— »Es iſt ſtrafbar, wenn Kinder friſch hergerichtete Häuſer in ihrem jugendlichen Ueber⸗ mut beſchmutzen und hauptſächlich mit Kreide be⸗ malen. Es ſei darauf hingewieſen, daß die Eltern für ſolche Streiche ihrer Kinder für ent⸗ ſtandenen Schaden haftbar ſind. Man verwarne dieſe, um vor Nachteile geſchützt zu ſein. * Willkommener Regen. Nun iſt er doch gekommen, der langerſehnte Regen. Es grünt und blüht wieder Leben in Feld und Garten. Der Landmann atmet wieder auf, daß er wieder Hoffnung auf ſein Arbeiten ſetzen darf. 8 rem Bezirk die „Mainfürther“ nennt. Eine Mannſchaft, die auswärts immer viel beſſer ſpielt wie zu Hauſe, genau wie die Grünen. Der Sportverein Wies⸗ baden, der am letzten Sonntag den Rheinmeiſter Waldhof überzeugend ſchlug, wurde von Pf Neu⸗Iſenburg auf eigenem Platze glatt abge⸗ fertigt. Von den Spielern iſt der alte Reprä⸗ ſentative Remy auf dem Mittelläuferpoſten immer noch der beſte Mann, ferner der Torwart Weiß und der frühere Sandhöfer Linksaußen Mayer mit ſeinen Bombenſchüſſen. Am Sonntag ½4 Uhr iſt Spielbeginn. * Männergeſangverein 1846. Zu iſt bezeichnend, daß man ſie in ihre 0 1. 48 dem am kommenden Sonntag ſtattfindenden Sängerwettſtreit in Ilvesheim verſammeln ſich die Sänger kurz vor 8 Uhr im Lokal, Ange- hörige, ſowie Freunde und Gönner des Vereins, die ebenfalls den Sonderzug der O. E.G. be- nutzen, mögen ſich um dieſelbe Zeit im Lokal einfinden. Der Fahrpreis beträgt 1.— Mk. Gleichzeitig können auch im Lokal Feſtbücher zum Betrage von 50 Pfg. in Empfang genom⸗ men werden. Näheres folgt morgen. * Großes Nadrennen im Viern⸗ heimer D. J. K.⸗Stadion. Der Radfahrer⸗ * Unglücksfall mit Todesfolge. Geſtern Vormittag um 10 Uhr ereignete ſich in der Mannheimerſtraße ein ſehr bedauerlicher Ver⸗ kehrsunfall. Ein Motorradfahrer aus Erbach fuhr die Mannheimerſtraße, Richtung Mannheim, entlang. Am Hauſe des Herrn Beigeordneten Roos überholte er ein Fuhrwerk, als ein Wagen aus dem Gehöfte linker Seite der Mannheimer⸗ ſtraße herausgeſchoben wurde. Hinter dieſen lac Mernheimer Anzeiger Seernbetner Bprber- Hag.—. Werd. Bolts) Wagen ſprang der 2¼ jährige Knabe Werner, Sohn des Landwirts Wolk, dem Schwiegerſohn des Herrn Beigeordneten Roos, hervor und lief direkt in das Motorrad. Der Motorradfahrer wollte ausweichen. Dies gelang jedoch nicht und das Kind wurde angefahren und einige Meter mitgeſchleift. Schwerverletzt wurde der Bub von ſeinem Vater, der Zeuge des Unglückes war, in das Haus gebracht, wo er bald an ſeinen ſchweren Verletzungen geſtorben iſt. Den ſchwergeprüften Hinterbliebenen wendet ſich innige Teilnahme zu. Die Gerichtskommiſſion weilte noch im Laufe des geſtrigen Tages an der Unfallſtelle, konnte jedoch eine Fahrläſſigkeit von irgend einer Seite nicht feſtſtellen. Es iſt ein tragiſcher Unglücksfall, der hier ein junges, hoffnungs volles Menſchen⸗ leben vernichtet hat. „ Kath. Jünglings⸗ und Jung⸗ münnerverein. Die Mitglieder werden ge⸗ beten, das heutige Inſerat zu beachten. * Aus Anlaß der Tellſchauſpiele in Viernheim werden von den Bahnhöfen der Strecken Darmſtadt⸗Weinheim, Weinheim⸗Fürth, Mörlenbach⸗Wahlen und Worms⸗Weinheim, auf denen keine feſten Sonntagsrückfahrkarten nach Viernheim aufliegen, Blanko⸗Sonntagsrückfahr⸗ karten nach Viernheim an den nachſtehend auf⸗ geführten Tagen mit der ſonſt für dieſe Tage vorgeſehenen Geltungsdauer ausgegeben: Zu Sonntag, den 21. Mai, zum 25. Mai,(Him⸗ melfahrt), zu Sonntag, den 28. Mai, zu Sonn- tag, den 11. Juni, zum 15. Juni(Fronleich⸗ nam), zu Sonntag, den 18. Juni, zu Sonntag, den 25. Juni. * Die Gewerbepatente für das Jahr 1933 ſind eingetroffen und können für die übliche Gebühr von 2 RM. bei der Untererhebſtelle in Empfang genommen werden. Verein„Eintracht“, Mitglied der Vereinigten nationalen deutſchen Radſportverbände mit Bund deutſcher Radfahrer, veranſtaltet am 28. Mai ds. Is. im hieſigen D J. K.⸗ Stadion auf der dazu hergerichteten 400⸗Meter⸗Aſchenbahn größere verſchiedene Bahnrennen. Da die Straßenrennen, die der Verein ſchon früher veranſtaltete, immer reges Intereſſe zeigten, ſo dürften dieſe Bahn⸗ rennen doch von größerer Bedeutung ſein, zumal die Zuſchauer die Rennfahrer immer vor ihren Augen ſehen. Der Radrennſport, der überall wieder im Aufblühen iſt, dürfte auch in Viern⸗ heim ſeinen Anziehungspunkt nicht verfehlen. Wir bitten die verehrlichen Vereine, bei etwaigen Ver⸗ anſtaltungen dieſen Tag frei halten zu wollen. * Die Generalverſammlung der D. J. K. Am letzten Freitag hielt die Deutſche Jugendkraft ihre diesjährige ordentliche General. verſammlung ab. Die Tagesordnung war ſchnell erledigt, denn die ſeitherige Geſchäftsführung wurde einſtimmig wieder mit der Wahrnehmung der Geſchäfte beauftragt. Daß die Mitglieder ſich dazu entſchloſſen haben, den ſeitherigen Männern ihr Vertrauen weiter zu gewähren, iſt ein Be⸗ weis dafür, daß die Leitung der D. J. K. in be⸗ währten Handen liegt. Die Berichte der einzel⸗ nen Abteilungsleiter zeigten, daß im abgelaufenen Jahre tüchtig gearbeitet wurde. Sie alle richteten an die Verſammlung die Bitte, weiterhin treu zur Sache zu ſtehen. neuen Geſchäftsjahr wollen wir die Schlußworte des Fuldaer Bekenntniſſes:„Für Chriſti Reich und ein neues Deutſchland“ ſtellen, dadurch unſere Aufgabe erfüllend an unſerer Jugend, an Heimat, Volk und Staat.— Bemerkt ſei noch, daß zu den vielen Sportarten, die innerhalb der DJK. gepflegt werden, nun auch noch der Geländeſport zur Einführung kommt. Wir werden hierüber noch näher berichten. E. Ueber unſer Schaffen im Fürwahr, ein goldener Mairegen! * Mit Veronal vergiftet. Wie die „R. M. V.“ erfährt, hat ſich um die Mittags⸗ zeit des 1. Mai der frühere Chefredakteur des ſozialdemokratiſchen„Abendblattes“, der lang⸗ jährige Parteiführer der Sozialdemokratiſchen Partei im Kreiſe Offenbach und Führer im Heſſiſchen Landtag, Georg Kaul, mit Veronal vergiftet. Er wurde in bewußtloſem Zuſtand in das Offenbacher Stadtkrankenhaus eingeliefert. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Kaul, der im ſechzigſten Lebensjahre ſteht, war am 11. Auguſt 1873 in Coel in Schleſien geboren. Urſprünglich ſtudierte er evangeliſche Theologie, ſpäter Chemie und Volkswirtſchaftslehre. Seit 1898 war Kaul als Journaliſt und Redakteur tätig. Dem Heſſiſchen Landtage gehörte er ſeit dem 19. Februar 1918 an. * Nimm Gutes, um Gutes zu machen. Liebe Hausfrau, wenn Du einmal nicht weißt, was für eine Suppe Du zum Mittag⸗ oder Abendeſſen auf den Tiſch bringen ſollſt, dann greife zu Maggi's Suppen. Sie laſſen ſich raſch und ohne Umſtände nur mit Waſſer zubereiten, helfen alſo vor allem Arbeit und Zeit ſparen. die Hauptſache: Jeder iſt mit dieſen trefflich mundenden Suppen zufrieden. Waldſportplatz. Der Verein für Leibesübungen Neu⸗Iſenburg auf dem Waldſportplatz! Werbe⸗Abend für den Kraftſport! Deutſche Ringermeiſter am Start. Der Verein für Leibesübungen VfL. Neu⸗ Iſenburg iſt in Viernheim ein ganz unbekannter Verein. Ueber die Spielweiſe dieſes Vereins Roch nie dagewesen 1! FFFFFCCVCVCCCCCCCCCCCTCTCTCTCTVTCTGTCTT Damen⸗Niedertreter, Leder⸗Imitation mit Lederſohle jedes Paar 75 Hausſchuhe jedes Paar 75 eder-Ohrenſchuhe für Kinder 1 jedes Paar 98 Hegeltuchſchuhe in grau und braun mit dicker aufgenähter Gummiſohle 1.05an Rinderſpangen⸗Ochnürſchuhe in braun ſchwarz und Lack Gr. 20/26 1.95 an Spangenſchuhe in ſchwarz, braun u. Lack Gr. 27/30 3.50 an Gr. 31/35 3.95 Damenſpangen in ſchwarz, braun und Lack Herren-Halbſchuhe in ſchwarz, braun und Lack Motorradſtiefel genagelte Arbeiterſchuhe Schu Vepipigb Schnier Molitorstranle 1. 2.45 an 3.95 an 8.95 an 3.45 an Zwangs⸗Verſteigerung. Morgen Freitag, den 5. Mai 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar ⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Vertikow, ferner 1 Büffet, 1 Kredenz, 1 Sofa mit Umbau, 1 Standuhr, 1 Flügel, 1 Klavier, 1 Radioanlage mit Lautſprecher, 1 Partie 1 Tiſch mit 4 Lederſtühlen, Damenſchuhe u.a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 4. Mai 1933. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. 3 G 0 G 0 2 0 0 2 2 2 2 5 : Photoarbeiten bur een er. E Kath. Jünglings⸗ und Jungmännerverein Freitag Abend 8½ Uhr Perſamm⸗ lung der 1932 aus der Schule entlaſſenen im Löwen. Wer an dieſem Abend fehlt, kann nicht in die Sodalität aufgenommen werden Zugleich werden diejenigen, die dieſes Jahr aus der Schule ent⸗ 5 laſſen wurden und in die Sodali⸗ tät eintreten wollen, gebeten, ſich daſelbſt zu melden. Um pünktliches und reſtloſes Erſcheinen bittet der Präſes: Weil, Kaplan. Frische Fische ate N 0 W 2 Baule u. moppen Verkauf von Eschen Fischen fr. Aug. Mager, Bürstädierstrame 9 S οοοο,L“LBe eee 1 0 1 n 4 1 1 cuülohrannleen Dann nur mit meinen Qualitäts⸗Filmen und Platten * zielen Si Höchstleistung daß den neuen Ugta Isochrom-Film 26. Sch. 6/9 RM. 1,35 fahrenen Fachmann(Herrn Photograph Blaſchke) ſauber und ſchnell ausgeführt. 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Lokalausſtellung) und diejenigen Mit⸗ glieder, welche Klee benötigen. Spätere An⸗ meldungen können nicht berückſichtigt werden. Vorſtandsſitzung 8 ¼ Uhr Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Donnerstag, den 4. Mai, abends 8¼ Uhr, findet im Lokal zum„Gold. Stern“ eine Monats⸗Verſamm⸗ lung ſtatt. Zahlreiches Erſcheinen erwartet. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betreffend: Grasverſteigerung von den gemein⸗ heitlichen Gräben und Gewäſſern. Am Samstag, den 6. Maf, vormittags 10 Uhr wird im Sitzungsſaale des Rathauſes das Gras von den gemeinheitlichen Gräben und Gewäſſern öffentlich an die Meiſtbietenden ver⸗ ſteigert. i N Viernheim, den 4. Mai 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſiariſcher Vertretung: Bechtel. Achten Sie auf das Programm der Kraft⸗ ſportler! Morgen in der Freitag⸗Nummer. VfL. Neu⸗ Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Wald mit Cp. Vgg. Ne ur Wlbſchente⸗ Sonntag, den 7. Mai nachmittags/ 4 Uhr Freundſchafts⸗Ligaſpiel gegen Iſenbur auf dem Waldſportplatz. 9 Vorſpiel 2,15 Uhr: Käfertal 1. J.— Viernheim 1. J. Samstag Abend 5,30 Uhr in Mannheim: Viernheim 4. M.— Neckarſtadt VDO. M. Abfahrt 4 Uhr per Rad ab Lokal. Sonntag, den 7. Mai 1933 abends 8 Uhr Kraftſport⸗Werbeabend mit Polizeiſport⸗Verein Darmſtadt und Verein für Körperpflege 86 Mannheim am Start. Näheres morgen. Der Vorſtand. Außerdem bieten ſie durch mehr als 30 Sorten angenehme Abwechslung. Und Untererhebſtelle. Den Gewerbetreibenden zur Kenntnis, daß die Gewerbeſcheine für 1933 eingetroffen ſind. dieſelben können gegen Zahlung von 2 RM. an den Zahltagen der nächſten Woche in Em⸗ pfang genommen werden. Die Abſchlußzahlungen der Landesſteuer 1932 kommen nach dem 5. Mai zur Mahnung. Kirchner. Gelbfleiſchige Speiſe⸗ kartoffel Zentner zu 1.90 Mk. hat abzugeben lig. Mien. Winkendach Lampertheimerſtraße 1 1 Zimmer und Küche billig zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag. Zwei daunabe in der Schillerſtraße zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. Friſcher weißer 989 Küs Pfd. 28 Pfg. Sauermilch Ltr. 10 Pfg. zu haben bei Epp el 5Kiesſtraße Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u. koſtenl. Ausk: durch Ernst Losen, Mann- heim d 2, 13. Anfragen Rückp. Nikolaus Effler Billige Lebensmittel: Feinſte Gemüſenudeln Pfd. 32 Pfg. Feinſte Maccaroni 38 Bosn. Pflaumen 24 Calif. Miſchobſt 38 * * 0 Syrup, feiner Brataufſtrich Pfd. 28 Pfg. Latwerg Pfd. 38 Pfg. Apfel-Gelee, rein(keine Nachpreſſe) Pfd. 40 Pfg. Apfel⸗Gelee mit Himbeer Pfd. 45 Pfg. Erdbeer⸗Konfitüre Pfd. 55 Pfg. und dazu noch 50% Rabatt Nikolaus Effler Lebensmittel. Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 6. Mai 10. Jjar— Achare K'doſchim Perek 3 Sabatt⸗Anfang 7,30 Uhr „ Morgen 8,00 Uhr „ Nachm. 4,00„ 5 11 Abend f 8,45 Wochentag⸗Abend 8,45 „»Morgen 7,00 gung erfolgen. erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. k fre in? Hau gebracht.— Gratisb en: wöchentl. das achtſeitige Uluſtriert⸗ 1,40 aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Verlag: Joh. M e e e be e e Viernheimer Zeitung Anzeigenpreiſe: Die 50 0 Feen koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., att.— Ann bei Wiederholung abgeſtufter R Geſ ahmeſchluß für Inſerate und Notizen vov⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer ch teste e M. von ſämtlichen Annoncen-Expebitionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Ke be erer: Err dr Bias de, Cabrera ee Nummer 104 Freitag, den 5. Mai 1933 50. Jahrgang Die Wiriſchaftswoche Die große Arbeikerfronk.— Neuordnung auch der induſtriellen Organiſation.— Die Genoſſenſchaften.— Zinsſenkung und Zen- tralgenoſſenſchafksinſtitule. Die Organiſation der deutſchen Wirtſchaft iſt mit einem Schlage in einen geradezu revolutionären Umbildungsprozeß geraten. Der zweite Abſchnitt, der wirtſchaftliche und ſoziale, der großen nationalen Neuordnung iſt im Gange. Innerhalb weniger Stunden waren die Freien Gewerkſchaften auf eine neue Grundlage unter Führung der Nationalſozialiſtiſchen Betriebszellen⸗Organi⸗ ſation geſtellt. Und 24 Stunden ſpäter war die Einheitsfront des deutſchen Ar⸗ beitertums aufgebaut, nachdem auch die Ge⸗ werkſchaften der anderen Richtungen bedin⸗ gungslos der Führung Adolf Hitlers und den Anordnungen des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit ſich unterſtell⸗ ten. Zum erſten Mal in der deutſchen Ar⸗ beiterbewegung iſt die Zuſammenfaſſung aller Arbeiter- und Angeſtelltenverbände er⸗ reicht und eines der größten Werke voll⸗ endet, die die Geſchichte des deutſchen Arbei⸗ g tertums zu verzeichnen hat. Eine ger o ß⸗ artige Tat wurde damit vollbracht, deren Auswirkungen und deren Bedeutung für den neuen Wirtſchaftsaufbau noch gar nicht zu überſehen ſind. Es iſt nicht etwa eine Zerſchlagung der Gewerkſchaften, ſondern im Gegenteil eine ungeheure Stärkung er⸗ olgt. d g b Die Neuordnung macht aber vor den übri⸗ gen Zweigen der Wirtſchaft nicht halt. Es iſt höchſte Zeit, daß die Ueberorgan!⸗ ſation in der deutſchen Induſtrie, die ſo⸗ wohl in regionaler, als auch in branchenmä⸗ ßiger Hinſicht beſteht, endlich verſchwindet. Dr. Krupp von Bohlen und Halbach wurde zur Vorbereitung und Durchführung der Maßnahmen zur Vereinfachung der indu⸗ ſtriellen Verbände bemächtigt. Seine Aufgabe iſt, die neu zu bildende Induſtrie⸗ organiſation in Uebereinſtimmung mit den politiſchen Zielen der Reichsregierung zu bringen und ſie zugleich ſo rationell und schlagkräftig zu geſtalten, daß ſie ein wirk⸗ ſames Inſtrument der induſtriellen Wirtſchaft im Rahmen des nationalen und ſozialen und geſamtwirtſchaftlichen Wiederaufbaues ſein kann. Für die geſamte übrige Wirtſchaft wur⸗ den ebenfalls Reichskommiſſare be⸗ ſtellt. Der Vertrauensmann der NSDAP. im deutſchen Genoſſenſchaftsverband, Ver⸗ bandsdirektor Dr. Kunze, entwickelte folgen⸗ des Programm über die Stellung der Genoſ⸗ ſenſchaften im neuen Staat: Die gewerblichen Genoſſenſchaften ſollen in ihrem Beſtande nicht erſchüttert werden. Mit der Reichs⸗ leitung der NSDAP. iſt⸗ grundſätzlich dar⸗ über Einverſtändnis erzielt worden, daß die Gleichſchaltung in Genoſſenſchafts⸗ verbänden und Genoſſenſchaften mit Rückſicht auf deren wirtſchaftliche Bedeutung und Eigenart nicht überſtürzt wird. Selbſt⸗ verſtändlich darf auch keinerlei Beunruhi⸗ Die gewerblichen Genoſſen⸗ ſchaften ſind in jedem Falle zu erhalten und zu fördern. Eingriffe in die Ge⸗ ſchäftstätigkeit von gewerblichen Ge⸗ noſſenſchaften ſind durchaus unerwünſcht. Eine Einſetzung von Kommiſſaren darf nur durch die Regierung oder die zuſtändigeVer⸗ waltungsbehörde ah es ſei denn, daß die Einſetzung durch die Verwaltung ſelbſt vor ſich geht. Auf jeden Fall muß Unruhe vermieden werden, ſchon um den Abzug von Spargeldern zu verhindern. Die Genoſſenſchaften, die unter den früheren Regierungen recht ſtiefmütter⸗ lich behandelt worden ſind, dürfen wohl jetzt als die Inſtitute des Mittelſtandes und der Landwirtſchaft in neuer Hoffnung in die Zu⸗ kunft blicken. Die große Sanierungsaktion iſt in vollem Gange. Wie aus dem Jahres- bericht der deutſchen Zentralgenoſſenſchafts⸗ 0 hervorgeht, war ihre Tätigkeit im Um⸗ ſtellungsſahr 1932 weitgehend von den Hilfs⸗ Neue Mittelſtandsverbände Neithsſtand des deutſchen Einzelhandels— Neichsstand des deutſchen Handwerks der Kampf gegen Warenhaus und Konfumverein Berlin, 5. Mai. Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels faßte in ihrer Mitgliederverſammlung am Donners— tag den Entſchluß, ſich mit dem Reichsver⸗ band des deutſchen Groß- und Ueberſeehan⸗ dels, mit dem Reichsverband ambulan— ter Gewerbetreibender Deutſchlands und mit dem Zentralverband der Handelsvertreterver— einigungen Deutſchlands zum Reichsſtand des deutſchen Handels zuſammenzuſchließen. Führer des Reichs⸗ ſtandes des deutſchen Handels iſt der Reichs— führer des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes, Dr. von Renteln. In einer weiteren Entſchließung erwartet die Haupt⸗ gemeinſchaft endlich die Verwirklichung der dringendſten Forderungen des deutſchen Ein⸗ zelhandels, Aenderung der Gewerbeordnung, Regelung der Verkaufszeiten ſowie eine all⸗ gemeine Sperre der Errichtung neuer Ver⸗ kaufsſtellen. f Der Schluß dieſer Reſolutſon laukek: „Der in dem Reichsſtand vereinigte deuk⸗ ſche Handel gelobt feierlich dem Führer des deulſchen Volkes, Adolf Hitler, rück⸗ haltlos Gefolgſchaft in unwandelbarer Treue und biltet den Herrn Reichskanz⸗ ler, die Schirmherrſchaft über dieſen Reichsſtand zu übernehmen und die Er⸗ richlung des Reichsſtandes des deukſchen Handels anzuerkennen.“ Der Reichskommiſſar für den Mittelſtand hielt eine Anſprache, in der er u. a. betonte, daß die Reichsregierung die Frage der Mittelſtandspolitik als einen we⸗ ſentlichen Beſtandteil für die Geſundung und Stärkung des deutſchen Volkes betrachte. Am heutigen Freitag werde ſich das Reichs- kabinett mit dem Zugabenverbot und dem Geſetz zum Schutze des Einzelhandels näher befaſſen, das eine vorläufige Sperre für die Er⸗ öffnung von e vor⸗ ehe. Dann ergriff das geſchäftsführende Vor⸗ ſtandsmitglied Dr. Billand das Wort. milland führte u. a. aus, der Kampf ge— maßnahmen für das Genoſſenſchaftsweſen be⸗ einflußt. Reich und Preußen ſtellten 230 Millionen Mark zur Verluſtbereinigung und Rationaliſierung des landwi rtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaftsweſens bereit. Die Vereinheitlichung des ländlichen Genoſſen⸗ ſchaftsweſens iſt weiter fortgeſchritten. Im Jahr 1933 haben ſich die Geſchäfte bei der deutſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe bisher zufriedenſtellend entwickelt. Die zjahreszeit⸗ lichen Dünger⸗ und Betriebskredite werden den Genoſſenſchaften grundſätzlich in gleichem Ausmaß wie bisher zur Verfügung gehalten. Auch der Einlagebeſtand bei den Genoſſen⸗ ſchaften hat ſich im laufenden Jahr befriedi⸗ gend entwickelt. Was jetzt auch für das reditgenoſſenſchaftsweſen vor allem not tut, iſt eine Senkung der Zin⸗ ſen. Es geht nicht an, daß Zenkralgenoſſen⸗ ſchaftsinſtitute heute noch den ihnen ange⸗ ſchloſſenen Genoſſenſchaften 7 und 7.5 Pro⸗ zent berechnen wie dies z. B. die Badiſche Landesgewerbebank tut. Hier muß raſch und unter allen Umſtänden nach dem Rech⸗ ten geſehen werden. Das hat ja auch der Reichskanzler in ſeiner großen Rede am 1. Mai angekündigt, und wir dürfen die Hoffnung haben, daß die neuen Männer mit der Tatkraft, die ſie auszeichnet, auch an dieſe Aufgabe herangehen. gen Warenhaus und Konſumverein könne erſt dann als beendigt angeſehen werden, wenn beide in ihrer bisherigen Form aus dem Wirtſchaftsleben verſchwunden ſeien. Mit Rückſicht auf die finanzpolitiſchen Schwierigkeiten und auf die Angeſtellten wolle man allerdings das Warenhaus nicht mit einem Schlage beſeitigen, ſon⸗ dern einen allmählichen Abbau erſtreben. Man müſſe wünſchen, daß die Warenhäuſer von ſich aus einen allmählichen Abbau der überflüſſigen Abteilungen vornehmen und zunächſt mit der Lebensmittelabteilung und dem Erfriſchungsraum anfangen würden. Handwerk und neue Zeit Im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrates fand die Vollverſammlung des Reichs ver⸗ bandes des deutſchen Handwerks ſtatt, um die durch die Gleichſchaltung not⸗ wendig gewordenen Umſtellungen in allen Mit⸗ gliedsgruppen durchzuführen. Der Vorſitzende des Reichsverbandes, Derlien⸗ Hannover, legte ſein Amt meder. Er beſtimmte zu ſeinem Nachfolger den Referenten für Handwerk und Gewerbe im Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes Dr. Zeleni. Der Leiter des Kampfbundes für den gewerblichen Mittel⸗ ſtand, Dr. v. Rentelen, führte u. a. aus: Das deutſche Handwerk nehme den Ruhmes⸗ titel für ſich in Anſpruch, in großen Teilen aktiver Träger der deutſchen Erhebung zu ſein. Das deutſche Handwerk werde einen Entwurf für den ſtändiſchen Aufbau des Hand⸗ werks ausarbeiten, als Grundlage einer kom⸗ menden neuen Ordnung. Der Redner verlas darauf den Antrag zur Gründung eines Reichsſtandes des deutſchen Handwerks, der die Neuregelung der beruflichen Organiſa⸗ tionen des Handwerks durchführen ſolle. Der Reichskanzler wurde gebeten, ſo bald als mög⸗ lich die geſetzliche Neuordnung der Handwerks⸗ organiſationen unter Einſchluß der unſelbſtän⸗ digen Handwerker durchzuführen. Zum Führer des Reichsſtandes des deut⸗ ſchen Handwerks wurden Dr. von Ren⸗ telen, zu ſeinem Vertreter Dr. Zeleni ge⸗ wählt, außerdem wurden 12 weitere Mit⸗ glieder des Reichsverbandes dem Präſi⸗ dium des Reichsſtandes zugewählt. Der Reichskanzler, der urſprünglich ſein Erſcheinen zur Tagung zugeſagt hatte, war durch die Beſprechung über die Stotthalter⸗ frage und durch den Empfang einer ſaarlän⸗ diſchen Abordnung verhindert. Ihm wurde von der Gründung des Reichsſtandes des deutſchen Handwerks Kenntnis gegeben mit der Bitte, die Schirmherrſchaft dieſer neuen Organiſation zu übernehmen. Reichsbahn ſchaſſt Arbeit Elektrifizierung verſchiedener Skrecken. Berlin, 5. Mai. Der Verwaltungsrat der deut⸗ ſchen Reichsbahn genehmigte den Ge⸗ ſchäftsbericht und die Bilanz für das Jahr 1932 und beſchloß die Ausſchüttung einer 7prozentigen Dividende. Die Deutſche Reichs⸗ bahn wird nunmehr die Arbeitsbe⸗ ſchaffung und Auftragserteilung in verſtärktem Umfange fortſetzen. Der Ge⸗ neraldirektor wird beauftragt, die Beſchaf⸗ fung der dazu benötigten Mittel mit allem Nachdruck zu betreiben. Schon jetzt konnten mik Hilfe der belei⸗ ligten Länder die Mittel beſchafft wer⸗ den für die Elektrifizierung der Skrecken 1. Augsburg— Treuchtlingen— Nürnberg, 2. München— Dachau, 3. Tübingen Plochingen. Die Geſamtlänge dieſer Strecken bekrägt 209 Kilometer. Weiter ſoll zur Erprobung neueſter Fort⸗ ſchritte auf dem Gebiete der elektriſchen Stromumformung die Höllentalbahn und Dreiſeenbahn(Freiburg⸗Brsg.— Titiſee—Seebrugg) für den elektriſchen Zug⸗ betrieb eingerichtet werden. Zu der Los⸗ löſung der„Deutſchen Bahnſpedition“ vom Schenker ⸗Konzern gab der Verwaltungsrat ſeine Zuſtimmung. Dadurch wird die bisherige Perſonalunion zwiſchen Beauftragten der Bahnſpedition und Leitern von Schenker-⸗Filialen beſeitigt. Die Deutſche Bahnſpedition betreibt nach wie vor kein Kundengeſchäft, ſondern verrichtet nur verkehrsorganiſatoriſche und Werbear⸗ beiten für die Reichsbahn. Arbeitsdienſtheer 350 000 Mann Keine Ausnahmen von der Arbeitsdienſtpflicht Berlin, 5. Mai. Der Staatsſekretär für den Arbeitsdienſt, Oberſt Hierl, gab einem Preſſevertreter Auskunft über den Umbau des frei w il ligen in die Arbeitsdienſtpflicht. Die Ausführungen Hierls ergänzen in in⸗ tereſſanter Weiſe die Mitteilungen, die zu dieſer Angelegenheit bereits bekannt gegeben worden ſind. Der Staatsſekretär kündigte an, daß die Arbeitsdienſtpflicht mit dem 1. Januar 1934 einſetzen ſoll, und zwar werde der Jahrgang herangezogen werden, der im Jahre 1934 das 19. Lebensjahr beendet. Das Arbeitsdienſtheer werde voraus- ſichtlich 350 000 Mann umfaſſen. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit müſſe ſelbſt⸗ verſtändlich der Ausleſe des Führermaterials zugewendet werden. Die Stammkräfte wür⸗ den aus den Reihen der bisherigen Lagerfüh⸗ rer entnommen werden. Später werde ge⸗ nau wie im alten Heer das Führerkorps von unten heraus aus den Reihen der Arbeits⸗ dienſtwilligen berangezogen merden. Weſent⸗ lich ſei, daß der richtige Geiſt in das künftige Führertum hineinkomme, es müſſe eine glück⸗ liche Miſchung aus Soldatentum, Arbeiter⸗ tum und Jugend darſtellen, dann werde es auch die Aufgabe richtig erfüllen. Auf die Frage, ob genügend Arbeifspro- jekte für die Arbeitsdienſtpflicht vorhan⸗ den ſeien, erklärte Skaatsſekretär Hierl: Arbeiten dieſer Ark gibt es in ausrei- chender Menge. Allein für Bodenverbeſ⸗ ſerungsarbeiten können auf mindeftens 10 Jahre 800 000 bis 900 000 Mann ein⸗ geſetzt werden. Auch bei den großen Arbeitsbeſchaffungs⸗ plänen der Reichsregierung iſt die Heranzie⸗ hung der Arbeitsdienſtwilligen in Ausſicht genommen, ohne daß dadurch angeſichts des gewaltigen Umfanges der Arbeiten dem Handwerker und Unternehmertum und den bei ihnen beſchäftigten Arbeitern Erwerbs⸗ möglichkeiten geſchmälert werden. Es iſt un⸗ bedingt notwendig, daß nunmehr eine amt⸗ liche Stelle geſchaffen wird, die die geſamte Arbeitsbeſchaffung für den ſtaal⸗ lichen Arbeitsdienſt einheitlich in die Hand nimmil. Finanzielle Schwierigkeiten dürften kein Hin⸗ dernis für die Durchführung ſtaatspolitiſch notwendiger Aufgaben ſein. In einer wei⸗ teren Unterredung ergänzte Staatsſekretär Hierl dieſe Ausführungen noch ins Einzelne. Er belonte vor allem, daß es keine Aus- nahmen von Arbeitsdienſtpflicht geben werde. Jeder Deutſche könne erſt nach Abſolvierung ſeines Dienſtjahres in den vollen Genuß ſeiner ſtaalsbürgerlichen Rechte kommen. Gerade der Führer ver⸗ trete auch ganz ſcharf dieſe Anſchauung. Nach der Arbeitsdienſtpflicht müßte dann eigentlich noch die militäriſche Arbeits⸗ dienſtpflicht kommen, und erſt, wenn der Deutſche dieſe doppelte Schule durchgemacht hat, ſollte er als Staatsbürger anerkann werben und nach ſeiner Anſchauung auch, bann erſt die Erlaubnis zur Eheſchlre⸗ zung bekommen. s Die ſtaatliche Arbeits dienſttracht Im Reichsarbeitsminiſterium fand eine Be⸗ ſprechung ſtatt, die das im Aufbau befindliche „Wirtſchaftsamt für den Arbeitsdienſt“ einbe⸗ rufen hatte. Gegenſtand der Beſprechung, an ber die Vertreter der hieran intereſſierten Verbände, der Induſtrie und des Handwerks teilnahmen, war die Frage der künftigen Be⸗ ſchaffungsorganiſation für die Tuchbekleidung der Arbeitsdienſtpflichtigen. Die Sitzung wurde durch den mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Staatsſekretärs für den Arbeitsdienſt be⸗ auftragten Herrn Oberſt a. D. Hierl mit einer Anſprache eröffnet, in der er u. a. darauf hinwies, daß die Wirtſchaft nicht unerhebliche Vorteile durch die Aufträge für den Arbeits⸗ dienſt haben würde. Anſtelle der vielen verſchiedenen bisherigen Uniformen und Trachten trete die ſtaat⸗ liche Arbeitsdienſttracht, die in ſteigenden iffern in Auftrag gegeben werden würde. Allerdings ſei allergrößte Sparſamkeit notwendig. Eines ſei von vornherein ſehr ſcharf zu be— tonen: Mit den böſen Gepflogenheiten der Nachkriegszeit werde rückſichtslos gebrochen wer— den. Rückſichtslos werde jeder Beamte, ohne Anſpruch auf Gehalt und Verſorgung entfernt werden, der ſich das geringſte in Hinſicht auf Korruption zuſchulden kommen laſſe. Nach dem Staatsſekretär legte Dr. Schmeidler, der kürzlich ernannte Leiter des Wirtſchaftsamtes, den Organiſationsaufbau des Beſchaffungs⸗ weſens dar und betonte den unbedingten Wil⸗ len in ſachlicher und ſtraffer Handhabung die⸗ ſes Aufbaues. Zweck der Mehraufträge ſei nicht, daß die Herſteller nun mit dem vorhan⸗ denen Arbeiter⸗ und Angeſtelltenbeſtand Ueber⸗ ſtunden machten, ſondern daß ſie, ſoweit irgend möglich, Neueinſtellungen von Arbeitsloſen vor— nähmen. Politiſches Allerlei Berlin. Der Direktor des Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Inſtituts für phyſikaliſche Chemie und Elek⸗ trochemie und bekannter Nobelpreisträger, Geheimrat Profeſſor Dr. Fritz Haber, hat den preußiſchen Kultusminiſter gebeten, ſei⸗ nen Rücktritt anzunehmen. Haber iſt Jude. Er iſt der Erfinder des Verfahrens zur Stickſtoffherſtellug aus der Luft. Berlin. Der Evangeliſche Volks⸗ bund unter Führung des Paſtors Direktor Stuhrmann hat ſeinen Anſchluß an die Glau⸗ bensbewegung„Deutſche Chriſten“ vollzogen. Dresden. Der Landesausſchuß des Ver⸗ bandes ſächſiſcher Landgemeinden, der über 2000 Landgemeinden umfaßt, beſchloß einſtimmig den Reichspräſidenten von Hin⸗ denburg und den Reichskanzler Ado If Hitler die gemeinſame Ehrenbürgerſchaft aller Verbandsgemeinden anzutragen. Stullgart. Am Samstag, den 6. Mai fin⸗ det in Stuttgart eine Beſprechung ſämtlicher Juſtizminiſter der Länder in Anweſen⸗ heit des Reichsjuſtizminiſters ſtatt. „Deutſchnationale Front“ eee der Deutſchnationalen olkspartei. Berlin, 5. Mai. Der Vorſtand der Deutſchnationa⸗ len Volkspartei nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in der darauf hingewieſen wird, daß die ungeheure Aufgabe des inne⸗ ren Aufbaues und die Deutſchland drohenden außenpolitiſchen Gefahren ein auf gegenſei⸗ tiges Vertrauen gegründetes Zufammenar⸗ beiten aller Gliederungen der nationalen Front verlangen. Die Deutſchnationale Volkspartei erhebe für ihre Angehörigen und Kameraden den ſelbſtverſtändlichen Anſpruch auf volle Gleichberechtigung auf allen Gebie⸗ 15 des politiſchen und wirtſchaftlichen Le⸗ ens. In der Entſchließung heißt es dann zum Schluß: Da der Partelenſtant von Weimar und ſein Syſtem der Vergangenheit angehö⸗ ren, nennt ſich die Deutſchnationale Volks- partei— enkſprechend einer vom Parkeifüh⸗ rer ſchon in der Vorſtandsſitzung im Dezem⸗ ber gegebenen Anregung— künftig„Deulſch⸗ nationale Front“. N Prozeß Gereile Anklage wegen Untreue und Betrugs. Berlin, 5. Mai. Am 18. Mai werden ſich vor der Großen Strafkammer in Berlin der frühere Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung Dr. Gerecke und der Verbandsvertreter Frei⸗ gang unter der Anklage des Betruges und der Untreue bzw. der Beihilfe zu dieſen Delikten zu verantworten haben. Der Angeklagte Dr. Gerecke ſoll als Geſchäfts⸗ führer des Verbandes der Landge⸗ meinden den Vorſtand dieſes Verbandes 1 0 falſche Vorſpiegelungen veranlaßt ha⸗ en, ihm im Jahre 1928 eine Aufwandsenk⸗ ſchanſemg von etwa 75 000 Mark aus- zuzahlen. Jerner wird ihm vorgeworfen, daß er durch Sammlungen aufgebrachte Wahlgelder von mehreren hunderkkau⸗ 155 Mark als Bevollmächtigter des bei er Reichspräſidentenwahl im Jahre 1932 gebildeten Hindenburg Komitees durch Borweiſung falſcher Quittungen in ſeine Verfügungsmacht gebracht habe. Schließlich ſoll er über die Verbandszeit⸗ ſchrift„Die Landgemeinde“ unwahre Anga⸗ ben bezüglich ihrer geringen Ertragsfähi beit gemacht und dadurch den Verband zur Zah⸗ lung eines Zuſchuſſes von etwa 29 000 Mark veranlaßt haben. Auch ſoll er die Zeitſchrift auf ſich perſönlich übertragen und dadurch ſeit dem Jahre 1925 jährliche Einkünfte von etwa 100 000 Mark erzielt haben. Weitkamyf des Geiſtes Eine Anregung der deutſchen Keichsregie⸗ rung. Akhen, 5. Mai. Reichsminiſter Dr. Göbbels hat dem ſegenwärtig in Athen weilenden Dr. Ley⸗ a der ſich um die Pflege des monu⸗ mentalen Theaters im Berliner Staatlichen Schauſpielhauſe verdient gemacht hat, zu der Erklärung ermächtigt, daß die deutſche Reichsregierung beabſichtige, auch das gei⸗ ſtige Kampfgebiet in die Berliner Olympiade von 1936 einzubeziehen und den großen friedlichen Wettkampf der Völker ſeinem älteſten Sinne entſprechend zu erwei⸗ tern und zu vollenden. Dieſe Erklärung ſoll nach dem Willen der Reichsregierung zuerſt auf dem Boden Attikas, dem Heimatlande der Olympiaden, der Welt bekanntgegeben werden. Alle beteiligten Nationen ſollen in der Folgezeit einzeln aufgefordert werden, ſich dieſem Wettkampfe des Geiſtes anzu— ſchließen. Der Gegenſtand des Weltkampfes ſoll je⸗ weils ein in der Sprache der mitkämpfenden Nation abgefaßtes Drama ſein, in dem von einem der ewigen Probleme der Menſchheit, [ Sinne der am Kampfe keilnehmenden Na- Staatsratspräſident Dr. Ley, der als Leiter des„Aktionskomitees zum Schutz der deutſchen Arbeit“ die Gleichſchal⸗ tung der Freien Gewerkſchaften durchführt. Freiheit, Schönheit und Gott im eigenſten tion Jeugnis abgelegt werden ſoll. Die Reichsregierung wünſcht, daß die Berliner Olympiade dadurch in vollendeterem Maßze ein Werk des Friedens werde und im Zei⸗ chen des Geiſtes vor ſich gehe. Eine törichte Meldung Und das Dementi dazu. Wien, 5. Mai. Das Hauptorgan der Chriſtlich⸗Sozialen in Oeſterreich, die„Reichspoſt“, und ebenſo das Chriſtlich⸗Soziale Landesorgan, der„Tiroler Anzeiger“, veröffentlichten un⸗ ter dem Titel„Abenteuerliche Pläne an der bayeriſchen Grenze“ die Meldung, es hätten amtliche Erhebungen ergeben, daß an der bayeriſch⸗öſterreichiſchen Grenze von natio⸗ nalſozialiſtiſcher Seite Stimmung gemacht werde für einen Putſch, der ſich gegen die Souveränität Oeſterreichs richte. i Halbamtlich wird dazu mitgeleilt, die ſo⸗ ork eingeleileten Erhebungen hälten ergeben, aß es ſich bei der Meldung offenkundig um Gerüchte handelt, die durch gewiſſe Aeuße⸗ * garankieren. klären die bayeriſche Wiener„Reichspoſt“ iſt eine kunde bekannt. einzumiſchen. Die bayeriſche rung ſieht ſich gezwungen, n. Deutſche Tagesſchau Adolf Hitler lehnt die Annahme von Ehren⸗ doktortiteln ab. Reichskanzler Adolf Hitler hat dem Se⸗ nat der Techniſchen Hochſchule Stuttgart mit⸗ geteilt, daß er bittet, von ſeiner Ernennung zum Ehrendoktor abſehen zu wollen, da er grundſätzlich Ehrendoktortitel nicht anzuneh⸗ men gedenke. Realſteuerſenkung für 1933 in Preußen. Nach einem gemeinſamen Runderlaß des preußiſchen Innen⸗ und Finanzminiſters wird die Realſteuerſenkung aus Hauszins⸗ ſteuermitteln auf das Jahr 1933 ausgedehnt. Die für die Entſchädigung der durch die Re⸗ alſteuerſenkung betroffenen Gemeinden er⸗ forderlichen Mittel ſind bereitgeſtellt worden. Die in Betracht kommenden Gemeinden wer⸗ den, ohne Rückſichten auf das Fallen oder Steigen der Grundbeträge, als Entſchädigung für die Realſteuerſenkung im Rechnungsjahr 1933 denſelben Betrag erhalten, der ihnen für das Rechnungsjahr 1931 auf Grund des Runderlaſſes vom 27. März 1931 zu⸗ ſtand. Zugleich erklären die Miniſter, daß hinſichtlich der Beſteuerung der Warenhaus⸗ zweigſtellen und wegen der Filialſteuer noch ein beſonderer Erlaß ergehen werde. Von der Einführung oder Erhöhung der Filial⸗ ſteuer ſei bis dahin Abſtand zu nehmen. Wei⸗ ter wird in dem Erlaß die Unterverteilung der Kraftfahrzeugſteuer neu geregelt. Auslands⸗Nundſchau Gefängnisſtrafen für 7900 einer ſchwarz⸗ weiß⸗roten Fahne. Das Bezirksgericht in Rybnik(Polen) verurteilte den 58jährigen Anton Glomb zu ſechs Monaten und ſeine beiden Söhne im Alter von 18 und 26 Jahren zu je acht Mo⸗ naten Gefängnis, weil ſie in der Nähe von Roslau auf einem Hochſpannungsmaſt eine ſchwarz⸗-weiß⸗rote Fahne gehißt hat⸗ ten. Das itiſche Treueid⸗Geſetz angenommen. Der irrſche Landtag nahm mit 76 gegen 56 Stimmen das Geſetz zur Abſchaffung des Treueides auf den engliſchen König an. Das Geſetz wurde daraufhin vom General⸗ gouverneur unterzeichnet und iſt damit in Kraft getreten. Es war vor 60 Tagen vom Senat abgelehnt worden. Opfer der Arbeit Die Beiſetzung der acht Opfer der Eſſener Grubenkataſtrophe. Eſſen, 5. Mai. Unter ungeheurer Beteiligung der Be⸗ völkerung, der SA, Ss und des Stahlhelms wurden die acht Bergknappen, die am Vorabend des Tages der nationalen Arbeit auf der Stinnes⸗Zeche in Eſſen⸗Karnap das Bergmannslos ereilt hatte, feierlich beige⸗ ſetzt. Der Reichspräſident, der Reichskanzler und Reichsminiſter Göring hatten Beileids⸗ telegramme geſandt, die von dem Vertreter der Werksleitung verleſen wurden. Gleich⸗ zeitig teilte dieſer mit, daß die Zeche 10 000 Mark zur Linderung der Not der Hinterblie⸗ benen zur Verfügung geſtellt habe. Am Grabe erinnerte Reichsminiſter Göbbels an den Tag der nationalen Arbeit, den ganz Deutſchland zum erſtenmale eines Herzens und eines Sinnes begangen habe. Dieſe herrliche Stunde der Volksgemeinſchaft hät⸗ ten die toten Knappen zwar nicht miterlebt, aber ihr Geiſt ſei mit dem Geiſt der Millio⸗ nen geweſen, die ihnen in einer Minute tillen Gedenkens gehuldigt hätten. Auch ieſe acht Knappen ien Soldaten der deut⸗ ſchen Revolution geweſen. Regierung werde einen nationalen Opfererlaß ergehen laſſen für dieſe acht To⸗ ten und für alle, die noch auf dem Felde der Arbeit 05 Leben laſſen müßten. Sie werde dem Volke zeigen, daß der Aermſte des Vol⸗ kes nicht allen ſiehe, daß Regierung und Volk eins geworden ſeien. An hrem Grabe lege er das Gelöbnis ab, daß die Revolution weitergelragen werde, bis das 1555 Volk cat rungen öſterreichiſcher nationalſozialiſtiſcher u einer einzigen wahren Gem ge· 0 It. 0 0 ge Juhrer hervorgerufen worden ſeie. Im übrigen ſei die Regierung entſchloſſen und auch voll in der Lage für die volle Sicher ⸗ heit des Landes und ſeiner Bewohner zu Wie aus München gemeldet wird, er⸗ Staatsregierung und der oberſte SA.⸗Führer:„Die Meldung der Tendenzmel⸗ dung ſchlimmſter Art, an der kein Wort wahr iſt. Sowohl der bayeriſchen Staats⸗ regierung als auch der oberſten SA.⸗Füh⸗ 191 ſind von Vorbereitungen der in der „Reichspoſt“ erwähnten Art nicht das Ge⸗ iemand in Bayern denkt daran, ſich in die inneren Angelegenheiten Oeſterreichs Skaatsregie- die von der Reichspoſt“ mit der Verbreitung derartiger Nachrichten betriebene politiſche Brunnenver⸗ Fes mit aller Enkſchiedenheit zurückzuwei⸗ e 46 daß das Rauchen einer Dame nichts In lurzen Worten Der Reichskanzler hat den ihm von der Techniſchen Hochſchule Stuttgart verliehenen Ehrendoktor aus grundſätzlichen Erwägun⸗ gen abgelehnt. a 5 Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit ein fiat e Beſchaffungsprogramm aufge⸗ ellt. Die deutſchen Handwerkerverbände haben ſich zum Reichsſtand des deutſchen Hand⸗ werks, die Handelsverbände zum Reichs⸗ ſtand des Handels zuſammengeſchloſſen. Zum Arbeitsdienſt, der ab 1. Januar 1934 Pflicht wird, werden zunächſt 350 000 Mann eingezogen. Der preußiſche Innenminiſter hat verfügt, daß bis zum 1. Oktober 1934 Erlaubniſſe für neu zu errichtende Schankwirtſchaften grundſätzlich nicht erteilt werden dürfen. Für Opfer der Arbeit! Aufruf Hiklers zur Bildung einer Stiftung. Berlin, 5. Mai. Die NS meldet: Reichskanzler Adolf Hitler erläßt folgenden Aufruf: Ein denkwürdiger Tag iſt vorüber. Der erſte Feiertag der nationalen Arbeit. In überwältigenden, noch nie dageweſenen Kundgebungen hat ſich das deutſche Volk zur Ehrung der deutſchen Arbeit und des deutſchen Arbeitertums bekannt. Ueber ganz Deutſchland hin hat dieſes wunderbare Be⸗ kenntnis in tauſendfachen Demonſtrationen ergreifenden Ausdruck gefunden. Aber dieſer hiſtoriſche Tag darf nicht vorbeigehen, ohne daß der elementare Gefühlsausbruch des Volkes auch einen bleibenden Ausdruck fin⸗ det, und ohne daß dieſes ideale Bekenntnis auch ſeinen materiellen Niederſchlag in einer Leiſtung der Dankbarkeit findet. Sieben deutſche Bergarbeiter, Angehörige des Arbeiterſtandes, denen das Los der härteſten Arbeit zugefallen iſt, ſind am Vorabend des 1. Mai einem furchtbaren Unglück zum Opfer gefallen und auf dem Felde der Arbeit geblieben. Witwen und 17 ſind ihrer Ernährer beraubt wor⸗ en. Der Tod dieſer helden ſoll der ganzen Nation der Anlaß ſein, eine Stiftung zu errichten, aus der von jetzt an alle Soldaten der Arbeit, die auf dem Felde des Kampfes um das kägliche Brot fal- len, die ausreichende Verſorgung ihrer Jamilien gewährleiſtet wird. Es darf nicht mehr vorkommen, daß in Zu⸗ kunft ſolche Opfer der Arbeit auf die knap⸗ pen Leiſtungen der öffentlichen Fürſorge angewieſen ſind. Es iſt vielmehr eine Eh⸗ renpflicht aller Deutſchen, insbeſondere aber der Begüterten unter ihnen, hier ihr Be⸗ ſtes und Möglichſtes zu tun. Ich rufe hiermit zur Errichlung oiner Stiftung für die Opfer der Arbeit auf. Aus ihr ſollen in Zukunft die Hinterbliebenen aller deutſchen Arbeiter, die in ihrem Be⸗ rufe ködlich verunglückt ſind, unterſtützt wer den. Dieſe Ankerſtützung kann nicht groß genug ſein. Sie muß ein ſichtbares Symbol der Ehrfurcht des deutſchen Volkes vor der nationalen Arbeit und ein Denkmal der un⸗ zerreißbaren Gemeinſchaft aller Klaſſen und Skände unkereinander werden. 5 Spenden für dieſe Stiftung können auf das Konto:„Stiftung für Opfer der Ar⸗ beit“ bei der Reichskreditgeſellſchaft Berlin W;, Konto Nr. III b 49, einbezahlt werden. Die Verwendung der Mittel wird von einem Ehrenausſchuß beſtimmt, der ſich aus folgenden Perſonen zuſammenſetzt: Wal⸗ ter Schumann, Fritz Thyſſen, Dr. Emil Georg von Stauß. Der Reichskanzler. gez.: Adolf Hitler. *. Buntes Allerlei Seit wann rauchen die Frauen? Eigentlich ſolange es Tabak gibt; denn, als Dr. Nicot vor bald 300 Jahren das wohl⸗ riechende Kraut in Frankreich einführte, ge⸗ hörte es zum guten Ton in Paris, daß die großen Damen Tabak aus kleinen Pfeifen rauchten, ſo wie ſie ihren Kaffee tranken. Doch nicht lange. Bald war das Rauchen Männerangelegenheit und bezeichnenderweiſe ſchon deshalb verpönt, weil es im rauhen Milieu der Soldateska des Sonnenkönigs Sitte wurde wie das„Saufen und anderes“. Die Zeiten ändern ſich, und es iſt noch kein halbes Jahrhundert her, als ein Prozeß ſich in England abſpielte, der heute in keinem Land möglich wäre. In einem Londoner Nachtlokal entſtand damals ein Skandal, weil eine Dame eine N hegen Die Gäſte nahmen teils für, teils gegen den Wirt, der ſich das verbat, Partei, und es kam u einem Prozeß, den der Inhaber des Lo⸗ fals glatt verlor, weil das Gericht ent 175 raf⸗ würdiges ſei. Relativ genommen eigentlich ein ganz geſundes Urteil; denn warum ſoll⸗ ten die Frauen nicht ſelber rauchen, wenn ſie doch den Rauch der Zigarren und Zigaretten N ihrer Männer oder anderer einatmeten. Schutz 5 5 heraus: „Di einer Mitteilung 5 Anfſormverbol beſchloſſen. Darnach ſoll das 3 Millionen Werttätiger! Die deutſche Arbeitsfront ſteht! 5 i Berlin, 5. Mai. ach Eintritt des DH in die deutſche Ar⸗ 1 gibt das Aktionskomitee zum der deutſchen Arbeit folgende Erklä⸗ e deulſche Arbeitsfront ſtehl. Die Rei- n Arbeiter und Angeſtellten 11 0 100 10 großes unerſchülklerliches Bollwerk Die Arbeit beginnt unker der Lei⸗ fung der natſonalſozialiſtiſchen Führer zum * des ganzen Volkes und zum Segen des ee Arbeiter- und Angeſiellten⸗ ſchaft füt ein freies Deutſchland in nationa⸗ ler Freiheit und ſozialer Gerechtigkeit Im Auftrag: gez. Biallas. 1 Wie der Zeitungsdienſt meldet, haben ſich die großen und kleinen Verbände der An ge⸗ ſtellten und Arbeiter bedingungslos und vorbehaltlos der Führung Adolf Hitlers un⸗ terſtellt. Etwa 8 Millionen organiſierter Werktätiger haben ſich damit dem neuen Deutſchland eingegliedert und ſind gewillt, dem Marſchtritt der nationalſozialiſtiſchen Revolution zu folgen Uniſormverbot in deſterreich Gegen die NS D Ap gerichtet. a Wien, 5. Mai. öſterreichiſche Miniſterrat hat nach det ü von Heimwehrſeitke ein n aller jener Uniformen verbolen ſein, die gie Zugehörigkeit zu einer politiſchen Parlei kennzeichnen. Von dem Verbot ſollen die Organiſakionen ausgenommen ſein, deren Mitglieder in den freiwilligen Aſſiſtenzkör⸗ perſchaflen(Hilfspolizei) verwendet werden. Nach den bisherigen Verlautbarungen ſind das die Wehrabteilungen der Parkeien, die der Regierung naheſtehen. Das Verbot trifft alſo vor allem die NSDAP. f Zugunglück in Württemberg Enigleiſung durch einen Erdrutſch. Heilbronn, 5. Mai. Der Donnerstag früh kurz nach 4 Uhr nach Möckmühl abgehende Zug wurde einige hundert Meter nach der Station Jagſthauſen von einem Erdrutſch erfaßt, und die Bö⸗ ſchung hinabgeworfen. Der Lokomotivführer erlitt hierbei Verbrühungen, der Heizer Rückenquetſchungen. Der Materialſchaden iſt ſehr groß. Der Erdrutſch hängt mit dem am Mittwoch erfolgten heftigen Wolkenbruch zuſammen. Verbandstag der Gaſtwirte Gleichſchaltung durchgeführt. Friedberg, 5. Mai. grüßte die Versammlung. Er ſtellte die For⸗ derung nach Aufhebung der Grund⸗ und Ge⸗ Fäuceſonderſtele die Konzeſſionsſperre ſollte auch auf die alkoholfreien Betriebe ausgedehnt werden, die Getränkeſteuer ſollte beſeitigt und die Bierſteuer nach einer Ermäßigung ſchließ⸗ lich aufhören. Der Vollſtreckungsſchutz müſſe auch auf das Gaſtſtättengewerbe ausge⸗ dehnt werden. Das heſſiſche Gaſtſtättengewerbe hätte ſich hinter die neue Regierung geſtellt. Weiter wurde mitgeteilt, daß die Gleichſchal⸗ tung in allen Ortsgruppen mit Ausnahme von Alzey, Beerfelden und Eberſtadt durchge— führt wäre. a Aus den weiteren Mitteilung ging hervor, daß zum erſten Präſidenten des Reichsverban⸗ des Goerke⸗Berlin gewählt wäre, zum zweiten Döring⸗Darmſtadt. Heſſen zählt mit Heſſen⸗ Naſſau und Waldeck zum Gau 19 mit dem Sitz in Darmſtadt, unter Führung von Dö— ring. Aus Heſſen und Naſſau SpPD⸗Preſſe in Heſſen verboten. Darmſtadt, 5. Mai. Die geſamte SPD⸗ Preſſe in Heſſen iſt verboten worden, nach⸗ dem geſtern ſchon für den„Heſſiſchen Volks- freund“ in Darmſtadt ein Verbot ergangen war. Am Mittwoch früh wurde durch eine Abteilung der SA die Druckerei der ſozialde⸗ mokratiſchen„Mainzer Volkszeitung“ beſetzt. Das Blatt wird ebenſo wie das„Offenbacher Abendblatt“ und die übrigen ſozialdemokra⸗ tiſchen Zeitungen in Heſſen bis auf weiteres nicht mehr erſcheinen. Verwendung der deutſchen Schrift im Unter⸗ richt. Darmſtadt, 5. Mai. Um der„Deutſchen Schrift“ als völkiſchem Wahrzeichen und wert— vollem Volksgut wieder die verdiente Be⸗ deutung zu gewähren, hat das Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen folgende An⸗ ordnung an die heſſiſchen Schulleitungen er⸗ laſſen: 1. Der Schreibunterricht beginnt mit der deutſchen Schrift. 2. Deutſche Wörter werden auf allen Stufen von Lehrern und Schülern nur deutſch geſchrieben. 3. Zur Ein⸗ übung der lateiniſchen Schrift dienen nur fremde Wörter(in höheren Schulen Fremd— ſprachen, in Volksſchulen ausländiſche Namen von Orten, Flüſſen und dergleichen). Zuteilung für die heſſiſchen Aufbauſchulen. Darmſtadt, 5. Mai. Amtlich wird mitge⸗ teilt: Die Zuteilung der Schüler für die Auf— bauſchulen wird von nun an folgendermaßen geregelt: Der Aufbauſchule Friedberg werden die Schüler aus Oberheſſen und den Kreiſen Bingen, Mainz und Offenbach zugewieſen, der Aufbauſchule Bensheim diejenigen aus den übrigen Kreiſen von Heſſen. Urlaub zum Tuenfeſt. Sportvorſchau Vorrunde der Deutſchen Fußball⸗Meiſterſchaft. Zwiſchenrunde der DSB.⸗Handballmeiſtec⸗ ſchaft.— Endſpiel um die deutſche Rugvy⸗ meiſterſchaft zwiſchen RG. Heidelberg und BfR. Hannover.— Davispokaltreffen Deulſch⸗ land— Aegypten.— Deutſcher Nugbytag in Leipzig. Das erſte Mai⸗Wochenende bringt eine Fülle von ſportlichen Veranſtaltungen, vor allem im Fußball, Handball und Rugby, wo ent⸗ ſcheidende Treffen um die deutſchen Meiſter⸗ ti el ausgetragen werden. Deutſchlands Ten⸗ nismannſchaft beſtreitet das erſte Davispokal⸗ ſpiel gegen Aegypten, im Pferdeſport iſt der letzte Tag des Mannheimer Mai⸗Meetings zu erwähnen und im Rad- und Motorſport gibt es eine Unmenge von Rennen auf Bahn und Straße.— Das Hauptintereſſe beanſprucht wieder der Fußballſport, der die acht Vorrundenſpiele um die deutſche Meiſterſchaft auf ſeinem Programm hat. Fol⸗ gende Mannſchaften ſtehen ſich gegenüber: a FSV. Frankfurt— Polizei⸗SV. Chemnitz, Vfe. Benrath— 1860 München, Hamburger SV.— Eintracht Frankfurt, Viktoria Berlin oder Berliner SV. 92— Schalke 04, For⸗ tung Düſſeldorf— Vorwärts⸗RS V. Gleiwitz, Dresdner SC.— Arminia Hannover, Hin— denburg Allenſtein— Hertha Berlin und Beuthen 09— Pruſſia Samland.— Man ſieht, daß von den drei ſüddeutſchen Vertretern nur der FSV. Frankfurt zuhauſe ſpielen darf, während 1860 und Eintracht reiſen müſſen. Die ſchwerſte Aufgabe fällt wohl der Eintracht zu, die in Hamburg gegen den ruhmreichen HSV. antreten muß. In Süddeutſchland wird der Fußballbe⸗ trieb am Wochenende nicht allzu groß ſein. Ein rückſtändiges Endrundenſpiel führt Union Böckingen und Karlsruher FV. zuſammen. Im Rahmen des bayeriſchen Jugendtages ſpielt eine Münchener Städtemannſchaft ge⸗ gen Admira Wien und in Freiburg gaſtiert beim FF. die ſchweizeriſche Elf Poung Fel⸗ lows Zürich. An Geſellſchaftsſpielen wurden ſonſt noch bekannt: VfB. Stuttgart— S. Waldhof und VfR. Mannheim— SV. Wald⸗ hof(Sa.).— Die Kämpfe um den Aufſtieg nehmen in allen Gruppen ihren Fortgang. Im Ausland gibt es nicht weniger als vier Länderſpiele, darunter als wichtigſtes die Begegnung Italien— Tſchechoſlowakei in Flo— renz.— Im Handball beanſprucht die Zwiſchenrunde um die DSB.⸗ Meiſterſchaft das meiſte Intereſſe. Der einzige noch im Wettbewerb ſtehende ſüddeutſche Ver⸗ treter, der SV. Waldhof, ſpielt zuhauſe ge⸗ gen den weſtdeutſchen Meiſter Tura Barmen und ſteht vor einer keineswegs unlösbaren Nugbz teht das Endſpiel um die deutſche Meiſteng ſchaft auf den bg hne das zugleich des offizielle Abſchluß der deutſchen Rugbyſaiſos iſt.— In der Leichtathletik hat die Saiſon immer noch nicht richtig ein⸗ geſetzt. Als wichtigſtes Ereignis gibt es am Sonntag das Laufen und Gehen„Quer durch Berlin“ mit internationaler Beteiligung. Hochbetrieb herrſcht im Lawn⸗Tennis, wird doch hier am Wochenende die erſte Rundg der Davispokalſpiele in der Europazone zum Abſchluß gebracht. Deutſchland ſpielt mit von Cramm, Nourney, Jänecke und Kuhlmann in Wiesbaden gegen Aegypten.— Im Schwimmſport iſt lediglich der Berliner Start der ungari⸗ ſchen Waſſerballer zu erwähnen.— Der Nadſport wartet wieder mit einem ſehr umfangreichen Programm auf. Bahnrennen gibt es in Ber⸗ lin⸗Olympia, Halle, Singen und Paris, wäh⸗ rend von den vielen Straßenrennen zu erwah⸗ nen ſind: Berlin—Kottbus— Berlin, Rund um Nürnberg, Rund um Köln, Großer Preis don Frankfurt a. M. und der Beginn der Ita⸗ lien⸗Rundfahrt, an der auch deutſche Fahrer beteiligt ſein werden.— Im Motorſport ö wird der 2. Lauf zur deutſchen Motorrad⸗ Straßenmeiſterſchaft beim Groß⸗Wartenderger Dreiecksrennen in Schleſien ausgetragen. 78 der beſten deutſchen Fahrer werden am Start ſein. Die 9. ADAC. Reichsſahrt, die am Diens⸗ tag in Eiſenach geſtartet wurde, berührt am Freitag und Samstag zahlreiche ſüddeutſche Städte und findet am Samstag abend in Heidelberg ihren Abſchluß.— Der Pferdeſport bringt Galopprennen zu Berlin⸗Grunewald, Manheim, Dresden, Hannover und Krefeld. — In Mannheim wird das dreitägige Mai⸗ meeting zum Abſchluß gebracht. — Wiſſen Sie das? Von 100 Männern in Deutſchland ſind 42 verheiratet und 55 ledig, die reſtlichen 3 ſind „erwitwet oder geſchieden; von 100 Frauen und 39 verheirater und 51 ledig, die reſtlichen 10 ſind verwitwet oder geſchieden. Im letzten Reichstag hatten weibliche Abgeordnete: Sozialdemokraten 14, Kommu⸗ niſten 13, Zentrum 4, Deutſchnationale 3. czayeriſche Volkspartei und Deutſche Volks⸗ parlei je 1; zuſammen waren ſomit 36 Fraues im Reichstag. In Deutſchland gab es 1910 22 Millio! Zur 50. Tagung des Rhein⸗Main Gaſt⸗ Darmſtadt, 5 a a wirle verbandes hatten ſich in Friedberg etwa Deutſchen Turnfeſt vom 22. bis 30. Juli in 300 Delegierte, Vertreter der Behörden, Han⸗ dels⸗ und Handwerkskammern eingefunden. Der bisherige Landes verbandsvorſitzende Dö⸗ ring iſt an die Stelle des bisherigen Reichs⸗ verbandspräſidenten Köſter nach Berlin be⸗ rufen worden. Gaſtwirt Mundt⸗Darmſtadt be⸗ 2 Mai. Stuttgart können Beamte, 3 un; Arbeiter der ſtaatlichen Betriebe, ſofern dienſt— liche Gründe nicht entgegenſtehen, beurlaubt werden. Der Urlaub iſt auf den Erholungs- urlaub anzurechnen. 5 Aufgabe. Zur Teilnahme am ſein.— Im Angeſtellte und Hockey Städtekampf zwiſchen Berlin erwähnen.— Im E Erdmann Ullrichs Grete von S a 5 Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 161 0 „Darüber ſprechen wir ein andermal, Onkel Alex. Ich muß jetzt ſchnell zu Laudin, um zu hören, wie es im Werk ſteht.“ „Das kann ich dir auch ſagen: Oberfaul. Um es zu retten, muß etwas Beſonderes geſchehen.“ „Und was müßte das ſein?“ N 4 „Du mußt'ne reiche Partie machen, mein Junge. „Das ſteäſt du dir ſo einfach vor, Onkel...“ i „Ganz einfach! Hör' mal zu!“ Er trat Erdmann einen Schritt näher, legte ſeine Hände um ſeinen Arm.„So'n Kerl, wie du biſt, na, das ſoll doch wohl mit dem Teufel zugehen, wenn du nicht das ſchönſte und reichſte Mädel kriegſt, was es auf dem Erdball gibt.“ Erdmann lächelte. 5 „Nee, du glaubſt das nicht? Paſſ' mal auf, wir werden gleich den Beweis dafür haben. Du fährſt morgen nach Dresden, gehſt zu Profeſſor Eſchwege, bedankſt dich für das, was er für dich getan hat.“ f ö. g „Ich weiß ja gar nicht, was er eigentlich für mich getan hat.“ g „Für deine Sache hat er ſich eingeſetzt, Mama hat er beigeſtanden in ihren Nöten, ja, das hat er getan; eine Kanze Woche hat er hier in Berlin deinetwegen verbracht, Na, ſchön und gut, morgen fährſt du zu ihm. Und weil ſo was belohnt werden muß, hältſt du gleich um die Hand ſeiner Tochter an.“ 8 1 „Ob er ſich dadurch ſo belohnt fühlen würde, Onkel, das bezweifle ich.“ 1 0 1 55 Gefühle kommt es dabei ja nicht an. Ich weiß, du wärſt ihm recht als Schwiegerſohn.“ N „Na, wollen mal ſehen, was ſich machen läßt, Onkel. Bedanken werde ich mich natürlich beim Profeſſor, aber mit dem Freien werde ich mich nicht übereilen. Nun muß ich aber gehen— entſchuldigt mich!“ * 1**. „Das Wert ſoll uns beiden über alles gehen. r wir uns das nicht einmal mit Handſchlag gelobt, Herr Erdmann?“ d i Der alte Laudin ſah ſeinem jungen Freund in die 9 0 1 haben wir, Meiſter, und wir wollen es auch n.“ 0 en denken Sie jetzt nicht an ſich, ſondern an Ihr Werk. Es kann nur gerettet werden, wenn es ſchuldenfrei gemacht wird, wenn außerdem Kapital hineingeſteckt ein Onkel hat Ihnen das von der reichen Partie eingeflößt, ich ſage Ihnen, daß ich die nie machen werde und das Werk trotzdem nicht zuſammenkracht. Laudin ſchüttelte unwillig den Kopf. Ihr G l hat mir geſagt, Sie ſind aus dem Grunde nach Dresden gefahren, um ſich einen Goldfiſch aus der S u angeln.“ 112 9 705 941 5 ſich mein Onkel gedacht und gewünſcht, aber ich verſtehe mich nicht aufs Angeln. Und der Golfe auf den mein Onkel es für mich abgeſehen hat, iſt 1 ſchade, um geangelt zu werden, der ſoll ſich noch der Frei⸗ heit erfreuen. Und ich will es auch noch, Meiſter. Wenn ich meine Freiheit einmal aufgebe, dann nur, um ein Mädel zu heiraten, das ich liebe. Und das hol' ich mir erſt, wenn ich im Werk Ordnung geſchafft habe. Daran will ich zunächſt denken. Und die Käte, Meiſter, die wartet auf mich, bis es ſo weit iſt.“ Des Alten Augen wetterleuchteten. a 2 „Unſinn, daraus kann nichts werden, wird nichts werden, ich ſchick' das Mädel weg, daß es Ihnen aus den Augen kommt. Damit Sie es wiſſen, ich ſchicke ſie für ein Jahr fort zu meiner Schweſter.“ 15 i „Daran kann ich Sie nicht hindern, aber Sie werden mich nicht daran hindern, Käte zu heiraten. Wir ſind beide noch jung und können warten, wollen es auch, darin ſind wir uns, wie in allen Dingen, ganz einig.“ „Nehmen Sie 0 an, 1 e das Wohl ehe der Ihrigen hängt von Ihnen ab. a e 1155 199 85 das will ich auch keinen Augenblick vergeſſen. Und daß das Glück auf mich wartet, das wird mir Spannkraft geben. Sie ſollen mal ſehen, Meiſter, was Mit etwas Glück ſollte der SV. Waldhof in der Vorſchlußrunde zu finden iſt neben den üblichen Freundſchaftsſpielen ein Haben gebe ich auf, ich ſchaff's auch ohne das. Und nun ſeien Sie ma, das für ein frohes Arbeiten im Werk wird. Das Studium nen Kinder von unter 15 Jahren, noch 7,6 Millionen betragen. und Leipzig zu . wieder gut, machen Sie wieder ein freundliches Geſichr. Da ſollten Sie mal den Brief leſen, den ich heute früh von Oskar bekam, der trieft von Glückſeligkeit über meine Wahl. Wenn er übers Jahr ſeine Lilly geheiratet hat, ſchreibt er, will er Teilhaber vom Werk werden., Na, Meiſter, darüber ließ ſich doch reden. Was? Da käm doch Geld herein. Und mein Schwager Iljew hat mir das Recht gegeben, ſeinen Wagentyp weiterzubauen, das iſt doch ſchon etwas. Sie ſagten bei unſerer erſten Unter⸗ redung nach dem Zuſammeabruch: Wenn wir den Wagen weiterbauen könnten, dann wäre Ausſicht, daß wir uns herausarbeiteten. Nun, jetzt dürfen wir es. Und mit unſe⸗ ren Hauptgläubigern hab' ich geſprochen, die drängen uns nicht, alſo unſere Sache ſteht gar nicht ſo verzweifelt. „Nee, wenn der Wagen weitergebaut werden kann, dann mag's wohl gehen, aber dazu müſſen wir auch die Möglichkeit haben—“ f „Wir kriegen ſchon noch Kredit, Meiſter.“ Laudin ſah ihn an. Aus ſeinen Augen leuchtete Be⸗ wunderung, die er aber zu verbergen ſuchte. Ein Jahr voll eiſernen Fleißes folgte. Man hatte im Werk noch immer mit Schwierigkeiten zu kämpfen, aber was bedeuteten die? Sie zu überwinden, war ein Spaß.— Laudin ſchien es ſo, daß er nie eine ſo frohe, glückliche Zeit in ſeinem Leben gehabt hätte. Die unverwüftliche Arbeitskraft Erdmanns ſpornte auch ihn an. Sein Blick ruhte oft voll ſtiller Freude auf dem jungen, feurigen Menſchen, unter deſſen Händen alles ins rechte Gleis kam. Oskar und Lilly hatten geheiratet, und Schrader hatte Lillys Heiratsgut in das Ullrichſche Werk gegeben. „Nun fehlt uns noch Waßka“, ſagte Erdmann eines Tages zu ſeiner Mutter. a ö 5 Er 10 längſt gemerkt, daß die Mutter ſich im ſtillen nach Grete ſehnte. Auch aus Gretes Briefen klang deutlich das Heimweh. N a i „Ich ſetze Waßka ſo lange zu, bis er ſeine Beziehungen zur Sowjetregierung löſt und hierher kommt„ſagte Erd⸗ mann zur Mutter.„Er hat ein Recht auf eine Anſtellung in unſerem Werk. Und in ſeiner Stellung fühlt er ſich nicht wohl.“(Fortſetzung folgt.) hend gibt es nur noch 15,3 Millionen; gegen Ende des 20. Jahrhunderts wird die Zahl der Kir⸗ der nach den Berechaungen Burgdörfers mn ODeaelene und ihre beiden Freier 4 3. Fortſetzung „Mutter!“ „Still, ſtill, mein Kind, verſuche keine Ausrede anzu⸗ bringen. Ein Mutterauge ſieht ſcharf. Du haſt etwas auf dem Herzen, das dich drückt.“ Helene lachte hell auf; aber es war unecht, ihr Lachen. „Nun möchte ich faſt glauben, Mutter, du haſt ge⸗ träumt.“ »Mach' dich nur luſtig über mich alte Frau. Du täuſchſt dich, wenn du glaubſt, damit meine Beobachtungen zer⸗ Rören zu können.“ ä Nun lachte ſie wieder; aber diesmal hatte ihr Lachen den Unterklang der Herzlichkeit und Aufrichtigkeit. „Alſo erſtens, mein Mütterlein, verbitte ich es mir, aus deinem eigenen Munde Beſchimpfungen deiner Per⸗ ſon zu hören. Du biſt alles andere, nur keine alte Frau. Guck' dir dein Spiegelbild an und du wirſt mir recht geben. Und zweitens...“ 6 Helene rückte mit ihrem Stuhle näher an ihre Mutter heran. Sie wurde plötzlich ernſt und ihre Geſichtszüge wahmen wieder einen ſinnenden Ausdruck an. Aha! nickte die Mutter ſtill⸗befriedigt vor ſich hin, jetzt kommt es— alſo doch! f „Mutter, du mußt mir raten. Um es rund heraus zu ſagen: Ich bin in den letzten Tagen ſo garſtig zu Herrn Lange geweſen, und das laſtet auf mir wie eine ſchwere Schuld. Und nun— und nun möchte ich es wieder gut⸗ machen.“ Und ſie erzählte wahrheitsgetreu und ohne jede Be⸗ ſchönigung der ſtill lauſchenden Frau von ihrem Hochmut und Stolz ob ihrer Sporterfolge, ſchilderte Langes toll⸗ kühne Fahrt, wodurch ſie ſo ganz in den Schatten geſtellt worden ſei— wie ſie ihn dann neiderfüllt, weil er ihr eine Niederlage bereitet und ſie um die Triumphfrüchte zihrer Erfolge gebracht, unliebenswürdig, ja direkt unhöf⸗ lich behandelt hatte, daß er dann aber ſtatt Gleiches mit Gleichem zu vergelten, feurige Kohlen auf ihr Haupt lud, indem er abends zuvor im Deutſchen Klub laut und öffent⸗ lich auch ihres Könnens und ihrer Verdienſte gedachte. „Eine ſchwerere Strafe für mein häßliches Betragen hätte er mir gar nicht geben können!“, ſo ſchloß ſie ihre Selbſtanklage. Frau Haſſel ſagte erſt eine Weile gar nichts. Sie ſtrich leiſe über das Blondhaar ihrer Tochter, die ſich an ihre Bruſt geſchmiegt hatte. Ein leiſes Lächeln der Verſtändnisinnigkeit zog über das Antlitz der Frau. „Gewiß, mein Kind, ſchön haſt du gerade nicht ge⸗ handelt. Aber es iſt keine Schuld, die nicht geſühnt werden kann. Uebrigens glaube ich, daß Herr Lange gar kein Verlangen trägt nach irgendwelcher Sühne“. Bemühe dich, fortan ihm gegenüber freundlicher zu ſein, ſo freund⸗ lich, wie beiſpielsweiſe während des letzten Teils des geſtrigen Abends. Apropos! Wir wollen doch heute nach⸗ mittag eine Spazierfahrt mit Wieſemanns nach Sertig⸗ Dörfli unternehmen. In unſerem Schlitten kann zur Not auch noch eine fünfte Perſon untergebracht werden. Wie wäre es, wenn du ihm in meinem Auftrage eine Eite ladung zu dieſer Fahrt brächteſt?“ Helene war gleich Feuer und Flamme für den Plan Sie wußte es ja, daß ſie bei ihrer Mutter, ihrer beſten Freundin, wie ſie ſie oft ſcherzhaft⸗ernſt nannte, nicht ver⸗ geblich in ihrer Not anklopfen würde. Sie gab ihr einen Kuß, und dann ſetzte ſie ſich an den Schreibtiſch, um die Einladung fertigzumachen. Eben wollte ſie nach dem Dienſtmädchen klingeln, das den Brief an ſeine Adreſſe beſorgen ſollte, als es klopfte. Es war der Hoteldiener, der ein prachtvolles Flieder⸗ arrangement überreichte. „Einen Morgengruß erlaubt ſich zu ſenden Kurt von Redwitz!“ las ſie auf der beigefügten Karte. Immer aufmerkſam! dachte ſie, und ſie freute ſich beim Anblick der koſtbaren Blumen, die zu beſchaffen dem Stif⸗ ter ſicherlich viel Umſtände bereitet haben mochten. Treib⸗ hauskulturen gab es in Davos nur wenige. Da er nun einmal da war, erhielt der Hoteldiener den Auftrag, die Einladung an Lange zu übermitteln. 5*.* Nachdruck verboten. Drei Schlitten fuhren vor den Eingang des Hotels Rauhwaldt. Beim Mittagsmahl war es bekanntgeworden, daß die Wieſemann⸗Haſſels einen Ausflug nach Sertig unter⸗ nehmen wollten. Der Plan fand allgemeine Sympathie, und mehrere Tiſchgenoſſen baten um die Erlaubnis, ſich anſchließen zu dürfen. Natürlich fand niemand dagegen etwas einzuwenden. Herr Lange hatte ſelbſtverſtändlich die Einladung Frau Haſſels mit Freuden und dankerfüllt angenommen. Daß jetzt die Geſellſchaft größer wurde, als urſprüng⸗ lich beabſichtigt war, paßte ihm zwar nicht; aber er konnte es nicht verhindern. Schließlich war es ja auch völlig gleich. Die Hauptſache blieb: er durfte der Geliebten nahe ſein, den ganzen lieben langen Nachmittag. Die Ausflügler ſammelten ſich am Hotelportal. Alle freuten ſich auf die Fahrt durch die Winterlandſchaft. Auch von Redwitz ſtellte ſich ein. Er bemühte ſich eifrig und höflich, wie immer, um Helene Haſſel, mußte es aber zu ſeinem ſtillen Aerger er⸗ leben, daß er jetzt wenig Eindruck bei ihr ausübte. Kaum, daß ſie ſich für die am Morgen geſchickten Blumen be⸗ dankte. Lange und Frau Haſſel waren noch nicht erſchienen. Sie weilten in der Küche, wo ſie Sorge trugen, daß der nötige Imbiß nicht vergeſſen wurde. 1 1 Endlich erſchienen ſie. Lange verteilte die einzelnen „Eßpakete“ auf die drei Schlitten, ſie unter dem Kutſcher⸗ bock wohl verſtauend. Im Sertig⸗Dörfli war eine Schenke, wo es zwar guten Kaffee und noch beſſeren„Veltliner“ gab— aber nichts Berühmtes zu eſſen. Da hieß es alſo vorzuſorgen. Und nun los! Die Ausflügler nahmen Platz. Herr von Redwitz harrte und harrte; aber ſeine Hoffnung, Helene würde ihn einladen, zu ihr in den Schlitten zu kommen, erfüllte ſich nicht. Ein Blick des Haſſes ſtreifte Eduard Lange. Alle Stim⸗ mung für die Fahrt war bei ihm verlorengegangen. Er konnte aber nicht mehr zurück. Er durfte auch nicht, denn er wollte nicht ohne Kampf ſeinem Nebenbuhler das Feld überlaſſen. 5 Frau Haſſel und Frau Wieſemann nahmen Sitz im erſten Schlitten. „Ich ſetze mich neben den Kutſcher!“ jubelte die kleine Karla Wieſemann, ein luſtiger Backfiſch. „Nein, nein, liebes Fräulein, da gehöre ich hin; es wird Ihnen dort oben zu luftig werden.“ „Das iſt's ja gerade, weshalb ich dort ſitzen möchte. Seien Sie mal nett, Herr Lange! Bitte, bitte, erfüllen Sie meinen Wunſch!“ Und Lange erfüllte die Bitte des jungen Mädchens, innerlich hocherfreut. Und ſo geſellte er ſich den Damen im Innern des Schlittens zu, wo auch Helene ſaß. Herr von Redwitz fand Unterkommen im Schlitten. Prall ſchien die Mittagsſonne von dem tiefdunkel⸗ blauen Himmel in das Davoſer Tal. Gemächlichen Trabes zogen die Pferde die Schlitten über die Schneeſtraße weg, dem Ziele zu. Die Minuten und Viertelſtunden verſtrichen den Inſaſſen bei angeregtem Geplauder und fröhlichem Lachen im Nu. Davos lag ſchon weit im Rücken. Frauenkirch hatte man ſoeben rechts liegen laſſen. Jetzt ging es an Bad Clavadel vorbei. Die Romantik des Sertigtals begann. Lange atmete mit innigem Behagen die ozonhaltige Höhenluft ein. Helene ſaß ihm gegenüber, an ihrer Seite ihre Mutter und zu ſeiner Rechten Frau Wieſemann. Merkwürdig! Er, der ſonſt ſo Wortkarge, zeigte ſich jetzt von einer ganz anderen Seite. Das junge Mädchen und die beiden älteren Frauen konnten ſchier aus dem Erſtaunen gar nicht herauskommen. g Er merkte es ſelbſt, daß er einen völlig neuen Menſchen angezogen hatte. Es machte ihm Freude, ſeine Gefähr⸗ tinnen zu unterhalten, ſah er doch, wie ſie ihm intereſſiert lauſchten. Er erzählte ihnen in lebendigen Farben von ſeinen Bergfahrten in den Graubündener Alpen. In früheren Jahren war er bereits einmal zur Som⸗ merzeit in Davos geweſen. „Ja, meine verehrten Damen, es will einem gar nicht in den Kopf hinein, daß es in Davos auch etwas anderes geben kann als Eis und Schnee und Bobfahren und Schlittenausflüge und Schlittſchuhlaufen.“ Und er ſchilderte ihnen die Tage der Schneeſchmelze, die anbrechen, wenn Ende April oder Anfang Mai wie ein Dieb über Nacht der warme Föhn über die Südberge weg ins Tal ſich ſenkt. Dann bricht das Eis des Sees. Der Schnee an den Hängen zergeht. Lawinen und Sturzbäche brauſen zu Tal, für Gehöfte und Menſchen oft, ſehr oft gefährlich werdend. Und eines Morgens wacht man auf, öffnet die Fenſter, reibt ſich die Augen, reibt ſie ſich noch einmal. Man glaubt zu träumen, glaubt ein Märchenbild vor ſich zu haben. Aber nein! Da unten gehen ja Men⸗ ſchen, leibhaftige Menſchen. Alſo muß es Wahrheit, Wirk⸗ lichkeit ſein, was ſich den Blicken darbietet. Ein Wieſenteppich leuchtet uns entgegen. Der Schnee iſt verſchwunden. Nur hier und da ſind noch einzelne weiße Flecken. Wieder war von Süden ein heißer Föhn während der Nacht herangeſchlichen und die letzte dünne Schneedecke war ihm zum Opfer gefallen. Ein, zwei Tage ſpäter iſt auch die letzte Schneeſpur beſeitigt und allmählich nehmen die Wieſen und Matten ein ſchillerndes Ausſehen an. Die Krokuſſe und der blaue Enzian gelangen zur Herrſchaft, um ſie die langen Sommermonate durch zu behalten. Es wird wärmer und wärmer. Auch das See⸗ horn und Schwaärzhorn und die Schiahörner und die Todtalp legen ihre Eiskappen ab. Die Berghänge und Matten beleben ſich. Herdengeläut dringt von den Sennen herab. Der Kuhreigen erklingt. Bergwanderer begrüßen einander von Fels zu Fels mit fröhlichen Jodlern. Auf dem tiefgrünen See tummeln ſich kleine Segler und Nachen. Lange kannte ſie alle, die trutzigen Berggiganten rings⸗ um. Es war keiner unter ihnen, den er damals nicht er⸗ ſtiegen hatte. Seine Wanderung begann ſeinerzeit— es waren jetzt wohl an die fünf Jahre her— in Landquart, und ſie führte ihn zunächſt durchs Prättigau aufwärts. Acht ſchöne Tage verlebte er in Davos, von wo er dann auch Abſtecher nach Aroſa und Sankt Moritz und zur Berninagruppe unternahm. Es war eine Ferienreiſe ge⸗ weſen, die mit einer Engadinwanderung ihren harmoni⸗ ſchen Abſchluß fand. Insgeſamt drei Wochen hatte ſie ge⸗ dauert. Damals lebte der Vater noch, und da konnte er ſo viel freie Zeit aufbringen. Lange kannte auch die Geſchichte der Stadt Davos und Graubündens und er wußte durch manch feſſelnde Einzel⸗ heit aus ihr ſeine Zuhörerinnen auch damit in ſeinen Bann zu ziehen. „Ich erzähle und erzähle“, unterbrach er ſich ſchließlich ſelbſt,„und dabei ſind wir ſchon dicht am Ziele.“ Ein paar Häuſer lugten in nur noch kurzer Entfernung aus dem Schnee hervor. Die Dächer waren mit einer dicken Schneedecke bedeckt. Vor dem Gaſthof von Sertig⸗Dörfli wurde angehalten. Bald waren auch die beiden anderen Schlitten an Ort und Stelle. Im einzigen Zimmer des Gaſthauſes wurden ſchnell mehrere der rohgezimmerten letzten Tiſche aneinandergereiht, und dann ſaß die Geſellſchaft in gemütlich trautem Verein beieinander und ließ ſich bei dem von der Wirtin fix und gut zubereiteten Kaffee die mit⸗ gebrachten Butterbrote und den Kuchen wohlſchmecken. Kurt von Redwitz gelang es ſehr bald, die Führung der Geſellſchaft an ſich zu reißen. Er war unter den Fröh⸗ lichen der Fröhlichſte. Seine Ausgelaſſenheit war jedoch nur Maske. Insgeheim ſtellte er Beobachtungen au. Ste paßte ihm durchaus nicht in den Kram, dieſe enge Vertrau⸗ lichkeit und Freundſchaftlichkeit zwiſchen Lange und Helene Haſſel. 0 Sollte er wirklich bei dem jungen Mädchen erledigt ſein? Ein unerträglicher Gedanke, unerträglich ſeiner finan⸗ ziellen Sorgen wegen. Die Heirat mit der Tochter des Bankiers Haſſel war doch ſeine einzige Rettung vor dem wirtſchaftlichen Zuſammenbruch, der wie ein furchtbar dräuendes Geſpenſt ſeit einiger Zeit ihm im Nacken ſaß, von Tag zu Tag immer läſtiger, immer drückender werdend. N Und nun ſchien es ihm faſt ſo, als ſei er gegenüber dieſem Lange ins Hintertreffen geraten. Ein quälendes Gefühl des Haſſes bemächtigte ſich ſeiner. Das hinderte ihn jedoch nicht, weiterhin den zu allen Scherzen Aufgelegten abzugeben. Er arrangierte es geſchickt, daß bei der Heimfahrt, die nach zweiſtündigem Aufenthalt in Sertig angetreten wurde, eine Umgruppierung in der Beſetzung der Schlitten erfolgte. Alt geſellte ſich zu Alt und Jugend zu Jugend. Er hätte gar zu gern Lange von Helene abgeſondert. Aber die beiden ſchienen jetzt unzertrennlich zu ſein. Er wußte ja nicht, daß für Fräulein Haſſels Liebenswürdig⸗ keiten zu Lange beſondere Gründe vorlagen, daß das Mäd⸗ chen Unfreundlichkeiten vergangener Tage wieder gut⸗ machen wollte. 8 3 Dafür wußte es aber Redwitz einzurichten, daß er in demſelben Schlitten Platz bekam. So konnte er die beiden gewiſſermaßen überwachen. iht „Oh, ja!, verehrter Herr Nebenbuhler! Ich werde auf dem Poſten ſein, verlaß dich drauf! Noch gehe ich das Rennen nicht auf!, a 5„ 1. Es hatte ſoeben ſieben Uhr geſchlagen, als die Aus⸗ flugsgeſellſchaft am Hotel eintraf, wo ſie von den Zurück⸗ gebliebenen mit lautem„Hallo!“ begrüßt wurde. 70 Für halb acht Uhr war die Abendtafel angeſetzt. Die Ausflügler eilten ſämtlich auf ihre Zimmer, u ſchnell etwas Toilette zu machen 5 Der Portier überreichte Lange, den gleich eine trübe Ahnung umfing, auf der Treppe ein Telegramm. Als er die Tür ſeines Wohnzimmers hinter ſich ge⸗ ſchloſſen hatte, riß er die Verklebung des Telegrammts haſtig auf, faltete es auseinander und las: i „Streik Tatſache geworden. Perſönliche Anweſen⸗ heit erforderlich.“ 1 2 Er las die wenigen Worte, die für ihn in mehrfacher Hinſicht ſo inhaltsſchwer waren, noch einmal und immer wieder von neuem. Bis er ſchließlich das Papier zwiſchen den Händen zerknüllte und in einem Anflug von Aerger und Zorn auf die Erde ſchleuderte. 5 Das half. Seine Erregung legte ſich wenigſtens etwas. Nüchterne Ueberlegung gewann die Oberhand. „Jetzt iſt es um ſieben Uhr. Um zehn Uhr fährt ein paſſender Zug. Wenn es gut geht, wenn ich die Anſchlüſſe richtig bekomme, kann ich ſchon morgen abend in Berlin ſein. Um einzupacken und Abſchied zu nehmen, bleibt noch genügend Zeit.“ ö Abſchied— da war es ſchon wieder, dieſes wehe, innere Schmerzgefühl. Sollte er nun wirklich alle Hoffnung auf Helene aufgeben müſſen? Aber halt! Friſch gewagt, halb gewonnen! Wie wäre es, wenn ich die karge Zeit, die mir bis zur Abreiſe bleibt, benutze, eine Ausſprache herbeizuführen? Nach dem ver⸗ gangenen Abend und dem ſoeben verlebten Nachmittag hätte ich wohl den Mut dazu. Gemach!l, gemach!, ſprach die Stimme der Vernunft in ihm. Freundlichkeit war noch kein Liebesbeweis. Ein Ueberfall wirkte abſtoßend— und was wäre es anders als ein Ueberfall, wenn du jetzt mir nichts dir nichts mit einem Heiratsantrag an ſie heranträteſt? Sie wird ja nicht ewig in Davos bleiben wollen. Sagte ſie nicht kürzlich, daß ſie in der Weihnachtswoche nach Hauſe zurückkehren würde? Na alſo! Warum gleich ſo ſorgenvoll? In vierzehn Tagen längſtens wird ſie wieder in Berlin ſein und ich kann ſie dann wiederſehen. Ich will; ihre Liebe nicht erzwingen. Und müßte ich um ſie dienen, wie einſt Jakob um die Rahel gedient hatte. 355 Die Parole lautete jetzt: Zurück nach Berlin! und dort wieder für Ordnung ſorgen!. Was ſein mußte, mußte eben ſein! Alles andere fand ſich dann ſpäter von ſelbſt. 10 5 Er ſchellte, beſtellte den Hotelwirt auf ſein Zimmer und rechnete gleich mit ihm ab. An der gemeinſamen Abend⸗ tafel konnte er nicht teilnehmen. Sie würde ſich zu lauge ausdehnen und ihm zu koſtbare Zeit verloren gehen. Er ließ ſich deshalb das Eſſen auf ſein Zimmer bringen. In⸗ zwiſchen hatte der Hotelburſche ſeine beiden Koffer vom Speicher heruntergeſchafft. Mit Eifer und Entſchloſſenheit ſtürzte er ſich auf das Verpacken ſeiner Sachen, mit dem er ſchneller fertig wurde, als er gedacht. Nach einſtündiger Arbeit war bereits alles getan. Die noch verbleibende Zeit wollte er im Kreiſe der Freunde und vor allem, wenn eben möglich, in Geſellſchaft Helene Haſſels verbringen. Während der Abendtafel war es bereits bekannt ge⸗ worden, daß Herr Lange eine Nachricht erhalten hatte, die ihn zwang, noch am ſelben Tage abzureiſen« Man nahm allgemein mit Bedauern davon Kenntnis. Bei dem Ge⸗ ſpräch, das dieſe Nachricht auslöſte, offenbarte es ſich, welch hoher Wertſchätzung er ſich bei allen erfreute. Bei allen? Nein, einer frohlockte. Am liebſten hätte er ſeiner jubelnden Stimmung durch einen lauten Jauch⸗ zer Aus druck verliehen.(Fortſeßung folgt.) Lokales Gedenktage 5. Mai. 1821 Napoleon I. auf St. Helena geſtorben. 1869 Der Komponiſt Hans Pfitzner in Mos⸗ kau geboren. 1882 Der Dichter Albert H. Rauſch in Fried- berg in Heſſen geboren. Prot.: Gotthard— Kath.: Pius V. Sonnenaufg. 4.22 Sonnenunterg. 19.32 Aa 2.34 Mondaufg. 13.49. Im Maien Prangende Wieſen und buntfarbige Blu⸗ men, blühende Bäume und aufbrechende Wäl⸗ der, geſchäftig ſummende Bienen und brum⸗ mende Maikäfer, hüpfende Schmetterlinge und jubilierende Lerchen, ein blaßblauer Himmel über der jungfräulichen, ſproſſenden, duften⸗ den Welt: das iſt der Mai, der Wonne⸗ monat Mai. Die Kinder haben plötzlich ur⸗ alte Reigenſpiele im lachenden Mund und laſſen die erſten Maikäfer fliegen. Die Alten aber feiern den Maibock und Maiwein. Und in den Kirchen blüht es hell um die Altäre der Gottesmutter, der Majenkönigin. An lirchlichen Feſten iſt diesmal der Mai weniger reich als ſonſt. Nut der Feſttag Chriſti Himmelfahrt, mit dem die Vorberei⸗ tung auf das Pfingſtfeſt beginnt, fällt in dieſen Monat. Gefürchtet ſind die drei Eis⸗ heiligen im zweiten Drittel des Mai, weil ſie gerne mit Kälte und Nachtfröſten kommen. Sind einmal die drei geſtrengen Herren borüber, dann ſetzt nach und nach der Reiſe⸗ verkehr der Erholungsbedürftigen und Ferien⸗ wanderer ein. 1 e Einige Geſundheitsregeln. Seid erin⸗ nert: 1. daß man nicht ausſchließlich und nicht zu viel Fleiſch eſſen ſoll; auch Obſt und Gemüſe ſind ſehr geſund und ſollen in unſerer Koſt nicht vernachläſſigt werden; 2. daß das Schlafzimmer gut gelüftet werde, ehe man zu Bett geht; 3. daß beim Schreiben das Licht von links oder von hinten, niemals aber von rechts einfallen ſoll; 4. daß es eine hygieniſche Unart iſt, Kindern ein von an⸗ deren gebrauchtes Taſchentuch zu geben und damit die Hände oder ſogar die Naſe zu putzen; das Taſchentuch iſt ja ein Sammel⸗ becken für die Naſen⸗ und Mundentleerungen mit allem möglichen Schmutz und allen mög⸗ lichen Krankheitskeimen; 5. daß man jede Nacht acht bis neun Stunden ſchlafen ſoll; 6. daß man auch in der kalten Jahreszeit bei jeder Witterung— allerdings in entſprechender Aus⸗ rüſtung— ſeinen Spaziergang machen ſoll. Kinderſpiel und ſchlimme Folgen.— Eltern belehrt eure Kinder! Mit Recht klagen Straßenpaſſanten über die Beläſtigung durch Ball- und andere Spiele, die die Kinder auf der Straße ausüben. Um Unannehmlichkei⸗ ten zu entgehen und andererſeits den Kindern in ihren Ferien ihr Spiel zu gönnen, ſchicke man ſie am beſten auf die Spielplätze, dort ſind ſie auch den Gefahren der Straße nicht ausgeſetzt.— Wer auf Straßen oder öffent⸗ lichen Plätzen mit Steinen oder anderen Ge⸗ genſtänden wirft, wodurch Menſchen beſchä⸗ digt oder verunreinigt werden können, macht ſich ſtrafbar. Unter dieſen Tatbeſtand fallen insbeſondere auch Spiele mit Hartgummibäl⸗ len. Wenn Eltern oder andere aufſichtpflichtige Perſonen es an der erforderlichen Auſſicht fehlen laſſen, muß auch gegen ſie Strafan⸗ zeige erhoben werden. Körpexrverletzungen durch ſolchen Unfug können für den Täter und die aufſichtspflichtigen Perſonen(Eltern uſw.) weitgehende zivilrechtliche Schadenerſatzver⸗ pflichtungen begründen. Vermeidet ſolche Fol⸗ 9 durch eindringliche Hinweiſe und Auf⸗ ſicht. Die Mannheimer Pferderennen werden an dem bevorſtehenden Schluß⸗Sonntag, den 7. Mai, durch den Herrn Kommiſſariſchen Staatspräfidenten Wagner beſucht werden, der bei den Dienstags⸗Rennen die beſten Eindrücke gewonnen hat und deshalb mit der geſamten ba⸗ diſchen Regierung der Veranſtaltung beiwohnen wird. Der Schluß ⸗Sonntag wird ſportlich auf beſonderer Höhe ſein, werden doch die Ställe alles was Beine hat, an den Startpfoſten ſchicken. Das größte Hindernisrennen des Meetings, der Preis der Stadt Mannheim“ und das über die i Derbydiſtanz von 2400 Meter führende bedeu⸗ tendſte Flachrennen, der„Frühjahrspreis“ werden ein auserleſenes Feld darbieten, wie auch das Rahmen- Programm die ſportlichen Erwartungen nicht enttäuſchen wird. Aufnahme deutſcher Juden in Aegypten. Der„Times“ zufolge hat die ägyptiſche Regierung beſchloſſen, 200 jüdiſchen Aerzten und Rechtsanwälten, die Deutſchland wegen der letzten Ereigniſſe verlaſſen haben, die Ermächtigung zu erteilen, in Aegypten ihren Wohnſitz zu nehmen und ihren Beruf auszuüben. 2 r der Vermögensſteuer am 15. Mai 1933. Vom Reichsfinanzmi⸗ nisterium wird darauf hingewieſen, daß am 15. Mai 193g der gleiche Betrag an Vermögens- ſteuer zu entrichten iſt, den der Steuerpflichtige am 15. Februar 1933 zu zahlen hatte. Ent⸗ ſprechendes gilt für die ſpäteren, im Rechnungs⸗ jahr 1933 fällig werdenden Teilbeträge an Ver⸗ mögensſteuer vom 15. Auguſt, 15. November 1933 und 15. Februar 1934. * Aufgelöſt. Die Ortsgruppe der S. P. D. Lampertheim, hat ſich nach der„L. Ztg.“ auf⸗ gelöſt. 4 Laßt Eure Anſprüche aus der Invalidenverſicherung nicht verfal⸗ len! Immer wieder ergeht dieſer Mahnruf. Verſäume niemand, ſeine Quittungskarte nachzu⸗ prüfen, ob die Zweijahresfriſt abgelaufen iſt. Die Nachteile eines Verſänmniſſes ſind groß und können zum größtenteil nicht mehr gutgemacht werden. Die Bürgermeiſterei, Zimmer 19, iſt zu näheren Auskunft gerne bereit. * Evangel. Gemeinde. Heute abend 8 ½ Uhr Uebungsſtunde des Kirchenchors. * Heſſiſcher Sängerbund„Gau Weſchnitz“. Am Sonntag, den 7. Mai findet der diesjährige Gau⸗Liedertag in Tröſel i. O. ſtatt. Von den hieſigen Vereinen beteiligen ſich„Liederkranz“,„Sängerbund“, „Harmonie“ und„Flora“. Die meiſten Sänger fahren per Rad. Mit der Bahn bietet ſich Ge⸗ legenheit um 7,43 Uhr ab O. E. G., ab Wein- heim per Omnibus nach Tröſel. Außerdem geht von hier aus direkt ein Omnibus. Möge allen Teilnehmern ein ſchöner Sängertag beſchieden ſein und mögen unſere hieſigen Vereine geſtärkt nach Hauſe kommen in der Liebe zum deutſchen Lied, dem Erhalt deutſcher Liebe und Treue zu Volk und Vaterland! * Kommiſſariſcher Bürgermeiſter Hanns Bechtel. Der von der Heſſ. Re- gierung ernannte kommiſſariſche Bürgermeiſter, Dipl.-Ing. Hanns Bechtel, hat nunmehr die Führung der Amtsgeſchäfte unſerer Gemeinde übernommen. Bürgermeiſter Bechtel iſt im Jahre 1900 in Mannheim geboren, wo er auch die Schule beſuchte. Seine Ausbildung als Diplom- Ingenieur erfuhr er in Karlsruhe und Darmſtadt. Bürgermeiſter Bechtel iſt verheiratet, von Kon⸗ feſſion katholiſch und wohnt zur Zeit in Rimbach. Seinen Wohnſitz wird er auch dort vorerſt be⸗ halten, zumal er hier als kommiſſariſcher Bürger⸗ meiſter vorerſt keine Gehaltszahlung erhält. Die Beſoldung der kommiſſariſchen Bürgermeiſter wird durch den Landtag noch zu regeln ſein. Als Diplom-Ingenieur war Herr Bechtel bei Siemens ⸗Schuckert in Mannheim und Freiburg und zuletzt bei dem Neckarkanalbau in Hirſch⸗ horn tätig. Seit längerer Zeit teilt er jedoch das Los vieler unſerer Volksgenoſſen und war erwerbslos. Nunmehr wurde Herr Bechtel zum Oberhaupt unſerer Gemeinde berufen. Inwieweit und auf wie lange ſich ſeine Tätigkeit hier er⸗ ſtreckt, wird durch die Regierung feſtzulegen ſein. Wir haben in Herrn Bechtel einen liebenswür⸗ digen Menſchen und aufrechten Mann kennen ge⸗ lernt, der vom feſten Willen beſeelt iſt, ſein beſtes Können und Wiſſen in den Dienſt unſerer Gemeinde zu ſtellen. * Jung⸗K. K. V. Die Mitglieder wollen das heutige Inſerat beachten. * Kaninchen und Geflügelzucht⸗ verein 1916. Auf der großen Maimarktſchau in Mannheim, erhielt unſer Mitglied Jakob Baus mit 2.0 Schwarzloh Ehrenpreis und 3 Preis. Ein dreifach„Gut Zucht“ * Das heſſ. Gaſtwirtsgewerbe hat dieſer Tage in Friedberg eine Tagung abgehalten, bei dieſer die aktuellen Berufsfragen zur Sprache kamen.(Siehe heutiges 2. Blatt.) Erſte Viernheimer Tonfilmſchan Dieſe Woche zwei Bomben⸗Tonfilmſchlager im Ceutral⸗Film⸗Palaſt Es geht um Alles— Jeder fragt nach Erika Ein fabelhaftes und ſenſationelles Tonfilm programm iſt dieſe Woche auf dem Spielplan, das wieder nicht zu überbieten iſt. Jedem Kind ſogar iſt bekannt, daß im Central⸗Film⸗Palaſt ſchon immer, Jahr für Jahr die beſten Film⸗ werke des Weltmarktes zu ſehen ſind. Dieſe Woche kommt der gewaltige Abenteuer⸗Senſations⸗ Tonfilm:„Es geht um Alles.“ In dieſem Tonfilm vereinigen ſich alle Elemente des mo- dernen Senſationsfilms: Tempo— Spannung — Senſationen— Humor. Vier der berühm⸗ teſten Senſationsdarſteller in einem Tonfilm: Luciano Albertini, Carl Auen, genannt Lux, Eddie Polo und Domenico Cambino. Außerdem Ernſt Verebes und Claire Rommer. Verebes— im Kampf um das Mädchen ſeines Herzens gegen die vier ſtarken Männer. Ein atemraubender und grandioſer Senſationsfilm, den man gewiß anſehen will. Im 2. Teil kommt ein Lya Maria Tonfilm⸗Schlager und heißt:„Jeder fragt nach Erika.“ Im glanz⸗ vollen Rahmen dieſes mit großer Ausſtattung hergeſtellten Tonfilms erſcheint Lya Mara zum erſtenmal im Tonfilm in einer Rolle, die ihr ermöglicht alle Nuancen ihrer Kunſt zu eutfal⸗ Ernſt!; ten. Ueber ihr ein Enſemble prominenter Künſt⸗ ler: Ralf A. Roberts, Walter Janſſen, Ernſt Verebes, Gretl Theimer, Adele Sandrock und die berühmte Kapelle Dajos Béla. Die Schla⸗ ger des Films ſind 1. Hurra mir geht es gut. 2. Ich hab ein ſchönes Kleid und lache. 3. Ich kann nichts dafür mein Liebling uſw. Der Beſuch dieſer erſtkl. Darbietung iſt allen Film⸗ freunden zu empfehlen. Wollenbrüche Ueber dem Jagſttal. Stuktgart, 5. Mai. Ueber das Jagſttal ging bei Schön tal und Umgebung ein ſchwerer Wolken— bruch nieder. Innerhalb weniger Minuten konnte der Honig-Bach die von den Höhen herniederſchießenden Waſſermengen nicht mehr faſſen„Nachdem der Bachdamm am Kloſter gebrochen war und das Waſſer die Kloſtermauer auf eine Länge von 10 Metern eingedrückt hatte, war in kurzer Zeit der Kloſterhof ein großer See. Eine neben dem Kloſter ſtehende Scheune wurde in wenigen Minuten weggeriſſen Nach dem Einbruch des Vaſſers in den hin. teren Kloſtergarten bahnte ſich das wütende Element ſeinen Weg durch die Kirche und die Gänge des Seminars, ſo daß das Waſſei an der Freitreppe meterhoch herausſchoß Losgeriſſene Pferde und Kühe waren bis an Halſe hilflos dem maſſer preisgegeben. Schweine und Hühner ertranken. Landwirt- ſchaflliche Maſchinen und Haushaltgeräte wurden von den Waſſermaſſen mitgeriſſen. Aus den niedrig gelegenen Wohnungen mußten Frauen und Kinder herausgetragen werden. Erſt nach 2 Stunden war die größ⸗ te Gefahr beſeitigt. Jedoch iſt der Sachſcha⸗ den ungeheuer. Ueber dem Weſterwald Limburg, 5. Mai. In Hadamar und Umgebung ging ein ſchwerer Wolkenbruch nieder. Die Waſ— ſermaſſen riſſen alles mit ſich, was ſich ihnen in den Weg ſtellte. Saaten wurden wegge⸗ ſchwemmt, Straßen aufgeriſſen und Bäume entwurzelt. Am ſchwerſten hat die Stadt Hadamar ſelbſt gelitten. Die Flut ſchoß keilweiſe in 70 cm Höhe durch die Straßen. Die Keller wurden unter Waſſer geſetzt. In verſchiede⸗ nen Erdgeſchoß⸗ Wohnungen ſtieg das Waſſer bis einen halben Meter hoch. Aus Bad Kreuznach wird gemeldet, daß über dem Nahe⸗Gebiet um die gleiche Zeit ein ſchwerer Wolkenbruch niederging, von dem beſonders die Orte zwiſchen Langen— lonsheim und Idar betroffen wurden. Auch in Holland Amſterdam, 5. Mai. Ueber der Stadt Sittard(Provinz Lim⸗ burg) und einer Reihe von Dörfern im ſüd⸗ lichen Teil der Provinz hat ein ſchweres Unwetter gewütet, wie man es ſeit Men⸗ ſchengedenken in dieſer Gegend nicht mehr erlebt hat. Der Regen ging wolkenbrucharkig nieder, während gleichzeitig ein heftiges Gewitter tobte. Ein Teil der Stadt Sittard und mey⸗ rere Dörfer in der Umgegend wurden unter Waſſer geſetzt. Viele Straßen in dem von dem Unwelker betroffenen Gebiet ſind unpaſ⸗ ſierbar. Auf den Feldern wurde verſchiedent⸗ lich großer Schaden angerichtet. Letzte Nachrichten Graf Kalckreuth kritt zurück. Berlin, 5. Mai. Der Reichslandbund teilt mit: Graf Kalckreuth hat ſein Amt als geſchäftsführender Präſi⸗ dent des Reichslandbundes niedergelegt, um in einem Verfahren gegen die Deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft, mit dem ſein Name in Verbindung gebracht wird, zur Wahrung ſeines Rechtes vollſte Handlungs— freiheit nach allen Seiten zu haben. Die Ge— ſchäftsführung des Reichslandbundes wurde von dem Präſidenten des Reichslandbundes in voller Einmütigkeit dem Präſidenten Meinberg übertragen. Mörder eines SS.-Mannes feſtgenommen. Hamburg, 5. Mai. Beamte der politiſchen Staatspolizei nahmen zwei Reichsbanner— leute feſt, die geſtanden, den SS.-Mann Cyrianka am 1. November 1932 vor einem nationalſozialiſtiſchen Verkehrslokal erſchoſs⸗ ſen zu haben. Studentenſtreik in Frankreich. An den Aniverſitäten von Bordeaux, Dijon, Toulouſe und Straßburg iſt ein allgemeiner Studentenſtreik ausgebrochen, der ſich gegen den ſogenannten Cheron⸗Erlaß richtet, durch den die Aufnahme in die Beam⸗ tenlaufbahn praktiſch auf ein Jahr unterbun⸗ den worden iſt. Mürtte und Vörſen Vom 4. Mai. Mannheimer Produktenbörſe. Es notierten in Rm., per 100 Kilo, wag⸗ gonfrei Mannheim: Weizen inl. 21,85 bis 21,95, Eoſinweizen 15,75; Roggen ini. 17,15 bis 17,25; Hafer inl. 15,25 bis 15,50; Som⸗ mergerſte inl. 19 bis 19,50; Futtergerſte 17,25 bis 17,50; La⸗Platamais, gelber, mit Sack 20; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, m. Aust. 31 bis 31,50; ſüdd. Weizenauszugsmehl 34 bis 34,50 ſüdd. Weizenbrotmehl 23 bis 23,50; nordd. Roggenmehl 22,25 bis 23,50; pfälz. und ſüdd. Roggenmehl 23,75 bis 24; Weizen⸗ kleie feine 7,50 bis 7,75; Biertreber 12,25; Erdnußkuchen 11,75 bis 12. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 11 Kälber nicht no⸗ tiert; 5 Schafe nicht notiert; 138 Schweine nicht nottert, 850 Ferkel und Läufer, Fer⸗ kel bis vier Wochen 14 bis 16, über vier Wochen 17 bis 19, Läufer 20 bis 25: 4 Zie⸗ gen nicht notiert. Die herrlichſte Tonſilmſchau im U. T.⸗Filmpalaſt „Grün iſt die Heide“. Der Löns⸗Komponiſt in dem Löns⸗Tonfilm! Der bekannte Komponiſt zahlloſer Löns⸗ Lieder, Karl Blume, erſcheint in dem großen Löns⸗Film der R.-N.⸗Produktion im Verleih der D. L. S. Film Verleih Gem. b. H.„Grün iſt die Heide“ in einer der Hauptrollen. Er ſpielt einen Monarchen, wie man die Vagabunden der Heide nennt, der mit ſeiner Laute durch die Dörfer zieht und die Heidebauern abends in den Dorf⸗ krügen und Sonntags bei den Volksfeſten mit ſeinen Liedern erheitert. Karl Blume ſingt in dieſem Film, der nach Motiven von Hermann Löns gedreht wurde, das berühmte Lied„Grün iſt die Heide“ und zwei weitere populäre Löns⸗ Lieder. In den anderen Hauptrollen dieſes erſten wirklichen deutſchen Heimat⸗Filmes ſpielen Camilla Spira, Peter Voß, Theodor Loos, Fritz Kampers, Fritz Odemar und der berühmte ſäch⸗ ſiſche Komiker Paul Beckers, den man als Flie⸗ gentüten-Heinrich weit über Deutſchlands Grenzen kennt. Neben einer ſtarken Wilderergeſchichte bringt der Film eine ergreifende Liebeshandlung, die das Schickſal zweier junger Heidemenſchen vor uns entrollt. Die Außenaufnahmen, die den größten Teil des Filmes ausmachen, ſind in wochenlanger Arbeit in der blühenden Heide ge⸗ dreht worden. Dieſer deutſche Heimatfilm wird ab heute im U. T. Filmpalaſt aufgeführt. Lied:„Grün iſt die Heide“ Als ſie geſtern einſam ging— Auf der grünen, grünen Heide, Kam ein junger Jägersmann, Trug ein grünes, grünes Kleid. Ja, grün iſt die Heide, Die Heide iſt grün, Aber rot ſind die Roſen, Wenn ſie da blühn. Wo die grünen Tannen ſtehn, Iſt ſo weich das grüne Moos, Und da hat er ſie geküßt— Und ſie ſaß auf ſeinen Schoß. Als ſie dann nach Hauſe kam, Hat der Vater ſie gefragt, Wo ſie war die ganze Zeit, Doch ſie hat es nicht geſagt. Was die grüne Heide weiß, Geht den Vater gar nichts an, Niemand weiß es außer ihr Und dem grünen Jägersmann. Beſuchen Sie den ſchönſten deutſchen Heimatfilm im U T. Filmpalaſt, dem Haus der guten und ſchönen Filme. Wir bieten Ihnen immer die beſten Filmdarbietungen, die Sie am Orte finden können.— Demnächſt der Tonfilm des neuen Deutſchlands„Blutendes Deutſchland“. Mannheimer Fierderennen Sonntag, den 7. Mal Bedeut. srmüaigte Elntrittsgrelsse 50,9, bis 3% Studierende, Schüler und Kinder halbe Preise. Autoplatz 1 RM. Beginn jeweils 3 Uhr Toto-Mindesteinsstzt l. Platz RM. 3. 2. und 3. Platz RM. 2.50. Näheres siehe Plakate. Ermäßigte Sonntagskahrkarten