Mar. Jünglings⸗Sodalität 18 N Hiermit laden wir unſere Mit⸗ glieder nochmals ein, ſich zahl- reich an dem Geländeſport⸗ Kurs zu beteiligen. Jeder junge Mann muß es für eine ſelbſtverſtändliche Pflicht halten, ſich im Geländeſport auszubilden. Heute abend wird gleichzeitig mit den ſportlichen Uebungen, die Ausbildung im Schießen, auf⸗ genommen, Hierzu ſind nur die Teilnehmer am Geländeſport zugelaſſen. Beginn 8 Uhr.— Pünktlich antreten. Der Präſes: Weil.„ r donlrar um Felgst Hontung! morgen Donnerstag(Chr. unmemubr U. Freltag zel 17800 Sondervorstellungen. 1 bun ur ul f 1. Ig— Das ewige Schweigen 2. Prärle-Helden Im Sattel(nen Maynard] J. Der frompeſer von Felingen J. Falle ch Kurz mein Liehling. 2 ĩ—————— Dieses Tonfilm-Programm steht an der Snitze aller Darbietungen u. ein Besuch ist allen Filmfreun⸗- den aufs Beste zu empfehlen.— Untang 6 Uhr, ab 9% Uhr nochmals alles zu sehen. Christi Himmelfahrt mittag grole jugend- und KHinder-Vorstellung. Minder 10 Pig. Viernteimer Anztiger eelernheimer Tageblatt—. Blernhetmer Nachrichten) Viernheimer Zeitung eint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk fre in? Haut gebracht.— Gratisb en: wöchentl. das achiſchtige illuſtrierte aktuelle intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen 5 (Biernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigen reiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— knnahmeſchluß für Inſerate und Notizen bung Union-Film-Palast Deutſche Frauen! Deutſche Männer! Deutſche Jugend! Ab heute bis Freitag. Nur 3 Tage. Der deutche Großtonſilm, jeder Deutſche . wartet auf dieſes Lilmwerk. Y Der Film der nationalen Erhebung. 0 —— 1 J0 Ads ARUsSL EG 7 e 5 0 1 EM bEUTScuEN VOICE SEM I SoMOE VERLEIH DER TERRA In dieſem Film werden zum erſtenmal Originalaufnahmen von hiſtoriſcher Bedeutung gezeigt. Die Erſchießung „ Ulbert Leo Schlageters In Stahlgewitttern des Weltkrieges— Der Kampf Deutſch⸗ lands um Sein o. Nichtſein— Novemberrevolution— Blutige Spartakuskämpfe 1918/19— Leidensweg des deutſchen Volkes— Die Welt ſtarrt in Waffen— Schaffendes Volk ohne Arbeit— Beſetzung durch die Franzoſen. Deutschland erwacht Aufbruch der Nation, Schickſalswende, der 30. Januar 1933, „Deutſchland einig für nationale Freiheit und Gerechtigkeit.“ Unſer Reichskanzler Adolf Hitler ſpricht ſowie Reichsprüſident Generalfeldmarſchall v. Hin⸗ denburg und Dr. Goebbels. Der erſte und neueſte Tonfilm für das erwachende Deutſchland. Im deutſchen Beiprogramm BEsegnete deutsche Erde„ Alle vaterländiſche Vereine müſſen„Blutendes Deutſchland“ ſehen Alle Sport- u. Turnvereine müſſen„Blutendes Deutſchland“ ſehen Alle Militär- und Kriegerv. müſſen, Blutendes Deutſchland“ ſehen Alle Polizei- u. Gemeindebeamte müſſen„Blutendes Deutſchland“ ſehen, Alle Lehrer und Lehrerinnen ſowie die Schulkinder der alten und neuen Schule müſſen„Blutendes Deutſchland“ ſehen Die geſamte N. S. D. A. P. Ortsgruppe, S. S., S. A., Betriebszelle, Hitlerjugend, mit einem Wort alle die deutſch ſind, müſſen die nationale Erhebung ſehen. Kaſſeneröffnung 8 Uhr— Anfang ½ 9 Uhr. Cbriſti Himmelfahrt ab 3, 7 u. 9 Uhr. Achtung Mittwochmittag 3 Uhr Vorſtellung für die Kinder der alten und neuen Schule. Eintritt 10 Pfg. Donnerstagmittag 3 Uhr große Lamilien-Vorſtellung. Der Film kann nicht verlängert werden, darum 170 ſichern. Jeder Deutſche heute zu 8 lutendes Deutſchland. Was kommt Samstag? Tum Messer ol a NS DAP. Lokal Am Himmelfahrtstage großer Mai⸗Tanz aagaaaagaqaggggggaagggh Treffpunkt aller Kameraden. Freun⸗ de und Gönner ſind herzl. eingeladen Heil Hitler! — Der Wirt S. A.⸗Kapelle . Froſchauer. Kamenzin. Saftladen zum grünen Laub. Für Mann und Frau iſt es beſtimmt, ob Regen oder Sonnenſchein, wir kehren zu jeder Zeit im Saftladen ein. Ein gutgekühltes Glas Schmucker Bräu von Ober⸗Moſſau. bräu Bier, macht Sie zum ſtändigen Beſucher hier. Sowie Stuttgarter Hof⸗ Morgen Himmelfahrt Mai-TI Alz I ausgeführt von einer erſtklaſſigen Ka⸗ pelle. Beſtgepflegte Tanzfläche. Freundlichſte Bedienung. Humorvolle Unterhaltung. Es ladet recht frdl. ein M. Träger Zwaugs⸗Verſteigerung Freitag, den 26. Mai 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar · zahlung Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegeuſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Kommode, 1 Vertikow, 1 Kleiderſchrauk, ferner 1 Chaiſelongne mit Decke, 1 Sofa mit Umbau, 1 Bücherſchrank, 1 ovaler Tiſch, 1 Blumenkrippe, 2 Seſſel, 1 Büffet, 1 Schreibtiſch, 1 Sekretär, 1 Standuhr, 1 Schlafzimmer Einrichtung, 1 Flügel und 20 Paar Laſchenſchuhe. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 24. Mai 1933. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Deutsche Jugendkraft Sportprogramm für Donnerstag, den 25. Mai (Chriſti Himmelfahrtstag) Platz 1— Großes Fauſtballtreffen— 3 Uhr 1. und 2. Mannſchaft Limburgerhof (Deutſcher Meiſter 1932/33) Viernheim 1. und 2. Mannſchaſt. Am Chriſti Himmelfahrtstag(Donnerstag) ſpielen folgende Fußballmannſchaften: In Viernheim: Viernheim 2.— Fürth 1. 3½ Uhr. Viernheim Jugend— Fürth 2. M. 2 Uhr. Dieſe Spiele finden ausnahmsweiſe auf Platz 3 ſtatt. In Käfertal: Viernheim 1. Privat— Käfertal 1. Dieſes Spiel iſt ein Notopferſpiel zu Gunſten der Kreislehrſtätte und beginnt punkt 3 Uhr. Abfahrt 2 Uhr per Rad ab Drehſcheibe. Bei ungünſtiger Witterung 2.15 Uhr O. E. G. Umkleideraum in Käfertal iſt in der Turn⸗ halle der D. J K. Wir laden zum Beſuche obiger Spiele ſrdl. ein und verweiſen namentlich auf die beiden Fauſtballtreffen gegen den„Deutſchen Meiſter“ Der Sportleiter. A ch ada E Viernheim— gegr. 1907— Mitglied der Deutſchen Radfahrer. Union Sonntag, den 28. Mal, Mittags 3 Un. Im U. I. K.-Stadion grole Nadrennen Programm: 1. Eröffnung der Bahn durch den Heſſenmeiſter im Straßenrennen, Herrn Karl Schuler, Mannheim. 2. Eröffnungs⸗Fliegerrennen, 4000 m, Endläufen. 32 Nennungen. 3. Ausſcheidungsfahren. 35 Nennungen. 4. Jugendfahren um den großen Preis der Deutſchen Jugendkraft. 4000 m. 5. Hauptfahren, 60 Runden a 400 m, mit Wertungen und Doppel⸗ wertungen. 40 Nennungen. platzkonzert ausgeführt durch die Feuer wehrkapelle. Eintrittspreiſe: Sitzplatz 50 3, Stehplatz 40 J im Vorverkauf 30. Zu dieſer Veranſtaltung ladet die verehrl. Einwohnerſchaft höflichſt ein. ber Vorstand. Der Wettfahrausschuß. NB. Vorverkaufsſtellen: Zur Vorſtadt; Nikl. Effler, Fahrradhaus; Franz Hofmann, Drehſcheibe; Adam Hofmann, Fahrradhandlung; und Ludwig Winkenbach zur Traube.— Für Kinder Eintritt frei, haben aber nur in Begleitung ihrer Eltern Zutritt. D. O. fly ulld ddp uud ddp üg S üldapp: dag Ado A fle in verſchiedenen Vor- und f ada hm Ahſddd Altes allünd alflln flddp atfdtnaülnvaddklnp dünn aldddd dd 20 Danksagung. Fur die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem ſchmerzlichen Verluſte meiner lieben Frau, unſerer herzensguten, treuſorgenden Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Katharina Schmitt geb. Hofmann ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die vielen Kranz und Blumenſpenden ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Beſonders innigen Dant Herrn Pfarrer Roos für den troſt⸗ vollen Beiſtand ſowie den ehrw. Barmh. Schweſtern für die liebevolle aufopfernde Pflege. Viernheim, den 24. Mai 1933. 9 In tiefer Trauer: ulla Fab denn Eine gute ganze 4 2 Violine mit Kaſten für 20. zu verkaufen. Lorſcherſtraße 19 Gute Eb-Hartolen und Diekrühen zu verkaufen Holmannstrae — N FC Die neue Ffguel Waschmasche ges. gesch. oslel nur nocn 18.50 1a Ausführung! Praktisch im Gebrauch Adam Friedel 5 Wilnelmstraßze 3 Einlass püchen weiße Italiener zu verkaufen uon Ritterstraße 169 (Tivoli) potente rich gesch 57 nenswert. Die Belebung im Autogeſ ſich nach einer Mitteilung der Geſellſchaft Deviſenlage Sorgen; über die Grenze zu kommen. wird das Saar von hier aus das Fluchtkapital leicht weiter⸗ ſcchaffen läßt. Es iſt unbedingt nicht nur ſede volkswirtſchaftsſchädliche Ka⸗ pitalausfuhr zu verhindern, ſondern auch alle de f gelrechten ee rü Fals ſalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäſtsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Sea 117.— Telegramme Anzeiger, Viernheim.— Poſtſchecktkonto Nr. 21577 Amt 0 ankfurt a. M.— Schriftleitung, D u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Geſchäftsſte and⸗ 5* mittags 8 Uhr, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen i 5 e„ a n in Den 5 u. von sämtlichen Annoncen Expeditionen Leutschlands Abe Aublunde Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plapvorſchriften bel Anzeigen werden nach Moglichkeit berück 0— Für die Aufnahme rn an beſtimmt vorgeschriebenen Tagen kann jedoch eine Gew t übernommen Nummer 121 Freitag, den 26. Mai 1933 50. Jahrgang Ne Wirtſhaftswoche 5 die Beſſerung am Arbeitsmarkt.— Aulo- ſteuerregelung und Handwerk.— Deviſen⸗ lage und Auslandsſchulden. Eine Beſſerung der innerwirtſchaftlichen Lage läßt ſich zweifellos feſtſtellen. Das zei⸗ gen auch die neuen Zahlen über den Ar⸗ beitsmarkt. Es will ſchon etwas heißen, wenn ſeit dem winterlichen Höhepunkt der Arbeitslosigkeit rund 800 000 Deutſche wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden konnten. Freilich darf man ſich nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die Zahl von immer roch über 5 Millionen Erwerbsloſen nach wie vor die ſchwierige Lage widerſpie⸗ gelt. Man kann ja auch nicht erwarten, daß die Zunahme der Beſchäftigung nun mit Siebenmeilenſtiefeln vorwärts ſchreitet, aber der Anfang iſt gemacht. Verſchiedene Er⸗ werbszweige berichten von ei einer Bele⸗ bung. So meldet z. B. der Verband Deut⸗ ſcher Maſchinenbauanſtalten, daß das Aus⸗ führgeſchäft im April zwar zurückgegangen ſei, daß dafür aber bald ein Erſatz durch erhebliche Steigerung der Nachfrage im In⸗ land ſich erzielen laſſe. Im ſüddeutſchen Wirtſchaftsgebiet iſt die ſtarke Erhöhung der Belegſchaft bei Opel erwäh⸗ äft hat derart verſtärkt, daß die Adam Opel⸗AG. al⸗ lein in Rüſſelsheim ihre Belegſchaft inner⸗ halb von zwei Monaten um 46 Prozent ſteigern konnte, und zwar von rund 6000 auf 8767 Arbeiter. Auch die Lieferanten der Firma konnten infolge der geſteigerten Pro⸗ duktion Opels Neueinſtellungen vornehmen, die dieſe Zahl um ein Vielfaches überſtei⸗ gen. Es ſcheint alſo, daß über die jahreszeitliche Belebung hinaus die Steuerbefreiung neuer Kraftwagen ihren Die Autoreparaturwerkſtätten Teil beigetragen hat. freilich bekommen die andere Seite dieſer Maßnahme zu ſpüren, wie aus einer Ei n⸗ gabe des Reichsverbandes des Deutſchen Handwerks an das Reichsfinanzminiſterium hervorgeht. Poder wenigſtens Steuerermäßigung auch für gebrauchte Darin wird Steuerbefreiung Kraftfahrzeuge ver⸗ langt. Begründet wird dieſe Bitte damit, daß Des nun ſchwierig ſei, gebrauchte Wagen in gaahlung zu geben und daß infolgedeſſen in vielen Fällen auch der Ankauf eines neuen Vagens unterbleibe. mit einem ſtarken Rückgang der Beſchäfti⸗ Allgemein werde auch gungsmöglichkeiten der an der Autorepara⸗ ur beteiligten Handwerkszweige zu eechnen ſein. amfaſſe allein 25 000 Mittel⸗ und triebe mit etwa 50 000 Arbeitern. Den 28 nduſtriebetrieben der Autofabrikation ſtün⸗ en rund 85 000 mittelſtändiſche gegenüber, aftfahrzeugſteuer in der Nachteile befürchten müßten. Das Automechanikergewerbe leinbe⸗ Betriebe Neuregelung der ſetzigen Form Neben der Arbeitsmarktlage bereitet die ſie ſoll in den Privat⸗ die von der ächſten Tagen den ausländiſchen gläubigern Deutſchlands auf einer Konferenz zin Berlin dargeſegt werden. Bezeichnend iſt auch, daß das Reſchswirtſchaftsminiſterium ie Beſtimmungen für die Deviſenbeſchaffung ö wieder hat verſchärfen müſſen, nachdem ſich herausgeſtellt hat, daß das Fluchtkapi⸗ tal immer wieder Mittel und Wege fand, Neuerdings gebiet bevorzugt, da ſich notwendig, eviſen zu erfaſſen, die aus dem re⸗ der Ausfuh fark, ſodaß für das ganze Jahr kaum mehr 9 500 Millionen Mark zu erwarten ſind. die Summe iſt notwendig um den Gold⸗ and Depiſenbeſtand der Reichsbank wieder sen ſodaß zunächſt wohl für den Nia ben dienst der Auslandskredite we⸗ ia oder gar nichts übrig bleibt. 8 n de e ö 51 erſchuß in den erſten bier Monaten 1933 liegt bei 175 Millionen bert Leo Schlageter Zur zehnten Wiederkehr ſeines Todestages: 26. Mai Hochauf ragt in der Heide, am nördlichen Rande Düſſeidorfs, das Schlageter⸗Ehrenmal. Wuchtig, eindringlich, mahnend reckt ſich das Stahl⸗ kreuz über freies, niederrheiniſches Land. In der Nähe fließt Deutſchlauds Strom, breit, ruhig, ewig... Im Kampf um ihn, im Kampf um das Land an ſeinen Ufern gab auch Albert Leo Schlageter ſein ſeit be Leben. Ein Jahrzehnt iſt vergangen eit dem Tage ſeiner ruchloſen Erſchießun am 26. Mai 1923, mitten im Frieden auf deutſchem Boden unter franzöſiſchen Kugeln. An der Stelle, wo Schlageter ſtarb, mahnt heute das eherne Kreuz— mahnt deutſches Golzyeimer Volk zu treuem Zuſammenſtehen, mahnt zur Hingabe für Vaterland und Freiheit, mahnt zum Einſatz der beſten und der ganzen Kräfte eines jeden Einzelnen, wie es Schla⸗ geter gehalten, Und das Kreuz klagt an für alle Zeiten: Frankreich und den Geiſt von Poincares Politik. Der Mann der Tat Schlageters Bild, vielen lange unklar, ſteht heute feſtumriſſen und klar in unſerer neueren Geſchichte. Wir wiſſen, daß er nichts anderes war, als ein aufrechter deutſcher Charaktermenſch, beſeelt von einer ganz gro— ßen und tiefen Liebe zu Volk und Heimat, e Die Auslandsverſchuldung Deutſchlands lſt neuerdings auf 25 Milliarden Reichsmark geſchätzt worden, von denen rund 9,3 Milliarden Mark kurzfriſtig ſind, d. h., bis zum 1. Oktober 1933 zurückgezahlt werden müſſen. Vom Stillhalteabkommen ſind kaum 50 v. H. dieſer Summe erfaßt, aber Deutſch⸗ land denkt nicht daran, trotz der zoll- und handelspolitiſchen Maßnahmen gegen ſeine Warenausfuhr für die kurzfriſtigen Schul⸗ den die Zahlungseinſtellung auf nicht ab⸗ ſehbare Zeit zu erklären. Im Gegenteil Deutſchland will ſeinen Kredit aufrechterha. ten, aber es muß erwarten, daß die Glau⸗ bigerländer mit dem Verruf deutſcher Wa⸗ ren aufhören. Denn Deutſchland kann Kapi⸗ tal und Zinſen ſchließlich nur aus dem Ueberſchuß ſeiner Warenausfuhr bezahlen. Es wird gut ſein, wenn ſich dies beſonders die angelſächſiſchen Länder mer⸗ ken, die insgeſamt mit rund 11 Milliarden Mark an den nach Deutſchland gelegten Kre— diten beteiligt ſind. deutſchem Weſen, zur deutſchen Welt. Aus dieſem Geiſt wurde er Kriegsfreiwil⸗ liger, Frontſoldat und im Nachkrieg Baltikum⸗ und Oberſchleſien⸗ kämpfer, als die deutſchen Grenzen blu⸗ teten... Und aus dem gleichen Geiſte ſtellte er ſich dem Kampf an Rhein und Ruhr zur Verfügung, als es um das Schickſal dieſer Landesteile ging. Schlageter iſt kein Aben⸗ teurer geweſen, kein Ruheloſer ohne Ziel. Schlageter hatte feſten Boden unter den Fü⸗ ßen. Er war auch im Politiſchen ein Akti⸗ viſt, ein Mann der Tat. Vielleicht wäre aber dennoch an Schlageter manches unver⸗ ſtanden geblieben, wenn nicht der Ausklang ſeines Lebens ſein ganzes innerſtes Weſen, die Reinheit ſeiner Geſinnung und Adeligkeit feines ganzen Charakters offen gelegt hätte. Die Anklage Nachdem Schlageter wegen verſchiedener Eiſenbahn⸗„Sabotageakte“, namentlich we⸗ gen der Sprengung bei Calcum,(die erfolg⸗ ten, um das Ausland aufmerkſam zu ma⸗ chen auf die ungeheure Not, die durch die Ruhrbeſatzung entſtanden war) durch Verrat Anfang April durch franzöſiſche Kriminalbeamte in Eſſen verhaftet worden war, erfolgte ſeine Ueberführung in franzö— ſche Einzelhaft nach Eſſen, Werden und zuletzt nach Düſſeldorf⸗Derendor!. Gleichzeitig wurden in jenen Tagen ſechs ſei⸗ ner Kameraden verhaftet. Lange Verhöre, Drohungen und Mißhandlungen an allen Verhafteten, Spitzelmaterial Uſw. liefert“ das Material zur Anklageſchrift, die den Angeklagten am 5. Mai zugeſtellt wur⸗ de. Als Verhandlungstag vor dem franzöſi— ſchen Kriegsgericht war der 8. und 9. Mai ſeſtgeſetzt. Die Anklage gegen Schlageter autete auf „Jugehörigkeit zu einer Vereinigung von Uebeltätern, zu dem Jwecke gegrün⸗ det, Verbrechen an Perſonen und Eigen. tum zu begehen“, auf Kundſchaftsdienſt für deutſche Spezialbehörden, hauplſüch⸗ lich aber auf die Eiſenbahnſprengungen bei Calcum, Eſſen⸗Stadtwald und Wer- den⸗Keitwig,„mit dem erſchwerenden Umſtand, daß dieſe Taten einen lödli⸗ chen Unfall hätten verurſachen können“. den beſtellten Verteidigern ging erſt im leß⸗ ten Augenblick die Ladung zu. Es blieb ihnen kaum eine Stunde, um das umfangreiche Aktenmaterial durchzuſehen. Auch die Ange— klagten waren auf die Hauptverhandlung nicht vorbereitet. In der ganzen Aufrollung der Kriegsgerichtsverhandlung lag Methode. Es ſollte ein Exempel ſtatuiert werden. Na⸗ ris drängte. So ging alles in größter Eile und Haſt. Das franzöſiſche Schandurteil Die Verhandlung fand im Düſſeldor⸗ fer Landgericht in der Mühlenſtraße ſtatt. Die Anklage richtete ſich gegen die ſie— ben Verhafteten, als deren Anführer Schla— geter galt. Schlageter wurde zuletzt, und erſt am zweiten Tage, alſo am 9. Mai vernom⸗ men. Trotz der langen und ſchweren Einzel haft hat er ruhig und gefaßt ſeine Ausſagen gemacht. Mit ſeſnen Ausführungen ſuchte er die Mitangeklagten möglichſt zu entlaſten. Die Sprengungen gab er zu, erklärte aber gusdrücklich, er habe keine Menſchenleben ge— fährden wollen. Nach der Rede des franzö— ſiſchen Staatsanwaltes, der Milderungsgrün⸗ de ablehnte und die volle Strenge des Ge⸗ ſetzes forderte, hatten die Verteidiger einen ſehr ſchweren Stand, da es unmöglich gewe⸗ ſen war, Entlaſtungsmaterial zu beſchaffen. Dann erhielten die Angeklagten das letzte Wort, wovon nur Schlageter Gebrauch mach⸗ te:„Für das, was ich getan, ſtehe ich ein. Ich bin bereit, die Folgen meiner Handlung zu tragen.“ Nach kurzer Beratung des Kriegsgerichts wurde das Urteil verkündet. Es lauleie bei Schlageter wegen„Spio- nage und Sabotage“ auf Todesſtrafe. Die anderen Angeklagten erhielten ſchwere Zwangsarbeitsſtrafen. Den Angeklagten wurde das Urteil in franzöſiſcher Sprache vorgeleſen und von einem Dol⸗ metſcher überſeßt. Ernſt und gefaßt nahm Schlageter das ſchwerſte Urteil entgegen, Denkmal in Schlageters Heimatſtadt Schönau. wie er es nach Dinge erwartet. gchlageter winſelt nicht um Gnade Nach der Verhandlung wurden die Verur— teilten ſtark gefeſſelt in das Derendorfer Ge— fängnis zurückgebracht. Schweigend und mit Ingrimm ſtand eine große Menſchenmenge auf den Straßen und ſah erſchüttert zu de⸗ nen, die Opfer franzöſiſcher Willkür gewor⸗ den. Eine Berufungsverhandlung änderte das Urteil nicht, auch auf dem Gna⸗ dem ganzen Hergang der denwege wurde nichts erreicht, obwohl eine Reihe von Schritten unternommen wurde und der Proteſt aus dem Lande ganz ſtark war. Schlageler lehnte die Unterzeichnung eines eigenen Gnadengeſuches ab:„Ich bin nicht gewohnt, um Gnade zu win⸗ ſeln.“ Die aufgewiegelte franzöſiſche Oeffentlichkeit wollte ihr Opfer haben. So kam es zun Letzten. Gefängnispfarrer Faß bender und Kaplan Roggendorf, die im Deren⸗ dorfer Gefängnis mit der Betreuung der po⸗ litiſchen Gefangenen beauftragt waren, hat— ien mehrfach verſucht, mit Schlageter in Ver⸗ bindung zu kommen, um ihm in der ſchwe⸗ ren Zeit nach der Verurteilung ſeelſorgeriſch zur Seite zu ſtehen. Alles ohne Erfolg. Wie Schlageter ſtarb In der Nacht vom 25. zum 26. Mai gegen 12.30 Uhr erhielt Geſängnispfarrer Faßben⸗ der plötzlich die Nachricht, daß Schlageter um 4 Uhr erſchoſſen werden ſollte Er holte ſo⸗ fort Kaplan Roggendorfer, und beide bega⸗ ben ſich eiligſt zum Gefängnis, wo ſie um 2.30 Uhr ankamen. Sie mußten aber bis kurz nach 3 Uhr warten, ehe der franzöſiſche Staatsanwalt mit Offizieren und Gendar⸗ men kam, um Schlageter die Mitteilung von ſeiner bevorſtehenden Erſchießung zu machen. Schlageter ſchlief feſt. Er wuͤrde geweckt und hörte dann die harte Kunde. Gefaßt nahm er auch dieſe auf. Sein letzter Wunſch war der geiſtliche Zuſpruch. Gewährt wurde ihm weiter, einen Brief an die Eltern zu ſchrei⸗ ben. Mit feſter Hand ſchrieb er an die Eltern den bekannten, wundervollen Abſchiedsbrief. Dann beichtete Schlageter und empfing in der Gefängniskapelle die Hl. Kommunion. Und dann ging es im erſten Morgengrauen zur Golzheimer Heide. Nach den authenkiſchen Berichten der ge⸗ nannten Geiſtlichen und des Verteidigers Dr. Sengſtock, die Augenzeugen der letz · ten Stunden waren, iſt Schlageter ruhig und feſt geblieben und hal unerſchrocken dem Tode ins Anllitz geſchaut. Fremde Militärmuſik, fremdes Militär, das franzöſiſche Exekutionskommando ſtanden bereit. Schlageter nahm Abſchied von den drei Deutſchen, gab jedem feſt die Hand, trä⸗ nenloſen Auges grüßte er noch einmal ſeine Angehörigen, ſein Deutſchland, und dann gellten kurz darauf die Schüſſe——— und Schlageter war nicht Reh;— Als man nach der Erſchießung die letzten Andenken aus ſeinen Taſchen nahm, fand man auch ei⸗ nige Aufzeichnungen. Ein Wort hieß:„Sei, was du willſt; aber was du biſt, habe den Mut, ganz zu ſein!“ Das Wort kennzeichnet den echten Schla⸗ geter, der ein rechter Schrittmacher war für eines neuen Deutſchlands Freiheit und Ehre. Darum gebührt ihm mit Recht des ganzen Volkes Dank an ſeinem zehnten To⸗ destage. Ein Brief Schlageters Von den bis jetzt bekannt gewordenen Briefen Albert Leo Schlageters iſt wohl ein Feldpoſtbrief vom 17. Dezember 1917 der ſchönſte. Er befindet ſich als Geſchenk der Eltern Schlageters im Beſitze des Gerichts- aſſeſſors Dr. Peter Derichsweiler-Neuß. Der Brief wird anläßlich des 10. Todestages Schlageters in der Academia, der Monats: ſchrift des CV., der farbentragenden katho⸗ liſchen deutſchen Studenten verbindungen, deſ⸗ ſen Angehöriger Schlageter war, veröffent⸗ licht. Der Feldpoſtbrief des jungen Kriegs⸗ freiwilligen zeigt bereits die Charakterzüge, die der ſpätere Held in ſeinen Briefen aus dem Gefängnis erkennen ließ. Es iſt ein Weihnachtsbrief. Liebe Eltern und Geſchwiſter! Zum hochheiligen Weihnachtsfeſt wünſche ich Euch recht viel Glück und Segen. Mögt Ihr an dem Feſte viel Freude erleben. Gebe Gott, daß Ihr von überall her nur gute und erfreuliche Nachrichten bekommt und Ihr in Geſundheit das Feſt feiern könnt. Leider wird Euch dieſes Jahr und nie wieder unſer lieber Emil“) keinen Weihnachtsbrief ſchrei— ben. Leider wird gerade an dieſem frohen Feſte die Erinnerung an unſeren lieben Emil recht groß und ſehnſüchtig ſein. Leider oder vielmehr Gott ſei Dank wird uns an dieſem Feſte der Verluſt von ihm rieſig groß erſcheinen. Es iſt beſſer ſo. Wir können und ſind wenigſtens der feſten Ueberzeugung, daß unſer lieber Emil als guter, braver, re— ligiöſer Mann von dieſer Welt geſchieden und vor Gottes Richterſtuhl erſchienen iſt. Gott im Himmel wird ihm nicht Richter, ſondern Retter geweſen ſein. Retter aus all den Mühſalen der trügeriſchen und verfüh— reriſchen Welt, Retter aus all den Sorgen und Gefahren des Krieges. Er iſt eingegan⸗ gen von der ſtürmiſch bewegten Welt in den ewigen Frieden. Meine Lieben, wenn wir alles ſo beden— ken, wiſſen wir ja, daß er ein viel beſſeres, ſchöneres und reineres Weihnachten feiert als wir, und daß ſein Weihnachtswunſch iſt, daß wir alle einſt mit ihm vereint Weih⸗ nachten feiern werden. Und ſo wollen wir den Schmerz, den wir ſeines Verluſtes we⸗ gen empfinden, umwandeln in ſehnliches Verlangen auf das große Wiederſehen. Wir wollen Gott danken, daß er uns in unſerem lieben Emil einen ſo braven und folgſamen Sohn, einen ſo treuen und nachahmungs⸗ würdigen Bruder gegeben hat. Die Zeit war allerdings kurz. Doch darüber dürfen wir nicht traurig ſein. Gott allein weiß, wie es am beſten iſt. Liebe Eltern, für mich hat dieſes Weih— nachten noch eine beſondere Bedeutung. Ich bin über die Feſttage in Ruhe und muß mit den Leuten der Batterie das Feſt feiern, das heißt, ich muß natürlich eine kleine An⸗ ſprache halten. Möge mir Gott die richtigen Worte in den Mund legen, daß den Leuten Weihnachten auch ein Feſt iſt, und daß ich in religiöſer wie in patriotiſcher Hinſicht das erreiche an Gutem, was man bei der— artigen Anläſſen erwartet, Doch es wird recht werden. f Es wünſcht Euch nochmals ein vergnügtes, fröhliches Weihnachten und grüßt Euch alle, beſonders Vater, Mutter und die kleine Lies⸗ beth Euer Albert. „) Emil iſt der im Jahre 1917 gefallene Bruder Schlageters. 5 Aus Baden Neue Nichtlinſen der Deutſchkunde an Fach⸗ ſchülen. ö Karlsruhe, 25. Mat. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teil! mit: Für den Unter⸗ richt der Deutſchkunde an Fachſchulen wer⸗ den zurzeit Richtlinien nach den Geſichtspunkten unſerer nationalen und ſozialen Erhebung ge⸗ ſchaffen. Zur Aufſtellung dieſer Richtlinien iſt Fortbildungsſchullehrer Heinrich Schweißer an der Gewerbeſchule Heidelberg, ein alter Kämpfer für völliſche Kultur, beſtellt worden. Hauptlehrer Schweizer, der den Krieg als Pionier und Flugzeugführer mitgemacht hat, war bereits 1919 an der Volkshochſchule tätig, arbeitete in der Jugendbewegung als Gau⸗ wart der„Adler und Falken“ bis 1924, lei⸗ tete anſchließend die völkiſche Bauernhoch⸗ ſchulbewegung in Baden und betätigte ſich als Redner in vielen Verſammlungen des Un⸗ terlandes, leitete die Bildungsarbeit des gro⸗ ßen evangeliſchen Männervereins Handſchuhs⸗ heim und ſchrieb die Geſchichte ſeines Heimat⸗ dorfes Roſenberg. Ihm wurde als Vertre⸗ ter der Handelsſchulen Studienrat Karl Klep⸗ per⸗Heidelberg, ein Mann von bewährter na⸗ tionaler und sozialer Weltanſchauung beigege— ben. Einſtellung von Zwangsverſteigerungs⸗ verfahren. Karlsruhe, 25. Mai. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Der Miniſter des Kultus, des Unterrichts und der Juſtiz hat angeordnet, daß bei Zwangsverſteige⸗ rungen landwirtſchaftlicher, forſtwirtſchaft⸗ licher und gärtneriſcher Grundſtücke, die nach Artikel 1,§ 1, Nr. 1 der Verordnung des Reichspräſidenten über den landwirtſchaft⸗ lichen Vollſtreckungsſchutz vom 14. Februar 1933(NSS i. 1. S. 63) bis zum 31. Okto⸗ ber 1933 nicht durchgeführt werden, aus Billigkeitsgründen der durch die Gebühren und Auslagen des bisherigen Verfahrens nicht verbrauchte Koſtenvorſchuß dem Gläu— biger auf Antrag zurückerſtattet wird, wenn er ſich ſchriftlich verpflichtet, den zurückerſtat⸗ teten Vorſchuß an die Juſtizkaſſe zurückzu⸗ zahlen, ſobald die Zwangsvollſtreckung fort geſetzt wird. Der Antrag und die Erklärung iſt bei dem Notariat einzurengen, bei dem das Liegen— ſchaftsverſteigerungsverfahren angängig iſt. Auf Grund der oben genannten Verord- nung wurden in Baden 1633 Zwangsver— ſteigerungsverfahren eingeſtellt. Die Abwicklung der Konſumvereine. Karlsruhe, 25. Mai. Durch die Einſetzung eines nationalſozialiſtiſchen Kommiſſars bei der Spitzenorganiſation der Konſumvereine iſt Gewähr dafür gegeben daß die Konſum⸗ 55 verelne gemäß der nationalſozialiſtiſchen Forderung im Laufe der Zeit verſchwinden werden. die Gaukampfbundleitung wird ſich dafür einſetzen, daß die Abwicklung der Konſumvereinsgeſchäfte möglichſt raſch vor ſich geht. Um keine Beunruhigung unter den Mitgliedern der Konſumvereine zu er⸗ regen und um eine ruhige Abwicklung der Geſchäfte der Konſumvereine zu gewährlei⸗ ſten, ſieht der Kampfbund mit ſofortiger Wirkung von der Weiterführung des Kamp⸗ 5 gegen die Konſumvereine für die nächſte Zeil ab. Pforzheim, 25. Mai.(Drei Verhaf⸗ tungen wegen Preis wucher s). Gegen die Städtiſche Milchverſorgung(Milchhof), ge⸗ gen die„Degerma“⸗Milchverſorgung und ge⸗ gen die Firma Klittich und Schöninger G. m ab. H., wurde wegen ungerechtfertiger Ue⸗ berſteigung des Butterpreiſes eingeſchritten. Woher und Wohin? Die Frage nach den Geldern im Gereke⸗ Prozeß. Berlin, 25. Mai. Zu Beginn der Samstag⸗Sitzung des Gereke⸗Prozeſſes gab der Vorſitzende, Land⸗ gerichtsdirektor Dr. Jaſper, eine Erklärung ab, in der er ſich energiſch gegen alle Bei⸗ und Mißfallensäußerungen des Publikums wandte. Der Aſſeſſor von Haake dankte dem Vor⸗ ſitzenden für ſeine Erklärung und betonte, er müſſe an dem Ausdruck„Claque“ ſeſt⸗ halten, den er am Samstag gebraucht habe. Es habe ſich erwieſen, daß eine ſolche Claque ſich bemerkbar machte, gerade in dieſem Pro⸗ zeß, in dem der neue Staat um Reinheit ringe. f Als erſte Zeugin in der Verhandlung wird Frau Herminghaus vernom: men, die als Sekretärin im Landvolkbüro tätig iſt a Als der Staatsanwalt fragt, wohin die übrigen Gelder aus der Hindenburg wahl gefloſſen ſeien, ankworket die Zeu⸗ gin: Ich möchte darüber nichts ſagen. Der Vorſitzende macht ſie darauf aufmerk: ſam, daß ſie verpflichtet ſei, unter ih⸗ rem Eide alles zu ſagen. Angeklagter Dr. Gereke: Ich habe vor⸗ her geſagt, daß ich über dieſe Dinge Dis kretion wahren müßte. Wenn jetzt aber durch die Fragen des Staaksanwaltes ein falſcher Eindruck er ⸗ weckt wird, dann zwingt man mich ge⸗ radezu, auf die Quelle einzugehen, aus der die ſehr erheblichen Summen gefloſ⸗ ſen ſind, die ich im Intereſſe des Reichs · präſidenlen geſammelt habe. * 1 Nad der shaft — - Mmehr als Durchs chniff! Betrachten Sie bitte unsere Anzüge genau: Versuchen Sie den Stoff zu zerknüllen: die gute Woſle zer- Kknittert nicht! Prüfen Sie die Futterstofte, beach- ten Sie die glatten Steppnähte, die saubere Arbeit der Knopflöcher, die saubere Stafflerung des Futters usw. usw. Nur schade, daß Sie die innere gute Roßhaarverarbeitung nicht sehen Können. Aber, daß der Anzug auch innen so vollendet ist wie außen, darauf dürfen Sie sich bei uns verlassen, M 5 25. 35. reis lagen: 45. 55. Hosenmüller H 3, 1 Schwehingersfr. 98 Mitlagspauſe chäftsführer des brandenbu f meindenbundes, Hogre we, als Zei nommen, der bekundete, daß Staffehl und andere Vorſtandsmitglieder ae e den Land ge⸗ Standpunkt eingenommen hätten, daß f Kaſſe des Landgemeindeverbandes aus den Einkünften der Verbandszeitſcheift nichts zu bekommen brauche. Der Ertrag ſei vielmehr von Dr. Gereke im politiſchen Intereſſe der Agrargemeinden zu verwenden. „Hindenburgpolitil“ Der nächſte Zeuge, Dr. Mühlner, Re⸗ dakteur am Verbandsorgan und Preſſechef des Landgemeindeverbandes, erklärte, er habe die Verbandszeitſchrift als Eigentum Dr. Gerekes betrachtet und auch die Vorſtandsmitglieder hätten daran niemals Zweifel geäußert. Zum Komplex der Hindenburgwahl bekun⸗ det der Zeuge Dr. Mühlner, von Anfang an habe Dr. Gereke mit ihm beſprochen, daß die für die Hindenburgwahl geſammelten Gel der auch zur Finanzierung einer Hindenburg. politik nach dem Abſchluß der Wahl ver⸗ wandt werden ſollten. Die ganze Arbeit bei der Hindenburgpropaganda habe ihre peinliche Seite gehabt, weil der überparteiliche Hinden⸗ burgausſchuß ſich aus politiſch heterogenen Ele⸗ menten zuſammenſetzte und auch linksſtehende Kreiſe umſchloß. Run ſei das Beſtreben von Dr. Gereke und den ihm naheſtehenden politiſchen Kreiſen darauf hingegangen, nach dem Abſchluß der Wahl zu verhindern, daß etwa der hier aufgezogene große Apparat bei den kommenden Wahlen von jenen Linkskreiſen mit in Anſpruch genommen wurde, die die Hindenburgwahl unterſtützt haben. In dieſen Geſprächen ſei auch von vornhetein die Notwendigkeit betont wor⸗ den, die Ueberſchüſſe dee Hindenburgwahl für die ſpäter zu leiſtende politiſche Arbeit im Sinne einer Stärkung der Hindenburg⸗ politik zurückzubehalten. Für die Abrech⸗ nung mit dem Hindenburgausſchuß ſollten eben die Ausgaben falſch belegt werden. Der Zeuge gibt auf Fragen an, er ſelbſt ſei zu dem Buchdruckerehepaar Schütz gefahren und habe im Auftrag von Dr. Gereke veran. laßt, fingierte Rechnungen auszuſtellen. Auf die Frage des Vorſitzenden an den Zeugen, ob er keine Bedenken gegen ein ſolches Vor⸗ gehen gehabt habe, antwortete der Zeuge, er habe dieſes Vorgehen aus politiſchen Gründen für zuläſſig gehalten. Die fingierten Rechnungen waren auch ſo ausgeſtellt, daß eine flüchtige ſubſtantielle Nachprüfung ſofort ergeben mußte, daß es ſich um fingierte Beträge handelte. Wenn dieſe Rechnungen die beiden Prüf⸗ ſtellen unbeanſtandet paſſieren konnten, ſo ſei daraus hervorgegangen, daß die Prüfſiellen den poliliſchen Zweck des Scheinmanövers billigten. Der Angellagte Dr. Gereke richtete hiet⸗ auf an den Zeugen die Frage, ob er(Dr. Gereke) nicht ihn(den Zeugen) beauftragt habe, gewiſſe, ganz diskrete Summen an be⸗ ſtimmte Stellen im Intereſſe der Hindenburg, wahl auszugeven, wobei er geſagt habe, dieſe Summen würden wahrſcheinlich nachher ſo er⸗ ſcheinen, als ob ſie an den Zeugen Mühlner gezahlt worden ſeien. Als der Zeuge Mühlner dieſe Frage bejahte, richtete Dr. Gereke die weitere Frage an ihn: „Habe ich Ihnen nicht den Namen det prominenten, eng um den Reichspräſi⸗ denten herumſtehenden Menſchen genau, mit denen der Vertragsentwurf zur Grün⸗ dung einer Hindenburgzeitung beſprochen worden iſt, unter der Auflage, dieſe Sache ganz diskret zu behandeln? Auch dieſe Frage bejaht der Zeuge. Im Anſchluß an die Vernehmung von Di, Mühlner, deſſen Vereidigung zunächſt ausge ſetzt wurde, werden Buchdruckereibeſitzer Schütz und der frühere Gutsinſpektor des Angeklag. ten, Liebmann, vernommen. Nachdem noch auf beſonderen Gerichtsbeſchluß der Zeuge Dr. Mühlner auf ſeine Ausſage vereidigt worde war, wurde die weitere Verhandlung auf Feel tag vertagt. Po. nischer Einſpruch zucuggewieſen. Der Völkerbundsrat nahm den Bericht des Juriſtenkomitees an, das einen polniſchen Gi, ſpruch gegen drei Politionen deulſcher Mu derheitsangehöriger in Polniſch⸗Oberſchloſon zurlickweiſt, da die polniſch. Theſe, während det Dauer des anhängigen ordentlichen Gerichte, verfahrens könne der Rat nicht eingreifen, n U ſtichhaltig ſei. Dieſe polniſche Behauptung 9 trage ſich nicht mit dem Minderheitsſchu.! Fe, Schlafzimmer roße Auswahl in den neuesten odellen, schwere Ausführung. Elche mit Nusbaum ab RM. 340.— dollert, ànsrie Hölzer, ub EAA. 49 5.— dpeſss-, ferrenaummer und Ruchen zu Ausnahmepreisen. Ausstellung in 5 Stockwerken. Möbel-Vertrieb Erteunnisse suüdeutscher Mubeltabriten Mannheim F 7, 9 Kein Laden Wie ein Hetzſilm entſteht Polniſche Provokation in Danzig.— Falſche SA.⸗Leute werden gefilmt. Danzig, 26. Mai. In dem zum Freiſtaat Danzig gehörenden Seebad Zoppot ſpielte ſich ein Vorgang ab, der ein bezeichnendes Licht auf die Methoden wirft, mit denen man auf polniſcher Seite gegen Deutſchland hett. In den ſpäten Nach⸗ mittagsſtunden des Mittwoch fuhr ein pol⸗ niſcher Filmoperateur in einer Autotaxe, in der ſich noch mehrere andere Perſonen be⸗ fanden, die als SA.⸗Leute verkleidet waren, vor dem Lokal„Viktoria⸗Garten“ vor, das einem Polen gehört und in dem nur Polen verkehren. An dem Lokal ſelbſt waren Pla⸗ ſate in polniſcher Schrift angebracht, vor de⸗ nen mehrere Polen leſend ſtanden. Als das Auto vor dem„Viktoria⸗Garten“ augelangt war, ſprangen die falſchen SA. Leute herunter und ſchlugen auf die vor den Plakaten ſtehenden Polen mit Gummiknüppel⸗ Attrappen ein, während der Filmoperateur die Kurbel drehte, um ſo eine Greuelſzene zu er⸗ halten. Die Polen flüchteten dann zum Schein in die Wirtſchaft, worauf ihnen die falſchen SA.⸗Leute folgten. Die Polizei ſchritt ſofort ein und vethaftete den Filmoperateur ſowie einen Begleſter, während die falſchen SA. ⸗ Leute entwiſchen konnten. Bei der Verneh⸗ mung ſtellte ſich heraus, daß es ſich bei den Verhafteten um den Warſchauer Filmopera⸗ teut Fuls und ſeinen Gehilfen Antonin Wawr⸗ zyniak handelt, die, wie ſie zugaben, einen Hetzſm gegen die Danziger Nationalſoziali⸗ ſten drehen wollten. Der Auftraggeber ſei der polniſche Volkstagskandidat Dr. Maczuuſli, det in ſtändiger Verbindung mit der diplo⸗ matſſchen Verkretung Polens in Danzig ſteht. Der von der Polizei beſchlagnahmte Film wurde ſofort von der Polizei entwickelt. Er ſtellt das allerſchlimmſte dar, was man ſich auf dem Gebiet der Greuelpropaganda vor⸗ ſtellen kann. 5 i Er zeigt zwei als Juden friſierte Schau⸗ ſpieler, die von zwei als SA.⸗Leute ver⸗ kleideten Perſonen mit Gummiknüppela zu Boden geſchlagen und mit Fußtritten bearbeitet werden. Die weiteren Ermittlungen haben ergeben, daß zwei von den vier Akteuren polniſche Eiſen⸗ bahnbeamte ſind, während die beiden andern Perſonen nicht bekannt ſind. Bei den polizei⸗ lichen Ermittlungen wurden eine der Gummi⸗ knüppel⸗Attrappen und eine SA.⸗Mütze am Tatort vorgefunden und beſchlagnahmt. * Ter Vorfall zeigt mit aller wünſchenswerten Deutlichkeit die Methoden auf, mit denen pol⸗ niſcherſeits gearbeitet wird, um die Sicher⸗ heitsverhältniſſe in Danzig als mangelhaft hinzuſtellen und der polniſchen Forderung nach Internationaliſierung der Danziger Polizei Nachdruck zu verleihen. Beſprechung der Finanzminiſter Rückſichtsloſeſte Sparſamkeit als Leitſatz. Berlin, 26. Mai. Im Reichsfinanzminiſterium fand eine ein⸗ gehende Besprechung der Finanzminiſter der Länder ſtatt, bei der dor Reichsfinanzminiſter ein zuſammenfaſſendes Bild über die öffent⸗ lichen Finanzen ab. In ſeinen Ausführungen unterſtrich Freiherr Schwerin von Ktoſigk die Notwendigkeit rück⸗ ſichtstoſer Sparſamkeit und die Antetordnung aller Wünſche unter den allein ausſchlaggeben⸗ den Geſichtspunkt der Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit. Weiter teilte der Reichsfinauz⸗ miniſter in großen Zügen die Pläne über die Organiſation und Finanzierung der Arbeits⸗ loſenfürſorge und die Möglichkeiten der Ar⸗ beitsbeſchaffung mit. In den grundſätzlichen Frggen ergab dann die anſchließende allge⸗ meine Ausſprache die vollſtändige Acbereln⸗ timmung aller Beteiligten. —— der evangelische Reichs biſchof Paſtor D. von Bodelſchwingh. Berlin, 26. Mai. Nach mehrtägigen Verhandlungen ſind die kvangeliſchen Kirchen Deutſchlands nunmehr über die Perſönlichkeit des Reichsbiſchofs det Deutſchen Evangeliſchen Kirche einig geworden. Für das hohe Amt iſt Paſtor D. Friedrich von Bodelſchwingh in Bethel, der jun gſte Sohn des Begründers der weltberühmten Betheler Anſtalten, auserſehen Der neue Reichsbiſchof wird im weſentlichen die Vollmachten des Präſidenten des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes übernehmen. Ihm unterſtehen alle evangeliſchen Kirchen des Reiches, die ebenfalls weiter zuſammen⸗ gefaßt werden ſollen Paſtor D. Friedrich von Bodelſchwingh, der im Alter von 55 Jahren ſteht, iſt der jüngſte Sohn des Begründers der berühmten Bekheler Anſtalten. Nach Beendigung ſeines felt ce Studiums trat er, ebenſo wie ſeine beiden Brüder, in das Werk des Vaters ein. Seit dem Jahre 1910 hat er die Lei⸗ tung jener„Stadt der Barmherzigkeit“ in Händen. Auf dem Gebiet des Schulweſens, 5 Volksbildung, der Umſchulung jugendlicher Exwerbsloſer zur Siedlung u. a., hat er im mer in lebendigſter Beziehung zum Volkstum neue Wege beſchritten. Dabei verſtand er es, die verſchiedenartigſten Mitarbeiter zu einer innerlich verbundenen Gemeinſcha't zuſammen⸗ zuſchließen. Was 105 dazu befähigte, iſt eine erſtaunenswerte Arbeitskraft, hohe Energie, ein klarer Ueberblick und die Gabe ſcharfer Er⸗ faſſung des Weſentlichen. Vor allem aber eig⸗ net ihn eine warme Herzlichkeit und eine zarle Kue in 19 So iſt er der Mann allgemeinen ertrauen im evangeliſchen Deutſchland geworden. 1 Eine Warnung N Die Teilnahme des Kanzlers an Ver⸗ anſtaltungen. f a Berlin, 26. Mai. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: Trotz der bereits vor einigen Tagen in der Preſſe veröffentlichten Mitteilung, daß der Reichskanzler wegen einer Reihe von Beſpre⸗ chungen nicht an der Schlageter⸗Feier in Düſſeldorf teilnehmen kann, wird heute er⸗ neut in einigen Blättern die Anweſenheit des Reichskanzlers an der Schlageter⸗Feier ange⸗ kündigt. f Aus Anlaß dieſer Falſchmeldung wirb grundſätzlich nochmals Püree geen daß Nachrichten, die die perſönlichen Dispoſitionen des Führers bezw. ſeine Teilnahme an irgend welchen Veranſtaltungen betreffen, nur nach vorheriger ausdrüclicher Beſtätigung durch den Stellvertreter des Führers, Heß, ſeinen Adjutanten Brückner oder ſeinen Preſſechef Dr. Dieterich zu veröffentlichen ſind. Andern⸗ falls haben die Blätter, die derartige falſche Nachrichten über die perſönlichen Dispoſitio⸗ nen Adolf Hitlers verbreiten, mit einem Ver⸗ bot zu rechnen. Us A. und Konſultativpakt. Poſitive Mitarbeit der Vereinigten Staaten. Genf, 26. Mai. Der engliſche Außenminiſter, Sir John Si⸗ mon, hat im Hauptausſchuß der Abrüſtungs⸗ konferenz einen neuen Vorſchlag über den Konſultatippakt eingereicht, der vorſieht, daß im Falle einer Verletzung oder auch einer drohenden Verletzung des Briand⸗Kelloggpak⸗ tes der Völkerbundsrat oder die Völkerbunds⸗ verſammlung, oder ein Staat, der nicht dem Völkerbund angehört(Vereinigte Staaten von Amerika) eine ſofortige Beratung zwiſchen dem Völkerbundsrat oder der Völkerbund verſamm⸗ lung und irgend einen Signatarſtaat der Ab⸗ rüſtungskonvention vorſchlagen könne. der Vertreter Amerikas, Norman Davis, kündigte zu dieſem engliſchen Vorſchlag an, daß die Vereinigten Staaten bei der Unter⸗ zeichnung der Abrüſtungskonvention eine Er⸗ klärung abgeben würden, die die Politik der Vereinigten Staaten hinſichtlich der Konſul⸗ tation und der Neutralität etwa ſolgender— maßen definieren werde: In Anerkennung, daß jede Verletzung oder drohende Vecletzung des Paktes von Paris eine Angelegenheit it. die alle Sianatarſtaa⸗ ten angeht, erklärt die Regierung der Ver⸗ einigten Staaten von Amerſka, daß im Falle einer Verletzung oder einer drohenden Ver⸗ letzung 91 5 Paktes ſie bereit iſt, in eine Be⸗ ratung mit den anderen Mächten zwecks Auf⸗ rechtechaltung des Friedens einzutreten. Die Haltung Amerikas iſt nach den Er⸗ klärungen von Norman Davis ſo, daß die Vereinigten Staaten von Amerika den Völ⸗ lerbund bei künftigen Konfliktfällen poſitiv durch ihre Mitwirkung am Konſultativpalt unterſtützen wollen. Amerila behält ſich aber auch in Zukunft vor, im Rahmen des Kon⸗ ſultativpakts ſelbſtändig darüber zu befinden, ob es in einzelnen Fällen den Verzicht auf ſeine Neutralität aufgeben will. Trotzdem be⸗ deutet die neue Initiative, die die Vereinig⸗ ten Staaten ergriffen haben, einen großen Schritt vorwärts im Sinne einer konſultativen und univerſellen Friedensorganiſation. Man gibt ſich aber in Genf bei nüchterner Betrach⸗ tung der Dinge keiner Täuſchung darüber hin, daß auch durch dieſe Erweiterung der ſchon be⸗ ſtehenden Sicherheitsgarantien das Ziel der Abrüſtungskonferenz, nämlich Abrüſtung der hochgerüſteten Staaten, in keiner Weiſe als geſichert angeſehen werden kann. Die Flottenabrüſtung Deutſchalnds Fordeeungen an die Seemächte. Am Donnerstag nachmittag ſtand im Haupt⸗ ausſchuß der Abrüſtingskonferenz die Flotten⸗ ſprache zur Debatte. Die bisherige Aussprache zeigte erneut, daß die Gegenſätze auf dem Gebiet der Seerüſtungen nach wie vor weiter⸗ beſtehen, ſo daß eine Verſtändigung noch außerordentlich ſchwierig iſt. Die deutſche Delegation hat bisher noch nicht in die Ausſprache eingegriffen. Sie wird jedoch zum gegebenen Zeitpunkt die Forde⸗ rung vertreten, bis zum Jahre 1935 ein Linienſchiff als Erſatzbau auf Stapel zu le⸗ gen. In der U⸗Boot⸗Ftage wird die deutſche Delegation zunächſt noch eine abwartende Hal⸗ tung einnehmen. Wenn jedoch die völlige Ab⸗ ſchaffung der U⸗Bootwaffe nicht beſchloſſen wird, wird ſie bei der zweiten Leſung auf die⸗ ſen Punkt zurückkommen und für Deutſchland gleichfalls das Recht zum Bau von U-Booten verlangen. Empfänge beim Kanzler Berlin, 26. Mai. Reichskanzler Hitler empfing den Reichs⸗ bankpräſidenten Dr. Schacht, der über ſeine Beſprechungen in Amerika und in London Vortrag hielt. Im Laufe des Nachmittags hat der Reichskanzler die Vertreter der evange⸗ liſchen Kirche zur Berichterſtattung über die Neuregelung der Kirchenangelegenhei— ten empfangen, und zwar den Präſidenten des Kirchenbundes, D. Dr. Kappler, Landes⸗ biſchof Mahrens, Dr. Heſſe und den Beauf⸗ tragten des Reichskanzlers für die Angele⸗ genheiten der evangeliſchen Kirche, Wehr kreispfarre Müller. Separatiſtenpartei im Saargebiet Eine Neugründung— Gegen„Nüllgliederung in das faſchiſtiſche deutſchland“ Saarbrücken, 26. Mai. Im Saargebiet hat ſich eine neue Par⸗ tei gebildet, die ſich als„Saarländiſche So— zialiſtiſche Partei“ bezeichnet und in einem Wochenblatt, der„Saarſturm“, ihr Pro⸗ gramm bekannt gibt, deſſen wichligſter Punkt lautet: „Die Saarländiſche Sozialiſtiſche Partei lehnt eine Rückgliederung in das faſchiſtiſche Deutſchland eindeukig und ganz enkſchieden ab. Sie krilt bei der Volksabſtimmung im Jahre 1935 mit dem Stimmzeitel in der Hand ein für die Beibehaltung des ſtalus quo im Saargebiet gemäß den Beſtimmun⸗ gen des Verſailler Verlkrages, verknüpft mit der Forderung einer weſentlichen Erweile⸗ rung des Selbſtbeſtimmungsrechtes des ſaar; ländiſchen Volkes in allen politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen.“ An die Arbeiterſchaft wird die Aufforde— rung gerichtet, aus den gleichgeſchalteten ge— werkſchaftlichen Verbänden auszutreten und in diejenigen freien Gewerkſchaften einzu⸗ macht haben. Die tiſche Partei des Saargebietes. in den Flugblättern bemerkenswerler Weiſe nicht angegriffen, weil man zu hoffen ſcheint, mit dieſer über kurz oder lang ge— meinſam den Kampf für den ſtatus quo zu führen. Die komm uniſtiſche Arbeiter⸗ zeitung rückt jedoch von dieſer Partei deut⸗ lich wegen ihres ſeparatiſtiſchen Charakters ab. Hinter der Neugründung ſteht ein ge⸗ wiſſer esche der im Jahre 1922 ach eines Beſchluſſe ſen wurde. Die„Kölniſche Zeitung“ bemerkt dazu u. a.“ Weitere Ausführungen über die Angele⸗ genheit dürfen ſich vorläufig erübrigen. Die Saarbevölkerung hat nun einmal einen ſolchen geſunden nationalen Sinn, daß keine Parkei ins Leben gerufen werden oder weſterbeſtehen kann, die nicht einden⸗ tig für die Rückkehr der Saar nach Deuiſch wird land eintritt. Es wird daher der Saarbe⸗ völkerung ein Leichtes ſein, auch mit dieſer „Partei“ auf legalem Wege fertig zu wer- den.“ Keine Arbeitsfront⸗Kommiſſare Wie der Zeitungsdienſt meldet, gibt der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, Folgendes bekannt: „Jür das Saargebiet wird kein Gewerk⸗ haf, skommiſſar der Deutſchen Arbeilsfront Eine Beſchlagnahme des Vermö- jens der Gewerkſchaften im Saargebiet iſt eingeſetzt. nicht geplant und braucht daher nicht be⸗ ürchtel zu werden. Die R550. im Saar- zebiet beſitzt keine gewerkſchaftlichen Funk- onen und hat ſich jeder gewerkſchafklichen Tätigkeit und Aufgabenlöſung zu enthalten.“ Die neue Abſperrungspolitil Die Regierungskommiſſion des Saarge— bietes hat der Leitung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland mit⸗ treten, die ſich im Saargebiet ſelbſtändig ge— geteilt, daß ſie der für Pfingſten 1934 ge⸗ Sozialdemokra⸗ planten großen Saartagung die Genehmi— gung verſagen müſſe. Begründet wird dieſe Ablehnung mit der merkwürdigen Feſtſtel⸗ lung, daß für eine ſolche Tagung kein öf⸗ fenlliches Intereſſe beſtehe. Die Politik der Saarregierung geht offen⸗ bar dahin, das Saargebiet bis zur Abſtim⸗ mung von jeder Kundgebung fernzuhalten, 8 4 eſchloſ/⸗ baus der KPD. ausgeſchlofe geplante Veranſtaltungen, ö 1 die dem Gefühl der engen Verbundenheit jwiſchen Saargebiet und Reich Ausdruck ge- ben könnke. Man befürchtet, daß dieſer Po- litik auch noch andere in der nächſten Zeil darunker auch eine Tagung des Deutſchen Sängerbundes, jum Opfer fallen werden. Schlageter⸗Jeiern verboten Die Regierungskommiſſion des Saarge— bietes hat beſchloſſen, weder Schlageter-Fei⸗ ern zuzulaſſen, noch das Aufziehen von Flaggen aus Anlaß dieſes Tages zu ge— falten der Reichsbiſchof Die evangeliſche Biſchofsfrage eniſchieden. Berlin, 26. Mai. Wie auf Anfrage von zuſtändiger kirch⸗ licher Seite verlaulet, lud die deutſchen evangeliſ Kirchen über die Perſon des Reichsbiſchofs der neuen Deulſchen Evange⸗ liſchen Kirche einig. Die Kirchen werden die Ernennung vollziehen. Ueber die Perſönlich⸗ keit des evangeliſchen Biſchofs iſt eine Ber- lautbarung in kurzer Jeit zu erwarten. Der Reichstagsbrand Die Unterſuchung vor dem Abſchluß.— Pro⸗ zeßbeginn im Juni. Berlin, 26. Mai. Die Unterſuchungen des Reichsgerichts wegen der Brandſtiftung im Reichstagsgebäude ſtehen jetzt kurz vor dem Abſchluß. Der Unterſu⸗ chungsrichtec, Reichsgerichtsrat Vogt, rechnet damit, in den erſten Junitagen die Untet⸗ ſuchungen abſchließen zu können. Während der mehrmonatigen Unterſuchung im Reichstagsgebäude ſind viele hundert Zeu⸗ gen vernommen worden. Der Unterſuchungs⸗ richter wird dann nach Leipzig zurückkehren. Der Termin der Hauptverhandlung hängt von der Entſcheidung des Reichsgerichts ſelbſt ab. Wahrſcheinlich wird der Reichsanwalt formell ſelbſt Anklage erheben. Kleinhandel und Butterpreis Erklärung der Hauplgemeinſchaft. Berlin, 26. Mal. Die Hauptgemeinſchaft des deutſchen Ein ⸗ zelhandels wendet ſich in einer Erklärung gegen unberechtigte Vorwürfe, die dem Ein⸗ zelhandel bei der Entwicklung der Butter- preiſe gemacht worden ſeien. Wenn die Marktnotierung für einen Zentner Butter 120 Mark ab Molkerei laute, 0 würde dies einen Butterkleinhan⸗ delspreis von 160 Mark pro Zentner er⸗ eben, wenn man die Fracht, den Groß⸗ Wan dlerge win und den von den Behörden anerkannten Kleinhändleraufſchlag von 18 e berückſichtige. Dieſer Preis werde jedoch in der Praris nicht erreicht, weil der Einzelhändler auf die Erſtattung eines Teiles der 1 85 in An⸗ beiracht der geſunkenen Kaufkraft verzichte. Bei der Butterpreisgeſtaltung habe der Ein⸗ zelhändler alſo ſo gut wie keinen Nutzen. Er müſſe dieſen Ausfall beim Verkauf anderer Waren wieder einzubringen verſuchen. Ley an Wagener Für Erweiterung des Wirkungskreiſes. Berlin, 26. Ma. Der Nationalſozialiſtiſchen Korreſpondenz zufolge hat der Führer der deutſchen Arbelts⸗ front folgendes Schreiben an den Reichs wirtſchaftskommiſſar Dr. Wagener gerichtet, in dem er verſichert, daß er und ſeine Mitar⸗ beiter reſtlos, beſonders nach den letzten ein⸗ ehenden Ausſprachen über den ſtändiſchen Aufbau und über die ſozialen Anſichten Wa⸗ geners im Hinblick auf den deutſchen Arbet⸗ ter und die deutſche Wirtſchaft mit dieſem n treuer Kameradſchaft verbunden ſind. „Gegenüber den Tendenzen, die dahin ge ⸗ hen, Ihren Wirkungskreis zu begrenzen, drücken wir im Gegenteil den Wunſch aug, daß Ihre Kraft der Oeffentlichkeit an einer Slelle zur Verfügung ſtehen müſſe, die es Ihnen geſtattet, zum Beſten der nokleiden⸗ den Wirtſchaft wie des geſamten Volkes Ihre Ideen möglichſt unbeeinflußt in die Tat um- zuſetzen. Dieſer Wunſch iſt uns umſomehr Bedikef⸗ nis, als wir die Erkenntnis in uns trageit, daß es gerade die großen grundlegenden Maßnahmen auf dem Gebiete der Wirtſchaft ſind, welche die Rettung verbürgen. Dieſes zu tun, iſt uns aber noch vorbehalten.“ Eine Hinrichtung Elbing, 24. Ma⸗ ieſigen Gerichtsgebäude he der Arbeiter Schi⸗ manſki mit dem Beil enthauptet. f Schimanſki hatte im Januar vorigen Jahres die 16jährige Gutsbeſitzerstochter Le— gal mit einer Wagenrunge erſchlagen, nach⸗ dem er zuvor verſucht hatte, ſich an dem Mädchen zu vergehen. Ueberfall auf Autofahrer Köln, 25. Mai. Auf einem mit zwei Perſonen beſetzten Kraftwagen wurde auf. Aachener Straße zwiſchen Weiden und Großkönigsdorf ein ſchwener Raubüberfall verübt. Als der Wa⸗ gen, der auf der Fahrt nach Köln war, ein⸗ mal anhielt und ihm der eine Inſaſſe, ein 30jähriger Kaufmann aus Euskirchen, entſtei⸗ gen wollte, ſprangen plötzlich zwei unbekannte Männer mit vorgehaltenen Schußwaffen auf ihn zu. Während der Ueberfallene geiſtes⸗ gegenwärtig einem der Wegelagerer einen Fußtritt verſetzte, fiel ein Schuß, der dem Kaufmann in die Bruſt drang und ihn lebens⸗ gefährlich verletzte. Auf die Hilferufe der im Magen be indlichen zweiten Perſon flohen die Verbrecher. Im Hofe des wurde früh um Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 2 Nachdruck verboten. Die Gundl Wegwaſſer war ein Findelkind; als ſolches tam ſie in das Haus einer ehrſamen Wäſcherin, und das aufgeweckte kleine Ding wurde ein großes, auffallend hübſches Mädel, das wegen ſeiner Schönheit und ſeines reſchen Schnabels weit über den Thurygrund hinaus be⸗ rühmt war. i Gundl band mit jedem an, der ihr über den Weg lief, zührte die Männer an der Naſe herum und ſchnappte ihren Genoſſinnen die Liebhaber weg, ohne dieſen irgendeinen Erſatz bieten zu wollen. f Es kam aber ein Tag, da wurde die Gundl kleinlaut und verzagt. Das war, als ſie bei einer Mondſcheinpartie den Deutſchmeiſter⸗Ferdl kennenlernte. Und ſie blieb ſtill und ſcheu, bis der nach einem Jahr als Urlauber die ſchmucke Uniform auszog und ſang⸗ und klanglos ver⸗ ſchwand. Die Gundl aber ſaß nun da in ihrem„Malör“ und fürchtete zum Schaden auch noch den Spott. Zu alledem fürchtete ſie auch die harten Fäuſte ihrer Pflegemutter, wenn ſich das Geheimnis offenbaren würde, das ſie unter dem Herzen trug. Aber Gundl hielt ſich nicht lange mit Weinen und Klagen auf, wie es etwaige Unglücksgenoſſinnen zu tun oflegten. Reſolut, wie ſie war, machte ſie ſich eines Mor⸗ gens recht feſch zuſammen, als ſie juſt mit ihrer Butte blitzſaubere Wäſche zu liefern hatte, und begab ſich nach getaner Arbeit ſchnurſtracks in die Kaſerne, wo die Deutſchmeiſter einquartiert waren. Von der Tatſache wußte ſie allerdings nicht, daß der heimtückiſche Ferdl ihr einerſeits einen falſchen Namen, andererſeits nichts von ſeiner erfolgten Beurlaubung ge⸗ ſagt hatte. Er war einfach nicht wiedergekommen. Die Gundl, die ſich das wohl zuſammenzureimen verſtand, ging den Ungetreuen kurzerhand ſuchen. Sie, die noch niemals eine Kaſerne von innen geſehen hatte, ließ ſich von der Torinſpektion zum Herrn Hauptmann weiſen und klagte dieſem mit bewegten Worten ihr Leid. Der Ferdl habe ſie ins Unglück gebracht und ſie dann treulos ver⸗ laſſen. Der Hauptmann, ein echter Wiener, betrachtete teil⸗ nahmsvoll und wohlgefällig das friſche, energiſche Mädel, das noch dazu, wie ſie ihm gleichfalls anvertraute, ein verlaſſenes Findelkind war, angewieſen auf die Gnade der Mitmenſchen. Und da hörte der Offizier Gundls Liebesleid von Anfang bis zum Ende an und ließ ſich daraufhin die Namenliſte bringen. Dabei ſtellte es ſich heraus, daß dieſer Ferdl ein Hallodri erſtee Güte ge⸗ weſen, der dem vertrauenden Mädel einen„Bären auf— gebunden“ hatte und deſſen Name in den Liſten gar nicht vorkam. Das arme Ding war wie vor den Kopf geſchlagen. Zum erſten Male verſagte ihr die Rede. Gab es ſo viel Schlechtigkeit auf der Welt? Man ſollte es nicht für mög⸗ lich halten... Aber der Hauptmann ſchaffte Rat. Er ließ die Mann⸗ ſchaft kompagnieweiſe im Kaſernenhof antreten, damit ſich das Mädchen den Schlanken herausſuche, der ihre Liebe ſo übel gelohnt hatte. Ohne die mindeſte Scheu und ſehr ſelbſtbewußt ſchritt nun die Gundi an der Seite des feſchen Offiziers die Reihen der Soldaten ab und muſterte ſcharf die teils heiter, teils unbehaglich dreinſchauenden Geſichter. Aber ſo ernſt und ſachlich die Gundl auch ihre Inſpi⸗ zierung durchführte— der Geſuchte war nicht darunter. Unbekümmert um das Kichern und Geraune hinter ihr, folgte die geſchlagene Gundl dem Hauptmann in die Regimentskanzlei, wo ihr der freundliche Offizier den Rat gab— in einer anderen Kaſerne ihr Glück zu ver⸗ ſuchen, denn es ſei faſt ſicher, daß der Ausreißer ſich unter dem Schutze des trügeriſchen Mondlichtes für einen Deutſchmeiſter ausgegeben habe, um leichteres Spiel mit Mädchenherzen zu haben... Was wußte die arme Gundl ſchließlich, ob die Farbe ſeiner Aufſchläge wirklich blau war oder am Ende braun oder dunkelgrün? Und am Tage hatte ſie ja den Treuloſen nie wieder zu Geſicht be⸗ kommen. 5 Andererſeits war es ein ſchier unmögliches Beginnen, ſelbſt für die energiſche Gundl, ſich die ganze Garniſon Petermichls Seele fortan die farbiges Tuch“. Wien vorführen zu laſſen, und ſchließlich fand ſich viel- leicht nicht in jeder Kaſerne ein ſo freundlicher Haupt⸗ mann... So einfältig war die Gundl nicht, um das nicht zu überlegen. Sie war ein ſtolzes, aufrechtes Weſen, auch wenn ein Taugenichts ſie zum Narren gehalten hatte. Sinnend ſchritt ſie tapſer aus und holte ſich die ein⸗ geſtellte leere Wäſchebutte— aber ihre Gedanken waren wenig heiter. Zum erſten Male in ihrem jungen Leben ſtreiſte Gundl der Flügelſchlag tiefer ſeeliſcher Not! Zum erſten Male empfand ſie tödliche eiskalte Verlaſſenheit! Zum erſten Male gedachte ſie ihrer unbekannten Mutter, die wohl unter ähnlichen Umſtänden ins— Findelhaus hatte gehen müſſen. Aber eines wußte Gundl bei all dem Leid, das ſo urplötzlich aus heiterem Himmel über ſie hereinbrach: ſie würde ihr Kindlein nicht verlaſſen, es Hände geben. wenn ſie am Leben blieb! Seltſam genug, war es der frohgemuten Gundl bis zu dieſe ſchichten ein, die ſie gehört und nicht beachtet hatte. nie in fremde Stunde noch niemals in den Sinn gekommen, daß man auch in jungen Jahren etwa ſterben konnte. Und plötzlich fielen ihr die zahlreichen ſchaurigen Ge⸗ Und da überkam das verlaſſene Mädchen ein ſolches Angſtgefühl, ein ſolches Mitleid mit ſich ſelbſt, daß es ſich auf der Stelle, wo es eben ſtand, auf den Boden nieder⸗ ließ und laut und haltlos zu weinen begann. Weit und breit war kein Menſch zu erblicken; nur einige zutrauliche Ziegen kamen an die Verzagte heran⸗ geſprungen, um ſie zu beſchnuppern und mit ihren un⸗ wiſſenden Augen menſchliches Erdenleid zu ſchauen. Und plötzlich, ohne daß die Gundl ſpäter hätte ſagen können, woher er kam und wieſo er ſie erkannte, die ver⸗ zweifelt in ihre vorgehaltene Schürze ſchluchzte, war Alois Petermichl neben ihr. Er ſetzte ſich ſacht an ihre Seite, zog das naßgeweinte Schürzel von Gundls Geſichl, und da war auch der Mut da, der ihn bisher verlaſſen, wenn er das ſtolze, lachende Mädchen ſah und ihr gegenüber⸗ ſtand. Wie auf den Mund gefallen war er ſonſt immer geweſen, und je mehr er ſeine traurige, ja, lächerliche Figur neben all den fröhlichen Menſchenkindern empfand, die das Leben ſo leicht und luſtig nahmen, deſto linkiſcher benahm er ſich ſelbſt.. Das war aber jetzt mit einem Schlage vorbei. Ein ganz veränderter Menſch ſaß da neben dem betrogenen Mädchen und ſprach gute und kluge Worte. Der Gundl wurden vor Staunen über dieſe zauberhafte Wandlung die Augen immer größer. Sie vergaß ſogar das Weinen völlig; nur ab und zu ſchluchzte ſie noch ein wenig auf, wie nach einem Gewitter der Donner im Abziehen noch in der Ferne grollt. f Alois Petermichl wurde im Handumdrehen zum ſelbſt⸗ bewußten Manne, der wußte, was er tat und wollte und für dieſes Tun auch die Verantwortung übernahm. Das kam ſo, weil die verzagte Gundl gerade jetzt ein mitfühlendes Herz ſo nötig brauchte, wie die Luft zum Atmen. Es hätte nicht viel gefehlt, und das verzweifelte Mädchen hätte ſich in ſeiner Herzensnot am Ende noch in das unweit vorüberfließende Gewäſſer geſtürzt, wo es juſt am tieſſten wär. Und ſie beichtete Alois ungeſcheut die ganze Größe ihres Mißgeſchicks. Da aber wuchs der kleine, ungeſtaltete Mann zum Helden, der in den Augen der Gundl Berge zu verſetzen ſich vermaß. Nicht Schande und Spott, nicht Rauheit und Lebens⸗ not ſollten an ſie heran und an das Kind, das ſie trug! Niemand brauchte um das ſchlimme Geheimnis zu wiſſen. Am gleichen Tage noch wollte Alois ins Haus der Pflege— mutter kommen und geziemend um Gundl anhalten. Jedermann wußte, wie nötig im Hauſe des Petermichl die Frau war, und darum bedurfte es keiner langen Brautſchaft. Juſt ſo lange, als es das Aufgebot ver⸗ langte, mußte man warten, und dann konnte die Hochzeit kommen; Koſten und Ausſtattung ſollten einzig ſeine Sorge ſein. Dies alles brachte Alois Petermichl mit einer ſelbſt fremden Energie vor. 21 5* So wurde Gundl des Petermichls Eheweib, und die ein wenig ſchnell hinzugekommene Babette, Wettl ge⸗ nannt, beider ehelich angemeldetes und getauftes Kind. So groß und gütig war das Herz des kleinen, un⸗ ſchönen Mannes, und die Ehe war glücklich, trotz Gundls lockerem Handgelenk. Ebenſo feſt aber wie ſeine Liebe zu Gundl, wurzelte in Abneigung gegen„zwie⸗ ihm Drittes Kapitel. „Tumml di, Wettl, tumml di!, Stellwag'n bei der Lina!“ „J bin eh ſcho fertig, Mutter!“ vernahm die Mutter aus der Kammer der Wettl. „Was bandelſt denn heut' gar ſo lang umanand?“ erkundigte ſich die geſtrenge Frau Mutter. „Bin ſcho da!“ verſicherte Wett fröhlich. Und das war ſie auch wirklich. Wie eine vom ſernen Kornfeld her⸗ gewehte Blüte, die ſteifen Blättchen ausgebreitet, ſo ſtand das junge Mädel da in ihrem blaugeſtreiften, ſteif⸗ geſtärkten Röckchen, dem ſtrammen Leiberl und dem weißen Kopftüchl, das die ſchönen goldbraunen Zöpfe verhüllte und das friſche, bildſaubere Antlitz beſchattete. Die ſchlanken, wohlgeformten Beine ſteckten in ſchnee⸗ ſunſt verſamſt den weißen Strümpfen und ſchwarzen Schuhen. „Von wegen was ziagſt denn heut' das neuche Kleidl an, möcht' i wiſſen?“ erkundigte ſich Gundl, und ihr Blick muſterte ein wenig mißtrauiſch die reizende Erſcheinung ihres Töchterleins, in dem ſie ihr Ebenbild aus jungen Jahren erblickte und darum auch die Gedanken zu kennen vermeinte, die hinter Wettls Stirn kreiſten. Unter den ſcharf muſternden Blicken der Mutter wurde das Mädchen blutrot. „Wann's die Frau Mutter net leid't, ſo kann i ja ge⸗ ſchwind...“ „Ja, freili! Was net noch! Damit, daß d' noch mehr Zeit verſamſt— wo doch die Frau Profeſſorin eh ſchon wart't!“ N 4 Gundl half der Tochter raſch und geſchickt die gar nicht leichte Holzbutte auf den Rücken zu heben. „G'radenwegs hin und z'ruck!“ gebot ſie dabei. Wettl atmete irgendwie erleichtert auf: „Gwißſa noch, i tumml mi, wii nur kann!“ verſicherte ſie treuherzig. Inzwiſchen hatte Gundl eine Anzahl blütenweißer, ſteifgebügelter Unterröck 5 riegel losgebunden und umkränzte mit dieſen füllte Butte. F535 0 ö „Küß d' Hand!“ 5 i 33%%ͤ„ Leicht und graziös ſchritt Wetil unter der ſchweren Wäſchelaſt ungebeugt einher, quer über den Hof und über die weite Wieſe, in die Wienerſtadt hinein. Der Hofhund Budaſchl bellte ihr ſehnſüchtig nach. Ein Rundblick überzeugte Wettl, daß der Vater nirgends zu ſehen war. Auch das war ihr recht. Wenn aber jemand die Weitt gefragt hätte, weshalb ſie ſo ein Gefühl der Heimlichkeit nährte, ſie hätte es nicht zu ſagen gewußt. Nach einem tüchtigen Marſch war die Mautlinie er⸗ reicht. O weh! Der Stellwagen ſtand ſchon dort. Schier laufend, legte Wettl das letzte Wegſtück zurück, das blumenhaft friſche Geſichtchen rot von der Anſtrengung. Galant half ihr der„Kondukteur“ auf den Wagen hin⸗ auf, die mitfahrenden Männer machten ihr auf der engen Plattform Platz. Geſchäftige Hände nahmen ihr die ſchwere Bürde ab, die dann vorſichtig verſtaut wurde. Aufatmend ſaß Wettl endlich, und es war ihr gar nicht unangenehm, nunmehr ein wenig ausruhen zu können. Bereits ſeit Tagen war eine ſeltſame, faſt angenehme Müdigkeit in ihr, eine Läſſigkeit, ein Hingeſchmiegtſein an etwas, dem ſie keinen Namen zu geben gewußt hätte — und ein Wunſch, recht hübſch und feſch zu ſein, wenn ſie in die Stadt kam... Fünf Tage waren ſeit jener denkwürdigen Stunde ver⸗ gangen, da ſich der Vater jenem Fremden in der Deutſch⸗ meiſteruniſorm gegenüber ſo unwirſch gezeigt hatte, fünf Tage gewohnter Arbeit unter dem geſtrengen Regiment der Mutter. i 5 Aber es waren auch fünf Nächte, in denen man plötz⸗ lich ſo ganz neue, merkwürdig ſüße Träume hatte, die ſich noch ſüßer und fremdartiger im Wachen fortſpannen— man mochte wollen oder nicht.„ Die Wienerſtadt war rieſengroß. Es ſchien faſt un⸗ möglich, einem beſtimmten Menſchen zu begegnen. Wettl war an ihrem Beſtimmungsort angekommen. In der Bindergaſſe befand ſich das große, zweiſtöckige Haus, wo Wettl ihre Wäſche bei der Frau Profeſſor Pelli⸗ kan abzuliefern hatte, die mit ihrem Sohn zuſammen⸗ wohnte. Wettl war lange nicht dageweſen, ſchon jahre⸗ lang nicht; der Vater litt es nicht, daß ſie in die Häuſer ging, ſeit ſie erwachſen war. Früher, als kleines Mädel, war ſie oft dageweſen und kannte den Sohn der Frau Profeſſor, ſeit ſie denken konnte. Der war jetzt ſchon ein Herr Doktor und trug auch den Militärrock. Er wäre Soldatenrichter, ſagte der Vater.. Die alte Frau Profeſſor öffnete ſelbſt, als Wettl am Glockendraht zog. Es war eine kleine, gebückte Frau mie feinem, klugem, etwas hochmütigem Geſicht. Schon als Kind gefiel es der Wettl ſo gut, wie die alte Dame das ſchöne Wieneriſch verdrehte und mit fremdländiſchen Brocken verbrämte. 5 Ihr„Küß d' Hand, gnä Frau!“ klang hell und freund⸗ lich, als ſie, breitausladend wie ein Luftballon, mit ihcer Butte und den ſteifen, darangebundenen Unterröcken in die Wohnung einzog. Die alte Dame erwiderte den Gruß freundlich, aber gemeſſen, als die gegenüberliegende Tür ſich öffnete und ein junger Mann heraustrat. a Er trug die dunkle Uniformbluſe der Auditeure mit der Diſtinktion des Hauptmanns. Sein ſcharfgeſchnittenes, kluges Geſicht war voll Heiterkeit und Güte. Die ſchwarzen Augen hinter dem Zwicker blickten freundlich, aber ſcharf; es waren Augen, denen ſo leicht nichts entging, deren Blick gleichſam ins Herz des Nächſten tauchte. „Oh, die Wettl!“ rief er freudig überraſcht und ſprang herzu, um dem Mädchen beim Abnehmen ihrer Laſt be⸗ hilflich zu ſein. Hausperſonal war bei der Frau Profeſſor nicht zur Verfügung. Außer dem jüngeren Sohn, mit dem ſie zu⸗ ſammenwohnte, gab es noch einen älteren mit noblen Paſſtonen, der in einer entfernten Stadt lebte. Trotz ſchwerer Sorgen um dieſen, war der Mutter deſſen„vornehme“ Art lieber, als das gemütliche, legere Weſen des jungen Richters. Der geriet nach ſeinem ver⸗ ſtorbenen Vater. Auch der war, trotz ſeiner Stellung als Profeſſor der Univerſität, immer überaus leutſelig ge⸗ weſen, was ihm ſeine Gemahlin, die früher als Hofdame an einem ſüdlichen Königshofe gelebt hatte, nicht ſelten zum Vorwurf machte. Iſt man jung und voll Romantik, dann ſieht man in dem Manne der erſten Liebe einen Halbgott. Später er⸗ geben ſich nicht ſelten Gegenſätze. Und dieſe Gegenſätze lebten nun in dem jüngeren der beiden Söhne fort, der keinerlei Unterſchiede den übrigen Menſchen gegenüber zu machen liebte. Auch jetzt mußte die Frau Profeſſor, mißbilligend die Stirn runzelnd, mit anſehen, wie der Herr Hauptmann dem noch jungen Wäſchermädt half, die Wäſche aus der Butte zu nehmen und ſchön geſchichtet auf das Sofa zu legen, damit alles ſorglich gezählt werden konnte. Dieſes Geſchäft beſorgte die Frau Profeſſor, Dann wurde abgerechnet, und Wettl küßte artig die Hand der Dame, wie es ſich dazumal gehörte. Wettl ſchulterte ihre Butte. „Herſtellt!“ rief da der Hauptmann in unverfälſchtem Lichtentaleriſch.„Mir geh'n miteinand!“ Schon hatte et den Säbel umgeſchnallt und die Kappe auf ſein glänzend ſchwarzes Haar gedrückt. Galant ließ er dem Wäſcher⸗ mädl den Vortritt und küßte dann die Mutter zärtlich zum Abſchied auf das entſetzt dreinſehende Antlitz. Nebeneinander ſchritten die beiden jungen Leute die Stiege hinab. i Darin hatte ſeine Mutter recht: ihr jüngerer Sohn be⸗ ſaß keine Spur von jenem ſogenannten„Abſtandsgefühl“, auf das ſie ſtets ſo viel hielt. Jeden anſtändigen Men⸗ ſchen erachtete er als ebenbürtig, und dieſe ſeine Leutſelig⸗ teit hatte zur Folge, daß er ſich gar oft den Kopf au der Mauer der Vorurteile wund ſtieß.(Fortſetzung folat.) frühling. der richtige Frühlina Neues aus aller Weit Schtecklicher Un, all eines Kindes. Ein acht Jahre altes Mädchen, das aus einem Hauſe mmend über die Maffeiſtraße in München gien wollte, ſtieß mit dem Munde gegen ne Türklinke eines Perſonenautos. Der Mund ee Mädchens wurde aufgeſchlitzt, dann wurde vas Kind zurückgeſchleudert, wodurch es ſich vbere Kopfverletzungen zuzog. In bedenk⸗ ene Zuſtand lieferte man die Kleine in „ Klinik ein. Ein Jahr Gefängnis für ein abgebiſſenes ht. Die Strafkammer Würzburg verurteilte den, 31jährigen Schmied Hans Wiegel von Jenheim, der bei einem Wirtshausſtreit ſei⸗ e. Gegner das halbe Ohr abbiß, unter gerſagung mildernder Umſtände, zur Mindeſt⸗ gaſe von einem Jahr Gefängnis. Brauereiwagen legt Haus in Trümmer. ein ſchwer Laſtwagen einer Brauerei, der dor einer Wirtſchaft in Wuppertal entladen töntde, ſetzte ſich plötzlich in Bewegung und zollte rüdwärts die abſchüſſige Straße hinab. Der Wagen raſte gegen ein Mauerſtück, hin⸗ dem ein kleines altes einſtöckiges Häuschen zen ſtand. Die Mauer konnte dem Anprall nicht standhalten, ſo daß der Laſtwagen in das Häuschen hineinfuhr, das vollſtändig zer⸗ Immert wurde. Aus der Heimat Gedenktage 19 2 6. Mai. 21 Luther wird in die Reichsacht getan. 23 Albert Leo Schlageter, von einem fran⸗ zöſiſchen Kriegsgericht zum Tode ver⸗ urteilt, wird in Düſſeldorf erſchoſſen. Prot.: Eduard— Kath.: Philipp Neri. Sonnenaufg. 3.50 Sonnenunterg. 20.04 Wondaufg, 4.22 Mondunterg. 22.47 Maientage! Warme, ſonnige Frühlingstage ſind uns ut beſchieden. Im ſchönſten Schmuck zeigt h die Natur. Die Wieſen prangen im ſat⸗ ien Grün und in der frohen Buntheit der Zumen. Junges, zartes Grün ſetzt ſich an Spitzen der Tannen und Fichten. Schön⸗ eestrunken iſt die ſungfräuliche, blühende id prangende Welt. Jubellieder ſingen die Vögel vom frühe⸗ in Morgen an, ſingen, als ſprengte das auchzen ihre Bruſt. Am Waldesrande ver— Anauft das ſcheue Wild und fühlt, daß der . Jenſch auch ihm freundlich geſinnt iſt im Frühling. Von Blume zu Blume ſummen ſchäftig die Bienen, Kinder haſchen nach N Schmetterlingen, Maikäfer ſchwirren durch e laue Luft, von der Ferne zirpen unauf⸗ uörlich die Grillen. Maiennatur iſt Märchenwelt und Wirk⸗ hkeit zugleich. In dieſen Maientagen ſpüri jeder von uns das Verlangen, hinaus— ziehen und den Frühling aus vollem Her⸗ en zu beſingen, denn leugnen läßt es ſich icht, daß wir etwas beſchwingter durch die Straßen wandeln, ſeit es grün geworden iſſ ngsum. Die Maienfreude, auf die wir une as ganze Jahr gefreut haben, iſt jetzt da Sie hellt uns das Leben auf!, läßt uns den Kampf ums Daſein wieder erträglicher er— heinen, gießt Verjüngung, Zuverſicht und gehobenheit in unſer ganzes Weſen.— Den ſteht n Schicksalsge walten ——— Copyright by Martin be uchtwanger, Halle(Saale) Muſterknaben unſeren Sekt trinken.“ Auch Karell lächelte. „Stimmt! Aber nun werden wir Bekannte begrüßen müſſen.“ Eine Weile blieben das geworden ſein, daß er es wagt, uführen. Wenn das der Alte erfährt!“ Lu Karell beugte ſich ein wenig vor. Es iſt Frau Tompſon. Warum erregſt du dich? Die Dame wird den Wunſch geäußert haben, das Leben hier zumal kennenzulernen. Wenn ſie in Begleitung ihres Zlieſſohnes iſt, wird ihr ja nichts paſſieren.“ Die beiden Herren lehnten ſich etwas in ihren Seſſeln zurück, um einer Begrüßung zu entgehen. „John“, flüſterte in dieſem Moment Frau Tompſon ihrem Stiefſohne zu,„geh' in die Loge Reveloors— heuchle Ueberraſchung! Ich will endlich einmal den inter— eſſanten Freund Reveloors etwas näher kennenlernen.“ John Tompfon junior fühlte einen Moment Gewiſſens⸗ ge Es war doch immerhin ſein Vater, dem er ſozuſagen 918 aufſetzen half. Aber dann warf er dieſe Gedanken s unnötigen Ballaſt ab. Mochte der Alte ſelber auf ſeine 0 die beiden Herren muſterten die Geſellſchaft unten im Saal. Plötzlich ſtieß Reveloor einen leiſen, überraſchten Ausruf hervor. Ja, wen hat denn der junge Tompſon da mitgebracht? Donnerwetter noch mal, wenn mich nicht alles täuſcht, iſt ſeine ſchöne Stiefmutter. Der Bengel muß verrückt dieſe Dame 1 * Land. uno wenn man die Augen ſchließt und die Strahlen der warmen Sonne in allen Poren fühlt, dann kann man ſchon vom Sommer träumen Porſicht beim Baden. Das warme Wet⸗ ter lockt wieder zu einem Bade in den freien Gewäſſern. Eltern, Erzieher und Erziehungs⸗ berechtigte ſollten aber darauf achten, daß nur die Badeanſtalten oder die zum Baden frei⸗ gegebenen Stellen benutzt werden. Immer wieder kann man die Uebertretung des Bade⸗ verbotes beobachten, das ſehr oft ſehr ſchwere Folgen hat. In jeder Badeſaiſon büßen viele ihr Leben ein, weil ſie an verbotenen Stellen in die kühlenden Fluten ſteigen. Es gilt, die Jugend beſonders immer wieder auf die Ge⸗ fahren aufmerkſam zu machen, außerdem iſt das Baden an verbotenen Stellen ſtrafbar. * Leichtere Beſchaffung des Kraftfahr⸗ zeug⸗Führerſcheins. Zurzeit ſchweben e gen über die Erleichterung der Beſchaffung vor Kraſtfahrzeugführerſcheinen. Vor Pfingſten dürfte der Ausſchuß zu einem Ergebnis nicht mehr gelangen. Doch beſteht der Wunſch, auch durch dieſe Erleichterung das Kraftfahr⸗ weſen populärer zu geſtalten. Der Führer⸗ ſchein ſoll verbilligt werden und leichter zu erhalten ſein. Wenn im Zuſammenhange da⸗ mit das Gerücht auftaucht, es ſolle die Vor⸗ ſchrift beſeitigt werden, wonach nur diejenigen zur Prüfung zugelaſſen werden, die das Zeug⸗ nis einer ſtagt ih koneſ ionierten Ausbildungs⸗ anſtalt vorweiſen, ſo kann in unterrichteten Kreiſen dazu nur geſagt werden, daß der zu wählende Weg bisher nicht feſtſteht. Wiſſen Sie das? Ueber eine halbe Million Kanarienvögel werden jedes Jahr von Deutſchland aus mit dem Schiff über den Ozean befördert. „In Deutſchland gibt es 2625 400 Ziegen; dieſe liefern jährlich eine Milliarde Liter Milch. Ein Varotl⸗Jdyll Dirmſtein in der Pfalz. RV. Die Pfalz am Rhein iſt reich an vielen kleinen Landſtädtchen, die manche ge⸗ ſchichtliche Erinnerung und eine Fülle ſchö⸗ ner alter Gebäude und maleriſcher Winkel umſchließen. Dirmſtein iſt z. B. ein ſolches Märchen aus alter Zeit! Inmitten der ſanf— ten Ausläufer der Haardtberge, von Worms, Vad Dürkheim und Frankenthal gleich weit entfernt, liegt dieſe einſtige Sommerreſidenz der mächtigen Biſchöfe von Worms. An den ſanften Berghängen ringsum ſtehen Reben, Reben nochmals Reben, und dann erſt fol⸗ gen Wieſen, Aecker und Gärten. Himmels⸗ rech, Mandelpfad, Fuchsloch und Bubenhölle ſind Dirmſteiner Lagenamen von Ruf. Von hier bezog ſchon um 1600 die Wormſer Geiſtlichkeit ihren Tiſchwein. Wir wandern durch das kleine verträumte, maleriſche Städtchen. Es iſt, als ſchritten die Jahrhunderte mit uns. Auf dem alten Friedhof ſtehen unter frühlingsgrünen Bäu— men formſchöne Grabſteine des 17. und 18. Jahrhunderts. Nicht weit davon, in dem ba— rocken, mappengeſchmückten Burghaus reſi⸗ dierten einſt die Wormſer Biſchöfe. Durch die gotiſche Pforte des alten Treppenturmes ſchritten oft hohe Kirchenfürſten, die gern die idylliſche Ruhe dieſes Ortes anſtelle des ewi— gen Streites mit den reichsfreien Bürgern der Landeshauptſtadt Worms eintauſchten. Biſchöflich war Dirmſtein bis 1803. Dem Bi⸗ ſchof Franz Ludwig aus dem kunſtfrohen Hauſe Schönborn verdankt es ſeine größte Zier: die ſtattliche Kirche. Balthaſar Neu⸗ mann, der geniale Erbauer der Würzburger Reſidenz, ſtellte dieſes Gotteshaus mit den drei feinen Portalen mitten in den Ort. Das Innere iſt weit und licht und A durch die Schönheit ſeiner barocken Ausſtattung. Frommer Sinn ſchuf um 1700 vor der Kirche ein maleriſches Bild Unter dem Laub ural⸗ ter Kaſtanien ſteht ein ergreifendes Kru zi⸗ fix, ein unſagbar ſchönes, echt pfälziſches Motiv. Stolz und Zierde Dirmſteins ſind die ſchö— nen alten Adelshäuſer des 17. und 18. Jahrhunderts. Unter dem Krummſtab war fei leben. Das erkannte der Adel und ſtellte eine ſchloßartigen Häuſer in die kleine Stadt. Reich und maleriſch geſtaltete das 18. Jahrhundert das Ortsbild. Barocke Geſtaltungsfreude ſpricht aus dem feinen, mit Inſchriften überſchriebenen Portal, das ein ausdrucksvoller St. Michael krönt. Barocke M adonnen ſchauen in das male⸗ riſche Bild der Straßen hinein; und manches ſchöne Zunftzeichen an den Torbögen behäbiger Bürgerhäuſer erinnert an den Gewerbefleiß vergangener Jahrhunderte. Um 1870 beſtand in Dirmſtein eine biſchöf⸗ lich⸗Wormſiſche Fayence⸗Fabrik. Ihre Er⸗ zeugniſſe tragen die Wormſer Schlüſſelmarke und haben den Ort in der Kunſtwelt bekannt gemacht. Das ausgehende 18. Jahrhundert ſchenkte der kleinen Reſidenz noch Köſtliches: Zwei engliſche Parkanlagen von F. W. Sckell. Schön und feierlich wirken die ural⸗ ten Bäume, das niedere Barockſchloß der Freiherrn von Köth⸗Wanſcheid und das ent⸗ zückende klaſſiziſtiſche Badehaus der Gräfin Brühl im Dämmerdunkel einer geheimnis— vollen Sommernacht. * Dirmſtein iſt noch nicht„entdeckt“! Wer aber einmal durch die Straßen der kleinen Stadt ging, im Hofe des alten Bi— ſchofsſchloſſes geſtanden hat, oder von den ſanften Höhen aus das liebliche Bild des Ortes mitten in frühlingsgrünen Weinber— gen geſchaut hat, der wird all dieſe reizvollen architektoniſchen und landſchaftlichen Schön⸗ heiten dankbar in Erinnerung behalten A. Tſchirmer-Worms. deutſche Nohtabake Der deutſche Tabakbau iſt auf der Wan— derausſtellung der DLG. mit rund 1000 Proben aus allen Anbaugebieten wie Ba— den, Bayern, Preußen, Heſſen und Würt— temberg vertreten. Er gibt hier ein beredtes Zeugnis ſeiner hohen Leiſtungsfähigkeit kund. Noch vielfach begegnet man in Rau— chertreiſen der irrtümlichen Anſicht, daß aus deutſchen Rohtabaken hergeſtellte Fertig⸗ fabrikate beim Genuß keine„ungetrübte Freude“ auslöſen würden. Dabei hat der deutſche Tabakbau in den letzten 20 Jahren in ſeiner ganzen Anbauweiſe, Pflege und Verarbeitungsmöglichkeiten derart anerkay n hervorragende Fortſchritte gemacht, dan heute faſt in jeder Zigarre deutſcher Tabak mitverarbeitet wird. Beſonders in den Qua⸗ litätspereinen ſteht der Tabakbau auf einer vom Tabakhandel und tabakverarbeitender Induſtrie anerkannten Höhe. Die Rohtabak-Ausſtellung zeigt Schneid— 9 r Pw ↄ ·VÄVVPGGPGTGbbbbPbPbPbPbPTPTGTGTPTGTGTGTGTGTGbTbbPbPGTPPPbPPPGPVPA Und dieſer dachte: und ruhig ſie ihn beſiegen?“ hierher— garnen. Und Harry Reveloor Munde zu gönnen. Frau aufpaſſen. Er, der Sohn, hatte jedeufalls an der jungen Stiefmutter einen prachtvollen Kameraden, der immer bereit war, ihn aus ſeinem ewigen Gelddilemma zu reißen, und der Verſtändnis dafür hatte, daß man Geld haben mußte als junger, amerikaniſcher Lebemann, und daß das Geld noch lange nicht im Treſorezu roſten brauchte. i 45 Alſo ſteuerte John Tompſon der Jüngere auf die Loge 5 Revelbdor ſtand auf und zog die Vorhänge nach dem Saal zu etwas zurück. Er lächelte den Freund dabei an. „Warum ſollen wir uns verſtecken. Ich meine, gerade wir zwei haben hier nichts zu verbergen. Uns kann wirk⸗ roſigen Lippen. Die ſtrahlenden Augen hingen an Karell. lich jeder zuſehen, wle wir hier wie zwei unſchuldige „Eine wunderſchöne Frau.“ a Sein Herz aber ging keinen Schlag ſchneller. Dieſe ge fährlich ſchönen Frauen mit der geſchickt verborgen ge— Sie rief ihn— doch er hörte nicht. Draußen rannte er haltenen demimonden Schule reizten ihn nicht. May Grens— burnes unſchuldige Süße wirkte viel bezaubernder auf ihn als die ſieghafte Schönheit dieſer Frau, wenn er ſich auch ſchließlich von ihrem reizenden Geplauder in wohlige Stim⸗ mung einſpinnen ließ. Harry Reveloor dachte: Das „Ellen Tompſon eröffnet das Feuer auf Karell. Wird Und Reveloor prüfte jedes Fältchen in ſeinem Innern, ob da nicht etwa ſo etwas wie Freude wäre, wenn Lu Karell dem Zauber dieſer Frau unterlag, denn May würde Untreue nicht verzeihen. Und ſeltſam, Reveloor fand nichts in ſeinem Innern, was ſich freuen würde, wenn Schuld zwiſchen Lu Karell und May trat. Schuld, die ſie trennen mußte. Er ertappte ſich vielmehr dabei, daß er finſtere Blicke auf die ſchöne, leichtfertige Frau warf, die ſich er⸗ kühnte, May, wenn auch unwiſſentlich, weh zu tun, indem ſie verſuchte, Karell mit ihrem girrenden Lachen zu um— freute ſich Abend, als er bemerkte, wie das bezaubernde Lachen ſeltener wurde, wie die grauen Augen vorwurfsvoll an Karell hingen, der es nicht für nötig gehalten hatte, ihr auch nur ein einziges Schmeichelwort aus ſeinem ſtolzen e zur Herstellung von Pfeiſentava⸗ en von hellſter goldgelber Farbe mit einem ganz vorzüglichen Aroma. Ferner edle Zi⸗ garrentabake aus Baden, Bayern, Württem⸗ berg und der Uckermark, die ſich jederzeit über ein groß Teil der ausländiſchen Zi⸗ ine de ſtellen können. Sehr chöne Leiſtangen zeigt Mitteldeutſchland ſo⸗ wie Oſt⸗ und Weſtpreußen in Rundblatt⸗ tabaken, die vornehmlich zur Herſtellung von Pfeifentabaken Verwendung finden, In heutiger Notzeit wäre es vornehmſte Auf⸗ gabe eines jeden deutchen Rauchers, den deutſchen Tabakbau in ſeinem Fortkommen dadurch zu unterſtützen, daß er bei ſeinem Einkauf von Tabakwaren bevorzugt ein Er⸗ zeugnis verlangt, in dem nachweislich deut⸗ ſcher Edeltabak verarbeitet iſt. Neben anerkannter Güte zeichnen ſich dieſe Erzeug⸗ niſſe noch beſonders durch hohe Bekömmlich⸗ keit und Preiswürdigkeit aus, ein Zeichen. daß ſich der deutſche Tabakbau mit ſeinen Erzeugniſſen der Kaufkraft der Raucherſchaft durchaus angepaßt hat. g Brot als Gabel Aus der Geſchichte des Eßbeſtedls. Das Fehlen von Gabeln auf der Tafel der Römer bedingte die Verwendung einer an⸗ ſehnlichen Zahl von Becken und Schalen, die den Gäſten gereicht wurden, damit ſie ſich nach dem Berühren der Speiſen die Finger abſpülen konnten. In den Paläſten des kai⸗ ſerlichen Rom waren dieſe Spülnäpfe faſt aus⸗ nahmslos aus Silber oder Gold. Bis in das 13. Jahrhundert hinein behalf man ſich ſelbſt in den Häuſern der Vornehmen nur mit einer beſchränkten Zahl von Beſtecken einfachſter Art. Man ſtellte in die Mitte der Tafel eine Schale von Holz oder ein Gefäß von Ton, in dem die Speiſen angehäuft waren, und aus denen jeder der Tiſchgenoſſen ſeine Portion mit einem Stück Brot herauslöffelte. Die fettgetränkten Brolſcheiben wurden dann unter den Arme verteilt. Das Eßgeſchirr beſtand ſo gut wie ausſchließlich aus Meſſern; Löffel wurden nur ſellen gebraucht und dienten nur dazu, um aus der gemeinſamen Schüſſel die flüſſigen Spei⸗ ſen herauszuſchöpfen und auf das Brot der Gäſte zu verteilen, von dem ſie mit den Fin⸗ gern gegeſſen wurden. N Bon Gabeln kann erſt im 12. Jahrhun⸗ dert geſprochen werden. Sie tauchten zuerſt in Venedig auf, als der Doge Domenico Selva eine Griechin heiratete, die ſich entſchie⸗ den weigerte, mit den Fingern zu eſſen und ſich deshalb bei Tiſch einer zweizinkigen gol⸗ denen Gabel bediente. Venetianer ſahen dieſe Ziererei nicht nur mit Verwunderung, ſondern nahmen auch an der„Vornehmtuerei“ der Fremden Anſtoß. Ja, ſie wollten ſelbſt in der Krankheit, an der die Gaktin des Dogen im jugendlichen Alter ſtarb, die Strafe Got, tes für ihr hoffärkiges Weſen ſehen. Mit Grauen wies man auf die Geſchwüre und Beulen hin, die den Körper der Toten be— deckten und die denen des Ausſatzes glichen. Nach der Inventuraufnahme nach dem Tode Kaiſer Karls 5. hinterließ dieſer bereits acht Gabeln, von denen drei aus Silber und fünf aus Gold waren. Was das Geſchirr und die Majolika⸗Gefäße betrifft, ſo dürfen die Ita⸗ liener den Ruhm für ſich beanſpruchen, daß ſie als erſte die Tafel mit Ton- und Glasge⸗ ſchirr verſchönten, das, abgeſehen von, der äſthetiſchen Befriedigung, auch dazu diente, der hygieniſchen Forderung gerecht zu werden. John Tompſon war ſeit längerer Zeit verſchwunden. Er hatte die augenblickliche Dame ſeines Herzens entdeckt und ſaß nun mit ihr in einer anderen Loge. Er nagte ärgerlich an ſeiner Unterlippe. „Ein Feigling biſt du, jawohl. Willſt der Sohn des reichen Tompſon ſein und biſt nicht einmal imſtande, mir die kleine Bitte zu erfüllen. zu. Erheucheltes Erſtaunen auf beiden Seiten. Dann ſaßen die Angekommenen mit am Tiſche; der Sekt ſchäumte und perlte. Und frohes Lachen perkte auch von Frau Tompſons Jack Patterſon wartet nur darauf, mir Schmuck ſchenken zu dürfen, und du wagſt, mir zu ſagen, du hätteſt kein Geld übrig für ſolchen Plunder.“ Sie kehrte ihm den Rücken zu, ſchmollte und tvotzte. Zeine Bemühungen, ſie zu verſöhnen, blieben erfolglos. Wütend ſtand er endlich auf. geſellen. „Genieße deine üble Laune gefälligſt allein“, ſagte er und verſchwand. mit ſeinem Onkel zuſammen, einem ſchwerreichen Jung— N Dieſer klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Na, du Windbeutel!? Ich dachte, ich ſehe nicht recht. war doch meine verehrte, ſchöne Schwägerin, die du da mit Karell und Revelbor in die Logen dort drüben ge— ſtopft haſt? Viſt du verrückt, Junge? Wenn das dein Bekannte hier. ehrlich an dieſem Vater erfährt? Verdufte ſchleunigſt! Es ſind noch mehr John verſprach alles, pumpte aber in aller Eile den Ontel noch an. Da es dem hier ſehr gefiel, hatte er ein Ein⸗ ſehen mit der Geldnot des Nefſen, und als John über die Schwelle zur Loge ſtolperte, ruhte ein anſehnlicher Betrag in ſeiner Brieftaſche. 11 . Ellen Tompſon ſtand in ihrem eleganten Ankleideraum Die Geſellſchafterin war noch auf und bot ihre Dienſte an Die zierliche Zofe waltete ihres Amtes. Ellen Tompſor war äußerſt erregt. „Wie ungeſchickt— ich werde es allein tun! Ich wil allein ſein. Gehen Sie beide zu Bett“, herrſchte ſie plötzlie die beiden Frauen an. (Fortſetzung folgt.) Aus Heſſen Sitzung der Hafraba. Frankfurt a. M., 25. Mai. Hier fand im Bürgerſaal des Rathauſes die 6. ordentliche Mitgliederverſammlung der Hafraba(Auto⸗ ſtraße Hanſeſtädte— Frankfurt—. Baſel) ſtatt. Der Vorſitzende des Vorſtandes der Hafraba, Staatskommiſſar Oberregierungs⸗ rat Dr. Zierau, gab einen Rückblick über die Tätigkeit des Hafraba⸗Vereins ſeit ſeiner Gründung auf dem Wege zur Erreichung ſeines großen Zieles. Neuerdings hat die 91 6 intereſſierte und unterſtützende Einſtel⸗ ung des Reichskanzlers Adolf Hitler der ganzen Angelegenheit einen ſtarken und nachhaltigen neuen Impuls gegeben, daß die Dinge ſich heute auf dem beſten Wege zur Erfüllung befinden. Direktor Hof, das ge⸗ ſchäftsführende Vorſtandsmitglied der Ha⸗ fraba, der die langen und ſchwierigen Ver⸗ handlungen in Berlin führte und auch fetzt in ſtändiger perſönlicher Fühlungnahme mit unſerem Reichskanzler ſteht, konnte die Aus⸗ führungen Dr. Zieraus wertvoll ergänzen. Bemerkenswert waren die Erläuterungen des Herrn Hof, daß der Reichskanzler nicht nur die Hafraba gebaut wiſſen wolle, ſon⸗ dern, daß er beabſichtigt, die ihm durch Herrn Hof vorgelegten Pläne der Hafraba, eines durch ganz Deutſchland gehenden Autobahn⸗ netzes zu fördern. Er hat ſich in dieſer Hin⸗ ficht bereits eingehende Unterlagen und Be— rechnungen unterbreiten laſſen. Schweres Verlehrsunglük perſonenwagen mit Nofrufwagen 5 zuſammengeſtoßen. 4 Zwingenberg, 26. Mai. Auf der geraden und offenen Strecke der Bergſtraße bei Iwingenberg, in der Nähe der Station Hähnlein, wollte eine Frankfurter Limouſine, die ein Auto und ein Fuhrwerk vor ſich hatte, überholen und prallte mit einem Polizei-Notrufwagen, der freie Bahn hatte und richtig fuhr, heftig zu— ſammen. e N ö Die Jolgen waren fürchterlich. Die Li- mouſine überſchlug ſich zweimal und flog hochkant gegen einen Straßenbaum, wo ſie vollſtändig zertrümmert liegen blieb. Von den Inſaſſen ſtarb der Fahrer, der 26jährige Kaufmann Karl Duft, bald. Mil ſehr ſchwe⸗ ren Verletzungen liegen drei weilere Frank- furter Kaufleute im Krankenhaus. Auch der Polizeiwagen mit ſeinen elf Inſaſſen bekam einiges ab, vor allem der Gendarmerie- Hauptwachtmeiſter Pfeiffer aus Eberſtadt und zwei Pfungſtädter Hilfspoliziſten. Doch geben die Verletzungen zu ernſten Befürch⸗ tungen keinen Anlaß. Darmſtadt, 25. Mai.(Reue Oberbür⸗ germeiſter.) Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Der heſſiſche Miniſterpräſident und Staatsminiſter Dr. Werner hat am 23. Mai den Landtagspräſidenten und Staatsminiſter a, D. Dr. Heinrich Müller mit ſofortiger Wir⸗ kung zum kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt und den bisherigen kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt, Dr. Barth, zum kommiſſariſchen Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz er— nannt. Wolfskehlen, 25. Mai.(maſernepi⸗ demie.) Hier ſind die Maſern unter den Schuleindern ſo ſtark verbreitet, daß der Impftermin ausgeſetzt werden mußte. heppenheim d. d. B., 25. Mai.(„Für Deutſchlands Freiheit“.) Die Orts⸗ gau ei der NSDAP. veranſtaltete im Saal⸗ au einen Deutſchen Abend, in deſſen Mit⸗ telpunkt die Uraufführung des großen ſechs⸗ aktigen Volksſchauſpiels„Für Deutſchlands Freiheit“ von Peter Appel⸗Lorſch ſtand. Der Schöpfer dieſes echten Volksſtückes führt uns zurück ins Jahr 1914 und läßt dann die Größe des heldenhaften Ringens an Front und in der Heimat vorüberziehen. In ſehr geſchickter Abwechſlung bringt er uns neben dem großen Heldentum des weitaus größten Teils des deutſchen Volkes auch markante Ausſchnitte des gewiſſenloſen marxiſtiſchen und dieſes Stückes bildet eine aufmarſchierende SA.⸗Gruppe; ſie verkörpert das Wieder⸗ erwachen der Nation, das Morgenrot der inneren und äußeren Freiheit. Die Orts⸗ ruppe ließ Herrn Appel und ſeiner Lor⸗ 0 r Spielſchar mit herzlichen Worten anken. Heppenheim, 25. Mai.(50 Ja hre Ober⸗ realſchule Heppenheim d. d. B.) Die Vorbereitungen zur Feier des 50jährigen Beſtehens der Real- und Oberrealſchule Hep⸗ penheim, mit der gleichzeitig eine Wieder⸗ ſehensfeier der Ehemaligen verbunden iſt, ſind jßt abgeſchloſſen. Sie findet ſtatt am 27. und 28. Mai 1933. Die 50 Jahre des Beſtehens der Schule bieten eine ſolche Fülle des zeitlichen Ablaufes, daß ſchon der Aus⸗ tauſch perſönlicher Geſchicke und Verflechtun⸗ gen dieſer Feier einen beſonderen Stempel aufdrücken. Aus dieſem Grunde iſt das Pro⸗ ramm locker gehalten. Der Hauptwert, iſt arauf gelegt worden, Möglichkeiten zu ſchaf⸗ fen, daß ſich die Gäſte, die aus allen Gauen Deutſchlands kommen werden, zu intimen Kreiſen zuſammenfinden können, in dem Mittelpunkte das Wiederſehen und das ge⸗ chieberhaften Geiſtes. Den Ausklang genſeitige Wiederkennenlernen ſtehen. Aber auch die Stadt, mit der alle dieſe Erinne⸗ rungen verwoben ſind, ſucht jeder gerne wie⸗ der einmal auf. Wer hat Heppenheim, mit ſeiner mittelalterlichen Traulichkeit, mit ſei⸗ ner trauten Gemütlichkeit vergeſſen. So iſt die Stadt gerüſtet, um alle in ſich aufzu⸗ nehmen, die ſich einſt an der Starkenburg, am Dom, am Marktplatz und all den heim⸗ lichen Ecken und Winkeln begeiſtert hahen. Groß-Gerau, 25. Mai.(Schützenfeſt in Groß⸗Gerau.) Aus Anlaß des dies⸗ jährigen Verbandsſchießens des Mitteldeui⸗ ſchen Klein⸗Kaliber⸗Schützen⸗Verbandes, das im Juni in Groß⸗Gerau ausgetragen wird. veranſtaltet der Schützenverein„Tell⸗Groß⸗ Gerau“ vom 24. bis 26. Juni ds. Is. ein großes nationales Schützenfeſt, zu dem viele Tauſende auswärtiger Beſucher erwartet werden. Mainz, 25. Mai.(S A. kontrolliert die Wochenmarktpreiſe.) Der Groß— markt in der Embe fand unter Aufſicht der SA. ſtatt. Dann patrouillierten SA.⸗Män⸗ ner die langen Reihen der Marktſtände auf und ab und trugen dafür Sorge, daß keine wucheriſchen Preiſe gefordert wurden. Die Wirkung dieſer Aktion der SA. zeigte ſich ſofort. Die in der letzten Zeit von 0.90 Mark auf 1.40 Mark geſtiegene Landbutter war heute völlig vom Markt verſchwunden, um das nächſte Mal mit einem normaleren Preiſe wieder aufzutauchen. Süßrahmbutter wurde etwas billiger angeboten als das letzte Mal und weitere 10 Pfennig die Mol⸗ kereibutter. Bingen, 25. Mai.(Dr. Nahm wieder in Freiheit.) Wie wir erfahren, iſt der Hauptſchriftleiter der„Mittelrheiniſchen Volkszeitung“ in Bingen, Dr. Nahm, der vor einigen Tagen in Schutzhaft genommen und in das Konzentrationslager Oſthofen überführt wurde, wieder in Freiheit geſetzt! worden. Flugzeugabſturzin Wiesbaden Zwei Tote, zwei Schwerverletzte. Wiesbaden, 26. Mai. Das internationale Automobil-, Flugzeug⸗ und Motorrad ⸗Turnier, das in den Tagen vom 20. bis 25. Mai in Wiesbaden ſtattfand, hat am Himmelfahrkstag, den letzen Tage der Veranſtaltung, einen furchtbaren Abſchluß ge⸗ funden. g Nachdem verſchiedene Automobil⸗ und Mo- vokcadrennen glücklich beendet waren, ſollte noch ein Start der ſchweren Maſchinen ſtatt⸗ finden, während gleichzeitig drei Klemmflug⸗ zeuge aufſtiegen, die den Flugplatz umkreiſen ſollten. Von dieſen ſtürzte die von dem Flug⸗ zeugführer Herr aus Mannheim geſteuerte Maſchine V. L. 26 a mit Argus⸗Motor aus einer Höhe von ungefähr 15 Metern kurz vor der Häuptttibüne ſenkrecht auf die Rennbahn ab. Die Maſchine wurde zettrümmert. Der Flugzeugführer wurde ſchwer verletzt, ſeige beiden Begleiter, die Juugflieger Kick un) Thieler aus Mannheim waten ſofort lot. Außerdem wurde ein auf der Renn⸗ bahn befindlicher Funktionär lebensgefährlich verletzt. Die Veranſtaltung wurde zum Zei⸗ chen der Trauer ſofort abgebrochen. Nackenheim, 25. Mai.(Einen Reh⸗ bock aus dem Rhein gerettet.) Eine merkwürdige Beobachtung machte der Fähr⸗ mann Schneider. Als er mit ſeinem Mo⸗ torboot den Rhein überquerte, traf er mitten im Strom auf einen kräftigen Rehbock, der allerdings von ſeiner Schwimmpartie ſchon ziemlich ermattet war. Der als Tierfreund bekannte Fährmann nahm das Reh an Bord und ſetzte es dann wieder an Land. Pſeddersheim, 25. Mai.(Er hats weit ebracht.) Der ſeit einigen Wochen ver— ſchwundene Küferlehrling Georg Horn, der auf dem Weg zu ſeiner Lehrſtelle in Weſt⸗ hofen war, dort aber nicht eintraf, wurde jummehr an der öſterreichiſchen Grenze aufge⸗ funden. S Ar: 4 2 2 1 Liebes⸗ und Armutstragödie Freiſpruch einer Deutſchen in Lugano. Lugano, 26. Mai. Hier fand der Strafprozeß gegen die deutſche Staatsangehörige Frau Lods ſtatt. Dem Prozeß liegt folgender Tatbeſtand zu Grunde: Am 3. Oktober 1932 kehrte der Gatte der jungen Frau taumelnd in die Penſion zurück. Er hatte Gift zu ſich ge⸗ nommen. Während 72 Stunden pflegte die Frau ihren Gatten. Nachdem jegliche Hilfe i aufgegeben werden mußte, kötete ſie ihn durch einen Revolverſchuß, um ſein Leiden zu beenden. Die Frau veruſchte dann, ſich mit der gleichen Waffe das Leben zu neh⸗ men, doch verletzle ſie ſich nur. Der wegen Mordes gegen Frau Lods an⸗ geſtrengte Prozeß zeigte, daß es ſich um eine Liebes⸗ und Armutetragödie handelte. Frau Lods wurde freigeſprochen. —— 130 Somalis verdurſtet Nairobi, 26. Mai. Im italieniſchen Somali⸗Land hat ſich ein aus 130 Männern, Frauen und Kindern be⸗ ſtehender Trupp Eingeborener bei dem Marſch durch die Wüſte verirrt und iſt dabei ver⸗ durſtet. Nur einige Somalileute haben die Strapazen überſtanden und konnten jetzt von dem Schicksal ihrer Landsleute Mi'tellung ma⸗ chen. 2 Winzerhäuſer in Flammen Zell(Moſel), 26. Mai. In der Nacht brach in dem Hauſe eines Winzers in der Zeller Vorſtadt ein Feuer aus, das ſich bald auch auf ein Nachbarhaus ausdehnte. Schnell ſtanden die beiden Häuſer in hellen Flammen. Als man nach dem Be⸗ ſitzer des Hauſes, der ſchwerkriegsbeſchädigt iſt, ſehen wollte, ſtellte man feſt, daß er ſich auf dem brennenden Speicher befand und nur unter energiſchem Zugreifen entfernt werden konnte. Man“ vermutet, daß der Kriegsbe⸗ ſchädigte, der in letzter Zeit verſchiedentlich Zeichen von Tiefſinn zeigte, den Brand ange— ſegt hat. Die beiden Häuſer wurden voll⸗ kommen zerſtört. In den Häuſern waren vorübergehend verſchiedene Fame hen unterge⸗ bracht, die bei einem großen Brande im De⸗ zember v. J. ſchwer betroffen wurden. als ausſichtslos Der 3. Stratoſphärenflug Im Juli oder Auguſt von Brüſſel, 25. Mai. eines Frühſtücks, das dem Mitarbeiter Profeſſor Piccards, Ma Coſyms, zu Ehren von der ausländiſchen Preſſegemeinſchaft gegeben wurde, äußzerke ſich Max Coſyms eingehender über ſeinen Skratoſphärenflug. Gemäß ſeiner Erklärung ſoll der Aufſtieg im Laufe des Juli oder Auguſt erfolgen. Für den Fall, daß ſich vor den Sepfemberkagen keine günſtige Ge. legenheit mehr finden ſollke, werde die Ex⸗ pedition notgedrungen bis zum nächſten Jahre verſchoben. Dieſes Mal ſoll ſich der Aufſtieg in Belgien vollziehen, und zwar in 19 0 ungefähr 22 Kilometer öſtlich von Dinant Gelegenllich ö Belgien aus Zur Anſicht über die kosmiſchen Strahlen, daß ſie keiner ernſten Erfor⸗ ſchung bedürften, ſagte Coſyns, daß die For⸗ ſchungen vom letzten Aufſtieg gezeigt hät⸗ ten, wie ernſt die kosmiſchen Strahlen zu nehmen ſeien. Dieſe Strahlen müſſe man in drei oder vier Gruppen einteilen. Es ſei alſo notwendig, neue, Apparate zu konſtru⸗ jeren um die verſchiedenen Strahlen frei⸗ zulegen und ſie getrennt zu meſſen. Um an Aufwendungen zu ſparen haben ſich die Or⸗ ganiſatoren entſchloſſen, zu dem Doppel⸗ ballonſyſtem zurückzukehren. Das Ma⸗ növer wird mittels eines Ventils ſtattfinden, das aulomatiſch funktioniert. In der Gon⸗ del wird Coſyns von einem Ingenieur der Brüſſeler Univerſität begleitet ſein. Zwei Tode eines Motorradunglätz Berlin, 26. Ma Am Donnerstag morgen verunglückten au der Landſtraße nach Prenzlau zwiſchen gen Ottſchaften Wandlitz und Klosterfelde der 6. jährige Motorradſchloſſer Erich Küiſter anz Berlin und ſeine Begleiterin, eine noch uube⸗ kannte Frau, mit dem Motorrad tödlich. Ku ſter war mit ſeinem Motorrad gegen eigen Baum gefahren, wodurch er und ſeine e. gleiterin mit großer Wucht auf die Lash. ſtraße geſchleudert wurden. Während Nuten ſofort tot war, wurde ſeine Begleiterin noch lebend ins Bernauer Krankenhaus eingelie⸗ fert. Ihte Verletzungen waten jedoch ſo ſchan, daß ſſe kurze Zeit darauf ſtarb. Frankreichs Nein Das neue Slörungsfeuer.— Die Rüſtungs induſtrie im Hintergrund. Berlin, 26. Ma. Es war vorauszuſehen, daß ſelbſt die zurückhaltenden Beſtimmungen des liſchen Konventionsentwurfes über die 53 terialabrüſtung bei Frankreich auf erte lichen Widerſtand ſtoßen würden; nicht em ſonſt erblickt Frankreich in ſeiner ſchr⸗ ren Artillerie und ſeinen Tanks. ſammen mit ſeinen Großkampf flug zeugen die weſentlichen Elemente militäriſchen Ueberlegenheit auf dem eures ſchen Kontingent. Selbſt eine Aenderäng der außenpolitiſchen Linie Frankreichs wie das Beiſpiel der Linksregierung dier zeigt, mit den ſehr realen Intereſſen der fran, zöſiſchen üſtungsinduſtrie zu rechne Es hat jedoch überall, wo man einen Ertolg der Abrüſtungskönferenz wünſcht, insbeſo⸗ dere auch in ſonſt franzoſenfreundlichen engliſchen Kreiſen, eine ſtarte Enttäuſchung hervorgerufen, daß der franzöſiſche Widerſtand ſich in ſo unverſoge licher Form äußert, wie das in der Nede Paul⸗Boncours geſchehen iſt. Pac Boncour rollte alle die Probleme wieder mit deren Erörterung ſchon bisher zun Zeit vergeudet worden iſt, und die im Nag men des engliſchen Entwurfs nach Anächt der übrigen Großmächte eine angemel Berückſichtigung gefunden haben. Wing Paul-Boncour die Internationaliſierung de ſchweren Angriffswaffen forderte und ate Zerſtörung ablehnte, wenn er in derſe ben Rede behauptete, daß eine Definition n Offenſiv⸗ und Defenſivwaffen erſt noch ge funden werden müſſe, und wenn er ſchafß⸗ lich ein konzentriſches Sicherheitsſyſtem ich Art des Genfer Protokolls von 1924 n derte, ſo heißt das nichts anderes, als die vo lige Zerſchlagung der durch den engt ſchen Plan und die amerikaniſchen E klärungen im Einverſtändnis mit de⸗ übrigen Großmächten mühſam geſcha ſenen Grundlage. Es liegt in derſelben Linie, wenn Fla, reich nunmehr in der Frage des V. mächtepaktes eine neue Sicherheits fenſive entfaltet, die ſich vorwiegend gen England richtet. Möglicherweise erfährt die jetzige der rung durch eine franzöſiſche Kabinells“ die ſich aus verſchiedenen Gründen anzukag. digen ſcheint, eine neue Wendung. Pratiiſc würde das für Frankreich einen erwünſc ten Jeilgewinn bedeuten, für die übrige Welt aber das Ende jeder Hoffnung au“ gendeinen konkreten bſchlußß der Gene Arbeiken vor der Weltwirtſchaftskonferen Vierer⸗Palt und Sanktionen Die franzöſiſche Regierung ſoll, „Daily Telegraph“ meldet, bei den Vergan lungen über den gen haben, in den Pakt eine Ergänzung Arlikels 16 des Völkerbundspakles(Saut nen) einzufügen. Dieſer Vorſchlag ſtoße 0 den Widerſtand der britiſchen Regierun⸗ foi non ene! hätts Daig⸗ fang nggdsgassadhgatgastetgetgacgg Von der Deutſchen Candwirtſchafts Schau Preisgekrönte Ochſen werden vorgeführt. Tacpgggagsdaggſgcgggſcgg Viermächlepakt vorgeſche Lokales * Verregneter Himmelfahrtstag. Die am Mittwoch von den Wetterwarten ange kündigte Gewitterneigung hat ſich leider als lang⸗ anhaltendes Gewitter nebſt reichlichem Regen aus⸗ gewirkt. Schon am Vormittag und auch in der Nacht zum Donnerstag hatten wir erhebliche Niederſchläge zu verzeichnen, und am frühen Nachmittag kündeten Blitz und Donner neuen Regen an, der nicht nur den Ausflugsverkehr und die Wanderertagung in Mannheim, ſondern auch die kirchlichen Flurprozeſſionen in ihrer vollen Entfaltung beeinträchtigte.— Etwas Erfreuliches kann von dem Tell⸗Schauſpiel berichtet werden. Der Beſuch war trotz des ungünſtigen Wetters ein überraſchend guter.— Da auch die Temperatur erheblich zurückgegangen war, wird ſich geſtern ſo mancher, der den Himmelfahrts⸗ tag in der friſchgrünen Natur zubringen wollte, einen tüchtigen Schnupfen zugezogen haben. Evang. Gemeinde. Heute 8 ½ Uhr Uebungsſtunde des Kirchenchors. Hoher Beſuch in Viernheim. Der Reichsſtatthalter von Heſſen, Herr Dr. Sprenger, kommt morgen Samstag nach Viernheim. Er wird offiziell in feierlicher Weiſe empfangen. Unſere Leſer finden alles Nähere im Anzeigenteil der heutigen Nummer. Fahnen heraus! Schlageters Gedächtnistag. Heute ſind es 10 Jahre, ſeitdem Schlageter den Tod durch franzöſiſche Kugeln gefunden hat. Das Reich hat aus dieſem Anlaß zu zahlreichen Ge⸗ denkfeiern aufgerufen. Schlageter, der deutſche Held, der aus höchſter Vaterlandsliebe ſein junges Leben dahingegeben, verdient unſer aller Gedenken. Von den Kirchen war denn auch 3 Minuten langes Glockengeläute angeordnet. Ebenſo ruhte in dieſer Zeit von 12— 12,03 Uhr jedes Arbeiten und jeder Verkehr. Die Fahnen neigen ſich zu ſeinem Gedenken! Zeitung leſen! Zwei hieſige Händler mußten veranzeigt werden, weil dieſe amtliche Verordnungen nicht eingehalten haben. In der Zeitung war die Verordnung zum Abdruck ge⸗ kommen. Gegen die beiden Händler ſoll Straf- anzeige erhoben worden ſein, weil ſie den Geſetzen zuwiderhandelt haben. Es kann daher immer nur wieder empfohlen werden, im eigenen Intereſſe die Zeitung zu leſen. * Rechtsauskunft in Viernheim. Das kath. Arbeiterſekretariat Mainz ſchreibt: Am Dienstag, den 30. Mai 1933 findet in der „Harmonie“ nachm. von 5—7 Uhr Rechts ⸗ auskunft ſtatt. Die Rechtsauskunft geſchieht an jedermann koſtenlos; Schriftſätze werden her⸗ geſtellt und die notwendigen Vertretungen an den Gerichten übernommen. 115er⸗Tag in Oppenheim a. Rh. Am 28. Mai findet in Oppenheim ein Tag des Wiederſehens der ehemaligen Angehörigen des Leibgarde-Jufanterie⸗Regiments 115 ſtatt. Der ehemalige Chef des Regiments, der frühere Groß- herzog ſowie das großherzogliche Haus in Darm- ſtadt und die Generalität haben ihr Erſcheinen zugeſagt. »Der ehemalige Kronprinz Mit⸗ glied d. Nationalſozialiſtiſchen Kraft⸗ ſahr⸗Korps. Wie die„Börſenzeitung“ erfährt, iſt der ehemalige Kronprinz Mitglied des National- ſozialiſtiſchen Kraftfahrkorps geworden. „Getrünke aus einfach gebrann⸗ ter roher Gerſte hat man immer gekannt und getrunken, ſeit Olims Zeiten. Aber merk⸗ würdigerweiſe ſcheint im Laufe der Jahrhunderte niemand darauf gekommen zu ſein, daß man, wenn auch mit einiger Mühe, aus demſelben Rohſtoff etwas viel beſſeres machen könne, rich tigen Malzkaffee nämlich. Der iſt erſt vor etwa 40 Jahren erfunden, und zwar von einem Deut- ſchen, der davon träumte, daß eines Tages das ganze deutſche Volk ſeinen geſunden und billigen Malzkaffee, den„Kathreiner“ trinken ſollte. Heute trinkt man ihn überall— den guten deutſchen Kneipp⸗Malzkaffee, der aus deutſchem Malz, von deutſchen Arbeitern, auf deutſchen Maſchinen gemacht wird. Wie würde ſich der 110 Kneipp freuen, wenn er das noch erlebt hätte ie Piernheimer Tonfilmſchau Das großzartigſte Tonfilmprogramm Heute Freitag Nur 1 Tag im Central⸗Film⸗Palaſt. Große Sonder ⸗Vorſtellung. 1 Platz nur 40 Pfg. Der erſte Eskimo⸗Tonfilm„Iglu— Das ewige Schweigen“ oder:„Der Scheich des Nordens“ zeigt man zum erſten mal in Viern⸗ heim. Es iſt eine packende Liebesgeſchichte aus dem höchſten Norden. Wie dieſe Eskimos lie⸗ ben, leben, kämpfen um ihre Nahrung zeigt uns dieſes Tonfilmwerk in Bild und Ton. Es iſt eine hochintereſſante Tonfilm⸗Sehenswürdigkeit die einzige in ihrer Art. Ueberall große Be⸗ geiſterung, Ueberall Maſſenandrang. Wollen Sie was Außergewöhnliches erleben, ſo beſuchen Sie bitte Donnerstag Chriſti Himmelfahrt oder Frei⸗ tag dieſe erſtkl. Darbietung. Im zweiten Teil ſehen wir Ken Maynard der unerſchrockenſte Cowboy des Wilden Weſtens in„Prärie⸗Helden im Sattel.“ Ein Originalechter Wild⸗Weſtfilm von noch nie erlebten Abenteuern und Spannung. Zugleich eine reizende Liebesgeſchichte die allen Beſuchern beſtens gefallen wird. Als Zugabe bringt man 2 Tonfilm-Luſtſpiele 1. Der Trompeter von Pekingen 2. Faße dich kurz mein Liebling mit größtem Lacherfolg. Dieſe Ton- film⸗Darbietung iſt eine beſondere Sehenswür⸗ digkeit. Damit viele dieſelben beſuchen können koſtet über die 2 Tage 1. Platz nur 40 Pfg. Niemand verſäume daher die nicht zu überbie⸗ tende und erſtkl. Tonfilm⸗Darbietung. Nur 2 Tage. Samstag vollſtändig neues Tonfilm⸗ Programm. Sport und Spiel. Heute Freitag Abend /9 Uhr Groß Ringkampf gegen Vf. 86 Mannheim(Oberliga) Wieder tritt die Kraftſportabteilung der Sp. Vgg. Amicitia, die nun unter der Leitung des Herrn Phil. Faber ſteht, mit einer Groß⸗ Veranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Kein Ge⸗ ringerer als der Verein für Körperpflege 86, Mannheim mit ſeiner Oberligamannſchaft ver⸗ pflichtet, die mit den Kanonen Klefenz, Münch, Velſterbach, Denu und Rudolf antreten wird. Die Viernheimer Kraftſportler haben in der letzten Zeit Erfolge gehabt. Der Leichtge⸗ wichtler Jakob Benz errang auf dem großen Ringerturnier in Mannheim unter ſtärkſter Kon⸗ kurrenz in ſeiner Klaſſe den 2. Platz, während W. Wörner durch Pech auf den 5. Platz landete. Auch auf die Gaumeiſterſchaft ſchälten ſich die Viernheimer abermals unter rieſiger Konkurrenz als vorzügliche Könner heraus. So errang W. Wörner im Weltergewicht die 2. Meiſterſchaft und Jakob Benz ſetzte ſich auf dem 3. Platz feſt. Der vollgepropfte Rieſenſaal der Reichsbahn⸗, Turn- und Sportverein war nur noch an den Kämpfen der Weltergewichtsklaſſe, in der, nachdem alle mögliche Kanonen ausgeſchieden waren, ſich nur noch Schäfer, Schifferſtadt und die beiden ſchwarzblauen Viernheimer Benz und Wörner gegenüberſtanden, intereſſiert und bedachte dieſe mit großem Beifall. Man darf daher überzeugt ſein, daß heute abend etwas gutes im Ringen geboten wird. 0 Es findet kein Wirtſchaftbetrieb ſtatt. Im kleinen Saal des Gold. Stern wird gerungen. Es gibt nur Stuhlſitze zu billigen Eintrittspreiſen von 20 und 30 Pfg. Wir apelieren an die Mitglieder der Sp. Vgg., zeigt Intereſſe an der Kraftſportabteilung. Das Kommen wird niemand zu bereuen haben. Heute Abend 1/29 Uhr Ringen im Stern! Mor- gen Abend Fußball gegen 03! Sonntag, den 28. Mai vormittags auf dem Waldſportplatz: Handball und Ringen! ———— „Blutendes Deutſchland“ der Film der deutſchen Nation im U. T.⸗Film⸗Palaſt! Heute letzter Tag! Nun iſt er da, der Film, auf den ganz Viernheim ſchon wochenlang wartet.„Blutendes Deutſchland“ heißt der Film, der dem deutſchen Volke zugeeignet iſt. Er erzählt uns aus Deutſch⸗ lands großer Zeit, der Geburtsſtunde des Reichs in Verſailles 1871, von dem Reich der Kraft und Herrlichkeit. Wir ſehen die Neujahrsparade 1913, den herroiſchen Kampf des deutſchen Volkes während des Weltkrieges, die Novmber⸗ revolution, Spartakuskämpfe, den Schandfrieden von Verſailles uſw. wie all die großen Ge⸗ ſchehen der Zeit nach dem Kriege heißen. Wir erleben die Beſetzung des Ruhrgebietes mit, wir erleben, wie Albert Leo Schlageter den Heldentod ſtirbt für ſein geliebtes deutſches Vaterland. Ueberall in deutſchen Landen wird am Freitag, dem 10.jährigen Todestag, dieſem deutſchen Helden gedacht. Zu ſeiner Ehrung wird Deutſchland Flaggenſchmuck tragen. Uns Viern⸗ heimer iſt es nun vergönnt, in dieſen Tagen Alberts Leo Schlageters Heldengeſchick im Film mitzuerleben. Der Film wurde genau nach den einzig vorhandenen Originalaufnahmen geſchaffen. Jeder, der ſich Deutſcher nennt, wird dieſe Woche den Union⸗Film⸗Pa laſt beſuchen. Wir ſehen weiter, wie Deutſchland erwacht. Der denkwürdige 30. Januar 1933, die Schick⸗ ſalswende des Deutſchen Reiches, zieht an unſerem Auge vorüber. Deutſchland iſt einig für natio⸗ nale Freiheit und ſoziale Gerechtigkeit. Unſer greiſer Reichspräſident von Hindenburg ſpricht, wir hören den großen Volkskanzler Adolf Hitler Mannheim, M 1. 3 den neuen Frühlahrs- An zug wie immer von engcddolt NMauptpreis lagen: 28. 42 49 88. 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Im Beiprogramm ſehen wir den Film„Geſegnete deutſche Erde.“ Das Programm trägt nur ernſten Charakter und wird für jeden eine Feierſtunde und Weiheſtunde in ſeinem Leben ſein.— Der U.⸗T.⸗Filmpalaſt hat ſich mit Aufführung dieſes Filmes mit in die erſten Reihen der deutſchen Tonfilmbühnen geſtellt und hiermit ſeine alte Tradition, das erſte und älteſte Theater am Platze zu ſein, gewahrt. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893 e. V. Tell⸗Schauſpiel. Heute abend ¼9 Uhr ſind ſämtliche Perücken mit Namen verſehen perſönlich im Freiſchütz abzuliefern, anſchließend wichtige Beſprechung. um 9 Uhr Sitzung des Geſchäftsführenden Ausſchuſſes. Um genaue Beachtung bittet Die Leitung. Turnverein von 1893. Heute Freitag abend wichtige Turnſtunde der ganzen Aktivität im Lokal, für das Vereinsturnen zu dem Gau⸗ turnfeſt in Waldhof. Alle Teilnehmer an dem Turnfeſt in Waldhof haben ſich heute Abend ½9 Uhr reſtlos einzufinden. Um pünktliches Erſcheinen aller bittet Die Leitung. Teilnehmer am Deutſchen Turnfeſt! Sämtliche Teilnehmer an dem Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart wollen ſich heute Abend im Lokal zu einer kurzen Beſprechung einfindev. Er⸗ ſcheinen iſt unbedingt erforderlich. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes; hier: An- lieferung von Futterartikel. Für den Faſelſtall werden 30 Zentner Hafer und 20 Zentner Kartoffeln benötigt. Außerdem iſt beabſichtigt. den ewigen Klee eines ca. 25 ar großen Ackers-Jahreserträgnis anzukaufen. Ange- bote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis Dienstag, den 30. Mai 1933, vormittags 11 Uhr, auf dem Zimmer 5, einzureichen. a Die Eröffnung der Angebote findet im Bei⸗ ſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags- und Bindefriſt 14 Tage. Viernheim, den 24. Mai 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. Lobens mel Vorderschiahen gekocht/ Pfund 30.5 Jalammi- U. Cerbglawurst im Aufſchnitt/ Pfund 355 dierwurst/ Pfund 20.5 Mell sle ca 125 gr. Stck. 905 frische Molkereibuef 145 feinste Jeehutter Pfund 1.50 Salluenter ask 28. 25 kuamerhäse 20% ¼ Pfund 203 Alg. Stangenkäse/ Pfund 94 Stor iIis terte Gurken Sr 10 Salz- und Essiggurken dewürzgurhen/ Pfund 203 Obst- u. Cemüse-Monserven in großer Auswahl, ſehr billig Apfelwein offen Liter 20 EN Weillwein offen Liter 65 E. Rotwein en ser 55