0 à us Daut immer vortellhait SA, SS, EI. Zlusen, Hemden, Hosen, Mützen 0 im Wollwarenh Koppel, Kravatten, Armbinden, — Fahnen etc. 0 danenue 2 Zimmer Auf die Pfingstfeiertage empfiehlt: in verſchiedenen Größen. Seranilen Salvien Lobellen uſw. Kopfsalat lunge Karotten empfiehlt aol. H. Hema Gartenbau Wasserstrasse 45. und Küche per ſofort zu vermieten. Sandſtraße 15 Faſt neuer Walder Herd billig zu verkaufen. Weinheimerſtr. 53 Abonniert den Viernh. Anzeiger Schöne gelbe Rüben Bündel 10 Pfg. Junges Wirſingkraut Pfund 15 Pfg. Große Kohlraben Stück 8 Pfg. Kopfſalat, Rettig, Mangold, Rhabarber. Eärinerei Fischer-Scahell Alte Zeitungen zu haben in der Druckerei dieſes Blattes. Arbelts-Anzuoe 3.75 Mk. Georg Martin Kiesſtraße 2 1 Darlehen von RM. 300 bis 30000 Bed. u. koſtenl. Ausk durch Ernst Lesen, Hann- U 2, 13. Anfragen helm Rückp. 1 Morgen Samstag von 12 Uhr ab 1 a hausgemachte Beinah drei Jahrzehnte ſchon Füttert Vater, füttert Sohn Mit„Ovator“ alle Hühner— Seitdem ſind ſie Geldverdiener. „Ovator“ iſt geſund und billig, Und ihre Hühner legen willig. Drum, Hühnerhalter, präg dir ein: „Ovator“ muß im Stalle ſein! DAN 25 50 Fordern Sie beim Futterhändler ausdrücklich „Ovator“ ⸗Geflügel⸗Kraſtſutter(Miſchſutter) Dontor⸗Kraſtſutter⸗Werk, Düſſeldorſ⸗Haſen Die gesetzliche Regelung des Zwecksspar- wesens ist nunmehr Iatsache geworden! Alſo kein Grund mehr zu Mißtrauen gegenüber einem ſoliden Unternehmen. 5 Mleinkre dite fär den Mittelſtand nur durch Zweckssparen. Wenden Sie ſich vertrauensvoll an die Gen.⸗Agt. der„Fides“ Zwecksſpar A.⸗G. Darmſtadt, Kiesſtraße 67(Rückporto erbeten). Seriöse Mitarbeiter gesucht. Morgen Samstag eute Freita von vorm. 12 Uhr ab 9 1 8 nachmittag 4 Uhr und Tneorfeunterrfent zu haben Valentin Hoock 6. (Gretel) Kiesſtraße 6 Gründlichen Mlabler- Und erteilt True! Lipp, ſtaatlich gepr. Klavier- lehrerin. Inserieren bringt Wurſt u. Fleiſch zu haben bei Jakob Werle Sandſtraße 3 Samstag 1a hausgemachte Wurslu Fiesch zu haben bei Ferd. Lamberth Waſſerſtraße 28 Heute Freitag grole Sontler-Vorstellun Tü dsf önfümppopramm'! 1. Jom Keene und sein Kleiner Hamerad. m Central-FiIm-Falas!] 2. Die weine Schwester von St. Veith. JJ I heulg 1. Plan fur 40 Fig.] 3. Die Schlager der Welt in Bild und Ton. klang! Unser PfIngsiprogramm 18 das Ula-Sailzenlumweru F. P. 1 antworiel nent. Nebst 2 Srogmme und Lustspiele. Tüngsl- Schuhe Uu Vom Sc uherirteb Setuünder Hinderschuhe Damen-Spangen schwarz, braun, Lack 1.98 an 2.45 an Heute Freitag von nachm. 3 Uhr ab 1a hausgemachte —— Wursiu Flelcsn zu haben bei Michael Winkler Blauehutſtraße 25 Freitag u. Samstag 1a hausgemachte Wurst u. fleisen zu haben im Kaiserhof Onanken in schönen Modellen 3.95 an Herrenhalhschuhe schwarz, braun und Lack 3.95 an Segeltuchschuhe grau 1. 05 an Besichtigen Sie unsere Auslagen Sie werden staunen! dehu Jerlrseh ehladler Viernheim, Molitorstraße l. Empfehle billigſt alle Sorten Gemüſe, Salat, 0 Walen Heuleitern ber, Rettiſch, Kirſchen Zwiebel, Rabar⸗ Aepfel, Orangen, und 1a gelbfleiſchige Speiſekartoffel Pfund⸗ u. Zentnerweiſe 10 Pfd. 25 Pfg Joh. Kempf Hügelſtr. 12 ſowie I Hach zu verkaufen. Moltkeſtraße 8 Morgen Samstag von 8 Uhr ab Heute Freittag von nachm. 5 Uhr und 1 a hausgemachte morgen Samstag M 1a hausgemachte Se e — r 2 20 W Wurst U. Fleisch zu haben bei zu haben bei U des Certix-Modells sind bereits in den Händen zufriedener Amateure! Certix- Hollmkamera Auladnnnmdgpanuanammaunmbam nc Lede kners neuen Aenne Nikolaus Adler gegenüber dem Pflug. Guterhaltenes Knaben⸗ Fahrrad Wilhelm Hoock Bismarckſtraße 35 Gute El- Rarioddein Zentner 1.90 Mark 659 em nur 23.50 Mark mit la Ledertasche Meu eingetroffen! große Auswahl in zu verkaufen. zu verkaufen Annaſtr. 21 Hotmannstralle 1. Jo far wr für l000 Karessen Vorher Ausk. einholen.„Hräuternel“ Innsbruck Postfach 146. numumunmamnunnnmmammnnnunbmrünmnnmnmummeenengumnafnn run Photoalhen! Pole 1. Winkenpach. Horſt Weſſelſtraße 7 Tinnmaummmpnunmuunumnnmn eee N Union-Film- Palast. 7 Der gewaltige Harry Piel- Schlager: 4.„Mick Maus auf der Bananen- Insel“. Lal Achtung! Heute Freitag, nur I Tag! jeten eine extra große sensationelle Sonderschau Der Wildwestreißer ersten Ranges: 2.„Unter Pleruerauberg. Mur 40 Pig. Der Lustspiel-Schlager: Alles heute für 40 Pfg. zu dieser einmaligen Darbietung. Ab morgen der große Pfingststart. Was kommt? J.„I Hal den Fümmer mme 5.„Ins dem Leben dler ee eee Aan Nein Plingstaus ane Fholckamera plalten, Filme Rameras, Staſive empfiehlt hierzu funmumamaumnmnaimzunadstufddusntunnftbattagn ng peter MHoskonn. ſaſhgnnunuumwümnnnmenuanmnummene Aanunuummunumnumnmmunnmunmmmmmm Unna Frendig kauft der Deutſche heim Fachmann Warum Weil er billig iſt 8 und. 1 liefert! Ludwig Theobald Weinhandlung Hügelſtraße 22 ur die Pangswächere. Fſt. Weizenmehl Pfd. 17 Pfg. Fſt. Weizenauszugsmehl Pfd. 19 u. 21 Pfg. Margarine offen und in Paketen. Süßrahmtafelbutter Pfd. 1.50 Molkereibutter Pfd. 1.40 Landbutter Pfd. 1.30 Zucker— Vanillzucker Backpulver Sultaninen, helle Ware/ Pfd. 10 Pfg. Roſinen/ Pfd. 10 Pfg. Korinthen/ Pfd. 10 Pfg. Hefe Eitronen. 5 Stück 20 Pfg. Schnittnudeln u. Makkaroni Pfd. von 30 Pfg. an Kaffee aus feinſten Miſchungen J Pfd. von 48 Pfg. an Weiß, u. Rotwein Ltr. von 65 Pfg. an Flaſchenweine zu niedrigſt geſtellten Preiſen. Und noeh dazu 5% Rabat! Alois Walter Eier ache fübhabys-Munglen 1 von Mark 1.50 an. f Einkaufsbeutel von Mark 1.— an. Ainlep-Frünglüchslasehen aus Leder von 40 Pfg. an. bbddnulel unt Prenusthon in großer Auswahl. J. Schweikart guell Hitterstrade 18. — ggg — NQ Mernheimer Anzeig (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 128 50. Jahrgang de, eee eee 5 1 c 5 m N 10 1 5 5 alt 10% 0 1 ee 10 45 7—* Ag 1. f Pfingſten Von Emanuel Geibel. Das Feſt der Pfingſten kommt im Hall der Glocken. Da jauchzt in Frühlingsſchauern die Natur. Auf jedem Strauch des Waldes und der Flur Schwebt eine Roſ' als Flamme mit Froh⸗ locken. O Geiſt, der einſt in gold'nen Feuerflocken Aufs Haupt der Jünger brauſend nieder fuhr, Von deinem Reichtum einen Funken nur Herniederſend' ihn auf des Sängers“Locken. Ich weiß es wohl, nicht würdig bin ich dein, Doch haſt du nie die Tugend ja gemeſſen, Der Glaube zieht, die Sehnſucht dich allein. Der Armen haſt du nimmermehr ver— geſſen, Du kehrteſt in der Fiſcher Hütten ein Und an der Sünder Tiſch biſt du geſeſſen. SO S SSS SSS SSS SSS Das Pfingſtfeſt Pfingſten! Wem jauchzt nicht das Herz bei dem freudeverkündenden hellen Klang die⸗ ſez Wortes! Glückliche Erinnerungen aus froh verlebten Kindertagen tauchen auf. Die Ge— danken ſchweifen zu dem erſten Pfingſtfeſt, an dem wir an Vaters Hand das mit leben⸗ dem Grün geſchmückte Gotteshaus betraten. Alles, was unſer Gedächtnis an Stunden der Erhebung und Weihe in ſich birgt, verbindet ſich mit der Predigt der Schöpfung in Wald und Flur und ſingt ein hohes Lied, dem Geiſte Gottes, dem Feſte der Erfüllung: Pfingſten! Der erſte Eindruck der bibliſchen Pfingſt⸗ geſchichte weiſt immer auf etwas Beſonderes, Ungewöhnliches hin, auf eine Kundgebung von Kraft und Weihe, die die Seelen der Jünger völlig überwältigte, auf eine Ver⸗ anſtaltung, die nicht künſtlich gemacht war, denn ſolche tief einſchneidenden Ereigniſſe laſ⸗ ſen ſich nicht willkürlich ins Leben rufen, auf eine Erfahrung, die trotz der Verheißungen des großen Nazareners, er werde ihnen den Tröſter ſenden, weit über ihr Erwarten und ihr Verſtehen ging. Tage der Geſchichte macht Gott allein! Liegt das damalige Pfingſterlebnis der Jün⸗ ger dem Menſchen des 20. Jahrhunderts ſo fern? Iſt es uns nicht ſchon oft genug ſo ge⸗ gangen, wie den ratloſen Jüngern? Wie man⸗ ches Mal ſtanden wir am Ende unſerer Weis⸗ heit und fanden keinen Ausweg mehr. Es ſchien unmöglich, aus dem Geſtrüpp einer verworrenen Lebenslage wieder ans Licht zu gelangen, und je mehr wir es auf eigene Fauſt verſuchten, deſto größer wurde die Ratloſigkeit. Aber plößlich löſten ſich über Nacht alle Hem. niſſe, wie die zuſammengeballten Eisſchollen 2 1 L 22 108 Zee 1 J ,— ſich löſen, wenn des Frühlings warmer Odem ſie küßt, und am anderen Morgen ſchritten wir vorwärts, wie auf ebenem Wege. Der Weltenlenker reißt die geängſtigte Seele mit ſtarkem Arm empor, und erhebt ſie durch Fügungen, die er allein kennt und weiß, aus der Tiefe zur Höhe. Sein Geiſt gibt Zeug nis unſerm Geiſt, im Kleinen wie im Gro ßen, in geſunden und kranken Tagen, in Ueberfluß und im Mangel. Nichts Segenkeicheres könnten wir uns zun Pfingſtfeſte für unſere Gemeinden erbitten, al dieſes: Möge Gottes Geiſt eine lebendig, und bekennerfrohe Gemeinſchaft ſchaffen, di über alle Schranken konfeſſioneller und dog, matiſcher Bindungen hinweg alle eint, die Kämpfer ſein wollen im Heere des Gekreu— tigten. Der wandernde Pfingſtbaum Von Werner Lenz. Müde von langer Wanderung im ſchluch⸗ tendurchfurchten Gebirge war der junge Wandersmann, befriedigt von dem vom Wetter begünſtigten Beginn ſeines Pfingſt⸗ urlaubs, im Dorfgaſthaus eingekehrt. Wäh⸗ rend er auf die Abendmahlzeit wartete, gab er ſich der Ruhe hin. Ab und zu ließ er ſeine Augen durch die Gaſtſtube wandern, die am Vorabend des Pfingſtſonntags be— reits den freundlichen Schmuck zartgrünen Birkenlaubes aufwies. Dann ging ſein Blick wieder zum Fenſter, durch das er einen mä— ßig weit entfernten Bergzacken beobachten konnte, an dem ein blühendes Bäumlein, wie eine roſenrote Fahne im ſanften Abend— wehen hin und her ſchwankte. Eben trat die Wirtsfrau wieder in das Zimmer, ſtellte vor ihn mit einem traulichen„Geſegns Gott!“ das dampfende Gericht und wollte ſich ab— ſeits in den Lehnſtuhl ſetzen, da fragte der Fremde:„Iſt es nur eine Täuſchung des herrlich glühenden Abendrots oder wächſt dort auf ſener nahen, unzugänglichen Berg— ſpitze ein Pfirſichbaum. Die Wangen der Frau überflog nun ſelbſt ein zartes Rot. Sie ſchüttelte den Kopf und ſagte freundlich, indem ſie ſich an des Gaſtes Tiſch ſetzte:„Während Sie eſſen und es Ihnen hoffentlich wohlſchmeckt, werde ich Ihnen ein Geſchichtlein erzählen, das Ihre Frage wohl beantwortet, lieber Herr, wenn es Ihnen Freude macht.“ i „Bitte recht herzlich darum, Frau Wir⸗ tin!“ „Lange Zeit iſt es her“, begann die Wir⸗ tin ihre Erzählung.„Dies Dörſchen lag noch einſamer hier am Hang als heute. Seinerzeit machte ein junger Burſch, der Simmenbacher Sepp, viel von ſich reden. Und jeder ſprach anders von ihm. Die Förſter ſchauten ihm auf die Finger und ſprachen zueinander im geheimen: Wiſſen tut man nix, dazu iſt er zu ſchlau; aber ich freß einen Beſen mitſamt dem Stiel, wenn der Sepp nicht wildert. Nun, das wäre weiter nichts Beſonderes ge— weſen, weil mancher aus dieſem alten Jäger⸗ volk obne Pacht, aber weidgerecht ſagte. A eee. 21e . 5.* N AU e Ii 085 . N I 7 11 6 2 475 0 4 *“ 8 1 1 1 4 01 bete. 0! N 17% e Aal 1% ae d e birken kann!“ Da war aber der Sepp, ſcheint's, erſt auf einen Gedanken gekommen! Denn es be— gab ſich folgendes: Eines ſchönen Pfingſt— tages fehlte auf jener Zacke, die noch nie jemand erſtiegen hatte, das Birkenbäumlein, das alle Wanderer als Wegzeichen kannten. Mitſamt ſeinem kärglichen Wurzelballen hatte es, wie ſchnell herauskam, der Sim⸗ menbacher Sepp ausgehoben— der Todes⸗ gefahr ungeachtet—, und es unten im Tal als lebende Pfingſtmaie ſeiner Gretli vor die Türe geſetzt, Darob war große Auf— regung im Ort, und am Pfingſtmontag ſprach der Herr Pfarrer in der Kirche unter ſehr erkennbarem Hinblicken zum Sepp:„Es iſt ein Frevel, nicht nur das Geſchöpf Got— tes zu entwurzeln, um es zu vergänglicher Zierde zu verſchleppen, ſondern auch den Hochlandswanderer durch das Entfernen ſei— nes altbekannten Wegweiſers irrezuleiten. Doppelt hat aber jener Täter gefrevelt, weil er, die Abſturzgefahr wohl kennend, mit ſei— nem Leben ſpielte!“ Am Nachmittag dieſes Pfingſttages be— gab es ſich, daß alle hier vom Dorf aus ſchaudernd erblicken mußten, wie ein Menſch⸗ lein dort hinanſtieg, eine Staude aus dem Ruckſack zog, ſie an die ſteile Wand zu klemmen und mit Erde oder derlei zu befe⸗ tigen ſchien.„Der Simmenbacher Sepp ſetzt en Wanderern ein neues Weggseichen!“, Doch die anderen kannte man, und das leß ſie nur ſelten auf die Pirſch gehen; aber da war einer, der trieb's gar zu arg und nahm nur die beſten Kapitalböcke aufs Korn— alles weidgerecht, wie geſagt— aber ein Unrecht war es doch, lieber Herr! Sicher war's der Sepp! Sehr unzufrieden mit ihm war auch der Herr Pfarrer:„'s iſt eine Schande“, ſagte er,„früher mein brapſter Schüler, verwil— dert der kluge und ſonſt ſo folgſame Burſch nur durch ſeinen Kraftüberſchuß, den er mit der Arbeit nicht totkriegt.“ Am liebſten hat— ten ihn die Mädel, deren gutes Herz ſie ahnen ließ, daß der Sepp weniger ein ſchlech— ter Kerl als ein Tollkopf war!— Nun gut! Der Sepp kam zum Militär. Tatſächlich kam er nach ſeinen drei Jahren ganz verändert nach Hauſe. Er hatte ge— lernt, daß Wildern ein Unrecht und Raufen kein Recht iſt, war auch in ſeinem Weſen geſetzter, aber für ſein Alter faſt zu ernſt. Eines Tages traf ihn der Pfarrer, lobte ihn halb und fühlte ihm doch ein wenig auf den Zahn. Da kam's heraus: der Sepp hatte ſich in ein Stadtmädel verliebt. Noch dazu war es eine Waiſe aus vermögendem Hauſe, erwiderte auch ſeine Liebe, und doch war keine Ausſicht, den armen Bauernjungen und die von einem hochmütigen Vormund umſorgte Elternloſe aus jenem Kaufmanns— haus als ein Paar zu ſehen. Deshalb riet der Pfarrer dem Burſchen ab, irgendwie jemals wieder ſich dem Mädchen zu nähern, damit er deſſen Seelenruhe nicht mehr ſtöre. Auf des Sepp Einwendung, ſie würden auf⸗ einander warten, bis die wohltätige Zeit Rat ſchaffe, ntwortete der geiſtliche Heer: „Bedenke Sepp. daß man einen Pfirſichbaum nicht zwiſchen unſere ſturmzerzauſten Berg⸗ und Krüppelkiefern verpflanzen deer Per **— 180% 2 S. KiSsS IcH.. P 5 raunte einer dem andern ahnend zu. und richtig, ſo war es. Er, der Sepp, hatte die tolle Kletterpartie zum zweitenmal unter— nommen. Still ging er das nächſte Jahr hindurch ſeinet Wege. Als aber im folgenden Früh⸗ jahr, juſt zur Pfingſtzeit, ein roſiges Leuch⸗ ten vom Felſen her das Blühen eines Pfir— ſichbäumchens ankündete, trat der Sepp mit ſeinem Gretli zum Pfarrer in die Studier⸗ ſtube:„Hochwürden, auch hier im Oberland gedeiht Edelobſt, wie Sie ſehen! Der Vor⸗ mund darf nichts einwenden, das Mädel iſt volljährig und mündig. Meiner Eltern Her— zen hat es bereits gewonnen. Werden Sie, Herr Pfarrer, uns trauen??“ Da ſchmun⸗ zelte der geiſtliche Herr:„Ja, meine Kin⸗ der! Doch zwei Bedingungen ſtelle ich: die Früchte des Pfirſichbaumes auf dem Schrof⸗ fen dort oben holt keiner! Und der Birken⸗ ſtamm, den Du, Sepp, mit ſeiner Wurzel als Pfingſtmaie im vorigen Jahre der Lieb— ſten vor die Tür geſetzt haſt, ſoll auf ihrer Eltern Grab kommen!“ „Das erſte verſpreche ich, Hochwürden! Nie betrete ich wieder jene ſchroffe Wand! Und das andere iſt bereits geſchehen! Jedes Jahr werden wir uns einen Birkenzweig vom Elterngrab in der Stadt dort unten als Pfingſtmaie holen!“ „So ſprach der Sepp“, ſchloß die freund— liche alte Frau,„und in der Ecke ſehen Sie in einer Vaſe einen ſolchen Zweig von der Bergbirke im Tal!“ a Gerade wollte der Gaſt einige dankende Worte ſprechen, da tönte von der Tür her eines aufrechten Alten kernige Baßſtimme: „Haſt alte Geſchichten ausgeplaudert, Gret— li?“ Und ſich zum Fremden wendend, lä— chelte der Dorfwirt:„Ja, das Brapſein hat der Sepp vom Gretli gelernt! Man ſieht's mir doch hoffentlich an! Und jede Pfingſten muß einer die Geſchichte vom wandernden Pfingſtbaum hören. Diesmal waren Sie daran!“— —.— Buntes Allerlei Mitlionen gehen ins Kino. Der gewöhnliche Sterbliche, der in ſein Stammkino geht, wird erſtaunt ſein, zu hören, daß er zu den 185 Mil⸗ lionen Menſchen gehört, die wöchentlich in der ganzen Welt das Kino beſuchen. In Deutſch— land beläuft ſich die jährliche Kinofrequenz auf 350 Millionen Beſucher, in Berlin auf rund 30 Millionen. Dabei weiſt Berlin einen faſt parallel zur Wirtſchaftskriſe laufenden Be⸗ ſucherrückgang auf; denn die Zahl derſelben ſiel von 56 658 486 im Jahre 1930 auf 42 916 087 im Jahre 1932. Die Einnahmen ſind von 57141931 Rm. im Jahre 1930 auf 32 316 110 Rm. im Jahre 1932 geſunken. Der Begriff„blaublütig“ ſtammt aus den Tagen der alten Spanier; man wandte den Ausdruck auf den reinblütigen ariſtokratiſchen Spanier an, der nicht mit Mauren oder anderen Fremdblütern gemiſcht war; man wollte damit ſagen, daß die Adern in der Haut eines reinen Spaniers ſich deutlicher und blauer abzeichneten als bei ſolchen, die aus Miſchehen ſtammten. — 2 1 Deutſche Pfingsten Politiſche Jeſtbe trachtung. Die Natur lacht im leuchtenden Glanze des Lenzes, wenn die chriſtlichen Kirchen das Pfingſtfeſt feiern. Was wenn es die Menſchen hinausdrängt in Wald und Flur, um draußen die Sorgen des All⸗ tags zu vergeſſen? So iſt Pfingſten von jeher die Zeit des Reiſens und des Wan⸗ derns geweſen. Inſonderheit für den Deutſchen, der ja immer der Natur ſich beſonders nahe gefühlt hat. Und ſo wäre es begreiflich, wenn gerade an dem Pfingſtfeſt des Jahres 1933 viele Volksgenoſſen den Wunſch hätten, ſich einmal für ein paar Tage innerlich frei zu machen von dem ſtür⸗ miſchen Erleben der gärenden Gegenwart, ſich loszulöſen von allem, was das Wort Politik umſchließt. Aber ſelbſt wenn die⸗ ſer Wunſch vorhanden wäre, ſo könnte man ihn in den heurigen Pfingſttagen nicht erfüllen, weil die deutſche Politik noch nie ſo lebensnah, ſo ſtark mit deutſchem Schick⸗ ſal gleichzuſtellen war wie gerade jetzt. Ob 957 Männer und Frauen heute und morgen und übermorgen auch draußen in Gottes freier Natur wandern— der Ge⸗ danke an des Vaterlandes Zukunft wird ſie nicht loslaſſen. Und die anderen, die dieſe Pfingſttage in ſtiller Einkehr zu Hauſe ver⸗ bringen, ſie werden erſt recht über das un⸗ geheure politiſche Geſchehen, das ſie in den letzten Wochen und Monaten miterleben durften, ſich ihre Gedanken machen. So darf, ja, ſo muß nun auch der Zeitungsmann in dieſen Pfingſttagen von politiſchen Dingen reden. * Mit dem 30. Januar hat im Zeichen der Einigung von Hindenburg und Hitler ein neuer Zeitabſchnitt in der deut ⸗ ſchen Politik begonnen. Ihr Kennzei⸗ chen iſt einmal der Gedanke der Volksge⸗ meinſchaft und zum zweiten, die ſyſtematiſche Bindung aller Teile des deutſchen Volkes an den Staat. Der hervorragendſte Exponent dieſer Ideen iſt Reichskanzler Hitler, der Mann, der vom Führer der größten natio⸗ nalen Bewegung den Weg zum Staats⸗ manne, zum verantwortlichen Leiter der geſamten deutſchen Politik zurückgelegt hat. Früher mußte man leider oft feſtſtellen, daß im parlamentariſchen Staat der Miniſter in ſtändiger Gefahr lebte, die Verbindung zum Volke zu verlieren. Er verſtand vielfach nicht, auf dem Inſtrument der Volksſeele zu ſpielen. Stimmungen zu beobachten, und ihnen— ſoweit das mit dem Staatsintereſſe zu vereinbaren iſt— Rechnung zu tragen. Im neuen Reich iſt das ganz anders ge⸗ worden. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht einer der neuen Männer als Mittler zwiſchen Regierung und Volk tätig iſt. Ge⸗ rade die autoritäre Regierung, die vom Par⸗ lament die weiteſtgehenden Vollmachten für die Durchführung ihrer Arbeiten erhalten hat, pflegt die Volksverbundenheit ſo, daß das Wort Volksgemeinſchaft, das ſchon je⸗ den Klang verloren hatte, allmählich wieder Geſtalt anzunehmen beginnt. Noch ſtehen wir mitten drin in ſtürmiſchen Auseinander— ſetzungen, aber es iſt gar kein Zweifel darüber, daß das neue Regime ſich ſchon weitgehend konſolidiert hat. Jedenfalls wird der Volksbürger im neuen Staat in dauern⸗ der Bewegung gehalten und immer mehr an den Staat gekettet. So wird ein wah⸗ rer Volksſtaat geſchaffen, obwohl, oder beſſer geſagt, gerade weil an ſeiner Spitze eine autoritäre Regierung ſteht. 2 Auch die ſteuer rechtliche Form des Deutſchen Reiches hat ſich bereits ſtark geän⸗ dert. Durch die Einſetzung der Reichs ſtatthalter in den einzelnen Ländern iſt der Dualismus zwiſchen Reichspolitik und Länderpolitik, iſt die Vielregiererei mit ei, nem Schlage überwunden. Wir haben jetzt endlich die Einheitlichkeit in der politiſchen Linienführung, und wir haben eine ſtarke Reichsregierung, deren Aktivität nicht da⸗ durch gehemmt werden eien daß ihr aus den Ländern heraus Schwierigkeiten ge⸗ macht werden. Daß die Reichsregierung auch gewillt iſt, die drängenden Tagesprobleme mutig anzufaſſen, hat ſie erſt neuerdings, wieder mit ihrem Großangriff auf die Ar ⸗ beitsloſigkeit und mit ihren Maß⸗ nahmen zur Entſchuldung der deutſchen Landwirtſchaft gezeigt. Durch die ſtaatsmänniſche Rede des Reichskanzlers zur Außenpolitik iſt auch die ſchwüle Atmoſphäre, die draußen in der Welt herrſchte, entſpannt worden. Allerdings noch lange nicht in dem wünſchenswerten und nö⸗ tigen Ausmaße. Deutſchland wird ſeinen Kampf um die Gleichberechtigung weiter führen müßen, aber es wird ihn jetzt mit viel mehr Ausſicht auf Erfolg weiterführen können, wenn ein in nationalem Wollen geeintes Volk hinter einer zielbewußten und tatkräftigen Reichsregierung ſteht. Pfingſten iſt das hohe Feſt des Heili⸗ en Geiſtes. Schließlich iſt es der Geiſt, der den Körper baut, der das Schickſal 1 5 Und ſo hoffen und wünſchen wir, aß unſer Volk in allen ſeinen Schichten 1770 r n e en ö en Empfindens durchglüht ſein möge! Reichskanzler Hitler hat in Nine bereits 5 Wunder alſo, wähnten großen Reichstagsrede darauf hin gewieſen, daß das deutſche Volk den Frie⸗ den will. Allerdings einen Frieden, der auf Gleichberechtigung gegründet iſt. ein impoſantes Schauſpiel, als der geſamte Reichstag ſich einmütig hinter dieſe Theſe des Kanzlers ſtellte. Kanzler und Volk ſte⸗ hen auch heute noch zu dieſer Auffaſſung. Im Glauben an die gute deutſche Zukunft, werden ſie gemeinſam an der Löſung der ge⸗ waltigen außenpolitiſchen Aufgaben, die vor uns liegen, arbeiten. Und werden nicht ru⸗ hen, bis dem Deutſchen Reiche und dem deutſchen Volke wieder die Gleichberechti⸗ ung in der Welt errungen iſt, auf die wir Anſpruch haben. Nationalſtolz iſt keine na⸗ tionale Ueberheblichkeit, ſondern es iſt nur der Anſpruch, nicht als Volk minderen Rechts diffamiert zu ſein! Mögen die Pfingſttage in unſerem Volke dieſen echten Nationalſtolz wecken! Und dazu den Gedan⸗ ken, daß die deutſche Nation in all ihren Ständen, Schichten und Stämmen eine gro⸗ ße Volks⸗ und Schickſalsgemeinſchaft bildet. Dann werden die Feſttage Tage des nationalen Segens für unſer Volk und unſer Vaterland werden. In dieſem Sinne: Jrohe pfingſten! Deutſche Tagesſchau Hindenburg in Neudeck. Reichspräſident von Hindenburg traf am Freitag in Begleitung ſeines Sohnes, Oberſt von Hindenburg, in Roſenberg ein. Er wurde von Landrat und vom Bürgermeiſter ſowie der SA und Ss der Roſenberger Ortsgruppe empfangen. Der Reichspräſident dankte für die herzliche Begrüßung und ermahnte zu weiterem feſten Zuſammenſchluß aller Bevöl⸗ kerungsteile. Der SA und SS uüberbrachte er Grüße des Reichskanzlers Adolf Hitler. Der Reichspräſident begab ſich dann im Kraft⸗ wagen nach Schloß Neudeck. Der Schutz der nationalen Symbole. Reichspropagandaminiſter Dr. Göbbels hat eine Verordnung zur Durchführung des Ge⸗ ſetzes zum Schutze der nationalen Symbole erlaſſen. Darin wird beſtimmt, daß rechts⸗ kräftige Entſcheidungen von der Behörde, die ſie getroffen hat, unverzüglich der Landes⸗ regierung und dem Reichspropagandaminiſter mitzuteilen ſind. f Schmuggel von Greuelpropagandaſchriften. Auf dem Bahnhof Seidenberg(Obexlau⸗ ſitz) ſind mehrere Eiſenbahnwaggons beſchlag⸗ nahmt worden, die nach der Tſchechoſlowakei abgehen ſollten. Dieſe Wagen waren als Zeitungsmakulatur deklariert. Die Waggons waren bis oben mit Altpapier vollgepfropft. Fahrt ins Blaue Blau iſt die Farbe des Geheimniſſes. Blau iſt der Himmel, der, wenn ihn auch keine Wolken decken, voll unendlicher Geheimniſſe iſt. Blau iſt das ewige Meer mit ſeinen ungeheuren Tiefen, wenn der klare Himmel ſich darin ſpiegelt. Und genau ſo geheimnisvoll ſoll die Fahrt bleiben, welche die Reichsbahn am Sonntag, den 11. Juni 1933, mit unbekanntem Ziel veranſtaltet. Wir alle kennen ja unſere ſchönen badiſchen Nachbar⸗Gauen, ſo ſagenumwoben und voll herr⸗ licher Naturſchönheiten. Und doch liegt vielleicht hier oder dort ein Punkt, den wir noch nicht ſo genau erforſcht haben, über dem der Reiz der Neuheit für den oder jenen noch gebreitet liegt. Die Reichs ⸗ bahn hat es mit ſeltenem Geſchick verſtanden, einen ſolchenPunkt aus⸗ findig zu machen. Wohin es geht, dürfen wir na⸗ türlich nicht ver⸗ raten. Nur das können wir ſagen, daß der Reiſeplan den Wünſchen al⸗ ler Bevölkerungs- ſchichten und Be⸗ rufsgruppen wei⸗ teſtgehend Rech⸗ nung trägt. Wun⸗ dervolle Landſchaften werden auf der Reiſe ſchon an unſeren ſchönheitsdurſtigen Augen vorüber⸗ ziehen, und am Ziele werden wir die Mbglich⸗ keit haben, die angenehme Erholung eines der lieblichſten Landſtriche auf uns wirken zu laſſen. Außerdem werden belehrende und feſſelnde Be⸗ ſichtigungen von ſeltenen Kunſtdenkmälern, Mu⸗ ſeen, Kirchen und ſonſt nur ſchwer zugänglichen induſtriellen Anlagen unter bewährter Führung geboten ſein. Der Ausflug dient daher auch wiſſenſchaftlich unterrichteten Zwecken. Neben dem Naturfreund werden daher auch Kunſtkenner,, Studierende, Lehrer und Schüler von hervor Es war * Turmblaſen. Den Frühaufſtehern iſt am Pfingſtſonntag, morgens ½6 Uhr, ein be⸗ ſonderer Genuß geboten 8 unſerer Zwölf Apoſtelkirche herab ſendet unſere rührige Feuerwehrkapelle einige feierliche Choräle über unſeren Ort. Den Langſchläfern möchten wir raten, um die genannte Zeit ihre Fenſter zu öffnen, damit auch ihnen nicht der Zauber des Turmblaſens entgeht. Zum NS. Großflugtag in Mann⸗ heim ſind verbilligte Einlaßkarten zum Flug ⸗ platz im Vorverkauf am Schalter O. E. G.⸗Bahn⸗ hof erhältlich 1. Platz Mk 1.—, 2. Platz 0.50 ½ Platz(Kinder) 0.25. Wald ⸗ Promenaden ⸗ Konzert. Nur noch wenige Stunden trennen uns von den großen Konzerten, die unſere Feuerwehrkapelle an beiden Pfingſttagen am Ochſenbrunnen ver⸗ anſtaltet. Die Vorbereitungen ſind auf's pein⸗ lichſte getroffen, ſodaß einem guten Gelingen nichts mehr im Wege ſteht. Selbſt das Wetter ſcheint, wenn nicht alles trügt, allmählich ſein unfreundliches Geſicht zu verbergen. Wer ſich alſo für einige Stunden ſeiner Alltagsſorgen ent⸗ ledigen will, der verſäume nicht, mit Weib und Kind hinaus zu pilgern zur Stätte dieſer echt vaterländiſchen Veranſtaltung.(Siehe Inſerat). * Aerztlicher Sonntagsdienſt. Am erſten Feiertag übernimmt Herr Dr. Kienle, am zweiten Feiertage Herr Dr. Büttner bei Verhinderung des Hausarztes den ärztlichen Dienſt. * Der Poſtdienſt an Pfingſten. Am 1. Pfingſtfeiertag findet eine allgemeine Brief-, Paket⸗ und Geldzuſtellung ſtatt. Am 2. Feiertag ruht die Zuſtellung. Fernſprech- und Telegrafendienſt wird in der üblichen Weiſe ab⸗ gehalten. Nationaler Geſangswettſtreit in Wallſtadt. Am 1. Pfingſtfeiertag vorm. findet in Wallſtadt im Gaſthaus zur Krone ein Preisſingen, ſtatt an dem 11 benachbarte Vereine in den 4 Klaſſen: Einfacher Volksgeſang, Er⸗ ſchwerter Volksgeſang, Einfacher Kunſtgeſang und erſchwerter Kunſtgeſang teilnehmen. In Klaſſe„Erſchwerter Kunſtgeſang“ ſingen Aurelia Ilvesheim(50 Sänger), Sängerbund Heddes⸗ heim(60 Sänger) und der hieſige Geſangverein „Sängerbund“ mit 40 Sängern. Möge es dem Sängerbund unter der bewährten Leitung ſeines Dirigenten Herrn Lamberth vergönnt ſein, für unſere Heimatgemeinde ehrenvoll zu beſtehen. —————— ragenden Darbietungen zweifellos befriedigt ſein. An den Zielpunkten bietet ſich neben guter und preiswerter Verpflegung reichlich Gelegenheit zu geſellſchaftlichem Austauſch, zu ſportlicher Be⸗ tätigung, wie baden, paddeln und ſchließlich wird auch ein Tänzchen nicht fehlen.—— Das mit dieſer Abhandlung veröffentlichte Bild iſt ein Ausſchnitt aus der Gegend, in welche die„Jahrt ins Blaue“ führt. Allen reiſebewanderten und landſchaftskundigen Leſern und Leſerinnen wird es ein beſonderes Vergnü⸗ gen ſein, zu erraten, um welche Gegend, um welches Reiſeziel es ſich bei der„Fahrt ins Blaue“ handelt, Sie ſollen ſich aber nicht um⸗ ſonſt bemühen. Wenn es Ihnen gelingt, das Rei⸗ ſeziel zu erraten, werden ſie am letzten Zielort als Preisträger auf den Gewinn rechnen können, daß Ihnen das bezahlte Fahr⸗ geld zurückerſtat⸗ tet wird. So viel Freu⸗ de, ſoviel Schön⸗ heit um geringes Fahrgeld kann die Reichsbahn nur bieten, weil ſie damit rechnet, daß neben dem Zauber des unbekannten Zieles die Liebe zur Heimat und ihren herrlichen Gauen ſo groß iſt, daß keiner, der nur einigermaßen vermag, zurückſtebt, ſich an der Fahrt zu beteiligen. Wir müſſen endlich dazu gelangen, uns für uns ſelbſt, das heißt unſere engere Heimat, zu intereſſieren, damit es uns den Glauben befeſtigt, daß dieſe Heimat uns und wir ſie brauchen. Die Fahrt ins Blaue ſoll Dein nächſtes Wünſchen ſein, Du lernſt die Heimat kennen, ſie wird Dein! Hoch oben vom Turm “Wohin an den P g Zu den Tell⸗Schauſpielen auf den Wald- ſportplatz des Turnverein 1893 Viernheim! Es wird dies ſicherlich der ſchönſte, genußreichſte und angenehmſte Aufenthalt über die Pfingſtfeier⸗ tage ſein, vor einer herrlichen, in duftigem Tan⸗ nengrün gebetteten Naturbühne das grandioſe Schauſpiel„Wilhelm Tell“ ſich anſehen zu können! Wer von der Einwohnerſchaft noch nicht Beſucher dieſes Volks⸗Schauſpieles war, wird herzlichſt an ſeinen Beſuch über die Pfingſt⸗ feiertage erinnert. Gedenktage 3. Juni. 1740 Friedrich der Große hebt die Folter auf. 1844 Der Dichter Detlev von Liliencron in Kiel geboren. 1871 Elſaß-Lothringen wird deutſches Land. Prot.: Erasmus— Kath.: Klotilde. Sonnenaufg. 3.42 Sonneunterg. 20.15 Mondunterg. 1.01 Mondaufg. 14.09 4. Juni. 1745 Sieg Friedrichs des Großen bei Hohen— friedeberg. 1875 Der Dichter Eduard Mörike in Stutt⸗ gart geſtorben. Prot.: Carpaſius— Kath.: Quirinus Sonnenaufg. 3.41 Sonnenunterg. 20.16 Mondunterg. 1.12 Mondaufg. 5.36 5. Juni. 1826 Der Komponiſt Karl Maria von Weber in London geſtorben. Prot. und kath.: Bonifatius. Sonnenaufg. 3.40 Sonnenunterg. 20.16 Mondunterg. 1.26 Mondaufg. 17.09 * Vergebens wird die rohe Hand Am Schönen ſich vergreifen, Man kann den einen Diamant Nur mit dem andern ſchleifen. Fr. Bodenſtedt. Lies dein Heimatblatt! Die Zeitung ſpielte früher auf dem Lande keine beſondere Rolle. Wohl hatte der oder jener im Winter, wenn er Zeit hatte, ſein Blättlein, aber im Sommer kümmerte man ſich wenig um die Vorkommniſſe in der Welt. Dieſe Zeiten des ſeligen Spießbürgertums ſind vorbei. In der heutigen ſchnellebigen Zeit kann der Bauer auch in den Sommermonaten nicht ohne die Zeitung auskommen, denn er muß ſich nach vielem umſehen, was in der Welt vorgeht. Unwiſſenheit ſchützt ihn ja nicht. Es iſt auch im Sommer auf amtliche Bekannt⸗ machungen und Verordnungen zu achten, die Zeitung ſtellt günſtige Kaufs⸗ und Verkaufs- angebote, ſie berichtet über den Stund und die Preiſe der Feldfrüchte und der ſonſtigen Erzeugniſſe und auf dem Gebiete der land⸗ wirtſchaftlichen Produktion. Alle dieſe Hin⸗ weiſe und Informationen findet der Land⸗ mann, aber auch der Handwerker und der Gewerbetreibende in ſeinem ge⸗ wohnten Heimatblatt. Die Zeitung in den Sommermonaten abzu⸗ beſtellen, wäre alſo ein ſehr verhängnisvoller Irrtum, der mit geſchäftlichen Schädigungen verbunden ſein kann. Wenn der Landwirt auch nicht ſo viel Zeit zum Zeitungsleſen in den Sommermonaten hat, wie dies im Winter der Fall iſt, ſo viel Zeit muß er aber finden, um wenigſtens durch das Leſen der Zeitung ſich mit dem vertraut zu machen, was ihn und ſeine Verhältniſſe betrifft. Ohne Zei⸗ tung iſt der Menſch nur ein halber Menſch. Das Heimatblatt vereinigt in glücllicher Wechſelwirkung die Linien der großen Politik mit den vielſeitigen Intereſſen des engeren und weiteren Vaterlandes. Stadt und Land, Er⸗ zeuger, Handel und Konſument erfahren eine gleichwerkige, ausgleichende Berückſichtigung. * % Ruheſtörung durch Radio. Es wird dar⸗ auf hingewieſen, daß das Spielenlaſſen von Radio⸗, Sprech- und Muſikapparaten von 10 Uhr abends bis 8 Uhr morgens nur bei ge⸗ ſchloſſenem Fenſter und mit Zimmerſtärke zu⸗ läſſig iſt. Ruhestörung betrachtet und beſtraft. Wektervorherſage: Die ſchöne Witterung wird e nach⸗ dem die kleinen Störungen über Mitteleuropa ſich ſchnell verflacht haben. — Bekanntmachung. Betr: Heugrasverſteigerung. Am Mittwoch, den 7. ds. Mts., vormittags 9 Uhr wird im Saale des Gaſthauſes zum Engel das Heugras von den gemeinheitlichen Wieſen öffentlich verſteigert. Steigerer, die noch aus früheren Jahren Rückſtände an Gras, Pacht pp. an die Gemeinde haben, können als Steigerer nicht zugelaſſen werden. Viernheim, den 3. Juni 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Bechtel. Zuwiderhandlungen werden als Bekanntmachung. Es iſt dem Sonder⸗Kommiſſar mitgeteilt worden, daß ſich noch Waffen(Schuß⸗ und blanke Waffen) und Munition in Verſtecken bezw. in Händen von Privatperſonen befinden, die aus Furcht vor Beſtrafung noch nicht abgeliefert wurden. Um dieſen Volksgenoſſen eine Ablieferung ohne Beſtrafung zu ermöglichen, wird hiermit bekanntgegeben: g 1. Wer verbotene Waffen beſitzt oder verſteckt hält, kann dieſe bis zum 8. Juni 1933 einſchließlich bei jeder SA. bezw. SS.» Dienſtſtelle abgeben oder abgeben laſſen. Der Abliefernde wird nicht nach ſeinem Namen oder Herkunft der Waffen gefragt; ſollte trotzdem der Name des Abliefernden bekannt werden, ſo wird Anzeige nicht erſtattet; mit den zuſtündigen Polizeidienſtſtellen iſt deshalb Rückſprache genommen worden. 2. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß ein jeder, der von dem Vorhandenſein verbotener Waffen und Munition Kenntnis hat, dies angeben muß. Der Name des Anzeigers wird nicht erfragt und, ſofern er bekannt ſein ſollte, nicht veröffentlicht. 3. Eine Verfolgung oder Benachteiligung irgendwelcher Art der gemäß Ziffer 1 und 2 handelnden Perſonen, insbeſondere ſeitens der SA. und SS. wird nicht eintreten; dies wird aus⸗ drücklich zugeſichert. Wer dieſe letzte Möglichkeit, in Befolgung vorſtehenden Aufrufs der Strafe zu entgehen, nicht ausnutzt, wird der vollen Strenge des Geſetzes ausgeliefert werden. Ihm wird bei Bekannt⸗ werden ſeines Namens auch der Zorn der deutſchen Volksgenoſſen treffen, die Ruhe und Ordnung wollen. Darmſtadt, den 3. Juni 1933. Für die Richtigkeit: Hauer, Oberführer. In kurzen Worten: Die Reichsbank veröffentlicht einen Be— richt über die Beſprechungen mit den aus⸗ ländiſchen Gläubigern über die Transfer- frage. Reichsbankpräſident Dr. Schacht erklärte vor Preſſevertretern, daß die Stabilität der Reichsmark geſichert wäre. Reichspräſident von Hindenburg iſt auf feinem Gut Neudeck eingetroffen. Im Prozeß über die blutigen Vorfälle im April vergangenen Jahres in Altona wur⸗ den vier Angeklagte zum Tode verurteilt. In der Freitagsverhandlung wurde die Beweisaufnahme im Prozeß gegen Dr. Ge— reke geſchloſſen. Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt zur Teilnahme an Verhandlungen der Interna— tionalen Bank nach Baſel gefahren. Präſident Rooſevelt hat nach amerikani⸗ ſchen Blättermeldungen einen Plan über ei⸗ ne Neuverkeilung desGoldes für alle Länder der Welt entworfen. Bleibt im Lande Eine Werberede des Propagandaminiſters. Berlin, 3. Juni. Reichspropagandaminiſter Dr. Göbel hielt im Rundfunk über alle deutſchen Sen⸗ der einen Vortrag über Fremdenoer⸗ kehrswerbung. der Redner wies darauf hin, daß es früher zum guten Ton gehörte ins Ausland zu reiſen und dort die Schönheiten zu genießen. In den letzten Jahren habe der Deutſche ſich jedoch wieder zu ſeiner Heimat zurückgefunden, die genü⸗ gend Schönheit biete. Der Miniſter wies auf die Schönheiten der verſchiedenen deutſchen Landſchaften hin, deren Beſuch ſich entſchie⸗ den lohne. Der Vorteagende betonte weiter, daß die Preisgeſtaltung es heute weiten Kreiſen möglich mache ſich eine wenigſtens kürzere Reiſe zu gönnen. Die Reichsbahn hätte durch die Einführung der Urlaubskarten in dieſem Sinne gewirkt und die Herabſetzung der Penſionspreiſe in den Kurorten ermögliche heute für 100 Mark ſchon einen acht⸗ bis vierzehntägigen Aufenthalt. Nationalosialiſtiſche Geidlotterie Jür Arbeit und Brot. Berlin, 3. Juni. Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz veröffentlicht eine Be⸗ 2 Nnsgg.-Kurierfahrt Berl Die beiden NSKK.⸗Kuriere von Averdam(Mitte) und von Lerſch) die mit einem Schreiben des Reichsverkehrs⸗ miniſters nach Rom ia 1 ſind wieder zurück⸗ e gekehrt. Der Sonder-Kommiſſar für Heſſen und Heſſen-Naſſau: gez. von Ulrich, Obergruppenführer. ranntmachung des Reichsſchatzmeiſters der NSDAP., wonach am 1. Juli eine große, im ganzen Reich zugelaſſene Geldlotterie für „Arbeit und Brot“ beginnt. Damit der Er— folg nicht durch Sammlungen ähnlicher Ari gefährdet wird, bedürfen alle anderen von den Gauen und Ortsgruppen geplanten öf— fentlichen Sammlungen der Genehmigung. Anträge auf Zulaſſung von Lotterien an die Länderregierungen bis auf weiteres der Zu— ſtimmung des Reichsſchatzmeiſters Vom 3. Juli bis zum Ziehungstage am 27. Sep— tember, iſt in allen Verſammlungen zum Loserwerb aufzufordern. Der Vertrieb der Loſe wird zunächſt durch das beſtehende Lot— teriegewerbe erfolgen. Auslands⸗Rundſchan Das neue Vereinsgeſetz im Saargebiet. Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat das heue Vereinsgeſetz in Kraft geſetzt. Die Inkraftſetzung erfolgte„nach Anhören der gewählten Vertreter der Bevölkerung“, d. h. des Landrates, der ſich mit 27 gegen drei Stimmen dagegen ausgeſprochen hat. Es ſind danach ab 1. Juni politiſche, gewerkſchaftliche und berufliche Vereine, die ihren Sitz außer⸗ halb des Saargebietes haben, von ihren Zen- tralen im übrigen Deutſchland losgelöſt. Nur Bildungsvereine, Vereine zu geſellſchaftlichen, wiſſenſchaftlichen oder künſtleriſchen Zwecken, Sportvereine und gemeinnützige Vereine fal⸗ len nicht unter das Geſetz. Die Beurteilung der Vereinstätigkeit liegt in den Händen des Franzoſen Heimburger. Polniſche Provokation. Im Kattowitzer Stadtparlament beantrag— te der Stadtpräſident, daß die Redner der deutſchen Fraktion ſich in Zukunft bei ihrer Stellungnahme nicht mehr der deutſchen, ſondern der polniſchen Sprache bedienen ſol— len. Darauf erklärten die Vertreter der deutſchen Fraktion, daß ſie in Anbetracht der Sachlage an den weiteren Beratungen des Stadtparlaments nicht teilnehmen werden und verließen nach dieſer Erklärung geſchlof— ſen den Saal. Die Beratungen wurden aber trotz der Tatſache, daß die erforderliche Mit⸗ gliederzahl zur Beſchlußfaſſung nicht mehr vorhanden war, weitergeführt. Die Lage in China. Nach einer Meldung aus Peking ſollen die japaniſchen Truppen gemäß dem Waffen⸗ ſtillſtandsabkommen mit der Räumung ge⸗ wiſſer Stellungen begonnen haben. Im Ein⸗ vernehmen mit der Mandſchu⸗ Regierung in Rom Berlin. können die chineſtſchen Behorden zur Unter drückung des Franktireurkrieges Vorkeh⸗ rungen treffen und die entmilitariſierte Zo⸗ ne überwachen. Die Japaner ſollen ver⸗ ſprochen haben, den Mandſchutruppen des Generals Lietſchiniſchung im Abſchnſtt Luan keine Lebensmitte zukommen zu laſſen und im übrigen den chineſiſchen Behörden freie Hand zu laſſen. Entſchuldung und Siedlung Kein Vollſtreckungsſchutz bei Ueberſchuldung. Starker Landanfall zu erwarlen. Berlin, 3. Juni. Bereits bei der Erläuterung des Ent⸗ ſchuldungsgeſetzes vor der Preſſe hat Reichs⸗ miniſter Dr. Hugenberg auf die große Be⸗ deutung des Entſchuldungsgeſetzes für die Förderung und Beſchleunigung der land— wirtſchaftlichen Siedlung hingewieſen. Dieſe ergibt ſich vor allem daraus, daß in Zu⸗ kunft wieder in genügendem Umfange Land für Siedler zu Siedlungszwecken zur Ver— fügung ſtehen wird. Unker dem Vollſkreckungsſchutz war der Landanfall ſtark gehemmk. Nunmehr dagegen wird, wo ſich eine Umſchuldung als nicht mehr möglich erweiſt, der Voll⸗ ſtreckungsſchutz unwirkſam. Für das von der Siedlungsſtelle übernommene Land ſoll nach Möglichkeit keine Barzahlung ſtatlfinden, und der Kaufpreis durch Uebernahme von Schulden beglichen werden. Soweit die Fidei-Kommisge⸗ ſeigebung oder ähnliche Vorſchriften der Durchführung der Entſchuldung und insbeſondere der Landabgabe entgegen- ſtehen, können Ausnahmen davon zuge- laſſen werden. Weiter hat ſich der Herr Reichsminiſter der Finanzen bereits erklärt, bereits im laufen⸗ den Etatjahr zuſätzlich zu den im Etat vor— geſehenen 50 Millionen Mark weitere 25 Millionen Mark für die landwirtſchaftliche Siedlung bereitzuſtellen. Die grundſätzliche im erſten Abſchnitt des Geſetzes enthaltene Beſtimmung beſagt: „Die Enlſchuldungsſtelle kann und ſoll jedoch eine Landabgabe verlangen, wenn dadurch die Aufſtellung eines für die beteiligten Gläubiger vorteilhafleren Enkſchuldungsplanes möglich wird.“ Dieſe Beſtimmung wird durch eine weitere wirkſam ergänzt, wonach das Entſchul⸗ dungs verfahren einzuſtellen iſt, wenn der Schuldner dem Verlangen der Entſchuldungsſtelle nach Landabgabe nicht nachkommt. Handwerksbetriebe in Kaufhänſern Schließung bis 1. Oktober erwartet? Berlin, 2. Juni. Wie verlautet, hat der Leiter des wirt⸗ ſchaftspolitiſchen Amtes der NSDAP., Dr. Wagener, dem Präſidium des Reichs⸗ verbandes der Mittel- und Großbetriebe des deutſchen Einzelhandels in einem Schreiben mitgeteilt, er ſei der Anſicht, daß die weitere Aufrechterhaltung von Handwerksbetrieben in den Mittel- und Großbetrieben des deut— ſchen Einzelhandels den Notwendigkeiten der deutſchen Volkswirtſchaft widerſpreche. Unter dieſen Handwerksbetrieben ſeien u. a. Fri⸗ ſeurſalons, Photoateliers, Werkſtätten zur Herſtellung von Wurſtwaren, Backwaren. für Bücherreparaturen, für Kraftfahrzeug— und Fahrradreparaturen zu verſtehen. Dr. Wagener bittet das Präſidium des Reichsverbandes, die Schließung dieſer Hand⸗ werksbekriebe in allen Warenhäuſern, Kauf- häuſern und ähnlichen Betrieben zu dem nächſtmöglichen Termin zur Durchführung bringen zu wollen. Politiſches Allerlei Berlin. Reichsminiſter Dr. Göbbels hat nach ſeiner Rückkehr aus Italien an den ita⸗ lieniſchen Regierungschef ein Danktelegramm gorichott Hitlerjugend und evangel. Jugend Darmſtadt, 3. Juni. Der Ausſchuß evan⸗ geliſcher Jugendverbände in Heſſen hat den Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au zu ſeinem Bevollmächtigten gewählt. Ihm liegt damit die Wahrnehmung der gemeinſamen evangeli⸗ ſchen Angelegenheiten, beſonders den Behörden und der ſonſtigen Jugendarbeit gegenüber ob. Der„Evangeliſchen Jugend Deutſchlands“ (Reichsausſchuß der Evang. Jugendverbände Deutſchlands) iſt mitgeteilt worden, daß„ſo⸗ genannte Gleichſchaltung chriſtlicher Jugend ausdrücklich mißbilligt iſt und Gegenmaßnah⸗ men getroffen ſind“. Der am 23. Mat ſchienene Aufruf des kommiſſariſchen Bannter⸗ ters der heſſiſchen Hitlerjugend hat daher man⸗ cherorts in evangeliſchen Kreiſen eine Erxe⸗ gung ausgelöſt, die zweifelsohne nicht beab⸗ ſichtigt war. Auf die im Landesausſchuß der evangeliſchen Jugend in Heſſen zuſammenge⸗ ſchloſſenen etwa 15000 Jugendlichen trifft die Kennzeichnung des Aufrufs nicht zu. In freundſchaftlicher Unterredung zwiſchen der Bannführung der Hitlerjugend und dem Lan⸗ desjugendpfarrer ſind völlig übereinſtimmende Ergebniſſe erzielt worden. Von den oberſten maßgebenden Stellen iſt die Unaufgebbarkeit der evangeliſchen Jugendarbeit anerkannt wor⸗ den. Aus Heſſen und Naſſau Die heſſiſche Regierung an Reichsbiſchof Bo delſchwingh. Darmſtadt, 3. Juni. Die heſſiſche Kirchen regierung hat folgendes Telegramm an den neuen Reichsbiſchof D. Bodelſchwingh geſandt: „Die Kirchenregierung der heſſiſchen Lan⸗ deskirche ſpricht dem berufenen Führer der deuiſchen evangeliſchen Kirche einſtimmig voll⸗ ſtes Vertrauen aus und gelobt Fürbitte und Gefolgſchaft im Dienſt an Kirche und Volk. gez. Dr. D. Diehl.“ * Der Totſchlag an der Großmutter. Wiesbaden, 3. Juni. Das Schwurgecicht verurteilte den 20jährigen Fürſorgezögling E. Ruß zu lebenslänglichem Zuchthaus und dau⸗ erndem Ehrverluſt. Der Angeklagte iſt uder⸗ führt des Totſchlags in Gemeinſchaft nit qualifiziertem Raub. Erſchwerend kam in Be⸗ tracht, daß er die Tat an einer Verwandten ausgeführt hat, die bis zu ihrem Tode ihm mit Liebe und Fürſorge entgegenkam, ferner, daß er die Tat beging, um ſich in den Befttz von Mitteln zu ſetzen, die es ihm erlauzen ſollten, einen Maskenball zu beſuchen.; * Darmſtadt, 3. Juni.(Evangeliſch⸗ kirchliche Nachrichten.) Durch die Ktr⸗ chenregierung wurde dem Pfarrer Fritz Fern⸗ ges zu Fränkiſch⸗Crumbach die evangeſſche Pfarrſtelle zu Reichenbach, Dekanat Zwingen⸗ berg, übertragen. Darmſtadt, 3. Jum.(Ruheſtands ger ⸗ ſetzung.) In den Ruheſtand verſetzt wurde am 27. Mal der Oberamtsrichter in Bad Wimpſen Dr. Karl Gebhard auf Nachſſuchen mit Wirkung pom 1. Juli 1933. Letzte Nachrichten Die Bilanzen der Genoſſenſchaften. Berlin, 3. Jun. Wie das Vd.Z⸗Büro ſel⸗ det, hat der Reichsjuſtizminiſter eine Verard⸗ nung über die Bilanzierung von Genoſſenſchaf⸗ ten erlaſſen, die eine größere Klarheit und Kontrolle der Finanzgebarung der Genoſfen⸗ ſchaften zum Ziele hat. Im Genoſſenſchafts⸗ recht hat es bisher für die Bilanzierung über⸗ haupt keine näheren Vorſchriften gegeben. Für Aktiengeſellſchaften ſind dagegen im Septem⸗ ber 1931 entsprechende Vorſchriften ergan⸗ gen. Dieſe Grundſätze werden jetzt auch für das Genoſſenſchaftsrecht eingeführt. Beſtrafter Preiswucher. Stuttgart, 3. Juni. Wegen Preiswuchers mit Markenbutter hat der Beauftragte für Preisüberwachung in Württemberg dem Bus⸗ terhändler Georg Uebele in Stuttgart die Fortführung ſeines Betriebes unterſagt und ſeine Geſchäftsräume bis auf weiteres geſchloſ⸗ ſen. Der Bergrutſch in die Saale. Unſer Bild zeigt das durch Kalkmaſſen ver⸗ ſchüttete Flußbett der Saale bei Latdorf in Anhalt. ber tonfeſſionenſen Sport⸗ und Lurnverbände ö f Die Zukunft Des noch nicht erfolgt. Die bisherigen Arbeiter⸗ Sportverbände ſind bereits ſämtlich geſtrichen. Deutſchen Sportes e VHgHeId Ahateſdern Nachdem man Gelegenheit hatte, die grund⸗ legenden Richtlinien des Reichsſportkommiſ⸗. A Bfingſtsreigniſſe ſars von Tſchammer⸗Oſten für die Deutſche!„Die Fußballſaiſon 198 33 iſt porüber. Turn⸗ und Sportbewegung zu überprüfen, zwar fehlt noch das Endpſpiel um die dent⸗ läßt ſich jetzt ſchon ein klares Bild über die[ iche. Meiſterſchuft außerdem wird am 8 Neugeſtaltung gewinnen. Juni noch der Länderkampf gegen Oeſter⸗ Daß die Richtlinien bei der überwiegenden(nich ausgetragen, aber der Höbepunkt iſt Mehrzahl der Sport⸗ und Turnfreunde bei überſchritten. Das Intereſſe der großen Sport⸗ fällig aufgenommen wurden, iſt eine ſehr er⸗ gemeinde wendet ſich in dieſer Jahreszeit freuliche Tatſache. Die Organiſation der ge. bereite dem Tommerſport zu. ſtaltungen ein ſehr gutes Meldeergebnis auf⸗ ſamten Leibesübungen wird in Zukunft nur Berbältnismäßig ruhig bleibt es an den[ auwaiſen haben, iſt mit intereſſanten Rennen 8 A, Fach peräünden beſtehen, während bis⸗ Satte eee 55 den Fuß⸗ zu rechnen. er rund 100(1) beſtanden haben Die nun⸗ allfeldern Allerding— Spiele finden über⸗ Die Segler en i i groß mehr erzielte Vereinfachung des Verwaltungs⸗ all ſtatt und auch einige größere Freund Nordsee Woche die fine ae Neiße bon ſyſtems bringt eine gewaltige Erſvarnis nicht ſchaftsſpiele ſind abgeſchloſſen worden, doch vielverſprechenden Wettfabrten bis 1 1 Die nur an Geldern, ſondern noch mehr an Ar- überragende Exeigniſſe feblen diesmal völlig. Beteiligung iſt ſehr gut e beit. Die Vereinfachung fördert aber auch in)„In Berlin liefern ſich Hertha BSC. und 5 klaren Linien die Beſeitigung überflüſſiger nien 1860 einen Kampf. Der 1. 86. Differenzen, die ſtändig zwiſchen Konkurrenz⸗, verbänden vorhanden und der Bewegung aleſch du Hpiele gegen Scholle g Af Ai inder denn dienlich paren Deshalb it manniga-Aachen und Hamborn aus Köln 99 Landertampf gegen Hollano aus. Auf das Abſchneiden der DT. ⸗El i 71 5 penn ei muß man recht ge Die internatſonaglen Schwimmwettkämpfe in Paris ſehen auch den ausgezeichneten deut⸗ ſchen Bruſtſchwimmer P. Schwarz am Start, der auf den franzöſiſchen Weltrekordmann 5 1907— In Paris tagt auch er Vorſtand des Internatio i 1 14 onalen Schwimm Die Saiſon der Ruderer iſt jetzt voll in g re im Gange. An den Pfingſtfeiertagen findet die internationale Regatta in Trier, die 11. Hei⸗ delberger Regatta und die Regatta auf der Saale in Halle ſtatt. Da ſämtliche Veran⸗ Pfingſten im Volksleben Alte deuiſche Pfingſtbräuche.— Pfingſien das Maifeſt. Zu den wertvollſten Auswirkungen der nationalen Revolution gehört das beglük⸗ kende Gefühl, daß das Leben des Deutſchen wieder einen Sinn bekommen hat, daß un⸗ ſer Volk ſich wieder auf deutſches Weſen ein⸗ ſtellen kann. Im Landvolk beſonders keimt die Hoffnung auf, daß die harte Landarbeit „wieder ihren gerechten Lohn finden wird und daß der Bauer ſeinen Hof für ſich und ſein Geſchlecht wird erhalten können. Mit die⸗ ſer Hoffnung keimt auch die Freude auf, Erſte Auswirkungen der Umorganiſation die Frau und ihre Welt- Mf und Schrecken. Studie aus dem Kinderleben. Von Joh. Schwager. Alſo Kinder“, ermahnte nochmals die Mutter,„ſeid 5110 art macht leine Dummheiten und verſchließt güt die Saal⸗ 0 tür! Ich denke, daß ich gegen ſieben Uhr aus der Stadt zurück nach ſauren Wochen wieder frohe dörflige bin. Bis dahin wird auch der Vater kommen.“ Feſte zu begehen. Wie im Umlauf der Jah⸗ Es geſchah nicht alle Tage, daß die Mutter zur Stadt fuhr. reszeiten die deutſche Landſchaft ſich am Und wenn ſie Eintäufe zu erledigen hatte, ſo nahm ſie ihre holdſeligſten um Pfingſten, dem Siegesſeſt zwei nun Thon zehn⸗ und zwölfſährigen Mädels mit. Am des Frühlings, zeigt, ſo iſt für den mit der fraglichen Tage aber war das Wetter doch zu unfreundlich. Nat 5 ö 05 Der Wind blies ſeit zwei Tagen aus Südweſt und brachte 155 fingſtſeſte das fröhlichſte Landmann Regen mit, ſo daß der bisher ſchöne, weiße Schnee einen ſehr 8 g f s fröhlichſte Feſt. Das b patſchenden Brei abgab. Wer nicht unbedingt a und ſo weiter. Es ging mich eigentlich nichts an, es war ein müßiges Blättern, ein Ueberfliegen von zahlloſen Berufs⸗ vokabeln. Aber dann kam das Wündern. Was ein Hotel⸗ und Zimmermädchen oder eine Aufwarte⸗ und Waſchfrau iſt— das zu wiſſen, iſt tein Kunſtſtück. Aus Romanen kennt man ſchließlich auch noch das ländliche Geſinde, die Leutelöchin, die Geſindeköchin, die Großmagd, die zu den Arbeiterinnen zählen, und im Angeſtelltenverhältnis die Mamſell und die Lehrmamſell; aber bei der Jun wirtin und der ate e der ſtaunt man ſchon die Spezialiſierung an. Nun ger es bei der Fiſchkonſervierung ſogar eine extra Ma⸗ vonnaiſenbereiterin; die Glückliche braucht den ganzen Tag nichts anderes zu tun als Mayonnaiſe zu rühren! In der ⸗Reinigungsbranche. erſcheinen als Sonderkünſtlerinnen die Feinbüglerin, die Feinwäſcherin, die Glanzplätterin. Beim Friſeur 1 ſich jetzt die Schönheitspflegerin zum eigenen Beruf entwickelt, Aber das alles liegt uns noch nah. Wenn es jedoch in die und hob die Decke ihres Bettes hoch. Was lag darunter, mollig zuſammengekuſchelt? Die Katze. Einerſeits iſt dieſes Plätz⸗ chen äußerſt unhygieniſch wegen der im Bett herumliegenden Katzenhagre, und außerdem: Wer weiß, wo ſich die Katze tags⸗ über aufhielt, welchen Schmutz und wieviel Bazillen ſie an den Pfötchen hat. Außerdem aber iſt es für die Tiere ſelbſt beſſer, ihnen ein Körbchen mit warmen Kiſſen oder Decken ein⸗ zuräumen. Nett iſt auch der Papagei; augenblicklich jedoch wegen der Papageienkrankheit aus der Mode gekommen. Iſt aber Beſuch eingeladen, genügt es, ihnen Lora einmal vorgeführt zu haben. Aber es muß nicht ſein, daß er ihnen den ganzen Abend die Ohren voll kräht und er— wie auch der Kanarienvogel, unſer liebes Hänschen— obendrein den Zigarrenrauch ſchlucken muß. Beiden ſind tatſächlich Nichtraucher lieber. Lärm und Licht ſchadet ihnen. Auch die Tiere im Terrarium, wie kleine Kroko⸗ dile, Eidechſen, Schildtröten, Schlangen, Salamander und Blindſchleichen ſind dankbar, wenn ſie von Lärm, Licht, Rauch ——jʒw8'———— 2 Pfingſtſinnbild iſt die ſilberweiße Birke im die Beſchränkung der Organiſation Fachverbände ein unbedingter Erfolg. Eine kurze Betrachtung des Arbeitsgebietes der neuen Fachverbände läßt erkennen, in welchem Umfange Zuſammenſchlüſſe beſtehen⸗ der Verbände notwendig ſind. Der Deutſche Turnverband erhält als Grundſtock die Deutſche Turnerſchaft. Fer⸗ ner gehören bierzu der Allgemeine Deutſche Turnerbund, der Deutſche i Akademiſche Turnerbund, der VC.-Verband der Turnerſchaften auf Deutſchen Hochſchulen, die Turnergilde im Deulſchnationalen Hand⸗ lungsgehilfenverband und der Deutſche Gym⸗ naſtikbund. Da der Turnverband neben Tur⸗ nen, Gymnaſtik und Sommerſpiele auch das Fechten in Obhut nimmt, gehört auch der Deutſche Fechterbund hinzu. Im Deutſchen Fußball-Verband gehen der bisherige Deutſche Fußball⸗Bund und der Deutſche Rugby⸗Fußball⸗Verband auf. Letz⸗ terer wird durch den Zuſammenſchluß nur Vorteile gewinnen können. Für Cricket be⸗ ſtand bisher ein Verband nicht. Der Deutſche Leichtathletil-Verband erhält als Grundlage die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik. Zu dieſem Verband gehört künftig auch Handball, das bisher haupt⸗ ſächlich von der DSB. und der DT. gepflegt wurde 5 Im neuen Deutſchen Schwerathletik-Ver⸗ band gehen wieder mehrere Verbände auf, ſo der Deutſche Athletik-Sport-Verband von 1891, der Deutſche Reichsverband für Ama⸗ teurboxen und der Reichsverband für Jiu⸗ Iitſu. Der Deutſche Schwimmverband übernimmt den hisherigen DS., und die Deutſche Ge⸗ ſellſchaft für Samariter und Rettungsweſen. Mebrere Verbände gehen wieder im Deut⸗ ſchen Tennis⸗ und Hockey-Verband auf, und zwar der Deutſche Tennis⸗Bund, der Deut⸗ ſche Hockey⸗Bund, der Deutſche Golf-Verband und der Deutſche Tiſchtennis⸗Bund. Der Deutſche Kegel- und Billard⸗Verband übernimmt den Deutſchen Kegler-Bund, ſo⸗ wie die verſchiedenſten Billardorganiſationen. Der neue Deutſche Winterſport⸗Verband vereinigt alle bisherigen Verbände auf die⸗ ſem Gebiete, ſo den Deutſchen Skiverband, den Deutſchen Eislauf⸗Verband, den Deut⸗ ſchen Bob⸗Verband, den Deutſchen Rodel⸗ bund und den Deutſchen Eisvacht⸗Verband. Zahlreiche Verbände werden im neuen Schießſport⸗Verband aufgehen, die Reichsge⸗ meinſchaft für Kleinkaliber⸗Schleßſport und die Vereinigung Deutſcher Schießverbände mit den vielen Untergruppen. Im Deutſchen Waſſerſport⸗Verband werden vereinigt: Deutſcher Ruder⸗Verband, Deut⸗ ſcher Damen⸗ Ruderverband, Jugend⸗Ruder⸗ verband, Deutſcher Kanu⸗Verband, Deut⸗ ſcher Seglerverband, Deutſcher Seglerbund, und Deutſcher Motoryacht⸗Verband. Eine erhebliche Zahl von Verbänden wird nunmehr im Deutſchen Wanderverband für Wandern, Zeltlager, Jugendherbergen, Al⸗ piniſtik und Freizeitvereine vereinigt. Wir nennen nur den Deutſch⸗Oeſterreichiſchen Al⸗ penverein, den Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen, Bund Jungdeutſchland, Reichsverband Deutſcher Gebirgs⸗ und Wan⸗ dervereine, Deutſcher Pfadfinderbund. Adler und Falken, Nerother Wandervogel, Jung⸗ deutſcher Bund, die Geuſen, Deutſche Frei⸗ ſchar, Bund Deutſcher Pfadfinderinnen, Alt⸗ wandervogel und Reichs⸗Junglandbund. Viele Verbände verſchwinden ferner mit der Schaffung des neuen Deutſchen Radſport⸗ Verbandes. Hierzu gehören der Bund Deut⸗ ſcher Radfahrer, Deutſche Radfahrer⸗Union, Sächſiſcher Radfahrer⸗Bund, Deutſcher Rad⸗ und Motorradfahrer-Verband Concordia, Bayeriſcher Rad⸗ und Motorradfahrer⸗Ver⸗ band, Heſſiſcher und Naſſauiſcher Radfahrer⸗ Bund, Radfahrer⸗Landesverband Württem⸗ berg, Bayriſch⸗Württembergiſcher Radfahrer⸗ bund, Lauſitzer Radfahrerbund und Pfälzi⸗ ſcher Radfahrerbund. Für dieſes Gebiet iſt die Neuordnung geradezu eine Wohltat. Der Deutſche Kraftfahr-Verband übernimmt Turnbund, der auf 15 den Deutſchen Motorradfahrer-Verband, den Automobilelub von Deutſchland, den All gemeinen Deutſchen Automobil⸗Club 1 Deutſchen Touring⸗Club. 1 Im Deutſchen Sportärzte⸗ und Lehrerver⸗ hand gehen auf: Verband Deutſcher Sport⸗ lehrer, Deutſcher Turnlehrerverein, All⸗ gemeiner Deutſcher Lehrerinnenverein, Deut⸗ ſcher Aerzte-Bund zur Förderung der Lei⸗ lesübungen, Verband Deutſcher Diplom⸗ Turn⸗ und Sportlehrer, Vereinigung der Akad. Turn⸗ und Sportlehrer an deutſchen n und Reichsverband der Fachturn⸗ hrer. Schließlich übernimmt der Deutſche Sport⸗ preſſe⸗Verband ſämtliche auf dieſem Gebiete 1 0 dd ee 29 en Fachverbänden nicht berückſichtigt Zurden bisher die Luftfahrt⸗ und Pferde. gortverbände. Ferner iſt die Einaltederung * hat Heraeles⸗Utrecht zum Gegner. Weitere elabſchlüſſe von Bedeutung ſind noch zu erwarten. „Einige Vereine gaſtieren im Auslande. Tennis Boruſſia⸗Berlin trägt zwei Spiele in der däniſchen Stadt Aarhus aus, Mi⸗ nerva 93⸗Berlin gibt in Deutſchböhmen, in Saaz und Gablons, Gaſtrollen. Weiterhin ſind die Länderkämpfe Tſchechoslowakei ge⸗ gen Frankreich in Prag und Polen gegen Belgien in Warſchau zu nennen. Tadpponhl or ſhoel beine ö Wie immer, haben die Radſportler eine reichhaltige Feſtkarte erhalten. Bahnrennen veranſtalten: Dortmund, Forſt, Krefeld und Nürnberg mit durchweg guten Beſetzungen. Für die Rennen in Dortmund wurden Lohmann, Jürgens, van den Valk(Holland) und Bouſſart(Belgien) verpflichtet In Forſt nimmt Walter Sawall den Kampf mit Wies⸗ bröcker und Pawlack auf, während in Krefeld Hille, Damerow und Pietro am Start er— ſcheinen. Verſchiedene Fahrer ſind wieder im Aus— lande tätig. Am Sonntag ſtarten auf der holländiſchen Bahn Breda, Richter und Steffesz gegen Scherens, Falck-Hanſen, Moes— kops u. a., während in den Amateurrennen Merkens antritt. Am Montag ſind dann Richter und Steffes in Geneken tätig Der Dauerfahrer Metze wurde nach Zürich ver— pflichtet. Für die Straßenfahrer gelangt das längſte deutſche Straßenrennen der Saiſon auf der Strecke Berlin Hannover Berlin über rund 900 km in zwei Etappen zur Durchführung Am erſten Feiertag ſteigt die Etappe Berlin Hannover, am Pfingſtmontag wird der Rück⸗ weg durchfabren. Daß ſich unſere beſten Amateure beteiligen werden, ſteht nicht in Frage und ſo ſind ausgezeichnete Kämpfe zu erwarten. 25 Unter den gemeldeten Fahrern befinden ſich die Berliner G. Huſchke, Tadewald, Paſ— ſenheim, Händel, Bartholomäus und Stach, die Hannoveraner Twiehaus und Heide, fer— ner Scheller(Nürnberg), Michaelis(Magde⸗ burg) und Gau Stettin. Ein weiteres S ßenrennen von Rang gelangt mit Bieleſeld Hannover- Bielefeld zur Durchführung. VERANSTALTUNGEN 5 Die Berliner Meiſterſchaft im 25⸗k[meLau⸗ fen iſt für den erſten Feiertag ausgeſchrieben worden. Der Lauf bietet dem unverwüſt⸗ lichen Brauch Gelegenheit zu einem neuen Erfolge. Weſtdeutſchläand führt ſeinen Staffeltag durch und bietet eine ganze Reihe ſtark be⸗ ſetzter Wettbewerbe. Deutſche Leichtathleten ſtarten in Paris gegen beſte internationale Klaſſe. Die Weſt⸗ deutſchen Schaumburg, Küſters und Heidhoff werden mehrere Konkurrenzen beſtreiten, au⸗ ßerdem wurde der bekannte Stuttgarter Paul verpflichtet Allerlei, Spor Das internationale Berliner Tennisturnier. Alter Tradition gemäß veranſtaltet Ber⸗ lins führender Tennisverein Rotweiß in der Pfingſtwoche ſein internationales Turnier. Trotzdem in dieſer Woche auch die franzö⸗ ſiſchen Meiſterſchaften ſtattfinden, iſt eine fehr gute Beſetzung er!“) n Im Her⸗ ren⸗Einzel nimmt die deutſche Klaſſ i von Cramm an der Spitze 175 19 0 115 gen den Amerikaner Shields, den Prager Roderich Menzel, die Japaner Nunof und Satoh und den Franzoſen Marcel Bernard Kit Sehr gut beſetzt iſt auch das Damen⸗ 1 mit Seriven(England), Adamoff und Barbier(Frankreich), Burke(Amerfka), Luzz⸗ ati(Italien) und der deutſchen Klaſſe Krah⸗ e Horn, Stuck, Schneider⸗Peitz, von Ende, Schomburgk, Kallmeyer und Sander Schließlich beanſprucht auch das internatio- nale Herren⸗Doppel um den Hindenburg⸗Po⸗ 0 f e Hier werden von 0„Lund und Kuhlmann⸗Nournet r ce ede e 15 6 ranzöſiſchen Tennismeiſterſcha werden in Paris abgeſchloſſen. Obwoß! 5 0 ſche nicht mehr beteiligt e die Endkämpfe zwiſchen der Weltelite mit be⸗ greiflicher Spannung erwartet, Eine Handballauswahlmanuſchaft der Deut⸗ „Rotweiß“⸗ ünſer fe 900 W r weitaus beſter Tennisſpieler, wird bei dem Berliner Rotweiß⸗Turnier auf beſte internationale Klaſſe ſtoßen. Albert Richter, der ausgezeichnete Kölner Flieger, ſtartet an den Feiertagen in Holland gegen die Welt⸗ meiſterfahrer Scherens, Falck-Hanſen und Moeskops. Angriff der Schotten Ein ſchönes Kampfbild von dem Gaſtſpiel des 20fachen ſchottiſchen Fußballmeiſters Glasgow Rangers in Deutſchland. Die Gäſte erledigten am Mittwoch in München ihr letztes Spiel. 15 n befreit und lich aue. 8 e München A 1. Münzſtraße 8/0. Seit Offentlicher Dank! d ücmveren RUckenmarksleiden mit Lähmung der Beine u. Gehſtörungen, ſo daß ich vollkommen arbeitsunfähig war. Es ent⸗ ſtand außerdem Muskelſchwund an den Gliedmaßen und Gewichtsabnahme. Nachts lag ich ſchlaflos da und halte ae e e be 0 1 un ü veſſ Aan Busted che ampfbädern beſſerte ſich Auf Empfehlung machte ich eine Pyrmoore nur, die be⸗ quem zu Hauſe durchführbar iſt. Heute bin ich dank der vorzüglichen Behandlung wieder imſtande, meiner Ar⸗ beit nachzugehen. Meine we Familie iſt von einer preche unſeren Dant öffent⸗ Gg. Engelsberger, Buchhalter. Auskunft erteilt toſtenlos das Pyrmoor⸗yatur⸗ Jahren anerkannte Erfolge bei Nervenleiden, Käh⸗ a K Nerventrämpfen, Gelentertrankungen, Epflepſie. ſchen Turnerſchaft trägt in Rotterdam einen : Hunderte Anerkennunasſchreiber. bräutlichen Gelock ihres lichten Hängehaars. Sie iſt der Maienbaum, wie zur 1 0 85 zeit die grüne Tanne. Die Freude an der frühlingshaften Anmut der Birke reicht bes in graue Germanenzeit zurück, wo die deut⸗ ſchen Bauernhäuſer zu Ehren der Frigga der Göttin der Liebe und der Fruchtbarken, mit Birken geſchmückt wurden. Im frühen Mittelalter ſpielte die Birke auch eine ſinn⸗ bildliche Rolle der Gerichtsbarkeit; in der Zeit der Fehde bedeutete eine Birke vor der Tür, auf dem Anger oder auf dem Markt den„Marktfrieden“, ſo daß die Fehde für die Pfingſtzeit ruhen mußte. Pfingſtbräuche ſind Maibräuche, auch wenn Pfingſten nicht mehr in den Mai fällt. Da hört man dann im Dorf am Pfingſtabend wieder die Peitſchen knallen und die Pfingſtfeuer leuchten. In der linden Maiennacht treiben die übermütigen Bur⸗ ſchen ihren Schabernack, indem ſie mit Peit⸗ ſchenknallen vor den Wohnungen alter und auch nicht ſonderlich beliebter Klatſchweiber einen„Hexentuſch“ vollführen oder mit Ent⸗ wenden oder Verſtellen von Haus- und Feld- gerät Unfug treiben. Mit Vorliebe ſchaffen ſie alle Melkſtühle, die ſie kriegen können, auf einen hohen Baum: die Mägde müſſen ſie wieder auslöſen, ſei es mit kleiner Münze für Freibier oder mit den zum Auslöſen von Pfändern üblichen Liebesſpenden— je nach Geſchmack der dörflichen Kavaliere. Wer am Pfingſtſonntag zuletzt aus den Federn ſteigt, bekommt ſeine Strafe: dem Mädchen, das ſich verſchlafen hat, wird ein Strohmann ins Bett gelegt oder vor die Tür geſetzt, dem Burſchen das Bett mit Strohkränzen oder Brenneſſeln belegt. ö ö Aehnliche Bräuche ſind beſonders bei den Hirten üblich, die an manchen Orten am Pfingſtmorgen ihren erſten Austrieb halten. Auch wenn dieſer erfolgt iſt. wird vielfach für den Pfingſtſonntag noch ein be⸗ ſonderes Weideſtück freigehalten, das erſt an dieſem Tage betreten werden darf. Dann entſpinnt ſich ein Wettſtreit darum, die Weide am früheſten zu erreichen. In der Mark Brandenburg iſt„Tauſchlepper“ der Ehrenname ſowohl für die zuerſt auf die Weide kommende Kuh, ſie bekommt einen Birkenzweig an den Schwanz. Im Lünebur⸗ giſchen werden die am Morgen zu ſpät aus⸗ gelaſſenen Kühe mit Laub bekränzt. Das iſt das Zeichen für die Burſchen, den Mädchen, die am Morgen nicht mit dem Melken fertig waren, als der Hirt blies, mit Sticheleien aufzuwarten: durch das Bekränzen ihrer Kühe ſind ſie als Langſchläferinnen gekenn⸗ zeichnet, In der Oſtmark werden die Stiche⸗ leien ſeitens der Burſchen noch deutlicher da⸗ durch, daß ſie den Langſchläferinnen eine Duſche mit Eimern voll kalten Waſſers appli⸗ zieren, um ihnen, wie ſie zart und manier⸗ lich hinzufügen, den letzten Schlaf aus den Gliedern zu treiben. Die Sitte des Wettaustriebes wur⸗ zelt im heidniſchen Volksglauben. Das zu⸗ letzt die Weide betretende Tier galt als ein von der Göttin zum Opfer auserkorenes Ge⸗ ſchöpf, der lumenſchmuck bedeutete den Schmuck des Opfertieres. Der Buſch wieder⸗ um, der vom erſten Tier durch den Tau ge⸗ ſchleift wurde(„Tauſchlepper“), barg den e Maitau. t Das ekränzen des Viehs zu Pfingſten iſt ein allgemein e Brauch: insbeſondere wird die beſte Kuh auf dieſe Weiſe ausgezeichnet. Im Weſtfäliſchen erhielt der Hirt für dieſe Bekränzung vom Eigentümer ein gutes Trinkgeld. Auch zeich⸗ nete der Hirt die Kühe derjenigen Frauen und Mädchen durch Bekränzung aus, die da⸗ für geſorgt hatten, daß ihre Kühe immer rechtzeitig auf dem Sammelplatz erſchienen. In manchen Gegenden, ſo in Maſuren, wird zu Pfingſten ein Ochſe mit grünen Kränzen behängt, mit der Herde auf die Weide ge⸗ trieben und nachher durch die Straßen ge⸗ führt, um ſchließlich zum Feſte geſchlachtet zu werden— mithin auch ein Ueberbleibſel eines heidniſchen Opfers. Von dem über⸗ reich geſchmückten Pfingſtochſen ſtammen die plattdeutſchen Redensarten:„Genen laten lieh in allen A en. 5 Aormosan Nut cent mit ein 0 5 gep 5 Kapseln gegen nopt- f u. Heruen-Schmerren, Ter tee u. Rheuma. rztl. empfohlen.* . rtzeichen, G 8 Amidophenez 4. Pbenaz.- Zadie, 4. Chai. Coſlein. ie Straße mußte, blieb lieber zu Hauſe. Ohnedies 1 0 nich jeder e in den Schuhen, und mancher holte ſich bei diefer ungeſunden Witterung und den feuchten Wegen den Ilſe und e freuten ſich über alle Maßen, ihre Schul⸗ ktameradin Hilde bei ſich zu haben. So fühlten ſie ſich wenig⸗ ſtens nicht ſo einſam und konnten zu dritt mit ſchönen Spielen die Zeit verbringen. Als aber die Dämmerung kam und der erſte Schein der Straßenlaternen durch den Regenſchauer bis hinauf in das warme Stübchen der Kinder glitt, legten die ihre Brote. Sie wurden aber ſtill und ſannen nach. Ihnen wurde in dem 1 ſchielten ſich von der Seite an. * Wit ſind ſonſt allein.“ „Haft wohl Angſt, Irene?“ erwiderte Hilde, die ein wenig. bereute, nicht ſchon gegangen zu ſein. a„Nein, das gerade nicht, Hilde! Aber ſieh mal: Ilſe 5 chon in der Sofaecke und wird bald wieder einſchlafen. Und dann wird es mir ſo komiſch zumute! Und wenn es dann mal klingelt oder 12 5 1 „Da hätte ich auch Angſt!“ meinte Hilde.“„Wenn nun ein Bettler draußen iſt? Weißt du, manchmal ſind es gar keine Bettler, ſondern Einbrecher, Diebe. Meine Mutter ſagt mir immer, wenn ich allein bin, ſoll ich die Tür gar nicht auf⸗ machen.— Habt ihr überhaupt zugeſchloſſen, Irene und Ilſe?“ Ilſe war ganz erſchrocken, als Hilde von Einbrechern und Dieben ſprach. Jetzt konnte ſie wirklich nicht genau ſagen, ob die Saaltür verſchloſſen ſei. Aber auch Irene konnte ſich nicht 1 5 entſinnen. Und das verſetzte nun alle drei in große ugſt. „Du, Irene!“, flüſterte Hilde,„haſt du nicht das i im Nachbarzimmer gehört? Du, da iſt jemand drüben! ach doch ſchnell mal Licht und ſieh geſchwind nach!“ „Waaas? Mir war es auch wie ſol“(Die drei ſchmiegten ſich auf dem Sofa eng aneinander.)„Ich mache kein Licht!“ winſelte ganz ängſtlich die Irene. Und Ilſe ſchluchzte leiſe vor ſich hin und meinte:„Warum uns Mutter nur allein ließ! Wenn nur bald der Vater käme! Ich ſchreie laut um Hilfe, wenn jetzt Mörder ins Zimmer kommen.— Da!— Da!— Da!“ Ilſe ſtierte auf einmal in die Zimmerecke und wies mit der rechlen Hand in die Richtung, wo Mutters Nähtiſchchen ſtand. „Da— Irenel, Hilde Iſt das nicht ein alter ann? 3 Hilſe! Zu Hilfe!“ Ilſe ſchrie jetzt aus Leibeskräften. Jetzt würde es der Hilde aber doch zu dumm. Sie faßte ſich ein Herz; denn ſie erkannte, daß dort kein Mann kauerte, ſondern ein großes Kiſſen und eine Decke auf dem Korbſeſſel ſo eine ultige Figur abgaben. Hilde gin mutig zum Licht⸗ chalter und knipſte. Da ſahen 10 ſich alle erlöſt an. Ihre angen glühten und das Haar klebte an den Schläfen. „So eine Dummheit, Ilſe! So zu ſchreien! Du ſiehſt ja Geſpenſter!“ ſagte jetzt Habs laut Hilde. „Du haſt doch erſt davon angefangen. Du ſagteſt vorhin, es ſei jemand drüben im Zimmer. Und— da— habe— ich — ſolche— Angſt bekommen!“ ſchluchzte Ilſe. „Iſt ja gar niemand drüben! Beruhigt euch nur! Aber ich muß jetzt nach Hauſe gehen.“ 5 Da halfen keine Bitten von Irene und Ilſe. Hilde zog ſich eben an und war bald durch die Saaltür geſchlüpft, die ie beiden abgeſchloſſen. Den Schlüſſel hingen ſie in die Türfüllung an den Nagel.. 5 Kaum waren aber die beiden 1 wieder ins Zimmer gegangen, als es plötzlich klingelte. Ilſe und Irene fingen an zu zittern. Sie mußten unwillkürlich an das denken, was vorhin Hilde erzählt hatte. Wenn nun ein Bettler draußen ſteht? Oder gar ein Dieb oder Einbre er? Und nun brachten ſie es gar nicht über das Herz, an die Tür zu gehen. Sie hielten den Atem an und lauſchten. Da klingelte es ein zweites und bald ein drittes Mal. Und jetzt— der Schreck fuhr den Kindern in alle Glieder—, jetzt klopfte es— und noch einmal! Die Kinder verhielten ſich hinter der Tür der Stube ganz ruhig. Plötzlich war es ihnen, als ſollte ihnen das kleine Kin zer⸗ ſpringen. Sie hörten ganz deutlich, wie jemand die Klinke der Saaltür herunterdrückte und dann ſioch einmal und noch einmal. Und nun konnten ſie ſich wirklich nicht mehr halten. Sie fingen beide an zu weinen und zu ſchluchzen. Aber das Schlimmſte ſtand ihnen noch bevor: Da— ſchloß nicht jemand gar die Saaltür auf? f Welche Erlöſung! Der Vater war es. Er hatte zwar nicht geklingelt und geklopft. Das war die Hilde, die ihren Regen⸗ ſchirm vergeſſen hatte und 1 ungeduldig vor der Tür ſtand und Einlaß begehrte. Und in dem Augenblick war der Vater gelommen. Frauenberufe, die man nicht kennt. Von Martha Werth. Gibt es das? Frauenberufe, die man nicht kennt?„Man“, das iſt in dieſem Fall der Durchſchnitts⸗Stadtmenſch, in ver⸗ deine en Fällen auch der Durchſ nitts⸗Landmenſch, der täglich eine Zeitung lieſt, vielleicht auch ſein Fachblatt, der immer mit demſelben Kreis von Menſchen zuſammenkommt und ſich über die Abwandlungen des Lebens weiter keine Gedanken macht.„Man“ darf in dieſem Falle, wo es ſich um Frauen⸗ berufe mit beſonderen Merkmalen handelt, etroſt ausgedehnt werden auf alle Hausfrauen, alle kaufmänn ſchen Angeſtellten und alle Akademikerinnen, ſoweit ſie nicht rer, pol. und auch da dur wieder ein Spezialgebiet ſtudiert haben. ö Wetten, daß Sie nicht wiſſen, was eine„Abrupperin“ iſt? Wetten, daß Sie erſt Wang nachdenken müſſen, wenn Sie ſagen ſollen, in welche Branche eine„Wieblerin“ gehört? Ge⸗ nieren Sie ſich nicht. Ich hätte es auch nicht gewußt, und die Frage des biederen Oberſchleſiers wäre bei mir ebenſo an⸗ gebracht geweſen wie bei Ihnen:„Hoſt du gerotet, oder hoſt e in dicke Biecher?!“ ick war das Buch ja nun nicht, ſondern ein ſchmaler Band. wie er den deutſchen Arbeftsämtern zur Verfügung ſteht, für Arbeitsvermittlung, ae e erufs⸗ beratung und ſo weiter. Lange langweilige Reihen von Berufs namen, ſäuberlich eſchieden in„männliche“ und „weibliche“, abgeteilt nach den Hauptgruppen Arbeiter“ und Textilinduſtrie di 10 Stopferin, Schnupfen. bei Geſicht machen wird). Unter den Stickern Aufhefterin, Aufſteckerin, Fahnenſtickerin, Schattiererin, mal beſondere Fertigkeiten. In der Buchbinderei gibt es eine Goldauflegerin, eine Falzerin, eine Lackiererin, U ö niererin und, wo die Kartonagenbranche hineinſpielt, auch den Mädels das Spielzeug beiſeite und aßen bei einer Taſſe Kaffee N05 Unterſchied zwiſchen der Kreisſcherenſchneiderin und 1 Halbdunkel etwas unbehaglich zumute; ſie rupperin Du, Hilde“, meinte Irene,„bleibſt du noch ein bißchen da? Tabakzupferin, Zigarettenmacherin und der Handzigarettenmacherin. Letztere iſt etwas Feineres. Arbeitsfeld, ſondern 15 einen der Liſte derer erſche 5 der Film; hier ſtehen ed Spezialfächer verzeichnet, und wenn es nur der Unterſch einer Edelkomparſin iſt. wahr? Aber was, um Gottes willen, iſt ein„Herdmädchen“? Willſt du geſunde Kinder? hineingeht, erſcheinen unter den Webern: ettlerin, Wieblerin, Ausnäherin(wo⸗ er Nichtfachmann ſchon ein nicht durchaus intelligentes ſtehen: Adlerſtickerin, lopferin, Knüpferin, aſchinenjäcklerin— und das bedeutet jedes⸗ eine Pagi⸗ er ern: hin, die neiderin. Wo gehört aber nun die„Ab⸗ “ hin, die da oben tückiſch in der Einleitung geſtanden at? In die Tabakbranche; zur Banderolierin, Etlkettiererin, u dem betonten Unterſchied zwiſchen der Aber auch eine Branche, die junge Mädchen nicht für ein Sternhimmel halten, muß in nen, die— arbeitslos werden können: ed zwiſchen einer Komparſin und . als ging mir ein Mühlrad im Kopfe herum— nicht Dann gib ihnen richtige Nahrung. Von Dr. H. Ferres. „Mein Kleiner wird 185 gar nicht mehr ſatt! Ich habe ihn heute ein paar Zwiebäcke gegeben und ein paar gequetſchte Kartoffeln! Und er iſt doch erſt acht Wochen alt!“ So erzählt rau Müller oder Frau Schulze. Ja, wir Aerzte können wirk⸗ ich ſtolz darauf ſein, wie weit wir es mit unſerer Aufklärungs⸗ arbeit bei ſehr vielen gebracht haben! Da wird gepredigt und gemahnt, da werden Vorträge gehalten und Filme vorgeführt, Hunderttauſende werden für Volksbelehrung aufgewendet, und immer noch trifft man auf derartige n 8 n ſogar in Kreiſen, die ſich zu den Gebildeten zählen. kann hier tein Buch über richtige Ernährung ſchreiben, das verbietet mir leider der 10 Nur auf einige Punkte möchte ich hin⸗ weiſen: Das Kind im Säuglingsalter gehört an die Mutter⸗ bruſt! Die Muttermilch kann dur nichts erſetzt werden! Alle Reklame, die in hochtönender Weiſe ittel als„ebenſo gut“ oder womöglich noch beſſer anpreiſt, muß heutzutage als be⸗ wußte Irreführung und Betrug alten e re werden. Von hundert Bruſtkindern ſterben im erſten Jahre nur fünf, aber von hundert Flaſchenkindern ſterben im Jahre fünfunddreißig! Hinderniſſe des Stillens ſind viel, viel ſeltener, als im all⸗ gemeinen behauptet wird. Nur dem Arzt ſteht die Entſcheidung darüber zu, ob eine Mutter von der Pflicht des Stillens befreit werden kann; vor allen Dingen 1805 angeblich geſellſchaftliche Verpflichtungen hier unbedingt in den Hintergrund zu treten. Im ſpäteren Kindesalter iſt die Frage der Ernährung zwar nicht mehr ſo wichtig wie im erſten Jahre; immerhin iſt ſie aber bedeutſam genug. Wir wiſſen fetzt, daß die Vitamine und ähnliche Beſtandteile der Nahrung trotz der geringen Menge unbedingt lebensnotwendig ſind. Eine ganze Anzahl ſchwerſter Störungen ſind durch ihr Fehlen zum mindeſten mit⸗ bedingt. Ich nenne hier vor allem die Engliſche Krankheit, die durch das Entſtehen von mitunter ſchwerſten Knochenſchädi⸗ ungen, Brüchen und Verbiegungen oft das ganze ſpätere Leben des Befallenen in traurigſter 1905 vergiftet und bei Frauen durch chen fe. Gebärſtörungen infolge Veränderungen der Beckenknochen ſogar unmittelbar lebenbedrohend wird. Ferner nenne ich den Skorbut, der in letzter Zeit als Folge der Ernährungsſchwierigkeiten bei Kindern beſonders häufig auf⸗ getreten iſt. Und ſicher kommen noch viele andere Störungen— auch im Zuſammenhang mit aluten Infektionskrankheiten— in Frage, etwa als Herabſetzung der allgemeinen Widerſtands⸗ kraft, die mit auf das Konto verkehrter E Süſſgtelt zu ſetzen iſt. Kinder haben meiſt Verlangen nach Süßigkeiten. Gebt ihnen kleiehaltiges Brot, friſches Obſt und Honig; als Getränk Obſtſäfte, die ihr ſelbſt aus friſchen, rohen Früchten gewinnen könnt. Das iſt die beſte Möglichkeit, dieſen Zuckerhunger zu ſtillen und gleichzeitig werden auf dieſe Art die zum Körper⸗ aufbau unbedingt nötigen Salze zugeführt. Haltet Fleiſch den Kindern fern! Streicht von ihrem Speiſezettel ſcharfe Gewürze, ſchweren Käſe, fette Fiſche und vor allem jeden Alkohol, jeden Bohnenkaffee und jeden echten Tee; aber gebt ihnen Milch in jeder Form, auch als Sauer⸗ und Buttermilch, Quark, viel Gemüſe und, wie ſchon ala, viel Obſt. Kuchen, Weißbrot und Süßigkeiten jeder Art ſind Leckereien, die nur ausnahmsweiſe und in kleinen Mengen geſtattet ſind. Alle Abweichungen und alle genauen Ausführungen dieſer kurzen Hinweiſe bedürfen ſtets ausdrücklicher ärztlicher Genehmigung. Haustiere und ihre falſche„Aufbewahrung“. Tierfreundſchaften, die Tierquälerei ſind. Von Hildegard G. Fritſch. Quäle nie ein Tier zum Scherz, denn es fühlt wie du den Schmerz! Das iſt ein Grundſatz, der erweitert werden müßte. Vielfach werden nämlich Tiere— und ganz beſonders unſere Haustiere— nicht aus Scherz gequält, ſondern in Unwiſſen⸗ eit! 1 Abgeſehen davon, daß man in Amerika Mungos dazu ab⸗ richtete, lebend den Damen als Pelzkragen zu dienen, oder daß man Schildkröten, kleine Käfer an Kettchen ſchmiedete und am Halſe trug, gibt es bei uns ſehr viele iexquälereien, die als ſolche nicht immer bekannt ſind. So kam ich kürzlich 915 einer älteren, alleinſtehenden Dame. Sie zeigte mir ihre Wohnung und en mir etwas auf dem Klavier vor. Mitten auf dem Klavier aber ſichn ein Glas mit Goldſiſchen darin. Gewiß, Velde können nicht beklagen, aber ſie ſterben infolge alſcher ehandlung frühzeitig. Sie dürfen weder auf dem lavier noch zu nahe am Ofen ſtehen. Die Erſchütterungen beim Klavierſpielen bekommen ihnen nicht gut, ebenfalls vie Wärme. Schlafzimmer dieſer Tierſreundin erlebte ich etwas „Angeſtellte“, und hier wleder in„ländliche“ und„induſtrielle“ Beſitzer nicht in Ruhe laſſen kann und das Weibchen vom Neſt treibt und die Eier nun einzeln durchleuchtet werden, um zu ſehen ob ſie Nachwuchs bringen. den, und vom Necken verſchont werden. Von ſchlechter Kenntnis der Tierſeele zeugt auch, wenn der von Kanarienvögeln die Eier während der Brutzeit Bruteier dürfen nicht berührt wer a, man darf nicht einmal in dem gleichen Raume hämmern oder Lärm machen— alles das ſtört den Entwicklungsvorgang. Hunde werden beſonders gern gehalten. Mitunter iſt es edoch beſſer, das Tier zu Hauſe zu laſſen und es nicht überall⸗ hin mitzunehmen, wo ein Hund nun beſſer einmal nicht hingehört. In verkehrsreichen Straßen und in Läden, dort Hochbetrieb herrſcht, iſt ein Hund, auch wenn er an der Leine geführt wird, gänzlich unangebracht. Andere ſtolpern über ihn, die Leine wickelt ſich um die Beine anderer oder um die Frauchens, einfiel, ſeiner Freundin „Guten Tag!“ zu ſagen. 1 ingt nicht in Gefahren! Auch Gaſtrollen mit dem Hund in einer anderen Familie mit Hund können oft unangenehmſte Folgen haben und teuer zu ſtehen kommen. Ja, ſo manche Freundſchaft ging deshalb ſchon neben etlichen Kriſtallvaſen und Plaſtiken in die Brüche. beſonders, wenn oder Autos müſſen ſtoppen, weil es Schnurri Lotte auf der anderen Straßenſeite Wer ſeinen Hund liebt, bringt ihn Wer nun einmal an ſeinen Haustieren Freude haben will, der muß ſchon die Sorge auf ſich nehmen, ſie richtig„aufzu⸗ bewahren“, ſonſt ſoll man ſich lieber keine Tiere halten. f. Strickdecken waſchen. Die ſchmutzigen Decken näht man 99 eine weiße, feſte Stoffunterlage, wozu ſich am beſten grobe Leinwand eignet, mit nicht allzu großen Heftſtichen auf. Das Waſchen ſelbſt g halbe in einer Seifenflockenlöſung. Erſt nach dem Bügeln, in halbfeuchtem Zuſtande, unter einem ſauberen Tuch, wird die Handarbeit von der Unterlage getrennt. Man kann ſtatt deſſen auch die Decke ſpannen. Jedenfalls bleibt ſie ſo in ihrer Form erhalten. f. Das Annähen von Knöpfen an dünnen Stoffen. Knöpfe an dünnen Stoffen reißen oft ſchnell den Stoff kaputt; um dies zu vermeiden, unterlegt man die Stelle, an die der Knopf ge⸗ näht werden ſoll, mit einem Stückchen Leinenſtoff und umſteppt dieſen mehrmals. Ein Ausreißen des Stoffes wird dadurch verhindert. ö k. Das Knarren der Stiefel zu beſeitigen. Um das läſtige Knarren der Stiefel zu beſeitigen, braucht man nur einige Tropfen warmen Oels, am beſten Leinöl, längs der Sohle ein⸗ tröpfeln und gut durchziehen zu laſſen. Das knarren hört auf: gleichzeitig wird auch die Haltbarkeit der Sohlen erhöht. f. Tintenflecke in Linoleum. Mit einer Miſchung von feinem Bimsſteinpulver und Zitronenſaft laſſen ſich Tintenflecke aus Linoleum gut 1 Eventuell muß die Farbe, falls ſie unter der Behandlung leiden ſollte, mit Oel eingerieben oder nachgefärbt werden. Friſche Tintenflecke weichen terpentin⸗ haltigem Bohnerwachs. Mit Leinöl muß nachpoliert werden. Ta die Nuiclie. f. Gebackener Spargel. Man bereitet eine Bechamelſoße, läßt 80 Gramm Butter oder feinſte Margarine zergehen und röſtet in ihr auf ſchwachem Feuer 60 Gramm feingeſchnittene Zwiebeln und drei bis vier Löffel voll feinſtes Mehl hellgelb, verrührt es mit zwei Drittel Liter Milch zu einer dicklichen Tunke, die man mit Salz, Zitronenſaft und einer Idee Pfeffer würzt und mit zwei Eigelb abzieht. Sie darf nicht mehr kochen. Nun ſchüttet man die Brühe von dem Spargel und ſchichtet ihn, abwechſelnd mit der Tunke, in eine ausgebutterte Auflaufform. Zu unterſt muß eine Lage Tunke, zu oberſt eine ſolche von Spargel ſein. Dieſe bedeckt man mit Butterflöckchen und ge⸗ riebenen Bröſeln und ſtellt dann die Form in einen von oben gu geheizten Backofen. Das Gericht muß eine ſchöne, gold⸗ raune Kruſte haben, wird in der Form zu Schmorbraten oder auch als ſelbſtändige Schüſſel gereicht. f. Johannisbeer⸗Auflauf. Man zuckert die Johannisbeeren, dem Geſchmack entſprechend, ein. Unterdeſſen kocht man von dreiviertel Litern Milch, einem guten Stich Butter, 140 Gramm Zucker, etwas abgeriebener Zitrone oder einem Päckchen Vanillezucker und dem nötigen Mondamin eine dicke, geſchmei⸗ dige Maſſe, vermiſcht ſie mit dem Gelben und dem zu Schnee geſchlagenen Weißen von vier Eiern und füllt ſie lagenweiſe mit den Johannisbeeren in eine gut gebutterte und mit Zwie⸗ backmehl ausgeſtreute Auflaufform. Bei guter Mittelhitze bäckt man den Auflauf ungefähr eine Stunde lang und gibt ihn in der Form mit dem abgegoſſenen gezuckerten Johannisbeerſaft zu Tiſch. f. Kartoffelklöße ohne Fett und Eier. Zwei Pfund in der 7 01 gekochte Kartoffeln, ſechs Eßlöfſel voll Mehl, zwei Löffel voll Eiweißerſatz oder Eiweiß, Salz, Zitronenſchale. Die am Tage vorher gekochten Kartoffeln werden gerieben, mit den übrigen Zutaten vermengt und mittelgroße Klöße geformt, die man in Mehl und in Salzwaſſer garkocht. Man darf nur wenig auf einmal hineingeben. Dazu reicht man Apfelmus, Dörrobſt oder Zwiebelſoße. k. Apfelſinenſirup. Man ſchneide einige reife, dicke Apfel⸗ nen mitten durch, drücke ſie durch ein Sieb und laſſe den Saft n eine Schüſſel laufen. Hierzu gibt man den Saft von zwei Zitronen und die gerappte Schale von zwei Apfelſinen. Nach⸗ dem man das Ganze gut verrührt hat, ſtellt man es an einen kühlen Platz. Nach zwei Stunden zeigt ſich an der Oberfläche eine dünne Haut, die man vorſichtig abnimmt. Hiernach preßt man den Saft durch ein Tuch, wiegt ihn ab und gibt auf je einen Liter Saft zwei Kilogramm Zucker. Dies läßt man in einem ſauberen Keſſel durchkochen. Nach wenigen Minuten drückt man, nachdem man vorerſt den Schaum abgenommen hot, den Saft wieder durch ein Tuch, und wenn er abgekühlt iſt, füllt man ihn in Gläſer. Der Sirup muß kühl aufbewahrt m Aehilches. Freudeſtrahlend„lüftete“ ſie mir ihr„Geheimnis“ werden. Reiſt dem Frühling nach Unbeiannte Landſchaſtsſchönheit in Oſtpommern Wo der erſte Frühling in Deutſchland iſt das weiß jeder, wer aber hat ſchon darüber nachgedacht, wo noch Ende Mai und Anfang Juni erſter e — meiſt— herrlich beſtändiges et⸗ ter herrſchen? Dies ſpäte Frühlingspara⸗ dies iſt der uraliſch⸗baltiſche Höhenrücken mit ſeiner Seenplatte und ſeinen Wäldern, iſt, kurz geſagt, Hinterpommern oder beſſer 5——— = Motiv aus der Pommerſchen Schweiz: Fünfſee. Oſtpommern und der Regierungs⸗ bezirk Köslin. Hier zieht der Frühling vier bis fünf Wochen ſpäter ein als zum Beiſpiel in Berlin. Für die Landwirtſchaft iſt das vielfach ein großer Nachteil. Die Saat geht nach dem langen Winter zu ſpät auf, und ſie bedarf größerer Niederſchläge, als Ende Mai und Anfang Juni in dieſer Gegend herrſchen. Um ſo herrlicher iſt dieſe Landſchaft für den Wanderer und für den behaglich Reiſenden, der die Schönheiten dieſes Landſtriches im Grün des erſten Len⸗ zes genießen kann. Da iſt zunächſt das Moorbad Polz in, eingebettet im Grün der Wieſen und der Laub⸗ und Tannenwälder am Rande einer Landſchaft von fünf beſonders ſtillen Seen, die, an einer herrlichen Wanderſtraße auf— gereiht, den Weg nach Alt-Draheim an der Seenenge der mittelpommerſchen Seenplatte weiſen. Da iſt eine Tageswanderung weiter öſtlich das Seengebiet um den Virchow-See und den Wuhrberg, der ſchon zum uraliſch⸗ baltiſchen Höhenrücken rechnet, aber trotz ſei⸗ ner niederen Erhebung eine wundervolle Ausſicht über das fruchtbare Land bietet. Bei den fünf Seen und hier am Wuhrberg ſind neben den ſehr guten Gaſtſtätten der Gegend neue ausgezeichnete Jugendherber— gen entſtanden. Und dann die kleinen mit ſo viel ſtädte⸗ baulichen Schönheiten ausgeſtatteten hinter⸗ pommerſchen Stadte! Koslin mit dem Sitz der Regierung, Stolp mit der be⸗ rühmten Molkerei, aus der der kürzlich in Paris prämiierte Camembert-Käſe„Stolper Jungchen“ ſtammt, mit ſeinen vielen ſchönen Kirchen, Türmen und Toren, da iſt Büt o w mit ſeiner herrlichen alten Ordensrit⸗ terburg inmitten eines Kranzes von Flie⸗ derbüſchen, da iſt Lauenburg, dicht weſt⸗ lich des vom Reich getrennten Korridors, das jetzt Sitz einer pädagogiſchen Hochſchule für Landlehrer werden ſoll. Hier finden Freunde urwüchſigen Volkstums übrigens intereſſante Reſte des alten Stammes der Kaſchuben und ſeiner beſonderen Holz⸗ bauweiſe. Entgegen der Behauptung von polniſcher Seite haben ſie mit dem Polentum ſprachlich wenig, kulturell gar nichts gemein⸗ ſam. Zwiſchen Bütow und Lauenburg und der nahen Oſtſee liegen die wundervollen Seen der oſtpommerſchen Seenplatte. Der ſchönſte von ihnen iſt wohl der Jaſſener See mit einer berühmten Naturſchutzinſel, auf der die ſonſt in Deutſchland faſt völlig ausgeſtorbenen Kormorane, eine mitteleuro⸗ päiſche pinguinartige Vogelart, leben. Wer gern den Spuren neuerer Geſchichte folgt, wird nicht verſäumen, Varzin, dem Schloß des Fürſten Bismarck, und der nahe gelegenen Kirche in Damerkow einen Beſuch abzuſtatten, wo Bismarck getraut wurde. Und wenn der Frühling erſt richtig ins Land gezogen iſt, läßt ſich noch eine kurze Fahrt an die Oſtſee nach Leba in ſeiner herben Schönheit, mit ſeinen wunder⸗ vollen hohen, leuchtend⸗weißen Sanddünen und ſeinem Segelfliegerlager anſchließen, und als eine ganz beſondere Freude für Wanderer, Kunſtkenner, Naturliebhaber and Oſtſeefreunde das uralte herrliche Kol⸗ berg, das in der Frühlingsblüte einen zwar ſelten geſehenen, aber dafür um ſo wundervolleren Eindruck auf den Wanderer hinterläßt. Vuntes Allerlei Das Rätſel der Mimikry. Unter den In⸗ ſekten gibt es zahlreiche Formen, die, ob⸗ gleich ſelbſt völlig harmlos, entweder giftigen oder ſonſt gefährlichen Inſekten genau ähnlich ſehen oder auch ausſehen wie Blätter oder dünne Pflanzenzweige. Die Ausbildung die⸗ ſer Formen wurde bisher faſt allgemein als eine Schutzeinrichtung betrachtet, die dieſe durch die Mimikry gekennzeichneten Inſekten vor den Angriffen ihrer Feinde ſchütze. Nun iſt aber das Entomologe W. L. Mac Atee zur de gelangt, daß es ſich, wenigſtens i der Mimikry der Käfer, nicht um eine Schutzfärbung handeln kann. Die Unterſuchun⸗ gen des Mageninhalts von Vögeln, die die ärgſten Feinde dieſer Käfer ſind, ergab näm⸗ lich, daß die Vögel alle dieſe Käfer, unge⸗ achtet ihrer großen Aehnlichkeit mit ſchlecht ſchmeckenden, giftigen oder beſonders hartſcha⸗ ligen Käfern dennoch gierig fraßen. Die Mi⸗ mikry kann alſo bei dieſen Käfern als Schutz⸗ einrichtung keinesfalls in Betracht kommen. Wandern als Heilmittel Soweit das Wandern ärztlich überhaupt eine Rolle ſpielt. bat man es bisber meiſt nur als Vorbeugungsmittei gegen Ertrantungen angewandt. Mehr als bis jetzt angenommen wurde, laſſen ſich Wanderungen auch als Heil⸗ mittel verwenden. Zur Entwicklung und Kräf⸗ tigung blutarmer und ſchwächlicher Kinder hat man ſchon häufiger kurzfriſtige Wanderungen durchgeführt. Die Feſtſtellungen eines ausge⸗ zeichneten geſundheitlichen Erfolges haben neue Geſichtspunkte für die beſondere Heilung der Unterernährung, Blutarmut und überhaupt aller Schwächezuſtände des Kindesalters 05 gezeigt. Auf der Grundlage dieſer Beoba tungen erwuchs nun der Gedanke einer plan⸗ mäßigen Gehkur, je nach den Amſtänden mehr⸗ tägig oder regelmäßige Wochenendwanderun⸗ gen, auch für kranke Erwachſene. Je nach Fall und Geldbeutel werden in der eee äufig Luftwechſel, Seekur uſw. empfohlen zw. verordnet. Warum ſollte der Arzt, der den Wert des Wanderns zu ſchätzen weiß, nicht dieſes Heilmittel in geeigneten Fällen an⸗ wenden. Die Marksburg am Rhein. Von ſelbſt wird das kaum ein Kranker tun. Von den Aelteren wandert der eine nicht aus Trägheit, der andere nicht aus Unwiſſenheit. Kommt nun ein noch ſo geringfügiges Leiden hinzu, ſo ſind für die große Menge Ruhe und Bett viel verlockender als Bewegung. Tritt in ſolchen Fällen noch Fettleibigkeit auf, dann gibt es überhaupt nur eine Rettung, und das ſind längere Wanderungen. Wegen der bei den Fettleibigen oft beſtehenden Herz⸗ beſchwerden, die zum Teil durch Verfettung, zum Teil auch nur durch die größere Inan⸗ ſpruchnahme, die die zu ernährende Fettmaſſe erforderlich macht, bedingt ſind, beginnt man vorteilhafterweiſe ſtets mit kleinen Spazier⸗ gängen. Herzneuroſen werden durch kleine Wanderungen, beſonders auch im Winter, aus⸗ gezeichnet beeinflußt. Längere Märſche in gleichmäßiger ruhiger Gangart ſind als Dauer- gymnaſtik beſonders zur Behandlung der Stoffwechſelerkrankungen, der Gicht, des Zuk⸗ kers und bei Neigung zu Blutdruckerhöhun⸗ gen kaum zu entbehren. Zu warnen iſt natürlich vor jedem Schema, da immer jeder Einzelfall beſonders behan⸗ delt werden muß der Sport an Pfingſten Im Gegenſatz zu den früheren 110 brin⸗ gen die Pfingſtfeiertage diesmal nicht die ge⸗ wohnte Hochflut sportlicher Veranſtaltungen. Es iſt zwar auf allen Gebieten etwas los, be⸗ ſonders hervorſtechende Ereigniſſe ſtehen aber in faſt keiner Sportart auf dem Programm. Hervorzuheben ſind lediglich die deutſchen Junioren⸗Meiſterſchaften in Frank- furt und das internationale Turnier des Ber⸗ liner LTC. Rot⸗Weiß, im Motorradſport das „Rund um Schotten“, das über 600 km führende größte deutſche Straßen-Radrennen „Berlin— Hannobder— Berlin“ und das internationale Reitturnier in Wies⸗ baden. Fußball. Fur Süddeutſchland iſt in dieſem Jahre der Höhepunkt im Fußball ſchon vor Pfingſten überwunden, denn bei dem erſt am 11. Juni ſtaͤttfindenden Endſpiel um die deutſche Mei⸗ ſterſchaft hat der Süden diesmal bekanntlich „Freilos“. Die ſüddeutſchen Großvereine ha⸗ ben ſich zum Teil Reiſen vorgenommen, zum Teil pauſieren ſie vollkommen. Innerhalb Süddeutſchlands dürfte das Samstagsſpiel zwiſchen einer Kombination Fußballſportver⸗ ein⸗Eintracht gegen Ujpeſt Budapeſt das wich⸗ tigſte Ereignis ſein. Sonſtige Privatſpiele ſind u. a.: SV. Wiesbaden— Sfr. Eſſen, Union Böckingen— BfR. Heilbronn, Sfr. Stutt⸗ gart— Sfr. Eßlingen. Hervorzuheben iſt noch der Beſuch zweier Marine⸗Fußballmannſchaf⸗ ten. Der deutſche Flottenmeiſter Kreuzer „Schleswig⸗Holſtein“ ſpielt in Bad Kreuznach und Oberſtein, die Mannſchaft des Panzer⸗ ſchiffs„Deutſchland“ iſt in Gelnhauſen und bei Polizei Frankfurt zu Gaſt. Im Kampf um den Aufſtieg zur 0 0 liga ruht der Betrieb auch an den Feierkagen nicht; nur in den Gruppen Nord⸗ und Süd⸗ bayern und Württemberg ſind keine Spiele an⸗ geſetzt. Das Programm hat folgendes Aus⸗ ſehen: Gruppe Main: Sg. Griesheim— SV. Bonames, SVg. Fechenheim— Vikt. Aſchaffenburg, VfB. Groß⸗Auheim— Blau- weiß Bürgel. Gruppe Heſſen: Starkenb. Heppenheim— Polizei Darmſtadt, Haſſia Bingen— SV. Koſtheim. Gruppe Rhein: TSV. Altrip— VfL. Neuſtadt, SVg. Eber⸗ bach— FG. Kirchheim, FG. Oppau— Sc. Kaiſerslautern. Gruppe Saar: Hanſa Dud⸗ weiler— SVg. Idar, Viktoria St. Ing⸗ bert— VfB. Dillingen. Gruppe Baden: Sfr. Freiburg— FV. Kehl, Sfr. Forchheim — FV. Daxlanden, FG. Villingen— FC. Rheinfelden. Nadſport. Im internationalen Radſport herrſcht an den Felertagen lebhafter Betrieb auf Bahn und Straße. Am erſten Feiertag iſt auf der Bahn in Forſt das„Goldne Rad“ ausgeſchrie⸗ ben, um das Sawall, Wißbröcker, Pawlack und Maronnier kämpfen. Die Ereigniſſe im Straßenrennſport werden überſchattet von der großen 600-km⸗Fernfahrt Berlin— Hannovec — Berlin, die über zwei Tage läuft und die ſich 150 Amateure aus allen Teilen des Reiches eingeſchrieben haben. Die erſte Etappe führt am Sonntag von Berlin nach Hanno⸗ ver über 286,7 im, die zweite am Montag von Hannover nach Berlin über 306,8. Am Montag ſteigt noch eine Straßenfahrt Bielefeld — Hannover— Bielefeld über 218 km. Schicksalsge walten ROMAN VON GERT ROTHB ERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 22 Als Lu gegangen war, trat Bianke ans Fenſter. Tief unten auf der Straße erkannte ſie den Sohn. Sie blickte ihm nach, und als er ihren Augen ſchon längſt ent⸗ ſchwunden war, blieb ſie immer noch in tiefe Gedanken verloren ſtehen. Arthur Karell griff wieder nach dem Bilde. Lu mußte es verſehentlich liegengelaſſen haben. Er ſah noch einmal darauf nieder, dann ſteckte er es mit einem raſchen Blick auf die ſtill am Fenſter Stehende in ſeine Bruſttaſche. *** Am Abhang, der kahl und gelb ſich präſentierte, lag das ſchmuckloſe, graue Landhaus des Grubenkönigs Ralf Karell. Tauſende von Arbeitern, weiße und ſchwarze, waren dort drüben in den Graben beſchäftigt. Dieſe Gruben lagen jedoch ſo weit weg, daß nur ab und zu ein Geräuſch der modernen, dort arbeitenden Maſchinen bis hier herüber drang. Das im nüchternſten Stile erbaute Wohnhaus machte einen unheimlichen Eindruck, wenn man bedachte, daß hier ein Menſch wohnte, der über ungezählte Millionen verfügte und der täglich durch waghalſige Spekulationen noch mehr zuſammenſcharrte. In einem Zimmer des Erdgeſchoſſes ſaß Ralf Karell an ſeinem mit allen möglichen Papieren bedeckten Schreib⸗ tiſch. Seine hohe Figur war zuſammengeſunken. Auf den Knien lag eine alte, graue Decke. Fröſtelnd zog Karell jetzt den Schlafrock feſter um ſich. Das Geſicht des Mannes zeigte regelmäßige Züge, die jedoch von irgend etwas zerwühlt waren, wenngleich ſie noch heute von hoher Intelligenz und Energie zeugten. Um den Mund lag ein Zug, den man beim näheren Be⸗ ſchauen als brutal bezeichnen mußte. Karell ſah jetzt noch einmal genau das Papier, das er unterſchrieben hatte, durch. Dann legte er es zurück. Jetzt erhob er ſich und ging langſamen, ſchleppenden Schrittes zur Tür. Er betrat das Nebenzimmer, wo eine ſchwarze Dienerin für ihn den Tiſch gedeckt hatte. Ein Gericht grüne Bohnen, ohne Fleiſch, mit etwas Mehl und Gewürz, und eine Flaſche voll kriſtallklarem Waſſer ſtanden auf dem Tiſch. f Karell ließ ſich am Tiſch nieder und aß mechaniſch das ärmliche Gericht, das Tag für Tag ſein Mittageſſen bildete. Er gehörte einer jener Geſellſchaften an, die gerade im Süden Amerikas ſo häufig ſind. Ja, Karell war ganz und gar dieſer Vereinigung verfallen, und er war ein Fanatiker. Er galt faſt allgemein als wahnſinnig. Seit nahezu dreißig Jahren lebte ein Führer dieſer Geſellſchaft bei Karell, der es ſich hier wohl ſein ließ und Karell unaufhörlich Enthaltſamkeit predigte. Daß ſein fanatiſcher Freund oft erſt am anderen Tage aus der nahen Stadt zurückkam, daß er oft ſinnlos betrunken drüben in dem kleinen Häuschen lag, das er mit ein paar Be⸗ dienſteten bewohnte, daß die ſchwarzen, jungen Diene⸗ rinnen ſich vor Abſcheu und Entſetzen ſchüttelten, wenn ſie ihn nur ſahen, all das wußte Karell nicht. Die hohen Summen, die Karell monatlich der Vereinigung durch den Freund überweiſen ließ, wanderten nur zu höchſtens einem Viertel an ihren Beſtimmungsort, denn Miſter James Knox brauchte ſehr viel Geld für ſich. Ralf Karell lehnte ſich zurück und führte das Waſſerglas zum Munde. Plötzlich ſetzte er es mit einem heftigen Ruck wieder hin. Hatte ihn nicht aus dem Glaſe ein berückend ſchönes, junges Frauengeſicht mit großen, machtvollen, dunklen Augen angelächelt? „Fort, fort mit dir!“ Karells Hand ſtieß nach dem Glaſe, bis es vom Tiſch herunterfiel und klirrend zerbrach. Karell lächelte ſtier. „So iſt's recht. Vernichtet hab' ich dich. Irdiſche Liebe iſt Sünde!“ a Er erhob ſich. Der arme, unterernährte Körper hielt ſich kaum noch aufrecht. Doch Karell mußte in ſein Arbeits⸗ zimmer zurück, denn gleich kamen ſeine Beamten zur täg⸗ lichen Beſprechung. Hopkins, ſein langjähriger Generalſekretär, ließ denn auch nicht lange auf ſich warten. Läſſig erwiderte der Millionär den höflichen Gruß. Hopkins war auf das tiefſte erregt, was Karell nicht zu bemerken ſchien. Nachdem er wieder am Schreibtiſch Platz genommen, blätterte er nervös in den Papieren. Dann drehte er ſich brüsk nach Hopkins herum und ſagte: „Setzen, Bericht erſtatten. Wie ſteht es heute?“ Die langen, dünnen Finger trommelten auf der Schreibtiſchplatte. Hopkins Hände zitterten, als er das Papier, das er ſeiner Aktentaſche entnommen, auseinander⸗ faltete. „Die Aktien fallen mit raſender Geſchwindigkeit. Seit geſtern ſind ſie um das Vierfache geſunken, Miſter Karell.“ Die Augen des Millionärs loderten. „Und die Eiſenbahnaktien?“ Hopkins ſah ſich ſcheu um. g „Die Eiſenbahnaktien ſind verloren. Alle. Die zwei Hauptlinien, die wir wie unſer tägliches Brot brauchen ſind in andere Hände übergegangen. Die neue Beſitzerin ſtieß ſämtliche Aktien ab.“ Unheimlich war das Geſicht Ralf Karells anzuſehen, denn Hopkins' Mitteilungen bedeuteten für ihn den Verluft ſeines halben Vermögens. „Wie heißt die neue Beſitzerin?“ „Bianke La Roſe.“ Hopkins hatte den Namen förmlich herausgewürgt Ein ſchriller Laut kam von Karells Lippen. „Bianke La Roſe? Sie wagt es?“ Bis zur Unkennt⸗ lichkeit verzerrt war ſein Geſicht.„Sind wir alle Memmen? Blödſinnige, feige Memmen, daß wir vor einem Weibe die Waffen ſtrecken müßten? Wie können Sie tatenlos hie ſitzen? Ich ſage Ihnen, wir werden die Linien ganz in unſere Hände bekommen. Bettelarm ſoll ſie wieder werden wie ſie es einſt war. Woher hat ſie das Geld?“ Er faßte ſich an den fiebernden Kopf. (Fortſetzung folgt.) Und ziehe dich zum Ausgehen an!“ HPfingstreisen. Von Emma Böttcher. Eichbaums ſaßen beim Abendeſſen. Es war am Donnerstag vor Pfingſten. Durch das ge⸗ öffnete Fenſter drang ein köſtlicher Frühlings⸗ duft aus dem Vorgarten herein und die Maien⸗ ſonne lächelte noch einmal freundlich, bevor ſie ſich langſam für dieſen Tag verabſchiedete. „Wir fahren morgen nachmittag“, ſagte Paul Eichbaum, der junge Kaufmann.„Um halb ſechs Uhr verſammeln wir uns— dreißig Motorradfahrer unſeres Klubs— auf dem Marktplatz. Dann geht es in den Thüringer Wald. Am erſten Feiertag wollen wir uns in Oberhof aufhalten. Am zweiten geht es über Friedrichsroda heimwärts. Eine herrliche Fahrt wird es werden.“ „Ich habe mich ſchon beurlaubt“, ſprach Ilſe Eichbaum, ſeine jüngere Schweſter, die Buch⸗ halterin in einem Lebensmittelgeſchäft war. „Unſer Turnverein fährt ſchon morgen vor⸗ mittag nach Goslar. Wir werden auf den Brocken ſteigen, und dann durch das Bodetal wandern. Ich kann euch nicht beſchreiben, wie ſehr ich mich darauf freue.“ Herr Walter Eichbaum, der Vater, war Wagen⸗ bauer.„Ich habe für Mutter und mich in Colberg im Kurhotel ein Zimmer beſtellt“, er⸗ zählte er.„Wir fahren Sonnabendnachmittag.“ Ilſe ging hinaus, weil der Briefträger noch etwas in den Kaſten geworfen hatte. Als ſie wiederkam, legte ſie einen Brief vor dem Vater auf den Tiſch. Er las den Brief und lachte kurz, faſt ver⸗ ächtlich auf. Dann las er ihn vor. Er war von Ernſt Wigand, dem älteſten Sohne ſeiner Frau, die er als Witwe geheiratet hatte. Ernſt war in Not. Er betrieb eine Schneidemühle in Holz⸗ minden an der Weſer, die das Erbe ſeiner jungen Frau geweſen war, und ſaß jetzt feſt. In der Woche nach Pfingſten war ein Wechſel fällig, für den er keine Deckung hatte. Sobald es zu einer Wechſelklage käme, würde es für ſein Geſchäft das Ende ſein. Nun bat er um Hilfe. Und ſchrieb zum Schluß:„Wir haben uns lange nicht geſehen. Ihr kennt noch gar nicht mein kleines Mädel, mein Blondköpfchen, meine Goldelſe.“ „Ich kann ihm nicht helfen“, ſagte Herr Walter Eichbaum,„ich habe noch mehr Kinder. Ich wollte ihn ins Geſchäft nehmen. Wir hätten noch Karoſſerien machen können. Aber nein, die Schneidemühle muß gehalten werden aus Pietät gegen die Frau. Ihre Geſchwiſter zahlt er aus und er behält die Schulden. Und möchte mich auch noch mit hineinreißen. Gibt es gar nicht. Er hätte auf mich hören können.“ Paul nickte und ſagte auch:„Er hätte auf dich hören können.“ Und auch Ilſe ſagte es. Frau Eichbaum ſagte nichts. Ihr Mann war für Ernſt ein guter Vater geweſen. Er hatte keinen Unterſchied gemacht bei der Erziehung ihres Sohnes und der eigenen Kinder. Sie war ihm oft ſo dankbar geweſen für ſeine Liebe für ihren Jungen. Eine Entfremdung war ein⸗ getreten, als Ernſt gegen des Vaters Wunſch die Schneidemühle übernahm. Dies war der Grund, weshalb ſie ſich längere Zeit nicht ge⸗ ſehen hatten,. 1 Es war ihnen allen ein Dämpfer aufgeſetzt; ſie ſprachen nicht mehr von ihren Reiſen. Paul ging noch in den Klub, Ilſe zu einer Freundin. Der Vater ſah noch einmal in ſeiner Werkſtatt nach dem Rechten, und die Mutter ordnete ihre Wäſche.— a Am nächſten Morgen ſchien jeder Mißton ver⸗ weht. Am 1 wunderte ſich Frau Eichbaum über ihre Ilſe. Die kam friſch und fröhlich behge frühſtückte in Seelenruhe und mit Wohl⸗ agen. ö ö Paul ging ſchon fort.„Du wirſt dich beeilen müſſen!“ ſagte er zur Schweſter.„Sonſt ver⸗ ſäumſt du deinen Zug.“ 1 „Ich fahre nachmittags nach“, entgegnete ſie⸗ „Ich muß noch einmal ins Geſchäft.“ 5 So vereinigte das Mittagsmahl noch einmal die Familie. Ilſe war ſchon abfahrtbereit. Nach dem Eſſen küßte ſie die Mutter und ging hinaus. Vom Fenſter aus ſah Frau Eichbaum, wie ſie ſich von Vater und Bruder verabſchiedete. Dabei ging es luſtig her. Was lachten ſie bloß und tollten! Ihr Mann immer mit. ö Frau Eichbe en konnte es nicht mehr mit anſehen. Sie ſetzte ſich aufs Sofa und legte die Hand über die Augen. Die drei— die da draußen ſo fröhlich waren— zu lieben, ſie zu hegen und zu pflegen, war ihr Lebenszweck ge⸗ weſen. Gewiſſenhaft hatte ſie die Kinder zu tüchtigen Menſchen erzogen. Aber eins hatte ſie ihnen trotz heißeſter Mühe nicht geben können. Das ſah ſie jetzt. Es war ihr nicht ge⸗ lungen, Erbarmen in ihre Seelen zu pflanzen. Sie waren mit Ernſt zuſammen aufgewachſen. Alle waren ſie ihre Kinder. Und dieſe konnten lachen, während jener in tauſend Aengſten war. Sie hörte ihren Mann kommen. Aber ſie nahm nicht die Hand von den Augen. Sie konnte letzt kein gleichgültiges Geſicht zeigen. Einen Augenblick ſtand er in der Tür und betrachtete ſeine Frau. Dann ſetzte er ſich zu ihr und ſagte ihr etwas ins Ohr. Tief atmete ſie auf. Und ſie legte ihre Arme um ſeinen Hals und ihr Geſicht an ſeine Schulter. Sacht ſtrich er ihr über das Haar und ſprach: Jetzt mußt du dich aber beeilen. Sorge zuerſt für Paul, damit er um fünf Uhr Bad und Kleider bereit findet und den Ruckſack gepackt. Pfingstsonne. zon Johanna Weiskirch. Frau Sonne, die ſo gerne lacht Auf groß' und kleine Leut', Iſt heut' beſonders froh erwacht, Weil ſie das Pfingſtfeſt freut. So ſtrahlend war ihr Antlitz nie, Iſt eitel Glück. und Glanz, Und es umgibt hellfunkelnd ſie Ein güld'ner Wunderkranz. Den winden ihr die Kinderlein. Wem wären nicht bekannt Die Strählchen blitzeblank und ſein Bei groß und klein im Land?! Auch ſie ſind froh das ganze Jahr, Doch niemals ſo voll Freud', Kein Wunder iſt es, denn es war Ja Pfingſten nicht bis heut'. So kommt's auch, daß ſo köſtlich blaut Des Himmels weites Zelt, Ihr lieben Kinderlein, o ſchaut, Wie ſchön iſt doch die Welt. Paul kam fünf Minuten nach fünf Uhr. Zwanzig Minuten ſpäter ſtieg er aufs Rad, um ſich mit ſeinen Freunden zu treffen. Darauf ging Frau Eichbaum mit ihrem Gatten aus. Sie kaufte zwei Kinderkleider, ein duftiges und ein wärmeres. Nun noch eine ſeidene Schärpe und ein Mäntelchen. „Nimm Blau für das Blondköpfchen“, ſagte Herr Eichbaum.„Für eine kleine Goldelfe iſt das die einzig paſſende Farbe.“ f Auf dem Nachhauſewege gingen ſie zur Poſt und beſtellten telegraphiſch das Zimmer im Colberger Kurhauſe ab. Sie reiſten ſchon am nächſten Morgen, und zwar nach Holzminden an der Weſer. Ernſt Wigand freute ſich herzlich, als ſeine Eltern un⸗ verhofft bei ihm eintrafen. a ls Herr Eichbaum mit ſeiner Frau allein war, ſprach er:„Der Junge ſcheint nicht ſo be⸗ drückt zu ſein, wie ich fürchtete. Man ſah auf den erſten Blick, daß er noch mit alter, kindlicher Liebe an uns hängt. Aber wo mag die kleine Elſe ſein?“ Sie hatten ſich vom Reiſeſtaub befreit und gingen auf die Veranda.„Schön iſt es hier“, ſagte Herr Eichbaum.„Aber wo haben ſie bloß das Kind?“ Eine junge Dame kam von der Weſer herauf. Sie ſchob ein Wägelchen, in dem ein kleines blondes Mädchen ſaß. 5 „Ilſe“, rief Frau Eichbaum überraſcht,„wie kommſt du 1 Ilſe ſtand mit der Kleinen vor ihren Eltern in großer Verlegenheit.„Ich hätte doch keine Freude an der Harzreiſe gehabt, während Eunſts Exiſtenz auf dem Spiele ſteht“, ſprach ſie.„Ich führ erſt geſtern mittag, weil ich noch auf der Sparkaſſe und bei meinem Chef war. Seit vier Jahren ſpare ich mein halbes Gehalt und beim Vierteljahresſchluß hatte ich jedesmal gut⸗ bezahlte Ueberſtunden.— Ich habe alles ab⸗ gehoben, und mein Chef will mir für drei Monate Gehalt im voraus geben. Damit will ich Ernſt helfen. Ihr ſeid doch nicht böſe?“ Als aber die Eltern ſtatt einer Antwort ſich dem Kinde zuwandten, entwich ſie in die Küche, um ihrer Schwägerin beim Kaffeekochen zu helfen. Niemand ſprach an dieſem Nachmittag noch von Geld. Ernſt zeigte den Eltern ſeinen Betrieb. Und nach dem Abendeſſen ſaßen ſie wieder auf der Veranda. „Sehr idylliſch hier“, bemerkte Eich⸗ baum,„nur das Motorrad ſtört. Nirgends iſt man ſicher vor dem Geknatter.“ Ein Motorrad kam an der Weſer entlang. Der Fahrer ſtieg ab und ging langſam weiter, jedes Haus aufmerkſam betrachtend. Vor der Veranda blieb er ſtehen. „Jetzt iſt die ganze Familie beiſammen“, ſagte Herr Eichbaum.„Paul, was willſt du hier?“ Paul Eichbaum war nicht weniger überraſcht als ſeine Angehörigen.„Ich wollte Ernſt be⸗ grüßen“, erwiderte er. „Nur begrüßen? Weiter nichts? Ueber wie⸗ viel verfüaſt du?“ „Aber Vater! Ich dachte... Ich habe neun— zehnhundert und mein Rad. Und ich bin doch ein gutgeſchulter Kaufmann. Ich möchte mu Ernſt das Geſchäftliche einmal durchſprechen.“ Frau Eichbaum wurden die Augen feucht. Ihr Gatte erklärte behäbig:„Was mit Ernſt zu be⸗ ſprechen iſt, das berede ich mit ihm. Und ihr. Paul und Ilſe, ihr könnt jetzt ruhig in den Harz und nach Thüringen fahren.“ Im Sogiusssiig. Eine fröhliche Pfingſtfahrt. Der Menſch kann nicht vorſichtig genug in der Wahl ſeiner Verwandten ſein! Jedenfalls ſind ſolche mit modernen Fortbewegungsgmitteln ſtets vorzuziehen. Wenigſtens dachte Hella ſo, deren ſtrahlender Blondheit man abends nie anſah, daß tagsüber die Fingerchen unabläſſig über die Taſten einer Schreibmaſchine huſchten. Zu⸗ weilen braucht der Menſch aber einmal eine Ausſpannung. Plötzlich kam Hella ein Gedanke. Vetter Kurt tauchte vor ihrem Geiſt auf. Allerdings weniger der Vetter als ſein Motorrad. Wenn ſie nicht irrte, war das zweiſpännig. Wenn ſich alſo der Vetter auf das Motorrad und ſie ſich auf den Soziusſitz ſchwang, konnte die Fahrt losgehen. Schon ſtand Hella am Telephon:„Kurt, biſt du da?“ Der meldete ſich gleich:„Na, Hella, was gibt's denn? Deine Stimme klinat ja ſo aufgeregt?“ Am nächſten Morgen ging's weiter durch zahl⸗ loſe Dörfer. Hella freute ſich über all die kleinen Dorfgärten. Da lehnten, ſteif, wie würdige alte Damen, großblumige Stockroſen am Zaun. Lilienduft vermiſchte ſich mit dem zarten Ruch der Reſeden. Und das gute Motorrad duftete ebenfalls. Dann ging's durch das Tal der Tauber. Die typiſche Tauberlandſchaft: ſanft⸗ bewaldete Hänge und ein bachdurchſchlängeltes Tal. Fröhlich watſchelten Gänſe und Enten im Sonnenſchein. Noch ſchnell rettete ſich eine Henne vor dem Motorrad, nach dem Grundſatz: Das Leben iſt doch noch beſſer als ſelbſt das feinſte Hühnerragout! Mit einem Male lag vor ihnen das ſtein⸗ gewordene Märchen mittelalterlicher Baukunſt: Rothenburg. Eben ſchlug es zwölf Uhr.— Mittag: da öffneten ſich oben im Rathausgiebel zwei Fenſterchen und der hiſtoriſche„Meiſter⸗ trunk“, der an Tilly und den Dreißigjährigen Krieg erinnert, ließ ein Stück der intereſſanten Geſchichte Rothenburgs wieder aufleben. Ueber den köſtlichen„Wehrgang“ wandelt Old Eng⸗ land oder Young Amerika. Beluſtigt hörten Hella und Kurt ihr ewiges:„How e lovely!“ Nicht jeder kennt die Fränkiſche Schweiz, durch die man jetzt in verlangſamtem Tempo fuhr. Entzückt betrachteten die beiden die ſeltſamen Felsformationen.„Faſt wie in den Dolomiten!“ ſtellte der Vetter feſt. Und weiter ging's über Pegnitz und Bayreuth, wo eines Wagners Lebenstraum ſich erfüllen ſollte. Dann ſtattete man noch der entzückenden Barock-Wallfahrts⸗ kirche„Vierzehnheiligen“ einen Beſuch ab.— Gegenüber ragt, das ganze Landſchaftsbild be⸗ herrſchend, das ſchöne Schloß Banz. „Hier in der Nähe hat der Eremit gehauſt“, erklärte Kurt,„von dem der Dichter Scheffel geſungen hat: O heiliger Veit vom Staffel⸗ ſtein— verzeih mir Durſt und Sünden!“ Mit einem Male ſangen beide in die pfingſtlich ſchöne Welt:„Wohlauf. die Luft geht friſch und rein...“ Als letztes Nachtquartier vor München wählte man das alte Barockſtädtchen Weißenburg. Ein vertröumter Wallgraben ſchlingt ſich um ſeine Mauern. Hier ſcheint die Zeit ſtillgeſtanden zu haben. Ueberraſchend ſchön war das letzte Weg— ſtück: in großen Kehren ging's ins Tal, wo Eich— ſtätt liegt, von herrlicher Burg gekrönt. Und dann kam der Augenblick, wo ſich aus feinem Dunſt das Bild der einzigartigen Stadt ent⸗ wirrt. Schon grüßen die beiden grünen Hauben der Frauenkirche— München iſt erreicht. Was zwei junge Menſchenkinder zu Pfingſten in München machen? Das iſt ein Kapitel für ſich und jedenfalls ein luſtiges. Abends ſaßen ſie dann in einem der zahlreichen Bierkeller und taten ſich gütlich am friſchen Trunk. Da meinte ihr Gegenüber, ein behäbiger Münchener, der ſchon ſeine fünfte Maß intus hatte:„Na, ös ſans wohl auch zum erſchte Mol hier in Minka met der Frau Gemahlin?“ Und da erfuhr Hella etwas, das ſie bisher noch nicht gewußt hatte, nämlich, daß der Vetter ſich verlobt habe. Denn der meinte ſeelenruhig zu dem dicken Manne gewandt:„Sie haben ganz recht— ich bin zum erſten Male in München— mit meiner Braut...“ Was blieb der„Braut“ anders übrig, als ihren Blick in den des Bräutigams zu ver⸗ ſenken!? Und das taten denn beide auch mit der gleichen Andacht, mit der ihr Gegenüber ſich in ſeinen ſechſten Krug vertiefte. „Ein Jährchen werden wir wohl noch warten müſſen“, erklärte Kurt ſeiner Braut auf dem Heimwege. „Das macht nichts“, lächelte die ihn an,„dann machen wir eben unſere Hochzeitsreiſe wieder um Pfingſten...“ „Im Soziusſitz vom Rhein nach München!“ ſchloß Kurt ihr lachend den Mund mit einem Kuß. Den wollen wir nicht ſtören. Denn erſte Küſſe haben es nun mal in ſich.„Wie der erſte Schluck!“ hätte ihr Münchener gewiß erklärt. Und der mußte es ja wiſſen! Johanna. Das war am Sonn⸗ abend vor dem hei⸗ ligen Pfingſtfeſt. Der gute alte Petrus ſaß behaglich neben ſeiner lichten großen Him⸗ melspforte, die er ſchon ſorgfältig ver⸗ ſchloſſen hatte, und putzte noch den gol⸗ denen Schlüſſel. Von Zeit zu Zeit ſchaute er, lächelnd, auf die Schar der kleinen Engelchen, die ſich mit den Himmels ſchäfchen luſtig auf der immergrünen Himmelswieſe tummelten. Es waren die kleinſten Engelchen mit weißen, roſa und blaßblauen Flügelein, und zwiſchen ihnen die kleinen Kinderſeelen, die noch keine Flügel hatten. Es gab auch Engelchen mit ſilbernen und goldenen Flügeln; aber das waren nur ſolche, die ſich beſonders ausgezeichnet hatten und bei der Jungfrau Maria leben durften. Plötzlich zog Petrus ſeine Stirn in Falten:„Ihr Racker, ihr beiden, was treibt ihr denn da?!“ Natürlich, das war wieder das neugierige Engelchen Silberweiß! Und Roſenlicht, das ihm alles nachmachen mußte! Silberweiß hatte ein wenig die Wolkengardinen auseinandergeſchoben.„Komm, Roſenlicht, ich möchte ſo gern einmal auf die Erde hinabſchauen!“— „Wie häßlich“, ſagte Roſenlicht,„es iſt kalt und regnet, und das gerade in der Pfingſtnacht!“—„Ja!“ nickte Silberweiß. „Und die armen Menſchen, die ſich gewiß auf die friſch ge⸗ butzten Sterne und die Sonne gefreut haben!“—„Mach die Gardinen zu“, bat Roſenlicht,„wir können es doch nicht ändern, daß es regnet.“—„Aber ſieh nur!“ rief Silberweiß voller Mitleid.„Da unten ſteht ein Kind im Regen auf der Straße und weint! Können wir ihm nicht helfen!“—„Das iſt Sache des lieben Gottes und geht uns gar nichts an“, meinte Roſen⸗ licht.—„Wollt ihr wohl hören, ihr Schlingel!“ dröhnte die Stimme des alten Himmelspförtners.„Gleich macht ihr die Wolkengardinen zu, ſonſt gibt es was auf eure neugierigen Näschen! Kommt mal her, ihr könnt euch beſſer beſchäftigen! Du, Roſenlicht, fliegſt zu den großen Engeln und olſt dir einen goldenen Faden. Du kannſt mir hier einige Sterne an meinem Schlafrock nachnähen, weil ſie loſe geworden ſind. Und, Silberweiß, du nimmſt die Bürſte und putzt mir den Saum. Es iſt heute nachmittag Erdenluft darangekommen, als ich die Tür öffnete.“ Während nun Roſenlicht mit ge⸗ wandten Fingerchen die Sterne nachnähte und Silberweiß ge⸗ orſam den Saum bürſtete, klopfte es ganz leiſe an das große ichte Himmelstor. Petrus tat, als hätte er nichts gehört. Nein, heute abend kam ihm keiner mehr in den Himmel herein, jetzt, wo alles ſo ſchön für das Pfingſtfeſt vorbereitet, das Tor und die Schwelle geſcheuert und der Schlüſſel blank geputzt war! Und er wandte dem Tor den Rücken zu. Es klopfte zum zweiten Male, und ein zaghaftes Stimmchen klang:„Petrus, öffne doch!“—„Ach was!“ brummte der Alte in ſeinen Bart. Silberweiß aber war hinter ſeinem Rücken an das Schlüſſel⸗ loch geſchlüpft:„Petrus, öffne doch! Es iſt jemand draußen.“— „Daß du deine Naſe in alles ſtecken mußt!“ ſchalt Petrus. „Wer iſt denn da?“—„Ach, ich bin nur ein armes ſchwarzes Teufelchen!“—„Da haben wir's! Teufel kommen nicht in den Himmel, vollends nicht am Sonnabend vor dem heiligen Pſingſtfeſt!“—„Wenn ich auch nur ein armes ſchwarzes Teufelchen bin“, tönte nun das zage Stimmchen,„ſo bringe ich doch jemanden mit.“—„So! Wen bringſt du denn mit?“— „Ein Kinderſeelchen, das die Menſchen in die Hölle geſtoßen haben.“—„So?!“ rief Petrus zornig.„Mach' daß du ſamt deinem Kinderſeelchen nach Hauſe kommſt!“—„Petrus“, bat Silberweiß,„willſt du nicht öffnen? Mich dauern die beiden ſo!“—„Du haſt hier gar nicht dreinzureden!“ polterte der alte Herr.„Kinder gehören in die Betten.“ Die Englein flogen be⸗ trübt in ihre Wolkenbetten und deckten ſich mit ihren Laken zu, die aus Mondſtrahlen gewebt waren. Aber Silberweiß ſaß aufrecht in ſeinem Bettchen und lauſchte auf das leiſe Pochen an der großen Himmelspforte. Silberweiß flog lautlos zur Pforte und flüſterte durchs Schlüſſelloch:„Ich kann dir nicht öffnen, denn Petrus hat den Schlüſſel unter ſeinem Kopf⸗ kiſſen.“—„Ach“, erwiderte das Teufelchen,„wir würden ja gern bis zum Morgen warten, aber es iſt gar ſo kalt und regnet ſo ſehr! Der Wolkenboden iſt vor Näſſe ſchlüpfrig, und das Himmelstor hat keinen Vorſprung, an den ich mich feſt⸗ halten könnte. Ich fürchte, es dauert nicht mehr, lange, und dann fallen wir beide hinab und können dann üimmermehr nach oben!“ Da ſteckte Silberweiß ſein Fingerchen durchs Schlüſſelloch:„Hier, Teufelchen, halte dich an meinem Finger feſt. ir werden wohl beide bis zum Morgen aushalten können!“ Obwohl ihnen die Finger ſchmerzten und die Arme müde wurden, warteten ſie auf den Morgen. Plötzlich aber 50 das Engelchen zuſammen, denn die Stimme des alten zetrus grollte:„Was machſt denn du da am Schlüſſelloch?! Nimm deinen Finger heraus!“—„Petrus, ich kann ja nicht!“— „Nimm deinen Finger heraus!“ wiederholte der Alte.— 2 Petrus, ich kann ja nicht! Wenn ich den Finger herausnehme, fällt das Teufelchen mit dem Kinderſeelchen in die Hölle hinab!“—„So! Mit Teufeln läßt du dich ein? Das wird ja immer ſchöner! Gleich ziehſt du den Finger heraus, oder ich nehme dir zur Strafe deine Flügel weg!“—„Petrus, Petrus, warum ſo zornig?“ klang eine ſchöne 1 Stimme, und vor 1 000 ſtand in ihrer ganzen überirdiſchen Herrlichkeit die Jungfrau Maria. etrus neigte ſich tief, und Silberweiß beugte die Knie; dabei ſagte es ſchüchtern:„Ach, es iſt nur ein armes kleines, ſchwarzes Teufelchen, das für ein Kinderſeel⸗ chen Eingang begehrt.“—„Warum hat man das Kinder⸗ ſeelchen denn in die Hölle geſchickt?“ fragte Maria.—„Es hat ja nur ein Aepfelchen geſtohlen“, antwortete das Teufelchen draußen,„nur ein Aepfelchen, weil ſein Brüderchen Hunger hatte Die Menſchen haben das Seelchen in die Hölle geſtoßen; mich aber dauerte es, denn es hat ja nur aus Mitleid geſtohlen. Darum bringe ich es auch.“—„Oeffne die Pforte, e befahl Maria. Widerwillig ſteckte Petrus den Schlüſſel hinein, öffnete nur einen ganz kleinen Spalt und murrte:„Schiebe weit, als käme der Engel des 14 707 Petrus gehorchte, und da ſtand nun das ſchwarze, gehörnte, bocksbeinige Teufelchen auf der reinen, lichten Himmelsſchwelle, zitternd vor Froſt und Müdigkeit, und hielt das blaſſe Kinderſeelchen im Arm. Hat dich das arme Seelchen gedauert?“ fragte Maria und egte ihre ſchöne reine Hand auf den Kopf des Teufelchens; da waren die Hörner verſchwunden, und das ſtruppige Haar war in goldene Locken verwandelt.„Haſt Gefahren, Regen und Kälte nicht geſcheut, um uns das Seelchen in bringen?“ fuhr ſie fort und faßte das Teufelchen unters Kinn. Da war ſein Antlitz ſchön und rein wie das der Engel.„Und haſt die halbe Nacht vor der Himmelstür gewartet, und all das aus Barm⸗ herzigkeit?!“ Sie ftrich ihm über den Rücken. da war es kein Teufelchen mehr, ſondern ein heller Engel mit goldenen Flügeln. Maria nahm das Kinderſeelchen auf den Arm.„Komm mit mir“, ſprach ſie zum ehemaligen Teufelchen,„und auch du, Silberweiß, denn du gehörſt jetzt zu mir.“—„Sie hat ſchon recht!“ brummte der alte Petrus in ſeinen Bart.„Aber ich möchte wohl wiſſen, wie es bei uns im Himmel ausſehen würde, wenn alle Teufelchen auf den Gedanken kämen, Barm⸗ herzigkeit zu üben!“ Und dann putzte er die Schwelle und den großen goldenen Himmelsſchlüſſel noch einmal gründlich nach. Onkel Heinrich. 9 6 iu 922 e lc, U V ee Pfingſtwunſch. Ach, pflückten wir doch mit dem Maienſtrauch Uns die Hoffnung auch! Ach, würden doch mit dem lichten Maiengrün Lichte Tage uns einziehn! Ach, könnte doch mit den Maienzweigen Sich alles zum Guten neigen! Erika Thomy. U e,, 0 dN öh 0 60 5 7 75* 92 e 0 715 e ee N. Auszählvers. Eins und zwei und drei und vier, Morgen Mittag fliegen wir Nach dem Land Amerika; n drei Stunden ſind wir da. chauen uns ein bißchen um, Doch das wird uns bald zu dumm. Abends ü wir nach Hauſ', das Seelchen herein.“—„Nein, nicht ſo! Oeffne die Pforte Da iſt's ſchöͤner— du biſt aus! g Johanna Weiskirch. Abkochen. Die Biene. Es war kurz nach Sonnenaufgang. Noch waren allerdings zu dieſer Zeit die Tore des Zoo- logiſchen Gartens Nene Man ſah nur da und dort einen Gärtner an den Blumenbeeten beſchäftigt, ein Arbeiter ſtreute gelben Kies auf die Wege. Der braune Bär reckte und ſtreckte ſich in ſeinem Käfig und brummte dem Löwen einen„Guten Morgen!“ hinüber. „Laß mich zufrieden, du alter Faulpelz!“ brüllte der Löwe mürriſch. „Was? Alter Faulpelz?“ rief der Bär.„Ich habe, als ich noch in Freiheit war, ebenſowenig gearbeitet wie du!“ „Aber vor mir zitterten die Menſchen, und ſie nennen mich noch heute den König der Tiere!“ „Lächerlich!“ antwortete der Bär.„Vor mir zitterten ſie ebenſo.“ „Streitet euch doch nicht!“ ſagte jetzt ein ſtolzer Hirſch.„Wir ſind edle und angeſehene Tiere und haben es eben nicht not⸗ wendig, zu arbeiten wie die Ochſen, Pferde und Eſel. Aber Fürſten und Ritter tragen unſere Bilder auf ihren Schildern als Zeichen der Kraft und Schnelligkeit. Und hier im Zoo⸗ logiſchen Garten bewundern uns die Leute!“ „Die bewundern uns viel mehr!“ ſchrien gleich einige Affen. „Und was die Arbeit anbetrifft— habt ihr vielleicht ſchon gehört, daß ein Affe gearbeitet hat?“ „Bildet euch nur nichts ein!“, kam es jetzt aus einer Menge Käfige zugleich. a Wild durcheinander lärmten dabei nun die Giraffen, die Lamas, Krokodile, Seehunde, Wölfe. Füchſe. Panther, Tiger und was noch alles da war, daß ſie alle es nicht notwendig hätten, irgendeine Arbeit zu verrichten. Nur die Vögel 1 weil ſie daran dachten, wieviel Mühe ſie oft mit dem eſtbau hatten. Und ein ſtarker Elefant ſchwenkte nachdenklich ſeinen Rüſſel, denn er erinnerte ſich an ſchwere Laſten, die er einſt tragen mußte. Hoch oben aber über all dieſen Tieren flog brummend eine Biene raſch ihrem Korb zu. Sie war ſchon ganz früh auf⸗ eſtanden, hatte ſich ſauber geputzt, und dann ſchon viele hundert lüten beſucht, weil ſie ſie befruchten mußte, weil ſie tief aus den Blüten den Honig ſaugen und ihre Waben mit ihm füllen mußte. Und dann hatte ſie noch allerlei zu tun im Bienenſtock. bevor ſie wieder wegfliegen und Blüten beſuchen konnte. Sum⸗ mend flog ſie ſpäter über die vielen Käfige. Die armen Tiere!“ ſprach ſie zu ſich.„So groß und ſtark! Und jetzt gefangen!“ Dann tauchte ſie in das Blütenmeer und arbeitete, bis die Sonne unterging. Ermattet ruhte ſie ſich abends an einer Gitterſtange des Löwenkäfigs einen Augenblick aus. Auf⸗ merkſam betrachtete ſie der Löwe. „Zu was nur dieſes ſtechende Geſchmeiß auf der Welt iſt?!“ agte der Löwe zu ſeiner Frau. Dann leckte er ſeine Pfoten, rehte ſich zur Wand und ſchlief ein. Onkel Peter. Buchſtaben⸗ Rätſel! Die Buchſtaben, richtig aneinandergereiht, er⸗ geben einen innigen Wunſch. „ungut gogo Je usch“ bungen z Des Frühlings Blüten ſind nun all' erſchloſſen, Gottſelige Freude atmet die Natur. Gequälte Menſchen ſchreiten unverdroſſen Mit neuer Sehnſucht auf der Hoffnung Spur. Im Sturm der Not ſind drohend im Gemüte Haß, Feindſchaft, Habſucht und der Neid entbrannt; Doch nur der Menſchheit allerſchönſte Blüte: Der heilige Geiſt gereifter Menſchengüte Erſchließt uns Armen das gelobte Land. Nur ſelten reifen Wünſche zur Erfüllung, Und mancher Weg führt tief durch Dornenpein. Ich fleh zu Gott: In deiner Zeit Enthüllung Soll ſtillen Glücks ein reicher Segen ſein! Th. Der Pfingſtochs. Heitere Pfingſtſkizze von Hermann Ler. In Klein⸗Hinterbach war guter Rat teuer. Das Pfingſtfeſt ſtand vor der Tür, und man hatte keinen Pfingſtochſen. Wie mochten die Bauern der umliegenden Dörfer lachen, wenn am Pfingſtſonntag nachmittags die Klein⸗Hinterbacher ohne Pfingſtochſen auf der Pfingſtwieſe erſcheinen würden. Dann würde ein Ochſe aus einem der vier anderen Dörfer Preis⸗ träger werden, und die Tradition, daß ſeit Jahren Klein⸗ Hinterbach den Pfingſtochſen ſtellte, war unterbrochen. Doch ſo weit war man einſtweilen noch nicht. Zum zweiten Male ging der Gemeinderat Klein-Hinter⸗ bachs von Stall zu Stall, um kritiſchen Blickes die Ochſen zu muſtern Ja, Ochſen waren genug da, aber keiner, der zum Pfingſt— ochſen taugte. Da haperte es an der Bruſt, da waren es die Beine, dort der Kopf, hier der Schwanz, die nicht gefielen. Kurz und gut, als der hochwohllöbliche Gemeinderat zum zweiten Male alle Ställe der Bauern— und zwar durfte der Pfingſtochſe nur aus einem ſolchen Stalle ſein, deſſen Befitzer mehr als zwanzig Morgen Land ſein eigen nannte— nach einem brauchbaren Pfingſtochſen gemuſtert hatte, war immer noch kein Ochſe gefunden worden, der würdig wäre, als Pfingſt⸗ ochſe gekrönt werden zu können. Vergebens ſchüttelte man den Kopf. So etwas war in Klein⸗Hinterbach noch nicht vorgekommen. Das ganze Dorf war in Aufregung. Auf den Gaſſen, in den Höfen ſtanden Frauen und Männer ſchwatzend. die Jungen lärmten auf⸗ geregt, die Hunde bellten. Ja, ja, woher einen Ochs nehmen und nicht ſtehlen?! Als Hannes, der Ortsſchultheiß, nach Hauſe kam, waren alle hochbetrübt. Seine Frau, die Kathrin, ſchluchzte, die Groß⸗ magd Stina ſchneuzte weinerlich in die Schürze. Nur Mina, ſeine Tochter, ſtand da und— lachte. Sie wußte einen, der einen prächtigen Ochſen im Stalle hatte, der zum Pfingſtochſen taugte. Karl, ihr heimlich Verlobter, den die Eltern nicht zum Schwiegerſohn mochten, weil er nicht reich genug war, beſaß dieſen ſtattlichen Ochſen. Der Schultheiß konnte Minas gute Laune nicht begreifen. Mina lachte, lachte, daß ihr flachsblondes Flechtwerk um das roſige Köpfchen ſpielte, und drehte ſich tanzend im Kreiſe. „Mina!“ Zornig rief es der Schultheiß.„Du lachſt?!“ Mina lachte noch mehr, packte den Vater und flüſterte ihm etwas ins Ohr. Der Schultheiß nickte freudig. Doch da ſchüttelte er wieder den ſchweren Bauernkopf. „Geht nicht— der Karl hat keine zwanzig Morgen.“ Kathrin horchte auf, ſah Mina an. Weiberſchläue! „Hannes“, ſagte Kathrin,„eines Tages muß es doch ſein. Gib Karl die Mina zur Frau; ſie bringt ihm dreißig Morgen Land mit, dann kann ſein ſchöner Ochs Pfingſtochs werden, und ihr im Gemeinderat ſeid die Sorge los, und unſer Dorf braucht ſich nicht zu ſchämen.“ Der Schultheiß ſchüttelte ſeinen Kopf.„Die Mina— dem Karl? Erſt muß ich den Ochſen 10 Geſagt, getan. Der Schultheiß ging zum Karl. Mina ging mit. Wahrhaftig, da war ein Ochs. Ein Prachtvieh! Mina krauchelte das Tier am Halſe. Wie die ſich mit dem verſtand! Was für eine Bruſt, ein Gehörn und ein Gebein! Der machte den Preis. a „Karl, das gibt den Pfingſtochs!“ ſagte Hannes. Karl ſah den Schultheiß groß an.„Ja, aber ich hab' bloß elf er Schutt bei Der Schultheiß überlegte lange, lange. Mina ließ den Ochſen ſtehen und trat zu Karl. 5 5 „Nimm die Mina, dann haſt du vierzig Morgen. Wir müſſen doch einen Pfingſtochſen haben!“ ſagte der Schultheiß. Am Pfingſtſonntag war in Klein⸗Hinterbach eitel Freude. Karls Ochſe hatte den erſten Preis, und das will was heißen! Nicht in Verlegenheit zu bringen. 8 1 5 4 0 ne! 815 9 1 7 1 ote n a da zu 1 45* e e e von jedem eine e rtion u erben lich Bratkartoffeln und Gurken ſaſot e e 2 Mu „Fräulein, kennen Sie den Gang nach dem Eiſenhammer“?“ „Nein! Aber wir können ja da mal lang gehen!“ Jugend von heute. „Weißt du, wo die kleinen Jungen hinkommen, die ihr Geld nicht in die Spar⸗ büchſe tun?“ „Ins Kino, Vater!“ Abſchied 7* 12 fee C. 440 1e. l ee, e, e. kale. de bbulh1 4 e uu, d dee. f fahl, Ulme, a Unterſuchung. „Iſt Ihr Mann ſchon mal auf Zucker unter⸗ ſucht worden?“ „Auf Zucker? Nee! Aber auf ſilberne Kaffee— löffel.“ Waſſerſport. Die Pfingſtperlobung. Humoreske von Emmy Schmeißer. Eva hatte ſich verlobt. In einer entfernten Provinz war ihr nun das Glück in Geſtalt eines jungen Gymnaſiallehrers be⸗ gegnet, der ihr nach kurzer Bekanntſchaft ſein Herz und ſeine Hand angetragen hatte. Nun teilte ſie ihrer Mutter, der ver⸗ witweten, in der kleinen hannoveriſchen Stadt S. lebenden Frau Proſeſſor Gröhler, mit, daß der Auserwählte am Tage vor Pfingſten nach S. kommen werde, um ſich die Einwilligung der Frau Profeſſor zu dem Verlöbnis, das dann Pfingſten perfekt werden ſollte, zu erbitten. Die Wohnung von Frau Profeſſor Gröhler befand ſich ganz in der Nähe des Bahnhofs, dicht neben dem Eiſenbahnbau⸗ und Betriebsamt des Städtchens. Dort ging am Sonnabend⸗ nachmittag vor Pfingſten in der Dienſtwohnung des Eiſen⸗ bahnbau⸗ und Regierungsrats Dillmann deſſen Gattin in ihrem Salon erwartungsvoll auf und ab. Sie erwartete den Beſuch des neuen Regierungsbauführers ihres Gatten, der dieſem zur Hilfe beigegeben werden ſollte. Vor einigen Wochen hatte erſt der Vorgänger desſelben S. und ihr Haus verlaſſen, weil er auf einen neuen Poſten verſetzt worden war. Sie trauerte ihm bebhaft nach. Er war ihr während ſeiner anderthalbjährigen Anweſenheit viel, ja, ſehr viel geweſen. Sie hatte keine Kinder, ihr Mann, bedeutend älter als ſie, ging ganz in ſeinem Amt und Beruf auf und ſo war der oft einſamen Frau die Hilfe ihres Mannes tatſächlich zu der eigenen geworden. Er las ihr jede freie Stunde vor, muſizierte mit ihr, begleitete ſie ins Konzern und auf kleinen Ausflügen in die hübſche Umgebung des Städtchens; man hatte ſich daran gewöhnt, die beiden als zu⸗ ſammengehörig zu betrachten. Ob auch das Herz der Frau Regierungsrat, die die Vierzig bereits überſchritten hatte, nicht ganz unberührt. dabei geblieben war, ließ ſich nicht feſtſtellen. Jedenfalls erwartete ſie den Nachfolger mit geſpannteſtem Intereſſe. Jetzt ertönte die Korridorklingel. Aber wo blieb denn das Stubenmädchen, um zu öffnen? Gewiß war Babette wieder zum Schwatzen hinuntergegangen. Ihre Ungeduld nicht mehr meiſternd, ging Frau Regierungsrat entſchloſſen ſelbſt zur Korridortür und öffnete höchſt eigenhändig. Da erblickte ſie einen wohlgewachſenen jungen Mann, im eleganten Beſuchs⸗ anzug, der, den Zylinder unter dem Arm, einen koſtbaren Blumenſtrauß in der Hand trug. Mit Genugtuung überflog Frau Regierungsrat die Erſcheinung, während der junge Herr ihr mit einem ehrfürchtigen Handkuß die Blumen überreichte. „Geſtatten Sie, gnädigſte Frau“, ſagte er, ſeinen Namen murmelnd,„daß ich Ihnen zum Zeichen meiner ergebenſten Verehrung dieſe beſcheidenen Blumen überreiche.“ „Oh, ich danke Ihnen, ich danke Ihnen herzlich“, ſagte Frau Regierungsrat, während ſie ihn in den Salon nötigte, wo er ſich etwas befangen auf einen Seſſel ihr gegenüber niederließ. „Sie haben eine anſtrengende Fahrt hinter ſich“, eröffnete Frau Regierungsrat die Unterhaltung.„Sie kamen anſcheinend erſt heute in S. an und werden von der weiten Fahrt er⸗ müdet ſein?“ „Oh, nicht im mindeſten, gnädige Frau“, ſagte da der junge Mann.„Die Hoffnung und die Erwartung, Sie zu ſehen und kennenzulernen, ließ keine Ermüdung in mir aufkommen; ich gehört.. „Von mir?“ unterbrach ſie ihn, während ein zartes Rot in ihre Wangen ſtieg.„Aber das iſt ja kaum möglich!“ „Doch, doch!“ beharrte der junge Mann.„Und was ich ſehe, übertrifft noch meine kühnſten Erwartungen. Ihre Liebens⸗ würdigteit, Ihre Güte erfüllen mich mit Mur und Hoffnung!“ „Die Liebenswürdigkeit iſt doch auf Ihrer Seite“, unter⸗ brach ſie ihn wieder.„Sie brachten mir dieſe ſchönen Blumen und“— dabei nahm ſie das Bukett vom Tiſch und ſtrich zärt⸗ lich mit ihren ſchlanken Fingern einige Male über die Blumen. „Gnädige Frau“, rief da der junge Mann,„gnädige Frau, dieſe Blumen ſollten für mich ſprechen, ſie ſollten Ihnen meine Gefühle ausdrücken. Sie ſollten Ihnen zeigen, wie es um mein Herz beſtellt iſt, daß alle meine Gedanken und Wünſche nur das eine Ziel haben, Ihr Herz auch zu gewinnen, ſo daß ich...“ Bei dieſen Worten ſtand er auf und näherte ſich dem Sitz der Frau Regierungsrat bis zur bedenklichen Nähe. „Um Gottes willen!“ rief dieſe völlig faſſungslos.„Was ſoll das heißen?— Kennen Sie Ihren Vorgänger? Es iſt doch undenkbar, es iſt doch ganz unmöglich, daß er—“ „Mein Vorgänger?“ ſchrie da erblaſſend der junge habt„Ja, habe ich denn ſchon einen Vorgänger ge— abt?“ „Aber wer ſind Sie denn?“ ſchrie nun auch Frau Regie⸗ rungsrat, dem Weinen nahe.„Für wen halten Sie mich denn?“ „Nun doch für meine verehrte, zukünftige Schwiegermutter!“ „Schwiegermutter??!!“ ſtöhnte Frau Regierungsrat, indem ſie ſich aus einer halben Ohnmacht emporraffte.„Da liegt ein Irrtum vor!“, konnte ſie noch mühſam hervorſtoßen. „Ja, habe ich denn nicht den Vorzug, Frau Profeſſor Gröhler vor mir zu ſehen?“ ſagte er. Herr Gymnaſiallehrer Doktor Reh, und knickte zuſammen. „Die Dame wohnt im Hauſe nebenan“, ſagte Frau Regie— rungsrat, mit dem Verſuch eines Lächelns. —„Ich bitte tauſendmal um Verzeihung, meine gnädigſte Frau!“ hatte ja ſchon ſo unendlich viel Schönes und Liebes von Ihnen „Menſchenskind, Lilly, ich hab' Angſt, daß das Waſſer ſteigt!“ „Aber warum denn? Das is doch egal!“ „Egal? Aber dann Haſtigen Schrittes näherte er ſich dem Tiſch.„Ich darf wohl meine, Blumen zurück erbitten— nicht wahr, Sie verzeihen!“ Rückwärts ſchreitend, empfahl er ſich mit einer tiefen Ver— beugung und langte nach wenigen Minuten endlich in der richtigen Wohnung an, wo der ſehnlichſt Erwartete ſammſeinem Bukett an das ſchwiegermütterliche Herz gedrückt wurde. bunker woch e e Deulſches Pfingsten. Von Wilh. Müller⸗Hermsdorf. Es geht ein Raunen durch den Weltenraum Vom ew'gen Leben, das den Kreuzweg wählt, Sich brünſtig opfernd für den unerlöſten Geiſt Und ihm durch Leid den Weg zur Liebe weiſt, Bis er ſich ſelbſt zu gleichem Sinne ſtählt Und ſeine Welt erlöſt von Tod und Traum. Denn Tod und Traum beendet nur die Tat, Die alles fordert, weil ſie alles bringt, Selbſt eines Schöpfers Antwort auf der Seele Schrei Nach einem Löſer, der ſie aller Banden frei Und ledig ſchafft, daß ſie ſich ſelig ſchwingt Aus Grabesſtätten in die Gottesſtadt. So werden Menſchen, werden Völker reif, Wenn ihre Seele an dem Licht entflammt, Das aus dem Urgrund aller Tieſen loht Und allen Toten ew'ges Leben droht, So ſchwebe auf, was aus der Aſche ſtammt, Du deutſcher Phönix und du Adler⸗Greif! n 77777CCTCTPCCPTTTTT 5 d Pfingstzuuber. Von Ferdinand Bolt. Pfingſiglocken künden feierlich Den Sieg über Leid und Schmerz, Die Freude ziehet ungetrübt Hinein nun in unſer Herz. Das Blühen und Duften im Freien, Der Jubel der Vogelſchar, Das Lachen der goldenen Sonne, Wie iſt's doch ſo wunderbar! Der Kummer iſt von uns gewichen In dieſer lenzfrohen Luſt, Die Pfingſtglut durchſtrahlt unſre Seele, Erfüllt mit Freude die Bruſt. Die Welt ſcheint plötzlich uns ſchöner, Voll Zauber in Licht und Lieb'. O Pfingſten, du Feſt des Friedens, Uns heut' deinen Segen gib... Maria, die Mutter des Auferſtandenen, ging in der Frühe eines Junimorgens durch einen grünverſonnenen, tauleuchtenden Garten. Alles jubelte in Blüten um ſie her, Rotdorn ſtreifte behutſam ihr dunkles Haar, und Flieder, ſo blau wie ihr himmliſches Auge, ſtreichelte in zärtlicher Ehrfurcht ganz leiſe ihre Wange, da ſie vorüberſchritt. Dankbar liebend und glücklich nickte ſie allen zu: den Vögeln, die über ihr ſangen, dem ſmaragdenen Gras, das ſich ſchmei⸗ chelnd um ihren Fuß drängte, den Stauden des Goldlacks, die ſüßſcheu zu ihr aufdufteten, der hohen Lilie, die wie im Traum ihr ſchimmern⸗ des Antlitz nach ihr wandte. Falter wiegten ſich auf ihrer weißen Hand und breiteten die zarten Flügel aus, ja, ſelbſt die ſtummen, glänzenden Kieſel ſangen leiſe unter ihrem Schritt, als wäre auch ihnen Klang und Sprache geſchenkt, ihren Jubel auszuſagen. l Maria aber gedachte ihres Herrn, der auf⸗ gefahren war zum Licht, und an ſeine Ver⸗ heißung, wiederzukommen, und ſie dachte daran, daß der Tröſter, den er zu ſenden verſprochen, nun wohl ganz nahe ſei. Und ihre Seele flog dahin, wo ſie den Heiligſten, Geliebteſten wußte und mit ihm daheim war. Aber ihr Herz, das noch in der irdiſchen, wenn auch geweihten und verklärten Hülle ſchlug, blutete um den Dahin⸗ geſchiedenen, den ſie als Kind geherzt und ge⸗ tragen, als Menſch und Sohn dahingegeben, als Heiland wiedergefunden. Und ſie ſchalt ſich ob der beiden großen, ſchimmernden Tränen, die langſam über ihre Wangen rollten und die ſie doch nicht verhindern konnte. Faſt in Scham darüber, barg ſie ihr Antlitz in das kühle Ge⸗ zweig eines Baumes, und die Tränen ſielen auf ſeine Blätter. Da hörte ſie, wie der Baum ein wenig rauſchte und ganz leiſe ſeufzte, und ſie ſah nun erſt, daß er grau und freudlos da⸗ ſtand und die Zweige wie müde, hilfloſe Arme hängen ließ.. „Warum blühſt du nicht, lieber Baum?“ fragte ſie ſanft. 5 Der Baum ſchwieg, als fände er keine Ant⸗ wort, und des Heilands Mutter ſah in ihn hinein, wie in ein junges, verbittertes Antlitz, das im Kampfe die Lippen zuſammenpreßte. Und ſie ſchwieg in ſanfter Geduld und wartete. „Wie kann ich blühen!“ ſagte der graue Baum endlich, ſtockend, widerwillig, tat die Zweige ein wenig auseinander und zeigte der Mutter des Herrn die roſtige Klinge eines Meſſers, das, mitten in ſeinen Stamm geſtoßen, abgebrochen darin ſteckte, ſo tief, daß es den ſchlanken Baum faſt ſpaltete. a Maria verſuchte vorſichtig, es herauszuziehen, aber es ſaß zu feſt— auch ſtöhnte der ver⸗ wundete Baum ſo todesſchmerzlich, daß, ſie fürchtete, ihn zu zerbrechen, und nur ſanft über geſchenkt, das ihn vor dem Zugriff roher Hände ſeine glatte, graue Rinde ſtrich. Da hob der Baum die Blätter und ſah Maxia wie er⸗ wachend an, die ſtill und voll Frieden im lieb⸗ lichen Antlitz vor ihm ſtand. Und er ſah die feinen Linien, die der Schmerz um die gött⸗ liche Marter und die Leiden des Sohnes ihr um Mund und Schläfen gezogen, und dachte daran, was von ihr geſagt wurde, und daß ſie ein Schwert im Herzen trage, wie er das kleine Meſſer. Und er neigte ſeine Zweige vor ihrer Geduld und Hoheit. Tau rieſelte wie blitzende Tränen von ſeinen Blättern und netzte den Zamt des Raſens zu ihren Füßen. In dem⸗ ſelben Augenblick aber, da der Baum über dem heiligen Leid der Heilandsmutter des eigenen Schmerzes vergaß, bewegte ein ſanftes Brauſen die Sträucher und Bäume des Gartens, und die Köpfchen der Blumen und Blüten neigten ſich tief, Der Baum fühlte, wie ein Glanz her⸗ niederſank, der nicht Sonne war— wie von ſchimmernden Taubengefieder, und doch leuch⸗ tender und goldener, ſanfter und wärmender als alle Sonne der Welt. Und in dem Glanz loderte es wie Zungen und ſank herab in die Kelche der Lilien, in die durchſichtige Tiefe erſter Roſen, auf die Samtblätter des Goldlacks und in die kleinen Sternenſchalen des weißen und blauen Flieders. Und das Brauſen zog durch den Garten, und als es vorüber war, verharrten alle Dinge in andächtigem Schweigen unbeweg⸗ lich, als hielten ſie den Atem an. Da rührte 55 linde Hand an die geſenkten Blätter des tief in ſich verſunkenen Baumes, und die himm⸗ liſche Stimme Marias ſprach zu ihm— es klang ein Frohlocken darin und Befreitſein und eine heftige 5 7 am Glück des anderen: Du ü Wie lieblich deine Blüten ſind— wie Gold⸗ tropfen der Sonne, wie funkelnde Schmetter⸗ * Schlaf erzeugt, ruft andererſeits völlige Blut⸗ ieber Baum, ſieh, nun blühſt du ja!“ Sträucher neigten ſich vor ihr. Der Baum ſah wie 95 Traum an ſich herab und erglühte vor Luſt: wie goldener Regen ſprühte es von ſeinen Zweigen, Blüten an Blüten. Das Meſſer aber war verſchwunden, und die Stelle, da es die böſe Freude ſchlimmer Buben hineingeſtoßen, teilte ſich in zwei ſchlanke Stämme und ließ den Glanz des Himmels hindurch. Menſchen, die vorübergingen, freuten ſich an ſeiner Herrlich⸗ keit. Kleine Inſekten und ſummende Bienen naſchten ohne Schaden an ſeinem Blütenſaft. Aber mit dem Glanz der tropfenden Gold⸗ blüten iſt ihm zugleich die Waffe eines Giftes ſchützt und noch heute einen Hauch von Einſam⸗ fa den pfingſtlichen leuchtenden Baum breitet. Schlaf und Ohnmacht. Warum ſchlafen wir? Es iſt vielfach die Meinung verbreitet, daß der Schlaf auf Ermüdung der Körpermusku⸗ latur zurückzuführen ſei. Dies iſt jedoch nicht die einzige Urſache. Die Einſeitigkeit dieſer Anſchauung läßt ſich ſchon durch die Erfahrung den Heuſchnupſfen verurſacht. Wie als ſicher an⸗ ae werden kann, müſſen die Perſonen, die davon hefallen werben, eine gewiſſe Dis⸗ poſition dafür haben; denn recht häufig werden jedes Jahr dieſelben Perſonen davon befallen Der Heuſchnupfen macht ſich bemerkbar dur häufige Niesanfälle, Verſtopfung der Naſe, ſtarke Abſonderungen, Augenentzündung, Licht⸗ ſcheu, durch Unluſt an der Arbeit, vor allem der geiſtigen Arbeit; er führt zu Atembeſchwerden, Kopfſchmerz und Fieber. Während der Blüte⸗ zeit wird gewöhnlich eine Erleichterung nur nach mehreren regneriſchen Tagen verſpürt— kommt dann die Sonne wieder hervor, ſo meldet ſich auch der Heuſchnupfen ſofort wieder an. Die beſte Abwehr gegen dieſes unangenehme Leiden iſt der Aufenthalt im Hochgebirge, an der See oder auf einer Inſel. So gilt Helgoland als völlig heuſchnupfenfrei. Viele Wohlhabende, die vom Heuſchnupfen befallen werden, ziehen ſich deswegen während der Gras⸗ und Getreide⸗ blüte auch auf Helgoland zurück. Früher ſtand man der Krantheit ziemlich ratlos gegenüber. Auch das alte Hausmittel, nur mit einem Wattebäuſchchen unter der Naſe auszugehen, ſchützt nicht immer vor dem Heuſchnupfen.— eute wendet man verſchiedene Mittel an: doch ind ſie alle noch nicht ausreichend erprobt. Uebrigens gibt es neben dem Heuſchnupfen auch noch einen Roſenſchnupfen, der zur Zeit der Roſenblüte auftritt. widerlegen, daß auch der Müßiggänger, der nicht arbeitet, das Bedürfnis zum Schlafen hat. Wohl fördert die Ermüdung den Schlaf, aber ſeine Haupturſache iſt ſie nicht. Die Urſache des Schlafes iſt hauptſächlich auf Blutfülle des Ge⸗ hirns zurückzuführen. Dies hemmt den Ge⸗ dankengang, macht unruhig und apathiſch, dämmt das Bewußtſein ein und läßt es ſchließ⸗ lich verſchwinden. Die Blutfülle im Gehirn tritt unter normalen Verhältniſſen mit der Dunkel⸗ heit ein und hört auf mit der Morgendämme⸗ rung. Wir ſchlafen alſo, weil unter dem Ein⸗ fluß der Nacht die Blutgefäße unſeres Gehirns überfüllt werden. Wenn wir trotzdem nicht mit den Hähnen aufſtehen und ſchlafen gehen, ſo iſt dies auf unſere künſtliche Verlängerung des Tages zurückzuführen, ein Umſtand, der infolge Gewöhnung Schlafloſigkeit hervorrufen kann, dieſe Krankheit, die bisher nur der Großſtädter kannte. Während demnach Blutfülle im Gehirn leere des Gehirns jenen Zuſtand hervor, den wir als Ohnmacht bezeichnen. Schlaf und Ohn⸗ macht, ſcheinbar miteinander verwandt, werden alſo durch ganz verſchiedene Urſachen hervor⸗ gerufen. 0. Der Heuſchnupfen. —— Orig.⸗Zeichnung von Kurt Flemig. danke, daß ich ein Betrüger wäre. Iſt es n ſo?“— Das mußte der Richter zugeben hatte Nasreddin ſeine Sache gesponnen. a 5 a Schnell geſafſt. 1 0 Einſt war Nasreddin mit ſeiner Frau an den Fluß gegangen, damit ſie ſeine Gewänder waſche. Sie kniete auf einem Stein, tauchte ſeinen Kaftan in das Waſſer, rieb ihn auf dem Stein und ſtöhnte ſehr über die harte rbeit, während er im Graſe lag und ſeinen Tſchibuk rauchte. Da ſprang ein plötzlicher Wind auf, riß ihr das Gewand aus den Händen, wirbelte es ein paarmal hin und her und führte es dann wie ein geblähtes Segel über den Strom. Jammernd rang ſie die Hände und beklagte den Verluſt. Der Hodja aber tanzte von einem Bein auf das andere und rief:„Allah ſei Dank! Nun haben wir keine Arbeit mehr damit!“ Nälsel Eee eee eee a Kreuzworträtſel. heim wärel In deinem Herzen iſt 4 8 J js 7. Waagerecht: 1. Tonfilm⸗ Unternehmen. 5. niche Schwimmvogel, 10. Lied, 11. Nacht⸗ vogel, 12. Teil des Lebens, 14. deutſcher lpriſcher Dichter(T), 15. Zahl, 16. Ernährung, 17. Ge⸗ fährte, 20. Halbinſel Vorderaſiens, 25. bibliſcher König, 27. weiblicher Vorname, 28. Schickſal, 30. Weinmaß, 31. Geſellſchaftsklaſſe, 325„An⸗ ſprache, 33. ein berühmter franzöſiſcher Maler (geſtorben 1917), 34. Südoſt⸗Europäer. Senkrecht: 1. Erfriſchung, 2. Stadt am Schwarzen Meer, 3. weiblicher Vorname, 4. eng⸗ liſcher Titel, 6. Hauptnahrung der Chineſen. 7. Büromöbel, 8. Hirſchart, 9. Stadt in Oſtfries⸗ land, 13. Shakeſpeareſche Dramengeſtalt, 14. ein deutſcher humoriſtäſcher Schriftſteller, 16. männ⸗ licher Vorname, 18. die Ausdehnung eines Körpers, 19. Blutbahn, 21. Gebirgshütte, 22. Aſiate, 23. Wundmal, 24. Weg, 25. kleine Brücke, 26. Verſammlungsraum, 29. Abſchiedswort, 30. Stadt in Marokko. Magiſches Kreuz. Geſchichten von Nasreddin. Von Guſtav Halm. Gute Antwort. immer hitziger wurde, bis ſein Gegner ſich zu der Frage hinreißen ließ:„Wie kannſt du mir in dieſen Sachen ſo widerſprechen? Als ich ſo jung war wie du, war ich in all dieſen Dingen noch ein gewaltiger Dummkopf!“—„Trefflicher Mann“, erwiderte ihm der ſchlagfertige Nas⸗ heutigen Tag zu erhalten?“ *. Nasreddin als Gedankenleſer. Eine Zeitlang machte ſich Nasreddin wichtig, er wiſſe alles Verborgene. Es kamen viele Leute zu ihm, damit er ihnen das Geheime enthülle. Und ſo lebte er recht vergnügt von den Gaben, die ſie ihm dafür bezahlten. Es gab aber Leute, die ihn deswegen haßten und ihn ſchließlich dem Richter anzeigten. Dieſer ließ ihn ver⸗ haften und befahl, ihn ſogleich vorzuführen. Es Der Heuſchnupfen oder das Heufjeber iſt eine Krankheitserſcheinung, die vom Blütenſtaub der Gräſer herrührt und die daher auch nur zur Zeit der Gräſerblüte hervortritt. Durch das Eindringen der Pollenkörner in die Schleim⸗ häute entſteht eine Art Vergiftung, die dann 1 5 5 ö Lächelnd ging ſie weiter, und die Bäume und e 60 e N 1 8 N geſchah, und der Richter ſagte zu ihm:„Hodja, der du behaupteſt, das Verborgene zu kennen, du biſt hart verklagt! Laß mich, um dich, zu prüfen, wiſſen, was in meinem Herzen i Ohne ſich lange zu beſinnen, erwiderte. ihm Nasreddin:„Kadi, es gibt nichts, das mir ge⸗ reddin,„ſage mir, durch welche Mittel du es verſtanden haſt, dir deine Jugend bis auf den A— A— D— D— D e A— E H J J J K K 85 e P— R R R U Uu U U. Die obigen Buchſtaben ſind in die Felder des Kreuzes ſo einzuſetzen, daß ſowohl die ſenk⸗ Als junger Mann war einſt Nasreddin zu rechten als auch die waagrechten Reihen Wörter einer Geſellſchaft geladen, in der außer ihm nur mit folgenden Bedeutungen ergeben: ältere und gereifte Männer ſaßen. Mit einem von dieſen geriet er in ein Wortgefecht, das 3. Zahnwal. 1. Blumentier, 2. indobritiſcher Vaſallenſtaat, 10 Reimrätſel. Met un ein Tier, das im Norden lebt, ö Miten ein Mann, der nach Ruhe ſtrebt. Auflöſung des„Kreuzwort⸗Rätſels“: Waagerecht: 1. Tobis, 5. Erpel, 10. Arie, 11. Eule, 12. Alter, 14. Rilte, 15. neun, 16. Koſt, 17. Kamerad, 20. Arabien, 25. Saul, 27. Anna, 28. Fatum, 30. Fuder, 31. Adel, 32. Rede, 33. Degas, 34. Serbe. Senkrecht: 1. Trank, 2. Batum, 3. Irene, J. Sir, 6. Reis, 7. Pult, 8. Elk, 9. Leer, 13. Lear, 14. Roda, 16. Karl, 18. Raum, 19. Vene, 21. Baude, 22. Inder, 23. Narbe, 24. Pfad, 25. Steg, 26. Aula, 29. Ade, 30. Fes. 81 Auflöſung des„Magiſchen Kreuzes“: 1. Koralle, 2. Udaipur, 3. Delphin. Auflöſung des„Reimrätſels“: Renntier— Rentier. Häuslichkeit. Heu.. 91 Nachdruck verboten. Es war keineswegs das erſte Mal, daß ſie dem Sohn mit mehr oder minder deutlichen Anſpielungen kam. Ihre Ziele waren eigenartig, wie ſie ſelbſt. Ihr Sohn Otto ſollte eine reiche Heirat machen, damit er in die Lage kam, ſeinem älteren Bruder beizuſpringen. Dieſer andere Sohn, der glänzende Kavalleriſt in einer fernen Garniſon, war ihr Liebling. Ihm galt ihre ganze ſchwärmeriſche und— unvernünftige Liebe. Und es tat daran keinen Abbruch, daß er, der mit der Wirklichkeit des Lebens ebenſo Vogel Strauß ſpielte, wie ſie ſelbſt, durch ſeine Anſprüche und Forderungen ihr ſchmales Budget immer wieder auf den Kopf ſtellte, aber auch dem jüngeren Bruder oft genug Sorgen aufhalſte, die ihn zur Ratloſig⸗ keit trieben. i Um dieſe Unannehmlichkeiten aus der Welt zu ſchaffen, hatte ſich die Frau Profeſſor die Mali Lohinger aus— erſehen. Es war durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß das Mädchen auf den Handel eingegangen wäre, denn dem jungen Hauptmann flogen die Frauenherzen zu, ohne daß er viel dazu getan hätte— aber glücklicherweiſe hatte er, wie man ſieht, feſte Grundſätze, und an dieſen ſcheiterten die mütterlichen Pläne. „Es iſt nicht ſehr freundlich von dir, meine mütterlichen Ratſchläge mit Unvernunft zu beantworten“, klagte die Frau Profeſſor, als ſie die Erfolgloſigkeit ihrer diplo⸗ matiſchen Wendung wieder einmal einſehen mußte. „Hör' mal, Mama“, unterbrach Otto die gewohnten Phraſen ein wenig ungeduldig,„ſo oft du mit der Mali die Wache aufziehſt, haſt du einen Brief mit einer An⸗ zapfung bekommen. Alſo— wieviel braucht er denn ſchon wieder, der Kola?“ Die alte Dame wollte aufſahren, beſann ſich aber und erwiderte ſpitz: „Sehr brüderlich, das muß ich ſagen... Der arme Junge! Er ſpart, wo er kann— aber er muß doch ſtandes⸗ gemäß auftreten...“ „Standesgemäß!“ Wider Willen brach die an— geſammelte Bitterkeit aus dem jungen Manne hervor.„Der Kola braucht in keinem ſo exkluſiven Regiment zu dienen, zwiſchen lauter Majorats- und Feudalherren— er kann da nicht mittun, zermürbt ſich ſtandes gemäß und reißt dich hinein und mich dazu.“ Es kam ſelten vor, daß Pellikan die Herrſchaft über ſich verlor. Mama erſchrak denn auch und begann zu weinen: „Wie kannſt du nur ſo roh von deinem einzigen Bruder ſprechen?“ „Na, laſſen wir's gut ſein, Mama. Ich habe unrecht! Verzeih' mir!“ Ein ſchwerer Seufzer hob ihm die Bruſt. Er erhob ſich und begann ſich zum Ausgehen zurechtzu⸗ machen.„Du haſt ganz recht: ſo geht das nicht weiter. Es muß etwas geſchehen, um dir eine größere Zulage zu ver⸗ ſchaffen. Damit kannſt du ja dann machen, was du willſt.“ Wie elektriſiert erhob ſich auch die alte Frau: 15„Wie? Du willſt alſo?“ forſchte ſie mit angehaltenem Atem. Pellikan hob abwehrend die Hand. f„Ja, ich will, das heißt, ich habe es ſchon lange ge— plant.“ „Du nimmſt die Amelie?“ „Davon kann keine Rede ſein! Ich mache einem Mädl kein Blimel⸗Blamel vor, bloß weil ſie Geld hat— das halte wieder ich nicht für ſtandesgemäß“, erwiderte er mit einiger Schärfe. Die Mutter war aus allen Himmeln geriſſen: „Was willſt du ſonſt tun?“ forſchte ſie mutlos. »Ich werde mich um meine Verſetzung ins Okkupa⸗ tionsgebiet bewerben“, ſprach er mit ſinkender Stimme. „Die Zulagen ſind große— du kannſt das doppelte Nadel⸗ geld haben und— und—, er trat auf ſie zu, küßte ſie auf die Stirn; dann wandte er ſich raſch um und verließ die Wohnung. Tief aufſeufzend blickte ihm die Mutter nach. Schreck⸗ lich— nun war er wieder gegangen und hatte ſeinen Willen durchgeſetzt. Und ſie meinte es doch ſo gut mit ihm. Ach, dieſe Kinder. . 1* Für Sonntag mittag war Pellikan ſeit Jahr und Tag bei Altmaiers zu Tiſch erwartet. Nach dem Eſſen ſaß dann das alte Ehepaar mit Pelli⸗ kan und dem Loiſl beim Tarock, bis über die Veſperzeit hinaus. Das waren dann ein paar ſo recht gemütliche Stunden. Am vergangenen Sonntag war der Loiſl aus⸗ geblieben, und der Ferdl Höllriegl war beim„Königrufer“ der vierte Mann. Aber es machte ſich wieder ſo, daß Pellikan des Loiſl nicht habhaft werden konnte. Der Junge wich ihm aus, das war offenbar. Was konnte da los ſein? Vorſichtige Erkundigungen ergaben kein Reſultat. Der Loiſl hatte nichts angeſtellt. Alſo mußte Perſönliches im Spiele ſein. Er beſchloß, der Sache energiſch zu Leibe zu gehen. Es traf ſich günſtig, daß er beim Eintritt ins Altmaierſche Wohn- zimmer den Loiſl allein vorfand. Vater Altmaier ſaß um dieſe Zeit noch beim Früh⸗ ſchoppen im„Griechenbeiſl“ und die Mutter hantierte und zumorte noch rund um den Sonntagsbraten. Es roch aus⸗ nehmend anregend von dort her. LolE SDH 2 14.5 225 2 7 T W 15562 CC ͥͤͤ ³˙¹ AA ˙· Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Le Einfache Gediegenheit, von erarbeiteter Wohlhabenheit zeugend. Am Fenſter ſtand der Loiſl und wandte ſich raſch um, als der Freund des Hauſes nach kurzem Klopfen eintrat. Pellikan bemerkte ſofort, daß die geſpannte Hopetatſchig⸗ keit ſeines einſtigen Schülers geſchwunden war. Eine leichte Befangenheit allein machte ſich in ſeinen Zügen noch bemerkbar. „Gehorſamſten Reſpekt, Herr Hauptmann!“ grüßte er und ſchlug die Abſätze zuſammen. „Servus!“ Aber Loiſl ſtand immer noch ſtramm. „Herr Hauptmann, melde gehorſamſt, i hätt' a Bitt', eh' daß d' Mutter einikommt.“ „Na, ſchieß los, Loiſl“, ermunterte der Aeltere. „J bitt' gehorſamſt, daß d' mir den Freiwerber machen tätſt.“ Pellikan lachte erſtaunt: ganze Zeit.“ Loiſl wurde rot bis in den Bluſenkragen hinein, ant⸗ wortete aber nicht. „Und weiß denn ſchon der Vater...?“ „Bitt' gehorſamſt, nein, das heißt, ja...“ „Total verrückt— alſo verliebt“, urteilte der junge Richter.„Wer iſt's denn— kenn' ich ſie?“ „Gehorſamſt, ja. Es iſt die Petermichl-Wettl...“ Heraus war's. Ein Atemzug aus tiefſter Bruſt und eine leichte Bläſſe entging dem Freund nicht.„Ich hab' gar nicht gewußt, daß du ſie kennſt“, ſprach er taſtend;„die darf doch nicht flanieren, das leiden die Alten nicht. Und das Madl iſt auch keine ſolche, daß's mit zweifarbigem Tuch umanandzieht...“ „Tut ſie auch nicht, bitt'— es war a Zufall...“ „Schön. Aber ſeit wann biſt du ſo ſchüchtern? Weshalb ſagſt du es nicht ſelber? Und will ſie dich denn über— haupt?“ „Befehl, nein, ſie mag mi net.“ Gedrückt kam es heraus; aber Pellikan mußte dennoch lachen.„Na, weißt du, die Sach' wird ja immer ſchöner. Aber jetzt ſetz' dich daher und erzähl' ordentlich der Reihe nach, denn das is ja eine ganz verdrehte Geſchichte. Aber eil' dich, ſonſt kommt der Vater — es iſt bald ſeine Zeit...“ Der Loiſl beichtete. Wie er als Patrouilleführer zum Petermichl⸗Hof gekommen war, wie er dort mit den Frauen ſeine Hetz machte und wie dann der grantige Petermichl dazugekommen war und ihn geſtampert hatte. Und nach einer kleinen Pauſe, während ihm der Atem ſchwer und keuchend ging, erzählte er auch jene denk- würdige Begegnung mit der Wettl, wie ſie eben mit ihm, dem Herrn Hauptmann, aus dem Hauſe gekommen, und alles, was aus dieſem Mißverſtändnis entſtanden war. Pellikan hatte aufmerkſam zugehört. Er lächelte bis zu dem Augenblick, da der Loiſl in ſeiner Erzählung ſo weit gediehen war, daß er das häßliche Wort wiederholte, das er damals beim Heurigen geſagt und das die Wettl mit⸗ angehört hatte. Da wurde Pellikan ernſt. „Das kommt davon, wenn man's Maul mit ſich durch⸗ gehn laßt. Das kommt aber auch davon, wenn ein junger Menſch wie du, der's doch nicht nötig hat, mit leichten Weibern verkehrt, ſo daß er ein braves Mädl von einer ſolchenen gar nicht mehr unterſcheiden kann. Geſchieht dir ganz recht. Wir ſind alle zuſammen keine Heiligen, verſteht ſich. Aber irgendwo muß man eine Grenze ziehen; wie oft hab ich dir das geſagt!?“ Pellikan ſcheute keineswegs draſtiſche Ausdrücke, wenn es galt, etwas zu verdeutlichen. „J hab' das Madl ſo gern, wie's liebe Leben ſelber“, ſprach der Loiſl ſtockend.„Wird's net die Meine, kan andere mag i net...“ Eine Weile ſprachen die beiden Freunde noch hin und her. Wieder, wie ſo oft, ſaßen ſie nebeneinander auf dem großen altmodiſchen Kanapee. Familienbilder der Dynaſtie Altmaier blickten auf ſie herab. Aus den Jünglingen waren Männer geworden, Freud und Leid hatte ſie geſtreift und gereift. Und beide ſtanden vor ernſten, ſchickſalſchweren Entſchlüſſen, wenn auch grundverſchiedener Art. Und bei beiden war es die Liebe. Der eine flog zu Neſt— den anderen trieb es hinaus in die Fremde. So iſt das Leben... 8 1 Von der Stiege her tönte kurzatmiges Huſten.„Der Vatter!“ murmelte Loifl und erhob ſich, indem er ſich ge⸗ waltſam zu einer gleichgültigen Miene zwang.„Er is grantig auf mich ſeither...“ „Mit allem Recht“, erwiderte Pellikan gelaſſen und er⸗ hob ſich gleichfalls. Draußen ging die Tür:„'s Mittageſſen fertig?“ „So kummt ma ham?“ erkundigte ſich eine Frauen⸗ ſtimme, in der wir die brave Frau Altmaier erkennen. „Kannſt ne grüß Gott ſagen?“ „Keppel net, Alte...“ Gleich darauf öffnete ſich die Zimmertür und Vater Altmaier trat breitſpurig ein. Schon der erſte Blick auf ihn belehrte, daß das Pilſner heut ſüffig war. „Oha, der Herr Otto!“ Das war ſein Reſpektsgruß ſozuſagen. „Ah! Da ſchau her! Alſo das iſt in dir geſteckt, die ſchmeidige Geſtalt Luft. Man plauderte ein wenig von nebenſächlichen Dingen. Dabei wies der Alte mit einem verſtohlenen Blick auf Loiſl, der wieder ans Fenſter ge⸗ treten war und angelegentlich hinausblickte. Pellikan erwiderte den Blick, nickte ein wenig und lächelte. Der Hausherr machte eine Fauſt und ſchlug ſich damit ein wenig an den Kopf.„Dickſchädl“ ſollte dieſe Pantomime heißen. Der Hauptmann verneinte durch eine Geſte und legte die Hand auf die Herzgegend; dabei ſeufzte er komiſch. Nach dem Eſſen zündeten ſich die Männer ihre geliebte Virginier an, indes Mutter Altmaier das Aufbrühen des ſchwarzen Kaffees perſönlich überwachen ging.„Der Lohinger und der Höllriegl kummen nachher auf an Tapper, bring' denen auch an Schwarzen“, rief er ihr nach. Sie nickte lachend, denn ſie war eine große Tarockratte, und zwei Partien am Sonntag, das war ihre Paſſion. Nicht lange darauf trafen die beiden Nachbarn auch pünktlich ein. Der Bäckermeiſter Lohinger, ein großer, breitausladen— der Sechziger, war Witwer. Seine ſchöne Tochter Mali führte ihm die Wirtſchaft. Sie und der Loiſl waren Spiel⸗ kameraden von Kindesbeinen. Eine Zeitlang erwogen die Alten, ob man die beiden nicht„zuſammentun“ ſollte. Die Verhältniſſe paßten. Aber die Jungen lachten dazu. Wenn man ſich ſo gut kannte, da war man wie Bruder und Schweſter. Zur Ehe gehört mehr.„Entweder a große Lieb' oder a klane.“ Jedenfalls aber Lieb'... Der Mali ſchien das Heiraten überhaupt nicht eilig. Und der Loiſl war als Soldat einſtweilen geſetzlich ge⸗ ſchützt... Gegen Abend erſchien das Fräulein Mali Lohinger, den Vater abzuholen... Es dauerte aber immerhin noch eine gute Weile, bis der ſich aus den Banden des Spiel— teufels löſte. Das aber ſchien die feſche, luſtige Mali nicht anzufechten. Sie kiebitzte dem Herrn Hauptmann mit viel Verſtändnis und neckte ſich mit ihm, wie gewöhnlich, wenn man ſich traf. Sie war nicht etwa unglücklich verliebt in ihn— aber er gefiel ihr über die Maßen gut. Doch ſie mußte ſich immer wieder zugeſtehen, daß der feſche„Herr Otto“, den ſie gern noch ganz anders genannt hätte, über das Maß gemütlich⸗freundlicher Plauderei nicht hinausging. Zehntes Kapitel. Seit der Heurigenpartie beim Onkel Flori war die Gundl leidend. Nicht eben krank oder gar bettlägerig. Sie ſchaffte wie je und eh von früh bis ſpät— aber es war nicht mehr die alte Lebendigkeit in ihr. Und es wurde immer ſchlimmer. Der Alois bemerkte es mit Kümmernis, wie blaß die Gundl ausſah, wie ſchlaff ihre Bewegungen waren, wie widerwillig ſie aß und trank. Und was ihm am meiſten ans Herz griff— die Gundl war rührſelig geworden, begann grundlos zu weinen, hatte Todesahnungen, und ihre ſonſt doch ſo raſchen Hände griffen oft wie ſchutzſuchend nach ihm. Sie behauptete, ſie habe es im Magen. Petermichl hingegen meinte, es läge im Gemüt. Wie aber eins mit dem anderen zuſammenhing, das konnte niemand ergründen. Die Wäſchermädel brachten täglich irgendeine Mixtur, einen Wunder⸗Kräutertee oder eine„Schmier“ herbei, die dieſer oder jener Bekannten ſicher geholfen hatten. Aber es nützte alles nichts. Irgend jemand erzählte dem Alois Wunderdinge von einer alten Frau im Waldviertel, die jede Krankheit durch einfaches Handauflegen heilte und dafür nur einen Gulden verlangte. ö Alſo fuhr Alois mit der Gundl ins Waldviertel, ob— wohl das eine beſchwerliche Reiſe war, und verſprach der Wunderfrau zwei Gulden. Doch der Erfolg blieb aus, weil die Gundl mit beſtem Willen nicht angeben konnte, wo eigentlich ihr Leiden ſaß. Heimgekehrt, ſtellte Gundl plötzlich eine Selbſtdiagnoſe. Sie habe die Waſſerſucht, nicht mehr und nicht weniger. Alles ſtimmte. Es war genau ſo wie bei der Litzen— bacherin, die auch an der Waſſerſucht geſtorben war. Da aber erſchrak der gute Alois furchtbar. Von heute auf morgen entſchloß er ſich zum äußerſten. Und ſchon am nächſten Tage nahm er die ſich heftig ſträubende Gundl unterm Arm und brachte ſie zum— Doktor. Sie mußten lange warten, denn das Ambulatorium im Allgemeinen Krankenhaus war überfüllt. Gundl hatte hinlänglich Zeit, ſich Gewißheit zu holen, daß ſie nicht nur die Waſſerſucht, ſondern auch alle anderen Krankheiten der dort wartenden übrigen Krankheiten in ſich vereinigte. Ganz und gar gebrochen, wankte ſie endlich ins Ordi— nationszimmer, als die Reihe an ſie gekommen war. Die Unterſuchung dann aber war merkwürdig kurz, ſo daß der Alois, der an allen Gliedern zitternd vor der Tür ſtand, ordentlich zuſammenfuhr, als ſich plötzlich ein Spalt öffnete und eine etwas barſche Stimme„Petermichl“ hinausrief. „Hier!“ meldete er ſich mechaniſch, und ſchon ſtand er im Zimmer des Arztes. Drinnen ſaß die Gundl auf einem Stuhl und Alois war erſtaunt, zu ſehen, daß ſie plötzlich roſige Wangen hatte. Sie ſah aus wie damals, vor achtzehn Jahren, merkwürdig jung und verſchüchtert und hielt die Blicke geſenkt. Alois fand aber keine Zeit, dieſe ſeltſame Wandlung zu beſtaunen, denn ſchon ſprach der Doktor etwas kurz, aber um ſo deutlicher: „Ob's a Bub wird oder a Madl, das weiß ich nicht. Eines von beiden beſtimmt. So beiläufig in vier Monaten. Und es wird gut gehen. Habe die Ehre!“ Und draußen waren ſie, ehe ſie„Miff!“ ſagen konnten, Anheimelnd umfing den Eintretenden die wohlbekannte Den Sohn überſah er, als wäre die aufrechte, ge⸗ wie die Gundl ſpäterhin die Geſchwindigkeit illuſtrierte. ** (Fortſetzung folgt.) Halles, Edgar, Franz e an Pingſtoſſ“ oder„et krönt aſen Von Egon 6. Straßburger. ghet iu 1 Das ſchönſte Pfingf⸗Filmprogtamn Wenn der Großknecht Hannes durch die Tür trat, nahm der 2 Tradition des deutſchen ſehen Sie im a Gutsbäuerin Thereſe Geſicht einen harten Ausdru 1„ Dieſe. 9 1 5 ſpiegelt ſich die atlasweiſe kaumige Gefeas, ade bas tolse ot al den dieren, cd derte In der doeſte der fungen U. T.⸗Film⸗Palaſt! lde gefielen ihr nicht. Ihr eigener Mann hatte ein ſo be⸗ 9 Liebe wider. In der Frühe des Pfingft⸗ f d zur San, Die gent eg le 1 05 r ee morgens pflanzen die Burſchen den unbe⸗] Die 100% ige Tonfilmoperette„Gräfin Mariza“ zelt zur Schau. Die Gegensätze berglich ſie, und dann hatte f ſcholſenen Mädchen eine ſchöne Birke vor die] der bombige Stummfilm, Die Geliebte des Königs ſte ein verachtendes, höhniſch hervorgeſtoßenes„ 5 auf der 5 Tür; in die Ri 1 b 5 f Die ele a t chen Ainen. Tür; in die Rinde ſind die Anfangsbuchſta⸗ und die luſtige Micky Maus auf ber Bananeninſel. ilümmel!“ rau ben des Namens des Spenders ei ni j Und als ſie eines Tages das Wäſcheſeil aüſſpannen und Hannes 1e% 51 Spenders eingeſchnit⸗ Ein prächtiges Film f ihr dabei behilflich ſein wollte, lehnte ſie ſeine Aſfitenz mit Bu derbeach dugteich ene enfänigiiche eichard e den Worten ab:„Das kann ich allein, Knecht; gehen Sie in den 0 twerbung. Daneben kommt bei den. 15 i wald hat Emmerich Kalmäns Stall und ſtriegeln Sie die Gäule!“ Hannes rollte davon; n Jungburſchen auch der Schalk zum Aus⸗ laſſiſche Film Operette vertonſilmt. Das glän⸗ aber aus ſeinen Augen blitzte ein überlegener ag. Seine druck den gefallſüchtigen Mädchen wird ein zende muſikaliſche Geſchmeiee dieſes Filmes iſt 9 08 ö a Stirnadern ſchienen röter als ſonſt; heißes Blut kochte in Bündel mit Dornenzweigen— i wir e Seit Fritz Gerſtermann die mitgiftloſe Elly Schönlein an 2 a ſeinen Adern. 5 1 ee an a en irkungsvoll herausgearbeitet. Alte, unverwüſt⸗ 1 jeder hängen bleibt— i a i 5 f 565 au e ee hatte, an Ant de 10 8 1 55 1 4 5 den See i dle den. t 9 8 klingen wieder an den Ohren. gut auf ihren Neffen zu ſprechen. Und Tante Malchen e⸗ 70 N. 1 ö 5 f 1150 705 e! Tempo hmiß, 35 e fühle fielen für den Anden Ehemann gar ſehr ins Gewicht, Franz, der Mann, liebkoſte ſeine Thereſe. Er war zärtlich N 1 eee Mädchen: ihnen ſtellt man Darſtellung, 1 enz herrliche weil dieſe Tante keine gewöhnliche, ſondern eine Erbtante„Was faſelſt du da, Elly?“ und ſchmiegſam. faſt wie ein Weih. Seine Ehefrau liebte einen verdorrten Birkenzweig oder einen A 5 wolle Muſik, wundervolle war.„Wahr⸗ und wahrhaft, ritz! Auch das noch!“ dieſe Art, und wenn er ſie küßte, dann ſtreichekte ſie ſein Sttohmann vor die Türe. Die Tugend ußenaufnahmen aus dem ſchönen Ungarnland f Jn aller Heimlichkeit war die kinderloſe Witwe ſogar ſo Der Aſſeſſor war neugierig geworden Er ſprang auf und üppiges Haar und hatte liebe Worte für ihn. Sie war vor N grünt wie ein friſchbelaubter Baum; wo ſie alles vereint dieſer Film. Die Hauptrollen ſind 5 weil gegangen, das zugunſten von Fritz lautende Teſtament ſtand letzt an der Seite feiner kleinen Frau vor dem Mon⸗ Jahren in der, Stadt als Magd in Stellung, und wenn der aber fehlt, da vertrocknet und verdor beſetzt mit dem Wiener Tenor Hubert Mari 1 5 1 e eee* 8 Af„ 1 abzuändern, und ſo oft ſie mit den beiden zuſammenkam, malte ſtrum. a junge Herr recht zärtlich mit ihr war, fuhr ſie auch auf dieſe Bauſn; big iſt der Sinn des 1 der Dhtotheg Wiel 81806 Tenor Hubert Mariſchka, 2 lle d 5 2 νν u, ſie ſich mit Vorliebe die Eröffnung des Dokuments bei dem„Probiere es ſelbſt, Fritz! Ziehe du an der Zunge! Weiſe über das Blond. So oft ſie nun den Mann im Arme Maucheg.„Szöcke Szakall, Charlotte Ander,, r 1 von Edibard Stilgebauer. SS——— 4 5 3 1 7 6 1 0 777 41 Notar aus und die Geſichter, wenn verleſen wurde, daß das Das ſchnarrende n einer ſich abrollenden, vermutlich hielt, flogen jene Erinnerungen an ihr vorüber, und ihr ſchien, Ernſt Verebes, Anton Pointer, Ferdinand von 775 7 4 79 ue Jeg,% Ain, J 1 15 5 7 Ae 7 U Vermögen in die Hände der Ve 3 Heiligengeiſt⸗ ſchon reichlich verroſteten Feder! als iniſterte es bel ihrem Franz genau ſo wie bet ihrer erſten Alten. Was ie Preſſe: Ein drei f 7 5 25 e ſpitals fiel. H der Verwaltung des Heiligengeiſ„Hörſt 91 75 Liebe, als ſprühe ſein Haar dieſel en glühenden Funken. Ein⸗ 3 5 5 flies Hale 1 die 19 705 Ein dreimal ge⸗ 7 5 ö dle ö be e Größere Gegenſätze als Elly und Tante Malchen wurden Aber ſchon ſah Fritz. 1 5 mal im Taumel der Sehnſucht verſprach ſie ſich, gar, und ſie Vier Todesurteile in Altona 9 f ae geriet in le hafte Begeiſterung und Ha ie 5 wohl ſelten beieinander gefunden, in unmittelbarer Berührung, Das Geheimſach des Monſtrums hatte ſich vor ſeinen er⸗raunte ihrem Franz zu:„Oh, du ſüßer Edgar! Franz war as ſonſt in Filmdingen immerhin kühle Leip⸗ e Sen Me wie das in dem verwandtſchaftlichen Verhältnis und den ver⸗ ſtaunten Augen aufgetan. Sein eigener und Ellys Blick fiel erſchrocken, und ſeit ſener Zelt blieb ein Körnchen Eiferſucht Schwere Juchthausſtrafen für die übrigen ziger Publikum brach mitten im Spiel wieder 1 uh f un eie 5 meintlichen Ausſichten auf eine ſorgloſe Zukunft nun einmal auf eine geſchnitzte Truhe, die unverſchloſſen war. in ſeinem Herzen zurück. Wan beſann fich 0 Vor⸗ Angeklagten holt in lauten Beifall 3 der 2 17 e ö J eie 22 nur natürlich war. 5 Fritz hob den Deckel in die Höhe. Seine Augen wurden namen der Bauern und Bauekaburſchen im Dorfe; aber die 5 Ueteneliſchen aus, der ſich am Schluß 5 1. Kanu 4 U 1 Elly mit ihren neunzehn Jahren immer gutgelaunt, fröh⸗ größer und Ellys Blicke leuchteten. Träumten ſie denn beide? 88 nur Hannes, Franz, Jörg, Anton, Adolf, Paul Alkona, 3. Mai. 55 frenetis hen Kundgebungen ſteigerte. Richard ee e 7 5 ai lich, heiter und lachend, trotzdem man ſich in der Stadt mit Oder was war das; dgar hieß keiner drel Meilen im Umkreis. Thereſe erzählte Am Freitag vormittag wurde im Prozeß Oswald hat in dieſem Film ſeine Meiſterſchaft 1 77 14. 71 8 einer in der vierten Etage gelegenen Dreizimmerwohnung be⸗ Tauſenddollarnoten! Ein ganzes Päckchen, ein fingerdickes! ihm von einem feinen Herrn, der im Roman vorgekommen ſei, über die blutigen Vorfäll a 5 boese) in der Regiekunſt wiederum trefflich bewieſ f„„ 720 72 a gnügen mußte. Fritz und Elly zählten. Es waren nicht weniger als ſieben⸗ der Roman vom»brandenden Glück“. Dann verbeſſerte ſie 1033 der ſeit rund fälle vom 17. i Der ſzeniſche Ral ie eee demieſen. 9 H elethibdit Ati 5 Tante Malchen mit ihrer Beletage und dem ſchönen Gut undbierzig an der Zahl. Ein Vermögen! ſich: es ſei der 9085 vom Film, der Ruth an den Altar ge⸗„ 15 run drei Wochen vor dem K ze Rahmen iſt glänzend. Bilder, die 70 e ee, 0 1 4 uu am Seeufer eine ewig graunzende Sechzigerin, die allerhand Es baue dieſen Noten lag ein Brief. führt habe. Den Edgar liebe ſie heute noch, denn er habe einen Pon dernen ht verhandelt worden war, das an Herz und Gemüt rühren, reihen ſich anein— 9 174 7 4 Hud. Mago. 2 f kleine und große Leiden hatte und der Ellys ganzes Weſen auf 8 dauerte eine ganze Weile, bevor das ſelige Paar die vornehmen Frack angehabt und ſei ein ſüßer Junge geweſen. Urteil gefällt. ander und geben dem Film von vornherein ei M 0 5— Ji die Nerven fiel. Sammlung zum Leſen dieſes Schriftſtücks von ſenſeits des Als Hannes ſie an jenem Abend ſah, lächelte er und zuckte N die vier Angeklagten Lütgens Teſch,] Uebergewicht gegenüber der Oper r ein 220 5. 4¹ Keile heffen Fritz Gerſtermann hatte alſo keinen leichten Stand, wenn Grabes fand. Endlich riß ſich der Aſſeſſor zuſammen. Er las: die Achſeln. Sie wurde rot vor Zorn und ſchrie ihn an: Was Wolff und Möller würden entſprechend dem Tonfilmwerk Gräf 0 1. tte. Das 2 a + er ſeiner kleinen Frau gerecht werden und die Erbtante nicht Wer auch immer der glückliche Finder ſein mag, ich grinſen Sie ſo, Sie, Sie...“ Das Wort verſchluckte ſie.— Ankrag des Stgatsanwaltes wegen gemein. 5 verk„ 00 Mariza“ hat ſeine Feuer- 15 2 HUN BC 0 vor den Kropf ſtoßen wollte. Er war ſeines Zeichens Aſſeſſor ſchenke ihm dleſen Scha. Es ist das Geld. das ich vor dem Farne ſab ſie Uofrlenen an und fag ſeelenkuhlg:„Frau ſchafllichen Mordes und die drei letzigenann⸗ probe beſtanden. Im Beiprogramm zeigen wir f 577 A b Nun hatte er Elly glücklich dazu überredet, einen Teil der habgierigen Zugriff meiner Alten zu retten vermochte und Schneider, gehen wir morgen in die Wieſen?“ Sie fand ihre ten wegen Landfriedensbruches und Auf⸗ noch einen bombigen ſtummen Film„Die Ge— % ̃(,, e e aa de, dee aden due Die Natur 1 matten in des Sommers Fülle war ja„ Acht Tage ſpäter war Tante Malchen bei Aſſeſſors zu Gaft. und doch wie geiſtesabweſend:„Warum zur Wieſe 1b 1 0 6 zum vollendeten Mord große Freude bereiten wird. Kommen Sie alle 1 Sim Her liebliche Ses mit feine n ſenſt anſeig nden Nun ee um zu mähen!“ antwortete er. ruhrs 9 7 0. 5 1 10 1 fle z ee 93 iche See mit ſeinen a„ i 8 5 50 N 1 0 3 a 5 Niete a 5 und rechen, da ten wir. Wir bieten ihnen 15 5 0 J 0 ü 8 85 ö ter keinen Umſtänden Ihre Phantaſie ging wie ein Räderwerk:„Edgar, Franz, Diehl 5 5 N chen, das halten wir. zir bieten ihne fiche, ne ce e e e e e e e dere d doch Wü de ce e e Lon an bored che“ und ihr Ser klopfte, daß ſie den e e e d aeg Oi, icin Fune die wi auftreiben konnen. j e anders.— u hören vermeinte. ſen Cühnſtä„„die, Angetlag-] Sie ſollen mit uns zufrieden ſei We f Aber drinnen am Hauſe bei der Tante ſah es ſchon anders„Der Schrant“, ſo ſagte ſie,„Tauchen? Ich habe ihm bitter. 105 ih ſtäden und Uhle zu je fünf Jahren in gebäſſi 0 5 7 0 n ſeiu: Wenn man aus.„Gediegen“, ſagte Fritz Gerſtermann Erdrückend und der Angeklagte Jakob 5 gehäſſiger Weiſe ſucht unſer Theate 81 2e ite B 5 N unrecht getan. Er gefällt mir von Tag zu Tag beſſer, denn er 5 f f ö 3 gte Jakob zu dreieinhalb f ſege e Weise ſucht unſer Theater herabzu⸗ f 3 ort-Cretonn meinte dagegen Elly. iſt ein prächtiger Kerl!“ Thereſe fuhr mit dem Knecht hinaus zur Wieſe, allein. ahren Juchthaus verurteilt. Drei weiter ſetzen, ſo laſſen Sie ſich hiervon nicht beeinfluſſen P ns Vor allem in dem einen Zimmer, das ſie wirklich haßte, Siehſt due“ N Beide ſaßen auf dem Bock, ohne ein Wort miteinander zu Angeklagker wurden freigeſprochen e Kommen Sie feld nd erzeuge influſſe in irischen Farben und nörtr. 3 weil in dleſem ein ſchwerer und uralter Schrank ſtand, der„Er ſpird einen Ehrenplatz im großen Salon bekommen!“ bone dachte über ſeine Welt nach und die Pferde, hen. und überzeugen Sie ſich! 21575 128. vom Pe 7 0 f b f a. Was wir bieten iſt nicht jede 95 er Munz ruck faſt die ganze Wand für ſich in Anſpruch nahm. N Sal 905 enhieb des Hannes getrieben, zogen feſt an Durch 9 77 84 icht jede Woche den„beſten a selenik-Dru 50 85 a g d„Im großen Salon, Elly?. das Vibrieren der rhhthmiſchen Bewegungen des Wagens 0 2 Welttonfilm“, denn das gibt es nie e di 5 ein. Pastell. / Kommuniſtiſhe Amſturzyläne bre and eee de dee bes een eg U. ſveil aus dem Halſe heraushing, genau ſo, als ob er dem Be⸗ Großen Promenade gemietet hat, denn wir ziehen umi wärme des Mannes, während dieſer die Nähe der Herrin an⸗ 73 Perſonen in Schleſien verhaftet und zeigen Ihnen dieſe. Vergeſſ eren ö tönen georgetie- Oruck trachter eine Fratze ſchneide 0 Tante Malchen griff ſich an den Nane Unmöglich, ſich[ genehm empfand. ö 1„ bitte ii Jh 9 dieſe. Vergeſſen Sie alſo ö Kunstis- 5 u und Fritz ertappte ab und zu ſeine kleine Frau dabei, daß ſie ſolches ad e den Ver dt ea 5055 Euv?- Und beide verharrten ſo, bis ein heftiger Ruck— er kam 87 Liegnitz. 3. Juni. e nicht: Jede Woche einmal ins U T.. en, 35 ein heit, in nen er aus Wut über dieſen Schrank dieſe Gebärde des Königs der ich habt ihr denn a 17 05 ee genen, f von einem harten Granitſtein, der auf dem Wege lag— beide 00 rmittlungen der vandeskriminalpolizei anabel, tür leiente emma H Nik. Tiere erwiderte. Die junge Frau gab Beſcheid auseinanderriß. Und ſie fühlten mit einem Hauch von Weh⸗ iegnig haben zur Aufdeckung von Um. 5 25 Sie war eben erſt neunzehn Jahre alt.„So etwas Aehnliches, Tantchen.“ Und der ihr im Nacken kleider 5 N mut den Verluſt der angenehmen Wärme. ſturzplänen und anderen zahlreichen f. 17 7 f 8 Die Ferien und mit dieſen der Aufenthalt des fungen Che⸗ ſitzende Kobold kicherte. a Hannes malte ſich in ſeiner derben Art ein törichtes Parg⸗ laken politiſchen Einſchlages 1157 1 Heute 4 Blätter 16 Seiten) craciẽ vaares auf dem gaſtfreien Gut der Tante neigten ſich dem Ende 5 35 dies aus. Die Frau dachte an den jungen Herrn in der Groß⸗ kommuniflen in n Lieban und 845 zu. Gerade regnete es in Strömen, und ſo ſaß man denn nach Senta 5 stadt.. An Franz dachte ſie mit einer gewiſſen Mißachtung: Schömberg, ſowie den Umgebun 2 l F ö Fond. dem Eſſen nicht wie meiſtens auf der Veranda, ſondern in dem 0 a aber nur ganz flüchtig ſtreifte ſie ihn. Plötzlich wurde ihr lefſchdorf(err. Dunztal) und 00 10 von Die Kraftfahr zeu ſte anz Ralle. JJ ͤ.. Von Curt Seibert. f dieſer Bauernknecht ſompathiſch. f blank und auch teilweiſe hurchgeführt wor. Ablöſu träge b uke N geins.& Kaffee. 25 223 g 5. 5 es“, er te ſie ihn. Der kräftige den ſi 3 zurchgeſuh! 5 ngsankräge bis 1. e garter Tante Malchen lächelte ſeltſam. Als Frau Spinnewies auf zwei Tage verreiſte, gab ſie der Wufſche der n gene Fee den 5 0 die bean 1 90 größte Teil der Täter hat 9 Oktober 1933. ea. 95 em breit. e 5 Wenn ſie die Lippen in dieſer Art und Weiſe verzog, dann unter ihr wohnenden Frau Bleigram ihren en e ur weißen, ſcharfen Zähne. Sie hatte in dieſem Augenhlick den n. Sh e abgelegt. 73 Pperſonen wurden 1 8 Berlin, 3. Juni. Feldblumen: Muete der hatte ſie immer eine Abſicht, Fri kannte das ſeit Jahr und Aufbewahrung. Als Frau Spinſtewies wiederkam, war der Wunsch von ihm in die Appen gebiſen zu werde Lehaue n Schußhaft genommen.„Im Reichsgeſetzblatt iſt jetzt das Geſetz eleg. Sommer- Kleide Tag, und auch Elly war vorbereitet. Wirklich! f Hund fort. a a. ten die in den Augen einen unruhigen Phosphorglanz, der ſie bezwang 1411 den größten Teil der Täter iſt be⸗ über die Ablöſung der Kraftfahrzeugſteuer 5 15 1 1520 1 1 9 10 0 den 90 e ie alte au 1 67 5 und ihr Herz höher ſchlagen ließ 170 1 e ölen. Wie feſtgeſtellt feen worden. Gegenüber dem er⸗ ſie ſteckte ein Stückchen Zucker in den Mund und ließ den i 5. 1 je Sinne. Die Frau, d ne werder unte, habe N a en En 1 18 1605 g aromatiſchen Aufguß genießeriſch darüber hingleiten. Dann gangen. Der zu Tode ede Juan Fralt Bleigram, die ſich„ Da venpirnten ſich ihr die Zinne.. Die Frau; die oh haben mehrere Terror⸗ twurf, der bereits in der Preſſe be— 5 e 8 0 f Kinder geblieben war, hatte plötzlich den Wunſch, Mutter zu gruppen vor und nach den Reichstags⸗ kanntgegeben worden war, bri 5 eini ſetzte ſie die Taſſe nieder und eröffnete: ofort nach dein Preiſe dieſer Hunde erkundigt und darüber werden. Dieſer Gedanke berauſchte ſie; und ohne daß das waßlen zum Losſchlagen in Bereitet 9e, kleinere Aend eee „Kinder, ich habe den Beſchluß gefaßt, euch ein ſchönes Ge⸗ kalte aß bekommen hatte, erzählte die Porkierfrau, in der Aufſtoßen vel Fuhrwerks ſie wieder zuſammenpreßte, drückte egen. Gie ſchlagen in Vereitſchaft ge⸗ der Ager 1 90 11 dug 1 e 5 9 5 8 j i hatten auf höhere Anwei ſchenk zu machen.“ Langeſtraße ſiebzehn ſei ein Eiergeſchäft deſſen Beſißer einen ſie ſich feſt an den Knecht. rand an 55 5 1 Fritz lächelte freundlich. Seiner jungen Frau gab er unter neuen Dobermann habe. Die arme Frau aner ee hs„„ 1. f 9 5 25d. und h 8 0 0 die Führer Nie 1 er die dem Tiſche einen ſanften Tritt, daß die es ihm nachtun ſollte; losgeſtürzt, hatte aber in dem angegebenen Hauſe, er nicht i f.. auf Anord rer Nebenorganiſationen[kal ahrzeugſteuer für Perſonenkrafträder aber das gelang Elly denn doch nicht ſo recht. gefunden als einen dunklen Hof, auf dem ſich einige nach Als ihr Mann an einem ſchönen, warmen Juliahend zu Anordnung des Regierungspräſidenten[und Perſonenkraftwagen, die vor dem 1 2 1 5 kurz: 7 5 1. 5 0 0 5 9 5 e 0 0 22 5 9 Tante Malchen fuhr fort: dunklere Geſtalten herumtrieben. Einen Hund hatte ſie nicht ihr zärtlich wurde, zu Hauſe in der Stube, hinter der breit⸗ zur vorher in Schutzhaft genommen worden April 1933 erſtmalig zum Verkehr zugelaſ—. 2A 2 7.76 Fi. e e 9 1 18em 95 em breit. auf. in neuester Dessin! ättri 5 10: ware f 1 1 20 05 55 11 0 9 91 151 5 Tag dem 2 aten 19 5 bh andere Silit ichn ben 0 a e e ae 11 Mae, e bc ls 15 1 8 ee Af. 8 g 105 Hahn d 10 05 der Be⸗ Ke K inder, wa ei a einer armen en wohl no a N um die Rankeſtraße gehandelt„ 7 3925 2 IU e e kli 5 g. a Je, euge urch intrichtung 8 2 9 J 8 1 annes. Franz.. Franz.. Hannes? Der Mann ö eiklinghau eine 15 15 8 0 l Schranke JJVVJVVVVVJ ran ch d 11 Fehge ſchluch breſſe wurde flieg Scharf und doch mit c en ſah er ſein Weit Recklinghauſen 0 1 75 Die ableſung 0 fragt. un oh ar Um ein Haar hätte Elly laut aufgeſchrien und ſich zur Beſitzerin u der ch 0 die brtberfraßt, die das an,„Hannes wiederholte er. Sie lächelte ünterbeger 110 in m Bereich der Staatspoli. zeug erſtmali 9 01 wenn das Fahr- Wehr geſetzt. Aber ſie dachte noch im rechten Augenblick an aufmachten. uf der Treppe 10 158 ch. Da ſie ihr aber hatte den Anſchein, als ſpiele der Elefant mit e Nen einen linghaufen aden We olizeiſtelle Reck. erſten 3 9 zugelaſſen iſt, innerhalb des ihren Fritz und das Teſtament, und raffte ſich zu einem:„Aber Geländer wiſchte und ihr Beileid au n dacht hatten, den albernen Maus Der Elefant, der überlegene, war eben ſie. bauen nd in Weſterhold. Reckling Dreif ahres vor der Ankragſtellung das welche Großmut, Tante Malchen!“ auf. beide nicht trauten und ſie außerdem im Berdcgaht daten„Mann, verſtehſt du gar keinen Spaß?“ Und ſie herzte ihn elm große Mengen Waffen reifache der Jahresſteuer, innerhalb des Verbot der NS DAP. in Oeſterreich? N und 16 N e 5 Und die erläuterte: Nane ire Wege e e ee und fuhr über ſein Haar.„Edgar, Franz, Hannes... bis auf Munition beſchlagnahmt. Insgeſamt[ zweiken Jahres das Zweieinhalbfache, inner- Wien, 3. Juni. Das„Neue Wiener Extra-] Neue Wein- u. Moſtſäſſer c zichengold, aper blatt“ will wiſſen, daß das Verbot der Na— Ltr. 25 50 5 100. 185 5 5 1 5 N 1 wurden 76 Kom ist halb des dri f „Dieſer Schrank iſt kein ordinärer Schrank. Ein Kunſtwerk! 1 7 als mein Franz alles Filmmenſchen!“ b de fes muniſlen verhaftet. Es wur⸗ es driften Jahres das Zweifache und Veulezianiſche Renaiſſance, und das Jöwenmaul gehörte dem 1 Revolber ſchüzt inſch flörigens beſſer Franz aber batte keine ruhige Stunde mehr. o oſt ie ben ieſlell, daß noch in ſüngſter Zeit von] bor mehr als drei Jahren vor der Antrag. tionalſozialiſtiſchen Partei Oeſterreichs und 5 J Na=% 9.70 120 88 Begleiter des heiligen Markus!“ Und iner auch!“ rief Frau Bleigram hinterher, die in der Stadt war, blieb er über Nacht. Immer mußte er ſich fi f Roffrontkämpferbund militä⸗ ſtellung das Anderthalbfache der Jahresſtei ihrer Unt e 8 n Ltr. 200 900 250 400 Elly ticherte. Ein verweiſender Blick von ſeiten ihres genen und be 0 ießb in der zwei oder drei Filme anſehen, Aber die Helden hießen ganz f che Aebungen abgehalten 909. ern. Der Antrag auf Ablö e Anterorganiſationen jetzt beſchloſſene Recht. 19 26.80 30.50 3277 1 1 5 weber einen Hund beſaß noch jemals etwas Schießbares in der jons worden ſind. auf Ablöſung iſt ſpäteſtens[Sache ſei und durch eine Nachverord 19.85 26.80 30.50 34.75 Gatten, beleidigtes Räuſpern der Tante waren die Antwort. Hand gehabt hatte. 1 anders, hießen Bred. Bob, Ralph, Alfons.. g 5 i—— am 1. Oktober 933 beim Finanzamt zu bald nach der Rückke e eee Mehrpreis für Reinigungstürchen R. 1.50—2.20 Und die ſuhr in der Geſchichte des Monſtrums fort: In der Rankeſtraße ſiebzehn ſtiegen ſie in die gellerhand8 Da eines Tages tam er in ein Kino, woſelbſt ein Hau nes N ſtellen 3 91 9 11 der Rückkehr des Bundeskanzlers Daßfabrin Heſſental(Württemberg. „Onkel Humbert, mein Seliger, hat dieſen Schrank für lung hinab. Ringsum ſtanden Körbe mit Kartoffeln. im Heu eine Bäuerin heftig umarmte... In dieſer Nacht* Dollfuß aus Rom verkündet werde. 1 N ſelie Gewehre und Jagdans rüstung benützt. Er war ein„Haben Sie keine Eier?“ fragte Frau Bleigram. machte er kein Auge zu. f 5 eifriger Nimrod und hatte eine ſichere Hand und ein ſcharfes„Nein!“ Am anderen Tage machte er ſeiner Frau die bitterſten Vor⸗ g f Auge.“ Ste ſollen einen ſo hübſchen Hund haben?“ wagte Frau würfe.„Sieht ſie mir etwa ähnlich?“ hauchte ſie ihn an.„Was Elly erhob ſich. Ihre Luſt, über die Beuteſtücke des Toten Spinnewies einen Vorſtoß. geht mich die Kinodame an?“ unterrichtet zu werden, ſchlen der Tante äußerſt gering zu„Habe ich auch. Erſt vorgeſtern gekauft.“ 5„Aber er iſt doch auch Knecht?“ erwiderte er. ſein. Darum brach ſie plötzlich mitten im Satze empört ab und Den Frauen ſchlug das Herz bis zum Halſe, als der Mann im Da fuhr ſie mit dem rechten Zeigefinger ihm mitten auf die klingelte nach dem Mädchen, das den Kaffeetiſch abräumen Hintergründe verſchwwand und mit einem Hund auf dem Arm Stien, bn ch Geigen follte. Acht Tage ſpäter ſtand das Monſtrum in der Stadt. In wiederkam. Es war ein ſtruppiges Vieh, Kreuzung zwiſchen„ 1 9 ö Fritz und Ellys Dreizimmerwohnung, wo es den Weg ver. Sardelle und Purzelbaum, eihem Terrier mit langen Haaren 5 ſuftändiges Witte 5 ir ech mln, A ces ahnlich. Haben Sie deinen dd Im März genas 9 5 ee G e aſtandige itten dazu e ie uſſen,„Sonſt haben Sie keinen Hund?“ ſtrammer Burſche. U e hieß ihn Hanne gar Franz, ö 5 5 2 2 Vertiko und einen reizenden Diwan aus ihrer beſcheidenen Der Mann hatte ſonſt keinen Hund. 5 7 der 9 095 energi chen Einspruch gegen die Saanen 4 Ein Vierielstündchen kochen, Ausſteuer um ein Butterbrot zu verkaufen, damit das Mon⸗ Ratlos gingen ſie wieder nach Hauſe, und Frau Spinne⸗ ſetzung erhob. Thereſe lachte ihn aus:„Iſt ja ganz egal, Mann. 10 ſtrum unterkommen konnte. wies begann nun endlich, ihrer Freundin Vorwürfe zu machen.] Die Hauptſache, er iſt geſund und munter!“ 4 ds übriqbleibi 181 8 f 1 Und nun verabſcheute ſie den Schrank.„Sie hätten auch etwas beſſer aufpaſſen können! 0 Der Mann biß ſich auf die Lip en.„Ob er Hannes gleicht?“ 7 Ple 4 Nach Möglichkeit vermied ſie den nun verſchandelten ſo⸗ Aeipſe Dae Schön geſagt, wenn der Hund dreſſiert ift, ſich Aber Hannes hatte er nach der Aineverſtelkung vom Hofe ge⸗ 8 N 5 1 4 genannten Salon, in dem er ſtand. Mußte ſie aber aus irgend⸗ ſelbſt die Türen zu öffnen!“ 1 jagt und ein Bild hatte er nicht, um eine Aehnlichkeit konſta⸗ Ur mehrmals gründlich spülen a 5 i anders als mit deutlichen Gebärden vera en Ha„Was Sie n agen! Vielle f J N A r, von 7 0 9 grimmiger Empörung. ich hätte überhaupt keine Tür an meiner Wohnung imd San edcan e ache n Ae Nie ban, 5 i 80 einfach Wüschi Persil! Der Schrant war Frau Cuvs ſummer Feind geworden..„Has nächſte Mal werde ich meinen Hund andeken Leuten ſich das Leben zu nehmen, am Wäſcheſeic alnerzeſe helfe Und doch bewahrte ſie die Tiſchwäſche in ihm auf. übergeben.“ 1 N ſich innerlich, denn er wußte, daß in der letzten Zeit T 1005 Es war an einem Sonntag. Fritz weilte infolgedeſſen 0 enn Sie das 7 2 5 Mal noch einen haben! bh Hannes unterſtieht, die Hasche dort gufhſng. Veſſen Hande Hauſe. Er ſaß leſend ſm Speiſezimmer, das ihm gleichzektig Unterdeſſen waren ſie in die Nähe ihres Hauſes ekommen, 300 Ser uſeſn Koßf im Strſck.. nie und nimmier! Ent⸗ als Arbeitsraum diente. Und Elly näherte ſich, um ein friſches wo unter der Laterne ein ſchwarzer Hund laut bellend auf und! etzlich der Ge anke, der ihn da narrte! Und ſein Herz zuckte Tiſchtuch zu holen, dem Schrauke. ab ſprang. Wie eine Schwalbe nach Süden, ſo zog Frau ſonondſviſch zufammen. g Wie frech doch der Löwe des heiligen Markus heute wieder Spinnewies 1 Wohnung zu. Ihre en hatte ſie nicht be⸗ g g ödſ f 5„Der Hund war„Senta“, die ſoeben von ihrer Rund⸗„Was hat mein armer Mann?, röſtete, ihn ſeine Frau. i wie blödſinnig hing ihm die lange Zuge zum Halſe t, hure ehrt wor. Sie ſprang an ier 2555 und dieſe kn t me 19 105 Pude 5 1 1 11 nee et So fuhr es auch in dieſem Augenblick wieder durch Ellys au ihr in pie öhe, und beide umarmten ſich. Senta war wntte und ſc 4 1105 er ans Wochen l 5 ereſe, fiel trauſes Köpfchen, und ſchon hatte ihre Hand nach der Löwen⸗ wieder da, und ein neues e gelbem Leder hatte ſie pie Ane iu weinte wie ein anlterverlaſfenes Kind. zunge gefaßt. Voll Entfetzen brollte ſie zurück. auch mitgebracht, mit einer Schelle daran, das ihr weiß Gott auf die Knie und wein„ ee e e and au n u 80. en 800 15 59 00 i ele Kal Zee a amt 5. das Glöckchen, worauf die beten ec ene e e dee le B e erſten 2006 6 U 1 0 e 305 Freundinnen gerührt und feuchten Auge ſich umarmten. Male in ſeinem jungen Leben lachte. * Lokales Zwei Millionen für das heſſ. Ried. Wie die Preſſeſtelle des Reichskommiſ⸗ ſariats für Arbeitsbeſchaffang mitteilt, Volksſtaat Heſſen durch den Kreditausſchuß der deutſchen Rentenbankkreditanſtalt aus den Mitteln des Sofortprogramms ein Darlehen von zwei Millionen RM. gewährt worden, das durch einen Zuſchuß von 400000 RM. aus der wert⸗ ſchafſenden Arbeitsloſenfürſorge ergänzt wird. Mit dieſen Mitteln werden im heſſ. Ried, alſo in der oberrheiniſchen Tiefebeae, zwiſchen dem Odenwald und rheinheſſiſchen Hügelland Melio⸗ rationsorbeiten auf einer Fläche von 14 300 Hektar ausgeführt die rund 1000 Arbeitern für etwa 9 Monate Beſchäftigung gewähren. Neues Heilverfahren! Einen ſehr weit verbreiteten und infolge ihres überaus gu⸗ len Erfolges vollberechtigten internationalen Ruf genießt das unter dem Namen der„Lautenſchlä⸗ ger ſchen Pyrmoor-Kur“ bekannte Naturheilver⸗ fabren. Es handelt ſich hierbei um eine glück- liche Kombination der wiſſenſchaftlichen Natur⸗ beilmethode mit den modernſten mediziniſchen Erfahrungen in der Behandlung von Nerven⸗ leiden, Rückenmarksleiden, Lähmungen, Schlag⸗ anfällen und Epilepſie. Die Kur kann von jedermann zu Hauſe ohne Beruſsſtörung vorge— nommen werden, ſodaß der koſtſpielige Beſuch eines Badeortes oder Sauatoriums erſpart bleibt. Prof. Dr. med. Ferrus, der berühmte Univerſi⸗ tätsprofeſſor für allgemeine Pathologie hat ſich in jüngſter Zeit eingehend mit dem Naturheil- verfahren beſchäftigt und berichtet in ſeinem Werke über glänzende Heilecfolge. Proſpekte find koſtenlos erhältlich durch die Leitung der Pyrmoor-Heilanſtalt, München A 1 Münzſtr. 9. 8 Hausſchwamm⸗Aufklärung! Am Dienstag, den 6. Juni, abends 20 Uhr beginnt im Völkerpädagogiſchen Inſtitut auf der Zitadelle zu Mainz die Tagung des Heimatbundes für Heſſen in Verbindung mit verſchiedenen gleich artigen heimatkundlichen Verbänden. Der erſte Abend wird eröffnet durch einen Lichtbildervor— trag von F. Kallenbach, Darmſtadt, Direktor ver Heſſiſchen Landesſtelle für Pilz- und Haus- ſchwamm⸗Beratung, über das wirtſchaftlich außer- ordentlich wichtige Thema:„Der Hausſchwamm, eine Verhütung und Bekämpfung.“ Der Vor- trag iſt für jedermann, ob Hausbeſitzer, Mieter poder Baufachmann von der größten Bedeutung. Mit dem Vortrag iſt eine kleine Wander ⸗Aus⸗ fellung verbunden, die zuſammen mit der Licht⸗ bildaufklärung in den verſchiedenſten Gegenden Deutſchlands bereits die beſte Aufnahme und Beurteilung fand. Auf zur Krenzberg⸗Wallfahtt bei Hens bach⸗Laudenbach a.) B. Auf Pfingſtmontag⸗Morgen rufen wir die kathol. Heſſen und Badener auf zur großen Pfingſtfeier auf dem Kreuzberg. Dieſe Wall⸗ fahrtsſtätte liegt an der badiſch heſſiſchen Grenze, wie weltverloren im Wald. Herrliche Wander- ungen führen hinauf von Weinheim, Heppenheim, Birkenau, Mörlenbach. Den kürzeſten und gleich lohnenden Aufſtieg hat man von den Stationen Hemsbach und Laudenbach(je 1 Stunde). So iſt der Kreuzberg ein verlockendes Ziel für eine Pfingſtfahrt im Odenwald. Es iſt eine ganz eigenartige Wallfahrt. Da iſt keine Kirche, keine Kapelle. Und doch liegt heilige Weihe über dem ſtillen Waldberg. Alles iſt weihevoll. Die ganze Natur betet da droben und gibt dem Erdenpilger einen ſtimm⸗ ungsvollen Rahmen zum frohen Gotteslob. Swiſchen rauſchenden Buchen und Eichen ragt das mächtige Steinkreuz in die grünen Laubge⸗ wölbe. Ringsherum verteilen ſich im Wald die 14 Kreuzwegſtationen. In einer Niſche zwiſchen durklen Tannen winkt die Statue der Gottes- mutter im ſtrahlenden Gewand, an anderer Stelle ein anderes Marienbild, gleich Seiten- kapellchen in der duftigen Waldkirche. Hinter dem Kreuz liegen die ganzen Grundmauern der alten Kapelle offen. Man hat ſie erſt jetzt ge⸗ funden. Vor 125 Jahren iſt das alte Kirch⸗ lein untergegangen mitſamt der angeſchloſſenen Einſiedelei. Durch Jahrhunderte hatte das ſtei⸗ nerne Heiligtum die Menſchen aus weitem Um- kreis angezogen. Zu Tauſenden kamen ſie her an den Wallfahrtstagen. Diefe alten Ruinen geben dem Berg eine beſondere Weihe. Jeder, der hinaufkommt fühlt ſich im Banne einer ehr⸗ würdigen Weiheſtätte. Frommes Symbol, Ge⸗ ſchichte und Natur ſtimmen harmoniſch zuſammen zum Beten. Am hohen Steinkreuz ſteht am Pfingſt⸗ montag der feſtliche Hochaltar. Wie ein Chor- bogen wölben ſich die Buchen drüber. Da wird zum erſtenmal ſeit dem Untergang der alten iſt dem Nachkriegsjahren die Menſchen in Andacht, über ihnen ragend der Altar mit dem Kreuz, nach den Seiten die Waldbäume wie Mauerfluchten und Strebepfeiler des weiten Naturdomes. Da wer- den, von Muſik begleitet, die deutſchen Kirchen⸗ lieder klingen, wie ſie in Baden und Heſſen ge⸗ ſungen werden, und hinein in die feierliche Ringsum Im ſchönen Bensheim fand am letzten Sonntag der Bezirkstag der Kriegerkameradſchaft „Haſſia“ ſtatt. Eine Gefallenenehrung war mit dieſem verbunden. Die ganze Tagung ſtand im Zeichen des neuen Geiſtes, im Geiſte Adolf Hitlers. Schon äußerlich kam dies zum Ausdruck durch die Verbundenheit der alten Haſſia angehörenden Soldaten, mit den Kämpfern Adolf Hitlers, der SA., der SS. und des Stahlhelms. Aus dem ganzen Bezirk waren Fahnen Abordnungen der Kriegervereine erſchienen. In den zahlreichen Reden wurde das wiedererwachte nationale Leben betont. Die alten Soldaten der Kriegervereine, ſie ſeien immer treu⸗deutſch geweſen und heute bildeten ſie, mit der SA., der SS. und dem Stahlhelm die große Gemeinſchaft der nationalen Front. Uns ſei der Retter Deutſchlands Adolf Hitler geſchenkt worden, einen Mann wie ihn fein anderes Volk aufzuweisen hätte. Hinter ihm ſtände heute auch der Kyffhäuſerbund mit ſeinen 30000 Vereinen und ca. 3 Millionen Mit- gliedern, eingereiht in die große Front, um die Neugeſtaltung des Reiches mit vorzunehmen. Sie alle würden Adolf Hitler folgen durch dick und dünn, bis das Ziel erreicht und bis man ſagen könne: In Deutſchland gibt es keine Parteien mehr, ſondern nur noch ein Volk. Es gäbe immer noch Leute, die die gewaltige Um⸗ wälzung noch nicht verſtehen können. Aufgabe der Kameraden ſei es, in Dorf und Stadt die Schlafenden wachzurütteln und diejenigen mit Stumpf und Stiel auszurotten, die ſich dem jungen Deutſchland gegenüberſtellen wollten.— Kam. Findling erſtattete den Feſtbericht. Er ſchilderte die Tätigkeit des erſten Bezirksvor⸗ ſtehers L. Auler in den 90er Jahren und die Entwicklung in der Vorkriegszeit überhaupt. Im Jahre 1919 ſei die Stärke des Bezirks auf ein Drittel ſeines normalen Standes geſunken. Die Schwierigkeiten, die den Kriegervereinen in den entſtanden ſeien, trug er an⸗ ſchaulich vor. Trotzdem ſei ſeit 1922 wieder eine ſtetig aufſteigende Entwicklung zu verzeich⸗ Bekanntmachung. Betr.: Schweinezwiſchenzählung am 7. Juni 1933. Am 7. Juni 1933 findet eine Schweine⸗ zwiſchenzählung zu ſtatiſtiſchen Zwecken ſtatt. Verbunden mit dieſer Zählung iſt die Ermitte⸗ lung der nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtun⸗ gen für die Zeit vom 1. März bis 31. Mai 1933. Dieſe Ermittlung ſoll dazu dienen, einen Ueberblick über den ſaiſonmäßigen Verlauf der Geſamtſchlachtungen an Schweinen zu erhalten. Die Zählung wird von ausgeſteuerten Kauf⸗ leuten vorgenommen und empfehlen wir deshalb, dieſen richtige Angaben zu machen. Wer vorſätzlich die Angaben, zu denen er bei dieſer Zählung aufgefordert wird, nicht er⸗ ſtattet, oder wer wiſſentlich unvollſtändige An⸗ gaben macht, wird mit Gefängnis bis zu 6 Mo- nate oder mit Geldſtrafe bis zu 10000 RM. beſtraft. Auch kann Vieh, deſſen Vorhandenſein verſchwiegen worden iſt, im Urteil für den Staat verfallen erklärt werden. Betr.: Den Ausſchlag und die Erhebung der Beiträge der Tierbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigung für die Tierverluſte im Rj. 1932. Mit der Erhebung der Beiträge wird in unſerer Gemeinde in den nächſten Tagen begon⸗ nen. Die Beiträge betragen: für 1 Pferd 1,30 RM. „ 1 St. Rindvieh unter 1 Jahre 0,10 1. 1 0 über 1 Jahr 0,20„ Die Bezahlung hat direkt an den Erheber Nikolaus Jäger 2. gegen Quittung zu erfolgen. Viernheim, den 2. Juni 1933. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. In komm. Vertretung: Bechtel. * * Gefunden wurden: eine Kindergeldbörſe mit Roſenkranz und ein Kinderwagen(Spielzeug). Viernheim, den 3. Juni 1933. Kapelle wieder das heilige Meßopfer gefeiert. Hiüſſa⸗Beztksung i Durchdrungen vom Geiſt der neuen Zeit. Auliher Tel Waldesſtille wird die Wandlungsglocke läuten. Es ſoll ein feſtliches Pfingſtopfer werden! Es ſoll alle vereinen, die vielen, die aus dem Odenwald, von der Bergſtraße, aus Mannheim, vom Rheintal und ſonſt woher kommen! Dieſer Pfingſttag ſoll den Kreuzberg wieder erſtehen ſehen zum früheren Glanze!. Penshein nen geweſen, ſodaß der Bezirk Bensheim heute wieder der ſtärkſte in der Haſſia ſei.— Ueber die neueſte Entwicklung auf dem Gebiet der Fürſorge berichtet Kamerad Schader⸗Bens⸗ heim, der auf der Neuorgauiſation der Kriegs- opferverbände und auf das zu erwartende neue Verſorgungsrecht einging. Der Landesführer gab dazu noch einige Ausführungen, der ſodann noch über die Jugendpflege und das Kleinkaliber⸗ ſchießen berichtet. Für beide Betätigungszweige ſeien vereinheitlichende Maßnahmen zu erwarten, die alles anf eine neue Grundlage ſtellen würden. Als Vertreter des Bezirks auf dem Verbands- tag in Nidda wird Kam Findling beſtimmt.— Zur Neuwahl des Bezirksvorſtandes erläutert der Landesführer, Kam. Gen.⸗tn. a. D. Exz. von Oidtmann die nenen Führerbeſtimmungen. Alle Gliederungen des Verbandes ſeien auf das Führerprinzip umgeſtellt. Mindeſtens 50 Proz. der Vorſtandsmitglieder müßten Mitglieder der N. S D. A. ſein, darunter der Führer oder ſein Stellvertreter. Alle Vorſtands mitglieder müßten den Weltkrieg mitgemacht haben. Nach Ausſprache beſtimmt der Landesführer die Be⸗ zirksvorſtandsmitglieder. Der neue Bezirksführer, Kam. Findling, nimmt Veranlaſſung, den ſchei⸗ denden Bez.-⸗Vorſtandsmitgliedern für ihre Tätig- keit herzlichſt zu danken, er hebt insbeſondere die vielſeitigen Verdienſte des ſeitherigen Vor⸗ ſtehers, Kam. Zeunges, anerkennend hervor. Die Verſammlung wählt den letzteren einſtimmig zum Ehrenführer des Bezirks und die ebenfalls aus⸗ ſcheidenden Kameraden Dölcher und Rettig zu Ehrenvorſtands mitgliedern. Er teilt zum Schluſſe noch mit, daß der oberſte Führer des Kyffhäuſer⸗ bundes, Reichskanzler Adolf Hitler, beabſichtige, den Krieger vereinen einheitliche Mützen zu ver⸗ leihen. Nach kurzen Ausführungen des Bezirks⸗ führers über die Notwendigkeit der Förderung des Verſicherungsweſens konnte er mit Worten des Dankes an alle Mitarbeiter die glänzend verlaufene Tagung, die außerordentlich werbend f. die Sache d. Kriegervereine gewirkt hat, ſchließen. Amicitia 09 E. V. V' heim. 9 Sportplatz im Wald mit 2 n Reſt.„Zur Waldſchenke“ Pfingſtſonntag, den 4. Juni 1933, nachmittags halb 4 Uhr auf dem„Waldſportplatz“ Liga⸗ Freundſchaftstreffen gegen Spiel⸗Vereinigung Mannheim⸗ Sandhofen Vorher 2,15 Uhr: Großes Jugend ſpiel Freiburg 1.— Amieitia 1. Pfingstmontag, den 5. Juni, nachm. 3 Uhr in Mainz-Kaſtell: Fugg. Mainz⸗Kaſtell— Amieitia 1. Abf. per Omnibus 12 Uhr ab Schillerkafſee. Pfingſtmontag vormittag ½ 10 Uhr auf dem unſerem Platze Fin. Bürstadt u 1 Ind.— IUmieitia l 1 J8d. Vormittags ½ 11 Uhr in Hüttenfeld Fiernheim 1. Handball- Hüttenfeld 1. M. Abfahrt halb 10 Uhr per Rad ab Lokal. Pfingſtſamstag, den 3. Juni in Lindenhof: Viernheim A. H.— Lindenhof A. H. Abfahrt ¼5 Uhr per Rad ab Geſchäftsſtelle. Der Vorſtand. Wir ſuchen für unſere jugendliche Gäſte aus Niederrad Freſquartiere(Pfingſtſonntag bis Pfingſtmontag früh). Unſere Mitglieder bitten wir dringend ihr Intereſſe an der Jugend zu beweiſen und ſich in der Quartierliſte, die in der Geſchäftsſtelle aufliegt, einzuzeichnen. — 7% 7 Cisitkarten in ſchönſter Auswahl, mit modernem Schriftaufdruck, liefert ſchnell, ſauber und billigſt Druckerei Uiernheimer Hnzeiger Adolf Hitlerſtraße 86 Telefon 117 Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Oechler. en Größe und Störke bin ich meihen Altersgenossen imme ein gutes Stöck vordus. Diese armen Tierchen werden eben nicht richtig ernöhrt. Einfache Getreide- Grützen sind nun mal eben deine Kroff- und Aufbou- Nahrung. Moskator-Kökenfotter ist der Weg zur Gesundheit, zum tage. Rekord Und zom MWeisterschoftstitef „ ggs fleigige Hühnchen Deutsche Jugendkraf Das Pfingſt⸗Sportprogramm 1933 Fußball) Am 1. Feiertag in Oberroden: „Frankonia“ Uberroden 1.— 1. Magass ha Am 2. Feiertage in Seligenſtadt: „Einhard“ Seligenstadt 1.— 1. Mannsegas (Gaum. des Mainbezirkes 32/33) Abfahrts- und Anſtoßzeiten ſ. Samstags Nr. und im Aushängekaſten. In Roxheim U. J. K. Ronhelm 1.— 2. Mangsahaf (Bez.⸗Meiſter d. Vorderpfalz 32/3) Abfahrts- u. Anſtoßzeit ſ. Samstagsnummer und im Aushängekaſten an der Drehſcheibe. In Oberabſteinach Dosrabslelnaen 1.— gt Anſtoßzeit ſ. Samstags⸗Nr. u. Aus hängekaſten (Abfahrtszeit kann ſich die M. ſelbſt wählen) Hier:(Platz 1) 1. Jugend— nipus“ ig. Anſtoßzeit 2 Uhr. — Handball— Am 2. Feiertage in Ziegel⸗ hauſen bei Heidelberg i a Anſtoß⸗ und Abfahrtszeit ſ. Samstags Nrn. im Aushängekaſten an der Drehſcheibe Hier:(Platz 1) 2. Mannschaft Büe. Anſtoßzeit 3 ¼ Uhr. Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche iger Spiele recht herzlichſt ein und wünſchen un⸗ ſeren werten Mitglidern, Schutz- und Ehren⸗ mitgliedern ſowie Freunden und Gönnern recht frohe Feſttage. Ul Sporilelung der J. J. J. munmmannmmnudndnnnmnmnnnnnunsb pmg Ulele Kameras des neuen Certix- Modells sind bereits in den Händen zufriedener Amateure 5 ceriin- kullmtamers 69 em nur 23.50 Mark mit la Ledertasche eee ühißn nim Neu eingetroffen! große Auswahl in Photoalhen! Pol 1. Uiakenpach Horſt Weſſelſtraße 7 F d dddeddddddddddcd ee — muss Au — — — 2 — 1 — — 8 — E f zu haben in der Druckerei dieſes Blatſes. — 1 3. 78 MN. GeorgMart Hlte Zeitungen — unkurbelung! Gottesdienst-Ordnung Hochheiliges Pfingſtfeſt. Apoſtelkirche: 1/7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt und gemeinſchaftliche Kommunion der Erſt⸗ kommunikanten. ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. 12 Uhr Veſper. Nach der Veſper Generalabſolution für den 3. Orden. Von ¼8 bis gegen 5 Uhr Beichtgelegenheit. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. Pfingſtmontag. Gottesdienſt⸗Ordnung wie am 1. Feiertag. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Dienstag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Eliſabeth Beck geb. Greſchbach. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Joh. Lammer, Ehe⸗ frau Anna Maria geb. Mandel und Joh. Pfenning, Ehefrau Kath. geb. Alter und beiderſeitige Angehörige. Mittwoch: ½¼7 Uhr beſt. Amt für das Schulkind Franz Nägel, beſt. von den Schul kindern. 5/7 Uhr 1. S.⸗A. für Maria Magd. Haas geb. Hanf. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. Segensmeſſe für Georg Friedrich Kühlwein 6., Sohn 1 Kr. Georg, Schwager Georg Hanf, Eltern und Schwiegereltern. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Anton Hoock, Ehe⸗ frau Barbara geb. Schnell und Sohn f Kr. Anton Hoock. Freitag: ¼ 7 Uhr beſt. Amt für Georg Butſch. 37 Uhr beſt. Amt für Jakob Burkert, Ehe⸗ frau Maria geb. Eppel, Sohn Franz, Schwie⸗ gerſohn Gg. Martin, Enkel Nik. Burkert und Angehörige. Samstag: ¼ 7 Uhr beſt. Amt ſür Ad. Winken⸗ bach, Ehefrau Marg. gebor. Lahres, Tochter 1 1 geehl. Krug und Schwiegerſohn Joh. eib. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Friedr. Bauer, Michael Hofmann 2. u. Tochter Eliſ. 37 Uhr beſt. Amt für Gg. Val. Hoock 2., Töchter Schweſter Firmiana und Eliſ. geehl. Adler und Angehörige. Am Dienstag und Freitag iſt bei den Barmherzigen Schweſtern, am Mittwoch bei den Engl. Fräulein um 1/7 Uhr hl. Meſſe. In der Marienkirche fällt dieſe Woche der Werktagsgottesdienſt aus. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche Beicht Samstag um 2 Uhr. zur hl. Kommunion. Lehrer Schmuck, Fräulein Hofmann und Penſel. Die Knaben der oberen Schulklaſſen gehen immer am 2. Sonn- tag jeden Monats mit der Jünglingsſodalität Kirchliche Anzeigen der Ev. Gemeinde Viernheim Sonntag, den 4. Juni 1933. 1. Pfingſtfeiertag. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt unter Mitwir⸗ kung des Kirchenchors. Kollekte für die Lutherſtiftung. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Montag, den 5. Juni. 2 ingſtfeiertag. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. 0 91 60 fbr die Lutherſtiftung. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund. Donnerstag, den 8. Juni 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Die ſchwimmende Flugzeuginſel auf dem Ozean. F. P. 1 antwortet nicht! Das größte techniſche Ereignis der Welt über Pfingſten im Central⸗Film⸗Palaſt! Der Monat Juni ſteht im Zeichen der Ufa und ſomit kommen dieſen Monat nur erſtklaſſige Spitzen⸗Tonfilmwerke der Ufa zur Aufführung. Die Ufa⸗Filmwerke haben Weltruf und ſtehen überall an erſter Stelle. Beſonders F. P. 1 antwortet nicht, hat die Welt zum aufhorchen gebracht. Es iſt ein Ruhmesblatt deutſcher Ton⸗ filmkunſt. Wird aus Fachkreiſen„Der Rebell“ als beſtes deutſches Tonfilmwerk anerkannt ſo wird aber vom Publikum„F. P. 1 antwortet nicht“ als beſtes anerkannt. F. P. 1 gilt als die grandioſeſte Tonfilm-Sehenswürdigkeit d. J. das einzige deutſche Millionen⸗Filmwerk aus deutſchem Kapital hergeſtellt. Im Rahmen der wegweiſenden Ufa⸗Produktion wurde nun in einem neuen Großfilm dieſes intereſſante Problem der ſchwimmenden Inſel als„Flugzeugplattform 1“ behandelt und auch bau-, verkehrs- und betriebs⸗ techniſch in Konſtruktion und Einrichtung durch- dacht und in die Praxis umgeſetzt. Um dieſes Wunder der Technik iſt gleichzeitig eine ſpannende, mitreißende Spielhandlung geſchrieben worden, mit Hans Albers in der Hauptrolle, ſodaß man wohl von„F. P. 1 antwortet nicht“ als dem größten und beachten swerteſten Filmwerk dieſes Jahres ſprechen kann. Außerordentliche techniſche Mittel wurden für dieſen Film aufgewendet, und die Auswahl hervorragender darſtelleriſche Kräfte gibt dem gigantiſchen Stoff die herzbewegende Kommunion der Mädchen des 8. Schuljahres, menſchliche Note. Der Kampf um die Löſung neuer Star von Format— dieſem größten Filmwerk des Jahres zu einem gewaltigen fortreißenden Drama. Die Schlager des Films ſind: 1. Flieger! grüß mir die Son⸗ ne. 2. Ganz hinten wo der Leuchtturm ſteht. Muſik und Geſang ganz ausgezeichnet. Im 2. Teil zeigt man einen Großfilm„Rivalen der Liebe“. Ein ſpannendes Liebes ⸗Erlebnis zweier Brüder. Im 3. Teil kommt eine erſtkl. Ton⸗ film⸗Sehenswürdigkeit: Die Ufa⸗Bomben, Schla⸗ ger der Welt in Bild und Ton. Ein Beſuch dieſes hervorragenden Pfingſtfeſtprogramms iſt ein beſonderes Erlebnis und wird allen lange in Erinnerung bleiben. Pfingſtſonntag auf dem Waldſport⸗ platz! Sandhofen und Freiburg gaſtieren! Alle Sportler werden auf das morgen Pfingſtſonntag auf dem Waldſportplatz hinterm Gaswerk ſtattfindende Liga-Freundſchaftsſpiel der Amicitia gegen Sandhofen aufmerkſam gemacht. Beide Mannſchaften mit friſchgebackenen Reprä⸗ ſentativen ſind wohl alte Pekannte, die ſich gründlich kennen, aber jede Elf wird doch alles aufbieten um zu gewinnen. Im Vorſpiel ſpielt die Jugend gegen den F. C. Freiburg(Altdeutſchmeiſter) nicht gegen Niederrad. In Freiburg haben die Jungens an Oſtern 1:3 nach herrlichem Spiel verloren. Die Gaſtfreundſchaft der Freiburger„Bobbelle“ war ganz hervorragend. Die Jugendſpieler der Amieitia treffen ſich heute Samstag abend 8 Uhr im Lokal zum gold. Stern zur Ausſprache. Das D. J. K.⸗Programm an Pfingſten. f Die DK. bringt über die Pfingſtfeiertage ein ganz großes Programm zur Abwicklung. Unſere 1. Mannſchaft iſt über die zwei Tage nach auswärts verpflichtet worden und zwar nach Oberroden und nach Seligenſtadt. Ober- roden, z Zt. in beſter Form, betrachtet den Kampf gegen Viernheim als ein beſonderes ſportliches Ereignis. Der Mainbezirks⸗Gaumeiſter S. iſt hier noch in guter Erinnerung. Die 1. Handballmannſchaft tritt am Mon- tag gegen die DJK. Ziegelhauſen an. Z. iſt z. Zt. eine der beſten Abteilungen des Gaues Heidelberg. Für unſere Freunde, die noch kein Pfingſtprogramm haben, bietet ſich deshalb hier Gelegenheit, eine Radtour in die ſchöne Heidel⸗ berger Gegend zu machen. Die Junggeſellen(Privatmannſchaft) machen etnes techniſchen Problems, das Ringen zweier Männer 116 Hans Albers und Paul Hartmann — um eine Frau— Sybille Schmitz, ein verweben ſich in Odenwald und ſpielen nebenbei gegen Oberab⸗ ſteinach. Außerdem tritt die 2. Mannſchaft gegen die DJK. Roxheim in der Pfalz an. Nicht un⸗ erwähnt ſei, daß auch auf unſerem Platze ver⸗ ſchiedene Spiele ſtattfinden. f An alle Mannſchaften die dringende Bitte: kämpft fair mit echtem DJK.⸗Geiſt und wahrt den guten Ruf unſerer Abteilung. E. Vereins ⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ alteder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Den Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Ver- ſammlung am Samstag ausfällt. Wann die⸗ ſelbe ſtattfindet, wird an dieſer Stelle noch- mals bekannt gegeben. Am Pfingſtmontag findet ein Familienausflug nach Bürſtadt ſtatt, wo dort vom Kaninchenzuchtverein eine Jung⸗ tierſchau veranſtaltet iſt. Treffpunkt nachmit⸗ tags 1 Uhr beim Schriftführer Baus am Gaſthaus zur Kanone. Der Vorſtand. Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“— Am Pfingſtſonntag iſt der Schießſtand ge⸗ ſchloſſen. Am Pfingſtmontag beginnt der Schieß⸗ betrieb um 9 Uhr Vormittag bis 7 Uhr abends. Die Schützen werden erinnert, daß bereits am 18. Juni das Gauſchießen auf dem hieſ. Stand ſtattfindet. Für die Vorbereitung bleibt alſo nicht mehr viel Zeit übrig. Der Vorſtand. Sänger⸗Einheit. Samstag abend 8 ¼ Uhr Sing⸗ ſtunde und Einweihung des neuen Flügels. In Anbetracht des feſtgelegten Herbſtkonzertes, darf kein Sänger grundlos fehlen. Mitglieder die wieder aktiv wirken wollen und eventl. Neueintretende haben diesmal noch die beſte Gelegenheit. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Außerordentliche Generalverſammlung! Wir laden hiermit unſere Mitglieder zu der am Samstag, den 10. Juni 1933, abends 8½ Uhr im Lokal zum Freiſchütz ſtattfindenden außerordentlichen Generalverſammlung ein. Tagesordnung: 1. Wahl des Vereinsführers, 2. Gauturnfeſt am 9. Juli in Waldhof, 3. Deutſches Turn⸗ feſt in Stuttgart, 4. Verſchiedenes. Der Vorſtand. Heute 4 Blätter (16 Seiten) eine feuchtfröhliche Pfingſtreiſe in den herrlichen . Ihre Verlobung beehren sidi anauzeigen Elisabeth Helbig Jakob MWiois Berdel Viernheim Pfingſten 1933 ObeIllorlen marſchierten. geiſtert. der Jugend beigebracht. ö— Danksagung- Für die uns beim Ableben unſerer lieben, un⸗ vergeßlichen Verſtorbenen, Frau ria Mapdslana Maas lu. geb. Hanf erwieſene wohltuende Anteilnahme, für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte, ſowie die vielen Kranz⸗ und Blumenſpenden und den Stiftern von Seelenmeſſen, ſagen wir hierdurch herzlichen Dank. Viernheim, den 3. Juni 1933 le lleltrauerngen Hintepoſle benen. ſchaftlichkeit haben, mögen Auch aufgenommen werden. Militär⸗Krieger⸗Berein„Haſſia“ Viernheim. Aufruf! An alle ehemaligen Soldaten, Kriegs teilnehmer und Militärfreunde. J Erinnerungen aus der Vorkriegszeit werden doch oft unwillkürlich in uns wach und wie ſchön war es, wenn Militärvereine mit klingender Muſik War es bei einer Feſtlichkeit, oder auch bei Begräbniſſen, ſo erinnert, das Auftreten des Militärvereins, die Teilnehmer ſelbſt an die Militärzeit und die Jugend wurde damit auch be⸗ Der nationale Geiſt wurde ſo durch das militäriſche Auftreten der Militär⸗Krieger-Vereine So war jedem Reſerviſt, wenn er nach Beendigung ſeiner Dienſtzeit in den Militärverein eintrat, um dadurch den nationalen Geiſt wachzuhalten. Heute im Zeit⸗ alter der nationalen Erhebung ſollen auch die Militärvereine ſich wieder aufrichten um mitzu— arbeiten an der nationalen Arbeit, am Wiederauf⸗ bau unſeres Vaterlandes. Das iſt der Zweck unſe⸗ res Aufrufs um Werbung neuer Mitglieder. in der Zeit vom 1. Juni bis 31. Auguſt dem Militär-Krieger⸗Verein„Haſſia“ beitritt, wird ohne Eintrittsgeld aufgenommen. nationalen Stolz beſitzen und Freude an Kamerad— um damit das Bewußtſein der Zuſammengehörig⸗ keit in allen Kreiſen zu beleben und zu ſtärken. Nicht⸗Militärperſonen können als Mitglieder Darum hinein in den Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“ und arbeitet mit an der nationalen Erhebung, am Aufbau unſeres geliebten deutſchen Vaterlandes. Viernheim — Sophie Dewald Karl Helfrich Verlobte Pfingſten 1955 —————— es auch bei fache Wer Alle diejenigen, die dem Verein beitreten Der Vorſtand. Aaannuntaanuanaun dan mtdttacuuttauuen ö Täglich friſcher weißer Käſe und Butter zu haben bei Waſſerſtraße Aanſamgumeanüuenttdtntnünu Unterricht auf theoretiſcher Grund⸗ Liſſi Schlatter langjährige Lehrerin a. d. Marlin Ulter 2. Bedeutend ermäßigtes Honorar. Mannheimerſtraße 44. Klavier- lage Hochſchule f. Muſik. Näheres: Aa fachangnmaamaaaaaanaanaſganamanaamn Frau Jakob Hook Witwe Schuhgeſchäft— Lampertheimerſtraße A ggggggagandaggaagggngaagagaaaamsdancha r a n db AbA-ADA Ahe Recht haben die Kinder! Schenlet ihnen doch„AD A- ADA, die Kinder-Schuhe in höchster Vollendung. sie tragen sleh gusgezelehne Agamen U