Lokales Gedenktage 9. Mai. 1525 Der italieniſche Kirchenkomponiſt Gio⸗ vanni Pierluigi da Paleſtrina in Pale⸗ ſtringa geboren. a 1688 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürſt, in Potsdam geſtorben. 5 1760 Graf Nikolaus Ludwig v. Zinzendorf, Stifter der Brüdergemeine, in Herrn⸗ hut geſtorben. 1805 Friedrich v. Schiller in Weimar geſtor⸗ ben. Sonnenaufg. 4,15 Sonnenunterg. 19,39 Mondunterg. 3,24 Mondaufg. 19,47 Prot.: Hiob. Kath.: Gregor. Wenn Vlitze zuiken Mit der beginnenden warmen Jahreszeit häufen ſich auch die Gewitter. Eine ſolche Naturerſchenung mit Blitz und Donner. de⸗ ſonders wenn ſie ſehr plötzlich auftritt, übt einen ſtarken Einfluß auf das Gemüt der Men⸗ ſchen aus. Beſonders Frauen und Kinder werden bei ſtarken gewitteriſchen Enkladungen häufig von Angſt befallen. Sie verkriechen ſich dann in dunkle Ecken, ſchließen die Fen⸗ ſterläden und die Vorhänge, und ein Gefühl der Unruhe überkommt ſie. Es ſteht jedenfalls ſoviel feſt, daß die einem Gewitter voraus⸗ gehende Schwüle auf den körperlichen und den ſeellſchen Zuſtand des Menſchen ſtark be⸗ drückend wirkt; oft löſt nachher die Entladung des Unwetters dieſe ſtarke Spannung. Die Bruſt atmet wieder freier. Bekannt iſt auch, wie köſtlich rein die Luft nach einem ſchweren Gewitter iſt. Es iſt verſtändlich, daß Naturvölker in den für ſie ſo rätſelhaften Erſcheinungen ein direk⸗ tes Wirken der göttlichen Gewalten ſahen. Sie perſoniftzierten die Naturgewalten, und faſt immer haben die oberſten Gottheiten Blitz und Donner als Attribute, wie z. B. bei den Griechen Zeus, bei den Germanen Thor und Wodan. Die Schnelligkeit des Blitzes iſt ge⸗ radezu ſprichwörtlich geworden, was auch aus dem Sprachgebrauch hervorgeht: man ſpricht von„blitzſchnell“,. Im übrigen haben alle mit„Blitz“ zuſammengeſetzten Wörter einen guten Klang; ſo ſagt man z. B.„Blitzmädel“, „Blitzterl“,„blitzblank“ uſw. * * Jum Jugabeverbok. In Ergänzung bezw. Richtigſtellung einiger Preſſemeldun⸗ en über das Zugabeverbot wird von zu⸗ ſtändiger Stelle folgendes mitgeteilt: Durch das von der Reichsregierung beſchloſſene Zu⸗ gabeverbot werden die bisher im Paragraph 1 Abſatz 26 der Notverordnung vom 9. März 1932 als zuläſſig bezeichneten Zuga⸗ ben, bei denen der Kunde die Wahl zwi⸗ ſchen Zugabe und einem Barbetrag hat, künftig in das Verbot einbezogen. Das Ver⸗ bot erſtreckt ſich nicht auf die bisher ſchon er⸗ laubten Reklamegegenſtände und die gerin⸗ gen Kleinigkeiten, ſowie nicht auf die mit einer beaufſichtigten Abonnentenverſicherung verbundenen Zeitungen und Zeitſchriften. Um den von dem Verbot betroffenen Betrie— ben eine Möglichkeit der Umſtellung zu ge⸗ ben, wird das Verbot durch Anordnung des Reichswirtſchaftsminiſters erſt zu einem ſpä⸗ teren Zeitpunkt, etwa in einem Viertelſahr, in Kraft geſetzt werden. n vn Rechtzeitige Beſetzung der Weiden. Trotzdem die Weiden heuer infolge der Trockenheit nur langſam grün werden, muß der Landwirt daran denken, die Weiden ſo zeitig wie nur möglich mit ſeinen Tieren zu beſetzen. Während der erſten Vegetation wächſt die Weide ſchnell dee Iſt die Weide im Anfang zu ſchwach beſetzt, können die Weidetiere ſpäter das Gras nicht niedrig genug halten. Zur Vorbereitung und Ab⸗ härtung ſollen die Tiere einen möglichſt luf⸗ tigen Stall haben. * N. S. ⸗Beamtenarbeitsgemein⸗ ſchaft. Wie wir erfahren, findet morgen, Mitt⸗ woch Abend ½9 Uhr im kleinen Freiſchützſaal eine Verſammlung ſämtlicher hieſigen Beamten ſtatt. Alle Beamten ſind hierzu freundlichſt ein⸗ geladen. * Billardfreunde. Mehrere Billard⸗ freunde bitten Intereſſenten, ſich heute Dienstag abend im Gaſthaus zum„Engel“ einzufinden, zwecks Gründung eines zwangloſen Billardklubs. Feuerſchutzwoche und St. Florianstag 1933. Die Entſtehung des deutſchen Feuerſchutztages. Im Jahre 1930 fand auf Anregung des deutſchen Feuerwehrverbandes in Deutſchland eine Feuerſchutzwoche ſtatt. Sie wurde im weſentlichen von den Feuerwehren durchgeführt, die erkannt hatten, daß die Feuerverhütung eine ebenſo wichtige Aufgabe für ſie ſei wie die Brandbekämpfung. Der Feuerſchutzwoche 1930 kann ein ge⸗ wiſſer Erfolg nicht abgeſprochen werden, wenn auch die Maſſenwirkung in dem erhofften Um⸗ fange nicht eintraf. Das wertvollſte Ergebnis der Woche war aber, daß einmal der Verſuch durchgeführt wurde, durch planmäßige Propa⸗ ganda für die Verbreitung des in den meiſten deutſchen Gebieten ſeither etwas ſtiefmütterlich behandelten Brandſchutz⸗ und Brandverhütungs⸗ gedankens in den breiten Schichten der Bevöl⸗ kerung zu ſorgen. Auf dieſem Gebiete war be⸗ kanntlich ſeit 1924/25 bereits unſere Heſſiſche Brandverſicherungs⸗Kammer bahnbrechend plan- mäßig vorgegangen. Trotz der Schwierigkeiten welche die Orga⸗ niſation der Feuerſchutzwoche 1930 bot, hat ſich der Gedanke im deutſchen Feuerwehrverbande erhalten, dieſes Propagandamittel im Laufe der Zeit regelmäßig zu wiederholen; denn nur in Wiederholungen konnten die mit den Veranſtal⸗ tungen beabſichtigten Zwecke durchgeſetzt werden. Es kam und kommt auch noch heute allein da⸗ rauf an, daß eine volkswirtſchaftlich zugängliche Auffaſſung über den Begriff des Brandes und über den volkswirtſchaftlichen Wert der Schaden⸗ vorbeugung in den Volksmaſſen entwickelt wird. Das konnte aber nur durch planmäßige Ein⸗ wirkung geſchehen. Es erwies ſich alsbald, daß die Veranſtaltung einer Woche unzweckmäßig ſein müſſe. Allgemein häuften ſich nämlich der⸗ artige„Wochen“ von verſchiedenen Organiſatio⸗ 5 nen und für die verſchiedenen Wirtſchaftsmaß⸗ nahmen ſo, daß man bereits von einer„Wochen“ Juflation ſprechen kannte. Die ſeit 1931 zu⸗ nehmende Verſchlechterung der deutſchen Wirt⸗ ſchaftslage verhinderte ſchließlich vollends die Pläne auf Wiederholung einer Feuerſchutzveran⸗ ſtaltung, doch haben die Feuerwehren neben vielen öffentlichen Brandverſicherungsanſtalten eine unermüdliche Kleinarbeit auch weiterhin be⸗ trieben und den Boden für die jetzt durchzu⸗ führenden Abſichten gut vorbereitet. Die ermüdenden Wirkungen einer Feuer⸗ ſchutzwoche auf die Aufnahmefähigkeit der Be- völkerung ließen es angebracht erſcheinen, an der Stelle einer„Woche“ einen„Feuerſchutztag“ all⸗ jährlich einzulegen, an dem ſchlagartig und unter Einſatz aller Organiſationsmittel ein kurzes aber nachhaltig wirkendes Propaganda⸗Trommelfeuer eingeſetzt werden ſoll. Der erſte Sonntag im Monat Mai ſoll künftig der regelmäßigen Veranſtaltung der Pro⸗ paganda für den Brandſchutzgedanken dienen. In dieſem Jahre iſt es ausnahmsweiſe der 14. Mai 1933, der auf Grund einer Anregung auf dem deutſchen Feuerwehrtage 1932 in Karlsruhe als Feuerſchutztag 1933 auserſehen iſt. Es darf angenommen werden, daß im Laufe der Jahre eine zunehmend gründlichere Organiſation dieſes Feuerſchutztages durch den deutſchen Feuer⸗ wehrverband dem„Tage“ eine Entfaltung aller Organiſationsmittel ermöglicht, die in dieſem Jahre wegen der Kürze der Zeit und wegen Mangel an zentralen Durchführungsrichtlinien nur z. T. möglich iſt. Aber mit den vorhandenen Mitteln ſoll der Feuerſchutztag von den Feuerwehren unter den Leitgedanken geſtellt werden, daß Volk u. Feuer⸗ wehr ſtärkſten Stützen deutſcher Wirtſchaft ſind, wenn in ihnen die wahrhaften lebendigen Kräfte zur Wirkung gelangen. g K. Waldſportplatz. Vorſchau für Sonntag, den 14. Mai /4 Uhr Liga ⸗Freundſchaſtsſpiel gegen S. C. Rotweiß Frankfurt auf dem Waldſportplatz. Der S. C. Rotweiß Frankfurt trägt am kommenden Sonntag das Rückſpiel auf dem Wald⸗ ſportplatz aus. Der Rotweiß, der bekannt in ganz Süddeutſchlaud iſt durch ſeine hervorragende ſpieleriſche Qualitäten. Bei dem Vorſpiel in Frankfurt probierte der S. C Rotweiß neue Leute aus und traf eine Sportvereinigung in Hochform. Sofort erklärt der S. C. Rotweiß, daß er in Viernheim durch Verſtärkung mit ſeiner beſten Mannſchaft antreten werde, um ſich für die Niederlage auf eigenem Platze zu revanchieren. Berühmte Spieler ſind aus dem Frankfurter Club hervorgegangen, wir wollen z. B. nur an den Nationaltorwart Kreß erinnern. In den Verbandsſpielen war der S C. Rotweiß ſtets in führender Poſition zu finden. Eintracht— Sport⸗ verein— Rotweiß hieß das Trio Jahr für Jahr. In der letzten Saiſon, auch ohne Kreß, waren die Roten der Schrecken der Mainbezirksligiſten, die meiſtens auch dem Platz an der Feſthalle die Verbandsſpiel gegen Seckenheim. Seckenheim wird wohl die Punkte hergeben müſſen und ſo wird die erſte Jugendmannſchaft der Sportvereinigung Amieitia die Meiſterſchaft erringen, die ſie be- reits ſo gut wie ſicher in den Händen hat. —— „Grün iſt die Heide“ Der ſchönſte deutſche Tonfilm heute nochmals im U.⸗T.⸗Filmpalaſt! Wegen des gewaltigen Erfolges, den wir mit dieſem ſchönſtem Heimatfilm hatten und wegen der vielen Nachfragen, bringen wir dieſen herr⸗ lichen Film heute nochmals zur Aufführung. Heute verbilligter Eintrittspreis nur 40 Pfg. Verſäumen Sie nicht, heute unſer Theater zu be⸗ ſuchen. Gutes Beiprogramm. Alles heute auf in den U.⸗T.⸗Filmpalaſt! —— D. J. K.⸗Sport. Viernheim— Heddesheim 6:0 Im letzten Spiel um die Plakette des Gaues Mannheim wurde Heddesheim 6:0 beſiegt. Heddes⸗ heim war zu ſchwach, um auch nur einigermaßen Widerſtand leiſten zu können. Der Kampf wickelte ſich deshalb überwiegend in der Heddes⸗ heimer Hälfte ab. Mit 30:4 Toren wurde Viernheim Plakettenſieger. Nach dem Spiel wurde bei einem gemütlichen Beiſamenſein unſerer Mitglieder in der Sporthalle von einem Mitglied des Gauvorſtandes die Plakette überreicht. Ob⸗ wohl der Plakettenrunde eine weniger große Be⸗ deutung zukommt, ſo hat doch die D. J K. Viern⸗ heim wieder bewieſen, daß ſie eine der führenſten Mannſchaft des Gaues Mannheim iſt. Bekanntmachung Betr.: Den Feldſchutz. Auf Grund eines Beſchluſſes des Land wirtſchafts⸗ und Güterausſchuſſes in Verbindung mit Art. 36 des Forſt⸗ und Feldſtrafgeſetzes ordnen wir auch in dieſem Jahre an, daß das ſog. Krauten auf unbeſtellten Grundſtücken und an Feldwegen nur in der Zeit von vormittage 7-11 Uhr und nachmittags 1— 6 Uhr geſtattet iſt. Das Krauten auf beſtellten Grundſtücken, insbeſondere auf Kleeäckern iſt grundſätzlich ver⸗ boten. Wir haben unſer Feldſchutzperſonal zur ſtrengſten Durchführung dieſer Anordnungen be⸗ auftragt. i Betr.: Verteilung der Tabakanbaufläche 1933. Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß diejenigen Tabakpflanzer, die das ihnen zu⸗ geteilte Kontingent nicht voll ausnützen wollen, dies ſofort auf der Bürgermeiſterei zu melden haben. Viernheim, den 9. Mai 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Ber grölte deutsche fleimat-Großtantiim auf neute Dienstag verlängert.— Eintritt nur 40 Pfg. —„Grün ist die Heide“ im Union-Film-Palast Alunmgummmnnndmpummmnmnndupnmpnnmpgnng Gute Bilder erfopgern gutes Regauemalerial! „Argenta“ Platten u. Filme das neu⸗ zeitige Hochleiſtungsmaterial für an⸗ ſpruchsvolle Amateure garantiert für jede Aufnahme. Ueber die ganze Saiſon erhalten Sie „Argenta“-Photoplatten. 95212 von 1.18 an 6½ 849 von—.75 an Photoarbeiten werden bei mir ſauber, gut und billig ausgeführt. 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Melden bei, Schriftfrüher Jak. Baus, Bismarckſtr. 64. Die S. A. beabſichtigt einen eigenen Spiel⸗ mannszug aufzuſtellen. Wir bitten vater ⸗ ländiſch geſinnte junge Leute, die dem Spiel⸗ mannszug beitreten wollen, ſich umgehend bei dem Stabführer Michael Fettel, Tivoli 13, zu melden. Meldeſchluß am 10. Mai 1938, abends 6 Uhr.— Junge Leute, die der S. A. beitreten wollen, melden ſich bei dem Führer des Sturmes 15/221 Zorn, Mann heimerſtr. 23. Zorn, Sturmführer. Kut an Pltze! Schöne 1 beſtehend aus 2 Zimmer und Küche, evtl. auch 1 Zimmer und Küche, im 2. Stock zu vermieten. Weinheimerſtre 67 dung Al. Mittwoch Abend 8 Uhr Versammlung in der Vorſtadt. Um zahlreichen Be⸗ ſuch bittet der Führer. Steck⸗ zwiebeln Schoppen 15 Pfg. zu haben bei Nikolaus Effler Lampertheimerſtraße und Mich. Herſchel Rathausſtraße. Spinat 3 Pfd. 25% Blumenkohl v. 25—40 Kopfſalat, Feldſalat und Lattich und alle anderen Gemüſe billigſt. Aepfel, Orangen. bempl, Högelske Betr.: Die Hauptkörung 1933. Wir geben hiermit bekannt, daß die Haupt⸗ körung am Montag, den 15. ds. Mts., vorm. 8 Uhr, im Faſelſtallhof ſtattfindet. Anträge auf Vornahme von Einzelkörungen von Tieren ſind bei Kreisveterinärarzt Dr. Schmitt in Heppenheim rechtzeitig zu ſtellen. Die Körungen erfolgen koſtenlos. Viernheim, den 5. Mai 1938. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſiariſcher Vertretung: Bech te l. f Alte Zeitungen zum Einschlagen u. zum Tapexſeren zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Tüglich Betrick Dienstag nachm. 5 Uhr: Training der Liga und 3. Mannſch. Mittwoch nachm. 3 Uhr: Training der Schüler. Mittwoch nachm. 5 Uhr: Training der Hand- baller. ö Mittwoch nachm. 6 Uhr: AH. in Lampertheim. Abfahrt 5 Uhr per Rad ab Lokal. Mittwoch nachm. 8 Uhr: Jugendverſammlung im Vereinshaus. Mittwoch Abend 8 Uhr: Kraftſportlerverſamm⸗ lung im Lokal. f Donnerstag nachm. 5 Uhr: Training der 1. und 2. Mannſchaft. f Donnerstag abend 8 Uhr: Spielausſchuß. Freitag nachm. 5 Uhr: Training der Jugend. Freitag Abend 8 Uhr: Trainig der Kraftſportler. 2 Ummer- Dringende Wehnung Here, zu vernseten. A. Horn, Leipzig Helzstrase 261 Talſir. 17. Freien Einrichtungen, die zuerſt nur eine wirtſchaft⸗ liche Zielrichtung kannten, zu Werkzeugen der marxiſtiſchen Parteien herab⸗ würdigen laſſen. Die Gefahr, daß der Mar⸗ kxismus mit Hilfe der außerordentlich großen materiellen Mittel der Gewerkſchaften wie⸗ der Einfluß gewinnen könnte, beſtand unbe⸗ dingt. dà die anderen UJund ſo vollſtändig der Führung Hitlers un⸗ terwarfen, ſagte Dr. Ley: Während der Na⸗ tionalſozialismus die marxiſtiſchen Gewerk⸗ ſchaften mit Zwang dem Willen des Ar⸗ beiters anglich, erfolgte die Unterwerfung der anderen Gewerkſchaften abſolut freiwil⸗ lig. Die Bereitwilligkeit, ſich Adolf Hitler uu unterſtellen, hat wohl auch ihren Grund Darin, daß die Regierung Hitler heute ſchon nach dreimonatiger Tätigkeit zu unerſchütter⸗ 1 2 lich gefeſtigt iſt, daß kein Deutſcher es wagt, mit einem Abtreten dieſer Regierung zu rech⸗ nen. Wie die ganze nationalſozialiſtiſche Re⸗ volution des Jahres 1933 durch äußerſte und größte Bewunderung abnötigende Diſziplin ousgezeichnet iſt, ſo ſagte Dr. Ley dann wei⸗ ter, ſo verlief auch die Aktion zum Schutze der deutſchen Arbeit in vollſteir Ruhe und ttrengſter Disziplin. Es iſt an keiner Stelle inn ganz Deutſchland zu kommen. erubeimer Anzeiger Olern heimer Tageblatt.— Vilernheimer Nachrichten) 1,40 fre inf Hauz gebracht.— Gratisbeilagen; wöchentl. das achtſeſtige illuſtrierte Kue intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ple ige Wand- der.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, Alteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim rnſprecher 117.— ramme Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckko Tran a. echelſlieltn 15 Verlag! 850 Mack Gecchatef — ng, — Nummer 108 r. 21577 Amt e Rathausſtr. Ein bedeutſamer Kongreß Am heutigen Mittwoch wird in Berlin der erſte Kongreß der deutſchen Arbeits front zuſammentreten. Reichskanzler Hit⸗ ler hat die Schirmherrſchaft über die Ta⸗ 9010 übernommen und wird eine Anſprache halten— ein Zeichen dafür, wie ſtark das ntereſſe der Reichsregierung für dieſe Be⸗ . wegung iſt. t Die deutſche Arbeitsfront iſt bekanntlich die Einheitsorganiſation der deutſchen Ar⸗ beiter und Stelle der verſchiedenartigen Gewerkſchaf⸗ ten, die ſich bisher untereinander befehdet hatten. Jetzt iſt dieſer Kampf, der viel Zeit und Kraft und Geld gekoſtet hat, vorüber. Es gibt nur noch eine Arbeitnehmerorga⸗ niſation: die deutſche Arbeitsfront. Angeſtellten. Sie trat an die Am Tage ihres erſten Kongreſſes intereſ⸗ ſiert beſonders, was der Leiter des Aktions⸗ komitees zum Schutze der Arbeit, der natio⸗ nalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Ley, über das Zuſtandekommen und das Weſen der Einheitsorganiſation ausführte. Dr. Ley hat ſich darüber zu Vertretern der ſchwediſchen und der engliſchen Preſſe aus⸗ geſprochen. Er Frage, Deutſche Arbeiterpartei veranlaßt, die Häu⸗ ſer und Einrichtungen der Freien Gewerk⸗ beantwortete zunächſt die was hat die Nationalſozialiſtiſche ſchaften zu beſetzen, indem er ausführte: Die i Gewerkſchaften haben ſich von Zu der weiteren Frage, warum ſich, auch Gewerkſchaften ſo plötzlich Dr. Ley betonte, daß die bisher im marxi⸗ tischen Lager ſtehende deutſche Arbeiterſchaft ſich der Armee Adolf Hitlers freudig einge⸗ reiht hätte. Die Stellung des Arbeiters im nationalſozialiſtiſchen Staat ſei heute ſchon klar umriſſen. Die Achtung vor der Arbeit Rund damit vor dem Arbeiter, werde im gan⸗ een deutſchen Volk geweckt werden und da⸗ mit Klaſſenkampf und Standesdünkel, die Urſachen deutſcher Zwietracht und deutſcher Ohnmacht, endgültig ausgerottet ſein. Das Verhältnis der deuͤtſchen Arbeitsfront zu den ausländiſchen Arbeiterorgani⸗ ſaeen umriß Dr. Ley folgendermaßen: Die a 15705 e Arbeſtsfront und die deutſche Ar⸗ beiterſchaft lehnen den internationalen Mar⸗ Eismus ſelbſtverſtändlich mit aller Schärfe g 55 Die zweite und dritte 10 damit endgültig ihre Exiſtenzberech⸗ Internationale igung verloren haben, denn die marxiſtiſchen llialen in Deutſchland waren bisher die Veri hen für die Internationalen. Das erhältnis zur Arbeiterſchaft anderer Staa⸗ ten als ſolcher wird aber gehegt und gepflegt werden. Wir werden alle Verpflichtungen an das Internationale Arbeitsamt in Genf an⸗ erkennen und erfüllen, allerdings unter der lelbſtverſtändlſchen Vorausſetzung, daß der 150 lee Arbeiter mit dem a 00 rbeiter anderer nder gleſchberechtigt iſt und die Vertreter Uebergriffen ge- (Biernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Viernheimer Zeitung 1 taglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. r Hie einſpaltige Petitzeile koſtet 20 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei erholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 8 bel Anzeigen werden an beſtimmt vorgeschriebenen Tagen Mittwoch, den 10. Mai 1933 übernommen nach Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme — ledoch e t werben 50. Jahrgang Zum Schutze des Mittelſtandes Ergänzung der Ausführungsbeſtimmungen zum Galtſtättengeſetz— Die Schanl⸗ konzeſſionen der Warenhäuſer— Aenderungen der Gewerbeordnung Berlin, 10. Mai. Auf der Tagesordnung der nächſten Reichsratsſitzung befinden ſich kleine Vorlagen, darunter redaktionelle Aenderun⸗ gen der Reichsgrundſätze für die öffent⸗ liche Fürſorge ſowie eine unbedeutende Aenderung der Ausführungsbeſtimmungen zur Gewerbeordnung. Weiter iſt vor⸗ geſehen die Verabſchiedung der Neuregelung über das Verſchreiben von Arzneien, die Be⸗ täubungsmittel enthalten. Unter den Vorlagen, die dem Reichsrat zugegangen ſind, befindet ſich eine Ergänzung der Aus⸗ führungsbeſtimmungen zum Ga ſt ſtätten⸗ geſetz. Hierbei handelt es ſich um weſent⸗ 10 7 Vorſchriften zum Schutze des Mittelſtan⸗ es. Die Ergänzung ſieht vor, daß bei der Neuerleilung von Schankkonzeſſionen in Warenhäusern und ähnlichen Betrie- ben eine beſonders ſtrenge Bedürfnis- prüfung durchgeführt werden ſoll. Weiter hat das Reichswirtſchaftsminiſterium die zuſtändigen Länderminiſterien erſucht, hinſichtlich der beſtehenden Schankkon⸗ zeſſionen für Warenhäuſer und ähnliche Be⸗ triebe nachzuprüfen, ob etwa dieſe Erlaubnis N Weiſe ſo ausgedehnt wurde, a ſtalt des Erfriſchungsraumes ein Gaſt⸗ ſtättenbekrieb in den Warenhäuſern entſtand. Es ſoll er⸗ jtrebt werden, in allen derartigen Fauen ſol⸗ che Gaſtſtättenbetriebe auf tatſächliche Erfri⸗ ſchungsräume zurückzuführen oder ſolchen Unternehmungen die Schankkonzeſſion überhaupt zu entziehen. Außerdem dürfte die Novelle die Konzeſ— ſionspflicht für Darlehensvermitt⸗ her bringen. Neue Gewerbeordnung Die Ausſchüſſe des Reichsrats werden ſich am 16. und 17. Mai mit einer Novelle zur Gewerbeordnung be⸗ ſchöftigen, in der eine Reihe vordringlicher Aenderungen für die Gewerbeordnung be— ſtimmt werden. In unterrichteten Kreiſen wird erklärt, daß an ſich die Schaffung einer völlig neuen Gewerbeordnung durchaus notwendig ſei, daß aber die Auf⸗ ſtellung eines ſolchen Entwurfes wegen der Wichtigkeit und Schwierigkeit der Materie längere Zeit in Anſpruch nehme, und daß deshalb im Wege der Novellengeſetzgebung, das heißt der Aenderung der beſtehenden Gewerbeordnung, einige wichtige Aenderun— gen vorweg beſchloſſen werden ſollen. Bei der Novelle handelt es ſich um den Entwurf, der ſchon vor längerer Zeit einmal die parlamenkariſchen Körper⸗ ſchaften des Reiches beſchäftigte Einige dieſer damals vorgeſehenen Beſtimmun⸗ gen dürften durch die inzwiſchen einge; fretene politiſche Entwicklung überholt Die Schule im nenen Reich Zuſammenkunft der dentſchen Anterrichtsminiſter— Programmrede f des Reichsinnenminiſters Berlin, 10. Mai. Am Dienstag fand im Reichs min i ſt e⸗ riumdes Innern eine Zuſammenkunft der Unterrichtsminiſter der deutſchen Länder unter dem Vorſitz des Reichsminiſters des Innern, Dr. Frick, ſtatt. Reichsminiſter Dr. Frick behandelte in längeren program— matiſchen Ausführungen die Grundlagen der Schulpolitik. Im Anſchluß an ſeine Darle⸗ gungen fand unter dem Vorſitz des Miniſte⸗ rialdirektors Dr. Buttmann, des Leiters der Kulturpolitiſchen Abteilung des Reichs⸗ miniſteriums des Innern, eine Ausſpra⸗ ch e mit den Unterrichtsminiſtern über wich⸗ tige Sonderfragen ſtatt. Die Ausſprache ergab völlige Einmülig⸗ keit in allen weſenklichen Punkten. Be⸗ ſonders erörtert wurde die Frage der Anwendung des Geſetzes gegen die Ueberfüllung der Schulen und Hochſchu⸗ len, die Abwehr ſtaalsgefährlicher Beein⸗ anderer Länder erkennen, daß ſie ſich in in⸗ nerdeutſche Angelegenheiten nicht einzu⸗ miſchen haben. um Schluß betonte Dr. Ley, die Vollbe⸗ rechtigung der Arbeiter wird durch den Be⸗ i des Staatsbürgerrechts zum usdruck kommen. Das Staatsbürgerrecht iſt aber gebunden an die Mitaliedſchaft und an die Zugeyorigteit zu einem Stand. Der Gedanke der Reichsſtändeſchaft wird alſo wieder aufleben. Wenn der Neu- und Umbau des Staates vollendet iſt, dann wird Deutſchland berufsſt ändiſch gegliedert ſein und damit werden die Vorausſetzungen für eine organiſche und ruhige Entwicklung geſichert ſein. nuſſung der Schuljugend, ſowie die si- cherung der einheitlichen Nationaler- ziehung. Der bayeriſche Kultusminiſter Schemm gab in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Nationalſozialiſtiſchen Lehrer ⸗ bundes die Erklärung ab, daß für alle Un⸗ ternehmungen, Abſichten und Stellungnah- men des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes ausſchließlich die nationalſozialiſtiſche Leh⸗ rerzeitung(Bayreuth) maßgebend ſei. Oert⸗ liche Sonderaktionen, die über den in dieſer Zeitſchrift gegebenen Rahmen hinausgin⸗ gen, werden von der Leitung des NS LB. ab⸗ gelehnt. Einzelfragen, die ſich aus dieſer Ausſprache ergeben haben, ſollen auf der für Ende Mai vorgeſehenen 10. Tagung des Ausſchuſſes für das Unterrichtsweſen weiter— behandelt werden. Dr. Frick über die neue Schulpolitil In ſeiner ſchulpolitiſchen Programmrede führte Reichsinnenminiſter Dr. Frick u. a. aus: Die nationale Revolution gibt der deut⸗ ſchen Schule und ihrer Erziehungsaufgabe ein neues Geſetz. Die deutſche Schule hat den politiſchen Menſchen zu bilden, der in allem Denken und Handeln dienend und opfernd in ſeinem Volke wurzelt und der Geſchichte und dem Schickſal ſeines Staates zu innerſt ver⸗ bunden iſt. Dieſe Umſtellung der Schule wird Jahre anſtrengendſter Arbeit erfordern. Ein Mißverſtändnis möchte ich von vornherein nicht aufkommen laſſen: Wenn ich mikEntſchiedenheit mich für die einheitliche organif Geſtaltung des deulſchen Bildungsweſens u. gegen unnö⸗ tige und ſtörende Unterſchiede in ihm ausſpreche. ſo denke ich dabei keinesweas ſein. Dagegen ſind andere Aenderungen nunmehr als vordringlich feſtgeſtellt worden. Die Novelle will deshalb u. a. eine Konzeſ⸗ ſionspflicht für die Verbreitung von Artikeln des Luftſchutzes einführen ſowie vor allem eine Neuregelung des Ver ſte ige⸗ rungsgewerbes, in dem viele Miß⸗ ſtände zutage treten, und eine Einſchränkung im Hauſierhandel. Der Kanzler in der IOſtmarl Wirtſchaftspoliliſche Beſprechungen. Königsberg, 10. Mai. Am Dienstag vormittag traf Reichskanzler Hitler in Begleitung des Reichswehrmini⸗ ſters von Blomberg mit dem Flugzeug in Königsberg ein, um mit Wirtſchafts⸗ führern der Provinz über verſchiedene wirtſchaftspolitiſche Fragen Beſprechungen abzuhalten. Zum Empfang des Kanzlers hatten ſich die Spitzen der oſtpreußiſchen Be⸗ hörden und die Vertreter der Gauleitung von SA und SS ſowie zahlreiches Publikum eingefunden. Dem Kanzler wurde ſtürmiſch zugejubell. Er begab ſich zu dem Wehrkreiskommandeur von Brauchitſch. der Kanzler und der Reichswehrminiſter, in deren Begleitung ſich auch Reichspreſſechef Dr. Dietrich und Hitlers Adjutant Brückner, ſowie die Gruppenführer der SA, Litzmann und Dielrich, befanden, daa bereits am Dienstag abend Königs- rg im Flugzeug wieder verlaſſen. an Uniformiiat des Bildungsweſens oder an zenkraliſtiſche Anordnungen des Reiches. Die neue Schule geht grundſätzlich vom G e⸗ meinſchaftsgedanken aus, der ein uraltes Erbteil unſerer germaniſchen Vor⸗ fahren iſt und demgemäß unſerer ange- ſtammten Weſensart am vollkommenſten entſpricht. Die Schule hat im Dienſte des Volksganzen zu ſtehen. Hieraus ergeben ſich Volk und Vaterland als wichligſte Unker⸗ richlsgebiete, jenes in der reichen Fülle ſeiner Leiſtungen, von denen ſeine Geſchichte, Sprache und Dich⸗ tung, heimiſche Kunſt und heimiſcher Ge⸗ werbefleiß zeugen, dieſes in der Vielgeſtaltig⸗ keit ſeines nakürlichen Aufbaues in Boden, Tier⸗ und Pflanzenwelt einerſeits und in der Geſtaltung dieſes Erdraumes durch die ſchaf⸗ fende Hand unſerer Vorfahren von Urzeiten her. Wir müſſen und werden unſerer Ju⸗ gend ein ſo ſtarkes völkiſches Selbſtbewußtſein mit ins Leben geben, daß die Gefahr einer Entdeutſchung ein für allemal gebannt iſt. Wir haben Hand in Hand mit den ſtammver⸗ wandten germaniſchen Völkern Nordeuropas und ihrer Tochterſtaaten jenſeits der Meere weltumſpannende Aufgaben zu löſen, die der Tatkraft der nordiſchen Raſſe ein weites Feld kulturaufbauender Betätigung geben. Parüber hinaus wollen wir die Werte nicht verleugnen, die wir im Laufe von Jahrtau⸗ fenden von anderen ariſchen Völkern in ſtändigem Kulturaustauſch übernommen ha⸗ ben. Der fremdsprachliche Unkerricht wird auch weiterhin dem Verſtändnis dieſer Zusammenhänge die Wege ebnen. Auch auf dem Gebiete der Pflege unſerer Mutter ⸗ ſprache hat die Schule wichtigſte Aufga⸗ ben zu löſen. Der deutſchen Schrift gebührt der unbedingte Vorrana vor der la⸗ ee W — e———————— .—————— 2 teiniſchen. Ver Aufbau des Geſchichtsunter⸗ f richts und die Schaffung neuer Geſchichts⸗ bücher bedarf ganz beſonderer Aufmerkſam⸗ keit. Wir müſſen unſere völkiſche Entwick⸗ lung aus dem Boden und den Raſſenverhält⸗ niſſen unſerer eigenen Heimat heraus erle⸗ ben. Beſonders die Vorgeſchichtsforſchung mit ihrer großen nationglen Bedeutung muß immer mehr zur Geltung kommen. Ein Hauptſtück der Geſchichtsbekrachtung hat vor allem das ungeheure Erlebnis des Weltkrieges und die Entwürdigung unſeres Volkes durch das Verſailler Diktat, ferner der Zuſammenbruch der liberaliſtiſch-marxiſti⸗ ſchen Weltanſchauung und der Durchbruch des nationalſozialiſtiſchen Freiheitsgedankens zu bilden. Auch das Schickſal der vom Vater⸗ lande losgelöſten deutſchen Brüder muß in der Schule mehr als bisher beachtet werden. Wichtig iſt auch der Ausbau des lebenskund⸗ lichen, biologiſchen Unterrichts und hier insbe⸗ ſondere der Raſſenkunde. Der Blick für ſelb⸗ ſtändige Beobachtung der Raſſenunkerſchiede muß geſchärft werden. Notwendig iſt vor allem der Nachweis der ſchädlichen Folgen der Raſſenverſchlechterung und die Betonung der zwingenden Notwendigkeit, die Ueber⸗ fremdung deutſchen Blutes mit fremdraſſigem vor allem jüdiſchem Blut zu verhindern. Die körperliche Erküchkigung iſt eine unentbehrliche Vorausſetzung unſe— rer völkiſchen Lebensdauer. Neben der Aus⸗ bildung rein körperlicher Gewandtheit und Leiſtungsfähigkeit iſt beſonderer Wert auf die Heranbildung von Willens- und Ent⸗ ſchlußkraft zu legen. Eine beſondere Seite dieſer Aufgabe iſt die Erziehung zur Wehr⸗ haftigkeit. Das deutſche Volk muß wieder lernen, im Wehrdienſt die höchſte vater⸗ ländiſche Pflicht und Ehre zu ſehen. Die Schulen haben ferner die Aufgabe, die Ehre der Arbeit und die Achkung vor der Berufsleiſtung wieder herzuſtellen. Die Zahl der Abiturien— ten und Hochſchüler darf das vernünftige Verhältnis zum Bedarf der Berufe an höher vorgebildeten Kräften nicht verlieren. Das mechaniſche Berechtigungsweſen, unter dem das Volk und die Berufe ſehr leiden, und das auch unſere Wirtſchaft unerträglich gelaſtet, muß beſeitigt und durch ein organiſches, auf der wirklichen Leiſtung beruhendes Ausleſe— ſyſtem erſetzt werden. Die nationale Regierung will nicht die Politiſierung der Schule in einem par- keiparkikulariſchen Sinne, aber der poli- liſche Charakter der Schule muß ſo ſein, daß ſie durch ihre Erziehung die glied⸗ hafte Einordnung in das Volksganze herbeiführt. Dies bedeutet den Ausſchluß aller Strömun— gen, die die nationalpolitiſche Erziehungsauf— gabe der Schule gefährden könne. Die ſtaats⸗ gefährlichen Vereine ſind heute bereits am offenen Auftreten und an einer offenen Ar⸗ beit unter den Schülern gehindert. Mit ei— nem Verbot allein wird aber nicht genug ge— ſchehen ſein, vielmehr muß auch der verſteck— ten politiſchen Propaganda ſtaatsgefährlicher Elemente begegnet werden. Ueber die Schaf⸗ dens entſprechender Strafbeſtimmungen wer— en demnächſt Erörterungen gepflogen. Auf der bevorſtehenden Tagung des Unterrichts ausſchuſſes werden mit den Vertretern der Landesregierungen auch gewiſſe Fragen der Schulzucht zu beſprechen ſein, die das Tragen von Ab⸗ zeichen durch die Schüler und die parteipoli⸗ tiſche Betätigung von Lehrern betreffen. Ein voller Erfolg aller unſerer Maßnahmen kann erſt dann erwartet werden, wenn die Lehrerbildung und die Lehrpläne in dieſer Richtung erneuert worden ſind. Die übergroße Mannigfaltigkeit unſerer Schul- typen muß auf ein Mindeſtmaß zurückge— führt werden. Dr. Frick bekonke zum Schluß: Das zurzeit heranwachſende Geſchlecht wird in einem Geiſte groß werden, der ein ſtändiges Wei- terbauen am Reformwerk erleichtern und neue Zielſetzungen mit ſich bringen wird. Wir müſſen behutſam und förderlich die Entwicklung anbahnen helfen. Der nakür⸗ liche Schwung iſt bereits vorhanden und wird ſtets vorhanden ſein. Er braucht nicht erſt von der Schule den Kindern eingeimpft zu werden, aber Verankworkungsbewußkſein gebietet Regelung und Führung. Dies iſt die Aufgabe des Erziehers in einem nationalſo⸗ zialiſtiſchen deutſchen Vaterland. Vernünftige Worte Der franzöſiſche Depukierte Baſtide über ſei⸗ nen Aufenthalt in Deutſchland. Paris, 10. Mai. Der„Matin“ veröffentlicht einen Artikel des radikalen Abg. Baſtide, der darin die Eindrücke von ſeinem dreiwöchigen Aufent⸗ halt in Deutſchland niederlegt. Der Ab⸗ eordnete erklärt, daß die Lage in Deutſch⸗ and dem franzöſiſchen Beobachter keinen Grund zu unmittelbarer Beunruhigung gebe. Man befinde ſich einer Tatſache gegenüber, die abzuleuanen oder zu unterſchätzen kindiſch wäre, nämlich der aumahlichen Aufſaugung von 65 Millionen Menſchen von einer Bewe⸗ gung, deren Richtung durch ihre Eigenart zwar Vorbehalte wachrufe, ſich aber in ihrer Größe dem Ausländer mit unverkennbarer Augenſcheinlichkeit aufdränge. Das nationale Regime habe alle Ausſicht, ſich in Deutſch⸗ land zu halten, weil es prachtvoll einer drei⸗ fachen Phyſiognomie entſpreche: der militä⸗ riſchen, der romantiſchen und der proleta⸗ riſchen, alſo dem Gefühl und den Bedürfniſ⸗ ſen des Volkes. Wer mit dem Sturz dieſes Regimes rechne. dem Tod der früheren Parteien nachkrauere und ihre Rückkehr erwarle, der halte ſich mit Hirngeſpinſten auf. Nach Hitler gebe es nur noch das Chaos. Man könne überdies nicht verkennen, daß dieſe Erhebung eines Volkes große Seiten zeige. Es ſei niemals gut, ſei⸗ ne Gegner zu verachten. Wenn die Anhän⸗ er Hillers den Franzoſen erklärten, ſie führ⸗ en die Revolukſon der nationalen Einigung durch, wie ſie die Franzoſen in der Vergan- enheit ſelbſt durchgeführt hätten, ſo häkten ſie damit nicht ganz Unrechl. Das ſei nach ihrer Ausſage die Hauplbedeukung des 1. Mai und der Kundgebung auf dem Tempel hofer Feld geweſen. Mit einer Größe und einer Diſziplin, die ausgeſprochen germaniſch ſeien, und in einer Wagner'ſchen Dekoration habe dieſes große Frühlingsfeſt in gewiſſen Punkten an das erinnert, was die Feier des 14. Juli 1789 für Frankreich bedeute. JPaolititches Allerlei Berlin. Gregor Straſſer, der ſich nach Nie⸗ derlegung ſeiner Parteiämter aus der Poli⸗ tik zurückgezogen hatte, aber der NSDAP. nach wie vor angehört, iſt nunmehr endgül⸗ tig von München nach Berlin überge⸗ ſiedelt. 5 München. In Auswirkung der Amne⸗ ſtie verordnung vom 21. März 1933 ſind nach einer amtlichen Mitteilung in Bayern bis zum 15. April 495 Strafverfah⸗ ren ganz oder teilweiſe eingeſtellt worden. München. Staatsminiſter Eſſer hat die Po⸗ lizeidirektion in Regensburg angewieſen, den „Regensburger Anzeiger“ auf drei Tage zu verbieten. — Polizei und Politik Erlaß des preußiſchen Miniſterpräſidenken. Berlin, 10. Mai. Miniſterpräſident Göring hat in ſeiner Eigenſchaft als preußiſcher Miniſter des In— nern in einem 108 zur Frage der Politik in der Schutzpolizei Stellung genommen. In dieſem Erlaß heißt es u. a.: Das Tragen von politiſchen Abzeichen und Armbinden, auch Hakenkreuzbinden, zur Uniform iſt verboten. Die Teilnahme von Polizeibe— amten in Uniform an Umzügen nationaler Verbände unterliegt in jedem Falle der Ge⸗ nehmigung des Kommandeurs der Schutzpo— lizei. Eine eventuelle Beteiligung an Umzü⸗ gen iſt lediglich in geſchloſſenen Formationen uläſſig. Die vorhandenen nationalſozialiſti⸗ 1600 achſchaften bleiben beſtehen. Irgend eine Einwirkung! auf dienſtliche Angelegen⸗ 11 1 iſt ihnen jedoch verboten. Falls in den ormationen noch Organiſationen anderer nationaler Verbände vorhanden ſein ſollten, ſind dieſe ſofort aufzulöſen. Weiter heißt es: Nachdem SA und 88 durch Geſetz zu öffentlich anerkannten Orga- niſakionen mit eigenen Dienſtſtrafbeſtimmun⸗ gen erhoben worden ſind, iſt die Mitglied- ſchaft in dieſen Organiſakionen für Angehöri- ge der Schuhpolizei, die ſelbſt einen Grund- pfeiler der bewaffneten Macht des Staates bildet, unmöglich geworden. Soweit daher Angehörige der Schutzpolizei den genannten Organiſakionen als Mitglieder angehören, haben ſie ihren ſofortigen Auskritt zu voll ßerordenklich ſtarker jehen. Vas gieiche gin fur die Mugtieoſchaft beim Stahlhelm. 8 „Schließlich wird noch ein neues Geſetz über diſziplinare Strafgewalt in der Schutz⸗ polizei angekündigt. Staat und Wirtſchaft Reviſionskätigkeit des würktembergiſchen Wirtſchaftsminiſteriums. Stuttgart, 10. Mai. Der Leiter des württembergiſchen Wirt⸗ ſchaftsminiſteriums, Profeſſor Dr.Lehnich, erklärte in einer Preſſekonferenz, daß das Wirtſchaftsminiſterium die Reviſionen in der württembergiſchen Wirtſchaft eingalei⸗ tet habe, nicht um in die Wirtſchaft einzu⸗ reifen, ſondern mit dem Ziel, daß ſie ge⸗ und und ſauber arbeite. Die Reviſionen er⸗ Resor alle auf Grund der Auskunftspflicht⸗ erordnung vom Jahre 1933. Bei den Reviſionen hat ſich manches als ſo faul herausgeſtellt, daß man es kaum zu glauben vermochke. Manche Reviſionen ſeien allerdings auch nur Schutzreviſionen. Allein das caſtsſaluſte Reviſionsreferaks beim Wirtſchaftsminiſterium habe viele Firmen auch veranlaßt ſelbſt Prüfungen und Umſtel⸗ lung vorzunehmen. Große Akkiengeſellſchaf⸗ ten ſeien gekommen und hätten mitgeleilt, daß ſie freiwillig ihren Vorſtand und Auf- ſichksratk umgebildet und die Gehälter herab- geſetzt und dafür geſorgt haben, daß der deutſche Einfluß überwiegt. 5 Entſpannung in Genf Günſtiger Eindruck des Inkerviews des Reichswehrminiſters. Genf, 10. Mai. Die privaten Beſprechungen über den wei— teren Gang der Abrüſtungsarbeiten zwiſchen den Vertretern Deutſchlands, Frankreichs, Englands, Italiens und Ameri⸗ kas unter dem Vorſitz des Konferenzpräſiden⸗ ten Henderſon wurden am Dienstag fortgeſetzt. Von verſchiedenen Seiten wird eine leichte Enkſpannung der Situakion verzeichnet. Die Beſprechungen ſtanden ganz unker dem Ein- druck des bekannken Inkerviews des Keichs⸗ wehrminiſters. Von verſchiedenen Seiten wird darauf hingewieſen, daß dieſe Erklä⸗ 5 poſitive Ausſichken für die weitere Geſtaltung der Konferenzarbeiten eröffnen. Die Manöver der Abrüſtungsgegner, die in den letzten Tagen immer ſtärker darauf aus⸗ gingen, Deutſchland Sabolage der Konferenz ⸗ arbeiten vorzuwerfen, ſind durch dieſe Er⸗ klärungen des KReichswehrminiſters mit au- Wirkung, die bereits jetzt hier ſpürbar iſt, durchkreuzt worden. Deutſche Tagesſchau Der neue Reichsbankausweis. Der Reichsbankausweis für die erſte Maiwoche zeigt Rückflüſſe in normalem Rahmen von 174,5 Millionen. Der Noten⸗ umlauf ging um 128,4 auf 3409,9 Millionen zurück. An Scheidemünzen floſſen 50,1 Mil⸗ lionen Mark in die Kaſſen der Reichsbank zurück Der Deckungsbeſtand weiſt erneut einen Rückgang um 9,8 Millionen auf, der faſt ganz allein auf Gold entfällt. Das Dek⸗ kungs verhältnis ſtieg von 14,4 auf 14,7 v. H. Unter Berückſichtigung der Lurz⸗ friſtigen Deviſenverpflichtungen der Bank be⸗ trug die Deckung unverändert 9,1 v. H. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beitägt 5432 Millionen gegen 6019 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres. Auch die Frauenverbände unterſtellen ſich Adolf Hitler. Wie aus Berlin gemeldet wird. ſind die Werhandlungen zwiſchen dem Stabsleiter oe. g Po der NSDAP., Dr. Robert Ley, und den Vertreterinnen der maßgebenden Frauen verbände erfolgreich abge⸗ ſchloſſen worden. Die Führerin des Bundes Königin Luiſe, Freifrau von Hadeln, hat für ſich und für den ihr unterſtellten Bund er⸗ klärt, daß ſie ſich dem Führer der NRS DA, Adolf Hitler, bedingungslos unterſtelle. Aus dem Skadtrat enkfernk. In der Dienstagſitzung des Münchener Stadtrats wandte ſich der nationalſozia⸗ liſtiſche Stadtrat Amann in einer Erklärung dagegen, daß die ſozialdemokratiſchen Stadt⸗ räte bei der ſeinerzeit durch den Stadtrat er⸗ folgten Ehrung des Reichskanzlers Adolf Hitler und des Reichsſtatthalters von Epp oſtentativ den Saal verließen. Die na⸗ tionalſozialiſtiſche Fraktion fordere deshalb die ſozialdemokratiſchen Stadtratsmitglieder auf, ein für allemal aus der Gemeindever⸗ tretung zu verſchwinden. Auf dieſe Erklä⸗ rung hin erſuchte Bürgermeiſter Fiehler die Sozialdemokraten, den Sitzungsſaal zu ver— laſſen. Dieſer Aufforderung kamen die So⸗ zialdemokraten aber nicht nach, ſo daß ſie ſchließlich von den Nationalſozialiſten mit Gewalt aus dem Saahentfernt werden mußten. Letzte Nachrichten „Graf Zeppelin“ in Pernambuco einge- troffen. Pernambuco, 10. Mai. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“, das am Dienstag 11105 Uhr Ortszeit über Fernando do Noronha ge— ſichtet wurde, traf um 18 Uhr Ortszeit in Pernambuco ein. Auf dieſer erſten Reiſe 910 mehr Paſſagiere als im Vorjahre an Jünf Perſonen verbrannk. Glatz, 10. Mai. Das Gehöft des Landwirts Lauterbach in Ullersdorf(Kr. Glatz) wurde von einem Schadenfeuer heimgeſucht. Wohn— haus, Stallung und Schuppen wurden ein Raub der Flammen. die vier kleinen Kinder des Beſitzers, ſowie deſſen Vater ſind ver⸗ brannt. Lauterbach und ſeine Frau wur den ſchwer verletzt. Die Urſache des Bran— des iſt noch nicht geklärt. Südatlantik überflogen Im Sporflflugzeug. Warſchau, 10. Mai. Der polniſche Hauptmann Stanislaus Skarzynſki hat mit einem Sportflugzeug den Südatlantik von Nordafrika nach Bra⸗ ſilien überquert. Skarzynſki ſtartete am Sonntag abend 23 Uhr Greenwicher Zeit in St. Louis(Senegal) mit einem einſitzigen Sportflugzeug, einer nur 450 Kg. ſchweren Maſchine polniſcher Konſtruktion, ausgerü— ſtet mit einem 135 PS ſtarken Wright Ma⸗ jor⸗Motor. N Haupkmann sSkarzynſki krug bei dem Flu einen gewöhnlichen Straßenanzug und Ben weichen Hut. Er führte nicht das geringſte Gepäck mit ſich. An Proviant halte er nur mitgenommen einen Exkrakt aus afrikani⸗ ſcher Kolanuß, einige Tafeln Schokoſade und zweieinhalb Liter Waſſer mit Apfelſinenſaft vermiſcht. Der Pilot iſt 1899 geboren. 1932 führte er einen großen Flug von 25 000 Ki- lomekern über Afrika buche Aus der Welt des Wiſſens Die Fabrikſirene von heute hat die Bedeu⸗ tung der Sirenen der griechiſchen Mythologie in den Hintergrund gedrängt; und doch ſpielten dieſe in den alten Sagen eine wichtige Rolle: in der Odyſſee werden die Sirenen uns als verführeriſche Dämonen geſchildert, als Vögel mit weiblichem Unterleib, die die Schiffer durch ihren Geſang anlocken und zerreißen; Odyſſeus entgeht dieſem Schickſal nur dadurch, daß wer ſeinen Gefährten die Ohren verſtopft und ſich ſelbſt an den Maſtbaum binden läßt. Der SA.⸗Aufmarſch in Kiel. Reichskanzler Adolf Hitler mit ſeinem Stabe auf dem Wege zu der machtvollen Kund⸗ gebung der SA. und SS. in Kiel. * Vüume, die ausſterben Veränderungen im deutſchen Wald. Noch zur Römerzeit dehnte ſich öſtlich des Rheins der Urwald aus. Erſt zur Zeit der Hohenſtaufen begann eine rationelle Forſt⸗ wirtſchaft, die dann während des 19. Jahr⸗ hunderts auf eine wiſſenſchafkliche Grund⸗ lage geſtellt wurde. Die ſtarken Rodungen im Laufe der Jahrhunderte, wirtſchaftliche Erwägungen, denen beſtimmte Holzarten eine beſondere Beliebtheit verdankten, klima⸗ tiſche Schwankungen und das Ueberhand⸗ nehmen von Schädlingen haben mit der Zeit das Geſicht des deutſchen Waldes ſtark ver⸗ ändert und manchen Baum auf den Aus⸗ ſterbeetat geſetzt. Ein Baum, der heute recht ſelten gewor⸗ den iſt und, unter dem Schutz des Geſetzes ſtehend, in größeren Beſtänden im Bodetal, im Bayeriſchen Wald, auf der Inſel Saſſau im Walchenſee, in der Vorderrhön und der Tucheler Heide vorkommt, iſt die Eibe (Taxus baccata). Zur Römerzeit bildete die— ſer Baum das dichte Unterholz der hohen Buchen-, Eichen⸗ und Tannenwälder. Von jeher erfreute ſich die Eibe wegen der beſon⸗ deren Eigenſchaften ihres Holzes großer Be⸗ liebtheit. Das feine, elaſtiſche und unver— wüſtliche Eibenholz wurde zu Waffen, vor zugsweiſe zu Bogenwaffen, verwandt, und ſogar noch lange nach der Erfindung des Schießpulvers ein wahrer Raubbau damit getrieben. Der Handel mit Eibenholz ſpielte früher eine große Rolle. Holz für die Waffenherſtellung lieferte auch der Walnußbaum, der ein ähnliches Schickſal wie die Eibe gehabt hat. Früher pflegte der Bauer ſein Brachland mit Wal⸗ nußbäumen zu pflanzen, und ſo gab es Hun⸗ derttauſende von Nußbäumen in Deutſch⸗ land. Wenn es auch an der Stelle, wo ein Walnußbaum ſteht, keinen Unternutzen geht. iſt der Nußbaum ſelbſt doch wertvoller als Eichen und Buchen. Die Waffeninduſtrie benötigte in Friedenszeiten für die Herſtel⸗ lung der Gewehrſchäfte ſechsmal ſo viel Nußbaumholz wie die Möbelinduſtrie, In den letzten Jahren iſt das Nußholz in ſeinen verſchiedenen Erſcheinungsformen als Mö⸗ belholz ſtark in Mode gekommen. Infolge des uUnaufhaltſamen Rückgangs der Nuß— baumbeſtände kann aber der Bedarf in Deutſchland nicht mehr gedeckt werden, und ſo gehen Millionen Mark für fremde Ein— fuhrware über die Grenze. Auch die Eiche nimmt an Zahl ab. Auf deutſchem Boden ſtehen Jahrtauſende alte Exemplare dieſes echten deutſchen Baumes; bei Grüppenbüren eine Eiche von 3000 Jah⸗ ren, in Hasbruch ein anderer Veteran die⸗ ſer Art, und weitere an einzelnen Stellen des Schwarzwaldes, im Speſſart, in der Letz⸗ linger und Tucheler Heide, im Tal der Werra und bei Peterzell in Bayern. Seit Jahrtauſenden iſt aber inſofern eine Aende. rung in den Baumbeſtänden eingetreten, als nicht nur die Waldfläche kleiner geworden iſt, ſondern auch die Zahl der Eichen relativ abgenommen hat. Die Eiche wird immer mehr von der Rotbuche verdrängt In Forſten, die ſich ſelbſt überlaſſen werden, er⸗ weiſt ſich die Rotbuche als der lebensfähigere Baum; er raubt den Eichen Licht und Luft. Auch die Linden werden ſeltener. In Deutſchland hat es meiſt nur Lindenalleen oder einzelne Porflinden gegeben. während „) in Rußland ganze Lindenwälder ars. dehnen! In Abnahme begriffen ſind auch die Beſtände der Zirbelkiefer oder Arve, die als Alpenbaum ohnedies nicht häufic vorkommt. Aber wo ſie in den Bayeriſchen Alpen noch angetroffen wird, wo früher ihr Hauptverbreitungsgebiet war, zeigt ſich ſchon in ihrem Aeußeren Lebensmüdigkeit und langſames Hinſterben. Der Zirbelkiefer iſt vor allem durch tieriſche Feinde, die die jun— gen Stämme ſchälen, Knoſpen anfreſſen, Nadeln und Samen verderben, übel mitge— ſpielt worden. Während Fichte und Tanne urſprünglich nur in den Bergen gediehen, ſind heute 67 Prozent der Waldfläche in Deutſchland mit Nadelbäumen beſtanden, davon 40 bis 50 Prozent mit Kiefern und Föhren. Vor mehr als 300 Jahren wurde die Lärche neu eingebürgert, die von den Alpen ins Mittelgebirge und in die Ebenen hinabſtieg. Den Veränderungen im deutſchen Wald ſieht die Forſtwiſſenſchaft nicht untätig zu. Wie es ihr beiſpielsweiſe gelungen iſt, an einigen Stellen in den Bayeriſchen Alpen die Zirbelkiefer mit Erfolg wieder aufzufor— ſten, ſo werden ſtändig Verſuche unternom— men, um die Möglichkeit einer Einbürgerung neuer Bäume in Deutſchland zu prüfen. In jüngerer Zeit wurden ſo die Douglasfichte, beſonders im Schwarzwald, die Bankskiefer, die Sitkafichte, die Nordmannstanne, die amerikaniſche Halbzypreſſe, der Mammut⸗ baum, und von den Laubbäumen die Ro⸗ binie oder Akazie, die Roteiche, die kanadiſche Pappel und andere Baumarten neu einge— führt. Sportnachrichten Rülkſchau auf den Sonntag Fußball, Der Kampf um die Deutſche Meiſter⸗ ſchaft tritt allmählich in das Endſtadium. Am Sonntag gab es intereſſante Spiele und überraſchende Ergebniſſe. Süddeutſchland war Trumpf: Der FSV. Frankfurt kämpfte im Frankfurter Stadion die Chemnitzer Poliziſten in einem imponierenden Stil nieder, die Frank— furter Eintracht nahm in Hamburg beim HSV. Revanche für die vor zwei Jahren be⸗ zogene(und vom DFB. verſchuldete!!) 02 Niederlage und 1860 München endlich kämpfte im Kölner Stadion den weſtdeutſchen Pokal— meiſter VfL. Benrath auch ganz eindeutig nie— der. Damit haben ſich alſo alle drei Vertre— ter Süddeutſchlands ſiegreich behauptet und für die Zwiſchenrunde ergaben ſich inſofern recht günſtige Ausſichten, als Eintracht und München das Recht haben, zuhauſe zu ſpielen, während der ſüddeutſche Meiſter wohl reiſen muß. Die größte Aufgabe hatte wohl die Eintracht zu löſen, die in Hamburg gegen den gefürchteten und wiedererſtarkten HSV. an— zutreten hatte. Aber die Eintracht lieferte eine gute Partie, obwohl ſo bekannte Läufer wie Gramlich und Tieſel zu erſetzen waren. Der klare Sieg in Hamburg läßt jedenfalls von Seiten der Eintracht für die nächſten Spiele allerhand erwarten. Süddeutſchland hat als einziger Landesverband ſämtliche Vertreter in die Zwiſchenrunde gebracht. Vollkommen aus— geſchaltet iſt aber nur Mitteldeutſchland, da nicht nur die Chemnitzer Poliziſten geſchlagen wurden, ſondern überraſchend auch der Dresd⸗ ner SC., der gegen die kampfkräftigen Ar— minen aus Hannover in der Verlängerung Schieksalsge walten ſagte ſie langſam: ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale, Der Diener kam zurück. „Herr Reveloor wird erwartet“, ſagte er und führte den Beſucher die eine Treppe hinauf. Der junge Grubenbeſitzer ſah ſich freundlich und herz— lich empfangen. May Grensburne und ihre Eltern freuten ſich ſtets ſehr über ſeinen Beſuch, und dieſes Bewußtſein machte den jungen Mann glücklich. So ſchön ſeine Selb— ſtändigkeit auch ſein mochte, es fehlte ihm doch ein trautes Heim. Und hier bei den Freunden fand er es ſtets und durfte ſich mit wohlfühlen. May Grensburne war ein zartes, ſchlankes Geſchöpf. Blondes Haar lockte ſich über der weißen Stirn, und ein paar hellblaue Augen blickten träumeriſch in die Welt. Die feine Naſe war von echt griechiſchem Schnitt, doch in ihrer Kleinheit entzückend. Ein hellblaues Seidenkleid umhüllte die feingliedrige Mädchengeſtalt, Wenn May lächelte, zeigten die Wangen ein paar allerliebſte Grübchen. U Lippen und dachte: „Ob ich lieber doch nicht noch länger warte?“ Natürlich wollten Grensburnes auch allerhand von dem Diebſtahl hören. Der alte Herr machte ein nachdenkliches Geſicht und ſeine buſchigen Brauen zuckten. „Ich weiß nicht“, meinte er nach einer Weile,„mir iſt das ſonderbar. Es muß ein Genie ſein auf ſeinem Gebiet. Die Polizei teilte mir heute früh mit, daß geſtern nacht wieder ein aufſehenerregender Einbruch geſchah. Es haben ſich auch Leute gemeldet, die vom fünfundzwanzigſten Stock eines Wolkenkratzers aus geſehen haben, wie eine ſchlanke Geſtalt an den Halteſeilen eines Sendemaſtes für drahtloſe Telegraphie herunterkletterte. Ein verwegener Burſche.“ Harry Reveloor blickte ſehnſüchtig auf die blaſſen an?!“ ſagte ſie verweiſend. man ihn bloß nicht abfängt Grensburne laut auf. mich Fade Da war ſtand auf. würdig. zu verſagen. Mays große Augen hingen an ihrem Vater. Dann „Wenn man den Mann doch einmal ſehen könnte! Er muß doch ſehr intereſſant ſein, eine Art Uebermenſch.“ Frau Grensburne ſah ihre Tochter mißbilligend an. „May, ich bitte dich, was geht dich ein ſolcher Verbrecher May lächelte träumeriſch. „Laß doch, Mama! Er intereſſiert mich eben. Wenn Jetzt waren die drei ſprachlos. Dann lachte Herr hrend ſich die Behörde auf— reibt, dem Kerl den Garaus zu machen, beteſt du gleichſam, daß man ihn nicht erwiſcht. Glänzend, May! Wahrhaftig!“ Und er lachte, daß es dröhnte. Da brachte ihn der Blick ſeiner Frau plötzlich zum Schweigen. Kleinlaut meinte er: „May, du ſcheinſt ganz zu vergeſſen, daß unſer lieber, junger Freund hier mit am ſchwerſten betroffen wurde.“ May reichte Harry die ſchlanke, weiße Hand, an der ein . einziger, großer Brillant blitzte. „Verzeihen Sie mir, Harry, aber der Mann intereſſiert „May, du biſt einzig! Wä enn nun nichts zu machen. Frau Grensburne „Darf ich ins Teezimmer bitten?“ fragte ſie liebens⸗ Harry Reveloor reichte ihr den Arm, während May ſich lächelnd an den ihres Vaters hing. In die weichen Seſſel geſchmiegt, in der Mitte der runde Tiſch mit der feinen Damaſtdecke, den echten Spitzen, darauf die hauchfeinen, chineſiſchen Taſſen und Kännchen. Eine Schale mit köſtlichem Teegebäck. Alle vier rauchten dann Zigaretten. May war zwar das Rauchen vom Arzt ver⸗ boten worden; aber ſie war es nicht gewöhnt, ſich etwas Man plauderte, von allem möglichen, und Harry be⸗ mühte ſich, May zu unterhalten. Als er ſpäter fortgehen den Kürzeren zog. Das war die eine Ueber⸗ raſchung. Senſationell wirkte aber die Mel dung aus Allenſtein, die nicht mehr und nicht weniger beſagte, daß Hindenburg Allenſtein mit 4:1 über Hertha Berlin erfolgreich war, jene Hertha, die ſechsmal hintereinander im DB. Endſpiel ſtand und zweimal deutſcher Meiſter wurde und diesmal wieder ſo eine Art Favoritenſtellung einnahm. Handball. Bei den Handballern kamen Polizei Berlin über Hindenburg Minden(13:10), SV. Wald. hof über Tura Barmen(6:5), Polizei Burg über VfB. Aachen(9:6), ſowie Polizei Span. dau durch Freilos eine Runde weiter; da; Damenendſpiel werden SC. Charlottenburg und Eintracht Frankfurt beſtreiten. Auch die Turnerhandballer förderten ihre Endſpiele, die im Turnfeſtjahr von beſonderer Bedeutung ſind. In Baden ſteht Ketſch als Meiſter feſt, im Mittelrheinkreis wird Herrnsheim wohl wieder das Rennen machen. Leichtathletik. In Mailand ſand der Start der deut⸗ ſchen Leichtathleten große Beachtung. Schon am Samstag wurde den Deutſchen ein ganz großartiger Empfang bereitet, der die freund— ſchaftlichen ſportlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Italien unterſtrich. Bei dem Internationalen Sportſeſt gewann Jonath in mäßiger Zeit die 100 Meter vor Ferrario (Italien), Borchmeyer ſiegte über 400 Meter in 49,8 Sekunden, während Schilgen im 1500 Meter⸗Lauf nur den dritten Platz belegen konnte. Im 5000-Meter-Lauf ſicherte ſich Kuſoczinſki(Polen) den erſten Platz. 3 66 Die„eiſerne Mamſell Genau 75 Jahre iſt es her, daſt die erſte brauchbare Nähmaſchine nach Berlin kam. Es war der Schneidermeiſter Pommerenke in der Breiten Straße, der damals den Kauf wagte. Die Maſchine kam wohlverpackt aus Amerika und wurde begrefflicherweiſe als eine Art Wun— dertier angeſtaunt. Dieſes eiſerne Ungetüm erregte ſo großes Aufſehen, daß nach ihrer Auſſtellung König Friedrich Wilhelm 4. per⸗ ſönlich die Schneiderwerkſtatt aufſuchte und mit großem Intereſſe der raſtloſen Arbeit des Schneidermeiſters zuſchaute. Die Maſchine taufte er kurzerhand„eiſerne Mamſell“. Auch Papa Wrangel erſchien einen Tag ſpäter und war von der Maſchine ſo begeiſtert, daß er ihrem Beſitzer am darauffolgenden Tage die ſämtlichen Schneider des 2. Garderegiments zu Fuß auf den Hals ſchickte, damit die Leute auf der„eiſernen Mamſell“ nähen ler⸗ nen ſollten. Mit Zuſtimmung des Königs ſollte die Maſchine auch für die Militärſchnei⸗ der erworben werden. Aber Wrangel hatte ſich die Sache viel leichter vorgeſtellt, als ſie in Wirklichkeit war, denn die braven Militärs konnten mit der Maſchine nicht fertig werden. Entweder brach die Nadel oder es riß der Zwirn. Die Ma⸗ ſchine, die der gute Schneidermeiſter Pomme⸗ renke als erſter beſaß, war damals auch noch recht unvollkommen. Selbſt der König hatte den Saupkkonſtruktionsfehler dieſer„eiſernen Mamſell“ ſehr bald erkannt. Er beſtand darin, daß die Greifervorrichtung längſt nicht zu⸗ reichend war. Nach dieſer Richtung hin wur— de ſofort Wandel geſchaffen, als man in Deutſchland die erſten Nähmaſchinen ſelbſt zu bauen begann. Das erſte Arbeitserzeugnis der„eisernen Mamſell“ war eine für den König angefer⸗ tigte Steppjacke. Papa Wrangel wurde mit einer zweiten Steppfacke beglückt, die ihm allerdings weniger Freude machte. Er nahm ſie dem Schneider zwar ab, aber erklärte mit geringſchätziger Miene:„Danke ſcheen, lieber Sohn, das is aber nichts vor mir!“ Dann wandte er ſich ſeinem Adjutanten zu und ſagle: „Da mein Lieber, nimm du das Ding und trag es mit Geſundheit!“ Luſtige Eile Es ging nicht... Es war in einer bahe⸗ riſchen Stadt. Der kleine Seppl Müller kam eines Tages zu ſpät in die Schule. Dem Lehrer erzählte er, was geſchehen ſei:„In der Königſtraße iſt einem Herrn, der zum Bahnhof wollte, ein Markſtück hinuntergefal⸗ len. Da habe ich dem Herrn ſuchen helfen; dann ſind noch viele andere Leute hinzugekom⸗ men, die haben auch effrig ſuchen geholfen. Sie ſtanden alle ſo dicht um mich herum. daß ich nicht mehr heraus konnte!“— Der Lehrer wollte die Sache nicht ſo recht glauben uns, meinte:„Du hätteſt doch nur zu den Leuten zu ſagen brauchen:„Bitte ſchön, laſſen Sie mich doch durch, denn ich muß jetzt in die Schule! Das hätteſt du doch ſicher machen kön⸗ nen, nicht?“—„Nein, Herr Lehrer, das habe ich nichk machen können, ich bin ja auf dem Markſtück geſtand en!“ Für die Arbeitsopfer Berlin, 9. Mat. Der Aufruf des Herrn Reichskanzlers über „Skiflung für Opfer der Arbeit“ hal ein tar kes Echo in weiten Kreiſen gefunden. Dank der vaterländiſchen Opferwilligkeit ſina be⸗ reits in den beiden erſten Tagen Stiftungen in der Geſamthöhe von 111 728,80 Mark auf dem Konto der Keichskreditgefellſchaft „Skiflung für Opfer der Arbeit“ eingegan⸗ gen. 0 Weinheim, 9. Mai.(Lebensmeide.) Ein 18jähriges Mädchen unternahm hier urch zwei Revolverſchüſſe in die rechte Rippen gegend einen Selbſtmordverſuch und verletzte ſich le— bensgeſährlich. Weinheim, 9. Mai.(Schwerer Sturz vom Kraftrad.) In der Nacht ſtürzte ein Mannheimer Motorradfahrer auf dem Marktplatz in Heppenheim und erlitt einen Schädelbruch, ſo daß er ſchwer verletzt in das Weinheimer Krankenhaus eingeliefert werden mußte. Ein Laſtkraftwagen mit Hitlerjungen ver⸗ unglückt. Infolge des außerordentlich ſtarken Verkehrs, den der große SA-Aufmarſch nach Kiel mit ſich brachte, verunglückte ein Laſt⸗ kraftwagen mit Hitlerjugend bei Rendsburg. Der Laſtkraftwagen hatte einen zweirädri⸗ gen Anhänger, der mit Hitlerjungen woll be⸗ fetzt war. In der großen Kurve im Ort mußte der Laſtkraftwagen einem Perſonen⸗ kraftwagen ausweichen. Dabei gerket der Anhänger gegen einen Randſtein und ſtürz⸗ te um. Von den Inſaſſen wurden elf Hitler⸗ jungen verletzt. Sieben von ihnen mußten ins Rendsburger ſtädtiſche Krankenhaus ge⸗ ſchafft werden, wo einer ſchwer darnſeder— liegt. wollte, tat es ihm leid, daß die geſellſchaftliche Sitte ihn zwang, aufzubrechen. May ſah ihn an und ſagte herzlich: Grensburne: nicht heirate.“ berechenbar.“ doch!“ „Kommen Sie recht bald wieder!“ Dieſe Worte machten ihn glücklich. Ja, recht oft wollte er jetzt kommen, damit May endlich fühlte, daß er ſie liebte. Als der junge Mann fortgegangen war, meinte Here „Nun, May, wann wirſt denn du einmal ans Heiraten denken? Körbe haſt du wahrhaftig genug ausgeteilt. Faſt alle Mütter in unſerem Bekanntenkreiſe ſind dir böſe. Das heißt, nur die Mütter mit heiratsfähigen Söhnen.“ May lächelte ſorglos. „Lieber Papa, du denkſt, ich weiß nicht, wo du jetzt hin⸗ zielſt! Gib dir keine Mühe! Harry Revelobor wird mein beſter Freund bleiben— heiraten werde ich einen anderen.“ „Wen?“ rang es ſich über Frau Grensburnes Lippen, während der alte Herr ſeine Tochter mit offenem Munde und ſtarrem Blick anſah. Das junge Mädchen zuckte mit den ſchmalen, weißen Schultern. „Weiß ich's? Ich weiß nur, daß ich Harry Revelgor Sie ging langſam hinaus, den Eltern zunickend. Grensburne trat zu ſeiner Frau. „Siehſt du, ich habe es längſt befürchtet. May iſt un— Seine Frau ſah traurig vor ſich hin. „Der arme Junge“, meinte ſie dann,„er liebt May Sie ſprachen noch ein Weilchen über dieſe Angelegen⸗ heit; dann fragte Grensburne plötzlich: „Was meinſt du, wenn ich heute wieder einmal in den Klub ginge? Reveloor hat zwar nichts geſagt— doch ich weiß, daß er immer pünktlich dort ſein wird. Ich möchte ihn einmal unter vier Augen ein bißchen aushorchen. Er könnte ſich doch längſt mit May ausgeſprochen haben. Daran hapert wahrſcheinlich die ganze Geſchichte. Sie hält ihn für waſchlappig. Er müßte May gegenüber mehr Schneid zeigen— dann würde es ſchon werden. Sie ver⸗ ſtehen ſich doch beide famos.“ (Fortſetzung folgt.) Helene und ihre beiden Freie 7. Fortſetzung Nachdruck verboten. Er wußte, wann ſie mit der Arbeit fertig war. Um die vierte Nachmittagsſtunde herum machte er ſich denn auch auf den Weg, um ſie abzuholen. Unterwegs beſann er ich anders. Er hielt es nicht für angängig, der ohnungsloſen Grete Borchardt auf der Straße unver⸗ ſehens entgegenzutreten. In Wahrheit war es ſein Ge⸗ wiſſen, das ihn abhielt, ſeinen Vorſatz auszuführen. Er bperlegte dann: Wie wäre es, wenn ich ſie in ihrer Woh⸗ nung aufſuchte? Aber das war auch nichts; dort würde ihre Mutter zu— gegen ſein und in deren Gegenwart würde er doch nicht das ſagen können, was er ſagen wollte. Schließlich hatte er ſich hingeſetzt und eine Poſtkarte geſchrieben: ſie ſolle ihn morgen erwarten. Den Treffpunkt brauchte er nicht veſonders zu vermerken. Sie würde ſchon wiſſen, wohin ſie zu gehen hätte. Sie hatten ſich immer an der Ecke Leipziger Straße—-Potsdamer Platz getroffen. Als er die Karte in den Poſtkaſten geworfen hatte, atmete er auf: Gott ſei Dank, einen Tag Aufſchub! Und der neue Tag war nun gekommen, und nun galt es den ſchweren Gang zu tun. Es war für ihn wirklich ein ſchwerer, ſchwerer Gang, den er vor ſich hatte— ſchwerer, als er ihn ſich urſprüng— lich vorſtellte. Wie würde Grete es aufnehmen, wenn er gleich vor ſie hinträte und ihr ſagte: Es iſt das letzte Mal, daß wir zufammen ſind? Er wußte es ſchon jetzt, was geſchehen würde. Sie würde ihn erſchreckt, mit großen, ſtarren Angen anſehen. Oh, ja! Wenn nur dieſe Augen nicht wären, dieſe Blauaugen, mit denen ſie immer ſo durch⸗ vringend ihn angeſehen hatte, wenn irgend etwas zwiſchen ihr und ihm— und das war durch ſeine Schuld häufig der Fall— nicht in Ordnung war. Die Augen— das waren ihre Waffen, und vor ihrem engelsreinen Blicke hatte er allemal ſich ducken müſſen, ob er wollte oder nicht. Weiß Gott! Ein braves, herziges Mädel, viel, viel zu anſtändig für ihn. Er war objektiv und ehrlich genug, das ſelbſt einzuſehen und ſich einzugeſtehen. Er hatte ſie nie auf eine Stufe mit anderen Liebſchaften geſtellt, deren er ſich„rühmen“ konnte. In der erſten Zeit ſeiner Be— tanntſchaft mit ihr— es waren jetzt zwei Jahre her, daß er ſie bei einem Ausflug am Müggelſee kennenlernte— glaubte er allerdings, ihre Sprödigkeit ſei nur Mache und er würde ſie ſchon bald beſiegen. Er hatte doch ſeine Er— fahrungen: ſie tun erſt immer ſo, als ob— dann plötzlich laffen ſie die Maske fallen und zeigen ihr wahres Geſicht. Aver Grete Borchardt brachte ihm eine Enttäuſchung in dieſem Punkte. Inzwiſchen hatte er verſchiedentlich Schluß machen wollen mit dieſem Verhältnis, das ſo wenig Aus— ſichten in ſeinem Sinne bot. Aber immer wieder kehrte er zu ihr zurück. Wenn er ſich ein paar Tage lang nach ſeinem Geſchmack ausgetobt hatte, überkam ihn jedesmal ſo eine Art Ekel vor ſich ſelbſt, und er flüchtete dann in die reine Atmoſphäre Gretes, um ſich— gewiſſermaßen— darin zu baden und zu erholen. Im letzten Vierteljahre hatte ſich das Verhältnis zu ihr etwas enger, inniger geſtaltet. Er ließ ſich von Grete pei deren Mutter einführen, und in den jüngſten Wochen trug er ſich ſogar manchmal mit dem Gedanken, alle Rück⸗ ſichten auf ſeine Abſtammung und Verwandten und auf ſeine Geſellſchaftskreiſe fallen zu laſſen und Grete, die Tochter des verſtorbenen Rechnungsrates Borchardt, zu heiraten. Ein beſſeres Eheweib würde er wohl kaum jemals wiederfinden, ſagte er ſich häufig in ehrlichen Stunden. Trotzdem konnte er es, bis in die jüngſte Zeit hinein, nicht verwinden, dann und wann doch noch einmal einen Seitenſprung nach der Art ſeiner früheren Gewohn— heiten zu unternehmen. Bis ihm vor etwa drei Wochen von ſeinem Bankier die Nachricht wurde: Stoppen Sie, Herr von Redwitz! Keine Einnahmen, dafür um ſo enormere Ausgaben! Wenn das ſo weitergeht, iſt Ihr Guthaben in längſtens einem Vierteljahr erſchöpft. So ſtand es alſo mit ihm. Sich einſchränken? Nein, das war nichts für Kurt von Redwitz. Es galt für ihn alſo, ſich zu tangieren, und was blieb da anderes übrig als eine„Sanierungsheirat“. Aber— aber— die Grete, das arme Ding! Kurt von Redwitz ärgerte ſich bereits, daß er ein Zu⸗ ſammentreffen mit ihr verabredet hatte. Wäre es denn nicht einfacher, viel einfacher und für ihn weniger peinlich getweſen, wenn er ihr ſchriftlich alles auseinandergeſetzt batte? Daß ihm das aber auch nicht früher in den Kopf getommen war! Doch was nicht mehr zu ändern war— nun, das war eben nicht mehr zu ändern! Alſo: Auf zum Potsdamer Platz und reine Bahn geſchafft, und dann anderntags bei Papa Haſſel vorgeſprochen. Wenn der mir Schwierigkeiten bereiten ſollte— hole ihn der Teufel! Aber mag er auch— ich habe, dünkt mich, eine gute Bundesgenoſſin an ſeinem Töchterlein. Kurt, Kurt! lobte er ſich ſelbſt, ſich in gefälliger Poſe vor den Spiegel ſtellend, das haſt du mal fein gedreht. Geſegnei ſei die Stunde, die mich veranlaßte, nach Davos zu fahren. Ich glaube ſaſt— es gibt eine Schickſalsgöttin, und ich ſcheine eines jbrer erklärten Lieblingskinder. zu ſein.— Sicherlich er⸗ wartete Helene mich heute ſchon, nachdem ich ihr heute morgen ein Lebenszeichen geſchickt habe. Ein guter Ein⸗ fall von mir, daß ich die Erkundigung einzog, ob ſie zurück⸗ gekehrt ſei. So konnte ich ſie ſo fix mit dem Blumengruße üherraſchen. 21.* Am Potsdamer Platz herrſchte das gewohnte Verkehrs⸗ toſen. Ein wirres Durcheinander von Geſchäftswagen, Autos, Omnibuſſen, Straßenbahnen, Radfahrern, von Menſchenſtimmen, Peitſchenknallen, Straßenbahngeläut, Polizeipfifſen— das Ganze eine einzige große Harmonie von Disharmonien. Kurt von Redwitz war froh, daß das Wiederſehen mit Gtete inmitten dieſes Menſchen⸗ und Wagengewimmels ſtattfinden würde und nicht an einem ſtillen, einſamen Orte, wo es wahrſcheinlich ihrerſeits zu wärmeren Be⸗ kundungen der Wiederſehensfreude kommen würde, als es hier möglich war. Das erleichterte ihm die Situation bedeutend. Grete war pünktlich. Er ſah ihre große, ſchöne Geſtalt ſchon von weitem näherkommen. Ein lauter Seufzer entrann ſeinem Munde: Wenn es doch bloß ſchon eine Stunde weiter wäre! Länger, ſo ſchätzte er, dürfte ja wohl die Auseinanderſetzung nicht dauern. Jetzt hatte ſie ihn entdeckt. Sie beflügelte ihre Schritte. Ihr Antlitz zeigte die Roſigkeit der Freude. „Kurt!“ Eine Welt von Seligkeit klang aus dieſem einen Wort, mit dem ſie ihn begrüßte. Er hatte den Hut gezogen. Es fiel ihr in ihrer Jubelſtimmung gar nicht auf, daß er kein Wort der Begrüßung für ſie fand. Die Angſt vor den nächſten Augenblicken hatte ihm die Kehle förmlich zu⸗ geſchnürt. Wie feige er doch mitunter ſein konnte! Kein Wort vermochte er herauszubringen. Grete hing ſich in ſeinen Arm. Unangenehm für ihn! Zufällig könnte doch Helene Haſſel auf einer Ausfahrt begriffen ſein und ihn ſehen, dann wäre alles vorbei. Den ſchönen Geldtraum könnte er dann begraben. Aber man brauchte doch nicht immer mit Zufälligkeiten zu rechnen. Sein alter Duſel würde ſich wohl auch dieſe eine Stunde noch bewähren. Es würde jedenfalls im Augenblick un⸗ klug von ihm gehandelt ſein, wollte er das Mädchen an ſeiner Seite gleich von vornherein ſtutzig machen durch ein Benehmen, das es bei ihm nicht gewohnt war. In einer abgelegenen Konditorei am Tiergarten hielten ſie Einkehr. Sie waren ſchon häufiger dort geweſen. Er hatte, während ſie ihm bald heiteren, bald elegiſchen Tones von ihren kargen Erlebniſſen und ihrer Langweile wäh⸗ rend ſeiner Abweſenheit erzählte, in voller Abſicht die Schritte dorthin gelenkt. Er wußte, in dem Café würden ſie ziemlich ungeſtört ſein. Sie nahmen in einer verſchwiegenen Ecke Platz. Noch bevor ſie ihr Ueberzeug abgelegt hatten, in dem Augen⸗ blick, als das bedienende Mädchen in der Küche weilte, um die bereits entgegengenommene Beſtellung auszurichten, drückte Grete einen herzlichen Kuß auf Kurts Lippen, der ſich ihrer Liebkoſung nicht entzog, und mit einem halb ſchmerzlichen, halb zärtlichen Lächeln ihre Worte quittierte: „So, du Lieber, Böſer, dieſen Kuß zur Strafe dafür, daß du mich ſolange allein gelaſſen, und zugleich zur Belohnung, daß du mir dieſes unerwartete Wiederſehen geſchenkt haſt.“ Kaffee und Kuchen wurden aufgetiſcht. Sie ließ ſich beides mit herzhaftem Appetit gut ſchmecken. Er beob⸗ achtete ſie indes im ſtillen, und es wurde ihm immer ſchwerer, die richtigen Anfangsworte für das zu finden, was er ihr ſagen wollte, ſagen mußte. Liebte er ſie denn eigentlich? Er fragte ſich insgeheim: Ah, bah! Liebe! Und er ſuchte ſich einzureden, daß es nur Mitleids⸗ regungen waren, die ihn veranlaßten, die Entſcheidung noch etwas hinauszuzögern. Gretes Stimme ſchreckte Sinnen auf. „Sag' mal, Kurt, fehlt dir etwas? Mir fällt es auf, du biſt ſo ſchweigſam— ſo ganz anders als ſonſt.“ „Närrchen, was ſoll mir denn fehlen?“ „Ich weiß nicht. Du biſt ſo eigenartig ruhig. Gar nicht ſo lieb und zuvorkommend, wie ich es ſonſt wohl bei dir gewohnt war.“ Ein Gedanke durchzuckte ihn: Da hat ſie ja den Stein aufgehoben, nun nimm du ihn in die Hand und bringe ihn weiter ins Rollen, und er erwiderte: „Du haſt recht, Grete. Ich habe Sorgen, ſchwere Sorgen.“ f Sie richtete ihre heißen, erſchrockenen Blicke auf ihn. Jetzt gilt es! dachte er. Und nun konnte er mit einem Male ſprechen. Anfänglich ſtockte er dann und wann zwar noch etwas. Bald jedoch ſprudelte der Wortquell in faſt raſender Geſchwindigkeit über ſeine Lippen. Wahrheit und Dichtung miſchte er zuſammen. Er hatte eine reiche Phantaſie und er ließ ihr freien Spielraum. Sein Ge⸗ wiſſen— o ja! In Gretes Gegenwart hatte ſich ſchon häufig gezeigt, daß ſelbſt ein Kurt von Redwitz noch ein Gewiſſen beſaß— ſträubte ſich zwar zuerſt, das unſchuldige Weſen zu belügen. Indes— der Gedanke an den End— zweck erſtickte bald wieder alle guten Regungen. Er ſagte ſich: Ich muß ſchnell zu Ende kommen, und je kürzer die Geſchichte iſt, um ſo ſchmerzloſer für ſie, um ſo angenehmer für mich. Grete hatte längſt vergeſſen, daß auf dem Teller vor ihr noch ein ſchon angebrochenes Stück Sandkuchen lag. Sie hörte immer nur eines: Kurt iſt in Not— er hat Geld nötig. Als von Redwitz einmal ſeiner Rede Strom unter⸗ brach, ſagte ſie zu ihm: „Aber weshalb denn ſo viel Worte, ich kann dir ja helfen.“ f Das warf ihn wie aus allen Wolken. Darauf war er nicht gefaßt geweſen, und erſtaunt— verwirrt entgegnete er, nur, um etwas zu ſagen: „Du kannſt mir helfen?“ „Ja, Kurt, ich habe Erſparniſſe— einige tauſend Mark.“ „Und du wollteſt—“ „Ja, die will ich dir gern geben.“ „Grete!“ „Was iſt denn weiter dabei! Du gehörſt zu mir, alſo gehört alles, was ich beſitze, auch dir.“ Sein Herz wollte ſchier überwallen ob ſolch unver⸗ ihn plötzlich aus ſeinem dienter Güte und Liebe. Im nächſten Augenblick hatte er jedoch wieder alle Weichherzigkeit abgeworfen. Um Gottes willen! Was habe ich denn nung angerich⸗ r tet! Allem Anſchein nach habe ich das Gegenteil von dem erreicht, was ich erreichen wollte. Nein, nein! Ich darf jetzt keine Rückſicht mehr kennen. Der Karren gerät mir ſonſt in ein Geleiſe, aus dem er nicht mehr herausgeholt werden kann. Ich muß es anders anfangen, um zum Ziele zu kommen. i Grete hatte ihre Arme um ſeinen Hals geſchlungen. Er löſte ſie, und leiſe, aber beſtimmt ſagte er zu ihr: „Nein, Grete! Du kannſt mir nicht helfen!“ „Was iſt denn los, Kurt? Was iſt geſchehen?“ Noch zögerte er einen Augenblick— dann aber packte ihn die Angſt, er könnte umkippen, es würde ihn der Mut verlaſſen, zu ſagen, was unumgänglich geſagt werden mußte. Und es preßten ſich die Worte über ſeine Lippen: „Wir müſſen uns trennen!“ Er atmete auf. Gott ſei Dank, daß es heraus war! Es wurde ihm ordentlich leichter ums Herz. Nun würde ſich alles Weitere ganz von ſelbſt finden. „Kurt, ich habe mich verhört! Sag' es mir, ſag' es mir ſchnell, daß ich mich verhört habe. Trennung? Nicht wahr, das haſt du doch gar nicht geſagt?“ Sie hörte keine Antwort, ſie ſah nur ſein reſigniertes Kopfſchütteln, und es wurde ihr— urplötzlich— der Sinn aller ſeiner vorherigen vielen Worte klar. Er wollte ſie abſchütteln— abſchütteln, wie etwa ein Pferd eine läſtig werdende Fliege abſchüttelt. Sie war ihm hinderlich, weil er eine andere heiraten wollte, und er wußte offenbar ſchon, wer dieſe andere ſein würde. Kurt von Redwitz ſah es wohl, wie ſehr, wie tief er ihr Herz verwundet hatte. Er wollte reden, wollte be⸗ ſchönigen— ſie wehrte ihm aber. Sie mochte nichts mehr hören. Sollte ſie noch um ihn kämpfen? Nein, ſie mußte ſtart ſein. Er hatte ſie zu ſchwer beleidigt, hatte Ver⸗ trauen, blindes Vertrauen mit ſchnödem Verrat beant⸗ wortet. Sie war vieles bei ihm gewöhnt geweſen, ſie hatte ihm manchen Fehltritt immer wieder verziehen, wenn er zu ihr zurückkehrte. Aber diesmal— nein, dies⸗ mal handelte es ſich nicht um eine ſeiner Leichtſinnig⸗ teiten, eine ſeiner Unbedachtſamkeiten. Sie fühlte, daß er einen Schritt unternommen hatte, der ihn niemals wieder zu ihr zurückführen konnte. Einen Schritt, der ſie— ja, ja! O Gott!— auf ewig trennen würde. Sie erhob ſich und griff nach ihrer Garderobe. Er ſprang auf, um ihr beim Ankleiden zu helfen. Grete ſah ihn groß an, als wenn ſie ihm ſagen wollte: Bitte, be⸗ mühen Sie ſich nicht, mein Herr! Aber in der tiefſten Tiefe ihrer Augen ſtand auch zu leſen: Ich habe dich lieb gehabt, lieb wie mein Leben, und ich werde nie aufhören, dich zu lieben, Kurt— aber wage es jetzt nicht und nie⸗ mals mehr, mich an meine Liebe zu erinnern. Ich bin ein einfaches anſtändiges Mädel und laſſe nicht mit mir ſpielen. f „Grete!“ eee 1 l e 1 „Nein! Kurt! Nicht mehr Komödieſpielen!“. 7 „Grete, ſollen wir wirklich im Zorn vo, einander ſcheiden?“ Sie wollte antworten, aber ein bitteres Wehgefühl, das ihr Inneres durchſchnitt, hinderte ſie daran. Noch einmal warf ſie einen vollen Blick auf ihn. Ihrer Augen Leuchten war erloſchen. Leere war in ihrem Herzen, wo doch bis vor wenigen Augenblicken eitel Glück die Herrſchaft hatte. Ohne ein Wort weiter zu ſagen, verließ ſie das Café. Kurt von Redwitz ſah ihr halb wehleidig, halb freude⸗ erfüllt nach. 5 „Armes Kind, ich hab' dir Schmerz bereitet. Ich konnte aber nicht anders. Jetzt iſt das Gelände offen! Helene Haſſel, du wirſt die Meine!“ Grete Borchardt hielt ſich tapfer aufrecht auf dem Nach⸗ hauſewege. Schnell, ſchnell heim! Nur keinen Menſchen mehr ſehen und weinen können, ja, gründlich ausweinen! Sie fürchtete, jeden Augenblick unter dem ſchweren, ſeeli⸗ ſchen Druck zuſammenzubrechen. Oh, Gott ſei Dank! Da war ja die Hedemannſtraße! Nun raſch ins Haus hinein! Die Mutter war zufällig ausgegangen. Um ſo beſſer! Als Grete ihre Pelzgarnitur und den Mantel abgelegt hatte, verließen ſie die Kräfte, und mit einem Wehlaut brach ſie auf einem Stuhle zuſammen. 9 1 Am Morgen des nächſten Tages. Kurt von Redwitz ſtand dem Bankier Haſſel gegen- über, Auge in Auge, und jeder dachte: Was mag der andere bloß für Gedanken über dich haben? Haſſel hatte bereits Erkundigungen über von Redwitz eingezogen. Es war wahrhaftig nichts Erfreuliches, was ihm zu Ohren gekommen war. 1 Aber— wie war es doch in ſeinen eigenen jungen Jahren geweſen? Hatte man ihn nicht auch immer ein leichtſinniges, tolles Huhn genannt? a Bis ihm die kleine Luiſe, ſeine jetzige Frau, in den Weg kam. Da hörte alle Leichtlebigkeit auf und er zeigte ſich zum Erſtaunen ſeiner Verwandten und Freunde mit einem Male in ſeiner Lebensführung und Lebens⸗ auffaſſung völlig wie umgewandelt. Warum ſollte von Redwitz, kräftig an die Kandare ge⸗ nommen, nicht auch ein anderer Menſchen werden können? Helene liebte ihn, und er— ſo ſchien es Haſſel— er⸗ widerte ihre Liebe. Haſſel hatte mit dem Mädchen abends zuvor eine eingehende Unterredung gehabt, wobei er die Ueberzeugung gewann, daß er dem Verlöbnis keinen Widerſtand entgegenſetzen dürfte. f a Die Zweifel ſeiner Frau zu beheben, würde Redwitz“ Aufgabe ſein. Seiner, Haſſels, Meinung nach hielten die Bedenken keiner durchdringenden Prüfung ſtand. Für ihn, Haſſel ſelbſt, war dann auch noch ein anderer Umſtand von gewiſſer Bedeutung. (Fortſetzung folgt.) Schnee weiſze, frischduftende, welche und nicht fusselnde Wäsche gibt es, Weng beim xweiten kochen verendel wird: 0 Verbilligſer Stückpreis jetrtIO- 23-27 Pfg. In kurzen Worten: Reichskanzler Adolf Hitler und Reichs⸗ wehrminiſter von Blomberg ſind am Diens⸗ tag nach Königsberg geflogen und hatten dort mit Wirtſchaftsführern über wirtſchafts⸗ politiſche Fragen Beſprechungen abzuhalten. Zum Schutz des Mittelſtandes werden ver⸗ ſchiedene geſetzliche Maßnahmen getroffen; auch eine Novelle zur Gewerbeordnung iſt in Vorbereitung. In einer Zuſammenkunft der deutſchen Länderunterrichtsminiſter hielt Reichsinnen⸗ miniſter Dr. Frick am Dienstag eine große ſchulprogrammatiſche Rede Am Dienstag wurden in Berlin zwei und in Weiden ein Todesurteil vollſtreckt. Erhebliche Zinssenkung Noch im Mai zu erwarten. Berlin, 10. Mai. Wie die nationalſozialiſtiſche Parteikor⸗ reſpondenz erfährt, fand unter dem Vorſitz des Reichskommiſſars für die Wirtſchaft, Dr. h. c. Wagener, eine Beſprechung im Kreiſe der Vertreter von Banken und Kreditinſti⸗ tuten ſtatt, die dem Ziel einer Zinsſenkung dienten. Man ſei bereits zu recht eindeutigen Feſt⸗ ſtellungen über die zu treffenden Maßnahmen gekommen. Die Wirtſchaft könne damit rech nen, daß noch in dieſem Monak eine 1 155 ſenkung im erheblichen Ausmaße ſtattfinde. Die endgültige Entſcheidung ſoll erſt nach der Rückkehr des Keichsbankpräſidenken von ſei⸗ ner Amerikareiſe fallen. Die Margarinepreiſe Gegen die Ausweitung der Handelsſpanne. Berlin, 10. Mai. Der Reichskommiſſar für Preisüberwa— chung gibt bekannt: Die Entwicklung der Kleinhandelspreiſe für Margarine zeigt vielfach Preisſter⸗ gerungen auf die in den Maßnahmen der Reichsregierung zum Schutze der heimi⸗ ſchen Fettverſorgung nicht begründet ſind. Es wäre mit der Fettverſorgungspolitik der Reichsregierung völlig unvereinbar, wenn die jetzige, planmäßige Umlagerung des deut⸗ ſchen Fettkonſums dazu benutzt werden ſollte, die bisher im Fettgeſchäft üblichen Han⸗ delsſpannen, etwa aus Gründen der zeitweiligen Umſatzſchrumpfung zu erhöhen. Auch hier geht wie überall: Gemeinnuß vor Eigennutz. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung wird die Preisbildung ge- naueſtens überwachen und einer Ausweilung der Handelsſpannen mit allen Mitteln ent- gegenkreten. —— Wer gefund bleiben will- trinkt Kathreiner zum Frühſtuck Hinrichtungen Sühne für zwei Raubmorde. Berlin, 10. Mai. Der Briefträgermörder Ernſt Reins wurde am Dienstag im Hofe des Gefängniſ⸗ ſes Plötzenſee hingerichtet. Der Mau⸗ ter Ernſt Reins hat am 1. Mai 1931 in Ber⸗ lin den Geldbriefträger Schwan auf beſtia⸗ liſche Weiſe ermordek, und war dann ge⸗ meinſam mit ſeinen Schweſtern nach Italien geflüchtet. Nach mehreren Monaten konnte Reins dann in Italien verhaftet werden. Nach Deutſchland ausgeliefert, wurde er am 12, Dezember 1931 zum Tode verurteilt. Gleichzeitig wurde am Dienstag auch der Mörder des Chauffeurs Ponick, Johannes Tabelitz, hinzerichtet. Kabelitz hatte im Januar 1931 den Chauffeur Ponick hinter⸗ rücks erſchoſſen und beraubt. Weiden(Oberpfalz), 10. Mai. 575 Dienstag vormittag wurde im Hofe es Gerichtsgefängniſſes in Weiden die Hin⸗ richtung des Mörders Felix Schie⸗ der mit dem Fallbeil durch den Münchener Scharfrichter Reichardt vollzogen. Damit hat eines der furchtbarſten Verbrechen, die ſich in der Oberpfalz abgeſpielt haben, nämlich der ord von Wendersreuth, bei dem Fell Schieder zuſammen mit einem 17 jährigen Dienſtknecht ſeinen Bruder, deſſen ſchwange⸗ re Frau und das kleine Kind des Ehepaa⸗ res ermordete, ſeine Sühne gefunden. * 5 Das Blutbad von Altona Zweiter Tag der Verhandlung vor dem Fondergericht Altona, 10. Mai. Das Sondergericht ſetzte am Diens⸗ tag die Verhandlung wegen der Vorfälle am zBlutſonntag von Altona“— es war der 17. Juli 1932— fort. Das Intereſſe des Publi⸗ kums an dem Prozeß war auch am zweiten Verhandlungstag unvermindert groß. Das Gericht führte die Vernehmung der 15 Ange⸗ klagten weiter. Die meiſten von ihnen be⸗ ſtritten die ihnen zur Laſt geleglen Dinge. Zunächſt wurde der Angeklagte Lünſtä⸗ den vernommen, der ſich in der Kleinen Freiheit am Barrikadenbau beteiligt haben ſoll, Er will am 17. Juli den SA⸗Zug in der Nähe ſeiner Wohnung beobachtet haben. Dann ſei er nach der Kleinen Freiheit gegan— gen, und habe beobachtet, wie einige Leute Barrikaden bauten. Auch ſeien Straßenbah— nen angehalten worden. Die Poll zei habe an verſchiedenen Stellen geſchoſſen. Er will ſich aber weder am Barrikadenbau, noch an ir⸗ Bae Gewalttätigkeiten beteiligt ha⸗ en. Der Angeklagte Teſch, Mitglied des Kommuniſtiſchen Jugendverbandes, ſoll in. den SA⸗Zug hineingeſchoſſen haben. Er lief danach in ein Haus der Großen Marienſtra⸗ ße, wo er ſpäter verhaftet wurde. Auch der Angeklagte Möller beſtritt ſede Beteiliaung an der Schienerei. Ihm Aus Heſſen Heſſiſcher Landesausſchuß zur Förderung des Milchverbrauchs. Darmſtadt, 10. Mai. Amtlich wird mitge⸗ teilt:„Der im Jahre 1926 bei der Mini⸗ ſterialabteilung für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft gebildete Landesausſchuß zur Förderung des Milchverbrauchs(Landesmilchausſchuß) wird aufgelöſt. An ſeine Stelle tritt ein bei der Landwirtſchaftskammer für Heſſen von dieſer zu bildender Ausſchuß, deſſen Vorſitz und Geſchäfte die führt.“ Gleichſchaltung im landwirtſchaft⸗ lichen Genoſſenſchaftsweſen Darmſtadt, 10. Mai. Die Staatspreſſeſtelle übermittelt folgende Ausführungen des Staatsfommiſſars für Landwirtſchaft in Heſ⸗ ſen, Reichstagsabgeordneten Dr. Wagner. Im Rahmen der Umorganiſation der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft hat der Herr Staatskom⸗ miſſar für die Landwirtſchaft im Benehmen mit den zuſtändigen Stellen und Perſonen folgende Aenderungen getroffen, die im we⸗ ſenklichen wie folgt zuſammengefaßt werden: Vereinheitlichung im genoſſenſchaftlichen An⸗ terbau im Volksſtaat Heſſen. Die Verhandlungen wegen Vereinheitlichung des heſſiſchen Genoſſenſchaftsweſens ſind in Kürze in echt genoſſenſchaftlichem Sinne nach dem Grundſatz„Heſſen den Heſſen“ zur Durch⸗ führung zu bringen. Der Präſident des Reichs⸗ verbandes der deutſchen landwirtſchafklichen Genoſſenſchaften— Raiffeiſen— e. V., Herr Walter Darre, iſt der Auffaſſung, daß die genoſſenſchaftliche Gemengelage in Heſſen der Landwirtſchaft abträglich iſt. Die geſamten ge⸗ noſſenſchaftlichen Belange im Volksſtaat Heſ⸗ ſen ſollen lünftighin durch die Darmſtädter Genoſſenſchafts-Organiſation betreut werden. Zunächſt ſollen ſämtliche in Heſſen beſtehen⸗ den Raiffeiſenvereine, die teils dem Verband Frankfurt am Main(Oberheſſen), teils dem Verband Ludwigshafen(Rheinheſſen und Star⸗ lenburg) angegliedert ſind, der Darmſtädter Organisation angeſchloſſen werden. In zeit⸗ lichem Abſtand folgt dann die Angliederung der Lorſcher Genoffenſchaften(Heſſiſcher Bau— ernverein). Scharfe Abgrenzung der Arbeitsgebiete. Im Intereſſe der Arbeits- und Koſten⸗ erſparnis iſt eine klare Trennung der Tätig⸗ keitsgebiete der landwirtſchaftlichen Organiſa⸗ tionen vorzunehmen. Grundſätzlich ſoll in Zu— kunft die techniſche Führung der Landwirt⸗ ſchaft durch die Landwirtſchaftskammer aus⸗ geübt werden. Die rein wirtſchaftlichen— organiſatoriſchen und geſchäftlichen— Maß⸗ nahmen fallen in den Bereich des Genoſſen— ſchaftsweſens. Aenderung in der Zuſammenſetzung der Ver⸗ waltungsorgane. Zur Durchführung der von der Reichsre⸗ gierung gewünſchten Gleichſchaltung wird vom Herrn Staatskommiſſar für Landwirkſchaft eine Neubeſetzung des engeren Ausſchuſſes und des Verbandsausſchuſſes, des Aufſichtsrats und Vorſtandes der Landwirtſchaftlichen Zentral⸗ genoſſenſchaft und des Aufſichtsrats und des Vorſtandes der Landesgenoſſenſchaftsbank e. G. m.b. H. zu Darmſtadt für notwendig erachtet. Sämtliche Mitglieder des Verbandsausſchuſſes des heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes ſtellten ihre Aemter zur Verfügung. Durch den Staatskommiſſar wurde Ober⸗ reviſor Eidmann aus Friedberg zum kommiſ⸗ ſariſchen Direktor der Landesgenoſſenſchafts⸗ bank beſtellt. Landwirtſchaftskammer wird jedoch zur Laſt gelegt, die S A- Leute Heinz Koch und Peter Büddig er⸗ ſchoſſen zu haben. Der Angeklagte hakte in der Wohnung eines Arbeiters ſeine Waffen verſteckt. Dort wurde kurz darauf eine Piſtole gefunden, aus der nach einem Sachverſtändigengukachten die Schüſſe abgefeuert ſein ſollen, die Koch und Büddig getötet haben. Darauf wurde der Arbeiter Peter Wol⸗ ter vernommen, der mehrere Schüſſe aus einer großkalibrigen Waffe auf den SA— Zug abgegeben haben ſoll. Dadurch wurde ein Teilnehmer im Rücken verletzt. Dieſer Verletzte will den Angeklagten mit erhobener Waffe geſehen haben, Wolter ſelbſt beſtritt jedoch ſegliche Beteiligung an dem Feuer— überfall. Der Angeklagte Lütgens hat ſeiner— zeit an dem Aufſtand in Bremen teilgenom— men und war damals zu 15 Jahren Zucht— haus verurteilt worden und iſt auch ſonſt er⸗ heblich vorbeſtraft. Bei ihm wurde eine Skizze von allen Straßenzügen des Unruhe— gebietes gefunden, die auch den genauen Marſchweg der SA enthielt. Vor Gericht be— ſtritt er jegliche Beteiligung an Gewalttätig⸗ keiten und Schießereien.— Die Verhandlung wurde dann auf Mittwoch 9 Uhr vertagt. Es beginnt dann die Zeugenverneh⸗ mung. Der Landes-Genoſſenſchaftstag(Verbands- tag) wird am 10. Juni ſtattfinden. Die Ta⸗ gungsgelder der Vorſtandsmitglieder wurden von 12 auf 6 Mark heruntergeſetzt. Zur Gleichſchaltung bei den örtlichen Ge⸗ noſſenſchaf ten. Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die Gleichſchaltung der heſſiſchen genoſſenſchaftlichen Organiſationen ſich nicht bloß auf die Zen— tralſtellen in Darmſtadt beſchränkt, ſondern bis zu den unterſten Zellen, den örtlichen Genoſſenſchaften, ſich auswirken ſoll und muß. Die gleichen Maßregeln vollziehen ſich jetzt ine geſamten deutſchen Genoſſenſchaftsweſen. Wir in Heſſen haben lediglich einen zeitlichen Vorſprung. Es mehren ſich täglich die Anfragen, wie ſich die örtlichen Genoſſenſchaften verhalten ſol— len. Dazu ſei vorläufig geſagt: Ueberall dort, wo Eingriffe in die Verwaltung durch außen⸗ ſtehende Organe erfolgen, bitten wir ſofort die zuſtändige Kreisſtelle oder den Verbands⸗ direktor telephoniſch zu verſtändigen, damit der Fall unverzüglich im Benehmen mit dem Staatskommiſſar für Landwirtſchaft Dr. Wag⸗ ner beraten und geordnet werden kann. Der Arbeitsdienſt im Nied Das Ried als Melioratious⸗ und Siedlungs⸗ gebiet. * Frankfurt a. M., 10. Mai. Im Mittelpunkt des Meliorations- und Siedlungsprogramms für Heſſen, das vom Sachbearbeiter für Arbeitsdienſt und Landes⸗ planung im heſſiſchen Arbeitsminiſterium, H. Reich, ausgearbeitet wurde, ſteht das Ried. Es wird ſowohl bei der Anſetzung der Reichs⸗ arbeiter der Arbeitsdienſtpflicht, die bekannt⸗ lich am 1. Januar zur Einführung kommt, die Hauptrolle ſpielen, wie auch bei dem Siedlungsprogramm für Heſſen. Nach dem Programm werden etwa 2000 Arbeitsdienſtpflichtige für acht Jahre ange⸗ ſetzt, die auf eine Anzahl Arbeitslager im Be⸗ reich des Ried verteilt werden. Zur Vorbe⸗ reitung der Siedlung ſinden pro Jahr etwa 2000 Baufach⸗ und Hilfsarbeiter det freien Wirtſchaft Verwendung. Nach dem Pro⸗ gramm können in acht Jahren 4300 gärt⸗ neriſche Vollerwerbsſiedler angeſetzt werden, außerdem ſollen 1000 landwirtſchaftliche zu je 20 Morgen errichtet werden zur Siedlung der zweit⸗ und drittgeborenen Bauernſöhne. Dies hat die Hebung der einheimiſchen Kaufkraft zur Vorausſetzung und entſprechende Einfuhrkontingentierung. Mit der Einführung des Arbeitsdienſtes gewinnt auch das Hafraba⸗ projekt eine andere Bedeutung als ber der bisher geplanten privatwirtſchaftlichen Aus- führung. Dies gewaltige Straßenprojekt wird heute wieder aus verſchiedenen ſehr gewichtigen Gründen ernſthaft in Betracht gezogen. Die Erdarbeiten ließen ſich durchaus im Wege des Arbeitsdienſtes ausführen. Natürlich würde die bisher kalkulierte unmöglich hohe Gebühr dadurch auch ganz ausfallen. * Die Zuckerfabrik Gernsheim bleibt geſchloſſen. Ein letzter Verſuch der Bürgermeiſterei Gernsheim und der Lieferge⸗ meinde, eine Wiederaufnahme des Betriebs der Zuckerfabrik zu erreichen, iſt geſcheitert. Infolge der Kontingentierung des Zuckerrübenanbaues, hätte die Fabrik im günſtigſten Falle nur ganz kurze Zeit arbeiten können. Sie wird alſo nicht wieder geöffnet werden.— Ein ſchwerer Aus- fall für das Wirtſchaftsleben der Stadt und ihrer Umgebung. Aus der Heimat Gedenktage 10. Mai. 1871 110 von Frankfurt a. M.; Elſaß⸗ othringen fällt an Deutſchland zurück. 1885 Der Dramatiker Fritz v. Unruh in Kob⸗ lenz geboren. 1904 Der Afrikareiſende Henry Morton Stanley(James Rowland) in London geſtorben. 1932 Albert Lebrun wird Präſident von Frankreich. Sonnenaufg. 4,13 Sonnenunterg. 19,40 Mondunterg. 3,47 Mondaufg. 21/24 Prot.: Gordian. Kath: Antonius. Radtouren Radwandern verlangt ſtärkſte Aufmerk- ſamkeit auf Verkehr, Weg und Gefährten. Alle nicht beſonders verbotenen Wege dürfen befahren werden, dabei ſoll der Fahrer größ⸗ te Rückſicht auf die Fußgänger nehmen und ſie nicht durch unnötiges Klingeln beläſtigen. Von Motorfahrzeugen ſollen die Fahrer kei⸗ ne Rückſicht erwarten, beim Hupen Habe rechts fahren, ſtatt ſich umzuſehen. Dabei vorſichtig ſein auf ſandigen und abſchüſſigen Fußſteigen. Der Fahrer ſoll möglich frei von Traglaſt ſein und die ſchwächſten Fahrer im Auge behalten. Wird in Gruppen gefahren, dann ſtets rechts halten und in aufgelockerten beweglichen Gruppen fahren; bei Stadtdurch⸗ fahrt iſt erhöhte Vorſicht vonnöten. Es iſt ein zuverläſſiger Spitzenfahrer und Schluß⸗ fahrer wechſelnd zu beſtimmen. Ordnung bei der Radfahrt iſt unerläßlich. Die Tageslei⸗ ſtung ſoll nicht mehr wie 50—100 km ſein, die Stundenleiſtung 10—12 km. Die größte Leiſtung iſt am erſten Tag, am zweiten Tag iſt viel Raſt zu halten. Es iſt möglichſt in den Morgenſtunden zu fahren und nicht in der Mittagswärme. Bei Bergfahrt muß ab— des dal werden um das Herz zu ſchonen, ei Talfahrt iſt Vorſicht geboten. Abfahren nur mit guter Bremſe, großen Abſtand hal⸗ ten, Warnungszeichen bei Kurven geben. Sehr ausſchlaggebend iſt bei der Leiſtung des * f Juſtand die Witterung, Landſchaft und der uſtand der Teilnehmer. *. (Neue Geſetze über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch und über Schlachthofgebüh⸗ ren. Die Reichsregierung und die oberſten Lan⸗ desbehörden können für Schlachtvieh⸗ und Fleiſchgroßmaͤrkte zum Zwecke der Feſtſtellung von Preis und Gewicht der Tiere und des Fleiſches Vorſchriften erlaſſen und Einrichtun⸗ gen anordnen, insbeſondere den Schlußſchein⸗ zwang und den Handel nach Lebendgewicht vorſchreiben. Ferner dürfen in Gemeinden, in welchen eine Gemeindeanſtalt zum Schlach⸗ ten von Vieh(öffentliches Schlachthaus) errich⸗ tet iſt, Gebühren für die Schlachthausbenutzung nur bis zu einer ſolchen Höhe erhoben werden, daß die Koſten der Unterhaltung ſowie ein wirtſchaftlich angemeſſener Betrag zur Verzin⸗ ſung und Tilgung des Anlagekapitals gedeckt werden. In Gemeinden über 100.000 Ein⸗ wohner iſt ein Ausſchuß zur Mitwirkung bei der Feſtſetzung der Gebühren zu bilden. Kein Verkauf von Ebertmarken mehr. Die Poſtwertzeichen mit dem Bildnis des früheren Reichspräſidenten Ebert und die Frei⸗ markenheftchen, in denen ſich Ebertmarken be⸗ finden, ſind am 30. April von den Wertzei⸗ chenverkaufsſtellen der Poſtanſtalten zurückge⸗ zogen worden und werden nicht mehr ver⸗ kauft. Ausnahmsweiſe kann es vorkommen, daß Dienſtſtellen noch nicht über genügende Beſtände an Hindenburg-Marlen verfügen und daher vorübergehend noch Ebertmarken abge⸗ ben müſſen. Die Ebertmarken behalten zunächſt noch ihre Gültigkeit; ihre Außerverkehrſet⸗ zung wird ſpäter bekannt gegeben werden. 8 Wettervorherſage: Mehrfach heiter, aber doch meiſt unbeſtän⸗ diges Wetter. Märkte und Vörſen vom 9. Mai 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 98 Ochſen, 25 bis 30; 110 Bullen, 20 bis 27; 376 Kühe, 11 bis 23; 267 Färſen, 23 bis 31; 1065 Kälber, 25 bis 40; 17 Schafe, 20 bis 27; 2207 Schweine, 30 bis 38, 4 Ziegen, 10 bis 15 Mark. Markt⸗ verlauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Schweinen ruhig, kleiner Ueberſtand. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 19 Ochſen, 32 Bullen, 39 Kühe, 104 Färſen, 230 Kälber, 680 Schweine. Be⸗ zahlt wurde pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen: 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen: 26 bis 27, 21 bis 22, 20 bis 21, 17 bis 20; Kühe: 20 bis 22; 16 bis 20; 11 bis 16; Färſen: 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber: 46 bis 48, 43 bis 46, 39 bis 43; 27 bis 32; Schweine 40 bis 42, 39 bis 42; 36 bis 40, 34 bis 36, 26 bis 30. Marktverlauf: mit Großvieh langſam, geringer Ueberſtand; mit. und Kälbern langſam, ge⸗ räumt.