80 Jahre alt. Morgen Mittwoch, den 14. Juni feiert unſere wohlbekannt und hoch ⸗ achtbare Mitbürgerin, Frau Nannchen Ad ler, als ehemalige Wirtin der„Vorſtadt“ den Bei⸗ namen„Vorſtadtnannchen“ führend, in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit ihren 80ften Geburts⸗ tag. Frau Adler iſt ſchon 30 Jahre Wittfrau und z. Zt. bei Nikl. Effler neben Rathaus. Zum Z80ſten Wiegenfeſte gratulieren auch wir recht herzlich und wünſchen auch weiterhin einen geruhſamen angenehmen Lebensabend. * Evangeliſcher Frauenverein. Der Kreisverband Heppenheim der evang. ⸗kirch⸗ lichen Frauenvereine hält am 15. Juni, nachm. 2 Uhr in Birkenau eine Tagung ab. Die Vorſitzende des Verbandes, Frau Prof. Geräus, Offenbach, wird reden über„Die chriſtliche Frau in Kirche und Nation.“ Es iſt in Anbetracht der derzeitigen Lage unſerer Kirche und unſerer Frauenvereine nötig, daß möglichſt viele Frauen kommen. Alle evang. Frauen ſind herzlichſt eingeladen. Abfahrt mit der O. E.G. 12 Uhr. Anmeldung der Mitgehenden im Pfarrhauſe, Hindenburgring 92, iſt erwünſcht. * Haben Sie ſchon Spargeln kon⸗ ſerviert?—— Wenn nicht, dann bietet ſich ihnen die letzte und beſte Gelegenheit. Ab heute Dienstag, räumt der Spargelbauverein Viernheim für die 1. Sorte Spargeln, einen noch nie dageweſenen Ausnahmepreis ein, von 250 Ihr Hausfrauen benutzt dieſe Gelegenheit und ſchafft Euch ſo gute und billige Qualitäts- Konſerven für den Winter. Bedenkt: daß die Spargelernte in ca. 10 Tage endigt! Siehe Inſerat in heutiger Nummer. * Zum Arbeitsdienſtlager in Bü⸗ desheim. Durch Vermittlung des hieſigen Arbeitsamtes ſind geſtern Früh wieder 26 hieſige junge Leute im Freiw. Arbeitsdienſt nach dem Arbeitsdienſtlager in Büdesheim abgereiſt. So⸗ fort nach Eintreffen wurden die Arbeitsdienſtler eingekleidet und eingeteilt. Die hieſigen Ar⸗ beitsdienſtler ſind aus den Reihen der Wohl⸗ fahrtsunterſtützungsempfänger genommen. Es werden immer noch weiter junge Leute im Ar- beitsdienſt und in der Landhilfe untergebracht und ſteht zu erwarten, daß in abſehbarer Zeit ſämtliche erwerbsloſe junge Leute von 18 bis 25 Jahren zum Arbeitsdienſt herangezogen werden. Heidelberg, 11. Jum.(Etn„Kredit⸗ inſtitut“ ohne Geld.) Vor der Heibdel⸗ berger Strafkammer ſtand ein Darlehens⸗ ſchwindel zur Verhandlung, wie er die Ge⸗ richte ſchon des öfteren, wenn auch in klei⸗ neren Ausmaßen beſchäftigt hat. Es handelt ſich um den 38jährigen Kaufmann Paul Frank und den 39jährigen Heilkundigen Guſtav Zan⸗ ger, die vom April bis Dezember 1932 teil⸗ weiſe gemeinſchaftlich durch wohldurchoachte Schwindelmanöver meiſt kleinere Landwirte und Geſchäftsleute um insgeſamt 1600 Mark geſchädigt hatten. Die Angeklagten wollten in 43 Fällen Darlehen in beliebiger Höhe un⸗ ter günſtigſten Bedingungen, davon einem Heidelberger Hotelier allein 400 000 Mark oder einem Konſul aus Karlsruhe über 1000 000 verſchaffen, die eine Kreditanſtalt mit dem tönenden Namen„Inkreco, Interna⸗ tionaler Kreditverband in Zürich“ vermitteln ſollte. Freilich exiſtierten von dieſer Firma lediglich einige Vordrucke. Ferner reiſte Zan⸗ ger im April vergangenen Jahres nach Zürich, wo er eine Korreſpondenz der Inkreco fin⸗ gierte, um dann den Kunden umſo leichter die Proviſionen herauszulocken. Frank war vollauf geſtändig, auch Zanger konnte über⸗ führt werden. Frank wurde unter Verſagung mildernder Umſtände zu zwei Jahren Zucht⸗ haus verurteilt. Zanger erhielt acht Monate Konſtanz, 11. Juni.(Todesſturz mit dem Motorrad.) Der 29jährige Gärt⸗ ner Karl Hörenberg aus Konſtanz verunglückte mit ſeinem Motorrad tödlich. Auf der Fahrt von Hegne nach Konſtanz platzte an der Ma⸗ ſchine ein Reifen, Hörenberg wurde auf die Straße geſchleudert und ſtürzte ſo ſchwer auf e Kilometerſtein, daß der Tod ſofort ein⸗ trot. Konſtanz, 11. Jum.(Stadtarchivar Dr. Clauß beurlaubt.) Der Stadtacchi⸗ var Dr. Clauß warde ſeines Dienſtes ent— hoben und ein Diſziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Der Grund hierfür ſollen poli⸗ tiſche Aeußerungen gegen die nationale Regie⸗ rung und grobe Vernachläſſigung ſeiner Dienſt⸗ pflichten ſein. Degernau, A. Waldshut, 11. Juni.(Ver⸗ haftete Schmuggler.) Hier wurden mehrere Perſonen verhaftet, die im Verdacht des Zuckerſchmuggels ſtehen. Es ſoll ſich um 12— 14 Zentner handeln. W Jaſchit ellebt die nationale Nebolution in Deulſchland Pilippo Bofano, der Berliner Berichterstatter der größten tallenischen Zeitung, schildert in der„Neuen J. Z.“ seine Gedan- cen und Erinnerungen über die deutsche Erhebung. Mit uner- nörter Leidenschaff geschrieben dle blidschöne Jlustrlerte Ist NEUE 2— fur 20 bfg. ũberall zu naben. in jedem Heft außerdem: vlele aktuelle Bildet, interessante Beiträge, Witz, Rätsel . und sonstige Unterhaltung Bekanntmachung. Betr.: Publikumsverkehr auf dem Rathaus. Wir weiſen darauf hin, daß das unbefugte Aufhalten in dem Flur des Rathauſes unterſagt iſt. Nach Erledigung ihrer Angelegenheiten auf dem Rathaus wollen daher die Betreffenden dieſes verlaſſen. Auch wird das Einſtellen von Fahr⸗ rädern in dem Flur nicht geſtattet. Im Zu⸗ ſammenhang hiermit bringen wir in Erinnerung, daß Anſammlungen von einzelnen Gruppen und das Stehenbleiben vor dem Rathauſe nicht ge⸗ duldet werden kann. Das Aufſtellen von Fahr⸗ rädern in langen Reihen an den Randſteinen muß unterbleiben. Wir bitten die Bevölkerung dieſe Vorſchriften zu beachten und haben uns mit der Polizei in Verbindung geſetzt, damit dieſe Bekanntmachung auch ſtrikte befolgt wird. Viernheim, den 12. Juni 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. 1 0 Bereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrit erscheinen Vorſtands⸗ Mit eee glieder u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Turnverein von 1893. Heute Dienstag Abend 8 ¼ Uhr wichtige Turnſtunde im Lokal. Voll⸗ zähliges Erſcheinen erwartet die Leitung Achtung! Morgen Mittwoch um ½8 Uhr haben ſich alle Turner, Sportler, Leichtathleten und alle Jugendliche Mitglieder unter 21 Jahre auf dem Sportplatz am Wieſenweg ein⸗ zufinden. Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vorſitzende. Kath. Jugend Viernheim Montag: 5— 7 Uhr Schülerturnſtunde. /28—9 Uhr Turnabtlg der Jungfrauenkongr. Dienstag: Training für die obere Fußballm. 810 Uhr Turnſtunde der Fechtergilde. Mittwoch: Platztraining für die Handballmannſch. 5—7 Uhr Schülertraining. 45 2—3 Uhr für die 2. Abtlg Schülerinnen. VV 7„ in der Sporthalle. 5 Abends 8 Uhr: Wehrſportabteilung 2 auf dem Sportplatz Schießen, Exerzieren, Winken. Abends 8 Uhr Wehrſportabteilung 1 in der Harmonie Liedſtunde, anſchließend Geländeſpiel. Donnerstag: Training der Fechtabteilung. Freitag: Platztraining für Jugendmannſchaften. Samstag: 9 Geländeſport der Abteilung 1 und 2 auf dem Sportplatz. Die Sportleitung. Wochenplan der Sport⸗ Vereinigung Amieitia 09 e. V. Vereinshaus„Waldſchenke“.— Täglich Betrieb Dienstag nachm. 5 Uhr: Training der Liga und untere Mannſch. Training der Kraſt⸗ ſportler im Lokal. : Training der Fußball jugend und Schüler. 8 Training der Ringer⸗ jugend im Lokal. Vorſchau: Fronleichnamstag auf dem Waldſportplatz: Viernheim 2. M.— S. C. Neckarſtadt 1. M. 4 2 2 5 1 8 Mittwoch nachm. 5 1 5 7 9 77 5 t Zwangs⸗Verſteigerung. f Die untenſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der Eintragung des Verſteigerungs⸗ vermerks auf den Namen der 1) Georg Mich. Zutſch der Erſte zu ½ 2) deſſen Chefran Anna Maria geb. Eder zu ͤ7. 5 im Grundbuch eingetragen waren, ſollen Freitag, den 23. Juni 1938 nachmittags 2½ Uhr durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rat⸗ haus in Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 16. Dez. 1932 in das Grundbuch eingetragen worden. Lampertheim, den 29. April 1933. Heſſiſches Amtsgericht. Bezeichnung der Grund fiche Grundbuch f. Viernheim Band XXVII, Blatt 1878 Flur, Nr. 5876/0, Hofreite im Wingert, 500 qm Betrag der Schätzung Rm. 12000 Flur l, Nr. 5878/10, Grabgarten daſelbſt, 1195 qm Betrag der Schätzung Rm. 1000 Flur XX, Nr. 123, Acker Straßenheimerweg rechts 3. Gew., 2637 qm Betrag der Schätzung Rm. 1150 Flur XX, Nr. 195, Acker, die kurzen Milben 1656 qm Metrag der Schätzung Flur XXX, Nr. 312, 9. Gewann, 1806 qm Betrag der Schätzung.. Rm. 600 Flur XXXIII, Nr. 61, Acker, die Brückenwieſen 994 qm Betrag der Schätzung Grundbuch für Viernheim Band IV, Blatt 256 Flur XXX, Nr. 306, Acker, die Nachtweide, 9. Gewann, 1800 qm Betrag der Schätzung Flur XXXIII, Nr. 67, Acker, die Brückenwieſe 1025 qm Betrag der Schätzung Flur XIX, Nr. 43, Acker, am Waldſtädterweg rechts, 2119 qm 5 Betrag der Schätzung Acker, die Nachtweide, Rm. 1000 Halionalsoztautstscher Reiensver band der deutſchen Arbeitsopfer(Zentralverband der Arbeitsinvaliden) Ortsgruppe Viernheim. Die Mitglieder unſerer Ortsgruppe wer⸗ den gebeten, gegen Vorzeigung des Mitglieds- buches, ihre beſtellten Karten zum Tellſpiel am Donnerstag, bei dem Vorſitzenden Joſef Neff 1. Viernheim Repsgaſſe 6 abzuholen, bis Mittwoch mittag 12 Uhr. Der Vorſitzende: Joſef Neff 1. Spargel ſind ab heute, täglich friſch zu haben, bei den Verkaufsſtellen des hieſigen Spargelbauvereins: 1. Gutperle, Adam(Repsgaſſe) 2. Haas, Gg.(Metzgerei⸗Lampertheimerſtr.) 3. Wunderle, Karl(Alexanderſtraße) 4. Zöller, Karl(Bismarckſtraße) Bekanntmachung. Die Ausführung der Polizeiverordnung über die konfeſſionellen Feiertage, hier den Fronleichnamstag. Es liegt Veranlaſſung vor, die hieſige Einwohnerſchaft nachdrücklichſt auf die Polizei⸗ verordnung obigen Betreffs vom 20. Oktober 1913 ſowie die Bekanntmachung des Kreisamts Heppenheim vom 24. Mai 1923 hinzuweiſen. Danach gilt der Fronleichnamstag in der Gemeinde Viernheim als allgemeiner Feiertag, an welchem gewerbliche Arbeiten jeder Art zu unterbleiben haben. Wir empfehlen dringend Einhaltung dieſer Beſtimmung bei Meidung von Strafanzeigen. Zugelaufen ein ſchwarzer Bund. Intereſſenten wollen ſich bei uns Zimmer 12 melden. Viernheim, den 13. Juni 1933. Heſſiſches Polizeiamt: Oechler. Betr.: Trauerbriefe Trauerkarten a Dankkarten innerhalb 2 Stunden lieferbar Viernheimer Anzeiger Adolf Hitlerſtraße 36. Ein ſehr guter Holz- schuppen gedeckt mit 3000 fFalz- ziegel. gut 20 m lang, 7 m breit, ganz oder ge⸗ teilt, verkauft billigſt Fritz Busalt „Gambrinushalle“ Der Schuppen eignet ſich auch für Tabak. Kohlrahen- Seizling und Lauch hat billig zu verkaufen. 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Antreten morgens 8 Uhr für sämtliche Mannſchaften, Muſik⸗ und Spielleute am Kriegerdenkmal. Anzug: erſte Garnitur und weiße Handſchuhe, Das Kommando .. Arbels-Inzuge 3.75 Mk. Georg Martin Kiesſtraße 2 gefaßt machen muß. In der ſeruheimer Anzeiger (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand- kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, Fernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 136 Mittwoch, den 14. Juni 1933 0 50. Jahrgang Ein Schickſalskampf Der öſterreichiſche Staat ſteht mitten in einer ſehr ſchweren innerpolitiſchen Kriſe. Sie iſt umſo verhängnisvoller, als das kleine, durch die Ententegewaltigen künſtlich geſchaffene und von ihnen ebenſd künftlich am Leben erhaltene Land ſchon aus wirtſchaftlichen Gründen auf die Dauer für ſich allein gar nicht beſtehen kann. Der natürliche Weg dieſes Staates führt hin zu Deutſchland. Aber Frankreich will dieſen Zuſammenſchluß nicht und ſucht ihn daher mit allen Mitteln zu hintertreiben. Das wichtigſte Mittel dieſer franzöſiſchen Politik iſt das Geld. Da dHeſterreich auf ſich ſelbſt geſtellt nicht leben kann, iſt es auf die Finanzhilfe von außen her, vorab Frank— reichs, das ja am meiſten Geld hat, ange⸗ wieſen. Und nun hat Frankreich die Gewäh⸗ rung von Anleihen an politiſche Bedin⸗ gungen geknüpft. Es hat Oeſterreich zuge⸗ mutet, einen Verzicht auf den Anſchluß an Deutſchland auszuſprechen— ſonſt werde der franzöſiſche Franken nicht rollen. Hier kommen wir zu dem tieferen Grund der heutigen öſterreichiſchen Kriſe: Während frühere öſterreichiſche Regierungen die fran⸗ zöſiſchen Zumutungen zurückwieſen, hat ſich die Regierung Dollfuß gebeugt. Sie hat die Bedingungen, die Frankreich(übrigens auch mit Unterſtützung Englands und Italiens) ſtellte, angenommen und da⸗ raufhin eine Anleihe abgeſchloſſen.„Auf⸗ rechterhaltung der ſtaatlichen Selbſtändigkeit zunächſt bis zum Jahre 1945“— war die wichtigſte dieſer Bedingungen. Alſo Ver ⸗ zicht auf den Anſchluß an Deut ſch⸗ land auf geraume Zeit. Das war eine Verſchärfung der Beſtimmungen der „Friedens“diktate. Denn dort ſteht nur, daß der Anſchluß der Zuſtimmung des Völker— bundes bedürfe! Dieſe Kursänderung der öſterreichiſchen Politik hat der Regierung Dollfuß eine ſtarke Cegnerſchaft eingetragen. Vor allem wuchs die nationalſozialiſtiſche Bewegung ſtark an. Sie vertrat unerſchrok⸗ ken und beſtimmt den Anſchlußgedanken und fand überall lebhafte Zuſtimmung. Je ſchär⸗ ſer ſie der Regierung Dollfuß den Kampf anſagte, deſto ſtärker wurden ihre Reihen. Schließlich ſchickte das Kabinett Dollfuß das Parlament nach Hauſe und errichtete eine Art Diktatur In den letzten Tagen hat ſich die Lage im⸗ mer mehr zugeſpitzt. Es hat Revolver- und Bombenanſchläge gegeben, und die Regie⸗ rung hat daraufhin zu ſcharfen Maßnahmen gegriffen, die ſich in erſter Linie gegen die NSDAP. richten. Obwohl die Parteileitung ausdrücklich erklärt, daß ſie dieſe Terrorakte mißbilligt und ihnen fernſteht. So veröf⸗ fentlicht neuerdings die Gauleitung Wien der NSDAP. einen Aufruf, in dem ſie alle Nationalſozialiſten auffordert, vollkommene Ruhe und Diſziplin zu bewahren.„Wir er⸗ heben den ſchärfſten und nachdrücklichſten Einſpruch“, ſo heißt es weiter,„gegen die von einer ganzen Reihe von jüdiſchen und judenhörigen Zeitungen gemachten Verſuche, unſere Bewegung mit den Sprengſtoffatten⸗ taten in Zuſammenhang zu bringen. Wir haben den Boden des Geſetzes bisher nicht verlaſſen und werden es auch weiterhin nicht tun. Wir werden ſo wie in Deutſchland ehr⸗ lich kämpfen und ehrlich ſiegen.“ Was werden ſoll, iſt noch nicht abzuſehen. Jedenfalls iſt die Situation äußerſt geſpannt, ſo daß man ſich auch auf Ueberraſchungen N Politik ent⸗ wickeln ſich die Dinge zwar oftmals nur ſehr langſam— gelegentlich aber auch überra⸗ ſchend ſchnell. Wir in Deutſchland wiſſen das aus unſeren jüngſten Erfahrungen ſehr gut. Es iſt intereſſant, zu leſen, wie ein ſehr ee der Verhältniſſe, der national⸗ ozialiſtiſche Außenpolitiker Alfred Ro⸗ enberg, die Lage beurteilt, Er ſchreibt im „Völkiſchen Beobachter“ darüber und erin⸗ dert zunächſt an das Verhalten der öſterrei⸗ Weltvolitil und Weltwirtſchaft Eine Rede des deutſchen Außenministers auf der Weltwirtſchaftskonſerenz— Deutſch⸗ land zur praktiſchen Mitarbeit bereit— Aber Politik und Wirtſchaſt gehören zuſammen! London, 14. Juni. Die Dienstagsſitzung der Weltwirtſchafts— konferenz begann mit einer Vermahnung des Präſidenten, Premierminiſter Macdo⸗ nald, an einige ſäumige delegierte, die ſich zum Sitzungsbeginn verſpätet hatten. Er bat ſie, ſich in Zukunft größerer Pünktlichkeit zu befleißigen. Dann machte er Mitteilung von den Beſchlüſſen, die das Büro der Konferenz gefaßt hat. Auch in ihnen tritt der Wunſch zutage, die Verhandlungen ſich nicht ins Uferloſe verlaufen zu laſſen. So ſollen für die allgemeine Debatte nur drei Sitzungstage bewilligt werden. Der Beſchluß, jedem Redner nur 15 Minulen Redezeit zu gewähren, wird allerdings nach Macdonalds Mitteilungen nicht ganz ſtrikt gehandhabt werden. Man will ſich hier einer gewiſſen Elaſtizität befleißi⸗ gen in Fällen, in denen der Redner wirk⸗ lich bedeutſame ee zu entwickeln at. Das Büro hat im übrigen beſchloſſen, daß die allgemeine Debatte am 15. Juni abge⸗ ſchloſſen werden ſoll. Das Büro hat weiter beſchloſſen, zwei Ausſchüſſe, einen Wäh⸗ rungsausſchuß und einen Wirt⸗ ſchaftsausſchuß, einzuſetzen. In dieſen beiden Ausſchüſſen wird jedes Land, das an der Konferenz teilnimmt, vertreten ſein. Die Arbeit der beiden Ausſchüſſe wird am 16. dieſes Monats beginnen. Außenminiſter Frhr. v. Neurath Auf der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz ſprach am Dienstagnachmittag der Führer der deutſchen Delegation, Außenmi— niſter von Neurath. Er dankte zunächſt dem König von England für ſeine Ausführungen zur Eröffnung der Konferenz und dem Premierminiſter Macdonald für die herzliche Begrüßung. Dann erklärte er, daß er keine Worte habe, die Gründe der Zerrüttung der Weltwirtſchaft zu unterſu— chen. Die Konferenz habe vielmehr die Aufgabe prakktiſche Arbeit für die Zukunft zu leiſten. Freiherr von Neurath betonte au— ßerdem, daß er es aus dieſem Grunde unter— laſſe, die beſondere Notlage Deutſchlands 31 ſchildern und fuhr fort: debatte möchte ich den ten volkswirtſchaftlichen betonen, daß internationale Schulden letzlen En- des nur durch Waren- und Dienſtleiſtun⸗ gen abgetragen werden können. „Für die General⸗ allgemein anerkann⸗ Grundſatz erneut Dieſer Grundſatz wird für uns bei der heu⸗ tigen Lage der deutſchen Wirtſchaft. den Ausgangspunkt bilden müſſen.— Es ifk klar — ich folge auch hier der Auffaſſung des Präſidenten— daß zwiſchen den die Konfe⸗ renz beſchäftigenden finanziellen und wirt⸗ ſchaftlichen Problemen eine innere Verbun⸗ denheit beſteht. Immerhin liegt mir daran, ſchon jetzt mit aller Deutlichkeit auf Folgen⸗ des zu verweiſen: Nach unſerer Auffaſſung werden die mirlichaitlichen und inshbeiandere die handelspolitiſchen Probleme erſt dann einer Löſung zugeführt werden können, wenn man ſich zuvor über die funda⸗ menkalen Grundſätze der Kredit- und Ji⸗ nanzfragen befriedigend verſtändigt hat. Die Welt hat bisher angenommen, daß bei allen dieſen Problemen die Intereſſen der hier vertretenen Staaten micht gleichliegen. In der Tat ſcheinen, wenn wir jedes der Probleme für ſich anſehen, die Intereſſen ge— genſätzlich zu ſein. Die Staaten mit lan d⸗ wirtſchaftlichem Export haben ſchein⸗ bar andere Intereſſen wie die Länder die landwirtſchaftlich ſich ſelbſt genügen. Die Gläubigerländer haben ſcheinbar an⸗ dere Intereſſen als die Schuldnerlän⸗ der, die Länder mit Goldwährung andere als die Länder, die den Goldſtandard verlaſ⸗ ſen haben oder ihre Währung durch Deviſen⸗ regelung ſchützen müſſen. Aber dieſe Kon⸗ ferenz in ihrem überwältigenden Willen zur Erkenntnis der gemeinſamen Intereſſen iſt der ſchlagende Beweis dafür, daß es ſich bei allen dieſen Gegenſätzen nur um ſcheinbare Gegenſätze handelt. Die Induſtrie kann nicht leben, wenn die Landwirtſchaft nicht lebt und umgekehrt, der Gläubiger kann nicht leben, wenn der Schuldner nicht lebt. die Gold- währung hat keinen Wert, wenn die Freizügigkeit des Goldes nicht gewähr⸗ leiſtet iſt. Nachdem dieſe Konferenz der lebendige Aus⸗ druck dieſer Einſicht iſt, werden wir auch den Mut aufbringen müſſen, die ſich daraus er⸗ gebenden Löſungen durchzuführen. Freilich werden die Völker und Regierungen ſich dazu nur durchringen, wenn das Vertrauen und ein friedliches und verſtändnisvolles Zuſam⸗ menleben der Völker wieder hergeſtellt wird. Der Herr Präſident hat geſtern auf eine die- ſer politiſchen Aufgaben hingewieſen. Daß das andere große politiſche Pro- blem,(gemeink iſt natürlich die Abrü⸗ ſtung.— Red.) um deſſen Löſung wir ſeit Jahren ringen, vor dieſer Konferenz nicht mehr gelöſt werden konnte, war eine herbe Enktäuſchung. Die deutſche Regierung kann von ſich ſagen, daß ſie ihr Teil dazu beigetragen hat, das Vertrauen wieder herzuſtellen. Selten wohl iſt eine Regierungserklärung in der Welt mit gleicher Spannung erwartet worden, wie die kürzliche Erklärung des Reichskanzlers Hitler vor dem Deutſchen Reichstag. Selten wohl iſt eine Regierungserklärung mehr geeigner geweſen als dieſe Beruhigung zu ſchaffen und der Wiederkehr des Vertrauens die Wege zu ebnen. Der Wert dieſer Regierungserklä— rung kann nicht dadurch gemildert werden, daß geſagt wird, das ſind Worte, wir wollen die Handlungen abwarten. Die deulſche Regierung har gehandelt. Sie hat ihr volles Teil dazu beigetragen, um die große, von ſtaatsmänniſcher Weisheit eingegebene Initiative des italieniſchen Re— gierungschefs zu verwirklichen und den Pakt von Rom zu ſchaffen. Sie hat der Abrü⸗ ſtungskonferenz in Genf einen neuen Impuls legeben indem; den Plan des Herrn Mac chiſchen Regierung gegen die reichsdeutſchen Miniſter, denen erklärt wurde, ſie ſeien un⸗ erwünſcht. Geſchichtlich geſehen ſind, ſo ſagt Roſenberg weiter, dieſe brutalen Kämpfe des heute noch herrſchenden Syſtems die Ueber⸗ bleibſel einer Politik, die ſchon jahrelang vor dem Kriege in unheilvoller Weiſe in der Wiener Hofburg tätig war, keinerle: deutſche Intereſſen mehr gelten ließ, ſo daß der Biograpb Kaiſer Karls triumpbierend ſchreben konnte, Kaiſer Franz Joſeph habe nicht für deutſche Intereſſen zum Schwerte gegriffen, ſondern nur für die Intereſſen ſei⸗ nes Vielvölkerſtaates. Das waren ſchließlich jene Kräfte, die in den letzten Jahren auf die Reſtaurierung Habsburgs hinarbeiteten, um den großdeutſchen Gedanken, ganz abgeſehen von rein ſtaatlichen Fragen, im Volkskörper Oeſterreichs ſelbſt zu erköten. Eine große Kluft tut ſich nunmehr aber doch auf zwi⸗ donald als Grundlage der zukünftigen Kon⸗ vention angenommen hat. Sie hat das ge⸗ tan, obwohl die Erfüllung der Verſprechun⸗ gen, auf die Deutſchland einen Anſpruch hat, noch nicht ſichtbar iſt. Bergeſſen wir nicht, daß ohne eine Lö- ſung der großen ſchwebenden polikiſchen Fragen die Beratungen dieſer Konferenz zu keinem Ergebnis führen können. Die Rede des Reichsaußenminiſters wurde von der Weltwirtſchaftskonferenz mit gro⸗ zem Beifall aufgenommen. Bei einem Empfang der deutſchen Preſſevertreter er— klärte Miniſterialdirektor Ritter, der Reichs⸗ außenminiſter habe in ſeiner Rede vor der Weltwirtſchaftskonferenz infolge der Be— ſchränkung der Redezeit auf 15 Minuten le— diglich die allgemeinen Fragen kurz andeu—- ten können. Die Behandlung der Einzelfra— gen ſoll bis zu den Spezialdebatten verſcho— ben werden. Miniſterpräſident Daladier In der Dienstagsſitzung legte auch der franzöſiſche Miniſterpräſident Daladier die Anſichten der franzöſiſchen Regie- rung zu den Problemen der Weltwirtſchaft dar. Er erinnerte daran, daß es auf der Welt mehr als 30 Millionen Arbeitsloſe gebe. Ueber die Weltwirtſchaftskriſe ſei ſchon ſo viel geſchrieben worden, daß ſelbſt die ru— higen Räume des Geologiſchen Muſeums, in denen die Konferenz ſtattfindet, nicht aus— reichten, um alle dieſe Abhandlungen unter— zubringen. Man müſſe wieder den Menſchen zum Herrn über die Maſchine machen und dürfe nicht zulaſſen, daß die Maſchine den Menſchen beherrſche. Dazu ſei es aber not wendig, die Probleme, die ſich auf dem Ge⸗ biete des Geldweſens und der Produktion ergeben hätten, zu löſen. Um internationale Handelsübereinkom⸗ men von Dauer und Abmachungen über die Regelung der Produktion abſchließen zu können, ſei es nolwendig, den inker⸗ nationalen Geldverkehr in Ordnung zu bringen. Beſonders nokwendig ſei die Vergebung ieee öffenklicher Aufträge, um die Arbeitsloſen in den Wirtſchafks⸗ prozeßz wieder einzugliedern. Daladier erklärte, man müſſe die Freizügig— keit des Goldes wiederherſtellen, denn nur ſo könne man die Kämpfe auf dem Gebiete des internationalen Geldweſens beenden. Eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes könne herbei— geführt werden, wenn die 40-Stundenwoche international angenommen würde. Der italieniſche Delegierte Der italieniſche Delegierte Jung betonte, daß erſt das internationale Schuldenproblem gelöſt werden müſſe, ehe man an eine Er⸗ höhung des internationalen Preisniveaus und an eine Begrenzung der Zollſchranken herangehen könne. Die Erhöhung des Preis— niveaus dürfe lediglich in Zuſammenhang mit dem Währungsproblem verhandelt wer— den. Eine Beſſerung der internationalen Wirtſchaftsverhältniſſe könne nur durch eine tatſächliche Stabiliſierung der Währungen erzielt werden. ſchen der volksſeindlichen chriſtlichſozialen Re⸗ gierung und dem öſterreichiſchen Volke ſelbſt. Deutſch⸗Oeſterreich befindet ſich im ſchwerſten Schickſalskampfe und das ganze deutſche Volk ſieht voller Erwartung und Hoffnung auf die Länder des öſterreichiſchen Staates, weil von dort aus ſich bereits eine aktive Gegenwehr gegen das in den Händen des ſchwarz⸗ roten Regiments befindliche Wien erhoben hat. In kurzen Worten: Auf der Londoner Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz legte am Dienstag Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath den deutſchen Stand⸗ punkt in einer Rede dar, die viel Veachtung fand. 8 Die öſterreichiſche Regierun 1 Verhaftungen nationalſozialiſtiſcher Führer durchführen laſſen. U. a. wurde der deutſche Reichstagsabgeordnete Habicht feſtgenommen Auf ein Wiener Einheitspreisgeſchäft wurde ein Sprengſtoffanſchlag verübt. Ver⸗ letzt wurde niemand. Die Wiener Gauleitung der NSDAP for⸗ dert in einem Aufruf alle Nationalſozialiſten auf, vollkommene Ruhe und Diſziplin zu be⸗ wahren. 5 In Berlin wurden der 26jährige Wächter Rohrbach und der 23jährige Bäcker Witi⸗ ſtock hingerichtet. Sie hatten einen Kraftwa⸗ genführer ermordet. Bei Wahlzuſammenſtößen in der mexika⸗ niſchen Stadt Zitaucuaro wurden acht Per⸗ ſonen getötet und etwa 100 verletzt. ECC ĩ ͤ e Deutſche Jeite! Rede des Skaafsſekretärs von Rohr. Berlin, 14. Juni. Die Berliner Hausfrauenvereine veran— ſtalteten eine große Werbekundgebung für deutſche Fette. Der Staatsſekretär im Reichs⸗ ernährungsminiſterium, von Rohr, ſprach über den Plan zur Förderung der Fettwirt— ſchaft. Trotz aller Opfer und Härten, die der Fettplan bringe, müſſe an ihm unbe- dingt feſtgehalten werden, wenn über die Landwirtſchaft die ganze deutſche Wirtſchaft gerettet und vor allem die Arbeitsloſigkeit überwunden werden ſoll. Wir hätten die Wahl, erktürte der Staats- ſekretär, entweder für die Lebensmittel et- was höhere Preiſe zu zahlen, um le⸗ ben und arbeiten zu können, oder eines Tages ſo arm wie geute die Arbeikloſen oder noch ärmer au ſein. ſodaß uns dann auch die billigen Weltmarkt⸗ preiſe zu teuer ſein würden. Die nationale Regierung ſei entſchloſſen, das deutſche Volk vor dieſem Schickſal zu bewahren. Papen über die Geſellentagung Bericht an den Reichskanzler. Berlin, 14. Juni. Amtlich wird mitgeteilt: Vizekanzler von Papen berichtete dem Herrn Reichskanzler über den Verlauf der Münchener Tagung der katholiſchen Geſellenvereine und die Vor⸗ gänge, die zu ſeiner vorzeitigen Schließung. geführt haben. Herr von Papen betonte, daß die Preſſe⸗ meldung falſch ſeien, denen zufolge er von der Leitung der katholiſchen Geſel⸗ lenvereine irtegeführt worden ſein ſollte. Der Reichskanzler nahm dankend davon Kenntnis, daß die Tagung der katholiſchen Geſellen ein Bekenntnis der Treue zur Regierung und zum neuen Reich abge⸗ legt habe. Er ſprach die Ayſicht aus, daß die Vorkommniſſe im Anſchluß an die Ta— gung bedauerlich ſeien, und daß von allen Seiten dahin gewirkt wer⸗ den müſſe, die Almoſphäre der gegenſeitigen Spannungen zu überwinden, da ſonſt eine Abhaltung ſolcher Tagungen unmöglich ge⸗ macht werde. Deutſche Tagesſchan Reichseinnahmen und Ausgaben im März 1933. Im März betrugen, wie amtlich mitgeteilt wird, im ordentlichen Haushalt des Reiches die Einnahmen 619,8 Millionen Mark(Fe⸗ bruar 529,9) und die Ausgaben 615,0(607,4) Millionen Mark; es ergibt ſich mithin für März eine Mehreinnahme von 4,8(Mehr- ausgabe 77,5) Millionen Mark. Für beide Haushalte einſchließlich der aus dem Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände errechnet ſich für Ende März 1933 ein Defik zit von 14020(1440,7) Millionen Mark. Anklageerhebung gegen Braunſchweiger Stahl⸗ helmführer. In der Angelegenheit des Stahlhelm⸗ konfliktes in Braunſchweig wird der „Braunſchweigiſchen Landeszeitung“ mitgeteilt, daß die Staatsanwaltſchaft beim Sonderge⸗ richt gegen die Stahlhelmführer Schrader, Seidel, Nowack und Meinecke ſowie zwei Reichsbannerführer und ſechs weitere Mit⸗ glieder des Reichsbanners Anklage erhoben hat. Gegen die genannten Stahlhelmführer liege der dringende Verdacht vor, den geſchloſ⸗ ſenen Eintritt von Reichsbannerorganiſationen in den Stahlhelm gebilligt und gefördert zu haben, und zwar unter ausdrücklicher Zuſiche⸗ rung gegenüber den mitangeklagten Reichsban⸗ nerführern, daß die Hundertſchaften des Reichsbanners auch im Stahlhelm geſchloſſen bleiben ſollten. hat weitere Neue Sparmaßnahmen 6 Mill. Rm. Fehlbetrag im Volksſtaat Heſſen. Darmſtadt, 14. Juni. Staatsſekretär Jung weiſt darauf hin, daß er bei Uebernahme der Geſchäfte in dem Vor⸗ anſchlag für 1933 einen habe von mehr als 6 Mill. Rm. gefunden habe. Dieſer Fehl⸗ betrag iſt nicht nur auf das Nachlaſſen der Steuerquellen zurückzuführen, ſondern cf ge⸗ ſetzlich-organiſatoriſche Maßnahmen der ver⸗ floſſenen Regierungen in den letzten 14 Jah⸗ ren. Das Ziel iſt klar: Beſeitigung des Fehl⸗ betrags im Voranſchlag. Der Weg wird vor⸗ geſchrieben durch den oberſten Grundſatz des Nationalſozialismus: Gemeinnutz geht vor Eigennutz. Kein Zweifel ſoll darüber gelaſſen werden, daß die Wege, die wir gehen müſſen, ſteil er⸗ ſcheinen. Es wird mit alten Aeberlieferungen und Gewohnheiten gebrochen werden müſſen. Der Plan des Herrn Reichsſtatthalters, eine weſentliche Vereinfachung der Verwaltung in Heſſen herbeizuführen, wird und muß zur Tat werden. Widerſtand kennen wir nicht. Der Sa⸗ nierungsplan liegt dem Herrn Reichsſtatthal⸗ ter bereits vor. Er wird nach eingehender Ueberprüfung in einer ſolchen Form durchge⸗ führt werden müſſen, daß eine weſentliche Ent⸗ laſtung der Finanzen eintritt. Dies umſo mehr, weil die Reichsregierung und der Herr Reichsfinanzminiſter ſich mit Recht auf den Standpunkt ſtellen, daß die Geſundung nicht nur von Maßnahmen der Reichsregierung erwartet werden darf, daß vielmehr auch die Länder die letzten Möglich⸗ keiten einer Sanierung aus eigener Kraft aus⸗ zuſchöpfen haben. Deshalb möge ſich auch jeder, der im unmittelbaren oder mittelbaren Dienſt des Staates ſteht, darüber klar ſein, daß von nun ab ein außergewöhnliches Maß von Arbeitswillen und Arbeitsfreudigkeit ver⸗ langt wird. 7 Fronleichnam Am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeits⸗ ſonntag feiert die katholiſche Kirche ihr höch⸗ ſtes Kirchenfeſt, das Fronleichnamsfeſt, das als Erinnerungsfeier an die Einſetzung des Al⸗ tarsſakraments begangen wird. Sein Urſprung reicht in das 3. Jahrhundert zurück. Anfangs feierte man das Fronleichnamsfeſt am Grün⸗ donnerstag; im Laufe des 13. Jahrhunderts wurde es dann auf den jetzt üblichen Tag verlegt, weil es die Kirche nicht für paſſend hielt, vor dem Karfreitag ein ſo großes und mit äußerem Prunk ausgeſtattetes Feſt zu be⸗ gehen. Noch heute iſt die wichtigſte Fronleich⸗ namszeremonie der große Umzug, an dem ſich in den katholiſchen Ländern neben der Geiſtlichkeit auch die Spitzen der weltlichen Behörden, Abordnungen der Wehrmacht, die Handwerkszünfte mit ihren alten Zunftban⸗ nern, die männlichen und weiblichen katholiſchen Vereinigungen mit ihren Fahnen, die Studen⸗ ten und die Schulen beteiligen. In den Ge⸗ birgsdörfern dröhnen Böllerſchüſſe in die Ge⸗ ſänge und Gebete der Prozeſſionsteilnehmer hinein, während überall die Glocken läuten. . Nachſendung von Briefen in der Reiſe⸗ zeit. Die unverzögerte Zuſtellung von nach⸗ geſandten Poſtſendungen in Bade-, Kurorten und Sommerfriſchen iſt nur ſichergeſtellt, wenn die nachgeſandten Briefe uſw. in der An⸗ ſchrift des Empfängers eine nähere Wohnungs⸗ angabe tragen. Man verſäume daher nicht, in den Nachſendeanträgen, für die die Poſtan⸗ ſtalten und Briefzuſteller koſtenlos amtliche Formblätter abgeben, neben den Namen des Orts des Sommeraufenthalts Hausnummer und Name des Vermieters der Sommerwoh⸗ nung anzugeben. * Weltervorherſage: Keine weſentliche Aenderung der bisherigen Wetterlage. 6 N Lokale Nachrichten In eigener Sache! Es iſt in letzter Zeit häufig vorgekommen, daß Einſendungen, die ganz den Charakter eines Inſerates hatten, im„Lokalen Teil“ der Zei⸗ tungen untergebracht werden ſollten. Allen Ein⸗ ſendern dürfte wohl ſelbſt klar ſein, daß ein der⸗ artiges Anſinnen ungerecht und von jetzt ab ab⸗ gelehnt werden muß. Wenn der Verlag mit den Ausſchnitten ſolcher Lokal⸗Notizen ſeinen ge⸗ ſchäftlichen Verpflichtungen, wie Löhnen, Liefer⸗ rungen und Steuern nachkommen könnte, ſo könnte er derartige Arbeiten ohne Bezahlung leiſten. Aber weil dies eben bis heute noch nicht möglich iſt, ſolange ſind wir auch noch auf Bezahlung der von den Zeitungen geleiſteten Arbeit angewieſen. Viernheimer Anzeiger. Des Hohen Fronleichnamsfeſtes wegen erſcheint die nächſte Ausgabe unſerer Zei⸗ tung am Freitag.— Gleichzeitig bitten wir, Artikel, die für die jeweils nächſte Ausgabe be⸗ ſtimmt ſind, einen Tag vorher aufzugeben. * Evangl. Frauenverein. Die Ab- fahrt nach Birkenau am 15. Juni findet um 12.43 mit der Oc KG. ſtatt. *Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt an Fronleichnam Her Dr. Günther, am Sonntag Herr Dr. Kienle den ärztlichen Dienſt. * Heſſiſche Artilleriſten. Nachdem am 1., 2. und 3. Juli l. Is. das Artilleriefeſt in Darmſtadt ſtattfindet, werden alle heſſiſchen Artilleriſten und deren Formationen zu einer Beſprechung bei Kamerad Hoock„Zum grünen Baum“ am Sonntag, den 18. Juni, 3 Uhr nachmittags, eingeladen. Zur Landhilfe melden! So lautet jetzt die Parole aller jungen Leute, wenn dieſe ihre Unterſtützung nicht verluſtig gehen wollen. Eine diesbezügliche Bekanntmachung in heutiger Nummer gibt hierüber Aufſchluß. *Beſucht des Tell⸗Schauſpiel. Am morgigen Fronleichnamstag erhält das Tellſchau⸗ ſpiel ein beſonderes Gepräge. Die N. S. D. A. P. beſucht mit etwa 600 Mann von hier und aus⸗ wärts geſchloſſen die morgige Aufführung. Vor⸗ her iſt großer Werbeumzug durch verſchiedene Ortsſtraßen. Bei dieſer Gelegenheit wird auch eine Muſikkapelle mitwirken, ſodaß ein wirklich ſchöner Nachmittag zu erwarten iſt. Das Nähere iſt aus dem Anzeigenteil zu erſehen. Ausfüllen nicht vergeſſen! Ueber⸗ morgen, Freitag, werden die Formulare zur Volkszählung abgeholt. Dieſe Angelegenheit iſt ſehr dringlich, worauf auch noch auf die heutige Bekanntmachung hingewieſen wird. „ Sterbetafel. Geſtern Nachmittag um 5 Uhr verſchied nach ſchwerem Leiden unſere hoch⸗ achtbare Mitbürgerin Frau Maria Bugert geb. Thomas, Waldſtraße 3, im geſegneten Alter von 72 Jahren. Die Zeit der Beerdigung iſt aus der Todes⸗Anzeige erſichtlich. 4 Schwarzarbeit. Wie aus einer Be⸗ kanntmachung erſichtlich, ſoll die Schwarzarbeit wieder ſehr zugenommen haben. Im Intereſſe der arbeitsloſen Bevölkerung iſt dies verwerflich. Es wird zur Befolgung der Ablehnung von Schwarzarbeit aufgefordert. * Sport⸗Vgg. Amieitia V. f. R. Mannheim, Samstag ½7 Uhr an den Brauereien. Beide Vereine haben ſich nun zum Freundſchaftsſpiel auf Samstag, den 17. Juni, abends/ 7 Uhr, in Mannheim an den Brauereien geeinigt, worauf beſonders hingewieſen wird. Fronleichnam. O hehrer, wonnereicher Morgen, Wo ſich der Himmel zu uns neigt, Wo in der Brotsgeſtalt verborgen, Sich Chriſtus ſeinem Volke zeigt, Wo er in unſerer Mitte wandelt. Als liebe Brüder uns behandelt Und jedem, der ihn wahrhaft liebt, Die Fülle ſeiner Gnaden gibt! Wie! darf die Freude ſich beengen Im dichterfüllten Gotteshaus? Mit Liebesdrang und Jubelſängen Ziehn wir ins freie Feld hinaus. Wir wollen aller Welt verkünden, Daß wir uns neu dem Herrn verbünden, Der uns geliebt bis in den Tod Und ſich uns gibt als Mannabrot. Gedenkkage 14. Jun i. 1828 Großherzog Karl Auguſt von Sachſen⸗ Weimar in Gradnitz geſtorben. 1880 Der Dichter Walter v. Molo in Stern⸗ berg i. M. geboren. 91 Prot.: Eliſäus. Kath.: Baſilius. Sonnenaufg. 3,36. Sonnenunterg. 20,23. Mondaufg.— Mondunterg. 11,17. 15. Juni. 1520 Luther von Leo X. in Bann getan. 1843 Der Komponiſt Edvard Grieg in Ber⸗ gen geboren. 1888 Kaiſer Friedrich III. ſtorben. 1888 Thronbeſteigung Kaiſer Wilhelms UI. 1905 Der Afrikaforſcher Hermann v. Wiſſ⸗ mann in Weißenbach geſtorben.. Prot. und kath.: Vitus. Sonnenaufg. 3,36. Sonnenunterg. 20,24. Mondaufg. 0,07. Mondunterg. 12,33. 8 in Potsdam ge⸗ Wir erreichen das Ziel der Menſchheit nie, denn es wandert ebenfalls immer weiter vorwärts, je weiter die Menſchheit wandert. W. Menzel. „8 Mädels im Boot“ im U. T.⸗Jilmpalaſt. Nach all den tauſend Gefühlsergüſſen, die von der Leinwand auf uns niederpraſſeln, iſt es immer wieder die einfache, ſtarke Menſchlich⸗ keit, die aufmerken läßt. Mir haben ſo wenig „junge“ Filme, aber dieſe„Acht Mädels im Boot“, das iſt ein Film der Ju⸗ gend, der Kameradſchaft, in dem einfach und ſtark das Verhältnis junger Menſchen zueinander geſchildert wird. Aus der Flut des Alltäglichen ein alltägliches Schickſaal, hinein⸗ komponiert in das Gemeinſchaftsleben einer Schar von Sportsmädels, ehrlich in der Geſinnung, überzeugend in der Schlichtheit des Ausdrucks, ohne Schminke, ohne die Hilfsmittel ſüßlicher Konvention. Dieſes prächtige Filmwerk gelangt ab morgen Fronleichnamstag im U. T.⸗Filmpalaſt zur Aufführung. Im 2. Teil ſehen wir Charly Chaplin in„Der Pilger“ Stürmiſcher Lacherfolg iſt ſicher. Als drittes kommt der Tonfilmlach⸗ ſchlager„Wie kommen die Löcher in den Käſe“. Morgen nachmittag ab 3 Uhr große Kinder- u. Jugendvorſtellung. Verſäumen Sie nicht, ſich den großartigen Spielplan dieſer Woche anzuſehn . 8 4 Baly gosundhioit! Töpfchen, Schälchen. Lappen, Schüsseln- all die putzigen Geschirre, mit denen Baby in Berührung kommt. müssen pilrscuber, appeiiſlich und des- halb besonders sorqfälig gereinigt sein. Was ist da besser geeignet als das großartige S Diet ein wahrer Segen für die Säuglingspflege. Beim Geschirruufwaschen qenüqt ein Kaffeelöffel G für eins normale Aufwaschschüssel. So ergiebig iat es zum Aufwduschen. Spülen, Reinigen für Geschirr und alles Hausgerätl Die Exil⸗3ozialiſten Ausſchluß aus der SPD? Berlin, 14. Juni. Die nunmehr beſtätigte Meidung, daß die Parteiführer der SpDd Wels und Vogel n Gemeinſchaft mit Breitſcheid und Stampfer in Prag ein Büro eröffnet haben, das ſich„Reichsleitung der Deutſchen Sozialdemokratiſchen Partei“ nennt und das dei der Zweiten Internationale als ſolches angemeldet worden iſt, hat die in Deutſch⸗ ſand verbliebenen Führer der SPD in große Schwieregkeiten gebracht. ö Sowohl die Landkags-, als auch die Reichstagsfraktion der 85D haben ſich ſcharf dagegen verwahrt, daß eine RKeichsleitung der Deulſchen Sozialdemokraliſchen Partei im Ausland entſtände. Es iſt, nachdem nunmehr ſrotdem ein ſolcher Schritt erfolgt iſt, große Stimmung dafür vorhanden, Wels, Breit⸗ ſcheid, Stampfer und Vogel aus der SPD auszuſchließen. Die Leitung der Sozialdemokratiſchen Par⸗ tei Deutſchlands mit dem Sitz in Berlin würde dann vermutlich der ehemalige Reichstagspräſident Loebe übernehmen. Die deutſchen Sozialdemokraten erſtreben— wie aus ihren Kreiſen verlautet— die Erlaubnis, den„Vorwärts“ in Berlin wieder erſcheinen laſſen zu dürfen. Proteſt in Wien Gegen die Verhaftung Habichts. Berlin, 14. Juni. Die deulſche Geſandiſchaft hat bei der öſler⸗ reichiſchen Regierung formell ſchärfſten Pro⸗ teſt gegen die Verhaftung des deutſchen Reichskagsabgeordnelen Habicht in Linz ein gelegt und ſich alle weiteren Schritte vorbe⸗ hallen. Der Abgeordnete Habicht iſt vor einigen Wochen der deutſchen Geſandtſchaft in Wien als Preſſeattachee zugeteilt worden. Die öſterreichiſche Regierung hat ſeinerzeit dieſe Zuteilung nicht zur Kenntnis genommen und vor einigen Tagen mit⸗ teilen laſſen, daß der Abg. Habicht perſong ingrata(unerwünſchte Perſon) ſei. Es iſt deshalb eine Streitfrage, ob Habicht exterri— torial iſt oder nicht. Berſammlungs⸗ und Aufzugsverbot in Bayern Auch alle Verſammlungen verboten. i München, 14. Juni. Im Auftrage des Reichsminiſters des In⸗ nern hat die bayeriſche Politiſche Polizei zur Aufrechterhaltung der Ruhe, Ordnung und 0 e bis auf weiteres öffentliche und geſchloſſene Verſammlungen ſowie Ver- ſammlungen und Aufzüge unker freiem Him⸗ mel jeglicher Art verboken. Ausnahmen von dieſem Verbot können nur im Benehmen milk der bayeriſchen politiſchen Polizei gewähri werden. Von dem allgemeinen Verſammlungs⸗ und Umzugsverbot ſind ſelbſtverſtändlich die Fronleichnamsprozeſſionen nicht betroffen, die von der Regierung nach jeder Richtung hin geſchützt werden. Letzte Nachrichten Aufſichtsratsvorſitzender verhaftet. Berlin, 14. Juni. Die Staatsanwaltſchaft hat gegen den Vorſitzenden des Aafſichtsrates der Accumulatorenfabrik AG. Berlin⸗Hagen, Quandt, Anklage wegen fortgeſetzter Un⸗ treue zum Nachteil ſeiner Geſellſchaft erhoben. Dr. Quandt, gegen den richterlicher Haftbe⸗ fehl erlaſſen worden iſt, wurde mit der Voll⸗ ziehung der Haft gegen eine Kaution von vier Millionen verſchont. Skrafanzeige gegen Dr. Mulerk. Berlin, 14. Juni. Bei der Staatsanwalt⸗ ſchaft iſt vom neuen Präſidium des Deut⸗ ſchen Städtetages Strafanzeige gegen den früheren Präſidenten des Deutſchen Städtetages, Mulert, erſtattet worden. Mulert wird Untreue beziehungsweiſe Be⸗ trug zum Nachteil des Deutſchen Städteta⸗ ges vorgeworfen. „Graf Zeppelin“ wieder daheim. Friedrichshafen, 14. Juni. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin“ iſt am Dienstag mittag 15.20 Uhr von ſeiner Südamerikafahrt kom⸗ mend im Heimathafen Friedrichshafen glatt gelandet. Die Führung des Schiffes hatte Dr. Eckener. An Bord befanden ſich 18 Paſ⸗ ſagiere. Wegen Entwendung einer Hakenkreuzfahne verurteilt. Horſens(Jütland), 14. Juni. Drei Kom⸗ muniſten, die am 1. Mai die Hakenkreuzfahne vom hieſigen deutſchen Konſulat heruntergeriſ⸗ ſen und fortgeſchafft hatten, ſind vom Gericht zu Geldſtrafen von 40 bis 50 Kronen ver⸗ urteilt worden. 5 Friedensnobelpreis für Muſſolini? Pariſer Blätter melden aus Stockholm, daß der Friedensnobelpreis Muſſolin zudedacht ſein ſoll. Der italieniſche Stgats⸗ männ habe bisher die Annahme aller Preiſe verweigert, aber diesmal würde er eine Ausnahme machen und ſich perſönlich nach Stockholm begeben, um den Preis aus den Händen des Königs von Schweden entgegen⸗ zunehmen. Mordprozeß Thielſch Das Urteil. Berlin, 14. Juni Im Prozeß wegen der Ermordung des SA.⸗Mannes Thielſch wurde am Mitt⸗ woch das Urteil verkündet. Der bei Begehung der Tat minderjährige Angeklagte Beilfuß wurde wegen gemein- ſchaftlichen Mordes zu zehn Jahren Gefäng⸗ nis verurteilt, der Angeklagte Schön wegen gemeinſchafktlichen Tolſchlages zu fünfzehn Jahren Zuchthaus. Beiden Angeklagten wur⸗ den die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren aberkannt. Die An- geklagten Behling und Holzer erhielten we⸗ gen Beihilfe zum gemeinſchaftlichen Tokſchlag je eine Juchthausſtrafe von ſechs Jahren. Beiden wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von ſechs Jahren aberkannt. Vor wichtigen Erklärungen Chamberlains London, 14. Juni. Baldwin teilte im Unterhaus mit, daß Schatzkanzler Chamberlain am heutigen Mittwoch auf der Weltwirtſchaftskonferenz eine äußerſt wichtige Erklärung abgeben werde, in der der Standpunkt der britiſchen Regierung allen Nationen der Welt unterbreitet werde. eee Deutſchlands neuer Zeppelin. Friedrichshafen, 14. Juni. Das Gerippe des neuen Zeppelin-Luft⸗ ſchiffes„LZ. 129“, das zurzeit in der gro⸗ ßen Monkagehalle der Friedrichshafener Werft in Bau iſt, iſt bereits zu einem Drit⸗ tel der geſamten Schiffslänge fertiggeſtellt. Darunter befindet ſich auch das Abteil für die Fahrgaͤſträume, für die die Gerippe— arbeiten ebenfalls weit fortgeſchritten ſind. Die Bauarbeiten gehen gut voran, ſo daß das neue Luftſchiff 1934 fertiggeſtellt ſein wird. Das Luftſchiff, das eine Länge von 248 Meler und einen größten Durchmeſſer von 41,2 Meter erhält, wird in ſeinem Ausſehen nicht ganz ſo ſchlank wie des Lufl⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ ſein. nahme des Traggaſes ſind 16 von einander unabhängige Gaszellen mit einem Faſſungs⸗ vermögen von 190 000 Kubikmeter vorgeſe⸗ hen. Als Ankrieb dienen Dieſelmokoren mit einer Leiſtung von 4400 PS, die hier zum erſten Male im Luftſchiffbau angewendet werden. Durch die Verwendung von helium als Traggas und Schweröl als Treibſtoff wird die Sicherheit des Luftſchiffes weſenk⸗ lich erhöhl. Im Bugteil unterhalb des Schiffskörpers wird— wie beim„Graf Zeppelin“— die Führergondel mit Steuer- und Füh⸗ rerraum, Navigationsraum uſw. angebaut. Die Fahrgaſträume werden in zwei übereinanderliegenden Decks untergebracht, und zwar befinden ſich im oberen Hauptdeck Sveiſeſaal, Halle, Schreib- und Leſezimmer ſowie die Wandelgänge und die 25 Schlaf⸗ kabinen mit 50 Betten. Das kleinere Unter⸗ deck enthält den Rauchſalon, das Schiffsbüro und Nebenräume wie Küche, Meßräume für die Beſatzung uſw. Jür die Auſ-. Anrichtungen Berlin, 14. Juni. Nachdem der preußiſche Miniſterpräſident ſich entſchloſſen hat, von dem Recht der Be⸗ gnadigung keinen Gebrauch zu machen, ſon⸗ dern der Gerechtigkeit freien Lauf zu laſſen, ſind am Dienstag um 6 Uhr morgens auf dem Hofe des Strafgefängniſſes Plötzenſee der 26jährige Wächter Paul Rohrbach aus Niederſchönhauſen und der 23jährige Bäcker Hermann Wittſtock aus Ber⸗ lin⸗Buchholz von dem Scharfrichter Gröpler⸗ Magdeburg mit dem Beil hingerichtet wor— den Rohrbach und Wittſtock waren wegen gemeinſchaftlichen Mordes an dem Kraft⸗ wagenführer Kurt Pohl zum Tode verurteilt worden. Die gegen dieſes Urteil bei dem Reichsgericht eingelegte Reviſion wurde ver— worfen. Neues aus aller Welt Das Moor brennk. In dem Moor- und Heidegebiet von Halverde, das im nörd⸗ lichen Tecklenburger Land liegt, entſtand ein Brand, der beträchtlichen Schaden anrichtete. Die aufgeſchichteten Torfhaufen verbrann— ten, die Brut der Vögel wurde gleichfalls vernichtet und das junge Wild in der ſtillen einſamen Landſchaft ruiniert. Auch die ganze Vegetation hat ſtark unter dem Brande ge— litten. Neuer Zigeunerkrick. In Forsbach im Rheinland iſt es Zigeunern in mehreren Ge— ſchäften geglückt, die geſamten Tageseinnah— men zu ſtehlen. Sie traten als Käufer auf und brachten es durch geſchickte Redewun— dungen fertig, die Geſchäftsleute von ihren Kaſſen wegzulocken. Dann wurden die Kaf— ſen beraubt. Selbſtmord oder Unglücksfall? Der Ober— bürgermeiſter von Witten(Ruhr) wurde in ſeinem Badezimmer tot aufgefunden. Es ſteht noch nicht feſt, ob es ſich um einen Un⸗ glücksfall oder um Selbſtmord handelt. Gereke-Urteil erſt am Freitag. Wie aus Berlin gemeldet wird, wird das Urteil im Gereke-Prozeß erſt am Freitag geſprochen werden. Berlin— Schanghai in 50 Flugſtunden. Die Deutſche Luft-Hanſa entſandte vor einigen Tagen zwei für den Chinadienſt der Deutſch⸗ Chinſeſiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft„Eura— ſia“ beſtimmte Flugzeuge„Junkers Wö 34“ nach China. Die Flugzeuge haben bereits nach viertägigem Flug ihren Beſtimmungs— ort Urumtſchi, die Hauptſtadt der chine⸗ ſiſchen rovinz Sinkiang, erreicht. Während die eine Maſchine dort verblieb, flog das zweite Flugzeug unter Führung von Flugka⸗ pitän Polte nach Schanghai weiter, wo es nach zweitägigem Flug eintraf. Die ganze, etwa 10 000 Kilometer lange Strecke Ber— lin— Schanghai wurde von Polte in etwa 50 Flugſtunden zurückgelegt. Grenzzwiſchenfall. Pariſer Blätter berich— ten aus Lyon, drei Soldaten des 90. ita⸗ lieniſchen Infanterieregiments hätten die Grenze überſchritten und ſeien von Gendar— men verhaftet worden. Sie ſeien den Mili— tärbehörden von Grenoble zugeführt worden. Der Goldſchatz der„Egypke“. Der italie⸗ niſche Dampfer„Artiglio“ iſt in Ply⸗ mouth eingetroffen. An Bord befinden ſich Goldbarren und Münzen von der geſunke— nen„Egypte“, die auf 50 000 Pfund geſchätzt werden. Iwei Mönche in einem Brunnen erſtickt. Zwei junge Franziskanermönche, die ſich vor Antritt einer Miſſionsreiſe nach Braſilien noch einige Tage im Kloſter Ambaliet (Frankreich) aufhielten, waren dort in einen neu angelegten Brunnen hinabgeſtiegen, um die Sprengarbeiten des Schießmeiſters zu betrachten. Als ſchließlich das lange Verwei⸗ len der Mönche auffiel. ſuchte man nach Die Arbeitsbeſchaffungs⸗Milliarde Vorſchläge für die Verteilung der Gelder Berlin, 14. Juni Für die Unterverteilung der einen Mil⸗ liarde Reichsmark, die nach dem Ar⸗ beitsbeſchaffungsplan der Reichsregierung durch Arbeitsſchatzanweiſungen für die Ar⸗ Wande zur Verfügung geſtellt wer⸗ den, hat das Reichsarbeitsminiſte⸗ rium jetzt Vorſchläge ausgearbeitet. Dem Wunſche der Reichsregierung, daß die Arbeitsbeſchaffung ſehr raſch in die Pra⸗ xis umgeſetzt wird, werden die Reſſorts auch dadurch Folge leiſten, daß ſie in ſchnellen Verhandlungen die notwendige finanztech⸗ niſche Unterverteilung regeln werden. Wahrſcheinlich wird ſich aus den zu er⸗ wartenden Ausführungsanweiſungen er⸗ geben, ob auch private Wirtſchaftsträger unmittelbar aus dem großen Jonds Ar- nee a er ben durchführen können oder ob dieſer Fonds allein von den öffentlich rechtlichen Stellen in Ar⸗ beit umgeſeht wird. Vor allem iſt eine Entſcheidung des Reichs⸗ finanzminiſteriums darüber zu erwarten, welche Beträge auf die verſchiedenen Arbeitsgebiete entfallen ſollen. Bei dieſen Beſyrechungen wird auch erörtert, ob die formelle Aufloſung des bisheri⸗ gen Reichskommiſſariats für die Arbeitsbeſchaffung durchge— führt werden ſoll. Dieſes Reichskommiſſariat war unter der Kanzlerſchaft des Herrn von Schleicher gebildet und von Dr. Gereke ge⸗ leitet worden, bis dieſer Reichskommiſſar wegen ſeiner Verfehlungen beim Landge— meindeverband verhaftet wurde. Seither lei— tet der Präſident der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arhbeitsloſenverſiche— rung, Dr. Syrup, kommiſſariſch das Ar⸗ beitsbeſchaffungskommiſſariat. a Es würde im Zuge der Konzenkrierung der Arbeitsbeſchaffung liegen, wenn dieſe Stelle verſchwände und wenn das Reichsarbeitsminiſterſum dann wieder die maßgebende Inſtanz für Arbeiksbe⸗ ſchaffungsangelegenheiten werden würde. Das Kommiſſariat beſchäftigt ſich zurzeit nur noch mit Abwicklungsarbeiten früherer Ar— beitsbeſchaffungsmaßnahmen. Schon jetzt werden neue Aktionen auf dieſem Gebiet von einem Ausſchuß bearbeitet, der vom Reichs⸗ finanzminiſterium und Reichsarbeitsminiſte⸗ a für die Arbeitsbeſchaffung gebildet wurde. ihnen und fand ſie erſtickt in dem Brunnen auf. Alle Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. N Rückkehr Max Schmelings. Max Schme⸗ ling wird am heutigen Mittwoch nach Deutſchland abreiſen, wo ſeine Trauung mit der Filmſchauſpielerin Anny Ondra ſtatt⸗ finden ſoll. um Untergang der„Akron“. Einer Mel⸗ dung aus Waſhington zufolge hat ſi die gemiſchte Kongreß⸗Kommiſſion, die ſich mit der Unterſuchung über die Kataſtrophe des Militärluftſchiffes„Akron“ befaßt, ent⸗ gegen der urſprünglichen Abſicht zugunſten der Erbauung eines Erſatzluftſchiffes und zur Verbeſſerung des amerikaniſchen Mi⸗ Utärluftfahrtdienſtes ausgeſprochen. Der Be⸗ richt erklärt, daß die Gewalt des Unwetters die Urſache der Kataſtrophe geweſen ſei. Es ſei jedoch völlig überflüſſig geweſen, das Luftſchiff in die Sturmzone hineinzumanö⸗ vrieren. Mattern nach Alaska geſtartet. Der Welt⸗ flieger Mattern ſtartete in Chabarowſk aum Weiterfluge nach Alaska. Acht Tole in einer Wahlverſammlung. In der kleinen Stadt Zitacuaro(Mexiko) kam es in einer Wahlverſammlung zu Tu⸗ multen, in deren Verlauf geſchoſſen wurde. Acht Perſonen wurden getötet, ungefähr 100 verletzt. Unter den Verletzten befinden ſich zahlreiche Perſonen, die an den Zuſam⸗ menſtößen ſelbſt nicht beteiligt waren. 32 Perſonen, darunter der Bürgermeiſter der Stadt, wurden feſtgenommen. Märkte und Vörſen Vom 13. Juni 1933. (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 159 Ochſen 24 bis 31; 118 Bullen, 20 bis 29; 253 Kühe 11 bis 25 455 Färſen, 23 bis 32; 852 Kälber, 25 bis 38; 26 Schafe, 20 bis 27; 2096 Schweine, 34 bis 40; 82 Arbeitspferde, 300 bis 1200, 52 Schlachtpferde, 25 bis 110; 13 Ziegen, 10 bis 16 Mark. Marktverlauf: Großvieh, Käl⸗ ber, Schweine ruhig, Ueberſtand; Arbeits- und Schlachtpferde ruhig.— Der Kleinviehmarkt iſt vom 15. auf 16. Junt verlegt. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 28 Ochſen, 35 Bullen, 238 Kühe, 110 Färſen, 317 Kälber, 750 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Nm.: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 27, 24 bis 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 20; Bullen 26 bis 27, 21 bis 22,20 bis 21, 17 bis 20; Kühe—, 20 bis 22, 16 bis 20, 11 bis 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber—, 43 bis 45, 40 bis 43, 36 bis 40, 24 bis 29; Schweine—, 39 bis 41, 38 bis 41, 35 bis 39, 33 bis 35,—, 25 bis 29.— Marktverlauf: beſte Qualität über Notiz bezahlt; mit Groß⸗ vieh und Schweinen langſam, Ueberſtand:; mit Kälbern langſam, geräumt.. Badiſch⸗Pfälziſchen Eier⸗ zentrale. In den letzten Tagen wurden für deutſche Handelsklaſſeneier G 1 in Pfennig je Stück erzielt: 5 Im Kleinhandel: S über 65 Gramm 3.50 bis 9,25; im Großhandel bezw. Berliner No⸗ tierung vom 12. 6. 1933 7.90 bis 8,75 bezw. 8,75; A 60 bis 65 Gramm 8 bis 8,75; 7,40 bis 7,75 bezw. 7,75; B 55 bis 60 Gramm 7,25 bis 7,75; 6,90 bis 7,40 bezw. 7 C 50 bis 55 Gramm 7 bis 7,50; 6,40 bis 6,90 bezw. 6,50; D 45 bis 50 Granan 6,25 bis 6,75; 5,90 bis 6,40 bezw. 6,25. Enteneier 725 bis 7,50; 7. Tendenz: ruhig. Ohne Koſten für Fracht, Verpackung, Umſatzſteuer und Han⸗ delsſpanne. Verbraucherpreiſe liegen daher um 2—3 Pfennig je Stück höher als obige Klein⸗ handelspreiſe. Tendenz: ſtetig. Die Berichtswoche brachte keine weiteren Preisrückgänge bei weiter ruhi⸗ gem Geſchäft. Erſt zu Wochenende zeigte ſich freundlichere Stimmung und zogen die Preiſe um 0,25 bis 0,40 Pfennig in allen Klaſſen an. Weizenſcheine: Kein Umſatz. liegen bei 10 Rm. je Tonne. Schlachtgeflügel: Keine Umſätze. 5* Badiſch-pfälziſche Jenkral-Häuleauktion. Die in Karlsruhe abgehaltene Zentral⸗ auktion für das badiſch⸗pfälziſche Maigefälle wies ſchon zu Beginn bei regerer Steigluſt eine ausgeſprochen feſte Tendenz auf. Groß⸗ viehhäute, von denen Mittelgewichtsklaſſen ſehr begehrt waren, zogen ebenſo wie Kalb⸗ felle bei recht flottem Verkauf 20—30 Pro⸗ zent im Preiſe an. Zum Ausgebot kamen 14351 Stück Großviehhäute und 19 608 Stück Kalbfelle, die reſtlos verkauft wurden, während Hammelfelle(1095 Stück) zum Teal unverkauft blieben. Die nächſte Auk⸗ tion findet am 12. Juli in Mannheim ſtatt. Marktbericht der Notierungen Neue Wein- u. Moſtfäſſer aus Eichenholz, fällfertig 5 Ltr. 2 50 75 100 150 „ 5.— 0.75 95.70 12.50 13.50 200 300 350 400 e 10.85 26.80 30.50 32.75 Mehrpreis für Reinigungstürchen RM. 1.50— 2.0. Fußfabrik Heſſental(Württemberg). U 1 2 22 1 2 EN DNA d¹νr 25 e e eee— T——,̃r rr... ⏑ 10 r KK Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 17 Nachdruck verboten. Wie Tränen, die ſie um ihn— den Loiſl— in ſtillen Nächten daheim in ihrem Mädchenſtübchen geweint hatte, um ihn, den ſie liebte und der es doch nicht wiſſen durfte, weil er ſo ſchlecht von ihr gedacht und geſprochen hatte, daß es ein anſtändiges Mädchen nimmermehr verzeihen tann. Ja, ſo viele Tränen und noch mehr hatte ſie um ihn geweint. Mochte er bereuen, mochte er immer wieder bittend die Hand nach ihr ausſtrecken um Vergeben und Vergeſſen— es gab kein Verzeihen. So hatte die Wettl in frevlem Mut und verletztem Stolz vermeint. Und plötz⸗ lich— plötzlich war es ihr in die Hand gegeben, ihn bis ins Mark zu treffen. Hier ſtand ſie, die Wettl Petermichl, im Gewand einer Märchenprinzeſſin, und dort drüben, weit, weit weg— da ſtand er, und keine Brücke führte zu ihm hinüber. Während all dieſe Gedanken und Empfindungen auf das Mädchen einſtürmten, begannen dieſe kühlen Perlen an ſeinem Körper langſam zu brennen, ſo daß es bis ins Herz drang. Sie riß den Reſt des Kleides herunter, ſchleuderte es weit von ſich, ſo daß es plötzlich nichts mehr war als ein Bündel Lumpen. „Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichte, werdet...“, an dieſes Wort aus der Schrift hatte ſie Vaßer Petermichl erinnert. Jetzt erſt verſtand ſie ihn. Wohl hatte der kranke Mann dort drüben ſchlecht an ihrer Mutter gehandelt. Erſt Krankheit und Todesnot mußten über ihn kommen, damit er ſich erinnerte, daß es noch etwas gibt, was ſo nahe ſteht wie das eigene Ich. Aber ſind wir nicht alle voll der Fehler? Und ſie, die Wettl, die aufbegehrte wider die Fehler ihrer Nächſten— war ſie ganz und gar fehlerlos? Gab es in ihrem jungen Leben gar nichis zu bereuen? Nichts, was ſie noch gutmachen mußte, ſolange es nicht zu ſpät war? In dieſer Stunde höchſter ſeeliſcher Not erkannte die kleine Wettl die Miſſion all jener, die eines guten Willens ſind: ſich ſelbſt bezwingen und das Rechte tun— Gewaltſam riß ſich das Mädchen aus ſeiner Ver— ſunkenheit. Dort, in jener Ecke funkelte es auf, wie das tückiſche Auge des Böſen: das Hexengewand, das es in Verſuchung führen wollte. Mit zwei Sprüngen war Wettl dort, nahm das Bündel, das ſich kalt anfühlte wie der Leib einer Schlange, mit bebenden Händen auf, ging damit zum Ofen, darin ſich noch lodernde Glut fand— und warf das koſtbare Ding einfach hinein. Gierig leckten die Flammen daran und im Nu war nichts mehr da als eine ſchwärzliche Wolke, die ſich auf dem roten Glaſt ſammelte. Das flimmernde Gefunkel aber war erſtickt. Dann holte ſie tief, tief Atem. Eine Weile danach ſchritt ſie ſtill und aufrecht, wie man es an ihr gewohnt war, durch die Zimmerflucht, die ihren Wohnabteil von jenem des Fürſten trennte. Der Kranke hatte gewünſcht, daß ſie ſich„anſchauen“ laſſe. Damit meinte er, ſie möge eines der vielen ſchönen Kleider anlegen, die er ihr geſchenkt. Sie hatte nach einigem Ueberlegen ein einfaches, aber ſehr vornehm aus⸗ ſehendes Kleidchen gewählt, das, aus blaßroſa Kaſchmir gefertigt, am Halſe mit einer ſchmalen Spitzenkrauſe ge⸗ ſchloſſen war. Die jugendſchöne Geſtalt kam darin voll zur Geltung, und die ſtahlblauen Augen, im Verein mit den goldbraunen Zöpfen, beſaßen in dem blaſſen Roſa eine außerordentlich wirkungsvolle Folie. Niemand hatte die Wettl gelehrt, wie man ſolches macht. Aber auch die perfek⸗ teſte Pariſer Kammerjungfer hätte nicht beſſer wählen können. War auch ihre Stimmung in dieſer Stunde inneren Aufruhrs keineswegs auf derartige Aeußerlichkeiten ge⸗ richtet, ſo vergaß ſie dennoch nicht, daß es ſich darum handelte, dem Kranken eine kleine Freude zu machen— ihm, der ſo freudenarm geworden war. „Herrlich!“ begrüßte ſie der Fürſt, als Wettl mit einem lieben Dankeslächeln vor ihn hintrat. Mit Kennermiene muſterte er das errötende junge Ding. „Sie hat Geſchmack“, dachte er. Die Aufſtellung, die ihm zugegangen war, zeigte von reich geputzten, ſpitzen⸗ und ſtickereibeſetzten Modewundern. Die kleine Wettl aber hatte dennoch ein ſchmuckloſes Kleidchen gefunden, das auch der raffinierteſten Modedame alle Ehre gemacht hätte. Nichts in dem lächelnden Antlitz ſagte ihm, dem ge⸗ wiegten Frauenkenner, daß dieſes junge Weſen kurz vor⸗ her vom Baum der Erkenntnis gekoſtet und ſich faſt an dieſer bitterſüßen Frucht das Herz vergiftet hätte. ö„Nun?“ erkundigte ſich der Fürſt gutgelaunt.„Haft du alles durchgeſtöbert? Iſt es ſo, wie du es dir wünſcheſt? Du brauchſt es nur zu ſagen!“ „Viel zu ſchön iſt das für ein Mäd'l, wie ich's bin“, meinte die Wettl treuherzig.„Viel zu ſchön, und ich dank' Ihnen auch recht ſchön. Das muß a Menge Geld g'koſt't haben!“ ſetzte ſie ſachverſtändig hinzu. Fürſt Cuzene lachte: ein leiſes, behagliches Lachen. Wie friſches Quellwaſſer wirkte dieſes ſüße Geſchöpf. Und was das allerbeſte an Weitt war: all der Prunk um ſie her, all der Reichtum, der da vor ihr ausgegoſſen lag, focht ſie nicht an. Keine eigennützige Regung verband ſie mit all den Dingen ringsum— und das war mehr, als Cuzene in ſeinem Leben jemals erfahren hatte. Immer lieber gewann er das Mädchen, immer ſtolzer wurde er auf Wettl und immer wieder kam ihm der Wunſch, das Schickſal möge mit dem vernichtenden Schlag noch eine Weile zurückhalten, damit er dieſes Kind dort ſähe, wohin er's haben wollte und wo nach ſeiner Meinung deſſen Glück lag: Herrin zu ſein, da, wo er der Herr war— dieſes ſchöne, koſtbare Haus, mit allem darin, als ihr wirkliches Heim zu betrachten und ſich nicht mehr fort⸗ zuwünſchen. Fürſt Cuzene bedachte nicht, wie verſchieden der Begriff deſſen iſt, was man gemeinhin das Glück nennt— und daß eine„Enge“, wie er ſie vermeinte, eine Welt voll Glück einzuſchließen vermag. Der Abend endete harmoniſch für den Fürſten, und er war es, der die Wettl daran erinnerte, daß übermorgen der große Tag der Taufe ihres kleinen Brüderchens war, und daß man morgen nach dem Frühſtück herumſtöbern wollte, um ein Taufgeſchenk für den jungen Petermichl zu finden. Zweiundzwanzigſtes Kapitel. „Tſchinn⸗ſchinn! Bum⸗bum“, dröhnte es plötzlich von der Straße her, ſo, daß die hohen Fenſter leiſe klirrten. Und ſchon kam es in zündendem Rhythmus:„Die Deutſch⸗ meiſter, die Deutſchmeiſter, die Deutſchmeiſter ſan do...“ Die Burgmuſik. Die Deutſchmeiſter zogen die Wache auf. Wie elektriſch geladen war plötzlich das alte Palais. Es darf behauptet werden, daß in dieſem Augenblick vom Küchenjungen bis zum höchſt würdig ausſehenden Haus⸗ hofmeiſter kein Glied des Perſonals bei ſeiner Arbeit blieb. Wo es Fenſter, Türen oder ſonſtigen Auslug gab, war im Nu alles beſetzt. Die Deutſchmeiſter ziehen die Wache auf. Auch der Fürſt machte keine Ausnahme. Auf die Wettl geſtützt und ſo raſch er es in ſeiner Schwäche zuwege bringen konnte, eilte er ans Fenſter. Es waren breite, tiefgehende Spiegelſcheiben, die die ganze Front des ſtock⸗ hohen Palaſtes einnahmen. Genau in der Mitte der Reihe befand ſich jenes Fenſter, in deſſen Rahmen der Fürſt neben dem jungen, ſchönen Mädchen trat. Den rechten Arm um ihre Schulter geſchlungen, den linken auf den Krückſtock geſtützt, ſo ſtand er da. Doppelt leidend und hin⸗ fällig wirkte ſein Ausſehen neben dem blühenden, kraft⸗ vollen Geſchöpf, wie ſie beide daſtanden, deutlich, wie in einem Bilderrahmen, von der Straße aus zu ſehen. Jeder Wiener weiß, was es mit der Burgmuſik— „Burgmurrer“— für eine Bewandtnis hatte. Nicht ihre Exiſtenz überhaupt, ſondern der Ritus, den das Volk auf⸗ brachte und eiferſüchtig hütete, machte die Burgmuſik zum Wahrzeichen des alten Oeſterreich. Mit dem Glockenſchlag ein Uhr erfolgte der Ein⸗ marſch der wacheablöſenden Truppen von der Schaufler⸗ gaſſe her. Wehe dem Wachkommandanten, der ſich nur um den Bruchteil einer Sekunde verſah. Nicht zu früh und nicht zu ſpät, ſondern, wie geſagt, mit dem Glockenſchlag war es Tradition, aufzuziehen. Höhniſche Zurufe wurden ebenſo⸗ wenig geſpart, wenn es anders kam, wie mit Bravorufen nicht gekargt wurde, wenn alles klappte. So viel Zeit hatte ſtets jeder noch ſo Eilige, um das Schauſpiel im inneren Burghofe mit zu genießen. Und gar wenn die Wiener Edelknaben an der Reihe waren. Da war es keine Hetze und kein Gaudi, da war es ſchon eine Zeremonie, die jeden anging. Aber, ſo ausgezirkelt auch der Aufzug geleitet wurde, ſo genau auf die Sekunde ſich jeder Wachkommandant den Weg von der Kaſerne bis in den Burghof berechnete, es kam dennoch vor, daß man zu früh dort war. Da gab es keine andere Hilfe als das Kommando„Am Platz!“, was ſo gut war wie ein Geſtrampel ohne Fortbewegung. Verhaßt war der Mannſchaft ein ſolches Kommando, denn die Blamage lauerte und lag in der Luft. Und jeglicher fühlte ſich verantwortlich. So war es auch an dieſem Tage, da juſt vor dem Palais des Fürſten Cuzene das ominöſe Kommando„Am Platz!“ erſcholl. Der feſche Tambour mit dem traditionellen Bäuchlein mühte ſich hölliſch, mit dem Tempo auf gleich zu kommen, was keine Kleinigkeit war, denn ein Marſch und vollends der Deutſchmeiſtermarſch verlangen zwangsläufig flott und ſeſch einzuſchlagen. Unter der Mannſchaft, die unluſtig über den Zwiſchen⸗ fall, aber feſch und forſch ausgerichtet„daherſtrampeln“ mußte, um Zeit zu gewinnen, befand ſich auch der Loiſl. Und wenn der ganze Zwiſchenfall auch nur wenige Minuten dauerte, ſo machte er dennoch ein gelangweiltes Geſicht, als wollte er ſagen:„No ja, der Herr Wach⸗ kommandant! Unſereinem ſollte ſowas paſſieren, ujegerl!“ Aber plötzlich ſtutzte er. Faßte ein Fenſter des Palaſtes feſt ins Auge— und ſein geſundes Geſicht überzog kreidige Bläſſe. Nicht viel hätte gefehlt und er wäre aus dem Tritt gekommen. Das war das Palais Cuzene, das jeder Wiener kannte. Den kranken Fürſten ſah man in den letzten Jahren nur ſelten. Aber— wer war das junge Mädchen, das neben dem hohen Herrn ſtand, um das er ſeinen Arm vertraulich legte? Kreuzmillionendonnerwetter— wenn das nicht die— die Wettl Petermichl war? Die Wettl, die neulich—, wie Schuppen fiel es dem Loiſl von den Augen! Alſo das war die hochherrſchaftliche Equipage? Zum Fürſten Cuzene iſt ſie gefahren? Aber wie— wie hing das zu⸗ ſammen? Wie? No, ganz einfach: Er, der Herr Durch⸗ laucht, hält ſie ja vor der ganzen Welt am hellichten Tage im Arme. Gab es da noch Fragen zu ſtellen? Auch die Wettl hatte den Loiſl erkannt. Hätte ihn unter Tauſenden erkannt. Heftig zuckte ſie zuſammen, ſo daß der Fürſt aufmerkſam wurde. 5 0 Scharf faßte er die Soldatenreihen ins Auge— aber im gleichen Moment hörte das Geſtrampel plötzlich auf; Kommandorufe ertönten: Marſch! Marſch! Bum! Buml!, und ſchon war das Schauſpiel vorüber, ſoweit es im Ge⸗ ſichtsfeld des bewußten Palaisfenſters lag. Cuzene ließ ſich von der Wettl zu ſeinem Lehnſtuhl zurückgeleiten, duldete es behaglich, daß ſie ihn bettete und mit der ſeidenen Decke einhüllte. Dann aber faßte er ihre beiden Hände und mühte ſich, ihr von unten herauf in die Augen zu ſchauen. Die aber waren jetzt nicht mehr leuchtend und klar, ſondern hatten ſich mit einem Flor überzogen. „War ‚Er' dabei?“ erkundigte ſich der Fürſt gemütlich. Wettl fiel es gar nicht erſt ein zu leugnen. Sie nickte nur und ſchluckte an aufſteigenden Tränen. „Erzähl'!“ forderte der Fürſt ſchmucklos. Noch einmal ſchluckte die Wettl. Dann hob ſie den Kopf und ein trotziger Zug erſchien in ihrem Geſicht:„Net viel zum derzähl'n— aber wann's den Herrn Fürſten inter⸗ eſſiert— es is ſcho der— der, von dem i g'ſagt hab', daß, daß—“, ſie ſtockte. Und ſchließlich ſchob ſie ſich einen niederen Hocker heran, ſtützte die Ellbogen zutraulich auf die Knie des Fürſten und erzählte ihm in ihrer ſchmuckloſen Art die ganze Ge— ſchichte vom Anfang an. 5 Der Fürſt nickte verſtändnisvoll. Vor ihm lag die Seele dieſes eigenartigen Geſchöpfes wie ein offenes Buch. Stolz und verletztes Ehrgefühl waren im Kampfe mit ihrer Liebe. Vielleicht hatte ſie ſo raſch zugeſtimmt, zu ihm— dem plötzlich aufgetauchten Vater— zu kommen, weil ſie eine Scheidewand aufrichten wollte, zwiſchen ſich und dem heimlich Geliebten?! Und Cuzene fragte ſie danach. Da ſchüttelte die Wettl den Kopf:„Na“, erwiderte ſie beſtimmt,„na— i hab' e net kommen woll'n, aber der Vater hat's ſo g'ſchafft.“ Sie ſprach vom Petermichl unbewußt immer noch wie von ihrem Vater, und dem Fürſten gab es einen Stich angeſichts dieſer Selbſtverſtändlichkeit. „Und biſt du nun nur höchſt ungern bei mir, Mädi— wie?“ forſchte der Fürſt beklommen. „Na, bin net ungern da“, erwiderte Wettl treuherzig. „Und weshalb haſt du deine Anſicht geändert?“ Wettl ſchwieg eine Weile. In ihrem jungen Leben hatte ſie wenig Gelegenheit gehabt, ihre Anſichten zu ent⸗ wickeln, entſcheidende Entſchlüſſe zu faſſen. Als waſch⸗ echtes Wiener Kind war ſie impulſiv und lang vorbereitete Entſcheidungen waren ihr fremd, lagen ihr nicht im Blute. Ihre Antwort auf die einfache, aber wichtige Frage des Fürſten war ſchmucklos und ungelenk.„Sö ſan ſchuld dran“— das war alles. Der Fürſt erſchrak.„Ich, Mädi? Willſt du damit ſagen, daß ich deinem Glück im Wege ſtehe?“ „Nein!“ meinte die Wettl einfach und ſprach eins große Weisheit aus, ohne es zu wiſſen:„Wann's a richtiges Glück is, kann niemand im Weg' ſtehen— gelten S'?“ „Willſt du mir alſo nicht erklären, weshalb doch ich die Schuld an deiner geänderten Geſinnung trage, wenn dein kluges Köpferl dir die Antwort ohnehin eingab?“ „Ich mein' allweil, daß ich jetzt net links, net rechts zu ſchau'n hab'; jetzt is mei Platz amal ⸗da, ſolang' als mi mög'n“, kam es ſtockend heraus. Tief ſank der Kopf des Kranken auf die Bruſt. Hatte er ſo viel Opfer verdient? Oder war es nur menſchliches Mitleid mit dem Todgeweihten, das ſie ſo ſprechen ließ? Denn daß bei der Wettl keine eigenſüchtige Regung mit⸗ ſpielte, das konnte ein Kind erkennen. „Du biſt ſo jung“, ſprach Cuzene endlich mühſam,„ſo jung biſt du— das ganze ſchöne Leben haſt du vor dir. Wenn ich dich alſo zu halten verſuche, meine kleines Mädl, ſo weiß ich doch, daß du darum nichts verſäumſt. Und mir vergoldeſt du die letzte— die letzte, kurze Zeit.“ Wie ein Flüſtern waren dieſe Worte mühſam von ſeinen Lippen gekommen. Die Wettl war der ſchwierigen Antwort darauf ent⸗ hoben. Ein Schluchzen ſtieg in ihr, die ſonſt nie rühr⸗ ſelig geweſen war, auf. Was auch konnte ſie ſagen? Sehr zur Zeit meldete Alexis den Doktor Guldener. Um dieſe Zeit— es ging auf die zweite Mittagsſtünde— pflegte er ſonſt nicht zu erſcheinen. Einigermaßen gespannt, blickte ihm der Fürſt entgegen:„Nun, Doktor, was bringen Sie Hochwichtiges?“ 5. Prüfend blickte der Arzt ſeinen Patienten an, ehe er antwortete:„Fürſtliche Gnaden verzeihen; aber es iſt ſo prachtvolles Sonnenwetter draußen, man möchte meinen, das Frühjahr ſteht vor der Tür. Und da dachte ich, es könnte nicht ſchaden, wenn wir eine kleine Spazierfahrt unternehmen, wenn Durchlaucht einverſtanden ſind.“ Ueberraſcht blickte der Fürſt auf und lebhafter als ſonſt kam die Antwort:„Was? Geht es mir ſo gut, daß Sie an eine Ausfahrt denken? Ich muß geſtehen, daß ich ſelbſt ſchon den Wunſch hatte, einmal wieder an die friſche Luft zu kommen— aber— man läßt ſich doch nicht gern etwas verbieten— ſich daran erinnern, daß— daß“, er ſtockte. Die Wettl aber war freudig erregt aufgeſprungen. „Du mein, a biſſ'l außi, an die Luft— ich kann mir net denken, daß dös ſchaden möcht'.“ a In aller Eile war der Landauer eingeſpannt worden, und zwei Diener trugen den Leidenden mit dem Lehnſtubl die Treppen hinab. Nun wurde er vorſichtig in den Fond des geräumigen Gefährts gehoben. Wettl mußte neben ihm Platz nehmen, gegenüber der Leibarzt. Ueber die ganze Geſellſchaft wurde noch eine Pelzdecke gebreitet und ſorgſam zurechtgemacht. Alexis, gleichfalls zur Ausfahrt livriert, ſchwang ſich trotz ſeiner Jahre mit erſtaunlichet Behendigkeit neben den Kutſcher auf den Bock, und die Pferde zogen an. Fortſetzung folgt.) Fportnachrichten Triumphale Heimkehr der„Jorlung“. Aus Düſſeldorf wird über die Heim⸗ kehr des neuen deutſchen Fußball⸗ meiſters berichtet, daß ſich zum Empfang der ſiegreichen„Fortung“⸗Mannſchaft Tau⸗ ſende und Abertauſende eingefunden hatten, Beim Eintreffen der Fortunen, die mit einer unbeſchreiblichen Begeiſterung emp⸗ fangen wurden, konnten die Absperrungen kaum noch aufrecht erhalten werden. In vielen Autos, begleitet von Abordnungen der Düſſeldorfer Sportvereine mit dem Gaubanner und ihren Wimpeln, Muſikka⸗ pellen und Spielmannszügen der SA. und Ein Schreiben des Stadtoberhauptes. Herr Oberbürgermeiſter Renninger hat dem Sportverein Waldhof das nachſtehende Schrei⸗ ben zugehen laſſen: „Mit großer Freude habe ich die Nachricht vernommen, daß Ihr Verein in Magdeburg die Deutſche Handballmeiſterſchaft gewonnen hat. Ich ſpreche Ihnen, zugleich namens der Stadtverwaltung, meine herzlichen, Glückwün⸗ ſche zu dieſem großen Erfolge aus. Die ſieg⸗ reiche Mannſchaft hat durch ihre hervorragende Leiſtung das Anſehen unſerer Stadt auf ſport⸗ lichem Gebiet vermehrt und ſich dadurch ein großes Verdienſt erworben. Ich darf Sie bitten, auch Ihrer Handballmannſchaft meine aufrichtigen Glückwünſche zu übermitteln.“ Nisi und Pilatus Volksſagen als Spiegel der Landſchafl. Es gibt Volksſagen, die die Beſonderheit einer Landſchaft mit großer Treue wider⸗ ſpiegeln. Zu ihnen gehören die Sagen vom Rigi und Pilatus, die Jahrhunderte hin⸗ durch ihr zähes Leben behaupteten und tief im Bewußtſein der Schweizer Bevölkerung wurzelten. So feſt glaubte man an das un⸗ heimliche Walten des unſeligen Geiſtes jenes römiſchen Landpflegers, daß eine Beſteigung des Pilatus in früheren Zeiten verboten war. Die Obrigkeit von Luzern unterſagte bei harter Strafe das Betreten der Bründ⸗ len⸗Alp und verpflichtete die Sennen unter berbenbringenden See fernzuhalten. Im Jahre 1387 erhielten in Luzern ſechs Geiſt⸗ liche längere Freiheitsſtrafen, weil ſie ge⸗ wagt hatten, dieſem Verbot zu trotzen und den Pilatus zu beſteigen. In einigen ande⸗ ren Fällen, die überliefert ſind, wurden Uebertretungen dieſes Verbotes ſogar mit dem Tode beſtraft. Der Rigi wird in einer„Beſchreibung des oberen Deutſchland“ aus dem Jahre 1481 als das Herz nicht nur der Eidgenoſſen⸗ ſchaft, ſondern auch ganz Europas bezeich⸗ net.„In dieſem Berge“, ſo heißt es dort, „haben ſich vor alter Zeit Heilige verbor⸗ gen, die auch in unſerer Zeit durch oft gehörte himmliſche Symphonien Gott prei⸗ Sturm, der 1. Vorſitzende des SV. Waldhof, der Schützenvereine, ging es dann zu einer wahren Triumphfahrt zum Rathaus, wo auf dem alten Marktplatz ein offizieller Empfang durch die Stadtverwal⸗ tung ſtatſand. Der kommiſſariſche Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Wagenführ ergriff nach einem flotten Marſchvortrag das Wort zu einer kurzen Glückwunſchanſprache. Die „Fortung“⸗Mannſchaft ſtehe an der Spitze einer Million von Fußballſpielern. Mit den Fußballfreunden erwarte auch die Stadt, daß die Elf auch in Zukunft in der gleichen beſcheidenen, fairen und ritterlichen Weiſe ihre Kämpfe austrägt. Als äußeres Zeichen des Dankes und der Anerkennung über⸗ reichte der Oberbürgermeiſter, der ſich im Anſchluß an die Feier die Spieler einzeln in ſeinem Arbeitszimmer vorſtellen ließ, ein Gemälde. Als Vertreter des WSV. ſprach Gauführer Manger den Fortunen ſeine Anerkennung und Freude aus, er über⸗ reichte einen großen Kranz in den Farben Schwärz⸗Weiß⸗Rot, Hakenkreuzſchleifen und den grün⸗weißen Farben des WSB. Nach einem kurzen Dankeswort der Fortuna, Bakkers, ſchloß die eindrucksvolle Feier mit einem Sieg⸗Heil auf Hindenburg und Adolf Hitler, ſowie dem Abſingen je einer Strophe des Deutſchland- und Horſt-Weſſel⸗ Liedes. Waldhofs Empfang in Mannheim Im Feſtzug durch die Stadt. Mannheim, 14. Juni. Die Meiſterelf des Sportvereins Waldhof, die erſtmals einen deutſchen Meiſtertitel im Handball nach Süddeutſchland gebracht hatte, wurde am Bahnhof von den Turn- und Sport⸗ vereinen und einer begeiſterten Menge empfan⸗ gen. Die Vereine waren mit ihren Fahnen und Wimpeln vertreten und das offizielle Kreisbanner wurde von bekannten Ligaſpielern im Fußball getragen bezw. begleitet, ein ſchö⸗ nes Zeichen für die enge Verbundenheit bei⸗ der Sportarten. Mit einem großen Schild war der Wagen, der die Mannſchaft barg, ſchon weithin ſichtbar. Als die Spieler den Bahnhof verließen, praſſelte ein Blumenregen auf ſie nieder. Dr. ſprach den Spitlern den Dank des Vereins aus, Beigeordneter Dr. Zeller begrüßte die Spork⸗ let namens der Stadt Mannheim und über⸗ reichte Spengler einen rieſigen Lorbeerkranz in den Stadtfarben. Der Beauftragte für den Mannheimer Sport, Sturmführer Körbel, ſprach noch über die Bedeutung des Sportes für das geeinte Deutſchland. Dann ging es im rieſigen Zuge durch die Stadt nach dem Klubhaus, wo eine ſchlichte Meiſterſchaftsfeier ſtotſand. Schichsalsgewalten ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 0 30 „Gehen Sie zur Ruhe. Es kann ja alles hier ſtehen⸗ bleiben bis morgen früh.“ Die alte Dame knixte und umfaßte noch einmal mit ihren Blicken Mays kinderjunges, ſüßes Geſicht, dann den hochgewachſenen Mann, der ſo ſicher und weltgewandt ſeine Anordnungen traf. Dann ſchloß ſich die Tür, und ie waren allein. „May, meine May.“ Karell breitete die Arme aus und May ſtürzte an ſeine Bruſt. Wie lange ſie ſo geſtanden, wußten ſie nicht. Karell ließ May endlich aus ſeinen Armen und geleitete ſie zu Tiſch. „Unſer erſtes Diner zu zweien, May. Das ſoll munden, ja? Oder haſt du vielleicht gar keinen Hunger? Du wirſt doch nicht? Sieh mal, hier, das iſt doch etwas für dich und das hier. Das ißt du doch alles gern.“ May ſah ihn an, nickte traumverloren; ſie verſpürte nicht den geringſten Hunger. Sie ſah das feine, goldene Kettchen an skarells linkem Handgelenk, ſie ſah den breiten Trau⸗ ring an ſeinem rechten Goldfinger auffunkeln im Schein der mattgrün umſchirmten Lampe. Karell füllte zwei ſpitze Kelche. „Auf unſer Glück, May.“ Die Gläſer klirrten aneinander— und Mays Kelch zer⸗ brach. Der dunkelrote, ſchwere Südmein lief wie rotes Blut über Mays weißes Spitzenkleid. Tränen ſtürzten aus ihren Augen. „Lu, unſer Glück, wenn es genau ſo zerbricht?“ Karell tupfte mit einer Serviette das Kleid ab. Dann küßte er May. g„Dummchen, das lag am Glas. Unſer Glück zerbricht nicht.“ N 9 0 1 U %% W. M. 5 — 2. Win ee 0 00 n a 700 F ce eee ihrom id. jeden Fremden von dem ver⸗ Generulangriff gegen gie firbeitsſoſigbeit ſen“. Das war ganz in der Sprache jener Zeit geſagt, aber noch immer iſt der Rigi, Mons Regina, mit ſeinen ſanften Umriſſen, ſeinen bis hoch hinaufreichenden ſonnigen Halden und Matten eher als Wohnſitz ſeli⸗ ger Geiſter denkbar, denn der ſchroffe und wilde Pilatus. Daß dort ein böſer Geiſt hauſen mußte, war den Menſchen früherer Jahrhunderte, denen die Natur noch von Dämonen erfüllt ſchien, ausgemacht. In vie⸗ len Reiſebeſchreibungen wird der Pilatus als unheimlich empfunden und ein„hſcheußlich hoher Berg“ genannt, und der See auf der Bründlen⸗Alp wurde beſonders ſcheu und ängſtlich gemieden. Die Sage von dem unſeligen Geiſt des Pilatus iſt älter als dieſe lokalen Ueberlie⸗ ferungen. Danach ſoll ſich der Landpfleger, wegen Verletzung ſeiner Amtspflichten in ein ſchimpfliches Verfahren verwickelt, im Gefängnis den Tod gegeben haben, worauf ſein Leichnam in den Tiber geworfen wor— den ſei. Daraufhin ſollen wochenlang an⸗ dauernde Stürme und Ungewitter über Rom hereingebrochen ſein, ſo daß man den Leichnam wieder aus dem Tiber heraus— jiſchen mußte und ihn nach Gallien brachte, wo er in der Rhone verſenkt wurde. Dor: gab es denſelben Aufruhr in der Natur, und ſchließlich brachte man die ſterblichen Ueber⸗ reſte an eine möglichſt weit abgelegene Stelle und verſenkte ſie in den kleinen See auf der Bründlen-Alp. Seitdem brauſten die Unwetter um den Berggipfel, und der unſelige Geiſt über⸗ ſchwemmte die Triften der Hirten und ſtürzte Menſchen und Tiere in die Abgründe, bis endlich ein fahrender Schüler den Friedens⸗ ſtörer in einem furchtbaren Beſchwörungs⸗ kampf überwand und erreichte, daß er ſich ſtofort in ſeinem See ruhig verhielt, nur ein ag im Jahr wurde ihm zur freien Be⸗ metgung freigegeben. Seitdem ſtieg er all⸗ jährlich am Karfreitag aus dem Waſſer und ſetzte ſich, mit dem roten Kleide ſeiner Würde angetan, mitten im See auf einen Richterſtuhl. Wer immer ſeiner anſichtig wurde, mußte im Laufe dieſes Jahres ſter— den. Sonſt aber blieb er ruhig, ſofern man ihn nicht rief; dann ballten ſich ſofort dro— gende Wolken um den Gipfe! des Berges, und ein furchtbares Unwetter beach los. .. mit dem Kochen allein is es noch nicht getan! Hortnök. liger Schmutz Will sorgföltig herqusge waschen sein. Schnell, gröndlich und mühelos furs Nc SEI Ne EI Verbilligter Stückpreis jet 10-23-27 pfg. Und heiß brannten ſeine Lippen auf dem kleinen Munde. May lächelte auch wieder und zwang ſich ſogar, ein paar Biſſen zu eſſen. Und dann trug Karell ſie hinüber. Ein Atemzug des Glückes dehnte ſeine Bruſt. Die ſchweren Falten der ſeidenen Portiere fielen hinter ihm zuſammen. Karell meinte, es ſei der Vorhang, der ihn für immer von ſeiner Vergangenheit abſchloß. Doch auch hier trieben Dämonen ihr Weſen, kicherten und höhnten: „Nein, Lu Karell, die Vergangenheit iſt nicht tot, du haſt nicht mit den Gewalten der menſchlichen Natur ge— rechnet.“ 9 1 1 May und Karell verlebten Tage des ungetrübten Glückes. Nichts ſtörte ſie in ihrem kleinen Paradieſe. Wie zwei glückſelige Kinder rannten ſie durch den Park, bis Lu ſeine Frau endlich eingefangen hatte und May heiß und müde in ſeinen Armen lag. Bisweilen dachte May wohl an ihren Hochzeitstag zurück. Dann kam wieder jenes beklemmende Gefühl über ſie wie in dem Augenblick, als ſie mit Lu auf ihr Glück anſtieß und ihr Glas zerbrach. Und dieſes beklemmende Gefühl hatte ſie auch bereits vor der Trauung gehabt, in jenem Moment, als ein Korb mit wundervollen weißen Roſen für ſie abgegeben wurde. Kein Glückwunſch dabei, nichts. Nur dieſe träumenden, weißen, halb geöffneten Blüten, die eine ſeltſame Sprache redeten. Aber May ſchüttelte all die Gedanken ab, wenn ſie in die zärtlichen, bittenden Augen ihres Mannes ſah. . 9 1 Harry Reveloor ging von May Greusburnes He Hzeits⸗ feier weg zu Fuß durch die Straßen. Todmüde kam er endlich zu Hauſe an. Der alte Memply erwartete ihn. Harry Reveloor dachte erſchauernd: Immer ſo einſam ſein, immer von der hündiſchen Treue dieſes alten Mannes empfangen, mit der Zeit ein verbitterter alter Junggeſelle; ſoll das nun wirklich mein Los ſein? Bleierne Schwere in den Gliedern, ſank er endlich auf ſein Lager. 7 In den nächſten Tagen arbeitete er fieberhaft, um ſick zu betäuben. Wenn es ihm nicht ganz gelang, ging er abends aus. Einmal traf er in einem vornehmen Variete jene dunkelhaarige Dame wieder, die er damals beobachtet hatte, wie ſie mit Lu Karell einen Blick ſtummen Erkennens austauſchte. Sie ſaß ganz allein an dem Tiſche, der für noch jemand reſerviert ſchien. Sie warf ab und zu einen ungeduldigen Blick auf ihre koſtbare Armbanduhr. Ein leicht gereizter Zug legte ſich über ihr ſchönes Geſicht. Plötzlich richtete ſie ſich auf und blickte ſieggewohnt umher. Ihr Blick tra! voll in denjenigen von Harry Reveloor. Der junge Mann dachte lächelnd: Beſſere Halbwelt oder ſo was Aehnliches Alſo war Lu Karell durchaus kein Heiliger geweſen denn er hatte dieſe Dame gekannt. Da blitzte plötzlich ein Gedanke in ſeinem Hirn auf Wenn er durch dieſe Dame etwas über Lu Karells Ver gangenheit erfahren konnte? Wohl ſagte er ſich, daß es gemein ſei, den Spion zu ſpielen, doch er wollte ja Lu durch etwaige Kenntniſſ. keinen Schaden zufügen. Und er wäre dem Schickſal ſe dankbar geweſen, wenn er plötzlich vor die Tatſache geſtell! worden wäre: Karell hat in allem die Wahrheit geſagt Und nur du biſt verächtlich, weil du einen ſolchen Verdach gegen dieſen Mann hegen konnteſt. Er war zudem allein die Dame ſchien es auch zu bleiben. Warum ſollte er nich ein klein wenig anbandeln? 0 Eine Stunde ſpäter ſaß er mit ſeiner Begleiterin in einem vornehmen Reſtaurant. Sie plauderten vergnügt und Harry fühlte, daß ihr fröhliches, ſorgloſes Lachen ihn zerſtreuen konnte. Eben erwog er, wie er wohl unauffällie das Geſpräch auf Lu Karell bringen konnte. Da fing ſi plötzlich von ſelbſt an. „Ich ſah Sie neulich in Geſellſchaft von Lu Karell unf einigen anderen Herrſchaften. Darf ich fragen, ob Sie mi ihm befreundet ſind?“ f Etwas Lauerndes ſtand hinter der anſcheinend ſo harm loſen Frage. Reveloor bemerkte es wohl; ſo blieb er vor ſichtig.. FGortſetzung folgt.) 98. 191 15 on denn an le Die Wiege. Von Maria Mayer(Paſſau). Als Annemarie noch ein Wiegenkind war, da hatte ſie unſere alte himmelblaue Wiege zu eigen. Die alte himmelblaue Wiege, in der auch ich einſt die erſten Träume träumte. Und auf⸗ wachend ſtrampelte und zornig wurde, wenn man mir nicht gleich zu Dienſten war. Ich, der ich oft geſchrien und ſelten brav geweſen bin, außer wenn ich ſchlief. Und der kleine rote Kaſperle war mein Wiegen⸗Spielkamerad. Annemarie iſt ſo wie ich geweſen. Aber nun iſt auch Anne⸗ marie kein Wiegenkind mehr. Und die alte Wiege ſteht wieder auf ihrem ſchönen Speicher⸗ plätzchen. Weil es herunten etwas eng iſt— und ſie wartet mit uns auf den Buben. Unſer Funde und unſer Mädchen— wie jein das wird! Wenn der Bub kommt, muß die Wiege erſt wieder zum Maler. Der holt das luſtigſte Grün und das freudigſte Rot aus feinem Farbennapf für die Roſenkränze. Und ins Himmelblau taucht er gleich darauf den Pinſel ein zum Grundieren. Und vornhin, ja, da kommt immer kofevber der Name Jeſus. Mit goldenen Buchſtaben! Und mit Strahlen rundherum. Etwas hatte Annemarie neu bekommen. Einen Wiegen⸗ vorhang, mit ſilbernen Sternchen beſtickt. Lieb ſah das aus. Aber die allerſchönſten Sternlein, die leuchteten doch aus den weißen Kiſſen heraus. Ich finde, eine Wiege iſt etwas ſehr Heiliges. Weh und troh zugleich wird einem wenn man an der Wiege ſitzt und an die Krippe in Bethlehem denkt. Ich glaube aber, daß ſpäter das Jeſulein auch eine Wiege beſaß. Und Maria— ei!— die har das Kind ſo zart gewiegt.„Mit ihrer ſchlohengelweißen Hand und brauchte gar kein Wiegenband.“ Und hat vor Glück mitten drinnen nicht mehr aus oder ein gewußt. Und mußte die Hand vor das Geſicht legen und weinen. Und unter Tränen har ihre ſüße Summe betteln müſſen:„Ach, Joſeph, lieber Joſeph mein, hilf mir wiegen mein Kindelein!“ Was kann man an der Wiege fromm ſein und träumen und Wiegenlieder ſummen! Jetzt ſteht die alte Wiege wieder auf ihrem ſchönen Speicher- platz und die Fliegen brummen um ſie herum, ohne daß es ihnen jemand wehrt. Und im Herbſt werden die Dörrpflaumen hineingeſchüttet. Und zu Weihnachten wird ſie herabgeholt und ein großes Wachsjeſukind hineingelegt. Im nächſten Jahre aber, da kommt ganz ſicher unſer Bub. Wieviel verdient mein Mann? Im allgemeinen wird jede Ehefrau ungefähr die Höhe des monatlichen Einkommens ihres Mannes kennen. Sie wird wiſſen, auf welcher finanziellen Lebensgrundlage er und damit auch ſie ſelbſt ſich befindet, wie ſie ſich alſo einrichten muß, welche„Sprünge“ ſie machen darf und ob ſie überhaupt welche machen kann. Das ergibt ſich ja auch ſchon aus dem Wirtſchaſts⸗ geld, das ihr zur Verfügung geſtellt wird. Und damit weiß ſie eigentlich alles, was ihr zu wiſſen not tut. Eine kluge, einſichtsvolle Frau wird ſich damit zufrieden geben. Aber es gibt Ehefrauen, die unbedingt genau und auf den Pfennig wiſſen wollen, wieviel der Mann verdient, die es als ihr gutes Recht und als ihre beſondere Aufgabe anſehen, jedesmal genau darüber unterrichtet zu ſein, wieviel Taſchon⸗ geld ſich der Mann zurückbehält, und die ſich nicht wohl fühlen, wenn ſie nicht nachrechnen und nachkontrollieren können, welche Summe der Eheherr für ſich verbraucht. Es gibt kaum etwas, das leichter dazu geeignet iſt, das Gleichgewicht des häuslichen Friedens und des ehelichen Ver— trauensverhältniſſes zu untergraben, als dieſes unzufriedene, mißtrauiſche Nachſpüren nach den Ausgaben des Mannes Es iſt taktlos und ungehörig und— wenn der Mann nicht gerade ein Verſchwender, Trinker oder Spieler iſt— überflüſſig und kränkend. Jeder Mann verlangt in ſolchen Dingen eine ge— wiſſe Unabhängigkeit, nicht nur deswegen, weil er es iſt, der das Geld verdient und heimbringt, ſondern auch, weil er, wenn er ein rechter Mann und kein Waſchlappen iſt, es unerträglich findet, am Gängelband geführt und irgendwo und irgendwie kontrolliert zu werden. Das ſollte die liebe Ehefrau bedenken. Es iſt noch lange keine verſteckte Heimtücke, wenn der Mann einen kleinen Betrag ſeines Einkommens verſchweigt und für ſich behält. Es iſt auch kein Mangel an Offenheit und Wahrheitsliebe. Um große „Summen“ kann es ſich dabei ohnehin nicht handeln, denn Löhne und Gehälter ſind heute knapp, und die wenigen Mark, die ſich der Mann für beſondere Ausgaben zurückbehält, laſſen ewiß keine koſtſpieligen, verſchwenderiſchen Extravaganzen zu. Für kleine, harmloſe Ausgaben aber muß der Mann eine ge⸗ wiſſe Freizügigkeit haben: er muß wiſſen, daß man ihm nicht nachrechnet und nicht nachrechnen kann. Und manchmal ſind es gerade dieſe im ſtillen und mit einer Art diebiſchen Freude zurückbehaltenen paar Mark, die es ermöglichen und dazu ver⸗ wendet werden, der Frau eine kleine Freude, ein unerwartetes Extrageſchenk zu machen. Alſo: Keine Unzufriedenheit, auch wenn man nicht genau jeden Pfennig des Monatseinkommens kennt, keine Verſtim⸗ mung, wenn der Mann mehr zurückbehält, als er ſagt, kein Mißtrauen wegen dieſer harmloſen kleinen Mogelei, und erſt recht keine Neugierde, die meiſt zu häßlichem Spionieren und Nachkontrollieren führt. Der Mann iſt kein Kind und möchte auch nicht als ſolches behandelt ſein. Und der eheliche Frieden und das gegenſeitige Vertrauen ſind wichtiger und wertvoller, als die verheimlichten paar Groſchen. M. C. Perufe für ältere, alleinſtehende Frauen. Von Gertrud Reinſch. In der heutigen ſchweren Zeit iſt es für ein junges Mädchen chon ungeheuer ſchwer, eine Stellung zu finden und einen den eigungen entſprechenden Beruf zu wählen, ganz zu ſchweigen von älteren und alleinſtehenden Frauen. Häufig war es bisher nicht notwendig, ſich den Unterhalt zu verdienen; aber durch irgendwelche plötzlich eingetretenen Umſtände wird ſo manche Frau zum Beruf gezwungen. Hat ſie nichts gelernt— wie etwa Sprachen oder Schreibmaſchine, Stenographie oder Buch⸗ führung—, iſt das Unterkommen äußerſt ſchwer. Wer irgend⸗ wie die Mittel aufbringen kann, ſollte daher unbedingt noch Stenographie, Schreibmaſchine oder Buchhaltung erlernen, um den Lebensunterhalt verdienen zu können. Häufig begegnet man der Meinung, daß eine ältere Frau keine Stellung finde. Dieſe Anſicht iſt fal ſch. Es gibt eine ganze Reihe Berufe, von denen hier nur einige beſonders ein⸗ bringliche herausgegriffen ſeien, die die Einſtellung einer älteren, reiferen Frau direkt erheiſchen! Erinnert ſei in erſter Linie an die Stellung der Direktrice im Warenhaus, an die Empfangsdame in größeren Geſchäfts⸗ häuſern und an die Detektivin im Warenhaus: Berufe, zu denen nur Energie, gute Kleidung, vornehmes Aeußeres, gute Um⸗ gangsformen und eine repräſentable Figur gehören. Ein Beruf, der heute mehr und mehr Beachtung findet und in dem während der Saiſon ſogar teilweiſe Mangel an ge⸗ eigneten Angeboten herrſcht, iſt der einer Hoteldirektricel Dieſer Poſten iſt melſtenteils neben dem, des Direktors aus⸗ zufüllen. Das beſonders deswegen, weil es viele Fälle gibt, in denen ein männlicher Direktor ſeitens der weiblichen Gäſte des Hotels nur ungern befragt wird und weil der weibliche Reiſende als Firmenvertreter heutzutage häufiger im Hotel an⸗ zutreffen iſt, als der männliche. Dieſer Beruf iſt nicht leicht. Gefordert wird in erſter Linie gewandtes Benehmen, voll⸗ endete Beherrſchung des Knigge, mütterliche Güte und Freund⸗ lichkeit. Selbſtbeherrſchung, gute Figur, gute Kleidung, vor⸗ nehme Bewegungen, mitunter Kenntnis der engliſchen und franzöſiſchen Sprache, Buchhaltung und Schreibmaſchine. Neben der Repräſentation hat ſie oft die Pflicht, das Perſonal zu be⸗ auſſichtigen, die Wäſche zu verwalten, die An- und Ab⸗ meldungen ſowie die angenehmen und unangenehmen Wünſche der Gäſte entgegenzunehmen; die Stadt muß ſie genau kennen und Auskunft geben können, wo man ſich gut friſieren laſſen kann, wo ein vorzüglicher oder ein billiger Arzt wohnt und welches der beſte Modeſalon iſt. Für Bewerbungen kommen Provinzſtädte mit Fremdenverkehr, kleinere Badeorte und große Städte, wie Hamburg, Leipzig, Köln, München oder Berlin, in Betracht. Die Bezahlung iſt gut, oftmals auch ſehr gut. Eine andere Möglichkeit bieter ſich als Stewardeß auf Ueber⸗ ſeedampfern, wo zunächſt niedrigere Arbeiten verlangt werden, ſich jedoch eine umſichtige und kluge Frau bald hinaufarbeitet und die Oberleitung bekommen kann. Ihr fällt nicht nur die Küchen⸗ und Kabinenarbeit ſowie das Servieren beziehungs⸗ weiſe die Beaufſichtigung dieſer Arbeiten zu, ſondern auch Krauten⸗ und Säuglingspflege, Entgegennahme beſonderer Wüunſche von Frauen, und vor allem muß ſie ein feines, gütiges Verſtänduis für menſchliche Eigenarten beſitzen. Ihr fallen neben ausgezeichneter Bezahlung auch reichliche Trinkgelder zu, ganz beſonders dann, wenn ſie ſich der Kinder annimmt und dieſe während der Ueberfahrt gut zu beſchäftigen weiß, ſo daß die Eltern Ruhe haben.— Bewerbungen müſſen an die großen Ueberſee-, Vergnügungs- und Flußdampfergeſellſchaften(Rhein, Donau uſw.) gerichtet werden. Aehnlich iſt die Stellung der ſogenannten„Bordgaſtgeberin“, die neuerdings auf einigen Dampfern eingeführt wurde. Sie hat die Aufgabe, die Gäſte während der Seereiſe zu unterhalten. Fünfuhrtees, Kabarettvorſtellungen, Tanzabende, ſportliche Wettſpiele uſw. werden von ihr arrangiert und geleitet. Neben ſprachlichen Kenntniſſen ſind hier beſonders gute Umgangs- formen, muſikaliſche, ſportliche und deklamatoriſche, gegebenen— falls auch geſangliche Fähigkeiten erforderlich ſowie auch Humor und Taktgefühl. In ihrer Gegenwart dürfen keine trüben Stimmungen aufkommen, beſonders wenn ein Unwetter wütet und ſchwerer Seegang herrſcht. Am beſten eignen ſich ehemalige Sängerinnen, Schauſpielerinnen, Geſang- und Muſiklehrerinnen uſw. für dieſen Poſten, der jedoch nicht ſo häufig zu beſetzen iſt und meines Wiſſens noch im Verſuchsſtadium ſteckt. Anfragen und Bewerbungen ſind auch hier an die Schiffahrtsgeſellſchaften zu richten. Deulſche Hausbräuche bei der Anbunſt eines Kindes. Von Adolf Borſtendörfer. In den einzelnen deutſchen Ländern beſtehen noch mannig⸗ faltige Bräuche, die bezwecken, das Kind in der erſten Lebens⸗ zeit vor Unheil zu bewahren und ſein Gedeihen zu fördern.— So wird in der Mark Brandenburg das Waſſer, in dem das Neugeborene zum erſten Male gebadet wurde, hinter einem Roſenſtrauch ausgegoſſen, wo die Sonne nicht hinſcheint, damit das Kind nicht verbrennt.— In Schleſien hüllt man einen neu⸗ geborenen Knaben in ein Frauenhemd, ein Mädchen in ein Männerhemd. damit ſie ſpäter Glück beim Heiraten haben.— In Franken darf die Mutter in den erſten ſechs Wochen nicht ſpinnen, ſonſt ſpinnt ſie dem Kinde den Strick.— In Pommern legt man dem Erſtgeborenen weder den Vornamen des Vaters, noch den der Mutter bei, da die Kinder ſonſt ſterben.— In Schleſien darf der Patenbrief nicht zugeſiegelt, ſondern nur zu⸗ gebunden ſein. Iſt der Patenbrief verſiegelt, bleibt das Kind ſtumm.— In Holſtein dürfen die Kinder nicht durch ein Fenſter hindurchgereicht werden, weil ſie ſonſt nicht wachſen.— Am Rhein darf das Kind im erſten Jahre nicht in Regen kommen, ſonſt bekommt es Sommerſproſſen. Auch darf es nicht in einen Spiegel ſehen, weil es ſonſt das Stottern lernt.— In Weſt⸗ falen gibt man den Kindern recht oft den Kalender in die Hand, denn ſie werden hierdurch ſpäter gelehrig.— In Sachſen endlich darf man bei der Bezahlung der erſten Wäſche nichts abziehen, da man ſonſt von den Kindern das Glück abzieht. Die Haushilfe der Junggeſellin. Iſt es nicht eine Verſchwendung, wenn ſich eine allein⸗ ſtehende Frau, die dazu noch den größten Teil des Tages nicht zu Hauſe iſt, eine Hausangeſtellte leiſtet? Nein! Ich muß aus eigener Erfahrung ſagen, es iſt kein Luxus. Wenn ich mir ſchon ein Heim leiſte— was ſchließlich das Endziel jeder allein⸗ ſtehenden Frau iſt—, ſo will ich doch auch Freude daran haben. Nehmen wir an, ich habe eine hübſch eingerichtete kleine Woh⸗ nung! In der Frühe: Kaffee kochen, aufbrühen. Dafür ſorgen, daß Milch und Brötchen im Hauſe ſind! Entweder muß man eine halbe Stunde früher auſſtehen, um die Wohnung noch etwas in Ordnung zu bringen, oder ich treffe beim Nachhauſe⸗ kommen eine unaufgeräumte Wohnung an, was nicht zur Be⸗ haglichkeit beiträgt. Das Führen eines ſelbſtändigen Haushalts erfordert mehr oder weniger unangenehme Pflichten. Mittag⸗ eſſen bereiten koſtet Zeit und Arbeit. Es muß eingekauft, ge⸗ kocht und dann abgewaſchen werden. Ißt man außerhalb— wozu dann die hübſche Küche? Wenn die freie Zeit draufgeht, um die Wohnung in Ordnung zu halten oder das Eſſen zu⸗ zubereiten, ſo wird die Freude am eigenen Heim ſehr ſchnell ſchwinden. Eine Hausangeſtellte koſtet heute mit Lohn⸗ und Kaſſen⸗ beiträgen 40 bis 50 Mark monatlich. Und dazu kommt noch das Eſſen. Das iſt natürlich teuer. Aber vergleichen wir! Ein Eſſen für zwei Perſonen, zu Hauſe gekocht, koſtet meines Er⸗ achtens nicht viel mehr als ein Eſſen im Gaſthauſe. Und die gute Hausmannskoſt iſt nicht zu verachten] Dann bleiben doch faſt bei jeder Mahlzeit Reſte übrig, die man gut zum Abend⸗ eſſen verwenden kann. Keineswegs ſtellt ſich das Eſſen zu Hauſe für zwei Perſonen teurer, als das Eſſen für eine Perſon im Gaſthauſe. Natürlich muß die berufstätige Frau, noch mehr als die Hausfrau, darauf achten, eine treue und zuverläſſige Haus⸗ angeſtellte zu haben. Eine ältere Perſon erſcheint mir für dieſen Poſten geeigneter, als eine ganz junge.— Verſchließen ſollte man nichts; ſo viel Vertrauen muß man der Perſon entgegen⸗ bringen, die ja faſt den ganzen Tag unſer Heim allein betreut. Man ſollte ſich ſchon die Mühe nehmen, ſich eine Haus⸗ enz zu erziehen; denn ſie iſt es ja ſchließlich, die für Ordnung und Wohnlichkeit zu ſorgen hat. Hat man ſich dann ſchließlich an ſo einen Menſchen gewöhnt, ſo wird die Be⸗ treffende ſich auch heimiſch fühlen und der Frau im Beruf das unangenehme Gefühl des Alleinſeins und der Einſamkeit im Haushalt nehmen. Und ſchließlich: Iſt das Gefühl nicht ſchön, einem anderen Menſchen einen Pflichten⸗ und Wirkungskreis geben zu können? 8 Isabella. Eine einfache Geſundheitsprobe. Wenn man einen Freund oder Bekannten ſieht, der ſeine Naſe mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand zu⸗ ſammendrückt und gleichzeitig die Lippen zuſammenpreßt, ſowie gleichzeitig den Sekundenzeiger ſeiner Uhr beobachtet, ſo braucht man nicht gleich zu denken, daß er ſozuſagen verrückt ge⸗ worden iſt. 4 Er nimmt nur eine durchaus ernſt zu nehmende Probe vor. ob es für ihn ratſam erſcheint, einen Arzt zu konſultieren. Der geſunde Menſch kann nämlich ſeinen Atem 50 bis 60 Sekunden lang anhalten, wenn er vorher einen langen und tieſen Atemzug nahm, und 40 bis 50 Sekunden lang, wenn er dies nicht getan hat. Die Aerzte wiſſen, daß die Länge der Zeit, während der ein Patient den Atem anhalten kann, der an der einen oder 11 0 Krankheit leidet, ein gutes Anzeichen für eine Diagnoſe ildet. Herzkranke— nach dem allgemeinen Begriff— müſſen ſchon am Ende von 15 Sekunden Atem holen. Das gleiche iſt der Fall bei Menſchen, die an der Brightſchen Nieren-Krankheit bedenklich leiden. In Fällen von Lungenentzündung und Schwindſuücht iſt Atemloſigkeit ein Punkt, der bei der Beurteilung des Falles ernſtlich ins Gewicht fällt. Für eine Anwendung von Betäubungsmitteln muß der behandelnde Arzt oder der operierende Chirurg genau wiſſen, was das Herz des Patienten aushalten kann. Es exiſtieren freilich Inſtrumente feinſter Art, um das feſtzuſtellen; aber auch die primitive Atemprobe gibt bereits ein gutes Bild Zuſammenfaſſend kann man kurz ſagen: die Atemprobe zeigt an, ob zu wenig Oxygen oder zu viel Kohlendiorvd vorhanden iſt. Wenn der Herzmuskel ſich in ſchlechtem Zuſtande befindet, kann er das Blut nicht wirkſam genug pumpen. Wenn das Blut nicht mit genügender Geſchwindigkeit durch die Lungen gepumpt wird, ſo wird nicht genug Oxygen herbeigeſchafft Die Atemproben ſind übrigens in keiner Weiſe gefährlich, E. Di i 60 Ff. Schimmel auf Würſten und Schinken. Man beſtreicht Würſte und Schinken mit einem dünnen Brei von Kochſalz und Waſſer. Es bildet ſich eine Salzkruſte, die das Schimmeln ver⸗ hindert und ſchon vorhandenen Schimmel zum Verſchwinden bringt. k. Junges Gemüſe friſch erhalten. Man legt das Gemüſe in eine irdene oder ſteinerne Schüſſel und deckt dieſe mit einem naſſen Tuch zu, das feucht erhalten wird, bis das Gemüſe ver⸗ wendet wird. An kühlem Orte aufbewahren! fk. Wäſcheleinen reinigt man mit Seife und Soda. Man kocht eine Lauge und gießt dieſe über die Leine im Waſchtrog und bürſtet eine halbe Stunde lang die Leine tüchtig ab. Mit klarem, warmem Waſſer, ohne Seife, ſpült man nach, und die Leine wird wie neu. Hierauf wird die Leine geſpannt und getrocknet. f. Hart gewordene Käſe friſch zu machen. Iſt der Käſe hart geworden, ſo iſt er auch unanſehnlich und ungenießbar. Leg: man ihn einige Zeit in friſche Milch, läßt ihn dann abtropfen und trocknet ihn mit einem reinen Tuch ab, ſo wird er wieder vollkommen friſch und appetitlich. f. Heiße Aluminiumtöpfe. So praktiſch Aluminiumtöpfe ſind, ſo unangenehm iſt es, wenn man ſich an den heißen Griffen unvorhergeſehen die Finger verbrennt. Um dem Uebel ab⸗ zuhelſen, wäre es ratſam, die Griffe min Kork, den man an der Breite des Griffes einkerbt, zu verſehen und darauf zu klemmen. Größere Korke von den Weinflaſchen genügen eventuell ſchon. ſonſt bekommt man ja auch Korkſtücke billig zu kaufen. Von den Flaſchenkorken muß man an jeder Seite zwei Stück anbringen. f. Müde Füße. Badet man müde gewordene Füße in warmem Waſſer, dem etwas Salz zugefügt wird, ſo verliert ſich die Müdigkeit bald. Nach völligem Trocknen der Füße reibt man ſie mit Zitronenſaft ein. k. Was muß in einer einigermaßen kompletten Hausapotheke ſein? Heftpflaſter, Guttaperchapapier, blutſtillende Watte, ſchmale und breite Mullbinden, ein Fieberthermometer, eine Kliſtierſpritze, eine Brandbinde, Lindenblütentee, Hoffmanns⸗ oder Baldriantropfen, Aſpirin⸗ und Pyramidontabletten, Rizinusöl, Opiumtropfen, eine Doſe Vaſeline, eſſigſaure Ton⸗ erde, Waſſerſtoffſuperoxyd. f. Spargel und Karotten. Den Spargel erhitzt man in ſeiner eigenen Brühe, der man ein wenig Salz beifügt. Für die Karotten bereitet man eine dickliche, helle Mehlſchwitze von 50 Gramm Butter oder Margarine, 50 Gramm feinem Mehl und einer kleinen, feingeſchnittenen Zwiebel. Man würzt ſie mit dem nötigen Salz, einer Priſe Pfeffer und feingehackter Peterſilie. Die Karotten werden darin erhitzt, aber ja nicht gekocht. Dann richtet man ſie auf einer halbtiefſen Schüſſel an und umgibt ſie gleichmäßig mit dem in Butter oder beſter Margarine geſchwenkten, heißen Spargelſtücken. f. Rettichſalat. Eine Anzahl kleiner Rettiche oder Radieschen werden geſchält, in Scheiben geſchnitten und mit Salz beſtreu:. Die Schüſſel, in der ſie zubereitet ſind, wird zugedeckt. Nach etwa zehn Minuten gieße man die Flüſſigkeit, die ſich aus dem Salz gebildet hat, ab. Etwas Zitronenſaft und Oel kommt jetzt hinzu. Die Scheiben werden gut mit dem Saft vermiſcht und ſofort gegeſſen. f. Grießſſuppe. Auf die Perſon wird ein Teelöffel voll Grieß genommen, dieſer in die ſiedende, helle Fleiſchbrühe eingerührt. ſo lange darin gerührt, bis es kocht, und nun die Suppe ganz kangſam 7 bis 4 Stunden lang gekocht. Dann wird die Suppe mit Eigelb abgezogen und ſerviert.— Sehr fein wird die Suppe, wenn man in der Fleiſchbrühe eine Kalbsmilz weich⸗ 11 hat und dieſe, würflig geſchnitten, in die Grießſuppe gibt. f k. Kalbsgulaſch. Das kleinwürflig geſchnittene Fleiſch wird nebſt einigen kleingeſchnittenen Zwiebeln und etwas heißem Fett, nebſt Salz, Pfeffer und Paprika raſch(in etwa acht Minuten) zu ſchöner Farbe gebraten, etwas Jus und Fleiſch⸗ brühe ſowie nach Belieben ein Gläschen Wein darangegeben, aufgekocht und ſerviert. Hat man keine Bratenjus, ſo muß man etwas Mehl mit dem Fleiſch anziehen laſſen. k. Sandtorte. 250 Gramm ſchaumig gerührte Butter wird nach und nach mit 375 Gramm Zucker und ſechs fenen Eiern untereinander und ſodann eine halbe Stunde 10 l etwas Zitronenſaft und ⸗ſchale, Vanille ſowie eßlöffelweiſe 250 Gramm Word darunter gemengt, die Maſſe in ein 1 Springblech gefüllt und 4 bis 1 Stunde lang gebacken. 5 5 1 cher del. Bekanntmachung. Betr.: Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 16. Juni 1933. Auf Grund des Reichsgeſetzes vom 12. April ds. Is, findet am kommenden Freitag, den 16. Juni 19 33 eine allgemeine Volks ⸗ zählung verbunden mit einer Berufszählung, ſo⸗ wie einer landwirtſchaftlichen und gewerblichen Betriebszählung ſtatt. Das iſt eine jener Auf⸗ nahmen, die dem Einzelnen vielleicht läſtig er⸗ ſcheinen, die aber für das Wirtſchaftsleben wie für die Wiſſenſchaft unentbehrlich ſind. Zunächſt hat eine jede Haushaltung die Haushaltungsliſte auszufüllen. Es kommt ent⸗ ſcheidend darauf an, daß die geſtellten Fragen gewiſſenhaft ausgefüllt werden. Für die Auf⸗ zeichnung des Perſonenſtandes iſt die Nacht vom 15. zum 16. Juni 1933 entſcheidend. (Mitternachtſtunde).(3. Beiſp. die nach Mitter⸗ nachtſtunde Geborenen ſind nicht mehr einzu⸗ tragen, wohl aber die nach Mitternacht Ge⸗ ſtorbenen.) Die Grundſtücksliſte iſt von allen Grund⸗ ſtückseigentümern(oder ihren Vertretern), auf deren Grundſtück ſich Wohnſtätten oder Betriebe befinden, nach dem Stand vom 16. Juni 1933 auszufüllen. Die Land- und Forſtwirtſchaftskarte haben auszufüllen, jeder Inhaber, Eigentümer, Pächter oder ſonſtige Bewirtſchafter einer Bodenfläche von mehr als 2 Morgen Geſamtfläche. Die Land- und Forſtwirtſchaftskarte iſt ſtets nur am Ort des Betriebs auszufüllen. Falls die zu bewirtſchaftende Bodenfläche unter 2 Morgen Geſamtfläche liegt, genügt die Beantwortung der Fragen über Bodenbewirt⸗ ſchaftung auf Seite 4 der Haushaltungsliſte. Die Gewerbekarte hat auszufüllen, jeder Eigentümer Pächter, Fillialleiter, Hausgewerbe⸗ treibende oder ſonſtige Leiter eines Gewerbebe triebes, in welchem außer dem Betriebsinhaber oder leiter noch weitere Perſonen(als Mitin⸗ haber, mithelfende Familienangehörige, Angeſtell⸗ ten, Arbeiter, Geſellen, Lehrlinge uſw.) beſchäf⸗ tigt ſind. 5 Für Betriebe, in denen außer dem Be- triebsinhaber oder»leiter keine weiteren Per- ſonen beſchäftigt ſind, genügt die Beantwortung der Fragen für Gewerbetreibende auf Seite 4 der Haushaltungsliſte. Im Uebrigen bitte ich die Ortseinwohner ſich mit den Erläuterungen, die auf jeder Zähl⸗ liſte vermerkt ſind, vertraut zu machen, damit den ehrenamtlichen Zählern ihre Arbeit nicht allzu ſehr erſchwert wird. Die Zählpapiere dürfen alſo keine Lücken aufweiſen. Trifft eine Frage für eine Perſon oder einen Betrieb nicht zu, ſo muß dies durch einen Längs⸗ oder Quer⸗ ſtrich angezeigt ſein. Viernheim, den 14. Juni 1933. Der Jählkommiſſar: Bechtel. Bekanntmachung. Die Klagen über das Ueberhandnehmen von Schwarzarbeit verſtummen nicht. Während viele Volksgenoſſen außer Arbeit ſind und als Unter⸗ halt die Unterſtützung in Anſpruch nehmen müſſen, ſind einzelne darunter, die aus Mitteln der all⸗ gemeinen Wohlfahrtspflege unterhalten werden und nebenbei noch Schwarzarbeit leiſten und ſo die ſchwer um ihre Exiſtenz ringende Geſchäfts⸗ welt ſchädigen. Das Verwerfliche einer ſolchen Handlungsweiſe iſt ſo ungeheuerlich, daß wir gegen diejenigen, welche ſich an Mitteln der Allgemein; heit bereichern, mit der vollen Strenge des Ge⸗ ſetzes vorgehen werden. Es ſind Richtlinien in Vorbereitung, um dem Unfug des Schwarzarbei⸗ tens endgültig ein Ende zu bereiten. Betr.: Freiwilliger Arbeitsdienſt. Der Fürſorgeausſchuß hat in ſeiner geſtrigen Sitzung beſchloſſen, ſämtliche Unterſtützungen von ledigen Perſonen im Alter von 16— 25 Jahren, ſoweit ſie ſich nicht bis 16. ds. Monats zum Freiw. Arbeitsdienſt oder zur Landhilfe bewor⸗ ben haben, ab 19. ds. Mts. einzuſtellen. Das Gleiche gilt für Zuſchlags berechtigte zur Wolu. Durch Vermittlung des Unterzeichneten wur⸗ den vorgeſtern 25 junge Leute dem Freiw. Ar- beitsdienſt zugeführt. Der Reſt der Gemeldeten wird in den nächſten Tagen einberufen werden. Soweit noch Unterſtützungsempfänger oder Zuſchlagsberechtigte unter 25 Jahren ſich zum Freiw. Arbeitsdienſt bewerben wollen, müſſen ſolche am kommenden Freitag, den 16. ds. Mts., vormittags, auf unſerem Büro, Zimmer 6, einen diesbezüglichen Fragebogen ausfüllen. Viernheim, den 14. Juni 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Jeder Deuabonnent des„Viernheimer Anzeiger“ n e ente Gratis! nachrichten tler M. S. D. U. P. Das Tellſchauſpiel wird am morgigen Donnerstag von dem geſamten Sturmbann ll der 221. SA.⸗Standarte beſucht. Die auswärtigen SA.⸗Männer treten mit den beiden hieſigen Stürmen am Kaiſerhof um 1 Uhr an und wer- den geſchloſſen durch die Ernſt Ludwigſtraße, Lorſcherſtraße, Adolf Hitlerſtraße, Kiesſtraße, Weinheimerſtraße, Waſſerſtraße nach der Frei⸗ lichtbühne marſchieren. Die Bevölkerung wird ihre deutſche Geſinnung durch reichliche Beflag- gung der Durchmarſchſtraßen und Blumengrüße zum Ausdruck bringen. Es wird auch erwartet, daß jeder Viernheimer, der bisher den Beſuch der Tellſchauſpiele verſäumt hat, ſich nunmehr endlich dazu entſchließt, eine derart gute Sache zu unterſtützen. Für die Mitglieder der N. S. D. A. P. und der N. S. B. O. iſt der Beſuch, wie wir hören, Pflicht. Amicitia 09 E. V. V'heim. Sportplatz im Wald mit 2 Jg Reſt.„Zur Waldſchenke“ Fronleichnamstag, nachmittag 4 Uhr auf dem Waldſportplatz großes Freundſchaftsſpiel 5 heim komb.— S. C. Neckarstadt! Vorher 2,15 Uhr: Viernheim 4. M.— Neckarstadt 2. M. Handballſpiel 3 In Weinheim, nachm. 1,30 Uhr FV. 05 Weinheim 1.— Umieitia 09 1. Abfahrt per Rad um 12 Uhr ab Lokal. In Mannheim auf dem 08 Platz. 1. Jugend. und 1. Schüler— 08 M'heim Abfahrt wird noch bekannt gegeben. Samstag, den 17. Juni abends halb 7 Uhr Freundſchafts⸗Ligaſpiel gegen V. f. R. Mannheim auf dem VfR.⸗Platz. Abfahrt 5,07 Uhr mit der O. E. G. Sonntag, den 18. Juni, vorm. 10,30 Uhr: Viernheim I. H.— Germania Lu H. H. Nachmittags 3 Uhr: Viernheim 3.— 1914 Oppau 2. Vorher 1,30 Uhr: Viernheim 4. M.— 1914 Unnau 3. M. In Lorſch nachmittags 3 Uhr: Liga⸗Freund⸗ ſchaftsſpiel gegen 8. C. Olymnia Lorsch 1. Abf. 1 Uhr per Auto ab Lokal. Der Vorſtand. Heute abend 6 Uhr Zuſammenkunft der Hand- baller auf dem Platze. Morgen nachmittag 1 Uhr Spielausſchuß im Vereinshaus. N. B. Morgen vormittag 10 Uhr Finanzaus⸗ ſchuß bei Math. Kiß. Alle Herren müſſen erſch. Gottesdienst⸗Ordnung Bohes Fronleichnamsfeſt. Apoſtelkirche: 6 Uhr 1. hl. Meſſe. 7 Uhr 2. hl. Meſſe. 9 Uhr Hochamt, darauf Prozeſſion. 2 Uhr Andacht. Marienkirche: 7 Uhr hl. Meſſe. 8 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Freitag: 5 Uhr hl. Meſſe in der Kapelle am Weinheimer Weg, danach Abgang der Wall- fahrt nach Walldürn. 1/7 Uhr beſt. Amt für Sabina Klee gebor. Hoock und A. M. Martin geb. Wengert, beſt. von ihren Altersgenoſſinnen. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Georg Pfützer und Adam Kirchner. 5/7 Uhr beſt. Amt für Joh. Schneider, Ehe⸗ frau Maria geb. Hoock und Angehörige. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt ſür Anna Maria Hofmann geb. Schalk, deren Mutter Sophie geb. Adler, Schwiegervater und Schwägerin. 7/7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Franz Hofmann 1. 3¾7 Uhr beſt. E.⸗A. für Nikolaus Effler 2., Ehefrau Eliſabeth geb. Brechtel, Sohn Franz und Schwager Anton Schmitt. Am nächſten Sonntag iſt Generalkommu⸗ nion für die Mitglieder des Kathol. Arbeiter- Vereins, Männer⸗Vereins und K. K. V.; eben⸗ ſo gemeinſchaftliche heilige Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Kumpa, Dr. Seyfried, Rektor Beller und Gillig und Fräulein Hußler. Beicht für die Mädchen Freitag 6 Uhr, Knaben Samstag 2 Uhr. Am Samstag ab 5 Uhr wird ein aus- wärtiger Beichtvater im Beichtſtuhl aushelfen, der auch am Sonntag die Predigten halten wird. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“— Schützenabteilung.— Da das Uebungsſchießen am Sonntag ausfiel, muß dieſes wegen des Gauſchießens am kommenden Sonntag am Fronleichnamstag nachgeholt werden. Beginn der Uebungen um 3 Uhr. Fehle keiner. Der Vorſtand. Herrenzimmer (faſt neu) ſowie ein Klavier sehr gut erhalten, zu verkaufen. Intereſſenten wollen ihre Adreſſe im Verlag abgeben. 17 7 8 visitkarten in ſchönſter Auswahl, mit modernem Schriftaufdruck, liefert ſchnell, ſauber und billigſt Druckerei Uiernheimer Anzeiger Adolf Hitlerſtraße 36 2 Telefon 117 S ggmnanome Ffulahrs-Aaunenen 1 von Mark 1.50 an. Einkaufsbeutel von Mark 1.— an. Mnder-Frunstuchstaschen aus Leder von 40 Pfg. an. in großer Auswahl. J. 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