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Die Wirtſchaftswoche Arbeitsbeſchaffungsprogramm. das große Die VBerſchuldung des Reichs.— Erſt Mark, dann Transfer. Mit einer ungeheuren Kraftentfaltung hat die Reichsregierung zum Großangriff auf Grundübel der Wirtſchaftsnot, angeſetzt. Mit dem jetzt ver⸗ zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit“ iſt der Weg freigemacht, die großzügigen Pläne in die Wirklichkeit umzu⸗ ſetzen, vor allem ſind auch die finanz iel⸗ len Hinder niſſe mit einem kühnen Die geplante Aus⸗ Arbeitsſchatzanweiſun⸗ gen in einem Geſamtbetrage bis zu einer Milliarde Mark zur Förderung von In⸗ und Ergänzungsarbeiten an und privaten Gebäuden und ſowie für Siedlungszwecke, Flußregulierungen, Bauvorhaben uſw. ſtellt eine Maßnahme dar, die in ihrer Großzü⸗ gigkeit von früheren Regierungen zur der Arbeitsloſennot unternommen worden itt und was offenbar gerade wegen der Be⸗ ſchränkung der Mittel nur immer weit über all das hinausgeht, was Behebung unvoll⸗ kommenes Stückwerk und ohne wirklich durchgreifende Auswirkungen bleiben mußte. Eine wirklich erfolgreiche„Ankurbelung der Wirtſchaft“ iſt nur dann zu erreichen, wenn Initiative blutleer gewordenen Wirtſchaft auf allen Gebieten mit ganz umfaſſenden Mitteln in die Wege geleitet wird. Dieſem Gedanken entſprechen auch die weiteren Be⸗ ſtimmungen des Geſetzes über die geplante Steuerfreiheit und die Anregung des Reichs⸗ kanzlers, ſofort großzügige Arbeitsprofekte, Ein erſter Linie ein Bauprogramm für Haus⸗ reparaturen und für Straßenbauten, in An⸗ griff zu nehmen. Die gleichzeitig beſchloſſene Bildung einer Kommiſſion unter Füh⸗ rung des Reichsbankpräſidenten zur Bear⸗ beitung der mit dieſem Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm zuſammenhängenden Finanzfra⸗ gen und zur autoritativen Regelung und Über⸗ wachung aller den Geld⸗ und Kapitalmarkt betreffenden Angelegenheiten bietet ſchon in ber Perſönlichkeit ihres Leiters, Dr. Schacht die Gewähr dafür, daß die Sicherheit des Geld⸗ und Kapitalmarktes nicht durch falſche Dispositionen oder Eingriffe gefährdet wird. Der Weg der Schatzanweiſungen, den man zur Finanzierung des Programms gewählt hat, bedeuket wohl die Schaffung einer neuen Schuld des Reiches an die Reichsbank, bei der die Papiere begeben werden, jedoch einer Schuld, die das Reich vorläufig nicht drückt. Hauptſache iſt, daß lieh einmal mit durchgreifenden Mit⸗ teln gearbeitet wird, da müſſen alle anderen Bedenken in den Hintergrund treten. Im übrigen iſt nach dem vor kurzem veröffent⸗ 5 lichten Ergebnis der Reichsſchuldenverwal⸗ bung im Jahre 1932 die Verſchuldung es Reiches gegenüber dem Vorjahre er⸗ zurückgegangen. Noch im 1 00 Prozent geſteigert worden. Im Sichnungsſahr 1930/31 kam eine weitere f Abe der Schulden von etwa 3 Mil⸗ 35 en oder 30 Prozent hinzu. Dieſe Mittel würden in der Hauptſache für die Finanzie⸗ gung der Fürſorgelaſten benötigt. Dazu ka⸗ men die Aufwendungen für diejenigen lau⸗ duden dringenden Aufgaben des Reiches, de an ſich aus den Steuereingängen beſtrit⸗ zen werden ſollten, aber wegen Rückganges er Steuereinnahmen nicht erfüllt werden 180 Aare Als dann um die Mitte des Jahres 5 99 große Banken⸗ und Kreditkriſe kam. 15 e von der damaligen Reichsregierung I 0 ein außerorden licher ſcharfer Zugriff Reiche Gefüge der Ausgabenwirtſchaft des ſeriches der Länder und der Gemeinden un. ernommen. Es iſt gelungen, in einem ein⸗ W eee 1931 auf 1932, die Ausgaben 1 eiches, der Länder und der Gemeinden nicht weniger als 3,5 Milliarden zu 1 in Zukunft getroffen 0 Viernheimer Zeitung Erſcheint täglich mit Ab rech der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1 t.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſehtige illuſtrierte (Biernhetmer Bürger-Ztg.— Biernb. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die etnſpaltige Peti e beer Att. Rabatt.— mittag r, großere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von An eigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſamtlichen Annoncen Expeditionen Deutſchlands 1 Auslande Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 1 75 koſtet 25 Pfg., die neklamezeile 60 Pfg., nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ . bei Anzeigen werden nach Moglichkeit e t.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kaun jedoch eine Gewä r nicht übernommen werden Freitag, den 2. Juni 1933 50. Jahrgang Große Neichsſteuerreform Vereinfachung des steuerreihts auf der ganzen Linie— Erleichterungen für die Steuerpflichtigen— Durchführung ſpäteſtens Frühjahr 1934 Berlin, 2. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, beabſichtigt das Reichsfinanzminiſterium, ſpäteſtens im Frühjahr 1934 eine grundle⸗ gende Vereinfachung unſeres ge⸗ ſamten Steuerſyſtems durchzufüh— ren, und zwar für das Reich, die Länder und die Gemeinden. Mit der Vielheit der Steu⸗ ern und der Kompliziertheit des Steuer⸗ rechts wird damit durchgreifend Schluß ge⸗ macht. Das Aufkommen ſoll im angemeſſe⸗ nen Verhältnis zu den Unkoſten ſtehen, und die Steuern ſollen für die Wirtſchaft tragbar und gerecht ſein. Die Vereinfachung ſieht weſentliche Er- leichterungen auch für die Skeuerpflich⸗ tigen vor. In Zukunft ſollen dann nicht mehr von Reich, Ländern und Gemein- den Steuerbeſcheide gegeben werden, und es iſt dann nicht mehr an eine Un⸗ zahl von Slellen zu zahlen, ſondern nur an eine einzige Stelle, und das ganze Steuerformular ſoll nicht mehr als eine Seite ausmachen. Dieſe große Steuerreform ſoll einen durch⸗ greifenden Abbau der auf der deutſchen Produktion beruhenden Steuerlaſten brin⸗ gen. Außer der Kraftfahrzeugſteuer wird eine Reihe anderer Steuern verſchwin⸗ den. Zur Durchführung dieſer Maßnahmen iſt es allerdings nötig, daß die Wirtſchaft und je⸗ der Einzelne ſich bemüht, das Reichsfinanz⸗ miniſterium durch pünktliche Zahlung der fülligen Steuern jetzt ſo zu entlaſten, daß an dem großen Reformwerk ohne Verzögerung Juni. gearbeitet werden kann. Ein bedeutſamer Plan die große Aklacke auf die Arbeitsloſigkeit. Staatsſekretär Reinhard vom Reichs⸗ finanzminiſterium äußerte ſich in einer Ber⸗ liner Preſſekonferenz über den Inhalt des geſtern vom Kabinett verabſchiedeten Ent⸗ wurfes eines Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit. Danach beſteht das Geſetz aus ſechs Abſchnitten. Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen Abſchnitt 1 verweiſt auf die ſpäteren Ab⸗ ſchnitte.— Abſchnitt 2 ſieht im einzelnen vor, daß Aufwendungen für die Anſchaffung oder Herſtellung von Maſchinen und Gerä⸗ ten oder ähnlichen Gegenſtänden des ge⸗ werblichen oder landwirtſchaftlichen Anlage⸗ kapitals im Steuerabſchnitt des gewerblichen Ertrages voll vom Einkommen abgezogen werden können, ſenken. Neue Schulden wurden in dieſem Zeitraum nur in Höhe von etwa 400 Millio⸗ nen Mark oder 2 Prozent aufgenommen, um die lebenswichtigen, ordnungsgemäßen Staatsaufwendungen beſtreiten zu können. Daß durch alle Maßnahmen, die jetzt und werden, unſere Wäh⸗ rung nicht leidet, dafür bietet die Perſon des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht die beſte Gewähr. Gerade jetzt hat er den Aus⸗ landsgläubigern Deutſchlands ein entſchloſſe⸗ nes und warnendes„Bis hieher und nicht weiter!“ zugerufen. In den Ohren der 40 ausländiſchen Bankiers mag das natürlich wenn der neue Gegenſtand inländiſches Er⸗ zeugnis iſt und nach dem 30. Juni 1933 und vor dem 1. Januar 1935 angeſchafft oder hergeſtellt iſt. Freiwillige penden Abſchnitt 3 beſchäftigt si mit frei⸗ willigen Spenden zur Förderung der natio⸗ nalen Arbeit. Die Spende ſoll einem Ausgleich hinkerzogener Skeuerbeträge dienen. Wenn feſtgeſtellt wird, daß der be⸗ treffende Spender Steuern hinterzogen hat, dann kann er den Spendeſchein vorlegen und dadurch neben Straffreiheit erreichen, daß mindeſtens 50 Prozent des hinterzoge⸗ nen Steuerbetrages ihm auf den Spende— ſchein angerechnet werden. Das Aufkom⸗ men aus dieſen Spenden ſoll ausſchließlich der Arbeitsbeſchaffung dienen. Weibliche Arbeitskräfte im Haushalt Der vierte Abſchnitt„Ueberführung weib⸗ licher Arbeitskräfte in den Haushalt“ geht von der Tatſache aus, daß die Zahl der Hausgehilfinnen ſeit den letzten zehn Jah⸗ ren ganz bedeutend zurückgegangen iſt. Während ſie 1925 noch eine Million betrug, beziffert ſie ſich heute lediglich auf 100 000. Jetzt ſollen Hausgehilfinnen einkommen⸗ ſteuerlich als minderjährige Kinder an⸗ gerechnet werden, ſo daß alſo ein Arbeitgeber mit einer Frau, zwei Kindern und einer Hausgehilfin in der Berechnung der Einkommenſteuer denjeni— gen mit Frau und drei Kindern gleichgerech— net wird. Cheſtandsbeihilſen Der fünfte Abſchnitt„Förderung der Ehe⸗ ſchließungen“ ſieht die Finrichtung einer Eheſtandsbeihilfe vor, durch die jungen Leuten die Beſchaffung von Einrichtungsge— genſtänden für eine kleine Wohnung er— möglicht werden ſoll. Es ſind zinslofe Eheſtandsdarlehen bis zum Bekrage von 1000 Mark vorgeſe⸗ hen, deren Tilgungsbekrag monallich 1 Prozent bekragen wird. Weitere Vorausſetzung iſt die Verpflichtung der jungen Ehefrau, während der Dauer der Rückzahlung des Darlehens ſolange keine Arbeit aufzunehmen, wie der Ehemann ein Einkommen von mindeſtens 125 Mark mo natlich beſitzt. Das Darlehen wird nicht in bar gewährt, ſondern in Form eines darfsdeckungsſcheines, und ber zum Erwerb von Möbeln und Der bisher beſtehende Fedigenzuſchlag wird vom 1. Juli ds. J5. ab in Wegfall kommen. Man rechnet damit, angeſichts dieſer günſti⸗ gen Ausſichten bereits im Jahre 152 den No: nut to erſten 150 000 Ehen finanzieren zu können. nicht gerade wie Himmelsmuſik geklungen haben, aber ſie werden einſehen muͤſſen, daß wir nicht fortwährend Deviſen an ſie abfüh⸗ ren können, nachdem wir jetzt ſelbſt faſt ent⸗ blößt daſtehen. Es handelt ſich um die ſo⸗ genannte Transferfrage, um das Problem, die 13 Milliarden Mark, die der Zinſen und Tilgungsdienſt für die deutſchen Pri⸗ vatſchulden an das Ausland erfordert, in Deviſen umzuwandeln. Ein Problem iſt das allerdings für uns ſchon heute nicht mehr, wir können das einfach nicht länger tun, ohne unſere Währung zu gefährden. Die Beſprechungen, die jetzt in Berlin gepflogen angelegt werden ſollen. Allgemeine Arbeitsbeſchaffung Abſchnitt 6 betrifft die Förderung von In⸗ ſtandſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten an Verwaltungs⸗ und Wohngebäuden, Brücken und ſonſtigen Baulichkeiten der Länder, Ge⸗ meinden und Gemeindeverbänden, und der ſonſtigen öffentlichen Körperſchaften, an Wohn⸗ und Wirtſchaftsgebäuden landwirt⸗ ſchaftlicher Betriebe, ferner die Teilung von größeren Wohnungen und Räumen zu klei⸗ nen Wohnungen, die vorſtädtiſche und die landwirtſchaftliche Kleinſiedlung, Flußregu⸗ lierungen, die Verſorgung der Bevölkerung mit Elektrizität, Gas uſw., Tiefbauarbeiten und Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige. Das Reich gibt den Gemeinden und Gemeinde— verbänden zinsloſe Darlehen, dem Hausbe— ſitz einen verlorenen Zuſchuß für Hausrepa⸗ raturen. Die Finanzierung Der Entwurf dieſes Geſetzes iſt im Ein⸗ vernehmen mit dem Reichsban k pr ä⸗ ſidenten und dem Reichsbankdi⸗ rektorium zuſtandegekommen. Der Reichsfinanzminiſter iſt danach bekanntlich ermächtigt, Arbeitsdienſtanweiſungen bis zu einer Million Mark auszugeben. Dieſe An⸗ weiſungen werden der Geſellſchaft für öf⸗ fentliche Arbeiten in Berlin zur Verfügung 19 geſtellt. Anträge auf Mittel ſind beim Reichsarbeitsminiſterium zu ſtellen. In Kreiſen der Reichsregierung rechnet man damit, daß die Pläne über die Tiefbauarbeiten ſchon in den nächſien Wochen 400 000 Mann an die Arbeit bringen. Die Bezahlung dieſer Arbeitskräfte regelt ſich in folgender Form: 1. erhalten die Be⸗ ſchäftigten die Arbeitsloſenhilfe, die ihnen bei weiterer Dauer der Arbeitsloſigkeit zu⸗ ſtehen würde, 2. wird vom Träger der Ar⸗ beit eine warme Mahlzeit je Arbeitstag oder ein entſprechender Barbetrag gegeben, 3. werden vom Reich 25 Mark für jeweils vier Wochen in Form von Bedarfsdeckungsſchei— nen zur Verfügung geſtellt, die zur Anſchaf⸗ fung von Kleidung, Wäſche und dergleichen dienen werden. Außerdem wird noch eine ſehr namhafte Summen Bedarfdeckungs⸗ ſcheinen an die Bezirksfürſorgeverbände ge— geben, die beſonders Bedürftigen zu An⸗ ſchaffungen zugute kommen ſollen. Zuſam⸗ mendfaſſend unterſtrich Staatsſekretär Reinhart, daß durch dieſe neuen Maßnah⸗ men der Reichsregierung angekurbelt wer— den ſollen: Die Bauwirtſchaft, die Textil-, die Ma⸗ ſchinen- und die Möbelinduſtrie und die damit unmiktelbar verbundenen Wirk- . ſchafkszweige. Dazu kommt die Ueberführung weiblicher Arbeitskräfte in die Hauswirtſchaft und die Herausnahme weiterer weiblicher Arbeits— kräfte aus der Produktion. wurden, ſind nichts anderes als ein Mei- nungsaustauſch darüber, wie die Reichs⸗ markbeträge, die für die Verzinſung und Tilgung ſelbſtverſtändlich nach wie vor auf⸗ gebracht werden und zur Verfügung ſtehen, in Deutſchland zu Gunſten der Gläubige Auch in Deutſch⸗ land iſt man ſich darüber klar, daß, wenn jetzt offiziell eine Transferbeſchränkung oder ⸗einſtellung beſchloſſen werden ſollte, dieſer Zuſtand nur ein vorübergehender ſein darf, In kurzen Worten: Das Reichsfinanzminiſterium beabſichtigt, ſpäteſtens im Frühjahr 1934 eine grundle⸗ gende Vereinfachung des geſamten Steuer- ſyſtems durchzuführen. Das Geſetz über Entſchuldung der Land⸗ wirtſchaft ſieht umfaſſende Maßnahmen zur Wiedergeſundung des deutſchen Bauernſtan⸗ des vor. Der Reichskanzler hat am Donnerstag die Hitlerſpende des Reichslandbundes entge— gengenommen. Die deutſche Geſandtſchaft in Wien hat wegen der beim Preſſeattache der Geſandt⸗ ſchaft, Habicht, durchgeführten Hausſuchung Einſpruch gegen die Verletzung der Exterri⸗ torialität erhoben. Nach heftiger Debatte hat der Hauptaus⸗ ſchuß der Genfer Abrüſtungskonferenz als äußerſte Friſt für ſeinen Wiederzuſammen— tritt den 3. Juli feſtgeſetzt. die Eheſtandshilfe Aufbringung der Gelder durch alle ledigen einkommenſteuerpflichtigen Perſonen. Berlin, 2. Juni. Aus dem Wortlaut des Geſetzes zur Be⸗ kämpfung der Arbeitsloſigkeit gehen die Bedingungen für die Gewährung einer Ehe⸗ ſtandsbeihilfe und die Aufbringung der Gelder für dieſe Hilfe hervor. Förderung der Eheſchließungen. Der Antrag auf Gewährung des Ehe⸗ ſtandsdarlehens kann vor Eingehen der Ehe geſtellt werden. Daß die künftige Ehefrau zwiſchen dem 1. Juni 1931 und 31. Mai 1933 mindeſtens ſechs Monate lang im In⸗ lande in einem Arbeitsverhältnis geſtanden hat, iſt nicht nachzuweiſen. Daß ein ſtandes⸗ amtliches Aufgebot vorliegt und daß die künftige Ehefrau ihre Tätigkeit als Arbeit⸗ nehmerin ſpäteſtens im Zeitpunkt der Ehe⸗ ſchließung aufgibt, iſt glaubhaft zu machen. Als Arbeitnehmertätigkeit gilt nicht die Be⸗ ſchäftigung im Haushalt oder Betrieb von Verwandten aufſteigender Linie. Der mo⸗ natliche Tilgungsbekrag des Eheſtandsdarle⸗ hens in Höhe von einem vom Hundert iſt je⸗ weils am 10. des Monats fällig. Die zur Hingabe der Eheſtandsdarlehen erforderlichen Summen werden durch eine Eheſtandshilfe aufgebracht, zu der alle ledi⸗ gen Perſonen herangezogen werden, die Einkünfte im Sinne des Einkommenſteuer⸗ geſetzes beziehen. Dieſe Eheſtandshilfe wird ſowohl von Lohn- und Gehaltsempfängern als auch von Beranlagten erhoben. Als ledig elten auch verwitwete oder geſchiedene Per- Push, deren Ehe kinderlos iſt. Von der Eheſtandshilfe ſind befreit, un⸗ verheiratete Frauen, denen Kinderermäßi⸗ gungen zuſtehen, ſowie Perſonen, die zum Unterhalt ihrer geſchiedenen Ehefrau oder eines bedürftigen Elternteiles ſeit einem Jahr mindeſtens ein Sechſtel ihres Einkom— mens aufwenden, außerdem Perſonen, die über 55 Jahre alt ſind. Zur Eheſtandshilfe der Lohn- und Gehaltsempfänger werden auf der Baſis der Bruttoarbeiterlohnes alle unbeſchränkt einkommenſteuerpflichtigen Perſonen herangezogen. Die Eheſtandshilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger wird nicht erhoben, wenn der Arbeitslohn 75 Mark im Monat nicht erreicht. Bei monatlicher Zah⸗ lung beträgt die Eheſtandshilfe der Lohn⸗ und Gehaltsempfänger bei 75 bis 150 Mark 2 Prozent, bei 150 bis 300 Mark 3 Prozent, bei 300 bis 500 Mark Prozent bei 500 und darüber 5 Prozent. Die Eheſtandshilfe wird durch Einhal⸗ tung eines Lohn- oder Gehaltteiles er⸗ hoben, wobei der Arbeilgeber dem Reich haftet. Bemeſſungsgrundlage der Theſtandshilfe der Veranlagten ſind die Reineinkünfte, die nicht dem Steuerabzug vom Arseitslohn unterliegen. Sonderleiſtkungen und der ſteu⸗ erfreie Einkommensteil dürfen nicht abge⸗ zogen werden, Werbungskoſten, Schuldzin⸗ en, Renten und dauernde Laſten nur inſo⸗ weit, als dies nicht bereits bei Feſtſtellung der Reineinkünfte geſchehen iſt. Die Ehe⸗ ſtandshilfe der Veranlagten beträgt bei 750 bis 1300 Mark 2 Prozent, bei 1300 bis 3000 Mark 3 Prozent, bei 3100 bis 5500 Mark 4 Prozent, bei 5500 Mark und dar⸗ über 5 Prozent. Die Eheſtandshilfe der Ver⸗ anlagten wird für die im Kalenderjahr 1933 endenden Steuerabſchnitte nur in Höhe von 50 Prozent erhoben. Auf die Eheſtandns⸗ hilfe der Veranlagten ſind Vorauszahlungen ermals am 10. 9. 1933 zu entrichten. Die Eheſtandshilfe wird weder bei der Berech⸗ nung des Einkommens noch der des Steuer⸗ abzuges vom Arbeitslohn abgezogen. Sie iſt keine Bemeſſungsgrundlage für die Kirchen⸗ ſteuer. Um die Erſriſchungsräume feine Konzeſſion für Warenhäuſer mehr. Berlin, 2. Juni. Der Reichsrat ſtimmte der Ergänzung der Ausführungsbeſtimmungen zum Gaſtſtätten⸗ eſetz zu, die ſich auf Gaſtſtättenbetriebe in Poren und Kaufhäuſern und ähn⸗ lichen Betrieben des Einzelhandels be ieht. Bei Anträgen derartiger Betriebe au Er- teilung der Erlaubnis zum Ausſchank von ö Getränken ſoll in Zurunft das Vorliegen ei- nes Bedürfniſſes in der Regel verneint werden. Ausnahmen ſollen nur anerkannt werden können, wenn ſie durch die Größe des Betriebes gerechtfertigt ſind, oder wenn es ſich um den Ausſchan alkoholfreier Ge · kränke im Erfriſchungsraum handelt. Gegen Doppelverdiener Verfügung des Reichs poſtminiſters. Berlin, 2. Juni. Eine Verfügung des Reichspoſtminiſters wendet ſich gegen die Doppelverdie⸗ ner in ſeiner Behörde. Er erklärt, daß nach den Erfahrungen der Landesarbeitsämter noch zahlreiche Doppelverdiener bei Behör⸗ den und öffentlichen Körperſchaften beſchäf⸗ tigt würden. Angeſichts der grenzenloſen Not der Erwerbsloſen müßten die öffent. lichen Körperſchaften und Behörden in der Ausſchaltung von Dovvelverdienern voran⸗ ehen. 5 mi allem Nachdruck ſei darauf hinzuwir ken, daß die Beamten Nebenämter und Ne benbeſchäftigungen, durch die den im freier Erwerbsleben ſtehenden Perſonen Verdienst 5 der enkzogen werden, nicht meh ausüben. Ausnahmen ſeien nur denkbar niche oeffentliche Belange di Ausübung der Tätigkeit durch einen Beam ten erfordern. Ein ſtrenger Maßſtab ſei fü die Frage anzulegen, ob die gewerbliche Tä⸗ tigkeit der Ehefrau eines Beamten gegen der Sinn des Verbotes der Nebenbeſchäftigun⸗ verſtößt. Unter Umſtänden käme die Verſetzung ſol. cher Beamten in Frage. In gleicher Weiſe ſei hinſichtlich der Angeſtellten und Arbeiter der Reichspoſt zu verfahren. Eine Hitlerſpende Nei vskanzler nimmt Hitlerſpende des Reichs⸗ landbundes entgegen. Berlin, 2. Der Reichskanzler empfing am Don⸗ nerstag den geſchäftsführenden Präſidenten des Reichslandbundes, Meinberg, Direk⸗ tor Kriegsheim und den Kreislandbund⸗ führer B elbe⸗Templin zur Entgegen⸗ nahme der Hitlerſpende des Reichslandbundes. Danach werden über 50 000 Mitkämpfer vor Juni. Berlin, 2. Juni. Das vom Reichskabinett verab⸗ ſchiedete Geſetz zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schulden⸗ verhältniſſe ſoll die Landwirtſchaft von den Schuldfeſſeln löſen, die ſeit 1924 um ſie gelegt ſind, und zwar in Verbindung mit der Wiederherſtellung eines Reinertra⸗ ges der landwirtſchaftlichen Betriebe. Die in dem neuen Geſetz vorgeſehene Entſchuldung ſoll die Vorausſetzungen für eine allmähliche Zurückziehung der Verſchuldung bis auf die Grenze der Mündelſicherheit ſchaffen. Die Feſtſetzung der Mündelſicher⸗ heitsgrenze, die im allgemeinen zwei Drit⸗ el des Grundſtückswertes beträgt, iſt den Durchführungsvorſchriften überlaſſen. Das im Geſetz vorgeſehene Entſchuldungsverfah— ren zerfällt in zwei Abſchnitte. Im erſten Abſchnitt beſteht die Möglichkeit einer Kür⸗ zung des Kapitals bzw. der Kapitalforde⸗ rungen nicht. Iſt die Entſchuldung ſo nicht durchführbar, ſo kann das Verfähren in den zweiten Abſchnitt übergeleitet wer— den, in dem die Möglichkeit von Kapitalkürzungen im Wege des Zwangs- vergleiches beſteht und für deſſen Dauer ein beſonderer Vollſtreckungsſchutz gilt. Entſchuldungsſtelle kann eine öffentliche oder unter Staatsauf⸗ ſicht ſtehende Kreditanſtalt ſein. Die Ent⸗ ſchuldungsſtelle hat zunächſt zu verſuchen, ohne einen Zwangsvergleich auszukommen. Dabei müſſen ſich aber die Gläubiger der nicht durch eine mündelſichere Hypothek ge⸗ ſicherten Forderungen, ſoweit ſie am 13. Ju⸗ li 1931, dem Tage des deutſchen Kreditzu⸗ ſammenbruches, ſchon beſtanden, gewiſſe Eingriffe gefallen laſſen, ohne die Möglich⸗ keit eines Widerſpruches zu haben. Dieſe Eingriffe ſind: 1. Herabſetzung des Zinsſatzes auf 4,5 Prozent, wobei der Gläubiger in den erſten drei Jahren ein weikeres Prozent vom Reich erhält, 2. Umwandlung der Forderung in eine unkündbare Til⸗ gungsforderung, deren jährliche Til⸗ gung zwiſchen einhalb und fünf Prozent vereinbart werden kann, 3. Jahlung der Tilgungsraten an die Entſchul⸗ dungsſtelle, die dem Gläubiger das Kaplftal einſchließlich der ee Zinſen auszahlt, ſoweit die Tilgung be⸗ endet iſt. Forderungen, die nach dem 12. Juli 1931 entſtanden ſind, werden auf Wunſch des Gläubigers von der Entſchuldungsſtelle bar zusbezahlt, wobei aber zu Gunſten des Reiches gewiſſe Abzüge(10 bis 20 zemacht werden. Immer und ohne Abzug Grundlage der künftigen Abrüſtungskonvention Entſchuldung der Landwirtſchaft Herabsetzung des Zinsſatzes auf 4,5 Prozent und andere Maßzahmen SS, SA, NS und Stahlhelm aus den Städten zu mehrwöchiger Erholung bei Land⸗ bundmtigliedern aufgenommen. Der Reichs⸗ kanzler ſprach ſeinen Dank und ſeine beſondere Beftiedigung darüber aus, daß durch dieſe Tat des Reichslandbundes die Volksverbun⸗ denheit zwiſchen Stadt und Land in ſo ſtarker und förderlicher Weiſe zum Ausdruck komme. Der Viererpalt Eine Unterredung mit Muſſolini. Paris, 2. Juni. Der„Matin“ veröffentlicht den Inhalt ei⸗ ner Unterredung, die einer ſeiner Mitarbei⸗ ter mit Muſſolini hatte. Danach habe Muſ⸗ ſolini erklärt, daß der franzöſiſche Gegenent⸗ wurf gegenwärtig die Grundlage der Ver⸗ ae über den Viererpakt ſei. Bei em gegenwärtigen Stande der Spannung m Europa könnten zwei Mächte ſich nicht unmittelbar verſtändigen. Der Viererpakt werde eine Art Voribort für den Jweierpakt(die ſpätere unmittelbare VBerſtändigung zwiſchen je zwei Mächten) ſein. Der Mitarbeiter des„Matin“ ſchließt mit der Frage, weshalb die franzöſiſchen Staatsmänner, die häufig engliſche Miniſter in Paris empfingen, nicht auch einmal— wie z. B. deutſche Staatsmänner— mit Muſſolini Fühlung nähmen. Vertagung in Gen Lebhafte Debatten im Hauptausſchuß Abrüſtungskonferenz. Genf, 2. Juni. Am Donnerstag hat der Hauptaus⸗ ſchuß der Abrüſtungskonferenz zu den Beſchlüſſen des Erweiterten Präſidiums und den weiteren Gang der Arbeiten der Ab⸗ rüſtungskonferenz Stellung genommen. Gleich zu Beginn entfaltete ſich eine heftige O p⸗ poſition, insbeſondere ſeitens der Staaten, die im Präſidium nicht vertreten ſind. Der Vertreter Jugoflawiens legte einen ſcharfen Vorbehalt ein, dem ſich verſchiedene andere Delegierte, meiſt Vertreter kleinerer und mitt⸗ lerer Staaten, anſchloſſen. Der franzöſiſche Außenminiſter Paul⸗Boncour verwahrte ſich dagegen, daß der engliſche Entwurf als der erklärt werde, bevor überhaupt die erſte Le⸗ berden var ausgezahlt die nach dem 31. März 1932 begründeten Lohn- und Gehalts- forderungen und die nach dieſem Tage, aber vor dem Inkrafttreten des Geſetzes begrün⸗ deten Handwerker⸗ und Lieferan⸗ ten forderungen. Iſt die Entſchuldung ohne Zwangsvergleich nicht durchführbar, ſo hat die Entſchuldungsſtelle zu prüfen, ob die Entſchuldung im Wege eines Zwangs⸗ vergleiches durchführbar iſt. Der Zwangsvergleich iſt nur mit Ermächtigung des Amtsgerichtes zuläſſig und für die Dauer des Verfahrens tritt ein allgemeiner Vollſtreckungsſchutz für den Inhaber des landwirtſchaftlichen Betrie⸗ bes ein. Beim Zwangsvergleich können, von gewiſſen Ausnahmen abgeſehen, alle For⸗ derungen, die nicht durch eine mündelſichere Hypothek geſichert ſind, bis auf die Hälfte gekürzt werden. Ohne Rückſicht auf eine et⸗ waige mündelſichere Deckung können Rog⸗ gen⸗ und andere Sachwertſchulden bis auf höchſtens die Hälfte gekürzt werden. Eine Kürzung iſt dagegen unzuläſſig bei jeder Forderung, wenn der Gläubiger mit der Hinausziehung der Perzinſung und Tilgung ſeiner Forderung bis zur Tilgung anderer Schulden des Betriebes einverſtanden iſt, ferner bei beſtimmten Arten von Forderun⸗ gen. Rückſtändige Steuern und öffentliche Abgaben unterliegen dagegen der Kürzung, wenn ſie vor dem 1. April 1933 fällig ge⸗ worden ſind. Der Vergleichsvorſchlag gilt als angenommen, wenn weniger als die Hälfte des betreffenden Kapitals wider⸗ ſpricht; jedoch iſt der Entſchuldungsſtelle die Möglichkeit gegeben, durch Erwerb von Forderungen die Ablehnung des Vergleichs⸗ vorſchlages zu verhindern. Die für Baraus⸗ zahlungen erforderlichen Beträge werden vorſchußweiſe vom Reichsfinanzminiſter in der Form a verzinslicher Schatzanweiſungen im Ge. ſamtbetrage von 300 Millionen Mark der Rentenbank⸗Kreditanſtalt zur Ver⸗ fügung geſtellt, die ſie nach Diskonkie⸗ 9905 bei der Reichsbank in Jorm von Krediten den e zu⸗ eitet. Außerdem iſt durch Vereinbarung mit der Reichsbank für eine Erweiterung der zur Verfügung ſtehenden Mittel vorgeſorgt. Neben den geſchilderten beiden Möglichkeiten der Entſchuldung ſieht das neue Geſetz auch die Möglichkeit einer Entſchuldung durch Landabgabe ſung zu Ende ſei. Es entwickelte ſich eine uferloſe Debakte, in der es zeitweiſe ſo ſchien, als ob die geſtrigen Beſchlüſſe des Präſidiums umgeſtoßen würden. 19 Henderſon faßte das Ergebnis der langen Ausſprache in einem einſtimmig angenommenen Vorſchlag zuſammen. Danach vertagt ſich der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonſerenz nach Erledigung der erſten Leſung, alſo voraus⸗ ſichtlich in wenigen Tagen, Als äußerſte Friſt für den Wiederzuſammentritt des Hauptaus⸗ ſchuſſes iſt der 3. Juli feſtgeſetzt worden. Die techniſchen Ausſchüſſe der Abrüſtungskonferenz ſollen inzwiſchen weiter tagen, bis ihre Ar⸗ beiten abgeſchloſſen ſind. Die Lage in Oeſterreich Fünf Schilling Paßgebühr für die Ausreiſe nach Deutſchland. Wien, 2. Juni. Die Bundesregierung hat eine Verordnung genehmigt, nach welcher öſterreichiſche Bundes⸗ bürger, die das Gebiet des ganzen Reiches unmittelbar oder über ein fremdes Staats⸗ gebiet zu betreten beabſichtigen, hierzu einer Bewilligung bedürfen, die von der nach dem Aufenthaltsort des Bewerbers zu⸗ ſtändigen Paßbehörde gegen Erlegung einer Gebühr von fünf Schilling erteilt wer⸗ den kann. Die Erteilung der Bewilligung wird ſich zunächſt auf Reiſen zu erſtrecken ha⸗ ben, welche nachgewieſenermaßen aus ge ſchäftlichem Intereſſe unternommen werden müſſen. Die geltenden Beſtimmungen über der kleinen Grenzverkehr werden durch die neue Verordnung nicht berührt, wohl aber triff! die Verordnung den Ausflugsverkehr.— In allen Wiener nationalſozialiſtiſchen Häuſern Heimen und Lokalen, ſowie in Wohnungen von Nationalſozialiſten nahm die Polize Durchsuchungen vor. Zahlreiches Schriftenma⸗ terial wurde beſchlagnahmt. Die deutſche Geſandtſchaft hat wegen dei bei dem Preſſeattache der Geſandtſchaſt, Ha bicht, durchgeführten Hausſuchung Einſpruc gegen dieſe Verletzung der Exterritoriaſität er e deutſthe Tagesſchan Reichsbeauftragter für die Hausbeſitzer⸗ Verbände. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat mit Bezug auf die Vorgänge in den Haus⸗ und Gruͤndbeſitzerverbänden den Ma⸗ jor a. D. Johann Georg Renneberg⸗Berlin bis auf weiteres zu ſeinem Beauftragten für die Reichsverbände des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzes und ihren Zuſammenſchluß in der beſtehenden Führergemeinſchaft beſtellt. Konkurſe und Vergleichsverfahren im Mai. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichs⸗ amtes wurden im Mai ds. Is. durch den Reichsanzeiger 394 neue Konkurſe ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung— und 140 eröffnete Vergleichsverfahren bekanntgege⸗ ben. Die enkſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 373 bzw. 144. Die deutſche Arbeitsfront in Genf. Wie aus Berlin gemeldet wird, neh⸗ men an der am 8. Juni beginnenden inter⸗ nationalen Arbeitskonferenz in Genf als Vertreter der deutſchen Arbeitsfront Dr. Robert Ley als Stimmführer, ferner die Reichstagsabgeordneten Rudolf Schmeer, Walther Schuhmann, Albert Forſter, Stöhr und der preußiſche Landtagsabge⸗ ordnete Bernhard Otte teil. Weitere Stahlhelmführer in Braunſchweig feſtgenommen. Im Zuemmenhang mit Verſtößen von Stahlhelmführern gegen eine Verordnung des braunſchweigiſchen Innenminiſters Klagges nahm die Landeskriminalpolizei in Kö nigs⸗ lutter den dortigen Ortsgruppenführer des Stahlhelms Landwirt Liebmann, ſowie weitere acht Stahlhelmführer in Haft. Die polizeiliche Aktion iſt noch nicht abgeſchloſ⸗ ſen.. Reform der Vergnügungsſteuer. Berlin, 2. Juni. Der Reichsrat be⸗ ſchloß am Donnerstag eine Reform der Ver⸗ gnügungsſteuer. Die Steuerbegünſtigung ſoll in Zukunft nicht nur den künſtleriſchen und volksbildenden, ſondern auch den kultu⸗ rellen und ſtaatspolitiſch wertvollen Filmen zugute kommen. Ferner ſoll die Steuerbe⸗ ünſtigungsſkala 1 e ge⸗ ſtallet werden. Durch die neuen Maßnah- men wird erreicht, daß die Durchſchnittsbe⸗ laſtung für die Filme von bisher etwa 115 Prozent auf künftig etwa 8 Prozent geſenk wird. Für die Gemeinden entſteht dadurch ein Ausfall von 5,5 Millionen Mark. Außer gen für andere kulturell wertvolle Veranſtal, kungen eintreten. Der Steuerſatz ſoll ſtatt bisher 5 Prozent nur noch 3 Prozent betra⸗ gen. Zirkusveranſtaltungen werden nur noch mit einer zehnprozentigen Steuer herange⸗ ogen, Alle Manta gen aus Anlaß des Falertages der nationalen Arbeit ſind ſteuer⸗ ſeitens des Betriebinhabers vor, womit gleich⸗ zeitig die landwirtſchaftliche Siedlung ge⸗ fördert werden ſoll. Die Durchführung der rozent), Entſchuldung im Oſtgebiet wird im Rahmer des Geſetzes beſonders geregelt. frei. —— 1 1 ö en · Creme rand: Penat In Apotp. 8 50 donnenł der Kinoſteuer ſollen auch Steuerermäßigun? Schlageters Heldentum Eine Erklärung des Landesführers des Stahlhelm. 0 Freiburg, 2. Juni. r Landesführer des Stahlhelm, L. V. Ba⸗ ener Ar teilt 10 e „In meiner Anſprache beim großen Zapfen⸗ ſtreich auf der Marktſtätte 10 dl ban Samstag, den 27. Mai, abends habe ich meinen ehemaligen Artillerie-Kameraden Al⸗ bert Leo Schlageter beſonders erwähnt. Hier⸗ bei habe ich als wohl beſter Kenner von Schlageters ſoldatiſchem Werdegang, den ich ſelbſt zum Soldaten machen durfte, ſeine Grad⸗ heit, Einfachheit und Schlichtheit beſonders hervorgehoben und laut Stenogramm meiner Umgebung wörtlich folgenden Satz gebracht: „Schlageter war nicht der Typ eines ro⸗ mantiſchen Helden, als welcher er ſo oft in Illuſtrierten Zeitungen oder in der Li⸗ teratur hingeſtellt wird. Der Künſtler und Dichter ſieht die Figur Schlageters anders, als wir Frontſoldaten ſie ſehen“ uſw. Durch die Lautſprecherübertragung iſt das Wort„romantiſchen“ verſchiedentlich nicht gehört worden und daher auch in ein— zelnen Preſſeberichten weggelaſſen worden. Es iſt wohl ſelbſtverſtändlich, daß ich als Kamerad und Freund Schlageters einen ſolchen Anlaß nicht etwa dazu benutze, um Schlageter das Heldentum abzusprechen. Ueber meine wahre Einſtellung zu Schlageter, den ich als heroiſch— ſten Vertreter des Freicorpsgeiſtes betrachte, gibt wohl am beſten mein Erinnerungsauf— ſatz Aufſchluß, welcher zum 26. Mai in meh⸗ q ü. hundert deutſchen Zeitungen erſchienen Nachdem ich aber von befreundeter Seite darauf aufmerksam gemacht wurde, daß man dieſen einen Satz evtl. mißverſtehen könnte, möchte ich jegliche Mißdeutung vorab aus dem Wege räumen“. Extrazüge zum Mannheimer Großflugtag Mannheim, 2. Juni. Um den Zuſtrom zum Großflugtag bewältigen zu können, wer⸗ den die in Frage kommenden Züge bis auf das Höchſtmaß verſtärkt. Die beſchleunigten Perſonenzüge der Rheintalſtrecke und durch das Nedlartal werden für Pfingſten teilweiſe von Freitag, allgemein aber von Samstag an doppelt und dreifach gefahren. Auch die Gegenzüge verkehren in dieſer Verſtärkung mit Ausnahme des Rheintalzuges, der am Pfingſtmontag vierfach verſtärkt wird. Der Schnellzug Dortmund— Mannheim— Baſel und München wird bis Mannheim doppelt gefahren und zwar am Freitag, Samstag Dienstag und Mittwoch. Ein weiterer Vor⸗ zug läuft am Samstag auf der Strecke Mann⸗ heim—Baſel. Weiterhin verkehren zu fahr⸗ planmäßigen Perſonenzügen am Samstag, N Sonntag und Montag noch eine Reihe von Vorzügen, während ſämtliche übrigen Züge burch Wagenanhang verſtärkt werden. llaer⸗Tag in Konſtanz Konſtanz, 2. Juni. Die Angehörigen des ehemaligen Infanterieregiments 114 und ſei⸗ 1 Kriegsformationen treffen ſich über die Pfingſtfeiertage in der Bodenſeeſtadt Konſtanz Zapfenſtreich eingeleitet. Der Pfingſtſonnta morgen bringt einen Feldgvttesbianſk 105 To⸗ lenehrung. Der Feſtzug iſt auf 11 Uhr feſt⸗ geſetzt. An ihm beteiligt ſich das 3. Batail⸗ lot des Inf. Regts. 14. Dem Feſtzug voraus erden die alten Regimentsfahnen getragen, 91 von einer beſonderen Abordnung der Reichswehr aus dem Spiegelſaal des Karls⸗ ruher Schloſſes abgeholt werden. Weiter werden ſich an dem Feſtzug SA., SS. und Stahlhelm beteiligen. Nachmittags 3 Uhr fin⸗ Montag end ne ein Feſtakt ſtatt. Für ag ſind Fahrten nach Ueberli Meersburg Nabe e g i Aus Baden Spende für nationale Zwelle. Karlsruhe, 2. Jun. Der Badiſche Spac⸗ kaſſen⸗ und Giro-Verband hat dem Herrn Reichsſtatthalter eine namhafte Spende zur Verwendung für nationale Zwecke zur Ver⸗ fügung geſtellt. Der Herr Reichsſtatthalter hat die Verwendung begonnen mit Zuwen⸗ dung eines Betrages für die Unterbringung erholungsbedürftiger Kinder von Kriegsopfern. Weinheim, 2. Juni.(Nochmalige Ver⸗ legung des Gaſtwirte⸗Verbands⸗ tages). Die Verbandsleitung des Badiſchen Gaſtwirte⸗Verbandes gibt bekannt: Zwingende Gründe geben uns Veranlaſſung, den Ver⸗ bandstag in Weinheim erneut auf einige Zeit zu verſchieben, wozu uns vor allen Dingen die augenblickliche Umorganiſation des geſam— ten deutſchen Gaſtwirtegewerbes veranlaßt. Nä⸗— here Nachrichten werden ſeinerzeit gemeldet. Weinheim, 2. Juni.(Kleeſalzgetrun⸗ ken). Ein gewiſſer Emil Bolz aus Mann⸗ heim verſuchte im hieſigen Hauptbahnhofe ſich mit Kleeſalz zu vergiften. Er wurde durch die freiwillige Sanitätskolonne in das hieſige Krankenhaus eingeliefert. 5 Mosbach, 2. Juni.(Mit dem Fahrrad in den Brunnen.) Die 14jährige Tochter eines Landwirts verlor, als ſie in raſcher Fahrt durch das Dorf Heckfeld fuhr, die Herrſchaft über ihr Fahrrad und fuhr mit vol— ler Wucht gegen einen Brunnen. Das Rad überſchtug ſich und das Mädchen wurde in den Brunnen geſchleudert. Beherzte Dorfbe— wohner zogen ſie heraus. Mosbach, 2. Jum.(1 Jahr 6 Monate wegen Totſchlagsverſuchs). Vor dem hieſigen Schwurgericht ſtand der am 24. März 1911 in Beerfelden geborene, bisher unbe⸗ ſtrafte ledige Maurer Heinrich Paulus aus Beerfelden wegen Totſchlagsverſuchs. Der An— geklagte, der ſeit dem 19. April in Anter⸗ ſuchungshaft iſt, wollte vorſätzlich am Oſter— montag das von ihm erzeugte uneheliche Kind durch Erſticken beſeitigen. Er gab an, infolge ſeiner Notlage(Arbeitslosigkeit) gehandelt zu haben. Nach etwa einhalbſtündiger Beratung verurteilte das Gericht den Angeklagten zu einer Gefängmisſtrafe von einem Jahr und ſechs Monaten ſowie Aberkennung der bürger— lichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren und Tragung der Koſten. Die erlittene Unterſuchungshaft wurde voll angerechnet. Der Angeklagte nahm das Urteil an. Tauberbiſchofsheim, 2. Juni.(Miniſter Aus Heſſen und Naſſan Die Techniſche Hochſchule abermals geſchloſſen. Darmſtadt, 2. Jum. Der an der Techni⸗ ſchen Hochſchule in Darmſtadt 1 Konflikt, der dadurch beigelegt worden war, daß der Dozent Dr. Lieſer, der anläßlich der Schlageter⸗Feier an der Techniſchen Hochſchule in ſeiner Anſprache die älteren Profefforen an⸗ gegriffen hatte, friſtlos entlaſſen worden war iſt jetzt erneut ausgebrochen. Die Studenten Lehne Hoch chu a verhindert, ſo daß die le Ho Ule a 2 e ſch ermals geſchloſſen wer * 2,4 Millionen für Arbeits⸗ beſchaffung in Heſſen Frankfurt a. M., 2. Juni. Wie von der Preſſeſtelle des Reichskommiſſars für Arbeits⸗ beſchaffung mitgeteilt wird, iſt dem Volksſtaat Heſſen durch den Kreditausſchuß der Deutſchen Rentenbank-⸗Kreditanſtalt aus den Mitteln des Sofortprogramms ein Darlehen in Höhe von 3 Millionen Rm. gewährt worden, das durch einen Zuſchuß in Höhe von 400 000 Rm. aus der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge er— gänzt wird. Mit dieſen Mitteln werden im heſſiſchen Ried, alſo in der oberrheiniſchen Tief⸗ ebene zwiſchen Odenwald und rheinheſſiſchem Hügelland, Meliorationsarbeiten auf einer Fläche von 14300 Hektar ausgeführt, die rund 10⁰⁰ Arbeitern für etwa neun Monate Beſchäftigung gewähren. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß die Arbeiten den erſten in ſich geſchloſſenen Abſchnitt eines großzügi⸗ gen Meliorations⸗ und Siedlungsprogramms darſtellen, das von der heſſiſchen Regierung in Angriff genommen wird und die Schaffung von landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen Voll- erwerbsſiedlungen im heſſiſchen Ried zum Ziele hat. 65 Polizeibeamte entlaſſen Die Säuberung der Polizei wird fortgeſetzt. Darmſtadt, 2. Juni. Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Nachdem das Offizierkorps der Landespoli⸗ zei durch die Entlaſſung von faſt ein Drittel ſeines Beſtandes von unzuverläſſigen Offizie⸗ ren befreit worden iſt, ſind nunmehr auch aus der Mannſchaft der Landespolizei die 1 tragbaren Elemente entfernt worden: Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat auf Vor⸗ ſchlag der 1 915 1 Jun 65 Wachtmeiſter, Oberwachtmeiſter und Haupt⸗ wachtmeiſter gemäß Paragraph 4 des Geſet⸗ zes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamten⸗ tums als für die Aufgaben des neuen Staa⸗ 855 unzuverläſſig aus dem Dienſt der Heſſiſchen Landespolizei entlaſſen. Es folgen noch Ent⸗ laſſungen von Beamten der Poltzeiverwaltung, der Einzeldienſt⸗ und Kriminalpolizei und eine Reihe von Verſetzungen ſolcher Beamten, die an ihrem Dienſtort nicht mehr volles Ver⸗ trauen genießen. Pflaumer kommt nach Tauberbi⸗ ſchofsheim). Innenminiſter Pflaumer wird ſich am Freitag und Samstag in den Amts- ſtädten Mosbach, Buchen, Adelsheim, Tau⸗ 9 Der Regimentstag wird am Samstag, den 9. Juni mit einem Bearüßunaskonzert mit Schicksalsge walten berbiſchofsheim und Wertheim die Bürger— „Die Heſſiſche Polizei wird alſo in kürzeſter Friſt— vor allen anderen Verwaltungszwei⸗ gen— den unter den geltenden geſetzlichen Beſtimmungen überhaupt erreichbaren Zuſtand Eine gefährliche Bande Sühne für 62 Einbrüche in der Umgebung von Worms. Mainz, 2. Jun. Vor Gericht hatte ſich eine gefährliche B hatte ſich gefährliche Bande zu verantworten, die viele Raubzüge in der Nate von Worms ausführte. Die Ein⸗ Hecker ſuchten nicht allein größere Geſchäfte, 0 den, Gemeindehäuſer, Konſumvereine, Bau⸗ ernhöfe uſw. heim, ſondern ſtahlen auch bei minderbemittelten Landwirten, Kaufleuten uſw. alles, was ſie nur irgendwie erreichen komi⸗ ten. Bei ihren Beutezügen war die Bande ſtets bewaffnet. In der Verhandlung waren nicht weniger als 62 Einbrüche verhandelt worden. Nach über achttägiger Verhandk w i 5 giger Verhandlu fällte die Große Strafkammer 1 das Arteil. Es erhielten: der 3gjährige Arbeitet Rittmann aus Worms 111 5 ic 1115 1 Arteile 10 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverluft und Stellung unter Poltzeiaufſicht der 47jährige Arbeiter Nobert Götz und der 20jührige Schmied Jean Friedrich Götz, beide aus Worms, je ſechs Jahre Zuchthaus, acht Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Poli⸗ zeiauſſicht, der 28jährige Arbeiter Jopann Rehm 14. aus Gimbsheim drei Jahre Zucht⸗ haus, fünf Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Polizejauſſicht, der 37jährige Arbeſter Wilhelm Götz aus Worms und der 43jährige Arbeiter Kael Kraemer aus Eich drei Jahre ſechs Monate Zuchthaus und Stellung unter ee 1759 5 18 Angeklagte er⸗ f defängnisſtrafen von fünf t bis zu dreieinhalb Ae f Bei 15 Angeklagten wurde z. T. das Ver⸗ faßten aufgrund der Amneſtie für Straf⸗ ſaten aus wirtſchaftlicher Not eingeſtellt, zum Teil wurden ſie mangels Beweiſes frei ſprochen. Mürkte und Vörſen vom 1. Juni 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Produktenbörſe. Bei ſchwachem Beſuch und kleiner Nachsra war die Tendenz ruhig. Es notierten 1 Reichsmark, per 100 Kilo, waggonfrei Mann⸗ heim: Weizen inl. 21.50 bis 21.60; Roggen inl. 17.40 bis 17.50; Hafer inl. 15.28 bis 15.75; Sommergerſte inl. 18.25 bis 13.73 Futtergerſte inl. 17.25; La⸗-Plata⸗Mais, gel⸗ ber mit Sack, 20.50; ſüddeutſches Wer en⸗ mehl, Spezial Null, mit Austauſchwel zen 31.75; ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 34.753 ſüddeutſches Weizenbrotmehl 23.75; Roggeſt⸗ mehl 70= bis 60prozentige Ausmahlung, norb⸗ deutſches 23 bis 24; desgleichen pfälziſches und lüddeutſches 24 bis 25; Weizenkleie feine 780 ce 50 f 118 11.60 bis 12; Erdnuß⸗ n 11.50 bis 11.80.— Die Pr börse am 5. Junt fällt aus. e freige⸗ Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 52 Kälber, 34 bis 42; 55 Schafe und 57 Schweine, nicht notiert; 836 Fertel und Läufer, Ferkel bis vier Wo⸗ chen 12 bis 15, über vier Wochen 16 bis 18, Läufer 20 bis 24 Mark.— Marktver⸗ lauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läu⸗ meiſter, Kreisräte und Bezirksräte des Krei— ſes Mosbach vorſtellen laſſen. Glück erzwingen. darauf.“ ROMAN VON GERT ROTHBERG i Copyright by Marti n Fee ale Sande). Karell ſprang auf. Ein paarmal lief er im Zimmer auf und ab. Dann, mit einem plötzlichen Ruck ſtehenbleibend, ſagte er: „Ja, Mama, ich habe dir—— euch etwas zu ſagen. Ich— liebe May Grensburne und werde ſie heiraten.“ . Bianke erhob ſich gleichfalls. Sie trat ganz nahe zu ihrem Sohn, der ihre hohe Figur noch um Haupteslänge überragte, und legte die weiße Hand auf ſeinen Arm. „Wer iſt May Grensburne? Erzähle doch, Lu!“ Und Karell erzählte. Mit glänzenden Augen ſah Arthur auf ſeinen Bruder. „Wie glücklich du ſein mußt, Lu!“ fagte er dann, als Karell ſchwieg. Bianke La Roſe ſagte nichts. Sie kämpfte etwas ſtumm in ſich hinunter. Bilder ſtiegen vor ihr auf: Ihre Jugend, ihre Liebe. Was war daraus geworden? Hatte ſie, Bianke, nicht einſt in übergroßem Schmerz dieſe Liebe verflucht, die ihr ſo unſagbares Leid gebracht? Und ſie wollte doch die Liebe für immer verbannt ſehen, und nun hatte Lu dieſer Liebe ſein Herz geöffnet? Schweigend ſah ſie in das ſchöne Männergeſicht. Und ein Verſtehen ſchlich ſich wider Willen in ihr Inneres. Wie konnte dieſer Mann von der Liebe übergangen werden? Das war unmöglich, das hätte ſie ſich ſelbſt ſagen müſſen. „Was ſoll nun geſchehen, Lu?“ fragte ſie endlich. Er richtete ſich auf. „Ich werde May heiraten, ich ſagte es dir ja ſchon. Ich ſtellte dem Schickſal die Wahl. Das Rennen ſollte mir Ruhe bringen, ewige Ruhe, weil ich May nicht an mein Daſein ketten wollte. Es iſt anders gekommen. Schickſal hat es anders beſchloſſen. Ich werde mir mein 2 ketten. dann Mays Glück. wird niemals ſein.“ ſein!“ „Ja, Mama.“ Das Ich bin jung, 18„Nein, Lu, das haſt du nicht. Dein Leben habe ich der Rache geweiht und nicht der Liebe. Du begehſt ein Unrecht an May Grensburne, ein großes Unrecht. Es wäre beſſer, du hätteſt dein Leben mehr genoſſen; Gelegenheit haſt du machen darfſt. Gerade weil du ſie ſo liebſt, müßteſt du dieſes Opfer bringen können.“ „Nein!“ Schroff kam das aus Karells Munde. Dann mehr als genug und hätteſt nicht deine ganze Liebe und Leidenſchaft auf dieſe eine Frau geworfen. ſie rein und ſchuldlos iſt, darfſt du ſie nicht an dich Denke doch nicht, daß du das Glück wirklich fändeſt. Du würdeſt es dir vielleicht eine Zeitlang einbilden. dann würde die Vergangenheit erneut und mit erdrückender Wucht vor dir erſtehen. An deiner Ruheloſigkeit zerbräche Wirſt du mich ganz verſtehen, Lu? Mein Herzblut gäbe ich hin, wenn ich damit dein Glück für immer erkaufen könnte. Doch— es kann und darf und Lu Karells Geſicht war bei den Worten ſeiner Mutter gleichſam erſtarrt im Schmerz. trotzige Zug um den Mund bewies, daß Lu Karell zum erſten Male im Leben den Worten ſeiner Mutter nicht folgen würde. Er ergriff ihre Hand. „Mama, ich will wiſſen, warum ich jung bin. Ich will das Glück, und das kann für mich nur May Grensburne g Bianke La Roſe preßte die Lippen feſt zuſammen, daß ſie ausſahen wie ein ſchmaler, blutroter Streifen in dem blaſſen Geſicht. Sie fühlte in dieſem Moment, daß ſie ihre Macht über Lu verloren, daß May Grensburne mit ihrer jungen Weibesliebe ſtärker war als ſie, die Mutter. Dieſer junge, ſtarke Menſch ſehnte ſich nach der anderen Liebe; die Mutterliebe hatte die Macht verloren. Und Bianke La Roſe beugte ſich dieſer Erkenntnis. „Haſt du ein Bild von ihr?“ fragte ſie endlich und ver⸗ ſuchte, das Zittern der Stimme zu verbergen. Strahlenden Blickes entnahm Lu Karell ſeiner Bruſt⸗ taſche Mays Bild. Bianke blickte lange in das reizende politiſcher Säuberung und Neuordnung erreicht haben. ö 0 und ich habe ein Recht Gerade weil ſetzte er hinzu: Doch Doch der eigenſinnige, und ſie rechneten wir verſpielt. fer lebhaft.— Nächſter Hauptvieh e det am 7. Juni ſtatt. Hauptviehmarkt kin, Mädchengeſicht, und etwas Weiches, Zärtliches griff an ihr Herz. Leiſe ſagte ſie: 1„Ich kann dich wohl verſtehen, Lu. Recht geben darf ich dir nicht, nun erſt recht nicht. Daß du das nicht begreifen. nicht faſſen willſt, daß du dieſes Mädchen nicht unglücklich „Ich ſtellte am letzten Renntage dent Schickſal die Frage. Es hat mir geantwortet, und ſo ſol. es nun auch geſchehen. May Grensburne wird mir ge⸗ hören. Ich will endlich auch wiſſen, was Seligkeit iſt.“ 5 Bianke reichte dem Sohn die Hand. „So wünſche ich dir alles Glück, Lu. nie, was ich dir heute ſagte.“ Karell küßte ſeine Mutter. Der Verwachſene hatte unterdeſſen ruhig und faſt un⸗ beweglich dageſeſſen. nahm das Bild vom Tiſch, das Lu dorthin gelegt. Eis ſeltſames Feuer kam in die Augen Arthur Karells, als ſie das ſchöne Mädchengeſicht ſahen. ſchweigend das Bild auf ſeinen Platz zurück. Später ſaß Lu neben ſeiner Mutter am Schreibtiſch Vergiß jedoch Jetzt ſtreckte er die Hand aus und Dann legte er ſtill⸗ und überlegten. Dann meinte Lu: 5„Wenn der Wurf am Dienstag glückt, dann habe ich ſoviel gewonnen, daß ich meine unfreiwilligen Gläubiger alle ſamt Zinſen befriedigen kann.“ 0 Bianke ſah den Sohn durchdringend an. „Und wenn es nicht glückt, was dann?“ Karells Augen blickten finſter.. „Dann bleibt uns noch das Letzte, denn dann haber Bis dahin werde ich auch gegen Mays Eltern ſchweigen. hold, dann werde ich mich mit May verloben.“ Er blickte plötzlich auf ſeinen Bruder. Es war ihm, als habe ihn dieſer mit einem haßerfüllten Blick geſtreift. Doch er hatte ſich ſicher getäuſcht. Was hätte Arthur, der ihn ſtets geliebt hatte, für einen Grund dazu? Iſt mir jedoch am Dienstag das Glü (Fortſetzung folgt.) V O g Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 81 Nachdruck verboten. „Flori!“ rief Altmajer senior, und klopfte mit ſeinem Stutzen auf die Tiſchplatte.„G'ſchwind an Friſchen!“ Zu den übrigen gewandt:„Denkt's euch, Leuteln, der Loiſl weiß gar net, daß der Petermichl's Zwölferhaus vom Ferdl kauft hat! Weil ſo a Deutſchmeiſter ſich um ſein'n „Grund gar nimmer kümmern tut! Aber jetzter wird Bruderſchaft trunken umadum!— Einſchenken!— Tuſch!“ Der friſche Wein war da. Es wurde eingeſchenkt und 7 A es ſchien, als wollte Vater Altmaier ſogar eine Rede ſchwingen. Er hob ſeine ſtattliche Geſtalt zur vollen Höhe, klopfte mit ſeinem großen Siegelring an das Glas, daß es wie eine ſilberne Glocke klang. Aber es ſollte nicht dazu kommen. „Marandanna!“ kreiſchte ſeine beleibte Ehehälfte auf. „Frau von Petermichl, was is Ihna denn?“ Die aber gab keine Antwort. Leichenblaß und ohne Saut wäre ſie von der Sitzbank gefallen, wenn der Loiſl nicht hinzugeſprungen wäre, um ſie mit ſeinen Armen auf⸗ zufangen. Die Gundl war ohnmächtig geworden. Das war ein Auſſehen! Die Gäſte, die an den vielen Tiſchen trinkend, rauchend, plaudernd und ſingend herum⸗ faßen, ſprangen auf und liefen herzu. In ſolchen Fällen wird jeder Wiener, jede Wienerin zum Doktor. Ratſchläge und Hilfsbereitſchaft ſchufen eine heilloſe Remaſuri. Alois Petermichl, bleicher noch als die bewußtloſe Gundl, hielt ſie, die kraftlos zuſammengeſunken war, im Arm. Auf der anderen Seite ſtand die Wettl und ſchluchzte krampfhaft und faſſungslos vor Entſetzen über dieſen nie geſehenen Anblick. Alles, was zur eigenen Tiſchrunde gehörte, war gleichfalls in den Bann des Geſchehniſſes geraten und einigermaßen ratlos. Kopflos ſchrie alles durcheinander, und der Flori rannte diesmal ausnahms— weiſe fort, um Waſſer zu holen. Aber dies alles dauerte nur Minuten. Dann wandte ich der Deutſchmeiſter-Loiſl hochaufgerichtet zum dichten Wall der neugierig Herandrängenden: „Bitte, wieder an Ihre Plätze, meine Herrſchaften— wenn's gefällig iſt! Es iſt nur einer Dame unwohl ge— worden. Es iſt kein Werkelmann mit einem Affen da!“ Seine Stimme klang ruhig, wenn auch im Kommando— ton. Die Zurechtweiſung aber war wohl beißend, dennoch humoriſtiſch, daß niemand ſie als Beleidigung empfand. Einzig das klare Hochdeutſch, das der Herr Korporal plötz⸗ lich hören ließ, übte momentane Wirkung aus. Der Loiſl zog ſeine letzte Virginier ſorglich zwiſchen den Knopflöchern ſeiner blauen Bluſe hervor, verſtaute ſie hinter dem Ohr; dann ſchob er die bebende Wettl ſanft bei⸗ ſeite, hob leicht und elegant, als wär's ein Promenade— packerl, die Frau Gundl, die eben wieder leiſe zu atmen begann, auf, und trug die durchaus nicht leichte Laſt zum Hauerhäuſl, wo der Onkel Flori als alter Junggeſelle vauſte. Mutter Altmaier folgte mit ſtolzer Miene dem umſichtigen Sohn und auch der Vater blickte wohlgefällig der ſchlanken, athletiſchen Geſtalt ſeines Aelteſten nach. Wettl hatte ſich an ihren Vater gedrängt und beſchloß mit dieſem den ſeltſamen Zug. Altmaier und Höllriegl waren allein zurückgeblieben. Der kleine Franz lief hin und her, wie ein Hündchen, das nicht weiß, wohin es ge— hört. Vor der Haustür drängte er ſich an die Mutter. Die aber ſchob ihn weg und ſchickte ihn zum Vater. „Vatter“, erkundigte er ſich ſcheu und aufgeregt,„muß s jetzert ſterben, der Wettl ihre Mutter?“ Die kindlichen Augen waren groß und erſchreckt auf den Alten gerichtet. „Dummer Bua“, lachte der und transferierte die Vir⸗ ginier aus dem linken Mundwinkel nach dem rechten,„haſt an Idee?! Soda zimpferliches Weibsbild braucht net viel, daß ihr der Odem ausgeht!“ Der brave Höllriegl erhob ſich: „I geh nachſchau'n, leicht brauchen ſ' was.“ Er ließ den Worten die Tat folgen, und der kleine Franz lief hinterdrein. Indeſſen kam der Loiſl über den Hof geſchritten. Als wäre nichts geſchehen, nahm er ſeinen früheren Platz ein. Vater und Sohn waren allein. „No?“ erkundigte ſich der Vater, ohne viel Worte. „'s is weiter nix!“ erwiderte der Loiſl und blickte auf⸗ merkſam in ſein leeres Weinglas.„'s is ſchon wieder bei⸗ nand.“ „Was hat ſ' denn g'habt?“ Der Loiſl zuckte mit der Achſel. Seine Gedanken waren offenbar nicht mehr bei dem Ereignis. Der Vater ließ ſeine Augen unter den buſchigen Brauen an dem Zer⸗ ſo grauslich daher ſchwablſt, wie's a Mann von einem Scharfe Zurechtweiſung lag in der drängenden Frage. Madl is a ganz a gewöhnliche...“ Er ſprach ein ſehr häß⸗ der Wut. ſtreuten wandern. Aber an ſeiner Stimme war nichts Sonderliches zu merken, als er zu ſprechen fortfuhr: „Das is d'r ua geſtellt's Weibsbild, die Petermichlin! Herrſchaft nachamal! Hundertſechzig Pfund Lebend⸗ gewicht— ha!?“ „So was wird's ſcho' haben“, meinte der Loiſl gleich⸗ mütig, ohne ſich in der Betrachtung des intereſſanten Weinglaſes zu unterbrechen. „Extrem, a jed's Stückl“, fuhr der Alte ſachlich fort. Beim Gegenſtand verharrend, meinte er wie nebenbei: „Aber die Junge, die Wettl, war ma lieber! Dir amend net auch?“ Lauernd beobachtete er ſeinen wortkargen Sprößling. Der Altmaier Franz war nicht dumm. Er hatte im Verlaufe des Nachmittags allerhand Beobachtungen ge⸗ macht.„Wär mir ſcho recht als Schwieger, das feſche Madl. San ordentliche Leut', die Petermichliſchen, ſagt der Göd Höllriegl, und's Madl kommt net mit leere Händ'.“ Der Loiſl war bei dieſen Worten aufgezuckt, wie jemand, den man an einer ſchmerzhaften Stelle anfaßt. „Dös Madl?“ Schneidend und verächtlich klang es, aber in dem Grollen lag tief innen eine Welt voll Leid. „Die nemet i net, und wann ſ. auf die Knie vor meiner rutſchet!“ Vater Altmaier fuhr zurück. „Ja, kennſt es denn?“ Als der Loiſl keine Antwort gab, ſprach er ſtreng: „Jetzert red'ſt aber! Was weißt von dem Madl, daß d' reputierlichen Madl net darf, wann er Ehr' hat im Leib?“ „Reputierlich?“ fuhr der Loiſl auf.„Die?“ Und teils, weil ſein Herz zum Ueberlaufen voll ſein mochte, teils weil die unterſchiedlich genoſſenen Weine ihn ins Stadium des Mitteilungsbedürfniſſes trieben, ſtieß er hervor:„Das liches Wort aus. Als aber das furchtbare Worte heraus war, wurde er blaß bis in die Lippen. Seine Zähne ſchlugen zuſammen wie im Froſt. Der Alte legte die Hand hinters Ohr, als habe er nicht recht gehört. „Wie unterſtehſt dich, ſo was zu ſagen?!“ erkundigte er ſich. Seine Augäpfel liefen rötlich an.„Auf der Stell' ſagſt, woher du ſo was wiſſ'n willſt!“ Dem Loiſl ging der Atem pfeifend vor Aufregung: „Am hellichten Tag hab' i's mit— mit an Mann her⸗ auskommen g'ſeh'n aus ſeiner Wohnung...“, preßte er hervor. Der Vater ſtarrte ihn an, als fürchte er für ſeinen Verſtand. Schon wollte er zu einer Entgegnung anſetzen, aber er kam nicht dazu. „A Lug is, a ganz a gemeine!“ klang eine helle Stimme neben ihm auf. Und als beide herumfuhren, ſtand die Wettl hinter ihnen. Hochaufgerichtet, mit todblaſſem Geſicht und bebenden Nüſtern, die ſonſt ſo ſanften Blauaugen ſchwarzſprühend und lodernd. So ſtand ſie da, wie ein zürnender Rache⸗ engel. Alle Schüchternheit war von ihr abgefallen:„Wer unterſteht ſich, mir ſo was ins G'ſicht zu ſagen?“ herrſchte ſie den Loiſl an, und hatte in dieſem Augenblick ver⸗ blüffende Aehnlichkeit mit der Frau Gundl. Der Loiſl hatte ſich mechaniſch erhoben. Auch Vater Altmaier war halb von ſeinem Sitz auf die aufgeſtützten Ellbogen gerutſcht und ſah von einem zum anderen. „Ja, biſt denn narriſch wurd'n, Bua?“ erkundigte er ſich, aber um ſeine Mundwinkel ſpielte ein leiſes, verſtänd⸗ nisvolles Lächeln, das mit der Erregung der beiden jungen Menſchen nichts mehr gemein hatte. „So ſchaut das Madl net aus“, ſprach er ruhig und beſtimmt weiter.„Für einen, der Augen hat im Kopf...“ Aber jetzt war der Loiſl nicht mehr zu halten: „Was i mit eigene Augen g'ſeh'n hab', laß i mir net abſtreiten“, ſprach er heiſer. „Wann haben S' mi g'ſeh'n?“ ſprang ihn die Wettl ſo temperamentvoll an, daß er unwillkürlich zurückwich.„Was i tu' und wohin i geh, das is ka Geheimnis— das derf a jeder wiſſen!“ Außer ſich keuchte der Loiſl: „Mit'n Pellikan⸗Otto ſan S' aus'n Haus kommen, wo er wohnt. In der Einfahrt hab' i Ihnen begegnet!“ „Na, und?!“ flammte das Mädel in prachtvoll lodern⸗ Der Alte fuhr gleichzeitig dazwiſchen: „Das is doch die Wohnung von ſeiner Mutter, du Bimpf überanand! Die Frau Profeſſorin därfeſt vielleicht kennen— oder net?“ Und zu dem jungen Mädchen ge⸗ wandt, fuhr er mit einer ſeltſam weichen Stimme ſort, die man der Rieſengeſtalt gar nicht zugetraut hätte:„Die brave fleißige Wettl wird halt dort g'weſt ſein zu liefern — gelt, ja?“ So weich und zärtlich ſprach er, wie zu einem Kinde. Die Wettl ſchöpfte tief, tief Atem: „So war's, Herr von Altmaier!“ Ihre Stimme klang jetzt ruhig, aber erloſchen.„J hab' Wäſch' hin'tragen zur Frau Profeſſor. Der Herr Hauptmann, das is a grund⸗ brave ehrliche Haut und netüaa biſſel ſtolz. J kenn eahm ſchon, wia i a ganz klan's Madl war und mit'n Vattern und der Mutter hin'gangen bin. Na!— und da ſein m'r miteinander herunter'gangen und beim Tor auſſi und nachher er links und i rechts— das war all's“, ſchloß ſie ihren Bericht. Der Alte lächelte und wies das junge Mädchen augen⸗ zwinkernd gegen den Loiſl. Loiſl ſtand da mit tiefgeſenktem Kopf, wie ein armer Sünder. „Nachher is ja eh a Wunder, wann mir uns noch net kennen, mei' liebes Kinderl“, ſprach er väterlich und ſtrich ihr zärtlich über das Geſichtchen,„wannſt ſchon oft im Hauſ' warſt.“ Er gebrauchte das trauliche„Du“ ohne es zu wiſſen. „Das is weiter net wunderlich“, erklärte Wettl.„Seit daß i groß worden bin, leid's der Vatter uet, daß i in d' Stadt alleini geh. Entweder der Vatter geht oder die Matter, je nachdem daß's mit dem Wagerl ſein muß oder mit der Butt'n. Na, und da neulich, wenig, und da hat die Mutter g'meint, ei und hat mi gehen heißen...!“ f Eine Pauſe trat ein. Dann ſprach der Alte, zu ſeinem Sohn gewandt: „Alsdern, du Oberg'ſcheiter, jetzt gehſt her und bitt'ſt ab! Und ſchamen därfſt di auf mei' Rechnung— pfui Teixl!“ 8 Der Loiſl riß ſich zuſammen und ſtand ſtramm, wie vor dem Herrn Oberſten ſelber. Er ſetzte zum Sprechen an, aber ehe es dazu kam, war die Wetl zurückgetreten und. hatte die Hand gehoben. Mit einer Würde, die der Wienerin angeboren iſt, ſprach ſie ruhig und feſt: b „Dank' ſchön! I brauch' kan Entſchuldigung. Die kann mir's Kraut a nimmer fett machen.“ Es waren einfache, volkstümliche Worte aus der Vor⸗ ſtadt, denn ſchön daherreden hatte die Wettl nicht gelernt. Aber der Sinn war deutlich. Und mit einem treuherzigen „Küß d' Hand, Herr von Altmaier!“ bedankte ſie ſich für deſſen ſchneidige Verteidigung und verabſchiedete ſich zu⸗ gleich. Ohne den Loiſl zu beachten, ſchritt ſie an ihm vorüber über den Hof und ſchwang ſich leicht und graziös auf das ziemlich hohe, uralte Break, in das die leidlich erholte Gundl durch den Onkel Flori und den Höllriegl ſoeben verſtaut wurde. Aber da war der Vater Altmaier ſchon zur Stelle. Wie ein Junger hatte er mit wenigen, weit ausholenden Schritten den Zwiſchenraum durchmeſſen, langte auf den Wagen hinauf und zog ſich die Wettl ungeſcheut ſo weit herunter, daß er ihr ein Buſſ'l geben konnte, das weit⸗ hin ſchnalzte. Dabei raunte er ihr wenige Worte ins Ohr; „Eifern tut er halt, der Loifl.“ Zum Petermichl gewandt, ſagte er jetzt:„A Pracht⸗ madl haſt, meiner Six!“ Dann gab es noch Redensarten von baldiger Beſſerung und baldigem Wiederſehen, guter Nachbarſchaft und dergleichen mehr. Gleich darauf ſetzte ſich das nichts weniger als elegante Gefährt in Bewegung. Kreiſchend, klappernd und wackelig holperte das Wagerl im Zuckeltrab der dürren Klepper beim Tor hinaus. Neuntes Kapitel. „Gib dir keine Mühe, Mama, ich mache keine Geld— heirat“, ſprach Hauptmann Pellikan, ſetzte ſeine ſoundſo— vielte Zigarette in Brand und warf das gebrauchte Zünd⸗ holz irgendwohin.„Gib dir keine Mühe! Du weißt, wie ich über dieſe Dinge denke...“ „Geldheirat!“ rügte die alte Dame, erhob ſich verärgert und fiſchte nach dem zum Glück erloſchenen Zündholz, das ſie ſorglich in die Aſchenſchale legte, die ohnehin in Arm⸗ weite daſtand.„Schon wie du das Wort betonſt, möchte man denken, es ſei etwas Unehrenhaſtes.“ „Iſt es auch“, nickte der Sohn gutmütig duldſam, aber dennoch beſtimmt.„Ein Weib iſt kein Geſchäftsobjekt.“ Der Mutter ſtieg die Röte des Unwillens ins Geſicht: „Geſchäftsobjekt! Welch ein Ausdruck! Ich verſtehe bloß nicht, woher du dieſe volkstümliche Art haft— von mir nicht!“ Sie hob abwehrend die Hand. Es war an einem Sonntagmorgen, den ſich die alte Dame zu dieſer Unterredung ausgeſucht. Wochentags gab es keine beſchauliche Stunde. Obwohl nun der Sohn an dem einzigen dienſtfreien Tag der Woche gern einige Stunden länger geſchlaſen hätte, opferte er dieſe Neigung dem Wunſch der Mutter nach einer ausgedehnten Früh⸗ ſtücksſtunde, die ſchon ein ganzes Programm ſtets in Bereitſchaft hielt. Den ſieben Tage lang geſammelten Zündſtoff ließ ſie unweigerlich in dieſen Stunden, die ſie „gemütlich“ nannte, explodieren, und der Sohn war ein⸗ ſichtsvoll genug, ihr ſtandzuhalten. Er ſah gut ein, daß dieſe lebensfremde, unpraktiſche Frau, die in Luxus und Sorgloſigkeit aufgewachſen, durch die veränderten Ver⸗ hältniſſe ſchwer litt. Inmitten der Großſtadt lebte ſie wie in tiefſter Dorf⸗ einſamkeit. Sie ging frühmorgens zur Meſſe, beaufſichtigte vormittags die Bedienerin und lebte für den Reſt des Tages ihren ſchöngeiſtigen Neigungen, malte, zeichnete, ſtichelte an feinen Handarbeiten, ſpielte Bach und Beet⸗ hoven, und ſang mit ihrer ſchönen Altſtimme ſchwermütige Lieder, zu denen ſie ſich am Piano ſelbſt begleitete. Sie war eine zarte, dunkle Frau, früh gealtert, aber in ihrer Jugend eine gefeierte Schönheit geweſen. Durch Zufall lernte ſie den bedeutend älteren Mann kennen, in den ſte ſich leidenſchaftlich verliebte und der auch ihr Gatte wurde. Ob ihre Ehe glücklich war oder nicht, hätte ſie vielleicht ſelbſt nicht zu ſagen gewußt. Sie lebte ein Traumleben, und wenn ſie gelegentlich einen Ausflug in die Wirklichteit unternahm, ſo entbehrte dieſer Abſtieg nicht eines grotesken Einſchlags. Otto Pellikan liebte ſeine Mutter mit all ihren Verſtiegenheiten abgöttiſch. Ja, er unter ſtützte ihre Weltfremdheit, wie man einem Kinde Märchen erzählt, um es an der rauhen Wirklichkeit vorbeizuführen. Weil er ſie nicht ernſt nehmen konnte, war das Ver⸗ hältnis der beiden auf den Kopf geſtellt: ſchon als Gym⸗ naſiaſt bemutterte er ſie, und dieſes Gängeln dauerte ſort, wobei er es ſtets zart vermied, daß es ihr zu Wwußt⸗ ſein kam. Irgendwie hatte dann die Frau Profeſſor hergus⸗ gefunden, daß der benachbarte ſchwerreiche Bäckermeiſter Lohinger mit ſeiner einzigen Tochter ehrgeizige Pläne hatte. Sie kannte die Leute freilich nur von ihrer gelegent⸗ lichen Einkehr, wenn ſie morgens, aus der Kirche kommend, das Gebäck eintkaufte. Aber der Umſtand, daß die Haus⸗ tochter, die ſeſche Mali, ſie ſtets mit beſonderer Ehr⸗ erbietung bediente, in ihrer friſchen Art immer ein Ge⸗ ſpräch anknüpfte, ſerner die Tatſache, daß dabei immer irgendwie der Herr Hauptmann zur Sprache kam, rührte an die Saite des ewig Weiblichen in der Bruſt der alten Dame. Ihr Hochmut ging keineswegs ſo weit, die ſchönen Batzen, die der Vater Lohinger ſeiner Tochter mitgeben konnte, zu mißachten. (Fortſetzung folgt.) Landhilfe nach Württemberg abreiſen. Die jungen Lokales Auf zur Kteuzberg⸗Wallahrt bei Hens bach⸗Lauden bach a. d. B. Auf Pfingſtmontag⸗Morgen rufen wir die kathol. Heſſen und Badener auf zur großen Pfingſtfeier auf dem Kreuzberg. Dieſe Wall⸗ fahrtsſtätte liegt an der badiſch⸗heſſiſchen Grenze, wie weltverloren im Wald. Herrliche Wander⸗ ungen führen hinauf von Weinheim, Heppenheim, Birkenau, Mörlenbach. Den kürzeſten und gleich lohnenden Aufſtieg hat man von den Stationen Hemsbach und Laudenbach(je 1 Stunde). So iſt der Kreuzberg ein verlockendes Ziel für eine Pfingſtfahrt im Odenwald. Es iſt eine ganz eigenartige Wallfahrt. Da iſt keine Kirche, keine Kapelle. Und doch liegt heilige Weihe über dem ſtillen Waldberg. Alles iſt weihevoll. Die ganze Natur betet da droben und gibt dem Erdenpilger einen ſtimm⸗ ungsvollen Rahmen zum frohen Gotteslob. Zwiſchen rauſchenden Buchen und Eichen ragt das mächtige Steinkreuz in die grünen Laubge wölbe. Ringsherum verteilen ſich im Wald die 14 Kreuzwegſtationen. In einer Niſche zwiſchen durklen Tannen winkt die Statue der Gottes- mutter im ſtrahlenden Gewand, an anderer Stelle ein anderes Marienbild, gleich Seiten⸗ kapellchen in der duftigen Waldkirche. Hinter dem Kreuz liegen die ganzen Grundmauern der alten Kapelle offen. Man hat ſie erſt jetzt ge⸗ funden. Vor 125 Jahren iſt das alte Kirch⸗ lein untergegangen mitſamt der angeſchloſſenen Einſiedelei. Durch Jahrhunderte hatte das ſtei⸗ nerne Heiligtum die Menſchen aus weitem Um⸗ kreis angezogen. Zu Tauſenden kamen ſie her an den Wallfahrtstagen. Diefe alten Ruinen geben dem Berg eine beſondere Weihe. Jeder, der hinaufkommt fühlt ſich im Banne einer ehr⸗ würdigen Weiheſtätte. Frommes Symbol, Ge⸗ ſchichte und Natur ſtimmen harmoniſch zuſammen zum Beten. Am hohen Steinkreuz ſteht am Pfingſt⸗ montag der feſtliche Hochaltar. Wie ein Chor- bogen wölben ſich die Buchen drüber. Da wird zum erſtenmal ſeit dem Untergang der alten Kapelle wieder das heilige Meßopfer gefeiert. Ringsum die Menſchen in Andacht, über ihnen ragend der Altar mit dem Kreuz, nach den Seiten die Waldbäume wie Mauerfluchten und Strebepfeiler des weiten Naturdomes. Da wer ⸗ den, von Muſik begleitet, die deutſchen Kirchen⸗ lieder klingen, wie ſie in Baden und Heſſen ge⸗ ſungen werden, und binein in die feierliche Waldesſtille wird die Wandlungsglocke läuten. Es ſoll ein feſtliches Pfingſtopfer werden! Es ſoll alle vereinen, die vielen, die aus dem Odenwald, von der Bergſtraße, aus Mannheim, vom Rheintal und ſonſt woher kommen! Dieſer Pfingſttag ſoll den Kreuzberg wieder erſtehen ſehen zum früheren Glanze! NB. Vormittags 10 Uhr iſt Predigt(H. Herr Pfarrer Müller, Nieder ⸗Liebersbach), dann levit. Hochamt mit Kollekte für die Wall⸗ fahrt. Mittags 1 Uhr kurze Schlußandacht. Lieder aus dem Freiburger und inzer Diö⸗ zeſangeſangbuch(Einheitslieder), mit Muſikbe⸗ gleitung(Oberlaudenbacher Kapelle). Gelegen- heit zu Erfriſchung und Stärkung. * Standesamtliches. Im Monat Mai wurden beim hieſigen Standesamt 9 Ge⸗ burten, 8 Trauungen und 7 Sterbefälle regiſtriert. *Katholiſche Kirchenſteuer in Heſſen. Laut Beſchluß des Dibzeſankirchen⸗ vorſtandes in Mainz werden im Steuerjahr 1933.34 in Heſſen die katholiſchen Kirchenſteuern in Höhe von 9 Prozent der ſtaatlichen Einkom- menſteuern des Rechnungsjahres 1932 und 4,5 Prozent der Steuern vom unbebauten Grundbe⸗ ſit erhoben. * Evangel. Gemeinde. Heute Frei- tag Abends/ Uhr Singſtunde des Kirchenchors⸗ * Zur Landhilfe. Am Dienstag, den 6, Juni werden ca. 30 hieſige junge Leute zur Leute werden auf 6 Monate bei ihrer Arbeits⸗ ſtelle verpflichtet und werden im Arbeitsamtsbe⸗ zirk Aahlau Verwendung finden. * Stand der Arbeitsloſigkeit in Viernheim. Am 31. Mai 1933 wurden beim hieſigen Arbeitsamt 62(67) männliche und 15(15) weibliche Arbeitsloſenunterſtötzungsem⸗ pfänger, 254(247) männliche und 53(42) weib⸗ liche Kriſenunterſtützungsempfänger, ſowie 946 (916) mänliche und 24(22) weibliche Wohl ⸗ fahrtsunterſtüßungsempfänger gezählt. Die in Klammern geſetzten Zahlen ſtellen das Ergebnis aom 30. April 1933 da. Es iſt mithin eine Verſchlechterung in der hieſigen Arbeitsmarkt ⸗ lage eingetreten. Eiſte Vieruheiner Tonfilnſchau Heute Große Sonder⸗Vorſtellung. Heute 1 Platz uur 40 Pfg. 1. Tom Keeue und ſein kleiner Kamerad 2. Die weiße Schweſter von St. Veith 3. Die Ufa⸗Bomben⸗Schlager der Welt in Bild und Ton. Zur heutigen Sonder⸗Vorſtellung im Central⸗ Film⸗Palaſt ſei folgendes zu bemerken: Durch die Spielzeitverlängerung des Vorſpieles, kann das Ufa⸗Spitzenfilmwerk F P 1 erſt morgen Samstag eingeſetzt werden. Für heute Freitag iſt ein erſtkl. und reichhaltiges Tonfilmprogramn vorgeſehen. So zeigt man 1.„Tom Keene und ſein kleiner Kamerad“. Ein 100% Original Wild⸗Weſt⸗Tonfilm in deutſcher Sprache. Film⸗ freunde, laßt Euch dieſen ſpannenden und packen⸗ den Großtonfllm nicht entgehen. Es iſt was Neues, es iſt der erſte Wild⸗Weſtfilm in deut⸗ ſcher Sprache. Im 2. Teil kommt das Spitzen- filmwerk„Die weiße Schweſter von St. Veith.“ Ein erſchütterndes Drama aus dem Seelenleben einer Nonne. Das Schickſal der Schweſter Benita, das allen Beſuchern zu Herzen geht. Dieſes Filmwerk kann nur heute zur Aufführung kommen. Im 3. Teil bringt man die Ufa⸗ Bomben, das ſind die Schlager der Welt in Bild und Ton. Ein Beſuch heute iſt alſo aufs Beſte zu empfehlen, zumal es heute auf 1. Platz nur 40 Pfg. koſtet.— Ab morgen kommt das triumphale Pfingſtprogramm auf das ſchon alle Filmfreunde warten: „F. P. 1 antwortet nicht.“ Steuerterminkalender für Monat Juni 1933. Am 5.: Lohnſteuer für die Zeit vom 16. bis bis 31. Mai ſowie Abgabe der Be⸗ ſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Mai einbehaltenen Lohn- ſteuerbeträge und Abgabe zur Arbeits- loſenhilfe der nicht pflichtverſicherten Perſonen. Keine Schonfriſt. : Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Vor⸗ auszahlung der Monatszahler für Monat Mai. Schonfriſt bis 17. Juni. : Einkommen- und Körperſchaftsſteuer⸗ Vorauszahlung für das 2. Vierteljahr des Kalenderjahres 1933 in Höhe von einem Viertel der im letzten Steuerbe⸗ ſcheid feſtgeſetzten Steuerſchuld. Keine Schonfriſt. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.—15. Juni ſofern der Lohnabzug den Be⸗ „ 20.: trag von 200 Mk. überſteigt. Schonfriſt. Keine auszahlungsbeſcheid über heſſ. Staats- ſteuern für das Rechnungsjahr 1933. Schonfriſt bis 5. Juli. Bomben⸗Programm im U. T. ⸗ Film ⸗Palaſt! Heute Freitag bringen wir den Filmfreun⸗ den ein ausgezeichnetes Sonder-Bombenprogramm. 1. Harry Piel„Das fliegende Auto.“ 2.„Unter Pferderäubern.“ 3.„Sid hat einen Flimmer⸗ fimmel.“ 4.„Micky Maus auf der Bananen⸗ Inſel.“ 5.„Aus dem Leben der Schlangen.“ Dieſes Programm darf kein Filmfreund ver- ſäumen. Auf Pfingſten vollſtändig neues Pro- gramm, auf das wir die Filmfreunde hinweiſen Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein„Sängerbund.“ Heute Freitag abend ¼9 Uhr Saalprobe im Gaſthaus zum Engel zum Geſangswettſtreit in Wallſtadt. Der Vorſtand. Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Ver⸗ ſammlung am Samstag ausfällt. Wann die⸗ ſelbe ſtattfindet, wird an dieſer Stelle noch- mals bekannt gegeben. Am Pfingſtmontag findet ein Familienausflug nach Bürſtadt ſtatt, wo dort vom Kaninchenzuchtverein eine Jung⸗ tierſchau veranſtaltet iſt. Treffpunkt nachmit⸗ tags 1 Uhr beim Schriftführer Baus am Gaſthaus zur Kanone. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde und Einweihung des neuen Flügels. In Anbetracht des feſtgelegten Herbſtkonzertes, darf kein Sänger grundlos fehlen. Mitglieder die wieder aktiv wirken wollen und eventl. Neueintretende haben diesmal noch die beſte Gelegenheit. Der Vorſtand. Turnverein von 1893. Heute Freitag abend 8 ¼ Uhr wichtige Turnſtunde für das Gau⸗ turnfeſt in Waldhof. Um Erſcheinen aller bittet. Die Leitung. 0 In Hinluuf schon iegigmssorſuſren. Deshalb mit AA Scheuern, hulren. AfA puſat und reinigt alles teuren, aber nicht besseren Scheuermitteln Sparen Sie bei Ata viel. Man- cher Groschen ist das im ſahr. Hergestelſt in den persiſ werten Nehmen Sie zum Aiffuuschen, Spülen. Reinigen flentels O 25. Juni 2. Rate Landesſteuer nach dem Vor- Aus der Heimat Gedenktage 2. Juni. 1850 Der Maler Fritz Auguſt von Kaulbach in München geboren. 1863 Der Komponiſt und Muſikdirigent Fe⸗ lix von Weingartner in Zara geboren. 1896 Der Afrikaforſcher Gerhard Rohlfs in Godesberg geſtorben. Prot.: Marcellinus— Kath.: Erasmus Sonnenaufg. 3.42 Sonnenunterg. 20.13 Monounterg. 0.50 Mondaufg. 12.48 Willſt du wiſſen, was eine Zeit wert: ſiehe, wen und was ſie verehrt! Gedanken zum Pfingſtſeſt Die göttliche Wahrheit, die der Heiland gelehrt hatte, konnte nur der Geiſt der Wahr⸗ heit rein und unverſehrt bis an das Ende der Zeiten verkünden, die ewige Liebe, die in gött⸗ lichen Erlöſerherzen glühte, nur der Geiſt der Liebe in den Menſchenherzen entzünden. Men⸗ ſchen ſollten ſich nur als die Organe des Hei⸗ ligen Geiſtes beſtätigen. Als dieſer am erſten Pfingſtfeſt über die Jünger ausgegoſſen wor⸗ den war, erſchienen ſie denn auch wie verwan⸗ delt. Aus Furchtſamen wurden Mutige, die das enge Zimmer verließen, auf den Söller des Hauſes ſtiegen und den ſtaunenden Juden Chriſtus, den Gekreuzigten und Auferſtande— nen, verkündeten. Sie predigten nicht in ihrer galiläiſchen Mundart, ſondern der Heilige Geiſt redete aus ihnen in den Sprachen ihrer Zuhörer von den Großtaten Gottes. Im Hei⸗ ligen Geiſt iſt Jeſus in den folgenden Jahr⸗ hunderten durch die Kirche in die N enſchheit hineingewachſen, hat ſie mit ſeinem göttlichen Leben erfüllt, im Glauben an der Erkennt⸗ nis des dreieinigen Gottes teilnehmen, durch die Gnade in ſeiner Liebe wirken laſſen und ſie ſo befähigt, aufs neue ihr übernatürliches Ziel, Gott, die ewige Wahrheit und unend— liche Liebe zu erreichen. Im Lichte der göttlichen Wahrheit und Liebe ſollte die Menſchheit auch ihr natürliches Ziel verwirklichen. Denn je gleichförmiger un⸗ ſer Denken unter dem Beiſtand des Heiligen Geiſtes der göttlichen Erkenntnis wird, deſto freudiger werden wir das göttliche Geſetz er⸗ füllen, deſto herrlicher erblühen Gerechtigkeit und Liebe auf Erden, deſto mehr iſt Gott alles in allem. Die Welt kann darum nur durch den Heiligen Geiſt erneuert, auf die Bahn wahren Fortſchrittes geführt und zu den höchſten kulturellen Leiſtungen befähigt werden. 2 Die erſten Vienenſchwärme Die erſten Bienenſchwärme ſind ausgeflo⸗ gen. Für den Bienenvater„Imker“ beginnt damit eine Zeit ſtändiger Sorge um die flug⸗ und wanderluſtigen Völker und vieler, bisweilen mühevoller Arbeiten. Tägliche Beobachtungen am Bienenſtand ſind jetzt not⸗ wendig. Mit aufgeregtem Gebrumm und Geſumm kündet„der Bien“, das einzelne Bienenvolk, ſeinen Schwarmtag an. Die junge Königin iſt bereit, ihre Herrſchaft anzu⸗ treten. Die alte Königin aber will die Ne⸗ benbuhlerin nicht im Reiche dulden und be⸗ müht ſich anfänglich der jungen Königin den Garaus zu machen. Schützend ſcharren ich darum pflichteifrige Arbeitsbienen um die zunächſt noch eingedeckelt in der Weiſelzelle harrende, künftige Herrin. Ihr wohlvernehm⸗ bares„Tüt, tüt“ bringt den ganzen Stock in Aufruhr. In wildem Durcheinander brauſend und toſend lagert ſich bald eine große Menge von Bienen am Flugloch und bildet einen lang herabhängenden Bart. Schließlich verläßt die alte Königin von den nach außendrängenden Bienen mitgeriſſen das alte Heim. Der Schwarm iſt vollendet, gibt den hellen Schwarmton von ſich und er⸗ hebt ſich zum gewaltig brauſenden Ausflag. „Der Bien ſchwärmt“.—„Ein Bienen⸗ ſchwarm im Mai iſt wohl wert ein Fuder Heu“ ſagt alte Imken gel Verbot der Broſchüre„Der Dresdener Feme⸗ Mord“. Karlsruhe, 2. Juni. Aufgrund. ordnungen vom 28. und 3. Febiga 1663 50 der badiſche Innenminiſter die vom Bezirk Oſtſachſen der SPD. herausgegebene Bro⸗ ſchüre„Der Dresdener Fememord“ mit ſofor⸗ tiger Wirkung für das Land Baden beſchlag— nahmt und eingezogen a 5 * Butterpreis zurückgegangen. Die But. zernotierung in Berlin iſt von 120 auf 115 Rm. per Zentner zurückgegangen. Die Ur⸗ ache iſt, wie an zuſtändiger Stelle erklärt wird, in den ſteigenden Zufuhren aus dem Inland zu erblicken, die auf die der Milch⸗ produktion beſonders günſtige Witterung der letzten Tage zurückgeht. Auch aus dem Aus⸗ lande iſt eine gewiſſe Steigerung der Butter⸗ einfuhr zu verzeichnen, und zwar auf Grund der Kontingente, die für die Buttereinfuhr jeden Monat feſtgeſetzt werden. Das wirkt. ſich auf die Preisbildung aus. * Wettervorherſage: Ueber Mitteleuropa iſt immer noch eine Anzahl flacher Störungen verbreitet. Das ver⸗ änderliche Wetter wird bei mäßig warmer Witterung und Niederſchlägen, teilweiſe mit Gewittern, noch fortdauern.