ECCCCCECoCCCoCoCoCCCoCCCoCbCbbbCbCCbCbTbTbTbTbTbFTbTTbT— . * Gemeinderatsſitzung. Morgen Mittwoch, den 26. April abends 8 Uhr findet im Sitzungssaal des Rathauſes eine außerordent⸗ liche Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Tagesordnung: 1. Einführung des neugewählten Gemeinderats. 2. Feier des 1. Mai 3. Bildung des Tabakpflanzer⸗Ausſchuſſes. 4. Bildung von Ausſchüſſen. „Der neue Gemeinderat. Die Namen der neuen Gemeinderatsmitglieder werden heute in einer amtlichen Bekanntmachung ver⸗ öffentlicht. Nach dem Gleichſchaltungsgeſetz er halten das Zentrum 11, die N. S. D. A. P, 5 und die S. P. D. 2 Gemeinderatsmitglieder. * Grabſchändung. Den Spitzbuben iſt nichts mehr heilig. Das konnte man wieder einmal ſelbſt an geheiligter Stätte wahrnehmen. Von einem Grab auf dem hieſigen Friedhof ſtahl man den daſelbſt hingeſtellten Blumenſtock; es wäre ſehr zu wünſchen, daß man dieſer trau- rigen Kreatur habhaft würde, und dieſe öffent⸗ lich anprangern könnte. * Ein S. A.⸗Heim in Viernheim. Die hieſige S. A. will ihr Heim in der Bür⸗ ſtädterſtraße 16 bei Herrn Jakob Klee wohnlich ausſtatten. Hierzu werden alte Möbel, Matratzen, Strohſäcke, Oefen, Ofenrohre, Kochgeſchirr uſw. benötigt. Wer etwas derartiges abzugeben hat und der S. A. ſchenken möchte, wolle ſeine Spende im S. A.⸗Heim abgeben oder einem S. A.⸗Mann mitteilen, worauf die Gegenſtände gerne abgeholt werden. Sport und Spiel. Amicitia ſchlägt Rotweiß Frankfurt 5:2 Erſatzliga unterliegt 2:3 gegen Kreismeiſter Heppenheim. Das Viernheimer Sportpublikum wäre be⸗ ſtimmt aus dem Häuschen geraten, wenn es Ge⸗ legenheit gehabt hätte, dieſes Spiel zu ſehen, das die Grünen in ganz großer Form ſah. Man kann alſo ſehen, daß die Grünen immer noch die alte Gefährlichkeit beſitzen, wenn ſie wollen. Einer der beſten Leute war— man höre und ſtaune— der Torwart Krug, der in einer fabelhaften Verfaſſung war. Daß die Verteidiger und Läufer gut ſind, iſt hinreichend bekannt Mit den Stürmern konnte man ſehr zufrieden ſein. Endlich einmal ſah man Torſchüſſe, ſo wie ſie ſein ſollen. Kurz es klappte in allen Reihen, die Kombinationen glückten in allen Phaſen, ſo daß man ſich wirklich endlich einmal freuen konnte. In der erſten Viertelſtunde gingen die Grünen durch W Kiß in Führung. Faſt in derſelben Minute fiel durch den Halblinken Dietzel, Fraukfurts beſter Stürmer, der Ausgleich. Wieder gingen die Grünen durch Karl Kiß in Führung, aber im Handumdrehen zog Rotweiß durch den Mittelſtürmer gleich. Beiderſeits griff man mit weitgezogenen Flügelangriffen an. Die Grünen kommen zu einer Ecke, die von Kiß Karl fabelhaft getreten und durch Koob mit Kanonenſchuß verwandelt wird. Viernheim iſt 312 in Führung und gibt ſie nicht mehr ab. Nach der Pauſe wird Rotweiß noch aggreſiver, jedoch Viernheims Deckungstrio iſt in Hochform und nicht zu ſchlagen. Rotweiß bricht völlig zuſammen, fällt der Kombinationsmaſchine der Grünen, die wie am Schnürchen läuft, zum Opfer und über⸗ läßt den Viernheimern die Oberhand, die zwei weitere Treffer, wieder durch W. Kiß und K. Kiß auf 5:2 erhöhen, die ſelbſt das Publikum der Frankfurter zu reichem Beifall brachte. Die Erſatzliga gaſtierte in Heppenheim bei der Starkenburgia, dem Kreismeiſter von Süd⸗ heſſen. Sie unterlag knapp 2:3 und hätte dem Spielverlauf nach mindeſtens ein 4:1⸗Sieg ver⸗ dient. Heppenheim hatte in dem rechten Ver⸗ teidiger und dem Viernheimer Mittelläufer Martin die beſten Leute. Die Spielſtärke der Mannſchaft iſt nicht ſo überragend. Viernheim war aber auch nicht in der beſten Verfaſſung. Zu erwähnen vorallem iſt, daß der frühere Ligamittelläufer Phil. Haas bei der Partie war und ein glän⸗ zendes Spiel lieferte. Im Stum herrschte ſchwarze 1 Nacht. Was da alles verſchoſſen wurde! Tech ⸗ niſch war wohl der Halblinke Winkler der beſte; er wagte es aber nicht einen Schuß auf das Heppenheimer Tor abzugeben. Die Jugend gewann in Wallſtadt; ſie iſt damit Meiſter und wird auch in die Stad meiſter⸗ ſchaft eingreifen. 5 V. W. ö Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 090 e. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag und Donnerstag nachm. 5 Uhr Training der 1. und 2. Mannſchaft. Mittwoch nachm. 5 Uhr: Training der Handballer, Fußball 3. und 4. Mannſchaft. Mittwoch und Freitag Abend 8 Uhr: Training der Kraftſportler im Lokal. Donnerstag abend 8 Uhr: Spielausſchuß im Ver⸗ einshaus. Freitag nachm. 5 Uhr: Training der Jugend und Schüler. Vorſchau: Samstag und Sonntag Liga in Neunkirchen! Am„Tag der Arbeit“ große Sportkämpfe auf dem Waldſportplatz! Amieitia 09 Liga gegen Sp.⸗V. Waldhof Liga! Bekanntmachung Betr.: Herſtellung der Fußſteige Erhebung der jährlichen Ratenzahlungen. Die Zuſammenſtellung der von Privaten zu erſetzenden Fußſteigeherſtellungskoſten für 1932 liegt bei uns, Zimmer 21, zur Einſicht offen. Einwendungen ſind binnen einer Friſt von 4 Wochen mittelſt Klage im Verwaltungſtreit⸗ verfahren geltend zu machen. Viernheim, den 25. April 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In Vertretung: Roos. 5 Maunſchaſten n 5 9 ſiegten gegen D. J. K. Lo ih w g Das ſchönſte Spiel des Tages lieſerte iu 1, Fußballelf. Noch nie hatte Lorſch eine ſolche Niederlage(9:01) von Viernheim hinnehmen müſſen, wie am letzten Sonntag, denn ſie hatten unſere Blau⸗Weißen in Hochform angetroffen. Gleich in den erſten Minuten ſah man, daß V. eine Klaſſe beſſer iſt und die Lorſcher an Tech⸗ nik und Schnelligkeit weit übertrafen, Die gur Ballbehandlung, das genaue und ſchnelle Zuſpiel, die Flügelbedienung und das ruhige Spiel brachte bis Halbzeit ein 6.0 Reſultat. Nach dem Wech⸗ ſel verſchärfte ſich noch etwas das Tempo und drei weitere Tore waren die Ausbeute der 2. Halbzeit. Die Zuſchauer hatten ihre helle Freude an dem Spiel der Fünferreihe, unterſtützt von einem erſtklaſſigen Spiel der Läuferreihe. Auch die Hintermannſchaft war nicht zu ſchlagen und ließ Lorſch nicht einmal zum Ehrentreffer kom⸗ men, den ſie verdient hätten. Lorſch nahm die Niederlage ruhig an und hielten das Spiel offen bis zur letzten Minute, denn ſie hatten das Können ihres Gegners anerkannt; ſie hätten aber trotzdem, mit etwas mehr Ruhe im Sturm, manches Tor erzielen können.— Am nächſten Sonntag findet auf unſerem Platze das zweit letzte Plakettenſpiel ſtatt gegen Germania Sand- hofen. Hoffen wir, daß auch bei dieſem Spiel unſere Elf die Zuſchauer in dieſelbe Begeiſte rung verſetzt, wie am letzten Sonntag.— Die beiden Handballm. ſpielten in Lorſch und erziel⸗ ten hohe Siege!— Die beiden Fauſtballm. erzielten in Waldhof Siege. Reſultate: Fußball: Viernheim 1.— Lorſch 1. 90 2„ 2. 2.0 Sch.—„Sch. 2.1 AF.—„ A. 5. 52 Handball: 1.— 1. 62 ä 1 22 2.1219 faaaagnanqnmmanmmngmaaanandaggangaagaagnmon Die Leipziger Messe hat eine starke Erhöhung der Möbelpreise gebracht. Vorteilhafter Holzkauf und günstige Arbeits bedingungen ermöglichen mir es, dieser Preissteigerung die Spitze zu bieten. Homplelt, Birken imitiert. Sertenpr. Schlaue Möbelfabrik fl. Ffägürgeh Hes! Naga deddddadododccddl 200. fl. od 11 0 naturlasiert, auch Lack, in allen Farben. preise nach Größe und Ausführung. Eine Lagerbesichtigung lohnt sich. Das Jungmödchenłleid Aus 9 0 Fel 600K 110 Das Blatt der ksthollschen Hausfrau probenummer kostenlos durch;: Sebeldus-Verleg G. m. b. H., Nürnberg 2 —. — — — N. 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Die Puffärmel sind oben in Fältchen abgenäht. Vorn am Rock ist eine gera de Bahn eingesetzt, die miedetartig in die Bluse greift, Den Nähten sind Olockenteiſe eingefügt. Gürtel aus dem gleichen Stokl. Stottverbrauch für 14-10 jahre 2% m dei 100 em Breite. 2904. Jungmädchenkle id aus dunkelblauem Wollmousseline mit Weizen Tupfen. Das durchgehend geschnittene Kleid hat vorn und ruck Wärts je zwei tiefe, gelegte Kellerfalten, die bis in Knſehöhe absesteppt sing; iereckiger Ausschnitt. Ober den Halben Armel fallt ein breiter Scholterkragen. In Taillenhähe wird das Kleid durch eine breite Band- schleife leicht geschopft. Breite, 2958. ung made Stoftverbrauch für 14 1e jahte 3 m bei 100 om nenkleid aus hellgrünem Krepp. Das Kleid schließt seitlich mit Knöpfen. Die weiten Puffarmel sind in ein breites Bündchen gefaßt. Die Bluse wird durch den Gürtel leicht geschopft. In der Verlängerung des Blusenschlusses Wirg die Rocknaht weitergeführt. Ein eingesetztes Tollfaltenteil gibt dem, Roch die notige Weite. Um Hals und Armel sind weiße Batistfalbeln gesetzt. Stoftyerbrauch für 1416 jahre 2½ m bei 100 cm Breite. 20%/b Jung mädchenkleid aus zweierlei Stoft, Die Bluse aus Karlerter Seide schließt in der vorderen Mitte und hat nalde Armel, Der aufliegende Formkragen und det Armelaufschlag sind aus einfarbigem Materfal wie der Rock, dessen gebogter Miedersattel mit einer tieſen Spitze nach unten ausläuft. Glatter Stoffgürtel. In der vorderen Mltte desselben einge Tollfalte. Stottverbrauch für 141 Jahre einfarbie 2 m, gemustert um bei je 100 em Breite. . Schalttmustet untef Angabe def Modell- 207% Junemädehenklei d aus Borkenktepp, mit vorn am Rock nommet und Gtöhe gegen 50 Pig. in Brief- morken durch den Schaſttmustetdenst„Heim und Kleid“, Notnberg 2, Schliebfach 247. rung eingesetztem Clockenteil. An den Puffärmelpündchen ung am Cürtel sing Biesen abgesteppt,. Der runde Kragen aus gestreifter Seide scſiließt seltlich mit ener 8. Stoltvetrbrauch tür 141 jahte 2½ m bei 100 em Breite. hielte. Das Kleid schlieg: an der Schulter. ſchuß auf 2300 M koiernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u 1,40 Mi fre int Haub gebracht.— Gratisbeila nd Feiertage.— Bezugspreis monatl. en: wöchentl. das achtſeitige illustrierte aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim aber dt ramme! Anzeiger, Viern tung, Druck u. Verlag! im.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt h. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung N (Biernheimer Bürger- g. Viernh. Volksblatt) bei erholung abgeſtufter Ra Nu ee reiſe: Die e Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Wie att.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Beutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes eee bel Anzeigen werden nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen wer Nummer 97 — 50. Jahrgang Die Lage der Neichsfinanzen Die allgemeine Wirtſchaftslage und die Lage der Staatsfinanzen ſtehen in engſter Wechſelwirkung: iſt die all⸗ gemeine Wirtſchaftslage ſchlecht, ſo kann die Lage die Staatsfinanzen nicht gut ſein und umgekehrt. In Zeiten eines Konjunkturtief⸗ ſtandes ſinken die Staatseinnahmen und nö⸗ tigen zu Einſparungen. Das haben wir in den letzten Jahren oft genug erfahren. Wie iſt nun die gegenwärtige Lage der Reichsfi⸗ nanzen? Nach dem„Geſetz uber die Haus⸗ haltsführung im Reich“ kann die Reichsre⸗ gierung auch ohne Haushaltsvoranſchlag, der bisher noch nicht veröffentlicht worden iſt, im ungefähren Rahmen der bisherigen Sätze bis zum 30. Juni dieſes Jahres den Reichs— etat führen. In den erſten 11 Monaten des am 31. März 1933 abgelaufenen Etatjahres erreich⸗ ten die Einnahmen des Ordentlichen Reichshaushaltes insgeſamt 6701 Millionen Mark; ſie blieben um 849 Millionen Mark hinter dem Voranſchlag zurück. Die Aus⸗ gaben ſtellten ſich auf 7033 Millionen Mark; ſie waren um 664 Millionen Mark geringer als der Voranſchlag. Insgeſamt ergibt ſich für die erſten 11 Monate des letz⸗ ten Etatsjahres ein Fehlbetrag von rund 332 Millionen Mark; ſeit Ende Januar iſt der Fehlbetrag einſchließlich des außeror⸗ dentlichen Haushalts um rund 77 Millionen Mark geſtiegen. Für den Monat März liegen endgültige Zahlen noch nicht vor; es iſt aber damit zu rechnen, daß der Fehlbetrag ſich für das geſamte verfloſſene Etatsjahr auf rund 430 Millionen Mark belaufen wird, ein Ergebnis, das angeſichts der Schwierigkei⸗ ten der Finanzlage als nicht ung ünſtig zu bezeichnen iſt, Allerdings iſt zu bedenken, daß eine große Anzahl von Subventionie⸗ rungen infolge ihrer Finanzierung durch Schatzanweiſungen im Ordentlichen Etat nicht zum Ausdruck kommt; es iſt nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß aus ihnen für das Reich Bela⸗ ſtungen eintreten. Die Kaſſenlage des Reiches gibt zu Bedenken vorerſt keine Veranlaſſung. Der Kaſſenſollbeſtand betrug am 28. Februar rund 1682 Millionen Mark; er diente der Fi⸗ nanzierung des in den letzten Jahren ent⸗ ſtandenen Geſamtfehlbetrages von 1499 Mil⸗ lionen Mark, ſowie zur Auszahlung von noch nicht gebuchten Aufwendungen, zur Unterhal⸗ tung eines baren Kaſſenbeſtandes uſw. Eine erhebliche Entlaſtung bedeutet für das Reich der Weiterlauf des ſog. Lee⸗Higginſon-Kre⸗ dils(urſprünglich 530 Millionen Mark) in 0 von 430 Millionen Mark. Die ſchwebende Schuld des Reiches betrug für Februar 1971 Millionen Mark; infolge der im letzten Monat des Etatsfjahres immer auftretenden beſonderen Anſpannung wird ſie ſich Ende März auf rund 2100 Mil⸗ lionen Mark erhöht haben: da auf Grund eines kürzlich erlaſſenen Ermächtigungsgeſet⸗ zes für das Etatsjahr 1933 eine neue Kredit⸗ ermächtigung von 433 Millionen Mark gege⸗ ben worden iſt, wird die ſchwebende Schuld zn laufenden Jahr ungefähr 2,5 Milliarden Mark erreichen. Natürlich enthält nach wie vor der Reichs⸗ haushalt ſehr große Unſicherheits⸗ faktoren. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit einer Inanſpruchnahme auf Grund der Subventionierungen kommen vor allem in Frage etwaige Stützungsnotwen⸗ digkeiten aus der kommunalen Not⸗ lage. Ausſchlaggebend iſt auch für den Reichshaushalt die künftige Konſunktur⸗ und Wirtſchaftsgeſtaltung ſowie bis zu einem gewiſſen Grade— die Devi⸗ den ſitug tion, Gerade ſie iſt ſeit einiger Zeit— wie u. a. auch die ee der reſtlichen Rediskontkredite von 70 Millionen Mark gezeigt hat— infolge der Verringe⸗ 00 der deutſchen Außenhandelsſätze reich, 0 angeſpannt; erfolgt keine Beſſerung der Außenhandelslage, kann unter Umſtänden im laufenden Jahr der Außenhandelsüber⸗ — üllionen Mark zurückge⸗ hen; angeſichts des Zinſendienſtes von 1500 Konferenz der Länderminiſter Geſetz über die Wiederherſtellung des Verufsbeamtentums— Einheitliche Ausbildung der Polizei— Weiterer Nückgang der Arbeitsloſigleit Berlin, 26. April. Am Dienstag trat im R eichsminiſt riumdes Innern die ſchon vor einigen Tagen angekündigte Kon ferenz der Innenminiſter der deutſchen Länder zuſammen. Die Leitung der Kon— ferenz hatte der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick. die Beratungen galten zwei Themen: Der Durchführung des Geſetzes über die Wiederherſtellung des Berufsbe— amtentums und verſchiedenen Polizeifragen Zu der Durchführung des Geſetzes über die Wiederherſtellung des Berufsbeam. tenkums hielt Reichsminiſter Dr. Frick einleitend ein Referat. Im Anſchluß daran entwickelte der preußiſche Mini⸗ ſterpräſident Göring die Geſichtspunkte, nach denen in Preußen das Geſetz ange wendel werde. Darauf kam es zu einer Ausſprache, an der ſich die Miniſter faſt aller größeren deutſchen Länder be— keiligten. In der Miniſterzuſammenkunft wurden dann die Polizeifragen erörtert, bei de⸗ nen es ſich vor allem um die Fragen einer einheitlichen Ausbildung handelt. * 69 000 Arbeitsloſe weniger Der Stand des Arbeitsmarktes am 15. April. Berlin, 26. April. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen iſt in der erſten Aprilhälfte weiter geſunken. sie verminderte ſich um rund 69 000 auf rund 5 530 000. Vom Höchſtſtand der winterlichen Arheits— loſigkeit iſt bis Mitte April eine Entla⸗ ſt ung von rund 518 000 oder um 8.6 vom Hundert eingetreten gegenüber einer vor⸗ jährigen Entlaſtung von nur 195 000 oder 3,2 vom Hundert. Die Stärke des bisherigen arbeltsmarktlichen Auftriebes 1e auch dar⸗ aus hervor, daß nach den Ergebniſſen der Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik für den glei⸗ chen Zeitraum die Zahl der Beſchäftigten um über 600.000 zugenommen hat, Die Beſſe⸗ Millonen Mark wäre in dieſem Fall eine ſchwierige Lage geſchaffen. Jedenfalls muß bei Ablauf des fetzigen Ermächtigungsgeſetzes, d. h. am 1. Juli, der, Umbau der Reichsfinanzen ſo weit gefördert ſein, daß ſich wenigſtens in Umriſſen anzeigt, wie der Fehlbetrag beſeitigt wird, d. h. wie die Ausgaben den geſunkenen Einnahmen angepaßt werden ſollen. Vorausſetzung für einen Wirtſchaftsaufſtieg iſt und bleibt Sen⸗ kung der öffentlichen Laſten; auf dieſem Ge⸗ biete ſind durch die Initiative des Reichska⸗ binetts Hitler bereits erfreuliche Anfänge ge⸗ macht worden. Man braucht nur an die Verkleinerung des parlamentariſchen Appa⸗ rates der Länder zu erinnern, die ſchon er⸗ hebliche Erſparniſſe bedeutet. Weitere Ver⸗ waltungsvereinfachungen ſind geplant. Je⸗ denfalls darf man zur jetzigen Reichsregie⸗ rung das Vertrauen haben, daß ſie die Aus⸗ aben ſo ſtark wie nur irgend möglich droſ⸗ felt, um die Wirtſchaft zu entlaſten und dem Neuaufbau des Reichs von der Finanzſeite ter keine Hinderniſſe zu bereiten.— Da hach dem neueſten Bericht über die Lage des Ar⸗ beitsmarktes die Zahl der Arbeitsloſen wei ⸗ ter zurückgegangen iſt, darf man hoffen, daß auch durch eine Belebung der Wirtſchaft die Reichsfinanzen bald günſtig beeinflußt werden. rung in per Berlchtszeit iſt um weſentnchen in den Außenberufen zu verzeichnen der Regierung eine wichtige Stütze erhielten: die Entwicklung in den übrigen Berufen war uneinheitlich. Stärker als die Jahl der Arbeitsloſen überhaupt ging die Zahl der Hauplun- terſtützungsempfänger in der Arbeikslo- ſenverſicherung und Kriſenfürſorge zu- rück. der Abgang betrug hier 148 000 oder 6,9 v. 9. Am 15. April 1933 waren noch rund 2017 000 Haupkunkerſtüt⸗ zungsempfänger in der Arbeiksloſenver- ſicherung und Kriſenfürſorge vorhanden; davon entfielen 580 000 auf die Arbeiks- loſenverſicherung und rund 1437 000 auf die Kriſenfürſorge. Die aus Mitteln der Reichsanſtalt geforder— ten Notſtandsarbeiten ſind in ver⸗ ſtärktem Ausmaße in Angriff genommen worden. Die Zahl der hierbei beſchäftigten Notſtandsarbeiker betrug Ende März 88 000. Eine weitere Zunahme iſt inzwiſchen einge— treten. Dr. Schachts Amerilaſahrt Am 5. Mai Einkreffen in Neuyork. Berlin, 26. April. Zu der Amerikareiſe des Reichsbankprä⸗ ſidenten Dr. Schacht wird von zuſtändiger Seite darauf hingewieſen, daß die Reichsre⸗ gierung auf die Einladung der amerikani⸗ ſchen Regierung hin, der Reichskanzler oder ein Kabinettsmitglied beziehungsweiſe ein Spezialbeauftragter der Reichsregierung möge nach Washington kommen, den Reichs⸗ bankpräſidenten gebeten habe, die Vertre— tung Deutſchlands zu übernehmen. Dr. Schacht wird auf dem Hapag⸗Damp- fer„Deuiſchland“ am 5. Mai in Neu- york eintreffen. Bisher iſt lediglich feſtgelegt, daß ein Ver⸗ treter der Reichsbank und ein leitender Be⸗ amter des Reichsfinanzminiſteriums ihn be— gleiten werden. Berlin, 26. April. Deutſchland feiert am kommenden Mon⸗ tag, 1. Mai zum erſten Male den von der Reichsregierung eingeführten Tag der nationalen Arbeit. Da in der Oeffentlichkeit verſchiedentlich Unklarheit darüber herrſcht, ob und in wieweit die Geſchäfte am 1. Mai zu ſchließen haben, wird von maßgebender Seite noch einmal darauf hingewieſen, daß der 1. Mai ein geſehlicher Jeiertag iſt, für den alle Beſtimmungen eines ſol⸗ chen Geltung haben. Die Geſchäfte ſind alſo geſchloſſen, die Arbeit ruht. Einer Anregung des Deutſchen evan⸗ geliſchen irchenausſchuſſes ent⸗ ſprechend hat der evangeliſche Kirchenrat der Altpreußiſchen Kirche die Konſiſtorien auf⸗ gefordert, die Gemeinden bzw. Geiſtlichen anzuweiſen. das ſie ſich mit den örtlichen die dur— f iicheſchoff f die durch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen die Arbeits und Wirtſchaftsverfaſſung Neuordnung geplank. Berlin, 26. April. Die Reichsregierung hat folgendes Schreiben an die Landesreg ierun⸗ gen gerichtet: Die Reichsregierung iſt enti⸗ ſchloſſen, die deutſche Arbeits⸗ und Wirt⸗ ſchaftsverfaſſung grundſätzlich neu zu ord⸗ nen mit dem Ziele, alle an der nationalen Wirtſchaft Beteiligten zu wahrer Wirt⸗ ſchaftsgemeinſchaft zuſammenzu⸗ ſchließen. Dabei wird ſie an die Arbeit an⸗ knüpfen, die von den hinter der Regierung ſtehenden Volkskreiſen bereits geleiſtet wor⸗ den iſt. Hier eine neue geſetzliche Grundlage zu ſchaffen, wird die Aufgabe der nächſten Monate ſein. Bei den vielfachen Verflech⸗ tungen unſeres Wirtſchafts⸗ und Arbeits- lebens kann die Ablöſung des bisherigen Syſtems nicht mit einem Male erfolgen. 155 die Uebergangszeit müſſen die be⸗ lehenden Lohn- und Arbeiksbedingun⸗ gen in Geltung bleiben. Es iſt daher die Pflicht aller Beteiligten, die in den Ta- rifverträgen gekrofſene Regelung, ſoweik ſich ihre Aenderung nicht als unumgäng⸗ lich erweiſt, zunächſt aufrecht zu erhal- ten. die Beruhigung unſeres Wirk- ſchaftslebens ſollte auch dadurch geför- dert werden, daß Verminderung der Be⸗ legſchaften ſoweit als irgend möglich, vermieden werden. Wa größere Entlaſſungen nicht vermeidbar ſind, ſollten ſie nur nach Fühlungsnahme mit den zuſtändigen Behörden erfolgen. Schon in der Uebergangszeit ſind die hinter der Regierung ſtehenden Arbeitnehmerkreiſe maßgebend zu beteiligen. Das geltende Recht iſt zu dieſem Zwecke ſoweit nötig, umgeformt worden. Die Reichsregierung erwartet von allen Wirtſchaftsführern Verſtändnis für die Notwendigkeiten der Uebergangszeit, die zwiſchen der Erhebung der nationalen Re⸗ volutlon und der endgültigen geſetzlichen Regelung liegt. Feiertag der nationalen Der 1. Mai geſetzlicher Feiertag— Gottesdienſtliche Feiern Nieſenfeuerwerk in Verlin Stellen über die Veranſtaltung eines am 1. Mai früh abzuhaltenden Gottesdmienſtes verſtändigen. Wo ein Gottesdienſt am 1 Mai früh abzuhaltenden Gottesdienſtes Weltfeiern nicht möglich iſt, wird am Sonn⸗ tag, den 30. April nachmittags oder abends ein beſonderer Gottesdienſt als Richtfeier für den Tag der nationalen Arbeit gehalten wer⸗ den. Die kirchlichen Gebäude werden Be— flaggung zeigen.— Auch auf katholi⸗ ſcher Seite wird der 1. Mai kirchlich gefei⸗ ert. So hat bereits das Geſamtvikariat Köln angeordnet, an dieſem Tage beſon⸗ dere Gottesdienſte abzuhalten. Am Schluß des Erlaſſes heißt es:„Da der 1. Mai von jeher dem katholiſchen Volk als Beginn des der Gottesmutter geweihten Monats heilig iſt, ſind die Gläubigen auch anzuhal⸗ ten, an dieſem Tag insbeſondere bei der Abendandacht ihrer mütterlichen Sorge die großen Anliegen unſeres Vaterlandes anzu⸗ empfehlen.“ Die große Feier in Verlin Das bisher veröffentlichte Berliner Plo⸗ gramm für den Tag der nationalen Arbeit iſt nur ein vorläufiges. Das endgöltige Pro- gramm wird noch bekanntgegeben. Schon ſetzt kann darauf hingewieſen werden, daß z. B. die Kundgebung im Luſtgarten auf 9.00 Uhr vormittags vorverlegt morden iſt. Dieſe Kundgebung iſt in der Hauptſache als Kundgebung der Jugend gedacht, an der Schüler, Studenten und Jugendverbände teilnehmen werden. Ueber das Rieſenfeuerwerk, das am Abend des 1. Mai in Berlin abge⸗ brennt werden ſoll, wird mitgeteilt: Deutſch⸗ land iſt ein armes Volk, aber obwohl die na⸗ tionale Regierung unter der Kanzlerſchaft Hitlers nicht im Entfernteſten daran denkt, mit den Steuergroſchen der Vevölkerung in ähnlicher leichtſinniger Weiſe umzugehen, wie es unter der Regierung der ſozialdemokra⸗ tiſchen und anderen Parteien der Fall war, ſo hat es ſich die Regierung nicht nehmen laſſen, den Tag der nationalen Arbeit am Abend des 1. Mai auf dem Tempelhofer Feld durch ein in ſolchem Ausmaße noch nie geſehenes Rieſenfeuerwerk zu krönen. Die nationale Regierung, getragen von dem Willen zur unbedingten Sparſamkeit, war ſich von vornherein darüber klar, daß aus den beſchränkten Mitteln, die dem, infolge der verfloſſenen Mißwirtſchaft verſchuldeten Reich noch zur Verfügung ſtehen, auch nicht ein einziger Pfennig für dieſes Feuerwerk verwendet werden darf. Die Steuergeider, über die die nationale Regierung verfügt, dienen einzig und allein dem Wiederaufbau des Reiches und der Wirtſchaft, ſowie der Linderung der großen Not und der verarm— ten Volksſchicht, in der ſie durch die Ar— beitsloſigkeit geraten iſt. Das Jeuerwerk wird alſo nicht aus Gel- dern der Steuerzahlungen beſftritten, ſondern es wird getragen von den Ein- trittspreiſen, die die Beſucher der Tri- büne zu entrichten haben. Auch hier ver- fährt die nationale Regierung durchaus ſozial, indem ſie den, der mehr Geld hat, auch mehr zahlen läßt, als den anderen Volksgenoſſen. Wir erfahren vom Miniſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, in welchem Rahmen ſich das Rieſenfeuerwerk am Tag der nationalen Arbeit vollziehen wird: Die einzelnen Fronten, die durch das Feuerwerk erfaßt werden, ſind über vierhundert Meter lang. Der Ingenieur Muſſel arbeitet mit ei⸗ nem Stabe von 50 Pyro-Technikern, die das Feuerwerk abbrennen. Die Anlage iſt ſo groß, daß die einzelnen Feuerwerkstrupps durch Feldtelephone verbunden werden müſ— ſen, um mit der Feuerwerksleitung und un— tereinander in Verbindung bleiben zu kön— nen. Bei Beginn des Jeuerwerks raſt eine aus Hunderten der größten Raketen ge- bildete, ſich dauernd bewegende, in allen Farben ſchimmernde Feuerwand in den dunklen Nachthimmel hinein. Dann zei⸗ gen ſich in ſtrahlendem Licht in gewal⸗ tiger Größe auf dem Hintergrund des Nachthimmels zwei ſich vereinigende Hände, unter denen in Rieſenbuchſtaben zu leſen iſt:„Tag der deutſchen Arbeit.“ Dieſes ſymboliſche Bild wird eingerahmt und umſchloſſen von Tauſenden und Aberkauſenden FJeuerblumen. Der rührige Ingenieur Muſſel, ein Fach⸗ mann auf ſeinem Gebiete, hat außerdem noch mit dem bekannten Kunſtflieger Kern ein Abkommen getroffen, deſſen Verwirklichung in ganz Europa zum erſten Male vor ſich eht und das bisher nur in den Vereinigten Staaten von Amerika gezeigt wurde. Der Kunſtflieger Kern ſtößt nämlich mit ſeinem Jlugzeug in die dunkle Nacht und wird über dem Feſtplatz mit ſeiner Ma⸗ ſchine, die in genialer Konſtruktion mit Feu— erwerkskörpern beſtückt iſt, gewaltige Feuer— ſpiele vorführen. Kaum iſt der fliegende Feuerſpuk verſchwunden, ſo raſen 19 dert Bomben ſchwerſten und größten Kali— bers— Bomben bis zu 30 Zentimeter Durchmeſſer— gegen den Himmel. Dieſe Bomben überſchlagen ſich auf ihrer feuer⸗ ſpeienden Fahrt und werden begleitet durch das Bombardement Hunderter von Feuer— töpfen. Dann fällt auf einer Front von vier⸗ hundert Metern aus zehn Meter Höhe ein gewaltiger gilt en deen hernieder und bietet dem entzückten Beſchauer einen mär⸗ chenhaften Anblick. Kaum iſt das Silber⸗ licht des Waſſerfalles im unerſättlichen Schlund der dunklen Nacht verſunken, ſo werden in 70 Sekunden, alſo in kaum mehr als einer Minute, von drei Skellen aus zweihunderelf Bomben balkkerieweiſe Ahgeſcheſſen und bilden am nächtlichen immel ein neues Jarbenwunder mär⸗ nhafter Pracht. Jetzt folgt ein Trom⸗ melfeuer von 60 000 Platzkanonenſchlä⸗ gen, das die ganze Luft erſchültert. Auch dieſes Feuerwerk ſoll dazu beitragen, in einer Stunde der Feier und der Freude, die Arbeiter der Stirn und die Arbeiter der Ma nach dem Willen der nationalen Regierung ünd des Reichskanzlers Hitler zu rüdern und die ehemaligen Klaſſen⸗ gegenſätze aufzuheben und die Menſchen zu einer einheitlichen durch nichls mehr zu zer⸗ ſtörenden Volksgemeinſchaft ſchließen. Flammen der Freude über den Tag der nationalen Arbeit. Der Dank des Reichskanzlers Großer Erfolg der Hitler⸗Geburkskags⸗ 5 Spende. Berlin, 26. April. Nach einer Mitteilung der zentralen Ver- teilung der Hitler-Geburtstagsſpende ſind Lebensmittel im Geſamtbetrag von 200 000 bis 250 000 Mark durch Spenden aufgekom⸗ men und verteilt worden. Weiter wurden für etwa 200 000 Mark aus Geldſpenden Lebensmittel gekauft und verteilt. Schät⸗ zungsweiſe ſind etwa 90 v. H. aller Unter⸗ ſtützungsempfänger bedacht worden. Ferner wurden noch Kleidungsſtücke, Seife ſowie Gutſcheine für Haarſchnitte uſw. geſpendet und verteilt. Amklich wird mitgeleilt: Neichskanzler Adolf Hitler ſind aus Anlaß ſeines Geburts- tages aus dem In- und Auslandes ſo über: aus zahlreiche Glückwünſche zugegangen, daf er ſich zu ſeinem Bedauern außerſtande ſieht, ſie alle einzeln zu beankworken. Der Reichs. kanzler läßt daher auf dieſem Wege allen de nen, die an dieſem Tage in kreuer Anhäng⸗ lichkeit ſeiner gedacht haben, ſeinen herzlichen Dank ausſprechen. Die Abrüſtungskonferenz Wiederbeginn der Verhandlungen. Genf, 26. April. Die Abrüſtungskonferenz hat nach faſt vierwöchiger Unterbrechung ihre Arbeiten wieder aufgenommen. Unter dem Vorſitz des Präſidenten Henderſon er⸗ öffnete der Hauptausſchuß am Dienstagnach⸗ mittag ſeine Verhandlungen über den gro— ßen von Macdonald eingereichten Abkom— mensentwurf der engliſchen Regierung. Ent⸗ gegen der urſprünglichen Abſicht fand keine Generalausſprache über den engliſchen Plan ſtatt. Der Hauptausſchuß trat ſofort in die Ausſprache über den erſten Teil des eng—⸗ liſchen Abkommensentwurfes ein, der die ſicherheitspolitiſchen Fragen behandelt. „Jedoch ſteht bereits feſt, daß eine grund. ſätzliche Aufrollung der geſamten ſicherheits, Pen e Fragen zunächſt noch nicht ſtaktfin⸗ en wird. Die amerikaniſche Abordnung hal vertraulich den Präſidenten wiſſen laſſen, daß ſie zu einer Erörterung der ſicherheits. politiſchen Fragen mangels Weiſungen ge. genwärkig nicht in der Lage ſei. Engliſch⸗amerikaniſches Ablommen Eine„kontrollierte Weltinflation“ zur Er⸗ höhung der Weltmarktpreiſe? Waſhington, 26. April. Präſident Rooſevelt und der engliſche Premierminiſter Mac Donald gaben nach ihrer Konferenz mit den Sachverſtändigen eine amtliche Erklärung aus, in der es heißt, daß ſie auf das bisherige Konferenzergebnis mit tiefſter Befriedigung blickten. Sie hätten u. a. den Stand der Weltmarktpreiſe, die Zentral⸗ bankenpolitik, die Währungsfrage und Valuta⸗ beſchränkungen ſowie die Verbeſſerung des Sil⸗ berſtandes und eine Reihe von Fragen be⸗ ſprochen, die mit dem Welthandel und den Handelsbeſchränkungen zuſammenhängen. Bindende Abmachungen blieben jedoch der Londoner Konſerenz vorbehalten, da die jetzigen Beſprechungen lediglich vorberei⸗ tenden Charakter tragen ſollten. Dieſer Zweck ſei durch die augenblicklichen Ver⸗ handlungen in„bewundernswertem Maße“ er⸗ reicht worden. Das zwiſchen Rooſevelt und MacDonald abgeſchloſſene Abkommen ent⸗ hält die folgenden Punkte: 1. Der amerikani⸗ ſche Dollar und das engliſche Pfund ſollen auf natürlicher Grundlage, etwa im gegenwär⸗ tigen Verhältnis, ſtabiliſiert werden. 2. Die beiden Regierungen verpflichten ſich, keine Ma⸗ nipulationen vorzunehmen, um durch künſtliche Entwertung eiſe Währung gegen die andere auszuſpſfelen. 3. Es wird als wünſchenswert betrachtet, die Weltmarktpreiſe durch Abſchaffung der Zollmauern und mit Hilfe einer kontrol⸗ lierten Weltinflation zu erhöhen. 4. Die Fragen der Heranziehung des Sil⸗ bers als Währungsmetall der Handelsver⸗ träge und der Kriegsſchulden ſollen ſpäteren Verhandlungen vorbehalten bleiben. Es ver⸗ lautet weiter, daß Rooſevelt mit MacDonald einen elaſtiſchen Abrüſtungsvorſchlag ausgearbeitet hat, der auch für Frankreich annehmbar iſt. Einzelheiten hierüber ſtehen jedoch noch aus. Bemerkenswert iſt, daß bei den engliſch⸗amerikaniſchen Vereinbarungen die Abrüſtung und die Kriegsſchuldenfrage noch offen gelaſſen wurden. Herriot, der Schmeichler Paris, 20. April. Der Waſhingtoner Sonderberichterſtatter dez „Matin“, Stephan Lauzanne, berichtet ſeinem Blatt über die erſte Zuſammenkunft zwiſchen zuſammenzu⸗ ſtrahlen Herriol und vooſevelt. habe einen rein geſellſchaftlichen Charakt tragen. Die letzten Ereigniſſe ſeien mit kei⸗ nem Wort erwähnt worden. Im Auſchluß erklärte Herriot, daß er in ſeinem Leben ſchon ſehr viele Staatsmän⸗ ner geſehen habe, er ſei aber noch keinem Mann begegnet, der einen ſo beſtechenden Eindruck auf ihn W habe wie Rooſe⸗ velt. Dieſer Eindruck ſei nicht etwa die Auswir⸗ kung dor Geſchicklichkeit Rooſevelts, ſondern ſeine Herzensgüte und Intelligenz. Er, Her⸗ riot, ſei über ſeinen erſten Beſuch bei dem amerikaniſchen Präſidenten, außerordentlich glücklich. Politiſches Allerlei Berlin. Das Reichsgeſetzblatt veröffentlicht die Beſtimmung über die Standarte des Reichspräſidenten. Die Standarte iſt ein gleichſeitiges, ſchwarz⸗weiß⸗rot gerändertes, goldgelbes Rechteck, darin der Reichsadler, ſchwebend, nach der Stange gewendet. München. Der Reichsführer des Kampfbun⸗ des für deutſche Kultur, Roſenberg, hat angeordnet, daß eine Zentralſtelle für Theater⸗ weſen errichtet werden ſoll, die unter Leitung von Dr. Walter Stang ſtehen wird. Deutſche Tagesschau Erweiterung der bayeriſchen Staatsregierung Wie aus München gemeldet wird, hat das bayeriſche Geſamtminiſterium beſchloſſen, als weiteres Staatsminiſterium ein Wirt⸗ ſchaftsminiſterium zu bilden. Zum Miniſter wurde vom Reichsſtatthalter er⸗ nannte Eugen Graf von Quadt zu Wykradt und Isny. Das Miniſterium umfaßt drei Abteilungen, an deren Spitze je ein Staatsſekretär ſteht. Zu Staatsſekretä⸗ ren wurden ernannt für die Abteilung Han⸗ del, Induſtrie und Gewerbe, Stadtrat Lud⸗ wig Stocker, für die Abteilung Landwirt⸗ ſchaft der bisherige Staatskommiſſar Georg Luber M.d.L. und für die Abteilung Ar⸗ beit und Fürſorge der Landtagsabgeordnete Hans Dauſer.— Politiſch bemerkenswert iſt die Tatſache, daß der neue Miniſter Graf Quadt und der neue Staatsſekretär Stocker der Bayeriſchen Volks⸗ partei angehören. Einſetzung von Kommiſſaren in Betrieben verbolen. Der Leiter des Verbindungsſtabes der NSDAP., Reiner, teilt mit: Mit Wir⸗ kung vom 25. April iſt ſämtlichen Partei⸗ dienſtſtellen unterſagt, Kommiſſare in irgend⸗ welchen Betrieben einzuſetzen. Sollte ihnen die Einſetzung eines Kommiſſars in einem Unternehmen als unbedingt notwendig er⸗ ſcheinen, ſo iſt die Genehmigung des Verbindungsſtabes der NSDAP. in Berlin einzuholen. Sachbearbeiter im Verbindungs⸗ ſtab iſt Herr Dr. Otto Wagner. Dem Geſuch um Einſetzung eines muß eine genaue Ausführung der Notwen⸗ digkeit ſowie die Geeignetheit des beabſich⸗ tigten Kommiſſars zugrundeliegen. Erſt nach erteilter Genehmigung des Verbin⸗ dungsſtabes darf dann der Kommiſſar einge⸗ ſetzt werden. Ueberkrikte zur NS DAP. Nachdem der Vorſitzende des Landesver⸗ bandes Braunſchweig der Deutſchnationaglen Volkspartei, Studienrat Baumann, ſein Amt niedergelegt hatte, fand eine mehrſtündige Sitzung des Vorſtandes des Landesverban⸗ des in Braunſchweig ſtatt. Eine große Mehr⸗ heit beſchloß zur NSDAP. überzutreten. Auch der Gründer des braunſchweigiſchen Stahlhelm, Uhlenhaut, iſt zur NSDAP. übergetreten. Auslands⸗Nundſchau Gemeinderakswahlen in Spanien. In Spanien wurden die Gemein⸗ deräte neu gewählt. Bemerkenswert an dem Wahlreſultat iſt die Tatſache, daß die Regierungsparteien(Sozialiſten u. Radikale) eine klare Niederlage erlitten haben. Auf ſie entfallen nur 5048 Sitze. Die 10 05 ſition erhielt 9717 Sitze; außerdem haben die Kommuniſten bisher 26, die Syndika⸗ liſten(Anarchiſten) 58 und Parteiloſe 1159 Sitze erzielt.— In der Provinz Badajoz 90 es bei den Wahlen Unruhen, die fe die ote forderten. In Barcelona ſteht die Garniſon in Alarmbereitſchaft. Auch Kanada verläßt den Goldſtandard. Der kanadiſche Finanzminiſter Rhodes gab bekannt, daß Kanada ab ſofort die Gold⸗ noten nicht mehr einlöſen werde. Kanada hat ſomit amtlich den Goldſtandard gef ge. ben. Auf der Waſhingtoner kanadiſchen Ge⸗ ſandtſchaft wird erklärt, daß das Abgehen Kanadas vom Goldſtandard den internakio⸗ nalen Wert des kanadiſchen Dollars nicht be⸗ rühren werde. N Bankſachver⸗ ſtändige glauben, daß das rgehen der ka⸗ 1 Regierung erfolgt 3 ka⸗ nadiſchen Dollar vom amerikaniſchen Dollar zu trennen und mit dem engliſchen Sterling uu verbinden. f Kommiſſars Dr. Luther vor der amerikaniſchen Preſſe. Der neue deutſche Botſchafter in Waſhington, Dr. Luther, nach ſeiner Ankunft in Amerika. Unſer Bild zeigt ihn im Geſpräch mit amerika⸗ N niſchen Journaliſten. kurzen Worlen: Im Reichsinnenminiſterium fand eine konferenz der Innenminiſter der deutſchen Länder ſtatt, die ſich mit dem Beamtenge— ſetz und mit Polizeifragen beſchäftigte. ö Amtlich wird nochmals darauf hingewie⸗ ſen, daß der 1. Mai als Tag der nationalen Arbeit geſetzlicher Feiertag iſt. 1 5 n der erſten Aprilhälfte iſt die Zahl der rd eteſelen. i bind 69 000 auf 5 530 000 geſunken. f Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ wird am 1. Mai eine große Deutſchlandfahrt unter— nehmen. f Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird am 5. Mai in Begleitung je eines Vertreters der Reichsbank und des Reichsfinanzminiſte— riums in Neuyork eintreffen. N Zwiſchen Rooſevelt und Macdonald iſt ein endgültiges Uebereinkommen getroffen wor⸗ den, das u. a. die Stabiliſierung des Dollars und des engliſchen Pfundes etwa im gegen— wärtigen Verhältnis vorſieht. Die Kabinettssitzung Beſprechung über die Arbeitsloſenhilfe und die Beſuche in Rom. Berlin, 26. April. Die Chefbeſprechung über die Neugeſtal⸗ tung der Arbeſtslosenhllfe hat am Dienstag⸗ nachmittag um 16 Uhr begonnen und war gegen 19 uhr beendet. Anſchließend fand ei⸗ ne Miniſterbeſprechung ſtatt, in der Vizekanzler von Papen und Reichsmin⸗ ſter Göring über ihre Reiſe nach Rom be⸗ richteten. Außerdem wurden innerpolitiſche Fragen beſprochen. N 17 Die anſchließende Kabinettsſitzung dauerte bis in die Nachtſtunden. Einigung mit Holland Wirtſchaftsabkommen abgeſchloſſen. Berlin, 26. April. Bei den deutſch⸗nieder⸗ ländiſchen Wirtſchaftsverhandlungen, die ſeit einigen Wochen unter dem Vorſitz des Reichs wiuiſters Dr. Hugenberg und des nie. e Geſandlen ſtattgefunden haben, ſſt eine Einigung erzielt worden. Die Unler⸗ ächten dieſes Abkommens wird in den nächſten Tagen erfolgen. Milch? Ja. aber mit Rathreiner gemiſcht- ſagqt der Arzt mit einem Reichsbannerführer Befreiung eines A⸗Mannes Und Flucht aus dem Saargebiet. Zweibrücken, 26. April. In 1 11 50 eblet) war es im Verkehrslokal der SDP. zu einem ſchweren Zuſammenſtoß der schließlich auf die Straß e er e auf die Straße geſetzt wurde. Beamte der Saarbrücker Landespolizei nah⸗ men einen SA⸗Mann feſt und lieferten ihn im i Pollzeigewahrſam in Neunkir⸗ chen ab. Dieſer Vorgang rief in der Bevöl⸗ kerung ſtarke Ane ervor. Es wurden roffen, Vorbereitungen ge um den Verhafte⸗ ten zu eie en, wozu 1 10 0 wei Polizei wachtmeiſter zur Verfügung ſtellten. * i 11 4 0 0 8 der. ore ung wel 1. 5 2 e Jugendverbände Badens „ Karlsruhe, 26. April. Der eee für Jugendpflege und Ful Baden erläßt an die Jugendver⸗ bände Badens einen Aufruf, in dem es heißt: Am 1. Mai finden in Deutſchland die Feiern zum Tage der Arbeit ſtatt. Es iſt dine Selbſtoerſtandlſchleit eines jeden Deut⸗ 10 n, an dieſem Tage ſich zur deulſchen Ar⸗ beit und vor allen Dingen zur deutſchen Ar⸗ beiterſchaft zu bekennen. Das junge Deutſchland hat hier eine beſondere Pflicht zu erfüllen, denn es wird die Aufgabe des jungen Deutſchlands ſein, den Arbeiter als vollkommen gleichberechtigtes Glied der deutſchen Schickſalsgemeinſchaft für die Zukunft einzugliedern. Ich ſehe es deshalb als ſelbſt⸗ verſtändliche Pflicht eines jeden jungen Deut⸗ ſchen an, ſich an den Feiern zum 1. Mai zu beteiligen. Aus dieſem Geunde ordne ich für alle Ju⸗ gendverbände, die dem Landesausſchuß für Leibesübung und Jugendpflege angegliedert ſind, an, daß ſie ſich ſofort mit der zuſtändi⸗ gen Kreisleſtung der NSDAP. in Verbin⸗ dung ſetzen, um ſich in das Aufmarſchpro⸗ gramm des Tages einreihen zu laſſen. An dieſem Tage darf kein Verband, der als ſtaat⸗ licher Jugendpflegeverband anerkannt iſt, ab⸗ seits ſtehen. Es gibt nur ein großes Ziel und das heißt, Deutſchland und den deutſchen Arbei⸗ ſer frei zu machen. Alle anderen Bundes- und Vereinsintereſſenten haben angeſichts dieſer dualen Aufgabe beiſeite zu ſtehen, und dies wollen wir vor dem deutſchen Volke dadurch dokumentieren, daß wir uns mit unſeren Brü⸗ dern im Arbeitslittel ſolidariſch erklären. Der Sonderkommiſſar für Jugendpflege und Jugendbewegung gez. Kemper. Maßnahmen gegen Hoppelverdiener Karlsruhe, 26. April. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat der Reichskommiſſar an den Bund badiſcher Ar⸗ beitgeberverbände e. V. Mannheim folgendes Schreiben gerichtet: Mit Recht wird in weiten Kreiſen des deutſchen Volkes ein entſchiedenes Vorgehen gegen Doppelverdiener, die ſich in allen Berufen befinden, verlangt. So ſehr es im Intereſſe des Einzelnen verſtändlich ſein mag, daß er ſich bei dem vielfach ſtark ge⸗ ſunkenen Einkommen bemüht, einen Ausgleich zu ſchaffen, ſo verlangen doch die Intereſſen der Allgemeinheit und insbeſondere der Ar⸗ beitsloſen gebieteriſch, daß die Arbeitsplätze nicht denen zugute kommen, die bereits über ein anderweitiges ausreichendes Auskommen verfügen. Daher iſt es unbedingte Pflicht aller maßgebenden Kreiſe, die Zahl der Doppelver⸗ diener, ſoweit irgend möglich, einzuſchränken. Innerhalb der öffentlichen Behörden und Be⸗ triebe wurden bereits entſprechende Maßnah⸗ men getroffen. Zu einem Erfolg iſt aber deren Ergänzung durch die privaten Unternehmun⸗ gen erforderlich. Ich erſuche Sie daher, auf die Arbeitgeber einzuwirken, daß— ſoweit irgend möglich— Arbeitsplätze, die durch Ehefrauen beſetzt ſind, deren Männer durch an⸗ derweitige Arbeit einen ausreichenden Lebens⸗ unterhalt erhalten, freigemacht und bedürftigen Arbeitsloſen zugewieſen werden. Dabei wird es ſich empfehlen, die Betriebsvertretungen Veründerungen im Landtagsgebünde Karlsruhe, 26. April. Innerhalb des Land⸗ tagsgebändes ſind einige Veränderungen vor⸗ genommen worden. Vandtags präſentiert ſich in einem neuen Ge⸗ unde. Auf der Präſidenteneſtrade haben rechts und links vom Präſidentenſtuhl die Büſten der badiſchen Großherzöge Aufſtellung gefunden und zwar in folgender Anordnung von rechls nach links die Großherzöge Karl, Friedrich 1., Friedrich 2. und Leopold, über dem mittleren Eingang zum Saal ſieht man die Büſte des Großherzogs Karl Friedrichs. Ueber den Logen ſind wiederum vergoldete Kronen angebracht. Der Präſidiumstſſch iſt mit den ſchwarz⸗weiß⸗roten Farben ausgeſchla⸗ gen, im Hintergrund grüßt ein großes Haken⸗ kreuz, darüber das badiſche Wappen. Der ganze Saal iſt mit Lorbeer und Eugenia ausge— ſchmückl, Man rechnet nunmehr mit dem Landtags⸗ zuſammentritt früheſtens am 3. Mai. Die Feier des 1. Mai in Heſſen Darmſtadt, 26. April. Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit: Im Auftrage des Herrn a ee für Volksaufklärung und Propaganda gibt die Gaupropagandaleitung der NSDAP. folgendes bekannt: Das Programm für den Tag der nationalen Arbeit liegt nunmehr für das ganze Gaugebiet Heſſen einheitlich feſt. Am Vorabend des 1. Mai werden Höhen⸗ ſeuer entzündet, Burgruinen und ſonſtige mar⸗ kante Bauwerke beleuchtet. In der Frühe des 1. Mai wied in allen Oeten durch die Muſikkapellen der SA. oder anderen Formationen ein großes Wecken ver⸗ anſtaltet. Wo die Möglichkeit beſteht, wird der Tag der nationalen Arbeit durch Böllerſchüſſe eingeleitet. Die Glocken aller chriſtlichen Kir⸗ chen werden läuten. Nach Maßgabe der ört⸗ lichen Verhältniſſe werden Feldgottes dienſte ſtattſinden, um den Segen Gottes für den Aufbau des Dritten Reiches zu erbitten. Die Belegſcha ten der einzelnen Betriebe be⸗ geben ſich dann zu ihren Arbeitsſtätten. Hier wird in Anweſenheit der ganzen Belegſchaft die Hatenkreuzfahne auf dem Betrieb gehißt, Ein Mitglied des Betriebes ſpricht zu der ſeier⸗ lichen Flaggenhiſſung einige Worte, durch die der Gedanke der Volksgemeinſchaſt zum Aus⸗ druck kommt. 10 Uhr: Feierlicher Staatsakt auf dem Marienplatz in Darmſtadt. Staatsprä⸗ ſident Profeſſor Dr. Werner und Staats⸗ kommiſſar für Arbeiterfragen, Kern, ſprechen. Nach Möglichkeit wird dieſer Staatsakt durch den Südweſtfunk übertragen. In allen Stäb⸗ ten und Dörfern werden Lautſprecheranlagen errichtet, die dieſe Uebertragung vermitteln. Die Belegſchaften der einzelnen Betriebe bege⸗ ben ſich nach Hiſſung der Hakenkreuzfahne zu dieſen Sammelplätzen. 11 Uhr: Uele t agung der Kundgebung im Berliner Luſtgarten auf allen öf fentlichen Plätzen, danach Abmarſch der ein— zelnen Belegſchaften. 15 Uhr: Vorausſichtlich Verkündigung des neuen Studentenrechtes an den Hoch⸗ Die Nationalſozialiſten haben die Räume belegt, die bisher das Zen⸗ trum inne hatte. Der Plenarſitzungsſaal des 17 Uhr: Die einzelnen Fach ſchaften und Berufsſtände ſammeln ſich in Berufsklei⸗ dung zum Marſch durch die Stadt. In dieſem Feſtzug werden Flachwagen mitgeführt, auf denen die einzelnen Zweige der deutſchen Ar⸗ beit verſinnbildlicht werden. Anſchließend an dieſe Umzüge können örtliche Kundgebungen veranſtaltet werden. 20 Uhr: Uebertragung der großen De monſtratton auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Anſprache des Führers. Es wurde weiterhin die Bildung eines Ar⸗ beitsausſchuſſes beſchloſſen, der ſich aus dem Kommiſſar für den 1. Mai, einem Vertreter der NSBO., des DHV. und des Kartells der Arbeitgeber zuſammenſetzt. 5 In den heſſiſchen Orten werden dieſe in Darmſtadt gefaßten Beſchlüſſe ſinngemäß und den örllichen Verhältniſſen eutſprechend zu Ausführung kommen. Eventuelle Aenderungen des en werden noch bekannt ge geben. Schulgebete in Heſſen Eine Verordnung des Heſſ. Kultus miniſtets. Darmſtadt, 26. April. In einem Erlaß des Heſſiſchen Kultusmini⸗ ſters an die Schulleitungen wird der Wille der Regierung betont, eine Erzieherwelt zu ſchaffen, die jeglichem Marxismus und Freidenkertum feindlich gegenüberſteht und deren letzte Stüt⸗ zen zeroricht. Lehrer, die freidenkeriſche und marxiſtiſche Grundgedanken zur Auswirkung zu bringen wagen, können mit Ausübung ihrer Lehrtätigkeit an heſſiſchen Schulen nicht mehr rechnen. Der Staat werde mit allen Macht⸗ mitteln die Grundfeſten des Staatslebens, die Wehr, die Ehre, die Vaterlandsliebe, den Got⸗ tesglauben, die Vater⸗ und Mutterliebe im Kinde zu verankern wiſſen. Es wird deshalb angeordnet, daß der Un⸗ terricht von nun an in allen heſſiſchen Schulen mit Gebet zu beginnen und zu enden hat. Der Parole entſprechend: unſere Religion heißt Chriſtus, unſere Politik heißt Deutſchland, rei⸗ chen ſich in chriſtlichem Sinne beide Konſef ſionen die Hand zu gemeinſamer kultureller Aufbauarbeit und zum Dienſt für das Ganze, für Gott und Volk, und damit im Kampf ge⸗ gen den gott⸗ und volkszerſtörenden Marxis mus und Bolſchewismus. Chriſtentum und Deutſchtum ſind die oberſten Geſetze jeglichen Unterrichts. Aus den Nachbarlündern Ludwigsha en, 26. April.(Vier Mona⸗ te wegen verſuchter Erpreſſung). Vor dem hieſigen Amtsgericht hatte ſich der 47 Jahre alte Uhrmacher Philipp Böhmer aus Mundenheim wegen verſuchter Erpreſſung zu verantworten. Böhmer kam zu dem Händ⸗ ler Iſidor Eppler nach Mutterſtadt und er⸗ klärte ihm, wenn er ihm keine 500 Mark zahle, ſo werde er ihn anzeigen und dafür ſor⸗ gen daß er nach Neuſtadt an der Haardt ins Arbeitslager käme. Das Urteil lautele gegen Böhmer, der bereits im Jahre 1921 wegen Raubes mit ſechs Jahren Zuchthaus beſtraft wurde, wegen verſuchter Erpreſſung 9 g Frankenthal, 28. April.(Freiſpiuch von ahrläſſiger Tötung.) Wegen ſahrläf⸗ ſiger Tötung war die Ehefrau Erna Wittmann aus Frankenthal vom Schöffengericht zu einem Monat Gefängnis mit bedingtem Straferlaß verurteilt worden. Die Angeklagte hatte am 21. J. 33 in der Küche ihrer Wohnung einen Eimer mit heißem Waſſer auf den Boden ge⸗ ſtellt, in welchen dann das zweieinhalbjährige Kind hineinfiel und ſich tödlich verbrühte. Die Strafkammer als Berufungsinſtanz ſprach die Angetlagte nach eingehender Verhandlung frei, da ſie ſich von einer Schuld der Frau an dem Tode ihres Kindes nicht überzeugen konnte. SGrünſtadt, 26. April.(Starke Wil d⸗ ſchweinplage.) Aus Ramſen wird eine ſtarke Wildſchweinplage gemeldet. Beſonders die Felder um den Ripperterhof werden ſchwer heimgeſucht. In großen Rudeln brechen die Schädlinge zur Nachtzeit aus und richten ſtarke Verwüſtungen an. Eine auf Veraulaſſung des Bezirksamks durchgeführte Polizeiſagd hatte leider kein Ergebnis. RMeuſtadt a. d. H., 26. April.(Wegen Poſtanweiſungsbetrug feſtgenom⸗ men.) Der 38jährige verheiratete Reiſende J. Pola aus Aſch in Böhmen wurde wegen Poſtanweiſungsbetrugs in zwei Fällen hier ſeſtgenommen und in das Amtsgerichtsgefäng⸗ nis eingeliefert. Nhein⸗Dürckheim, 26. April.(Ein Rie⸗ ſen⸗Salm überwältigt und gefan⸗ gen). Seltenes Anglerglück hatte der Ang⸗ ler Pinger an der Rheinüberfahrt. Als er einen großen Salm in der Nähe des Ufers bemerkte, der ſtromaufwärts ſchwamm, wollte der Zufall, daß der Wellenſchlag eines vor⸗ überfahrenden Dampfers den in der Nähe des Ufers ſchwimmenden Fiſch an den Strand warf. Sofort ſtürzte ſich Pinger auf den Salm, der ihm jedoch mit ſeiner Schwanzfloſſe einen derartigen Schlag an die Bruſt ver⸗ letzte, daß Pinger ins Waſſer taumelte. Nun warf ſich der Angler mit ſeinem Körper auf den Fiſch und überwältigte ihn, der das ſtatt⸗ liche Gewicht von 32 Pfund hatte. Märkte und Pörſen Vom 25. April. (Ohne Gewähr.) Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 13 Ochſen, 38 Bullen, 50 Kühe, 110 Färſen, 150 Kälber, 910 Schweine. Preiſe: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 2 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen 26 bis 27, 21 bis 22, 20 bis 21, 17 bis 20; Kühe 20 bis 22, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber 46 bis 48, 43 bis 46, 39 bis 48, 27 bis 32; Schweine—, 39 bis 41, 38 bis 41. 35 bis 39, 33 bis 35,—, 25 bis 29.— Marktver⸗ lauf: Beſte Qualität über Notiz bezahlt, mit Großvieh und Schweinen langſam, geringer leberſtandz mit Kälbern mittelmäßig geräumk. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 130 Ochſen, 24 bis 30; 132 Bullen, 19 bis 26; 447 Kühe, 11 bis 23; 325 Färſen, 23 bis 31; 689 Kälber, 30 bis 45; 38 Schafe, 20 bis 27; 2212 Schweine, 33 bis 38; 4 Ziegen, 10 bis 15 Rm.— Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand; Kälber mittel, geräumt; zur Mitarbeit heranzuziehen. —— ſhulen und Uriverlitäter. auf vier Monate Gefängnis. Ueberſtand. 2 Erdmann Ullrichs WEG ZIEL. Ro m a n ebe rene g Copyright 57 Martin Feuchtwanger, Halle(Saale „Nun ſei doch verſtändig, Grete. Es muß doch ſein Erdmanns wegen, Grete. Man zerrt ihn von Verhör zu Verhör. Eine Qual iſt es für ihn. Hätte man Bröd⸗ jutoff hier, und könnte ihn dann Erdmann gegenüber⸗ ſtellen, bekäme die ganze Sache eine andere Wendung, Kannſt du da noch einen Augenblick zögern?“ Ihr Atem ging ſchwer.„ „Ich bin entſchloſſen. Sage mir nur, was ich ſchreiben oll.“ f Eine Stunde ſpäter ging der Brief an Brödjukoff ab. i. 11. Seit Tagen hatte ſich niemand bei Sonja gezeigt. Nicht Schrader, nicht Brödjukoff. Schrader war, wenn er ſich nicht auf Reiſen befand, täglich zu ihr gekommen. Sein Ausbleiben beunruhigte ſie, jetzt um ſo mehr denn je, da ſie don allen ihren Freunden verlaſſen war. Es war Ende Mai. Die meiſten ihrer Freunde waren verreiſt. Sie konnte ſich in ihrer Verlaſſenheil zu Tode lang⸗ weilen. Unheimlich war ihr jetzt auch immer zumute. Sie hatte gar keine Erklärung dafür. Heute war dies Gefühl ganz beſonders ſtark. Es benahm ihr faſt den Atem. N Sie ging durch die Zimmer, in denen eine dumpfe Luft war. Durch die Spalten der Jalouſien ſtahl ſich das Licht Sie klingelte nach Wanka, und befahl ihr, die Fenſter zu öffnen. Eine Flut von Sonne und Wärme kam von drau⸗ ßen herein, die machte gleich die Luft freier. „Ich werde ausfahren, Wanka. Sage dem Chauffeur, daß er den Wagen holen ſoll“, wandte ſie ſich an die Kal⸗ mückin. Sie hatte ſich entſchloſſen, Brödjukoff aufzuſuchen Jetzt am Vormittag traf ſie ihn beſtimmt in dem Werk. Vielleicht, daß er etwas von Schrader gehört hatte. Er hatte ihr auch noch nichts von dem Geld, das Schrader ihm gegeben, zukommen laſſen. Sie wollte ihn fragen, ob er den Scheck noch nicht eingelöſt hätte. Brödjukoff ſaß vor ſeinem großen Schreibtiſch, als ſie ſein Arbeitszimmer betrat. Er ſah überraſcht auf. „Nanu, was willſt du? Iſt der Wagen in Unordnung?“ Sie ſchüttelte den Kopf, ließ ſich unaufgefordert in den Seſſel nieder, der an der Querſeite ſeines Schreibtiſches ſtand. „Die Unruhe hat mich zu dir getrieben.“ Seine Augenbrauen ſchoben ſich unwillig zuſammen. „Du, ich habe ſo viel zu tun“, ſagte er ablehnend. „Ich will dich nicht lange aufhalten. Haſt du Schrader in den letzten Tagen geſehen?“ Er nickte.„Geſtern war er hier.“ „Weißt du vielleicht, warum er nicht zu mir kommt?“ „Nee.“ „Spracht ihr gar nicht von mir?“ „Kein Wort.“ Er hatte ſich im Seſſel zurückgelehnt, ſah unverwandt auf die Papiere, die den Schreibtiſch bedeckten. Sonjas Blick ruhte auf ſeinem Geſicht, deſſen Züge auf⸗ fallend avgeſpannt erſchienen. „Du haſt wohl viel Arbeit?“ fragte ſie. Er wies zum Fenſter. „Sieh mal da hinaus. Der ganze Hof ſteht voll mit Wagen, die heute noch alle verfrachtet werden müſſen. Die gehen ins Ausland. Der vierte Transport iſt es in dieſer Woche.“ Sie warf einen Blick in den Hof. „Donnerwetter, müßt ihr Geld verdienen!“ Er überhörte ihre Bemerkung. Das Telephon raſſelte. Brödjutoff meldete ſich. Sonja wollte ſich erheben. Er winkte ihr zu, daß ſie bleiben ſollte, während er geſpannt auf das Geſpräch lauſchte. „Morgen vormittag um elf Uhr? Gut. Ich werde die Bücher bereit halten.“ Sonja bemerkte, das ſeine Hand, die das Hörrohr hielt, zitterte Seine Stimme klang belegt, i „Bücherreviſor Steinberg. Gut. Ja, ich werde ſelbſt hier ſein Ich begreife nicht, Herr Kommerzienrat! Nein, abſolut nicht. Aber einerlei. Selbſtverſtändlich kann Ein⸗ ſicht in die Bücher genommen werden.“ Er lauſchte. Dabei waren ſeine Augen ſtarr auf einen Punki gerichtet. Eine Bläſſe breitete ſich über ſein Geſicht. „Ihre Frau Schweſter kann mich nicht empfangen? das bedaure ich. Ich bitte, mich der gnädigen Frau e 22 1 n n N— beſtens zu empfehlen. Bitte, noch einen Augenblick, Herr Kommerzienrat. Ihre Freundin Sonja ſitzt hier neben mir, und wartet darauf, Sie ſprechen zu können. Keine Zeit? Nanu!?“ i Schon hielt Sonja das Hörrohr in der Hand. „Saſcha! Hallo! Guten Tag kannſt du mir doch ſagen, Du biſt eilig? Nun, nun, mich darfſt du auch über deine Arbeit nicht vergeſſen. Ja, Schatz! Was iſt dir eigentlich? Warum läßt du dich nicht mehr bei mir ſehen? Ich bin mit meinem Wagen hier. Weißt du, ich komme gleich zu dir. Biſt nicht allein? Na, was macht uns das aus! Ich komme!? Nicht? Warum denn nicht?“ Sie lauſchte. Die Hand mit dem Hörrohr ſank langſam nach unten. „Was ſagſt du dazu? Er hat einfach abgehängt.“ „Ausgeträumt iſt nun der Traum!“ Ein ſpöttiſches Lächeln glin um ſeinen Mund. Es verdroß ſie. „Blech!“ ſagte ſie kurz. Und dann wollte ſie wiſſen, was Schrader zu beſtellen hatte. „Geſchäftsgeheimnis, Sonja.“ Sie kniff die Augen zu.„Sieht wohl nicht gut aus, was? Ich hörte was von Bücherreviſor?“ „Den habe ich nicht zu fürchten.“ „Nun, dann iſt es ja gut. Wann wird nun Hochzeit gemacht? Mir ſcheint, die Sache kommt nicht ins Rollen?“ Er lachte kurz auf. „Das ſcheint mir auch ſo.“ „Ja, ja, Goswin, der ſicherſte Rechner verrechnet ſich einmal.“ Er entgegnete nichts. Er ſah mit düſter zuſammen⸗ gezogenen Brauen vor ſich hin. „Sage mal: Was iſt eigentlich mit dem Geld geworden, das dir Schrader gegeben hat?“ fragte Sonja.„Ich ſollte doch etwas davon bekommen?“ Er zog ein Schubfach ſeines Schreibtiſches auf, nahn den Scheck heraus, und hielt ihn ihr hin.„Da iſt er noch. Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn in bar einzutauſchen. Morgen werde ich es machen, dann bekommſt du deinen Teil“ „Wieviel?“ „Fünftauſend.“ „Fein! Aber halte auch Wort.“ Er legte die Hand aufs Herz, und ſah ſie eruſt an. „Mußt du mich daran erſt mahnen?“(Fortſ. folgt.) Schweine ruhig, Roman von Hans Mittewelder 20. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Er erſtaunte durchaus nicht über dieſe Frage, wie es doch nur natürlich geweſen wäre. Er antwortete ohne Zögern: 0 „Ich weiß es nicht, weiß nur, daß es ziemlich beträcht⸗ lich ſein ſoll.“ Käthe ſchwieg einen Augenblick, ehe ſie weiterfragte: „Und ich darf frei darüber verfügen!“ „Nein“, erwiderte er.„Sie ſind noch nicht volljährig Sie müßten die Zuſtimmung Ihres Gatten haben, der Ihr natürlicher Vormund geworden iſt.“ Da preßte Käthe Turnau erblaſſend die Hand aufs Herz, und leiſe kam es über ihre Lippen:„O weh!“ Bodenſtein aber ſchien das nicht gehört zu haben. Er fragte auch nicht, warum ſie dieſe Auskunft von ihm ver⸗ langt hatte; er lächelte und ſagte: „Sie ſollten ſich mit ſolchen Dingen nicht beſchäftigen, Frau Käthe. Sie ſind häßlich und beſchmutzen nur die Seele.“ „Ja, das tun ſie“, murmelte Käthe, die ſich alle Mühe gab, ihre tiefe Enttäuſchung zu verbergen. In ihr flammte die Frage auf: a „Wie ſoll ich mich nun freikaufen können von ihm? Ich tann doch Felix nicht bitten, mir das Geld zu geben— ich kann nicht!“ Eben noch ſo glücklich, war ſie nun ſehr, ſehr traurig, und ob'ohl ſie noch einmal daran dachte, daß es das Beſte ſein würde, wenn ſie alles, alles dem Manne vor ihr beich⸗ tete. Obwohl ſie ſeines Schweigens ſicher war, brachte ſie die Kraft zu dem Entſchluß nicht auf. „Wir wollen zu Felix gehen“, ſagte ſie. 78 Sie erhoben ſich und ſchritten den Gang hinab. Als ſie zu Turnau kamen, meinte dieſer: „Ich werde dir Bodenſtein für einige Stunden ent⸗ führen, um mit ihm zu Altberg zu fahren. Wir können vielleicht um acht Uhr ſpeiſen und den Grafen mitbringen.“ „Auch Berty, Felix! Sie iſt ſolange nicht bei mir ge⸗ weſen“, bat Käthe, und ihr war auf einmal, als würde die treue Freundin ihr auch heute wieder helfen können. Dieſe Zuverſicht machte ſie wieder froh, und Felix ahnte nicht, wie ſie ſich ſorgte, als ſie ihm einen Gruß an die Altbergs auftrug und ihn mahnte, ja beide mit⸗ zubringen. Er verſprach es, und Käthe kehrte in ihr Zimmer zurück, von deſſen einem Fenſter aus ſie in den Hof hinabſchaute und den Davonfahrenden nachwinkte. Dann trat ſie an ihren Schreibtiſch und öffnete das Fach, in dem ſie ihr Geld verwahrte. Felix hatte es ſelbſt hineingelegt, damit ſie es ſtändig zur Verfügung hatte. und ſie wußte, daß er nie fragen würde, wozu ſie es ver⸗ wendet hatte. Dieſes Geld konnte ſie Berndt Klauſen geben und den Ring dafür zurückkaufen. Aber das andere? Ach, ſie wollte jetzt nicht daran denken. Sie wollte erſt dieſe eine Sorge loswerden und Berndt bitten, unter irgendeinem Vorwand das Schloß zu verlaſſen, auch nicht zu Graf Altberg zurückzukehren. Vielleicht wußte er ſelbſt einen Rat, wie ſie das Geld bekommen konnte. Sie wollte ihn deshalb fragen. Sie zählte die Scheine und fand, daß es wirklich genau zehntauſend Mark waren, ſchob ſie in einen Umſchlag und ſteckte dieſen zu ſich. Ihr ſchien, als wollte das Schickſal ihr helfen, da die beiden Herren fortgefahren waren. Nun konnte ſie noch vor dem Eſſen zu Berndt Klauſen gehen und den Ring zurückfordern. Uuruhig ſchritt ſie in ihrem Zimmer auf und nieder Sie konnte gar nicht erwarten, daß ſie zu Klauſen gehen konnte; aber ſie wußte doch, daß er jetzt noch nicht in ſeinem Zimmer ſein würde. Sie ſtand auf, um ſich ein wenig im Parke zu ergehen Sie wollte aber vorher doch einmal nachſehen, ob Berndt Klauſen nicht vielleicht ſchon in ſeinem Zimmer ſei. Es befand ſich im Seitenflügel des Schloſſes; aber ſie konnte hingelangen, ohne dieſes verlaſſen zu müſſen. Ein langer Gang führte hinüber, und dieſen betrat ſie nun. Sie brauchte nicht zu fürchten, daß jemand ſie beob⸗ achten konnte; denn niemand betrat ungerufen dieſes Stockwerk, und ſo ſchritt ſie ſorglos ihres Weges, bis ſie die Tür erreichte, die zu Berndt Klauſens Zimmer führte Ihr ſchlug das Herz ſchneller als ſonſt, als ſie die Hand zum Anklopfen hob; aber ſie wußte, daß ſie han⸗ deln mußte, und ſo meldete ſie, daß ſie Einlaß begehrte Niemand antwortete, auch nicht, als ſie das Klopfen wiederholte. „Er iſt noch nicht da“, dachte ſie; aber ſie wollte ſich Gewißheit verſchaffen. Daher drückte ſie die Klinke nieder und öffnete die Tür— vorerſt nur wenig, um in das Zimmer zu ſpähen; Berndt konnte doch ſchlafen. Sie erblickte niemanden, und nun ſchlüpfte ſie vollends hinein, von einem dunklen Drange getrieben, der plötz⸗ lich in ihr wach wurde. Sie wußte ja gar nicht, was ſie in dieſem Zimmer wollte, wenn er nicht anweſend war. Sie kannte es nicht, wunderte ſich aber gar nicht, daß es ſchon als Arbeitszimmer eingerichtet war, daß außer dem breiten Schreibtiſch am Fenſter auch noch ein Zeichen⸗ gerüſt vorhanden war, und ohne ſich über ihr Tun Rechen⸗ ſchaft zu geben, trat ſie zu dem Schreibtiſch. Sie ließ die Blicke über die Platte gleiten, auf der nur eine Schreibmappe lag, und zerſtreut griff ſie nach einem der Schreibſtifte. Da kam ihr der Gedanke, ihm eine Zeile zu hinterlaſſen, daß ſie genau halb acht Uhr bei ihm ſein würde. Sie dachte nicht daran, daß ſie ihm eine neue Waffe gegen ſich in die Hand geben würde durch dieſe Zeilen. Sie ſuchte nach einem Notizblock, nach einem Stück weißes Paper, und da e auf der Platte keins entdeckte, ſo hob ſie den Deckel der chreibmapve, um in dieſer nachzuſehen. Kaum aber war dies geſchehen, da rang ſich ein ſchwacher Schrei über ihre Lippen. 5 Berndt Klauſen hatte dieſe Mappe doch ſchon benutzt; denn in ihr lag ein an ihn adreſſierter Brief— nur das Briefblatt; aber auf ihm ſtand:„Herrn Berndt Klauſen, zurzeit Schloß Turnau.“ Und die Schrift war die einer Frau. Sie wollte die Mappe ſchon wieder ſchließen. Sie hatte nicht die Abſicht, in die Privatangelegenheiten Klauſens einzudringen; aber ſie zögerte. Von dieſem Briefblatt ging ein eigenartiger Duft aus, den ſie zu kennen meinte, ohne daß ſie für den Augenblick wußte, woher.. Ganz unwillkürlich neigte ſie ſich etwas vor. Noch immer hatte ſie nicht ein Wort von dem geleſen, was da geſchrieben ſtand; ſie dachte auch gar nicht daran Aber plötzlich wich ſie mit allen Zeichen des Schrecks zurück. Auf einmal wußte ſie, woher ſie dieſen aufdringlichen Geruch kannte. i „Iſolde von Kletten!“ murmelte ſie. Es gab keinen Zweifel. Nur dieſe ihre Feindin liebte dieſes Parfüm. Und dann war auch der Brief in der Mappe von ihr geſchrieben. Käthe ſtockte der Herzſchlag, als ſie dieſe Gewißheit be⸗ kam. Iſolde von Kletten und Berndt Klauſen! Was hatte ſie an ihn zu ſchreiben? 8 Waren die beiden ein Bündnis eingegangen, um ſie zu vernichten? Leichenblaß ſtand Käthe da, unfähig, ſich zu rühren; aber die Gedanken in ihr arbeiteten fieberhaft, und plötz⸗ lich hob ſie abermals, ohne daß ſie es wußte, den Deckel der Schreibmappe und griff nach dem Briefe. Schnell jedoch zog ſie die bereits ausgeſtreckte Hand zurück. Ihr graute vor dieſem Uriasbrief. Sie fürchtete, ſich zu beſudeln, wenn ſie ihn anrührte. Aber ſie las, was da geſchrieben ſtand, und Entſetzen erfaßte ſie. Sie las: „Ich muß Sie umgehend ſprechen. Wer ich bin. werden Sie ahnen. Meinen Namen nenne ich hier nicht Ich erwarte Sie pünktlich um vier Uhr an der Bank unter dem alten Nußbaum an der Mauer des Turnauer Parks.— Damit Sie aber beſtimmt kommen, ſage ich Ihnen: Ich bin ſoeben aus London zurückgekehrt. Ich war in dem Hotel, in dem Sie bei Ihrem letzten Aufent⸗ halt dort wohnten. Ich habe Miſter Frome geſprochen Vorher aber war ich in Herzogenheide. Genügt das?“ Ja, es genügte— auch für Käthe Turnau. Jetzt wußte ſie, daß ihr Geheimnis auch von ihrer Todfeindin entdeckt war, daß Iſolde von Kletten nicht ge⸗ ruht hatte, bis ſie alles herausbekommen. Zitternd preßte die arme junge Frau eine Hand auf die heftig atmende Bruſt. Ihre Augen füllten ſich mit Tränen, und kaum hörbar ſtieß ſie hervor: „Nun iſt alles verloren— alles! Ihn hätte ich zum Schweigen bringen können. Sie aber...“ Ihr graute vor dem, was nun kommen würde, kommen mußte, und in dieſer Furcht vergaß ſie ganz, wo ſie war, achtete auf nichts mehr, und ſo hörte ſie nicht, daß Schritte draußen erklangen, daß die Tür geöffnet wurde, und ſie ſchrak erſt zuſammen, als eine heiſere Stimme ihren Namen rief. „Käthe!“ Da ſchauerte ſie zuſammen, blickte auf und ſah ſich dem gegenüber, den ſie ſo ſehr gefürchtet hatte. Berndt Klauſen ſtand vor ihr. Und er kam zurück von der Unterredung mit Iſolde von Kletten. Sie wußte es, als ſie in ſeine Augen blickte. *. 100: Iſolde hatte es verſtanden, Klauſen heimlich den Brief in die Hände zu ſchmuggeln, der ihn dringlich um eine Unterredung im Turnauſchen Park erſuchte, und ſie hatte ihm nur ſo viel mitgeteilt, daß ſie wußte, er würde ſicher erſcheinen. Zur beſtimmten Stunde hatte Klauſen ſich am Rendez⸗ vousplatz eingefunden. Als er vor Iſolde von Kletten trat, die ſehr blaß war, deren Augen aber ſeltſam funkelten, verbeugte er ſich, zog den Hut und ſagte: „Sie ſehen, ich bin pünktlich zur Stelle.“ „Das freut mich, Herr Klauſen“, erwiderte ſie, ver⸗ gebens bemüht, ihrer Stimme einen ruhigen Klang zu geben.„Bitte, nehmen Sie neben mir Platz!“ „Sie ſind ſicher, daß wir hier nicht überraſcht werden?“ fragte er, fuhr aber ſogleich fort:„Ich frage töricht; denn Sie würden dies alles nicht wagen, hätten Sie nicht die Gewißheit, daß wir hier ſicher ſind.“ „Sie haben recht“, gab Iſolde zu.„Ich weiß, daß Turnau in Berlin iſt, und außer ihm haben wir niemand zu befürchten.“ „Und wenn die gnädige Frau käme?“ Da lachte Iſolde ſchrill auf. „Ich wollte, ſie würde es tun!“ Haß funkelte aus ihren Augen. Sie ſtreckte ihre Hand vor, um den noch Zögernden neben ſich niederzuziehen. Dann fuhr ſie haſtig fort: „Sie haben meinen Brief erhalten, Herr Klauſen! Was ſagen Sie dazu?“ „Vorläufig gar nichts ich das Vergnügen habe!“ „Aber Sie kennen mich doch ſchon! Ich nannte Ihnen meinen Namen, als ich Sie das erſte Mal aufſuchte: Iſolde von Kletten. Damals hätten Sie wohl nicht vermutet, daß Ich muß erſt wiſſen, mit wem ich ſo ſchnell hinter Ihr Geheimnis kommen würde, wie?“ Doch ſie erwartele vergebens, daß er zornig ſein würde Er blieb kühl wie bisher und erwiderte: „Welches Geheimnis, bitte!“ 5 iebe in Ketten Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Betrügerin!“ „Von wem ſprechen Sie?“ n Iſolde ſtarrte ihn aufs höchſte betroffen au. Sie ver⸗ ſtand ſein Benehmen nicht im geringſten. „Sie wiſſen es doch ebenſo gut wie ich! Verſtellen Sie ſich nicht; denn Sie ſind ja bloß hier, um...“ „Um einen Auftrag auszuführen, mit dem der Baron Felix von Turnau mich beehrte!“ vollendete Berndt Klauſen, ſie unterbrechend. 9 „Meuſch! Wollen Sie mich glauben machen, daß...“ „Ich will gar nichts! Ich habe dem Wunſche einer Dame entſprochen, die mich durch einen nicht unter⸗ ſchriebenen Brief hierherbeſtellte, und es iſt erklärlich, wenn ich wiſſen möchte, wozu das geſchah.“ Iſolde von Kletten war nahe daran, ihre Faſſung zu verlieren. Sie wußte nicht, was ſie noch ſagen ſollte; aber plötzlich entſchloß ſie ſich zu einem kühnen Zuge. „Sie verſuchen mii mir zu ſpielen. Es hat keinen Zweck. Ich brauche Sie, und wenn es Ihnen darauf ankommt, etwas bei unſerem Handel zu verdienen, ſo ſagen Sie es. Knickrig bin ich nicht, werde es namentlich in dieſem Falle nicht ſein!“ „Sie erweiſen mir alſo die Ehre, mich für einen Er⸗ preſſer zu halten?“ fragte er kühl.„Sehr ſchmeichelhaft, meine Gnädige!“ Abermals erſchrak Iſolde. Was für ein Menſch war das nur? Sie hatte angenommen, daß er ſich in die Nähe Käthes gedrängt hatte, um von dieſer Geld zu erpreſſen, und nun lehnte er das ab! Was wollte er denn haben, damit er ihr beiſtand? Plötzlich ſchmiegte ſie ſich an ihn. „Herr Klauſen“, raunte ſie ihm zu,„es braucht doch wohl nicht Geld zu, ſein. Vielleicht wäre Ihnen etwas anderes lieber?“ „Ich verſtehe Sie nicht ganz...“ Da umſchlang ſie ihn leidenſchaftlich. „Mann, wenn Sie mir helfen, dann— gehöre ich Ihnen!“ Berndt Klauſen aber ſtreifte ihre Arme von ſich ab und lachte ihr ins Geſicht. Die Röte des Zornes färbte Iſoldes Wangen, ihre Augen funkelten ihn an; aber ſie mußte hören, daß er nachläſſig ſprach: „Sollten Sie wirklich geneigt ſein, den ſchon im voraus zu betrügen, zu deſſen Beſitz ich Ihnen verhelſen ſoll? Haben Sie ſich nicht überlegt, daß Sie mir dadurch die gleiche Waſſe in die Hand geben würden, die Sie jetzt gegen Ihre Nebenbuhlerin zu beſitzen wähnen?“ 95 Da erbleichte Iſolde von Kletten jäh. Sie griff ſich nach dem Herzen, deſſen Schlag ausſetzte. Aber in ihr empörte ſich alles. Hätte ſie einen Revolver bei ſich gehabt, ſie wäre im⸗ ſtande geweſen, dieſen Mann niederzuſchießen. Sie hatte ſich das Spiel ſo leicht gedacht, hatte gehofft, ihn ohne weiteres als Bundesgenoſſen gewinnen zu können, und nun 8 Noch hatte ſie ihre Faſſung nicht zurückgewonnen, da ergriff Berndt Klauſen das Wort und ſagte halblaut: „Ich habe aus Ihrem Briefe erfahren, daß ſie in London waren, daß Sie dort in einem beſtimmten Hotel wohnten und mit einem Miſter Frome ſprachen, ferner, daß Sie auch den kleinen Ort Herzogenheide mit Ihrem Beſuch beehrten. Leider aber verſtehe ich nicht, was dies alles mit mir zu ſchaffen hat, und ich möchte Sie wiederholt um freundliche Erklärung bitten.“ „Ja, ſind Sie denn nicht Berndt Klauſen, der in London mit Käthe Fernau getraut worden iſt, nachdem er ſie aus Herzogenheide entführt hatte?“ ſtieß Iſolde außer ſich hervor. „Und wenn ich es wäre, was dann?“ „Dann ſind Sie doch hier, um Ihre Rechte an Ihrer Frau geltend zu machen!“ „Nehmen wir an, ich ſei Berndt Klauſen, der eine ge⸗ wiſſe Käthe Fernau heiratete“, erwiderte er.„Muß ich deshalb meine Rechte an dieſe geltend machen wollen?— Mein Fräulein“, fuhr er faſt verächtlich fort,„Sie denken nicht logiſch. Auf keinen Fall handeln Sie logiſch. Oder haben Sie in London auch ſeſtgeſtellt, warum jener Berndt Klauſen, für den Sie mich halten, ſeine junge, ſchöne Frau verlaſſen hat? Und wenn er es tat, warum ſollte er ſie dann ſpäter aufſuchen und zu ſich zurückzuholen ſuchen?“ Immer von neuem war Iſolde von Kletten faſſungslos. Sie zitterte vor Empörung, und ſie war ſchon auf dem Punkte, dieſen Meuſchen da einfach ſtehenzulaſſen. Sie brauchte ihn doch gar nicht. Es genügte vollkommen, wenn ſie nachwies, daß die Frau Felix Turnaus ſchon verheiratet geweſen war, als ſie mit ihm die Ehe ſchloß. Und das war erwieſen, klar erwieſen! „Sie wollen mir alſo nicht helfen, eine Betrügerin zu entlarven?“ „Und Sie in die Arme des geliebten Felik von Turnau zu führen?“ fügte er voll Hohn hinzu. a Da ſprang Iſolde von Kletten wütend auf. Sie ſtreckte beide Hände vor, als wollte ſie ihn packen, um ihn zu 1 erwürgen. Haß ſprühte aus ihren Augen. Auch Berndt Klauſen ſtand auf. Er war immer noch ſehr kühl, und ſo ſagte er: „Mein Fräulein, ich habe Ihnen gezeigt, daß ich genau weiß, was Sie zu erreichen wünſchen. Sie aber können das gleiche nicht von mir ſagen. Ich möchte Sie indeſſen auf alle Fälle warnen, meine Pläne irgendwie zu durch⸗ J kreuzen. Hüten Sie ſich, das auszuführen, was Sie in Ihrer Rachſucht planen, was die Eiſerſucht Ihnen eingibt! Wagen Sie ſich keinesfalls eher an Käthe Turnau als bis ich es Ihnen ertaubt haben werde!“ a 95 Foptiſetzung ſolat. „Daß Sſe der Gatte dieſes Weibes ſind, dieſer frechen Letzte Nachrichten Dr. Gerecke bleibt in Unterſuchungshaft. Berlin, 26. April. In einem Haftprü⸗ fungstermin gegen den früheren Kommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, Dr. Gerecke, wurde von der 8. Strafkammer beim Landgericht 1 der Haftbefehl 1 0 Fluchtverdacht auf⸗ rechteerhalten. Dr. Derecke wird bekanntli⸗ Betrug und Untreue gegenüber dem Ver⸗ band der Preußiſchen Landgemeinden vor⸗ geworfen. Auf der Flucht erſchoſſen. Elbing, 26. April. Der Mörder des SA⸗ Sturmführers Freyburger in Deutſch⸗Eylau, Granitza, wurde in der Nacht zum Dienstag aus Königsberg nach Deutſch⸗Eylau zur Ge⸗ genüberſtellung gebracht. Kurz vor Elbing ſprang Granitza aus dem fahrenden Zuge. Er wurde beſchoſſen und durch einen Lun— genſchuß getötet. Die Leiſtung eines 87jährigen Radrenn⸗ fahrers. Kyritz, 26. April. In der Nacht zum Dienstag übernachtete hier der älteſte Renn⸗ fahrer Deutſchlands, der 87 jährige Heinrich Werner aus Bonn. Der greiſe Fahrer hatte eine Radfahrt vom Rhein nach Berlin ge⸗ macht, um perſönlich ſeine Glückwünſche zum Geburtstage des Kanzlers in das dort aufge⸗ legte Buch einzuſchreiben. Nun befindet ſich Werner auf der Fahrt von Berlin nach Hamburg, wo er bei einem großen Rennen eine Ehrenrunde fahren ſoll. Der 87 jährige legt noch täglich 80 Kilometer auf ſeinem Fahrrad zurück. Die Todesurteile in Preußen Entſcheidung bevorſtehend. Berlin, 26. April. Nachdem jetzt der Reichskanzler das Be⸗ gnadigungsrecht in Preußen dem preußiſchen Staats miniſterium über⸗ tragen hat und ſomit die Kompetenzſtreitig⸗ keiten, die ſeit der Abſetzung der Regierung Braun im Sommer vorigen Jahres beſtan— den, endgültig ausgeräumt worden ſind, wird das preußiſche Stgatsminiſterium ſchon in den nächſten Tagen die Entſcheſdung über die Vollſtreckung oder Nichtvollſtreckung der im Laufe des Jahres ergangenen Todesur— teile treffen. Es handelt ſich um 15 bis 17 Fälle, die dem Staatsminiſterium zur Entſcheidung vorliegen. U. a. befinden ſich darunker der Fall des Briefträgermörders Rein, die Fälle Aabelitz und Batocki-Schneidemühl. Im Ju- ſtizminſſterium ſind alle dieſe Fälle bereits durchgeprüft worden, ſo daß ſie ſämtlich bis zur letzien Enkſcheidung vorbereitet ſind. Padiſche Landwirtſchaftsklammer die erſte Vollſitzung.— Die Stellung des Bauernvereins. Karlsruhe, 26. April. Im feſtlich ge⸗ ſchmückten Plenarſitzungsſaale des Landtags trat Dienstagnachmittag die neugewählte Landwirtſchaftskammer zu ihrer erſten Voll⸗ ſitzung zuſammen. Die Kammermitglieder, in ihrer überwiegenden Mehrheit Angehöri⸗ ge der NS-Bauernſchaft, erſchienen faſt aus⸗ nahmslos in Uniform. Kommiſſar Schmitt⸗Leutershauſen, der den Vorſitz führte, begrüßte die Regie⸗ rung und ſtellte mit Genugtuung feſt, daß niemals bei einer Vollverſammlung der Landwirtſchaftskammer die badiſche Regie⸗ rung ſo zahlreich vertreten geweſen ſei. Dann ergriff Miniſter Köhler das Wort. Wenn ich, ſo führte der Miniſter aus, die ungeheure Verelendung ſehe, die überall herrſcht, wenn ich auf Grund der Akten die Lage der Landwirtſchaft betrachte, dann möchte einen manchmal die Hoffnungs⸗ loſigkeit zu Boden drücken angeſichts der furchtbaren Erbſchaft, die wir an⸗ zutreten gezwungen waren. Dieſe badiſche Landwirtſchaftskammer ſoll einen neuen Abſchnitt in der ba⸗ diſchen Bauernpolitik bedeuten. Die badiſche Regierung iſt bereit, üb er das ſeitherlge Maß hinaus der hadi⸗ ſchen Landwirtſchaftskammer Aufga ben zuzuweiſen, die ihr bisher verſchloſſen waren, in der Ueberzeugung, daß Sie das Vertrau⸗ en nicht täuſchen. Die Landwirtſchaftskam⸗ mer ſoll keine Intereſſenvertretung ſein. Wir verlangen von Ihnen, daß Sie bei allen Ihren Maßnahmen, nicht nur bedenken, wie ſie ſich auswirken für die Bauern, ſondern wie ſie ſich auswirken für das geſamte Volk. für den Arbeiter in der Stadt. Nur als Standesvertretung, nicht als Intereſſenten⸗ haufen, kann es Ihnen und uns möglich ſein, gedeihliche Arbeit im Sinne des Wiederauf⸗ baues zu leiſten. Auch im dritten Reich wird kein Bauer reich werden. Das ſoll er nicht, er ſoll nur ſeine Pflicht erfüllen als Erneuerer ſeines Volkes. Kommiſſar Schmitt verband mit den Danzesworten an den Miniſter das Gelöbnſs der Nauernſchaft, ſich in ſeinem Sinne für den Staat einzuſetzen. Es folate die ſanunasgemäße Zu wa b! Neuer Vöf⸗skundal aufgedeit Was ſich Herr Vöß als„Nepräſentationskoſten“ vergüten ließ Berlin, 26. April. Der Staatskommiſſar zur beſonderen Ver⸗ wendung, Dr. Lippert, hat eine genaue Nachprüfung der Finanzgebarung des früheren Berliner Oberbürgerme i- ſters Böß vorgenommen und iſt dabei auf ſo ſkandalöſe Dinge geſtoßen, daß er den Oberbürgermeiſter Dr Sahm erſuchte, geeig⸗ nete Maßnahmen gegen den ehemaligen Oberbürgermeiſter Böß zu ergreifen und insbeſondere die Sperrung ſeiner Penſion mit dem Ziele der Aufrechnung zu verfügen. In einer eingehenden Begründungsſchrift hat ſich Staatskommiſſar Dr. Lippert mit den einzelnen Fällen auseinandergeſetzt. Junächſt zeigte eine Juſammenſtellung der früheren Bezüge der Oberbürger⸗ meiſter, daß dieſe Bezüge in dem reichen Deutſchland vor dem Ariege insgeſamt 40 000 Mark betrugen ohne Dienſtauf⸗ wandsentſchädigungen und ohne Dienſt⸗ wohnung. Herr Böß 1 erhielt zum Schluß 36 000 Mark 11 0 24 000 Mark Dienſtaufwandsentſchädigung plus freie Dienſtwohnung und dies in einer Zeit, in der Reich und Stadt ſich in der bitterſten Not befanden und Millionen Volksgenoſſen ohne Arbeit und Brok darben mußten. Hervorzuheben iſt vor allem, daß der ehema— lige Oberbürgermeiſter Böß nicht nur eine Dienſtaufwandsentſchädigung ſich bezahlen ließ, ſondern daß er darüber hinaus alle Auf— wandskoſten ſich von der Stadt noch extra vergüten ließ, ſo daß damit die Dienſtauf⸗ wandsentſchädigung zum reinen Gehalt wur— de. Dabei hat Herr Böß der Stadt nicht nur ſolche Koſten angerechnet, die man wirklich als Repräſentationskoſten anſprechen könn⸗ te, ſondern er hat ſich die kleinſten Kleinig— keiten ſeines Haushalts, wie Toilettenpapier, Schrankpapier, Zucker zum Einmachen und ähnliche Dinge bezahlen laſſen. Der Schaden, der der Stadt und der e e Berliner Bevölkerung adurch entſtanden iſt, gebe in die Hun⸗ derktauſende; unter anderem hal Herr Böß ſich für einen Hund 200 Mark, für einen Maulkorb 9.50 M., und für den Hundekuchen in 11 Monaten 330 Mark bezahlen laſſen. Auch ſeine Rundfunkgebühren ließ er ſich von der Stadt, alſo von den Steuerzahlern, erſetzen. Allein an Bau⸗ koſten an ſeiner Dienſtwohnung liquidierte er nicht weniger als 150000 Mark, für 10 000 Mark ließ er ſich eine vornehme Toi— lette einbauen— wohl gemerkt, alles außer⸗ halb der Dienſtaufwandsentſchädigung. Von einigen Sonderpoſten ſeien erwähnt: Blumenſtrauß zum Geburtstag des Geh. Rals Kuftner, unter deſſen Leitung im Ru- dolf Virchow⸗Krankenhaus Fräulein Böß als Schweſter ausgebildel werden ſollte(alſo le diglich perſönliche Beziehungen) 20 Mark. Pflanzendekoration vor der Kaiſerbüſte ſei. ner Villa 15 Verdeckung dieſer Büſte 40 Mark, Toilettepapier()) 0.50 Mark, zwei igarrenabſchneider 34 Mark, 16 Pfund alderdbeeren 19.20 Mark, zwei Pfund Erd- beeren 1.40 Mark, zwei Pfund Puderzucker 90.90 Mark, zwei Pfund Zucker 0.80 Mark, Transport eines ovalen Tabletts 0.75 Mark, Transport von zwei Samen- und Futter- ſchalen 2 Mark, Transport von zwei Zangen 0.40 Mark, Transport von zwei Tiſchküchern 2.50 Mark; am 18. 11. 1927 ſtellte Frau Böß in Rechnung: Für Jucker 0.20 Mark, für den Wachhund, der aber kein Wachhund war, ſondern ſich in Jamilienbeſitz befand und auch kagsüber nicht an der Ketke lag, beding⸗ te ſich Herr Böß ſteuerfrei; ſelbſt die Gram: mophonnadeln für ein in der Wohnung vor handenes Grammophon ließ ſich Böß bezah— en. von mitgliedern nach dem Vorſchlag ber NS⸗Bauernſchaft durch Zuruf.(Der bishe⸗ rige Präſident, Dr. Graf Douglas, iſt damit aus der Landwirtſchaftskammer nun völlig ausgeſchieden). Landwirt Schill, M.d. L. und Präſident des Bauernvereins, ab eine Erklärung ab, in der es heißt:„Der Badiſche Bauernverein hat die nationale Er⸗ hebung des Landvolks begrüßt. Er hätte erwarket, daß man bei Bildung der Land— wirtſchaftskammer ſeiner bisherigen Arbeit und ſeiner Bedeutung im Lande gerecht wird. Dieſe Erwartung wurde weder durch die Ernennung der Kammermitglieder noch durch die Zuwahlen erfüllt. Der Badiſche Bauernverein bedauert außerordentlich, ſich dadurch von der maßgeblichen Mitarbeit zur Wiederherſtellung erträglicher Verhältniſſe in der badiſchen Landwirtſchaft ausgeſchloſ⸗ ſen zu ſehen. Er wird trotzdem im Intereſſe des Standes alles unterſtützen, was dieſem dient. Aus Baden Die Dienſtkleidung der Feldhüter. Karlsruhe. Der Juſtizminiſter hat einen Erlaß über die Dienſtkleider der Feldhüter her⸗ ausgegeben, wonach die Feldhüter der Ge⸗ meinden als Dienſtabzeichen einen Dienſthut oder eine Dienſtmütze aus feldgrauem Strich— tuch mit hellgrünem Tuchband und badiſcher Kokarde zu tragen haben. Den Gemeinden bleibt es wie bisher überlaſſen, das Tragen einer Dienſtkleidung Lurch die Feldhüter an— zuordnen. Die Dienſtkleidung darf nicht mit Abzeichen verſehen ſein, die zu einer Ver— zdechſlung mit den für die Dienſtkleidung der ſtaatlichen Forſtbeamten vorgeſchriebenen Abzeichen führen können. Wiedereinführung des Sportnachmittags. Karlsruhe, 26. April. Nach einer Mitteilung der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium hat der kommiſſariſche Unterrichtsminiſter folgende Verfügung an die Direktionen der Höheren Lehranſtalten erlaſſen, in der es u. a. heißt: „Zur Förderung einer geſunden leiblichen und ſeeliſchen Entwicklung der Jugend und aus erzieheriſchen Gründen ſind die Leibesübungen (Turnen, Spiel, Sport, Wehrſport) ſorgfältig zu pflegen. Die durch frühere Runderlaſſe aus dem Jahre 1931 angeordneten Einſchränkungen der Leibesübungen werden wieder aufgehoben und der Sporknachmittag vom Beginn des Schuljahres 1933-34 ab für alle Klaſſen ſämt⸗ licher Höheren Lehranſtalten für verbindlich erklärt. Die Sportnachmittage ſind womöglich im Freien abzuhalten; auf ſportliche Kleidung und auf Hygiene iſt größter Wert zu legen. Leichtathlelik, Schwimmen, die üblichen Kampf⸗ ſpiele(Mannſchaft gegen Mannſchaft ſowie Mann gegen Mann), Geländeübungen uſw. 110 enkſprechend den Jahreszeiten zu be⸗ treiben. Marktbericht der Badiſch⸗Pfälz. Eierzentrale. Karisruhe, 26. April. Die Badiſch⸗Pfälziſche Eierzentrale erzielte in den letzten Tagen für Deutſche Handelsklaſſeneier G 1 in Pfennig je Stück im Kleinhandel: 1 5 e S über 65 g 25 bis 9(im Großhandel 7,0 bis 8,5 bezw. rliner Notierung 9.25): A 60—65 a 7.75 bi 8,5(7,5 vis 7/5 vezw. 8,25); B 5580 g 7 bis 8(6,90 bis 7,50 bezw. 7 bis 7,5); C 50—55 g 6,5 bis 7,5(6,40 bis 7 bezw. 7); D 45—50 g 6,5 bis 7(6 bis 6,5 bezw. 6,5); Enteneier 7,25(7) ohne Koſten für Fracht, Verpackung, Umſatzſteuer und Han— delsſpanne, Verbraucherpreiſe liegen daher um 2—3 Pfg. je Stück höher als obige Klein⸗ handelspreiſe. Tendenz feſt. Die Berichts⸗ woche brachte gute Nachfrage. Der Abſatz war nach wie vor flott. Die gleiche Tendenz dürfte auch für die kommende Woche gelten. Beſchlüſſe des Verbandes bad. Gemeinden. Karlsruhe, 26. April. Der Verbandsvor— ſtand hiell eine Sitzung ab, in der u. a. die Ausſpielung einer Lotterie beſchloſſen wurde, um Mittel für die Arbeitsbeſchaffung in armen lleinen Landgemeinden zu erhalten. Wegen Ermäßigung der Strompreiſe ſoll eine Vor— lage an die Regierung erſtattet werden. Der Verbandsvorſtand beſchloß nochmals, Vorſtel— lung wegen Uebertragung der gehobenen Für— ſarge— mit Ausnahme der Kriegsbeſchä— vigten⸗ und Kriegshinterbliebenenfürſorge— in den Gemeinden zu erheben. Wegen Ermä⸗ zigung der Straßenkoſtenbeiträge ſoll eine gleiche Vorlage erſtattet werden. Der Ver⸗ bandsvorſtand beſchloß eine Ermäßigung der Verbandsbeiträge um ein Drittel. Bürgermei⸗ ſter Dr. Jäkle in Immendingen wurde zum geſchäftsführenden Vorſitzenden des Verban— des beſtimmt. Gondelsheim b. Bruchſal, 26. April.(Ab⸗ gebrannt.) In der Nacht brach in der Scheune des Gaſthauſes zum„Schwanen“ ein Brand aus, der auch bald auf das große La pt. ebäude mit Metzgerei übergriff. Scheuer und Schuppen ſind eingeäſchert, vom Wohn— haus brannte der Dachſtuhl nieder. Die Brandurſache iſt unbekannt. Freiburg, 26. April.(die Schäden des Froſtwetters.) Der Froſt der vergange⸗ nen Nächte hat, wie übereinſtimmend berich⸗ tet wird, großen Schaden angerichtet. Sehr gelitten haben die Frühkartoffeln. Dies iſt um⸗ ſo bedauerlicher, als die Landwirte des Kai⸗ ſerſtuhles glaubten, ſich durch den Anbau von Frühkartoffeln einen Erſatz für den Ausfall der Weinernte des vergangenen Jahres zu ſchaffen. Nun haben einige kalte Nächte auch dieſe Hoffnungen zunichte gemacht. Auch ein Teil der Reben iſt durch die Kälte ſehr in Mitleidenſchaft gezogen. Die jungen Triebe jind reſtlos erfroren. Kirnbach, 26. April.(Ein Hitler⸗ Ehrenmal.) Unter einer Maſſenbe ei igung würde hier die Hitlergedenkſteinweihe vorge⸗ nommen. Unter den Klängen der hieſigen und der Gutacher Muſikkapellen bewegte ſich der Feſtzug zur Feſthütte. Nach der Begrü⸗ zung des Bürgermeiſters Brüſtle im Namen der Gemeinde und des Kriegsvereins hielt Pfarret Baumann⸗Haslach einen Predigkgot⸗ tesdienſt Der Choral„Die Himmel rühmen des ewigen Ehre“ beſchloß die W Dann gings hinüber übers Talbäch ein zur Bergwieſe, wo das granitene Hitler⸗Ehrenmal von ſeiner Anhöhe heruntergrüßte. Nach ein⸗ leitenden Worten des Ortsgruppenführers der NSDAP., Steinbruchbeſitzer Lehnerer, wurde der Gedenkstein enthüllt. Er trägt die In: ſchriſt„Dem Volkskanzler Adolf Hitler 1933% Exploſion auf einem Dampfer Drei Tote. 557 0 Antwerpen, 26. April. er deutſche Dampfer„Geroldſtein“ der die Schelde aufwärts fuhr, 1 0 vor Antwerpen SOS.Rufe. Die ſofort herbeigeeil⸗ ten Hilfsboote der Hafenverwaltung leiſteten dem Dampfer Beiſtand, bei dem eine Rohr⸗ leitung der Dampfanlage explodiert war. Bei der Exploſion kamen drei Mann der Beſatzung ums Leben. Zwei wgren ſofort tot, der Dritte ſtarb kurz vor der Einfahrt in den Hafen. Der Dampfer„Geroldſtein“ kam aus Kiel und befand ſich auf dem Wege nach Newyork. 5 Deutſchlandflug des„Graf Zeppelin“. Friedrichshafen, 26. April. Das Luftſchiff „Graf Jeppelin“ unternimmt vor dem An⸗ tritt ſeiner erſten diesjährigen Amerikafahrt am nächſten Montag, dem Feierlag der na⸗ tionalen Arbeit, einen großen Deutſchland⸗ flug. Die Fahrt wird von Friedrichshafen aus den Rhein entlang gehen über Koblenz, Bonn, Köln, Dortmund, Bremen, Hamburg,. Berlin und wieder zurück. Aus der Heimat Gedenktage 2 6. April. 1731 Der Dichter des„Robinſon“ Daniel De— foe in London geſtorben. 1787 Der Dichter Ludwig Uhland in Tübin⸗ gen geboren. 1812 Der Induſtrielle Alfred Krupp in Eſſen geboren. 1829 Der Chirurg Theodor Billroth in Ber— gen auf Rügen geboren. 1863 Der Dichter Arno Holz in Raſtenburg geboren. 1910 Der norwegiſche Dichter Björnſterne Björnſon in Paris geſtorben. 1925 Wahl Hindenburgs zum Reichspräſiden— ten. Sonnenaufg. 440 Sonnenunterg. 19,16 Mondaufg. 4,42 Mondunterg. 21,54 Prot. und kath.: Kletus. * Komm, lieber Mai Allgemach nähert ſich nun auch der April ſeinem Ende— und, ſo hoffen wir, die wir hungrig ſind nach Licht und Wärme, mit ihm auch das ſo viel verſchrieene Aprilwetter. Denn das ſteht wohl für jedermann außer Frage: Apriliſcher als dieſer April iſt uns lange kein April mehr gekommen, und keiner von uns kann ſich wohl rühmen, daß er ſich nicht ein⸗ oder das andere Mal gründlichſt mit ſeinen Garderoben- und ſonſtigen Dispo⸗ ſitionen von ihm hätte hereinlegen laſſen. Gerade an den Oſtertagen, da hat er mit ſeinem Narrenſpiel den Vogel abgeſchoſſen. Seine Glanzleiſtung war es, was er am zwei⸗ ten Feiertag in ausgiebiger Weiſe beſorgte, es nach ein paar linden Sonnenſtunden verſchie⸗ denklich zur Abwechſlung öfters mal wieder etwas graupeln und ſchneien und es obendrein auch noch aus der allerkälteſten ſibiriſchen Ede her blaſen zu laſſen, daß die oft ſchon recht ſommerlich gewandeten grundſätzlichen Op⸗ timiſten bis in das bekannte innerſte Mark hinein erſchauerten und in Eilmärſchen dem nächſten fürſorglich„wohlgeheizten“ Gaſthaus zuſtrebten. Alſo für Ueberraſchungen war jedenfalls ausreichend geſorgt, und manches Oſtereierſu⸗ chen, das eigentlich im Garten hätte vor ſich gehen ſollen, hatte im letzten Augenblick „im Saale“ ſtattfinden müſſen. Nun wer, weil er findig, auch reichlich findig geworden war, der wird ſich ſchon ganz gern darüber getröſtet haben; und auch ſonſt weiß ja ſchließlich jeder, daß er vom April ſchlechter⸗ dings nichts anderes als Aprilwetter erwar⸗ ten kann. Tröſten wir uns alſo über unſere kleinen Mißgeſchicke der vergangenen Tage und Wochen und... freuen wir uns umſo mehr auf die kommende Maienzeit. Denn ein rechter April iſt nach alter Ueberlieferung der beſte Garant auch für einen rechten Mai, und des⸗ halb rufen wir erwartungsfroh: Komm, lieber Mai... * Die Reichsverbilligungsſcheine für Friſch⸗ fleiſch. Der Reichsarbeiksminiſter hat ſich da⸗ mit einverſtanden erklärt, daß die Abſchnitte der für die Monate Januar, Februar und März 1933 ausgegebenen Reichsverbilligungs⸗ ſcheine für Friſchfleiſch und andere Lebens⸗ mittel auß Antrag nachträglich eingelöſt werden, ſofern der Antrag bis zum 30. April geſtellt iſt. Da der 30. April auf einen Sonnkag fällt, müſſen die Abſchnitte ſpä⸗ teſtens am 29. April abgeliefert ſein. Die Bezahlung der Abſchnitte erfolgt in etwa zwei Wochen nach dem Tage der Ablieferung. Nach dem Verfalltage eingereichte Abſchnitte wer⸗ den nicht mehr eingeſoſt. * Wettervorherſage: Vielfach bedeckt, Neigung zu leichten Regen⸗ fällen.