Lokales Gedenktage 18. April. 1521(17. u. 18.) Luther auf dem Reichs; tage zu Worms. 1852 Der Architekt Friedrich von Thierſch in Marburg geboren. 1864 Die Preußen erſtürmen die Düppeler Schanzen in Nordſchleswig. 1873 Der Chemiker Julius von Liebig in München geſtorben. 1892 Der Dichter Friedrich von Bodenſtedt in Wiesbaden geſtorben. Prot.: Valerian— Kath.: Eleutherius Sonnenaufg. 4.57 Sonnenunterg. 19.3 Mondaufg. 3.01 Mondunterg. 11.38 * Oſtern in Viernheim. Oſtern, das chriſtliche Feſt, das Feſt der Auferſtehung des Herrn, wurde hier wieder mit allem kirchlichen Zeremoniell gefeiert. Die Auf erſtehungsfeier war von den Gläubigen wieder überwältigend beſucht und auch an der anſchlie⸗ ßenden Auferſtehungsprozeſſion wurde reger An- teil genommen. Das Hochamt, wie überhaupt die kirchlichen Feierlichkeiten aus Anlaß des Hoch- heiligen Oſterfeſtes, erfreuten ſich gewaltiger An- teilnahme der Gläubigen. Das Wetter war herr- lich. Die zwei Feſttage hindurch hatten wir prächtigen, lachenden Sonnenſchein, der uns an- genehme Wärme brachte. Lediglich ein rauher Wind erinnerte uns daran, daß wir noch im April und nicht bereits im Sommer ſind. Der Ausflugsverkehr war infolge dieſes herrlichen Oſterwetters auch ſehr rege. Die nahe Berg- ſtraße war das Ziel vieler Ausflügler. Diejenigen, die ſich nicht einen größeren Ausflug leiſten konnten, verſäumten aber nicht, einige Stunden in unſerem prächtigen Wald zu verbringen. Am erſten Oſtertag hatte unſere liebe Jugend ihre Freude am Oſterhaſen und all den bunten Oſter⸗ eiern, die von lieben Händen zur Freude der Kleinen im Garten oder ſonſt einem Neſt bereit gelegt wurden. Beſondere Veranſtaltungen waren am erſten Feiertage nicht. Es herrſchte überall Feiertagsruhe. Inmitten dieſer Ruhe war es ein Mißklang, als gegen 5 Uhr die Alarmſirene ihre ſchaurigen Töne über unſeren Ort heulte. Im Käfertaler Wald, zwiſchen Waſſerwerk und Karlſtern war, wohl infolge Unachtſamkeit von Ausflüglern ein Waldbrand ausgebrochen. Unſere Feuerwehr rückte mit Hacke, Schaufel und Spaten aus, um den Brand wirkſam zu bekämpfen. An den Löſchungsarbeiten beteiligte ſich noch die Käfertaler Wehr ſowie Viernheimer und Mann- heimer S. A. Eine größere Fläche junger Fichten ſind das Opfer des Brandes geworden. Glück— licherweiſe konnte ein Uebergreifen des Brandes auf den Hochwald vermieden werden, anſonſt der Schaden bedeutend geworden wäre.— Auf dem Waldſportplatz hatten ſich einige Hundert Sport- anhänger eingefunden, um das Spiel gegen VfR. Bürſtadt ſich anzuſehen, das Viernheim mit 4:1 für ſich entſchied.— Dem Karpfenwirt gelang es 1. nach längeren Bemühungen, die Genehmi⸗ gung zur Aufführung der Operette„Das Mädel vom Neckarſtrand“ mit dem ehemaligen Volks⸗ chor-Enſemble zu erhalten und hat dieſes im Laufe des Sonntag-Vormittags durch Flugblätter bekannt machen laſſen. Am Abend war der Saal dicht beſetzt. Die Beſucher verlebten aber auch einen wirklich ſchönen Abend. Die 2. Auf- ſührung am Montag war ebenfalls gut beſucht.— Im Freiſchütz war am 1. Oſterfeiertag Konzert, ausgeſührt durch die Kapelle Schwarz⸗Weiß, das recht gut beſucht war. Die Gäſte der Sport⸗ vereinigung aus der freien Schweiz, die Züricher Fußballer, trafen am Abend ein und ver— brachten im Freiſchütz einige gemütliche Stunden. Das internationale Fußballtreffen ſtand am Oſtermontag im Mittelpunkt des Intereſſes. Am Nachmittag hatten ſich viele Freunde des runden Leders auf dem idylliſch gelegenen Waldſport⸗ platz eingefunden, um dieſem Spiel beizuwohnen. Im Vorſpiel traſen ſich die Reſerven gegen Fortuna Heddesheim und verloren 1:5. Unter dem Spiel der Schweizer und deutſchen Natio- nalhymne durch die Feuerwehrkapelle, die auch ſchon vorher Standkonzert gemacht hatte, be⸗ traten beide Mannſchaften das Spielfeld, worauf die Begrüßung erfolgte. Das Spiel ſelbſt wurde in freundſchaftlichem Geiſte ausgetragen und endete 2:2.— Die„Teutonen“ eröffneten ihren Schießbetrieb auf ihrem Stand am Sandhöfer- weg durch eine gemütliche Feier. Am Schieß- ſtand war recht Betrieb. Nachklang! Auch dieſes Feſt wäre gefeiert. Die Freu⸗ den des Oſtertages ſind vorüber, der alltägliche Lauf des Lebens ſpannt uns wieder in ſein Räderwerk, Nüchternheit und Sachlichkeit und Arbeil regieren wieder die Stunde. Aber die Oſtertage waren— wie es Feſttage über⸗ haupt ſein ſollen— Tage der Beſinnlichleit, und wenn der Menſch ſich mit ſeinem In⸗ nern beſchäftigt hat, dann wird er auch den Nutzen gezogen haben, den die Oſtertage ihm bringen ſollten. Die Mahnung des Oſterfeſtes heißt, das Kleid des alten Menſchen mit ſeinen Gewohnheiten abzuſchütteln und emporzuſtei⸗ gen in lichtere Höhen. Der Oſterhaſe war auch wieder recht fleißig und hat den kleinen und großen Kin⸗ dern dieſer Welt viel Süßigkeiten gebracht, oft faſt zu viel. Aber zum Oſterfeſt gehören nun einma. die Oſtereier, die unſer Freund in ſeiner Werkſtatt mit der ganzen Famſdie Haſe mit vielem Eifer, aber auch mit vieler Freude hergeſtellt hat. Kinderaugen leuchteten. So brachte Oſtern auch den Kleinen große Freuden und auch wir Großen konnten uns wieder ein⸗ mal mit den Kleinen freuen. E Einheitliche Zuſchuß⸗Beſtimmungen für Inſtandſetzungs⸗ und Umbauarbeiten. Um eine einheitliche Verwendung der Vorſchriften her⸗ beizuführen, hat der Reichsarbeitsminiſter in einem Erlaß eine Zuſammenſtellung der enk⸗ ſchiedenen Fragen übermittelt. Darnach kann die Neuanlage von Licht⸗ und Gasleitungen, Abort⸗ und Badeanlagen, einſchließlich der er⸗ forderlichen Anſchlüſſe an die Kanaliſation, be⸗ rückſichtigt werden, wenn ſie entweder als grö⸗ ßere Inſtandſetzung anzuſehen iſt oder im Zu⸗ ſammenhang mit größeren Inſtandsſetzungs⸗ — arbeiten ausgefuhrt wird. Bemerkenswert iſt weiter, daß es, wie die„Bauwelt“ mitteilt, bei der Erneuerung von Heiz- oder Beleuch⸗ tungsanlagen nicht erforderlich iſt, daß ein Heiz⸗ oder Beleuchtungsſyſtem der gleichen Art eingebaut wird. Ausdrücklich iſt in dem neuen Erlaß wieder darauf hingewieſen, daß kleinere Inſtandſetzungsarbeiten bei der Gewährung von Reichszuſchüſſen berückſichtigt werden dür⸗ fen, wenn ſie aus wirtſchafklichen Gründen gleichzeitig mit größeren Inſtandſetzungsarbei⸗ ten ausgeführt werden. Als größere Inſtand⸗ ſetzung iſt auch die völlige Inſtandſetzung einer leeren Wohnung anzuſehen. Sehr wich⸗ tig iſt die Klarlegung, daß der Umbau von Dachgeſchoſſen zu Wohnungen als„Umbau ſonſtiger Räume zu Wohnungen“ angeſehen werden kann. In dieſen Fällen beſteht alſo der Anſpruch auf den Reichszuſchuß von 50 v. H. der Baukoſten, jedoch höchſtens auf 600 Rm. je Wohnung. Für die Aufſtockung von Häuſern darf jedoch kein Reichszuſchuß ge⸗ währt werden. w Die neuen Fridericus⸗Briefmarken. Bei ſämtlichen deutſchen Poſtanſtalten ſind die be⸗ reits angekündigten neuen Wertzeichen ausge⸗ geben. Es handelt ſich um eine 6⸗Pfennig⸗ poſtkarte ſowie Briefmarken zu 6, 12 und 25 Pfennig mit dem Kopfbildnis Friedrich des Großen nach einem Gemälde von Adolf Men⸗ zel in Kupfertiefdruck ausgeführt. 1 e * Kath. Laienapoſtolat. Die bisher jeden Dienstagabend ſtattgefundene Zuſammen⸗ kunft kath. Männer im Saale der Engl. Fräu⸗ lein, die ſich einer ganz regen Teilnahme er- freut, wird ab nächſter Woche(alſo nach dem Weißen Sonntag) auf Wunſch„Vieler“ auf Montagabend verlegt. Wie bereits bekannt, werden neben den Vorleſungen aus der Hlg. Schrift(hauptſächlich neues Teſtament) und Er- klärungen der Katecheſen(Glaubensſätze der kath. Kirche), die von Laien zur Verleſung kom- men, auch ſehr intereſſante und lehrreiche Vor⸗ träge von Lehrern und Geiſtlichen gehalten. Nach Schluß eines jeden Themas findet ſtets eine zwangloſe Ausſprache ſtatt. Nochmals er- geht an alle kath. Männer und Jünglinge, die tiefer in die Hlg. Schrift und das Leben der Kirche eindringen wollen, der Ruf, ſich heute abend und dann ſpäter jeden Montagabend zur Bibelſtunde einzufinden. Jeder iſt herzlich will kommen. Keine Unkoſten! Kein Monatsbeitrag! Etſte Vietuheimer Tonſilmſchau 1. Die Abenteuerin von Tunis. 2. Delikateſſen. Heute letzmals im Central⸗Film⸗Palaſt Achtung! Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Noch iſt allen die Gelegenheit geboten das brillante Oſterfeſtprogramm im Central zu be- wundern. Kein Filmfreund ſollte ſich dieſe bei- den Großtonfilme entgehen laſſen. Für alle eine Oſterfreude. Geſtern waren alle Beſucher über die ſchöne und reichhaltige Oſter-Darbietung be⸗ geiſtert. Des großen Erfolges wegen kommt die— ſelbe zu einem ermäßigten Preiſe heute nachmals und letztmals zur Aufführung diemit noch recht viele eine Oſterfreude erleben. Da 1. Platz heute nur 40 Pfg. koſtet wird noch mit einem großen Veſuch gerechnet. Ein Beſuch heute noch lohnt ſich ſicher. Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Lid im Stroh verbrannt Während der Vater bei den Löſcharbeiken beſchäftigt war. 5 Bonn, 16. April. Ein gräßlicher Unfall ereignete ſich im be⸗ nachbarten Schwarz⸗Rheindorf. In einem Hintergebäude war Feuer ausgebrschen. Nachdem die Nachbarn im Verein mit der Beueler Feuerwehr den Brand gelöſcht hat⸗ ten, wurden die verbrannten Strohvorräte aus dem Gebäude entfernt. Dabei kam unter dem Dach- und Stroh. ſchult ein verbranntes Kinderfüßchen zum Vorſchein und dann zog man die Leiche ei. nes ſiebenjährigen Jungen hervor. Der Jun⸗ 9e muß mit ſeinem gloichallerigen Bruder in em Gebäude geſpielt haben. Der Bruder konnte ſich vor dem Ausbruch des Jeuers noch retten, während ſein Spielgefährte im Qualm erſtickte. Das Unglück iſt umſo kragi⸗ ſcher. als der Vater ahnungslos bei den Löſcharbeiten half, während ſein Söhnchen einen ſchrecklichen Tod ſand. Mobenſchau 3 Syon's illuſtrierte Zeitſchrift ö ö für Heim und Geſellſchaft ö i Erſcheint monatlich in eleganter. mehrfarbiger Austattung im Umfange von 64 Seiten 3% Seuen Mode 30 Seiten Unterhaltung. 150 neue Modelle in jedem Beft Preis 0 Pfennig Unentbehrlich für Schneiderei Ju daben in allen Buchbandtungen, 124„4 44— * * 1 6 a... Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit ⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Tell⸗Schauſpiel. Heute abend Singſtunde, ¼8 Uhr für weibliche u. 8 Uhr für männliche Sänger im Freiſchütz. Mittwoch abend 78/ Uhr Probe, 1. Aufzug, 2. und 4. Auftritt ebenfalls im Freiſchütz. Die Leitung. Bekanntmachung. Gefunden wurde ein Damenfahrrad. Eine Ganz zugelaufen. Der Eigentümer dieſer Gans wolle ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 22. April 1933 hier melden, andernfalls die Verſteigernng dieſer Gans am gleichen Tage um 10 Uhr vormittags erfolgt. Viernheim, den 18. April 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. Achtung! Reute letztmals Achtung! Das erfolgreiche Osterfestnrogramm! Zwei 100% tige Croll-Tonfilimwerke! le Abenteuern dan Tunis- PelRatessen Spargel ſind ab heute, täglich friſch zu haben, bei den Verkaufsſtellen des hieſigen Spargelbauvereins: 1. Gutperle, Adam(Repsgaſſe) 2. Haas, Gg.(Metzgerei-Lampertheimerſtr.) 3. Wunderle, Karl(Alexanderſtraße) 4. Zöller, Karl(Bismarckſtraße). Achtung Gleich nach Oſtern treffen aus Norddeutſchland hier ein: Frühe und ſpäte Sorten zu den billigſten Tagespreiſen. Ausgabe gebe bekannt. Am Lager ſind vorrätig: Feuerrag is (rote Schale, tiefgelbes Fleiſch); Erdgold und Gelbe Induſtrie. Alles in erſtklaſſiger Saat ⸗ ſortierung. Heinrich Faltermann NB. Großfallende Gelbe Induſtrie, Speiſe⸗ Kartoffel, Zentner 1.80 Mk. . 5 Achtung! Heute 1. Platz nur 40 Pig. Versäumen Sie nicht die brillante Oster-Jonfilm- Sehenswürdigkeit. 5232/33 U Einige Zentner Stroh u. Kartoffel zu verkaufen. 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(Biernheimer Tageblatt— Biernheimer Nachrichten) heimer Anzeiger 1.40 aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim an recher 117.— Telegramme angeigg, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Dru u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung a täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. fre ine Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 70 Viernheimer Bürger⸗Zig.—. Oiernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige e koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäſtsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Ausland Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e ee bei Anzeigen werden nach Wbglich reit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr Mittwoch, den 19. April 1933 t übernommen werden 50. Jahrgang die kolonialen Mandate Die Austrittserklärung Japans aus dem Völkerbund rückt völkerrechtlich eine Reihe juriſtiſcher Fragen in den Vordergrund, die für die Zukunft des Völkerbundes und be⸗ ſonders des kolonialen Mandats⸗ ſyſtems von 5 einſchneidender Bedeutung werden können. Zunächſt ſei auf Artikel 1, Abſatz 3 der Völkerbundsſatzungen verwie⸗ ſen, der folgendes vorſieht:„Jedes Mitglied des Bundes kann mit einer zweijähri⸗ gen Kündigung aus dem Bunde aus⸗ treten, ſofern es im Augenblick des Rücktrit⸗ tes alle ſeine internationalen Verpflichtun⸗ die ſich aus den gegenwärtigen Satzungen ergeben, er⸗ füllt hat“. Danach wären politiſche Wir⸗ kungen praktiſch erſt nach Ablauf von zwer Jahren zu erwarten. Vorbereitende Maß⸗ nahmen müſſen aber während der Kündi⸗ gungsfriſt getroffen werden 0 und Deutſch⸗ land hat nicht nur als Mitglied des Bundes ein dringendes Intereſſe daran, ſondern auch weil ein Teil unſerer Südſeeſchutzge⸗ b. Es iſt daher für Deutſchland dringend notwendig, ſich mit der Stellung Japans zu den Mandats⸗ tragen zu beſchäftigen. Berichten aus Tokio zufolge hat der japa⸗ niſche Außenminiſter cher den Stand⸗ punkt vertreten, die deutſchen Inſeln nörd⸗ lich des Aequators infolge Beſetzung im Jahre 1914 110 30 0 Darauf muß erwidert werden, daß ſich Ja⸗ pan durch den Beitritt zum Völkerbund deſſen Satzungen unterſtellt hat. Artikel 20 Abſatz 2 lautet aber:„Hat ein Mitglied pvor ſeinem Eintritt in den Bund Verpflich⸗ tungen übernommen, die mit den Beſtim⸗ „vorzeitig erobert“ zu haben. mungen der Satzungen unvereinbar ſind, ſo muß es ſofort das erforderliche ver⸗ 5 anlaſſen, um ſich von dieſen Verpflichtungen zu befreien“. Unter Zugrundelegung dieſer Tatſachen und unter Hinweis auf den Ar⸗ tikel 22, der für die Deutſchland und der Türkei fortgenommenen Kolonien das Man⸗ datsſyſtem vorſieht, ergibt ſich, daß für j e⸗ i 0 den Mandatar vom Tage der Mitgliedſchaft im Bunde einzigundallein die Völ⸗ kerbundsſatzung und die Mandats⸗ beſtimmungen maßgebend ſind. Auch der Mandatsbrief vom 17. Dezember 1920, der 8 0 zum Mandatar über die deutſchen Südſeeinſeln einſetzt, erhärtet die vorerwähnte Anſicht. Artikel 7 des Briefes lautet:„Die Zuſtimmung des Völkerbundes iſtnotwendig, um die Beſtimmungen des gegenwärtigen Mandats zu ändern. Der Mandgtar ſſt damit einverſtanden, daß ſede Streitigkeit, welcher Natur ſie auch immer ſel, die ſich zwiſchen ihm und einem anderen Mitgliede des Völkerbundes bezüglich Ausle⸗ gung oder Anwendungen der Beſtimmungen des Mandats ergeben könnte, und die nicht durch 0 geregelt werden könn⸗ ten, den im Artikel 14 des Völkerbundpak⸗ tes vorgeſehenen internationalen Gerichtshof unterbreitet wird.“ Angeblich hat das japaniſche Kabinett erklärt, in keinem Falle das Mandat an den Völkerbund zurückgeben zu wollen, wobei darauf hingewieſen wird, daß die Uebertragung des Südſeemandates als„integrierender Beſtandteil des Japa⸗ niſchen Reiches“ die Inſeln ein für alle Mal auch rechtlich zu e n Beſitz gemacht habe. Dem ſteht Artikel 2 des Mandatsbrie⸗ fes entgegen, der ſagt:„das Gebiet ſoll ver⸗ waltet werden gemäß der Geſetzgebung des Mandatars als integrierender Tell des Kai⸗ ſerreichs Japan. Der Mandatar iſt folglich ermächtigt, auf die Mandatsgebiete die Ge⸗ ichen e des Kafſerreichs Japan, den ört⸗ lichen Verhältniſſen angepaßt, anzuwenden. Aus der Folgerung des Artlkels 2 geht deut⸗ lich hervor, daß es ſich lediglich um Ver⸗ e e e eg handeln kann, wie auch er Aar t„integrierender Be⸗ ſtandteil“ mit einer Verſchmelzung nicht in Einklang gebracht werden kann. Es iſt ſchließlich noch die Frage zu prüfen, oh ein end Mitglied des Völkerbun⸗ Hitler wieder in Verlin Vor neuen Arbeiten— Kabinettssitzung über Außenpolitik und Gleichſchaltung Berlin, 19. April. Reichskanzler Adolf Hitler wird am heu— tigen Mittwoch wieder in Berlin eintreffen. Während Reichsminiſter Seldte, Dr. Goebbels ſowie Miniſterpräſident Gö⸗ ring aller Wahrſcheinlichkeit rechtzeitig zu dieſer Sitzung in Berlin ſein dürften, wird Vizekanzler von Papen erſt um Donners— tag früh wieder in Berlin ſein. Für 11 Uhr vormittags iſt eine Mini⸗ ſterbeſprechung vorgeſehen, an die ſich 19005 Kabinettsſitzung anſchließen wird. Inhalt der Beralungen wird zunächſt die politiſche Lage ſein, wobei zu erwar⸗ ken iſt, daß ſich das Kabinett in der Haupl⸗ ſache mit dem kürzlich erlaſſenen Gleich- ſchalkungsgeſetz(Einſetzung der Skakthal⸗ ter uſw.) befaſſen wird, das in den meiſten Ländern noch praktiſch durchgeführt wer⸗ den muß. Ferner wird ſich das Reichs ⸗ kabinelt auch mit der außen politi⸗ ſchen Cage beſchäfligen, eine Nokwen⸗ digkeit, die ſich ſchon aus den Vorgängen im engliſchen Unkerhaus und den Deuk⸗ ſchenverfolgungen in Polen ergibk. Fügt man noch hinzu, daß Reichskanzler Adolf Hitler die Abſicht hal, am 1. Mai, dem erſten„Feiertag der nationalen Arbeit“, die Richtlinien für das erſte Jahr des Vierjahrplanes bekanntzugeben, ſo er- übrigt ſich die Jeſtſtellung, daß die Reichspolitik gleich nach Oſtern wieder vor außerordentlich bedeutungsvollen Aufgaben ſteht. Ein gleichſtarker Auf- trieb iſt in der Länderpolikik zu erwar- ken. ſo 3. B. in Preußen. wo Miniſter- des ſein muß oder nicht. Die Anſichten dar⸗ über ſind im Auslande geteilt. Beſonderes Intereſſe verdient die letzte Nummer des vierteljährlich erſcheinenden„American Jour⸗ nal of International Law“, in dem Dr. Evans folgendes ausführt: Artikel 22 der Völkerbundsſatzungen enthält keinen Hin⸗ weis, daß eine Mandatsmacht dem Völker⸗ bund notwendigerweiſe angehören müſſe. Allerdings mache Artikel 22 Rückſchlüſſe möglich, weil eine Mandatsmacht den an⸗ deren Mitgliedern des Völkerbundes gleiche Handelsrechte(3. B. in den B-Gebieten) zu⸗ geſtehe. Die Worte den„anderen Mitglie— dern“ könnten überwirkend aufgefaßt wer⸗ den. Wahrſcheinlich waren damit aber nur „Vorrechte“ für die Mitglieder gemeint. Es ſcheint alſo, ſo folgert er, daß der Austritt Japans aus dem Völkerbund mit dem Rechtsanſpruch auf ſein Mandatsgebiet nichts zu tun habe. Erſt Verſtöße gegen die mit dem Mandat verbundenen Verpflichtun⸗ gen berechtigten zum Einſchreiten. Dagegen vertritt Mr. Stoyanowsky, ein führender Fachmann auf dem Gebiete der Mandats⸗ fragen, den Standpunkt, daß Geiſt und Sinn der Völkerbundſatzungen die Mitgliedſchaft für eine Man⸗ datsmacht vorausſetze. Ohne eine ſolche wären die Geſetze praktiſch undurch⸗ 1077 und es könnten die Intereſſen des elreffenden Gebietes ſowie das Anſehen des Völkerbundes ſchwer geſchädigt werden. Schon dieſe kurzen Feſtſtellungen ergeben, daß eine Klarſtellung der vielſeitigen Rechts⸗ fragen unbedingt erforderlich iſt. Deutſchland hat das Recht und die Pflicht, ſeine Anſprüche gel⸗ tend zu machen und auf baldige ih ans zu dringen! präſidenk Göring ſein neues Amt Donnerskag übernimmt. Im Anſchluß an dieſe Beratungsgegenſtände wird dann vom Kabinett eine Reihe von Vorlagen beſprochen werden, über deren Einzelheiten bisher noch nichts verlautbart worden iſt. Nur ſoviel 110 feſt, daß bet dieſen Vorlagen die Entſchuldungs⸗ be age noch nicht auf der Tagesordnung ſte⸗ en wird. Dagegen wird dem Kabinett u. a. ein Geſetzentwurf über die Steueraus— ſchüſſe vorliegen. Ferner werden Maß— nahmen gegen Ueberfremdung der deutſchen Hochſchulen beraten. In Fortführung der laufenden Kreditaktion zugunſten der Kon— ſumgenoſſenſchaften dürften eben⸗ falls Beſchlüſſe zu erwarten ſein. Die Ta⸗ Heiden enthält als weiteren Punkt eine erordnung über Schädlingsbekäm p⸗ fungs mittel. Auch Maßnahmen zum Schutz des Hopfenanbaues werden Ae in der Kabinettsſitzung be— raten. Der Reichskanzler begibt ſich am Mitt⸗ woch abend oder am Donnerstag früh wieder nach außerhalb, weil er ſeinen Geburtstag außerhalb Berlins zu ver— bringen verſuchk. * geldte zur Siedlungsfrage Auflockerung der Groß- und Mittelſtädte. Der Arbeiter muß wieder an die Scholle kommen. Berchtesgaden, 18. April Das Hitler⸗Haus auf dem Oberſalzberg, wo der Reichskanzler die Oſterfeiertage über am weilt, war in dieſen Tagen der Treffpunkt dreier Mitglieder der Reichsregierung. So⸗ wohl Reichsarbeitsminiſter Seldte als auch Reichsminiſter Dr. Goebbels ſtatteten dem Reichskanzler Beſuche ab. Anſchließend beſprach Miniſter Seldte in einer einſtündigen Unterredung mit einem Preſſevertreter alle aktuellen Fragen ſeines Arbeitsbereichs. Das Wichtigſte, ſagte Mi⸗ niſter Seldte, iſt in letzter Zeit die Sied⸗ lung. Ich habe das Arbeitsminiſterium übernommen, weil ich ſelbſt Arbeiter geweſen bin. Wir haben ſieben Millionen Arbeiksloſe und wir dürfen uns nicht der krügeri⸗ ſchen Hoffnung hingeben, daß wir dieſe Millionen wieder reſtlos in den Arbeils⸗ prozeß hereinnehmen können. Was no kot, iſt eine große Planung, die ſich über das ganze Reich erſtreckt. So haben wir z. B. Tauſende von Arbeitern, die neben ftillgelegten Jechen wohnen, welche nicht mehr in Betrieb geſetzt wer⸗ den. Dieſe Menſchen müſſen weg von dem unfruchtbaren Induſtrieland. Sie müſſen wieder an die Scholle kommen, ſiedeln. Mein Ziel iſt in dieſer Hinſichk, die Groß- und Mittelſtädte dadurch auf⸗ zulockern, daß jeder Arbeiter draußen am Stadtrand ſein Häuschen mit genü⸗ gend Bodenbefitz erhält. Es iſt möglich, ſolche Siedlungen für etwas mehr als 2000 Mark pro Beſitz herzuſtellen. Der deutſche Arbeiter will keine Wohlfahrt, er will Arbeit und er hat ein Recht darauf. Ich werde nicht ruhen, bis die Sied⸗ lungsfrage verwirklicht iſt, und jeder deutſche Menſch weiß, warum und wofür er da iſt. Gleichſchaltung des„Stahlhelm“ Führerkonferenz zur engeren Zuſammenarbeit der Wehrverbände Berlin, 19. April. Die ſchon ſeit den Vorfällen in Braun⸗ ſchweig in die Wege geleiteten Berhandlun⸗ gen über die künftige Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen dem Stahlhelm und der SA. dürften jetzt in aller nächſter Zeit abgeſchloſſen wer— den. Vorausſichtlich dürfte bereits für Freitag eine gemeinſame Führerkonſerenz der beiden Kampforganiſationen einberufen werden, auf der dann die endgültige Regelung beſchloſſen werden wird. Dieſe dürfte nicht nur in dem Sinne liegen, daß eine engere Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen SA. und Skahlhelm für die Ju⸗ kunft ſichergeſtellt wird, ſondern daß auch das Hakenkreuz vom Stahlhelm in irgend einer Jorm als Emblem mit ier nnen wird. Des weiteren dürfte auch zu erwarten ſein, daß der Stahl⸗ elm, ohne dadurch ſeine Selbſtändig⸗ eit ee dem Reichskanzler Adolf Hitler unkerſtellt wird. Dagegen iſt aber kaum anzunehmen, daß, wie es ver⸗ e heißt, ein 1 ialiſt n die Bundesführung des Stahlhelms beorderk wird, oder daß ein Bundesfüh⸗ rer Nationalſozialiſt wird. Das enge Verhältnis 1 0 J den nationalen Verbänden wird im übrigen künftig ſchon rein äußerlich in einem allgemei⸗ nen gegenſeitigen l wang in Erſchei⸗ nung kreten, wie er 102 eit einiger Jeit zwiſchen dem Skahlhelm und der Reichswehr beſteht. Die in dieſem Sinne umriſſene Verein⸗ barung, die man dann gewiſſermaßen die Gleichſchaltung des Stahlhelms nennen könnte, iſt beſtimmt noch für Ende dieſer Woche zu erwarten. Möglich iſt ſo⸗ gar, daß ſie in Berchtesgaden, wo Reichs⸗ kanzler Hitler den Reichsarbeitsminiſter Seldte empfangen hatte, bereits perfekt ge— worden iſt. Zum mindeſten aber iſt die Ver⸗ einbarung ſchon ſehr weit gediehen, wie aus einer Aeußerung hervorgeht, die Reichsmi⸗ niſter Seldte in Berchtesgaden im Anſchluß an ſeinen Beſuch bei Adolf Hitler einem Preſſevertreter gegenüber gemacht hat. Der erſte Bundesführer des Stahlhelms betonte hierbei ausdrücklich, daß der Reichs⸗ kanzler und er ſich darin völlig einig ſeien, daß ein kameradſchaftlich enges Verhältnis wiſchen SA. und Stahlhelm eine Selbſtver— ſtändlichkeit ſein müſſe. Die Führung beider nationaler Grup- pen werde in den kommenden Monalen nichts unverſucht laſſen, auch dem letzten Mann zu zeigen, daß nicht nur die Jüh⸗ rer, ſondern auch die Gefolgſchaft in ka⸗ meradſchaftlichem Geiſtie zuſammenarbei⸗ ten müſſen. Erneut belonle der Reichs⸗ arbeitsminiſter Seldte die freundſchaft⸗ liche Zuſammenarbeit aller Miiglieder der Reichsregierung und ſprach die feſle Hoffnung aus, daß dieſer Wille zum Ju⸗ ſammenwirken auch die lehhlen Schichten der Gefolgſchaft durchdringen wird. 13 5 . 1 1 „ 5 1 12 5 3 3 * . ß ¾——— Se In kurzen Worten: Nach der Rückkehr des Reichskanzlers fin⸗ det am Mittwoch eine Kabinettsſitzung ſtatt, in der innen⸗ und außenpolitiſche Fragen beſprochen werden. Die ſeit einiger Zeit erwartete Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen Stahlhelm und SA. dürfte noch in dieſer Woche in einer Führerkonfe⸗ renz der beiden Verbände endgültig beſchloſ⸗ ſen werden. Reichsarbeitsminiſter Seldte hat ſich für eine großzügige Auflockerung der Städte ausgeſprochen, um den Arbeiter wieder an die Scholle zu bringen. Der Reichskulturwart der Glaubensbewe— gung„Deutſche Chriſten“ verlangt für die evangeliſche Kirche Neuwahlen, um ihr eine Verfaſſung zu geben, damit ſie Reichskirche werden könne. Unter dem Verdacht handelsrechtlicher In⸗ treue ſind drei ehemalige Direktoren der Verkehrs-Kreditbank AG. verhaftet worden. Die Japaner ſetzten in China ihren Vor— marſch ununterbrochen fort, ſo daß man an— nimmt, daß ſie die frühere chineſiſche Haunt— ſtadt Peking noch beſetzen werden. Stahlhelmführer tritt N59 dA bei Unter Beibehaltung ſeines Führerkums beim„Stahlhelm“. Oberhauſen(Ahld.), 19. April. Polizeipräſident Major a. D. Niederhoff, der Gauführer des Gaues Ruhr-Lippe des „Stahlhelm“(Bund der Fronkſoldaten), iſt der RS DA p. beigetreten. Er hat dieſen Schritt aus der Ueberzeugung heraus getan, daßz die Verbundenheit, die zwiſchen dem Stahlhelm und den Kampfverbänden der NSDAP. ſeit langem beſtehe, nicht eng ge— nug geſtaltet werden könne und auch der Stahlhelm in Adolf Hitler ſeinen Führer ſe— hen müſſe. Wie zu dieſem Schritt mitgeteilt wird, han— delt es ſich bei dem Eintritt Niederhoffs aus— ſchließlich um den Erwerb der Mitgliedſchaft bei der NSDAP. und nicht um einen Ueber— tritt. Major Niederhoff bleibt ſomit dem Stahlhelm treu und behält ſeinen Führer— poſten wie bisher bei. Auch der zuſtändige Gauleiter der NSDAP., Terboven-Eſſen, beſtätigt ausdrücklich, daß Polizeipräſident Niederhoff in erſter Linie Gauführer des Stahlhelms bleibt. Es handelt ſich damit praktiſch um einen Jall der Aufhebung des bekannten Mit- gliedſchaftsverboks der NSDAP. gegen- über dem Skahlhelm. Falſcher SA⸗Mann ſeſtgenommen Berchlesgaden, 19. April. Auf dem Oberſalzberg in der Nähe des Landhauſes des Reichskanzlers wurde eine verdächtige Perſon feſtgenommen. Der Mann trug SA-⸗-Uniform, nannte ſich Unterarzt a. D. Paul Orlowſki aus Schweidnitz in Schle⸗ ſien, und hatte ſich in der Penſion„Zum Türken“ einquartiert. f Der Mann war durch ſein ſonderbares Benehmen und ſeine widerſprechenden An- gaben wiederholt aufgefallen und wurde, urz bevor Reichskanzler Adolf Hikler mit Miniſter Seldte dem Platterhof einen Beſuch machte, von der Kriminalpolizei verhaftet. Man fand bei ihm falſche Papiere, Morphi⸗ um, Revolver und Patronen. Es wurde feſt⸗ gestellt, daß ſich Orlowſki zum Schein in eine 5 A-Uniform geſteckt hatte. Der Mann würde von der Polizei abgeführt. Rückfragen in Schweidnitz haben ergeben, daß es dort einen Unterarzt mit Namen Paul Orlowſki micht gibt, dagegen iſt dort ein„Krankenbehandler und Chemiler“ Paul Orlowſki, geboren am 28. Dezember 1896 in Düſſeldorf⸗- Gerresheim, gemeldet. Die Po— lizei ſtellt zurzeit noch Ermittlungen an, ob es ſich bei dem Verhafteten um die in Schweidnitz gemeldete Perſon handelt. Evengeliſche Reichskirche? Kirchliche Neuwahlen gefordert. Berlin, 19. April. Der Reichskulturwart der Glaubensbewe— gung„Deutſche Chriſten“, Bierſchwale, ver⸗ öffentlicht in der„Wandelhalle“ einen Auf⸗ ruf, in dem er für die evangeliſche Kirche unverzüglich Neuwahlen auf Grund eines gleichen direkten und geheimen Wahlrechts fordert. Die neugewählten kirchlichen Gemeindekör⸗ perſchaften ſollen die Aufgabe haben der evangeliſchen Kirche die Berfaſſung zu geben, die ſie brauche, um Reichskirche zu ſein. Reformierte Parallelforderungen Rheydt, 19 April. Der Reformierte Bund für Deutſchland hielt in Rheydt eine Tagung ab, die als eine Parallelaktion zu den von den Lutheranern für die kommende Neuordnung der evange⸗ liſchen Kirche aufgeſtellten Forderungen und Richtlinien anzuſehen war. i In Leitſätzen ſprach der Reformierte Bund den Willen zu einer evangeliſchen Kircze deuiſcher Nation aus, forderte aber unter Ab lehnunn jeder biſchöflichen Verfaſſuna dae Recht, daß ſich die Verfaſſung der Aefor⸗ mierten Kirche auf ihrem eigenen Bekenntnis aufbaue. Es wurde ferner begrüßt, daß mit dieſen. wie mit ähnlichen Beſchlüſſen. die Frage der Neuordnung der evangeliſchen Kirche aus der politiſchen Erörterung genom⸗ men und in die allein zuſtändige kirchliche Sphäre zurückgeführt werde. Internationale Doppelwährung Rooſevelt für Währungsabkommen auf der Grundlage des Bimekallismus. Waſhington, 19. April. Nachdem ſich in maßgebenden Kreiſen die Gerüchte über eine von der Regierung be⸗ abſichtigte„kontrollierte Reflation“ in ir⸗ gendeiner Form ſtändig verſtärken und der Senat die Silbervorlage des Senators Whealer, die eine Stabiliſierung des Silber— wertes zum Gold im Verhältnis von 1611 vorſah, abgelehnt hat, verlautet, daß Rooſevelt die Abſicht haben ſoll ein internationales Währungsabkommen auf der Grundlage des Bimetallismus vorzuſchlagen. Dieſer Plan ſoll während der Waſhingkoner Beſprechungen mit den Verkretern Englands, Frankreichs, Deukſchlands. Italiens und Japans ein- gehend behandelt werden. Die Einzelheiten dieſes Plans ſind jedoch vor⸗ läufig noch nicht bekannt, doch ſollen darüber bereits weitgehende Beſprechungen zwiſchen Rooſevelt, Staatsſekretär Hull und dem bri⸗ tiſchen Botſchafter ſtattgefunden haben. In amerikaniſchen Kongreßkreiſen nimmt die inflationiſtiſche Stimmung ſtark zu. Japans Vormarſch in China Vor der Beſetzung Pekings? Peking, 19. April. Der Vormarſch der japaniſchen Truppen ſüdlich der Großen Mauer in Richtung auf Peking und Tientſin wird weiter fortgeſetzt. Die chineſiſchen Truppen ſind über den Fluß Luan zurückgegangen und verſchanzen ſich am ſüdlichen Flußufer. Der 19 Kilometer ſüdweſtlich von Tſchinwangtau gelegene Badeort Peitaiho iſt von den japaniſchen oder mandſchuriſchen Truppen beſetzt worden. Die Haupkkämpfe ſind zurzeit etwa 25 Kilometer weſklich von Peitaiho im Gaage, wo die Japaner die Eiſenbahnlinie Peking —Mukden abgeſchnikten haben, um einen chi⸗ neſiſchen Gegenangriff zu verhindern. All- gemein glaubt man, daß die Japaner auch die frühere Haupkſtadt Peking beſetzen wer den. Japaniſche Bombenflugzeuge haben be⸗ reils Tſchangli bombardiert. In nächſter Nähe des amerikaniſchen Marinelagers bei Tſchinwangtſu fieſen japaniſche Bomben nie⸗ er. Deutſche Tagesſchau Verlängerung der Schülerferienkarten und Ar⸗ beiterrückfahrkarten. Infolge der Verlängerung der Oſter— ferien bis zum 1. Mai hal die Reichsbahn für Schülerferienkarten die Rege— lung getroffen, daß die um 50 v. H. verbil⸗ ligte Rückfahrt bis zum 3. Mai angetreten werden kann. Die Arbeiterrückfahrkarten, die zu Oſtern gelöſt worden ſind, und am 19. April 1933 ablaufen, ſind bis zum 2. Mai 24 Uhr verlängert worden. Aenderung im Aufſichtsrat des GDA. Der gewerkſchaftliche Preſſedienſt teilt mit: Der GDA. ſteht mit ſeiner ganzen Kraft hin⸗ ter dem nationalen und ſozialen Willen der Reichsregierung. Er betrachtet es als ſeine Aufgabe, die in der nationalſozialiſti⸗ ſchen Bewegung ſtehenden Bundesmitglieder in die Führung ſeiner Gliederungen und Or⸗ gane einzubeziehen. In dieſem Beſtreben hat der GDA. ſeinen Aufſichtsrat durch der NSDAP. angehörige Bundesmitglieder aus den verſchiedenſten Teilen Deutſchlands ergänzt. Nachträgliche Einlöſung von Lebensmittel- verbilligungsſcheinen. Zur Vermeidung von Härten hat ſich der Reichsarbeitsminiſter damit einverſtanden erklärt, daß die Abſchnitte der für die Mo⸗ nate Januar, Februar und März 1933 aus⸗ gegebenen Reichsverbilligungsſcheine für Friſchfleiſch und andere Lebensmittel auf Antrag nachträglich eingelöſt werden. Der Antrag muß jedoch bis zum 30. April dieſes Jahres geſtellt ſein. Keine Diäten mehr in Düſſeldorf. Der Hauptausſchuß der Düſſeldorfer Stadtverordnetenverſammlung beſchloß auf Antrag der Nationalſozialiſten in Zukunft keine Sitzungsgelder mehr für die Stadtver⸗ ordneten zu zahlen. Ausnahmen ſind nur zugelaſſen in Fällen, wo ein direkter Lohn⸗ ausfall eintritt. Durch dieſen Beſchluß wer⸗ den jährlich rund 18 000 Mark geſpart. Ein SA-⸗Mann erſtochen. Nach einem Wortwechſel verſetzte der ver⸗ heiratete Korbmacher Joſef Raſthofer von Piflas dem Hilfsarbeiter Andreas Gaſcher, einem Angehörigen der Landshuter SA. einen Lungenſtich, der deſſen Tod herbei ⸗ führte. Raſthofer, der dann auch dem Bru⸗ der Gaſchers einen Meſſerſtich in den linken Unterarm beigebracht hatte, wurde auf der Flucht ergriffen. Politisches Allerlei München. Der bayeriſche Kultusminiſter Schemm iſt als Vertreter des NS.⸗Lehrer⸗ bundes zum Mitglied des Führerrates der NS.⸗Beamtenabteilung ernannt worden. Berlin. Der Kampfbund für deutſche Kul⸗ tur feilt mit, daß ſich die Zahl neuer Bei⸗ trittserklärungen durch den Uebertritt weſ⸗ 101 Bünde auf weit über 100 000 erhöht ak. Reichenbach i. V. Der 26 Jahre alte frü⸗ here kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Albert Janka, der ſich in Schutzhaft befand, hat ſich im Gefängnis erhängt. Wismar. Der frühere deutſch⸗völkiſche Reichstagsabgeordnete von Gräfe iſt nach längerer ſchwerer Krankheit im Alter von 63 Jahren geſtorben. Danzig. Der Danziger Senat hat, wie amtlich bekanntgegeben wird, den Wahlter⸗ min für die Neuwahlen des Volkstages auf den 28. Mai 1933 feſtgeſetzt. London. Nach dem„Daily Herald“ nimmt die jüdiſche Boykottbewegung gegen deutſche Waren wieder größeren Umfang an. Die deutſchfeindliche Propaganda ſoll durch Ket⸗ tenbriefe in die ganze Welt getragen wer⸗ den. Auslands⸗Rundſchan Millionenſpende für das Deutſche Role Kreuz. Die vor kurzem verſtorbene Engländerin Lady Seaforth, die nach dem Kriege eine große Liebestätigkeit für notleidende Deutſche entfaltet hatte, hat dem Deutſchen Roten Kreuz 267 000 Pfund vermacht. Das deutliche Krankenhaus in London erhielt 5000 Pfand. Insgeſamt hat Lady Seaforth 750 000 Pfund für wohltätige Zwecke hinterlaſſen. Lady Seaforth wurde vor einigen Jahren von Reichspräſident Hindenburg mit dem Deut⸗ ſchen Roten Kreuz 1. Klaſſe ausgezeichnet. Inſurgentenkätigkeit in Rybnik. Im Zuſammenhang mit der Deutſchenhetze in Polniſch-Oberſchleſien macht ſich in letzter Zeit im Kreiſe Rybnik eine lebhafte Tätig⸗ keit der Inſurgenten bemerkbar. Große In⸗ ſurgententrupps mit Gewehren und Karabi⸗ nern bewaffnet, unternahmen bei den Grenz— dörfern Felddienſtübungen, bei denen es zu lebhaften Schießereien kam. Die Inſurgen⸗ ten ſind größtenteils von innerpolniſch⸗Ober⸗ ſchleſien nach Rybnik gezogen worden. Die engliſch-ruſſiſchen Handelsbeziehungen. Das engliſch-ruſſiſche Handelsabkommen iſt abgelaufen. Eine ruſſiſche Einfuhr nach Großbritannien kann weiter erfolgen, bis die britiſche Regierung beſchließt, das kürz⸗ lich angenommene Geſetz zur Verhindecung der Einfuhr ruſſiſcher Waren in Kraft zu ſetzen. Dieſes Geſetz gibt der Regierung die Vollmacht, wenn nötig, durch Proklamation ein vollkommenes Verbot für ruſſiſche Ein⸗ fuhr anzuordnen. Man erwartet, daß eine Entſcheidung darüber bei der nächſten Sit⸗ zung des Kabinetts gefaßt werden wird. Baldwin wird die Miniſter zuſammenberu⸗ fen, ſobald das Ergebnis des Moskauer Prozeſſes feſtſteht und das Moskauer Urteil einen ſolchen Schritt erforderlich macht. Gasunglück in Plauen Ehefrau und drei Kinder kot. Plauen(Vogtland), 19. April. Ein ſchweres Gasunglück, dem vier Per⸗ ſonen zum Opfer gefallen ſind, hat ſich in Plauen ereignet. Man fand den 35jährigen Kraftwagenführer Alfred Blüher vor ſeiner Wohnung in nahezu bewußtloſen Zu⸗ ſtande auf. In der Wohnung lagen die 33 Jahre alte hefrau Blühers und ſeine drei Kinder im Alker von acht, ſieben und einem Jahr kol in den Betten. Die Mutter halte für das kleinſte Kind Milch auf dem Gaskocher ge⸗ wärmt, dann aber infolge eines Verſehens den Zuleikungshahn nicht wieder völlig ge⸗ ſchloſſen, ſo daß das Gas ungehindert aus⸗ ſtrömen konnte, nachdem ſich die Familie zur Ruhe begeben halte. Der Ehemann er⸗ wachte 10 durch den Gasgeruch und konnte ſchon halb bewußklos um gilfe rufen. Rieſeneinbruch in Warenhaus Dre! Einbrecherkolonnen am Werk. Berlin, 19. April. In das Warenhaus von C. und A. Bren⸗ ninkmeyer waren drei Einbrecherkolonnen ein⸗ gedrungen, und haben für insgeſamt etwa 60 bis 80 000 Mark Ware erbeutet. Entdeckt wurde der Rieſeneinbruch durch eine rtrümmerte Fenſterſcheibe in der Front der euen Friedrichſtraße. Als Polizeibeamte mit dem Geſchäftsführer des Warenhauſes den großen Komplex betraten, ſtieß man auch auf die Spuren zweier anderer Kolonnen. Im 2. Stock hatte eine Knackerkolonne gearbeitet, die aber den modernen Treſors nichts anha⸗ ben konnte, während eine dritte Bande die Warenlager im erſten und zweiten Stock völ⸗ lig ausgeräumt und Kleider, Mäntel und Bluſen 10 00 hatte. Die drei Kolonnen haben vollſtändig getrennt voneinander gear⸗ beitet. Von den Verbrechern hat man bis dant noch keine Spur. 0 Die deutſche Kalonie in Raza veranſtaltete am Dienstag einen Feſtabend aus Anlaß der Anweſenheit der deutſchen Reichsmint⸗ ſter, der vor allem dem bevorſtehenden 44. Geburtstage des Reichskanzlers Adolf Hit⸗ ler galt. f„ Der Vorſitzende der deutſchen Vereini⸗ ung in Rom, Schäfer, gab der Freude usdruck, als erſter Auslandsdeutſcher und als Sprecher aller Auslandsdeutſchen in Ge⸗ genwart hervorragender Mitglieder der Reichsregierung dem Kanzler die Glück⸗ wünſche darbieten und vor der mithörenden Heimat gerade an dieſem Tage die Verbun⸗ denheit aller guten Deutſchen bekunden zu können. Nach einigen muſikaliſchen Darbietungen ergriff Reichsminiſter Göring das Wort zu einer Begrüßungsanſprache. Er gedachte des Reichskanzlers Adolf Hitler, zu deſſen Ge⸗ burtstagsfeier ſich die deutſche Kolonie in Rom und die italieniſchen Freunde verſam— melt hätten. Reichsminiſter Göring gab einen kurzen Rückblick über die letzten 14 Jahre und kam dann auf die Demütigungen und Unterwerfungen nach außen zu ſpre⸗ chen, während die Machthaber im Innern alles zu unterdrücken verſuchten was ihnen nicht genehm war. Im Augenblick der höchſten Rol wäre Adolf Hitler aufgetreten. Dieſer Mann wäre heute unſer Volkskanzler im wahrſten Sinne des Wortes. Es gehöre ein großer Mut dazu gerade jetzt zu glauben, daß er berufen wäre, Deutſchland wieder zu erreiten. Das könne nur ein Mann, dem Golt übermenſchliche Kraft verliehen habe. Polizei beſetzt Volkshaus in Bremen Bremen, 19. April. Ein größeres polizei⸗ liches Aufgebot hat das Volkshaus beſeßt Bücher und Belege wurden beſchlagnaähmt. Gleichzeitig wurden die Geſchäftsräume des gemeinwirtſchaftlichen Beſtattungsinſtitutes beſetzt. Der frühere SPD-Senator Sommer, der bisherige Syndikus der Arbeiterkammer Oskar Schulze und vier ſozialdemokratiſche Funktionäre wurden in Schutzhaft genom⸗ men. Gegen die Feſtgenommenen beſteht der Verdacht der Veruntreuung. Der Sabotageprozeß in Moskau Die ruſſiſchen Angeklagten bekennen ſich ſchuldig. Moskau, 19. April. Im Vickers⸗Prozeß wurde nach dem Schluß der Verteidigerreden zunächſt den ruſſiſchen Angeklagten das letzte Wort gege⸗ ben. Sie bekannten ſich ſchuldig und baten das Gericht um Gnade. Darauf wurde den engliſchen Angeklagten das letzte Wort er⸗ teilt. Macdonald erklärte ſich für ſchuldig, während die anderen drei angeklagten Eng⸗ länder jede Schuld abſtritten. Nach ihnen ſprach der Vorſitzende des Oberſten Gerichts⸗ hofes Ulrich das Schlußwort, dann zog ſich das Gericht zur Beratung zurück. Letzte Nachrichten Raſch aufgeklärte Mordtat. Stuktgart, 19. April. Dienstag früh 6.36 Uhr wurde auf dem Gehweg der Theater⸗ ſtraße bei der Girokaſſe der 20 Jahre alte ledige Mechaniker Albert Mayer aus Stutt- gart von einem hinter ihm hergehenden Manne durch drei Schüſſe in Bruſt und Rük⸗ ken erſchoſſen. Der Täter flüchtete zunächſt unerkannt in einem Auto.— Der Kriminal⸗ polizei gelang es jedoch ſchon im Laufe des Vormittags, den Mörder in der Perſon des 37 Jahre alten Kaufmannes Rudolf Reiter aus Stuttgart zu ermitteln. Der Täter hatte ſich in der Nähe von Stuttgart zwei Schnitt⸗ verletzungen an der linken Hand beigebracht: er ſchwebt in Lebensgefahr. Der Beweggrund zu der Tat liegt im Beſtehen verbotener Be⸗ ziehungen zwiſchen dem Täter und ſeinem Opfer. ö Ein Hilfspoliziſt erſtochen. Gießen, 19. April. In Wölfersheim wurde der als Hilfspoliziſt tätige SA-Mann Hofmann erſtochen. Hofmann wurde auf einem Rundgang im Verlauf eines noch nicht geklärten Vorfalles durch einen Stich in den Oberſchenkel ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darnach ſtarb. Polizeirazzien in Hamburg. Hamburg, 19. April. Die Hamburger Po⸗ lizei leitete am Dienstag eine Großrazzia in St. Pauli ein. Alle Häuſer wurden nach ver⸗ dächtigen kommuniſtiſchen Elementen ſowie nach Waffen, Sprengſtoffen, verbotenen Druckſchriften uſw. durchſucht. Auch wurde ein Perſonalkontrolldienſt eingerichtet. Ins⸗ geſamt wurden von der Polizei gefunden und beſchlagnahmt: 36 Gewehre, 51 Piſtolen, 155 Stichwaffen, 86 Hiebwaffen, zwei Gra⸗ naten, ein Zünder, 13 Schlagringe, 1500 Schuß Munition, ein Richtfernrohr für MG., ein Photoapparat für Spionagezwecke, eine Flaſche Opium, zwei Vervielfältigungsappa⸗ rate, 23 Zentner kommuniſtiſche Drüuͤckſchrif⸗ ten, ſowie Fahnen, Transparente uſw. Es erfolgten 13 Feſtnahmen. Das äilteſte Eiſen Kullurgeſchichte aus Stahl und Eiſen. Das erſte Eiſen gewannen die Menſchen nicht aus der Erde, ſondern ſie bekamen es in der Form der Meteore vom Himmel. Das war vor etwa 6000 Jahren. Nicht nur die altägyptiſche und ſumeriſche Bezeichnung für ſiſen weiſen auf dieſen ſeinen himmliſchen Urſprung hin, Tana eine Unterſuchung der älteſten Eiſenſachen mit ihrem hohen Nickelgehalt hat nach Angaben von Profeſſor Duiring das gleiche Ergebnis. Dieſes Eiſen wurde kalt gane und zu verſchieden⸗ artigen Gegenſtänden verarbeitet, ſei es, daß lie zum Schmuck, ſei es, daß ſie irgendeinem raktiſchen Bedürfnis dienten wie z. B. Na⸗ beln, chälchen, Waffen uſw. Man hat in ägypliſchen Gräbern aus dem Jahre 3800 b 1 r. Halskettenperlen aus gehämmertem Weicheiſen gefunden, das 7,5 v. H. Nickel enthielt; ein Dolch, der bei den berühmten Ausgrabungen Woolleys in Ur zutage kam, enthielt ſogar 10,8 v. H. davon. Ein Jahrtauſend ſpäter hat die Eiſenbear⸗ beitung ſchon einen großen Fortſchritt auf⸗ zuweiſen. Damals gewann man das Eiſen aus einem Eiſenerz, dem Magneteiſenſtein nämlich, dem ſogenannten Magnetit. Eine Unterſuchung der Eiſengegenſtände aus dem 3. Jahrtauſend v. Chr. zeigt, daß dieſe Fundſtücke arm an Nickelgehalt ſind, und daß es ſich um Schweißeiſen handelt. Da⸗ mals war der Blaſebalg noch nicht erfunden, die Schmelztechnik mußte mit dem Tiegel und einem Blasrohr auskommen, durch das Luft zugeführt wurde. Es liegt alſo bei die⸗ ſen primitiven Bedingungen der Schmelz⸗ technik nahe, anzunehmen, daß man damals das reichſte Eiſenerz verwandt hat, und das iſt eben der Magneteiſenſtein Ein Bedenken ergibt ſich zwar gegen dieſe Annahme. Denn im allgemeinen weiſt der nahe Orient ſehr geringe Lagerſtättenvorkommen an Magne⸗ lit auf. Man brauchte aber auch nicht dieſe natürlichen Lagerſtätten, da der Nilſand und der goldführende nubiſche Kies zahlrei— che Magnetitkörner enthalten. Noch heute liefern die Goldwäſcher in Nubien ihr ſtark mit Magnetit vermiſchtes Rohgold an die ügyptiſchen Schmelzer, die damals neben dem Gold das Schmelzeiſen gewannen. Das ſtellte damals durchaus keine läſtige Nebenarbeit dar, ſondern das Eiſen hatte einen unverhältnismäßig höheren Wert als heute, was leicht erklärlich iſt, wenn man die geringen Mengen berückſichtigt, in denen es erzeugt wurde. Das Eiſen war im Gegenſatz zu heute kein Gebrauchsmetall und bedeu— tend wertvoller als etwa das Kupfer. Ur⸗ kunden aus der Zeit des großen babyloni⸗ ſchen Königs und Geſetzgebers Chammu— rabi, der von 2067 bis 2025 v. Ch. regierte, belehren uns über den Preis des Eiſens Man bekam für ein Schekel Silber— der Schekel iſt eine babyloniſche Gewichtseinheit von ungefähr 8,4 Gramm— 120 bis 140 Schekel Kupfer, aber nur 8 Schekel Eiſen. Es hat ſehr lange gedauert, bis dieſe ö Schmelztechnik durch eine bedeutend höher ſtehende abgelöſt wurde. Erſt in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtauſends wurde der Blaſebalg erfunden. An Stelle des Tiegele trat der offene Brennherd, an Stelle des Blasrohr der Blaſebalag, und die Eiſenerze Erdmann IIIIrichs WEG ZUM ZIEI. RO man von Copyright by Martin Feuchtwanger. Halle(Saale) Donnerwetter, beſitzt der eine Frechheit! dachte Sonja, Brödjukoff bewundernd. Schrader ſah ihn von der Seite au, und ſagte bloß: „So, ſo!“ Aus ſeinen kleinen Augen ſchielte das Mißtrauen, das förmlich auf Brödjukoff einſtach. Sie traten in das Speiſe⸗ zimmer. Es kam teine frohe Stimmung auf, trotz ce keit, die Wankas zauberiſche Hände bereitet. Man ſprach a ö a a a 5 wenig. Schrader aß mit finſterer Miene da. Es ſchien, helfen, irgendwie! Vielleicht ſorgen Sie dafür, Herr daß auch Sonja es nicht gelingen wollte, ihn heute auf⸗ zuheitern. Und Brödjukoff brannte der Boden unter den Füßen. Er ſagte ſich, daß er etwas tun müſſe, um ſein Ver⸗ trauen wiederzugewinnen. Aber nichts fiel ihm ein. Da kam ihm Sonja zu Hilfe. „Eine dumme Geſchichte iſt das mit dem jungen Ullrich; wurden den natürlichen Lagerſtatten ent. nommen, ohne daß man nur auf die Mag netitkörner im Sand angewieſen war. Nock bedeutender war der Fortſchritt, der etwe um die gleiche Zeit durch die Erfindung des een ce erzielt wurde. Den älteſten Hinweis auf das Vorhandenſein ver⸗ ſtählten Eiſens finden wir in ägyptiſchen Quellen. Ein Brief, in Tell a Amara aufge⸗ funden, beſagt, daß der König des damaligen Armenien an den Pharao Amenophis III., deſſen Regierungszeit um das Jahr 1400 v. Chr. lag, Dolche und Ringe aus verſtähltem Eiſen geſandt habe, Als Gegengeſchenk über⸗ wies der Pharao Gold nach Armenien. Die Aegypter maßen dem verſtählten Eiſen einen außerordentlich hohen Wert bei. Das geht 3. B. daraus hervor, daß unter den herr⸗ lichen Funden des mit aller Pracht ausge⸗ ſtatteten Grabes Tutenchamons ſich im inner⸗ ſten Goldſarg, wo alſo die wertvollſten Bei⸗ gaben Platz fanden, ſich neben anderen Ei⸗ ſenſachen ein verſtählter Eiſendolch befand. Nicht nur aus dem erwähnten Briefwech⸗ ſel ergibt ſich, daß die Erfindung des Ver⸗ ſtählungsverfahrens den damaligen Arme⸗ niern zu verdanken iſt. Die griechiſchen Schriftſteller nennen die Bewohner dieſee Reiches die Chalybes, d. h. die Männer von denen der Stahl herkommt. Dieſe Schriftſteller bezeugen ausdrücklich, daß die Chalyber größtenteils von der Eiſengewin⸗ nung lebten Dieſen Chalybern oder Chaldi wie ſie ſich ſpäter ſelbſt unter Bezeichnung eines Reiches nannten, das etwa das heu⸗ tige Südkaukaſien und Armenien umfaßt hätte man alſo eine der wichtigſten Errun⸗ genſchaften in der Geſchichte der Technik zu verdanken Man darf ſich nun allerdings nicht vor⸗ ſtellen, daß dieſes Verſtählungsverfahrer dem entſpricht, was wir heute darunter ver ſtehen. Die Verſtählung beſtand in einen oberflächlichen Härtung des Schweißeiſen; durch Nachglühen im Holzkohlenfeuer Da— „Schrecken“ war aller Wahrſcheinlichkei⸗ nach unbekannt. Für die Entwicklung die ſer Technik waren in Armenien ſehr gün, ſtige Bedingungen gegeben. Es enthiel, reiche Kupfer- und Eiſenerzlager. Damals wurde zuerſtSchweißeiſen aus dem Hämatit dem nach dem Magnetit reichſten Eiſenerz gewonnen. Eine weitere wichtige Bedin⸗ gung für die Entwicklung der Eiſenerzeu. gung auf der techniſchen Grundlage der Holzkohlenfeuerung war in dem reichen Brennſtoffvorrat gegeben, der im Gegenſat zu Aegypten und Meſopotamien in den Ge— birgswäldern vorhanden war. Wirkungen der gonnenſleclen „Je mehr Sonnenſchein, deſto weniger Ka⸗ ninchen, je weniger Sonnenflecken, deſto mehr Kaninchen.“ So lautet die populäre Schluß⸗ folgerung eines Vortrags, den der amerila⸗ niſche Naturforſcher Ernſt Thompſon Seton über ſeine Beobachtungen in den Wäldern von Hanada machte. In beſtimmten Jahren, ſo hrte der Gelehrte aus, wimmle es in den Waldgebieten geradezu von wilden Kanin⸗ chen und anderen kleinen Waldtieren, Während man ein oder zwei Jahre darauf kaum noch ein Kaninchen zu Geſicht bekomme, ſtelle ſich dann wieder ein üppiges Kaninchenjahr ein. Erläuternd bezog ſich Seton auf ſeine laſſen.“ Ausdruck. 0 hätte er nur auf dich gehört, Goswin, dann ſäße er heute 4 nicht in dieſer Mauſefalle.“ . Brödjukoff atmete befreit auf. Das war die alte Sonja, die einmal auf ihn eingeſchworen war. Dieſen Liebesdienſt würde er ihr nie vergeſſen. Schraders Miene hatte ſich mit einem Schlage verändert, Geſpannt ſah er in Brödjukoffs Geſicht. „Wieſo? Haben Sie ihn denn nicht zu dem Moskauer Unternehmen überredet?“ „Ich?“ fragte Brödjukoff gedehnt.„Im Gegenteil, ich habe ihn davor gewarnt!“ Schrader ſchüttelte den Kopf, ſah einen Augenblick ſehen!“ nachdenklich vor ſich hin. „Ja, was habe ich denn da aus Hans' Brief heraus⸗ geleſen?“ fragte er ſich.„Etwas, das er am Ende gar nicht enthielt? So iſt es, wenn man in ſinnloſer Erregung etwas lieſt.“ Wieder ſchüttelte er den Kopf; dann, den Blick zu Brödjukoff erhebend, ſagte er:„Was meinen Sie denn, was aus der Geſchichte werden wird?“ „Nichts Es wird ſich herausſtellen, daß die Verhaftung ein grober Mißgriff war, und man wird Erdmann ent⸗ bringen ſollte. 1 a „Ich habe bereits gefrühſtückt, Doktor, und muß dankend Schrader atmete erleichtert auf.„So, das meinen Sie?“ ablehnen.“ Seine kleinen Augen funkelten Brödjukoff an; aber unter deſſen ruhigen Blick verloren ſie ihren mißtrauiſchen „Nun ja!“ ſagte er.„Sie mögen recht haben. Anders kann es ja wohl nicht ſein, da man ihm keine regierungs⸗ feindlichen Machinationen nachweiſen kann. Hans hat ſich 0 f 4 3 an die Deutſche Botſchaft in Moskau gewandt, die nun„Ach nee, und da ſind Sie gleich zu Sonja gegangen? Er ſah in Belajeffs Geſicht, über das ein Lächeln flog. „Aus alter Anhänglichkeit, Dottor. Ich hatte auch Grüße aus Moskau zu überbringen. Ihnen übrigens eifrig bemüht iſt, die Sache ins reine zu bringen.“ Daß Erdmanns Angehörige das tun würden, hatte Brödjukoff erwartet; er war aber feſt davon überzeugt, daß ihnen die Botſchaft wenig helfen konnte. auch.“ Ruhig ſagte er:„Na ja, die werden es ſchon machen! Aber mir brennt es dennoch auf den Nägeln; ich möchte Kommerzienrat, daß man mich bei Ihrer Frau Schweſter vorläßt. Die Mädchen ſind wohl vom Hausarzt angewieſen, keinen Beſuch anzumelden!“ „So wird es ſein“, gab Schrader zu. Und völlig um geſtimmt ſagte er:„Nun, ich will ſchon dafür ſorgen.“ Damit war das heikle Thema für heute erledigt. Um acht Uhr früh wurde Brödjukoff durch Läuten des Tiſchtelephons, das auf ſeinem Nachttiſch ſtand, aus tiefem Schlaf geriſſen. Er nahm das Schallrohr zur Hand. J b n N N 7 5 6486— Ah, Sie ſind da, Belajeff!— Ja, ich„Vorſicht!“ raunte er Belajeff zu, der, über ſeinen Witz hörte geſtern abend davon, daß Sie in Berlin ſind.— Von Sonja!— Ja!— Wichtiges haben Sie mit mir zu ſprechen. Na, ich bin geſpannt. Vormittag bin ich nicht frei. unmög⸗ lich!— Gut, wenn Sie ſich beeilen, bis neun Uhr treffen Sie mich an.— Ich würde mich ſehr freuen.— Auf Wieder— Der Ausdruck ſeines Geſichts ſtrafte ſeinen Worten Lügen, weder ließ der auf Spannung, noch auf Freude ſchließen. Er ſprang aus dem Bett. wuſch und raſierte ſich, und war zwanzig Minuten danach in den Kleidern. Die Wirtin klopfte an ſeine Zimmertür und meldete. daß ein Herr da ſei, der ihn zu ſprechen wünſche. Er ging Belajeff ent⸗ gegen, begrüßte ihn mit heuchleriſcher Herzlichkeit, und rieſ ſtatiſtiſche Aufſtetlung über die Zahl der in Fallen gefangenen Kaninchen, Füchſe und an⸗ deren Pelztieren, die im Laufe von 60 Jahren bei den Handelsſtationen der Hudſon⸗Bay⸗Ge⸗ ſeliſchaft abgeliefert worden waren.„Jedes Jahr“, ſo führte der Redner aus,„wurde die gleiche Zahl von Fallen unter Verwendung dec gleichen Fangmethoden aufgeſtellt, aber während in manchen Jahren die Fangbeute in die Hunderttauſende ging, ſank ſie ſpäter auf die Hälfte oder ein Drittel. Da ich be⸗ merkt hatte, daß die Höhepunkte der Ausbeute an Kaninchen, Füchſen und anderen Tieren in annähernd 11jähriſen Zyklen erreicht wurden, drängte ſich mir der Gedanke auf, daß die Sonnenfleden dabei eine Rolle ſpielen könn⸗ ten. Ich ſah mich in dieſer Annahme weiter⸗ hin durch ein Buch des Aſtronomen Dr. Har⸗ low Shapley beſtärkt, der aus den 11jährigen Zyklen der Sonnenflecken folgerte, daß zwi⸗ ſchen der Kurve der Sonnenflecken und der in Fallen gefangenen Tiere eine überraſchende Uebereinſtimmung beſtehe. Die ertragreichen Kaninchenjahre fielen in Wahrheit genau mit dem Fileclenminimum zuſammen. Die Sonnenflecken, gaſige Wirbel von unge⸗ heuren Ausmaßen, vergrößern die ultraviolette Stahlung aus dem Innern der Sonne. Schon eine verhä nt lismäßig kleine Fleckengruppe, die für das bloße Auge kaum ſichtbar iſt, vermag der Erde ſo viel ultraviolette Strahlen zu übermitteln, wie die ganze fleckenloſe Sonnen⸗ oberfläche. So iſt es leicht begreiflich, daß die in den Zeiten des Fleckenmaximums oft auf⸗ tretenden rieſigen Fleckengruppen, die die Größe der Erde um das Vielfache übertref⸗ fen, eine ungeheure Steigerung der ultraviolet⸗ ten Strahlung zur Folge haben. Dieſe iſt es, die ſo oft den Radioempfang ſtört, ebenſo wie ſich ihre Wirkung auch unverkennbar in den Jahresringen aller Bäume zum Ausdruck bringt, in denen die zwar unregelmäßig, aber im Mittel 11jährige Fleckenperiode deutlich er⸗ kennbar iſt. Auch der Waſſerſpiegel der Seen, die Ernteerträge und in deren Auswirkungen ſelbſt die wirtſchaftlichen Depreſſionen ſchei⸗ nen dieſem Geſetze zu unterliegen. Jede der hinter uns liegenden vier großen Wirtſchafts⸗ kriſen iſt, ſoweit Nordamerika in Betracht kommt, zeitlich etwa 30 Monate nach einem Sonnenfleckenmaximum nachzuweiſen.“ Der Zuſammenhang zwiſchen Sonnenflek⸗ ken und Ernteerträgniſſen iſt ſchon lange be⸗ kannt. Es fragt ſich aber doch noch ſehr, ob die Theorie des amerikaniſchen Gelehrten rich⸗ tig iſt, und ob nicht vielmehr ſtatt der ver⸗ ſtärkten ultravioletten Strahlung die zwei bis drei Jahre nach dem Fleckenmaximum ſaſt ſtets auftretenden übergroßen Niederſchlags⸗ mengen die Vermehrung der kleinen Wald⸗ tiere ungünſtig beeinfluſſen. * Laſtzug geräk ins Skaöliheaker. Saarbrücken, 16. April. In der Nacht iſt ein ſchwerer Möbelwagen einer Speditions⸗ firma mit Anhänger in den Eingang des Saarbrücker Stadttheaters gefahren. Der Mittelpfeiler wurde eingedrückt. Durch die Erſchütterung ſind in den Räumen des erſten Stockes und in der Eingangshalle Beſchädi⸗ gungen entſtanden. Von dem fünf Mann tarken Begleitperſonal erlitt ein Arbeiter lee innere Verletzungen. Einem anderen wurde ein Ohr abgeriſſen. „Von?“ ſagte er: „Von Colja.“ „Ach, danke! Wie geht es ihm denn? Ich habe ſeit einer Woche keine Nachricht von ihm erhalten. Aber bitte, nehmen Sie doch Platz!“ Er wies mit einladender Handbewegung auf einen Deſſel, in welchem Belajeff ſeine langen Glieder ungeſchiekt unterbrachte Seine knochigen Hände umeinander windend. Urverſuuen und miegecgeſſochen. Abends wurde im Weißhauswalde bei Trier ein junger Mann und ein junges Mädchen van einem Manne überfallen. Der junge Mann erhielt einen Meſſerſtich in den Magen, ſein Zuſtand iſt bedenklich. Der Täter konnte un⸗ erkannt entkommen. f Kauſchgiftſchieber verhaftet. Letzter Tage wurde an der Untermoſel ein von den Zoll⸗ behörden ſchon lange geſuchter Rauſchgift⸗ ſchieber aus dem Kreiſe Cochem feſtgenoni⸗ men. Der Verhaftete ſoll vor allen Dingen den verbotenen Handel mit Kokain betrieben haben. Auch ſonſtige Verfehlungen ſollen ihm zur Laſt zu legen ſein. i Brandſtifter an der Moſel verhaftel. We:⸗ nige Wochen nach dem letzten Großbrand in dem Moſeldorf Erden brach erneut Groß feuer aus. Zwei Häuſer mit anliegenden Wirtſchaftsgebäuden wurden ein Raub der Flammen. Wie die polizeilichen Ermittlun⸗ gen ergaben, liegt zweifellos Brandſtiftung vor. DieLandjägerei verhaftete eine verdäch⸗ tige Perſon. Varmſtadt, 17. April.(Gleichſchal (tung der Induſtrie⸗ und Handels kammer.) In Gegenwart des Referenten der Induſtrie- und Handelskammer und des Staatskommiſſars für den gewerblichen Mi“ telſtand, Stabel, wurde die Gleichſchaltun, des Vorſtandes der Induſtrie- und Handels kammer vorgenommen. Zum erſten Vor⸗ ſitzenden wurde Direktor Paul Griebel, zun ſtellvbertretenden Vorſitzenden Kaufmann Wilbelm Kaſhfuß gewühlt. Der unaufgeklärle Mord. Am 9. Apri wurde in der Nähe von Ruderatshafen, Markt Oberdorf, der Maler Konrad Endras ermordet aufgefunden. Der Täter hat ihm Meſſerſtiche in den Hals und in den Unter⸗ leib verſetzt, ihn in einen nahen Acker ge⸗ ſchleppt und dort ausgeraubt. Verdacht rich⸗ tete ſich auf einen Wanderburſchen, der am Tage nach dem Morde in Türkheim in ei⸗ nen Bäckerladen kam und ſich dort zwei Semmeln kaufte. Wormſer Jungvolk-Junge lödlich verun⸗ glückt. Auf der Anfahrt zum Jugendführer⸗ treffen des Deutſchen Jungvolkes in Wei⸗ mar iſt der Jungvolk⸗-Junge Max Lux aus Worms tödlich verunglückt. Auf der Strecke zwiſchen Erfurt und Weimar ſtürzte er an einer Wegbiegung mit ſeinem Rade und kant unter die Räder eines Laſtwagenzuges, wo⸗ bei ihm der Hinterkopf zerdrückt wurde. Der Knabe war ſofort tot. i 7000 Eier im Straßengraben. Als der Laſtwagen einer Eiergroßhandlung von Reutern 1210 Schmidham(Niederbay.) fuhr, mußte der Führer einem entgegenkommen⸗ den Laſtkraftwagen ausweichen; erſterer rutſchte dabei in den Straßengraben ab und kippte um, wobei 7000 Fier zernichtet wür⸗ den. Ein Adolf Hitler-Paß. Der Sonderkom⸗ miſſar beim Bezirksamt Sonthofen hat im Einvernehmen mit dem Sonderkommiſſar für Schwaben und Neuburg die bekannte Paßhöhe zwiſchen Hindelang—Oberſoch— Schattwald mit ſofortiger Wirkſamkeit „Adolf Hitler-Paß“ benannt. Eine Tafel mit entſprechender Auſſchrift wird an dem höchſten Punkt der Paßſtraße von der Be⸗ nennung Kenntnis geben. der Wirtin zu, daß ſie das Frühſtück in doppelter Auflage „Nun, ein, Glas Tee werden Sie doch mit mir trinken!“ Die Wirtin brachte ſeine eigene kleine Teemaſchine, und Brödjukoff bereitete den Tee ſelbſt. Nachdem die Frau das Zimmer verlaſſen hatte, fragte Brödjukoff: „Wann ſind Sie in Berlin angekommen?“ „Vorgeſtern.“ 5„Ich glaube ſchon, daß Colja zum Brieſeſchreiben wenig zuteilen habe. Zeit bleibt: er iſt jetzt gehörig in Anſpruch genommen, legt fich auch mit Bravour ins Zeug. Wenn er ſo fort⸗ macht, wird er noch einmal Präſident der Tſcheka werden.“ Brödjukoff ſchielte ängſtlich zur Tür hin. lächelnd, die großen weißen Zähne fletſchte. „Verſteht man hier ruſſiſch?“ Brödjukoff zog die Schultern hoch.„Kann man es wiſſen? In einer Penſion! Möglich wäre es doch.“ Er wollte wiſſen, was Belajeſſ ihm Wichtiges mit⸗ „Es gilt, einen wichtigen Auftrag von hier nach Moskau perſönlich zu überbringen. Ich dachte an Sie; denn dieſen Auftrag können wir nur durch einen abſolut zuverläſſigen Agenten übermitteln laſſen.“ N Brödjukoff ſtutzte. Sollte das eine Falle ſein, oder hielt man ihn wirklich für durchaus zuvertäſſig? 0 (Fotiſetzung folgt.) . Fortſetzung. ö Das war Iſolde neu und traf ſie wie ein zweite Jetzt bedauerte ſie, daß ſie ſich jeder Möglichkeit beraubt hatte, Zeuge des Zuſammentreffens dieſer beiden Men ſchen zu werden. Käthe Turnau »ulden. Oder ließ ſich das nicht doch erzwingen? Felix für ſich gewann? würde fie nie mehr in Nachdruck verboten. ihrer Nähe Wenn ſie r Intereſſe rede. zuprüfen, ob ich die Wahrheit geſprochen habe. Sie mich zu Ende kommen, und ich bürge Ihnen mi ⸗meinem Worte dafür, werden, daß ich Ihr Beſtes gewollt habe.“ und ſchweigend anhörte, was Iſolde weiter ſagte. Bald darauf verabſchiedete ſie ſich von Berndt Klauſen würde. und ritt heim. In Schloſſe angekommen, holte Iſolde nochmals das Zeitungsblatt und rief ſich in die Erinnerung zurück, was e damals geſehen hatte; doch ſie konnte ſich auf nichts an⸗ deres beſinnen. Da beſchloß ſie, die günſtige Gelegenheit zu benutzen and Felix aufzuſuchen. Sie lächelte ſeltſam, als ſie dieſen Entſchluß faßte. Am Abend noch teilte ſie dem Grafen Altberg mit, daß te am anderen Morgen nach Turnau zu fahren gedenke, und wirklich brachte ſie ein Auto des Grafen am nächſten Tage nach Schloß Turnau. Unterwegs wurde Iſolde Kletlen ſich volllommen klar darüber, daß ſie das Spiel gewinnen mußte, wollte ſie zich nicht vollkommen unmöglich in der Geſellſchaft machen. Sowohl Berty Altberg, wie Käthe Turnau mußten er⸗ jahren, daß ſie bei ihren Männern geweſen war, und das Lonnte ihr, hatte ſie bis dahin nicht ihr Vorhaben durch⸗ geſetzt, den Hals brechen. Felix von Turnau war von Iſoldes Beſuch äußerſt unangenehm überraſcht; aber er war Kavalier genug, die einſtige Freundin liebenswürdig aufzunehmen. Es konnte ja nicht falſch aufgefaßt werden, wenn er als verheirateter Mann das Mädchen, mit dem ihn ſo viele Jugenderinne— nungen verknüpften, einige Tage beherbergte. Iſolde ritt mit ihm, durchſtreifte mit ihm die Felder und ließ ſich ſeine Pläne für Turnau erklären. Sie heuchelte warmes Intereſſe für Käthe, und Turnau erzählte ihr immer wieder von der geliebten Frau. Allmählich aber fing Iſolde an, leiſe Bosheiten über Käthe in das Geſpräch zu ſtreuen, und Felix hatte ihr ſchon nige Male eine heftige Antwort darauf erteilt. Iſolde ließ nicht locker, und eines Tages ſagte ſie: „Felix. es tut mir leid; aber ich muß Ihnen etwas mit⸗ eilen, was Ihnen ſehr unangenehm ſein wird.“ „Sie müſſen? Was veranlaßt Sie dazu?“ fragte Felix nit beginnendem Unwillen. „Die Sorge um Sie, die Befürchtung, daß der Name Turnau mit unauslöſchlicher Schmach bedeckt werden zönnte!“ ſtieß Iſolde hervor, die entſchloſſen war, nun das kußerfte zu wagen, auch vor einer Lüge nicht zurück⸗ zuſchreclen. N „Wollen Sie dieſe Sorge nicht mir überlaſſen?“ ent⸗ gegnete Felix ſehr kühl. „Ich könnte es wohl, ich müßte es ſogar, wenn— ja, nenn Sie nicht abſichtlich blind wären, Felix!“ „Ich verſiehe Sie nicht und wiederhole, es wäre ſicher zugebracht, wenn wir dieſes Geſpräch abbrächen.“ „Sie können es. Sie brauchen mir nur zu befehlen, daß ch ſchweige. Ich werde ſofort gehorchen, dann jedoch verde ich zu Ihrer Frau Mutter fahren und ihr ſagen, vas Sie nicht hören wollen. Ich bin überzeugt, ſie wird nie Ehre Ihres Nameus zu verteidigen wiſſen.“ Da konnte Felix Turnau ſogar lächeln. „Sie ſehen Geſpenſter, Iſolde!“ erwiderte er.„Doch meinetwegen ſprechen Sie aus, was Sie Furchtbares niſſen. Ich werde Sie nicht wieder unterbrechen.“ Et ſah den tückiſchen Blick nicht, der ihn aus den Augen einer Begleiterin traf. Dieſe ſagte leiſe, daß er ſie kaum verſtand: N „Noch mißtrauen Sie mir, Felix, und das könnte mir faſt den Mut nehmen, Ihnen alles zu offenbaren; aber ich vpeiß, daß Sie mir ſchließlich doch dankbar ſein werden, ind deshalb will ich vorläufig Ihre Verachtung tragen. Ich muß von Ihrer Gattin ſprechen, und Sie werden icht beſtreiten, daß ſie Kellnerin war; wir beide ſahen ſie za in jenem Caſé. Sie war dor zuſammen mit der jetzigen Fräfin Altberg. Ich will Ihnen durchaus nicht verhehlen, daß ich bei der Beſitzerin des Cafés Erkundigungen nach den beiden eingezogen habe. Ich tat dies, weil mich von Anfang an in Mißtrauen gegen dieſes Mädchen gepackt hatte, das ſo »lötzlich in die Geſellſchaft hereinſchneite. Selbſtverſtänd⸗ lich wagte ich nicht, den geringſten Zweifel in die Behaup⸗ ung zu ſetzen, daß es die Nichte der hochgeachteten Admi⸗ ralin Bottrup war. Das Wort dieſer Dame bürgte mir bolllommen; aber ich ſagte mir, daß auch Frau Bottrup vielleicht getäuſcht worden ſein könnte, nicht betreffs der Perſon ſelbſt— denn es iſt ſicher einwandfrei erwieſen, daß Ihre Gattin die Nichte der Admiralin iſt—, doch ſie var ſchon ſiebzehn Jahre alt; ſie hatte gewiß durch ihre Schönheit die Augen der Männer auf ſich gezogen, und da ſie eine Waiſe war, nur von einer alten Frau behütet, ſo war doch durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß ſie die Liebe ſchon kennengelernt hatte— natürlich in allen Ehren, Felix! Fahren Sie nicht wieder auf! Ich will Ihre Gattin nicht verleumden.— Ja, alſo. daß ſie die Liebe ſchon kennengelernt hatte, ſagte ich, und ich ſcheute mich nicht, Erkundigungen einzuziehen. Da hörte ich in der Tat, daß das junge Mädchen eine Herrenbekanntſchaft gehabt hatte.“ Felix vermochte nicht länger an ſich zu halten. „Schweigen Sie. Iſolde! Ich befehle es Ihnen! Oder ſoll ich Sie zwingen, Ihre Anſchuldigungen in Gegenwart meiner Frau zu wiederholen?“ „Dazu wäre ich ohne weiteres bereit; doch ich meine. das würde nur eine unnütze Aufregung für beide Teile loren hat. bekanntſchaft hatte!“ fuhr ſie fort.„Damit iſt nicht geſagt ging, als dieſer ſie einlud, mit ihr ein Theater zu beſuchen mit dieſem Herrn Klauſen, wie er ſich nennt?“ Weiter ſagte Iſolde nichts. dieſen Mann kannte; ſie ſchlug nur auf den Buſch. beobachtete, daß der Pfeil getroffen hatte. Barons. phierte ſie. Sie ſah ihn ſtutzen— und heimlich trium⸗ Klauſen dort aufgetaucht war, daß ſie ihn gebeten hatte, hatte ſie durch nichts verraten, daß ſie ihn kannte. Hatte ſie ihn hintergangen? Das Gift war in die Seele des argloſen Mannes ge⸗ drungen, und eine innere Stimme ſagte ihm: „Warum hat ſie dich immer und immer wieder gefragt, ob du ſie ſtets lieben würdeſt, möge auch kommen, was da wolle? Tat ſie das nicht, weil ſie fürchten mußte, ihr Geheimnis könnte eines Tages gelüftet werden?“ N Felix Turnau errötete in Scham vor ſich ſelber, weil er ſeiner geliebten Käthe auch nur in Gedanken ein Un⸗ recht hatte zutrauen können. Sie liebte ihn. Daran zwei⸗ felte er nicht einen Herzſchlag lang, und deshalb mußte er ihr unter allen Umſtänden vertrauen, wie er es ihr ge⸗ ſchworen hatte— freiwillig. Er ſtand auf und verbeugte ſich vor Iſolde Kletten. „Sie haben Ihren Willen gehabt, mein Fräulein“, ſagte er ſehr kühl.„Ich habe Sie angehört, und Sie ſelbſt haben nicht erwartet, daß ich auf Ihre letzte Frage ant⸗ worten würde. Ich ziehe vor, Sie zu bitten, mich künftig zu meiden. Jedenfalls will ich Ihnen aber zuſichern, daß ich das, was jetzt hier geſprochen wurde, für mich behalten werde, es ſei denn, die Umſtände erforderten, daß ich davon anderen Perſonen gegenüber Gebrauch mache. Morgen früh werde ich Ihnen den Wagen bereithalten laſſen, da ich annehme, daß Sie Ihre Reiſe nicht länger werden unterbrechen wollen. Jetzt darf ich Sie wohl ins Haus führen?“ Er bot ihr nicht den Arm. Schweigend ſchritten ſie nebeneinander her. Felix Turnau geleitete Iſolde Kletten bis vor die Tür der Zimmerreihe, die ihr in ſeinem Hauſe eingeräumt worden war, verbeugte ſich nochmals vor ihr und ging, um anzuordnen, daß am nächſten Morgen der Wagen für ſeinen Gaſt bereitgehalten würde. Dann ſuchte er ſein Arbeitszimmer auf, brannte ſich eine Zigarre an und ſetzte ſich an eins der geöffneten Fenſter. Er wußte, daß er jetzt noch nicht würde ſchlafen können, und er wollte in aller Ruhe über das nachdenken, was er eben gehört hatte. a Er hatte die Abſicht, ſeiner geliebten Käthe in Ge⸗ danken das Unrecht abzubitten, das er ihr angetan hatte; aber er konnte nicht hindern, daß immer wieder in ihm der Name Berndt Klauſen laut wurde, daß er darüber nach⸗ denken mußte, warum Käthe dieſen Mann mied. Daß das der Fall war, erkannte er jetzt ganz deutlich. Es wäre Torheit geweſen, ſich das verhehlen zu wollen; aber nicht im entfernteſten kam er auf den Gedanken, daß zwiſchen ſeiner Käthe und dieſem Manne je etwas anderes beſtanden haben könnte, als höchſtens eine flüchtige Be⸗ kanntſchaft. Iſolde hatte recht gehabt. Ein ſo ſchönes Mädchen wie Käthe mußte die Aufmerkſamkeit der Männer auf ſich lenken, und ſo war es vielleicht geſchehen, daß Berndt Klauſen ſich ihr genähert, um ſie geworben hatte, und doch mochte es ihr peinlich ſein, ihn wiederzuſehen. Vielleicht wollte ſie ihm nur ein Zuſammentreffen mit ihr zu er⸗ ſparen ſuchen. So und nicht anders war es ſicher geweſen. Kein leiſer Zweifel an der Liebe und Treue Käthes be⸗ ſchlich Turnaus Herz. f i Er verachtete jetzt Iſolde von Kletten, die offenbar bedeuten, und ich wiederhole, Felix, daß ich nur in Ihrem Es ſteht Ihnen jederzeit frei, nach⸗ Laſſen daß Sie mir dann zugeſtehen Das klang ſo ehrlich, daß er ſich wieder überreden ließ] gut erſchien. Dieſe hatte ſich einen Plan zurechtgelegt, den ſie nun durchführen wollte, ganz gleich, was daraus entſtehen Sie glich dem Spieler, der ſein letztes Goldſtück auf eine Karte ſetzt, um alles wiederzugewinnen, was er ver⸗ „Ich behaupte, Felix, daß Ihre Frau eine Herren⸗ daß ſie etwa ſchlecht gehandelt hätte. Es konnte doch gar nicht ausbleiben, daß ſie von dieſem oder jenem Fremden angeſprochen wurde, dem ihre Schönheit auffiel. Sie war viel zu harmlos, um etwas Böſes dabei zu finden Sie wiſſen ja ſicher, daß ſie auch mit Herrn von Bodenſtein als er ſie ſogar mit in ſeine Wohnung nahm— in beſter Abſicht natürlich, Felix! Bleiben Sie, bitte, ruhig! Ich will Sie nur etwas fragen, und Sie ſollen das Recht haben. mir die Antwort ſchuldig zu bleiben, ſie aber ſich ſelbſt zu geben. Iſt Ihnen nicht aufgefallen, daß Ihre Gattin mit auffallender Scheu jede Begegnung mit dem Techniker meidet, den Sie hierherkommen laſſen wollen. Sie hatte den vergifteten Pfeil abgeſchoſſen, aufs Ge⸗ ratewohl. Sie hätte niemals beweiſen können, daß Käthe Und ſie ſah, als ſie Felix Turnau nun aufs ſchärfſte Deutlich las ſie die Beſtürzung in dem Geſicht des Felix Turnau war es in der Tat, als habe plötzlich ein grelles Licht in ein Dunkel geleuchtet, durch das irgend etwas verborgen worden war. Er beſann ſich, daß Käthe damals in Monako ſo unruhig geworden war, als Berndt ſie erſt nach Turnau zu holen, nachdem die Arbeiten dort beendet waren. Sie wollte alſo wirklich, allem Anſchein nach, nicht mit dieſem Manne zuſammentreffen. Und doch aus niedrigen Gründen ihre Anklage vorgebracht hatte, und er bereute. daß er ſich, wenn auch noch ſo flüchtig, überhaupt mit ihr eingelaſſen hatte. ö t Lange ſaß Felix Turnau ſo, froh, daß er am nächſten Tage Iſolde nicht mehr ſehen mußte. N Aber dann kam ihm plötzlich ein Gedanke, der ihm ſehr „Ich werde Käthe aus dieſer Verlegenheit retten“, ſagte er ſich.„Ich ſelbſt werde ein Wiederſehen zwiſchen ihr und dieſem Klauſen herbeiführen und ihr helfen, wenn überzeugt, daß Klauſen ſelbſt ein Ehrenmann iſt und ſich nicht das geringſte davon merken laſſen wird, daß er Käthe früher gekannt hat.— Was wäre übrigens auch weiter dabei? Käthe mußte damals glauben, ſie ſei ein armes, elternloſes Mädchen Sie konnte nicht verhindern, daß Männer ſich ihr näherten, und ſelbſt wenn ſie einem ge⸗ ſtattet hätte, von Liebe zu ihr zu reden, ſo weiß ich doch, daß damals ihr Herz noch geſchlafen hat, daß es erſt er⸗ wachte, als ſie mich kennenlernte.“ Und doch kam ihm in dieſem Augenblick wieder ein marternder Gedanke Er entſann ſich jenes Abends, als er zuerſt um Käthe geworben hatte. Damals war ſie vor ihm geflohen— entſetzt faſt, wie er ſich jetzt ſagte Sie hatte ihn gar nicht zu Ende ſprechen laſſen, und vielleicht wäre ſie nie ſeine Frau geworden, hätte nicht das Mitleid ſie zu ihm geführt, als er damals zwiſchen Tod und Leben ſchwebte. Wohl verwarf er dieſen Verdacht ſogleich wieder; aber der Stachel blieb in ſeiner Seele, und als er ſich dann noch lange ſchlaflos auf ſeinem Lager wälzte, war immer wieder der eine Gedanke in ihm lebendig: Etwas hat es zwiſchen dieſen beiden gegeben! Ich muß herausfinden, was es geweſen iſt! Und ſo blieb er bei dem Entſchluß, Berndt Klauſen un⸗ erwartet ſeiner Gattin gegenüberzuſtellen. Er redete ſich ein, daß er das nicht etwa aus Eiferſucht tun wollte oder gar aus einem Zweifel an ihrer Liebe heraus, er wollte ſie nur von einer Sorge erlöſen, von der ſie vielleicht doch ge⸗ martert wurde. Und nachdem er am Morgen erfahren hatte, daß Iſolde von Kletten das Schloß tatſächlich ver⸗ laſſen hatte, ließ er ſein Auto fertigmachen und fuhr nach der Beſitzung Altbergs, der, wie er ganz richtig vermutet hatte, ſchon bei den Arbeiten draußen war. Felix ſuchte die Bauſtelle auf und fand dort ſeinen Freund ſowie den Techniker, und als Altberg ihn mit ver⸗ dächtigem Schmunzeln fragte, ob er nicht auch einen neiten Beſuch gehabt hätte, antwortete er lächelnd: „Ja, Iſolde von Kletten war bei mir, um mit Grüße von meiner Frau zu bringen, Leider hat ſie heute morgen ſchon ganz früh wieder abreiſen müſſen. Ich hatte nicht einmal die Möglichkeit, mich von ihr zu verabſchieden. Sie ſagte mir übrigens, daß ſie von dir käme. Doch laſſen wir das, Altberg! Ich bin hier, um dir Herrn Klauſen für kurze Zeit zu entführen. Hätteſt du etwas dagegen, wenn ich ihn mit nach Berlin nähme? Ich möchte die neuen Maſchinen nur in ſeinem Beiſein beſichtigen“ „Lieber Turnau, ich habe darüber nicht zu entſcheiden. Willſt du dich nicht an Herrn Klauſen ſelbſt wenden?“ „Ich ſtehe natürlich dem Herrn ſehr gern zur Ver⸗ fügung“, verſicherte Klauſen ohne weiteres. „Das iſt ſehr liebenswürdig von Ihnen, Herr Klauſen; aber auch von dir, Altberg! Doch ſei verſichert, daß wir nicht länger wegbleiben werden als höchſtens zwei Tage Ich freue mich darauf, Sie meiner Frau vorſtellen zu können, Herr Klauſen. Sie kannten ſie bisher wohl noch nicht? Oder doch?“ So ſcharf er aber auch den jungen Mann beobachtete, er konnte in deſſen Zügen nichts leſen, was irgendwie dem in ihm ſchlummernden Verdacht neue Nahrung hütte zu⸗ führen können, und ſo ſchalt er ſich ſchon, daß er ſeinen Plan überhaupt ausgeführt hatte. Er konnte nun aber nicht mehr zurück, und die beiden Herren fuhren ſogleich im Auto zur Bahn, benutzten den Zug und kamen in Berlin an, ohne daß Käthe ahnte, was ihr bevorſtand. In der Hauptſtadt hielten die Herren ſich nicht auf; denn Felix ſagte etwas verlegen: „Sie werden einen jungen Ehemann verſtehen, wenn es ihn zunächſt zu ſeiner Frau zieht, Herr Klauſen. Hoffent⸗ lich ſind Sie bereit, mich nach Nonnenwerth zu begleiten, o meine Frau jetzt bei ihrer Tante lebt?“ Klauſen war ohne weiteres einverſtanden, Nichts ver⸗ riet, daß er einer Begegnung mit Käthe ausweichen wollte, und, ſchon ganz beruhigt, fuhr Felix Turnau mit ihm nach⸗ dem Gute hinaus. *. ** Käthe hatte den Park aufgeſucht und auf einer Bank eine Weile geleſen. Sie war jetzt vollkommen ruhig, da ſie ſich im Schutze zweier treuer Freunde wußte, und als ſie das Auto vorfahren hörte und aufſtand, un über die Mauer zu ſpähen, erſchrak ſie bis ins Junerſte, als ſie neben ihrem Gatten den Mann ſah, den ſie fürchtete wie nichts auf der Welt. 15 i g Zitternd klammerte ſie ſich an den alten Nußbaum, der die Bank beſchattete. Ihr Herz klopfte wie raſend, und ſie merkte, daß ſie leichenblaß geworden war. „Wie, um Himmels willen, kam Felix dazu, dieſen Menſchen hierherzubringen?“ fragte ſie ſich.„Sollte er etwas erfahren haben? Begann jetzt ſchon Iſoldes Rache?“ g Doch da hatte Felix ſeine junge Frau erblickt. Er ſchwenkte grüßend die Mütze und rief jauchzend ihren Namen. Da richtete Käthe ſich auf. Sie preßte beide Hände auf das Herz. i ö f „Mut!“ raunte ſie ſich zu.„Beſſer jetzt als ſpäter! Es iſt eine Schickſalsfügung. Vielleicht erkennt et dich nicht wieder!“ Fortſetzung folgt. ſie ſich irgendwie bedrückt fühlen ſollte. Ich bin auch ſeſt Benz Hedächtnistafel in Karlsruhe Karlsruhe, 19. April. In reichem Flaggen⸗ ſchmuch präsentierte ſich am Oſtermontag der Stadtteil Mühlburg zu Ehren ſeines großen Sohnes Carl Benz, des Erbauers des erſten Kraftwagens. Als am 25. November 1844 Carl Benz in Mühlburg das Licht der Welt erblidle, war Mühlburg noch eine ſelbſtändige Stadt und ſein früheres Rathaus, an deſſen Vorderfront die Ehrentafel angebracht war, zeigte aus dieſem Anlaß ein neues Kleid und prangte in friſchem Grün, das durch die ſchwarz⸗weiß⸗roten Farben und die Haken⸗ tteuzfahne unterbrochen wurde.— Mit der Feier verbunden war eine Ausſtellung„Das Auto des kleinen Mannes“. Die Weiherede und die Enthüllung der Ehtentafel war umrahmt von Muſik⸗ und Geſangſtücken der Mühlburger Geſangvereine und des Muſikvereins Grünwinkel. Die Tafel enthält nachſtehenden Text: „Dem Erbauer des erſten Kraftwagens Dr. Carl Benz, geb. am 25. November 1844 zu Mühlburg zum ehrenden Gedenken errichtet vom Bürgerverein Karlsruhe-Mühlburg am 17. April 1933.“ Guter Veſuch der Auto⸗Schau Mannheim, 19. April. Die hiſtoriſche Schau und die Automobilausſtellung hatten wäh⸗ lend der Oſterfeiertage einen ſehr regen Be⸗ ſuch. Dis höchſte Beſuchsziffer weiſt der Oſter⸗ ſonntag mit rund 5600 Perſonen auf, am welten Feiertag zählte man rund 4500 Be⸗ ſücher. Im ganzen haben nunmehr etwa 21000 Perſonen die Ausſtellung beſichtigt. Am Dienstag fand eine Beſichtigung durch dis Techniſche Hochſchule Karlsruhe ſtatt. Das Berkaufsgeſchäft war im allgemeinen ſehr er⸗ fleulich. Sehr gut war der Abſatz in Klein⸗ wagen neueſter Modelle. Aus Baden Mannheim, 19. April.(Aufhebung der Wohnungsluxusſteuer.) Woh⸗ nungslurxusſteuer wird ab 1. April 1933 nicht niehr erhoben, um die Vermietbarkeit von Großwohnungen nicht zu erſchweren. Mannheim, 19. April.(Erſtellung eines Schutzdammes am Rhein.) Im Rahmen des Gereke-Programms beſchließt der Stadtrat, vorbehaltlich der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes, zur Beſchaffung von Ar— beit und zum Schutz vor Ueberſchwemmung die Erſtellung eines Schutzdammes zwiſchen dem Hochwaſſerdamme bei Rohrhof und dem Thyſſenſchen Handelshafen. Von den Koſten, die ſich auf 35000 Rm. belaufen, werden 25000 Rm. durch ein Darlehen der Renten- bank⸗Kreditanſtalt aufgebracht. Mannheim, 19. März.(Schwäbiſch-na⸗ tionale Kundgebung). Für die bei⸗ den Oſterfeiertage hatte die Vereinigung der Mürttemberger e. V. Mannheim ihre Mit⸗ glieder zu einer ſchwäbiſch⸗nationalen Kund⸗ gebung für Heimat und Vaterland aufgerufen, die zugleich als Werbeveranſtaltung für den Heimattag Pfingſten 1933 in Stuttgart ge⸗ dacht wa r. Zahlreich waren die heimattreuen Schwaben dieſem Rufe gefolgt und an beiden Tagen entwickelte ſich in dem im ſchönſten Frühlingskleid prangenden Friedrichspark ein buntbewegtes Leben und Treiben frohgeſinnter Menſchen. Unter den Ehrengäſten ſah man u. a. den Kommiſſar der Stadt Mannheim, Dr. Roth, ferner den bekannten ſchwäbiſchen Hei— natdichter und Konſervator Auguſt Lämmle⸗ Sluttgart und Direktor Hagſtotz-Stuttgart. Aufhebung des badiſchen Juſtizminiſteriums Zuſammenlegung des Juſtisminiſteriums mit dem Miniſterium für Kulkus und Anker⸗ richt. Karlsruhe, 19, April. Um dem Grundſatz der Vereinheitlichung und Verbilligung des Staatsapparales auch am der Spitze des Staates praktiſch durchzu⸗ führen, hal der Beauftragte des Reichs⸗ kommiſſars für die Juſtiz, Rechtsanwalt Rupp, am Dienskag nach Beſprechung mit dem Reichskommiſſar ſein kommiſſariſches Amk in 118 Hände zurückgelegt. Der Reichskommiſſar hat hierauf den kommiſſa⸗ riſchen Miniſter des Kultus und Unkerrichts Dr. Wacker mit den Geſchäften des Juſtiz⸗ miniſteriums beauftragt. Dr. Wacker, der künftig die Miniſterien des Kullus und An⸗ lerrichis und der Juſtiz verwalten wird, hal am Dienstag abend bereits die Geſchäfte im Juſtizminiſterium übernommen. Betrieb der Vadiſchen Beamtenbank ungeſtört Karlsruhe, 19. April. Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſte⸗ rium wird mitgeteilt: Die vom Reichskom⸗ miſſar für Baden veranlaßte Reviſion der Badiſchen Beamtenbank iſt in ihrem erſten Teil als abgeſchloſſen zu betrachten. Das Jeſtſtellungsergebnis wird der Staatsan⸗ waltſchaft, die bereits mit der Nachprüfung nach der ſtrafrechtlichen Seite hin ohnedies beſchäftigt iſt, übergeben werden. Im übri⸗ nen mird die Reviſion ihren Fortgang neh⸗ 90 Adolf Hitler, der Staatsmann Von RNeichspreſſechef Dr. Otto Dietrich München. Die NS. veröffentlicht zum 20. April einen Artikel des Reichspreſſechefs der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, in dem es U. a, heißt:„Wenn heute zum erſten Male nach dem Siege der nationalen Revolution das ganze Deutſchland den Geburtstag Adolf Hitlers, des Kanzlers und Führers der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung, feiert, dann wird mir die Erinnerung lebendig an jenen 20. April des Vorjahres, an dem Adolf Hit⸗ ler ſeinen Geburtstag in einem anderen Deutſchland und unter ſo ganz anderen Ver⸗ hältniſſen beging wie heute. Heute iſt uns aus Adolf Hitler dem Kämpfer der Staats⸗ mann gewachſen, geliebt und bewundert vom ganzen Volk, geachtet und anerkannt von der ganzen Welt. Was zwiſchen dieſen beiden Geburtstagen liegt, was ſich in dieſem entſcheidenden letz— ten Jahr in Deutſchland abſpielte, iſt em Stück großer deutſcher Geſchichte. Im vollen Bewußtſein der ſchweren und entſcheidenden Bedeutung des bevor- ſtehenden Kampfabſchnikles ging Adolf Hitler in das Jahr 1933 hinein.„Die Welt geht einer Enkſcheidung enkgegen, die ſich in Jahrkauſenden oft nur einmal vollzieht“, ſchrieb er in ſeiner Neujahrs⸗ bolſchaft, mit der er das große Kampf- jahr einleitete. Nach zwölf Jahren un- ermeßlich mühſamer Aufbauarbeit ſah er endlich die Zeit gekommen, dem Gegner das Geſetz des Handelns vorzuſchreiben. Wenn man die erſte Reichspräſidenten— wahl das„Kunersdorf“ der nationalſozia— liſtiſchen Bewegung genannt hat, dann ſicherlich mit Recht inſofern, als die Haltung Adolf Hitlers nach dieſer verlorenen Schlacht allein entſcheidend geweſen iſt für den Aus— gang des ganzen Feldzuges und damit den Sieg der Bewegung. Niemals ſah ich Adolf Hitler größer als in dieſer Mitternachtſtunde des 13. März im Braunen Haus in Mün— chen, als er angeſichts der Niederlage und des Defaitismus den wahrhaft großen Kampfbefehl diktierte, unverzüglich und mit zuſammengeriſſe- ner Kraft aufs neue anzugreifen. Aber neben dieſer mitreißenden Willens— kraft iſt die abwägende eiskalte Ueberlegung, die ſtaatsmänniſche Klugheit und politiſche Elaſtizität eine der hervorragendſten Züge ſeiner Perſönlichkeit. Kraft ſeiner eiſernen Kampfnatur geht Adolf Hitler, wenn das grundſätzliche Ziel feſtliegt, immer den Weg des geringſten Widerſtandes. Nachdem Gröner und Brüning niedergerungen wa— ren, ſieht ihn die Aera Papen— Schleicher im elaſtiſchen Angriff. Reichstagsneuwahlen in ungehinderter Propaganda und Aufhe— bung des SA-Verbotes waren ihm eine „Meſſe wert“. Manche haben den Führer, der weiterſah, damals nicht verſtanden, heute begreifen ſie, wofür die Neuorganiſation und Ausgeſtaltung der SA. und SS. machtvoli⸗ men. Nachdem uver den Hauptteil ber ver⸗ luſtbringenden Geſchäfte und eine längere Zeit zurückliegende Unterſchlagung Klarheit geſchaffen und eine Verdunkelung des Tat⸗ beſtandes in dieſer Beziehung nicht mehr zu befürchten iſt, iſt die Schutzhaft über die Vorſtands⸗ und Aufſichtsratsmitglieder, aus⸗ genommen die Vorſtandsmitglieder Mayer und Graf, aufgehoben worden. Der Be— trieb der Badiſchen Beamtenbank wird un⸗ geſtört weiter aufrecht erhalten. Zu einer Beunruhigung der Mitglieder und Einleger beſteht kein Anlaß. Nätſelhafter Mord Ein Händler erſchoſſen.— Sein Sohn im Belt kot aufgefunden. Bremen, 19. April. In Wittmund bei Bremen ereignete ſich ein rätſelhaftes Verbrechen. Der Händ⸗ ler Coortes hörte zwiſchen 2 und 3 Uhr daß ſein Hund anſchlug und begab ſich auf die Straße. Er erhielt dort drei Schüſſe, unker denen er zuſammenbrach. Die Frau des Händlers, die ebenfalls auf die Straße eilke, wurde mit einem harken Gegenſtand zu Boden geſchla⸗ gen. Man brachte den Händler zum Kran- kenhaus, wo er geſtorben iſt. Am Morgen 105 man auch den 24jährigen Sohn des Händlers mit duechſchoſſener Schläfe in ſei⸗ nem Bett auf. Merkwürdig iſt, daß die Mordkommiſſion die Waffe nicht finden konnte. Merzalben, 19. April.(Waldbrände verurſachen beträchtlichen Scha⸗ den). Am Oſterſonntag brach im Hochwald zwiſchen Merzalben und Münchweiler ein Waldbrand aus, dem eine Fläche von zwei Hektar zum Opfer fiel. Der Schaden iſt erheblich. Ein zweiter Waldbrand entſtand im Forſtamtsbereich Merzalben in der Abteilung Ringelsberg, wo ein 15jähriger Kiefernbe⸗ ſtand im Umfange von etwa einem Hektar völlig vernichtet wurde. Der Schaden iſt hier noch größer. Es wird in beiden Fällen fahr, läſſige Brandſtiftung durch Wanderer ange⸗ nommen. tiſch notwendig war. Adolf Hitler ſelbſt hat während des ganzen vorigen Jahres trotz aller Unkenrufe der Kampfesmüden und Vernunftpatrioten ſtets die Ueberzeugung gehabt, daß die Zeit für die NSDAP. noch nicht reif und ihre Stunde noch nicht gekom— men ſei. Der 13. Auguſt, von vielen als„Schwar⸗ zer Tag“ für die NSDAP. angeſehen, war in Wirklichkeit nicht nur ein triumphaler Sieg des Charakters und der Perſönlichkeit Adolf Hitlers, ſondern wurde auch von ihm ſelbſt inſtinktiv als einer der glücklichſten Tage für die Bewegung empfunden. Durch Kampf war die NS DA. groß geworden, und nur durch Kampf, durch völlige Jermürbung ihrer Gegner konnte ſie ſiegen— das war und blieb die Lo- ſung des Führers. Bei dieſen Eigen- ſchaften der Führung war der Endſieg mit mathemaliſcher Sicherheit vorauszu⸗ ſehen— wenn die Bewegung durchhielt. Die Treue, die ſie trotz aller Verſuchungen dem Führer hielt, iſt über jedes Lob erha— ben. An dieſer Nibelungentreue brachen am 6. November die Wahlkampfhoffnungen der Gegner zuſammen. Das taktiſche Intermezzo vom 15. bis 23. November beim Rücktritt Papens, dem letz— ten Verſuch, die Bewegung für den alten Staat einzufangen, fertigte Adolf Hitler ganz überlegen ab. Den Sturz Schleichers, den er als entſchlußloſen Zauderer erkannt hatte, konnte er jetzt mit kühlerer Reſerve ab— warten. In Adolf Hitler iſt Deutſchland aufge— ſtanden. Seitdem hat Adolf Hitler als Kanz— ler zahlreiche Beweiſe ſeines überragenden ſtaatsmänniſchen Könnens geliefert. Seine Führerperſönlichkeit ſetzte ſich im Kabinekt vom erſten Tage an durch und fand reſtloſe überzeugte Anerkennung. Der Stellung des deutſchen Reichskanzlers hat Adolf Hitler innerhalb weniger Wochen wieder Inhalt und neuen Glanz, dem deut— ſchen Volke wieder Glauben an die Perſön— lichkeit gegeben. Aber wir können dieſe kurze Würdigung Adolf Hitlers als Kämpfer und Staatsmann nicht ſchließen, ohne der inneren Größe, die ihn als Menſchen auszeichnet und adelt, den Ehrenplatz zu ge— ben, der ihr im Geſamtbild ſeiner Perſön— lichkeit zukommt. Die Schlichtheit, Beſchei⸗ denheit und Einfachheit ſeines Weſens, die jeder wirklich großen Perſönlichkeit erſt ihren wahren Charakterwert verleiht, hat ſich Adolf Hitler auch als Kanzler bewährt. Und es iſt vielleicht mehr dieſe tiefinnere menſchliche Größe, um derentwillen ihn das Volk liebt, als die Macht, die er heute zum Segen der Nation in ſeiner Hand vereinigt und der Ruhm, der ihm als Retter der Nation ge— bührt. Sportnachrichten Nückſchau auf Iſtern Die Oſterfeiertage brachten auf allen Sport⸗ gebieten wichtige Veranſtaltungen. In erſter Linie ſind hier die Oſterhockeyturniere zu nen— nen, die mit internationaler Beſetzung ausge⸗ zeichneten Sport brachten. Im Fußball ſtan⸗ den die Feiertage im Zeichen wichtiger Ent⸗ ſcheidungen. Nach den Kämpfen an den Oſter⸗ tagen iſt der Tabellenſtand folgender: Abteilung 1. 5 Spiele Punkte 1860 München 3 19 1. FC. Nürnberg i 18 SVg. Fürth 18 Bayern München SV. Waldhof Phönix Ludwigshafen FK. Pirmaſens J. FC. Kaiſerslautern Abteilung 2: FSV. Frankfurt Eintracht Frankfurt Wormatia Worms Stuttgarter Kickers Phönix Karlsruhe Karlsruher FV. FSV. 05 Mainz Union Böckingen Im Holey wurden in Stuttgart, Bad Kreuznach, Glad— bach Turniere durchgeführt, bei denen aus allen Teilen des Reiches und ausländiſche Mannſchaften beteiligt waren. In Stuttgart war der Leipziger SC. am erfolgreichſten. In Bad Kreuznach ſchlugen ſich die ſüddeut⸗ ſchen Vertreter ausgezeichnet und auch in Glad⸗ bach zeigten die ſüddeutſchen Hockeymannſchaf⸗ ten beachtliches Können. Der SC. Frankfurt 1880 kam in Paris zu zwei ſchönen Siegen. Im Nugby kam der SC. Hannover⸗Linden in Neuen⸗ heim nur zu einem 0:0, während die Oxford Grenbounds auch ihr zweites Spiel gegen der 1885 Der Afrikareiſende SC. 1880 Frantfurt uverzeugend mit 329 beendeten. Die Fünfzehn der Franlfurter Ein⸗ t acht wurde ron der Ma inſchaft von Schwal e Hannover klar mit 17:0 geſchlagen. Im Radſport wurden vor 7000 Zuſchauern nach langer Pauſe in Mannheim Radrennen durchgeführt. Der Wiesbadener Ickes gewann das Punkte⸗ fahren über 100 Runden, während im Mann⸗ ſchaftsfahren Bretzke-König erfolgreich waren. In einem Länderkampf zwiſchen Deutſchland und Holland in Rotterdam ſiegten die Deut⸗ ſchen mit 55:46 Punkten. Die Radfernfahrt Paris Roubaix wurde von dem Belgier Maes gewonnen, während der Heutſche Geyer einen beachtlichen vierten Platz belegte. Im Boxen ermittelte der Deutſche Athletikverband von 1891 in Tuttlingen ſeinen Meiſter. Vom Flie⸗ gengewicht aufwärts erkämpften ſich die Titel: Oſtländer(Aachen), Ausböck(München), Dre⸗ her(Stuttgart), Alt(Garmiſch), Held(Mün⸗ chen), Stachowiak(Oberhauſen), Glaſer (Oberndorf) und Steinmüller(Ludwigshafen) Der deutſche Schwergewichtler Hans Schön— rat wurde in Sevilla durch den Spanier Pao⸗ lino in einem Zehnrundenkampf nur knapf nach Punkten beſiegt. Aus der Heimat Gedenktage 1g, Apr 1560 Der Reformator Philipp Melanchthon in Wittenberg geſtorben. e 1882 Der Naturforſcher Charles Darwin in Down bei Beckenham geſtorben. Guſtav Nachtigal bei KapPalmas inWeſtafrika geſtorben. 1906 Der franzöſiſche Phyſiker Pierre Curie, Entdecker des Radiums, in Paris geſt. Prot.: Hermogenes— Kath.: Werner. Sonnenaufg. 4.55 Sonnenunterg. 19.04 Mondaufg. 3.18 Mondunterg. 13.03 Der geſundheitliche Wert des Gemüſes Das Gemüſe hat für den Menſchen geſund⸗ heitlich äußerſt wertvolle Stoffe. Beſonders groß iſt der Heilwert desſelben, aber dazu ——— — gehört, daß man weiß, wie es auf den Or⸗ ganismus wirkt. Gelberüben geben ge⸗ ſundes Blut und vertreiben Würmer, ſie ſoll⸗ ten um voll zu ihrer Wirkung zu gelangen am beſten roh gerieben genoſſen werden. Radieschen, Rettiche und Rüben wirken ausſcheidend, die erſteren regen Blaſen und Lebertätigkeit an, letztere ſollten von Nieren⸗ leidenden bevorzugt werden. Salate(Endi⸗ vien, Kopfſalat) erfriſchen und der Genuß des Salates beſonders am Abend vermittelt gu⸗ ten Schlaf. Kohlrabi ſchaffen gutes Blut; ebenſo Sellerie. Spinat gibt man Blut⸗ armen. Mit Knoblauch hilft man Arte⸗ rienleidenden. Blumenkohl wirft die überſchüſſigen Säuren aus dem Körper, Tomaten ge⸗ nießt man beſonders bei Leber- und Zucker⸗ krankheit. Rotkraut nimmt man für Nie⸗ renleidende, ebenſo Meerrettich, der aus⸗ ſcheidend wirkt auf Darm und Nieren; er hilft auch Gichtikern; für dieſe hat auch das Sauerkraut viel Heilſtoffe. Die rohe Zwiebel hat beſonders heilſame Wirkung bei Darmkatarrh, Diarrhoe und Ruhr. Nach Genuß von rohen Zwiebeln werden die Ver⸗ dauungsſäfte vermehrt und ihre Wirkungs⸗ kraft geſteigert. Die Speiſen werden hier⸗ durch beſſer verdaut und gehen nicht im Darm in ſchädigende Fäulnisſtoffe über. Zwiebeln ſind Vorbeugungsmittel bei Ruhrinfektionen, Typhus, Cholera. Gurken wirken anregend auf Leber und Darm. 5 Man ſieht welch große Heilkräfte in den Gemüſearten ſtecken, man ſollte ſie deshalb viel auf den Tiſch bringen. Will man jedoch ausgeſprochene Kuren machen, ſo hole man ſich ärztlichen Rat hierfür, denn einſeitige Er⸗ nährungskuren können unter Umſtänden gro⸗ ßen Schaden verurſachen. * e Pflanzenſchutz und Pflanzenkrankheiten. Mit Beginn der neuen Vegetationszeit iſt die volle Aufmerkſamkeit erneut der Abwehr von Schädlingen und Krankheiten der Kulturpflan⸗ zen zur Verhütung von Ernteverluſten zu ſchen⸗ ken. Vor Austrieb des Laubes ſollen noch gegen den Stachelbeermehltau, den Apfelblü⸗ tenſtecher, den Apfelblattſauger und die Kirſch⸗ blütenmotte die entſprechenden Bekämpfungs⸗ maßnahmen durchgeführt werden. Schutz ge⸗ gen das Auftreten von Kartoffelſchorf und Kartoffelkrebs bieten Kartoffelſorten, die Widerſtandsfähigleit gegen die Krankheiten be⸗ ſitzen. Die Auswinterung des Getreides kann verſchiedene Urſachen haben. Bei unmittel⸗ barer Beſchädigung durch Froſt werden die Blätter braun. Beim Auftreten von Schnee⸗ ſchimmel und Fuſarium ſind die Pflanzen und der Boden von einem weißen bis röklicher Schimmelbelag überzogen. Das Vergilben den Saaten kann durch Getreidefliegenbefall(Frit. fliege, Getreideblumenfliege, Weizenhalmfliege) verurſacht ſein. Wettervorherſoge: Wettervorherſage: Nachts kühl, vorüberge hend bedeckt und Neigung zu leichten Nieder ſchlägen. r