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Zurückgekehrt vom Grabe unseres lieben Kindes Gretchen möchten wir es nicht unterlassen, allen denen die ihre innige Teilnahme an unserem tie- fen Schmerze bezeugten, herzlichen Dank auszusprechen. Sanz besonderen Dank der hochw Geistlichkeit, ihrer Schulklasse und dessen Lehrer Hern Riebel und dem Turnverein von 1893 für 5 ehrende Grabgeleite und Blumenspenden. Die trauernden Hinterbliebenen: Familie Heinrich Schmitt 7. Friſchmelkende Siegen zu verkaufen. Andreas Maper Lorſch i. H. Mittelſtraße 2 Klavier- Unterricht auf theoretiſcher Grund- lage Liſſi Schlatter langjährige Lehrerin a. d. Hochſchule f. Muſik. Bedeutend ermäßigtes Honorar. Räheres: Mannheimerſtraße 44. Spargel ſind laufend täglich friſch, zu haben bei den Verkaufsſiellen des hieſigen Spargelbauvereins: 1. Gutperle, Adam(Repsgaſſe) 2. Haas, Gg.(Metzgerei, Lampertheimerſtr.) 3. Wunderle, Karl(Alexanderſtraße) 4. 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U Aaligte Preise 1. Flatz nur 40 FI Aüblick und Auslandsetho Der Tag der nationalen Arbeit, den das deutſche Volk am Montag erſtmals fat begangen hat, ſteht, wie zu erwarten, m Mittelpunkt der Preſſeäußerungen des In⸗ und Auslands. Ueber den ungemein eindrucksvollen Ver⸗ lauf der Feiern beſteht im Inlande wie drau⸗ ßen in der Welt Uebereinſtimmung. Beſon⸗ ders die Berliner Veranſtaltungen haben großen Eindruck gemacht. Das iſt begreif⸗ lich, denn es ſind anderthalb bis zwei Mil⸗ lionen Menſchen geweſen, die aus der Reichshauptſtadt ſelbſt, aber auch aus der Umgebung, ja aus dem ganzen Reich zu⸗ ſammengeſtrömt waren, um den 1. Mai mit⸗ ufeiern. Die gigantiſche Größe dieſer zu— ſammengebalten Maſſen, von denen der Kanzler geſprochen hat, iſt das bisher Ein⸗ malige, das der Veranſtaltung äußerlich den Stempel aufdrückt. der innere Wert aber liegt in dem Geiſt, der dieſe Maſſen beſeelt. So bewundernswert die Organi⸗ ſation und die Diſziplin ſein mögen, die den Rahmen des Ganzen ſchufen, ſtärker iſt viel⸗ leicht doch noch der ſtimmungsmäßige Ein⸗ druck der Einheit und Geſchloſſenheit, die das ganze Volk erfüllte. Dieſe Verbunden⸗ heit war auch der tragende Klang in der großen Rede des Führers. Adolf Hitler hat am 1. Mai den Adel der Arbeit proklamiert. Der Verlauf des Tages hat bewieſen, welche jubelnde und begeiſterte Arbenetho ſeine Verkündung des neuen Arbeitsethos gefunden hat. Der Führer konnte darauf hinweiſen, daß 50 Millionen ſich zur gleichen Stunde vereint hatten; ſie alle haben das Bekenntnis zum Adel der Arbeit aufgenommen. Damit iſt die ungeheure ſittliche und nationale Aus- wirkung des Tages am deutlichſten gekenn⸗ zeichnet. Das zweite große politiſche Ergebnis des Tages muß man in dem Teil der Rede des Kanzlers ſehen, in dem er die Aufgaben für das erſte Viertel des Vierteljahres⸗ planes umriß. Dieſe Sätze enthielten die Entwicklung eines ebenſo einheitlichen wie grandioſen Arbeitsbeſchaffungs- und Wirt⸗ ſchaftsprogramms. Damit iſt die erſte wirklich großzügige und organiſche Planung für die wichtigſte Aufgabe gegeben, die einer deutſchen Regierung geſtellt ſein kann. Im einzelnen wird das geſtern vom Kanzler verkündete Programm die Oeffentlichkeit in dem uns vorliegenden Jahr beſchäftigen. Schon jetzt aber läßt ſich feſtſtellen, daß die Verkündung dieſes Programms bereits die erſte praktiſche Betätigung deſſen iſt, was die Kundgebungen des 1. Mai ſymboliſch zum Ausdruck brachten. Alles in allem läßt ſich rückſchauend feſt⸗ ſtellen, daß die Aufforderung der Reichsre⸗ gierung, den 1. Mai im ganzen Volke zu feiern, einen freudigen Widerhall gefunden hat: es iſt ein Volksfeſt im beſten Sinne ge⸗ 11 05 und ſoll es auch in der Zukunft blei⸗ ben! Es iſt intereſſant, feſtzuſtellen, wie das Ausland über den deutſchen Tag der nationalen Arbeit urteilt. In den Pari⸗ ſer Blättern wird die Feier von den Ber⸗ liner Sonderberichterſtattern in allen Ein⸗ zelheiten geſchildert, wobei insbeſondere die Rede des Reichskanzlers unterſtrichen wird. Das nationaliſtiſche„Echo de Paris“ macht der deutſchen Sozialdemokratie zum Vor⸗ wurf, es nicht Her tan den zu haben, ſich direkt an die Seele des deutſchen Volkes zu wenden. Unter dem Vorwande der Feier der natio⸗ nalen Arbeit hätten Millionen am Montag ihren chauviniſtiſchen Leidenſchaften freien Lauf gelaſſen. Das„Journal“ gibt eben⸗ falls eine genaue Beſchreibung der Feſtlich⸗ keiten und hebt als Hauptpunkte in der Rede des Reichskanzlers das Arbeitsbe⸗ chaffungsprogramms hervor, das ſich eng an as italleniſche anlehne. Der„Petit Pari⸗ ſien“ erinnert an die Revolutionsfeiern ver⸗ angener Jahre in Frankreich und an die rbeitsfeiern in Sowfetrußland, die ſich dem Charakter nach an den Tag der natio⸗ Gewerlſchafts⸗Gleichſchaltung Die Gewerkſchaftshäuſer im ganzen Neich beſetzt— Sämtliche Führer Berlin, 3. Mai. Der„Aktionsausſchuß zum Schuhe der deulſchen Arbeit“, der unter Führung des Präſidenten des Preußiſchen Staatfsrais, Dr. Ley, ſteht, hat am Dienstag im ganzen Reich die Häuſer der freien Gewerkſchaften beſetzen und alle führenden Perſönlichkeiten 1 Ignkereſſe der Gleichſchallung der freien Gewerkſchaften Petsch laſſen. In Berlin wurde das Gewerkſchaftshaus am Engelufer von einer Abteilung von 90 SA.-Leuten beſetzt. Ferner wurde das Gewerkſchaftshaus an der Inſelbrücke ſowie die Arbeiterbank beſetzt. Anker den Verhafteten befinden) die Reichskagsabgeordnelen und Gewert⸗ ſchaftsführer Leipark, Graßmann und Wif⸗ ſel, der ſich angeblich nur zufällig im Ge⸗ bäude der Arbeiterbank aufhält, um ſein ftonko nachzuprüfen. Außerdem wurden verhaftet ſämtliche Führer der Verbände und in Berlin der einzelnen Abieilungen, alle Redakteure der maßgebenden freien Ge- werkſchafts⸗Jeitſchriften. Die Angeſtellten ſind unbehelligt gelaſſen und gebeten wor⸗ den, ihre Arbeit forkzuführen. Allerdings wird, wie Abgeordneter Dr. Ley hinzufügke, deine paſſive Reſiſtenz oder irgendein ande rer Widerſtand geduldet werden. Der ganze Apparat der Freien Gewerkſchaften wird ſchon in einigen Tagen in neue Organiſa⸗ klonsformen hineingeführt ſein, die zum Schutze der Rechke des deulſchen Arbeilers und Angeſtellten geſchaffen werden. Der„Aktionsausſchuß zum Schutze der deutſchen Arbeit“ war kurz vor den Maß⸗ nahmen gegen die Gewerkſchaften gebildet worden. Er ſetzt ſich zuſammen aus dem Präſidenten des preußiſchen Staatsrates, Dr. Ley, als ſeinem Leiter und dem Reichs⸗ tagsabgeordneten Schmeher, als ſtellver⸗ tretendem Vorſitzenden. Ferner gehören dem Ausſchuß an die nationalſsozialiſtiſchen Reichstagsabgeordneten Schumann als Kommiſſar für den ADdGB., Muchow als Organiſationsleiter, Poppler als Kommiſ⸗ ſar für den AF B.⸗Bund, Bankdirektor Mül⸗ ler für die Arbeiterbank, Bial las als Be⸗ auftragter für Propaganda und Preſſe und Brinkmann für das Kaſſenweſen. Es wird ausdrücklich verſichert, daß die Akkion ſich lediglich gegen die freien Gewerk- ſchaften, in keiner Weiſe aber gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften. den 55. und ähnliche Einrichtungen richtet. Es muß ſich in der Zukunft zeigen, ob dieſe Verbände an dem großen Gedanken der N59. mit. arbeiten wollen. Den einzelnen Stellen iſt ausdrückich jede Einzelaktion unkerſagt wor den. Dr. Ley über die Gründe Ueber die Gründe, die zu den Maßnahmen gegen die freien Gewerkſchaften geführt ha⸗ in Schutzhaft genommen ben, erklärte der Vorſitzende des Aktionsaus⸗ ſchuſſes, Dr. Ley, daß mit dieſer Aktion die zweite Phaſe der Erhebung Deutſchlands durchgeführt worden ſei. Durch ſie ſolle der Marxismus in Deutſchland völlig zerſchlagen werden, deſſen materielle wirtſchaftliche Organiſationen die Gewerkſchaften ſeien. Mit dem Zerſchlagen des Marxismus ſei in keiner Weiſe geſagt, daß die Gewerkſchaften an ſich zerſchlagen werden ſollten. Im Ge⸗ enteil, alles was für das Volk irgendwelchen Wert hat, werde erhalten werden. Das Ak⸗ tionskomitee garantiere dafür, daß die Rechke der Arbeiler in jeder Weiſe gewahrt werden, das; die Einlagen der Arbeikerſparer und Angeſtellten in der Arbeiterbank ſichergeſtellt werden. In den erſten Tagen werden natürlich einige Sperrungen von Poſtſcheck- und Bank⸗ konten durchgeführt werden müſſen. Das wird ſich aber auf höchſtens einen bis. zwei Tage beſchränken. Dann kann der normale Betrieb wieder aufgenommen werden. Na⸗ türlich werden wir einige Konten ſogenannter Arbeiterführer, wie des Herrn Loebe, erſt nachprüfen. Wenn herr Loebe bei der Arbeilerbank heule ein Guthaben von drei Millionen Mark hat, ſo werden wir nachprüfen, wo er dieſe drei Millionen verdient hat. Solche Konten werden geſperrt, aber ſonſt wird kein Eingriff geduldet. Der Auflöſungs⸗ prozeß der Verbände, wie der Afa,, wäre wahrſcheinlich weitergegangen. Die Gut— haben und Rechte der Arbeiter wären eines Tages nicht mehr vorhanden geweſen und man hätte ſchließich die Schuld daran dem heutigen Syſtem zugeſchoben. Das Aktlionskomilee ſei gewillt in eini⸗ gen Tagen die ganzen Gewerkſchafken mit ſeinem Geiſt und mit dem Mokto zu erfüllen:„Schutz der deulſchen Arbeit, des deutſchen Arbeilers und des deuk⸗ ſchen Angeſtellten!“ Das Ziel ſei der große ſtändiſche Aufbau unſerer Bewegung, die Schaffung der breite⸗ ſten Arbeiterfront. Die Gewerkſchaften wer— den nicht mehr dem Klaſſenkampf oder einer Partei dienen, ſondern ſie werden die Ver⸗ tretung des ſchaffenden Volkes ſein. Bisher 50 Verhaftungen Die Aktion gegen die Gewerkſchaften iſt überall mit Diſziplin durchgeführt worden, Die Zahl der Verhafteten wird bisher auf rund 50 angegeben. Darunter befinden ſich die 28 Vorſitzenden der angeſchloſſenen Ver⸗ bände, 12 führende Mitglieder des ADdGB., von denen wir die hauptſächlichen Namen be— reits mitgeteilt haben, ferner zwei leitend— Perſonen der Arbeiterbank und drei Gewerk- ſchaftsredakteure. nalen Arbeit in Deutſchland anlehnten, deſ⸗ ſen Umfang aber alles bisher dageweſene in den Schatten ſtelle. Die übrigen Blätter begnügen ſich auf die Beſchreibung der Fei⸗ erlichkeiten, wobei hier und da der angeb⸗ lich militäriſche Charakter unterſtrichen wird, den man in dem Maſſenaufzug der Verbände ſehen will. 5 Auch in der Londoner Preſſe haben die »veutſchen Maifern und die Rede des Reichs⸗ kanzlers auf dem Tempelhofer Feld ſehr große Beachtung gefunden und offenſichtlich roßen Eindruck gemacht. Der Tag, der ſeit n nten, ſo ſchreibt die„Times“ in ihrem Leitartikel, als Tag der Klaſſengegen⸗ ſätze galt, wurde von den Nationalſozialiſten endlich als eine Gelegenheit für Abſchaffung der Klaſſengegenſätze und der Einiakeit zwi⸗ Einzelheiten der Durchführung Ueber die Durchführung der Maßnahmen gegen die Gewerkſchaften wird zuſammenfaſ— ſend berichtet: Schlagartig ſetzte nicht nur in Berlin, ſondern im ganzen Reich die bis ins einzelne durchorganiſierte Aktion, die die Gleichſchal— tung der Gewerkſchaften zum Ziele hat, ein. Zwiſchen 10 und 11 Uhr fuhren vor den Ge⸗ werkſchaftshäuſern, die alle ihren Betrieb ſchon aufgenommen hatten, Laſtautomobile mit SA.⸗ und SS.⸗Leuten vor. Es wurden ſofork nach einem vorher ge⸗ nau ausgearbeileten Pan ſämtliche Ein⸗ gänge, die Treppenhäuſer und die Direk- kionsbüros beſetzt. Für jedes einzelne Ankernehmen war ein beſonderer Leiker vorgeſehen, der ſich ſofort mit dem Vor⸗ ſtand der betreffenden Gewerkſchaft in Verbindung ſetzie und ihn über die Gründe und Ziele der Maßnahme un⸗ kerrichtete. Die Belegſchaft wurde dann nach den meiſt ſehr kurzen und reibungsloſen Verhandlun⸗ gen mit dem Vorſtand in einen größeren Raum, den Sitzungsſaal oder Verſamm⸗ lungsſaal, gebeten, wo der betreffende Leiter der Aktion die Belegſchaft über die Notwen— digkeit der Maßnahme informierte und ſie mit der zukünftigen Geſtaltung der Gewerk- ſchaften vertraut machte. Die Korridore, die einzelnen Zimmer, alles wurde durch SA. bewacht; in den Hauptein⸗ gängen waren ſtrenge Kontrollen eingerich⸗ tet, die niemand paſſieren ließen. Jeder einzelne, der mit beſonderem Aus- weis das Gebäude verließ, mußle ſich einer Kontrolle ſeiner Aktenkaſche bzw. mitgeführter Pakete unkerziehen. In den Hausfluren und in den Aufgängen wurde das beſchlagnahmte Material, meiſt Schriften und Gewerkſchaftsblätter, deren Inhalt ſich gegen die Regierung richtet, oder deren ganze Aufmachung nicht mit den heu⸗ tigen Verhältniſſen in Einklang ſteht, auf⸗ geſtapelt. Beſonderes Augenmerk wurde darauf gerichtet, daß nicht Material beſchlag⸗ nahmt wurde, welches zur reibungsloſen Ab— wickelung des ganzen Betriebes gebraucht wird. Die Arbeit ging in allen Büros nach der Anſprache des Aktionsleiters weiter. Die Arbeiter und Angeſtelllen wurden aufgefordert, auf ihren Poſten zu blei- ben; es wurde jedem freigeſtellt, ſeine Arbeit niederzulegen, wenn er aus poli- tiſchen Gründen glaube, ſeine Pflicht nicht mehr erfüllen zu können. Nach Beendigung der Durchſuchungsaktion blieben die SA.-Wachen noch in den Gebäu⸗ den und es wurden ihnen beſondere Räume zugewieſen. ſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ge⸗ führt. Hitler wolle den nationalen Einrich⸗ tungen eine neue Form geben und er be⸗ trachte den allmächtigen Finanzgewaltigen und den landfrommen Fabrikarbeiter als eine Sache der Vergangenheit. In Pals— dam ſei der Nationalismus, auf dem Tem⸗ pelhofer Feld der Sozialismus gefeiert wor⸗ den. Die Rede Hitlers habe jedoch über den neuen Sozialismus noch keine völlige Klar— gebracht. Die„Times“ ſtellt die Mai⸗ ſeier in Deutſchland in einen ſcharfen Ge⸗ enſatz zu den Feiern in anderen Ländern. er„Daily Telegraph“ befürchtet, daß einige der Arbeitspläne auf praktiſche Schwlerigkei⸗ ten ſtoßen werden und glaubt, daß die Auf⸗ nahme billigen Geldes nicht leicht ſein werde, ſolange Deutſchland von den ausländiſchen Anleihen abhängig ſei. Hitler muſſe hierzu noch das Vertrauen des ausländiſchen Ka⸗ pitalgebers gewinnen.„Morning Poſt“ ſagt, daß die langerſehnte Erklärung Hitlers über Wirtſchafts⸗ und Arbeitspolitik im Ein⸗ klang mit der Großartigkeit der Feier ſtand. Entſprechend der Geſamttendenz der ſoziali⸗ ſtiſchen Preſſe, die neue deutſche Regierung durch ſchwächen zu wollen, daß ſie einen Keil zwiſchen Nationalſozialiſten und Deutſch⸗ nationale treiben will, ſagt„Daily Herald“, daß die Maifeier die Eröffnung der zweiten Phaſe der nationalſozialiſtiſchen Revolution bedeute, die ſehr ſchnell zu einem endgültigen Bruch mit den Deutſchnationalen führen müſſe. —— Vernichtung des Marxismus Ein Aufruf des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit Berlin, 3. Mai. Das„Aktionskomitee zum Schutze der deutſchen Arbeit“ hat folgenden Aufruf ver⸗ öffentlicht: „Schaffendes Volk in Stadt und Land! Deutſche Arbeiter und Angeſtellte! Die Glocken zu Ehren der Arbeit ſind ver⸗ klungen. Mit nie dageweſener Wucht und Begeiſterung hat das geſamte deutſche Volk das hohe Lied vom ſchaffenden Menſchen ge⸗ ſungen und damit ſich und ſeinen ſchöpfe⸗ riſchen Geiſt geehrt. Die Räder ſtanden ſtill, der Ambos klang nicht mehr, der Berg⸗ mann kam aus ſeiner Grube, allüberall Feiertag! Das, was die Gewerkſchaften aller Rich- kungen, die Roten, die Schwarzen, die Chriſtlichen und die Freien, auch nicht annähernd zuſtandebrachten, was ſelbſt in den beſten Jahren des Marxismus nur ein Schakten, ein elender erbärm⸗ licher Abklatſch gegenüber dem gewaltig Großen des 1. Mai war, der National- ſozialismus ſchaffte es im erſten Anlauf. Er ſtellt den Arbeiter und den Bauern, den Handwerker in den Mittelpunkt ſeines Denkens und Handelns und damit in den Mittelpunkt ſeines Staates, und den Raf⸗ fenden und den Bonzen macht er unſchädlich. er war nun der Kapitaliſtenknecht, wer war der Reaktionär, der Dich unterdrücken und Dich aller Rechte berauben wollte? Jene roten Verbrecher, die Dich gutmütigen, ehr⸗ lichen braven deutſchen Arbeiter jahrzehnte⸗ lang mißbrauchten, um Dich und damit das ganze deutſche Volk entkräften zu können, oder wir, die unter unſagbaren Opfern und Leiden gegen dieſen Wahn⸗ und Aberwitz teuflicher Irrlehren kämpften? Schon drei Monate nationalſozialiſtiſcher Regierung be⸗ weiſen Dir: Adolf Hitler iſt Dein Freund, Adolf Hitler ringt um Deine Freiheit, Adolf Hitler gibt Dir Brot. Wir treten heute in den zweiten Ab- ſchnitt der nakionalſozialiſtiſchen Revo⸗ lukfion ein. Ihr werdet ſagen, was wollt Ihr denn noch, 8 Staaiskommiſſar Engel Ihr habt doch die abſolute Macht? Gewiß, wir haben die Macht, aber wir haben noch nicht das ganze Volk, Dich Arbeiter haben wir noch nicht hundertprozentig. Und ge⸗ rade Dich wollen wir, wir laſſen Dich nicht, bis Du in aufrichtiger Erkenntnis reſtlos zu uns ſtehſt. Du ſollſt auch von den letzten marxiſtiſchen Feſſeln befreit werden, damit Du den Weg zu Deinem Volke findeſt. Das wiſſen wir: Ohne den deutſchen Ar⸗ beiter gibt es kein deutſches Volk. Und vor allem müſſen wir verhüten, daß Dir Dein Feind, der Marxismus und ſeine Traban⸗ ten, noch einmal in den Rücken fallen kön⸗ nen. Wenn auch die marxiſtiſchen Parteien reſt⸗ los zerſchlagen ſind, wie die KPD. oder ſich in heller Auflöſun befinden, wie die SPD., wenn auch die Parteipäpſte in elender Feig⸗ heit geflohen ſind oder ſedem und allem ab⸗ geſchworen haben und dich, Arbeiter, feig und erbärmlich verlaſſen haben wie nie zu⸗ 8 ſo wiſſen wir doch, daß das nur Schein iſt. Der Marxismus ſtellt ſich kot, um ſich bei günſtiger Gelegenheit von neuem zu erheben und Dir von neuem hinterhältig den Judasdolch in den Rücken zu ſtoßen genau wie 1914. Auch damals bewilligte er Kriegskredite und gebärdete ſich übernational, um Dich 1918 an den Imperialismus unſerer damaligen Feinde zu verraten und damit an das Welt⸗ dapital zu verkaufen. Uns täuſcht der ſchlaue Fuchs nicht! Lie⸗ ber geben wir ihm einen lezten Fangſchuß, als daß wir jemals wieder dulden würden, daß er ſich erhebe. Die Leiparts und Graßmänner mögen Hitler noch ſo viel Ergebenheit heucheln— es iſt beſſer, ſie befinden ſich in Schutzhaft: Deshalb ſchlagen wir dem marxiſtiſchen Ge⸗ ſindel ſeine Hauptwaffe aus der Hand und nehmen ihm damit ſeine letzte Möglichkeit, um ſich neu zu ſtärken. Die Teufelslehre des Marxismus ſoll elendiglich auf dem Schlacht⸗ felde der nationalſozialiſtiſchen Revolution krepieren. Nicht als ob wir damit die Gewerkſchaf⸗ ten an ſich zerſtören und zerſchlagen wollten. Im Gegenteil, wir haben nie etwas zer— ſtört, was überhaupt irgendwie Wert für unſer Volk hat und wir werden das auch in Zukunft nicht tun. das iſt nationalſozia⸗ liſtiſcher Grundſatz. Das gilt ganz beſonders für die Gewerkſchaften, die mit ſo viel ſauer verdienten und vom Munde abgeſparten Ar⸗ beitergroſchen aufgebaut wurden. Arbeiter. Deine Inſtitutionen ſind uns Nationalſozia⸗ liſten heilig unantaſtbar. Ich ſelbſt bin ein armer Bauernſohn und kenne die Not, ich ſelbſt war ſieben Jahre in einem der größ⸗ ten Betriebe Deutſchlands. Arbeiter, ich ſchwöre Dir, wir werden Dir nicht nur alles erhalten, was ſich vorfindet. wir werden Schun und die Rechte des Arveners weiter zusvauen, damit er in den neuen nationalſozia⸗ liſtiſchen Staat als vollwertiges und ge⸗ achketes Glied des Volkes eingehe. Arbeiter und Bauern, in breiter Front zu⸗ ſammen mit den freien Berufen und Hand⸗ werk— ſo bauen wir das neue Reich der Ehre und der Freiheit. Mit Hitler für Deutſchland vorwärts! (gez.) Ley, Leiter des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit. Aufruf an die Gewerſchaftspreſſe Im Auftrage des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit hat der Leiter der Preſſeſtelle der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ triebszellenorganiſation(NSBO.), Bial⸗ las, an die deutſche Gewerkſchaftspreſſe einen Aufruf gerichtet. i In dieſem teilt er mit, daß ſümtliche Verbandsleitungen der freien Gewerk⸗ ſchaften, des ADGB. und des Afabun⸗ des von den Führern der NSBO. über⸗ nommen wurden. Auch die Preſſe dieſer Verbände iſt der Leitung der RSO. unterſtellt worden. Gleichzeitig wurde die NSB0O.⸗Preſſeſtelle zur Zentrale der deut⸗ ſchen Gewerkſchaftspreſſe erklärt. Infor⸗ mationen über den Aufbau und die Neu⸗ geſtaltung des deutſchen Gewerkſchaftsge⸗ dankens gingen ſowohl der Gewerlſchafts⸗ preſſe als auch der geſamten übrigen Preſſe ſeitens der NRSBO.⸗Preſſeſtelle zu. Die Zeitſchrift der NS BO.„Das Arbeiter⸗ tum, Blätter für Theorie und Praxis der NS Bd.“, werde ſofort amtliches Organ des ADB. und des Afabundes, neben dem die noch beſtehenden Kampforgane der einzelnen Verbände der Freien Gewerkſchaften auch wei⸗ terhin noch erſcheinen. Die neue NSBO. Leitung dieſer Blätter werde dafür ſorgen, daß die fruchtbringende Arbeit der Gewerk⸗ ſchaftspreſſe im Aufbau des neuen deutſchen Reiches durch keinerlei Sabotage und paſſive Reſiſtenz gehindert werde. Anter Staats auſſicht über die nächſten Maßnahmen. Berlin, 3. Mai. Zu der Aktion gegen die Freien Gewerk, ſchaften äußerte Staatskommiſſar Engel er in Berlin die geſamte Aktion der Ca. SS. und Hilfspolizei leitete, daß zuerſt ein⸗ mal bei den Gewerkſchaftsorganiſationen die Kaſſenbeſtände geprüft werden. Die wei⸗ ere Arbeit wird ſich auf die Feſtſtellung und Durchprüfung des Vermögens und der Schulden richten. Auch die Ausgaben werden auf ihre Nokwendigkeit hin einer ſcharfen Kon⸗ trolle unterzogen werden. Ebenſo ſtraff durchgeführk werden wird eine Kontrolle des geſamten Beamlenapparates, wozu auch eine Prüfung der höheren Gehälter kreten wird. Nach der Gleichſchaltung wird als beſonders wichtige Aufgabe die Innehaltung ſpar⸗ ſamſter und wirtſchaftlichſter Lei⸗ tung in Angriff genommen werden. Der Stage sommiiſſat betonte daß in Jukunft die Gewerkſchaften un⸗ ker nationaler Aufſicht ſtehen, alſo im Sinne der Regierung geleitet werden. In welcher Form dies geſchehen wird, dar— über wird man ſich ſchlüſſig werden, wenn die Aktion und die erſten Vorarbeiten nach der Gleichſchaltung durchgeführt ſeien. Heſterreich und das Neich Dollfuß und Vaugoin gegen ein Zuſam⸗ mengehen mit der NS DA p. Wien, 3. Mai. Auf dem chriſtlich⸗ſozialen Landespartei⸗ tag für Niederöſterreich ſprach ſich der Par⸗ teiobmann Heeresminiſter Vaugoin gegen Neuwahlen aus. Die Chriſtlich⸗Sozialen brauchten keine Koalition. Für ſie arbeite die Zeit. Man müſſe jedes Paktieren mit dem Nationalſozialismus vermeiden. Man brauche niemals zag⸗ haft zu werden, da auch dieſes Braunhemd bald ausgewaſchen ſein werde(). Bundeskanzler Dollfuß ſagte, Oeſter⸗ reich müſſe ſeine Unabhängigkeit nach allen Seiten hin wahren. Wir ſeien uns unſerer Schickſalsver⸗ bundenheit mit dem geſamken deutſchen Volk voll bewußt, aber auch überzeugt, daß die deutſche Frage damit nicht ge⸗ löſt ſei, wenn das Deutſche Reich um ein paar Tauſend Quadralkilometer ver⸗ größert werde. fiſſon geh habe immer ſeine beſondere Miſſion gehabt. Wir be⸗ kennen uns freudig zu unſerem Deutſch⸗ kum, könnken aber nicht ole, daß mit dem Volkstum Götzendſenſt getrie⸗ ben werde. Das deutſche Volk im Reich möge ſeine Verhältniſſe geſtalten wie es wolle. Wir ſeien 1 9 2 vorbehaltlos und in aller Freundschaft mit der Reichs realerung zuſam⸗ men zu arbelten. Unſererſeits werde dieſes Verhältnis nie durch eine Parteibrille ge⸗ ſchwärzt ſein. Aullöſung der 3A und 852 Wie die halbamtliche„Politiſche Korre⸗ ſpondenz“ mitteilt, befaßt ſich die öſterrei⸗ chiſche Regierung mit der e von Maßnahmen, die in Zukunft parteipolitiſche Ausſchreitungen verhindern ſollen. Dieſe Maßnahmen ſollen darin beſtehen, naß die kommuniſtiſche Partei verboten und die S A.- und 58.-⸗FJormationen in Oeſterreich aufgelöſt werden. Fate ue ſind dieſe Erwägungen auf blutige Zuſammenſtöße, die 100 in Altheim bei Braunau, dem Geburtsort Adolf Hitlers, ereignet haben. Hier wurden nämlich Natio⸗ nalſozialiſten von Kommuniſten, die mit Mi⸗ litärgewehren ausgeſtattet waren, aus dem Hinterhalt beſchoſſen. Hierbei wurde ein S A.⸗Mann durch einen Herzſchuß getötet und drei weitere SA.⸗Leute verwundet. Außerdem wurde ein Kind auf der Straße ſchwer verletzt. Die Hauptſchuld an dieſen Vorgängen trifft die öſterreichiſchen Behör⸗ den, die tro ſozialiſtiſchen Bezirksleitung nichts die Kommuniſten unternommen haben. Nachleſe zum 1. Mai Darmſtadt, 3. Mai. Nach dem Wecken, der Flaggenhiſſung in den Betrieben und den Gottesdienſten fand ein ierlicher Staatsakt der heſſiſchen Regierung att bei dem Sonderkommiſſar Trefz, Reichs⸗ kommiſſar Gauleiter Sprenger, Staatspräſi⸗ dent Profeſſor Dr. Werner, Staatskommiſſar für Arbeiterfragen Kern MdR. und Stabslei⸗ ter Heyſe ſprachen und des ſozialen und natio⸗ nalen Charakters des Tages der deutſchen Ar⸗ beit gedachten. Muſikaliſche und geſangliche Darbietungen umrahmten die Feier. Um 13 Uhr fand in der Techniſchen Hochſchule die ſeierliche Verkündung des Studentenrechts durch den Staatspräſidenten Profeſſor Dr. Werner ſtatt. Eine kurze Mittagsraſt— und ſchon ſtröm⸗ ten die Menſchen wieder nach den Sammel⸗ plätzen, um an dem Feſtzug teilzunehmen, gegen der ſich durch die Straßen der Landeshaupt⸗ ſtadt bewegte. In dem Zug waren die Arbei⸗ ter, Angeſtellten, Beamten, Handwerker, Ge⸗ werbetreibende, Induſtrielle, kurz alles vertre⸗ ten. Das Handwerk allein beteiligte ſich mit 18 Feſtwagen am Zuge. Rund drei Stunden dauerte der Zug. Am Abend hörten die Belegſchaften und Verbände die Uebertragung der Kundgebung auf dem Tempelhofer Feld. die Indgebung in Frankfurt Ungewöhnlich ſtark war die Beteiligung aus allen Kreiſen der Bevölkerung an der Kund⸗ gebung auf dem Römerberg, wo in den Vor⸗ mittagsſtunden die Reden des Reichsminiſters Göbbels und des Reichspräſidenten an die Jugend im Berliner Luſtgarten übertragen wurden. Den Höhepunkt der Römerberg⸗Ver⸗ anſtaltung bildete die Fahnenweihe von 10 neuen NSBO.⸗Fahnen, die Landtagsabgeord⸗ neter Becker feierlich überreichte. Vor dem Schauspielhaus, dem Opernhaus und dem Po⸗ lizeipräſidenten fanden weitere Kundgebungen ſtatt. Warnung vor Eingriffen Eine Erklärung des Polizeikommiſſars. Erbach i. O., 3. Mai. Im Kreisblatt erläßt Staatskommiſſar Dr. Beſt an hervorragender Stelle folgende Be⸗ kanntmachung: Die Vorgänge der letzten Tage in Erbach und Michelſtadt geben mir Anlaß, die Be⸗ völkerung dringend vor Unbeſonnenheiten zu warnen. Der nationalſozialiſtiſche Staat dul⸗ det nicht, daß irgend jemand in ſeine Befug⸗ niſſe eingreift. Ob und wann Beamte aus einem Amt zu entfernen ſind, beſtimmt nur der zuſtändige Miniſter als Beauftragter des Führers, nicht ein nach Kommuniſtenart zu⸗ ſammengerotteter Haufen unter der Führung von Provokateuren. Insbeſondere ſtellt ein Angriff auf eine Reichsbehörde(Finanzamt) einen unmittelbaren Angriff auf die Reichs⸗ regierung des Führers dar. Ich werde ſolche, der nationalen Revolution unwürdige Hand⸗ lung, mit aller Schärfe unterdrücken. Polizei und Hilfspolizei haben den Befehl, jeden wei⸗ teren Verſuch von Eigenmächtigkeiten im Keime zu erſticken. Wer als Nationalſozialiſt ſich an aufrühreriſchen Handlungen beteiligt, wird aus SA. und Partei ausgeſchloſſen und doppelt beſtraft. Der Führer erwartet, daß jeder Deutſche Disziplin und Ordnung wahrt. Aus Heſſen und Naſſau Gleichſchaltung der heſſiſchen Lehterverbände. Darmſtadt, 3. Mai Der Gauobmann des Nationalſozialiſtiſchen Lehrervereins, Ober⸗ culrat Ringshauſen, ernannte Lehrer Wilhelm chneider, Bauſchheim, Groß⸗Gerau, mit Wir⸗ kung vom 27. April an zum e 8 tommiſſar ſämtlicher Lehrervereine in Heſſen e delt Natz S. L. B.). 5 der Warnung der national⸗ Weiter ordnete er an: Der des⸗Lehrerverein geht in den Natfonalſozialiſti. ſchen Lehrerbund über. Er beauftragte den mit der Leitung der 1 5 betrauten ge⸗ ſchäftsführenden Ausſchuß die Ueberführung bezw. die Liquidation vorzunehmen. Soweit Beſtimmungen des Vereinsgeſetzes dieſer Re⸗ gelung entgegenſtehen, übernimmt er die Ver. antwortung. Die wirkſchaftlichen Einrichtungen een een een Ludwig⸗ und liceſtiftung) werden ebenfalls in den NS. übergeführt. Durch dieſe Anordnung iſt die Vertreterverſammlung in Vilbel hinfaͤllig. Der Schulbote erſcheint weiter unter der Untertitel„Schulbote für Heſſen“. Die alte Leitung des Heſſiſchen Landes. lehrervereins empfiehlt ihren Mitgliedern als⸗ bald den Eintritt in den Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund. Am 1. Juli ſoll die Ueber- führung vollendet ſein. Für den Eintritt in den Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund iſt die Mitgliedſchaft zur Nationalſozialiſtiſchen Deut⸗ ſchen Arbeiterpartei nicht erforderlich. Das neue Pauſenzeichen des Südweſtfunks. Frankfurt a. M., 3. Mai. In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai würde das neue Pauſenzeichen des Südweſtdeutſchen Rundfunks durch eine Anſprache des Intendanten einge⸗ ührt:„Zum Rhein, zum Rhein, zum deut⸗ chen Rhein!“ Dieſen Ruf wird von nun an r Südweſtdeutſche Rundfunk, der Rhein⸗ Main⸗Funk, immer wieder erklingen laſſen. Nicht mit lautem brauſendem Ton, ſondern ö einfach und ſehnſüchtig, wie der Vogel ruft. Forderung auf Zuſammenſchluß der heſſi⸗ ſchen Landeskirchen. “ Wiesbaden, 3. Mai. In einer Kund— gebung der„Deutſchen Chriſten“ wurde in einer Entſchließung gefordert, daß die Kir⸗ uregierungen der 29 evangeliſchen Landes⸗ rchen die brennend gewordene Kirchenfrage im Sinne der von den„Deutſchen Chriſten“ geleiſteten Vorarbeiten und einmütig mit den „Deutſchen Ehriſten“ zuſammen einer raſchen und durchgreifenden, vollen Löſung entgegen⸗ 1 und daß in der zu ſchaffenden evange⸗ chen Reichskirche die evangeliſchen Landes fir⸗ 100 in Heſſen⸗Naſſau und Heſſen⸗Darmſtadt zu 80 ner Kirchenprovinz zuſammengeſchloſſen wer⸗ n. Die Bildung von Studentenſchaften in Heſſen. Darmſtadt, 3. Mai. Das heſſiſche Geſamt⸗ winiſterium hat auf Grund des Reichsgeſetzes über die Bildung von Studentenſchaften an den wiſſenſchaftlichen Hochſchulen ein Geſetz be⸗ ſchloſſen, das am 1. Mai in Kraft tritt. Vanach bilden die bei der Landesuniverſität Gießen und der Techniſchen Hochſchule Darm⸗ 1555 voll eingeſchriebenen Studenten deutſcher Abſtammung und Mutterſprache unbeſchadet ihrer Staatsangehöbrigkeit die Studentenſchaf⸗ ten 11105 Hochſchulen. Die Studentenſchaften lind Körperſchaften des öffentlichen Rechts. Die Studentenſchaft ſteht über den Parteien und Konfeſſionen. Parteipolitiſche und konfeſſio⸗ nelle Beſtrebungen ſind ausgeſchloſſen. Die Aufgaben der Studentenſchafk find, mitzuwir⸗ den, daß die Studenten ihre Pflichten gegen Volf, Staat und Hochſchule erfüllen, die Ge⸗ jamtheit der Studenten zu vertreten ſowie die ſtudentiſche Selbſtverwaltung wahrzunehmen. Katholiſche Kirchenſteuet in Heſſen. Mainz, 3. Mai. Laut Beſchluß des Diö⸗ Fanlirchenvorſtandes in Mainz werden im Steuerjahr 1933⸗34 in Heſſen die katholiſchen Ktrchenſteuern in Höhe von 9 Prozent der ktaatlichen Einkommenſteuern und Lohnſteuern des Rechnungsjahres 1932 und 4,5 Prozent „ vom unbebauten Grundbeſitz er⸗ hoben. Rein andrer Malzkaffee hat eben das feine Aroma des Kathreiner! * Bilder Hindenburgs und Hitlers in den Schulen. Ausgehend von der Grundwahrheit, daß ein Volk ſich ſelbſt ehrt, wenn es ſeine Führer ehrt, hat Oberſchulrat Ringshauſen an⸗ geordnet: In ſämtlichen Hör⸗ und Lehrſälen ſind möglichſt an der Kopfſeite in würdiger Größe und Einfaſſung die Bilder unſeres allverehrten e e von Hindenburg und unſeres großen Volkskanzlers Adolf Hit⸗ ler anzubringen. Bei dieſer Gelegenheit wird auf die Bedeutung der beiden großen Männer 0 unſer Volk und ſeine Zukunft hingewie⸗ en. Ein freier Tag für die Schaukſtätten⸗ angeſtellten. Soweit Arbeiter und Angeſtellte in den im Paragraph 105 e der Gewerbeord⸗ nung bezeichneten Gewerben, insbeſondere im Scankſtättenbetrſeb, am 1. Mai beſchäftigt werden mußten, ſſt ihnen, ſoweit micht Aus⸗ bil'sträfte in F age kamen, nach einer Bekann ⸗ machung des Heſſiſchen Innenminiſters Dr. Müller in der Zeit bis zum 1. Juni 1933, als Ausgleich eine der Arbeitsleiſtung am 1. Mai entſprechende Freiheit ohne Kürzung des Lohnes zu gewähren.„ Heſſiſche Lan. ezeich⸗ nung„Nationalſozialiſtiſcher 0 mit dem bungslos durchzuführen. Der 1 zum Schi dir ilſche ſt hat im ganzen Reiche die Week r beſetzt und alle führen⸗ den Perſönlichkeiten in Schutzhaft genom⸗ men: Die nationalſozialiſtiſche Betriebszellenor⸗ ganiſation hat ſämtliche Verbandszeitungen der freien Gewerkſchaften übernommen und die Zeitſchrift„Das Arbeitertum“ zum amt⸗ lichen Organ des ADB und des Afa⸗Bun⸗ des erklärt. Die Reichsregierung hat in einer Kund⸗ gebung allen Mitarbeitern an den Feiern des Feiertages der nationalen Arbeit und dem ganzen deutſchen Volk ihren Dank aus⸗ geſprochen. 5 4 Reichsminiſter Dr. Goebbels wird noch in dieſem Monat nach Wien reiſen und vor⸗ ausſichtlich auch Rom beſuchen. Infolge eines blutigen Zwiſchenfalles in Altheim bei Braunau beabſichtigt die öſter⸗ reichiſche Regierung die kommuniſtiſche Partei aufzulöſen und die SA und SS zu verbieten. a Der Sinn des 1. Mai Dank und Anerkennung der Reichsregierung für die Mitarbeiter. f Berlin, 3. Mai. Die Reichsregierung hat mit tiefer Befrie⸗ digung und großer Freude geſehen in wie guter Diſziplin und Ruhe die geſtrige Mai⸗ feier, die ein in der Welt noch nicht erleb⸗ les Ausmaß hatte, verlaufen iſt. Die Reichs⸗ regierung dankt allen, die es ermöglicht ha⸗ ben, dieſe gewaltige Kundgebung ſo rei⸗ Sie dankt insbe— ſondere denjenigen, die die Arbeiten auf dem Tempelhofer Feld ſowie die Vorarbeiten ge— leiſtet haben. Die Maifeier iſt eine Beſtäti⸗ gung dafür, was deutſcher Geiſt und deutſche Disziplin vermögen, wenn es gilt der gro⸗ zen Volksverbundenheit und der Einſchät⸗ zung der deutſchen Arbeit und des deutſchen Arbeiters Ausdruck zu geben. Die Feier, die auch im Ausland ihren Ein⸗ druck nicht verfehlt hat, hat den Sinn gehabt und hat gezeigt, daß es möglich iſt dem Ar⸗ beiter das zu geben, was des Arbeiters iſt. Sie hal aber auch bewieſen, welche unerhör⸗ len Möglichkeiten in den Arbeitsenergien des Propagandaminiſteriums egen und welche ere Erfolge erzielt werden önnen. Zwiſchenſälle im Ausland Die Hakenkreuzflagge an deutſchen Konſu⸗ laten herunkergeriſſen. Berlin, 3. Mai. Aus Anlaß des Tages der nationalen Ar— beit fanden auch im Ausland in den deutſchen Botſchaften, Geſandtſchaften und Konſulaten A ne ee e 2805 wie 5 Flagge arz: weiß als Emblem des ulſchen Reiches N ü anzuſehen iſt. Unter dieſen Umſtänden halten es banane Rädels. führer ziemlich leicht, größere Volkshaufen gegen 1 c Ronſulate zu beben, um dori ie zum erſten Male gehißte Hakenkreuz⸗ flagge herunlerzureſßen. „So wurden in Lüttich(Belgien), Esbjerg (Dänemark), Haugeſund(Norwegen), Kol⸗ ding(Dänemark), Horſens(Dänemark) und Dorpat(Litauen) die Hakenkreuzfahne ron marxiſtiſchen Demonſtranten heruntergeholt. Weiter kam es in Amſterdam zu ſchweren Deutſchenmißhandlungen, wobei etwa 40 deutſche Staatsangehörige von kommuniſti⸗ chem Pöbel angegriffen und zum Teil ver⸗ lotzt worden ſind. Die deutſche Reichsregie— rung hat in allen Fällen Beſchwerde bei den zuſtändigen Staatsregierungen einge⸗ legt, die ihrerſeits eine ſtrenge Unterſuchung und entſprechende Beſtrafung der Täter zu⸗ geſagt haben. Dr. Göbbels fährt nach Wien Anſchließſend ein Beſuch in Rom. An zuſtändiger Slelle wird beſtäligt, daß der Reichs miniſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, ſich noch in die⸗ ſem Monat zu einem Beſuch nach Wien be⸗ gibt. Dr. Göbhels wird außerdem in näch- ſter Zeit eine Reiſe nach Rom ankreken. Ob auch Miniſterpräſident Göring nach Wien fährt, konnte an zuſländiger Stelle noch nicht beſtätigt werden. Die nächſte Kabinettsſitzung Die nächſte Sitzung des Reichskabinetts findet am kommenden Freitag ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht u. a. die ſchon viel⸗ fach erörterte Frage des Zugabever⸗ bots. Ob in der Sitzung am Freitag auch einige der in der Montagrede des Kanzlers erwähnten Aufgaben behandelt werden, ſteht loch nicht feſt. Ein Arbeiterlongreß Bildung der Einheitsfront der deukſchen Arbeiter. Berlin, 3 Mai. Wie die„Nationalſozialiſtiſche Parleikor⸗ reſpondenz“ erfährk, wird am Mitlwoch, 10. Mai, in Berlin ein großer Arbeiterkongreß ſtaltfinden, auf dem die Einheitsfront der deutſchen Arbeiter gebildet werden wird. Die„Nationalſomnuſche Parteikorre⸗ ſpondenz“ meldet: Am Dienstag nachmittag erſchienen die Herren des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit unter Führung von Dr. Ley in der Reichskanzlei um den Kanzler von der vollzogenen Gleichſchaltung der freien Gewerk— ſchaften in Uebereinſtimmung mit der allge⸗ meinen politiſchen Lage ien Deutſchland in Kenntnis zu ſetzen. Dr. Ley unterrichtete den Kanzler über den reibungsloſen Vollzug der tee bat ſodann Adolf Hitler, die Schür m⸗ herrſchaft über den in der nächſten Woche ſtattfindenden großen Arbeiterkon⸗ greß zu übernehmen. Der Führer erklärte ſich bereit, dieſe Schirmherrſchaft zu übernehmen, und brachle insbeſondere zum Ausdruck, daß er eine glatte Abwicklung der einzelnen Maßnahmen erwarte, damit insbeſondere in finanzieller Hinſicht dem deutſchen Arbeiler nicht nur kein Verluſt, ſondzen nur Nutzen aus der Reinigungsakkion erwachſe. Das Aktionskomitee verſicherte, daß die Abwicklung in vollſter Ruhe und Ordnung erfolge und konnte die Zuſage geben, daß die Zahlungen der betroffenen Inſtitute ab Mittwoch bereits wieder in vollem Umfange aufgenommen werden. Die deutſche Arbeitsfront Dr. Ley über ihre Neuordnung. In einer von der Reichsleitung der RSO einberufenen Kundgebung ſprach am Diens— fag abend in den Kammerſälen der Leiter des Aktionskomitees zum Schutze der deut⸗ ſchen Arbeit, Dr. Ley, über den Aufbau der deutſchen Arbeitsfront. Dabei keilte er mit, daß ſchon am erſten Tage der Aktion gegen die Freien Gewerk- ſchaften gewallige Korruplionser⸗ ſchein ungen feſtgeſtellt worden ſeien. Die Chriſtliher Gewerlſchaften werden ſich ielhſt gleichſchallen. ihre Vertre- ler ſeien bereits bei hm geweſen. Wenn ſie die Führung der NS Daß nicht anerken⸗ nen, würden ſie aufgelöſt. Deutſche Tagesſhau Reichsralsvollſitzung erſt nächſte Moche. Eine Vollſitzungl des Reichsrats iſt, entge⸗ gen der bisherigen Annahme, auch für dieſe Woche noch nicht vorgeſehen, da der ange⸗ ſammelte Beratungsſtoff nicht ausreichend genug iſt. Man rechnet daher damit, daß ſich der Reichsrat am Donnerstag kommen⸗— der Woche wieder verſammelt— Haftbefehl gegen Generalkonſul Maus. Gegen die bisherigen Vorſtandsmitglieder der Kölner Görreshaus AG., in deren Verlag das Hauptorgan des rheiniſchen Zentrums, die „Kölniſche Volkszeitung“, erſcheint, General⸗ konſul Heinrich Maus, Konſul Julius Stocky und Juſtizrat Mönnig ſowie gegen das Auf⸗ ſichtsratsmitglied, Bankdirektor Dr. Brüning, iſt nunmehr ein richterlicher Haftbefehl erlaſſen worden. Der Haftbefehl beruht auf Vorkomm⸗ niſſen bei der Gründung der Kölner Görres⸗ haus AG. ſowie auf dem Verdacht des Kon⸗ kursverbrechens und des Betruges gegenüber den Penſionären und einer Bank. Auslands⸗Nundſchau Rücktritt des petuaniſchen Kabinetts. Das peruaniſche Kabinett hat nach der Er⸗ mordung des Präſidenten Cerro dem ſtellver⸗ England und das peeſiſche Oel. 3 Die engliſch⸗perſiſche Oelgeſellſchaft hat den Abſchluß eines neuen Abkommens zwiſchen ihn und der perſiſchen Regierung über die Oel⸗ konzeſſion in Perſien beſtätigk. Die neue Kon⸗ zeſſion für die engliſch⸗perſiſche Oelgeſellſchaft läuft 60 Jahre, nach deren Ablauf die per⸗ ſche Regierung auf die geſamten Effekten der Anglo⸗Geſellſchaft Anſpruch erheben wird. Japan und die mandſchuriſch⸗ſowjetruſſiſche Spannung. Einer Meldung aus Tokio zufolge, ſind die japaniſchen amtlichen Stellen— trotz der ſchar⸗ ſen Auseinanderſetzungen zwiſchen Moskau und und Mandſchukuo— überzeugt, daß es zwi⸗ ſchen der Sowjetregierung und der japani⸗ chen Regierung zu keinem Konflikt kommen merde. Der japaniſche Sondervertreter in Mandſchukuo, General Muto, bemühe ſich, entſprechend den Weiſungen des japaniſchen Kriegsmiiſteriums, zu verhindern, daß der Streit ernſtere Formen annehme. Daukerlaß Dr. Göbbels Reichsminiſter Dr. Göbbels hat an die Helfer des Feiertags der nationalen Arbeit einen Dank⸗Erlaß gerichtet, in dem er ſeine Genugtuung darüber zum Ausdruck bringt, daß die größte Maſſenfeier der Welt ſo rei⸗ bungslos verlaufen ſei, daß nicht ein ein⸗ 9 8 Unglücksfall zu beklagen iſt. em ganzen deutſchen Volke gebühre daher Dank für dieſe hervorragenden Leiſtungen. Ebenſo verdienten diejenigen Dank und An⸗ erkennung, die in aufopfernder Arbeit den großen Tag vorbereitet und geleitet haben. In dieſen Dank müſſe auch die deutſche Preſſe eingeſchloſſen werden, die muſterhafte Vor⸗ bereitungsarbeit geleiſtet habe. Der Feiertag der nationalen Arbeit ſei ein unvergeßliches Erlebnis aller Deutſchen ge⸗ weſen, da er zu einem gewaltigen Ausdruck der jungen Volksgemeinſchaft geworden ſei. Allen die dazu beigetragen haben, daß der 1. Mai ein voller Erfolg geworden iſt, ſpreche er daher ſeinen Dank und ſeine Anerken- nung aus. Flugzeuglataſtrophen Auf dem Nachtfluge verunglückt. Hannover, 3. Mai. Dicht bei Hannover verunglückte in der Nacht ein. däniſches Flugzeug, das dem Poſt⸗ und Frachtverkehr diente. Der Führer erlag ſeinen Verletzungen, während der Funker leicht verletzt wurde. Poſt, Fracht und Flugzeug ſind verbrannt. Vombenflugzeug abgeſtürzt London, 3. Mat. Der konſervative Unterhausabgeordnete Lord Knebworth, der älteſte Sohn und Erbe des bekannten Lord Lytton, übte mit einem ſchnellen Bombenflugzeug den königlichen Salut für die alljährlichen Vor⸗ führungen der Luftſtreitkräfte, der in einem interne Feiern ſtatt, die von den deutſchen Auslandsvertretungen organiſiert worden waren Dabei kam es bedauerlicherweiſe ver— ſchiedentlich zu unliebſamen Zwiſchenfällen. In einem großen Teil des Auslandes kann man nämlich immer noch nicht bearei⸗ Aktion, deren Notwendigkeit in mung der deutſchen Arbeiterſchaft ſelhſt be— gründet geweſen ſei, die eine des marxiſtiſchen Treibens in den Gewerk— ſchaften gefordert habe. Das in der Stim⸗ Beendigung zu bleiben. Die Regierung Aktionskomi⸗ J ſidenten Cerro angeordnet. Erdmann Ullrichs WEG ZUM ZIEl. von R Oo m a n Grete von Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Eine jagende Unruhe war in ihm, die von Minute zu Minute wuchs! Noch ehe der Zug in der Halle des Mostauer Bahn⸗ hofs hielt, ſprang Brödjukoff hinaus. Sein Blick ging unſtet und ſuchend über den Bahnſteig. Wo waren Grete und Colja? Würden ſie ihn nicht erwarten? Er hatte ihnen ſein Eintreffen telegraphiſch gemeldet. Ein Strom von Menſchen ergoß ſich aus dem langen Zuge. Der ſchob ihn vorwärts. a a Plötzlich legte ſich ihm von rückwärts eine Hand auf die Schulter. „Genoſſe Brödjukoff.“ i Er wandte ſich erſchreckt um, ſah in das Geſicht eines ihm bekannten Tſchetiſten, der in Begleitung zweier Sol⸗ 55 vaten vor ihm ſtand, und wußte ſofort, was dieſer Emp⸗ fang zu bedeuten hatte. 5 f Zähneknirſchend fluchte er in ſich hinein: Dieſer Satan, dieſer Belajeff hat mich in die Falle gelockt! Und Grete, das Schandweib, hat mit ihrem Briefe nachgeholfen 1 Mit einem Schlage war ihm alles klar. Aber Coljas Zeilen, die er durch Belajeff an ihn geſchickt? Was ſollte er davon halten? Konnte auch Colja ihn verraten haben? Unföglich! 3 „ Vielleicht hatte man ihn gezwungen, dieſe Zeilen an ihn zu ſchreiben? Ja, ſicher, ſo war es! Jn irxer Haſt ging ſein Blick, einen Ausweg ſuchend, über die Menſchen hin. 8 Frliehen, fliehen!— ſchrie es in ihm. Da fühtte er ſein Handgelenk gepackt. 3 „Genoſſe Brödjutoff, wir ſind beauftragt, Sie in der Du 1 abzuliefern.“ 3 Eeiwas Feſtes, Kaltes ſchnitt ſchmerzhaft in das Fleiſch ſeines 0% Eiſeskälte kroch in ſeine Glieder. Seine feige Seele empfand, daß jetzt die Abrechnung kam * „Bürger Ullrich— zum Verhör!“ rief der Gefängnis wärter, die Zelle betretend. Erdmann folgte ihm mit gemiſchten Gefühlen. Wer weiß, was nun kam? Die Hölle oder die endliche Er- löſung? Hartwig hatte man vor Tagen entlaſſen. Ganz un⸗ erwartet war für ihn dieſe Erlöſung gekommen, ſo daß er mehr überraſcht als erfreut darüber geweſen. In ſchwerer Beklommenheit ging er neben dem Wärter her, der endlich vor einer Tür halt machte, durch die Erd⸗ mann noch nie gegangen war. Hinter dieſer befand ſich das luxuriös ausgeſtattete Arbeitszimmer des Groß⸗ inquiſitors Dſerſchinſki. Erdmann betrat es, ohne auch nur im entfernteſten zu ahnen, daß er dem Präſidenten der Tſcheka, dieſem All⸗ gewaltigen Rußlands, der unzählige Todesurteile kalt⸗ lächelnd unterzeichnet hatte, gegenüberſtand. Im Zimmer befanden ſich noch Smirnow und Iljew. Als Erdmanns Blick auf Iljew fiel, atmete er erleich— tert auf. „Treten Sie näher, Bürger Ullrich“, forderte Smirnow ihn auf.„Genoſſe Dſerſchinſki wünſcht Sie perſönkich noch einmal zu vernehmen.“ N „Nehmen Sie Platz, Genoſſe“, ſagte Dſerſchinſki, mit einer einladenden Handbewegung auf den Seſſel deutend, der neben ſeinem Schreibtiſch ſtand. Mit einem feſten Blick in Erdmanns Geſicht ſagte er dann: „Das Kollegium der Tſcheka hat Ihre Haftentlaſſung loſſen, Genoſſe.“. 1 at elt Ein wahrer Freudentaumel erfaßte ihn plötzlich. g 5 Wegen ſprach weiter:„Es iſt erwieſen, daß Sie die Ihnen zur Laſt gelegten Vergehen gegen die Sowjet⸗ macht nicht begangen haben.“ Er hörte dieſe Worte wie aus weiter Ferne. Sein Blick ſuchte Fljew. Der nickte ihm kaum merklich zu. Und nun ſtellte Dſerſchinſti noch eine Reihe von Fragen an ihn. Ueber Brödjukoff mußte er ausſagen, alles, was er von ihm wußte. a 4 „Sie wiſſen, daß ſeine Machinationen ſchuld an Ihrer Verhaftung waren?“ f tretenden Präſidenten Benavides ſeinen Rück⸗ tritt eingereicht. Dieſer bat die Miniſter bis zur Einſetzung eines neuen Kabinettts im Amte tägige Landestrauer für den ermordeten Prä⸗ „Ich vermute es“ ſchnellen Niedergehen des Flugzeuges beſteht. Aus unbekannten Gründen ſtieß das Flugzeug mit etwa 350 Kilometer Geſchindigkeit gegen den Boden und ging in Flammen auf. Lord Knebworth konnte nur als Leiche geborgen werden. Auch der Beobachter ſtarb ſpäter. hat eine drei⸗ „Nun ja, ſo iſt es. Und Sie werden begreifen, daß wir nicht anders handeln konnten. Wir ſind gerecht gegen Sie geweſen, das müſſen Sie zugeben. Ausgeſtanden haben Sie hier doch nichts? Ein Spaß war es natürlich nicht für Sie, hier zu ſein. Wir bedauern es ſehr, daß es dazu ge⸗ kommen iſt. Ja, und nun, was ich Sie noch bitten muß: kein Wort über das, was Sie hier erlebt. Die ausländiſche Preſſe beſchäftigt ſich mit Ihrem Fall. Es iſt beſſer für Sie, ihr kein Material zu liefern. Verſtehen Sie mich?“ Erdmann begriff. Er drückte Dſerſchinſkis Hand, die dieſer ihm reichte. „Ich darf nun gehen?“ fragte er. „Noch nicht, warten Sie noch einen Augenblick.“ Auf ein Klingelzeichen, das er von ſeinem Schreibtiſch aus gab, öffnete ſich die Tür, und zwei Gefängniswärter führten die Brüder Brödjukoff herein. Beim Anblick Goswins wurde Erdmann von einer raſenden Wut ge⸗ packt. Mit kreideweißem Geſicht und lodernden Augen ſtürzte er auf ihn zu, die Fauſt zum Schlage erhoben. Noch ehe es einer hindern konnte, traf Brödjukoff ein wuchtiger Schlag zwiſchen die Augen, daß er taumelte. Iljew trat zu Erdmann.„Ruhe, Ruhe“, raunte er ihm zu, und faßte ſeine Hand mit feſtem Druck. „Das Richten überlaſſen Sie uns, Genoſſe Ullrich“, ſagte Dſerſchinſki ſcharf. Und ſich zu den Brüdern unt⸗ wendend:„Treten Sie hier an den Tiſch.“ Eine Anzahl Briefe lagen darauf ausgebreitet. „Genoſſe Colja Brödjukoff, ſehen Sie ſich die Briefe an und ſagen Sie mir, ob dieſelben von Ihnen geſchrieben ind?“ g Colja warf nur einen Blick hinein. Sollte er leugnen? Was würde es ihm helfen? Er war vernichtet. Seine ſchmalen Lippen preßten ſich feſt aufeinander. Gar nichts wollte er ſagen. Nicht ums Totſchlagen! Er hob ſeinen Blick voll bitterer Anklage zu Goswin. N „Mir ſcheint, Sie wollen nicht antworten“, ſagte Dſer⸗ ſchinſki,„nun, ſo ſagen Sie, Genoſſe Goswin Brödjukoff, ſind die Briefe von Ihrem Bruder an Sie gerichtet?“ Als auch er nicht gleich antwortete, miſchte ſich Smir⸗ now ein. f 3 „Sie wiſſen, daß wir Mittel haben, Sie zum Sprechen zu bewegen, Genoſſe. Wir werden uns nicht ſcheuen, ſie anzuwenden.“(Fortſetzung folgt.) 1. Fortſetzung Nachdruck verboten. Aber andere können auch etwas leiſten. Das will ich ihr beweiſen. Vielleicht, daß auf die Art Helene Haſſel beizukommen iſt— vielleicht, daß dann die um ihr Herz gelagerte Eiskruſte zum Berſten gelangte. *** Er ſchreckte aus ſeinem Sinnen auf. Das Startplatz⸗ lelephon hatte geklingelt. Noch eine, zwei Sekunden des Harrens. Dann ver⸗ kündete der Starter: „Fahrzeit der ‚Roſa' fünf Minuten vierzig Sekunden!“ Lebhafte Bewegung. Worte höchſter Anerkennung für die kühne Fahrerin Rangen von aller Lippen. Auch er war erſtaunt— ehrlich erſtaunt. Sie hatte alſo ihre Leiſtung vom Mittwoch tatſächlich noch übertroffen. Und nur vier Sekunden fehlten am Höchſtrekord! Seine eigenen Ausſichten waren damit beträchtlich ge⸗ funken. Sollte er von ſeinem Entſchluß wieder abgehen? Nein, nein! Denn das hieße ja, ſeine Liebe auf⸗ geben. 0 Und knapp, ſcharf preßte es ſich durch ſeine Lippen: „Es gilt!“ Die Mannſchaft des„Carolus“ hatte die Loſung ver⸗ standen. Sie wußte: auf Lange als Führer war guter Verlaß. Die wahre Grundlage ſeiner Siegentſchloſſenheit kannte ſie natürlich nicht. Sie meinte, der Ehrgeiz hat ihn gepackt; er will ſich von einem Weib nicht unterkriegen laſſen. Und der Mannſchaft bemächtigte ſich ein lodern⸗ der Geiſt der Zuverſicht. Der„Carolus“ war abfahrtbereit. 81 Mit ſehnigen Fäuſten packte der Führer das Steuerrad. Noch einmal überzeugte er ſich, daß alles in Ordnung war. „Heil!“-Rufe der Zurückbleibenden! In ſauſender Fahrt ging es talwärts. Starr gerade⸗ aus war der Blick des Führers gerichtet. Die Geſichts— muskeln waren geſtrafft. i Die erſte Kurve! Sie wurde ſchneidig genommen. Die Bahn wurde ſteiler. Die Fahrt immer raſender! Da!— wieder eine Kurve!— und noch eine!! Es trat keinerlei Störung ein. Schneller— immer ſchneller!! Inm letzten Bahnabſchnitt ein Winkel von fünfund⸗ vierzig Grad. Gib Obacht, wackrer Führer! Die Bremſe gebraucht!! Aber was war denn das?! Verſagt deine Bremſe— oder willſt du gar...? Im inneren Bogen der Kurve ſtand eine Menge Men⸗ ſchen. Deren Atem erſtarrte. Wenn das nur kein Unglück gab.. Dann ſah der eine den anderen an. War es denn ein Trugbild, das ſoeben vor ihren Augen vorüberjagte? Und der Bann löſte ſich. Ein vielſtimmiges„Bravo!“ ertönte. Klar hallte das Echo von den Bergen wider. Indeſſen fuhr weiter unten der„Carolus“ dicht vor den erſten Häuſern von Kloſters durchs Ziel. 5*. 1 ee 0 * Einige Minuten fieberhafter Erregung unter den Men⸗ ſchen am Zielplatz. Noch bevor die Fahrzeit des„Carolus“ bekannt war, ſtürmten ſchon einzelne auf Eduard Lange ein, ihm be⸗ glückwünſchend die Hände zu ſchütteln. Lange lehnte aber ab— nicht, als ob er noch an dem Ergebnis zweifelte. Seine Augen wanderten ſuchend umher, bis ſie auf der ranken Geſtalt Helene Haſſels haften blieben. Welche Stimmungen mochten wohl ihre Bruſt in dieſem Augenblick erfüllen? Sie unterhielt ſich nervös-haſtig mit ihren näheren Be⸗ kannten. Ihre Geſichtszüge waren bleich. Die an Ver⸗ ehrung Gewöhnte, die eben noch ſtark Gefeierte, mußte es ſchweigend dulden, daß ſich das Intereſſe abwandte. Und ein erſt leiſer, immer heftiger werdender Groll ſtieg in ihrem Innern auf gegen den, dem ſie dies zu verdanken hatte. Der Führer des Carolus' fühlte, daß er der Geliebten einen Schmerz zugefügt hatte, und ein leiſes Gefühl des Mitleids beſchlich ihn bei dieſem Gedanken. 3 Da wurde das Ergebnis offiziell bekanntgegeben. „Fahrzeit des Carolus fünf Minuten einunddreißig Sekunden!“ Alſo nicht nur der diesjährige Rekord war geſchlagen. Auch der Hauptrekord, im Vorjahre von einer Engländerin ausgeſtellt, war gebrochen! Eine jubelnde Menge umringte den Sieger. Einige beſonders Begeiſterte wollten ihn auf die Schul⸗ tern heben. Nur eine hielt ſich fern. Sie konnte den Schlag kaum verwinden. g Eduard Lange wollte zu ihr. Er bahnte ſich, faſt ſchroff die ihn Umdrängenden abwehrend, einen Weg zu ihr. Sie ſah ihn kommen und wollte im erſten Impuls ihm aus⸗ weichen. Aber das dauerte nur einen kurzen Augenblick. Ihre gute Erziehung ſiegte. Sie ging ihm ein paar Schritte entgegen, reichte ihm die Hand. Etwas gezwungen klang es aus ihrem Munde: „Ein glänzender Erfolg! Ich gratuliere, Herr Lange!“ Der ſo Angeredete ſah ſie mit heißen Blicken an. Leiſe, nur ihr verſtändlich, ſagte er: f „Können Sie mir verzeihen?“ Sie ſah ihn groß an und zuckte mit den Achſeln. Der ale eine Erkenntnis kam, und gleich wandte ſie ſich, vor erger errötend, daß der andere ſo genau über ihre Ge⸗ — Aa ſeiner Worte war ihr unklar. Bis ihr mit einem ——T Helene und ihre beiden Freie fühle unterrichtet zu ſein ſchien, von ihm ab, mit kaum merklichem Kopfnicken, einer Gruppe von Damen und Herren zu, bei der ſich Herr von Redwitz, ihr glühendſter Verehrer, aufhielt. Und in dem Empfinden, damit Herrn Lange, dieſem.. dieſem— wie ſollte ſie ihn nur gleich nennen?— eine nach ihrer Anſicht wohlverdiente Krän⸗ kung zuzufügen, verließ ſie an Redwitz' Seite den Zielplatz. Sie wollte nach Hauſe. Und Redwitz folgte gern, nur zu gern ihrer Aufforderung, ſie zu begleiten. Der nächſte Zug ſollte ſie nach Davos zurückbringen. * 1* Eduard Lange war zuerſt über das brüske, unhöfliche Verhalten Helenes erboſt. Aber er fand ſich ſchnell wieder zurecht. Helenes Schroffheit glaubte er entſchuldigen zu müſſen: Sie mußte erſt den furchtbaren Schlag überwin⸗ den, der ihrem Stolz verſetzt worden war. „Und dann werde ich auch mit dieſem von Redwitz fertig, der ſich jetzt bei dir ſo mauſig macht“, ſagte er ſich. „Fliehe nur jetzt, ſo ſchnell du vermagſt, von mir weg, ſtolzes, liebes, liebes Mädchen da hinten— die Meine wirſt du doch!“ Und frohgemut, das Herz zuverſichtlich geſchwellt, folgte er dem Drängen ſeiner Freunde, die durchaus von einer Siegesfeier nicht abgehen wollten. Das war zwar nicht nach ſeinem Sinn, aber er durfte und wollte kein Spielverderber ſein. .** Helene Haſſel bewohnte mit ihrer Mutter die Südſeite des zweiten Stockwerks der Hotelpenſion Rauhwaldt. Eine ſonnige Wohnung, deren Reiz die prachtvolle Ausſicht war, die ſich von ihren Fenſtern aus darbot. Da lag behäbig zur Linken das Seehorn. Gegenüber reckte ſich trutzig⸗ keck das Schwarzhorn in die Azurbläue des Himmels empor. Aus der Ferne— im Hintergrund des Diſchmatals— grüßte das glitzernde Weiß des Scalettagletſchers. Zur Rechten winkten Tinzenhorn, Piz d'Aela und Piz Michel. Die ganze ſogenannte„Landſchaft“ Davos war überblick⸗ bar. Ein prunkvolles Wintergemälde! Die Davoſer Winterſonne hatte zur Mittagszeit faſt ſommerliche Wärme. Kein Wunder alſo, daß die Fenſter ſämtlicher Räume geöffnet waren. Frau Haſſel hatte ſich zu kurzer Mittagsruhe zu Bett begeben. Die Tochter lag dicht unter dem Fenſter auf einem Langſtuhl, ein Buch in der Hand haltend. Daß ſie jetzt dem Roman, der ſie doch, als ſie ihn vor wenigen Tagen begann, ſo ſehr Lelte, aber auch gar kein Intereſſe abzugewinnen verm. f Ihre Gedanken wurden immer w.. vom Leſen ab⸗ gelenkt. Sie verſuchte einzuſchlafen. Vergeblich! 5 Die Ereigniſſe des vergangenen Tages wollten ihr nicht aus dem Kopfe heraus. Was dieſer Lange bloß von mir wollte? Glaubte er wirklich, ſein Erfolg hätte mir Aerger bereitet? Nun ja, ſie wollte ehrlich ſein: ſie war ihm unterlegen und ſchwer verärgert, war es auch jetzt noch. Aber was kümmerte es ihn?! Er mochte ſich um ſeine eigenen Angelegenheiten ſcheren. N Eine andere Stimme in ihrem Innern wurde laut: „Pfui! Schäme dich, Helene! War es denn nicht ein ſchöner Charakterzug von ihm, daß er trotz ſeines Triumphes an dich noch dachte? Daß er mit feinem Gefühl ſpürte, dir weh getan zu haben, und deswegen ſogar deine Verzeihung erbat?“ „Ach was!“ ſprach die erſte Stimme wieder.„Das iſt ja Unſinn! Was gehen dieſen Menſchen meine Stim⸗ mungen an?! Ich wäre die Heldin des Tages geblieben, wenn er nicht dazwiſchen getreten. Darüber mußte er ſich von vornherein klar ſein. Er war es nicht— und nun ſoll ich ihm verzeihen? Ich ſoll mich wohl gar über ſeinen Sieg freuen?! Nein, mein Lieber, das gibt es nicht!“ Wo er übrigens nur ſtecken mag? Tags zuvor warer nicht an der Abendtafel erſchienen, weil ihn Sportfreunde in Kloſters feſtgehalten hatten. Es ſollte dort ja recht hoch und feucht hergegangen ſein. Man hatte ihr erzählt, er ſei unter den Ausgelaſſenen der Ausgelaſſenſte geweſen. Eigentlich kaum zu glauben bei ſeinem Charakter, der doch ſonſt mehr für das Zurückgezogene iſt. Bis jetzt hatte er ſich auch noch nicht ſehen laſſen. Das Mittageſſen hatte er ſich auf ſein Zimmer bringen laſſen, ließ ſich damit ent⸗ ſchuldigen, daß dringende Poſt ſeine Zeit in Anſpruch nähme. War es nicht nur ein Vorwand? Es war ihm ſchon zuzutrauen, daß er nicht erſchien, nur um keinen neuen Huldigungen ausgeſetzt zu ſein. Oder aber— und das war ihre letzte Schlußfolgerung— er litt noch unter den Folgen des geſtrigen Feſtes. Nun aber fort mit dieſen ewigen Gedanken an einen Menſchen, der ſie, wie ſie ſich einzureden ſuchte, im Grunde genommen gar nichts anging, ihr völlig ſchnuppe war! Sie ſprang leichtfüßig auf. Vielleicht, daß ein Spazier⸗ gang ihr Ruhe brachte. Sie machte ſich zum Ausgang bereit. Im Treppenflur führte ihr ein Zufall Herrn von Redwitz in den Weg. „Gnädiges Fräulein haben einen Ausgang vor?“ „Ja. Ich will nur auf kurze Zeit an die friſche Luft.“ „Wenn gnädiges Fräulein geſtatten, ſchließe ich mich gern an!“ f Kurt von Redwitz wohnte erſt kurze Zeit im Hotel Rauhwaldt. Schon am Tage nach ſeiner Ankunft hatte er bei den Damen Haſſel Anſchluß gefunden. Helene Haſſels Schönheit reizte ihn. Aber mehr noch als ihre liebliche, friſche, äußere Erſcheinung wirkte ein anderer Umſtand, auf den ihn Freunde aufmerkſam gemacht hatten, auf ihn ein, das Band enger zu knüpfen. Die Haſſels waren reich, ſehr reich ſogar. Eine telegraphiſch bei einem Auskunftsbüro eingeholte nähere Aufklärung hatte ihm dieſe Tatſache beſtätigt. Eine Auffriſchung ſeiner Finanzen käme ihm wahrlich ſehr zu ſtatten. Schade nur, daß dabet die Aufgabe ſeiner Junggeſellenfreiheit unumgänglich war. Aber er würde ſich ſchon nicht zu ſeſt in den Ehe⸗ karren ſpannen laſſen. Darüber brauchten ſeine Freunde f keine grauen Haare zu bekommen. Vorwärts!— das war ſeine Parole. Ein friſch⸗mutiger Sturmangriff und die Sache mußte gelingen. 3 Er war in dieſem Punkte Optimiſt. Aus gewiſſen An⸗ zeichen glaubte er zudem zu wiſſen, daß er ziemlich leichtes Spiel haben würde! 0 Drei Uhr. 4. Auf der Promenade, der Davoſer Hauptſtraße, war es um dieſe Stunde noch leer und ſtill. n Es herrſchte ein ungeſchriebenes Geſetz in Davos, daß in den erſten Nachmittagsſtunden allgemein möglichſte Ruhe zu wahren iſt. Der vielen Kranken wegen, die um dieſe Zeit auf den vielen Liegehallen der Penſionen und Hotels Sieſta pflegen. Davos iſt nicht nur Sportſtadt, ſon⸗ dern auch, und nicht zuletzt, Kurort, und die Einheimiſchen wiſſen ſehr gut, was ſie ihren Gäſten ſchuldig ſind. Das Paar wanderte die Promenade entlang. Nur wenige Menſchen haſteten an Kurt von Redwitz und Helene Haſſel vorüber. Dann und wann begegnete ihnen ein Schlittengefährt, deſſen melodiſches Schellengeläut ſo ziemlich das einzige Geräuſch war, das an ihre Ohren klang. Bald waren die letzten Häuſer der Stadt erreicht. Die Straße verengte ſich. Man hatte den Schnee von ihr, ſo gut es ging, beſeitigt, zur Seite geſchaufelt, wo er jetzt etwa in Manneshöhe die Straße einſäumte. So hatte nun Helene die erſehnte Abwechſlung er⸗ halten. Ihr Begleiter war ein glänzender Unterhalter, auch verſtand er es, verwöhnte junge Damen zu be⸗ handeln. Er plauderte von Winterſport, die nötige Anerkennung für ſeine Begleiterin nicht vergeſſend, von ſeinen Reiſen, die ihn weit durch Europa geführt hätten, die Schilde⸗ rungen mit kleinen Uebertreibungen und Flunkereien wür⸗ zend; plauderte von ſeiner märkiſchen Heimat, von dem Stammſitz ſeiner Familie, hütete ſich aber wohlweislich, dabei zu ſagen, daß er der Sproß einer Seitenlinie war, und in ſeinem ganzen Leben nur zwei⸗ oder dreimal, immer nur als Gaſt, auf Schloß Redwitz gewohnt hatte. Alles, was er ſagte, war geſchickt mit perſönlichen Schmeicheleien für ſeine Begleiterin umrankt. Sie lauſchte ihm intereſſiert und gefeſſelt. Stärker und ſtärker wurde der Bann, den ſeine Perſon auf ſie ausübte. Kurz vor Frauenkirch— von dem kleinen Dörfli waren nur das Schiff und der Turm des Gotteshauſes ſichtbar—— wurde der Rückweg angetreten. 0 * 4* Eduard Lange ſaß an ſeinem Schreibtiſch, den Ober⸗ körper etwas vorgebeugt, den Kopf auf den linken Arm geſtützt. Eilig glitt die Feder über den vor ihm liegenden Konzeptbogen. Nur ab und zu ruhte er eine Weile aus. Er lehnte ſich dann in den Seſſel weit zurück; ſinnend wanderten ſeine Augen durchs Fenſter hinaus, durch das ihm das Schwarz⸗ horn ſchneeige Grüße ſandte. Eine ſchwere Nacht und ein anſtrengender Morgen lagen hinter ihm. Toll war es hergegangen im Poſthotel zu Kloſters, wohin ihn ſeine über die Rekordfahrt begeiſterten Freunde geſchleppt hatten. Sie wollten ſeinen Sieg abſolut feſtlich begehen, und er als der Sieger konnte ſich wohl oder übel ſchlechterdings von dem Feſt nicht fernhalten. „So ein kleines Stündchen müſſen Sie ſchon für uns aufbringen!“ hatte man ihm geſagt. Jawohl, ſo ein kleines Stündchen! Aus der erſten Stunde wurde eine zweite und eine dritte, und als die Geſellſchaft ſchließlich zur Heim⸗ kehr aufbrach, war die Sonne ſchon untergegangen. Mit knapper Not erreichte man noch eben den Frühabendzug. Am Bahnhof in Davos hatte er ſich von ſeinen Freun⸗ den ſchnell verabſchiedet, und froh, endlich wieder allein zu ſein, den Kopf etwas benommen von dem ſchweren Veltliner Blutwein, war er eilends ſeiner Wohnung zu⸗ geſtrebt. Er hatte ſich nach den Anſtrengungen des Tages ordentlich nach Ruhe geſehnt. Es kam aber anders, ganz anders. Während ſeiner Abweſenheit war Poſt für ihn ein⸗ getroffen. Als er in ſeinem Zimmer Licht machte, war das erſte, was ihm in die Augen fiel, ein Telegramm, und neben dieſem lag ein Brief ſeines Geſchäftsführers. Nach⸗ dem er beides geleſen, war ihm keine Spur von Müdigkeit mehr anzuſehen. Wenigſtens war jeder Gedanke, ſeinem Ruhebedürfnis Rechnung zu tragen, von ihm gewichen. Böſe Nachrichten waren es, die er erhalten hatte. In ſeiner Firma, einem Berliner Verlagshauſe, drohte ein Streik. Es galt zu handeln, ſollte nicht unermeßlicher Schaden angerichtet werden. Sein Geſchäftsführer hatte telegraphiſche Weiſungen erbeten. Der Brief enthielt die genaue Vorgeſchichte der entſtandenen Schwierigkeiten, ſo daß er ſich ſchnell ein über⸗ ſichtliches Bild zu verſchaffen vermochte. d Noch in der Nacht gab er telegraphiſchen Rückbeſcheid. Hinterher arbeitete er noch weitere zwei Stunden. Schließlich nahm aber doch die körperliche Ermattung überhand, und er mußte ſich legen. Aber je. wollte ſein Geiſt noch nicht zur Ruhe kommen. Ein tolles Durchein⸗ ander an Gedanken und Sorgen durchjagge unaufhörlich ſein Hirn!— Bald quälten ihn die Geſchäftsſchwierig⸗ keiten. Ob er nicht beſſer daran täte, nach Haufe zu fahren? Weshalb blieb er noch länger in Davos? Mrde er ſemals Ausſicht haben, Helene Haſſel für ſich zu erringen? Hatte der Tag ihm Gewinn gebracht? Oder wer es nur ein Wahnwitz von ihm geweſen, zu glauben, daß ex Heleues Herz beſiegen könnte. FGortfetung folgt A „ Darmstadt, 3. Maj.(Oberſchulrat f ee verhaftet.) Die Preſſeſtelle des Polizeiamts teilt mit: Feſtgenommen wurde der beurlaubte Oberſchulrat Haſſinger. Die polizeilichen Ermittlungen erſtrecken ſich auf dienſtliche Verfehlungen während ſeiner Amts⸗ tätigkeit. Die Polizeipreſſeſtelle kündigt einen näheren Bericht an. Datemſtadt, 3. Mai.(Prinz Chriſtoph von Heſſen im preußiſchen Staats⸗ dienſt). Aus Berlin wird gemeldet: Prinz Chriſtoph von Heſſen iſt als Regierungsrat und perſönlicher Referent des Staatsſekretärs Körner in das preußiſche Staatsminiſterium eingetreten. der Sternenhimmel im Mai Wenn die Nacht die Gegend in Dunkel zu hüllen beginnt, ſo erblickt der zum Südoſt⸗ himmel gewendete Blick zunächſt die hellen Planeten Jupiter und Mars, die beide im „großen Löwen“ ſtehen und von denen er⸗ ſterer um 3.30 bzw. zu Monatsende um 1.30 Uhr morgens untergeht, während Mars ſchon um 3.15 Uhr untergeht, dann bis nahe zu Jupiter wandert und zu Monatsende un⸗ gefähr gleichzeitig mit dem größten Sonnen⸗ wandler untergeht. Uebrigens ſteht im Lö⸗ wen auch der Planet Neptun, der am 21. als Sternchen 6,5. Größe leicht zu finden iſt. Alle anderen Planeten ſind am Abendhim— mel zunächſt unſichtbar, nur Venus, die zu⸗ nächſt noch bei der Sonne ſteht, iſt zu Mo⸗ natsende wenige Minuten nach Sonnenun— tergang als Abendſtern ſichtbar. Am Morgenhimmel glänzt Merkur ab 4.45 Uhr als Morgenſtern, allerdings wird er dann gegen Monatsende durch Son- nennähe unſichtbar und ſteht am 28. in obe⸗ rer Konjunktion zur Sonne. Saturn im Steinbock geht anfangs um 2.30, zu Ende ſchon eine halbe Stunde nach Mitternacht auf. Der abendliche Fixſternhimmel zeigt im Südweſten noch den hellſten Fixſtern des Himmels: Sirius im großen Hund nur noch wenig über dem Horizont, auch die„Winter⸗ ſternbilder“ Orion, Stier und Zwillinge nei⸗ gen ſich zum Untergang. Im Süden ſteht der große Löwe mit Regulus, darunter die Waſſerſchlange. Weiter öſtlich findet ſich die Jungfrau mit dem Hauptſtern Spicg, dar⸗ über ſteht Bootes mit dem rötlichen Arktur. Oeſtlich von ihm Krone, Herkules und Leier 10 0 Wega) und im Nordoſten erhebt ſich das Kreuz des Schwans über den Horizont. Faſt im Zenit ſteht der Himmelswagen. Der Mond leuchtet am 2. im erſten Vier⸗ tel, Vollmond iſt am 9., letztes Viertel am 16. und Neumond am 24. Die Helligkeitsdauer der Tage nimmt entſprechend dem höher werdenden Sonnenſtand von 16 Stunden zu Monatsanfang und etwa 17,75 Stunden zu Monatsende zu, jeweils mit Einſchluß der Morgen⸗ und Abenddämmerung an wolken⸗ loſen Tagen gerechnet. ** Im Frühjahr wird der gute deutſche Tee geſammelt. Der gute deutſche Tee, den Kenner ſehr ſchätzen, iſt ſehr leicht zu haben, man muß nur die kleine Mühe des Sam⸗ melns nicht ſcheuen. Zu beachten iſt, daß man nur zarte und junge Blätter verwendet und zwar die Blätter von Erdbeeren, Brom⸗ beeren, Himbeeren und Kirſchen, etwa im gleichen Verhältnis, man gebe einige Blätter der Heckenroſe, vielleicht auch ſolche von Schwarz und Weißdorn, ſowie einige Wald⸗ meiſterpſlänzchen dazu. Alles wird nun gut trocknet, iſt aber dabei vor Sonne und uchtigkeit zu ſchützen. Sind die Blätter trocken, werden ſie mit der Hand verrieben und in Blechdoſen aufbewahrt. Die Zuberei⸗ tung geſchieht durch Aufkochen, nicht durch Aufbruͤhen. * . Weltervorherſage: Ein Tief von der Biscaya und ein Hoch von der Nordſee beherrſchen unſere Wetter⸗ lage. Es bleibt meiſt heiter und trocken, mäßig warm. Zuſammenſchluß der Lehrer Nur noch eine Vereinigung in Baden. Heidelberg, 3. Mai. Der Kommiſſar für die badiſchen Lehrervereine, Geißel, teilt mit: Die geſamte Lehrerſchaft an der badiſchen Volksſchule ſchließt ſich unter Führung des nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes am Sonn⸗ tag, den 30. April zum„Landesverband ba⸗ diſcher Volksſchulle rer“ in Freyersbach(Rench⸗ tal) zuſammen. Die Vorſtände der einzelnen Vereine haben ihre Aemter zur Verfügung geſtellt und ſich mit der Neuorganiſation ein⸗ perſtanden erklärt. Die Abwicklung der recht⸗ lichen Verhältniſſe wird in Bälde ſtattfinden. An dem Zuſammenſchluß ſind folgende bis⸗ herige Vereinigungen beteiligt: der Badiſche Lehrerverein, der Lehrerinnenverein, der Ka⸗ tholiſche Lehrerverein, der Katholiſche Lehre⸗ rinnenverein, der Bolksſchullehrerverein, der Rektorenverein und der Stadtlehrerverein. Aufruf des badiſchen Süngerbunde Freiburg, 3. Mai. Der Präſident des Badi⸗ ſchen Sängerbundes, Dr. Metzger, hat im Namen des Hauptausſchuſſes an die Sänger ein Aufruf gerichtet, in dem es u. a. heißt: „Die Regierung der nationalen Erhebung ruft das ganze nationalempfindende deutſche Volk zur Mitarbeit an der Erneuerung Deutſchlands auf. Unſer badiſcher Sängerbund erklärt ſich mit allen ſeinen Vereinen zur Mithilfe am großen Werk des ſeeliſch⸗ſittlichen, wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Wiederaufbau umſo freu— diger bereit, als er ſeinem Urſprung, ſeinem Weſen und ſeinem Ziel nach allezeit eine vaterländiſche Organiſation war. Unſere Ver⸗ eine haben deutſche Vergangenheit, deutſche Kultur und deutſches Liedtum immerdar hoch in Ehren gehalten, ſie wollen auch fernerhin dieſen ideellen Gütern treue Hüter ſein. Einer beſſeren Zukunft ſoll unſer Singen und Rin— gen gelten. Dabei werden uns mit neuem Glanze die alten Sängerideale voranleuchten: Lied! Heimat! Vaterland!“ Aus Baden Karlsruher Einzelhandel gleichgeſchaltet. Karlsruhe, 3. Mai. In der Jahreshaupt— verſammlung des Karlsruher Einzelhandels e. V. wurden Neuwahien vorgenommen, die fol— gendes Bild ergaben: Vorſitzender Stadtrat Fritz Mannſchott(RS.), erſter Stellvertreten⸗ der Vorſitzender Otto Freundlieb(13 Jahre lang erſter Vorſitzender des Vereins), 2. ſtell⸗ vertretender Vorſitzender Philipp Menges, de e Guſtav Hammer, ſtellvertre— tender Rechnungsführer Leopold Fiſcher.— Stadtrat Mannſchott dankte namen des neuen Vorſtandes für das Vertrauen und forderte die Mitglieder auf, ſich einmütig hinter die 1 zu ſtellen. Vorher hatten noch der rühere erſte Vorſitzende Otto Freundlieb ge— ſprochen und Syndikus Weſtphal Bericht über den Verein erſtattet. 1. Mannheim, 3. Mai.(In Haft genom⸗ men). Wegen Verdachts der Herſtellung und Verbreitung von Druckſchriften hochverräteri— ſchen Inhalts wurden 29 Perſonen feſtgenom— men. Mannheim, 3. Mai.(Eine Warnung für Gebührenſchwindler). Der wegen Betrugs ſchon öfter vorbeſtrafte 33 Jahre alte verheiratete Kaufmann O. Gänger aus Karls— ruhe erhielt rom hie ien Schöffengericht wegen Blankettfälſchung vier Monate Gefängnis. Eine in letzter Minute ergangene Abſage einer Zeu— genladung benutzte er als Gelegenheit, ſich auf einer gefälſchten Quittung Verdienſtent⸗ gang beſcheinigen zu laſſen. Man kannte aber beim Gericht Oskar Gänger und ſo hatte er mit dieſem Schwindel Pech. Heidelberg, 3. Mai.(Tödlicher Un⸗— glücksfalh. In Kirchheim wurde der ſie— benjährige Helmuth Büdenbender vom An— hänger eines Laſtkraftwagens, auf den er ſich geſetzt hatte, überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Kran— kenhaus verſtarb. Karlsruhe, 3. Mai.(Ein neues Kon⸗ zentrationslager.) In der Arbeiter— kolonſe Ankenbuck wird vom 2. Mai 1933 an ein Konzentrationslager für politiſche Schutz⸗ häftlinge errichtet. Zum Leiter wurde Poli⸗ e 1058 Mohr beſtellt. In dem zager werden is 100 Schutzhäftli. 13 9 05 hutzhäftlinge un Pforzheim, 3. Mai.(Von der Mai⸗ Feier ausgeſchloſſen.) Auf Weiſung von Karlsruhe wurde Bürgermeiſter Streng von der Teilnahme an den Veranſtaltungen zum Feſte der nationalen Arbeit am 1. Mai ausgeſchloſſen. Bürgermeiſter Streng hat nun den Miniſter des Innern um Mitteilung über die Gründe dieſer Zurückweiſung gebeten und bis zur. Klärung einen Urlaub angetreten. Für die Dauer dieſes Urlaubs ſtehen Bür⸗ germeiſter Dr. Gottlob kraft Geſetzes Stell⸗ vertretung und Befugniſſe des Oberbürger⸗ meiſters zu. N Oppenau, 3. Mai.(Unfall im Walde). Der verheiratete Bernhard Lamm von Rin⸗ gelbach iſt beim Holzladen auf der Schwend verunglückt. Ein Baumſtamm rutſchte vom Wagen ab und traf Lamm ſo ſchwer unter⸗ halb der linken Schläfe, daß der Backenkno⸗ chen eingeſchlagen wurde. Freiburg, 3. Mai.(Die Gleichſchal⸗ tung im Stadtrat). Auf Grund des Gleichſchaltungsgeſetzes erhält die Stadt Frei— burg, 12 Stadträte und 37 Stadtverordnete, die ſich wie folgt verteilen: Stadträte: Natio⸗ nalſozialiſten 5, Zentrum 4, Sozialdemokraten 2, Kampffront Schwarz⸗Weiß⸗Rot, Deutſche Volkspartei, Evangeliſcher Volksdienſt, Deut⸗ ſche Stagtspartei 1. Stadtverordnete: Natio⸗ anlſozialiſten 15, Zentrum 12, Sozialdemo— kraten 5, Kampffront Schwarz⸗Weiß⸗Rot, Deutſche Volkspartei, Evangeliſcher Volksdienſt und Deutſche Staatspartei 5.. Freiburg, 3. Mai.(Die Tochter zu er⸗ hängen verſucht). Ein 40 Jahre alter verheirateter Konditor von hier verſuchte ſeine 17 Jahre alte Tochter in einem Speicherab⸗ teil ſeiner Wohnung zu echängen. Durch das Hinzukommen eines Mieters wurde er in ſei— nem Vorhaben geſtört und der ſeiner Tochter bereits um den Hals gelegte Strick wieder entfernt. * Blutiger Zwiſchenfall in Kaiſerslautern. Kaiſerslautern, 3. Mai. Am 1. Maj ereig⸗ nete ſich in Kaiſerslautern ein blutiger Zwi⸗ ſchenfall. Im Stadtteil Kotten geriet der SA⸗Mann Ziehmer mit dem der SPD. nahe⸗ ſtehenden Becker in einen Wortwechſel, weil Becker beleidigende Aeußerungen gegen die SA getan hatte. Becker verletzte Ziehmer durch einen Lungenſtich ſchwer, ſo daß Zieh⸗ mer in eine Klinik verbracht werden mußte und nur durch ſofortigen ärztlichen Zugriff vom Verbluten gerettet werden konnte. Das neue Pauſenzeichen des Südweſtfunks. Frankfurt a. M., 3. Mai. In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai wurde das neue Pauſenzeichen des Südweſtdeutſchen Rundfunks durch eine Anſprache des Intendanten einge— führt:„Zum Rhein, zum Rhein, zum deut— ſchen Rhein!“ Dieſen Ruf wird von nun an der Südweſtdeutſche Rundfunk, der Rhein⸗ Main⸗Funk, immer wieder erklingen laſſen. Nicht mit lautem brauſendem Ton, ſondern einfach und ſehnſüchtig, wie der Vogel ruft. der Konſlitt im„Stahlhelm“ Dr. Stadler legt ſeine Aemter nieder. . Berlin, 3. Mai. In einem Telegramm an den Bundesfüh— rer des Stahlhelm, Reichsarbeitsminiſter Fr Seldte, bittet der Reichstagsabgeordnete Dr Eduard Stadler um Enthebung von ſeinen Pflichten als Bundesvorſtandsmitglied un! Führer des Stahlhelm-Studentenringes Lan gemarck. In der Begründung gibt er an, daß er den politiſchen Kurswechſe! der Unterordnung unter Hitler zwar für rich⸗ tig halte, aber mit der Form des Vor⸗ gehens gegenüber dem 2. Bundesführer, Oberſtleutnant a. D. Düſterberg, und anderen verdienten Führern des Stahlhelm micht ein— verſtanden ſei. f Auland Und wieder unſer Zeppelin! Das bewährte Luftſchiff „Graf Zeppelin“ unter⸗ nahm am Feſttag der nationalen Arbeit eine 26ſtündige Deutſchland⸗ fahrt. egeggageggſggstgggggttgggekkegſggatttgfte Bekanntmachung. Betr.: Landhilfe. Die unerwartet große Nachfrage nach Helfern hat dazu geführt, daß der Kreis der für die Landhilfe in Betracht kommenden Arbeitsſuchenden eine weſentliche Erweiterung erfahren hat. In Zukunft können zur Landhilfe alle Ju⸗ gendlichen vom 14. bis 25. Lebensjahre, ohne Rückſicht auf die Unterſtützungsart, als Helfer zugewieſen werden. Ausgenommen ſind nur die⸗ jenigen Jugendlichen, die den gemeinſamen Lebens⸗ unterhalt im Betriebe der Angehörigen miter⸗ werben können. Die Förderung erfolgte ganz aus Mitteln der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, wodurch eine ſtarke Ent⸗ laſtung der Fürſorgeämter und Gemeinden eintritt. Mit dieſer erweiterten Beſtimmung iſt die Möglichkeit geſchaffen, im Verhältnis zu dem Perſonalbedarf in der Landwirtſchaft Arbeitsloſe in großer Zahl ſowohl im Arbeitsamtbezirk Mannheim als auch außerhalb einer Beſchäftigung zuzuführen. Die Meldung der Landhilfe iſt eine frei⸗ willige und wird von dem für den Wohnort zu- ſtändigen Arbeitsamt entgegengenommen. Mannheim, den 11. April 1933 Arbeitsamt Mannheim Der kommiſſ. Leiter: gez. Dr. Weiß Vorſtehende Bekanntmachung des Arbeits- amts Mannheim bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Viernheim, den 28. April 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V.: Roos. Bekanntmachung Betr.: Stäube⸗ und Spritzvorführung in den Tabakanzuchtbeeten. Am Donnerstag, den 4. Mai, nachm. 2 Uhr findet bei Herrn Beigeordneten Roos, hier, eine Beſprechung und Vorführung zur Be⸗ kämpfung der Tabakkrankheiten in den Anzucht⸗ beeten wie auch der tieriſchen Schädlinge durch den Heſſ. Tabakbauverband ſtatt. Intereſſenten ſind hierzu eingeladen. N Viernheim, den 3. Mai 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In Vertretung: Roos. Märkte und Vörſen Vom 2. Mafß. (Ohne Gewähr.) Frankfurter Schlachtviehmarlt. Auftrieb: 1655 Rinder, davon 455 Ochſen, 124 Bullen, 550 Kühe, 474 Färſen, ferner 408 Kälber, 32 Schafe, 3624 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilogramm Lebendge⸗ wicht in Rm.: Ochſen 28 bis 31, 24 bis 27, 20 bis 23, Bullen 26 bis 30, 20 bis 23, 16 bis 19, 12 bis 15; Färſen 28 bis 31, 25 bis 27, 22 bis 24; Kälber—, 42 bis 45, 37 bis 41, 30 bis 36; Schafe nicht notiert; Schweine—, 35 bis 38, 35 bis 38,5, 34 bis 38, 32 bis 35.— Marktverlauf: Rinder ſehr gedrückt, Ueberſtand; Kälber geräumt; Schafe ruhig, geräumt: Schweine nahezu ausverkauft. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm., per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen, inl. 21,80 bis 21,90; Roggen inl. 17,10 bis 17,20; Hafer inl. 15 bis 15,25; Sommergerſte inl. 19 bis 19,50; Futtergerſte 17 bis 17,50; La⸗Plata⸗ mais, gelber, 20,25 bis 20,50; ſüdd. Weizen⸗ mehl, Spezial Null, mit Austauſchweizen, 31 bis 31,25; ſüdd. Weizenauszugsmehl 34 bis 34,25; ſüdd. Weizenbrotmehl 23 bis 23,25; nord und ſüddeutſches Roggenmehl 23 bis 23,50, pfälziſches 23,75 bis 24,25; Weizenkleie feine 7,50; Biertreber 12,25; Erdnußkuchen 11.75 bis 12. a Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 193 Ochſen 25 bis 31 188 Bullen 20 bis 27, 324 Kühe 12 bis 24, 408 Färſen 24 bis 32; 810 Kälber 30 bis 72; 25 Schafe 20 bis 30; 2077 Schwein⸗ 34 bis 39, 120 Wagenpferde 900 bis 15001 24 Arbeitspferde 500 bis 1500; 120 Schlacht- pferde 40 bis 140; 6 Ziegen 12 bis 18 — Marktverlauf: Großvieh mittel, geräumt; Kälber mittel, geräumt; Schweine mittel, ge⸗ raͤumt; erſtklaſſige Wagen- und Arbeitspferd⸗ mittel, Pferde mittlerer Preiklage geſuchv Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 388 Stück Verkauft: 325 Stück Milchſchweine das Stück 11—16 Mk., Läufer das Stück von 17—25 Mark. Einleger das Stück 36 Mi. Marktverlauf gut.