LCENTRAL.-FILM-FALAST Mese Woche das glanzende und unuderpietbare Tonium- Programm Zwei 100% ige Bomben-Tonfilm- Schlager So ſehen und hören Sie im erſten Teil Vier der berühmteſten Fenſations-Darſteller Cuciano Albertini, Eddie Polo, Domenico Cambino und Carl Auen genannt„Lux“. Außerdem Claire Rommer u. Ernſt Verebes r 9 5 ä—— D fed tlddd flfh d fh fdp fr afthnp geld h all w add altes Der ee Unna wall m alüdd 4 ahh Malherbe eulen e Uu 1 n eine eie 10 Kl Kommenden gonntag, den 7. Mai beteiligt ſich der Männergeſangverein an dem Sängerwettstreit in Auesheim anläßlich des 50jährigen Jubiläums des dortigen Brudervereins„Aurelia.“ Der Männergeſangverein trifft ſich daſelbſt im Lokal„Zur Krone.“ Abfahrt per Sonderzug kurz nach 8 Uhr am O. E. G.-Bahnhof. Die Sänger und alle anderen, die den Sonderzug be— nützen, treffen ſich kurz vor 8 Uhr im Lokal„Zum Engel.“ Wir bitten unſere Mitglieder, ſowie Freunde und Gönner des Vereins, unſere aktiven Sänger zahlreich zu begleiten e Vorſtand. — ahn ufs 1 Vg Taddgg Wag Cu Add C- Ag T Der gewaltigſte Abenteuer- und Senſations-Tonfilm ds. Is. Im 2. Teil ſehen und hören Sie eee Cya Mara, Ernſt Verebes, Ralf Artur Roberts Walter Janſen, Gretl Theimer u. Adele Sandrock und Jungmännerverein tät eintreten wollen, gebeten, ſich daſelbſt zu melden. Um pünktliches und, reſtloſes Erſcheinen bittet Kath. Jünglings⸗ Freitag Abend 8½ Uhr Perſamm⸗ lung der 1932 aus der Schule entlaſſenen im Löwen. Wer an dieſem Abend fehlt, kann nicht in die Sodalität aufgenommen werden Zugleicht werden diejenigen, die dieſes Jahr aus der Schule ent- laſſen wurden und in die Sodali⸗ der Präſes: Weil, Kaplan. 0 F fraqſ nac) 5 4 Er Iko Die Schlager des Tonfilms ſind: 1. Hurra mir geht es ſo gut 2. Ich kaun nichts dafür mein Liebling 3. Ich hab ein ſchönes Kleid und lache Da ſchreit jeder Hurra. Es lebe die Erika. Als Einlage:„Ping und Pong in 1000 Möten“. Dieſes unüberbietbare und ſenſationelle Tonfilmprogramm ſteht wieder an der Spitze aller Darbietungen und kein Filmfreund darf ſich dieſes Bomben-Tonfilm- Programm entgehen laſſen. Alles beſucht dieſe Woche den Central-Film-Palaſt. Sonntag mittag Große Jugend- u. Rinder-Vorſtellung. Kinder 10. Alle Kinder gehen zum Albertini, Eddie Polo, zum Cambino und Ernſt Verebes und zum Lux. Voranzeige für nächſte Woche. 2 Großtonfilmſchlager Guſtav Fröhlich in„Ein Mann mit Herz“. Tom Mir in„Eine Minute vor Zwölf“. dung-H A. Viernheim. Der Jung⸗K. K. V. be⸗ teiligt ſich an der „Vaterländiſchen Kund⸗ gebung des Jung-KKV. Mannheim“ wobei un⸗ ſer Bundesführer Hu⸗ bert Strauf ſpricht. Abf. OEG. 19,45 Uhr Um zahlreiche Beteili⸗ gung bittet. Der Führer. Schnittsalat, Junge Kohlrahen, lunger Spinat, Rhabarber, Krättige Jomatenpflanzen mit Erdhallen Stück 8—10 Pfg. empfiehlt Gärtnerei Bekanntmachung. Betreffend: Grasverſteigerung von den gemein⸗ heitlichen Gräben und Gewäſſern. Am Samstag, den 6. Mai, vormittags 10 Uhr wird im Sitzungsſaale des Rathauſes das Gras von den gemeinheitlichen Gräben und Gewäſſern öffentlich an die Meiſtbietenden ver- ſteigert. Viernheim, den 4. Mai 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſiariſcher Vertretung: Beſch tel. 2 Ammer mit Zubehör zu ver⸗ mieten. Verlaufe 2 ſchöne neue Feder ⸗ betten, beſtehend aus: 2 Oberbetten, 4 Kiſſen (weiß. Gänſefederfüllung) Inlett indanthren(un⸗ benützt, zuſ. RM. 80. Offerte unter Nr. 121 8 Guter blauer Aaazuostol billig zu verkaufen. Jakob Ritter Wieſenſtraße 4 Gelbfleiſchige Speiſe⸗ kartoffel Zentner zu 1.90 Mk. hat abzugeben 5 Uhr ab und Sams⸗ Zwei Wurslü Fletseh Friedrichſtraße 16 Deutsche Jugendkraft Das Sportprogramm für Sonntag, den 7. Mai Mernneim 1.— fadassneim!. Unterflockenbach 1. Heute Freitag tag Morgen 1a hausmacher dab 10 in der Schillerſtraße zu verkaufen. Von wem, ſagt der Verlag. zu haben. Schriftl. Heimarbeit Verlag Utans. monchen 13 Harmonie. (Platz 1) (Fußball) Letztes Plakettenſpiel Beginn 3½ Uhr Viernheim Igd.— Seckenheim 2. Beginn 2 Uhr Handball in Unterflockenbach: — Viernheim 1. Beginn 3 Uhr (Abfahrtszeit kann ſich die Mannſchaft ſelbſt wählen) Sollte für die eine oder andere Mannſchaft im Laufe dieſer Tage noch ein Spiel abge⸗ ſchloſſen werden, ſo wird dies in der Sams- tags-Nummer und im Aushängekaſten an der Drehſcheibe bekanntgegeben. Zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele lädt ein. Die Sportleitung. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8/ Uhr Sing⸗ an den Verl. dieſ. 1 Lampertheimerſtraße 1 isbhler abel Vereins⸗Anzeiger. ſtunde. Reftloſes Erſcheinen iſt unbedingt er⸗ forderlich Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Heute Freitag abend Spielerverſammlung der Handballer. Sport iſt unbedingt mitzubringen. Die beim letzten Spiel als Erſatz eingeſtellte Sportler haben den Sport ebenfalls heute abend abzuliefern. Die Spielleitung. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 6. Mai, abends 9 Uhr, bei Mitgl. Mich. Herbert, Gaſthaus zum Goldenen Karpfen, Monatsverſammlung. Die Mitglieder werden dringend gebeten, vollzählig zu er⸗ ſcheinen, ganz beſonders die Geflügelzüchter (betr Lokalausſtellung) und diejenigen Mit⸗ glieder, welche Klee benötigen. Spätere An⸗ meldungen können nicht berückſichtigt werden. Vorſtandsſitzung 8 ¼ Uhr Der Vorſtand. Geſangverein„Süngerbund.“ Heute Freitag abend ½9 Uhr Saalprobe im Gaſthaus zum „Engel.“ Der Vorſtand. Ab heute der triumphale Großtonſtart auf den alle warten. Der erſte deutſche Heimatgroßfilm, der Lilm der dent⸗ ſchen Heimatliebe. Ein Prachtwerk, wie es ſeit Jahren nicht gezeigt, ein Film wie er ſeit Jahren gewünſcht wird. 0 b l b 0 10 155 5 2 7 8 1 ,. . 1. Kulen 0 7 NN 4 * 8 Aus dem Werk von Hermann Löns, dem unſterblichen Sänger der deutſchen Heide. Die beſten deutſchen Darſteller! Luder Lüderſen Theodor Loos! Grete, ſeine Tochter Camilla Spira! Der Oberförſter. 6 H. W. Rahle! Walter, ein junger Förſte Peter Vooß! Oberforſtrat Schliekemann Fritz Odemar! Gendarm Riekebuſch Alfred Beierle! Hauſierer Specht Gerhard Bienert! Alois, 1. Monarch. Fritz Kampers! Nachtigall 2. Monarch Karl Blume! Blimchen 3. Monarch Paul Beckers! Ein Arzt 8 ö Gerhard Daman! Ein deutſcher Heimatfilm, ein Film von deutſcher Heide, deut⸗ ſchem Wald und deutſchen Menſchen, herrliche Freiaufnahmen aus der blühenden Heide. Das populärſte deutſche Lied als Leitmotiv, dieſes unübertreff⸗ lichen Films. Als ich geſtern einſam ging, auf der grünen, grünen Heide. Kam ein junger Jägersmann, trug ein grünes, grünes Kleid. Ja grün iſt die Heide, die Heide iſt grün. Aber rot ſind die Roſen, wenn ſie da blühn. 2,100 Proz. Tonfilm„Der Bombenmilitärſchwank“ der größten Heiterkeit die 1. Instruktionsstunde 3. Toufilm Mickys Haus, Hof und Garten.— 4. Ton⸗ film Spaziergang in Potsdam. Aberall ausverkaufte Häuſer. Hogar die Polizei mußte abſperren. Wir werden einen Erfolg haben, wie er noch nie in Viernheim wav. Die Hauptſache trotz dieſer teuren Aufführung Achlun gewöhnliche Preiſe! Wir wollen ihnen be⸗ weiſen was wir können, darum billige Preiſe. An allen Tagen ab halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, Ende 12 Uhr. Wir müſſen e bitten, ſo früh wie möglich zu ommen. Sonntag extra große Familien⸗ und Kindervorſtellungen Zur Aufführung gelangt:„Grün iſt die Heide“ Kinder 100 Jugendliche 25 Pfg.. Alle Heimat-, Förſter- und Schützenverbände müſſen dieſen Film beſuchen. Achtung! Ab Freitag die gewaltige Hans Albers Kanone „Der Draufgänger“ Viernheim paß auf!„Vlutendes Deutſchland“ kommt. gie 1 Riernheimer Tageblatt— Viernheſmer Nachrichten) 75 Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Weyngspreis momatl. 1,40 Mt fre ins Hauß gebracht.— Gratisbeila aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjähr kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungstväger Erſtes, älteftes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme Anzeiger, Biernherm. Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joch. Martin, Geſchaftsſtelle Rathausſtr. en: wöchentl. das achtſeitige illustrierte ich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Viernheimer Zeitung mer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) e Die einſpaltige Petit erholung abgeſtufter Rabatt.— bei Wi F koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Wlapvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme aum beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kaun jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 105 Denn riger dem neuen Deutſchland Am Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbetrachtung. Von Argus. Der Feiertug der nationalen Arbeit hat am 1. Mai das ganze deutſche Volk in Demonſtrationen von einer Wucht und Eindruckskraft zuſammengeführt, wie man ſie bisher noch niemals erlebt hatte. Weder in Deutſchland, noch ſonſt irgendwo. beſtimmte immer waren es nur Schichten oder Klaſſen, die demonſtrierten— hier aber war es wirklich das ganze Volk. Man wird dieſen Tag nicht ſo leicht verge ſen. Unmittelbar daran anſchließend wurde die nationalſozialiſtiſche Revolution ein wei⸗ Sämtliche Gewerkſchaften der deutſchen Arbeiter und einheit⸗ teres Stück vorwärts geführt: Angeſtellten ſind zu einer großen lichen Organiſation, der„Deutſchen Ar⸗ bleitts front“ Führung zuſammengeſchloſſen worden. Nach einer Erklärung des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit, das dieſen Zu⸗ ſammenſchluß durchgeführt hat, haben ſich etwu acht Millionen deutſcher Werksangehö— eingegliedert und ſich vorbehaltlos der Führung Adolf Hit⸗ lers unterſtellt. Das iſt natürlich ein Er⸗ eignis von allergrößter innerpolitiſcher Be⸗ deutung. 1 Zu den wichtigſten Aufgaben der Reichs regierung wird in der nächſten Zeit die Ar beitsbeſchaffung und ihre Fi⸗ nanzierung gehören. An der Löſung dieſer ſehr ſchwierigen Aufgabe ſind Reichs⸗ bank und Reichsfinanzminiſterium hervor⸗ ragend beteiligt. Wie die Entſcheidungen fallen werden, läßt ſich heute noch nicht ſa⸗ gen. Aber es ſcheint die Frage der Aufle⸗ gung einer Reichsanleihe für Zwecke der Ar⸗ beitsbeſchaffung eifrig erörtert zu werden. Beſonders das Reichsarbeitsminiſterium ſetzt ſich für dieſe Form der Finanzierung ein. In dieſem Zuſammenhange verdient noch Erwähnung die Umwandlung des freiwilli— gen Arbeitsdienſtes in eine Arbeits⸗ dienſtpflicht ab 1. Januar 1934. Alle jungen Deutſchen werden künftig ar⸗ beitsdienſtpflichtig ſein und nach Zurückle⸗ gung des 19. Lebensjahres auf ein Jahr zum Arbeitsdienſt eingezogen werden. Aus⸗ nahmen wird es nicht geben. Das Heer der Arbeitsdienſtpflichtigen wird etwa 350 000 Mann ſtark ſein. Selbſtverſtändlich ſoll es nicht etwa Arbeiten verrichten, die ſonſt vom Handwerk oder der Induſtrie ausgeführt werden könnten, ſondern es ſoll Aufgaben übernehmen, deren Durchführung im öffent⸗ lichen Intereſſe liegt, die aber aus irgend wel⸗ chen Gründen ſeitens der Privatwirtſchaft nicht in Angriff genommen werden können. Hierher gehören in erſter Linie Straßenbau⸗ ten, Meliorationen und dergleichen. Es wird im ganzen Volke verſtanden und be⸗ grüßt werden, daß die deutſche Jugend künf⸗ lig allgemein durch die zwar harte aber gute Schule des Arbeitsdienſtes gehen muß. „„Die Welt verfolgt uns. Wir wollen den Frieden. Aber die Welt wendet ſich gegen Uns, ſie will nicht unſer Recht zum Leben, will nicht unſer Recht zum Schutze der Hei⸗ mat anerkennen. Wenn ſo die Welt gegen uns ſteht, dann müſſen wir umſomehr zu einer Einheit werden.“ Mit dieſen prägnan⸗ len Sätzen hat Reichskanzler Adolf Hitler in einer großen Rede am 1. Mai die außen⸗ politiſche Lage und die ſich daraus für uns ergebenden Konſequenzen treffend ge⸗ kennzeichnet. In der Tat iſt die europäiſche Situation wieder einmal tiefernſt. Rings um ins hat ein noch immer zum größten Teil haßerfülltes Ausland gewaltige Rüſtungs⸗ mauern errichtet gegen den deutſchen Frie⸗ zens⸗ und Freiheitswillen. Eine gifterfüllte Atmosphäre beherrſcht wieder Europa und die übrige Welt. Wir verſpüren einen un⸗ 5 Geiſt, den wir ſchon längſt über⸗ wunden glauben durften, einen Geiſt, der uns unfaßbar iſt, weil er ſich gegen ein ſrledliebendes, durch viele Jahre drangſalier⸗ unter nationalſozialiſtiſcher g ö ö f 0 ſtellt, das Beſtehen dieſer ie Neichsſtatthalter Neue Ernennungen— der Reichskanzler über die Ziele der deutſchen Politik— Die Wirtſchaft kann laugfriſtige Pläne machen— Die deutſch⸗ruſſiſchen Verträge verlängert Berlin, 6. Mai. Das Geſetz zur Gleichſchaltung von Reich und Ländern ſieht bekanntlich die Ernennung von Reiichsſtatthaltern für die deut⸗ ſchen Ländern vor. Ihre Ernennung erfolgt durch den Reichspräſidenten auf Vorſchlag des Reichskanzlers. Als er— ſter Reichsſtatthalter wurde vor einigen Wochen General Ritter von Epp für Bayern ernannt. Wie verlautet, ſind als Reichsſtatthalter weiter vorgefehen: Jür Würktemberg: Staakspräſidentk Murr, für Baden: Reichskommiſſar, Gauleiter Wagner, für Sachſen: Gaulei⸗ ter Mutſchmann, für Heſſen: Gauleiter Sprenger, für Bremen und Oldenburg: Miniſterpräſident Röver, für Anhalt und Braunſchweig: Gauleiter Löper. Da Miniſterpräſident Röver als Statthal⸗ ter für Bremen und Oldenburg in Ausſicht genommen iſt, kann angenommen werden, daß der Gedanke eines gemeinſamen Statt⸗ halters für die drei Hanſeſtädte fallen gelaſ⸗ ſen worden iſt. Wer Statthalter in Mecklen⸗ burg, Lippe, Hamburg und Lübeck werden ſoll, ſteht noch nicht feſt. Für Preußen beſteht inſofern eine andere Regelung, als der Reichskanzler das Amt des Reichs⸗ ſtatthalters ausübt. Die Reichsſtatthalter haben in den Ländern die Funktion des Staatsoberhaupts: Sie ernennen die Miniſterpräſidenten, verkündigen die Ge— ſetze, ſtellen die Beamten an und verfügen über ihre Entlaſſung und üben ſchließlich das Begnadigungsrecht aus. Die Reichs⸗ ſtatthalter ſind den Landtagen nicht verant⸗ wortlich, ſondern lediglich dem Reichspräſi⸗ denten, der ſie auf Vorſchlag des Reichskanz⸗ lers einſetzt und abberuft. Auf dieſe Weiſe iſt die völlige Gleichſchaltung in der Politik des Reiches und der Länder erreicht. Deutſchlands politiſche Ziele Unterredung mit dem Reichskanzler. London, 6. Mai. Das Londoner Blatt„Daily Telegraph“ veröffentlicht eine Unterredung, die der eng— liſche Journaliſt Sir John Foſter⸗ Fraſer mit dem deutſchen Reichskanzler Adolf Hilter in Berlin hatte. Hitler wandte ſich zunächſt gegen die Behauptung, daß Deutſchland einen Krieg wolle. tes und von ſchwerſten Opfern heimgeſuchtes Volk richtet. Wir werden darob nicht ver⸗ zagen. Es gilt vielmehr das Wort des ver⸗ antwortlichen Führers der Reichspolitik, daß wir gegen dieſe Welt zu einer Einheit im Innern werden müſſen. Wenn man nachforſcht, wo die Urheber der fortwährenden Unruhe in Europa ſtitzen, ſtößt man immer wieder auf Frankreich. Ein Blick auf die jüngſten Verhandlungen der Genfer Abrüſtungskonferenz zeigt das wieder deutlich. Dort haben die Franzoſen Deutſchlands Forderung nach dem endlichen Vollzug des feierlich gegebenen Verſprechens der allgemeinen Abrüſtung mit der unerhörten Behauptung beantwortet, Deutſchland bedrohe den Frieden, das deut⸗ ſche Heer, das doch bekanntlich auf Grund des Verſailler Diktats ſeine heutige Form erhalten hat, ſtöre die europäiſche Sicherheit und müſſe daher in eine Miliz umgewandel' werden. Auf franzöſiſche Veranlaſſung hat auch ein Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz die deutſche Schutzpolizei als einen kriegs⸗ verwendungsfähigen Heeresbeſtandteil be⸗ eichnet, und der franzöſiſche Außenminiſter aul⸗Boncour hat im franzöſiſchen Parla⸗ ment die durchaus falſche Behauptung aufge⸗ Schutznollzei he⸗ Niemand in Deukſchland, der den Rrieg mitgemacht habe, wolle dieſe Erfahrun- gen noch einmal durchmachen. Die körperliche Ertüchtigung junger Deut⸗ ſcher ſolle ihre Mannestugenden und Vater— landsliebe wieder erwecken und ſie moraliſch kräftigen. Das Erwachen Deutſchlands müſſe in anderen Ländern durchaus ernſt ge— nommen werden. Hinſichtlich des Verſailler Vertrages ſagte Hitler, daß dieſer eine moraliſche Her— abſetzung des deutſchen Volkes bedeute, ron dem ſich die Deutſchen befreien wollten, in— dem ſie die Gleichheit, aber keine große Ar— mee verlangten. Er, der Kanzler, würde eine Herabſetzung der Ententearmeen einer deutſchen Heeresvermehrung vorziehen. Er hoffe, daß ſich die Reviſion durch friedliche Mittel erreichen laſſe. Der Gedanke an eine überſeeiſche Expanſion Deutſchlands, wie ſie vielleicht vor dem Kriege beſtanden habe, ſei aufgegeben worden. Deutſchland wolle nicht in einen Wettbewerb zur See mit England eintreten. Das deutſche Schickſal hänge nicht von Kolonien oder Dominien ab, ſondern von ſeinen öſtlichen Grenzen Die Deuk⸗ ſchen ſeien keine zweitklaſſige Nation, aber die Welt wolle uns Deutſche in den Banden der Knechtſchaft halten. Uebergehend auf die innere Politik ſagte Hitler, daß die großen Vermögen verſchwin⸗ den müßten und daß die Einkommen qus „nichterarbeiteten Erträgen“ ernſtlich be⸗ ſchnitten werden müßten. Um die Gegenſätze zwiſchen Kapital und Arbeit zu vermeiden, würden Korporationen nach italieniſchem, faſchiſtiſchem Muſter geſchaffen werden. Es werde eine Verteilung des Reichtums auf breiterer Grundlage eintreten. In Jukunft werde es nur noch eine Ariſto- kratie der Arbeit geben. Arbeit ſei wert- voller als Eigentum. Jeder junge Mann, ganz gleich welchen Her— kommens, müſſe ein Jahr im Arbeitslager verbringen. Unter den Deutſchſtämmigen würden die Klaſſenunterſchiede abgeſchafft werden. Die demoraliſierende Er werbs⸗ loſenunterſtützung müſſe ein Ende haben. Sie werde in Lohn umgewandelt werden. bei iſt doch die Organiſation der deutſchen Schutzpolizei im Benehmen und mit Zuſtim⸗ mung der Entente-Botſchafterkonferenz er⸗ folgt. Aber ſei dem wie ihm wolle, jeden⸗ falls ſteht feſt, daß die franzöſiſche Außenpo⸗ litik keine Gelegenheit vorübergehen läßt, um die außenpolitiſche Atmoſphäre noch mehr zu vergiften. Die Haltung der deut— ſchen Delegation in Genf war dieſem Treiben gegenüber mutig und entſchloſſen. Aber der Verlauf der Verhandlungen hat uns ge— zeigt, daß wir uns in einer Situation be⸗ finden, die eine auffallende Aehnlichkeit mit jener hat, in der die deutſche Delegation ſich veranlaßt ſah, die Abrüſtungskonferenz zu verlaſſen. * Zu den franzöſiſchen Trabanter, die ſich am willigſten in eine antideutſche Front ein⸗ gliedern ließen, gehörte bisher Polen. Nun hat Reichskanzler Hitler eine längere Aus⸗ ſprache mit dem polniſchen Geſandten in Ber⸗ lin gehabt, der man ſowohl auf deutſcher wie auf polniſcher Seite große Bedeutung bei⸗ mißt. Der Kanzler hat zu Beginn dieſer Unterredung erneut erklärt, daß die deutſche Regierung den Frieden wolle und ihre Au⸗ genpolitik im Rahmen der internationalen Verträge führe. Der Verlauf der Unterre⸗ deute emen Verſtoß gegen Verſäilles- Da- Konfolidierung der Wirtiſchaſt Eine amtliche Erklärung. Amtlich wird mitgeteilt: Die Regierung hat alles Intereſſe daran, daß die Wirtſchaft ſich jetzt innerlich feſtigt und beruhigt. Alle rigoroſen Eingriffe haben zu unterbleiben und werden unterbleiben, ſo daß alſo die Wirtſchaft jetzt in der Lage iſt ſich auf weite Sicht mit Projekten einzuſtellen, da die Sta⸗ bilität der Verhältniſſe ihr die notwendige Gewähr dafür bietet. l Die Wirtſchaft kann alſo jetzt damit be⸗ ginnen großzügig zu planen. Der, der ſchnell und bald damit beginnt, kann der wärmſten moraliſchen Unkerſtützung der Reichsregierung verſichert ſein. Es iſt vollkommen fehl am Platze, wenn in der Wirtſchaft und in Wirtſchaftskreiſen jetzt irgendeine Nervoſität noch herrſcht. Nachdem jetzt auch die Gewerkſchaftsaktion durchge⸗ führt worden iſt, iſt im Wirtſchaftsleben durchaus-eine Konſolidierung der Verhält⸗ niſſe eingetreten ſo daß die Wirtſchaft durch⸗ aus in der Lage iſt, jetzt ruhig und ſofort und auf lange Sicht Projekte zu machen.“ Deutſch⸗rufſiſcher Vertrag Verlängerung des deutſch-ruſſiſchen Ab⸗ kommens. Amtlich wird mitgeteilt:„Der deutſche Botſchafter von Dirkſen und der Volks⸗ kommiſſar für auswärtige Angelegenheiten Litwinow haben am Freitag in Moskau die Ratifikationsurkunden zur Inkraftſetzung des am 24. Juni 1931 in Moskau unterzeich⸗ neten Protokolle über die Verlängerung des Berliner Vertrages vom 24. April 1926 und des deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Abkommens über ein Schlichtungsverfahren vom 25. Januar 1929 ausgetauſcht. Es iſt im Inkereſſe der Beziehungen der beiden Länder, wie auch im Inkereſſe des allgemeinen Friedens mit beſonderer Genugtuung feſtzuſtellen, daß der Ber⸗ liner Vertrag, der mit dem Rapallo⸗ Vertrag die Grundlage der deutſch-ſow⸗ jekiſchen Beziehungen bildet, durch den erfolgten Auskauſch der Ratifika⸗ kionsurkunden nunmehr erneut rechks⸗ kräftig geworden iſt.“ ö Die amtliche Mitteilung enthält weiterhin den Wortlaut des Protokolls. 5 2—— e 22* 8 e Del menen dung hat auf polnſſcher Seite ein paar freundliche Bemerkungen ausgelöſt. Man wird davon in Deutſchland gerne Kenntnis nehmen, aber abwarten müſſen, ob dieſen Worten nun auch die entſprechende Tat folgt. Die engliſchen und franzöſiſchen Staats- männer— Premierminiſter Macdonald und der frühere Miniſterpräſident Herriot— ſind von ihrem Beſuch in Waſhington zurückgekehrt. Beide ſprechen ſich ſehr be⸗ friedigt über den Verlauf und die Ergebniſſe ihrer Beſprechungen mit dem amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt aus. Aber beide brin⸗ gen nichts Konkretes und nichts Greifbares mit nach Hauſe. Darob herrſcht in England wie in Frankreich große Enttäuſchung. Her⸗ riot und Macdonald hatten ſich verrechnet, wenn ſie glaubten, Amerika bedingungslos für ihre europäiſchen Ziele gewinnen zu kön⸗ nen. Auch nach den Waſhingtoner Beſpre⸗ chungen bleibt alles weiter in der Schwebe. Und das ganze Intereſſe konzentriert ſich auf die Weltwirtſchaftskonferenz zu der die Einladungen jetzt ergangen ſind. Sie ſoll am 12. Juni in London beginnen. Man kann freilich die Befürchtung nicht un⸗ terdrücken, daß auch dieſe Konferenz wieder eine große Enttäuſchung bringen wird. Lokales Jünglings⸗Sodalität. Dienstag abend ½9 Uhr Verſammlung. * Sängerwettſtreit in Ilvesheim. Anläßlich des 50⸗jährigen Jubiläums des Ge⸗ ſangvereins„Aurelia“ Ilvesheim feiert die dor⸗ tige Gemeinde morgen ein großes Sängerfeſt verbunden mit einem großangelegten Sänger Wettſtreit, an dem nur erſte bewährte Vereine ihre Teilnahme zugeſagt haben. Auch der hie⸗ ſige Männergeſangverein 1846 beteiligt ſich an dem Wettſingen und zwar in der höchſten Klaſſe (Klaſſe für erſchwerten Kunſtgeſang). Da der Sonderzug ſchon punkt 8 Uhr hier weggeht, verſammeln ſich die Sänger um halb 8 Uhr im Lokal. Mitglieder, Ehrenmitglieder und deren Angehörige ſowie Freunde und Gönner des Vereins ſind zur Begleitung unſerer hieſigen Sängerſchar und zur Teilnahme an den Feſt⸗ lichkeiten herzlichſt eingeladen. * Achtung! Sänger des Weſchnitz⸗ gaues! Teilnehmer am Gauliedertag in Tröſel, welche nicht per Rad fahren, können außer der Fahrtgelegenheit um 718 Uhr an der O. E. G. auch per Laſtauto fahren und zwar punkt 8 Uhr ab„Prinz Friedrich“ und ab 81 Uhr an der Behauſung des Gauchormeiſters Hook, Adolf Hitlerſtr. 1. „Viernheimer Sänger im U.⸗T.⸗ Filmpalaft. Der bekannte hieſige Bariton⸗ ſänger, Herr Jean Adler, ſingt in jeder Vorſtellung im beliebten II.⸗T.⸗Filmpalaſt das Lied„Grün iſt die Heide“. Herr Adler hat mit dieſem Liede ſchon große Erfolge hier gehabt und jeder Beſucher wird ſich freuen, Herr Adler mit ſeiner ſympatiſchen Stimme im U.⸗T.-Film⸗ palaſt hören zu können. Kommt daher alle ins Haus der ſchönen Filme, in den U.⸗T.⸗Filmpalaſt. * Das Fußballſpiel gegen Bf. Neu⸗Iſenburg findet morgen Sonntag nicht ſtatt, da viele hieſigen Vereine auswärts ſind und hierdurch die Finanzierung des Spieles un⸗ möglich iſt. Das Spiel wurde auf einen ſpä⸗ teren Termin verlegt.— Morgen Nachmittag Zuſammenkunft unſerer aktiven und paſſiven Mit⸗ glieder im Vereinshaus. * Feuerſchutzwoche. Die vom Reiche angeſetzte Feuerſchutzwoche(Florianstag) wird um⸗ ſtändehalber von der hieſigen Feuerwehr auf die nächſte Woche verſchoben. Mit der Feuerſchutz⸗ woche ſoll Aufklärung unters Volk getragen wer- den. Näheres wird noch bekannt gegeben. * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag, den 7. Mai Herr Dr. Günther den ärztlichen Dienſt. * Begehrter Poſten. Die Gemeinde Bürſtadt hatte die Stelle für zwei Feldſchützen ausgeſchrieben. Nicht weniger als 97 Bewerber haben ſich gemeldet. 10 000 Mark werden in Mann⸗ heim verſchenkt! Da ſchütteln ſie ungläu⸗ big den Kopf, es iſt aber tatſächlich ſo. Dieſer Betrag gelangt nämlich nach dem 9. Mai an die glücklichen Gewinner in der Mannheimer Maimarkt⸗Lotterie zur Auszahlung und wenn Sie darunter ſein wollen, dann gehen Sie nur flugs hin und kaufen ſich ein Los. Sie zahlen dafür nur 50 Pfg., alſo einen Betrag, der be⸗ ſtimmt erſchwinglich iſt. Im übrigen ſagt Ihnen alles Einzelne die heutige Anzeige. Die Mai ⸗ Pferderennen, welche morgen in Mannheim ihren Abſchluß finden, werden von weiten Kreiſen des Volkes mit großer Spannung erwartet. Wer ſportliche Unterhaltung für morgen wählt, der gehe zum Pferderennen. „Die Reißinſel, Mannheims großes Freibad, wird ab Sonntag, den 7. Mai wie in den Vorjahren jeweils an den Mittwoch, Samstag⸗ und Sonntag ⸗Nachmittagen von 14— 19 Uhr für den allgemeinen Beſuch wieder geöffnet. Der Zutritt iſt nur durch das große Tor am Fran⸗ zoſenweg geſtattet. Preisausſchreiben. Wir machen die Geflügelhalter unter unſeren Leſern auf ein in⸗ tereſſantes Preisausſchreiben, bei dem unſere Zeitung durch den Anzeigenteil ebenfalls mitwirkt, aufmerkſam: Die Muskator⸗Zeitung fordert in ihrer letzten Ausgabe zu einem unterhaltſamen Wettbewerb auf und ſetzt über 250 wertvolle Preiſe aus. Es handelt ſich darum, aus der Muskator-Zeitung 13 beſtimmte Worte auszu⸗ ſuchen, und daraus einen Vers zu bilden. Ein⸗ zelheiten enthält die erwähnte Muskator⸗Zeitung Nr. 7, die bei allen Muskator-Händlern koſten⸗ los erhältlich iſt. Zur beſonderen Erleichterung für unſere Leſer werden wir den geſuchten Mus ⸗ kator-Vers im Anzeigenteil unſerer Zeitung dem⸗ nächſt veröffentlichen und empfehlen den inter⸗ eſſierten Leſern eine gute Beachtung unſerer Anzeigen. * D. J. K.⸗ Sport. Morgen Sonntag kommt das Endſpiel um die Plakette gegen Heddesheim zum Austrag, der Kampf dürfte wohl zu Gunſten von Viernheim entſchieden werden und die Plakette ſomit nach Viernheim kommen. Obwohl unſere Mannſchaft ſeither recht ſchöne Reſultate aufgeſtellt hat, ſo erſcheint es doch ge⸗ boten, einmal auf einige Schwächen in der Fünferreihe hinzuweiſen. Der Sturm muß un⸗ bedingt einen größeren Kampfgeiſt aufbringen, es darf einfach nicht vorkommen, daß der einzelne beim Vorführen von Kunſtſtückchen den Ball ab⸗ genommen bekommt und den Gegner dann ruhig laufen läßt. Hintermannſchaft und Läuferreihe haben ſeither immer ihre ganze Kraft eingeſetzt man kann deshalb auch vom Angriff verlangen, daß er ſich mit der gleichen Energie einſetzt. Die Handballer treffen in Unterflockenbach auf einen alten Rivalen aus dem Bezirk Südheſſen. Es wird wohl ein intereſſanter Kampf werden. * N. S.⸗Kraft⸗Korps. Die am Frei⸗ tag abend im„Freiſchütz“ ſtattgefundene Grün⸗ dungsverſammlung des N. S. K.K. war den Um⸗ ſtänden entſprechend gut beſucht. Nach einigen Mißverſtändniſſen, die die auswärtigen Herren infolge Unkenntnis hieſiger Verhältniſſe irrtüm⸗ licherweiſe herbeiführten, konnte zur Gründung geſchritten werden. Morgen Sonntag vormittag zwiſchen 11,30 Uhr und 12,00 Uhr findet vor⸗ ausſichtlich eine Propagandafahrt der N. S. K.K. ſtatt. Fahrtroute: Lorſcherſtraße, Weinheimer⸗ ſtraße, Mannheimerſtraße, Kiesſtraße, Adolf Hitlerſtraße, Lorſcherſtraße. * Sportvereinigung. Heute Samstag Abend 8 Uhr Mannſchafts⸗Ringen gegen Oggers⸗ heim im„Goldenen Stern“. Der Deutſche Ringſport iſt z. Zt. in hoher Blüte, das bewies geſtern der Großkampf in Ludwigshafen zwiſchen den Deutſchmeiſtern im Schwergewicht Gehring⸗ Ludwigshafen und Hornfiſcher Nürnberg. Die tauſende Zuſchauer bejubelten einen Punkteſieg des Schorſch Gehring. Viele dem Ringſport abſtehenden wurden wieder für denſelben geworben. Auch wir in Viernheim haben Aktive die ſich ruhig öffentlich zeigen können, ſo gut iſt ihr Können. Sie werden es beſtimmt heute Abend bei dem Kampf gegen Germania Oggersheim im kleinen Saale des„Goldenen Stern“ tun. Heute Abend 8 Uhr zum Ringen! Aus den Bericht der Reichsver⸗ ſicherungzangalt füt Augeſtelle Geſchäftsfahr 1932. über das (Eingeklammert ſind die Zahlen des Jahres 1931 angegeben.) (Mitgeteilt durch den Vertrauensmann der Rfal Rechtsbeiſtand Engel, Viernheim.) Am 31. Dezember 1932 liefen 183 498 (155514) Ruhegelder mit 21117(25316) Kinderzuſchüſſen 81037(72473) Witwen- und Witwenrenten und 26629(40 258) Waiſen⸗ renten. Insgeſamt waren im Berichtsjahre 1199996113436) Leiſtungsanträge zu bearbeiten. Der Geſamtaufwandfür die Rentenleiſtungen, Abfindungen und Beitragserſtattungen einſchließ⸗ lich der von anderen Verſicherungsträgern zu er⸗ ſtattenden Beträge machte im Jahre 1932 229,6 Millionen(220,3 Millionen) RM. aus. Nach dem Stande vom 31. Dezember 1932 betrug die monatliche Rentenleiſtung 16,5 Millionen (16,6 Millionen) RM. Es gingen 118 639(136346) Anträge von Verſicherten auf Gewährung eines Heil⸗ verfahrens ein. Hiervon entfallen auf ſtändige Heilverfahren 64295(77900), auf nichtſtändige Heilverfahren 54344(58 446). Es wurden 36871(48 316) ſtändige Heilverfahren durch- geführt. Die Kuren beanſpruchten durchſchnitt⸗ lich in den Lungenheilſtätten 112(110) Tage in den übrigen Sanatorien und Bädern 31(30) Tage. Die Zahl der Anträge auf Gewährung von Zuſchüſſen zu Heilverfahren für tuberkulöſe, tuberkulosgefährdete und rachitiſche Kinder von Verſicherten und für Waiſenrenten betrug 4660 (6507). Zuſchüſſe wurden in 3527(4792) Fällen bewilligt. Es wurden für die Geſund⸗ heitsfürſorge insgeſamt 21,9(28,9) Millionen RM. aufgewendet. Die Geſamtbeitragseinnahme belief ſich auf 287,7 Millionen(343,4 Millionen) RM. Der Beitragsrückgang iſt auf die ſtarke Stellenloſig⸗ keit der Angeſtellten und auf das Sinken der Gehälter und Löhne zurückzuführen. Die Bei⸗ träge machen etwa 5 vom Hundert des durch⸗ ſchnittlichen Monatsverdienſtes aus gegen 7 vom Hundert in der Vorkriegszeit. Die Neuaulegung der Rücklagen erfolgte auch weiterhin nach Möglichkeit wertbeſtändig gegen höchſtmögliche dem Geſetz entsprechende Sicherheit. Die nur durch Hypotheken geſicherten Anlagen erfolgten in der Regel zur erſten Stelle, wobei die Beleihungsgrenzen mit Rückſicht auf die immer ſchwieriger werdende Ermittlung des dauernden Ertragswertes noch niedriger als bis ⸗ her feſtgeſetzt wurden. Auf Vereinbarung einer * regelmäßigen Tilgung wurde geachtet und die Kündigung auf einige Jahre für beide Teile ausgeſchloſſen. Der Förderung des Wohnungs⸗ baues wurde wiederum beſondere Aufmerkſam⸗ keit geſchenkt. Die Nachfrage nach Wohnungs⸗ baudarlehen war jedoch infolge der auch die Bau⸗ tätigkeit lähmenden Wirtſchaftskriſe im Vergleich zu derjenigen der Vorjahre nur gering. Die Geſamtneuanlage für Wohnungsbauzwecke belief ſich auf 62 Millionen(128 Millionen) RM. An verſicherte Angeſtellte wurden 619(782) hypothekariſche Darlehen für neuerſtellte Eigen⸗ heime mit 3,4 Millionen(4,8 Millionen) RM. ausgezahlt. Der Verwaltungskoſtenaufwand betrug 2,9 (2,8) vom Hundert der Geſamteinnahme. Es verbleiben alſo 97,1 vom Hundert dieſer Ein⸗ nahme für die Zwecke der Verſicherung. Vereins⸗Anzeiger. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8/ Uhr Sing⸗ ſtunde. Reſtloſes Erſcheinen iſt unbedingt er⸗ forderlich Der Vorſtand. Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein 1916. Samstag, den 6. Mai, abends 9 Uhr, bei Mitgl. Mich. Herbert, Gaſthaus zum Goldenen Karpfen, Monatsverſammlung. Die Mitglieder werden dringend gebeten, vollzählig zu er⸗ ſcheinen, ganz beſonders die Geflügelzüchter (betr Lokalausſtellung) und diejenigen Mit⸗ glieder, welche Klee benötigen. Spätere An⸗ meldungen können nicht berückſichtigt werden. Vorſtandsſitzung 8 Uhr Der Vorſtand. Sonntag, den 7. Mai 1933, vorm. . Uhr: Antreten der S. A. R. Sturm 11 im„Kaiſerhof.“ Kriegskameraden, die gewillt ſind, am Aufbau des neuen Deutſch⸗ lands mitzuwirken, können ſich beim Führer der S. A. R. Sturm 11 melden und zwar abends zwiſchen 7 und 8 Uhr. Der Sturmführer: Dewald, Bismarckſtraße 25. Die S. A. beabſichtigt einen eigenen Spiel ⸗ mannszug aufzuſtellen. Wir bitten vater⸗ ländiſch geſinnte junge Leute, die dem Spiel- mannszug beitreten wollen, ſich umgehend bei dem Stabführer Michael Fettel, Tivoli 13, zu melden. Meldeſchluß am 10. Mai 1933, abends 6 Uhr.— Junge Leute, die der S. A. beitreten wollen, melden ſich bei dem Führer des Sturmes 15/221 Zorn, Mann- heimerſtr. 23. Zorn, Sturmführer. Mänuergeſangverein 1846. Da der Sonder- zug ſchon um 8 Uhr abgeht, bitten wir die Sänger ſich bereits um ½8 Uhr im Lokal einzufinden. Turnverein von 1893. Tellſchauſpiel. Heute Nachmittag finden auf der Naturbühne folgende Proben ſtatt: 5 Uhr 3. Aufzug; 6 Uhr Rütli⸗ Scene. 6½ Uhr Singſtunde für alle Sänger und Sängerinnen. Die Leitung. Erſte Vieruheimer Tonfilaſchan Dieſe Woche zwei Bomben⸗Tonfilmſchlager im Ceutral⸗Film⸗Palaſt Es geht um Alles— Jeder fragt nach Erika Ein fabelhaftes und ſenſationelles Tonfilm⸗ programm iſt dieſe Woche auf dem Spielplan, das wieder nicht zu überbieten iſt. Jedem Kind ſogar iſt bekannt, daß im Central-Film⸗Palaſt ſchon immer, Jahr für Jahr die beſten Film⸗ werke des Weltmarktes zu ſehen ſind. Dieſe Woche kommt der gewaltige Abenteuer⸗Senſations⸗ Tonfilm:„Es geht um Alles.“ In dieſem Tonfilm vereinigen ſich alle Elemente des mo⸗ dernen Senſationsfilms: Tempo— Spannung — Senfationen— Humor. Vier der berühm⸗ teſten Senſationsdarſteller in einem Tonfilm: Luciano Albertini, Carl Auen, genannt Lux, Eddie Polo und Domenico Cambino. Außerdem Ernſt Verebes und Claire Rommer. Ernſt Verebes— im Kampf um das Mädchen ſeines Herzens gegen die vier ſtarken Männer. Ein atemraubender und grandioſer Senſationsfilm, den man gewiß anſehen will. Im 2. Teil kommt ein Lya Maria Tonfilm⸗Schlager und heißt:„Jeder fragt nach Erika.“ Im glanz⸗ vollen Rahmen dieſes mit großer Ausſtattung hergeſtellten Tonfilms erſcheint Lya Mara zum erſtenmal im Tonfilm in einer Rolle, die ihr ermöglicht alle Nuancen ihrer Kunſt zu entfal⸗ ten. Ueber ihr ein Enſemble prominenter Künſt⸗ ler: Ralf A. Roberts, Walter Janſſen, Ernſt Verebes, Gretl Theimer, Adele Sandrock und die berühmte Kapelle Dajos Béla. Die Schla⸗ ger des Films ſind 1. Hurra mir geht es gut. 2. Ich hab ein ſchönes Kleid und lache. 3. Ich kann nichts dafür mein Liebling uſw. Der Beſuch dieſer erſtkl. Darbietung iſt allen Film⸗ freunden zu empfehlen. b i Heute 3 Platter (12 Seiten) 3. Sonntag nach Oſtern Apoſtelkirche: e ¼7 Uhr 1. hl. Meſſe. ü ½M8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. )M10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen; Entlaſſung des Jahrgangs 1928. Auf⸗ nahme des Jahrgangs 1933. An⸗ weiſung der Plätze für alle. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. Um ½4 Uhr mögen ſich alle Mädchen, die dieſes Jahr aus der Schule entlaſſen wur⸗ den und in die Marian. Jungfrauen⸗Kongr. eintreten wollen, bei den Engl. Fräulein ein⸗ finden. 4 Uhr Verſammlung für die 1. Abteilung. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ½¼7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. S.⸗A. für Kath. Hoock geb. Müller. Dienstag:/ 7 Uhr 3. S.⸗A. für Jak. Bühler. 37 Uhr beſt. Amt für Jakob Ringhof 5., Ehefrau, Schwiegereltern und Angehörige. Mittwoch: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Franz Kirchner 3., Ehefrau Kath. geb. Martin und Tochter Cäcilia geehl. Brechtel. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Johann Winken⸗ bach 6., Tochter Marg. geehl. Weidner und Angehörige. Donnerstag:/ 7 Uhr beſt. Amt für Johann Schneider, Ehefrau A. M. geb. Hoock, Krieger Sohn Joſef und Johann Sommer, Kinder Jakob, Marg. und Angehörige. 3/7 Uhr beſt. Amt für Johann Schneider, Ehefrau Eliſ. geb. Hoock, Tochter Appolonia geehl. Hanſt und Angehörige. Freitag: ¼7 Uhr beſt. Amt für ledig J Eliſ. Wunder, Bruder Adam, Großeltern Wunder und Bauer und Angehörige. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Franz Berg ⸗ mann, Eltern und Schwiegereltern. g 37 Uhr beſt. Amt für Franz Fiſcher, Elt., Schwiegereltern, 7 Krieger Jakob und Otto und Angehörige. Samstag: 1/7 Uhr 3. S.⸗A. für Kath. Hoock geb. Müller. i ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Joh. Heckmann 1. und Familie Gg. Schneider 2. 3%87 Uhr beſt. Amt für Joh. Weinlein, Elt. und Schwiegereltern. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern, um ¼7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag iſt um /7 Uhr hl. Meſſe in der Marienkirche. Nächſten Sonntag Generalkommunion für alle Mitglieder der Jünglings⸗Sodalität. Nach⸗ mittags Aufnahme neuer Mitglieder. Zugleich gemeinſchaftl. heil. Kommunion für die Schüler von Dr. Seyfried und Kumpa, Rektor Gillig und Beller und Frl. Hußler. Mädchen beichten Freitag 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Die Kollekte iſt für die katholiſche Schul⸗ organiſation. f Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 7. Mai 1933. Jubilate. Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Montag, den 8. und Freitag, den 12. Mai Abends 8 ¼ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchors Mittwoch, den 10 Mai 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Der Kenner buuft bein Fatman billig und doch prima prima Weiß⸗ und Rotweine von 60 Pfg. an ver Liter. Bei 5 Liter⸗Abnahme Um Hugenberg Rücktritt bevorſtehend? Berlin, 6. Mai. Zu den Zeitungsnachrichten über eine in Ausſicht chien Beſetzung des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſteriums mit Herrn Willikens hört die„Deutſche Zeitung“ von deutſchnationaler Seite, daß darüber nichts näheres bekannt ſei. Die Mit⸗ wirkung Hugenbergs und der Deutſchnatio⸗ nalen an der am 30. Januar dieſes Jahres gebildeten Regierung ſei auf Grund der all⸗ gemein bekannten Vereinbarung erfolgt, daß eine Zuſammenfaſſung der genannten Wirt⸗ ſchaftspolitik im Reich und Preußen in der Hand Dr. Hugenbergs vorgenommen werde. Daran, daß Dr. Hugenberg bei Nichkein⸗ hallung dieſer Vereinbarung auch aus der Reichsregierung ausſcheiden werde, ſei wohl nicht zu zweifeln; dies umſoweniger, als die ich immer wiederholenden Nachrichten aus dem Lande über unkameradſchafkliche Jurück⸗ ſetzung bewährker deulſchnakionaler Kräfte und über ſeinen Einfluß nicht zugängliche Vorgänge in der Wiriſchaft ohnehin ſeine Sſellung ſehr erſchweren. Kaus tritt zurütk Der Parteivorſtand des Jenkrums kagk. Berlin, 6. Mai. Der Parteivorſtand des Zentrums trat am Freitag zuſammen, brach jedoch ſeine Bera— tungen bald wieder ab. In einer Sitzung der Reichstagsfraktion des Zentrums ſprach Zoos über die politiſche Geſamtlage und berichtete auch über die Verhandlungen. die von dem ſogenannten Aktionsausſchuß des Zentrums mit den Regierungsſtellen, insbe⸗ ſondere über Beamtenfragen geführt wur⸗ den. Die Beratungen der Reichstagsfrak⸗ lion wurden gleichfalls abgebrochen, um am Samstag wieder aufgenommen zu werden. Wie verlaulet, iſt damit zu rechnen. daß der Parteiführer, Prälat Kaas, aus Geſund⸗ heilsrückſichlen ſeinen Rücktritt erklärt. Wer der neue Jenkrumsführer werden ſoll, ſteht noch nicht ſeſt, Es ſind Beſtrebungen im Gange, Parteiführer und Führer der Reichs ⸗ lagsfraklion in Perſonalunion zu vereinigen. Hindenburg und Hitler „In Treue verbunden“. Berlin, 6. Mai. Vor kurzem hatten die Hindenburg⸗ ausſchüſſe der Oberlauſitz an den Reichs⸗ räſidenten ein Schreiben gerichtet, in dem ſie ihrer Freude Ausdruck gaben, daß die na⸗ llonalen Hindenburgwähler jetzt mit Hitler gehen könnten, ohne Hindenburg zu verlaſ— ſen. Auf dieſes Schreiben hat der Reichs⸗ präſident nunmehr geantwortet: „Das kreue Gedenken meiner allen Hin⸗ denburgwähler vom vergangenen Jahre hat mich aufrichtig gefreut. Gern nehme ich die Verſicherung entgegen, daß; ſie ſich auch zur vorbehaltloſen Mitarbeit dem Manne zur Verfügung ſtellen, der damals im Wahl- ſampf um die Reichspräſidenfenſchaft mein Gegenkandidat war und mit dem ich mich nun zur Rekkung Deutſchlands in Treue ver⸗ bunden habe. Möge einträchtige und ſelbſt⸗ loſe Jufammenarbeit wie in Berlin, ſo auch im Lande draußen die Früchte bringen, die wir alle erhoffen.“ Politisches Allerlei Stuttgart. Der Staatskommiſſar für Land⸗ wirtſchaft teilte mit: Die Abgeordneten vom Würtlembergiſchen Bauern- und Weingärtner⸗ bund ſind der nationalſozialiſtiſchen Landtags⸗ fraktion als Gäſte beigetreten. Paris. In Paris iſt unter dem Vorſitz Profeſſor Einſteins und des franzöſiſchen Pro⸗ ſeſſors Langevin ein Hilfsausſchuß für poli⸗ liſche Flüchtlinge aus Deutſchland gebildet Worden. Dr. Schacht in Newyork „Amerika hat den Krieg gewonnen, jetzt muß es Frieden machen.“ Neuyork, 6. Mai. Am Freitag früh traf der deutſche Reichs⸗ bankpräſident Dr. Schacht auf der Reede von Neuyork ein. Zu ſeinem Empfang hatten ſich der Vertreter des Präſidenten Rooſevelt, des Neuyorker Oberbürgermei⸗ ſters, Legationsrat Leitzner von der deut⸗ ſchen Botſchaft und der ſtellvertretende deut⸗ ſche Generalkonſul in Neuyork Borcherts eingefunden. Dr. Schacht empfing ſofort eine Anzahl von Preſſevertretern, auf deren Fragen er mit Schlagfertigkeit antwortete. Er erklärte u. a., daß die Vereinigten Stdaten von Nordamerika die Führung übernehmen müßten, um aus dem all⸗ gemeinen Niedergang der Weltwirk⸗ ſchaft herauszukommen. Deutschand würde ſeine Privatſchulden bezahlen und ſeine Nane ſtabil hallen. Er müſſe aber jeden Bimetallismus(Gold und Silber als Deckung für den Noten umlauf) ablehnen. das ſtädtiſche Empfangsboot„Macon“ holte dann den Reichsbankpräſidenten ab und brachte ihn nach Jerſey⸗Stadt. Von dort aus and die Weiterfahrt nach Waſhington ſtatt. Zunächſt aber mußte ſich Dr. Schacht dem üblichen Kamerafeuer ausſetzen. In einer Radiorede an das amerikaniſche Volk erklärte 1 0 Dankesworten an Präſident Rooſe⸗ velt u. a.: „Amerika hat den ftrieg gewonnen, jetzt muß es Frieden machen.“ Die augenblickliche Weltkriſe habe keine wirt⸗ ſchaftlichen ſondern moraliſche Gründe. Die Wohlfahrt der Welt könne nur wiederkehren, wenn allen Völkern volle Gleichberechti⸗ gung gewährt würde. Statt deſſen biete die Welt alles auf, um die Beſiegten des Welt⸗ krieges niederzuhalten. Die Unkerlegenen müßten bezahlen, ohne daß ſie die Möglichkeit hätten, zu verdienen. Währungsexperimenle und Verhandlungen könnken nur vorüberge⸗ hende Hilfe bringen. Das Haupfproblem ſei, entweder Iſolierung der einzelnen Völker und damit verbunden Armut oder internationale Zuſammenarbeit in allen Fragen und Weltwohlfahrt. Er ſei nicht gekommen, ſo fuhr Dr. Schacht fort, um dem amerikaniſchen Volk Schmeiche⸗ leien zu ſagen, ſondern um der Welt zu hel⸗ fen und er wiſſe, daß die Amerikaner das— ſelbe Ziel hätten. Am Samstag mittag fin⸗ det der Empfang Dr. Schachts durch Präſi⸗ dent Rooſevelt im Weißen Haus ſtatt. Die Verhandlungen ſelbſt dürften aber nicht vor Montag beginnen. Entſpannung? Eine vernünftige polniſche Skimme. Warſchau, 6. Mai. Unter der Ueberſchrift„Günſtige Symp⸗ tome“ ſchreibt die offiziöſe„Gazeta Polska“: Es iſt unmöglich, die Politik zwiſchen zwei Ländern in eine Atmoſphäre der Verun⸗ glimpfung zu führen. Die von der polniſchen Regierung eingeleitete Aktion hat zu einer offiziellen Erklärung geführt. Wir können die Klärung als günſtig betrachten, weil ſich ergeben hat, daß die wechſelſeitigen Bezie— hungen zwiſchen den Polen und den Deut⸗ ſchen in erſter Linie auf dem Reſpekt vor den beſtehenden Verträgen beruhen müſſen. Polen hat ſtets zum Ausdruck gebracht, daß es keinen Angriff gegen die Verträge dulden würde, die die polniſch⸗deutſchen Beziehungen regeln. Es hat ſich aber im gemeinſamen Intereſſe zugleich bemüht, innerhalb der, Grenzen der Verträge die wechſelſeitigen Be⸗ ziehungen ſoviel wie möglich beſſer zu ge— ſtalten. Wir wollen annehmen, daß die Erklärung des Reichskanzlers Hitler von dem gleichen friedferkigen Gedanken inſpiriert iſt. Auf je⸗ den Fall iſt die Herſtellung gutnachbarlicher Beziehungen zwiſchen Polen und Deutſchland eine Frage von ſo großer Wichtigkeit, daß jede Bemühung, von wem ſie auch unternom⸗ men werde, als günſtiges Symplom für beide Länder und für die Welt anerkannk werden muß. Wozu Geld da war? Beitragsgelder der Gewerkſchafts mitglieder für Reichsbanner und 8D. Berlin, 6. Mai. Die NSB0O.⸗Preſſeſtelle meldet:„Bei der genauen Prüfung der Bücher der„freien“ Gewerkſchaften und der Arbeiterbank er⸗ weiſt ſich immer mehr, wie notwendig es war, in die Arbeit der Gewerkſchaften mit ſtarker Hand einzugreifen. Die Verquickung und engſte Verflechtung von Gewerkſchaften und ſozialdemokratiſcher Parteipolitik liegt nunmehr klar auf der Hand. Die Beitrags- gelder der Gewerkſchaftsmitglieder wurden in überreichem Maße den ſozialdemokra— tiſchen Organiſationen, wie Reichsbanner und Eiſerne Front, zur Verfügung geſtellt. Folgende neuen Tatſachen ſind mitzutei. len: Unter der Bezeichnung„Franz Spliedl und Genoſſen“(Poſt wird abgeholt) wird bei der Arbeiterbank ein Konko mik einem der⸗ zeitigen Beſtand von 54 832.84 Mark geführt. Es handelt ſich hier um Gelder, die nach dem Verbot des Reichsbanners für dieſes unker obigem Deckmankel eingezahlt worden ſind. Dieſes Konto iſt nicht in der Bilanz des ADB. aufgeführt worden. Weiterhin wurde feſtgeſtellt, daß im Jahre 1932 der ADG B. an die Eiſerne Front 218 374 Mark, an die SPD. 70 000 Mark und an das Reichsbanner in Magdeburg 20 000 Mark gezahlt hat. Die Angeſtellten der angeſchloſſenen Ge— werkſchaften wurden außerdem gezwungen, von ihrem Gehalt zu den drei Wahlkämpfen des Jahres 1932 Beiträge je nach Einkom⸗ men an die Eiſerne Front zu zahlen. Ein vorgefundenes Schreiben des Verbandes ſo⸗ zialer Baubetriebe vom 9. Februar 1933 gibt ſeine Leiſtung an die Eiſerne Front mit 13 355,50 Mark an. Der Deutſche Holzarbei— terverband leiſtete 13 631.50 Mark. In der Preſſe wird berichtet, daß an den Internatio— nalen Gewerkſchaftsßbund 1500 Mark für Rückzahlung geliehener Gelder abgeführt worden ſind. Durch einen Uebermittlungs— fehler iſt dieſer Betrag falſch angegeben wor⸗ den. Es handelt ſich hier um 105 000 Mark. Für die Zukunft werden die Beitragsgelder der Gewerkſchaften lediglich den gewerkſchaft— lichen Aufgaben zugeführt. * Dr. Ley berichtet dem Kanzler Berlin, 6. Mai. Der Leiter des Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit, Dr. Ley, begab ſich am Freitag, wie die NSBO.⸗Preſſeſtelle mit⸗ teilt, zum Führer und Reichskanzler Adolf Hitler in die Reichskanzlei, um ihm zu melden, daß alle Arbeiter- und Angeſtellten⸗ verbände ſich der Führung Adolf Hitlers be— dingungslos unterſtellt haben. Die verant⸗ wortlichen Leiter der Verbände erklärten, daß ſie alle Anordnungen des vom Führe: eingeſetzten Aktionskomitees zum Schutze der deutſchen Arbeit befolgen werden. Deutſche Tagesschau Die Evangeliſche Einheitskirche. Der Evangeliſche Preſſedienſt mel⸗ det: Im Verlaufe der Arbeiten für die Schaf⸗ fung einer„Deutſchen Evangeliſchen Kirche“ fand eine Ausſprache zwiſchen Präſident D. Dr. Kapler. Landesbiſchof D. Marabrens Die Arbeitsdienſtyflicht Erſte Einziehung auf l. dezember— Dienstkleidung und Ausbildung Nach dem Arbeitsdienſt Berlin, 6. Mai. In unterrichteten Kreiſen wird erklärt, daß der erſte halbe Jahrgang für den Ar⸗ beitsdienſt vorausſichtlich zum 1. Dezem⸗ ber 1933 einberufen werde. Der zweite halbe Jahrgang würde dann Ende Mai 193 4 einberufen werden. Man denkt dar⸗ an, die Unterbringung der Arbeitsdienſt⸗ pflichtigen regional zu betreiben, ſo daß die Dienſtpflichtigen von ihrem gewöhnlichen Wohnort nicht weit entfernt wären. Nach erfolgter Einberufung würden die Jugend— lichen einer ärztlichen Unterſuchung unter— zogen; nur wer ſich dabei als krank oder zu ſchwach erweiſt, werde befreit oder zurück⸗ geſtellt werden. Die Arbeitsdienſtpflichtigen würden vollkommen eingekleidet werden mit Uniform. Leder- und Schuhzeug, ſowie Wäſche. Die Auftragserteilung für die erſten 300 000 Uniformen ſei bereits erfolgt. Die ſehr ſtarke Belebung der Volkswirt ſchaft, die durch dieſe große Beſtellung erfolgt, würde auch den Arbeitsmarkt enklaſten. Denn es ſei die Bedingung für die Auftragserteilung, daß die Lie⸗ ferungen für den Arbeitsdienſt nicht mit Juhilſenahme von Ueberſtunden ausge- führt werden dürfen, ſondern daß neue Arbeitskräfte eingeſtellt werden müßten. Zugleich werde ſich eine Entlaftung der Ar⸗ beitsloſenfürſorge- und Penſionskoſten er⸗ geben, nämlich wegen der Mehreinſtellung in der Wirtſchaft, dann wegen der einberufe⸗ nen Jugendlichen, ſoweit ſie unterſtützt wur⸗ den, und vor allem auch wegen der etwa 50 600 einzuberufenden Ausbildunaskräfte. Die hierdurch frei werdenden Mittel könnten zur Beſtreitung der Unkoſten des Arbeits⸗ dienſtes herangezogen werden, wobei die Frage noch nicht entſchieden ſei, wie hoch das Taſchengeld ſein ſoll, welches man den Dienſtpflichtigen zur Beſtreitung notwendiger kleiner Ausgaben überlaſſen will. Was die Dienſtkleidung anbelangt, ſo werde ſie ſich unterſcheiden von den Uniformen der Reichs⸗ wehr und der Polizei. Die Ausbildung denkt man ſich ſo, daß neben ſechs Skunden käglicher produk⸗ tiver Arbeit noch elwa drei Stunden der geiſtigen und körperlichen Schulung der Dienſtpflichtigen gewidmet werden. Eine Ausbildung tit der Waffe kommt nicht in Frage. Es ſei anzunehmen, daß ein normaler voller Jahrgang der Dienſtpflichtigen einſchließlich des Führerperſonals 600 000 bis 650 000 Mann umfaßt. Da jedoch von 1935 ab die ſchwachbeſetzten Kriegsjahrgänge einberufen werden, glaubt man, daß ſchon in eineinhalb Jahren der geſamte Jahrgang der Dienſt⸗ pflichtigen auf einmal eingezogen werden könne. Beſonders bedeutſam iſt, daß das Reich ſich auch für das weitere Schickſal der Dienſtpflichtigen nach Ablauf der Dienſtzeit intereſſieren will. Es wird zu dieſem Zweck im Arbeitsdienſtreſſort des Reichsarbeitsmi⸗ niſteriums eine beſondere Abteilung gebildet werden, die ſich mit der Unterbringung der Jugendlichen im Wirtſchaftsprozeß nach Ab⸗ lauf der Dienſtzeit, zu beſchäfligen haben wird. Studiendirettor Paſtor D. Heſſe und dem Bevollmächtigten des Reichskanzlers, Wehr⸗ kreispfarrer Müller, ſtatt. Die Grundzüge des Verfaſſungswerkes wurden eingehend durch⸗ geſprochen. Ueber Art und Ziel der außer⸗ ordentlich bedeutſamen Aufgabe ergab ſich eine hocherfreuliche Uebereinſtim mung. Die evangeliſche Kirchenreform wird in dem auße⸗ ren Aufbau etwas grundlegend Neues ſchafſen, das ſchnellſtens durchgeführt wird. Die Stahlhelm⸗Selbſthilfe. Das Bundesamt des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, teilt mit: Bei den Ver⸗ handlungen, die über die Eingliederung der Stahlhelm⸗Selbſt hilfe geführt wur⸗ den, war auf allen Seiten Uebereinſtimmung darüber vorhanden, daß bis zur endgültigen Regelung, die alle Beteiligten betrifft, die Gleichberechtigung der Stahlhelm⸗ Selbſthilfe beſteht. Die Reichsbahn im März. Nach Mitteilung der Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft betrugen die Einnahmen im Monat Marz 1933 insgeſamt 229 585 000 Rm., die Aus⸗ gaben insgeſamt 249 662 000 Rm., ſo daß ſich eine Mehrausgabe von rund 20 Millionen Rm. ergibt. Der Perſona! eſtand betrug rund 560 000 Köpfe(Vormonat 353 000). Letzte Nachrichten Die Reichsſtatthalter ernannt. Berlin, 6. Mai. Auf Vorſchlag des Reichs⸗ kanzlers hat der Reichspräſident am Freitag folgende Reichsſtatthalter ernannt: Stoats⸗ präſident Murr für Württemberg, Staats⸗ präfſident Wagner für Baden, Gauleiter Mutſchmann für Sachſen, Gauleiter Spren⸗ ger für Heſſen, Miniſterpräſident Röver für Bremen und Oldenburg, Gauleiter Loeper für Anhalt und Braunſchweig, Miniſterprä⸗ ſident Sauckel für Thüringen. Badiſcher Staatspräſident a. D. Remmele in Schutzhaft. Hamburg, 6. Mai. Die Polizeipreſſeſtelle teilt mik: Bei der Ueberholung der bein Strohhaus gelegenen Wohnung des badischen Staatspräſidenten a. D. Dr. h. c. Rem⸗ mele durch Beamte der Staatspolizei und S A.⸗Männer wurde Remmele bei der Ver⸗ nichtung von Akten betroffen. Er gab daß die teilweiſe ſchon verbrannten Akten be⸗ langlos ſeien. Remmele wurde in Schutz haft genommen, wozu auch ein Erſuchen Polizei Karlsruhe vorlag. Die Präfidenten der Bühnengenoſſenſchaft in Schutzhaft. Berlin, 6. Mai. Im Rahmen der Beſet⸗ zung der Gewerkſchaftshäuſer wurde uch die Bühnengenoſſenſchaft von SA. beſetzt. Die früheren Präſidenten der Bühnengenoſ⸗ ſenſchaft, Karl Wallauer und Erich Otto wurden in Schutzhaft genommen, ebenſo Werner Bernhardy, der, trotzdem er Ob⸗ mann der Berliner Schauſpieler war, bis zum Zuſammenbruch der Rotter⸗Bühnen bei den Rotters im Engagement ſtand. Gleich⸗ falls wurde Karl Weiß, der viele Wohltätig⸗ keitsvorſtellungen und Feſtveranſtaltungen der Bühnengenoſſenſchaft arrangiert hat, in Schutzhaft genommen. Bei Durchſicht der Bücher wurde feſtgeſtellt, daß die Bühnen⸗ genoſſenſchaft an die kommuniſtiſche„Rote Gewerkſchaftsoppoſition“ Gelder gegeben hat. Bisher wurde ein Poſten von 5000 Mark gefunden. SA.⸗Mann erſchoſſen. Wuppertal, 6. Mai. In Wülfrath wurde der SA.⸗Mann Vogel von bisher unbekann⸗ ien Tätern durch zwei Schüſſe niederge⸗ ſtreckt. Vogel iſt ſeinen ſchweren Verletzun⸗ gen erlegen. Waffenlager des Rolen Frontkämpferbundes aufgedeckt. München, 5. Mai. Durch die Ermittlungen der Gendarmerie und der bayeriſchen voli⸗ tiſchen Polizei wurden in Penzberg(Ober⸗ bayern) vier große Waffenlager des Roten Frontkämpferbundes, deſſen dortige Orts⸗ gruppe illegal weiter beſtanden hat, ermit⸗ telt. Die Lager, die in verſchiedenen Wäl⸗ dern fachmänniſch eingerichtet waren, ent ⸗ hielten mehrere Maſchinengewehre, 60 In⸗ fanteriegewehre, einige tauſend Schuß Muni⸗ tion, 23 Handgranaten und eine große An⸗ zahl ſonſtiger Ausrüſtungsgegenſtände. Bis⸗ her waren in der Angelegenheit übe: 20 Kommuniſten feſtgenommen. Deutſcher Schritt in Kowno Memel, 6. Mat. Die deutſche Geſandtſchaft in Kowng iſt bei der litauiſchen Regierung wegen des her⸗ ausfordernden Verhaltens der Kownoer Firma A. Gluchowsky vorſtellig geworden, die vor dem Eingang ihrer Fabrik ein Schild mit der Aufſchrift„Reichsdeutſchen Eintritt verboten“ angebracht hatte. Die Firma hatte ſeit Jahren die Lizenz zur Herſtellung der bekannten Schuhereme„Immalin“ inne und beſitzt ſeit Jahren in Deutſchland ein großes Kommiſſionsgeſchäft. Auf Grund der Vor⸗ ſtellungen der Geſandtſchaft veranlaßte die litauiſche Regierung die ade Ent fernung des Schildes und die Beſtrafung des Firmeninhabers mit 500 Lit bzw. 14 Ta⸗ gen Gefüngnis. 4. Fortſetzung N Nachdruck verboten. Ja, ja, die Schadenfreude leuchtete in voller Deutlich⸗ zeit aus von Redwitz' Augen. 5 So mußte es kommen: Dank dir, o Schickſalsgöttin! Das haſt du brav gemacht. Nun wird die Bahn wieder frei für mich.. 5 ö ö Nach Aufhebung der Abendtafel verſammelten ſich die Hotelgäſte in den Unterhaltungsxäumen. Als Lange dieſe Räume betrat, wurde er von allen Seiten umringt. Man beſtürmte ihn mit Fragen, ob es wirklich wahr ſei, daß er Davos ſchon verlaſſen wolle, und daß er noch mit dem Spätzug zu fahren gedenke. Ein ernſter, faſt trauriger Ausdruck lagerte ſich auf ſeine Züge, als er Helene Haſſels anſichtig wurde, die mit ihrer Mutter auf ihn zutrat. Er küßte beiden Damen galant die Hand. f „Laſſen Sie mich Ihnen noch einmal danken für den köſtlichen Nachmittag, den mir gnädige Frau, gnädiges Fräulein durch die Einladung zu der Spazierfahrt bereitet baben. Ich hätte mir vor wenigen Stunden wahrlich nicht träumen laſſen, daß dieſer Tag einen für mich ſo häßlichen Ausklang nehmen würde.“ f Frau Haſſel las in ſeiner Seele. „Daß Sie uns ſo überraſchend plötzlich verlaſſen müſſen, will mir auch noch gar nicht in den Sinn. Was die Fahrt nach Sertig anbelangt, nicht wahr, Leni, ſo liegt der Dank ganz auf unſerer Seite.“ „Gewiß, Mutter. Ich werde den Nachmittag noch lange in Erinnerung behalten.“ Lange ſah den Blick Helenes auf ſich gerichtet, der zu ſagen ſchien: Du haſt dich mir heute nachmittag von einer äußerft ſympathiſchen Seite gezeigt. Schade, daß du gerade jetzt, wo es mich gereizt hätte, dich noch näher kennenzulernen, uns verlaſſen willſt. Frau Haſſel fühlte, wie ihm zumute ſein mochte. Sie begriff, daß es ihn bitter ſchmerzte, abreiſen zu müſſen, ohne zuvor das Ziel ſeiner Wünſche, die ſie ſehr wohl zu kennen glaubte, erreicht zu haben. Und ſie hatte einen Ge⸗ danken: Ich will ihm eine Freude machen! Sie beauf⸗ tragte ihn, ihren Mann aufzuſuchen und ihm Grüße von Frau und Tochter zu übermitteln. Sie hatte richtig gerechnet. Er freute ſich über dieſen Auftrag. Gab er ihm doch Gelegenheit, mit der Geliebten in Verbindung zu bleiben, wenn auch vorläufig nur in⸗ direkt. Später würde ſich ja dann das Wiederſehen von ſelbſt ergeben. Zuverſichtlich, ja, faſt heiter geſtimmt, wollte er ſich von ſeinen Hausgenoſſen verabſchieden. Aber dieſe wieſen ihn ab, denn es war bei allen längſt beſchloſſene Sache, dem Scheidenden trotz der ſpäten Stunde nach echt Davoſer Sitte das Geleit zum Bahnhof zu geben. *** eee ee ee Lange war nicht der einzige, der Davos mit dieſem Zuge verließ. Eine ſtattliche Anzahl Reiſender war mit ihm eingeſtiegen. Es war eins der Schweizer Bähnli, aus Lokomotive und drei Wagen, drei geräumigen, luftigen Wagen, beſtehend. Am Bahnhof wimmelte es von Freunden und Freun⸗ dinnen ſowie Bekannten; die meiſten hatten ein Taſchentuch In der Hand, mit dem ſie winken wollten, ſobald ſich der Zug in Bewegung ſetzte. Aus einem Abteilfenſter erſter Klaſſe blickte Eduard Lange auf die Gruppe Menſchen, die vor ihm ſtanden. Es waren die Gäſte der Penſion Rauhwaldt, die ihr Wort wahr gemacht und ſich eingefunden hatten, um den ſchei⸗ denden Hausgenoſſen zu ehren. Nur einer, Herr von Red⸗ witz, war nicht erſchienen. Man wunderte ſich nicht dar⸗ über, denn allen war die zwiſchen den beiden Herren be⸗ ſtehende gegenſeitige Antipathie kein Geheimnis ge⸗ blieben. Kurt von Redwitz wurde aber auch von niemandem ver⸗ mißt, am wenigſten natürlich von dem Abreiſenden ſelbſt. Redwitz hatte ſich in die Fluela⸗Bar begeben, wohin zu kommen er am vorhergehenden Abend der Reſi verſprochen hatte. f Ein langanhaltendes Pfeifen der Lokomotive. Noch einmal drückte Lange allen Freunden warm und herzlich die Hände. i Lebewohlrufe. Tücherwinken N Der Zug bewegte ſich langſam vorwärts. Mehrere junge Damen liefen ein Stück des Weges neben dem Wagen her. Helene Haſſel allen voran. Sie winkte ihm lebhaft zu. 5 „Auf Wiederſehen! Und grüßen Sie meinen Paps recht herzlich!“ Lange dankte. „Auf frohes Wiederſehen!“ Der Zug nahm allmählich ein ſchnelleres Tempo an. Der Bahnſteig lag ſchon eine Strecke zurück. Lange ſtand noch immer am Fenſter und winkte—— winkte *.* * Die Tage verſtrichen, kaum, daß die Davoſer etwas davon merkten. Der Winterſport bot Kurzweil wie kein andrer Sport. Am Morgen begab man ſich zur Bobbahn oder es wurde ein Skilaufen veranſtaltet. Abwechſlungshalber wurde der nächſte Morgen mit Skeletonfahren und Schlittſchuhlaufen verbracht. Wer ſich nicht aktiv beteiligte, begnügte ſich mit dem Zuſchauen, das auch ſeine Reize hatte. Der Nachmittag und der Abend war im allgemeinen der Geſelligkeit gewidmet, die trotz der Internationalität des Sport⸗ und Kurpublikums in Davos in ſchönſter Blüte ſteht. 4 4 4 Es war Donnerstag geworden. ö Auf dem Davoſer See fand ein großes Eisfeſt ſtatt. Ein prachtvoller Wintermorgen. Der Sonne warme Strahlen wirkten erquickend auf die vielen, vielen Menſchen, die ſich fröhlich auf der Eis⸗ fläche herumtummelten. In den Schneemaſſen ringsum funkelte und glitzerte es, wie wenn tauſend und aber tau⸗ ſend Millionen Edelſteinchen neben⸗ und übereinander ge⸗ türmt wären. Auf der Terraſſe des Gaſthofs„Zum Seehorn“ ſaß eine größere Geſellſchaft, die intereſſiert und gefeſſelt dem wimmelnden Treiben auf dem See zuſah. Zumeiſt waren es ältere Herrſchaften. Ihre Beine waren nicht mehr ge⸗ lentig genug, um ſich auf dem glatten Eisſpiegel hinaus⸗ zuwagen. Ach, nur einmal wieder jung ſein können! So ging es manchem von ihnen durch den Sinn. Schlittengeläut. Ein Gefährt hielt vor dem Gaſthof„Zum Seehorn“. Frau Haſſel mit ihrer Tochter und zwei weiteren jungen Mädchen entſtiegen ihm. Und noch ein Schlitten— und da— noch einer! Faſt ſämtliche Inſaſſen des Hotels Rauhwaldt ſtellten ſich ein. Zunächſt wurde kurz Einkehr in der Gaſtſtube des Gaſthofs„Zum Seehorn“ gehalten, wo das Bärbele, des Wirtes friſches Töchterlein, zur Auffriſchung der von der Fahrt etwas ſteifgewordenen Glieder ihnen einen ſchmack⸗ haften Grog oder Kaffee kredenzte. Das Jungvolk hielt ſich nicht allzulange in der Wirts⸗ ſtube auf. Es hatte es eilig, auf die Eisbahn zu kommen. Es dauerte nur kurze Zeit, bis die Schlittſchuhe unter⸗ geſchnallt waren, und dann ging es heidi! auf das Eis hin⸗ aus. Alte Bekannte wurden begrüßt, neue Bekanntſchaften geſchloſſen. Bei allen herrſchte fröhliche Ungezwungenheit. Die einen veranſtalteten gemeinſame Eisſpiele; kleine Wettläufe wurden inszeniert. Dort tanzten beſonders eis⸗ ſichere Paare kunſtvoll in wiegendem Rhythmus nach einer Straußſchen Walzermelodie, die der auf der Terraſſe des Gaſthofs„Zum Seehorn“ aufgeſtellte Lautſprecher zum Eisplatz hinüberſchickte. Wieder andere ließen ſich in einer Ecke von einem Eismeiſter, ſoweit das möglich war, im Kunſtlaufen unterrichten. Manchmal ſchallte ein klingen⸗ des Lachen von dort drüben herüber, allemal dann näm⸗ lich, wenn ein noch wenig Eingeübter unfreiwillig in⸗ timere Bekanntſchaft mit dem tückiſch⸗glatten Eisſpiegel machen mußte. Helene Haſſel war eine tüchtige Eisläuferin. Sie bil⸗ dete faſt ſtändig den Mittelpunkt eines großen Teiles der Geſellſchaft, namentlich der Herrenwelt, die ſowohl von ihrer ſchneidigen Eiskunft als von ihrem friſch⸗feſchen Ausſehen entzückt waren. Und ihr ſelbſt bereitete es ein Vergnügen, den Grad der ihr geſchenkten Beachtung nach Möglichkeit immer noch mehr zu ſteigern. Aber völlig behaglich und zufrieden fühlte ſich Helene Haſſel nicht. Es fehlte ihr noch der richtige Partner. Wo Herr von Redwitz bloß blieb? Er hatte ihr doch auf das beſtimmteſte zugeſichert, ebenfalls zum See heraus⸗ zukommen. Aber wahrſcheinlich würde er dringend abgehalten worden ſein, rechtzeitig an dem mit den übrigen verab⸗ redeten Treffpunkt zu erſcheinen, und mußte nun zu Fuß gehen. Dann und wann dachte ſie auch an Herrn Lange. Schade, daß er ſo ſchnell Davos verlaſſen mußte. Nun war er ſchon längſt wieder in Berlin. Ob er der Mutter und meinen Gruß an Vater wohl bereits ausgerichtet hat? Werde ich ihn wohl einmal wiederſehen? Er war doch ein lieber Menſch, ein vornehmer Charakter— ſo ſelbſt⸗ ſicher, in ſeinem Auftreten imponierend und doch ſo zurück⸗ haltend und beſcheiden. Warum mochte er wohl noch nicht verheiratet ſein? Das Alter dazu hatte er doch wahrhaftig! Und mit einem Male ertappte ſie ſich erſchreckt bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn ſie ſeine Frau würde. — Nein, nein! Um Gottes willen! Nein! Ich will nur einen Mann heiraten, den ich lieb habe. Und Herrn Lange lieben? Unſinn! Ich achte ihn, aber von Liebe iſt keine Spur vorhanden. Nein, du dummes Herz, ſchlage doch nicht ſo unruhig und laut. Von Liebe kann wirklich, ganz wirk⸗ lich deine Rede ſein „Schönen guten Morgen, gnädiges Fräulein!“ Wie aus einem Traum erwachend, ſtand ſie Herrn von Redwitz gegenüber, deſſen Annäherung ihr gar nicht auf⸗ gefallen war. Ein verräteriſches Rot leuchtete auf ihrem Antlitz, das der eben Angekommene zu ſeinen Gunſten deutete. Er entſchuldigte ſeine Verſpätung, ohne natürlich den wahren Grund zu ſagen. Am vorhergehenden Abend war er wieder in der Fluela⸗Bar geweſen, und erſt in ſpäter Nachtſtunde heimgekommen; ſo hatte von Redwitz es an dieſem Morgen verſchlafen. Zwar war er vom Hoteldiener zur gewohnten Stunde geweckt worden, aber gleich darauf war er wieder eingeſchlafen. Als er ſchließlich doch auf⸗ geſtanden, war es ſchon zu ſpät, um die Verabredung mit Helene Haſſel einzuhalten. So ſchnell es ging, holte er das Verſäumte nach. Vom Hotel aus war es eine halbe Stunde Fußweg bis zum See. Nun war er bei ihr. Ihre Mutter hatte er bereits be⸗ grüßt. Helene lebte ordentlich auf. Kurt von Redwitz hatte es bald heraus, daß ſie nur auf ihn gewartet zu haben ſchien. Aus dem Bobfahren machte er ſich wenig, dafür war er ein um ſo leidenſchaftlicherer Schlittſchuhläufer. Er bat um die Erlaubnis, ſich zuvor etwas einlaufen zu dürfen. a Sie ſchaute ihm zu, wie er leichtbeſchwingt über das Eis fegte. N Eine ſchneidige Figur! Das rote Sportkoſtüm kleidete ihn vorzüglich. Nach einem eleganten Holländer machte er vor ihr Front. ter Walzerklänge luden zum Tanz ein. 1 Eine elegante Verbeugung— und beide ſchwebten Arm in Arm über den Eisſpiegel— hierhin— dorthin= bald links herum— bald rechts herum. Zuſchauer ſammelten ſich an. 0 ö Es war keiner, der nicht anerkannte: Ein ſchönes Paar! Wie harmoniſch ſie aufeinander eingeſtellt waren! Eine kurze Pauſe. a e vn Dann wieder ein Walzer! Wieder lehnte ſie in ſeinen Armen und überließ ſich ſeiner ſicheren Führung. Sie ver⸗ gaß ihre Umgebung. Ein ſeliges Gefühl des Geborgen⸗ ſeins überſchlich ſie. Sie ſprachen nicht viel miteinander. Nur dann und wann, nach einem beſonders gelungenen Bogen, flüſterte er leiſe:„Bravo!“ 5 Kurt von Redwitz ſah die Aufgelöſtheit ſeiner Part⸗ nerin. Er triumphierte. Nun wußte er, daß das Spiel nicht allzu ſchwer ſein würde. Aber jetzt nur keine Dumni⸗ heit gemacht! Solche Menſchenkinder, wie Helene Haſſel, wollten mit Glacéhandſchuhen angefaßt ſein. Es eilte ja auch nicht. Der andere war weit vom Schuß. Da konnte es ruhig noch eine Weile dauern, ehe es zum letzten Sturm losging. 112 0 Ganz allmählich führte er ſie ſeitwärts aus dem Kreiſe der Zuſchauer heraus, an den Südrand der Eisbahn. Gigantiſche ſchwarze Tannen, ſchneebehangen, ſäumten hier das Ufer des Sees. 5 Nun konnte er ungeſtört mit ihr plaudern. Und er zog wieder alle Regiſter ſeiner Konverſationstunſt auf. Sie war ganz Ohr, hörte ihm begeiſtert, gefeſſelt zu, warf ab und zu ein Bröcklein dazwiſchen, das er geſchickt auffing. Dabei ſah er ſie ſtets bis ans Herz durchdringend an. Aus ſeinen Augen ſtrahlte ihr etwas entgegen, dem ſie nimmer zu entrinnen vermochte, durch das er ſie, ob ſie wollte oder nicht, feſt in ſeinen Bann riß. a Er lenkte das Geſpräch auf das Perſönliche, wiſſend, daß das am meiſten auf junge Mädchen wirtte, erzählte ihr aus ſeinem Leben, wobei er es an den nötigen, für ein empfindungsvolles Mädchenherz berechneten ſentimentalen Einflechtungen und Verbrämungen nicht mangeln ließ— und als ſie einmal bei einer beſonders eindrucksvollen Schilderung wehleidigen Herzens ſpontan⸗naiv ſagte:„Sie hätten unter ſolchen Umſtänden längſt heiraten ſollen“, kam prompt darauf die Antwort: b „Bevor Sie in mein Leben traten, habe ich keine ge⸗ kannt, die ich zur Lebensgefährtin hätte haben mögen.“ Sie hörte es und faßte ſich ans Herz. War das nicht ſoeben ein Liebesgeſtändnis? Sie wußte nicht, ob ſie lachen oder weinen, ob ſie bleiben oder fliehen ſollte. Am liebſten fliehen— weit— weit weg: Vor Scham? Vor Freude? Sie wußte es nicht. Gott ſei Dank! Da kam Karla Wieſemann. Die brachte Botſchaft von der Mutter: Es ſei Zeit zur Heimtehe! Helene ſah auf die Uhr, die ſie am Handgelenk trug. Wie ſchnell die Stunden verſtrichen waren! Ach Gott! Und das arme Mütterchen! Sie hatte die Mutter gar ſehr vernachläſſigt. Helene Haſſel, Karla Wieſemann und von Redwitz faßten ſich über Kreuz an und zu dritt ging es in langen, ſchönen Bogen über die Bahn hinweg, auf der ſich die Reihen der Schlittſchuhläufer infolge der vorgerückten Zeit bereits ſtart gelichtet hatten, hinüber zum Gaſthof. Sie fanden dort alles ſchon zur Abfahrt bereit. Man hatte auf ſie gewartet.. Kurt von Redwitz fand in einem der Schlitten einen Unterſchlupf. 8 Frau Haſſel ſchaute auf der Heimfahrt mehrfach ihr Kind lange an. Helene, die ſonſt ſo muntere, war ſo ſtill und zeigte ſich gegenüber Karla Wieſemann, die mehrere Male Unterhaltungsverſuche anſtellte, merkwürdig ant⸗ wortverloren. Und Frau Haſſel recherchierte: Da ſtimmte wieder einmal etwas nicht. Müdigkeit konnte es nicht ſein. Helene kannte keine Müdigkeit. Warum alſo mochte ſie jetzt auf einmal ſo abgeſtumpft ſein. Sollte von Redwitz dabei ſeine Hand im Spiel haben? J Der Gedanke an dieſe Möglichkeit erfüllte das Mutter⸗ herz mit weher Sorge. Frau Haſſel beſchloß, fortan ſorg⸗ ſam die Augen offenzuhalten, um ihr Kind vor etwaigen Torheiten behüten zu können— wenn es nicht ſchon zu ſpät war. b 1 Frau Haſſel ſetzte ihre Beobachtungen bei der Mittags⸗ tafel fort. Ihr Verdacht, daß ſich zwiſchen Helene und Herrn von Redwitz etwas angeſponnen hatte, gewann immer mehr an Boden. 1 Kurt von Redwitz ſteuerte bewußt auf ſein Ziel los. Er hatte es ſich feſt vorgenommen, ſein Opfer nicht mehr loszulaſſen. Sobald die Maſchen eng genug gezogen waren, wollte er zupacken. 0 Er war zwar nicht der Tiſchherr Helenes. Sein Platz befand ſich etwas ſchräg dem ihrigen gegen⸗ über. 4 Aber ſelbſt von dort aus übte ſeine Perſönlichteit eine ſuggeſtiv⸗faſzinierende Wirkung auf das junge Mädchen aus. Es war wohl noch zu jung, um zu erkennen, daß alles, was er ausſtrahlte, nur Schein, nur Talmi war, daß die glitzernde Schale einen unechten, morſchen Kern enthielt. N Um ſo klarer ſah das Mutterauge. Je länger ſie beob⸗ achtete, um ſo ſtärker wurde das Gefühl der Bangigkeit, das ſeit dieſem Morgen der Mutter Herz erfüllte. Wie eine Henne ihre Küchlein vor dem drohenden Raubvogel unter ihre ſchützenden Flügel nimmt, ſo wollte auch ſie jetzt ihr Kind in ihre Arme drücken, um es vor der lauernden Gefahr zu bewahren. g 5 Eine Gefahr bedeutete Kurt von Redwitz für Helene. Das ſtand bei der Mutter außer Zweifel. a Von Kummer erfüllt begab ſie ſich nach beendigtem Mittagsmahl auf ihr Zimmer. Frau Haſſel fühlte ſich zu unruhig, als daß ſie ſich zu ihrem gewohnten Nachtiſch⸗ ſchläſchen niederlegen konnte, und ſie beſchloß, an ihren Mann zu ſchreiben und ihm ihre Sorgen zu unterbreiten. (Fortſetzung folgt.) * 5 Von 4 fred Hein. 5 Erſter ſchöner Tag. In wirren, aufgewühlten Zeiten freuen wir uns mehr denn je, bannt plötzlich vergeſſen⸗ bringende Schönheit den Blick. Wir umzittern mit bangem Herzen das Friedſame, das ſich vor uns auftut, wir umſchmiegen es mit leiſen Händen— und wir fühlen: Klar, beglückend für immer bleiben dieſe Augenblicke in der Seele. Ein ödevoller Orkan wird die einſt ſo ſtill vor ſich hinträumende, jetzt wüſt aufgeregte Stadt, in die ich vor Jahren, da man auf das Papier das Wort„Friede“(mit einem falſchen Schlangenſchnörkel) ſchrieb, ein wenig aus⸗ zuruhen heimkehrte. Aber täglich mußte ich den alten trauten Weg zum Dienſt ſchlendern, ohne von Morgenglockenfreude oder der tiefen Stille wiegender Bäume umlächelt zu ſein:“ erhetzte, grämige, verbiſſene Geſichter raſen ſtatt deſſen in einem fort vorbei. Wie ſchön habe ich in der Qual des Krieges von dieſen freien Friedenstagen ſehnſüchtig geträumt.. Und nun? So müde Füße tragen mich durch einen Alltag des Haſſes und der Unluſt. Da löſt die verregneten, farbloſen Tage ganz grell und ſchnell ein blau⸗güldener Morgen ab! Leicht überſchwebt er die ſchwarze Stadt und erleuchtet ſie. Die kahlen Bäumen glänzen vor⸗ frühlingsfroh. Wie die Häuſer, in denen noch ſo viel Sorge wie ſonſt ſein mag, wie blinkende Fenſter lachen können?(So wechſelt nur ein Kind aus Weinen und Heiterkeit hinüber!) Und heute zum erſten Male höre ich die Glocken. Ich bade mich rein von aller Zeiten Not in ihrer himmelan fliegenden Flut! Die Mädchen tauſchen jäh das ſchwarze Wintergewand mit einem weißen oder lichtroſigen aus! Die Kinder ſind ausgelaſſen und umtanzen über⸗ mütig die alten Denkmäler und die erwachten Brunnen! 75 Ich ſtehe und ſinne,„Es iſt noch ſo viel Schönes in der Welt“, redet mich ein Fremder an und iſt mit dieſem Wort mein Freund. Ich gehe im Rhythmus dieſes Wortes weiter:„Es iſt noch ſo viel Schönes in der Welt!“ Wäre der Tag nicht ſo plötzlich in ſeiner Schöne erſchienen, wir hätten ihn wohl alle mit unſeren von den Dingen des Hauſes über⸗ reizten(und faſt nur noch von dieſen an⸗ gereizten) Sinnen gar nicht wahrgenommen. Nun aber hat er uns entzaubert. Denn ſiehe, wie überall Freude geſchieht: Ein Kind ſingt an einem blühenden Hya⸗ zinthenfenſter. 5 5 Die Spatzen jubeln. Zwei Liebende in Flüſterworten und ſilber⸗ nem Lachen dahinſchwebend. Es iſt alles von dem Ewigen in der Welt noch da; die Sonne, der Himmel, ſein Blau! Das Singen, die Liebe, ihr Leuchten! Die Kindheit und ihr ganzes Glück, die Sehnſucht und ihr großer Traum, das Lachen! Das Kinderlied fliegt mit mir wie der erſte unſichtbare Falter. Alle Häuſer ſtrahlen auf in Friedſeligkeit und winken mit fröhlichen Gardinen. Die Türme blitzen. Alles ſteigt ins taumelnde Blau. Kleine Tragödie. „Der Flieder ſtieg über die Villenzäune, der Aſphalt ſtrahlte im Sonnengefunkel des Mor⸗ gens. Es war eine Luſt, zu leben— dieſes abgebrauchte Wort wurde plötzlich ſchöne und klare Wahrheit. Das Glück würde nie kommen, 1 man ſchon. Nun war es da: dieſes icht, dieſer Wind, Spiel der Kinder und die Kerzen der Kaſtanienbäume! Friede floß durch die Großſtadtſtraßen, noch inmitten des toſen⸗ den Geſchäftsviertels blieb die Sonne Siegerin vor dem graueſten Bürogebäude. Wer wollte dieſes Lachen noch ausköſchen, das ſo un⸗ verhohlen ſichtbar auf allen Antlitzen auf⸗ blühte?. Die Klingeln der Radfahrer, das Pantoffel⸗ geklapper der Bäckerjungen, Rufe der Blumen⸗ frauen, geſtern„läſtige Geräuſche“ genannt, waren heute Inſtrumententöne einer ſeligen Naturſinfonie. Die Schritte der Mädchen tanzten faſt, und dieſe Männer gingen rüſtiger und doch nicht nerpöſer, ſondern ruhiger für⸗ baß. Gab es heute Ziele und Dringlichkeiten Kontore und Sitzungen? Das Wort„Börſe“ rief nur den Anblick des glitzernden ea es hervor, in dem 0 der düſtere Bau ſpiegelte. Die Droſchkenkutſcher warfen ſich Witze zu, und die Chauffeure führen aus Uebermut um einige Geſchwindigkeiten ſchneller, als es die in dieſes Frühlingsleuchten ſo 155 paſſenden„Blauen“ eſtatten durften. och des Schutzmanns nd war mild in all dem Glanz geworden, drohte weder, noch notierte. Zahlen exiſtierten heute in keinem Hirn. überſpannt: ſo wie es Kinder tun, die dann weinen müſſen. So mußte auch er büßen, daß er ſelbſt die Schutzleute milde machte. Und es lam die große Traurigkeit. Denn hätte jener„Blaue“ den einen Chauf⸗ feur gebieteriſch gewarnt, wäre nicht bei raſen⸗ der Fahrt ein Hund überfahren worden im Tumult der großen Geſchäftseile. Das war eine Dunkelheit, die jach unter die Schleier der Seelen trat, die hoch und licht ſchwebten. Alle, Von Anne-Marie Mampel. In einem Raum, der den ganzen Tag durch künſtliches Licht erhellt werden mußte, arbeitete Regiſtrator Semmelmann. Jahrein— jahr— aus Die Schnellhefter und Ordner, die er ver— waltete, mehrten ſich und füllten wandhohe Regale. Das Büroperſonal wechſelte und 8 ee 0 9 2 Der Maibaum die wir es ſahen, erſtarrten. Wir wußten es, nun müſſen wir unſere Glückſeligkeit büßen. Warum aber gleich ſo ſchwer? Es war furchtbar(oh, ſo grauenvoll, daß das echte herzzerreißende Mitleid in jedem auf⸗ ſtieg und den Blick auf den ſterbenden Hund bannte), zu ſehen, wie das ſchwarze Tier in all der großen Sonne, unter dem Jubel von Mittagsglocken und dem Geſang einer Schul⸗ klaſſe(die aber ſich nähernd verſtummte), mit entzwei geknicktem, zerquetſchtem Leib kopf⸗ und ſchwanzhängend an eine Wand ſchlich und Blut und gräßlichen Schleim aus Maul, After und Bauch verlor. Dann ergriff uns alle plötz⸗ lich ſein traurigkeitsvolles Auge. Das war die Gegenwelt zu unſerer ſonnigen, ein erlöſchen⸗ der Stern, der alle Wunder des Seins wie unſere Erde genoſſen hatte und nun uns zu Füßen gefallen iſt. Der Blick eines in der hellſten Frühlingsſonne ſterbenden Tieres, das niemand, niemand tröſten konnte. Denn dieſes ſo reine Auge ruhte in dieſen Minuten laſtender auf uns, als alle unſere blaſſen Vorſtellungen vom Golgathablick des Heilandes. Keiner wagte ihn anzufaſſen. Er war uns heflig geworden. Wir ſahen auf ihn nieder mit ene e c e e me er e ſich einer 3 aber keinen verließ mehr an dieſem leuchtenden * Aber da hatte der heitere Tag ſeine Seligkeit * Tag der dunkle Tod des Hundes. wird errichtet. dem ewigen Nach⸗der⸗Tür⸗Horchen, von dem Hoffen und Enttäuſchtwerden, ſobald Schritte nahten und jemand anders das Zimmer be— trat, ging er abends heim. Ja, es konnte an ſolchen Tagen ſich ereignen, daß er„Meyer“ unter„Maier“ ablegte, Fragen, die an ihn geſtellt wurden, falſch beantwortete, kurz, Dinge tat, die ſich mit ſeiner geſchäftlichen Gewiſſenhaftigkeit nicht vereinen ließen und ihn doppelt bedrückt machten. Aber all das war vergeſſen, ſobald ſie über die Schwelle trat. „Semmelmännchen— ach, geben Sie mir doch das dämliche Aktenſtück!“ Grete Müller hatte bald das ſteife„Herr Semmelmann“ gegen das vertraulichere„Semmelmännchen“ ver⸗— tauſcht, und wenn er ihr das Geſuchte gab, pflegte ſie eine beglückende, kleine Privat- unterhaltung daran zu knüpfen. Ihr frohes, beinahe kindliches Lachen füllte dann den düſteren Raum, und des Regiſtrators kurzſichtige Augen hingen in reſtlos hin— gegebenem Entzücken an dem Mädchen. Und einmal, ſo unwillkürlich ſchön war das, daß er es kaum zu faſſen vermochte, brachte ſie ihm einen Veilchenſtrauß. „Da— nehmen Sie, Semmelmännchen! Weil es bei Ihnen ſo duſter iſt, trotzdem es draußen ſchon Frühling wird!“ Und ſie ſprach dieſes eine Wort Frühling ſo jauchzend und blitzte ihn dabei aus ihren dunklen Augen an, daß kühnſte Hoffnungen ſein Herz zu ſchwellen begannen. Als Regiſtrator Semmelmann an dieſem Abend wie traumwandelnd heimging, erſtand er in dem Juwelierladen, vor dem er in letzter Zeit oft ſinnend geſtanden, ein Amethyſtherz an ſilbernem Kettchen. Und am nächſten Morgen bat er Grete mit ungelenken, ſtammelnden Worten, es anzunehmen als Zeichen ſeines Dankes und ſeiner... Doch ehe er den Satz vollenden konnte, zog ſie aus ihrem Bluſenausſchnitt ein anderes Herz hervor, ſilbern und mit einem großen Monogramm geſchmückt. Und mit einer Stimme, ebenſo jauchzend wie damals, als ſie feſtſtellte, daß es Frühling geworden, ſagte ſie: „Ich bin verſorgt, Semmelmännchen!“ Sie klappte das Medaillon vor ihm auf und zeigte ihm das Bildnis eines Herrn. Wie dieſer Herr ausſah, nahm Regiſtrator Semmelmann nicht wahr, denn vor ſeinen Augen tanzten rote und ſchwarze Punkte, und als er vermeinte, umzuſinken, ergriff er das Amethyſtherz an dem Silberkettchen, warf es zu Boden und zertrat es mit ſeinen Stieſel— abſätzen in verzweifeltem Grimm. Grete Müller ſchrie laut auf:„Semmel— männchen, aber Semmelmännchen, warum zer⸗ treten Sie denn Ihr Herz?“ Da hielt er inne, ſah ſie blicklos und verſtört an und ſagte: „Das haben Sie und nicht ich getan!“ Nun glaubte Grete, daß er den Verſtand ver— loren habe und lief geängſtigt aus dem Zimmer. Aber ſeit jener Stunde nun iſt Regiſtrator Semmelmann ruhig und pflichteifrig, wie er es vordem geweſen. Die Schnellhefter und Ordner, die er verwaltet, mehren ſich und füllen immer höhere Regale— das Büroperſonal wechſelt und ſchwirrt in ſtets neuen Geſichtern und Geſtalten an ihm vorbei. Er allein bleibt derſelbe. Nur, daß ſein ſpärlich gewordenes Haar ergraut und ſeine Augen immer müder werden. Sinnſpruch. Ohne Arbeit, was gewinnſt du? Ohne Einſicht, was beginnſt du? Ohne Weisheit, was vereinſt du? Ohne Würde, wie erſcheinſt du? Ohne Anmut, wie erbauſt du? Ohne Demut, wem vertrauſt du? Ohne Glauben, was erſtrebſt du? Ohne Hoffnung, was erlebſt du? Ohne Liebe, was erringſt du? Ohne Tugend, was vollbringſt du? Maria Nissen. ſchwirrte in ſtets neuen Geſichtern und Ge⸗ ſtalten an ihm vorbei. Er allein blieb derſelbe. Groß, hager und ſtubenblaß, in ſauberen, aber abgeſchabten Kleidern. Nur, daß ſich ſein fahl⸗ blondes Haar allmählich lichtete und ſeine grau⸗ blauen Augen, vom vielen Leſen bei ſchlechtem Licht ermüdet, durch blinkende Brillengläſer blickten. 5 5 Und dieſe ſtillen, ein wenig ſcheuen Augen hob er erſchrocken von den Akten, als eines Tages eine helle, friſche Stimme ihn un⸗ vermutet anſprach: f n 1 „Herr Semmelmann— ich bin Grete Müller, die neue Sekretärin, und ich möchte Sie um die Vorgänge Meyer und Co. bitten.“ Ein junges, braunhaariges Mädchen ſtand vor ihm, ſchlank und dennoch wohlgerundet, in einem knappen Kleid, das ſchmale Füße in grauen Wildlederſchuhen und gleichfarbig ſeidenbeſtrumpfte Beine ſehen ließ. Und was noch niemals geſchehen war: Regiſtrator Semmelmann ſah dieſe Füße, dieſe ſchön⸗ geformten Beine, die zierliche Geſtalt und das lachende Geſicht. Er wurde rot, verbeugte ſich ungeſchickt und brachte in unbegründeter Haſt das e Und von dieſer Stunde an war es um ſeine Ruhe geſchehen. Zweck ſeiner Arbeit ſchien nur noch, daß ſie kommen und etwas von ihm fordern mochte. Kam ſie nicht, galt ihm der Tag als verloren, und müde und ſtumpf von Brockenſammlung. Je näher das Ziel, 15 ſchwerer der Lauf! Sag' mir, was du lächerlich findeſt, und ich erkenne deinen Charakter! Unſere Gewohnheiten gehen mit uns ſchlaſen und ſtehen mit uns auf: von ihnen emanzipiert fich ſo leicht keiner! Der Junge will älter, der Alte jünger ſein— ſelten lebt einer gegenwartsbewußt! Wer betrogen wird, wird auch zugleich ver⸗ achtet! 4 Wer einen Irrtum gegen eine Wahrheit ver⸗ tauſcht, hat ein tüchtiges Stück Arbeit geleiſtet! E Es gibt Menſchen, die allen helfen können, nur ſich ſelbſt nicht! n e Wer ein Stück Brot wegwirft, weiß nicht, was hungern heißt! Es gibt Gedanken, mit denen der Menſch 1 lange ſpielt, bis er ihr Spielball ee iſt] mada. Unzählige Blumen blühten auf der Wieſe, und die Sonne lüftete die zarten Blütenblättchen und ſchaute tief in jeden Kelch hinein und freute ſich.— Ja, ſie freute ſich herzlich. „Ich weiß nicht, was das iſt“, ſagte der Hahn zu ſeiner Frau „Nicht einen einzigen anſtändigen Wurm finde ich heute. Merkwürdig!“—„Gack— gack!“ ſagte die Henne und kratzte W̃ mit den Füßen die Erde auf.„Vielleicht habe ich Glück!“ Aber auch ſie fand rein gar nichts.—„Ich— ich— habe einen!“ ſchrie plötzlich der Hahn und ſchlug vor Eifer mit den Flügeln. Frau Henne lief gleich herbei. Und da mußte ſie ſehen, wie ihr ſtolzer Hahn mit großer Anſtrengung an einem langen, dünnen Faden zog. Das andere Ende ſteckte noch in einem runden Loche. Das Herausziehen mußte nicht ſo einfach ſein, denn der Hahn rollte mit den Augen, und das tat er immer, wenn er ſich anſtrengen mußte. Da faßte ſie denn als brave Frau mit zu, und kurz darauf hatten ſie zuſammen eine Maus aus ihrem Loche gezogen. Der Hahn hielt ſie noch immer am Schwanze feſt, und die Henne rief überraſcht:„Mein Himmel, nein— ſo was! Das iſt ja gar kein Wurm! Das iſt ja nur ein Mauſeſchwanz!“—„Um ſo beſſer!“ lachte der Hahn. Die kleine graue Maus aber piepte und weinte und flehte um Erbarmen. Die Henne hatte ein gutes Herz, ſie 0 ihren Mann ganz gelinde in die Seite und ſagte:„Laß ſie doch laufen!“—„Ich denke nicht daran!“ erwiderte der Hahn und wollte gleich die kleine Gefangene mundgerecht machen.—„Ich bitte Euch, lieber Hahn, laßt mir mein Leben! Sieben tlelne Kinder hab' ich daheim. Ich will Euch gern meinen großen Rornvorrat geben!“ ſchrie die arme Maus verzweifelt.—„Laß ſie doch laufen, ſag' ich. Wer weiß, wie ſie dir mal nützen kann“, mahnte die Henne nochmals.—„A Dummkopf!, pfiff der Spatz vom Zaune herunter.„Zerhackt er die reichſte Maus vom ganzen Feld ringsum. Von ihrem Rornvorrat hätte ein ſtolzer Hahn einen ganzen Winter und läuger vorzüglich leben können. So hat er einen Mäuſebraten und nachher wieder Hunger!“—„Siehſt du— was ich dir geſagt habe! Warum biſt du ſo gierig? Sie hat dir auch noch ihren ganzen Vorrat angeboten, und du läßt dir die Gelegen⸗ 5 heit kan der Naſe vorbeigehen!“ ſagte Frau Henne ärgerlich und drehte dem Hahn den Rücken zu und ging davon. Da wurde der Hahn ſehr böſe auf ſich ſelbſt, und ärgerte ſich ſo ſehr, daß ihn der Mäuſebraten im Magen ſchmerzte. Vor ſeinen Augen tanzten Tauſende von fetten Körnern, die für immer verloren waren. Schließlich wurde ihm ſo übel, daß er den ganzen ſchönen Mäuſebraten wieder ausſpeien mußte. Und das hat ihn wiederum ſo geärgert, daß er viele Tage gar nichts eſſen konnte. Darüber lachte der Spatz und erzählte es ſeinen Genoſſen, die es bald von allen Dächern ſchrien. Und das war das Ende von der Geſchichte. Leichte Spiele im Freien. Texte und Ausführung der Spiele. Wir möchten alle wandern von einem Ort zum andern. Das Wandern uns gar wohl gefällt, man ſchaut ſo 110 0 0 in die Welt; wandern, ja wandern! Man hört die ögel ſingen, man hört Geſang erklingen, die Bäume ſieht man blühen. Man hört die Bienen ſummen, man hört die Käfer brummen, die Wolken ſieht man ziehen, Wandern, ja wandern! Die Herden ſieht man weiden, die Wieſen grün ſich kleiden, allüberall nur Freuden; drum wandern, ja wandern, wandern, ja wandern! Ausführung: Die Spieler gehen zu Paaren in be⸗ liebiger Linie(bis„zum anderen“). Ziehen zum Kreiſe, Gegen⸗ überſtellung der Paare, die Hände gefaßt, ſeitwärts Schreiten (bis„ja wandern!“). Die Inneren machen Flatterbewegungen, während der Außenkreis links ſeitwärts geht(bis„erklingen“). Alle drehen ſich an Ort(bis„blühen“). Die Aeußeren gehen mit Armſchwingen rechts ſeitwärts, die Inneren a. O.(bis ee Faſſung zu Paaren, vorwärts gehen auf Kreis⸗ linie(bis„ja wandern“). Dann Bildung eines großen Kreiſes mit Handfaſſung, ſeitwärts gehen(bis„weiden“). Gehen an Ort(bis„kleiden“), ganze Drehung an Ort(bis„Freuden“). Dann durch 1. 80 in Flanke ile des Kreiſes. Fädchen, Fädchen, wie ein Rädchen dich an deinem Anfang winde, daß man dich als Knäuel finde!(Die Spieler bilden eine Flankenreihe, deren Erſte in der Mitte des Raumes ſtehen bleibt, die anderen ziehen um dieſe herum, den Knäuel aufwickelnd. Wiederholung des Textes bis zur Vollendung des Knäuels.) Dann zweite Strophe: Fädchen, Fädchen, wie ein Rädchen 107 dich bon innen wieder beim Geſang der muntren Lieder!(Die beiden letzten Spieler 15 die Hände zum Tor, und die bis zur Mitte daneben Stehenden auch. Dann erfolgt Auflöſung des Knäuels von innen aus.) Strophe drei: Fäd⸗ chen, Fädchen, nun verbinde mit dem Anfang ſich das Ende, ſo nun ſchön den Spiel n(Die aus dem Knäuel Ge⸗ tretenen ziehen herum, bis die Erſt ſchllent.) 0 ſte mit der Letzten den 1 7 i 5 ch— was! Was ich habe, habe ich!“ Und damit zerhackte er die Kleine.—„So ein Ei, ein Häschen kommt gegangen aus dem Wald da⸗ her. Kinder wollen gern es fangen, doch es läuft gar ſehr. Sieh, wie's ſeine Oehrchen ſpitzet, glaubt, es hört etwas. Wie es jetzt ſchön aufrecht ſitzet, ſpeiſt ſein grünes Gras. Sieh, jetzt ſtreicht's ſein ſtumpfes Näschen, unſer kleines, muntres Häschen, wie ich's ganz darnieder kauert, denn es denkt, der Jäger lauert. Pautz, der Jäger hat geſchoſſen. Das hat Häschen ſehr ver⸗ gefing Nun iſt es davongeſprungen. Häschens Lied iſt aus⸗ gefungen!— Ausführung: Der Kreis iſt der Wald. Mehrere Kin⸗ der ſind Häschen, die dem Text gemäß die Bewegungen aus⸗ führen. Bei„Pautz“ ſchlagen alle im Kreiſe in die Hände, die Häschen ſpringen auf, laufen davon und verſtecken ſich. Die betreffenden Kinder, bei denen ſie ſich verſteckten, ſind das nächſte Mal Häschen. 5 öffne letzt mein Taubenhaus, die Täub⸗ chen, die fliegen ſo froh hinaus. Sie fliegen hin aufs grüne Feld, wo's ihnen gar ſo wohl gefällt. Doch kehren ſie heim zu guter Ruh, ſo ſchließe ich wieder mein Taubenhaus zu. Und hörſt du ſie dann, ſo erzählen ſie ſich, wie's draußen im Freien ſo wonniglich? Rucku, rucku; rucku, rucku; rucku, rucku; rucku!— Ausführung: Ein enggeſchloſſener Kreis iſt das„Tau⸗ benhaus“, einige Kinder hocken darin als„Täubchen“. Bei: „Ich fahl geht der Kreis, ſich öffnend, rückwärts. Die Täub⸗ chen fliegen aus. Bei„Doch kehren“ kommen ſie zurück, der Kreis ſchließt ſich eng um die Niederhockenden, die nun ihr: „Rucku!“ ſingen. Schön in Kreis geſtellt, Blicke aufgehellt! Wohl emporgericht't Bruſt und Angeſicht! Ein Vöglein fliegt in den Wald hinaus, doch kehrt es wieder bald nach Haus! Schön in Kreis uſw. Zwei Fiſchlein ſchwimmen im klaren See, tun ihnen keine Beinchen weh. Schön in Kreis uſw.— Drei Häschen ſpringen in den Wald, das iſt ihr liebſter Aufenthalt. Schön in Kreis uſw.— Wir Roſſe jagen in ſchnellem Flug, doch geht es nimmer raſch genug. Schön in Kreis uſw.— Fünf Lämmchen gehen auf die Weide, wo's Blümchen gibt, iſt ihre Freude. Schön in Kreis uſw.— Sieben Blümlein drehn ſich in guter Ruh, ſie drehn ſich alle der Sonne zu. Schön in Kreis uſw.— er kennt die Mücken ohne Zahl, die ſpielen froh im Sonnen⸗ ſtrahl? Schön in Kreis uſw. Ausführung: Von den im Kreiſe ſtehenden Kindern ſind die zu Vöglein, Fiſchlein, Häslein uſw. beſtimmten ab⸗ 218 1 Bei der betreffenden Stelle fliegen, laufen uſw. ſie im reis umher, ſtellen ſich beim Kehrreim wieder hinein. Gutes Ausrichten! Zuletzt ſind alle„Mücken“, die ſich drehen, um zum Ende den Kreis wieder zu ſchließen. Unſere Augen täuſchen uns. Das Dreieck in den Kreiſen ſcheint geknickt, und doch über⸗ zeugt ein Blick auf das horizontal zum Auge gehaltene Blatt ſehr ſchnell, daß es vollkommen gerade iſt. Ländliches Morgenkonzert. Vor meinem Fenſter ſingt es, Weckt mich aus tiefem Traum; Wie Vogelſtimmen klingt es Aus dem Kaſtanienbaum. Ich lauſch' dem Jubilieren, Dem Tirili⸗lili. Da fällt ins Muſizieren Des Haushahns Kikriki. Vom Stall ertönt es Muh⸗uh⸗uh, Drauf 9 0 10 der Hund Wau⸗wau, Ein Schweinchen quielt und grunzt dazu, Das Kätzchen ſchreit Miau. Dann fallen noch die Enten ein Ins ländliche Konzert— Er h Storch döglich kehr Bein, Er macht ganz plö ehrt. Der hat kein musikalisch Ohr, Fürwahr, ſonſt blieb er ſteh'n; Ob tief im Baß, hoch im Tenor, Solch Landkonzert iſt ſchön. Marianne Denk. Vexierbild. Wo iſt die Bei⸗ fahrerin? kuseg gg Helnvc nog æppu W ee dez 0 i anne uteg lac; us pon do ud inv ai % uneins Es war einmal ein Kaufmann, der hatte einen einzigen Sohn, und er kam in das Alter, wo er ihn verheiraten konnte. Da ſprach der Kaufmann:„Geh, mein Sohn, dorthin zu jenem reichen Mädchen und wirb um ſie, und ſie wird dich nehmen, weil ich ſchon mit ihrem Vater geſprochen habe.“ Der Sohn erwiderte:„Vorher will ich aber die Welt durchwandern und mich umſchauen, vielleicht wähl' ich mir ein Mädchen, das ſchöner iſt als jene.“ Der Vater antwortete:„Geh nur zu!“ Der Sohn machte ſich auf und ging fort. Er ging und ging und verirrte ſich im Walde. Plötzlich ſah er: da ſtand ein Hüttchen auf einem Hühnerfuße und drehte ſich im Kreiſe. Er ging in die Hütte hinein, und dort ſaß ein alter Mann, der war ſo weiß, wie mit Milch übergoſſen. Das war aber kein Menſch, ſondern das Glück. Der Jüngling begrüßte ihn: „Guten Abend, Alter!“—„Willkommen!“ ſagte der Alte. „Was führt dich her?“—„Ich habe mich verirrt, erblickte Eure Hütte und trat ein.“ Der Burſche ſchaute umher und ſah bei dem Alten drei Seſſel ſtehen: einen goldenen, einen ſilbernen und einen dritten aus Kupfer. Da fragte er ſogleich den Alten: „Was habt Ihr da für Seſſel?“—„Wenn ich auf dem goldenen das erwiderte der Alte,„ſo wird das Menſchenkind glücklich, das zu dieſer Zeit geboren wird; ſitz' ich aber auf dem ſilbernen, ſo wird es nur ein wenig glücklich— ſitz' ich aber auf dem kuͤpfernen, ſo wird er unglücklich.“—„Und als ich geboren wurde, auf welchem Seſſel ſeid Ihr zu der Zeit geſeſſen?“—„Auf dem kupfernen“, ſagte der Alte.—„Und bei jener Kaufmannstochter— auf welchem?“—„Auf dem kupfernen; aber als ich auf dem ſilbernen ſaß, da wurde das Mädchen geboren, das bei dem Bauern das Waſſer trägt. Um die halt an, mit ihr wirſt auch du glücklich werden.“ Der Burſche dankte dem Alten und ging zu ſeinem Vater, damit er ihm die Heirat mit der Tagelöhnerin des Bauern erlaube. Er kam zu ſeinem Vater, und der fragte ihn:„Nun, mein Sohn, haſt du eine gefunden, die zu dir paßt?“—„Ja, Vater!“ ant⸗ wortete der Sohn.„Sie trägt dem Bauern das Waſſer zu; die will ich nehmen. Segnet mich!“— Der Vater aber erwiderte: „Biſt du toll geworden, Sohn? Geh, wohin du willſt, und komm' nicht wieder! Ich will nichts mehr von dir wiſſen! Du bringſt mieg in. Schande, wenn du der Bauern Tage⸗ löhnerin nimmſt!“ Er machte ſich jedoch auf und ging zu der Tagelöhnerin, gab ihr Kleider, nahm ſie mit ſich und ließ Feb trauen. Alle lachten über ihn, der Vater aber weinte. Der Jüngling gab ſeiner Frau fünfzig Rubel und ſagte:„Geh und kauf Waren, wir wollen mit ihnen handeln gehen.“ Sie tat es, kaufte eine Fuhre Kohlen und brachte ſie her; er 0b das und dachte bei ſich:„Oh, ich 11 Gelogen hat der Alte, daß ich glücklich werden würde.“ Als er aber am nächſten Tage Kohlen zum Teekochen holen wollte— lagen dort Gold⸗ ſtücke an ihrer Stelle. Und da meinte er bei ſich:„Es iſt doch wahr, was der Alte geſagt hat!“ Und jetzt lebt er mit ſeiner Frau in großem Wohlſtand. Büren⸗Labyrinth, das auf der Stirn endigt. 1 Hier iſt Grün. Ein Tanzſpiel, mitgeteilt von F. Gebhart. Geſang: Hier iſt Grün, da iſt Grün, unter meinen Füßen. Hab' verloren meinen Schatz, werd' ihn ſuchen müſſen. Dreh 5 Um, ich kenn' dich nicht. Biſt du's oder biſt du's nicht? Nein, nein, biſt es nicht; dreh dich um, ich kenn' dich nicht! Nein, nein, uſw. Hier und da, hier und da unter dieſen allen, wird gewiß doch einer ſein, der mir wird eee Dreh dich um, ich kenn' dich nicht. Biſt es oder biſt es nicht? Ja, ja, biſt es wog der ein Tänzchen machen ſoll! Ja, ja— uſw. 5 zusführung: Der Kreis geht mit Fan lala herum einige Kinder außen an ihm ice oder auch im Kreiſe. Be „Dreh 1 um“ treten dieſe an belt bige Kinder des ear der nun ſtillſteht, drehen dieſe mehrmals um ſi g ſelber un bei„Nein“ uſw. wird das Gehen fortgeſetzt. ae n en ale: Dort auf ſenem Berge, ſimſerimſimſim, tanzen viele ge, ſim eri flame Wer getanzt hat, tritt nün in den Krell zurück; die erſt verſchmähten Kinder treten in die Mitte oder außen hin, und das Spiel beginnt von neuem. Das Augenwaſſer. Von Petri Kettenfeier⸗Wurzinger. Als die Hupfdopplerbäuerin eines Tages das Unglück hatte, in die Nudelſuppe anſtatt eines kleinen ie Fett einen großen zu tun, da ärgerte ſie ſich über ihre ſchlechten Augen ſo, daß ſie ihren Mann in die Stadt ſchickte mit dem Auftrag, eine Flaſche Augenwaſſer in der Apotheke zu holen. Dem Hupfdoppler war der Auftrag natürlich angenehm. Früh⸗ morgens, gleich nach dem Melken, verließ er im Sonntags⸗ gewand ſeinen Hof und marſchierte der Kreisſtadt zu. Es war Hochſommer, und kaum war die Sonne über den Bergen hochgekommen, da wurde es jämmerlich heiß. Eine Quelle lud den Hupfdoppler zum Trinken ein. Aber der Bauer überlegte, daß ja die gütige Natur dafür geſorgt habe, daß auch andere Gelegenheiten vorhanden ſeien, um den Durſt zu löſchen. Und er ließ die Quelle Quelle ſein und kehrte beim Zieglerwirt ein. Da war dees ſchon luſtig, und der Hupfdoppler ſetzle ſich zu einem ehrbar ausſehenden Herrn an den Tiſch und beſtellte einen halben Liter Moſt, „Na, wo hinaus denn ſchon ſo zeitig?“ fragte der Fremde. „O mei!“ antwortete der Bauer.„In die Stadt muß ich hinein und ein Augenwaſſer für meine Bäuerin holen!“ „Das iſt ein ſchlechter Auftrag!“ bemerkte der Fremde. „Hat denn die Bäuerin ſo ungute Augen?“ „Freili!“ antwortete der Bauer.„Neulich hat ſie ein Ei um Stall liegenlaſſen und dann einem Handwerksburſchen einen Anpaſſungs⸗ 1 vermögen. „Welches Tier hat das beſte! Anpaſſungsvermögen?“ 5 Zweier ſtatt einen Pfennig geſchenkt. Und jetzt hat ſie gar zu diel Fett in die Suppen hineingetan. Ein Graus iſt's mit ſo ſchlechten Augen!“ Und dann ſprachen die beiden Männer noch über das Wetter, die Politik und die niedrigen Viehpreiſe, worauf der Bauer ſeinen Moſt bezahlte und weiterging. Der Fremde aber blieb ſitzen.. b Am Nachmittag, als gerade die Hupfdopplerbäuerin im Hauſe umherſchimpfte, weil ſie ihre Brille verlegt hatte, kam ein fremder Mann mit dem Fahrrad in den Hof. „Einen ſchönen Gruß vom Hupfdoppler!“ ſagte er und ſetzte ſich in der Stube an den Tiſch.„Und er ſchickt da zwei Flaſchen Augenwaſſer!“ Tisch. der Fremde ſtellte zwei großmächtige Flaſchen auf den Tiſch. „Soſo!?“ ſagte die Bäuerin.„Und ſind die Flaſchen ſchon bezahlt?“ „Na, natürlich!“ antwortete der Fremde.„Bar bezahlt hat ſie der Bauer.“ Und die Bäuerin freute ſich über die großen Flaſchen und holte gleich dem Fremden einen Moſt. „Aber hier habe ich eine Augenſalbe!“ ſagte er dann.„Die muß ich aber der Grundſtampferin hinbringen. Die hat den Hupfdoppler auch beauftragt, für ihre ſchlechten Augen was mitzubringen!“ Und der Fremde zog einen Tiegel Salbe hervor, den er der Bäuerin zeigte. Jetzt wurde die Hupfdopp⸗ lerin aber fuchsteufelswild. 11 „Wie kommt denn mei Bauer dazu, für das hergeloffene ehemalige Kellnermenſch eine Augenſalben aus der Stadt zu holen?“ ſchimpfte ſie.„Für mich, ſein Weib, iſt das Waſſer gut g'nug, und die Grundſtampferin muß eine Salben haben!“ „Ja, ich kann nur tun, was mir aufgetragen iſt!“, lachte der Fremde und ſchickte ſich an, die Hupfdopplerin mit ihren zwei Flaſchen Augenwaſſer allein zu laſſen. Aber da kam er bei der Hupfdopplerin ſchlecht an, „Die Salben bleibt fein da!“ ſchrie ſie. a „Na, mir iſt's recht!“ meinte der Fremde.„Aber ſie koſtet zehn Mark, und ich weiß nicht, ob die Grundſtampfexin damit einverſtanden iſt, daß ich den Tiegel verkaufe, weil ſie doch auch ſchlechte Augen hat!“ 1 ö 5 „Und hat der Hupfdoppler vielleicht gar das Geld aus⸗ Seien fragte die Bäuerin und ſtemmte beide Arme in die eiten.. Da lachte der Fremde und erzählte der Hupfdopplerin, daß ihr Bauer ja ger nicht ſo viel Geld eingeſteckt hatte, das arme Haſcherl. Er, der Fremde, hätte das Geld ausgelegt und müſſe es jetzt wieder einkaſſieren. Alles nur, um ein gutes, gott⸗ gefälliges Werk für die leidende Menſchheit zu tun. 5 Da ging die Hupfdopplerin zum Wandſchrank, holte einen Zehnmarkſchein heraus und legte ihn dem Fremden hin. „So!“ rief ſie.„Den Moſt ſchenke ich für den Weg und die Augenſalbe bleibt fein da. Und jetzt Vergeltsgott, und ſagen Sie meinem Manne, wenn er mit einem Rauſch heimkommt, dann kann er gleich zur Grundſtampferin gehen!“ Und der Fremde ſetzte ſich aufs Rad und fuhr fort. Am Abend kam der Hupfdoppler daher. n 5 „So!“ ſagte er, griff in ſeine Taſche, aus der er ein winzig kleines Flaſcherl hervorzog.„Da iſt das Augenwaſſer! Koſten tut's 1 0 Mart— fünfe hab' ich nur g'habt, eine mußt' ich ſchuldig bleiben beim Apotheker!“. 5 „Und die zwei großen Flaſchen da, die mir g'ſchickt haſt, und die Augenſalbe für die Grundſtampferin?“ fragte erſtaunt die Bäuerin. Das war ein ſchlechter Abend auf dem Hupfdopplerhof. Aber ſo kommt es, wenn ein Bauer im Wirtshaus fremden Menſchen, die oft Gauner ſind, Sachen erzählt, die nur ihn angehen, und wenn ein Weibsbild auf ein anderes eiferſüchtig iſt. Die zwei Flaſchen Augenwaſſer ſtammten aus der Quelle an der Straße und die Aügenſalbe beſtand aus Schweinefett. Der Fremde aber war nicht mehr aufzufinden. Er hatte zehn Mark leicht verdient. Entſprechender Ausdruck. „Du, warum iſt denn deine Schweſter nicht mehr in der Konditorei als Verkäuferin?“ 0 5 1 „Sie haben Sie'rausgeſchmiſſen, weil ſie genaſcht hat! „Sol?— Was hat ſie denn gengſcht?“ 1 „Soch, nur nen lumpigen Fünfzigmarkſchein! kh. Blumenſprache. „Kann ich die Blumen morgen bezahlen?“ „Ja, aber dann neh⸗ men Sie bitte noch ein paar Vergißmeinnicht mit!“ „Das Huhn?“ „Wieſo, Emil?“ „Es legt die Eier immer ſo, daß ſie in den Eierbecher paſſen!“ und am übernächſten Tage und Die Tube mit der Zahncreme. Von Hans Bauer. Als ich mir vor einigen Wochen frühmorgens die Fal putzen wollte, da bemerkte ich, daß die Tube mit der Zahn⸗ creme ziemlich inhaltlos geworden war. Ich nahm mir vor, mir im Laufe des Tages eine neue Tube zu kaufen. Da i indeſſen an das Zähneputzen nur einmal am Tage denke, näm⸗ lich des Morgens, nach dem Aufſtehen, erinnerte ich mich dieſes Entſchluſſes erſt am nächſten Morgen wieder. Immerhin koante ich der Tube mühelos noch genügend Creme für heute ent⸗ locken. Ich bediente mich ſeiner und nahm mir die Auffriſchung meines Cremebeſtandes von neuem vor. Aber ich vergaß wieder. worhaß, wie ich auch am nächſten ann während des Reſtes der Woche und während der neuen vergaß. Ich dachte nur immer in eben dem Augenblick an die Tube, da ich frühmorgens an den Spiegel trat, und mußte mich dann mit der alten be— gnügen. Am zweiten Tage nach meinem Entſchluß gab die Tube noch ziemlich zwanglos eine genügende Crememenge her. Tags darauf mußte ich ſchon ſtark drücken, um jenes weiße, wurſtartige Gebilde aus ihr zu preſſen. Stimmt. „Da ſteht in der Zeitung, daß ſich ſeit einiger Zeit ein Mangel an Zehnmarkſcheinen bemerkbar macht... Ja, ja, mir iſt das auch ſchon lange aufgefallen!“ O Schreck! „Himmel!— Schon wieder zehn Pfund zugenommen!“ Der Daub des Königs. Wie Emin Paſcha den engliſchen berühmten Arzt Dr. Felkin, der zu Ende des vorigen Jahrhunderts ſich lange bei Emin Paſcha in der Aequatorialprovinz aufhielt, vom Tode errettet hat, das hat der Arzt ſelbſt in folgender Weiſe erzählt: „Als ich bei dem blutdürſtigen König Mteſa von Uganda weilte, wollte dieſer zum Dank für die ihm von mir zuteil gewordene Behandlung mich um einen Kopf kürzer machen, und gewährte mir auf meine ärztlichen Vorſtellungen hin, die mediziniſche Behandlung ſei ja noch gar nicht abgeſchloſſen und würde, unterbrochen, Mteſas Ende herbeiführen, nur die Galgen⸗ und Gnadenfriſt, bis ich ihn ganz geſund gemacht hätte. Dann aber, nach vollſtändiger Heilung, halfen keine Gegen⸗ vorſtellungen mehr, und meine Hinrichtung ſollte umgehend vor ſich gehen. Nun hatte aber Emin Paſcha, mein Freund, mich aufs genaueſte über die Zuſtände in Uganda und über den Hof des Königs Mteſa inſtruiert und mir unter anderem das wichtige ugandaſche Staatsgeheimnis, nämlich, wo des Königs Pulver⸗ vorrat vergraben lag, verraten. Dieſes Umſtandes erinnerte ich mich zur rechten Zeit und gebrauchte alſo als Ultima ratio die Drohung: Wenn du, Mteſa, mich töten willſt, ſo werde ich in deinen Pulvervorrat einen Blitz fahren laſſen.“ Auf des Negerfürſten ungläubige Antwort: Sage doch, wo er liegtl', flüſterte ich ihm ins Ohr: Unter deinem Harem! Mteſa erbleichte gleiter am Leben, ſchlotternd und ließ mich und meine Be⸗ und mein Anſehen ſtieg um ſo mehr, als tags darauf zufällig bei einem der in Uganda häufigen Ge⸗ witter wirklich unweit des Harems ein Blitz zur Erde fuhr.“ So Jeet schreibs gd noch be Die Geſchichte einer Einladung an einen Arzt. 1. Sehr geehrter Herr Doktor! Zu unſerer 19 Dienstag ſtattfindenden kleinen Feier erlauben wir uns, Sie herzlichſt einzuladen. 2. So kam poſtwendend die Rück⸗ antwort— leider nicht entzifferbar. 3.„Da iſt es am beſten, Männe, du diode zum Apotheker— der wird ſchon ie Schrift leſen können.“ ˖ 4.„Hm!— Die Arznei macht fün Mart!“ 5. Bitte ſehr, mein Herr!“ 5 r Feitzler!. Ferd. Silbereisen. das Mn ich ch 5 lese. Am vierten Morgen entdeckte ich an dem unteren Teil der Tube eine leichte Anſchwellung, die auf den Sitz von Creme deutete und die ich bisher überſehen hatte. Am fünften Morgen ſtrich ich den Reſt der Anſchwellung. die ich überſehen hatte, nach oben. Am ſechſten Morgen erkannte ich, daß, unmittelbar am Uebergang des Tubenbleches in den Tubenverſchluß, ſich noch ein Creme-Herd befand, Dieſer Herd lieferte mir auch am folgenden Morgen die Creme, die ich brauchte. Darauf walzte ich eine Nudelrolle über die zerpreßten Bleche. Eine gelinde Anſtrengung ſchon ließ an der Oeffnung eine zentimeterlange Wurſt erſcheinen. Um dasſelbe Reſultat zu erzielen, mußte ich am folgenden Tage den Druck der Nudelrolle verſtärken, wohingegen ich morgens darauf bei der gleichen Anſtrengung nur einige Milli— meter weniger herauspreſſen konnte. Am nächſten Morgen zerſchnitt ich die Tube und faltete die aufeinanderklebenden Bleche auseinander: es enthüllte ſich mir ein ſchneeiges Paradies. In allen möglichen Ecken und verſteckten Winkeln kauerten Creme⸗Inſeln, die kein Finger⸗ druck und keine Nudelrolle bisher hatten ans Licht befördern können. Ich ſchabte mit einem Meſſer und bekam auch heute wieder genügend Creme für meine Zahnbürſte zuſammen. Ich weiß es nicht, was am nächſten Morgen geworden wäre. wenn meine Frau nicht die Tube dem Aſchekaſten über⸗ antwortet gehabt hätte. Wahrſcheinlich hätte ich immer wieder Creme entdeckt. An dieſem Morgen und am folgenden und an allen anderen bis hinein in eine ferne Zukunft. An jedem neuen Morgen hatte ſich erwieſen, daß es irrig von mir geweſen war, zu meinen, der Vorrat an Creme ſei endgültig erſchöpft. Ein Reſt war immer noch herauszupreſſen geweſen und ein Reſt vom Reſt würde immer wieder auf— zutreiben geweſen ſein. 1 Eine Tube mit Zahnpaſta iſt unerſchöpflich. Auch wenn ſie erſchöpft iſt. Man muß nur auf ſie angewieſen ſein. In dieſen Tagen habe ich mir eine neue Tube gekauft. Sie macht mir keinen Spaß. Ein leichter, feiner Druck— und die Paſte ſchießt viele Zentimeter lana aus der Oeffnung. Das iſt mir zu bequem. g Einmal wird die neue Tube aufgebraucht ſein. Ich werde dann wieder von Tag zu Tag vergeſſen, mir eine andere zu kaufen. 5 Dann kommen jene Morgen wieder mit ihrer kleinen, ſtillen Genugtuung, daß keine Tube ſo ausgepumpt iſt, daß ihr nicht ein Reſtchen zu entlocken wäre, das gerade reicht, ſich die Zähne putzen zu können. Die Magenpumpe. Von Alfred Auerbach. Ein junger Arzt beginnt ſeine Praxis. 1 5 Seiner Wohnung gegenüber ſind zwei Wirtshäuſer. Schon in der erſten Nacht wird die Alarmglocke benutzt. Der Tiſchler Finkbeiner hat heftige Beſchwerden. Der junge Arzt pumpt ihm den Magen aus. „So, mein Lieber, jetzt ſind Sie wieder in Ordnung!“ Der Patient hatte es eilig.„Danke ſchön! Auf Wieder— ſehen!“ „Wo wollen Sie denn hin?“ „Jus Wirtshaus!“. l „Was?— Sie gehen ſchon wieder ſaufen?“ 1 8 „Ha! Natürlich! Bloß kei Angſcht, Doktorle! Wenn mir's wieder ſchlecht wird, komm i alei wieder'rüber!“ Wortſpiel. „Wie gefällt dir Elſes Klavierſpiel?“ e 5 „Ich weiß nicht! Als ſie vorhin auf dem Pianoforte ſpielte, wünſchte ich mir Flügel— und jetzt, wo ſie auf dem Flügel ſpielt, wünſche ich mich„piano fort'!“ Wgr. Uebertrieben. Auf dem Kaſernenhof wird den Rekruten„Stillgeſtanden“ beigebracht. 5 0 Der Feldwebel ſchreit einen unbeholfenen Rekruten an; „Müller, warum haben Sie gezuckt?“ „Mir ſaß eine Fliege auf der Naſe!“ „Unſinn! Wenn ſtillgeſtanden!“ kommandiert iſt, haben Sie ſtillzuhalten— und wenn Ihnen eine Herde Elefanten auf der Naſe ſitzt!“ gr. 5 U 5 e 2266 4 Wofür haftet die Reichspoft? Von Dr. F. W. Kupke. Täglich wird eine ungeheure Menge von Sendungen durch die Poſt befördert, beſonders Briefe und Pakete, und beträchtlich iſt auch die Anzahl der die Poſtkraftwagen benutzenden Perſonen. Sicherlich möchte nun mancher Ab⸗ ſender von Briefen und dergleichen wiſſen, ob er einen Schadenserſatzanſpruch im Falle des Verluſtes oder der Beſchädigung ſeiner Sen⸗ dung gegen die Poſt hat. Aber auch der den Poſtomnibus benutzende Reiſende wird ſich ten ob er oder ſeine Angehörigen bei Un⸗ ällen eine Entſchädigung verlangen können. Der Beantwortung der in dieſer Hinſicht täg⸗ lich auftretenden Fragen ſollen nun die folgen⸗ den Ausführungen dienen. „Die Reichspoſt leiſtet für den Verluſt und die Beſchädigung ſowohl von Briefen mit Wert⸗ angabe Erſatz; nur für den Verluſt, alſo nicht für die Beſchädigung, haftet ſie bei ein⸗ geſchriebenen Briefen. Wichtig iſt auch die Er⸗ ſatzleiſtung für den durch die verzögerte Be— förderung oder Zuſtellung der Briefe mit Wert⸗ angabe ſowie der Pakete mit und ohne Wert⸗ angabe entſtandenen Schaden, wenn der Inhalt der Sendung durch die verzögerte Beförderung oder Zuſtellung verdorben iſt oder die Sendung ganz oder teilweiſe ihren Wert verloren hat. Selbſtverſtändlich iſt dann endlich die Haftung für die auf Poſtanweiſungen und Zahlkarten eingezahlten Beträge. Im Falle des Verluſts oder der Beſchädigung von gewöhnlichen Briefſendungen und Päckchen tritt keine Haftpflicht der Poſt ein; auch für die fehlerloſe Verteilung von ſogenannten Wurf⸗ ſendungen wird keine Gewähr übernommen. Natürlich hat der Abſender als Vorausſetzung für die Erſatzpflicht der Poſt ſeine Sendung poſtordnungsmäßig einzuliefern. Er muß alſo hinſichtlich der äußeren und inneren Beſchaffen⸗ heit der eingelieferten Sendung die weſent⸗ baten Vorſchriften der Poſtordnung beachtet haben. Die Poſt haftet nicht, wenn der Schaden durch Fahrläſſigkeit des Abſenders, z. B. durch fehler hafte Aufſchrift oder mangelhafte Verpackung oder durch höhere Gewalt(Blitz, Erdrutſch uſw.) entſtanden iſt. Aber auch dann, wenn der Schaden durch die natürliche Beſchaffenheit der Sendung(Fäulnis oder leichte Verderblichkeit) hervorgerufen wird, kommt der Reichspoſt keine Erſatzpflicht zu. Grundſätzlich findet die Erſatzleiſtung nur an den Abſender ſtatt; der Empfänger kann nur Zahlung verlangen, wenn der Abſender ſeine Anſprüche ſchriftlich oder mündlich an ihn ab⸗ getreten hat oder wenn er der Bevollmächtigte des Abſenders iſt. Hat der Empfänger eine Sendung ohne Erinnerung angenommen und meldet nachträglich eine Beraubung bei der Poſt, ſo kommt eine Erſtattung des Schadens nur in Frage, wenn der Empfänger nachweiſen kann, daß die Sendung mit verletztem Ver⸗ ſchluß und beſchädigter Verpackung ſowie ver— ändertem Gewicht ausgehändigt worden iſt. Es findet nur ein Erſatz des unmittelbaren Schadens ſtatt, nicht aber des mittelbaren Schadens oder des entgangenen Gewinns. Wie iſt nun die Erſatzpflicht bei Fahrten mit der Kraftpoſt geregelt? Hier haftet die Poſt bei Körperverletzung des Reiſenden für die not⸗ wendigen Kur⸗ und Pflegekoſten, wenn der Schaden nicht durch höhere Gewalt oder eigenes Verſchulden des Reiſenden entſtanden iſt. Auch für den Verluſt oder die Beſchädigung des Reiſegepäcks wird Erſatz nach den für die Pakete mit oder ohne Wertangabe beſtehenden Beſtimmungen geleiſtet. Neuerdings ſind ja alle Reiſenden während der Fahrt in einem Poſtomnibus ſowie während des Aus⸗ und Einſteigens gegen Unfall verſichert. Die Leiſtung der Verſicherung überſteigt ſogar die durch das Poſtgeſetz feſtgelegten Haftſummen beträchtlich und erſtreckt ſich, was beſonders zu beachten iſt, auch auf die Beförderung bei Sonderfahrten, für die es nach dem Poſtgeſetz keine Erſatz⸗ pflicht gibt. Wie ſollen wir uns ernähren? Die ſieben Punkte.— Wieviel Kalorien brauchen wir?— Ernährungsreform. Seit jeher hat es hinſichtlich der Ernährung verſchiedene Meinungen gegeben, die oft mit großem Temperament verfochten wurden. Daß man ſich in unſerem Zeitalter, dem der Hygiene, mehr als je mit dieſem Problem befaßt, iſt kein Wunder; ebenſo, daß auch die Behörden ſich veranlaßt geſehen haben, vor einiger Zeit gewiſſermaßen offiziell über dieſes Thema ſich zu äußern. Schon früher, viel früher, haben ſich ſogax Religionsſtifter ſehr um dieſes Pro⸗ blem gekümmert; es gibt wohl keine Religion, die nicht auch Speiſevorſchriften in dieſer Hin⸗ ſicht hätte. Man denke nur an das Weinverbot der Mohammedaner, dann die außerordentlich ſtrengen Speiſegeſetze der Hindus uſw. Nun zu den ſieben„Ernährungspunkten“! Die Koſt muß: 1. die nötige Kalorienmenge, 2. die ge— nügende Eiweißmenge, 3. entſprechend Waſſer und Salze, und 4. genug Vitamine enthalten; ſie muß auch 5. gut ſchmecken und hierdurch die Magentätigkeit anregen, 6. ſättigen, und chließlich 7. die entſprechenden Mengen von Zelluloſe aufweiſen. Was den erſten Punkt betrifft, ſo ſchwankt der tägliche Kalorienbedarf zwiſchen 2200 und 5000 Kalorien(1 Kalorie diejenige Wärme⸗ menge, die nötig iſt, um 1 Kilogramm deſtil⸗ liertes Waſſer um 1 Grad Celſius zu er⸗ wärmen). Wir benötigen im Durchſchnitt: 155 Je körperlich leichte Berufe mit ſitzender eſchäftigung(auch ein Teil der Intelligenz⸗ berufe gehört hierher) 2000 bis 2400 Kalorien. 2. Berufe mit körperlich mittlerer Anſtrengung, die ſithend ausgeübt werden, aber auch ſolche, bei denen gegangen und viel geſprochen wird, 2600 bis 2800 Kalorien. . „Berufe mit körperlich mittlerer Anſtrengung, bei denen viel gegangen wird(darunter auch Intelligenzberüfe, wie z. B. Aerzte uſw.) 3000 Kalorien. a Berufe mit ſtarker Muskelkraft(Tiſchler, Metallarbeiter und dergleichen) 3400 bis 3600 Kalorien. 5. Berufe mit körperlicher Schwerarbeit minde⸗ ſtens 4000 Kalorien. 6. Schwerſtarbeiter 5000 Kalorien und mehr. Natürlich iſt damit die Frage unſerer Koſt noch lange nicht erledigt. Sie iſt es endgültig überhaupt noch nicht, denn der Kampf tobt zur Zeit noch mit ungeminderter Heftigkeit. Nach wie vor gibt es förmliche Ernährungsſekten, die gewiſſe Theorien manchmal geradezu fana⸗ tiſch propagieren. Die Rohköſtler zum Beiſpiel verdammen jede Zubereitung der Speiſen durch Kochen; ein Teil von ihnen denkt aber bereits bedeutend milder und gibt zu, daß aus⸗ ſchließliche Rohkoſt doch nicht das Richtige ſei. Daß ein Teil, und zwar ein beträchtlicher Teil unſerer Mehl deb aus ungekochten Speiſen beſtehen ſoll, ſteht jedenfalls ſeſt. Ferner wird jetzt die Gefahr, die den Menſchen durch Ueber⸗ ſäuerung des Blutes durch die Koſt droht, be⸗ ſonders betont, und verlangt, daß ein nicht zu geringer Teil unſerer Nahrung aus Lebens⸗ mitteln beſtehen ſoll, die Baſen bilden und da⸗ durch die überſchüſſige Säure binden, wie zum hinweiſen, daß Milch und Butter in dieſer Stadt ſehr häufig esd ic dee g N Aber auch über(geſetzlich geſtattete) Denatu⸗ rierung gewiſſer Lebensmittel wird in letzter Zeit viel geklagt. Mehl zum Beiſpiel wird, da⸗ mit es ſchöner ausſieht, künſtlich gebleicht; die für die Nahrung ſo wichtige Kleie fehlt in unſerem gewöhnlichen Mehl. Reis wird ge⸗ ſchliſſen, poliert, glaſiert und gebleicht, wodurch er ſehr an Wert für die Ernährung einbüßt. Kurz und gut: Es iſt noch vieles von unſerer Koſt verbeſſerungsbedürftig! Dr. Peter Pater. Nleine wanne für nen aitag. Was iſt zu tun, wenn Glas unbeſchädigt durchbohrt werden ſoll?— Man träufelt einen Tropfen Terpentinöl auf die betreffende Stelle. Sogleich kann mit einem einfachen Stahlbohrer leicht und an⸗ genehm ein Loch ins Glas gebohrt werden. Tinte dick geworden iſt?— Man nimmt einen Teeaufguß und verdünnt ſie. Der Teeaufguß iſt darum ſo gut zur Verdünnung der dick⸗ gewordenen Tinte, weil die im Tee enthal⸗ tene Gerbſäure die Verdünnung ohne Trü⸗ bung der Abſcheidung möglich macht. Auch iſt in dem Teeaufguß kein Kalt mehr, der doch urſprünglich in jedem Waſſer iſt. Frühlingszauber Beiſpiel Kartoffeln, Wurzelgemüſe und Milch. Daß Ueberſäuerung des Körpers ſchädlich iſt, wiſſen die Aerzte bereits durch die Gift⸗ forſchungen. Aehnlich ſteht es hinſichtlich der„kochſalz⸗ armen Koſt“. Eine ſolche wird Nierenkranken ſchon ſeit Jahren verordnet und hat ſich glän⸗ zend bewährt. Wenn aber die kranke Niere durch kochſalzarme Koſt günſtig beeinflußt wird, ſo liegt der Schluß nahe, daß es nur nützlich ſein kann, die geſunden Nieren und damit den ganzen geſunden Organismus auf dieſe Weiſe ebenfalls zu ſchonen. Aber auch die Apoſtel der kochſalzarmen Nahrung haben in ihren(gewiß guten) Wein bereits ein bißchen Waſſer getan und dem Geſchmack des Tyran⸗ nen„Publikum“ eine kleine Konzeſſion ge⸗ macht. Den allermeiſten Leuten wollen nämlich Speiſen, die ganz und gar ohne den gewohnten und ach ſo geliebten Kochſalzzuſatz zubereitet werden, nicht ſchmecken, denn noch immer be⸗ urteilen die meiſten ihre Nahrung nicht nach dem Standpunkt:„Iſt es geſund?“, ſondern ſie fragen einzig und allein: den) es 2“ Man hat alſo, um dieſen(ſe großen) Teil des Publikums nicht abzuſchrecken, kleine Koch⸗ ſalzgaben zu den Speiſen zugeſtanden; man verſtärkt dieſe kleine Menge, um ſie möglichſt wirkſam für den hohen Herrſcher„Gaumen“ zu machen, durch Zuſatz von Sellerie⸗ und an⸗ deren Gemüſepulvern. Auch die Konſerven werden in den Kreiſen der Nahrungsreformer ſcharf bekämpft. Man wirft ihnen unter anderem auch vor, daß die Vitamine der in ihnen enthaltenen Nahruüngs⸗ mittel durch das Kochen bei der Fabrikation der Konſerven zerſtört werden. In allerletzter Zeit iſt dies von den Konſervenfabrikanten zum Teil beſtritten worden. Nicht unwichtig iſt ferner die Frage der Na e eee Manche Gerichts⸗ verhandlung beweiſt, daß ſolche noch immer vorkommen. In Prag mußte kürzlich der Er⸗ Wegner in öffenklicher Rede darauf Orig. von Arthur Kleinhempel. Kann oder soll Jeuermann vol denem Fensler schlaen? Im Sommer reizt es wohl alle Menſchen, wenn ſie an einem heißen Sommerabend ihr Schlafzimmer betreten, ſchnell beide Fenſter⸗ flügel aufzureißen. Man will die kühle Nachtluft, die friſche Luft durch die Fenſter hereinlaſſen, um eine angenehme Temperatur in dem meiſt ſchwülen Schlafzimmer zu erzielen. Doch werden hier manche Leichtfinnsfehler gemacht, die ſich ſpäter bitter rächen. Zweifelsohne iſt das Hereinlaſſen freier Luftſtrömungen für den Schlafenden geſund; die verbrauchte Schlafzimmerluft wird durch unverbrauchte Freiluft erſetzt. Wer jedoch an Schlafen bei offenem Fenſter nicht gewöhnt iſt, wird in der Frühe beim Aufwachen oft eine kleine oder. dis Erkältung ſpüren. Be⸗ ſonders werden dies Menſchen beobachten, die durch den Mund atmen. Sie müſſen beſonders vorſichtig ſein; leicht iſt eine Entzündung der Luftwege da. Der Schlafende mit Mund⸗ atmung iſt jedem äußeren Luftzug in erhöhtem Maße ausgeſetzt. Menſchen, die an den Bron⸗ chien empfindlich ſind und an Huſtenreiz leiden, iſt durchaus abzuraten, bei offenem Fenſter zu ſchlafen. Für ſie ſind die kühlen Nachtſtunden beſtimmt von Nachteil. Man muß bedenken, daß nachts jegliche Kontrolle über den Körper wegfällt. Wenn uns am Tage Zugluft auf irgendeine Weiſe zukommt, ſo ſtellen wir den Jedoch nachts werden häufig die Schleimhäute des Rachens oder die Ponchſen durch die Außenluft gereizt; die Temperatur kühlt ſich ab und die Schädigung kann ungehindert auf den Körper eindringen. Eine Erkältung oder Halsentzündung ſind die Folgen. Dieſe Vorſicht brauchen die nicht zu üben, die nie an Erkältungskrankheiten leiden und' die an friſche Luft gewöhnt ſind. Ihnen wird auch Uebelſtand ab, und es kann nichts paſſieren. ein plötzlicher nächtlicher Witterungsumſchlaß nicht ſchaden 0 5 8 Und trotzdem, ſeid teine Fanatiker— es darf nicht heißen: auf alle Fälle bei offenem Fenſter ſchlafen!- Isabella. Drama im Regen. I 3 . 1 — 8 5 Bewölkt iſt heut der Himmel ſtark. Ein Mädchen ſteht allein im Park; Ihr Haar fliegt wilz im Wind. Was will das arme Kind? Voll Traurigkeit iſt ihr Geſicht; Doch hören wir, was ſie jetzt ſpricht: „Seit drei Stunden ſteh' ich hier! Max, das war mc hübſch von dir, Daß du heute mich verſetzt, Tief haſt du mich da verletzt! Spüreſt du gar keine Reue? Du verſprachſt mir ew'ge Treue! Seifenblaſen, alles Luft! Max, o je, du biſt ein Schuft! Ach, nun regnet's obendrein: Das verſtärkt noch meine Pein. Kein Unterſchlupf iſt weit und breit, Hin iſt das neue Frühjahrskleid! Treuloſer, haſt du gar kein Herz? Kann eines armen Mädchens Schmerz Nicht deinen Sinn verrücken?“— Max ließ ſich nimmer blicken. Betrübt von dannen geht die Maid Im pitſchenaſſen Frühjahrskleid Auf ganz zerweichten Wegen— Und ſtärker ſtrömt der Regen! „Maikäfer, flieg!...!“ Will. e U N 0 9% Mals e- Eee Nehjtietaufgabe Die obigen Buchſtaben ergeben, mit Hilfe der Figur richtig verbunden, eine Voßſche Sentenz. Wie lautet ſie? * Reimrätſel. Haft du die beiden Erſten voll, un geht es dir noch leidlich wohl, Wenn du das Dritte auch beſitz'ſt, Es dir im Leben ſehr viel nützt. Biſt du vom Ganzen doch beſeſſen, War's Dritte nicht ſo groß bemeſſen! Auflöſung der Dechiffrier aufgabe: Man beginnt mit DAM und lieſt rechts herum die Buchſtaben in Dreiergruppen derart ab, daß ſtets zwei Kirſchen überſprungen wer⸗ den. Man erhalt dann:„Damit du nichts ent⸗ behrſt, war Catos weiſe Lehre: Entbehre!“ 1.. Auflöſung des„Reimrätſels“: Kaſten⸗Geiſt— Kaſtengeiſt. 1 rns der heimat f cSGedenktage 6. Mai. 1656 Der Polarforſcher Robert Peary in Creſſon geboren. 1859 Der Natuürforſcher Alexander von Hum⸗ boldt in Berlin geboren. 1004 Der Maler Franz von Lenbach in München geſtorben. Prot.: Dietrich— Kath.: Johann v. d. Pforte Sonnenaufg. 4.20 Sonnenunterg. 19.34 Mondunterg. 2.44 Mondaufg. 15.11 jͤ;ͤ́ 1835 Der Komponiſt Johannes Brahms in Hamburg geboren. 1840 Der ruſſiſche Komponiſt Peter Tſchai⸗ kowſky in Wotkinſk geboren. 1910 Vertrag von Verſailles. 193 Durch Attentat der franzöſiſche Präſi⸗ dent Paul Doumer in Paris geſtorben Pt.: Gottfried— Kath.: Stanislaus. Soynenaufg. 4.18 Sonnenunterg. 19.36 Mondunterg. 2.55 Mondaufg. 16.38 Fionntagsgedanken Freuet elch in dem Herrn! Der Apoſtel hat es den Beſitzenden geſagt. Sie mahnt er damit, doch ja nicht in den vergänglichen, uſbeſtändigen Gütern der Erde das Glück zu suchen. Sie mahnt er, ſich die ſchönſten und veinſten Freuden zu verſchaffen dadurch, daß ſie, dem Vorbilde ihres Herrn und Meiſters folgend, den Armen als Brüder hilfreich zur Seite ſtehen, Tränen trocknen, Unrecht beſeiti⸗ gen und Kummer und Sorge verſcheuchen. Freut euch in dem Herrn! Mahnt uns dieſes Wort nicht auch, in den guten Tagen, in ben Stunden des Glückes, in den Zeiten des Wohlergehens und des Erfolges dankbar und demütig deſſen zu gedenken, von dem alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe lommt, und derer hilfreich zu gedenken, die auf, der Schattenſeite des Lebens ſtehen? Gewiß läßt ſich die Aufforderung des Apo⸗ ſtels ja oft leichter ausſprechen als befolgen. Ale wenn wir den Herrn haben, wenn wir im⸗ mer wieder ihn ſuchen und zu ihm kommen, und uns an ihn klammern, wird auch immer wieber die Sonne uns aufgehen. Darum mahnt das Apoſtelwort vor allem, Gemeinſchaft mit Jeſn zu haben, ihn mit ſeinem Geiſt in uns aufzunehmen. In den Heidenländern ſind Menſchen, die auffubeln, weil ſie ihn gefun⸗ den haben. Wer zählt ſie, die bekennen, daß ihnen ein neues Leben aufgegangen ſei, ſeitdem ſſe den Herrn der Evangelien kennen? And wir, die wir ihn von Kind auf kennen? Wenn wir uns nicht freuen, dann ſind wir ihm eben noch fern. Es iſt Zeit, daß wir uns aufmachen ump ihn ernſtlich ſuchen Verlehrsdiſziplin Weniger in den Städten als gerade auf denn Lande wird über einen Mangel an VBerkehrsdiſziplin geklagt, der beſonders den Jüßgänger auf den Landſtraßen zu einem zergde noch geduldetes Weſen gemacht hat, das in den Augen der raſenden Kraftfahrer 7 ede e n verloren zu haben feen Aber es 0 d nicht nur die auf Schu ⸗ ters Rappen Dahinpilgernden durch rück Nea ee Fahren gefährdet, die Sicherheit es geſamten Verkehrs auf den Landſtraßen wird dadurch in Mitleidenſchaft gezogen. So iſt eine große Anzahl von Verkehrsunfällen ſtets auf die gleichgültige mangelhafte Be⸗ obachtung der Verkehrsvorſchriften zurückz. führen. Man iſt zu bequem, den Winker in Tätigkeit zu ſetzen oder bei Kurven die Fahrt⸗ geſchwindigkeit zu vermindern. Auch dle vorgeſchriebenen Höchſtgeſchwindigkelten wer⸗ den oft nicht beachtet. In Kreiſen der Kraft⸗ fahrer iſt man oft verwundert über dle Verkehrsfeindlichkeit auf dem Lande, die ſie aber zum größten Teil den unvernünftigen Fahrern aus ihren eigenen Reihen zu ver⸗ danken haben. Auch das übermäßige Hu⸗ 100 Taſſen aus 1 Pfund paket Kathreiner 45 fg pen, ſowie das Fahren mit krachendem Mo⸗ tor dient nicht dazu, ihnen Sympathie zu gewinnen. Mangelnde Verkehrsdiſziplin kann man auch bei den Fußgängern beobachten. Beſon⸗ ders kritiſch wird die Situation, wenn ſie nicht wiſſen wohin ſie wollen und dann dem Wagen in die Fahrbahn laufen. Auch das Kreuzen der Fahrbahn kurz vor dem Wagen bedeutet für beide Teile eine große Gefahr. Und dann die Kinder. Man ſollte die Kin⸗ der nicht ohne Aufſicht auf die Straße laſſen. Beim Spiel achten ſie nicht der Gefahr weil ſie ſie in vielen Fällen noch gar nicht kennen und ſind außerdem beim Spiel ſo vertieft, daß ſie keine Vorſicht walten laſſen. Auch die Landſtraße dient dem Verkehr, ſie iſt kein Tummelplatz für Hühner und andere Haustiere, das wird in ländlichen Bezirken immer noch überſehen, und ein Huhn oder eine Gans iſt ſchon oft die Urſache für ein Verkehrsunglück geworden. * r Poſtheförderung mit Flugſchiff„Do. X“. In den nächſten Monaten finden mit dem. Flugſchiff„Do. X“ Sonderflüge nach dem Ausland ſtatt, die zur Beförderung von ge⸗ wöhnlichen Briefen bis 20g und von Poſt— karten an Empfänger in beliebigen Beſtim⸗ mungsorten benutzt werden. Die Gebühr be⸗ trägt 30 Rpf. für eine Poſtkarte und 50 Rpf. für einen Brief bis 20 g. Der 1. Flug ſoll am 12. Mai von Paſſau nach Budapeſt ſtattfinden. Die Sendungen müſſen unter be⸗ ſonderem Umſchlag gegen die gewöhnliche Frei⸗ gebühr an das Poſtamt Paſſau eingeſandt werden und den Vermerk tragen„Mit Flug⸗ ſchiff„Do. X“; ſie werden mit einem beſon⸗ deren Beſtätigungsſtempel bedruckt. Ueber Ein⸗ zelheiten erteilen die Poſtanſtalten Auskunft. Weltervorherſage: Ein neuer Hochdruck iſt in der Bildung be⸗ griffen, der durch eine über England liegend⸗ Störung vorerſt noch nicht beeinflußt wird. Es bleibt daher meiſt heiter bei ſchwachen Winden. ö 5 Aus dem Uilderbuch des Lebens Das Hochzeitskleid des Molches.— Die ver⸗ unglückte Hochzeitsreiſe.—„Seh ich den Schinlen winken.“ Onkel Theo hätte eigentlich an Senſatio⸗ nen gewöhnt ſein müſſen, denn er ſtammt aus Hopelchen, das am Golf von Mexiko liegt. Jetzt ſchifft Onkel Theo ſchon auf dem weiten Meer. Wie man leider annehmen muß, mit Unluſtgefühlen, wenn er ſich ſeines Molches erinnert. Dieſen Molch hat Onkel Theo auf einer Rheintour in dem Laden einer bekann⸗ ten Badeſtadt erſtanden. Wie Onkel Theo ſpäter erfuhr, gehörte das Tier zu der Ord⸗ nung der„Schwanzlurche“. Das Bemerlens⸗ werteſte war der rieſige Schweif, der in aller Regenbogenfarben ſchillert. Als Onkel Theo vor Gericht ſtand, hatt⸗ er in einem Glas einen nackten Molch mitgebracht, dem er den erſtaunten Rich. ter als das Tier bezeichnete, das er vor Jah, resfriſt für ſeinen kleinen Neffen erworben harte. Auf dieſen Molch war Onkel Theo offenſichtlich ſehr ſtolz geweſen. Aber wie alles Schillernde und Schöne in dieſer Welt war auch der Molch eine grauſame Enttäuſchung geworden. Nach wenigen Tagen entledigte er ſich ſeines Schwanzes, der ſichtlich abblaßte, zuſammenſchrumpfte und ſchließlich ganz ver⸗ ſchwand. Onkel Theo witterte mit dem Tem⸗ perament des Südländers einen Trick des Verkäufers und ließ ſich zu einem hitzigen Schreiben hinreißen, in dem er— wohl auch mangels Kenntnis der deutſchen Sprache— mit ſo grobſchlächtigen Ausdrücken operierte, das der Empfänger zur weiteren Erledigung ſeinem Anwalt zuſchickte. In ſeiner Vernehmung vor dem Richter, bei der Onkel Theo einen langen und aufge⸗ regen Vortrag über leuchtende Tintenfiſche hielt, die, im Gegenſatz zu dem trübſeligen Molch in dem Geleeglas, waſchecht und wert⸗ beſländig ſein ſollen, erweiterte er ſeine zoolo⸗ giſchen Kenntniſſe aus dem Schriftſatz des Gegners dahin, daß der„gewöhnliche oder gemeine Molch zur Zeit der Fortpflanzung ein auffallendes„Hochzeitskleid“ anlegt, das ſpäter wieder verſchwindet.“ Wie der Richter ergänzend bemerkte, ein ganz wertloſes Tun, denn das Molchweibchen nimmt davon keine Notiz. Aber das war für Onkel Theo ein ſchlechter Troſt; er ſprach noch einige un— verſtändliche Laute in ſeinen Bart und begab ſich dann auf die Kanzlei, um ſich eine Koſten⸗ rechnung über 22.50 Rm. ausſtellen zu laſſen. Er lachte über ihre Begeiſterung. zum gerade noch ſchwarzen die er prompt bezahlte, womit der Fall er⸗ ledigt war. Weniger angenehm aber doch noch mit einem glücklichen Ausgang verlief die Hochzeits reiſe eines Berliner Ehepaares, das ſich nach Italien begeben wollte. Man hatte das Ab⸗ teil eines Schlafwagens belegt. Während die junge Frau ſchlief, erging ſich der Waun im Nachtgewand für kurze Zeit in einem an⸗ deren Wagen, der, ohne daß er es bemerkte, in Oſterburken abgehängt wurde. Die ahnungsloſe junge Frau wurde des Verluſtes erſt gewahr, als ſie auf Grund eines Tele⸗ gramms des„abgehängten“ Mannes mit rauher Hand von einem Schaffner in aller Frühe kurz vor Heilbronn geweckt und zun Ausſteigen veranlaßt wurde. In einem kol⸗ len Drunter und Drüber mußte ſie nach ihren Kleidern greifen und zudem noch die Kleider⸗ beſtände ihres Gatten auf den Arm nehmen, vor Abfahrt des Zuges ſchwer beladen unter dem Lachen der Men⸗ ſchenmenge zu landen. Glücklicherweiſe traf der nachtgewandelte Ehemann, in eine dicke Wolldecke gehüllt, ſehr bald im Auto in Heil⸗ bronn ein, wo er Frau und Kleider vor Freude ſtrahlend in Empfang nahm. 4 Wie die junge Frau ihren neu angetrau⸗ ten Gatten, der ſie gleich am erſten Tage oder richtiger in der erſten Nacht verlaſſen hat, empfangen hat, iſt einer Oeffentlichkeit nicht bekannt geworden, auch nicht ob der. Vortrag in Poeſie oder Proſa ſtattgefunden hat. Proſa wird meiſt vorgezogen, aber Poeſie kann auch ſehr wirkungsvoll ſein. Nach die⸗ ſem Gedanken handelte ein Verkäufer einer Feinkoſthandlung im Berliner Weſten, der eine beſondere Freude daran hatte, Reime aus dem Stegreif zu machen und ſo ſeine Ware den Kunden anzubieten. Hatte ſich ein Kunde z. B. Schinken geben laſſen, ſo ſprang ihm der tüchtige Verkäufer gleich mit dem Vers: „Seh ich den Schinken winken, denk ich auch gleich ans Trinken“ entgegen und pries leb⸗ haft ſeine Weine an. Verlangte im Gegenſatz ein Kunde zur Beſeitigung ſeiner Sorgen Li ö), ſo hatte unſer Freund wieder einen entſpre⸗ chenden Vers auf Lager.„Zu einem Schnaps ein guter Happs, dann klappt's!“ So man⸗ cher hätte den ſo begnadeten Dichter um ſein Talent beneidet, aber es gibt auch Leute, die anders denken und denen dieſe Knüttelverſe auf die Nerven fielen und ſich beklagten, Als der Chef ſeine Unzufriedenheit ausdrückte, ſagte der freundliche Verkäufer kurz und bün⸗ dig:„Das Beſte iſt, ſie zahl'n mich aus und ich verloſſe dann ihr Haus“. Dieſer Vers tat abermals ſeine Wirkung und der Fall endete vor dem Arbeitsgericht. Der Richter verſuchte einen Vergleich, aber dem einen war es zu wenig, dem anderen zuviel. Wieder wußte der Verkäufer Rat:„Nun legen Sie ein wenig zu, dann hab'n wir beide unſere Ruh!“ 9 zu, 0 Da dem Chef dieſe ununterbrochenen Reime abermals auf die Nerven fielen, willigte er ſchließlich ein, und mit dem Abſchiedsgruß: „Das war mein allerletzter Reim, nun ziehe ich befriedigt heim“ verlies er den Gerichts⸗ ſaal und der Inhaber wird nun hoffentlich ſeine Ruhe haben. eee e — 2 zur Frühjahrsputzerei Nod krischt alle Möbel auf wie neu. Normalſl. 80 Pf., Doppelfl. 1. Mk. Erhaltlich in allen Drogerien und Farbwarengeschftten. * e ne W R 0 m an von Grete Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) „Ja, tue es, Erdmann; ich wäre glücklich, euch alle beiſammen zu haben.“ Ihre Seele war nur noch erfüllt von der Liebe zu ihren Kindern, in ihr gab es keine ſelbſtſüchtigen Wünſche mehr. ***. „Wenn wir allein im Coupé bleiben, was ich hoffe, dann ſireckſt du dich bald aus“, ſagte Waßka zu ſeiner Frau. Er ſchob ihr ein weiches Reiſekiſſen in den Rücken, und legte ihr dann die Berliner Zeitungen, die er für ſie vom Kiosk geholt hatte, in den Schoß. „So, Grete, damit du über die letzten Geſchehniſſe in Berlin orientiert biſt, wenn wir ankommen. In fünf Minuten geht der Zug, ich will ſchnell noch eine Zigarette rauchen.“ Er verließ das Coupé, blieb rauchend vor demſelben ſtehen. Grete trat ans Fenſter, beugte ſich mit lachendem Ge— ſicht zu ihm nieder. „Waßka, ich habe ſchon etwas Intereſſantes in der Zeitung gefunden: ein Rieſeninſerat von den Ullrichſchen Werken, famos aufgeſetzt! Das mußt du leſen.“ „Sofort, Grete.“ Er warf ſeine halb abgerauchte Zigarette weg und be⸗ ſtieg das Coupe. Sie reichte ihm das Blatt. Waßka las das Inſerat, gab lächelnd das Blatt an Grete zurück:„Wie er die Qualitätseigenſchaften meines Wagens rühmt, darauf kann ich mir ja etwas einbilden.“ „Kannſt du auch, Waßka. Aber Erdmann hat das auch fein heraus, Reklame zu machen. Wie er das ſagt von dem erſchütterungsfreien, geſchmeidigen Motorlauf— der ſanften Abſederung— na, weißt du, ich finde das einfach aroßartig.“ Sie machten es ſich in ihren Eckplätzen bequem, und dann ſetzte ſich der Zug in Bewegung. Er vertiefte ſich in die Zeitung, und Grete dachte an das Wiederſehen mit der Mutter; dabei ſtieg eine heiße Röte in ihr Geſicht. Voll ſchmerzlicher Peinlichkeit würde es ſein, das fühlte ſie. Sie atmete tief auf, griff wieder nach der Zeitung und las, um ihre Gedanken abzulenken Ihr Blick fiel auf folgenden Bericht: „In einer Wohnung des Hauſes Wielandſtraße vier wurde die Ruſſin Sonja Makarowna, eine bekannte Per— ſönlichkeit im Kreiſe der ruſſiſchen Emigranten, ermordet aufgefunden. Die Inhaberin der Wohnung hatte dieſe vor zwei Wochen an einen Herrn vermietet, der ſich Sanin nannte. Sanin hatte auf die Dame einen vertrauen⸗— erweckenden Eindruck gemacht, ihr im voraus die Miete für ein Vierteljahr bezahlt, ſo daß die Dame, die eine kleine Reiſe vor hatte, keine Bedenken trug, ihm die Woh⸗ nung allein zu überlaſſen. Als ſie vor zwei Tagen von ihrer Reiſe zurückkehrte und bis heute ihren Mieter nicht zu Geſicht bekam, ihr auch auf ihr wiederholtes Klopfen an ſeine Wohnungstür, dieſe nicht geöffnet wurde, fürch⸗ tete ſie, es könnte ihrem Mieter etwas zugeſtoßen ſein, und wandte ſich an die Polizei, die die Wohnung öffnen ließ und den Mord entdeckte. Aus der Wohnung iſt nichts entwendet worden; auch fand man bei der Ermordeten Brillanten und Geld, ſo daß das Motiv zu der grauſigen Tat völlig myſteriös iſt. Von dem Mörder fehlt bisher jede Spur.“ Grete ließ das Waßka hin. „Sonja Makarowna!“ ſagte ſie.„Iſt es nicht die, die der Tſcheka die Briefe ausgehändigt hat?“ Waßka ſah ſie erſtaunt an. „Ja, was iſt mit ihr?“ Grete reichte ihm das Blatt und er las. „Ja, ſie iſt es.“ „Muß man hier Waßka?“ Er ſchüttelte den Kopf, dachte, wer ſoll ihn ausgeführt haben? Die Brüder Brödjukoff ſind hingerichtet worden, und Freunde beſaßen ſie keine; aber Goswin hatte die Makarowna bei ſeinen Vernehmungen derart belaſtet, daß Zeitungsblatt ſinken und ſah zu nicht an einen Racheakt denken, teſt!“ ſagte Waßka verdrießlich. wir.“ 5 es der Tſcheta wohl ſicherer erſchien, ſie verſchwinden 8 laſſen. Sie iſt ein Opfer der Tſcheka geworden, dere. Macht in beſonderen Fällen auch über Rußland hinaus- reicht. Aber davon brauchte Grete nichts zu wiſſen. E. faltete das Blatt zuſammen und ſteckte es dann in ſeine Taſche. f Grete hatte ſich fröſtelnd in ihren Mantel gehüllt, ihr Geſicht war totenbleich. „Daß du auch gerade auf dieſen Bericht ſtoßen muß⸗ „Nun, denk' nicht mehr daran. Was geht uns dieſe Geſchichte an; ſie hat dich ganz traurig gemacht. Leg' dich zum Schlafen nieder, Grete— ſo— ich wickle dich in die warme Decke ein.“ Sie lächelte. Wie wohl ſeine Fürſorge tat! „So, und nun träum' von Berlin und von Mama und den Brüdern, mal' dir erſt mal aus, wie ſie auf dem Bahn- ſteig ſtehen werden und auf dich warten.“ *** Grete hatte Tränen in den Augen, als ſie die Mutter ſah. Wie gealtert die Mutter war! Sie hatte ſich wohl ſehr geſorgt! Grete fiel ihr um den Hals, und ſie küßten ſich. „Mama, hier iſt Waßka.“ Lotte ſtreckte ihm die Hand hin, die er reſpektvoll küßte. „Laß dich anſehen, Waßka.“ Mit ſtrahlenden Augen ſah er ſie an. Sie umarmte ihn. „Hab' Dank, Waßka, für alles, was du an Grete und Erdmann getan haſt.“ „Das hab' ich doch für mich getan, Mama.“ „Und dennoch.“ Sie lächelte ſchmerzvoll und ihre Hand preßte feſt die ſeine. Grete hatte ſich mit Käte begrüßt. „Ich habe es immer geſagt, daß du ihm einmal gefähr⸗ lich werden würdeſt. Wann heiratet ihr denn nun?“ „Uebers Jahr.“ „Hui, ſo lange Wartezeit! Eins liegt ſchon hinter euch.“ „Erdmann hat jetzt keine Zeit zum Heiraten“, ſcherzte Käte. 5 Erdmanns Blick ruhte in zärtlichem Ausdruck auf Kätes Geſicht. „Hab' nur Geduld, auch unſere Zeit kommt. Du mußt dich ſchon immer daran gewöhnen: erſt das Werk, dann (Schluß folgt.) 4 In kurzen Worten: Der Reichskanzler ernannte am Freitag die Reichsſtatthalter für die Länder Sach⸗ ſen, Württemberg, Baden, Heſſen, Thüein⸗ en, Bremen, Oldenvurg. Anhau und raunſchweig. Reichskanzler Hitler ſprach ſich in einer Unterredung mit einem Londoner Journali⸗ ſten über die Ziele der deutſchen Außen⸗ und Innenpolitik aus. Reichsbankpräſident Dr. Schacht traf am Freitag in Newyork ein und reiſte nach Wa⸗ ſhington weiter. 5 Die Ausgaben der Deutſchen Reichsbahn im Monat März überſtiegen die Einnahmen. dieſes Monats um rund 20 Millionen Reichsmark. Die aufgrund des Rapallo-Abkommens abgeſchloſſenen deutſch⸗ ruſſiſchen Verträge ſind verlängert worden. Der Parteivorſitzende des Zentrums, Prä⸗ lat Kaas, wird vorausſichtlich von ſeinem Amte zurücktreten. Beſchlüſſe des Neichskabinetts Jugabeverbok, Einzelhandelsſperre und Ju- laſſung von Steuerberatern. Berlin, 6. Mai. In der Sitzung des Reichskabinetts am Freitag wurden drei Geſetze beſchloſſen. Zunächſt ein Geſetz über die Zulaſſung von Steuerberatern. Es handelt ſich dabei im weſentlichen um eine ähnliche Gleichſchal⸗ tung wie bei den Beamten. Vertreter von Berufsverbänden und Gewerkſchaften wer— den als Steuerberater nicht zugelaſſen. Fer⸗ ner wurde auf Antrag des Reichswirtſchafts— miniſters ein Geſetz über das Zugabeweſen verabſchiedet. Dieſes Geſetz entſpricht einer langjährigen Forderung des mittelſtändiſchen Einzelhandels. Den Termin für das In⸗ krafttreten des Geſetzes beſchließt der Reichs— wirtſchaftsminiſter. N Nach dem Geſetz ſind die Zugaben gene- rell verboten. Es iſt eine Uebergangsfriſt bis zum 31. Dezember 1933 vorgeſehen. in der ausgegebene Gutſcheine noch in Geld und Ware eingelöſt werden können. Nach dem 31. Dezember 1933 können Gutſcheine nur noch in Geld eingelöſt werden. Schließlich wurde ein Geſetz zum Schutze des Einzelhandels verabſchiedet. Das Geſetz will auf gewerbepolizeilichem Gebiete durch eine auf die Dauer von ſechs Monaten be⸗ ſchränkle Einzelhandelsſperre dem Einzel- handel bis zur endgültigen Regelung Schutz ſeines Beſtandes gewähren, und da⸗ mit eine Zunahme der Einzelhandels betriebe verhindern. Die Fragen des Arbeitsdienſtes und der Jugendertüchtigung wurden für eine ſpätere Kabinettsſitzung zurückgeſtellt. Maſſenkundgebung in Verlin Aufmarſch der NS 30 im Luſtgartken. Berlin, 6. Mai. Zu einer gewaltigen Kundgebung geſtal⸗ tete ſich die Maſſenverſammlung im Berli⸗ ner Luſtgarten, zu der das Aktionskomitee zum Schutze der deutſchen Arbeit alle werk— lätigen Männer und Frauen aufgerufen hatte. N Als erſter Redner ſprach zu den Maſſen der Leiter des Aktionskomitees, Reichstags⸗ obgeordneter Dr. Ley. Er führte aus: Was wir jetzt erleben, das iſt die Erfüllung der Sehnſucht, die die nationalſozialiſtiſche Bewegung immer beſeelt hat. Der Glaube, daß der deutſche Arbeiter einmal wieder zu— 6 rückgewonnen und eingegliedert werden kann in das deutſche Volk, iſt immer unſer Leitſatz im Kampfe für Deutſchlands Frei— heit geweſen. „Deine Gewerkſchafl“, ſo ſchloßz Dr. Ley, „Dein Schutz und Recht ſoll erhalten blei⸗ ben und weiter ausgebaut werden zu einer großen Arbeiterfronk!“. Ein jeder ſolle ſich als wertvolles Glied des deutſchen Volkes fühlen können und kämpfen, damit die Ge. ſamtheit ein Herrenvolk werden kann. N Reichstagsabgeordneter Walter Schuh- mann wies die Notwendigkeit der Gleich— ſchaltung der Gewerkſchaften an den bis jetzt offenkundig gewordenen Tatſachen nach. Heldte lehnt ab Berlin, 6. Mai. Die neueſte Stahlhelmzeitung veröffent⸗ licht einen Kommentar zu der Aufforderung der DNV an Seldte, ſein Mandat nieder⸗ zulegen, aus dem hervorgeht, daß Seldte dieſe Forderung als unbegründet ablehnt. Wieder neue Vorſchläge Deutſchland an die Abrüſtungskonſerenz. g Genf, 6. Mai. Die deutſche Abordnung auf der Abrü⸗ ſtungskonferenz hat dem Präſidium neue deutſche Abänderungsvorſchläge für das Ka⸗ pitel des engliſchen Abrüſtungsabkommens, das die Luftrüſtungen behandelt, eingereicht. Die deutſche Abordnung beantragte in ſiyren Avanderungsvorſchlaägen, daß die Aus⸗ nahmeregelung für polizeiliche Zwecke in enllegenen Gebieten fallen gelaſſen wiro. Jerner wird in wörklicher Uebereinſtim⸗ mung beantragt, daß die verkragſchließen⸗ den Staaten übereinkommen, in ihre Trup⸗ penbeſtände die Luftſtreitkräfte einzubeziehen Das geſamte Material der Militärluftfahrt ſoll zur Hälfte innerhalb des erſten Jahres nach Inkrafttreten des Abkommens, zur an⸗ deren Hälfte vor dem Ablauf des zweiten Jahres völlig vernichtet werden. Die deutſche Abordnung beantragte ſodann, daß die ver⸗ tragſchließenden Staaten eine wirkſame Kontrolle der zivilen Luftfahrt annehmen, um deren militäriſche Verwendung zu ver⸗ hindern.. Ferner verpflichtet ſich Deutſchland bis zum 31. März 1936, ſomit bis zum Zuſam⸗ mentritt der neuen Flottenkonferenz, die Jahl der Ueberwaſſerſchiffe, an die es bisher gebunden war, nicht zu überſchreiten und nicht mehr als ein Schiff auf Stapel zu legen, als Erſatz für eines ſeiner veralteten Linienſchiffe. Deutſcher Sieg in Rom Muſſolini-⸗Pokal endgültig gewonnen. Rom, 6. Mai. Am Freitag abend gelang es der deulſchen Mannſchaft beim Inkernakionalen Reillur-; nier in Rom zum dritten Male die Coppa d'Oro Muſſolini zu gewinnen. Der wertvolle Pokal gehl damit endgültig in deulſchen Beſitz über. Deutſchland gewann mik gro. woa Abſtande vor Italien, Spanien und Polen. Vomben in Tientſin Immer neue Verwicklungen im fernen Oſten. Tientſin, 6. Mai. In Tientſin wurden zwei Anſchläge gegen die japaniſchen Intereſſen ausgeführt. Zwei Unbekannte warfen eine Bombe in das japa⸗ niſche Generalkonſulat. Sodann ver⸗ übte eine Gruppe einen Anſchlag gegen das japaniſche Elektrizitätswerk, das den Strom für die japaniſche Konzeſſion in Tientſin liefert. Nach den Ermittlungen der japaniſchen Konſulatspolizei ſtehen beide An⸗ ſchläge in engſter Verbindung, und ſind von einer Seite vorbereitet worden. Auf Veranlaſſung der japaniſchen Macine⸗ behörden iſt die japaniſche Garniſon in Tient⸗ ſin in höchſte Alarmbereitſchaſt verſetzt worden. Bei einer Verhaftung will man feſtgeſtellt haben, daß hinter den Anſchlägen eine natio⸗ nale chineſiſche Organiſation ſteckt, die ſich die Aufgabe geſtellt hat, die japaniſchen In⸗ tereſſen zu bekämpfen. Die chineſiſche Polizei iſt höchſte Alarmbereitſchaft verſetzt worden, ebenfalls in — Aus eſen und Naſan Der Heſſiſche Landtag am 9. Mai. Darmſtadt, 6. Mai. Der Präſident des Landtags hat das Plenum zu ſeiner konſti⸗ tuierenden Sitzung auf Dienstag, den 9. Mai, vormittags 11 Uhr, einberufen. Die neuen Gewerkſchaftsführer. Darmſtadt, 6. Mai. Zu Kommiſſaren für die Gewerlſchaften Heſſeus und deren Orts⸗ gruppen wurden folgende Nationalſozialiſten ernannt: Fritz Kern, Md R., Vorſitzender des Aktionsausſchuſſes, Staatskommiſſar für Ar⸗ beitsfragen, gleichzeitig Staatskommiſſar für den allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund in Heſſen. Bergner, Beauftragter des Staats⸗ kommiſſars, ſtellvertretender Vorſitzender des Aktionsausſchuſſes und Kommiſſar für den Afa⸗Bund(3D A., Bu lab und Deutſcher Werl⸗ meiſter⸗LVerband DW. Heſſen). Goebel, ſtell⸗ vertretender Gaubetriebszellenleiter, Mde., Kommiſſar für den Deutſchen Gewerkſchafts⸗ bund, Bereich Darmſtadt. Zachow, Kreisbe⸗ triebszellenleiter, Kommiſſar für den Afa., Bezirk Darmſtadt. Mühlenpfordt, Kreisbe⸗ triebszellenkommiſſar für ADB und AF A, Bezirk Mainz. Gernsheimer, Kreisbetriebszel⸗ A DGB und lenleiter, Kommiſſar für den Af A, Bezirk Worms. Schröber, Kreisgeſchäfts⸗ führer des DV., Bezirk Offenbach. Bartholo⸗ mäus, Kommiſſar für den ADB und AF A, Bezirk Gießen. Junglandbund Heſſen. Darmſtadt, 6. Mai. Der Vorſitzende der Landesführergemeinſchaft heſſiſcher Bauern, Staatskommiſſar Dr. Wagner, ernannte den Jungbauer Robert Schmidt⸗Steinheim zum Landesführer des Junglandbundes Heſſen, zum Landesgeſchäftsführer wurde Weber-Darmſtadt berufen. Die erſte konſtituierende Sitzung des Junglandhbundes ſoll am Sonntag, den 14. Mai in Frankfurt am Main ſtattfinden. Die Tagesordnung der erſten Sitzung umfaßt fol⸗ gende Punkte: 1. Neuaufbau des Jungland⸗ bundes im Sinne des von Staatskommiſſar für Landwirtſchaft Dr. Wagner zugewieſenen Tätigleitsgebietes. 2. Bauernhochſchule. Re⸗ ferent: Schriftleiter Glahn-Darmſtadt. Dr. Roßberg⸗Bobenhauſen 2. * Darmſtadt, 6. Mai.(Wegen verbote⸗ nen Waſfenbeſitzes vor dem Son⸗ dergericht). Das Sondergericht verurteilte einen jungen Arbeiter von Gundernhauſen, der verſchiedene Waffen im Hauſe der Eltern verwahrte, zu ſechs Monaten Gefängnis. Sein Vater, der nur von drei Seitengewehren ge— wußt haben will, erhielt einen Monat Gefäng⸗ nis. Ein junger Arbeiter aus Lämmerſpiel er⸗ hielt, weil er ſeinen Trommelrevolver nicht ab⸗ lieferte, ſechs Wochen und einen Tag Ge⸗ fängnis. Er hatte außerdem noch einen Schlag⸗ Ile Suden die her Ae Silent di beute mit dem under wuilen( ——— 8 8 N iclils dioſfais ¹ die Hült wie dio ſimi: — zum Aufmasthen, Shiilen, Fi igen, fur heschitr und alles Hauusgefüt Hergestellt in den Fersiltwerben Wolfskehlen erhielt wegen 5 en ſtabliefern von einem Militärgewehr, einem Karabiner, und über 100 Patronen Geldſtrafen von insgeſamt 200 Marl und ein Büroangeſtellter aus Heß⸗ loch wegen Nichtangabe eines Brownings, den er zu ſeinen Dienſtgängen benötigte, eine Geld⸗ ſtraſe von 150 Mark, während ein Bäcker in Nieder⸗Roden, der im Beſitze eines fragzöſi⸗ ſchen Armeerevolvers war, einer recht gefähr⸗ lichen Waffe, zehn Wochen Gefängnis erhielt. Darmſtadt, 6. Mai.(Senkung der Hypothelzinſen). Die Städtiſche Spar⸗ laſſe in Darmſtadt hat beſchloſſen, den Ztus⸗ fuß für Hypotheken mit Wirkung vom 1. 4. 1933 av um 6,5 Prozent herabzuſetzen. Der Hypotheken⸗Zinsſatz wurde am 1. Oktober 1932 von 6,5 auf 6 Prozent geſenkt, ſo daß nunmehr ab 1. April 1933 der Zinsfuß nur noch 5,5 Prozent leinſchließlich Verwaltungs⸗ koſtenbeitrag) beträgt. Die ermäßigten Zin⸗ ſen ſind erſtmals am 1. Juli dieſes Jahres zu bezahlen. Die Ermäßigung erſtregt ſich ſowohl auf neue Hypotheken und Baudarlehen wie auf Aufwertungshypotheken und wird zu Laſten der Zinsſpanne vorgenommen, ſo daß eine Herabsetzung des Zinsfußes für Spar⸗ einlagen nicht eintritt. Vorbehalten Leibt lediglich, dieſe freiwillige Zinsſenkung auf eine etwaige künftige geſetzliche Herabſetzung anzu⸗ rechnen. Offenbach, 6. Mar.(Das Offenbacher Sanitätsauto verunglückt). Das Offenbacher ſtädtiſche Sanitätsauto gerſet, als es aus der Herrenſtraße in die Frankfustei⸗ ſtraße einbog, ins Schleudern und rannle ge— gen die Schaufenſterſcheibe eines Schuhgeſchaf⸗ tes. Hierbei wurde ein SS-Mann, der auf einem Fahrrad fuhr, mit gegen die Scheibe geſchleudert und lebensgefährlich verletzt. Worms, 6. Mai.(Eine Stadlrals⸗ ſitzung von fünf Minuten). Die Sitzung des Wormſer Stadtraks dauerte ganze 5 Minuten. Nach der Verpflichtung der ſteuen Mi'gliede: wurde der einzige Punkl der Tagis ordnung, Hindenburg und Hitler zu Ehrenbür⸗ gern von Worms zu ernennen, ohne Au- ſprache einſtimmig angenommen. Die Sogka. demokraten waren der Sitzung ferngeblteven. Wie die übrigen Parlamente im Reich gad in den Ländern, ſo dürfte auch der Wo emſer Stadtrat nicht allzuoft zuſammentreteit, de die Arbeit in den Ausſchüſſen erledigt wird Aus Baden Ueberfahrung der Viehmärkte. ung bei ſich gefuhrt. ein A aus n Ni Karlsruhe, 6. Mai. Die Preſſeſtelle beim 6 Staatsminiſterium teilt mit: In letzter Zei iſt eine Ueberfahrung, insbeſondere de Mannheimer Großvtehmarkts, feſt geſtellt worden. Eine Ueberfahrung ort eine Schädigung der Landwirtſchaft, die ohne dies ſchon weit unter den Vorkriegspreiſent ver⸗ kaufen mußte. Es hat den Anſchein, daß ge- wiſſenloſe Viehhändlerkreiſe die ihnen unange⸗ nehme Marktverlegung von Montag auf Dienstag durch ſolche Machenſchaften ſchädi⸗ gen wollen. Es iſt das Beſtreben der Regie⸗ rung, dem Bauern den gerechten Lohn für ſeine Arbeit zu ſichern. Aus dieſem Grunde kann in Zukunft eine Ueberfahrung der Markte nicht mehr geduldet werden. Die Regierung erſucht deshalb den Viehhandel, die beſchickung künftighin nach wirtſchaftliche ⸗ ſichtspunkten vorzunehmen, ſo daß Ueberſtaände tunlichſt vermieden werden, die die Zwiſchen⸗ handelsſpanne doch nur verteuern. Sollte dſeſe Mahnung nicht genügen, ſo wird die Regke ang eine Beſchränkung der Anfuhr auf die erfor⸗ derliche Stückzahl anordnen. Bei der Ve lung der Kontingente wird die Regierung den Wünſchen der Händler gegenüber geftau 1 ſo verhalten, wie ſich dieſe den Wünſchelt der Regierung gegenüber verhalten haben. Gleichſchaltung des Verbandes der Atheſts⸗ invaliden. Karlsruhe, 6. Maj. Die Preſſeſtelle bein Staatsminiſterium teilt mit: Der Zentral ver- band der Arbeitsinvaliden und Mitwen Deutſchlands wurde mit ſoforliger Wirkung unter nationalſozialiſtiſche Führung geſtellt. Der Verband bleibt als ſolcher beſtehen; den Mitgliedern bleiben ſämtliche Rechte erhalten, os wird darüber hinaus das Beſtreben der nationalſozialiſtiſchen Führung ſein, die Lei⸗ ſtungen des Verbandes immer mehr auszu⸗ bauen. b ö * f Mannheim, 6. Mai.(Ueberfall aus Eiferſucht). Ein hier beſchäftigter, in Bur ſtadt wohnender verheirateter Mühlenarheiter überfiel einen in H 1 wohnenden Maltn in deſſen Schlafzimmer und brachte ihm einen lebensgefährlichen Meſſerſtich in den Hals bei. Der Täter flüchtete über die Dächer, tounte aber an ſeiner Arbeitsſtelle verhaftet werden. Es handelt ſich um eine Eiferſuchtstat. Der Ge⸗ ſtochene wollte ein Mädchen heiraten, mit dem der Täter ein Verhältnis hatte. Heidelberg, 6. Mai.(In Schutzhaft genommen.) Aufgrund der Ergebniſſe einer Hausſuchung wurde die Leiterin des evangeli⸗ ſchen Jugend⸗ und, Wohlfahrtsdienſtes, Frl. Dr. Annemarie Fränkel, die Tochter gon Profeſſor Fränkel, in Schutzhaft genommen. Ferner wurde über den Gewerkſchaftsſekre⸗ tär Ludwig Klöppinger vom Tabakargeiter⸗ verband die Schutzhaft verhängt. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem überaus schmerzlichen Ver- lieben Kindes luste unseres und Brüderchen Werner ferner für die vielen Kranz- und Blumen- spenden sagen wir hierdurch innigen Dank. Viernheim, den 6. Mai 1933. In tiefem Schmerze: famiie Sebastlan wol „ Lbrenz Rods Aung A A 0. Viernheim. Der Jung⸗K. K. V. be⸗ teiligt ſich heute Sams⸗ tag Abend an der „Vaterländiſchen Kund⸗ gebung des Jung-KKV. Mannheim“ wobei un⸗ ſer Bundesführer Hu⸗ bert Strauf ſpricht. Abf. OEG. 19,45 Uhr Um zahlreiche Beteili- gung bittet. Der Führer. Dauer- Vertreler geſ. Keine Eintagsfliege“ 25 u. 50 Pfg.⸗Schlager. Tagesgeld Rm. 4,80.—' Angebote unter G. H. 663 an Ala, Hannover. Düngerfreier Als Derlobſe grüßen Djernheim, 7. Mial Grefe] Heckmann Harl Steierl 1933. Gpargel zu haben bei kümung winnler Holzſtraße 8 Schnitts alat, junge Kohlrahen, lunger Spinat, Nhaharher, Krältige Iomatenpflanzen mit Eruhallen Untererhebſtelle. Den Gewerbetreibenden zur Kenntnis, daß die Gewerbeſcheine für 1933 eingetroffen ſind, dieſelben können gegen Zahlung von 2 RM. an den Zahltagen der nächſten Woche in Ein⸗ pfang genommen werden. Die Abſchlußzahlungen der Landesſteuer 1932 kommen nach dem 5. Mai zur Mahnung. Kirchner. 1 Notgemeinſchaft der Althausbeſitzer! Morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, im Saale des Gaſthauſes zum„Kaiſerhof! Verſammlung Tagesordnung: Ergebniſſe unſerer ſeitherigen Arbeit und deren Neugeſtaltung. Der Vorſtand. NB. Um 2 Uhr Vorſtandsſitzung. Stück 8— 10 Pfg. empfiehlt Mlavier- 2 Gärtnerei Unterrient fgcher Sabel lage Zwei Liſſi Schlatter langjährige Lehrerin a. Dauplälze d. Hochſchule f. Muſik. 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Beginn 3¼ Uhr Nach dem Plakettenſpiel gemütliches Beiſammen⸗ ſein im Caffee-Reſtaurant. Ueberreichung der Plakette durch den Gauvorſtand. Viernheim Igd.— Seckenheim 2. Beginn 2 Uhr Handball in Unterflockenbach: Unterflockenbach 1.— Viernheim J. Beginn 3 Uhr (Abfahrtszeit kann ſich die Mannſchaft ſelbſt wählen) Bensheim 1.— Viernheim 2. 2½ Uhr. Abfahrt punkt 1 Uhr ab Drehſcheibe. Zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele lädt ein. Die Sportleitung. Guter blauer ausn billig zu verkaufen. Jakob Nitter Wieſenſtraße 4 Kleiner, guterhaltener Füllofen zu verkaufen. Cudwigſtraße 52. let 17111 70.ñ 0 Wer mich schnell groß, sfork und ſege· kröftig haben will, der gibt mir die herrliche Aufbau- Nahrung Muskator-Köükenfofter. Ein pot Monote nur- und ich mache mich bezahlt durch viele Eier und große Eier. Jeder nennt mich donn mit Recht: Musk„dos fleißige Hühnchen Bergisches Nraftfofterwert S. m. b. 6 bösseldorf-Hafen Sallaaben Zum grunen Laab. 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H.„Grün iſt die Heide“ in einer der Hauptrollen. Er ſpielt einen Monarchen, wie man die Vagabunden der Heide nennt, der mit ſeiner Laute durch die Dörfer zieht und die Heidebauern abends in den Dorf⸗ krügen und Sonntags bei den Volksfeſten mit ſeinen Liedern erheitert. Karl Blume ſingt in dieſem Film, der nach Motiven von Hermann Löns gedreht wurde, das berühmte Lied„Grün iſt die Heide“ und zwei weitere populäre Löns⸗ Lieder. In den anderen Hauptrollen dieſes erſten wirklichen deutſchen Heimat⸗Filmes ſpielen Camilla Spira, Peter Voß, Theodor Loos, Fritz Kampers, Fritz Odemar und der berühmte ſäch⸗ ſiſche Komiker Paul Beckers, den man als Flie⸗ gentüten⸗Heinrich weit über Deutſchlands Grenzen kennt. Neben einer ſtarken Wilderergeſchichte bringt der Film eine ergreifende Liebeshandlung, die das Schickſal zweier junger Heidemenſchen vor uns entrollt. Die Außenaufnahmen, die den größten Teil des Filmes ausmachen, ſind in wochenlanger Arbeit in der blühenden Heide ge dreht worden. Dieſer deutſche Heimatfilm wird ab heute im U. T.- Filmpalaſt aufgeführt. Lied:„Grün t iſt die Heide“ Als ſie geſtern einſam ging— Auf der grünen, grünen Heide, Kam ein junger Jägersmann, Trug ein grünes, grünes Kleid. a, grün iſt die Heide, ie Heide iſt grün, rot ſind die Roſen, u ſie da blühn. — Wo die grünen Tannen ſtehn, Iſt ſo weich das grüne Moos, Und da hat er ſie geküßt— Und ſie ſaß auf ſeinen Schoß. Als ſie dann nach Hauſe kam, Hat der Vater ſie gefragt, Wo ſie war die ganze Zeit, Doch ſie hat es nicht geſagt. Was die grüne Heide weiß, Geht den Vater gar nichts an, Niemand weiß es außer ihr Und dem grünen Jägersmann. Beſuchen Sie den ſchönſten deutſchen Heimatfilm im U. T.⸗Filmpalaſt, dem Haus der guten und ſchönen Filme. Wir bieten Ihnen immer die beſten Filmdarbietungen, die Sie am Orte finden können.— Demnächſt der Tonfilm des neuen Deutſchlands„Blutendes Deutſchland“. Amtlicher Ceil. Bekanntmachung. Betr.: Verteilung der Tabakanbaufläche. U Der neue Verteilungsplan über die Ver⸗ teilung der Tabakanbaufläche 1933 liegt am Montag, den 8. Mai ds. Is., von vormittags 8—12 Uhr und nachmittags von 2 6 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes zur Einſicht der Intereſſenten offen. Beſchwerden gegen die Verteilung können bis ſpäteſtens Mittwoch, den 10. Mai 1933, bei dem Landwirtſchaftsamt Heppenheim ſchriſt⸗ lich eingereicht werden. Mit der Beſchwerde iſt ein Betrag von 2.— RM., der zur Deckung der Koſten des Schiedsgerichts dient, einzuſenden. Diejenigen Pflanzer, die das ihnen zuge⸗ teilte Kontingent nicht voll anzubauen gedenken, haben dies unverzüglich auf der Bürgermeiſterei zu melden. Betr.: Die Hauptkörung 1933. Wir geben hiermit bekannt, daß die Haupt- körung am Montag, den 15. ds. Mts., vorm. 8 Uhr, im Faſelſtallhof ſtattfindet. Anträge auf Vornahme von Einzelkörungen von Tieren ſind bei Kreisveterinärarzt Dr. Schmitt in Heppenheim rechtzeitig zu ſtellen. Die Körungen erfolgen koſtenlos. Viernheim, den 5. Mai 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſiariſcher Vertretung: Beſchete 15 Bekanntmachung. Betr.: Den Ladenſchluß in Viernheim. Auf Grund des§ 9 Abſ. 2 der Verord— nung über die Regelung der Arbeitszeit der An⸗ geſtellten vom 18. März 1919(R G. Bl. S. 315) und nach Anhörung des Gewerbeaufſichtsamts Darmſtadt erteilen wir hiermit den hieſigen In- habern von offenen Verkaufsſtellen die Erlaub⸗ nis, ihre Geſchäfte an Samstagen in der Zeit vom 6. Mai bis 16. September 1933 ein- ſchließlich für den geſchäftlichen Verkehr bis 9 Uhr (einundzwanzig Uhr) offen zu halten. Weiter weiſen wir darauf hin, daß auch in der Zeit von 7—9 Uhr(19—21 Uhr) An- geſtellte unter der Bedingung beſchäftigt werden dürfen, wenn ihre Beſchäftigung an 30 Tagen im Jahre 10 Stunden täglich nicht überſchritten hat. Die tägliche Beſchäftigung der Angeſtellten an den freigegebenen Samstagen darf ebenfalls 10 Stunden nicht überſchreiten. Zuwiderhandlungen[gegen die vorſteheuden Anordnungen werden gemäߧ 18 der Verord- nung über die Regelung der Arbeitszeit der An⸗ geſtellten vom 18. März 1919 mit Geldſtrafe, im Unvermögensfalle mit Gefängnis bis zu ſechs Wochen beſtraft. Viernheim, den 6. Mai 1933. Heſſiſches Polizeiamt Vieruheim. Oechler Bekanntmachung. Betr.: Landhilfe. Die unerwartet große Nachfrage nach Helfern hat dazu geführt, daß der Kreis der für die Landhilfe in Betracht kommenden Arbeitsſuchenden eine weſentliche Erweiterung erfahren hat. In Zukunft können zur Landhilfe alle Ju⸗ gendlichen vom 14. bis 25. Lebensjahre, ohne Rückſicht auf die Unterſtützungsart, als Helfer zugewieſen werden. Ausgenommen ſind nur die⸗ jenigen Jugendlichen, die den gemeinſamen Lebens⸗ unterhalt im Betriebe der Angehörigen miter- werben können. Die Förderung erfolgte ganz aus Mitteln der Reichsanſtalt für Arbeits vermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, wodurch eine ſtarke Ent⸗ laſtung der Fürſorgeämter und Gemeinden eintritt. Mit dieſer erweiterten Beſtimmung iſt die Möglichkeit geſchaffen, im Verhältnis zu dem Perſonalbedarf in der Landwirtſchaft Arbeitsloſe in großer Zahl ſowohl im Arbeitsamtbezirk Mannheim als auch außerhalb einer Beſchäftigung zuzuführen. Die Meldung der Landhilfe iſt eine frei⸗ willige und wird von dem für den Wohnort zu- ſtändigen Arbeitsamt entgegengenommen. Mannheim, den 11. April 1933 Arbeitsamt Mannheim Der kommiſſ. Leiter: gez. Dr. Weiß Vorſtehende Bekanntmachung des Arbeits- amts Mannheim bringen wir hiermit zur öffent⸗ lichen Kenntnis. Viernheim, den 6. Mai 1933. Beſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſarifcher Vertretung: Becht el. Prima gelbfleiſchige Speisekartoffeln abzugeben Lager Bauernverein.