* 22 8 1692 60 e„Fürst Alexander E 10 LM-PALAST f* Vornehme Tanzſtätte. Diese Woche das plänzenue und unuberbletpare Tonum- programm Zwei 100% ige Bomben-Tonfilm- Schlager So ſehen und hören Sie im erſten Teil Vier der berühmteſten Henſations⸗Darſteller Luciano Albertini, Eddie Polo, Domenico Cambino und Carl Auen genannt„Lux“. Außerdem Claire Rommer u. Ernſt Verebes Morgen Sonntag ab 7 Uhr großer TANZ Wir laden hierzu höflichſt ein „ Joſef Klee Kapelle W. Hanf. Ab heute der triumphale Großtonſtart auf den alle warten. Der erſte deutſche Heimatgroßfilm, der Film der deut⸗ ſchen Heimatliebe. Ein Prachtwerk, wie es ſeit Jahren nicht gezeigt, ein Film wie er ſeit Jahren gewünſcht wird. A ö(Sternheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) ernheimer Anzeiger Viernheimer Zeitung 1 5 2 18 1. i 2 i 5 5! j f 1* ˖: 5 60 Pfg 6 5 10 eint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 3 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 28 Pie, die Reklamezeile 5 „Gasthaus ZUm Engel n 2 5 110 N fre 11 Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeltige illuftrierte 8 8 bei eee abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für. und Notizen vor⸗ ö 7 9 2. 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Sonntag, den 7. Mai nachmittags 2.15 Uhr Käfertal 1. J. Viernheim 1. J. Samstag Abend 5,30 Uhr in Mannheim: Viernheim 4. M.— Neckarſtadt VDdO⸗M. Abfahrt 4 Uhr per Rad ab Geſchäftſtelle. AH. Mannſchaft gegen 07 Mannheim dort. 10.15 Uhr. Abfahrt 9 Uhr per Rad ab Lokal. Heute Samstag Abend 8 Uhr im Gold. Stern Mannſchaftsringen geg. Germania Oggersheim Sonntag Abend 8 Uhr in Heidelberg Mann⸗ ſchaftsringen gegen„A. S. V. Heidelberg“. Abfahrt per Auto um ½7 Uhr ab Lokal. Jutereſſenten können mitfahren für 40 Pfg. pro Perſon. Dienstag Zlehungl annheimer almarkt. rouerie Ziehung garantiert 9. Mai 1939 e 10000 zusammen a 1. Pferde und 0 Fohlen. 10 3498 Geld- gewinne 1 empfiehlt: ffüm 08. Holmann. Freischütz“ Morgen Sonntag nachm. ab 60 Aus dem Werk von Hermann Löns, dem unſterblichen Sänger der deutſchen Heide. 5 Die beſten deutſchen Darſteller! Luder Lüderſen Theodor Loos! Grete, ſeine Tochter Camilla Spira! Der Oberförſter 0 1 0 H. W. Rahle! Walter, ein junger Förſter. Peter Vooß! Oberforſtrat Schliekemann Fritz Odemar! Gendarm Riekebuſch Alfred Beierle! Hauſierer Specht Gerhard Bienert! Alois, 1. Monarch. Fritz Kampers! Nachtigall 2. Monarch Karl Blume! Blimchen 3. Monarch Paul Beckers! Ein Arzt 5 ö Gerhard Daman! Ein deutſcher Heimatſilm, ein Film von deutſcher Heide, deut⸗ ſchem Wald und deutſchen Menſchen, herrliche Freiaufnahmen aus der blühenden Heide. * 7 7. 9 Das populärſte deutſche Lied als Leitmotiv, dieſes unübertreff⸗ lichen Films. Als ich geſtern einſam ging, auf der grünen, grünen Heide. Kam ein junger Jägersmann, trug ein grünes, grünes Kleid. Ja grün iſt die Heide, die Heide iſt grün. Aber rot ſind die Roſen, wenn ſie da blühn. 2,100 Proz. Tonfilm„Der Bombenmilitärſchwank“ der größten Heiterkeit Die l. lnstruktionsstundle 1 3. Toufilm Michys Haus, Hof und Garten.— 4. Ton⸗ film Spaziergang in Potsdam. Aberall ausverkaufte Häuſer. gogar die Polizei mußte abſperren. Wir werden einen Erfolg haben, wie er noch nie in Viernheim war. Die Hauptſache trotz dieſer teuren Aufführung 0 Ing gewöhnliche Preiſe! Wir wollen ihnen be⸗ weiſen was wir können, darum billige Preiſe. An allen Tagen ab halb 8 Uhr, ab 9 Uhr nochmals, Ende 12 Uhr. Wir müſſen unbedingt bitten, ſo früh wie möglich zu kommen. Sonntag extra große Familien⸗ und Kindervorſtellungen Zur Aufführung gelangt:„Grün iſt die Heide“ Kinder 109. Jugendliche 25 Pfg. Alle Heimat⸗, Förſter- und Schützenverbände müſſen dieſen Film beſuchen. Achtung! Ab Freitag die gewaltige Hans Albers Kanone „Der Draufgänger Viernheim paß auf!„Blutendes Deutſchland“ kommt. 75 N C 1 Nummer 106 Appell der ſchleswig⸗holſteiniſchen Organi⸗ ſationen. Kiel, 8. Mai. Kiel hatte einen großen Tag. Auf dem ſtädtiſchen Sport⸗ und Spielplatz fand ein großer Aufmarſch der SA. von Schleswig⸗ Holſtein ſtatt. Reichskanzler Adolf Hitler hatte ſein Erſcheinen zugeſagt. Eine unüberſehbare Menſchenmenge ſtrömte hinaus, um Zeuge dieſes großen Ereigniſſes zu ſein. Auf einer Ehrentribüne hatten ſich die Führer der na— tionalen Organiſationen eingefunden. Die Verbände marſchieren auf. Mit Muſik rückten die einzelnen Verbände, vom Publikum freudig begrüßt, an. Beſon⸗ deres Intereſſe fand der 300 Mann ſtarke Reiterſturm. Die Hitler-Jugend trug die noch noch aus der Verbotszeit ſtammende ſchwarze Fahne. Mehrere mit Hakenkreuzen geſchmückte Flugzeuge kreiſten über dem Feſtplatz. Der Führer ſpricht: Eine große Zeit iſt angebrochen. Eine Revolution vollzieht ſich in Deutſchland, die ſich von all den ähnlichen früheren Vorgängen ſolcher Art unterſcheidet durch die unerhörte Disziplin und Planmäßigkeit ihrer Durch— führung. Ueber 600 000 ſtehen heute in Deutſchland im braunen Hemd hinter dem Banner der Revolution. Das Ziel dieſer großen Erhebung iſt die innere und talſächliche Ueberwindung des Novembers 1918. Es müßte die Stunde kom⸗ men, wo die Männer des November-Ver⸗ brechens vor den Stuhl der Gerichte gezogen werden müßten. Sie ſollen ſich keiner Täu⸗ ſchung hingeben, daß dieſe Auseinanderſetzung plötzlich aus irgendeinem Grunde ein nicht matürliches Ende nehmen könnte. Wir wiſſen, daß der Neuaufbau dieſes Staates in erſter Linie eine Frage der in⸗ neren Geneſung des Volkes iſt und daß das nicht von heute auf morgen geſchehen kann. Wir wiſſen, daß die Quelle aller Taten und allen Lebens im Volle ſelbſt liegt und daß das Polk ſelbſt ſeine Geſinnung, ſein Weſen ändern muß, wenn es ein anderes und beſſe⸗ tes Leben gewinnen will. Wer aber glaubt, die Erhebung der Na⸗ lion weiter ſabotieren oder gar aufhalten zu können, der wird ſehen, daß die Fauſt dieſer jungen nationalen Garde ſtark genug iſt, um jeden niederzubrechen. Der ſoll ſehen, daß wir dann nach dem alten Geſetz vorgehen: Auge um Auge, Zahn um Zahn. b Es iſt eine gewaltige Aufgabe, das deutſche Volk zu reorganiſieren, um ſo langſam die innere Vorausſetzung zu ſchaffen für den auch äußeren Wiederaufſtieg der deutſchen N Nation. Wir wollen der Welt zeigen, daß die Zeit des Nopemberdeutſchlands endgültig vorüber iſt. Es gibt nur ein Deutſchland und das iſt das Deutſchland, das ſich heute repräſentiert, und mit dieſem Deutſchland wird auch die Welt auskommen müſſen. So bitte ich Euch, angeſichts dieſer ge⸗ waltigen Heerſchau, SA.⸗, SS.⸗Männer und heranwachſende Jugend, daß Ihr den großen Erfolg in ſeinet inneren Bedeu⸗ tung erkennt, daß Ihr genau ſo diſzipli⸗ niert hinter mir ſteht für die Zukunft wie bisher. Nur ſo werden wir unbeſiegbar ſein. Kameraden! Wir gehen jetzt einer ſch we⸗ den Zeit entgegen, der Geduld und des Ausharrens. Euer ganzes Leben wird nichts anderes als Kampf ſein. Aus dem Kampf ſeid Ihr gekommen, hofft nicht heute oder morgen auf Frieden. Wir müſſen dieſes Rin⸗ gen um die deutſche Seele weiterführen. „Wir wollen keinen Krieg, aber wir wollen den 8. Mai 1933 das deutſche Recht, die deutſche Freiheit, wol⸗ len, daß unſer Volk nicht länger als Paria behandelt wird und wir wollen das doku⸗ mentieren durch unſeren eigenen Kampf, durch unſer eigenes Ringen um die Zukunft des deutſchen Volkes. Schwer wird die Zukunft ſein. Der Reichskanzler ſchloß mit einem drei⸗ fachen Sieg⸗Heil auf das deutſche Volk und das Vaterland. Dr. Brüning Zentrumsführer Reorganiſation der Partei.— Neubeſetzung der Parteiämter. Berlin, 8. Mai. In einer gemeinſamen Sitzung des Ge— ſchäftsführenden Vorſtandes det Reichstags⸗ fraktion und der preußiſchen Landtagsfraktion der Deutſchen Zentrumspartei wurde Reichs⸗ kanzler a. D. Dr. Brüning zum Führer der Deutſchen Zentrumspartei gewählt. Die Innhaber der nachgeordneten Partei— inſtanzen und⸗Aemter werden dem neuen Füh— rer ihre Aemter zur Verfügung ſtellen, der dann von ſich aus über alle endgültige Um— beſetzung der Parteiämter verfügt. Dr. Brüning nahm die Wahl mit einigen Worten des Dankes an ſeine Vorgänger, Prä— laten Dr. Kaas und den Geſchäftsführenden Vorſitzenden Joos, unter lebhaftem Beifall der Verſammlung an. Die Mitglieder der Zentrumsfraktionen des Reichstages und des preußiſchen Landtages brachten ſpontan ihre Bereitſchaft zum Aus— druck, dem neuen Führer ihre Mandate zur Verfügung zu ſtellen. Am Schluß fand eine Entſchließung allgemeine Zuſtimmung, in der es u. a. heißt: Die bereits in früheren Verlautbarungen angekündigte Reorganiſation der Partei hat in den gegenwärtigen Beſprechungen ihren konkreten Ausdruck gefunden. Weiter wird dem bisherigen Vorſitzenden der Partei, Prälat Dr. Kaas, der ſeine mehr⸗ fachen Bitten, von der Führung der Partei aus Geſundheitsrückſichten entbunden zu wer— den, erneuert hat, der Dank für ſeine auf— opferungsvolle Arbeit zum Ausdruck gebracht. Es heißt dann weiter wörtlich: Bei Beginn der Beratungen ging die Reichs— leitung des Zentrums von den programma— tiſchen Worten des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler aus:„Ich möchte denen, die am Ende vielleicht auf anderem Wege auch mit ihrem Volke empfinden, die Hand reichen, und möchte nicht eine ewige Kampfanſage, nicht aus Schwäche, ſondern aus Liebe zu meinem Volk und um dieſem deutſchen Volke alles zu er⸗ ſparen, was in dieſer Zeit der Kämpfe mitzu— grundegeht.“.. Dieſe ſtaatsmänniſchen Worte des Reichs— kanzlers klingen zuſammen mit dem immer wiederholten Sammlungsruf und der Bereit— ſchaftserklärung des Zentrums zu g gemeinſamer Arbeit am nationalen Auf⸗ bau unſeres Vaterlandes mit allen po⸗ ſitiv gerichteten Kräften. Die Führung des Zentrums ruft alle, die ſeine politiſche Zielſetzung bejahen, zu Gefolg⸗ ſchaft und einträchtiger Zuſammenarbeit auf. Das Zentrum kämpft im Rahmen der natio⸗ nalen Geſamtfront, für Deutſchlands Ehre und Freiheit. Für Deutſchlands Gleichberechtigung unter den Nationen. Für Recht und Gerechtig⸗ leit, für eine glückliche Zukunft unſeres Volkes. Der Dank an die Frontſoldaten Reichsminiſter Seldte zu den Kriegs⸗ beſchädigten. Berlin, 8. Mai. Der nationalſozialiſtiſche Reichsbund. Deut⸗ der Fihrer zur det S.A. Bier bot der 32. in Kiel ſcher Kriegsopfer veranstaltete eine Kunoge— bung, auf der Reichsarbeitsminiſter Seldte das Wort nahm. Die neue Reichsregierung, ſo erklärte er, ſehe ihre vornehmſte Aufgabe darin, nicht mehr äußerlich die Verdienſte der Kriegsopfer anzuerkennen, ſondern den Opfern, die ſich vor die Nation geworfen hätten, den Dank abzuſtatten. Er, Miniſter Seldte, werde, ſolange er im Amte ſei, dafür ſorgen, daß, wenn geſpart werden müſſe, dies nicht die Kriegsopfer zu tragen hätten. Viele Wünſche zu erfüllen, ſei infolge der finanziellen Schwierigkeiten voreſt nicht möglich. Aber die Kriegsopfer ſollten, ſobald es gehe, entſchädigt werden. Die Verhandlungen mit dem Finanzminiſte— rium ſeien ſoweit fortgeſchritten, daß ſich ein großer Teil der nationalſozialiſtiſchen Vor— ſchläge bald werde verwirklichen laſſen. Dieſes Kabinett werde ſeine Aufgaben vollbringen, weil es ſich auf eine große Begeiſterung und einen großen Arbeitswillen des Volkes ſtützen könne. Die Rede des Miniſters wurde oft von ſtürmiſchen Kundgebungen unterbrochen. Schacht gegen Moratorium Bedeutſame Ausführungen des Reichsbank⸗ präſidenten. Waſhington, 8. Mai. Reichsbankpräſident Schacht drückte in einer Preſſekonferenz ſeine Ueberraſchung darüber aus, daß er in Amerika dauernd mit Fragen über ein Moratorium und eine Neuregelung der Privatſchulden Deutſchlands beſtürmt würde. Er ſei durchaus gegen ein Moratorium oder den Aufſchub irgendwelcher Schuld. Deutſchland ſei tatſächlich das einzige Land der Weit, das zahlen wolle. Hierzu ſeien jedoch Deviſen nötig, die Deutſchland nur burch veemehrte Ausfuhr erhalten könne. Dieſe Notwendigkeit hänge von dauerhaften Wirtſchaftsverhältniſſen ab. Wirtſchaftsfriede andererſeits ſei unmöglich ohne politiſchen Frie— den und dieſer wieder ſei unmöglich ohne eine Reviſion des Verſailler Vertrages. Schacht erklärte weiter, daß Deutſchland gern bereit ſei, den Vorſchlag Rooſevelts auf einen Zolffrieden zu unterſtützen. Anſchließend begannen im Weißen Hauſe die perſönlichen Beſprechungen zwiſchen Rooſe— velt und Schacht. Vorwürfe gegen Schiele Anzeige wegen Beihilfe für handelseechtliche Untreue. Berlin, 8. Mai. Auf einer Gautagung des Gaues Branden— burg der NSDAP. in der Haſenheide ſprach der Gaupropagandaleiter PG. Herbert Daß— ler, M.d. R., über Ziele der Propaganda. Er teilte im Rahmen dieſer Rede mit, daß er die Anklage wegen Beiheilſe zur handelsrechtlichen Untreue gegen den Reichsminiſter a. D. Dr. h. c. Schiele der Staatsanwaltſchaft übergeben habe. Wie der Angriff durch Rückfrage beim Reichskommiſſar Dr. Daßler feſtſtellt, beſchul⸗ digt er den früheren Reichsernährungsminiſter während ſeiner Amtszeit und als Mitglied des Verwaltungsrates der Deutſchen Handels⸗ geſellſchaft ſowie als Reichslandbundpräſident mehrere Waggonladungen ſeiner Roggenernte an die von ihm reichsbetreute Deutſche Han⸗ delsgeſellſchaft zu weit über dem täglichen Kurs liegenden Preiſen verkauft zu haben. 50. Jahrgang [Keine Dr. h. c. für —ꝛ— Nationalſozialiſten Anordnung des ſtellvertretenden Führers. Berlin, 8. Mai. Wie die„NS.“ mitteilt, hat der ſtell⸗ dertretende Führer der NSDAP., Heß, fol⸗— gende Anordnung erlaſſen: „Alle kommunafpolitiſchen Fraktionen der NSDaq. ſind verpflichtet, die Genehmigung der Reichsleitung(PZ3K. München) einzuho⸗ len, bevor Anträge auf Ehrung von Mit⸗ gliedern der nationalſozialiſtiſchen Bewegung (Verleihung des Ehrenbürgerrechts, Straßen⸗ benennungen uſw.) eingebracht werden, ſofern es ſich nicht um den Führer ſelbſt handelt. Dem Erſuchen um Genehmigung iſt eine Be⸗ gründung der beabſichtigten Ehrung beizu⸗ fügen. Die Reichsleitung erwartet, daß National⸗ ſozialiſten die Annahme des Titels„Docter ehrenhalber“ ablehnen, ſo, wie ihn Adolf Hit⸗ ler elbſt bereits abgelehnt hat. Die national⸗ ſozialiſtiſchen Führer haben ſich ihren Namen aus eigener Kraft geſchaffen. Sie haben keine Veranlaſſung, vor ihn einen Titel zu ſetzen, der ohnehin durch Verleihung an die für die Periode deutſcher Ehrloſigkeit verantwortlichen Politifer an Wert verloren hat.“ gelbſtmord Dr. Oberfohrens Kiel, 8. Mai. Am Sonntag mittag hat ſich in ſeiner Woh⸗ nung in Kiel der langjährige Reichstagsabge⸗ ordnete und Führer der deutſchnationalen Reichstagsfraktion, Dr. Oberfohren, er⸗ ſchoſſen. Vadens neue Regierung Karlsruhe, 8. Mai. Auf einer Maſſenkundgebung im Karlsruher Hochſchulſtadion aus Anlaß eines Treffens der Hitler-Jugend Baden-Württemberg gab der neuernannte Reichsſtatthalter Wagner die Mit- glieder der von ihm ernannten neuen badiſchen Staatsregierung bekannt: Miniſterpräſident, zugleich Finanz- und Wirt⸗ ſchaftsmin'ſter: Walter Köhler, Miniſter des Kultus, des Unterrichts und der Juftiz: Dr. Wacker, Miniſter des Innern: Polizeioberleutnant a. D. Pflaumer, Staatsſekretär auf Vorſchlag des Miniſter⸗ präſidenten: Majot a. D. Schmitthenner(Dn. Vyp.). Die neuen Neichsſtatthalter Berlin, 8. Mai. Der zum Reichsſtatthalter fürn Würt⸗ temberg ernannte Staatspräſident Wil⸗ helm Murr wurde am 16. Dezember 1888 in Eßlingen geboren. Er war im Großhan— del und in der Induſtrie tätig und machte den ganzen Weltkrieg an der Front mit, wo⸗ bei er auch verwundet wurde. Nach dem Kriege war er in Eßlingen als Arbeitsrichter tätig. Er ſchloß ſich ſchon früh der NSDAP. an, in der er zuletzt das Amt des Gauleiters für Württemberg ausübte. Der Reichsſtatthalter für Baden, Ràyo⸗ bert Wagner, ſtammt aus Lindach (Baden), wo er am 13. Oktober 1895 gebo⸗ ren wurde. In der Ausbildung auf den Leh⸗ rerberuf begriffen, meldete er ſich 1914 frei⸗ willig ins Feld, wurde mehrfach verwundet und zum Leutnant befördert. Nach dem Um- ſturz trat Wagner als Oberleutnant zur Reichswehr über, beteiligte ſich 1923 am Hit⸗ lerputſch und wurde darauf zu eineinhalb Jahren Feſtung verurteilt und aus dem Heere entlaſſen. 1925 gründete er den Gau Baden der NSDAP., deſſen Leiter er wurde. Wagner war Reichstagsabgeordneter und badiſcher Landtagsabgeordneter und wurde im Verlaufe der nationalen Revolution Reichskommiſſar für Baden. Der Reichsſtatthalter für Sachſen, Gau⸗ leiter der RS Daß. Martin Mutſch⸗ mann, wurde am 9. März 1879 in Hirſch⸗ berg an der Saale geboren. Er iſt Fabrikant in Plauen und hat den Weltkrieg von 1914 bis 1916, wo er als kriegsunbrauchbar ent⸗ laſſen wurde, an der Weſtfront mitgemacht. Der Reichsſtatthalter für Heſſen, Gau⸗ leiter der NSDAP. Jakob Sprenger, wurde am 24. Juni 1884 in Oberhauſen (Rheinpfalz) geboren. Er war zuletzt Ober⸗ poſtinſpektor in Frankfurt a. M. Den Weltkrieg machte er als Leutnant der Land⸗ wehrinfanterie mit und erwarb die bayeriſche 11 8 Tapferkeitsmedaille und das chwarze Verwundetenabzeichen. Sprenger iſt ſeit 1922 Mitglied der NSDAP. und ſeit 1927 Gauleiter des Gaues Heſſen-Naſſau-Süd. Der Reichsſtatthalter für Bremen und Oldenburg, der oldenburgiſche Miniſter⸗ präſident Röver, wurde am 12. Februar 1889 in Lemwerder(in Oldenburg) geboren. Von 1911 bis 1913 war er als Kaufmann in Kamerun tätig. Am Weltkrieg nahm er bis 1916 an der Front teil. Dann war er in der Propagandaabteilung der Oberſten Heeresleitung tätig. Röver iſt ſeit Anfang 1923 Nationalſozialiſt, ſeit 1928 Gauleiter im Wahlkreis Weſer⸗Kms. Am 16. Juni 1932 wurde er Miniſterpräſident des Frei⸗ ſtaates Oldenburg. Der Reichsſtatthalter für Anhalt und Braunſchweig, Wilhelm Loeper, wurde am 13. Oktober 1883 in Schwerin (Mecklenburg) geboren. Loeper war aktiver Pionieroffizier und kämpfte von 1914 bis 1918 an der Weſtfront als Kompagniechef und Bataillonskommandeur. Von 1918 bis 1920 gehörte er dem Freikorps und dann der Reichswehr an, bis er infolge Teilnahme am Hitlerputſch im Jahre 1923 verabſchie⸗ det wurde. Seit 1924 iſt er Gauleiter in Magdeburg-Anhalt. Von 1930 bis 1932 war er Chef des Perſonalamtes der NSDAP, ſeit Auguſt 1932 Landesinſpekteur für Mitteldeutſchland-Brandenburg. Der Reichsſtatthalter für Thüringen, Staatsminiſter Sauckel, wurde am 27. Oktober 1894 in Haßfurth(Unterfranken) geboren. In den Jahren 1910—14 fuhr er zur See, um die ſeemänniſche Laufbahn ein⸗ zuſchlagen. Auf einem deutſchen Segelſchiff geriet er 1914 in franzöſiſche Gefangenſchaft. Nach dem Kriege erlernte er das Schloſſer⸗ handwerk, wandte ſich aber 1922 der Politik zu und wurde 1927 Gauleiter der NS DAN in Thüringen. Seit Auguſt 1932 führt er als Innenminiſter den Vorſitz des thüringiſchen Staatsminiſteriums. Beruhigung der Wirtſchaft! Reichskommiſſar gegen eigenmächliges Vor⸗ gehen.— Umgeſtaltung des Kartellweſens. Berlin, 8. Mai. Der neuernannte Reichskommiſſar im Reichswirtſchaftsminiſterium, Dr. h. c. Wa⸗ gener, gewährte einem Vertreter der„Natio— nalſozialiſtiſchen Parteikorreſpondenz“ eine Unterredung, in der er als das vordring— lichſte Problem die unbedingte Beruhigung der Wirtſchaft bezeichnete. Es muß verhindert werden, fuhr Dr. Wagener fort, daß durch eigenmächkiges Vorgehen einzelner Gruppen Sklörungen hervorgerufen werden, die niemals zum Nutzen, aber meiſt zum Schaden der Wirk⸗ ſchaft ſich auswirken. Vor allem wird daran zu gehen ſein, die— jenigen Fehler in der Wirtſchaft zu beſeiti⸗ gen, die der reine Wirtſchaftsliberalismus mit ſich gebracht hat. Wir ſind der Auffaſ⸗ ſung, daß nicht eine Planwirtſchaft, ſondern eine ſinnvolle Planung eintreten muß, die es ermöglicht, daß die Vergewalti— gung eines Teiles der Wirtſchaftsunterneh— mungen durch andere Wirtſchaftsunterneh— ungen verhindert wird. Menn Karkelle abgeſchloſſen werden muſſen, ſo iſi es notwendig, daß ſie unter ſtaatlicher Kontrolle ſtehen. Ihr Zweck darf nicht ſein, durch Preis⸗ bindungen ſich möglichſt große Gewinne zu ſichern, ſondern er muß darin beſtehen, daß 005 die Zeit der wirtſchaftlichen Depreſſion die ien der Exiſtenz aller hergeſtellt wird. Die Kontrolle des Staates wird dafür bür⸗ en, daß die Kartelle nicht reinen kapitaliſti⸗ chen Inkereſſen dienen, 0 ſich organiſch einfügen in die Gebäude der nationalen Wirtſchaft. Es wird auch notwendig ſein, die Handels- und Gewerbefreiheit dort einzu⸗ e wo Kartelle notwendig geworden ind. Mit den hier in größeren Umriſſen darge⸗ ſtellten Maßnahmen wird zunächſt einmal erreicht werden, daß die ruhige Wei⸗ terentwicklung der Wirtſchaft planvoll geſichert iſt. Ein entſprechendes Geſetz iſt bereits in Bearbeitung, die Veröffentlichung iſt in Bälde zu erwarten. In dem geſamten großen Werk des wirtſchaftlichen Wiederauf⸗ baues werden die geſchilderten Maßnahmen zunächſt einmal die Sicherung des Beſtandes der Wirtſchaft zur Aufgabe haben. Die Arbeitsfront Erklärung Dr. Leys, Dank Hitlers. Berlin, 8. Mai. Der Führer der deutſchen Arbeiterfront, Dr. Ley, veröffentlicht folgende Erklärung: „In wenigen Tagen iſt eine der größten Taten der nationalſozialiſtiſchen Revolution durchgeführt worden. Alle Arbeiter- und An⸗ geſtelltenverbände haben ſich bedingungs⸗ und vorbehaltlos dem Führer der Natio⸗ nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei, Adolf Hitler, unterworfen. Acht Mil⸗ lionen Werktätige ſind in der deut⸗ ſchen Arbeiterfront organiſiert. Dieſes Werk iſt nur dank der Opferwilligkeit und der Di⸗ ſziplin aller Dienſtſtellen der Partei möglich eweſen. Ich meldete dem Führer, daß die ktion beendet ſei, und damit die Aufgabe des Aktionskomitees zum Schutze der deut⸗ 70 Arbeit erfüllt wäre. Den Führer bat ich, genehmigen zu wollen, daß ſich das Ak⸗ tionskomitee damit auflöſe. Dieſem Wunſche entſprach der Führer und beauftragte mich mit der Neubildung der deutſchen Arbeiter⸗ front. Gleichzeitig erſuchte mich der Führer, allen Partelhenoſfen, SA, SS, NSBBO uſw., in ſeinem Namen für die muſtergültige Durchführung der Aktion zu danken. Am Mittwoch, den 10. Mai, findet der erſte Kun gerß r deutſchen Arbeiterfronl ſtatt, auf dem der Jührer die Parole für die ukünftige Arbeit ausgeben wird. Mit Hitler für Deutſchland vorwärks!“ Der Neichsſtatthalter in Heſſen Darmſtadt, 8. Mai. Der vom Reichsprä⸗ ſidenten für Heſſen ernannte Reichsſtatthal⸗ ter Jakob Sprenger iſt am 24. Juli 1884 in Oberhauſen(Bezirksamt Bergzabern, Rheinpfalz) geboren. Er diente als Einjäh⸗ riger im 18. bayeriſchen Infanterie⸗-Regiment. 1902 trat er in den Poſtdienſt und wurde im Laufe ſeiner Beamtenlaufbahn Oberpoſtinſpek⸗ tor in Frankfurt a. M. Im Weltkriege, den er als Leutnant d. L. mitmachte, erwarb er ſich das EK. 2. Klaſſe, die Bayeriſche goldene Tapferkeitsmedaille und den Bayeriſchen litär⸗Verdienſtorten mit Schwertern. Er beſitzt das Verwundetenabzeichen in Schwarz. Seit 1929 gehört Sprenger der NSDAP. an. Nach 1923, während der Verbotszeit, war er Lei⸗ ter der Verbotsgruppe„Deutſche Partei“, Ortsgruppenführer Frankfurt a. M. und Be⸗ zirksleiter Heſſen⸗Naſſau⸗Süd. 1927 wurde er Gauleiter Heſſen⸗Naſſau⸗Süd und ab 1. Sep⸗ tember 1932 Landesinſpekteur Südweſt. Nach Auflöſung der Landesinſpektionen wurde Sprenger am 15. Dezember 1932 Neichskommiſſar Südweſt und kommiſſariſcher Gauleiter von Heſſen⸗Darmſtadt. 1925 wurde Statthalter Spreyger in die Frankfurter Stadtverordnetenvetſammlung gewählt und ſeit 1929 war er Stadtrat und Führer der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Fraktionen im Kommunal⸗ und Provinziallandtag ſowie ſtellvertretendes Mitglied des preußiſchen Staatsrats. In neue⸗ rer Zeit wurde er Führer der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Fraktion des preußiſchen Staatsrats, Mitglied des Verwaltungsrats der Reichs⸗ poſt, Leiter der Hauptabteilung 7(Berufsbe⸗ amtentum), Reichsleiter der NS.⸗Beamtenab⸗ teilung, Sachwalter für Beamtenfragen der Reichstagsfraktion und am 8. April 1933 Reichskommiſſar für Beamtenorganiſationen und Führer des Deutſchen Beamtenbundes. Dem Reichstag gehört Sprenger ſeit der 5. Wahlperiode 1930 an. Er iſt Herausgeber der„NS BZ.“ und Gründer der Tageszeitun⸗ gen„Frankfurter Volksblatt“ und„Naſſauer Volksblatt“. Geſpräche mit Schutzhäſtlingen Ein Beſuch im Konzenkrationslager Oſthofen Darmſtadt, 7. Mai. Vertreter der heſſi⸗ ſchen Preſſe beſichtigten unter Führung des Staatskommiſſars für das Polizeiweſen, Dr. Beſt, des Wormſer Polizeipräſidenten Dr. Joſt und des Lagerleiters, Sturmbannfüh⸗ rer d' Angelo, das einzige heſſiſche Konzen⸗ trationslager Oſthofen bei Worms. Das Lager iſt in einer alten und ſeit Jahren ſtill⸗ gelegten Papierfabrik errichtet und enthält zurzeit etwa 200 Inſaſſen, meiſt junge Kom⸗ muniſten zwiſchen 18 und 20 Jahren. In ſeiner Begrüßungsanſprache erklärte Dr. Beſt, er erwarte von der heſſiſchen Preſſe, der das geſamte Lager ohne ſegliche Einſchränkungen auch im Verkehr mit den Häftlingen offenſtehe, daß ſie ihre eigene Anſicht zum Ausdruck bringe, um irgend- welchen falſchen Aufaſſungen entgegenzu— treten. Dr. Beſt betonte, daß der Polizei durch die Verordnung des Reichspräſidenten vom 28. Februar eine faſt unbeſchränkte Machtbefugnis auch hinſichtlich der Entzie⸗ hung der perſönlichen Freiheit eingeräumt worden ſei. Auf dieſer Verordnung baſiere auch die Polizeihaft, die aus verſchiedenen Gründen verhängt werden mußte, um die betreffenden Leute ſelbſt vor Angriffen zu ſchützen, zum anderen als Präventivmaß⸗ nahme. Vielfach erſcheine auch eine Erzie⸗ hung als angebracht und gerade dieſem Er⸗ ziehungswillen diene das Lager Oſthofen, das bisher ſchon gute Erfolge in dieſer Be⸗ ziehung erzielt habe. Ein Gang durch die Lagereinrichtungen. Nach Erklärungen des Wormſer Polizei⸗ präſidenten Dr. Joſt über die Entſtehung des Lagers fand eine Beſichtigung der ge⸗ ſamten Lagereinrichtungen ſtatt. Es war den Journaliſten Gelegenheit gegeben, völlig un⸗ geſtört mit den Lagerinſaſſen zu ſprechen. Durchweg kam zum Ausdruck, daß die Häſt⸗ linge an der Behandlung wie an der Verpfle⸗ gung nichts auszuſetzen haben. Der Brief⸗ und Paketverkehr iſt nicht beſchränkt, unter⸗ liegt lediglich einer Zenſur. Auch Beſuche ſind dreimal wöchentlich erlaubt. Von Miß⸗ handlungen war nichts zu hören. Unter den 200 Häftlingen ſind nur wenige Juden. Morgens um 6 Uhr iſt Wecken, an⸗ ſchließend Revierreinigen und Kaffeetrinken. Dann ein Appell mit der Einteilung der verſchiedenen Arbeitskommandos und Arbeits⸗ dienſt bis 12 Uhr. Nach einer Stunde Mit⸗ tagspauſe wieder Arbeitsdienſt bis zum Abend⸗ eſſen. Nach einer Freizeit kommt um 21 Uhr die Bettruhe. a Der Leiter der Staatspreſſeſtelle, Falk, be⸗ tonte noch, daß Dr. Beſt und die Lagerlei⸗ tung aus eigener Anſchauung die Gefängniſſe des früheren Syſtems kennengelernt hätten und daß ſie ſich bei dem Aufbau des Oſthofener Lagers ihre Erfahrungen zunutze machten. Gleichſchaltung der heſſiſchen Lehrerorganiſationen Darmſradt, 7. Mai. In der Lage der Gleichſchaltung der Heſſiſchen Lehrerorganiſa⸗ tionen geben der„Kath. Lehrerverein in Heſ⸗ ſen“ und der„Verein kath. deutſcher Lehrerin⸗ nen in Heſſen“ auf Grund einſtimmig gefaßter Vorſtandsbeſchlüſſe die nachſtehende Erklärung ab:„Unter Berufung auf die Abmachun— gen, die am 25. April dieſes Jahres zwi⸗ ſchen der Reichsführerſchaft und der der Kath. Lehrerverbände des Deutſchen Reichs einer⸗ ſeits und dem Reichsleiter des NSOB., Dr. Sablotny(Berlin), andererſeits getroffen wur⸗ den, erklären der„Kath. Lehrerverein in Heſ⸗ ſen“ und der„Verein kath. deutſcher Lehrerin⸗ nen in Heſſen“ ihre Bereitwilligkeit zum An ſchluß an eine Einheitsfront der Deutſchen Leh- N g rerſchaft unter Wahrung ihrer beſonderen kath. Erzieheraufgaben. Ueber die Frage der Eingliederung bezw. Zuſammenarbeit ſchweben zurzeit noch Ver⸗ handlungen zwiſchen der Reichsführerſchaft der beiden Großorganiſationen und der Reichslei⸗ tung der NSOB. Die Ergebniſſe dieſer Ver⸗ handlungen ſind laut Verbandsbeſchluß für uns als Zweigverbände bindend“. Damit ſind alle anders lautenden Mitteilun⸗ gen über eine bereits vollzogene Auflöſung des„Kath. Lehrervereins in Heſſen“ richtig geſtellt. Aus Heſſen Darmſtadt, 7. Mai.(Gefängnis für einen Verkehrssünder.) Die Große Strafkammer verhandelte gegen einen Kauf— mann aus Oppertshauſen(Adam Ott 1.) we⸗ gen fahrläſſiger Tötung. Der Angeklagte hatte auf einer Geſchäftsfahrt im September v. J. in Bieber einen 10jährigen Jungen überfah— ren, der ſeinen Verletzungen kurz darauf er⸗ lag. Das Gericht kam auf Grund der Be⸗ wejsaufnahme und des Sachverſtändigengut— achtens zu einem Schuldig und erkannte auf fünf Monate Gefängnis. Erſchwerend iſt, daß der Angeklagte bereits wegen Transportge⸗ fährdung vorbeſtraft iſt, und daß ein gleiches Verfahren wegen fahrläſſiger Tötung eines Kindes gegen den Angeklagten ſchwebt. Darmſtadt.(Gewerkſchaftler ſol⸗ len in ihrem Berufsverband bleiben.) Der Staatskommiſſar für Arbei⸗ terfragen und Vorſitzender des Aktionsaus⸗ ſchuſſes für den ADB. erläßt folgende 107„Ich richte an alle Gewerkſchaft⸗ ler die Aufforderung, in ihrem Berufsver⸗ band zu bleiben. Alle diejenigen, die austre⸗ ten, verlieren ihre Rechte. Pünktliche und regelmäßige Beitragszahlung iſt höchſte Pflicht für jeden Gewerkſchaftler. Nähere Erläuterungen erfolgen durch die jeweiligen! Ortsausſchüſſe. Darmſtadt, 7. Mai. ſpielt Handball.) Die Handballmann— ſchaft des Panzerſchiffs„Deutſchland“ ſpielt am Sonntag, den 14. Mai gegen die Mann⸗ ſchaft des Sportvereins 98— das erſte Welt⸗ ſpiel der Marineſportler der„Deutſchland“ in einer deutſchen Stadt. Die Gäſte treffen ſchon am Vortag in Darmſtadt ein, werden feier⸗ lich empfangen, und in einer Rundfahrt wird ihnen die Stadt gezeigt. Pfungſtadt, 7. Mai.(Verleger Hele⸗ ne⸗Pfungſtadt geſtorben.) Nach einem langen, ſchweren Leiden iſt im Alter von 59 Jahren der Druckereibeſitzer und Her⸗ ausgeber des„Pfungſtädter Anzeigers“, Ja kob Helene geſtorben. Als 32 jähriger über⸗ nahm er den vom Vater 1874 gegründeten Betrieb und baute ihn mit unermüdlichem Eifer aus. Mit beſonderer Liebe hing er an ſeiner Zeitung, die er ſelbſt redigierte und ſo förderte, daß er ſie anläßlich des 50jähri⸗ gen Geſchäftsjubiläums als Tageszeitung er⸗ ſcheinen laſſen konnte. Auerback a. d. B.. 7. Mai.(Tödlicher (Unſere Marine Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale W 125 ene a e 15 8 N l D inen 7 1 1 1 21 N 1 2 * ee „ f 5 1 Wieder kam der Mai ins Land und zerſprengt der Sorgen Band. Kinder, Kinder ſeid zur Hand, anzuſchauen ſeiner Gaben Fülle. In der Heide lichtes Kleib hat er Blumen weit und breit eingeſtickt voll Herrlichkeit, und dem Walde gab er grüne Hülle. Lieblich ſingt die Nachtigall unter blühendem Reiſe, laut erklingt ihr ſüßer Schall. Ueberall ſchmückt der Mai die Erde ſich zum Preiſe Freut euch, ihr Jungen, Blumen ſind wieder entſprungen; ſinget den Reien, froh ſeid und ſegnet den Maien! Der Grenzbauer eine Bauernerzählung von Bruno Gierſche. Irgendwo an der Mark unſeres Landes weiß ich einen einſamen Weg! Nichts Be⸗ ſonderes iſt an ihm; er iſt wie alle anderen auch.. ſo ſtill— ſchmal und gewunden. An ſeinen Grabenborten begleiten ihn ein paar kümmerliche Ebereſchen, ein paar Krüppelbirken und geborſtene Weiden. Sel⸗ den nur ſieht man ein fremdes Geſicht auf dieſem Pfade; denn es iſt ja bloß ein unbe⸗ beutender Feldweg, der drüben den Hof mit 1 Nai dem dazugehörigen, aber abſeits gelegenen Stück Ackerland verbindet. So wäre denn eigentlich nichts weiter von ihm zu ſagen. Aber da iſt nun der Hann Brack, der Bauer drüben vom Hellenhof: Und für dieſen bedeutet der Weg ein ganz Teil mehr! Dem iſt dieſer Weg ans Herz ge⸗ wachſen. Bedeutet er für ihn doch ein ganz Teil Schickſal— und Leben— und Heimat! Ja, der Hann Brack geht oft und gern dieſen Weg! Und bei jedem Schritt wird ihm eine andere Erinnerung lebendig; durchlebt er noch einmal ein buntes, verblichenes Leben mit all den verſunkenen Freuden und Lei⸗ ben; mit all ſeinem Lieben und Haſſen. Ja, ſolch ein enger, kümmerlicher Feldweg kann oft ſehr viel in dem Leben eines Menſchen bedeuten!—— Als der Hellenbur noch ein ganz kleiner Junge war, da ſtand drüben auf der hohen Grabenborte ein Dutzend Blaubeerſtauden. nd dort, wo ſich am Abflußgraben der Weg zum Bruch binabkrümmt. reiften um Joban⸗ ni herum die eerſten Exobeeren. Und wlogen⸗ blumen ſtanden auf der Trift für Mutters Sonntagstiſch und gelbe Strohblumen und weiße Kaßenpfötchen für den Erntekranz. hrüben, in dem Stamm der morſchen Weide, niſtete damals ein Starpärchen, und unten im Bülterbruch waren Karauſchen und Un⸗ ken und Waſſerkälber. Ja, das waren große und unbekannte Wunderdinge für einen aufgeweckten Jun⸗ gen. Hier hatte ſich einſt Hann Brack Schritt für Schritt mit offenen Augen und glück⸗ lichem Herzen ſeine ſtille Heimat, das Wun⸗ der ſeines Kinderlandes, erobert. Und die Jahre gingen! Aus dem Kinde wurde ein ſtämmiger Burſch.. ſchlank.. ſchier, etwas kantig und unbeholfen, ſo wie junge Bauernbur— ſchen nun mal ſo ſind! Damals ward es ihm zu eng in dem Kinderland, und er ſetzte ſeine Schritte weiter hinaus.— Und wie wunderbar doch dieſer Weg war, der ihn un⸗ merklich, aber unaufhaltſam aus dem Ju— gendland ins weite Lebensland hinaus— führte!—— Jenſeits der Höhen, die mit dem ſchmalen Birkenſaum gekrönt ſind, entdeckte er da⸗ mals den Brachenhof. Und auf dem Bra⸗ chenhof fand er damals eine ſchmucke Dirn, wie es weit herum keine zweite gab. Das war die Reſe, und die holte er dann ja auch bald als Bäuerin auf ſeinen Hof! Ja, wenn der Hann Brack heute den Weg entlang geht und an alle jene Stunden zu⸗ rückdenkt, dann wird ihm heut in der Er⸗ innerung das Herz noch ordentlich weit und warm! Aber die Jahre kamen und gingen. Und mit ihnen wechſelten Regen und Sonnen- ſchein; Kümmernis und karges Glück! Und in all den Jahren lenkte er ſein Geſpann wegauf und wieder wegab. Wegauf trug er ſeine Laſt als vertrauender Sämann; ſuchte er ſeine Hoffnung in der keimenden Saat. Wegab, dem Hofe zu, lenkte er behutſam und ſacht den Lohn ſeiner Mühen: die reifen Früchte,... die ſchweren Garben! Dann aber kam jener düſtere Tag, der unſe⸗ ren Landesmarken blutende Wunden ſchnitt. Damals geſchah das Unerhörte, was der Hann Brack auch heute noch immer nicht faſſen kann. Damals legte man ihm einen Schlagbaum über den Weg: ſetzte man ihm mitten darin einen Grenzſtein!— In ſeinen Weg!— Damals trennte man ihm jenes ab— ſeits gelegene Ackerſtück von ſeinem Hofe ab. Und war das nicht heiliges Land?... ſein Land?.. ſein Vätererbe? Wie konnte man ſich denn an ſeinem Recht vergreifen und ihm einen Schlagbaum über den Weg legen? Geld batte man ihm für jenes abgeſchnittene Stuck gegeben; hartes, kaltes Geld für ein Stück Vätererbe, das ihm an ſein Herzblut gewachſen war!— Wie Judaslohn hatten ihm die ſchmutzigen Scheine in den Händen gebrannt!—— Nein, der Hellenbur kann noch immer nichi die Schmach jener Stunde faſſen. Und wenn er heute ſeinen Feldweg entlang geht und am Schlagbaum umkehren muß, dann wird ſein altes Antlitz ſchmal und grau, und ihm iſt es, als habe jener Schlagbaum auch mit⸗ ten durch ſein Leben eine tieſe blutende Wunde geſchnitten. —— Frankfurt a. M., 5. Mai.(Feſtſtel⸗ lung der jüdiſchen Studenten). Die Studentenſchaft an der Univerſität Frankfurt hat im Einvernehmen mit dem Rektor und dem Kurator angeordnet, daß alle Studierenden nicht ariſcher Raſſe ſofort im Sekretariat der Univerſität ihre Ausweiskarte abzugeben ha— ben. Es ſteht jedoch noch nicht feſt, ob der lürzlich eingeführte Numerus clauſus bereits in dieſem Semeſter zur Durchführung gelangt. Eine Entſcheidung hierüber dürfte in den näch— ſten Tagen fallen. Darmſtadt, 5. Mai.(Genehmigte Geldſammlung). Der Miniſter des In— nern hat für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen zu Gunſten des Vereins für Mütter⸗ erholung in Freiburg eine Geldſammlung in der Zeit vom 5. bis 23. Mai, ſowie eine Straßenſammlung am 6. und 7. Mai geneh- migt. Darmſtadt, 5. Mai.(Roheitsakt.) In der Nacht wurden in der Wohnung des Amts⸗ gerichtsrats Gilmer in der Hobrechtſtraße von unbekannten Tätern mit 10 fauſtgroßen Back⸗ ſteinen drei Fenſter eingeworfen. 5 Muß man telephonieren? Von Jakob Franken. Wir leben in einer modernen Zeit. Das geht nicht ohne Telephon. Und ſo ſchön, ſo praktiſch, ſo notwendig und ſo nützlich ein Telephon ſein mag, es läßt ſich nicht leugnen: es bringt ungeheuer viel Aerger und Verdruß mit ſich. Da wären einmal die Telephonxrech⸗ nungen, die immer zu hoch ſind. Dann ſinds die falſchen Verbindungen, dann wird man zu allen möglichen und unmöglichen Stungen und Zeiten geſtört. Und alle rufen an, die Geld ſehen wollen, denen man etwas ſchuldig iſt, und die es nicht erwarten können. Wie ſchön das Telephon ſein kann, das weiß nur der, der verliebt iſt, oder der in Sorge iſt um das Wohl und Wehe eines lieben Kranken. Muß man eigendlich telephonieren? Ja, Erdmann Ullrichs Gr et Copyright by Martin Feucitwanger, Halle(Saale) R O man v on „Dann ich“, verbeſſerte ſie lächelnd.„Aber ich ſehe ein, daß es ſo ſein muß.“ „Das iſt verſtändig von dir. Hans erwartet uns im Werk“, ſagte Erdmann, ſich an Grete und Waßka wendend; „er hat ſich einen feſtlichen Empfang für euch ausgedacht. im großen Maſchinenſaal wird der Feſtakt vor ſich gehen Wie ihn ſich Hans ausgedacht hat, wird er einfach über— wältigend werden.“ Erdmann führte ſie zu den beiden Automobilen, die vor der Bahnhofshalle auf ſie warteten. Eine Viertel⸗ ſtunde danach hielten ſie vor dem Werk, deſſen breites Portal mit Blumengirlanden geſchmückt war. Die Werk⸗ angeſtellten ſtanden zur Begrüßung bereit. Hans brachte ſein eigenes Programm dadurch in Unordnung, daß er Grete ſtürmiſch vor allen Leuten küßte und dann Waßka mit großer Herzlichkeit begrüßte. Schrader und die jungen Laudins taten das gleiche; auch ſie richteten Verwirrung im Programm an. Aber dann endlich kam die Begrüßung durch die Werk⸗ angeſtellten. Danach ſolgte eine Anſprache des älteſten Werkangeſtellten, Meiſter Laudin, in der er der Ver⸗ gangenheit des Werkes gedachte, und des Mannes, der es gegründet hatte, deſſen Fleiß dem Sohne und allen, die die Ehre hatten, am Werk mitſchaffen zu dürfen, ſtets ein leuchtendes Vorbild ſein ſollte. In ſeinem Schlußwort ſprach er dem genialen Kon⸗ ſtrukteur des Ullrich⸗Wagens im Namen aller Werk⸗ angehörigen ſeine Anerkennung aus und begrüßte ihn als Mitarbeiter im Werk. Ein brauſendes Hoch des Perfonals ſcholl über den weiten Fabrikhof. Mit leuchtenden Augen ſah Grete zu ihrem Manne auf, bann ſuchte ihr Blick Erdmann. Der ſtand Hand in Hand mit der Mutter da. In dieſem Augenblick fühlte ſie noch einmal: was Erdmann gelitten und was er in. unbeug⸗ ſamer Kraft und zäher Zielſicherheit für die Familie und das Werk geſchafft hatte, es war groß. Sie ging zu ihm und umarmte ihn in ſtillem, heißem Dank. Auch Hans kam und drückte ihm die Hand. „Wir können ſtolz ſein auf unſeren Bruder“, ſagte er zu Grete,„ihm verdanken wir es, daß unſer Werk im Auf⸗ blühen iſt.“ 1 0 Grete nickte, und ſich zu ihm neigend, raunte ſie ihm zu:„Was ich ihm zu danken habe, Hans— ein Leben reicht nicht dazu aus.“ 8 Ende. ——— lee Profeſſor Eugen Fiſcher, der neugewählte Rektor der Berliner Univerſität. „Derby“ in großer Form. Rittmeiſter von Barnekow feierte in Rom auf„Derby“ einen großen Erfolg. Von 66 Reitern blieb er im Premio Pincio dank der ausgezeichneten Sprungtechnik des deutſchen Pferdes überlegen ſiegreich. man muß. Ich halte vieſes muß“ zwar fur eine Einbildung— unſere Vorfahren haben ohne dieſe neumodiſchen Sachen viel gibckli⸗ cher gelebt— aber man kann nicht dagegen an. Man denkt an Onkel Willi, von dem man zu erben wünſcht— ſchreiben und gane wie es ihm ginge, wäre viel zu umſtänd ich. Da muß das Telephon herhalten. Oder mit Ottilie will man ſich verabreden, die Solktte ſcheint ſo ſchön und warm— Gründe gib es immer. Und die anderen rufen dich jg auch an, iſt das nicht Rechtfertigung genug? Manchmal hat das Telephon gute, mauch⸗ mal ſchlimme Tage. Je nach der eigenen Laune. Kaputt iſt es nur dann, wenn man es einmal dringend braucht. An ſchlimmen Tagen läutet es ohne Unterlaß, auch wenn niemand am anderen Ende iſt. Es klingelt ganz einfach, und die halbe Welt ruft an. Dazu kommen die falſchen Verbindungen und die Mißverſtändniſſe. Geſtern war ſolch ein Tag. Es klingelte. Ich ging an den Apparat; „Bitte ſehr?“ „Was heißt bitte ſehr? Wer iſt denn dort?“ „Das kann ich auch fragen!“ „Ich will wiſſen, wer dort iſt! Nummer haben Sie?“ „Wenn Sie ſo laut ſchreien, kann ich fichts verſtehen. Mein Hörer hat eine empftapliche Membrane. Wen wollen Sie denn ſprechen? „Welche Nummer haben Sie? Haben Sie 34 56 78?“ „Nein, durchaus nicht!“ „Trottel!“ ſchrie der andere und hängte ab. Nach zwei Minuten klingelte es wieder Jch nahm den Hörer ab. „Hören Sie mal, das hängt mir zum Halſe heraus! Dieſe Bimmelei habe ich att! Glauben Sie denn im Ernſt, wir laſſen uns zum Narren halten? Was denken Sie ich eigentlich? Wir haben den Eindruck, Sie ſcheinen nicht ganz normal zu ſein!“ „Möglich!“ Pauſe. „Halloh— hören Sie noch?“ 25 „Natürlich! Ihre Erzählung war ſo unter eſſant. Ich warte auf den Schluß, ich ſteno⸗ graphiere nämlich mit. Morgen ſtehts im Abendblatt!“ ö „Herr Rabenalt, machen Sie doch keine ſol⸗ chen Scherze!“ 1 „Rabenalt bin ich zwar nicht, aber Sie kön⸗ nen jetzt weitererzählen!“ „Welche Nummer ſpricht denn dort?“ „11 27.“ Darauf entrüſtetes Anhängen. Es verging keine halbe Stunde, da klingelte es wieder. „Schatzi, Liebſter, ich möchte dir unbehingt was Wichtiges ſagen. Hör zu, mein Vater hat etwas gemerkt. Sei ganz vorſichtig wenn du ihn ſiehſt!“ „Gewiß, gewiß, Liebling, ich bin vorſtahtig. Er ſitzt übrigens gerade neben mir!“ a „Was? Ja um Himmelswillen, was fall ich denn tun?“ a „Du wirſt Hoffmannstropſen nehmen müfe ſen!“ Schweigen. „Wer iſt denn am Apparat?“ Ich hing leiſe ein. Dann klingelte es wie⸗ der. 1 5 „Hallo, Menſch, du? Ja? Alſo kauf fofort Ohio⸗Aktien, ſteigen unter Garantie. Erfußr ſoeben unter der Hand, daß ſie eine Gold⸗ mine gefunden haben. Junge, die Dinger ſtei⸗ gen wie Wolkenkratzer. Meier ſteckt mit Jein. Großbank finanziert den ganzen Salat. Wet⸗ ten, daß Ohio in vier Wochen um hundert Punkte ſteigen?“ „Da ſtaunſte, was? Ja, und was ich ſiach ſagen wollte, haſt du Lilly geſehen?“ Ich dachte an meine Kuſine Lilly, die ich getroffen hatte:„Vor zwei Stunden habe ich erſt mit ihr geſprochen!“ 5 „Dann tu mir einen Gefallen! Sag ihr, ich ſei heute abend verhindert, ich muß in den Klub. Große Sitzung, und da darf ich nicht fehlen. Du kennſt mich ja!“ f „Natürlich kenne ich dich, ſonſt würden wir uns ſa nicht duzen. Aber wie heißt du eigent⸗ lich?“ „Karl, Menſch, du biſt wohl nicht gaz nüchtern?“. „Abſolut nüchtern. Ich trinke nie am Tage, das weißt du doch.“ „Karl, Karl, biſt du am Apparat?“ „Nicht Karl, auch nicht die Radioſtatton, Hier iſt 1127!“ g „Sie——!“ Die zwei Worte, die mir Karls Freund entgegenbrüllte, kann ich nicht aufſchreiben. Jedes Gericht würde das ein⸗ greifen. Aber ich war wütend über die Beleidigung und beſchloß, mich zu rächen. Ich rief eine beliebige Nummer an und ſchrie in meinen Apparat hinein:„Ihr ſeid die größten Heu⸗ pferde, die ich kenne.“ Und legte den Hörer beruhigt auf den Apparat. 0 Wenige Minuten darauf klingelte es: Hier ſſt die Kriminalpolizei. Sie haben doch die Nummer 11 277“ „Ja, die habe ich.“ „Sie haben die Kühnheit beſeſſen, hier au⸗ zurufen und dem Chef der Fahndungsahter⸗ lung zu ſagen, daß er ein Heupferd ſei. Sie werden von uns hören!“ Das Geſpräch war aus. Jetzt warte ich ab, fe da kommt. Schön wird es gewiß Kicht ein! e Welche Noman von Hermann W. Walbe Hel 5. Fortſetzung Nachdruck verboten. Vielleicht, daß er einen Ausweg wußte. Verſtändnis für ihren Kummer würde ſie von ihm allerdings nicht zu erwarten haben. Möglicherweiſe würde er ſie gar aus— lachen und antworten: ſie ſähe zu ſchwarz. Er war ja immer ſtark vertrauensſelig in der Beurteilung von Men⸗ ſchencharaktteren geweſen, und ſeiner Vertrauensſeligkeit hatte es gar keinen Abbruch getan, daß er oftmals ſchwere Enttäuſchungen erlebte. Aber immerhin: er war der Vater ihres Kindes und ſie hatte die Pflicht, ihn über die Dinge und ihre Entwick⸗ lung auf dem laufenden zu halten, und zum andern— der Brief würde ihr die Sorgenlaſt vielleicht etwas erleichtern. So ſchrieb ſie denn: Lieber Haſſel! Meinen Brief vom Anfang der Woche haſt Du in⸗ zwiſchen wohl erhalten. Du wirſt erſtaunt ſein, ſchon wieder Poſt zu bekommen. Es hat mit dieſem Brief ſeine beſondere Bewandtnis. Sorgen quälen mich, und die muß ich mir von der Seele herunterſchreiben. Um es gleich vorwegzuſagen: Helene hat ſich verliebt. Nun ſehe ich, wie Du mit dem Kopfe ſchüttelſt, wie ſich ein Schmunzeln um Deinen Mund legt, und ich höre deutlich, wie Du mit dem Ton der Verſtändnisloſigkeit ſagſt: Aber, meine Liebe, deshalb haſt Du Sorgen? Ich muß Dir leider antworten: Jawohl, und ſie ſind ſehr, ſehr ernſter Natur. Helene hat ihr Herz an einen Menſchen verloren, der ihrer nicht wert iſt. Und das Jammenswerte an der Geſchichte iſt, ich glaube das auf Grund meiner Beobachtungen poſitiv be— haupten zu können, daß es ſich bei ihrer Verliebtheit nur um etwas mehr an der Oberfläche Schwimmendes han⸗ delt, um den äußeren Ausdruck einer Augenblicksſtimmung, die bald wieder verrauſchen wird— aber dann dürfte es vorausſichtlich zu ſpät ſein. Du weißt ſo gut wie ich: Helene iſt ein reiner Stimmungsmenſch— hat einen im⸗ pulſiven Charakter und ein empfindliches, leicht empfäng⸗ liches Gemüt, eine Natur, leicht zu beeinfluſſen. Wir Eltern haben leider verſäumt— es war ja unſer Einziges — darauf zu achten, daß aus ihr eine Eigenperſönlich⸗ keit mit ſelbſturteilsfähigem Charakter wurde, ein Ver- ſäumnis, das ſich jetzt ſcheint's zu rächen beginnt. Seit etwas mehr als einer Woche weilt in unſerem Hotel auch ein gewiſſer Kurt von Redwitz. Das iſt der Mann, vor dem ich unſer Kind gern bewahrt wiſſen möchte. Du fragſt: Warum denn? Du ſagſt: Einmal werden wir unſer Kind doch hergeben müſſen. Warum nicht an dieſen Redwitz? Was ich gegen ihn einzuwenden habe? Nun, Du kennſt mich ja, Du weißt, daß ich mich auf die menſchliche Pſychologie etwas verſtehe. Hier ſpricht obendrein mein Mutterherz ein gewichtig Wörtlein mit. Kurt von Redwitz will nicht unſer Kind, jondern deſſen Geld. Das läßt er ſich natürlich nicht an⸗ merken. Er blendet Helene, wie übrigens alle Welt, durch ſein ariſtokratiſches Aeußeres, durch ſeine weltmänniſchen Manieren, und ich fürchte, ich fürchte— ich finde im Augen⸗ blick teinen anderen Ausdruck—, die Kataſtrophe wird nicht mehr lange ausbleiben. Was tun? Solle- wir ab— reiſen? Damit wäre nichts erreicht; höchſtens würden wir dann nur um ſo ſchneller vor vollendeten Tatſachen Jehen. Was auch geſchehen mag: Ich werde auf der Hut ſein.— War Herr Lange, den Du aus meinen früheren Briefen vereits kennſt, ſchon bei Dir? Ein prachtvoller Menſch, dieſer Lange! Das Symbol männlicher Kraft, ein Mann von hervorragendem Geiſt, ein Charakter, der nicht mit Gold aufzuwiegen iſt. Er wird ja wohl bei Dir ſchon vor⸗ geſprochen haben. Wenn nicht, dann kommt er beſtimmt noch. Du haſt alſo Gelegenheit, zu prüfen, ob meine Be⸗ urteilung zu überſchwenglich iſt, wie es auf den erſten Blick ſcheinen mag. Lange liebt unſer Kind. Er hat unaufdringlich, aber beharrlich um ſie geworben. Seine Perſönlichkeit, ſein vornehmes, ſtilles Weſen blieben auch nicht ohne Eindruck. Dann kam aber der überraſchend plötzliche Abſchied dazwiſchen. Er reiſte ab, das Herz voller Hoffnungen. Ich habe es ihm angeſehen, als wir uns auf dem Bahnhof trennten, wie ſchwer es ihm wurde, von uns zu gehen, ohne ſein Ziel erreicht zu haben, und daß er von einem baldigen Wiederſehen die Erfüllung ſeiner Wünſche erwartet. Und dann war Lange fort. Herr von Redwitz, der ſchon immer ſich eifrig bemüht hatte,„Gnade vor den Augen des gnädigen Fräuleins“ zu finden, fand freies Feld. Er ließ alle Minen ſeiner äußerlich beſtechenden Perſönlichkeit ſpringen. Bei Helene wurde das Wort zur Wahrheit: Aus den Augen, aus dem Sinn. Kurt von Red⸗ witz brachte es in kurzer Zeit— meines Erachtens nur Dank geheimer hypnotiſcher Kräfte, die er ausſtrahlen läßt— fertig, alles, was vielleicht an Liebe oder ich will ſagen: Hinneigung in Helenes Seele für Herrn Lange vorhanden war, zu erſticken, zu töten. Und ich— ich muß tatenlos zuſehen, wie ſich unſer Kind blindlings einfangen läßt. So, lieber Haſſel, nun weißt Du, wie die Dinge hier liegen. Gebe Gott, daß meine Befürchtungen keine Wirk⸗ lichkeit werden! i Frau Haſſel überlas den Brief noch einmal, kuvertierte ihn und ließ denſelben dann durch den Hoteldiener zur Poſt bringen. 15* „Gardez!“ Helene Haſſel ſaß mit Kurt von Redwitz bei einer Partie Schach im Spielzimmer, wohin ſich das Jungvolk nach dem Mittagsmahl zurückgezogen hatte. 5 ö Sie war nicht ganz auf der Höhe beim Spiel. Zu ſehr ſpukte ihr noch die Unterhaltung auf dem Eis im Kopfe herum. Die weiße Dame— ihre Dame— befand ſich in arg bedrängter Lage vor dem feindlichen Läufer und Springer. „Gardez votre dame!“ ſagte ihr Partner noch einmal. Sie nickte nur, zum Zeichen, daß ſie verſtanden hatte. Die Partie hatte anſangs einen für ſie günſtigen Verlauf genommen. Sie ſchien jetzt eine entſcheidend ungünſtige Wendung nehmen zu wollen. ene und ihre beiden Freier Sie raffte ſich zuſammen. Schaltete alle Gedanken, die nichts mit dem Spiel zu tun hatten, aus. Zu dumm, wenn ſie unterliegen würde! Sie konzentrierte ſich reſtlos auf das Spiel. Und ſie ent⸗ deckte einen Ausweg. Kurt von Redwitz war etwas erſtaunt über ihren Gegenzug. Sie ließ die Dame in Gefahr und ſchickte einen Bauer vor. Er überſah die Konſequenzen ihres Zuges, nahm die Dame. Darauf hatte ſeine Partnerin nur ge⸗ wartet. Es folgte Schlag auf Schlag. Er geriet mit ſeinem König in immer ſtärkere Bedrängnis. Schach! Und noch⸗ mals: Schach! Seine Antworten waren Zwangszüge. Es gab keine Rettung für Schwarz mehr. Da kippte von Redwitz ſeinen König. Schwarz war be⸗ ſiegt. „Eine großartige Kombination, die dem gnädigen Fräulein ſo raſch niemand nachahmen wird. Aber ich darf wohl um Revanche bitten?“ N „Jetzt nicht, Herr von Redwitz. Ich muß Ihnen ge⸗ ſtehen: die Partie hat mir Kopfſchmerz bereitet. Am lieb⸗ ſten möchte ich eine Weile in den Park.— Fräulin Karla!“ wandte ſie ſich an die kleine Wieſemann, die neben ihr ſaß und gekibitzt hatte,„ſchließen Sie ſich an?“ Die war ſofort dazu bereit, und noch mehrere andere junge Leute waren entzückt von dem Gedanken, ſich das „Eſſen etwas zu vertreten“. Kurt von Redwitz fehlte natürlich nicht, als ſich die Geſellſchaft nach dem parkähn⸗ lichen Garten, der ſich hinter dem Hotel Rauwaldt er⸗ ſtreckte, aufmachte. Jetzt oder nie!, ging es ihm durch den Sinn. Es dauerte auch nicht lange, da hatte er mit Helene gegenüber den anderen einen Vorſprung. Er ſteuerte mit ihr immer einſameren Pfaden zu. Der Garten war teils durch die Natur, teils künſtlich romantiſch zerklüftet. Nach anfänglich harmloſem Gerede lenkte er das Ge⸗ ſpräch auf den Vormittag zurück. Wieder ſchilderte er ihr die Einſamkeit ſeines Lebens. Erzählte ihr, daß er ſchon in früher Jugend die Mutter verloren habe, während der Vater vor ſechs Jahren geſtorben ſei— daß er, in der Ob⸗ hut von Verwandten großgezogen, nie rechte Liebe er- fahren hätte. Bei dieſem Punkte ſchlug ihm zwar ſtark das Gewiſſen. Er wurde ſich— einen Augenblick lang— der Lüge be— wußt, die er ſoeben ausgeſprochen hatte. Er hatte keine Liebe erfahren? Lebte in Berlin nicht jemand, deren Herzchen nichts Inderes kannte als Liebe, Liebe für ihn? Und er dachte— aber nur einen Augenblick lang— mit Entſetzen daran, wie Grete Borchardt es wohl auf⸗ nehmen würde, wenn er vor ſie hintrat und ihr ſagte: Wir müſſen uns trennen! Aber Grete Borchardt konnte ſeiner finanziellen Klemme nicht abhelfen. Das konnte nur die eine, die jetzt ſo lieb⸗ lich befangen neben ihm herſchritt, deren Herz er auf⸗ gerührt hatte. Damit war Grete auch ſchon erledigt. Und er richtete jetzt die entſcheidende Frage an Helene Haſſel: „Gnädiges Fräulein ſchulden mir von heute morgen her noch eine Antwort. Darf ich ſie mir jetzt erbitten? Helene, wollen Sie nicht in mein trauriges Daſein etwas Licht und Sonne bringen?“ Er erhielt keine Antwort, aber ihr Blick ſagte ihm genug. Er erfaßte ihre beiden Hände— zog ſie an ſich. Und als er dann ſeine Lippen auf den ſich ihm willig bietenden Mund Helenes drückte, wallte ein ungeheures Triumphgefühl in ihm auf: „Geſiegt! Gerettet! Der Goldfiſch iſt in mein Netz gegangen!“ 15** Das Schreiben hatte Frau Haſſel angeſtrengt. Sie wollte ſich noch einen Augenblick hinlegen, um ſich von der körperlichen und geiſtigen Ermattung wenigſtens etwas wieder zu erholen. Da ging die Tür auf. Helene warf ſich aufjauchzend in ihre Arme. „Mütterchen! Mütterchen! Sieh mich mal an! Sieh mir mal in die Augen! Lieſt du nichts in ihnen? Mütter⸗ chen! Ich bin Braut! Ich habe mich ſoeben verlobt!“ Leichenbläſſe überzog das Geſicht Frau Haſſels. Ein Gefühl der Starrheit legte ſich auf ihre Glieder. Die Arme ſanken ſchlaff nach unten. Sie hielt ſich, an die Tiſchkante gelehnt, nur mühſam aufrecht. „Du haſt— dich— verlobt? Mit von Redwitz? „Jawohl! Mütterchen, mit Kurt von Redwitz! Aber Mutter! Mutter!! Fehlt dir was? O Gott! Du kannſt dich ja kaum noch auf den Beinen halten!“ Die einer Ohnmacht Nahe raffte ihre ganze Energie zu⸗ ſammen. Es gelang ihr, nach kurzer Zeit die Schwäche⸗ anwandlung zu überwinden. f „Helene, mein Kind! Gottes Segen ſei mit dir!“ Das junge Mädchen ſchmiegte ſich in der Mutter Arme. Es war noch ſichtlich beſtürzt über den Zwiſchenfall. Sie ſann vergeblich ſeinen Urſachen nach. Helene hatte ge⸗ glaubt, die Mutter würde ſie mit offenen Armen und ſtrahlenden Augen empfangen, wenn ſie ihr die Botſchaft ihrer Verlobung überbrachte. Aber ſie bemerkte nichts von Freude auf ihrem Geſicht. Nein! Im Gegenteil! Ein trüber Schatten lag darauf. Und zaghaft— leiſe fragte ſie: „Freuſt du dich denn gar nicht? Nicht ein bißchen?“ „Du weißt, Herzblatt, deine Freude iſt meine Freude.“ „Wirſt du Kurt empfangen? Er wartet darauf, ſich mit dir ausſprechen zu können.“ „Die Entſcheidung liegt bei deinem Vater.“ „Mutter, ich merk' dir's an, du biſt mit meiner Ver⸗ lobung nicht einverſtanden. Der Ton deiner Stimme— deine Antworten— alles deutet hin, daß deine Stimmung leine freudige iſt. Oh, wenn ich doch nur wüßte, was du geen Aut einzuwenden dai: ae ee e, Die Ereigniſſe waren etwas verblüffend eilig auf Frau Haſſel eingeſtürzt. Sie gab ſich Mühe, Herrin der Situa⸗ tion zu werden, und mit feinem Fraueninſtinkt fand ſie ſich bald zurecht. g f Sie zog Helene au ſich, hob ihr Geſicht zu ſich empor. „Lenikind, du dummes, meinſt wohl, ich wär' eine Rabenmutter— meinſt wohl, ich gönnte dir kein Glück?“ Mit warm⸗ſtrahlenben Augen blickte das junge Mäd⸗ chen der Mutter ins Geſicht. Faſt ſtürmiſch drückte es ihr einen Kuß auf die Lippen. 5 „Nicht wahr, Mutter, du ſagſt ihm ein gutes Wort. Ich hab' ihn doch ſo gern. Er will morgen ſchon fort und nach Berlin reiſen, um mit Vater zu ſprechen.“ Die Worte ſchnitten der Frau weh ins Herz. Sie konnte ſich aber des bittenden Drängens des Kindes nicht länger erwehren. Zuſagend nickte ſie mit dem Kopfe. Es klopfte. Das Zimmermädchen überbrachte die Karte des Herrn von Redwitz. Gleich darauf, nachdem Helene von der Mutter ſchnell ins Nebenzimmer gedrängt worden war, erſchien er ſelbſt. f Herr von Redwitz trat mit einer tiefen Verbeugung näher. Er wollte ſprechen, als ihm Frau Haſſel zuvorkam. „Ich bin bereits im Bilde, Herr von Redwitz.“ „Gnädige Frau wiſſen—“ „Ja, ich weiß, was Sie zu mir führt. Ich muß Ihnen aber ſagen, daß ich in dieſem Augenblick noch völlig über⸗ raſcht bin.“— „Gnädige Frau können Helene—“ „Bitte, Herr von Redwitz, keinerlei Verſicherungen, denn ich bin nicht die Stelle, die für deren Entgegennahme zuſtändig iſt. Ich erſuche Sie, die Entſcheidung bei meinem Manne einzuholen.“ Herr von Redwitz horchte auf. N „Gnädige Frau ſind ſo kalt, abweiſend. Darf ich um Aufklärung bitten, wodurch ich mir dieſe Ungnade zu⸗ gezogen habe?“ Auf der Türſchwelle ſtand Helene. Einen kurzen Augenblick nur. Dann flog ſie auf Kurt. von Redwitz zu, ſich feſt an ihn ſchmiegend. Ein heißer Schrecken durchrieſelte den Körper Frau Haſſels, als ſie die in vorwurfsvollem Ton ihr entgegen⸗ geſchleuderten Worte hörte: „Was dich gegen Herrn von Redwitz einnimmt, weiß ich nicht, Mutter. Aber daß du ein Vorurteil gegen ihn haſt, habe ich dir gleich angemerkt. Ich bat dich, freundlich zu ihm zu ſein. Dein Verſprechen haſt du nicht gehalten. Mutter— du biſt immer die Liebe ſelbſt zu mir geweſen, und nun— heute—“ Die weiteren Worte Schluchzen. erſtickten in einem lauten Herr von Redwitz, etwas in Verlegenheit ob der Pein⸗ lichkeit der Situation, Weinende zu beruhigen. Ein Aerger erfüllte ihn. Alſo nun mußte er ſich tat⸗ ſächlich auch noch die Mutter„erobern“. Womöglich den Vater noch hinterdrein. Ein bißchen viel der Mühe! Wahrhaftig!! Aber nun ja! Des klingenden Endziels wegen konnte man ſchon allerlei Plackereien auf ſich nehmen. Aber auch ſo etwas wie Selbſtgefühl machte ſich in ſeinem Innern breit. Dieſes ſchöne Mädchen an ſeiner Seite gehörte ihm. Eine wirklich ganz annehmbare Bei⸗ gabe! Wie reizend von ihr, daß ſie ſich ſo warmherzig für ihn einſetzte! Um zu einem Ende zu kommen, wandte er ſich an Frau Haſſel. „Gnädige Frau ſcheinen wirklich von einem Vorurteil gegen mich befangen zu ſein. Ich weiß nicht, welcher Art es iſt. Ich bin aber gewiß, daß es mir bald gelingen wird, alle Bedenken zu zerſtreuen. Ich möchte mich jetzt ver⸗ abſchieden. Ich will Reiſevorkehrungen treffen. In weni⸗ gen Tagen werde ich mir geſtatten, gnädige Frau, Ihrem Herrn Gemahl meine Aufwartung zu machen. Dich aber, mein Lieb, bitte ich, die Ruhe zu bewahren und vor allen Dingen nicht ungerecht gegen deine Mutter zu ſein, wie es ſoeben der Fall war.“ Helene fiel ihm um den Hals und küßte ihn ſtürmiſch. „Was auch kommen mag— ich halte zu dir. Mutters Benehmen iſt mir jetzt noch ein Rätſel. Aber es muß und wird ſich ja ſchnell alles aufklären. Geh jetzt und auf fröh⸗ liches, glückliches Wiederſehen in Berlin!“ f Noch einen Kuß, noch einen Händedruck. Eine Ver⸗ beugung ſeinerſeits zu Frau Haſſel hin— er empfand, daß jetzt nicht der Augenblick war, von ihr eine Gunſt⸗ bezeugung zu erwarten. bemühte ſich, die unabläſſig. Und dann ſchloß ſich die Tür hinter ihm. Helene ſtand einige Sekunden lang ſtill, ſeinen im Flur allmählich ver⸗ hallenden Schritten nachlauſchend. Wie Erſtarrung hatte es die ganze Zeit auf der Mutter Körper und Gemüt gelegen. Nun kam Bewegung in ihre Glieder. 4 15 5 „Mutter!“., Helene ging langſam auf ſie zu. g ö „Mein Kind?“ f „Willſt du mir nun nicht endlich ſagen, wie ich mir dein Verhalten deuten ſoll?“ 3 Frau Haſſel fühlte, daß ihr Kind ein Recht hatte, ſo zu fragen. Was ſollte ſie antworten? Sollte ſie Helene die Wahrheit ſagen? Durfte ſie in des Mädchens Bruſt Zweifel gegen ihren Verlobten flößen? Was war über⸗ haupt Wahrheit? Die Gründe ihres Widerſtandes waren eigentlich bloße Vermutungen, Befürchtungen, die keinen ſachlichen Untergrund hatten. Es kam jetzt zunächſt alles darauf an, ſo ſagte ſie ſich, das Band des Vertrauens, das bisher zwiſchen ihr un ihrem Kinde beſtand, neu zu befeſtigen. „Lenikind, bin ich noch deine alte Freundin?“ 4 „Gewiß, Mutter! Aber—“ 3(Fortſetzung folgt.) verſichert ſein, daß ich ſchiedene Arbeitsausſchüſſe Verkehrsunfall) Eine auf Einkäufen be⸗ findliche ältere Frau wurde überfahren und tödlich verletzt. Die gerichtliche Unterſuchung fand ſofort an Ort und Stelle ſtatt. Mainz, 7. Mai.(Gefängnis für Ver⸗ untreuungen im Amt.) Die Große Straflammer verhandelte gegen den 58jäh⸗ rigen Verwaltungsinſpektor Adam Vogel vom Kreisamt Alzey. Im Juni 1930 hatte ſich der Kreisamtsgehilfe von Alzey das Leben genommen und in einem hinterlaſſenen Schrei⸗ ben ſeinen Vorgeſetzten, den Vogel, beſchul⸗ digt. In mehreren Artikeln griff der Re⸗ dakteur der„Alzeyer Zeitung“, Reinhardt, den Fall auf und ſchloß ſich den Vorwürfen gegen Vogel an. In einer Beleidigungsklage konnte Reinhardt für einen großen Teil ſei⸗ ner Behauptungen den Wahrheitsbeweis an⸗ treten. Das Verfahren gegen ihn wurde ein⸗ geſtellt. In der jetzigen Verhandlung be⸗ ſtätigte ſich, daß Vogel über 5000 Mark un⸗ ſerſchlagen und die Bücher entſprechend ge— fälſcht hatte. Er erhielt über den Antrag des Staatsanwalts hinausgehend und unter Ge⸗ währung mildernder Umſtände eineinhalb Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverluſt und wurde wegen Fluchtverdachts im Gerichts⸗ ſaal verhaftet. Mainz, 7. Mai.(Verwilderte Kat⸗ zen fallen Menſchen an.) In der Adlergaſſe wurde am hellen Tag ein junger Mann von zwei verwilderten Katzen ange— fallen, die ſich fauchend auf ihn ſtürzten. Es gelang ihm, mit Händen und Füßen die bei⸗ den Tiere abzuwehren. Da ſie öfter ſchon Hunde und Menſchen angefallen haben, ſoll— te man ſie erſchießen. Worms, 7. Mai.(Ein Milchpant⸗ ſcher.) Ein Landwirt in Eich hat in letzter Zeit Milch hierher geliefert, der nach dem Gutachten des chemiſchen Unterſuchungsamts 36 Prozent Waſſer zugeſetzt war. Ein Straf- verfahren gegen ihn wurde eingeleitet. Bingen, 7. Mai.(Saarlandkund⸗ gebung in Bingen.) Nach den bishe⸗ rigen Verhandlungen zwiſchen den Städten Mainz, Bingen und Rüdesheim wurde nun— mehr beſchloſſen, die Saarlandkundgebung am 2. und 3. September ds. Is. in Bingen zu veranſtalten. Zu dieſer Veranſtaltung werden rund 15 000 Saarländer erwartet. die am Rhein-Nahe-Eck zu einer machtvollen Kundgebung ſich zuſammenfinden werden. In der Binger Feſthalle wird die Delegier⸗ tentagung abgehalten. Bad Nauheim, 7. Mai. Imkertag in Bad Nauheim.) Die Vorbereitung für den hier Ende Juli ſtatt⸗ findenden Deutſchen Imkertag ſind im vollen Gange. Die Vertreterverſammlung findet in der Turnhalle ſtatt. In Verbindung mit der bienenwirtſchaftlichen Ausſtellung ſoll auch ein großer Honigmarkt und eine Tom⸗ bola veranſtaltet werden. Es wurden ver⸗ gebildet, deren Obmann Berufsſchullehrer Hildebrand iſt. An ihn ſind auch Zuſchriften zu richten. Etſte Vieruheimer Tonfilnſchan Dieſe Woche zwei Bomben⸗Tonfilmſchlager im Ceutral⸗Film⸗Palaſt Es geht um Alles— Jeder fragt nach Erika Achtung! Heute 1. Platz nur 40 Pfg. Ein fabelhaftes und ſenſationelles Tonfilm⸗ programm iſt dieſe Woche auf dem Spielplan, das wieder nicht zu überbieten iſt. Jedem Kind ſogar iſt bekannt, daß im Central⸗Film⸗Palaſt ſchon immer, Jahr für Jahr die beſten Film⸗ werke des Weltmarktes zu ſehen ſind. Dieſe Woche kommt der gewaltige Abenteuer-Senſations- Tonfilm:„Es geht um Alles.“ In dieſem Tonfilm vereinigen ſich alle Elemente des mo- dernen Senſationsfilms: Tempo— Spannung — Senſationen— Humor. Vier der berühm⸗ teſten Senſationsdarſteller in einem Tonfilm: Luciano Albertini, Carl Auen, genannt Lux, Eddie Polo und Domenico Cambino. Außerdem Ernſt Verebes und Claire Rommer. Ernſt Verebes— im Kampf um das Mädchen ſeines Herzens gegen die vier ſtarken Männer. Ein atemraubender und grandioſer Senſationsfilm, den man gewiß anſehen will. Im 2. Teil kommt ein Lya Maria Tonfilm⸗Schlager und heißt:„Jeder fragt nach Erika.“ Im glanz⸗ vollen Rahmen dieſes mit großer Ausſtattung hergeſtellten Tonfilms erſcheint Lya Mara zum erſtenmal im Tonfilm in einer Rolle, die ihr ermöglicht alle Nuancen ihrer Kunſt zu entfal⸗ ten. Ueber ihr ein Enſemble prominenter Künſt⸗ ler: Ralf A. Roberts, Walter Janſſen, Ernſt Verebes, Gretl Theimer, Adele Sandrock und die berühmte Kapelle Dajos Béla. Die Schla⸗ ger des Films ſind 1. Hurra mir geht es gut. 2. Ich hab ein ſchönes Kleid und lache. 3. Ich kann nichts dafür mein Liebling uſw. Der Beſuch dieſer erſtkl. Darbietung iſt allen Film freunden zu empfehlen. Achtung! Heute 1. Platz nur 40 Pfg. (Deutſcher Die herrlichſte Tonſilmſchau im U. T.⸗Filmpalaſt „Grün iſt die Heide“. Der Löns⸗Komponiſt in dem Löns⸗Tonfilm! Der bekannte Komponiſt zahlloſer Löns⸗ Lieder, Karl Blume, erſcheint in dem großen Löns⸗Film der R.⸗N.⸗Produktion im Verleih der D. L. S. Film Verleih Gemeb. H.„Grün iſt die Heide“ in einer der Hauptrollen. Er ſpielt einen Monarchen, wie man die Vagabunden der Heide nennt, der mit ſeiner Laute durch die Dörfer zieht und die Heidebauern abends in den Dorf- krügen und Sonntags bei den Volksfeſten mit ſeinen Liedern erheitert. Karl Blume ſingt in dieſem Film, der nach Motiven von Hermann Löns gedreht wurde, das berühmte Lied„Grün iſt die Heide“ und zwei weitere populäre Löns⸗ Lieder. In den anderen Hauptrollen dieſes erſten wirklichen deutſchen Heimat⸗Filmes ſpielen Camilla Spira, Peter Voß, Theodor Loos, Fritz Kampers, Fritz Odemar und der berühmte ſäch⸗ ſiſche Komiker Paul Beckers, den man als Flie⸗ gentüten⸗Heinrich weit über Deutſchlands Grenzen kennt. Neben einer ſtarken Wilderergeſchichte bringt der Film eine ergreifende Liebeshandlung, die das Schickſal zweier junger Heidemenſchen vor uns entrollt. Die Außenaufnahmen, die den größten Teil des Filmes ausmachen, ſind in wochenlanger Arbeit in der blühenden Heide ge- dreht worden. Dieſer deutſche Heimatfilm wird ab heute im U. T. Filmpalaſt aufgeführt. Lied:„Grün iſt die Heide“ Als ſie geſtern einſam ging— Auf der grünen, grünen Heide, Kam ein junger Jägersmann, Trug ein grünes, grünes Kleid. Ja, grün iſt die Heide, Die Heide iſt grün, Aber rot ſind die Roſen, Wenn ſie da blühn. Wo die grünen Tannen ſtehn, Iſt ſo weich das grüne Moos, Und da hat er ſie geküßt— Und ſie ſaß auf ſeinen Schoß. Als ſie dann nach Hauſe kam, Hat der Vater ſie gefragt, Wo ſie war die ganze Zeit, Doch ſie hat es nicht geſagt. Was die grüne Heide weiß, Geht den Vater gar nichts an, Niemand weiß es außer ihr Und dem grünen Jägersmann. Beſuchen Sie den ſchönſten deutſchen Heimatfilm im U. T.⸗Filmpalaſt, dem Haus der guten und ſchönen Filme. Wir bieten Ihnen immer die beſten Filmdarbietungen, die Sie am Orte finden können.— Demnächſt der Tonfilm des neuen Deutſchlands„Blutendes Deutſchland“. 0ãã ͥͥ yy Vereins⸗Anzeiger. Turnverein 1893.(Tellſchauſpiel). Wochen- übungsplan. Heute abend keine Probe. Diens- tag abend 7¾ Uhr 1. Aufzug. Mittwoch abend 7 Uhr Singſtunde für alle Sängerinnen, 8 Uhr Probe des Geſamtchors, anſchließend Rütliſzene. Donnerstag 75 Uhr 3. Aufzug. Samstag nachm. 4 Uhr 4. und 5. Aufzug. Sämtliche Proben finden auf der Naturbühne ſtatt. Die Leitung. Montag und Mittwoch abend 8 Uhr Probe der Mandolinenſpieler im Lokal. Vollzähliges Er⸗ ſcheinen iſt unbedingt erforderlich.— Wir bringen hiermit unſeren Mitgliedern zur Kennt- nis, daß nur diejenigen eine Vorzugskarte zum Tell⸗Schauſpiel erhalten können, die ihren Monatsbeitrag laufend bezahlt haben und nicht im Rückſtande ſind. Der Vorſtand. Die S. A. beabſichtigt einen eigenen Spiel- mannszug aufzuſtellen. Wir bitten vater ländiſch geſinnte junge Leute, die dem Spiel- mannszug beitreten wollen, ſich umgehend bei dem Stabführer Michael Fettel, Tivoli 13, zu melden. Meldeſchluß am 10. Mai 1933, abends 6 Uhr.— Junge Leute, die der S. A. beitreten wollen, melden ſich bei dem Führer des Sturmes 15/221 Zorn, Mann- heimerſtr. 23. Zorn, Sturmführer. Sieben Städte zerſtört Ueber 200 Opfer eines Tornados. Neuyork, 8. Mai. Wie aus helene(Alabama) gemeldet wird, zerſtörte ein Tornado ſieben kleine Städte des dortigen Grubenbezirks. 22 Per- 4 05 wurden getölel, während die Jahl der tletzten über 200 beträgt. Einige Orte wurden vollſtändig vom Erdboden wegge⸗ 75 Der Sachſchaden beträgt mehrere Mil- onen Dollar. Die Breite des von dem Tor⸗ nado genommenen Weges betrug faſt einen Kilometer. endet ſein. Sport vom Sonntag Vorrunde zur D B.⸗Meiſterſchaft. in Frankfurt: FSV. Frankfurt— Polizei SV. Chemnitz 6:1. in Köln: Vfèv. Benrath— 1860 München 02. in Hamburg: Hamburger SV.— Eintracht Frankfurt 114. in Düſſeldorf: Fortuna Düſſeldorf— Vorw.⸗ RSV. Gleiwitz 9:0. in Dresden: Dresdner SC.— Arminia Han⸗ nover 1:2 nach Verl. in Beuthen: Beuthen 09— Pruſſia Samland 731 in Allenſtein: Hindenburg Allenſtein— Hertha BSC. 4:1. Um die DF B.⸗Meiſterſchaft FSV. Frankfurt ſchlägt Polizei Chemnitz 61. Der Süddeutſche Meiſter lieferte vor etwa 8000 Zuſchauern ein ſehr gutes Spiel und bot eine weitaus beſſere Leiſtung, als gegen 1860 München. Neben ſeinen gewohnten Tugenden bot der FSV. diesmal auch den Beweis dafür, daß er auch modern und ſchön ſpielen kann. Alle Leute waren in ausge— zeichneter Form und gaben ihr Beſtes. Ein beſonderes Lob verdient der prachtvoll ar— beitende linke Flügel Heldmann-Henſel.— Chemnitz zeigte nicht mehr als Durchſchnitts— können. Die Mannſchaft war in der Abwehr gut und leiſtete auch lange Zeit zähen Wider— ſtand. Als aber die überlaſtete Hintermann— ſchaft nervös wurde, brach das Verhängnis herein. Im Angriff boten die Poliziſten ſehr wenig, insbeſondere enttäuſchte der bekannte Internationale Helmchen.— Schiedsrichter Hundt-Remchſeid war bei Abſeitsentſcheidun— gen ſchwach, ſonſt leitete er aber gut. Die Zu— ſchauer feuerten ihren Meiſter gegen Spiel⸗ ſchluß noch beſonders ſtark an. Aus der Heimat Gedenktage 8. Mai. 1922 Der Maler und Radierer Otto Übbe— lohde in Goßfelden geſtorben. 1930 Der Aeſthetiker und Philoſoph Volkelt in Leipzig geſtorben. 1932 Der Leiter des Internat. Arbeitsamtes Albert Thomas in Paris geſtorben. Prot.: Stanislaus Kath.: Erſcheinen des Erzengels Michael Sonnenaufg. 4.16 Sonnenunterg. 19.37 Mondunterg. 3.07 Mondaufg. 18.10 Die Neiſeapothele Sehr zu empfehlen iſt die Mitnahme ei— ner, wenn auch nur wenige Beſtandteile ent— haltenden Reiſeapotheke bei längerer Fahrt oder Wanderung. Braucht man ſie nicht ſelbſt,ſo kann man vielleicht ſeinen Mitmen— ſchen helfen. In Ausrüſtungsgeſchäften und Apotheken erhält man fertige Zuſammenſtel— lungen in allen Preislagen, doch kann man ſich ſehr gut eine kleine Zuſammenſtellung ſelbſt beſorgen. Für eine kurze Fahrt genügt ein kleines Büchschen, in dem etwas Heft— oder Engliſchpflaſter, eine kleine Mullbinde, eine oder zwei Purowpaſtillen leſſigſaure Tonerde in feſter Form), Pyramidon oder Antipyrin, Magentropfen und Jodtinktur Platz finden. Aber auch eine reichhaltigere Reiſeapothe— ke hat, wenn ſie gut zuſammengeſtellt iſt, in einem verhältnismäßig ſehr kleinen Be— hälter Platz. Eine flache Blechſchachtel, etwa von Rauchtabak oder Zigaretten, im Aus- maße von 10 zu 6 Zentimetern bei einer Höhe von 2 Zentimetern, kann alles aufneh— men, was für eine längere Fußwanderung nötig iſt. Dazu gehören neben den oben an⸗ geführten Sachen, die in größerer Menge mitgeführt werden, noch eine Brandſalbe, Vaſeline, Hirſchtalg, der zum Einreiben der Fußſohle ſehr wichtig iſt, ein Stückchen Gut⸗ tapercha, etwas Watte, Salizylſpiritus, hy⸗ drophile Gaze, ein Abführ- und ein ſtopfen⸗ des Mittel, Speiſeſoda, Bromkali, Baldrian— tropfen und Borſalbe. Jedes Mittel wird nach Verbrauch ſofort erſetzt. * * Auch Pfingſtrückfahrkarten. Auch zu Pfingſten wird die Reichsbahn wieder für alle Verbindungen Feſttagsrückfahrkarten mit 33,33 Prozent Fahrpreisermäßigung ausgeben. Die Karten gelten vom 1. Juni 0 Uhr(früheſter Antritt der Reiſe) bis 7. Juni. Am 24 Uhr an dieſem Tag muß die Reiſe ſpäteſtens be⸗ Die Hin⸗ und Rückfahrt iſt an allen Tagen geſtattet. In derſelben Weiſe gel⸗ ten auch die Arbeiterrückfahrkarten vom 1. bis 7. Juni zur Hin- und Rückfahrt an allen Ta⸗ gen, und die Entfernungsgrenze wird aufge⸗ hoben. An der üblichen 10tägigen Geltungs⸗ dauer dieſer Karten ändert ſich dadurch nichts. Wird z. B. eine Arbeiterrückfahrkarte am 3. Junt gelöſt, ſo gilt ſie bis zum 12. Juni. *Der Wohnungsſchlüſſel. Die Rückgabe der Wohnungsräume an den Vermieter gilt regelmäßig dann als erfolgt, wenn der Mie⸗ ter die ihm bei ſeinem Einzug übergebenen Wohnungsſchlüſſel an den Vermieter oder deſ⸗ ſen Stellvertreter, alſo an den Portier àu⸗ rückgibt. Hat der Mieter bei ſeinem Auszug die Wohnung verſperrt und die Schlüſſel mik⸗ genommen, ſo iſt die Rückgabe der Wohn⸗ räume nicht erfolgt. Der Hauswirt darf in einem ſolchen Fall die Wohnung nicht öffnen laſſen, um z. B. Inſtandſetzungsarbeiten für den neuen Mieter vorzunehmen. Er kann nur auf Herausgabe der Schlüſſel klagen, ge⸗ gebenenfalls im Wege der einſtweiligen Ver⸗ fügung die Herausgabe beſchleunigen und we⸗ gen verſpäteter Herausgabe Schadenserſatz ver⸗ langen. Die Rückgabe einer Wohnung muß auch die mitvermieteten Nebenräume, Boden⸗ und Kellerräume, umfaſſen. Hält der Mieter nach ſeinem Auszug in der Wohnung noch Ge⸗ genſtände in Aufbewahrung, ſo gilt die Rück⸗ gabe als nicht erfolgt. 6 Die Jugend verlangt ihr Neiht „Revolution“ in Andorra. In aller Stille hat ſich in dem Zwergſtaat Andorra eine Revolution vollzogen, die mit einem Schlage eine politiſche Ordnung beiſeite⸗ geſchoben hat, die ſeit 1278 nie verändert wor⸗ den iſt. In Andorra, das in den Pyrenäen zwiſchen der Gascogne und Katalonien liegt, wird die weltliche Oberhoheit von Frankreich, die geiſtliche vom ſpaniſchen Biſchof von Urgel ausgeübt. Die eigentliche Regierung aber ruht in den Händen eines Bauernparlaments, dem nur die Häupter der eingeſeſſenen Familien angehören. Und zwar dürfen an dem Rat nur die Familienhäupter ſelbſt teilnehmen, man tagt, beſchließt, entſcheidet hinter verſchloſſenen Türen. Die Söhne haben erſt dann das Recht, bei den Entſcheidungen mitzuwirken, wenn ſie durch den Tod der Väter Haupt der Fa⸗ milie geworden ſind. Seil langem herrſchte in dem Ländchen Un⸗ zufriedenheit der Jugend bei dieſer patriarcha⸗ liſchen Regelung. Die Jugend forderte ihr Rech! auf Mitwirkung und Mitbeſtimmung. Eines Tages mußte dieſer Unwille in einer revolutionären Tat zum Ausdruck kommen. Jetzt haben die jungen Söhne, wohlorgani⸗ ſlert und wohldiſzipliniert, das„Haus der Täler“, in dem der Oberſte Rat ſeine Ta⸗ Ogung abhält, beſetzt, haben von den Alten ihr Recht gefordert, das ihnen ſelbſtverſtändlich — verweigert wurde, und haben ſich ſchließ⸗ lich mit Gewalt dieſes Recht genommen. Un⸗ ter dem Zwang der Gewalt mußten die Pa⸗ triarchen ſchriftlich der Jugend das Recht zu⸗ geſtehen, nunmehr ebenfalls an der Führung des Landes mitzuwirken. Fehlt den Störchen Niſtgelegenheit? Die meiſten unſerer gefiederten Sänger ſind aus fernen Zonen zurückgekehrt und ſind zum Teil ſchon eifrig beim Bau des Neſtes. Nur wenige Wochen noch, dann finden ſich auch die Störche wieder ein. Auf Grund ſtatiſtiſcher Erhebungen nimmt leider die Zahl der bei uns brütenden Störche von Jahr zu Jahr ab. Dieſe Tatſache iſt umſo bedauerlicher, als„Freund Adebar“ von alt und jung ein gern geſehener Gaſt iſt. Als eine Arſache des Rückgangs können die weite Gebiete kreuz und quer durchziehenden Hochſpannungsleitun⸗ gen angeſehen werden, weil viele Störche, beſonders Jungtiere, im Fluge gegen die Lei⸗ tungen geraten und an den Verletzungen ein⸗ gehen. Eine weitere Arſache bildet die fort⸗ ſchreitende Trockenlegung der Sümpfe uſw., der Ausbau der Entwäſſerungsanlagen über⸗ haupt. Dieſe Urſachen laſſen ſich nicht beheben. Die Folge davon iſt, daß viele Neſter leer bleiben, weil den Alttieren die Ernährungs⸗ frage für den Nachwuchs infolge der Amge⸗ ſtaltung der landſchaftlichen Verhältniſſe Sor⸗ ge bereitet. Um die Storchfrage zu beiderſeitiger Zufrie⸗ denheit zu löſen, iſt die Schaffung neuer Niſt⸗ gelegenheit in anderen Gegenden erforderlich. Zweifellos würde dadurch mit einer Zunahme der Brutpaare zu rechnen ſein. Zu dieſer Schlußfolgerung berechtigen die Beobachtungen des vergangenen Sommers. Aus einer gro⸗ ßen Zahl Ortſchaften Deutſchlands kamen Nachrichten über erbitterte Kämpfe zwiſchen den Störchen um den Beſitz einer Niſtgelegen⸗ heit. Oft kreiſten mehrere Paare über einer Ortſchaft unverkennbar auf der Wohnungs⸗ ſuche. Von Landwirten in Eile errichtete Niſt⸗ gelegenheiten waren raſch mit Beſchlag be⸗ legt, zum Teil nach voraufgegangenem Kampf zwiſchen den Intereſſenten. 1 Im Intereſſe der Vermehrung der in Deutſchland brütenden Störche wäre erwünſcht, wenn die von den Tieren gegebenen Finger⸗ zeige weitgehende Beachtung fänden. Wiſſen Sie das? b Die Fruchtbarkeitsziffer in Deutſchland, d. h. die Zahl der Lebendgeborenen in Bezie⸗ hung geſetzt zu 1000 Frauen im Alter von 15 bis 45 Jahren, iſt von 128 im Jahre 1910 auf etwa die Hälfte geſunken. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 416 Stück Verkauft: 321 Stück Milchſchweine das Stück 11— 16 Mk., Läufer das Stück von 18— 30 Mark. Marktverlauf