jetzt geſagt werden, daß die Zahl der Todes⸗ 19 5 anläßlich politiſcher Ausſchreitungen für den Monat März bei weitem nicht den zehnken Teil der angegebenen Zahlen erreichen wird. Aus dieſer amtlichen Feſtſtellung ergibt ſich wieder einmal, wie falſch, aber auch wie töricht die Meldungen ſind, die über die angeblichen deutſchen Greuel durch die Auslandspreſſe gehen. Göring n Neues Preußenkabinett— der neue preußiſche Staatsrat Berlin, 12. April. Das größte deutſche Land, Preußen, hatte bekanntlich ſeit 20. Juli v. Is. eine vom Reich eingeſetzte kommiſſaciſche Regierung, an deren Spitze Vizekanzler von Papen ſtand. Dieſer Zuſtand wird jetzt beſeitigt. Der Reichsſtalthalter für Preuſſen, Reichskanzler Adolf Hitler, hat den Reichskommiſſar für das preußziſche In- nenminiſterium, RNeichsminiſter Göring zum preußjiſchen Miniſterpeſſidenten ernannt. Auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten Göring dürfte dann auch die Ernennung der übrigen Miniſter erfolgen. Man nimmt an, daß Miniſterpräſident Göring das preu⸗ ziſche Innenminiſterium beibehält. Er be⸗ findet ſich gegenwärtig in Rom. Die übri⸗ gen Miniſterpoſten durften von den derzet⸗ tigen kommiſſariſchen Verwaltern dieſer Aemter übernommen werden. Vizekanzler von Papen halle bereits vor ſeiner Reiſe nach Rom den herrn Reichspräſidenken gebeten, ihn von ſei⸗ nem Amte als Keichskommiſſar für Preußen zu enkbinden. Dieſer Bitte iſt entſprochen worden. Das neue Preußenkabinett wird die Dienſt⸗ geſchäfte nach Rückkehr des Miniſterpräſi⸗ denten Göring aus Rom übernehmen. Neuer Staatsrat Nachdem alle preußiſchen Provinzialland⸗ tage ihre erſte Sitzung abgehalten haben, beſteht nunmehr Klarheit über die neue Zu⸗ ſammenſetzung des preußiſchen Staatsrates. Der Staatsrat wird künftig ſtatt 81 nur 80 Bewüßtſein gehob les Glied der Phala i Wir gehören zu den Mächten, die dafür mag das Fuhr Kuh odet Mid eusfeſen- den lichtigen modernen Natel wi men dach haben. Bel desen Nänteln ist des Vethöltnts zuſischen Wert und preis für Sie besonders votteiſhaft Unsere begehrten Hauptpreislagen in Herren-Mäntel 25. 5 HEI 35. 45. 55. Mitglieder haben, da der Anteil der Rhein⸗ ocz von 15 auf 14 Mitglieder geſunken iſt. Davon werden auf die Nakionalſozia⸗ liſten 55 Sitze, auf das Zentrum 12. auf die Sozialdemokraten 8 und auf die Deulſchnationalen 5 Sitze enffallen. Die Wee beträgt 54 Sitze, o daß die Natſonalſozialiſten über die für Verfaſſungsänderungen notwendi⸗ ge Zweidriktelmehrheit allein verfügen. Der neue Staatsrat wird vorausſichtlich am 6. oder 27. April zum erſten Male zuſam⸗ mentreten. Anſchließend daran dürfte der preußiſche Landtag einberufen wer— den. Die Kriſe in der Volkspartei Auflöſung verſchiedener Organiſationen. Berlin, 12. April. Die Wahlkreisvertretungen Nord, Weſtfalen⸗Süd, Köln⸗Aachen und Koblenz⸗Trier der Deutſchen Volkspartei er⸗ laſſen eine Erklärung, in der es u. a. heißt, daß ſie die bisherige Organiſation in dieſen Wahlkreiſen aufklöſen und ihren Mit⸗ gliedern empfehlen, ſich der NSDAP. anzu⸗ ſchließen. Wie der Landesverband Ha m⸗ burg der Deutſchen Volkspartei mitteilt, haben der geſchäftsführende Vorſtand und der Landesausſchuß der Deutſchen Volkspar⸗ tei Landesverband ohne Rückſicht auf künftige Maßnahmen des Zentralvorſtandes der Geſamtpartei die po⸗ litiſche Arbeit ſofort einzuſtellen. Nach einer mit der Gauleitung der NSDAP. getroffe⸗ nen Abrede werden ſich die politiſchen Ver⸗ treter der Partei im Senat und in der Bür⸗ gerſchaft der NSDAP. anſchließen. Dagegen nahm der Landesausſchuß in Thüringen der Deutſchen Volkspartei einſtimmig eine Entſchließung an, in der die Dp Thüringen ihre Zuſtimmung zu dem Beſchluß des Reichsausſchuſſes der Geſamt⸗ partei, die Organlſation der DVP aufrecht zu erhalten, erklärt. Staatsangehörigleit: Deutſcher Begrüßenswerte Reform. Berlin, 12. April. Das Reichskabinett wird ſich ſchon bald nach Oſtern mit der angekündigten Neure⸗ elung der Staatsangehörigkeits⸗ Weſtfalen⸗ Hamburg beſchloſſen, einheitlichen deutſchen Reichsangehorigkeit anſtelle der jetzt beſtehenden verſchiedenen Länder⸗Staatszugehörigkeiten ſoll ſich in der Praxis vor allem auf den Verkehr mit dem Auslande auswirken, alſo ſeinen Aus⸗ druck in den Reiſepäſſen finden. In den Keiſepäſſen wird alſo 0 als Staatsangehörigkeit der 9„Deut- ſcher“ erſcheinen. Dagegen ſoll für den inne⸗ ren deulſchen Aal ie Stammeszugehörig⸗ keit weiterhin erhalten bleiben, wie ſie durch die ſtammes mäßige Gliederung des Reiches in Preußen, Bayern, Sachſen uſw. beding! iſt. f Politisches Allerlei Berlin. Der Reichspräſident emp⸗ fing am Dienstag den deutſchen Botſchafter in Paris, Roland Köſter, und den württem⸗ bergiſchen Staatspräſidenten Murr. Berlin. Der Vorſtand des Reichsverban⸗ des des deutſchen Groß⸗ und Ueber⸗ ſeehandels hat die Gleichſchaltung mit der nationalen Regierung, die Durchführung der entſprechenden perſonellen Veränderun, gen ſowie die vorbehaltloſe Mitarbeit bei dem Aufbauwerk der Regierung beſchloſſen. Wien. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Dollfuß iſt am Dienstag in Beglei⸗ tung des Legationsrates des Bundeskanzler⸗ amtes, Hornboſtel, nach Rom geflogen. Eine Rede Hugenbergs Die Deutſchnakionalen und der neue Kurs. Berlin, 12. April. In einer Sitzung der deutſchnatio⸗ nalen Reichstagsfraktion am Dienstag führte der deutſchnationale Parteiführer Dr. Wan den e etwa folgendes aus:„Wir wandeln klar auf den Bahnen des Bundes vom 30. Januar ds. Js und haben keinerlei Hintergedanken gegenüber unſeren Bundes⸗ genoſſen, deren Verdienſt um das aufzu⸗ richtende neue Deutſchland wir neidlos aner⸗ kennen. Dabei nehmen wir aber ſelbſtver⸗ uud e für uns in Anſpruch, vollwertige und ſelbſtbewußte Mitkämpfer zu ſein. N mand, der mit uns als Deutſchnationgl. gekämpft hat, darf angetaſtet werden. Wir 1 81 nicht zu der 1 Sorte von ürgertum, das in ernſten und bewegten Zeiten feige den ihm anvertrauten Platz rade beſchäftigen. Die Schaffung einer 0 räumt. Wir fühlen uns außerdem durch das Der deutſche VBeſuch in Rom hob 15 11 16 der 1 daß ſie berſchlagen, da n Re lismus, Geſchichtsloſigkeit und damit in gei⸗ ſtiger und 1 8 er Zerſtörung enden. bürgen, daß das,⸗was man Revolution von 1933 5 und was in deulſcher Ordnung und Geſetzmäßigkeit unter der Schirmherr ⸗ ſchaft des Re chspräſidenten und General- E üs von Hindenburg eingeleitet iſt, wirklich eine deutſche Auferſtehung wird. Wo gehobelt wird, fliegen Spähne. Aber jeder Mitwirkende, ſeder Jührer und zwar umſo mehr, je höher er ſteht e rückſichtsloſer er als Führer anerkannt wird, ſſt vor der Geſchichte dafür verankwortlich, daß Jiel und Ergebnis nicht ein Trümmer⸗ haufen, ſondern ein neuer Frühling des Volkes iſt. 1 ie deutſchnationale eichstagsfraktion wählte einſtimmig durch Zuruf den Abge⸗ ordneten Schmidt⸗ Hannover zum Frak⸗ tionsvorſitzenden. 1. Nod Ap und Stahlhelm Berlin, 12. April. Von gut unterrichteter Seite wird mitge⸗ teilt: Die Verhandlungen, die ſeit einigen Tagen zwiſchen der Reichsregierung und der Bundesführung des Stahl⸗ helms, Bund der Frontſoldaten, geführt werden, um das zukünftige Verhältnis zwi⸗ ſchen dem Stahlhelm und der NSDAP. bzw. der SS und SA klarzuſtellen, mußten eine kurze Unterbrechung erfahren wegen der vorliegenden politiſchen. Beſprechungen außerhalb Berlins, die ſich bis zu den Oſter⸗ tagen hinziehen werden. Anfang nächſter Woche iſt die Fortſetzung und der Abſchluß dieſer Beſprechung zu erwarken. i Miniſter Göring bei Muſſolini. Rom, 12. April. Am Dienstag nachmittag wurde Reichs⸗ miniſter Göring vom Chef der italieni⸗ ſchen Regierung, Muſſolini, im Palazzo Ve⸗ nezia empfangen. Die Unterredung trug ei⸗ nen ſehr freundſchaftlichen Charakter. Am Dienstag abend gaben die deutſchen Mini⸗ ſter einen Empfang in der deutſchen Bot⸗ ſchaft beim Quirinal. Die Verhandlüngen des Keichsminiſters Göring in Rom dienen vor allem 1 8 der Luftfahrt, und zwar im beſonderen der Luftverbindung Deutſchland und Italien. Auf der Strecke Berlin— Rom ſoll der neue dreimokorige Junkerszug„Ju 2“ mit einem von den Bayeriſchen Molorenwerken nach einer amerikaniſchen Lizenz gebauten Mokor eingeſetzt werden. Es handelt ſich um das⸗ ſelbe ſchnelle Flugzeug, das bereits im Win. ter zwiſchen Venedig und München Dient tal, und mit dem auch Miniſter Göring mit ſeiner Begleitung nach Rom gekommen iſt. Die Zeit, in der die Strecke Berlin Rom ohne wiſchenlandung beflogen werden kann, dürfte wohl noch unter ſechs Stunden liegen. Zum weiteren Ausbau des Luft⸗ verkehrs zwiſchen nic eee und Italien werden auch italieniſcherſeits moderne Ma⸗ ſchinen eingeſetzt werden. Auch Vizekanzler von Papen iſt von Muſſolini emp⸗ fangen worden. Deutſche Tagesſchau Neuregelung der Zulaſſung der Aerzte zu den a Krankenkaſſen. Ueber die Frage der Zulaſſung von Aerz⸗ ten zu den Krankenkaſſen wiro von zuſtändiger Seite darauf hingewieſen, daß durch eine allgemeine Anordnung des Reichsarbeits⸗ miniſteriums die Neuzulaſſung jüdi⸗ ſcher Aerzte zur Krankenkaſſenpraxis be⸗ reits geſperrt iſt. Man ſteht in zuſtändigen Kreiſen des Reichsarbeitsminiſteriums auf dem Standpunkt, daß der ärztliche Beruf in ſei⸗ ner Eigenart eine ganz andere Behandlung in dieſer Frage bedingt, als es bei den viel mehr in die Deffentlichkeit trelenden Rechtsanwälten der Fall iſt. Ueber die Zu⸗ laſſung zu den Krankenkaſſen im allgemeinen ſind Verhandlungen zwiſchen dem Reichsar⸗ beitsminiſterium und den Spitzenorganiſatlonen Frage im einzelnen geprüft wird. Aenderung der Steuergutſcheinveroronung. Im Reichsgeſetzblatt wird ein Ge⸗ ſetz zur Aenderung der Steuergutſchein⸗ verordnung veröffentlicht, durch das die Verordnung zur Belebung der Wirtſchaft vom 4. September 1932 abgeändert wird. Das Ge⸗ ſetz beſtimmt, daß für eine Mehrbeſchäftigung nach dem 31. März grundſätzlich keine Steu⸗ ergulſcheine mehr gewährt werden. Lediglich derjenige, der einen Anſpruch auf Steuergut⸗ ſcheine für eine Mehrbeſchäftigung von Ar⸗ beitnehmern im erſten Kalendervierleljahr 1933 dat kaun auch für das zweite Kalendervier⸗ 19355 Steuerguſcheine beanſpruchen, aber tens in dem Betrage, der ihm für die nesfal der Aerzteſchaft im Gange, bei denen dieſe öch Mehrbeſcaltaun im erſten Kalenderviertel⸗ lahr. ür eine ahbe nach m 30. Junf werden de s mehr arbeitsminiſte weiteres ausländiſch Wanderarbeiter nicht ſen werden. Hiervon länder mit Befreiungsſcheinen od denen die Beſchäftigungsgenehmigung auf Grund der von ihrem ſicherten Gegenſeitigkeit muß, ausgenommen. Karfreitag in ganz Bayeen ſtaatlich geſchützter iervon eimatſtaat zuge⸗ gewährt werden Feiertag. Der Karfreitag galt bisher in Bay⸗ ern nur an rein proteſtantiſchen Orten als geſetzlicher Feiertag. Nunmehr hat die kom⸗ miſſariſche bayeriſche Staatsregierung be⸗ ſchloſſen, daß der Karfreitag für alle Orte in ganz Bayern als ſtaatlich geſchützter Feiertag zu gelten hat. Die Regelung tritt ſchon für den diesjährigen Karfreitag in Kraft. Austritt aus der ſozialdemokestiſchen Reichs⸗ tagsfraktion. Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeord⸗ nete Lehrer Bieſter, der im Wahlkreis Schleswig⸗Holſtein auf der Liſte der SPD. gewählt worden war, hat ſeinen Austritt aus der ſozialdemokrakiſchen Fraktion erklärt und ſich vorläufig keiner Fraktion angeſchloſ⸗ ſen.— Das nunmehr amtlich ausgegebene Verzeichnis der Mitglieder des Reichstages enthält die Namen von insgeſamt 566 Ab⸗ geordneten. die Kommuniſten ſind in dieſem endgültigen Verzeichnis, ebenſo wie im Preußiſchen Landlag, nicht mit aufgeführt. Aus den Nachbarländern Feuer in einem Kino. Ludwigshafen, 12. April. Abends kurz nach 10 Uhr entſtand im Vorführungsraum des Palaſtkinos vermutlich durch Heißlaufen des Vorführungsapparates ein Brand, der den ganzen Raum mit ſämtlichen Apparaten, Fil⸗ men und Einrichtungsgegenſtänden vernichtete. Der Feuerwehr gelang es, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken. Die Vorſtellung wurde ſofort abgebrochen und die Beſucher verließen in muſtergültiger Ordnung das Kino, ohne daß es zu irgendwelcher Störung kam. Rekordflug über die Hornisgrinde. Baden⸗Baden, 12. April. Eine aufſehener⸗ regende ſportliche Leiſtung vollbrachte der SS⸗ Fluglehrer Anton Frey aus Bühlertal anläß⸗ lich des zweiten Probeflugs der Fliegergruppe Mittelbaden Bühl⸗Baden. Mit dem ſelbſt⸗ gebauten Flugzeug„Hols der Teufel“ ſtar⸗ tete er beim alten Turm der Hornisgrinde und landete nach einer Geſamtflugzeit von 21 Minuten und Geſamtfluglänge von 18 Ki⸗ lometern in der Nähe des Sportplatzes. Frey hat damit einen badiſchen Streckenrekord auf⸗ geſtellt. * Ludwigshafen, 12. April.(Ein Jahr Zuchthaus für diebiſchen Bettler.) Der bereits 12mal vorbeſtrafte erſt 23jäh⸗ rige Artiſt Wilhelm Baumann aus Lud⸗ wigshafen wurde vom Amtsgericht Ludwigs⸗ hafen wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall zu einem Jahr Zuchthaus und wegen Bet⸗ tels zu vier Wochen Haft verurteilt. Er hatte am 13. März d. J. in einem Laden in Oggersheim gebettelt und bei dieſer Ge⸗ legenheit die Ladenkaſſe geplündert, die etwa 35 Mart enthielt. Baumann nahm die Strafe ſofort an. Schellweiler, 12. April.(Wohnhaus, Scheuer und Stall abgebrannt.) Im Anweſen des Landwirts Hermann Rübel brach Feuer aus, das in kurzer Zeit Wohn⸗ haus, Scheuer und Stall in Schutt und Aſche legte. Außer dem Vieh konnte nichts mehr gerettet werden. Dahn, 12. April.(Der entſicher te Revolver.) In einer hieſigen Wirtſchaft begab ſich ein Gaſt zur Toilette, als plötz⸗ lich ein Schuß krachte. Es ergab ſich, daß der Gaſt einen anſcheinend nicht geſicherten Revolver bei ſich führte, der ſich beim Klei⸗ derordnen entlud. Die Kugel drang dem Un. vorſichtigen durch den Unterſchenkel, und blieb in der Knöchelgegend ſtecken. Auf operativem Wege gelang es alsdann, die Kugel zu enk⸗ fernen. Schwetzingen, 12. April.(5800 Mark Reichsmittel für Schwetzingen). Der Reichskommiſſar für Arbeiksbeſchaffung hat der Stadtverwaltung zur Erweiterung des Orts⸗ ſtraßennetzes im öſtlichen Stadtteil den Betrag von rund 58 000 Mark zur Verfügung ge⸗ ſtellt, wobei der Aufwand für den erforder- lichen Geländeerwerb anderweitig zu finanzie⸗ ren iſt. Der gleichzeitig für die Erweiterung des Friedhofes beantragte Darlehensbetrag iſt nicht bewilligt worden, weil dieſe Maß⸗ nahme ihrer Ark nach nicht in den Rahmen des Arbeitsbe ae e 1933 fällt. Kehl, 12. April.(Falſchmünzer am Werh. Im benachbarten Bodersweier wurde ein Mann geſtellt, der im Nachbarort Linx zu⸗ ſammen mit einem Zweiten falſche Fünfmarl⸗ Stücke ausgegeben hatte. Die 8 Falsch wieſen ba de wo eine Falſchmün⸗ zerwerkſtätte ausgehoben, Material und fertige 75 chſtücke ane mt werden konnten. Steuergutſcheine gewährt. 9 hrere Festnahmen ſind in dieſer Angelegen'⸗ heit bereits er 7 5 g barkeit 5 01 zu können für die so großen . Sie Ihr Schickſal an das meine ſchloſſen.“ warte“ für einen Monat verbot ie Zei f 0 en. Die Zei⸗ 1 lung hat einen Bericht über 8 ſeeäſtdenten und den Reichskanzler verächt⸗ tems gehörten nur neun dem aufgelöſten Dr. Baumgartner, Dr. Föhr, Heck, Heurich, vorübergehend auch als Reichs tagsabgeordne⸗ In lurzen Worten: 0 N a* Reichskanzler Adolf Hitler hat in ſeiner eigendchah als Reichsſtatthalter für Preu⸗ en den Reichsminiſter Göring zum preußi⸗ 50 Miniſterpräſidenten ernannt. Zum Reichsſtatthalter für Bayern wurde General Ritter von Epp ernannt. Dem neuen preußiſchen Staatsrat gehö— ren 55 Nationalſozialiſten, 12 Vertreter des Zentrums, 8 Sozialdemokraten und 5 Deutſchnationale an. 5 Mit Wirkung vom 1. April 1933 fallen laut Geſetz vom 7. April die Steuergut— ſcheine für Mehrbeſchäftigungen fort. Reichsminiſter Dr. Göbbels empfing am Dienstag die Führer der Chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften zu einer Beſprechung über die Teilnahme an Kundgebungen am 1. Mai. Vizekanzler von Papen und Reichsmini⸗ ſter Göring wurden in Rom von Muſſolini empfangen. In Frankreich ereigneten ſich zwei Flug⸗ zeugkataſtrophen, bei denen es acht Tote gab. Hitler und Papen Die Neuordnung des Verhälniſſes Reich— Preußen. Berlin, 12. April Vizekanzler von Papen hatte unterm 7. April nach Erlaß des Gleichſchaltungsge⸗ ſetzes an Reichskanzler Hitler ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt: Der Schritt, den die mir ſeinerzeit unter ſlellte ene eee am 20. Jul zur Be⸗ ſeitigung des Dualismus zwiſchen Reich und Preußen gelan hat, erhält ſeine Krönung burch die nunmehrige neue enge geſetzliche Verflichtung der Inkereſſen des Landes Rechen mit denen des Reiches. Sie, Herr eichskanzler, werden„wie einſt der Fürſt Bismarck, nunmehr in der Lage ſein, die Politik des größten der deutſchen Länder in 55 Punkien mit der des Reiches gleichzu⸗ en. Papen erklärte ſodann dem Reichspräſi⸗ denten das Amt des Reichskommiſſars zu⸗ rückzugeben. der Kanzler über Papen Der Reichskanzler hat dem Reichspräſi⸗ denten dieſen Brief mit einem Schreiben übermittelt, in dem geſagt wird: „Herr von Papen hat ſich durch die Ueber⸗ nahme der kommiſſariſchen Leitung Preu⸗ 10 in dieſer ſchweren Zeit ſeit dem 30. Januar ein großes Verdienſt für die Durch⸗ ſetzung des Gedankens der Gleichſchaltung der Politik in Reich und Ländern erworben. Seine Mikarbeit im Reichskabinett, für bie er nunmehr ſeine ganze Kraft zur Ver⸗ eim ſtellt, iſt eine unendlich wertvolle, mein inneres flies d zu ihm ein ſo herz. ich freundſchaftliches, daß ich mich fei lig freue über die große Hilfe, die mir nun⸗ mehr dadurch zukeil wird.“ Darauf hat der Herr Reichspräſident Vi⸗ eiche von Papen von ſeinem Amt als Reichskommiſſar für das Lnd Preußen ent⸗ bunden und ihm mit einem Telegramm ſei⸗ nen Dank für die in dieſem Amte geleiſteten Dienſte ausgeſprochen. Hitler an Göring In dem Telegramm, in dem Hitler Gö— ring nach Rom eine Ernennung zum Mini⸗ ſterpräſidenten mitteilte, heißt es: „Ich fühle mich glücklich, Ihnen dieſen Be⸗ weis meines Vertrauens und meiner Dank⸗ Verdienſte, die Sie 10 um die Wiedererhe⸗ bung des deutſchen Volkes ſeit über 10 Jah⸗ ren als Kämpfer unſerer Bewegung, für die ſiegreiche ionen der nationalen Revolution als kommiſſariſcher Miniſter des Innern in Preußen erworben haben und nicht zuletzt für die einzige Treue, mit der Ludendorffs„Volkswarle“ verboten. München, 12. April. Staatskommiſſar Eſſer hat die Zeitung Ludendorffs Wolke die Eröffnungs⸗ f des Reichstags und über dee hence agsverhandlungen gebracht, der den Reichs⸗ ich macht und zu Maßnahmen der Reichs⸗ e gg 0 fi die ö Stellung n, ignet iſt, die öffentliche R Ordnung zu gefährden. ö. Die neue Zentrums ſraltion Karlsruhe, 12. April. Von den 17 Mit gliedern der neuen Landtagsfraktion des Zen⸗ Landtag an. Es ſind dies die Abgeordneten Kühn, Oſterwald, Dr. Perſon, Schill und Seu⸗ bert. Der bisherige Landtagspräſident Guts⸗ beſizer Duffner⸗Furtwangen kehrt nicht mehr is Rondell zurück. Er ſtand ſeit 30 Jahren ununterbrochen im parlamentariſchen Leben, ler, und zählt 65 Sehen Im neuen Landtag kann Abgeordneter Seubert auf die längſte Zeit parlamentariſcher Tätigkeit(ſeit 1909) zurückblicken.— Dr. Föhr wurde in einer Sit⸗ ſte Motorrad, aus dem Jahre 1885. Der erſte zung des Landesparteiausſchuſſes wieder zum Vorſitzenden gewählt. ö Die Mannheimer Autoſchau Der Kraftwagen einſt und jetzt.— Auto- Veteranen. Mannheim, 12. April. Oſtern ehrt man in Mannheim den Mann, der die geniale Erfindung eines mo⸗ torgetriebenen Wagens in einer Weiſe prak⸗ tiſch durchgeführt hat wie keiner vor ihm: Carl Benz. Kraftfahrer aus allen Tei⸗ len des Reiches und aus dem Auslande bringen dem Altmeiſter und Schöpfer des Automobils ihre Aua und ihren Dank dar. Zu den Veranſtaltungen zu Ehren des Pioniers des deutſchen Kraftwagenbaues ge— 1 0 auch die Autoausſtellung in den hein⸗Neckar⸗Hallen. Dieſe Schau verdient beſonderes Intereſſe, weil dort nicht nur die neuen Wagen gezeigt werden, ſon⸗ dern ſie gibt ein anſchauliches Bild von der Entwicklung des Kraftwagens überhaupt, von den primitivſten Anfängen der Motor⸗ kutſche aus dem Jahre 1885 bis zum moder⸗ nen Reiſewagen des Jahres 1933. Die Schau zeigt die beiſpielloſe Entwicklung, die in ih⸗ rer Schnelligkeit vielleicht nur eine Parallele hat: Radio und Rundfunk. Bei einem Rundgang durch die Autoſchau, die heute eröffnet wurde, ſieht der Beſucher zuerſt die alten Wagen, die geradezu komiſch anmuten. Der Benz⸗Viktoria⸗Wagen aus dem Jahre 1891, der wie eine Kutſche aus⸗ ſieht. Selbſt die Limouſine aus dem Jahre 1908 ſcheint uns noch unmöglich, dagegen kommt der Rennwagen aus dem Jahre 1912, der bereits das Gordon⸗Bennet-Rennen mit⸗ gemacht hat, ſchon erheblich der heutigen Bauart näher. Intereſſant iſt auch das er⸗ Benzwagen, der ſich im Deutſchen Muſeum in München befindet, iſt nicht ausgeſtellt, die Leitung des Muſeums hat den Wagen nicht zur Verfügung geſtellt, da man eine Be⸗ ſchädigung dieſes unerſetzlichen Stückes be— fürchtete. Auch einige enaliſche und öſterrei— Ein„elegantes Stadt- Coupé“ aus dem Jahre 1908 1,8 Liter Opel-Limouſine Modell 1933 Einſt und jetzt! Zwei von den ſechs Opelwagen, die aus der Zeit von 1898 bis 1933 an dem hiſtoriſchen Autokorſo anläßlich der Carl-Benz⸗ Feier in Mannheim teilnehmen. Das„elegante Stadt⸗Coupé“ ift dis zum Jahre 1926 im Betrieb geweſen und läuft ſelbſt heute noch 55 fem pro Stunde. Der Wagen koſtete 1908„nur“ 7500 Mark, war alſo zweieinhalb mal ſo teuer wie ſein Nachfolger aus dem Jahre 1933] Ein typiſches Beispiel ſür die umwalzende Entwichung des Aulo⸗ mobils im Laufe von nur drei Jahrzehmen: Bom„Obel Paſent Motorwagen“ über den„Laubſroſch“ zur modernen Limouſine chiſche„Veteranen“ vervollſtändigen dieſe in dem Umfange bisher noch nicht zuſam⸗ mengeſtellte Schau. In der großen Halle haben die ver⸗ ſchiedenen deutſchen Autofirmen ihre neu⸗ en und neueſten Modelle zur Schau geſtellt. Man ſieht den kleinen Wagen für den täg⸗ lichen Bedarf und den modernſten Strom⸗ linienwagen, den kleinen dreirädrigen ſteuer⸗ und führerſcheinfreien Wagen fur Perſonen und als L'eferwagen und den eleganten Omnibus. So bietet die Schau jedem, dem Automo⸗ biliſten und denen die es nicht ſind viel In⸗ tereſſantes, ſo daß man der Ausſtellung den beſten Erfolg wünſchen kann. die Verfehlungen des Präſidenten Keidel Aufklärung über die Vorgänge bei den bad. landw. Genoſſenſchaſten. Heidelberg, 12. April. In einer Bezirks⸗ verſammlung des Verbandes Badiſcher land⸗ wirtſchaftlicher Genoſſenſchaften wurde zum erſten Mal ſeit der Verhaftung von leiten⸗ den Perfönlichleiten dieſes Verbandes der Oeffentlichkeit Mitteilung gemacht über die Vorgänge, die den Anlaß zur Unterſuchung und Feſtnahme gaben. 5 Kommiſſar Diplom⸗Landwirt Pleſch teilte u. a. mit, Generalſekretär Wirth's ſei ange⸗ klagt, ſich unrechtmäßig 7000 Mark angeeignet zu haben. Kommiſſar Diplom⸗Landwirt Kon⸗ rad berichtete über den finanziellen Stand der Hauptgenoſſenſchaft. Nach den bisherigen Nach⸗ forſchungen habe ſich hinſichklich der Verfeh⸗ lungen des Präſidenten Keidel folgendes er⸗ geben: Bei der Gutsverwaltung Rüppurr habe der Präſident 1929 ein Schuldkonto von 36 500 Mark gehabt, das ohne Wiſſen des Aufſichtsrates abgebucht worden ſei. Somit ſei die Schuld Keidel erlaſſen worden. Aus Verbandsmitteln hätten ſich die beiden verſchie⸗ dene Anſchaffungen. ſo einen Lederkoffer, einen Velhagen und Klaſings Photogpparat uſw. geleiſtet. In der ganzen Organiſationspolitit habe eine abſolute Ziel⸗ loſigkeit geherrſcht. Der Vertreter der Regierung, Sonderkom⸗ miſſar Schmitt⸗Leutershauſen, ſprach ſodann über ſein Programm und erklärte dabei u. a., es füge künftig nur noch einen landwirt⸗ ſchaftlichen Einheitsverband und ein Verbands⸗ blatt geben. Die nächſten Tage brächten fer⸗ ner ein Geſetz über den Viehhandel. Mit den Siedlungen werde alsbald begonnen. Zum Milchpreiskommiſſar für Nordbaden ſei Land⸗ wirt Schank⸗Heidelberg ernannt. Aus Baden Verlehrsprojekte in Nocobaden. Heidelberg, 12. April. Der Heidelberger Verkehrsverein hielt eine Sitzung ab, in der einige nordbadiſche Verkehrsprojekte zur Sprache lamen. Zunächſt würde im Intereſſe der Verkehrsverbeſſerung die baldige Inan⸗ griffnahme des Brückenbaues bei Speyer be⸗ grüßt. Da mit einem baldigen Bau der Hafraba nicht zu rechnen ſei, ſei es nötig, das Straßennetz gründlich zu verbreitern und zu verbeſſern, vor allem die Fernverkehrsſtraße von Heidelberg nach Baſel. Gegen die Linien⸗ führung der Hafraba von Iſenburg nach Mannheim abſeits der Bergſtraße wurden von den Bergſtraßenorten Bedenken geäußert. Für Hirſchhorn wird der Bau der Umgehungs⸗ ſtraße als dringend notwendig bezeichnel. Am Schluſſe der Verſammlung hielt Profeſſor Feh⸗ ringer einen Lichtbildervortrag über den Tier⸗ garten in Heidelberg, deſſen Vorbereitungen lebhaft im Gange ſind. Warum der Main ſo krumm geht Die Geologen erzählen uns, der krumme Lauf des Maines ſei auf irdiſche Verwerfun⸗ gen in den Geſteins⸗ und Gebirgsſchichten zurückzuführen. Da und dort ſeien große Sprünge in der Erde entſtanden, Landteile ſeien eingeſunken, und dieſen Bruchſtellen entlang habe der Main ſeinen Weg geſucht. In einer mit prachtvollen Lichtbildern ge⸗ ſchmückten Plauderei des Aprilheftes von Monatsheften er⸗ zählt der fränkiſche Dichter, Leo Weißmantel, eine reizende Geſchichte. Einſt, ſo heißt es in Franken, habe Vater Main zu alten Zeiten ſehr darauf gehalten, als ehrlicher ann ſchnurgerade ſeinen Weg zu gehen. Da ſchick⸗ ten die alten Städte Würzburg und Kitzin⸗ gen, Miltenberg und Lohr ihre Abgeſandten und wollten den Vater Main vom rechten Wege abbringen. Sie verſprachen ſich aller⸗ hand, die Städte, denn die Waſſer galten ſeit alten Zeiten als„Völker verbindend“, ſo iſt es in allen geographiſchen Büchern zu finden, und darum muß es wahr ſein. Sie verſprachen ſich von dem alten Knaben För⸗ derung ihres Handels und Wandels. Aber er wollte nicht. Da machten die Städte für den alten Herrn eine Weinprobe. Sie ſchenk⸗ ten ihm„Stein“ und„Leiſten“ ein,„Rö⸗ delſeer“ und Randersackerer„Teufelskeller“, „Iphöfer“, und ſiehe da, ſo erzöhlt man ſich in Franken, da ging einmal der Main von ſich ſelber krumm. Letzte Nachrichten General Epp Skakthalter in Bayern. Berlin, 12. April. Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichskanzlers den Gene⸗ ral von Epp zum Reichsſtatthalter in Bay⸗ ern ernannt. Bühnenvolksbund und Kampfbund für deutſche Kultur. Berlin, 12. April. Der Bühnenvolksbund und der Kampfbund für deutſche Kultur ha⸗ ben ſich zu einer nationalen und chriſtlichen Theaterbewegung zuſammengeſchloſſen. Der Vorſitz iſt dem Kommiſſar zur beſonderen Verwendung im preußiſchen Kultusminiſte⸗ rium, Hans Hinkel, angeboten worden. Ralhenau Gedenktafel entfernt. Berlin, 12. April. Im Grunewald an der Kreuzung Königs⸗Allee⸗Erdenerſtraße iſt die Tafel entfernt worden, die die Stelle bezeich⸗ nete, an der Rathenau erſchoſſen wurde. Flugzeugabſturz Drei Inſaſſen verbrannk. Paris, 12. April. Ein Sportflugzeug das mit vier Mann auf dem Flughafen Orly ſüdlich von Paris, geſtartet war, iſt auf der Strecke nach Biarritz drei Kilometer vor d'Hoſſe⸗ gor an der franzöſiſchen Weſtküſte in Flam⸗ men eee und abgeſtürzt. Der Flugzeugführer ſprang mit ſeinem Fall⸗ ſchirm ab, ſobald er die Flammen unter ſei⸗ nem Sitz bemerkte und kam wohlbehalten auf dem Boden an. Die drei übrigen Inſaſſen, ſämklich Fran- zoſen, fanden den Tod. Unter den Trüm⸗ mern des Flugzeuges konnte mon ihre völli verkohllen Le e e 5 Roman von Hans Mitteweider Liebe in Ketten 10. Fortſetzung. Regungslos ſaß ſie neben ihm. Das war die Frage, die Bitte, die ſie gefürchtet hatte in all den Tagen. Was ſollte ſie ihm antworten? Was durfte ſie ant⸗ worten? N Sie ſenkte die Augen, um ſeinen flehenden Blick nicht ſehen zu müſſen. Er ſah ſie erbeben; er zog ſie an ſich. „Käthe, liebe, liebe Käthe, du ſchweigſt? Wenn du wüßteſt, wie ich mich ängſtige, daß du mir abermals ent⸗ ſchlüpfen könnteſt wie darials! Ich bin wieder geſund; aber ich weiß, ich könnte das Leben nicht ertragen ohne dich, ohne deine Liebe.“ „Meine Liebe wird dir immer und immer gehören, Felix“, erwiderte ſie leiſe. „Und du— du ſelbſt, Käthe?“ Da ſchaute ſie zu ihm auf. Feſt und groß blickten ihre blauen Augen ihn an, und feſt klang ihre Stimme, als ſie nun fragte: „Felix, wirſt du mich wirklich immer liebbehalten, was auch geſchehen mag?“ „Käthe, das fragſt du noch?“ „Nicht ſo, Liebſter! Sage ja oder nein! Nichts anderes will ich in dieſer Minute von dir hören.“ „Ja, Käthe, tauſendmal ja! Immer und ewig werde ich dich lieben müſſen, und nichts auf Erden ſoll uns mehr trennen dürfen!“ „Nichts, Felix? Gar nichts, was es auch ſei?“ Verwundert ſchaute er ſie an. Er verſtand die Feier⸗ lichkeit nicht, mit der ſie ſprach; aber ohne Zögern er⸗ widerte er: „Nichts, gar nichts wird mich von dir trennen können, Käthe, als der Tod!“ 8 „Willſt du mir das ſchwören, Felix?“ Sogleich hob er die Hand, und rief: „Ich ſchwöre dir bei allem, was Menſchen und mir heilig iſt, daß ich nie und nimmer von dir laſſen, daß ich dich lieben werde bis zu meinem letzten Atemzug!“ „Und mir in allem vertrauen, Felix?“ Wieder war er verwundert; doch er ſprach: „Und dir in allem vertrauen, Käthe!“ Da ſchlang ſie beide Arme um ſeinen Nacken und küßte ihn herzlich. „So will ich die Deine ſein, Felix, und mit dir vor den Altar treten, wenn du es verlangſt!“ rief ſie dann.„Gott im Himmel ſieht in mein Herz und weiß, daß nichts darin iſt als die heiligſte, reinſte Liebe zu dir, Felix. Dir will ich gehören, dir allein!“ N Da jubelte er auf und zog ſie ſtürmiſch an ſich. Noch in der gleichen Stunde wurde der Tag der Hoch⸗ zeit feſtgeſetzt und Tante Adelheid, die wieder nach Nonnen⸗ werth zurückgekehrt war, telephoniſch herbeigerufen, die auch ſofort herbeieilte. Sie war außer ſich vor Freude; denn dieſe beiden jungen Menſchenkinder, die ſich nun doch noch gefunden hatten, waren das Liebſte, das ſie auf der Welt beſaß. Sie umarmte Käthe innig und küßte ſie und fragte: „Nun fürchteſt du dich nicht mehr vor dem Heiraten, Kind?“ Doch Käthe antwortete nicht; ſie zuckte zuſammen und barg ihr Geſicht an der Bruſt der Tante. Eine Stimme in ihr mahnte ſie: „Sage ihr jetzt alles! Vertraue ihr dein Geheimnis an! Jetzt iſt der richtige Augenblick! Jetzt kannſt du dich noch vor ſchwerer Sünde bewahren, und ſie wird ſicher, ganz ſicher einen Rat wiſſen. Rede, rede!“ Aber ſo oft Käthe den Mund öffnen wollte, war ihr, als lege ſich eine unſichtbare Fauſt um ihre Kehle, ſo daß ſie kein Wort hervorbringen konnte. Aber als Tante Adelheid ihr ſagte, daß ſie nun ſchnell tach Berlin fahren müßten, um die Ausſtattung zu be⸗ ſchaffen, erſchrak Käthe. Sie fürchtete ſich vor Menſchen, und ſie nahm ſich vor, Felix zu bitten, mit ihr auf dem Lande zu bleiben. Er ſollte nur ihr leben; ſie wollte ihn ſo glücklich machen, daß ihn nichts mehr von ihr trennen konnte. Sie ſah jedoch ein, daß ſie die Tante begleiten mußte, und als ihr Verlobter davon hörte, erklärte er ſofort, daß auch er in der Hauptſtadt zu tun habe. „Das werden herrliche Tage werden, Käthe!“ ſagte er voller Freude.„Ich werde dir alle Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen; wir werden die Theater und die Kon⸗ zerte beſuchen. Du kennſt ja noch ſo wenig.“ Da ſchmiegte ſie ſich an ihn und ſchaute zu ihm auf. „Liebſter“, ſagte ſie,„ich frage nicht viel nach ſolchen Dingen, wenn ich nur dich habe; und wenn wir vereinigt find, dann gehen wir auf eins deiner Güter und leben ganz für uns, nicht wahr? Ich kann mir nichts Herrlicheres denken, als allein zu ſein mit dir. Wir beide wollen nur uns leben und unſerem Glück, Felix!“ Da küßte er ſie innig. Er ahnte nicht, daß heimliche Furcht in ihr war, doch noch dem Manne zu begegnen, dem ſie von Rechts wegen gehörte. „Vor allem werden wir eine weite Hochzeitsreiſe machen, Liebſte! Wir werden bleiben, wo es ſchön iſt.“ Da lächelte ſie froh, und nach herzlichem Abſchied von Felix, reiſte Käthe mit ihrer Tante ab. Nun erſt erfuhr ſie, daß Frau Adelheid auch in Berlin ein Heim beſaß. Aber ſie hatte gar keine Zeit, ſich darüber zu wundern; denn ſie waren faſt den ganzen Tag unter⸗ wegs. Aus einem Geſchäft ging es ins andere, und wenn der Abend kam, dann war ſie oft ſehr, ſehr müde; aber ſie freute ſich deſſen, denn dann ſchlief ſie ein, ſobald ſie ſich niedergelegt hatte. Und am Morgen gab es wieder ſo viel zu tun, daß ihr keine Zeit blieb, zu grübeln. Dann traf Felix ein, und nun begann eine herrliche Zeit. Käthe ſah zum zweiten Male in ihrem Leben ein Theater und die erſten Künſtler und Künſtlerinnen. Sie Nachdruck verboten. e hörte Muſik, ſie ſah die Schätze, die in den Sammlungen vereint waren, und immer war Felix bei ihr und umgab ſie mit ſeiner zärtlichen Liebe. So verging die Zeit im Fluge. Immer näher rückte der Hochzeitstag, immer näher die Entſcheidung, und nun hatte Käthe doch oft wieder Stunden, wo ſie ſich tod⸗ unglücklich fühlte, wo ſie nahe daran war, fortzulaufen und irgendwohin zu flüchten, wo niemand ſie finden würde. Wenn Klauſen doch noch lebte? Wenn er ihr eines Tages begegnete und ſeine Rechte auf ſie geltend machte? „Ich muß es Felix ſagen!“ dachte ſie, und nahm ſich immer wieder vor, es zu tun; aber nie fand ſie den Mut dazu. Sie wollte ihn nicht erſchrecken. So kam der Hochzeitstag heran. Käthe ſtand in Braut⸗ kleid und Schleier da. Tante Adelheid prüfte noch einmal alles und küßte ſie. a „Gott ſegne dich, Kind!“ ſagte ſie, Tränen in den Augen.„Wie würde dein Vater ſich freuen, könnte er dich ſo ſehen!“ 1 Dann geleitete ſie die Braut nach dem Salon, in dem die Baronin mit ihrem Sohne wartete. b Wortlos ſchauten die beiden einander in die Augen, aus denen all das hohe Glück leuchtete, das ſie empfanden. Er bot ihr den Arm und geleitete ſie hinaus. Das Gotteshaus war gefüllt von einer erleſenen Geſell⸗ ſchaft. Der greiſe Hofprediger hielt die Traurede. Ernſt und eindringlich waren ſeine Worte; aber ſie atmeten große Herzensgüte, und bis ins Innerſte erſchauernd, lauſchte Käthe; aber auch erbebend, ſelbſt in dieſem feierlichen Augenblick, vor heimlicher Furcht, die ſie nicht bannen konnte. Wie würde Gott den Frevel rächen, den ſie jetzt beging, wenn Berndt Klauſen noch lebte? Sie erſchrak bei dieſem Gedanken, und als ſie die Hand vorſtreckte, daß der Ring an ihren Finger geſchoben würde, da zitterte ſie. Der Geiſtliche mußte ſie mit beiden Händen erfaſſen, und um ſie zu beruhigen, ſchaute er ſie dabei ſo gütig an, daß Käthe ſofort alle Furcht ſchwinden fühlte und ſich vornahm, zu dieſem Manne zu flüchten, wenn— wenn doch einſt das Furchtbare geſchah. Bei ihm würde ſie Verſtändnis und Vergebung finden; davon war ſie in dieſer Minute überzeugt. Alles andere war ihr wie ein Traum. Sie empfing den Kuß ihres Gatten; ſie wurde von ſeiner Mutter um⸗ armt und von Tante Adelheid; ſie hörte die unzähligen Glückwünſche; ſie ſpürte Händedrücke; ſie ſah hundert fremde Geſichter. Sie ſchrak erſt auf, als eine Stimme an ihr Ohr klang. die ſie haßte. Vor ihr ſtand Iſolde von Kletten und lächelte ſüß und ſprach: „Auch ich wünſche Ihnen von Herzen Glück und— daß es von Dauer ſein möge!“ Dabei blitzte es in ihren Augen auf. Sie verbeugte ſich und trat zurück; aber Käthe war es, als ſei auf einmal alle Freude von ihr gewichen, und ſie atmete auf, als ſie wieder im Auto ſaß. i „In einer Stunde hole ich dich, Liebſte!“ raunte Felix ihr zu, und als ſie in ihr Zimmer kam, warteten ſchon die Mädchen auf ſie und löſten ihr Schleier und Kranz aus dem Haar, ſtreiften ihr das koſtbare Gewand ab und halfen ihr beim Umkleiden. „Fort, weit fort!“ hämmerten die Pulſe in Käthe. „Allein mit ihm ſein! Keinen anderen Menſchen mehr ſehen!“ f Und als Felix kam, da flog ſie ihm mit einem jubeln⸗ den Schrei entgegen, ſchmiegte ſich an ihn und ließ ſich gern, ach, ſo gern aus dem Hauſe führen. Sie hatten ſich vorgenommen, eine Rundreiſe nach den Gütern der Turnaus zu machen, und dieſe Fahrt war herr⸗ lich; denn ſie führte durch die ſchönſten Gegenden des Landes. Und überall, wo das junge Paar erſchien, wurde es feſtlich empfangen. Käthe ſtaunte ſtets von neuem, wie viele Menſchen in den Dienſten ihres Gatten ſtanden, wie große Strecken Landes er beſaß. Dann ging es über Tirol nach dem Süden weiter, nach Oberitalien, nach der Riviera, und Käthes Glück kannte keine Grenzen. Sie wähnte ſich im Himmel, und Felix ſtaunte immer wieder über ſie; denn nie hatte er ſie ſo froh und ſo heiter geſehen wie in dieſen Tagen, nie hatte er ſie ſo klingend lachen hören. „Wenn es dir recht iſt, Liebſte, beſuchen wir auch ein⸗ mal das Kaſino. Ich bin ja ſicher, daß wir beide verlieren werden; aber das darf ja auch nicht anders ſein. Du weißt: Glück in der Liebe, Pech im Spiel!“ Käthe freute ſich auf dieſe Fahrt, und obwohl ſie längſt an Luxus aller Art gewöhnt war, ſtaunte ſie doch über das, was ſie in dieſen berühmten und berüchtigten Spielſälen ſah; aber ihr graute auch faſt vor den Geſichtern der Men⸗ ſchen an den verſchiedenen Tiſchen, und ſie war nahe daran, Felix zu bitten, ſie wieder hinauszuführen. a Sie bezwang ſich jedoch, und als er ihr flüchtig die Regeln der Roulette erklärte und ihr einen Platz am Tiſch freimachte, da ſetzte ſie ein Hundertfrankſtück auf ein Feld und freute ſich kindlich, als der Croupier die Kugel ſchwirren ließ und ihr mit der Harke eine ganze Menge Goldſtücke zuſchob. Sie ließ alles ſtehen, und es ging ihr wie beinahe allen Anfängern, ſie gewann und gewann, bis Felix ſie ermahnte, das Geld an ſich zu nehmen. Sie brachte es kaum in dem Handtäſchchen unter. Er mußte es ihr tragen, ſo ſchwer war es, und ſie ſtrahlte, als könnte dieſes Geld ſie vor dem Verderben retten. Wo ſie unterwegs einem Bettler begegneten, einem armen Kinde, da verſchenkte ſie es mit vollen Händen. Noch mehrmals beſuchten ſie die Spielſäle, und immer gewann Käthe, wenn auch nicht ununterbrochen. Sie fand Wieder waren ſie eines Abends ſtundenlang in dem Gefallen an der Erregung, und Felix ließ ſie gewähren. Copyright by Martin Jeuchtwanget. Halle(Saale). „ geweſen, als Felix plötzlich ſtutzte und aus⸗ rief: i f „Entſchuldige mich einen Augenblick, bitte, Käthe! Ich glaube, ich habe eben einen alten Freund geſehen, den ich gern einmal wieder ſprechen möchte. Wenn ich mich nicht getäuſcht habe, werde ich ihn dir bringen. Ich bin ſicher. er wird dir gefallen.“ i N Arglos nickte ſie, und Felix eilte fort. Sie ſchlenderte zu einer Niſche, wo unter Palmen eine Bank faſt ganz ver⸗ borgen ſtand. Im letzten Augenblick gewahrte ſie jedoch, daß ſchon eine Dame darauf Platz genommen hatte; ſie wollte umkehren, da fielen ihre Blicke auf das Haar der anderen. g Es war brennendrot, wie ſie es nur einmal in ihrem Leben geſehen hatte: bei Berty, der Kellnerin, die ſich ihrer ſo freundlich angenommen hatte. Aber ſie lächelte ſogleich. g Es war ja ganz ausgeſchloſſen, daß Berty hier war. Wer mochte wiſſen, in welcher Kneipe ſie bediente! Doch jäh griff Käthe ſich nach dem Herzen. Das Blut ſtockte ihr in den Adern. Sie ſchaute aus weit geöffneten Augen auf die Frau, die ſich jetzt erhob und ſich ihr zu⸗ wendete. Es war kein Zweifel möglich. „Berty!“ hauchte Käthe mit verſagender Stimme. Da hatte die andere ſie ebenfalls bemerkt und ſoſort erkannt, und gerade das erſchreckte Käthe erſt recht. Sie hatte gehofft, die frühere Kellnerin würde nicht wiſſen, wen ſie vor ſich hatte. Sie ſah doch ganz anders aus als damals. Sie vergaß, daß es eine ſolche Schönheit wie die ihre nicht gleich wieder gab, und ſie wußte ferner nicht, daß gerade Kellner und Kellnerinnen ein ausgezeichnetes Per⸗ ſonengedächtnis beſitzen müſſen, das für ihren Beruf ebenſo unerläßlich iſt wie eine gute Menſchenkenntnis. Beide Hände vorſtreckend, kam die rothaarige Berty auf ſie zu und rief ſchon von weitem: „Käthe! Wie kommſt du hierher? Und warum er⸗ ſchrakſt du ſo? Es ſieht ja faſt aus, als freuteſt du dich nicht über das Wiederſehen, ſondern fürchteteſt dich vor mir.“. „Nein, Berty, ich freue mich. Aber höre: ich bin uſcht allein; ich— ich habe geheiratet.“ „Du auch? Menſchenskind, das klingt ja ganz unglaub⸗ lich!“ rief Berty außer ſich.„Nun fehlt bloß noch, daß du einen reichen Knopp erwiſcht haſt!“ „Berty!“ „Na, hab' dich nicht! Wir beide werden uns doch kein Blatt vor den Mund nehmen! Und deshalb will ich dir gleich ſagen, daß es mir geglückt iſt. Ich bin ebenfalls ver⸗ heiratet. Da ſtaunſt du, was? Und nun mach' deinen Knix vor mir; denn ich heiße jetzt Berty, Gräfin Altberg! Na, was ſagſt du nun? Beſinnſt du dich nicht mehr auf den alten Knaben, der alle Tage in meinem Revier ſaß und mich anhimmelte? Das iſt er! Das iſt der Herr Graf, mein Gemahl! Ich wollte ihn ja nicht; aber ſchließlich, weißt du, Kellnerin kann man nicht ewig bleiben, und weil er mich doch heiraten wollte, da habe ich zugegriffen, und gezogen habe ich ihn mir auch ſchon, wie ich ihn brauche.“ Käthe ſtand noch faſſungslos und war nur froh, daß ihre ehemalige Kollegin ſoviel ſprach. So fand ſie Zeit, ſich zu faſſen, und allmählich ſchlug ihr Herz ruhiger. Sie zog Berty wieder mit auf die Bank, und als ſie dort ſaßen, ſagte ſie: N „Berty, bitte, bitte, ſage niemand etwas!“ „Mädel! Kennſt du mich von der Seite?“ fuhr die Rothaarige auf.„Du ſollteſt doch wiſſen, daß ich deine wahre Freundin bin, und wenn du irgendein Geheimnis haſt, das du niemand anvertrauen kannſt, dann komm zu mir. Bei mir wird es gut aufgehoben ſein; du aber kannſt dir alles vom Herzen ſprechen.“ „Ich habe kein Geheimnis vor dir, Berty. Ich werde dir alles erzählen, was mir geſchehen iſt. Es iſt wunder⸗ bar genug. Ich bin verheiratet mit dem Baron Felix von Turnau, und er weiß noch nicht, daß...“ „Das war wohl der, um deſſentwegen uu damals 'rausflogſt?“ unterbrach Berty.„Du, der hätte mir auch gefallen können. Das war ein feiner Mann.“ „Er iſt es, Berty. Aber er kam damals nicht meinet⸗ wegen; es war ein Zufall... Wie geſagt, ich werde dir alles erzählen; aber du mußt ſchweigen! Ich werde es meinem Manne ſchon ſagen; er ſoll es nur nicht von anderen erfahren.“ „Natürlich nicht! Von mir am allerwenigſten! Und meinem Grafen werde ich natürlich auch einen Wink geben. falls er dich kennen ſollte, was ich aber nicht glaube. Biſt du nun zufrieden?“ „Ja, Berty, und nun will ich dir noch von Herzen Glück wünſchen. Dann aber laß mich zu meinem Manne gehen, der mich ſchon ſuchen wird. Wir treffen uns wieder, und dann ſprechen wir miteinander.“ „Ach was, ich gehe gleich mit! Kennenlernen muß ich deinen Felix doch; denn ſicher kennt er ſchon meinen Grafen, und da iſt es beſſer, wir kommen gleich zuſammen als erſt ſpäter. Komm!“ Käthe wurde emporgezogen, und ſie ließ ſich von Berty fortführen. Sie war wieder ruhig; aber ſie wußte nun, daß die Vergangenheit, die ſie tot geglaubt hatte, doch jeden Augenblick wieder lebendig werden konnte. Heute hatte ſie die erſte Warnung erhalten. 0 N Wenn nun einmal Berndt Klauſen ebeſſo plötzlich vor ihr auftauchte wie heute Berty? 5 Sie erbebte, und heimlich nahm ſie ſich vor, Berty auch das andere Geheimnis anzuvertrauen. Das erfahrene Mädchen wußte ſicher einen Rat, konnte vielleicht Er⸗ kundigungen einziehen. N 5 Portſetzung ſolgt. Buntes Allerlei eint Glanzleiſtung des Amtsſchimmels. Cal; Italien lacht gegenwärtig über die Po⸗ liel der norditalieniſchen Ortſchaft Follonica, die eine vor 60 Jahren verhängte Geldſtrafe eintteſben wollte. Im 0. d 1873 hatte der badls 15jährige Burſche Natali ein bißchen gewilderk, Karabinieri hatten ihn dabei er⸗ wischt, und die Folge war ein Strafbefehl von 100 Lire, den aber der junge Burſche we⸗ gen der Höhe der Summe damals gar nicht bezahlen konnte. Bald kam die Geſchichte in Wergeſſenheit, und Natali ſtarh ſchließlich 1889. Die jüngſte ſeiner Töchter iſt nun jetzt von der Polizeibehörde vorgeladen worden, um die don ihrem Vater verwirkte Strafe zu be⸗ zahlen. Aber ſelbſt die Beamten kamen ſchließ⸗ ſih zu der Ueberzeugung, daß die Sache wohl verjährt ſei, und ſo löſte ſich Natalis Beſtra⸗ ſung in einem allgemeinen verſöhnlichen Ge⸗ lächter auf. Edelſteine werden in Honig gekocht. Durch die Ein ee von Hitze erhalten viele Edel⸗ leine, namen lich aber manche Halbedelſteine et ehr ſchöne Farben und einen beſonders hellen Glanz. Dieſe Wirkung zeigt ſich haupt⸗ ſächlich dann, wenn man die Steine in Honig focht, ſo z. B. beim Achat, deſſen Adern ben Honig einſaugen, ſo daß nach dem Er⸗ lolten die ganze Aederung des Steines eine ſchne bräunliche Färbung annimmt. Auf ſtark gelben Topas hal das Kochen in Honig die Abirtung, daß ſich das Gelb in eine zarte Ap ſenfarbe umwandelt, während der Zirkon, anch die Einwirkung der Hitze ſeine Natur⸗ farbe verliert und gleichzeitig ſo glänzend wird, daß er als Erſatz des Diamanten ver⸗ wende werden kann. — Me neuen ö Gemeindevertretungen Die Ausführungsbeſtimmungen für die Neu⸗ bildung. Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat unter dem 6. April die nachſtehende Verordnung erlaſſen: Aufgrund des Paragraph 18 des vorläufi⸗ gen Geſetzes zur Gleichſcha'tung der Länder mit bem Reich vom 31. März 1933(RGBl. 1 S. 153) und des Ark. 1 des Ermächtigungsge⸗ ſetes vom 13. März 1933(Reg. Bl. S. 2 wird beſtimmt: aragraph 1: 1. Der Stadtrat in den Städten und der Gemeinderat in den Land⸗ gemeinden beſtehen in einer Einwohnerzahl bie zu 500 Einwohnern aus 7, bis zu 2000 Einwohnern aus 9, bis zu 5000 Einwohnern aus 12, bis zu 10000 Einwohnern aus 15, bis zu 15000 Einwohnern aus 18, bis zu 30000 Einwohnern aus 24, bis zu 380 000 nohnern aus 32, bis zu 100 000 Einwoh⸗ aus 35, von über 100 000 Einwohnern 1 0 Stadtrats⸗ oder Gemeinderatsmitglie⸗ , Der Kreistag beſteht bei einer Ein⸗ wohnerzaht bis zu 60000 Einwohnern aus 18 u 80 000 Einwohnern aus 18, von Hic 197 ber 30 000 aus 20 Kreistagsmitgliedern. 2. Der Provinsialtaa beſtebt in der Provinz Starkenburg aus 30, in der Provinz Oberheſſen aus 25, und in der Provinz Rhein⸗ heſſen aus 25 Provinzialmitgliedern. 4. Die Einwohnerzahl im Sinne die⸗ ſer Verordnung iſt die Kopfzahl der Wohnbe⸗ völkerung einſchließlich der Perſonen des Sol⸗ datenſtandes nach der letzten amtlichen Volks⸗ zählung,. Paragraph 2. 1. In Heſſen ſind nach Para⸗ graphen 11 ff. des votkläuftgen Geſetzes zur Gleichſchaltung der Länder mit dem Reich vom 31. März 1933 neu zu bilden die Pro⸗ vinztaltage, die Kreistage, die Stadträte und die Gemeinderäte. 2. Das aleiche gilt für die Provinztal⸗ ausſchüſſe und Kreisausſchülſe. Mit der Neubildung werden die derzelt'gen Provin⸗ zial⸗ und Kreisausſchüſſe aufgelöſt. Die folgenden Abſchnitte regeln die Neu⸗ wahl. So haben die Wahlkommiſſare ſpäte⸗ ſtens am 12. April die in Betracht kommenden Wählergruppen zur ſchei tichen Einreichung von Wahlvorſchlägen aufzufordern mit dem Hin⸗ weis, daß ſpäteſtens am 18. April 1933 die Wahßporſchläge einzureichen ſind. Die Beſeiti⸗ gung etwaiger Mängel bei Wahlvorſchlägen iſt nur bis zum 21. April 1933 zuläſſig. Ver⸗ bindungen von Wahlvorſchlägen im Sinne von Artikel 24 daſelbſt finden nicht ſtatt. Die Namen der Gewählten ſind öffentlich bekanntzumachen. Sind Gemeinden mit benachbarten Gemein⸗ den zu einem Wahlbezirk vereinigt, ſo werden die Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden nach der Zahl der im ganzen Wahlbezirk ab⸗ gegebenen gültigen Stimmen neu gebildet. Die vier Pfähle Die altgermaniſche Bauweiſe lebt im neu- zeitlichen Sprachgut. An die zwei Jahrtauſende hat es gedau⸗ ert, ehe die römiſche Steinbauweiſe, von Weſten und Süden kommend, die germani⸗ ſche Art des Häuſerbaues überwand; die rö⸗ miſche Bauweiſe, anders in Stoff und Art, lieferte die auch weitaus größte Zahl der Wörter. die heute, freilich vollkommen ein⸗ gedeutſcht und für den Laien in ihren latei⸗ niſchen Urſprüngen meiſt nicht mehr erkenn⸗ bar, für unſeren Hausbau und ſeine Teile gebräuchlich ſind. Zäher aber als die Ge⸗ wohnheit des Bauens— auch dieſe iſt im⸗ merhin noch erkennbar— hat ſich der eingewöhnte Ausdruck erhalten, und ſo tref⸗ fen wir heute noch auf Wörter und ſtehende Redensarten, die der altgermaniſchen Bau⸗ weiſe entſpringen, jedem geläufig und von jedem gebraucht, aber kaum in ihren Quel⸗ len erkannt. Das altgermaniſche Haus war recht einfach: Vier Pfähle, durch Flechtwerk verbunden, das mit Moos verſtopft und mit Lehm beworfen wurde, bildeten einen Raum, über den ſich, ohne Decke, das Schilfdach ſtülpte; gegen die Erdfeuchtigkeit ſchützte ein Bohlenbelag des Bodens, der in der Mitte 1 runde Oeffnung für die Feuerſtelle frei— ieß. ‚ Die vier Pfähle waren die äußerſten Punkte des Baues. Wer immer zu Hauſe hockte, wer ſich nicht die Welt um ſeine Be⸗ hauſung anſah, wer ſich nicht an dem öffent⸗ lichen Leben beteiligte, der„kam aus ſei⸗ nen vier Pfählen nicht hinaus“, der„kannte nur ſeine vier Wände“. Uns aber allen gehören dieſe beiden Redensarten noch heute zum ſtets gegenwärtigen Sprach⸗ gut. Der Pfahl freilich ſelbſt iſt ſprachlich latei⸗ niſchen Urſprungs, das Wort Wand aber verbirgt wieder eine Eigenart altgerma⸗ niſcher Bauart. Wand, das iſt das, was ge⸗ wandt, gewunden worden iſt, das Gedrehte und Geflochtene, das aus Aeſten und Wetzen im Geflecht Hergeſtellte. Der Seemann nennt auch heute noch die Taue Wanten, und in vielen anderen Wörtern der deutſchen Spra⸗ che begegnet uns der gleiche Stamm. An der Feuerſtelle des germaniſchen Hau⸗ ſes, dort wo der Feuersgefahr wegen der Holzbelag des Bodens unterbrochen war, zeigte ſich die bloße Erde. Die Feuerſtelle, die wärmende und lichtſpendende, war der Mittelpunkt des Hauſes und des Familien⸗ lebens. Um die Erde, auf der das Feuer brannte, ſammelte ſich die Häuslichkeit, der Kreis des Gemeinlebens. Aus dieſer„Erde“ wurde ſprachlich der„Herd“. Nicht nur wortbildneriſch, auch inhaltlich und ſinnbild⸗ lich haben wir Nachfahren den Herd über⸗ nommen. „Das iſt der Pferdefuß!“ oder „Hier liegt der Hund begraben!“, das ſind Redensarten, die wir oft genug ge⸗ brauchen, ohne uns darüber im klaren zu ſein, daß wir damit auf Vorgänge zurück⸗ greifen, die auch mit Gebräuchen des germa⸗ niſchen Hausbaues zuſammenhangen. Um der Götter Segen auf den Neubau des Hau⸗ ſes herabzuflehen, opferte man ihnen Tiere. Pferd und Hund waren mit die wertvollſten Begleiter des Menſchen, ihr Opfer wog viel. Man grub, ehe man den Hausbau begann, die Leichen der geopferten Tiere an der Bauſtelle ein, damit die Götter immer an die Gobe erinnert würden.— Wer nun einer Sache bis zu tiefſt nachging, wer bis in den Grund eines Baues(im eigentlichen und übertragenen Sinne) vordrang, der erreich⸗ te ſchließlich den begrabenen Hund oder gar den Pferdefuß.(Nicht verſchwiegen ſei, daß der Pferdefuß auch anders erklärt wird, nämlich als Erkennungszeichen des Teufels, der ſich ſonſt in aller möglichen Verkleidung zu geben beliebte, nur ſeinen Pferdefuß nicht ablegen konnte!) Wer aber ſein Gut verwirt⸗ ſchaftete, wem bald ſein Dach, ſeine Wände, ſein Gerät im Hauſe nicht mehr gehörten, dem blieb am Ende nicht viel übrig, der war „auf den jenen bearahenen Hund. Empfünge beim Staatspräſidenten. Darmſtadt, 12. April. Die Preſſeſtelle der Heſſiſchen Staatsregierung teilt mit: Der Herr Hund gekommen“, eben ö 6755 Staatspräſident empfing heute Vertreter des kath. deutſchen Lehrerinnen⸗Vereins, des Ro⸗ ten Kreuzes, der notleidenden Neuhausbe⸗ ſitzer, des Alice⸗Frauenvereins und des Heſ⸗ ſiſchen Automobilklubs. Der Darmſtädter Volksbankprozeß. Darmſtadt, 12. Apr. Im Darmſtädter Volksbankprozeß hielt geſtern Rechtsanwalt Strauß, der Verteidiger des angeklagten Bankdirektors Habicht, ſein Plädoyer. Dem Klienten des Verteidigers Rechtsanwalt Prof. Dr. Sinzheimer⸗Frankfurt a. M. wurde aufge⸗ geben, binnen 14 Tagen einen neuen Ver⸗ 1 Mannheim, H 3, 1(Nähe Marktpl.) „„ Selbst mit der Bahn ſohnt sich der Weg zu uns! Gibt es einen bessefen Beweis für die Güte und die ungeheure Preiswürdigkeit unserer Quali. tätskleidung als die Tatsache, dab unzählige auswärtige Käu- fer den Weg zu uns— trotz Bahnspesen— als den ausge- sprochenen Sparweg der Zeit bezeichnen: SAccãco-ANZzuse Sent gute, stapazier- 2 8 tänige Stoſte. Elegante Pafſorm u. zuverläss. Spezlalverarbeitung SPORTI-ANZzUus Vierteilig, modernste 38 Spezlalstoffe englisch. Art. Praktische Sport- gerechte Verarbeitg. MARK MARK „G AB ARD US“ Unser deruhmter Ga- bardin-Spezlal-Mantel Eine Meister-Leistung in Eleganz u. Paßform 38 MARK Schwetzingerstraße 98 Chlorodont, morgens und vor allem abends angewendet: macht die Zähne blendend weiß und erhält sie gesund ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert Erdmann Ullrichs WEG ZUM ZIEL. RO man von Grete 0 1 7 1 8 Copyright by Martin ene Halle(S e Dort konſtruierte er einen neuen Wagen und hoffte, damit viel Geld zu verdienen. Er legte Colja und Gos⸗ win die Zeichnungen vor, weil ſie beide vom Fach ſind; ſie fanden die Konſtruktion ausgezeichnet, und Goswin er⸗ vot ſich, wenige Monate ſpäter, dazu, ſie nach Deutſchland zu bringen. Er allein hatte die Gelegenheit dazu. Du teunſt wohl ſeine Geſchichte?“ „Ja, Sofia, ſo, wie er ſie mir erzählt hat. Ob ſie aber ſo war?“ Sie zog die Schultern hoch. „Goswin hat in der Wrangel-Armee gegen die Bolſche⸗ wiſten gekämpft. Dann iſt er in bolſchewiſtiſche Gefangen⸗ ſchaft geraten. Kameraden von ihm ſagen ihm nach: er ſei zu den Roten übergelaufen. Nun, einerlei. Er kam jeden⸗ falls nach Moskau ganz unbeſchadet zurück. Wir, Colja und ich, konnten das gar nicht begreifen, daß man ihn ſo unangetaſtet in Moskau herumlaufen ließ, da klärte er uns eines Tages ſelbſt darüber auf: er war freiwillig in den Dienſt der Tſcheka getreten; er überredete auch Colja da⸗ zu, der auch gleich dazu bereit war, dagegen half all mein Flehen nichts.“ N „Willſt du mit deinen Bälgen verhungern!“ ſchrien ſie mich beide an. Ich konnte Colja nicht daran hindern, dies verbrecheriſche Handwerk zu betreiben. Später wurde Goswin als Agent der Tſcheka nach Berlin geſchickt. Eines Tages wurde Iljew verhaftet— unter der Anklage wirt⸗ ſchaftlicher Spionage. Darauf ſteht Todesſtrafe. Monate— lang hat man ihn im Kerker ſchmachten laſſen; die furcht⸗ barſten Qualen hat er erdulden müſſen, der Tod wäre ihm ſicher geweſen, wenn er nicht auf die Forderung der Tſcheka, ihr nach ſeiner Freilaſſung Dienſte zu leiſten, ein⸗ gegangen wäre.“ „Nun ſage mir noch das, Sofia, hat er Goswin Bröd⸗ jukoff ſeinen Entwurf zu einem neuen Wagentyp anver⸗ traut?“ a „Wenn du die Konſtruktion meinſt, allerdings.“ teidiger zu beſtellen. „Und?“ Gretes Augen ruhten forſchend auf Sofias Geſicht. i „Er ſchrieb, daß nichts damit anzufangen ſei.“ Grete ſprang auf. Die Empörung über Goswins Schuftigkeit ſprengte ihr faſt die Bruſt. Sie rang förmlich nach Atem. Ihre Hände zu Fäuſten verkrampft, keuchte ſie: „Herrgott, was iſt er für ein Schuft!“ Sofia ſah ſie an; ihr ging ein Licht auf. „Es iſt nicht ſo, wie er Iljew geſchrieben hat, Grete.“ „Nein! Für ſeine eigene Erfindung hat er ſie aus⸗ gegeben. In unſerem Werk wird der Wagen längſt ge⸗ baut. Bringt gewiß Geld über Geld.“ Sofia ſchüttelte den Kopf. Sie erhob ſich. „Ich muß nun gehen, Grete. Ich denke, vorläufig ſagen wir Iljew nichts von dieſem Betrug; er könnte doch nicht gegen den Lumpen vorgehen. Was hat er denn für Zeu⸗ gen? Colja iſt der einzige. Was hilft ihm der?“ Grete ſtand am Fenſter. Wenn doch Sofia endlich heim⸗ kämel, dachte ſie. Da ſah ſie Colja über die Straße kommen. Sie trat vom Fenſter zurück. Die Hände auf ihr angſtpvoll klopfendes Herz gedrückt, ſtand ſie mitten in der Stube, auf Coljas polternde Schritte horchend, die vom Vorhaus zu ihr drangen. „Er iſt betrunken“, ſagte ſie ſich,„ich will zu den Kin⸗ dern gehen!“ f Sie wollte eben durch die Tür, als Colja ihr den Weg vertrat und ſie in die Stube zurückdrängte. „Sind Sie allein?“ fragte er. a „Ja. Sofia iſt ausgegangen, um eine Beſorgung zu machen. Sie wird gleich zurück ſein.“ „Meinetwegen braucht ſie ſich nicht zu beeilen. Ich ver⸗ zichte gern auf ihre Gegenwart. Die Ihre iſt mir lieber.“ Sie ſtieß ihn von ſich. Er packte ſie feſter. Sein Geſicht näherte ſich dem ihren. Von tödlicher Angſt gefoltert, ſchrie ſie Waßkas Namen „Schreie nur!“ höhnte der Vetrunkene.„Dein Liebſter iſt weit vom Schuß. Was ſträubſt du dich, wenn ich zärtlich mit dir ſein will, dummes Mädel? Wer gibt dir denn Zärtlichkeiten, he?“ Es gelang ihr, ſich pon ihm zu befreien. „Gehen Sie, Colja Petrowitſch, Sie ſind betrunken.“ Sie hielt abwehrend ihre Arme gegen ihn. 0 „Haha, was du nicht ſagſt, mein Täubchen! Er trintt wohl nicht, dein Waßka?“ a Mit einem brutalen Griff hatte er ſie an ſich geriſſen. In dieſem Moment ging die Stubentür auf. Sofia und Iljew kamen herein. „Waßka!“ ſchrie Grete. Iljew packte Colja. „Lump, elender!“ ſchrie er, und ſchleuderte Colja bei⸗ ſeite. Mit blödem Blick ſtarrte Colja ihn an, und dann Sofia. Dann, ehe Waßka es verhindern konnte, verſetzte er Sofia einen Stoß, daß ſie taumelte, und verließ die Stube, Von der Küche her kam das Schreien der Kinder. Sofia lief zu ihnen. Ein wüſtes Toben begann. „Er ſchlägt ſie“, ſtöhnte Grete, das Geſicht mit den Händen bedeckend. Iljew ſtürzte hinaus. In wenigen Minuten war Ruhe. Grete ließ ſich auf das Sofa nieder; das Geſicht in ihre Hände vergraben, weinte ſie faſſungslos. 5 Es war ſchon ganz dunkel in der Stube, als Sofia zu ihr kam. Ihre große harte Hand ſtrich ſacht über Gretes zuckende Schultern. „Sei ruhig, Grete, er iſt fort. Vor morgen mittag ſehen wir ihn nicht. Vielleicht wirſt du ihn überhaupt nie wiederſehen. Iljew will eine Wohnung für dich beſorgen. Er iſt zu einer Dame gegangen, die er gut kennt, die will er bitten, daß ſie dich aufnimmt.“ Grete hatte die ganze Nacht ſchlaflos verbracht. Bei Morgengrauen hatte ſie ſich von ihrem Lager erhoben, ſich lautlos angekleidet und ſtand nun am Fenſter, um nach Iljew auszuſchauen. Sofia hatte geſagt: Er wird in aller Herrgottsfrühe kommen. Nun wartete ſie voll Unruhe auf ihn. Im Hauſe regte ſich noch nichts. Sofia und die Kinder ſchliefen, Colja war noch nicht zurückgekehrt. Iljew erſchien ſehr zeitig. „Wie ſchön, daß Sie ſo zeitig gekommen ſind“, ſagte ſie leiſe, ſeine Hand drückend. „Ich konnte es nicht erwarten, Sie wiederzuſehen“, gab er zurück.— Von der häßlichen Szene, der mer durch ſein Hinzukommen ein Ende bereitet, ſprachen ſie kein Wort. „Bringen Sie mir Nachricht von Erdmaun?“ fragte Grete, indem ſie ihm Platz auf dem Soſa anbot, auf dem auch ſie ſich niederließ. 986 (Fortſetzung ſolgt.) Nene — 00 Sſammesqe. aon C be i e, Die Handwerkerin. Durch die Reichsgeſetzordnung iſt die Ausbildung geſetzlich Tund An Schulbildung iſt möglichſt abgeſchloſſene Volks⸗ ulbildung verlangt. Die Fachausbildung erfolgt bei einem eiſter oder einer Meiſterin, die die Berechtigung haben, Lehrlinge ausbilden zu ane Die Dauer der Lehrzeit be⸗ trägt je nach dem Handwerk zwei, drei oder vier Jahre und wird mit der Geſellenprüfung abgeſchloſſen. Nach einer wenigſtens dreijährigen Geſellentätigkeit kann die Meiſter⸗ a prüfung abgelegt werden, die zur Führung des Meiſtertitels berechtigt. Man muß jedoch das 24. Lebensjahr vollendet haben. Es gibt einzelne Hand⸗ werke, die an Stelle der Meiſter⸗ lehre auf einer Fachſchule er⸗ lernt werden können, und die als teilweiſer Erſatz der prak⸗ tiſchen Lehre anerkannt zu werden pflegen. Die praktiſche Ausbildung bildet die Grundlage der kunſt⸗ gewerblichen Ausbildung, die die Ausgeſtaltung des Hand⸗ werks nach der künſtleriſchen Seite hin iſt. Sie findet in ein⸗ bis zweijährigen Kurſen an einer Kunſtgewerbeſchule ſtatt. Beſondere Erforderniſſe für dieſen Beruf ſind: eine leichte Hand, Sinn für Form, zeichneriſche und ſchöpferiſche Begabung, kaufmänniſche Fä⸗ 1 25 1 5 higkeiten. Dem weiblichen Hand⸗ werter eröffnen ſich als hauptſächlichſte Berufszweige: die Damenſchneiderin, die Modiſtin, die Wäſchenäherin, die Stickerin, die Weberin. Weiter als Photographin, Goldſchmiedin, Buchbinderin, Uhrmacherin, und zwar als Geſellin, Meiſterin, als Werkſtatt⸗ leiterin eines Geſchäfts oder im eigenen Betrieb. Die Berufs⸗ ausſichten hängen hier beſonders von der Fähigkeit der einzelnen Anwärterin ab. In den ſpeziell weiblichen Hand⸗ werken dürften tüchtige Kräfte trotz der allgemeinen ſchlechten Wirtſchaftslage ihr Auskommen finden. —— * Die techniſche Aſſiſtentin an medizin. Inſtituten. Einer der zur Zeit beliebteſten Berufe. Die Ausbildung iſt durch Landesgeſetz geregelt. An Schulbildung iſt erforderlich: abgeſchloſſene Lyzealbildung oder abgeſchloſſene Realſchule oder ein gleichwertiger Bildungsgang. Die Fachausbildung erfolgt in einem Zeitraum von zwei Jahren und wird durch eine Abſchlußprüfung beendet. Das 20. Lebensjahr muß bei Ab⸗ legung dieſer Prüfung vollendet ſein. Sehr erwünſcht ſind Kenntniſſe in fremden Sprachen und Beherrſchung von Steno⸗ graphie und Schreibmaſchine. Als Eignung für dieſen Beruf iſt notwendig, daß die An⸗ wärterin reges Intereſſe hat an allen mediziniſch⸗wirtſchaft⸗ lichen Fragen, eine zuverläſſige Arbeitsmethode und über eine gute Geſundheit verfügt. Tätig⸗ »keit eröffnet ſich der Aſſiſtentin an Krankenhäuſern, hygieniſchen Inſtituten, ſtädtiſchen ſowie Privatlaboratorien, Sanatorien. Die Berufsausſichten der all⸗ ſeitig ausgebildeten Aſſiſtentin ſind nicht durchaus ungünſtig. Ein Ueberangebot herrſcht nur an mangelhaft ausgebildeten Kräften, die allerdings wieder den Arbeitsmarkt drücken. Die techniſche Aſſiſtentin an induſtriellen Inſtituten: für ſie 5 beſteht noch keine beſondere Regelung der Ausbildung. Sie iſt jedoch in Vorbereitung. Er⸗ forderlich iſt eine abgeſchloſſene Volksſchulbildung; eine höhere Schulbildung iſt ſehr erwünſcht. Die Fachausbildung umfaßt eine dreijährige Lehrzeit in einem Laboratorium oder den ö Beſuch einer Chemieſchule von Rang. Notwendig bel der Berufsausübung äußerſt korrektes Arbeiten, gute eſundheit und beſonders gute Augen. Die hauptſächlichſten Berufswege: Tätigkeit in den Nah⸗ rungsmittelämtern, landwirtſchaftlichen Verſuchsſtationen, in e von Fabriken, Hochſchulen und privaten In⸗ uten. Die Ausſichten in 1 0 Beruf ſind augenblicklich nicht 55 ünſtig, Gut vorgebildete und empfohlene Kräfte werden indeſſen auch hier eine Exiſtenzmöglichkeit haben und auch eine entſprechende Bezahlung erlangen. * Die Säuglingspflegerin. Die Ausbildung iſt in faſt allen deutſchen Ländern ſtaatlich eregelt. Den Tücher bildet eine ſtaatliche Prüfung, die von en einzelnen Ländern bei übereinſtimmenden Ausbildungs⸗ vorſchriften anerkannt wird. An Schulbildung pflegt ab⸗ geſchloſſene Volksſchulbildung zu genügen. Rur wenige Schulen machen eine Ausnahme, indem ſie nur Schülerinnen höherer Lehranſtalten annehmen. Die Fachausbildung erfolgt in ſtaatlich anerkannten Pflege⸗ ſchulen für Säuglinge. Die Kurſe dauern in Preußen, Oldenburg und Thüringen zwei Jahre, in allen übrigen Bundesſtaaten nur ein Jahr. Umfaſſende hauswirtſchaft⸗ gend erwünſcht. Die Ab⸗ ſchlußprüfung kann nur nach dem vollendeten 20. Lebens⸗ jahre abgelegt werden. Für dieſen Beruf iſt in erſter Linie peinliche Ord⸗ nungsliebe, Sauberkeit, gute Beobachtungsgabe und zu⸗ verläſſiges Arbeiten not⸗ wendig. Für die Säuglings⸗ oflegerin ergibt ſich die Tätig⸗ keit in den Familien, in ſtaatlichen und privaten Säuglingsheimen, in Kinder⸗ krankenhäuſern, Sanatorien und Entbindungsheimen. Mitkrankenpflegeriſcher Aus⸗ bildung verbunden iſt der Aufſtieg zur Oberſchweſter oder Oberin möglich. Auch ſind weitere Möglichkeiten in der ſozialen Arbeit gegeben. 1.. Die Ausſichten in dieſem Beruf ſind nicht ungünſtig; be⸗ ſonders tüchtigen und bewährten Kräften bietet ſich die Mög⸗ lichkeit zum Aufſtieg und auch eine angemeſſene Bezahlung. 12 5 8 Die Diplomlandwirtin. Dieſer Beruf kommt für alle die Frauen in Betra die einen größeren eigenen Betrieb ſelbſtändig bewirtſchaften wollen oder in der Verwaltung an Landwirtſchaftskammern, fc en oder Landes⸗Kulturbehörden eine Anſtellung uchen. An Schulbildung wird als Mindeſtforderung Oberreal⸗ ſchulreife verlangt. Für die Immatrikulation Hochſchulreife. Die praktiſche Ausbildung, die am vorteilhafteſten vor den Beginn des Studiums gelegt wird, umfaßt zwei Jahre. Daran ſchließt ſich ein Studium von ſechs Semeſtern an, das mit der Diplom⸗Vor⸗ und Hauptprüfung endet. Der Dok⸗ tortitel kann nach zwei weiteren Semeſtern erworben werden. Bei Oberrealſchulreife baut ſich die Ausbildung ſolgender⸗ maßen auf: An eine vierjährige praktiſche Tätigkeit ſchließt ſich ein vierſemeſtriges Studium an und„Die Prüfung für praktiſche Landwirte“. Dann kann nach zwei weiteren Semeſtern die Diplomprüfung abgelegt werden. Das Studium wird ab⸗ ſolviert an den landwirtſchaftlichen Hochſchulen der ver⸗ ſchiedenen Univerſitäten und der Techniſchen Hochſchule München. Die Gebühren und Hörgelder betragen je Semeſter etwa 150 Mark. Der Beruf erfordert eine beſondere Liebe zur Natur und zu Tieren, Verſtändnis für ländliche Verhältniſſe, Begabung für naturwiſſenſchaftliche und techniſche Dinge ſowie ökonomiſche Fähigkeiten. Die Ausſichten der Diplomlandwirtin ſind augen⸗ blicklich als günſtig zu bezeichnen. Doch dürfte bei dem Aus⸗ bau des Siedlungsweſens in abſehbarer Zeit hier eine Beſſe⸗ rung erfolgen. * Weibliche Arbeitskrüfte in Handel und Induſtrie. „„So groß der Zuſtrom zu dieſen Berufen heute iſt, ſo ver⸗ ee e ſelten iſt die Frau heute noch in leitenden Stel⸗ ungen zu finden. Das mag zum Teil daran liegen, daß ge⸗ rade in dieſen Berufen die jugendlichen Kräfte, d. h. die Frau unter 30 Jahren, bevorzugt wird. Immerhin iſt damit zu rechnen, daß bei beſſerer Wirtſchaftslage auch die älteren An⸗ geſtellten, die man heute vielſach ihrer höheren tarifmäßigen Bezüge wegen entläßt, auch wieder häufiger beſchäftigt werden dürften. Beſtimmte Anforde⸗ rungen an Schulbildung wer⸗ den nicht geſtellt, doch ſind gute en de in Deutſch und Rech⸗ nen unbedingt erforderlich. Von großem Vorteil ſind Sprach⸗ kenntniſſe. Als beſondere Be⸗ rufseignung ſind unbedingt gute Nerven, gute Augen, Ordnungs⸗ liebe, Konzentrationsfähigkeit, zue e Arbeiten und nicht zuletzt eine raſche Auffaſſungs⸗ gabe notwendig. Die fachliche Ausbildung umfaßt eine e prak⸗ tiſche Lehre, die mit dem Beſuch einer kaufmänniſchen Berufs⸗ ſchule oder einer anerkannten Handelsſchule verbunden iſt, wo ein Beſuch von anderthalb⸗ Sed er Dauer ge⸗ iordert wird. Junge Mädchen mit vollendeter höherer Schül⸗ liche Kenntniſſe ſind drin⸗ bildung ſind berechtig, eine höhere Handelsſchule zu beſuchen Die Dauer dieſer Kurſe pflegt ein bis zwei Jahre zu ſein. Vor kurzfriſtigen Wochen⸗ oder Vierteljahrskurſen privater Handelsſchulen muß gewarnt werden. Den größten Zuſtrom weiſt die Berufsgruppe der Stenotypiſtinnen auf, die ſaſt aus⸗ ſchließlich weiblich iſt. Im Verkauf werden etwa zur Hälfte Frauen beſchäftigt. in der Buchhaltung etwas über 40 Prozent Bei guten Leiſtungen kann die Kontoriſtin 0 mehrjähriger S Buchhalterin, Prokuriſtin, Bürovorſteherin werden, bef Selbſtändigmachung Bücherreviſorin und Inhaberin eines Schreib⸗ und Vervielfältigungsbüros. Die Stenotypiſtin kann zur ſelbſtändigen Korreſpondentin und Privatſelretärin auf⸗ ſteigen; die Verkäuferin kann Direktrice, Filjalleiterin oder Abteilungsleiterin werden. Die Berufsausſichten ſind der allgemeinen Wirtſchaftslage entſprechend, auch für junge Kräfte heutzutage nicht beſonders günſtig, und die Gehälter ſind durchweg als niedrig zu bezeichnen. 0 Die geprüfte Haushaltpflegerin. Die Ausbildung zu dieſem Beruf iſt teilweiſe landesgeſetz⸗ lich geregelt. Erforderlich iſt eine abgeſchloſſene Lyzeal⸗ oder Mittelſchulbildung. Auch Volksſchülerinnen können zugeloſſen werden, wenn ſie eine läugere hauswirtſchaftliche Praxis nach⸗ weiſen und ſich einer ſchul⸗ wiſſenſchaftlichen Vorprüfung unterziehen. Die Ausbildung erfolgt in ſtaatlich anerkannten Haus⸗— haltungs⸗ und Gewerbeſchulen in einem einjährigen Kurſus. Den Abſchluß bildet eine ſtaat⸗ liche Prüfung. Die Bedingun⸗ gen für die Aufnahme in dieſe Schulen ſind: das Abſchluß⸗ zeugnis einer ſtaatlich an⸗ erkannten Frauenſchule oder einer wirtſchaftlichen Frauen⸗ ſchule auf dem Lande. Außer⸗ dem wird eine wenigſtens drei⸗ jährige praktiſche Tätigkeit in Haushaltungen oder landwirt⸗ ſchaftlichen Betrieben gefordert. Die weitere Ausbildung zur Diätaſſiſtentin iſt in Kurſen von ein bis zwei Jahren mög⸗ lich. Der Beruf der Haushalt⸗ pflegerin erfordert in erſter 7 Linie eine ausgeſprochene prak- tiſche Veranlagung, große Umſicht, Einfühlungsvermögen, or⸗ ganiſatoriſches Talent und Ordnungsliebe. Tüchtigen Kräften bieten ſich auch heute gutbezahlte, ſelbſtändige Stellungen in großen Privathaushaltungen, in ſozialen Anſtalten, Sana⸗ torien, Kinderheimen, Penſionen und Hotels. Es gibt nur eine kleine Anzahl von geprüften Haushaltpflegerinnen. *. Die Volksſchullehrerin. Die Ausbildung zu dieſem Beruf iſt landesgeſetzlich ge⸗ regelt; an Schulbildung wird Hochſchulreife verlangt. Dle fachliche Ausbildung ſaheige in Preußen, Mecklenburg und Baden in einem zweijährigen Beſuch von pädagogiſchen An⸗ ſtalten. Eine gewiſſe ae Vorbildung und einige Kenntniſſe in feineren Handarbeiten wird mit zur Bedingung zur Aufnahme gemacht. Eine Lehramtsprüfung beſchließt die Ausbildung; die weitere Aus⸗ bildung erfolgt in Arbeits⸗ gemeinſchaften. Vor der end⸗ gültigen Anſtellung iſt eine Prüfung abzulegen. An den pädagogiſchen Anſtalten werden keine Studiengelder erhoben; Internate ſind mit dieſen An⸗ ſtalten nicht verbunden. In Braunſchweig, Sachſen und Thüringen ſowie in Hamburg hat man ein Studium von ſechs Semeſtern an den betreffenden Univerſitäten oder Techniſchen Hochſchulen zu abſolvieren. In Heſſen wird ein vierſemeſtriges Studium an dem pädagogiſchen Inſtitut der Techniſchen Hoch⸗ ſchule Darmſtadt verlangt. Als notwendige Vorbedin⸗ gung muß man für dieſen Beruf eine beſondere Begabung für künſtleriſch⸗techniſche Fertig⸗ keit beſitzen, eine ausgeſprochene 8 päda Auch Maden, viel a 10 0 hlungsvermögen, Nehr gute Nerven und nicht zuletzt eine gewiſſe körperliche Widerſtandsfähigkeit.. Die hauptſächlichſten Berufswege: Unterricht an Volks⸗ ſchulen, zuweilen auch in den unteren Klaſſen der 1 0 Lehranſtalten, als Schulleiterin und Schulrätin. Dann iſt a dle Ne einer aufbauenden Ausbildung zur Mittel- un 9918 owie zur Taubſtummen⸗ und Blinden Sonderkurſen gegeben. 0 maßnahmen der Behörden nicht allzu günſtig Doch ſtehl mit Sicherheit zu erwarten, daß gergde dieſe Berufsgruppe bel der allgemeinen Beſſerung der wirtſchaftlichen Situatſon'ſehr bald zu den günſtiger geſtellten zu zählen ſein wird. 8 chullehrerin i Die Ausſichten ſind zur Zeit bei den allgemeinen Spar⸗ eindliche Kundgebungen nun auch in 0 en, Auch in Poſen kam es jetzt zu deutſch⸗ feilen Kundgebungen. Eine Gruppe unger Nationaliſten, darunter viele Stu⸗ 1 beſuchten Kioſke und Zeitungsſtände und nahmen deutſche Zeitungen und Zeit⸗ schriften mit, um ſie unter lauten Rufen ge⸗ en„deutſche Gewalttaten“ und für den oykott deutſcher Waren, Zeitſchriften und Filme auf dem ehemaligen Wilhelmsplatz auf einem Scheiterhaufen zu verbrennen. Hilfspolizei auch in Oeſterreſch. Der öſterreichiſche Miniſterrat hat die Auf⸗ ſtellung einer Hilfspolizei beſchloſſen. Die Hilfspolizeimannſchaften werden den zur Ver⸗ fügung ſtehenden geeigneten Selbſtſchutzverbän⸗ den entnommen. Bekanntlich hatte die Heim⸗ wehr ſchon ſeit längerer Zeit die Schaffung einer Hilfspolizei geforderl. Der Beſchluß des Miniſterrates verwirklicht nun dieſe Foroe⸗ rung allerdings in einer weſenklich anderen Form, da nicht allein die Heimwehr, ſon⸗ dern auch andere Selbſtſchutzverbände heran⸗ gezogen werden. Dabei iſt als feſtſtehend anzuſehen, daß es ſich nur um die Selbſt⸗ ſchutzberbände der gegenwärtig in der Regie⸗ rung vertretenen Parteien handelt, alſo neben den Heimwehren um die Bauernwehr des Landbundes und die Sturmſcharen der Chriſt⸗ lich⸗Sozialen. Beſchuldigungen gegen einen früheren fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten. Der ehemalige franzöſiſche Miniſterpräſident Francois Marſal und mit ihm eine Reihe anderer leitender Perſönlichkeiten der weſtafrikaniſchen Handelsgeſellſchaft ſind we⸗ gen angeblicher Unterſchlagungen von über 35 Millionen Franken unter Anklage geſtellt. Man wirft ihnen vor, Gelder der Geſellſchaft dazu verwendet zu haben, um Verluſte von Syndikaten zu decken, die ſie im Laufe des Jahres ins Leben gerufen hatten. Waffenlager entdellt Berlin, 12. April. In den letzten Tagen ſind wieder ver⸗ ſchiedene Waffenlager feſtgeſtellt und ausge— hoben worden. So wurden in Höhr bei Koblenz im Walde Gewehre, Piſtolen und Munition gefunden. In Neunkir⸗ chen(Sachſen) wurde ein vergrabenes Waffenlager entdeckt. Unter anderem wurden ſechs Armeepiſtolen, ſieben Trom⸗ melrevolver, 12 Selbſtladepiſtolen, drei Ka⸗ rabiner, ſowie 1000 Schuß ſcharfe Munition beſchlagnahmt. Als der Reichsbanner⸗ führer Max Rupf von der Auffindung der Waffen Kenntnis erhielt, flüchtete cr. Er hat ſich ſpäter im Walde erſchoſſen. Auf Veranlaſſung der Berliner Politiſchen Polizei fanden in den letzten Tagen in ganz Preußen Durchſuchungen der Gepäckaufbe⸗ wahrungsſtellen auf den Reichsbahnen ſtatt. Obwohl noch nicht alle Meldungen über die Durchführung der Akkion vorliegen, kann ſchon ſetzt going werden, daß eine unerwar⸗ tete Fülle kommuniſtiſchen Materials bei der Durchſuchung zutage gefördert worden iſt. Es ſind nicht nur Druckſchriften, Broſchüren und Hetzzeitungen aller Ark und politiſchen Inhalts, ſondern auch Waffen und Schreib- maſchinen beſchlagnahmt worden. Der vor wenigen Tagen feſtgenommene Kommuniſt Alwin Haspach in Zittau überfiel in der Volksbuchhandlung, in der kommuniſtiſche Schutzhäftlinge untergebracht ſind, einen SS⸗Mann und brachte ihm ſchwere Verletzungen bei. Dann verſuchte Hanspach in einen Schlafraum der SS ein⸗ zudringen, um zu den Waffen zu gelangen. Als ihm ein SS⸗Mann entgegentrat, wollte er ihm die Waffe entreißen. Der SS-Mann gab einen Schreckſchuß ab und als Hanspach immer noch nicht von ihm abließ, feuerte er einen ſcharfen Schuß ab, durch den Hans⸗ pach tödlich getroffen wurde. Märkte und Vörſen Vom 11. April. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 92 Ochſen 24 bis 32; 105 Bullen 20 bis 28; 218 Kühe 11 bis 253 217 Färſen 23 bis 33; 1087 Kälber 32 bis 47; 38 Schafe 20 bis 27; 257/7 Schweine 33 bis 41; 68 Arbeitspferde 300 bis 12007 52 Schlachtpferde 25 bis 150; 2 Ziegen nicht notiert, 2 Lämmer nicht notiert.— Markt⸗ verlauf: mit Großvieh ruhig, langſam ge⸗ träumt; Kälber mittel, geräumt; Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand. Der nächſte Vieh⸗ markt findet am 19. April 1933 ſtatt. Karlscuher Schlachtolehmarkt. Auftrieb: 184 Rinder, 365 Kälber, 1050 Schweine. Erlös aus je 50 Kilo Lebendge⸗ wicht in Rm.: Ochſen a) 27 bis 81, b) 25 bis 27, c) 24 bis 26, d) 22 bis 24; Bullen a) 26 bis 27, b) 21 bis 26, c) 20 bis 21, d) 17 bis 20; Färſen a) 27 bis 33; Kühe a) 20 bis 22, b) 16 bis 20, c) 11 bis 16; Kälber b) 42 bis 44, 0 41 bis 44, 5 33 bis 41; Schweine b) vollfleiſchige 240 bis 300 Mfßd. Aus der Heimat Gedenktage i 12. April. 1831 Der Bildhauer und Maler Conſtantin Meunier in Brüſſel geboren. 1839 Der Aſienreiſende General Nicolai v. Prſchewalſkij bei Smolenſk geboren. 1885 Der oberbayeriſche Dichter Karl Stieler eſtorben. 1888 Der Chemiker und Induſtrielle Ludwig Nobel in Cannes geſtorben. Sonnenaufg. 5,11 Sonnenunterg. 18,53 Mondunterg. 5,23 Mondaufg. 22,23 Prot. und kath.: Julius. Gründonnerstag Gründonnerstag!— an dieſem Tage be⸗ geht die Chriſtenheit das Gedenken an eine beſonders bedeutſame Begebenheit aus den letzten Erdentagen des Heilands— an die Stiftung des hohen Sakramentes vom Hei⸗ ligen Abendmahl. Wie bei ſo vielen hohen Tagen des Kir⸗ chenjahres miſcht ſich auch in das Brauchtum des Gründonnerstages manches hinein aus der uralt⸗heidniſchen Ueberlieferung unſeres Volkes. Wie dieſer Tag eigentlich zu ſeinem Beinamen des„grünen“ gekommen iſt, das iſt eine umſtrittene- Frage. Wahrſcheinlich rührt er daher, daß an dieſem Tage in grauer Vorzeil den Göttern die erſten Kräuter des hes als Frühlingsopfer dargebracht wur— en. Ueberall jedenfalls gilt der Gründonners⸗ tag, wiewohl er ein Arbeitstag iſt wie an⸗ dere auch, als ein beſonderer Tag— und vielleicht iſt er uns gerade darum ſo wert und vertraut geblieben, weil ſich an ihm Arbeit und Feſt, Scherz, Frohſinn und ernſte Bedeutung ſo wunderbar innig verſchmolzen haben. s Reichsregelung für Vieh- und Schlacht⸗ hofgebühren. Wie die„Landwirtſchaftliche Wochenſchau“ meldet, hat im Reichsminiſte⸗ rium für Ernährung und Landwirtſchaft eine Beſprechung mit Vertretern der Länderregie⸗ rungen über die künftige Geſtaltung der Ge⸗ bühren auf den Vieh- und Schlachthöfen und auf den Fleiſchgroßmärkten ſtattgefunden. Es iſt mit einer baldigen einheitlichen Regelung und Senkung der Gebühren durch ein Reichs⸗ geſetz zu rechnen, das gleichzeitig Rahmenvor⸗ ſchriften für Vieh- und Schlachthöfe bringen wird. Für die Gebührenſenkung dürfte, wie die„Landwirtſchaftliche Wochenſchau“ mit⸗ teilt, der Grundſatz aufgeſtellt werden, daß die Gebühr nicht höher ſein darf als die tatſächlichen Unkoſten. k Ausſtellung des„Heiligen Rockes“ in Trier. In der Zeit vom 23. Juli bis 10. September 1933 wird der im Trierer Dom aufbewahrte„Heilige Rock“ gezeigt, der zu⸗ letzt im Jahre 1891 öffentlich ausgeſtellt wur⸗ de und rund zwei Millionen Menſchen nach Trier führte. Die Deutſche Reichsbahn ge— währt bei Hin- und Rückfahrt mit ſchnell⸗ fahrenden, zuſchlagsfreien Sonderzügen eine Fahrpreisermäßigung von 60 Prozent. Pil⸗ ger, die länger in Trier bleiben oder die Rückfahrt irgendwo unterbrechen wollen, können durch Löſung einer billigen Zuſatz⸗ karte mit Zügen des gewöhnlichen Verkehrs zurückfahren. Für Prozeſſionen, die in einer Richtung zu Fuß wallfahren, werden Son⸗ derzüge mit 50 Prozent Ermäßigung einge⸗ legt. Daneben geben alle Reichsbahnſtatio⸗ nen für Einzelreiſen nach Trier Pilgerrück— fahrkarten 2. und 3. Klaſſe mit 40 Prozent Ermäßigung aus. Im Streit erſtochen Darmſtadt, 12. April. In Reinheim kam es zu einem blutigen Zwiſchenfall. Der dort wohnende Landwirt Georg Schwab war mit ſeiner Familie in Streitigkeiten geraten und hatte ſeine Frau aus dem Hauſe gejagt. Einige Zeit darauf geriet er auf dem Hof mit dem im gleichen Hauſe wohnenden Gg. Dingeldein, der beim Viehfüttern war, in einen Wortwechſel. Um Weiterungen zu ver⸗ meiden, ging Dingeldein in ſeine Wohnung, von Schwab, der ſtark betrunken geweſen ſein. ſoll, mit Tätlichkeiten bedroht. As Schwab D. mit einem Seitengewehr angriff, nahm D. ein Gewehr um die Schläge abzuwehren. Dabei entlud ſich die Waffe. Schwab wurde von einer Kugel in die Brut getrofſen und tödlich verletzt. Er hinterläßt Frau und fünf Kinder. Marktbericht de: Bad.⸗Pfälz. Eierzentrale. Man etzielle in den letzten Tagen für deutſche Handelsklaſſeneier G 1 in Pfennig je Stück: im Kleinhandel: S über 65 g 8,25 bis 8,75,(im Großhandel 8 bis 8,25 bezw. Berliner Notierung vom 10. 4. 33 9); A 60 bis 65 g 8 bis 8,50,(7,50 bis g— 7,75) B 55 bis 60 g 7,25 bis 8,(7 bis 7,25 7); C 50 bis 55 g 6,75 bis 7,50,(6,50 bis 6,75— 6,50); D 45 bis 50 g 6,25 bis 6,50, 6 6); Enteneier im Kleinhandel 7,50, im roßhandel 7, ohne Koſten für Fracht, Ver⸗ packung, Umſatzſteuer und Handelsſpanne. Ver braucherpreiſe liegen daher um 2—3 Pfg. je Stüd höher als obige Kleinhandelsprei Tendenz: freundlich. Die Nheinlandflieger in Wiesbaden. * Wiesbaden, 12. April. Das Geſchwader der Deutſchen Verkehrsfliegerſchule Braun⸗ ſchweig, das ſich unter Führung des bekannten Majors Keller auf einem Rheinlandbegrü⸗ ßungsflug befindet, traf am Montag auf dem Erbenheimer Flugplatz an. Die Staffel, die ſich aus ſieben Junkersmaſchinen und ſechs Albatros⸗Doppeldeckern zuſammenſetzt, über⸗ flog vor der Landung die Stadt im Geſchwa⸗ derflug. Dienstag früh erfolgte der Wei⸗ terflug. Amtsenthobene Bürgermeiſter. Darmſtaot, 11. April. Folgende Bürger⸗ meiſter und Beigeordnete wurden mit ſoforti⸗ ger Wirkung ihres Amtes enthoben und durch nachſtehende Kommiſſare erſetzt: Fränkiſch— Crumbach: Bürgermeiſter Hotz durch Gg. Ph. Knopp 3., Groß⸗Zimmern: Beigeordneter Reinhard! durch Gg. Wiedekind, Kaufmann. Ober⸗Roden: Beigeordneter Joh. Krikſer durch Otto Seehrecher. Langen(Kreis Offenbach): Bürgermeiſter Zimmer durch Heinrich Göckel. * Darmſtädter Frühjahrs⸗Pferdemarl Zum Darmſtädter Frühjahrs-Pferdemark— am 24. April dieſes Jahres vormittags 8 Uhr beginnend, gehen die Anmeldungen zur Prämi—⸗ ierung wieder recht zahlreich ein. Es ſei je— doch auch hier nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Anmeldungen bis ſpäteſtens 18. April dieſes Jahres bei der Landwirt⸗ ſchaftskammer für Heſſen, Darmſtadt, Rhein— ſtraße 62, zu erfolgen haben.(Poſtkarte ge— nügt). Die Prämiierungsbedingungen ſind ebenfalls dort zu beziehen.— Zur Vermei⸗ dung von Mißverſtändniſſen ſei bemerkt, daß die Prämiierung für Warm- und Kaltblut ge⸗ trennt erfolgt und für beide Zuchtrichtungen die gleichen Preiſe zur Verfügung ſtehen. Für den Pferdehandel iſt wiederum entſprechend Platz in den Stallungen und auf dem Markt reſerviert. Der erwartete gute Beſuch des Marktes dürfte auch eine gute Pferdebeſchik— kung ſeitens der Händler vorausſetzen.— Die Vorführung der Hengſte findet geſchloſſen ſtatt, ſo daß dem Beſchauer das Geſamtbild vorge— führt wird.— „Luftſchutz und Sicherheit“ Unter dieſem Titel findet im Monat April in Frankfurt a. M. eine Ausſtellung ſtatt, die vom Deutſchen Luftſchutzverband veranſtaltet wird. Sie veranſchaulicht an Hano von zahlreichem ſtatiſtiſchem und Bildmaterial die außerordentlich große Gefahr eines Luft⸗ angriffes auf Deutſchland. Die Größe der Gefahr ergibt ſich namentlich aus der Bevöl— lerungsdichte be w. der Verſtadtlichung Deutſch— lands ſowie der ſtarken Induſtrie, denn gerade die Induſtrie iſt durch einen Luftangriff außer ordentlich verwundbar, während Länder mit großer Landwirtſchaft, wie z. B. Rußland und Polen, bedeutend weniger durch Luftan⸗ griffe geſchädigt werden können. Wenn man berückſichtigt, daß Frankreich, Polen, Jugoſlawien und die Tſchechoſlowatei insgeſamt über nahezu 5000 Kriegsflugzeuge verfügen, ſo leuchtet es ohne weiteres ein, daß ein Angriff auf Deutſchland durch eine Luftflotte für dieſe nur ein Kinderſpiel iſt und ohne jede Gefahr für die Angreifer bewerkſtel⸗ ligt werden kann. Da Deutſchland nun keine Luftwaffe beſitzt, ergibt ſich von ſelbſt, daß weniger Wert auf die Schaffung einer Luft- waffe zur Vergeltung von evtl. Luftangriffen gelegt werden muß, ſondern in erſter Linie auf die Verbeſſerung des Selbſtſchutzes, deren Wege in der Ausſtellung an Modellen und Zeichnungen dargeſtellt werden. Die Erfah— rungen des Krieges und die Luftangriffspläne der bewaffneten Mächte zeigen, daß nur noch in großen Geſchwadern angegriffen wird und daß zu 95 Prozent Brandbomben und nur zu 5 Prozent Sprengbomben abgeworfen wer⸗ den. Daraus ergibt ſich die Tatſache, daß in einer angegriffenen Stadt zu gleicher Zeit 100 und mehr Brände entſtehen können, die natürlich nicht von den ſtädtiſchen und ſtaat⸗ lichen Sicherheitseinrichtungen gleichzeitig be⸗ kämpft werden können. Da ergibt ſich nun die unumſtößliche Not⸗ wendigkeit, daß der Selbſtſchutz der Bevöl⸗ kerung einſetzt. Eine Zeichnung ſtellt den Plan einer modernen Großſtadt dar, die in idealer Art und Weiſe ſo aufgebaut iſt, daß ſie bis ins Zentrum der Bevölkerung ausreichenden Schutz gegen Fliegerangriffe bietet. Dieſes Stadtbild iſt kreuz und quer durch breite Grüngürtel in einzelne Quartiere zerteilt, wäh⸗ rend in den Grünanlagen große Unterſtände errichtet ſind. Eine beſſere Antwort auf die Notwendigkeit des zivilen Selbſtſchutzes als durch die Tatſache, daß durch die Abwehrmaß⸗ nahmen die Wirkung der Fliegerangriffe von 1914 bis 1918 auf ein Zehntel herabgeminodert worden iſt, kann nicht gegeben werden. Neben der eigentlichen Ausſtellung haben noch zahl⸗ reiche Firmen der einſchlägigen Branchen die modernſten Apparate für den Luftſchutz ausge⸗ ſtellt, und auch die Feuerwehr und die Sani⸗ tätstolonne wartet mit ihren modernen Ein⸗ richtungen zur ſchnellen Bekämpfung der ourch Fliege rangeiffe entſtandenen Schäden auf. Lokales “ Das Arbeitsamt teilt mit: Wegen den Feiertagen findet die Auszahlung der Unterſtützungen am Gründonnerstag in der neuen Reihenfolge ſtatt. Die Kontrolle der Wohlfahrtsempfänger fällt dieſe Woche aus. “ Evangeliſche Gemeinde. Heute Mittwoch Abend 8½ Uhr Uebungsſtunde des Kirchenchors. Um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. “Eine Oſterfreude:„Das Mädel vom Neckarſtrand.“ Die Aufführung dieſer ſchönen Volksoperette bringt für viele Ortsein⸗ wohner das gewünſchte Oſtervergnügen. Nie⸗ mand ſollte ſich daher dieſen Kunſtgenuß entgehen laſſen. Karten a 50 Pfg. ſind ab morgen im Vorverkauf erhältlich. Aufführung an beiden Oſterfeiertagen. * Falſcher Feueralarm. Infolge eines Mißverſtändniſſes wurde geſtern Abend um halb 10 Uhr die Feuerwehr durch die Alarm- ſirene in Bereitſchaft verſetzt. Aus dem Hauſe der Metzgerei Schrimpf glaubte jemand Flammen ſchlagen zu ſehen. Die Reflektion war hervor- gerufen durch das Licht eines Autoſcheinwerfers und durch den aus den Wirtſchaftsfenſtern ent⸗ weichten Cigarrenrauch. Glücklicherweiſe konnte alſo die Feuerwehr unverrichteter Dinge wieder abziehen. Gottesdienst Ordnung Am Mittwoch 5—7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. Gründonnerstag. ½7 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. 7 Uhr Austeilung der hl. Kommunion. 7/8 Uhr Hochamt; Ausſetzung des Aller⸗ heiligſten am Nebenaltar. 6 Uhr Nachmittags Andacht. Karfreitag. 8 Uhr Gottesdienſt, darauf Predigt. 6 Uhr abends Andacht. Am Gründonnerstag und Karfreitag ſind die üblichen Vetſtunden, deren Beſuch den Gläu— bigen herzlichſt empfohlen wird. Die Kollekte an beiden Tagen iſt für das hl. Land und das hl. Grab. Karſamstag. 6 Uhr Beginn der hl. Weihen. 7/8 Uhr Hochamt; darauf Weihe des Oſter⸗ waſſers. Am Oſtermorgen 6 Uhr Auferſtehungs⸗ Feier, Prozeſſion, anſchließend hl. Meſſe. Der Beichtſtuhl am 1. Oſter⸗Feiertag morgens fällt aus. Am Oſterfeiertag gemeinſch. hl. Kommunion der Schüler der Herrn Lehrer Baldauf, Höllfritſch, Fräulein Kärcher und Krümmel; Beicht für die Kinder Samstag 2 Uhr. Ev. Gemeinde Viernheim Mittwoch, den 12. April 1933 Abends 8½ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchors. Karfreitag Vormittags 9 Uhr: Gottesdienſt unter Mit⸗ wirkung des Kirchenchors. Vormittags 10 Uhr: Feier des heiligen Abend mahls mit vorausgehender Beichte. Kollekte für die Schweſterſtation. Krieger⸗ und Soldatenverein Teutonia(Schützen⸗ abteilung) Heute Mittwoch abend Verſamm⸗ lung im Lokal zum Schützenhof. Vorbereitung des Stand⸗Eröffnungsſchießens am Oſtermontag. Keiner fehle. Der Vorſtand. Waldſportplatz. Schweizer Gäſte in Viernheim. Einige Jahre iſt es ſchon her, ſeit damals Schweizer Fußballer, der FT Red Star-⸗Zürich in unſeren Mauern weilten. Eine Empfehlung dieſes Vereins, der von hier beſte Erinnerungen mitnahm, läßt auch den Sportverein Zürich⸗See⸗ bach zu uns zum friedlichen Wettkampf um des Fußball's Ehr' fahren! Viernheims Gaſtfreund⸗ ſchaft und Sportbegeiſterung ſoll auch dieſen Sportsleuten entgegenſchlagen. Bereits am 1. Oſtertage abends treffen unſere Gäſte ein. Etwas von ihren Spielen möchten wir bekannt geben: der Verein ſpielt 1. ſchweiz. Amateurliga, hat zuletzt gegen den Schweizermeiſter Grashoppers⸗ Zurich knapp 4:2 verloren, ſpielte um den Schwei⸗ zercup gegen FC Zürich 3:1 und ſteht in der ſchweiz. Meiſterſchaft an 3. Stelle. Alſo eine ſpielſtarke Mannſchaft, die beſten ſchweiz. Fuß⸗ ball vertritt. Ein volles Haus auf dem Wald⸗ ſportplatz dürfte gerechtfertigt ſein.— Heute Mittwoch nachmittag 5 Uhr Training der 1. Jugend unter der Leitung von Philipp Falter⸗ mann. Anſchließend Verſammlung im Vereins-