Hamuͤglin 5 lcůnnen die ſeules Hasmſuniſiel efproben- Bleiben Sie deshalb von vorn- lRerein bei dem bewahrten Persil damit fahren Sie immer gut! Nicht umsonst heißt sein Vahl. sprurn schon seit 25 Jahren: 2 20/3 9 Persil a ers heinrich Faltermann. Fahrt nach Walldürn Nach Rückſprache mit dem Pfarramt können alle Diejenigen, welche per Auto nach Walldürn fahren, Sonntag Früh um halb 3 Uhr zur hl. Kommunion gehen; anſchließend ſofort Abfahrt. Ludwig Brechtel. Saftladen zum grünen Lauh. Morgen Sonntag ausgeführt von der Kapelle Schubach. 5 Aus Anlaß der Halbjahrhundert⸗ feier vom grünen Laub koſtet ein Um geneigten Zuſpruch bittet Mathias Träger. Der gegenwärtige Stand der Die Bevölkerung iſt hierzu herzlichſt eingeladen. Das Erſcheinen der Parteigenoſſen iſt Pflicht! Am Samstag, den 17. Juni, abends 8½ Uhr, ſpricht im Gaſthaus zum„Kaiſerhof“ der Präſident der Heſſ. Handwerks⸗ kammern, Pg. Fritz Müller, zur Viernheimer Bevölkerung über das Thema: nationalen Revolution. Eintritt frei. Dor Propagandalelter der N. S...F. MHernhelm Brügel. 1 7 2— Todes⸗Anzeige. Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmer li Mitteilung, daß es Gott dem Herrn gefallen hat, 5 Gattin, unſere herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau n 1 Katharina Lammer geb. Becker nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im Alter von 70 Jahren, in ein beſſeres Jenſeits abzurufen. Wir bitten, ihrer Seele im Gebete zu gedenken. Viernheim, den 16. Juni 1933 Die trauernd Hinterbliebenen: Familie Joh. Lammer 3. Die Beerdigung findet heute Samstag um 5 Uhr, vom Trauerhauſe Neuhäuſerſtraße 6 aus, ſtatt. Schöne 2 Zimmer und Küche mit Speiſekammer per 1. Juli zu vermieten. Mannheimer sir. 28 1 Dauervertreler geſ. Keine Eintagsfliege 25 u. 50 Pfg. Schlager. Tagesgeld Rm. 4,50.— Angebote unter N. P. 764 an la, Hannover. 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Juni 1933 Die tieftrauernd Hinterbliebenen. FFC Trauer drucksachen in verſchiedenen Muſtern, ſtets vor⸗ rütig und in kürzeſter Friſt lieferbar. Billigſte Preiſe! Druckerei Uiernheimer Anzeiger Ein guterhaltener Dab. Horbwagen billig zu verkaufen. Luiſenſtraße 8 als Darlehen oder auf Intereſſenten o. Sparer, die ihr Geld gut zins⸗ tragend anlegen wollen, werden um Einſendung ihres Angebotes unter Nr. F 100 in der Exped. ds. Bl. gebeten. Haus, ſucht 1. Hypothek. Speise- 1. hält vorrätig die Ge⸗ ſchäftsſtelle dieſes Blattes Weinkarten Stück 5 Pfg. Unterricht auf theoretiſcher Grund- Liſſi Schlatter langjährige Lehrerin a. d. Hochſchule f. Muſik. Bedeutend ermüßigtes Honorar. Mannheimerſtraße 44. Mlavier- lage Näheres: immer ſofort zu vermieten. Von wem, ſagt die Exp. — Ein ſchönes ds. Blattes. Adolf Hitlerſtraße 36. Tel. 117. S Mikolaus Effler 8 billige Futtermittel Haferflocken ſehr ſchön Pfd. 15 Pfg. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 2 Deutſchland und London Die Londoner Konferenz teilt ſeit ihrem Beginn das Schickſal der meiſten Veranſtal⸗ tungen, die unter der Aegide des Völkerbun⸗ des ſtattfinden: die offizielle Maſchinerie ver⸗ mag die Aufmerkſamkeit von Delegierten und Heffentlichkeit nur in geringem Maße zu feſſeln und erweiſt ſich immer wieder als eine Einrichtung, die ihren Wert nicht in ſich hat, ſondern ihre Bedeutung nur durch die jeweils auftretenden Perſonen erhält. Die theoretiſche Gleichheit aller Teilnehmer kann es nicht verhindern, daß in der Gene⸗ raldiskuſſion der Sitzungsſaal ſich füllt oder leert je nach dem wirtſchaftlichen und politi- ſchen Gewicht, das die von den einzelnen Rednern vertretenen Länder, in die Wag— chale der Weltwirtſchaft werfen können. Mit Recht haben die Erklärungen des deutſchen Außenminiſters in der internationalen Oeffentlichkeit die gleiche Be⸗ achtung gefunden wie die Reden der bereits früher zu Worte gekommenen anderen Großmachtvertreter. konnte der Konferenz die beſonderen und für die Erkenntnis der Kriſenurſachen unent⸗ behrlichen Erfahrungen des ausgedehnten Wirtſchaftsgebietes im Herzen Europas zum Bewußtſein bringen. Deutſchland, das unter den fortwirkenden Folgen der durch den Krieg und die Friedensſchlüſſe verurſachten politiſchen und wirtſchaftlichen Erſchütterun⸗ ren zum zweiten Mal innerhalb von Keſſe Jahren eine ſchwere wirtſchaftliche riſe durchmacht, iſt durch ſein eigenes Erleben mehr als andere Völker dazu gebracht wor⸗ den, hinter den wechſelnden Formen und Symptomen der wirtſchaftlichen Funktions⸗ ſtörungen die gleichbleibenden Urſachen zu erkennen. Die Lehren der einzelnen Phaſen des Reparationsdramas waren auf dem Höhepunkt der akuten Schwierigkeiten jeweils Allgemeingut der ſachverſtändigen Weltöffentlichkeit, um dann wieder im Ne⸗ bel der Wirtſchaftsproblematik zu zerfließen. Durch die Kontinuität der trotz aller Schein⸗ löſungen durch die Nachkriegsjahre fortge— ſchleppten deutſchen Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ not iſt Deutſchland beſonders befugt, einige grundlegende Wahrheiten aufzu⸗ zeigen, deren Verkennung ſich die Weltmirt⸗ ſchaftskonferenz nicht leiſten kann. 5 Die Geſchichte der Reparationen, wie die „Deutſche diplomatiſch⸗politiſche Korreſpon⸗ denz“ ſagt, hat bewieſen, daß das Wirt⸗ ſchaftsleben eines Landes und ſeine Lei⸗ ſtungsfähigkeit eine einheitliche Gegebenheit iſt, die ſich nur organiſatoriſch forten wickeln Die Weltwirtſchaftskonferenz hat ihce Ta⸗ gesordnung bewußt auf die kon mer ziel⸗ len Fragen eingeſtellt. Die Sachverſtän⸗ digen, die dieſe Tagesordnung ausgearbeitet haben, ſind ſich aber bewußt geweſen, daß ohne Bereinigung der politiſchen Fra⸗ gen— zu denen auch die Nachwirkungen der Reparationspolitik gehören— auf han⸗ delspolitiſchem Gebiete nichts erreicht wer⸗ den kann. Der deutſche Außenmmiſter hat deshalb kein Plädoyer für deutſche Sonder⸗ wünſche gehalten, ſondern im Intereſſe der internationalen wirtſchaftlichen Zuſammen⸗ arbeit geſprochen, wenn er vor der Inan⸗ griffnahme der handelspolitiſchen Probleme eine befriedigende Verſtändigung über die fundamentalen Grundſätze der Kredit⸗ und Finanzfragen forderte An ſich iſt die Stimmung in Lon⸗ von nicht gerade günſtig, Ein Kenner der Verhältniſſe ſchreibk darüber im„Hambgſch. Korreſpondent“: Die gegen die Deutſchen neu entfachte Hetze wirkt ſich immer noch aus, wenn man auch im Straßenbilde keine Boykottplakate gegen deutſche Waren mehr ſieht. dafür werden aber Greuelbroſchüren verkauft, die für einen Penny zu haben ſind und die offenbar einen guten Abſatz finden. An dem traditionellen Platz der Volksredner, an der Nelſon⸗Statue auf dem Trafalgar⸗ ſquare, fand noch kürzlich ein großes Mee⸗ ting der„Freunde der Sowſetunion“ gegen Deutſchland ſtatt, das, obwohl fortwährend Wee niedergingen, einen ſtarken Zufauf hatte. Auch ſonſt merkt man eine wiedergekehrte heit gegen die Deutſchen, die faſt noch ſtärker iſt, als man ſie unmittelbar nach dem Kriege beobachtete. Wenn es deutſchen Chauffeur die Fahrt Freiherr von Neurath, Voreingenommen⸗ Herren geſchehen konnte, daß ihnen ein verweigerte, weil ſie Deutſche waren, ſo iſt das immerhin ein Zei⸗ chen dafür, daß die deutſchgegneriſche Pro⸗ paganda in den breiteren Maſſen wirkt. Der gebildete Engländer läßt allerdings nichts dergleichen merken. Er iſt von der gleich⸗ bleibenden kühlen Höflichkeit, die er jedem Gaſt ſeines Landes gegenüber zeigt. Das Auftreten des öſterreichiſchen Bun deskanzlers Dollfuß, das zu einer Demonſtration gegen Deutſch⸗ land wurde, hat etwas von der Stim⸗ mung auch in den Konferenzſaal hineinge— tragen. Er hat mit ſeinem Schlußſatz,„daß der Beſte nicht in Frieden leben könne, wenn es dem böſen Nachbar nicht gefällt“, ſicher⸗ lich den alten Feinden Deutſchlands ein wohlgefälliges Stichwort geliefert. Nötig war dieſe Sentenz ganz gewiß nicht. Dazu kommt der Verſuch, von dem in der Preſſe geſprochen wurde, ſich der Vermitt- lung Englands zu bedienen, um in dem Konflikt mit dem Deutſchen Reich zu einem Ausgleich zu kommen. Wenn wirklich eine ſolche Anregung gegeben worden ſein ſollte, ſo war ſie höchſt überflüſſig. Zwiſchen den beiden deutſchen Staaten beſtehen ſo viele Bande, nicht nur des Blutes, ſondern auch des gemeinſamen Schickſals, daß es bei gu⸗ tem Willen der Vermittlung dritter Mächte nicht bedarf, wenn eine Bereinigung vorhan⸗ dener Mißverſtändniſſe herbeigeführt wer⸗ den ſoll. Die Politiker in Wien brauchen ſich nur zu fragen, welche Fehler in letzter Zeit von ihrer Seite begangen worden ſind, dann werden ſie auch den Weg finden, der zu beſſeren Beziehungen führen muß. Jortgang der nationalen Revolution Große programmatiſche Rede Hitlers in Erfurt. Erfurt, 19. Juni. Am Sonntag fand in Erfurt ein großes Gautreffen der mitteldeutſchen SA und SS ſtatt, zu dem wenigſtens 50 O00 Braunhemden erſchienen waren die auf dem Flugplatz ver⸗ ſammelt waren, um hier den oberſten SA⸗ Führer, den Reichskanzler Adolf Hitler, zu empfangen. Stabschef Röhm dankte hier in einer Anſprache allen Führern und Soldaten für das, was ſie bisher getan haben und um⸗ riß ſodann die Aufgaben des SA⸗Mannes. Hierauf wurde die Weihe von 170 Fahnen vorgenommen, während kurz darauf die Jun⸗ kersmaſchine Adolf Hitlers auf dem Flugplatz landete, der unter dem Jubel der Anweſenden der Reichskanzler, der ungariſche Miniſterprä⸗ ſident Gombös, Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Alfred Roſenberg entſtiegen. Nach einem Appell am Bahnhofsplatz begab ſich der Kanz⸗ ler nach dem Rathaus, wo er aus den Hän⸗ den des Oberbürgermeiſters den kunſtvoll aus⸗ geſtatteten Ehrenbürgerbrief empfing und ſich mit ſeiner Begleitung in das Goldene Buch der alten Reichsſtadt eintrug. Um 5 Uhr nachmittags begann dann in der Mitteldeutſchen Kampfbahn die eigentliche große Kundgebung, zu der der Zutritt ſchon eine Stunde vor Beginn wegen des unge⸗ heuren Andrangs geſperrt werden mußte. Als der Reichskanzler hier erſchien, begrüßten ihn nicht endenwollende Heilrufe der Menge. Nach der Begrüßung durch den Gauleiter Saukel betrat Adolf Hitler unter tofendem Ju⸗ bel der begeiſterten Menge die Rednertribüne. In ſeinen Ausführungen wies er zunächſt darauf hin, daß er vor einem Jahre hier zum erſten Male geſprochen habe. Was er da⸗ mals geſagt habe, daß es keine 12 Monate mehr dauere, bis das Syſtem von 1918 ſein Ende gefunden haben werde, habe ſich erfüllt und mit der Uebernahme der Regierungsge⸗ walt ſei das erſte Ziel eines bald 14jährigen Kampfes erreicht. Das deutſche Volk ſei erwacht. Daß die⸗ Viernheimer Zeitung Montag, den 19. Juni 193 (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plaßtzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Sah ache— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewů ſes Wunder ſich vollziehen konnte, verban⸗ unſerer Kraft nicht im Staate, ſondern im Volke liege. Wir haben keine Sekunde daran gezweifelt, daß man ein Volk zu ſeiner Einheit nur füh⸗ ren kann durch eine lebendige Erziehung der Menſchen, die dieſe nicht erkennen wollten, die gegeneinander in ewigem Hader und Streit ſtanden, denen man eingehämmert hatte, daß ken wir der Tatſache, daß die ewige Quelle es keine Brücke der Verſöhnung geben könnte. Die Menſchen mußte man zuſammenfügen im Leben ſelbſt. Man mußte ſie wieder erziehen zueinander. Wir haben Hunderte und Tauſende her⸗ vorgeholt aus allen Lebensſchichten und Stellungen; alle die, die ſich früher nur mit Haß begegneten und haben ihnen ein Kleid gegeben, ſie einer Farbe unterwor⸗ fen, einer Dißziplin unterſtellt und in eine gewaltige Organiſation gefügt. And wir haben begonnen, ſie zueinander zu gewöh⸗ nen, ſo, wie man ſie vorher auseinander- gewöhnt hatte. Und wir wiſſen genau, das iſt noch lange nicht vollendet. Allein ſie ſollen nicht zwei⸗ feln, unſere Gegner, was wir begonnen haben, wir wollen es vollenden.(Stürmiſches Heil und Händeklatſchen). Wir werden unſere Jugend zu dem er⸗ ziehen, was wir ſpäter an ihr ſehen wol⸗ len und wenn zwiſchen unſerer Generation noch vereinzelte Menſchen leben, die da glauben, ſie könnten ſich nicht mehr um⸗ ſtellen, ſo werden wir ihnen die Kinder nehmen und ſie zu dem erziehen, was für das deutſche Volk notwendig iſt.(Stür⸗ miſches Heil). Diejenigen, die ſich dieſem Rhythmus des nationalen Lebens nicht fügen zu können glau⸗ ben, die heute draußen außerhalb Deutſch⸗ lands in der übrigen Welt gegen. er⸗ wachende Nation vielleicht Widerſtand leiſten zu können glauben, die werden dieſes Volk nicht zu hemmen vermögen. Wir haben ein großes Programm vor uns. Ich habe keinen Zweifel gelaſſen, daß es nicht von heute auf morgen geht. Vier Jahre brauche ich Zeit. Etwas über vier Monate regieren wir jetzt und wir können mit Stolz ſagen: Die Zahl der Arbeitsloſen iſt um rured 1,2 Millionen zurückgegangen. Wir werden nicht raſten, bis wir das Ziel, die völlige Beſeitigung der Arbeitsloſig⸗ keit, erreicht haben(ſtürmiſcher Beifall). Ich möchte heute und für die ganze Zu⸗ kunft den allmächtigen Gott um eines bitten, er möchte uns nie ſchwankend wer⸗ den laſſen, er möge uns immer die gleiche Beharrlichkeit geben, dann werden wir alle die Widerwärtigkeiten des Lebens am Ende beſiegen. Wir werden in der deutſchen Geſchichte einmal gelten als diejenigen, die das Ziel ſetzten und den Marſch in die deutſche Zukunft begonnen hatten. Und ſo möchte ich Ihnen heute danken für das Vertrauen dieſes letzten Jahres. Ich weiß, daß es nicht leicht war, ich möchke Euch danken für die ganze Arbeit und die großen Opfer, die Ihr gebracht habt, und Euch bitten, daß Ihr keine Sekunde nachlaßt in dem Ringen um die große deutſche Zukunft. Solange ich lebe wird mich nur ein ein⸗ ziger Gedanke beſeelen: aus Arbeitern, aus Bürgern, aus Proletariern, aus Re⸗ publikanern und Monarchiſten, aus Katho⸗ lilen und Proteſtanten, aus Angeſtellten und Beamten, Arbeitnehmern und Arbeit⸗ gebern ein deuiſches Volk zu einer un⸗ zerreißbaren Einheit zuſammenzufügen. Denn dann wird die Stunde kommen, in der das deutſche Volk wieder leben wird in einem freien deutſchen Reich. Dann werden wir alle in Ruhe die Augen ſchließen können in dem Bewußtſein, wir haben das Unſere getan, und wir haben ſelbſt gekämpft und die neue deut⸗ ſche Jugend erzeugt und wir können damit von uns mit Recht ſagen, wir verdienen nun⸗ mehr keine Anklage mehr in der deutſchen Ge⸗ ſchichte, ſondern verdienen, daß man uns einſt auf die Grabſteine ſchreibt: Sie ſind oft rauh gewelen. ſie lind bart ageweſen. ſie waren r nicht übernommen werden 50. Jahrgang rückſichtslos, Deutſche. Die Rede des Kanzlers wurde von der Menge mit unendlicher Begeiſterung aufge— nommen. Neuer Stahlhelmkon flit Vier Ortsgruppen des Stahlhelm in Braun⸗ ſchweig verboten. Braunſchweig, 19. Juni. Das braunſchweigiſche Staatsminiſterium hat die vier Ortsgruppen des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Helmſtedt, Königslutter, Schöningen und Wolfenbüttel, und ihre Ne⸗ benorganiſationen aufgrund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt. Zur Begründung wird vom Staatsmini⸗ ſterium mitgeteilt, es ſei einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß in den betreffenden Ortsgruppen das Verbot der Neuaufnahme von Mitglie- dern offen in großem Maße in verſchiedenen Fällen übertreten oder zu umgehen verſucht worden iſt. Bei dieſer Sachlage ſei es uner⸗ läßlich, mit Nachdruck und Entſchiedenheit gegen die verbotswidrigen Stahlhelmaktionen einzu⸗ ſchreiten. Es ſei ferner untragbar, daß die für den 25. Juni angekündigte Veranſtaltung des Stahlhelms in Braunſchweig ſtattfinde. Das Staatsminiſterium ſei mit maßgebenden Stel⸗ len in Fühlung getteten, daß dieſe Veranſtal⸗ tung, an der u. a. auch der Reichsarbeitsmini⸗ er und Führer des Stahlhelm, Seldte, teil⸗ nehmen ſollte, unterbleibt und daß der Stahl⸗ helm auch darüber hinaus öffentliche Veran⸗ Ualtungen im Lande Braunſchweig unterläßt. Jugendführer des Deutschen Neithes Baldur von Schirach an der Spitze aller Jugendverbände. i Berlin, 19. Juni. Der Reichskanzler hat mit ſofortiger Wir⸗ kung verfügt: Es wird eine Dienſtſtelle des Reiches errich⸗ tet, die die amtliche Bezeichnung„Jugendfüh⸗ rer des Deutſchen Reiches“ trägt. Zum Ju⸗ gendführer des Deutſchen Reiches wird der Reichsjugendführer der NSDAP., Baldur v. Schirach, ernannt. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches ſteht an der Spitze aller Verbände der männlichen und weiblichen Ju⸗ gend, auch der Jugendorganiſationen von Erwachſenen⸗Verbänden. Gründungen von Ju⸗ gendorganiſationen bedürfen ſeiner Genehmi⸗ gung. Die von ihm eingeſetzten Hilfsſtellen übernehmen die Obliegenheiten der ſtaatlichen und gemeindlichen Ausſchüſſe, die ihre Aufga⸗ ben unter unmittelbarer Wirkung der Jugend— organiſationen vollziehen. 3 Ia Um den Reichsbiſchs Ein Schreiben des Wehrkreispfarkers Müller. Berlin, 19. Juni. Der Bevollmächtigte des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Muller, hat an die Bevoll⸗ mächtigten der Kirchen folgendes Schreiben gerichtet: „Der Herr Reichskanzler hat mir ſein außer- ordentliches Bedauern darüber ausgebrückt, daß die Arbeiten für den Neubau der deutſchen Evangeliſchen Kirche eine ſchwierige und durch⸗ aus unliebſame Entwicklung genommen haben. Er hat meine Bitte, die Herren Bevollmächtig— ten zu empfangen, abgelehnt. Er lehnte auch den Empfang des Herrn Pa⸗ ſtors D. von Bodelſchwingh ab. Ein Empfang beim Herrn Re ichspräſiden⸗ ten iſt zurzeit ebenfalls nicht möglich. Meines Erachtens iſt die Lage die, daß Herr Paſtor D. von Bodelſchwingh von dem Beauftragten der im Kirchenbund zuſammen⸗ geſchloſſenen evangelischen Landeskirchen als Reichsbiſchof zwar in Ausſicht genommen iſt, daß aber ein anerkanntes Reichsbiſchofs⸗ amt noch nicht beſteht, ſolange nicht die Ver⸗ aber ſie ſind geweſen: gute faſſung der deutſchen evangeliſchen Kirche in Kraft iſt. Dieſe Verfaſſung bedarf der Zuſtim⸗ mung des Kirchenvolkes wie der Zuſtimmung des Reiches. Es ſollte deshalb zur 1 805 und Ent⸗ ſpannung der Lage vorſtehende Tatſache be⸗ kanntgegeben und dabei betont werden, daß ein allgemein anerkanntes Reichsbiſchofsamt zurzeit noch nicht beſteht. Es wird dankbar begrüßt, wenn die neuen Verhandlungen zwiſchen dem Dreieraus⸗ ſchuß und dem Bevollmächtigten des Kanz⸗ lers das Ziel verfolgen, in allen Landeskirchen Neuwahlen vorzubereiten oder einen anderen Ausweg aus den beſtehenden Schwierigkeiten zu finden.“ Eine Erllürung des Kirchenbundes Zu den Erörterungen über die Rechtslage bei der kirchlichen Verfaſſungsreform und der Biſchofsfrage haben die Bevollmächtigten des Evangeliſchen Kirchenbundes eine abſchließende Erklärung abgegeben, in der es u. a. heißt, die Bevollmächtigten der Landeskirchen hätten ſich, ſoweit es im Stadium der ſchwebenden Verfaſſungslage möglich iſt, auf die Perſon des Paſtors von Bodelſchwingh als erſten Reichsbiſchofs mit bindender Wirkung geeinigt. Paſtor von Bodelſchwingh habe demgemäß die ausdrückliche Aufgabe erhalten, ſeine Tä⸗ tigkeit ſofort aufzunehmen, die bis zur Neu⸗ verfaſſung nicht in rechtlichen Kompetenzen, ſondern in autoritärem Wirken in der Oeffent⸗ lichleit beſtehe. Eine Verfaſſungsänderung des Kirchenbundes ſei damit natürlich noch nicht vollzogen. Alle Erörterungen, ob die Vollmacht des Präſidenten des Kirchenaus⸗ ſchuſſes das Recht zu Verfaſſungsänderungen in ſich ſchließe, ſeien deshalb abwegig. Erſt die Ouvertüre Vor weiteren Amwälzungen. Hamburg, 18. Juni. Bei einem Preſſeempfang im Rathaus er— örterte Reichsminiſter Dr. Goebbels eine Reihe politiſcher Fragen. Die Regierung ſei ſich bewußt, ſo ſagte er u. a., daß die Au⸗ zenpolitik ausſchlaggebend ſei, daß aber eine Befeſtigung der inneren Verhältniſſe erſt eine erfolgreiche Außenpolitik ermögliche. Das neue Deutſchland ſei begründet auf einer ein— heitlichen Idee und nur im Vollzug dieſer ſei auch der Einheitsſtaat möglich. Das letzte große Ziel ſei, ein abſolut einheitliches Volk zu ſchaffen. Die revolutionäre Bewegung ſei noch lange nicht zu Ende. Es ſtänden vielmehr noch im Laufe die⸗ ſes Jahres innere Umwälzungen bevor, von denen das, was wir bisher erlebt hälten, nur die Ouverküre ſei. Am Ende dieſer Entwicklung, die auch in anderen Staaten, wenn auch vielleicht in veränderten Formen, Platz greifen werde, werde ein nationalſozialiſtiſches Europa ſte— hen und dieſes werde den Frieden genau ſo, wenn nicht beſſer als ein demokratiſches Europa, gewährleiſten. Den Abſchluß des Hamburger Beſuches des Reichsminiſters Goebbels bildete eine Maſſenkundgebung der NSDAP. Es iſt an der Zeit, ſagte Dr. Goebbels, vor falſchen Freunden zu warnen. Wir Nationalſozialiſten haben die Revolution ge— macht. Wenn man ſich heute an unſere Rock- ſchöſſe hängt, ſo ſagen wir: Ihr kommt zu ſpät. Viele, die zu feige ſind, ſich als Feind zu bekennen, kommen heute als Freund und ſpielen den Biedermann. Ein Recht, dieſe Revolution auszugeſtalten, hat aber nur derjenige, der ſie gemacht hat. Man be⸗ urteilt den Menſchen bei uns nach der Lei⸗ ſtung. Die Maſſen ſollen hinter uns ſtehen, aber die Politik ſoll eine kleine, zielbe wußte Minderheit machen. Dieſe Minderheit iſt unſere„alte Garde“. Es werden vielleicht Kriſen kom⸗ men. Dann muß ein eiſerner Kern vorhan— den ſei. Der Marxismus iſt heute ſchachmalt geſetzt. Er ſendet ſeine Giftpfeile nur noch aus dem Verborgenen, aber auch dieſes Tun fordert unſere ganze Wachſamkeit. Vir trauen nicht dem Spiel, das zurzeit in der SPD. getrieben wird. Wir glauben noch nicht dem Abrücken von den Prager Emi⸗ granten. Aber eines ſollen dieſe Herren wiſ⸗ ſen: Wenn ſie uns bon Prag aus Schwie⸗ rigkeiten machen, dann halten wir uns an die, die in Deutſchland leben. Mit einem Siegheil auf Führer, Volk und Idee des Nationolſozialismus ſchloß der Adee ſeine begeiſtert aufgenommene Rede. Halbmaſt am 28. Juni Der Tag von Verſailles. Berlin, 19. Juni. Zum Zeichen der Ablehnung des vor 14 7 beſchloſſenen Diktates von Verſailles un um Ausdruck der Trauer, daß das deutſche Volk noch immer unter dem harken Druck dieſes Diktates ſteht, ſetzen am Mitt⸗ woch, den 28. Juni, die Behörden des Rei. 175 der Länder und der Gemeinden die laggen auf Halbmaſt. Die Reichsregierung ruft das geſamte deutſche Volk auf, 1 dem Vorgehen der Behörden anzuſchlie⸗ n. Gombös bei Hitler Deutſch⸗ungariſche Ausſprache. Berlin, 19. Juni. 1 Das Außenpolitiſche Amt der NSDAP teilt mit: a In der Reichskanzlei fand zwiſchen dem Reichskanzler und dem ungariſchen Miniſter⸗ präſidenten, Exc. Gombös, eine Ausſprache ſtatt, bei der die gemeinſamen wirkſchaftlichen und politiſchen Probleme zur Diskuſſion kamen. Beſonders die gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen wurden eingehend erörtert. Es kann feſtgeſtellt werden, daß gerade auf dieſem Gebiete die Zuſammenkunft der beiden Staatsmänner von größter Bedeutung war und ein durchaus poſitiver Erfolg erzielt wurde. Die Anterhaltung des Reichskanzlers mit dem ungariſchen Miniſterpräſidenten ſchloß in über⸗ aus herzlicher Weiſe und mit der Verſicherung, daß die beiden Staaten mit den größten Sympathien einander gegenüberſtehen. Gemeindevertretungen ohne 5 Ein Erlaß des bayeriſchen Innenminiſters. München, 19. Juni. Der bayeriſche Innenminiſter hat einen Er⸗ laß herausgegeben, durch den den ſozialdemo⸗ kratiſchen Gemeinderäten verboten wird, an den Sitzungen der kommunalen Körperſchaf⸗ ten Bayerns teilzunehmen. Dieſe Maßnahme wird damit begründet, daß die Bevölkerung darüber erbittert ſei, daß ſich Angehörige einer Partei, deren Führer von Prag aus den Reichskanzler und das neue Deutſchland ſchmähen, noch in Gemeindevertretungen befin⸗ den und über das Wohl und Wehe des deut⸗ ſchen Volkes mitbeſtimmen. Vayeriſcher Landtag kürzt Diäten München, 19. Juni. Landtagspräſident Eſſer hat, wie halbamt⸗ lich verlautet, den Vorſtand und den Aelteſten⸗ rat des Landtags auf Mittwoch, 21. Juni, einberufen. In dieſer Sitzung wird Präſident Eſſer den Parteien mitteilen, daß die vom Miniſterrat beſchloſſene Kürzung des Etats des Landtags um ein Drittel, d. ſ. 300 000 Rm., nach ſeiner Meinung bei den u und Aufwandsentſchädigungen erfolgen muß. Nachdem die Arbeit der Parlamente auf wenige Tagungen beſchränkt ſei, könne es nicht mehr verantwortet werden, größere Ent⸗ ſchädigungen monatlich an die Abgeordneten zu zahlen. Die bayeriſche Regierung wird un⸗ ter Hinweis auf die Sparaktion in Berlin eine Kürzung der monatlich noch 600 Rm. betragenden Aufwandsentſchädigung der Reichstagsabgeordneten anregen. Politiſches Führertum Der Reichskanzler auf der Führertagung. Berlin, 18. Juni. Wie die Neichspreſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, behandelte Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler auf der Führertagung der NSDAP. das Problem Führung und Führertum. Er erläu⸗ terte im einzelnen die Grundgeſetze, nach denen die natürliche Führerausleſe ſich auf jedem Gebiet des nationalen Lebens geſondert voll⸗ zieht. Insgeſamt geſehen, werde das Volk, das es am beſten verſtehe, jeden Volksgenoſſen auf den Platz zu ſtellen, für den er gewiſſermaßen geboren iſt, die größte Leiſtung im Völker⸗ leben hervorbringen. Der Reichskanzler un⸗ terſuchte in dieſem Zuſammenhang die Gründe, weshalb im deutſchen Volk, obwohl es auf faſt allen anderen Gebieten eine Führungs⸗ hierarchie hervorgebracht habe, ſich ein poli⸗ tiſches Führertum bisher nicht entwik⸗ keln konnte. Der Grund ſei darin zu ſuchen, daß das vergangene Jahrhundert die politiſche Führung mehr und mehr einer aus rein wirtſchaftlichen Erfolgen heraus entwickelten Geſellſchaftsſchicht anvertraute. Die politiſche Tätigkeit ſei weſentlich eine or⸗ ganiſatoriſche und unterſcheide ſich durchaus von der Betätigung auf wirtſchaftlichem Ge⸗ biet. Ver Staat ſei in dieſem Jahrhunderr faſt ausſchließlich regiert worden nach Maxi⸗ men, mit denen man Aktiengeſellſchaften regierte. Mit geradezu innerer Geſetzmäßig⸗ keit habe das Volk begonnen, ſich gegen dieſe Art von Führung zu wehren. Es müſſe eine Schule des praktiſchen Lebens aufge⸗ baut werden, die nicht nur gewiſſen Geſell⸗ ſchaftsſchichten, ſondern für alle offenſtehe, die ſich zum politiſchen Kampf berufen fühlen. Es ſei die Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung, parallel der Führung des kulturellen und wirtſchaftlichen Lebens nun auch ein poli⸗ tiſches Führertum organiſch aufzubauen. Die deutſche Revolution ſei erſt dann ab⸗ geſchloſſen, wenn das ganze deutſche Volk völlig neugeſtaltet, neu organiſiert und neu aufgebaut ſei. Wenn das Volk richtig in ſei⸗ ner politiſchen Führung erzogen werde, dann werde es auch den ſozialen Geiſt zur Geltung bringen, denn wer nur in wirtſchaftlichem Den⸗ ken lebe, werde niemals wirklich ſozial denken und handeln können. Wie die Führung ſei, ſo ſei das Volk und ſein Schickſal. Serele meldet Neviſion an Berlin, 19. Juni. Der Verteidiger Dr. Gerekes wird im Auftrage ſeines Mandanten gegen die Ver, urkeilung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis und 100 000 Mark Geldſtrafe Reviſion bein Reichsgericht anmelden. fa e ee Emigranten⸗„ Vorwärts“ erſchein!. Prag, 19. Juni. In Karlsbad iſt die erſte Nummer des Wochenblattes der im Aus⸗ lande tätigen Vorſtandsmitglieder der Sozial⸗ demokratiſchen Partei Deutſchlands unter dem Titel„Neuer Vorwärts“ erſchienen. In einem programmatiſchen Artikel geben die Heraus⸗ geber vor, daß ſie die Verantwortung für ihr Tun allein tragen, und daß keine Organiſation und Körperſchaft in Deutſchland dafür mitverantwortlich gemacht werden könne. Eine kühne Behauptung Wiener Polizeibericht zu den Sprengſtoff⸗ anſchlägen. Wien, 19. Juni. Nach einer amtlichen Mit⸗ teilung der Wiener Polizeidirektion ſollen die am 12. und 13. Juni verübten Spreng⸗ ſtoffanſchläge aufgeklärt ſein. Die Na⸗ men der beteiligten Perſonen ſeien feſtgeſtellt und mehrere Täter ſowie ihre Mitſchuldigen defänden ſich in polizeilicher Haft. Im Inter⸗ eſſe der weiteren Unterſuchung könnten fedoch die Namen der Verhafteten noch nicht bekannt⸗ begeben werden. Der Bericht behauptet, die Täter gehörten nach den bisherigen Feſtſtel⸗ kungen einer Wehrformation der RS DAP. an. Deutſche Tagesſchau Verhinderte Aufführung des Filmes„SA⸗ Mann Brand“. In Frankfurt a. M. kam es anläßlich der Erstaufführung des Filmes„SA⸗Mann Brand“ zu Beginn der Vorſtellung zu einem Zwiſchenfall. SA⸗Gruppenführer Beckerle teilte dem Publikum mit, daß die Reklameplakate von einem polniſchen Maler angefertigt worden ſeien. In Anbetracht der Talſache, daß der Beſitzer des Kinos ſeinem Wunſche, die Pla⸗ kate zu entfernen, nicht nachgekommen ſei, for⸗ derte er die erſchienenen SA⸗ und SS⸗Mit⸗ glieder auf, den Raum zu verlaſſen. Die An⸗ weſenden kamen dieſem Verlangen ſofort nach. Daraufhin wurde die Vorſtellung abgebrochen. Keine Beamtenvertretungen mehr. Der Reichsminiſter des Innern hat im An⸗ ſchluß an das Vorgehen Preußens an ſämt⸗ liche Reichsreſſorts die Aufforderung gerichtet, die Beamtenvertretungen im geſamten Bereich der Reichsverwalkung aufzuheben, weil ihre Einrichtung ein Verhältnis zwiſchen Dienſtvor⸗ geſetzten und Beamtenſchaft vorausſetzt, das nicht auf Vertrauen von Menſch zu Menſch gegründet iſt, ſondern im Zeichen innerer Ent⸗ fremdung ſtehend der Einſchaltung eines Zwi⸗ ſchengliedes bedarf. Dieſe Auffaſſung über das Verhältnis zwiſchen Vorgeſezten und Un⸗ tergevenen, die in ſchroffem Gegensatz nicht 8 nur zur Tradition des deutſchen Beamtentums ſondern auch beſonders zur grundſätzlichen Ein⸗ ſtellung der nationalen Regierung und der ihrer Volksbewegung ſteht, muß nachdrüch⸗ 10 0 und in ſinnfälliger Form bekämpft wer⸗ en. Das Wiedererſcheinen der„DAZ.“ Die„Deutſche Allgemeine Zeitung“, deren Verbol nach 17tägiger Dauer vom Geheimen Staatspoltzeiamt aufgehoben worden iſt, iſt wieder erſchienen. Der bisherige Chefredakteur Fritz Klein iſt ausgeſchieden und anſtelle des bisherigen verantwortlichen Schriftleiters Dr. W. Wedel zeichnen für den politiſchen Teil Otmar Beſt g Ausſtellung des Hygiene⸗ Muſeums in Mannheim Die vom Deutſchen Hygiene⸗Muſeum in Dresden zuſammengeſtellte Wander⸗Aus⸗ ſtellung Geſunde Frau— Geſundes Volk“ hat bis zum 2. Juli in den Rhein⸗Neckar⸗ Hallen Unterkunft W und wurde vom Reichsſtatthalter Wagner feierlich eröffnet. Die Ausſtellung bietet eine Fülle von In⸗ tereſſantem und Lehrreichem beſonders für die Frau. 5 Zunächſt werden dem Beſucher eine Reihe von Darſtellungen gezeigt, über die bevölke⸗ rungspolitiſche Lage unſeres Volkes, die zu Denken Anlaß gibt, da mehr Särge als Wiegen gebucht werden. Eine ernſte May⸗ nung an unſere deutſchen Frauen. Die Mutterſchaft wird dann eingehend behandelt. Viel zu we⸗ nig iſt aber Wiſſen und Können über die richtige Lebensweiſe während der Schwan⸗ gerſchaft, im Wochenbett, über die richtige Ernährung und Pflege des Säuglings und des Kleinkindes im Volke verbreitet. So be⸗ handeln zahlreiche Darſtellungen und neue beachtenswerte Modelle die Geſundheits⸗ pflege der Frau, die Schwangerſchaft und Geburt und den Säugling bildlich und plaſtiſch. Und dann führt uns die Ausſtei⸗ lung hinein in Gruppen über Kindererzie— hung. Das Kind betrachtet die Umwelt von ſeinem Blickpunkt aus. ImSpiel hat es daher ſeine eigene Welt. Einen breiteren Raum nehmen dann die Kinderkrankheiten ein. An Modellen werden die erſten Anzeichen der verſchiedenen Krankheiten gezeigt, die die Eltern zu entſprechenden Maßnahmen veranlaſſen ſollen. Ein ſehr wichtiges Ge— biet iſt die Hauswirkſchaft. Zunächſt einmal die Wohnungseinrich⸗ tung. Die Vielſeitigkeit von Eindrücken im Hauſe war angebracht als das Leben drau⸗ ßen ruhig und arm an Eindrücken war. Heute iſt es umgekehrt. Die Einrichtung muß zweckentſprechend ſein. Geld iſt knapp in Deutſchland. Nur wer mit Geld bedächtig umzugehen vermag, nur die Hausfrau, die das Einkaufen wirklich verſteht und die die Werte ihres Haushaltes zu erhalten weiß, wird die Ihren, ihren Mann und ihre Kin⸗ der, geſund durch die Not der Zeit hindurch bringen. Nur die Hausfrau, die etwas von der richtigen Ernährung verſteht, die zu un⸗ terſcheiden weiß zwiſchen guter und ſchlech⸗ ter Nahrung, wird die Körperkräfte der ihr Anvertrauten im beſten Zuſtand erhalten können. Jede Mutter hat die Pflicht, ſich den Ihren ſelbſt friſch und geſund zu erhalten. Friſch durch richtige Körperpflege, geſund auch durch einen rechtzeitigen Gang um Arzt, wenn etwa ſchwere Gefahren rohen. Es ſei hier beſonders auf die Gruppe über den Krebs der Frau hingewie— ſen. Die Ausſtellung iſt täglich ab 10 Uhr eöffnet. 0 werden Führungen, Kurſe, orträge, ymnaſtikvorführungen, Film⸗ vorführungen in der Ausſtellung ſein, ohne daß ein beſonderes Eintrittsgeld erhoben wird. Die Eintrittskarte berechtigt zur Teil- nahme an allen Darbietungen. Es wird darauf hingewieſen, daß eine„Abgabeſtelle“ für Kinder eingerichtet iſt, die von einer ge prüften Kraft geleitet wird. Schmeling am Boden. Ein erſtes Originalbild von dem Boxkampf Schmeling gegen Baer, das uns die Niederlage des Deutſchen erkennen läßt. Aus Baden ehe Aue Bekanntmachung zum Vetbot der Badenwacht. Karlskuhe, 18. Juni. Auf Grund des Pa⸗ ragraphen 1 der Verordnung des Reichsprä⸗ ſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird die„Baden⸗ wacht“ für den Bereich des Landes Baden aufgelöſt und verboten. Wer nach der Auf⸗ löſung noch der„Badenwacht“ angehört, ſie fördert oder unterſtützt oder den organiſatori⸗ ſchen Zuſammenhang weiter aufrecht erhält, wird nach Paragraph 4 der oben angeführten Verordnung mit Gefängnis nicht unker einem Monat oder mit Geldſtrafe von 150 bis 15 000 Nm. beſtraft. Schwerer Autounfall.— Ein Toter. Villingen, 18. Juni. Ein ſchwerer Auto— unfall ereignete ſich kurz vor der Bahnunter⸗ führung auf der Marbacherſtraße. Ein mit drei Schwenningern beſetzter Opelwagen fuhr mit ſolcher Gewalt gegen einen Randſtein, daß ö die Inſaſſen des Wagens herausgeſchleudert wurden. Der 22jährige Kaufmann Vogt er⸗ litt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er noch am gleichen Abend im Villinger Kranken⸗ haus verſtarb. Die Urſache des Unfalls iſt noch nicht genau geklärt. Die beiden anderen Inſaſſen erlitten nur leichtere Verletzungen. Der Wagen wurde erheblich beſchädigt. * Mannheim, 18. Juni.(Ein Einbruch in Schwetzingen.) Wegen Diebſtahls im Rückfalle hatte ſich der 25jährige ledige Schloſ— ſer Guſtav Faulhaber aus Brühl zu verant⸗ worten. Einem Arzte in Brühl hatte er in der Weihnachtsnacht für ca. 4000 Mark Schmuckſachen unter erſchwerenden Umſtänden aus der Wohnung geſtohlen. Erſt im April getraute ſich der Dieb mit Hilfe des Matroſen Kurt Riedel und des Schmelzers Franz Ebin⸗ ger, die geraubten Schmuckſtücke im Jungbuſch zu veräußern. Der Geſamterlös aus der Beute betrug noch keine 100 Mark! Das Ge— richt verſchonte den Hauptangeklagten noch ein— mal mit dem Zuchthaus, er erhielt ein Jahr ſechs Monate Gefängnis, während die beiden Hehler Riedel und Ebinger 10 bezw. 6 Monate Gefängnis erhielten. Nannheim, 18. Juni.(Entlafſung we⸗ gen ſtaats feindlicher Geſin nung.) bie das„Hakenkreuzbanner“ mitteilt, wurde von der Fa. Brown Boveri u. Cie. AG. Mannheim⸗Käfertal ein Arbeiter wegen ſtaats— feindlicher Geſinnung friſtlos entlaſſen. Da er nach Ausſprache der Entlaſſung verſuchte, Unruhe unter der Belegſchaft zu ſtiften, mußte er mit Gewalt aus dem Betrieb entfernt werden. Nannheim, 18. Juni.(Mmeineid we⸗ gen 10 Mark.) Vor dem Schwurgericht hatte ſich der Sohn eines hieſigen Möbelhänd⸗ 1 0 Oskar K., wegen Meineids zu verant⸗ worten. K. hatte ein Geſchäft mit einem Mann aus Speckbach abgeſchloſſen und in einem anſchließenden Rechtsſtreit beſchworen, er habe dem Manne nicht zugeſagt, daß der ansport unentgeltlich erfolgen ſolle. T Näufer dagegen behauptete, das Möbel ſolle frei Haus geliefert werden. Insgeſamt han⸗ delte es ſich bei der Differenz um einen Be⸗ trag von 10 Mark. In der Verhandlung gab nun der Angeklagte an, es ſei möglich, baß er ſich falſch ausgedrückt habe, er habe uber geſagt, der Käufer müſſe weniaſtens dae Benzin und ein Trinkgeld bezahlen. Ver Käu⸗ fer dagegen beharrte auf ſeinen erſten Aus⸗ ſagen, gegen die der Angeklagte nicht ankämp⸗ fen konnte. Er wurde wegen fahrläſſigen Falſcheides zu einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt. Brühl bei Schwetzingen, 18. Juni.(Ein guter Fang.) Die Gendarmerie verhaftete hier einen Mann aus Oftersheim, dem nach⸗ gewieſen werden konnte, daß er nicht weniger wie 10 Fahrraddiebſtähle begangen hat. Gleichzeitig mit ihm wurden noch zwei wei⸗ tere Männer verhaftet, die ebenfalls Fahr⸗ raddiebſtähle begangen haben. Insgeſamk wur⸗ den dadurch 20 Fahrraddiebſtähle aufgeklärt. Die Verhafteten wurden nach Mannheim ins Bezirksgefängnis eingeliefert. b Eppelheim, 18. Juni.(Seltene Todes⸗ urſache.) Die Oeffnung der Leiche des kürz⸗ lich verunglückten ſechsjährigen Knaben ergab die bei Jugendlichen ſeltſame Tatſache, daß der Junge beim Sturz von der Wagendeich⸗ ſel nicht unter die Räder des Wagens gekom⸗ men und überfahren, ſondern nur harmlos ge— ſtreift worden war. Sein Herz war aber der— art verändert, daß als Todesurſache Herz— ſchlag aus Schrecken angenommen werden muß. Karlsruhe, 18. Juni.(Junge vermißt) Der dreijährige Sohn Helmuth des Eiſenhob— lers Guſtav Joachim in Rüppurr entfernte ſich am 15. Juni aus dem elterlichen An— weſen und iſt ſeither nicht zurückgekehrt. Forchheim, 18. Juni.(Unfall mit To⸗ desfolge.) Der hier bei dem landwirtſchaft⸗ lichen Verſuchsgut beſchäftigte, in den 50er Jahren ſtehende Arbeiter, Alois Helfer, ſtürzte bei Arbeiten in einem Schuppen aus geringer Höhe ſo unglücklich auf den Zementboden, daß er ſchwerverletzt ins ſtädtiſche Krankenhaus Karlsruhe überführt werden mußte, wo er, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, geſtorben iſt. Singen, 18. Juni.(Tödlich verun— glückt.) Unmittelbar vor dem Rathaus ſtieß der Motorradfahrer Hans Loſer von Gott— madingen mit einem Berliner Auto zuſam— men. Dabei kam der Motorradfahrer unter das Auto zu liegen und wurde derart ſchwer verletzt, daß der Tod kurze Zeit darauf ein— trat. Villingen, 18. Juni.(Bürgermeiſter beurlaubt.) Bürgermeiſter Gremmelspacher hat in der letzten Stadtratsſitzung um Urlaub nachgeſucht, der gewährt wurde. Bis zur Klä— rung der in der Bürgermeiſterfrage gemachten Vorſchläge des Landeskommiſſars und der Ortsgruppe Villingen der NSDAP. über⸗ nimmt Bürgermeiſterſtellvertreter Stadtrat Gutmann die Führung der Geſchäfte. Die Ent⸗ ſcheidung der zuſtändigen Stellen in Karlsruhe dürfte in kürzeſter Friſt fallen. Der Treuhänder der Arbeit Die Abgrenzung des Wirtſchafksgebieles Heſſen. ** Frankfurk a. M., 18. Juni. Wie gemel— „iſt Handelskammerpräſident Dr. Lüer zum Treuhänder der Arbeit für das Wirr— ſchaftsgebiet Heſſen ernannt worden. Das Wirtſchaftsgebiet Heſſen umfaßt den Frei— ſtaat Heſſen und die Provinz Heſſen-Naſſau ohne die Kreiſe Dillenburg(Wirtſchaftsge⸗ biet Weſtfalen) und Herrſchaft Schmalkalden (Wirtſchaftsgebiet Mitteldeutſchland) und die im Kreiſe St. Goarshauſen gelegenen Orte Oberlahnſtein, Niederlahnſtein. Braubach. Friedrichsſegen, Nievern und Fachbach auch Schicksalsge walten ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Heute erwartete May ihre Eltern. großes Glück ganz, ganz feſt halten. Die Tür wurde haſtig geöffnet und Karell trat über die Schwelle. Er trug einen Strauß prachtvoller Roſen. Raſch trat er auf May zu und ſchloß ſie zärtlich in ſeine Arme. „Meine May, verzeihe, daß ich mich etwas verſpätete, doch es ging eben nicht anders. Ich danke dir, daß du mir nie eine Szene machſt.“ Er küßte ſie innig. May drückte die Roſen an ſich. Karell, deſſen ſchönes Geſicht von tiefem Frieden und einem großen Glück erzählte, ließ den Blick nicht von ihr. „Wenn ich doch recht bald wieder einmal mit dir reiten könnte! Manchmal dauert es mir doch recht lange, bis du wieder heimkommſt!“ f Karell lachte glücklich auf ſie nieder. „Ich bin ja außer mir vor Glück, Liebling. Wenn ich doch immer bei dir bleiben könnte! Doch leider treiben mich geſchäftliche Angelegenheiten manchmal länger fort.“ May zog ein allerliebſtes Mäulchen. „Die dummen Geſchäfte, Lu! Wenn es keine gäbe, wie ſchön wäre das!“ 0 Er ſah ihr tief in die blauen Augen. „Bald wirſt du dich nicht mehr langweilen.“ i Er bog ihr den Kopf ſanft in den Nacken und küßte ſie auf den ſchlanken, weißen Hals. — Sie waren ſchon mehrmals bei ihr hier draußen geweſen. Und auch May hatte mit ihrem Manne die Eltern in Neuyork beſucht. In letzter Zeit aber kamen ſie doch lieber zu ihr heraus. Ein träumeriſches Lächeln lag, um den kleinen Mund des jungen Weibes. Ein Atemzug des Glückes hob ihre Bruſt. May drückte beide Hände auf ihr Herz, als müſſe ſie ihr hochgewachſenen Manne. ſo dankbar dafür. Karell ſprang auf. Es klopfte und der Diener trat herein mit der Meldung, daß die Herrſchaften ſoeben vorgefahren ſeien. Lu war ſchon an dem Diener vorbei, während May mit ihren Roſen im Zimmer ſtand, ſtrahlend in junger Schönheit. Frau Grensburne drückte ihr Kind an ſich. „May, wie ſchön du geworden biſt!“ 33 May küßte die Mutter zärtlich. „Das macht das Glück, Mama.“ Frau Grensburnes Augen ruhten liebevoll auf dem „Wißt ihr, wer uns nachkommt?“ fragte fidel Herr Grensburne.„Ihr könnt es euch doch denken. Reveloor will euch doch endlich auch einmal wieder ſehen. könnt ihr euch ja ſowieſo nicht verkriechen. Alſo er kommt nachher; es ſoll ein gemütlicher Nachmittag werden.“ May freute ſich ehrlich, den Freund wiederzuſehen. Karell ſah ſchweigend vor ſich nieder. Er fühlte ſich dem Freund gegenüber nicht frei von Schuld. Sein Schwieger— vater hatte ihm neulich erzählt, daß Reveloor jetzt ein Leben führe, das er früher nicht geführt. Wahrſcheinlich wolle er ſich betäuben. Nun war es für Karell ein drücken⸗ des Gefühl, Reveloor ſein ſonniges Glück zu zeigen. Er hatte ein Wiederſehen ſolange wie möglich hinaus⸗ gezogen. Aber natürlich, ſein Schwiegervater hatte recht, er konnte doch mit May nicht dauernd im Verborgenen leben. Die Eltern hatten gewollt, daß er mit May die nächſten Monate zu ihnen komme, doch das hatte May energiſch, wenn auch liebevoll abgelehnt. Sie wollte mit ihrem Manne noch hier draußen bleiben. Und Lu war ihr Grensburnes brachten immer eine Menge Neuigkeiten mit. May lauſchte amüſiert einer Erzählung ihres Vaters. Er ſchilderte ſehr draſtiſch, und alle lachten herzlich. Plötz⸗ lich drang von unten herauf das Signal eines Autos. „Reveloor iſt da. Ich will ihm entgegengehen.“ Revel bor ließ ſich gerade vom Diener den Mantel ab⸗ nehmen, als Karell zu ihm trat. 5 „Guten Tag, alter Freund! Das iſt hübſch von dir, daß nicht den Unterweſterwaldtreis, die ſämtlich dem Wirtſchaftsgebiet Rheinland zugeteilt ſind. Der Treuhänder regelt nach der Durchführungsverordnung die Bedingungen für den Abſchluß von Arbeitsverträgen. Er bleibt für die Regelung auch dann zuſtändig, wenn ſich ihr Geltungsbereich nur unweſent⸗ lich über ſeinen Bezirk hinaus erſtreckt. In den übrigen Fällen beſtimmt der Reichsar⸗ beitsminiſter den zuſtändigen Treuhänder. Dr. Carl Lüer wurde am 14. Auguſt 1897 zu Bockenem in der Provinz Hannover ge— boren. Er machte den Krieg bis zu Ende mit. Er wurde mehrfach verwundet. Nach dem Kriege war er als Kaufmann tätig. Nebenher widmete er ſich ſeinen Studien und promovierte im Februar 1924. In die NSDAP. trat er 1926 ein. Er iſt ſtellvertre— tender Stadtverordnetenvorſteher, Vorſitzen— der wirtſchaftlicher Ausſchüſſe und Deputa⸗ tionen der Stadtverwaltung Frankfurt. Vor einiger Zeit wurde er zum Präſidenten der Preußiſchen Induſtrie- und Handelskammer für das Rhein⸗Mainiſche Wirtſchaftsgebiet, Sitz Frankfurt a. M., gewählt. 5 * Franlfurt a. M., 18. Juni.(Keine Mißhandlung Mierendorfs.) Im Zuſammenhang mit der Verhaftung des ſo⸗ zialdemokratiſchen Preſſechefs der früheren heſ⸗ ſiſchen Regierung Dr. Mierendorf iſt in Gen⸗ fer Kreiſen ausländiſcher Journaliſten das Greuelgerücht verbreitet worden, daß Mieren— dorf bei ſeiner Verhaftung von der SA ſchwer mißhandelt worden ſei. Dieſe unſinnige und böswillige Behauptung iſt durch ein entſchie⸗ denes Dementi der heſſiſchen Regierung und der Darmſtädter Polizei raſch wieder aus der Welt geſchafft worden. Dr. ſelbſtverſtändlich nicht mißhandelt worden. 2 2 Frankfurt a. M., 18. Juni.(Noch kein Frankfurter Sportkommiſſar.) Wie SA-⸗Gruppenführer Beckerle mitteilt, entſpricht die Meldung von ſe'ner Ernennung zum Sport⸗ kommiſſar von Frankfurt bezw. für den Re⸗ gierungsbezirk Wiesbaden nicht den Tatſachen. In Preußen ſind nach der Mitteilung von Herrn Beckerle bisher noch keine Sportkom⸗ a ernannt. Mit dieſer Richtigſtellung entfallen auch alle an die Ernennung des Herrn Beckerle geknüpften Kommentare be⸗ züglich ſeiner näheren Mitarbeiter und der zukünftigen Geſtaltung des Frankfurter Sport⸗ lebens. Guſtav⸗Adolf⸗Feſt in Friedberg riedberg, 18. Juni. Am Sonntag, den 9. Huli, findet hier das heſſiſche Guſtav-Adolf⸗ FJeſt ſtatt. In dem Feſtgottesdienſt in der Stadtkirche werden Konſiſtorialrat D. Dr. Schubert⸗Berlin und Prälat D. Dr. Di ſprechen. Daran ſchließt ſich eine große Volksverſammlung für die Eevangeliſchen in der Wetterau. Es folgen Anſprachen des Vorſitzenden des heſſiſchen Hauptvereins, D. Dr. Freiherrn von Heyl zu Herrnsheim⸗ Worms, Konſiſtorialrat D. Dr. Schubert, Pfarrer Kröcker-Purckersdorf bei Wien, Pfarrer May⸗Cillii, Südſlawien. Die Kundgebung wird abgeſchloſſen mit einem Treuegelöbnis für Kirche und Volk am Ge⸗ fallenen-Ehrenmal, bei der Oberkirchenrat D. Wacner⸗Gießen ſpricht. Montag, den 10. Juli um 9 Uhr vormittags beginnen Sitzun⸗ gen, Kundgebungen und Vorträge, die auch noch am Dienstag, den 11. Juli, fortdauern werden. Schutz der Nheinfiſcherei Darmikaadk. 18. Juni. Durch, eine aus den Immer dunkel auf. liebevoll. Mierendorf iſt neut erfolgen. Verordnung der heſſiſchen Regierung iſt der Fiſchfang mit Ankerkuilen in dene Weben flüſſen und Altwäſſern des Rheins verboten, ebenſo hundert Meter oberhalb und zwei⸗ hundert Meter unterhalb der Grenze eines Altwaſſers im Rhein ſelbſt. Der Fiſchfang mit Ankerkuilen iſt nur zu beſtimmten Zei⸗ ten, und zwar vom 25. Mai bis 31. März unter beſtimmten Bedingungen geſtattet. Zu dieſen Beſtimmungen gehört die Bedingung, daß jeder Schocker mit zwei Mann beſetzt ſein muß. Außerdem ſind die Einzelheiten eines Ankerkuilenſchlußnetzes genau feſtge⸗ legt. Nach einer anderen Verordnung iſt der Fang von Lachſen und Maifiſchen mit Lachszegen, Treibnetzen und Wippen oder Wagen in der Zeit von Sonntag früh e 6 Uhr bis Montag früh 6 Uhr verboten. Landes⸗Lehrervereinz Ueberführung in den nalionalſozialiſtiſchen Lehrerbund. Eine außerordentliche Vertreterverſamm⸗ lung des Heſſiſchen Landes⸗Lehrervereins in Vilbel beſchloß die Auflöſung des Vereins zum 1. Juli. Alle Vermögens⸗ und Sach⸗ werte werden dem nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund, Gau Heſſen übereignet. Gemäß Paragraph 73 der Satzungen werden die Mitglieder des derzeitigen Geſchäftsführen⸗ den Ausſchuſſes zu Liquidatoren beſtellt. Sie ſind ermächtigt, ohne Rückſicht auf die der⸗ zeitigen Satzungen alle Maßnahmen zu tref⸗ fen, die zur Durchführung der vorſtehenden Beſchlüſſe notwendig ſind. An der Ver⸗ ſammlung nahmen auch der von Oberſchul⸗ rat Ringshauſen eingeſetzte Kommiſſar zur Ueberführung der heſſiſchen Lehrervereine in den nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund, Rektor Schneider, Bauſchheim, eil. In ſeiner Begrüßungsanſprache hatte Oberſchulrat Ringshauſen u. a. ausgeführt, die Lehrerſchaft ſtehe vor einer Wende, wie das deutſche Volk überhaupt, eine Wende, wie wir ſie noch nicht erlebt haben. dem nationalſozialiſtiſchen Staat kommt es dar⸗ auf an, daß die Lehrerſchaft in freudiger, innerer Bereitſchaft ihre verantwortungs⸗ volle Aufgabe erfüllt. Dazu müſſe jeder mithelfen durch Pflichttreue im Dienſte ſei⸗ nes Berufes und damit ſeines Volkes. Was am Vergangenen gut war, ſoll erhalten werden. Wir beugen uns vor dem hohen ſittlichen, idealen Wollen derer, die vor uns gewirkt haben, auch im Heſſiſchen Landes⸗ Lehrerverein. Zur Frage der Beurlaubungen führte Herr Oberſchulrat Ringshauſen aus, daß diejenigen, die zunächſt einmal beiſeite ge⸗ ſtellt werden mußten, nicht ewig beiſeſte ſtehen ſollen. Keine Neubeſetzung Niedergelegte Mandate. Darmſtadt, 18. Juni. In einer Reihe von Landgemeinden Heſſens haben die ſozial⸗ demokratiſchen Mitglieder des Gemeinderats ihre Mandate niedergelegt. Die Mandate wurden dann durch Mitglieder anderer Bar⸗ teien beſetzt. Der heſſiſche Miniſter des In⸗ irn hat dieſe Umbeſetzung als unzuläſſig erklärt und angeordnet, daß niedergelegte Mandate bis auf weiteres unbeſetzt bleiben müſſen. Eine Neubeſetzung könnte nur mit ausdrücklicher miniſterieller Genehmigung du endlich kommſt“, ſagte Lu herzlich und verbarg ſein Erſchrecken über Reveloors Ausſehen. müden Augen an. „Ich hatte Sehnſucht nach euch“, ſagte er dann langſan. „Weil ich immer ſo allein bin“, ſetzte er nach einer Weile hinzu.„Und wenn ich nicht allein bin, dann iſt es noch ſchlimmer für mich. Man vertrottelt eben ſo nach und nach als Junggeſelle. Aber laß dich mal richtig anſehen. Natür⸗ lich, ganz wie ich gedacht habe. Das Glück leuchtet dir ja Augen. übrigens nicht genug loben.“ a Seine fahrige Sprechweiſe tat Karell weh; die hatte er früher nicht gehabt. Die banale Redensart„Heirate, mach es uns nach!“ brachte er nicht heraus. Er drückte dem Freund nur herzlich die Hände wie in ſtummer Abbitte. Dann gingen ſie hinauf. Harry Reveloor ſchloß einen Moment die Augen, als May ihm gegenüber— ſtand mit dem ſüßen, blaſſen Geſicht, ſtolz auf die junge Lebens hoffnung, die ſie in ſich barg. Harry Reveloor ſpann ſich ein in ſonderbare Gedanken. Ihm war, als ſei das alles ſein. Sein Heim, ſein Glück! Sein Schweigen fiel allmählich auf. So riß er ſich zu⸗ ſammen. Er erzählte ein paar Neuigkeiten. Nach einer Weile ſagte er: „Ich bin faſt jeden Abend im Zirkus Rochus. Pracht⸗ volles Pferdematerial gibt es da.“ Er beobachtete bei dieſen Worten ſcharf Lu Karells Geſicht. Deſſen Stirn furchte ſich leicht, die Augen flammten Der ſah ihn mit Deine Schwiegereltern können dich „Ah, Zirkus Rochus! Seit wann iſt der in Neuyork?“ Reveloor ſagte: f a „Haſt du noch nichts darüber geleſen? Er ſoll hier ge⸗ halten werden. Die Darbietungen ſind vorzüglich. Die Hauptnummer fehlt leider ſeit drei Jahren. Es ſoll ein Uebermenſch geweſen ſein.“ Karell blickte Harry Reveloor durchdringend an. Dann beugte er ſich plötzlich zu ſeiner Frau und umfing ſie (Fortſetzung folgt.) 78 T Ws 5E Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 201 Nachdruck verboten. „Furt?“ erkundigte ſich der Loiſl, und ſeine Stimme wurde beißend.„Vielleicht wieder zum Herrn Fürſten?“ Da ſchlug die Wettl ihre ſchönen Augen voll zu ihm auf, und Stolz und Trauer ſtritten darin um die Herr⸗ ſchaft:„Das wiſſen S' auch?“ Sie war bisher doch nicht ſicher geweſen, ob er ſie geſtern erkannt hatte. „Natürlich weiß ich's— oder ſoll's epper a Geheimnis ſein?“ ziſchte der unkluge Jüngling, mit dem das Temperament wieder durchging.„J kann ſchon ſchweigen, wann's ſein muß— wann's bald die Spatzen vom Dach pfeifen; mei' Schuld is net...“ Die Wettl wandte ſich halb ab, und über die Schulter ſprach ſie wie oben hin: „Meint der Herr Kapral, daß i wieder was Unrecht's tu'? Ja, wie kann er nacher mit ſo einer— Perſon über⸗ haupt noch reden?“. Sprach es und ging hoch erhobenen Hauptes hinüber, wo die Mutter ſtand, als habe ſie dieſer etwas Wichtiges zu ſagen. Der Loiſl ſtand da wie vor den Kopf geſchlagen. Seine guten Vorſätze der vergangenen Nacht fielen ihm wieder ein. Die hatte er ganz und gar vergeſſen. Noch aber war es nicht zu ſpät. Schluß machen— Schluß machen, hatte die Formel gelautet. : 15* Geräuſchvoll waren die Gäſte endlich abgezogen. Der Weg vom Zwölferhauſe bis zu den Altmaiers war zwar nur kurz. Immerhin war er lang genug, daß der Loiſt ſich die Mali aus der Menge der Gäſte heraus⸗ fing, ſich in ihren Arm hängte und ihr erregt zuflüſterte: „Miltſchi, hör' mich an: Mir zwa, mir gengan mit⸗ anand', und wann mei' Dienſtzeit um is, nacher wird g'heirat'— einverſtanden?“ Mit einem Ruck war da die Mali ſtehengeblieben: „Mir ſcheint, du ſpinnſt a— was fallt denn dir ein?“ Ernſtlich böſe, riß ſie ihren Arm an ſich:„Oes Manns⸗ bilder überanand', wann's a Glasl trunken haben über'n Durſt, kunnt ma's reinweg in Narrenturm ſteck'n...“ Es war das zweitemal in vierundzwanzig Stunden, daß dem armen Loiſl der Vorwurf gemacht wurde, er „ſpinnt“— das war zuviel. Empört ließ er von ſeiner Jugendgeſpielin ab und wandte ihr ebenſo kurz wie un⸗ böflich den Rücken. Und was das Schlimmſte war, das Schlußmachen mit der Wettl, das ſich der Loiſl ſo eiſenfeſt vorgenommen hatte— einen unlösbaren Riegel vorzu⸗ ſchieben zwiſchen ſich und dieſer demütigenden Liebe—, das war nun wieder nicht gelungen. Der Loiſl hatte es ſich ſo einfach vorgeſtellt. Der anſtändige Junge, der er war, vermeinte ſich durch einen Eid an eine andere retten zu können. 1* 4.* Es war ſchon graue Morgenfrühe, als bei Altmaiers Kehraus gemacht wurde. Um ſechs Uhr hatte der Loiſl in der Kaſerne zu ſein, und jetzt war es halb vier Uhr. Da lohnte es ſich erſt gar nicht, Schlaf zu ſuchen. Er ſaß mit ſeiner Zigarre am Eßtiſche, der noch nicht abgeräumt war und darum einen unordentlichen Anblick pot. Mutter Altmaier hatte das Ordnungmachen ihrer Wabi überlaſſen, aber die ſchlief noch. Die Hausfrau ſelbſt wollte ſich eine Stunde Ruhe gönnen, ehe ſie mit ihrem Manne, wie gewöhnlich am zeitigen Morgen, in die Fleiſchbank ging. Dagegen hatte der Vater dem Loiſl recht gegeben: es lohnt ſich nicht, erſt mit dem Schlafen anzu⸗ fangen, wenn man es nicht ordentlich tun kann. So ſaßen Vater und Sohn da, beide müde und beide nachdenklich. Dabei beobachtete der Alte den Jungen unausgeſetzt. Endlich räuſperte er ſich, warf den Reſt der Virginia von ſich:„Heda, Loiſl, was ſagſt denn zu der Neuigkeit bei die Petermichlſchen?“ Der Angerufene fuhr auf. Seine Gedanken waren zwar ähnliche Wege gegangen; aber er war ſo ſehr im [Nachdenken drin geweſen, daß er förmlich erſchrak. WWas ſoll i denn ſagen— andere Leut' haben a ſcho Kinder kriegt“, meinte er mürriſch. 5 Dem Alten blitzten die Augen auf:„Dös ſchon“, es klang gleichmütig und wie nebenher,„dös ſchon— aber alle Täg' kummt's doch net vur, daß ſich a Schwerreicher an arm's Kindl nimmt— oder doch ans, was viel weniger hat als er.“ Verſtändnislos blickte der Loiſl ſeinen Erzeuger an. Was redet der ſo dahin? Hat er vielleicht auch was auf, der Herr Vater? Laut aber ſprach er:„Ja, wie is mer denn? der Petermichl har doch ſein' leiblichen Sohn geſtern taufen laſſen— net?“ „Dös ſcho— aber von dem red' i doch net. J red' doch von der Wettl!“ „Von der Wettl? Ja, was is denn mit der? Hat die leicht 4 Kindl ang nommen?“ Der Loiſl war ganz verdattert. f Dröhnend lachte der Alte:„Du dalketer Bua, wie wär“ denn dös möglich? Da muß aner doch ſein beſtimmtes Alter haben. Na— aber a reicher Mann, a ganz an alter und ſchwerkranker, der nimmt die Wettl an Kindesſtatt— verſtehſt?“ a Der Loifl war aufgeſprungen und blickte entgeiſtert auf den Sprecher:„Wer hat Ihner denn den Bär'n auf⸗ bunden, Vatter?“ keuchte er atemlos. „J waß net, wia daß d' mir vorkummſt?“ rügte der Ge su 2 2244 255 Bär'n aufbinden laßt? Der alte Petermichl hat mir's ſelber erzählt— verſtehſt mi?“ „Der Fürſt nimmt die Wettl an Kindesſtatt an?“ Totenblaß war der Loiſl, als er dieſe Worte nur flüſternd hervorbringen konnte. „Von an Fürſcht'n waß i nix“, meinte der Vater und ſchüttelte den Kopf,„das hat mir der Petermichl net g'ſagt— woher willſt denn du's auf amal wiſſen, he?“ Eine kurze Zeit herrſchte Schweigen, aber dann hob der Loiſl das blutleere Antlitz zum Vater auf: „Ich— ich hab' ſie g'ſeh'n, Vatter!“ Und er erzählte der Wahrheit gemäß, wie er das Mädchen im Arme des Fürſten, am Fenſter ſtehend, geſehen hatte, und er verſchwieg auch nicht, daß ſeine. raſende Eifer⸗ ſucht ihm abermals einen böſen Streich geſpielt, geſtern, ehe die Geſellſchaft das Petermichlhaus verlaſſen hatte. Und daß er ſich hinreißen ließ, der Wettl darüber eine beleidigende Anſpielung zu machen. „Na— und da hat ſie dich wieder ordentlich abfahren laſſen, hoff' i!“ meinte Altmaier zornig.„Daß d' das dalkerte Eifern net laſſen kannſt— du wirſt noch a gute Weil' brauchen, bis daß d' dir die Hörner abſtößt— du—“ Der Loiſl machte eine müde Bewegung.„'s is ja eh alles eins. So oder ſo— mir zwa kummen nimmer z' ſamm, die Wettl und i— jetz'n, wo ſ' a no a Fürſchtin wird...“ Der Alte kratzte ſich nachdenklich hinter dem Ohr und meinte, als habe er das Bekenntnis gar nicht gehört: „Wiſſen möcht' i, wie daß dös z'ſamm'hängt?“ „Die Gundl Petermichl war a Findlkind, dös wiſſen d' Leut', die, was ſie von früher kennen tun. Is a ka Schand net— was kann an arm's Madl davor, wann's an Lumpen einiſauſt. Mögl' wär' aber ſcho, daß der Wind von dera Seit'n waht— manſt net?“ „Der Vatter mant?“ Ueberraſcht hob der Loiſl den Kopf, um ihn gleich wieder ſinken zu laſſen.„Vor meiner is dös a Ding—“ „Kann aber auch anders ſein“, fuhr der Alte in ſeinen Ueberlegungen fort.„Kann auch—“, er vollendete nicht. Er war nicht dumm, der Franz Altmaier, und wenn er ſich aus einer ſchwierigen Sache einen Vers zu machen verſuchte, dann ſchoß er ſelten über das Ziel.„Wie immer—“, ſprach er, erhob ſich und ſtellte ſich vor ſeinen Sohn, der ſich gleichfalls erhoben hatte,„— wie immer, das ſein Sachen, die uns nix angehen— verſtehſt? Dar⸗ über wird nix g'red't. Mir ſein kane alten Klatſchweiber— möcht' dir's net raten...“ Vierundzwanzigſtes Kapitel. Der nächſte Tag, der dem Tauffeſte des Otto Alois Petermichl folgte, war für den ſtellvertretenden Göd, dem Deutſchmeiſter⸗Loiſl, ein blauer Montag erſter Güte. Ein Katzenjammer, der ſich gewaſchen hatte, zog ihm die Haare zu Berge. Daran war aber nicht nur der reichlich genoſſene Grinzinger ſchuld... Schon wieder war ſein unbeherrſch⸗ tes Temperament mit ihm durchgegangen, und er hatte ſich ganz anders benommen, als er vorgehabt, jedenfalls ganz und gar anders, als es zweckdienlich geweſen wäre. Zum Diplomaten taugte er ebenſowenig wie er zum Schön⸗ redner taugte, der ſich girrend der Geliebten ſeines Herzens nähert. Er war eine ausgeſprochene Herrennatur, der Loiſl, forſch und ſelbſtbewußt, aufbrauſend und nicht ohne Selbſtherrlichkeit. All dieſes aber wurde ausgeglichen von einem kinderguten Herzen, vom Edelmut dem Schwachen oder Hilfloſen gegenüber, ſo daß für das Weib, das er liebte und das einmal ſein eigen werden ſollte, keine Ge⸗ fahr drohte. Was aber die Wettl betraf, ſo hatte ſie einige ähnliche Charaktereigenſchaften ins Weibliche überſetzt, und da war es kein Wunder, wenn im Kampf Stahl auf Stahl klirrte, und die Funken aufblitzten.. Hätte der Loiſl das Mädel einem Nebenbuhler abjagen müſſen, nach allen Regeln der Kunſt, das wäre für ihn das Richtige geweſen. Die Kräfte meſſen, mit hartnäckiger Verbiſſenheit den hohen Preis ſich erringen, da wäre der Loiſl in ſeinem Element geweſen. Aber wie die Dinge ſtanden, blieb für ihn immer nur Demütigung. Von damals, wo er in blinder Tappigkeit auf den Hauptmann Otto eiferſüchtig geweſen war, bis geſtern, da er ſogar einen leibhaftigen Fürſten als den Begünſtigten anſah: welch ein Dornenweg für ſeine Eigen⸗ liebe. Mehr noch— wühlender Schmerz, den er nie zuvor gekannt hatte, tieſe Hoffnungsloſigkeit, die dem forſchen Drauflosgänger bis dahin ebenſo fremd geblieben war, hatten ihn nun zum Manne gereift. Und nun? Nach der Aufklärung durch ſeinen Vater, da gab er die Wettl end⸗ gültig verloren. 0 Wie immer man die Sache drehte und deutete— die Wettl ſtand jetzt ſo hoch über ihm, ſo weit weg von der Bindergaſſen, vom ganzen Grund überhaupt, daß der Deutſchmeiſter⸗Loiſl, der Hausherrnſohn Lois Altmaier für ſie doch überhaupt nicht in Betracht kam. „Verliebte Leut' ſein niemals g'ſcheit...“, pfiff ein Kamerad unter dem Fenſter, und gleich darauf wurde die Tür aufgeriſſen, und ſein Spezi, der Gefreite Kropfinger, ſtand auf der Schwelle:„Gehſt heunt' mit zur Zögernitz? Wird a großmächtige Hetz“, rief er und muſterte dabei mit gerunzelter Stirn.„Bin i der Mann. der ſich an „Kan Idee net“, erwiderte dieſer mürr ja eh, i hab' doch Inſpektionsdienſt.) 5 9 10 „No ja!“ meinte der andere gleichmütig.„Blind bin i ja net, wo mir doch im Inſpektionszimmer ſan.“ Nach alten, unerforſchlichen Gepflogenheiten bekam jeweils jene Mannſchaft, die tags vorher Ueberzeit ge⸗ habt hatte, unweigerlich Inſpektionsdienſt. 19 755 Der Loifl bildete keine Ausnahme; er war geneigt an⸗ zunehmen, daß ihn ſein Spezi„pflanzen“ wollte. Seine Stimmung war keineswegs friedfertig, und für ſein Leben gern hätte er mit jemandem angebunden. Ein Ball oder ſonſtige Remaſuri wären dazu die beſte Gelegenheit ge⸗ weſen. Außerdem hatte der Loiſl die zwei verfloſſenen Nächte ſchlaflos verbracht— man kann ſich alſo ſeine Laune vorſtellen. ö Der Gefreite wandte ſich zum Gehen:„Leg' dir Hunds⸗ haar' auſi“, riet er noch wohlwollend, und dann war der Loiſl wieder allein. Es war Eſſenszeit, aber er hatte keinen Hunger. Nur einen unbändigen Durſt, wie er einen richtigen Kater zu begleiten pflegt. Unſer Loiſl trat alſo aus der Tür, ſah ſich vorſichtig um, und als er die Luft rein fand, ſchlich er ſich quer über den Gang in die Kantine. Dort ließ er ſich ein Glas füllen, gleich darauf war er wieder im Inſpektionszimmer. In haſtigen Zügen trank er den Säuerling in ſich hinein. Elend war ihm zumute. Auch körperlich. Er ſchüttelte den ſchmerzenden Kopf, als er bedachte, daß es keine Ausſicht für ihn gab, innerhalb der nächſten Stunden zu einem ordentlichen Schlaf zu kommen. Die Gedanken kreiſten wie ein Ringelſpiel. Die Ohren ſauſten. Sekunden⸗ lang dachte er daran, ſich einfach marod zu melden, denn es war ihm ſterbenselend. Aber ſofort verwarf er den Gedanken. Ja, Schnecken! Auslachen würde man ihn. Die Pflicht des Soldaten würde man ihm vorhalten. Ihm aber— ihm war ja alles ſo egal. Und wie ſchläfrig er war. Der Loiſl gähnte dabei, daß ihm die Kinnbacken knackten. Du lieber Himmelvater, was hätte er darum gegeben, ein bißchen ſchlafen zu können! So zwei— drei Stunden. A ganz a kloans Schlaferl halt. f i „Habe die Ehre, Herr Kapral— bitte ſich nicht ſtören zu laſſen!“ Der Loiſl fuhr in die Höhe. Jetzt war er richtig ein⸗ genickt. Vor ihm aber ſtand der Herr Oberſt in Perſon! Sah aber eigentlich gar nicht böſe aus, der Alte! Auch griff er keineswegs nach ſeinem Säbel, um dem Loiſl den Kopf abzuhauen, wie der im erſten Schrecken als ſelbſtverſtänd⸗ lich annahm. Nein, ganz im Gegenteil. Er lächelte ganz gemütlich und ſprach kurz:„Melden Sie ſich morgen zun Rapport, Korporal!“ a Nichts weiter. Und dann war er gegangen. Aber der Schlaf war dem Loiſl wie weggeblaſen. Nun wird man koſten. Aber wer Soldat geweſen iſt, wird ohne weiteres verſtehen, wie dem Loiſl jetzt zumute war. Ein bißchen Arreſt— auch ſchon was?! Und wieder muß man darauf antworten: So verſtockt kann kein Sünder ſein, der jemals Kaiſers Rock getragen hat, daß er ſich bei einem ſolchen Erwiſchtwerden, wie es dem Loiſl paſſierte, nicht blamiert und gedemütigt gefühlt hätte— bis in die Knochen. Fünfundzwanzigſtes Kapitel. Das Wetter hatte ſich gewandelt. Der ſchöne warme Sonnenſchein war wie ausgelöſcht, und der Föhn trieb häßliche Wolkenfetzen vor ſich her. Die Wettl war am Tage nach der Taufe wieder frei⸗ willig ins Palais zurückgekehrt. Doktor Guldener wartete auf ſie, und ſein Geſicht verhieß nichts Gutes. Die kurze Zeit ihrer Abweſenheit hatte beim Fürſten einen Rück⸗ ſchlag bewirkt, der das Aergſte fürchten ließ. So war es, als ob aller Lebenswille bei dem Kranken mit dem jungen Mädchen zugleich von ihm gegangen wäre. Wettl nahm ſich kaum Zeit zum Umkleiden und begab ſich raſch an das Krankenbett. ö 0 Fürſt Cuzene lag im Halbſchlummer, der der be⸗ ginnenden Agonie gleichkam. Nach einer Weile ſchlug er die Augen auf. Das Mädchen erſchrak über den ſeltſamen Ausdruck, den glaſigen Blick und über den Verfall der Züge. g Sie beugte ſich über ihn.„No, wie geht's denn?“ er⸗ kundigte ſie ſich, eben nur um etwas zu ſagen. Die Kehle ſchnürte ſich ihr krampfartig zuſammen; ſah ſie doch ſelbſt mit ihrem ungeübten Blick, wie es ging. ö Die liebe Stimme erweckte den Kranken aus ſeiner Lethargie. Er bewegte lautlos die Lippen, und das Mädchen neigte ſich zu ihm nieder, und ſo fing ſie die ſtockenden Worte auf, die mehr einem Hauch glichen. Aber ſie verſtand doch, was er wollte. Dort, auf dem Tiſch, an der Schmalſeite der Wand, lagen zwei große, verſiegelte Briefumſchläge. Sie nahm ſie auf und brachte ſie zu dem Kranken:„Is s dös, was woll'n, Herr Fürſcht?“ erkundigte ſie ſich ſanft. bleichen Geſicht. Etwas wie ein Nicken, und dann kam es abgehackt von den bläulichen Lippen: ö „Wenn's aus iſt mit mir, leſen— und dann tun, wie du willſt... G Dieſe wenigen Worte ſchienen ſeine letzte Kraft er⸗ ſchöpft zu haben. Er verfiel in einen bleiernen Schlaf dann zuckte er jählings auf, flüſterte unverſtändliche Worte, warf den Kopf hierhin und dorthin und ſchlief wieder in unnatürlicher Schwere. Lag ganz ſtim Nur ſeine Hand, wachsgelb und trocken, umſpannte die lebens⸗ volle Rechte des Mädchens mit ſchier erſtaunlicher Kraft. Es war wie ein letztes Anklammern ans Leben ſebdſt Am Fußende des Lagers ſtand der Arzt. Sein Geſicht war blaß, und es zuckte manchmal krampfhaft um ſoine Lippen. Er verlor da nicht nur einen Patienten, er verlor aus zwinkernden Augen den Freund. ö 90 einen Freund. Gottſetzung ela“ zounenwendſeier, vielleicht ſagen, du lieber Gott, den Kopf kann es ja nicht Ein ganz leiſes Lächeln dämmerte auf in dem grau Jeſt der Jugend Karlsruhe, 18. Juni. Die Preſſeſtelle beim Staats miniſterium teilt mit: f Am 24. und 25. Juni findet anläßlich der Sommerſonnenwende in allen deutſchen Städ⸗ ten und Orten auf Anordnung des Reichsin⸗ nenminiſteriums das Feſt der Jugend ſtatt. Mit dieſem Feſt der Jugend ſind ſport⸗ liche Wettkämpfe verbunden, an wel⸗ chen alle Schulklaſſen, Turn- und Sportver⸗ eine, Wehrverbände, SA, SS, Hitlerjugend, Stahlhelm, Kyffhäuſerbund und alle ſonſtigen nationalen Verbände und Vereinigungen teil⸗ nehmen. Aus dieſem Anlaß fällt der Schul⸗ unterricht aus. Am Vormittag finden die Wettkämpfe der Schüler, am Nachmittag die der Schulentlaſſenen ſtatt; abends treffen ſich die Teilnehmer an der Sonnenwendfeier. Lied, Muſik und Volkstanz an der Sonnenwendfeier werden unſerem Volke wieder in Erinnerung gebracht. Zur Durchführung dieſes wettkampf⸗ umrahmten Feſtes ſind die örtlichen Leibes⸗ übungen treibenden Verbände und Vereine und die Jugendbünde auserſehen, die die Vor⸗ arbeiten ſofort in die Hand zu nehmen haben. Die Orts⸗ und Stadtausſchüſſe für Leibes⸗ übungen haben für die Organiſation der Wett⸗ kämpfe Sorge zu tragen. Im Mittelpunkt des Feſtes ſtehen die Mannſchafts⸗ kämpfe. Als Wettkämpfer beteiligen ſich alle Jugendlichen vom 11. bis zum 18. Lebensjahr. Die ſportlichen Wettkämpfe für die Jugend werden in folgenden Altersklaſſen ausgetragen: 1. Altersklaſſe 11- und 12jährige 25 5 13. und 14 3 55 15 und 16 4. 5 17 und 18„ Für reine Schulwettkämpfe ſind Klaſſenmann⸗ ſchaftskämpfe zugelaſſen. Der geländeſportliche Mannſchaftskampf ſoll in der Regel von den über 18jährigen männlichen Jugendlichen aus⸗ getragen werden. Jeder Sieger im Mannſchafts⸗ und Einzel⸗ kampf erhält eine vom Reichspräſidenten ge⸗ ſtiftete Ehrenurkunde. Jede am Geländeſport⸗Fünf⸗ kampf teilnehmende Mannſchaft erhält ein Erinnerungsblatt mit den Leiſtungen jedes Mannes. Vordrucke ſind ſofort bei dem Büro des Reichsſportkommiſſars, Berlin, Charlotten⸗ burg 2, Hardenbergſtraße 43, anzufordern. Die allein zugelaſſenen Feſtabzeichen(Preis 10 Pfennig) ſind ebenda zu beſtellen. Die ſportlichen Wettkämpfe beſtehen aus einem Dreikampf und zwar: Männliche Jugendliche: 1. Klaſſe: 11 und 12jähr: 75 Meter⸗ Lauf, Schlagballwurf 80 Gramm, Weit- oder Hochſprung. 2. Klaſſe: 13⸗ und 14jähr.: 100 Meter⸗ Lauf, Schlagballwurf 80 Gramm, Weit- oder Hochſprung. 3. Klaſſe: 15 und 16 jähr. 100 Meter⸗ Lauf, Schlagballwurf 80 Gramm, Weit- oder Hochſprung. 4. Klaſſe: 17⸗ und 18 jähr.: 100 Meter⸗ Lauf, Kugelſtoßen 5 Kilogramm, Weit- oder Hochſprung. Weibliche Jugendliche: 5 7 05 11 und 12jähr: 75 Meter⸗ Lauf(oder 50 Meter⸗Lauf), Schlag ballwurf 30 Gramm, Weit⸗ oder Hochſprung. 2. Klaſſe: 13 und 14jähr.: 75 Meter⸗ Lauf, Schlagballwurf 80 Gramm, Weit- oder Hochſprung. 3. Klaſſe: 15⸗ und 16jähr.: 75 Meter⸗ Lauf, Schlagballwurf 80 Gramm, Weit⸗ oder Hochſprung. N 4. Klaſſe: 17 und 18 jähr.: 75 Meter⸗ Lauf, Kugelſtoßen 4 Kilogramm, Weit- oder Hochſprung. Bei Einzelwertung iſt Sieger, wer minde⸗ ſtens 40 Punkte erreicht. Bei Mannſchafts⸗ wertung entſcheidet die durchſchnittlich erzielte Punktzahl für die Rangordnung. Bei Einzelwertung iſt Sieger, wer minde⸗ ſtens 53 Punkte erreicht, bei Mannſchafkswer⸗ tung Errechnung der ſiegenden Mannſchaft wie beim Dreikampf. Die Mannſchaften können entweder aus An⸗ gehörigen der jeweils eine Altersſtufe bilden⸗ den beiden Altersjahrgänge oder aus Schü⸗ lern einer Schulklaſſe beſtehen. Der gelände⸗ ſportliche Mannſchaftskampf für die über 18⸗ jährigen männlichen Teilnehmer iſt ein Fünf⸗ kampf beſtehend aus: 1. 25 Kilometer Ge⸗ päckmarſch mit 25 Pfund Belaſtung; 2. Keu⸗ lenwurf(500 Gramm), 3. Weitſprung; 4. 900 Meter⸗Lauf; 5. Kleinkaliberſchießen auf zer Ringſcheibe über 50 Meter Entfernung. Der Gepäckmarſch iſt ihm Rahmen der für Sonntag, den 24. Juni 1933, allgemein vor⸗ geſehenen Wanderungen durchzuführen. Die übrigen vier Uebungen können nach Wahl des Veranſtalters entweder am Sonntag vormittag oder bereits am Samstag in zeitlicher und räumlicher Einheit mit den ſporklichen Wett⸗ n erledigt werden? Die näheren Unter⸗ lagen, Richtlinien und Werbungstabellen gehen 77 7 über die kommunalen Spitzenverbände den ürgermeiſterämtern und über das Unter⸗ richtsminiſterium den Schulen zu. Mannheimer National Theater Spielplan vom 19. Juni bis 26. Juni 1933. Im Nationaltheater: Montag, 19. Juni, 20 Uhr: Schlageter. Schauſpiel von Hanns Johſt. Miete C 27, Sondermiete C 14. Dienstag, 20. Juni, 19.30 Uhr: Eg⸗ mont. Von Goethe. Für die Theaterge⸗ meinde Deutſche Bühne— Bühnenvollksbund — Abt. 27 bis 30, 35, 40, 64 bis 68, 72 bis 73, 100, 201 bis 331, 404 bis 427, 431 bis 486, 808 bis 810, 901 bis 903, 910 udn Gruppe F. Mittwoch, 21. Juni, 15 Uhr: Der Wildſchütz. Komiſche Oper von Albert Lortzing. Schülervorſtellung für die Schü⸗ ler höherer Lehranſtalten. Ohne Kartenver⸗ auf.— 20 Uhr: Der 18. Oktober. Ein Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Zum erſten Male. Miete M 27, Sonder⸗ miete M 14. Donnerstag, 22. Juni, 20 Uhr: An ne⸗ lieſe von Deſſa u. Operette von Robert. Winterberg. Miete D 27. Fteitag, 23. Juni, 20 Uhr: Dex IS. Oktober. Ein Schauſpiel von Walter Erich Schäfer. Miete G 27, Sondermiete G 14 Samstag, 24. Juni, 19.30 Uhr: Eg⸗ mont. Von Goethe. Miete E 27. Sonntag, 25. Juni, 19.30 Ahr: Zum erſten Male: Friedemann Bach. Oper von Paul Graener. Miete A 27. 5 Sportnachrichten Handball Niederlage des deutſchen Meiſters.— Sg. Fürth ſüddeutſcher Meiſter. Am Sonntag nachmittag kam auf dem Mannheimer Stadion das rückſtändige Ent⸗ ſcheidungsſpiel um die ſüddeutſche Handball⸗ meiſterſchaft zwiſchen dem neuen deutſchen Mei⸗ ſter SV. Waldhof und dem Titelverteidi⸗ ger Süddeutſchlands, der S Vg. Fürth. zum Austrag, das dem neuen deutſchen Meiſter eine 4:6⸗Niederlage brachte. Der deutſche Meiſter Waldhof erſchien in ſtärkſter Beſetzung. Die an die Mannſchaft geſtellten Anforderungen wurden jedoch nicht erfüllt. Die Fürther Gäſte, auf die Verteidi⸗ gung ihres Titels gut vorbereitet— ſie haben mehrere Wochen völlig ausruhen können, wäh⸗ rend Waldhof durch die harten Spiele um die deutſche Meiſterſchaft ziemlich abgekämpfk war— gewannen dieſes Treffen aufgrund der Ueberlegenheit in der erſten Halbzeit völ⸗ lig verdient. Der Spielverlauf. DT aldhofs Anſtoß wird abgefangen und ſchon heißt es 10. Nach 5 Minuten ſteht die Partie bereits 3:0. Ein Strafwurf von Spengler bringt in der 7. Minute den erſten Gegen⸗ treffer, jedoch ſtellt Goldſtein nach 10 Minu⸗ ten das alte Torverhältnis wieder her. Wald⸗ hofs Verteidiger Schmitt muß verletzt vom Platze getragen werden. Wieder war es ein Strafwurf Spenglers, der in der 15. Minute den 2. Gegentreffer bringt. In der 22. Min. erhöht abermals Goldſtein auf 5:2, jedoch gelingt den Platzherren durch Zimmermann und Spengler das Ergebnis auf 5:4 zu ſtel⸗ len. Der nun einſetzende Regen ſtellte über⸗ große Anforderungen an die Spieler. Nach verteiltem Feldſpiel ſchießt der Halbrechte Za⸗ cherl den letzten und ſiegbringenden Treffer für Fürth. Kurz vor Spielende muß dann auch der rechte Fürther Läufer Henninger verletzt vom Platze getragen werden. Die Fürther Elf verdankt den Sieg und neuerlichen Erwerb des Titels der aus⸗ gezeichneten Mannſchaftsarbeit. Die Mann⸗ ſchaft des deutſchen Meiſters erfüllte nicht die in ſie geſetzten Erwartungen. Der Torhüter Weigold ließ drei haltbare Tore zu. Burkhardt als Verteidiger konnte den ausgeſchiedenen Schmitt nicht erſetzen. Die Läuferreihe hatte in Kritter den beſten Mann. In der Fünferreihe wurde Speng⸗ ler ſehr ſtark abgedeckt. Die Halbſtürmer Engelter und Hertzog allein konnten ſich nicht durchſetzen. Stark fiel der Rechtsaußen Schmitz ab. * Ein Adolf⸗Hitler⸗Pokal. Einer Anregung des Deutſchen Fußballbun⸗ des folgend, hat ſich Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler entſchloſſen, ausnahmsweiſe einen Pokal für einen beſonderen Fußballwettbewerb zu ſtiften. Dieſe Stiftung erfolgt mit Rückſicht darauf, daß der Reinertrag aus den Eintritts⸗ geldern dieſes Wettbewerbes der Stiftung für „Opfer der Arbeit“ und damit den Hinter⸗ bliebenen ſolcher Arbeiter zugutekommt, die in ihrem Berufe tödlich verunglückt ſind. Der Deutſche Fußballbund hat mit Rückſicht auf den wohltätigen Zweg dieſes Wettbewerbes das Spielverbot für dieſe Veranſtaltung ſowie für alle anderen Wettſpiele im Monat Juli Opfer der“ deren Ertrag der Stiftung für Opfer der Arbeit zugutekommt. Es werden um den Adolf⸗Hitler⸗Pokal die 16 Gaue, in die künftig das deutſche Fußballgebiet eingeteilt wird, kämpfen. Die Kämpfe finden im Monat Nun ſtatt. Als Schauplatz des Entſcheidungs⸗ mpfes am 23. Juli iſt das Deutſche Sta⸗ dion in Berlin gewählt worden. Aus der Heimat Gedenktage 19. Juni. 1867 Kaiſer Maximilian von Mexiko er⸗ ſchoſſen. 1884 Der Maler Ludwig Richter in Dresden Aae 1902 König Albert von Sachſen in Sibyllen⸗ ort geſtorben. Sonnenaufg. 3,36. Mondaufg. 0,54. Jeder gelehrte ſtets bei ſich. Sonnenunterg. 20,26. Menſch trägt Reichtum Phaedrus. Vorſicht beim Kirſcheupflütken Hygiene des Obſteſſens. Mit dem Reifen der Kirſchen muß auch wie— der an einige Vorſichtsmaßregeln erinnert wer⸗ den, um ſich und andere vor Schaden zu be⸗ wahren. Zunächſt ſind es die Unfälle und Ver⸗ letzungen, die alljährlich beim Pflücken dieſer köſtlichen Erſtlingsfrucht vorkommen, die zur Mahnung Anlaß geben. Bei der Abnahme der Früchte prüfe man vorher das Leitermaterial, gebe der Leiter einen ſicheren Stand und verſteife ſich nicht darauf, auch die ſchier unerreichbaren Früchte an den äußeren Enden der Aeſte und Zweige noch zu pflücken, denn erſtens kann dies ſehr gefährlich werden und zweitens wollen die Vö⸗ gel auch noch ein paar Kirſchen. Sicherer läßt ſich auf ſchwanker Leiter hantieren, wenn dieſe an mehreren Stellen angebunden iſt. Weitere Gefahren drohen durch das achtloſe Wegwerfen von Kirſchkernen auf Gehwegen, nicht nur für alte und gebrechliche Leute, ſondern auch für ganz Geſunde zum Verhäng⸗ nis werden kann. Alljährlich kommen infolge des Ausrutſchens auf Obſtkernen und den da⸗ durch verurſachten ſchweren Verletzungen To— desfälle vor. Sehr gefährlich iſt es ſchließlich für Klein und Groß, unmittelbar nach dem Genuß von Kirſchen, wie überhaupt von Obſt, Waſſer und andere Flüſſigkeiten zu genießen. . * Halbmaſt am Tage des Verſailler Dik⸗ ktates. Die Reichsregierung hat bei den Län⸗ derregierungen angeregt, den Tag der Un⸗ terzeichnung des Verſailler Diktates, den 28. Juni, allgemein durch Veranſtaltungen zu begehen, in denen darauf hingewieſen wird, welche Bedrückungen Deutſchland in dieſem Vertrag auferlegt wurden und welche ſchick⸗ ſalhaft ſchwere Bedeutung das Verſäiller Diktat für das Leben der deutſchen Nation iſt. Um äußerlich zum Ausdruck zu brin⸗ en, daß der 28. Juni ein Trauertag für eutſchland iſt, ſind die Länder erſucht wor⸗ den, zu erwirken, daß am 28. Juni die Flaggen auf Halbmaſt geſetzt werden. Im übrigen dürften an den Veranſtaltungen zum 28. Juni ſich vor allem die Schulen be⸗ teiligen, darüber hinaus aber auch die ver⸗ ſchiedenen großen nationalen Organiſatio⸗ nen. ** Der Junikäfer ſchwirrt. Wer an ſonni⸗ gen Junimorgen Wald- und Wieſenpfade hin⸗ wandert, ſieht verwundert in das hundert⸗ fältige Schwirren, Auf- und Niederſteigen der ſchwärmenden Junikäfer. Im Graswald der hochgewachſenen Wieſe zwiſchen Kraut und Blu⸗ men iſt ihr liebſter Aufenthalt. Weil die Junikäfer in den Monaten Juni und Juli, alſo um die Sommerſonnenwende, fliegen, wer⸗ den ſte auch Sonnenwendkäferchen genannt. Bei ſtarkem Auftreten werden die kleinen Ver⸗ wandten des Maikäfers auch ſchädlich, befallen Kohl, Bohnen und Erbſen und tun ſich auch im Erdbeerbeet gütlich. Die das Erdreich durch—⸗ wühlende Larve nährt ſich von Gemüſewur⸗ zeln und iſt deshalb dem Gärtner und Bauern verhaßt. Deutſche Orchideen unter Pflanzenſchutz. Mit Beginn der Hauptblütezeit iſt es notwen⸗ dig, daran zu erinnern, daß zu den Pflanzen, die durch die neuen geſetzlichen Beſtimmungen unter vollkommenen Schutz geſtellt ſind, die Knabenkräuter oder Orchideen gehören. Sie wachſen auf Wieſen, an Hängen und in Wal⸗ dungen und ſind an ihren meiſt etwas ſaftigen Blättern, die ähnlich wie die der Maiblumen, mit faſt parallelen Adern durchzogen ſind, und ihren ziemlich großen, weiß oder rot ge⸗ färbten Blüten zu erkennen. Es darf von ihnen aber auch nicht der kleinſte Strauß gepflückt werden. Insbeſondere iſt der Verkauf von ihnen vollkommen verboten. Vor allem gilt dies von dem roten Waldvöglein, einer rot⸗ blühenden Orchidee, die nur in Kiefernwaldun⸗ den vorkommt, und der auch in Laubwal⸗ dungen wachſenden Waldhyazinthe und dem weißen Waldvöglein. . Fahrpreisermäßigung zu Gunſten beruf⸗ licher Bildungsmaßnahmen. Der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Ar⸗ beitsloſenverſicherung macht die Landesarbeits⸗ ämter und Arbeitsämter darauf aufmerkſam, daß der Reichspoſtminiſter auf ſeinen Antrag den Teilnehmern an beruflichen Bildungsmaß⸗ nahmen die Möglichkeit gegeben hat, für die Benutzung von Kraftpoſten eine 50prozentige Fahrpreisermäßigung zu erlangen. Der Er⸗ laß beſchränkt dieſe Vergünſtigung auf ar⸗ beitsloſe Jugendliche bis zu 25 Jahren, die ee len eines Arbeitsamtes an be⸗ ruflichen Bildungsmaßnahmen für Arbeitsloſe teilnehmen. Die Wee wird widerruf⸗ lich erteilt. Der bei der Beſtellung der er⸗ . Mondunterg. 17,32. insbeſondere auf dem glatten Pflaſter, was mäßigten Karten erforderliche Ausweis muß 05 dem zuſtändigen Arbeitsamt ausgeſtelll ein. Minderjährige als ſelbſtändige Gewerbe⸗ treibende. Das preußiſche Miniſterium für Wirtſchaft und Arbeik hat an die nachge⸗ ordneten Behörden einen Erlaß gerichtet, in dem ausgeführt wird, es ſei verſchiedentlich beobachtet werden, daß junge, eben erſt aus der Handwerkslehre entlaſſene Leute dazu über⸗ gehen, einen ſelbſtändigen Gewerbebetrieb zu eröffnen. Da ſie ohne Erfahrung ſind, könn⸗ ten ſie ſich in der Regel nicht lange halten und ſchädigten häufig ihre Lieferanten uno Kunden ſowie die beſtehenden Betriebe. Der Erlaß verweiſt dann auf das Bürgerliche Ge⸗ ſetzbuch, wonach ein Minderjähriger die Ge⸗ ſchäftsfähigkeit zum ſelbſtändigen Betrieb eines Erwerbsgeſchäftes erſt erreicht, wenn er dazu von ſeinem geſetzlichen Vertreter mit Genehmi⸗ dur des Vormundſchaftsgerichtes ermächtigt wurde. e Ungültig werdende Briefmarken. Die am 1. Oktober 1932 ausgegebene Wohl⸗ fahrtspoſtkarte zu 6 Pfennig mit dem Bilde des Tannenberg-Denkmals im Freimarken⸗ ſtempel und die am 1. November 1932 aus⸗ gegebenen Wohlfahrtsmarken zu 4, 6, 12. 25 und 40 Pfennigen mit Bildern der Wartburg, des Schloſſes Stolzenfels, der Burg Nürnberg, der Schlöſſer Liechtenſtein und Marburg verlieren mit Ablauf des Mo⸗ nats Juni 1933 ihre Gültigkeit. Nicht ver⸗ brauchte Wertzeichen werden weder umge⸗ tauſcht noch zurückgenommen. Auch die in den Jahren 1926 und 1927 ausgegebenen Briefmarken mit Köpfen berühmter Deut⸗ ſcher(Goethe, Schiller uſw.) verlieren Ende Juli dieſes Jahres ihre Gültigkeit. Noch vor⸗ handene Marken dieſer Art werden jedoch bis Ende Auguſt gegen gültige Briefmarken umgetauſcht. Wiſſen Sie das? Im Golf von Kalifornien, auf der Inſel Schark, lebt der Indianerſtamm 8570 14 55 der primitivſten von allen, faſt ausſchließlich von Schellfiſchen und Kakteen. In⸗ folge von Epidemien iſt der Volksſtamm, der vor Jahren noch aus 8000 Leuten beſtand, auf 174 Perſonen zuſammengeſchmolzen, von denen 37 Männer und der Reſt Fr nber d r Reſt Frauen und Für die Hausfrau Erdbeer⸗Köſtlichkeiten Die Erdbeere iſt zwar an und für ſich eine Köſtlichkeit, aber man kann aus ihr mit ver⸗ hältnismäßig geringer Mühe ganz beſonder⸗ Koluchkeiten bereiten, die man oft nur des⸗ halb nicht herſtellt, weil man dies für ſchwie ⸗ rig hält. Das iſt aber gar nicht der Fall. So ſei z. B. an Erdbeercreme erin⸗ nert. Ein Kilo ſehr reife Erdbeeren werden durch ein Sieb geſtrichen, wonach man 375 Gramm Zucker mit einem Glaſe Rotwein klärt, acht mit 60 Gramm Zucker ſchaumig gerührte Eidotter nebſt dem Erdbeermark zu dem geklärten Zucker mengt und unter fleißigem Umrühren zum Kochen bringt. Zu⸗ leht fügt man nach dem Erkalten den feſten S' mee der acht Eiweiße zu der Creme, wel⸗ che en in einer Glasſchale anrichtet und mit großen roten Erdbeeren verziert. Ein anderes Verfahren beſteht darin, das durch⸗ geriebene Erdbeermus mit dem in Rotwein geklärten Zucker zum Kochen zu bringen, einen Eßlöffel voll Stärkemehl darin auf⸗ zukochen und die Creme, nachdem ſie halb er— kaltet iſt, mit dem feſten Schnee von ſechts Eiweißen zu vermiſchen. Erdbeerſchaum iſt eine feine Gabe nach dem Kaffee. 1,25 Liter recht ſteife Walderdbeeren werden mit einem halben Liter dickem ſüßen Rahm zerrührt, durch ein Sieb geſtrichen, mit 250 Gramm geſtoßenen Zucker, der auf Zucker abgeriebenen Schale einer halben Zitrone und einem halben Kaffeelöffel voll Zimt vermiſcht, zu feſtem S aum geſchlagen und dieſer in Gläſern aufgetragen. Marktberichte. Obſt⸗ und Gemüſemarkt Handſchuhsheim vom 18. Juni 1933 Erdbeeren(1. Sorte) 22— 26 Pfg., Erd- beeren(2. Sorte) 18—21 Pfg., Erdbeeren(klein) 64—72 Pfg., Kirſchen(1. Sorte) 19— 24 Pfg., Kirſchen(2. Sorte) 12— 18 Pfg., Erbſen 10—12 Pfg., Gurken 22— 24 Pfg. Bei ſehr ſtarker Anfuhr, flotter Abſatz. Verſteigerungen täglich 10 Uhr und 17 Uhr. Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 18. Juni 1933. Kirſchen(frühe) 6—11. Kirſchen(ſpäte) 12—21, Erdbeeren 1 18—23, Erdbeeren ll 15— 18, Stachelbeeren(halbreif) 11— 12, Johannisbeeren(rot) 19 Pfg. pro Pfund. An⸗ fuhr 80 Zenter. Nachfrage rege Nächſte Ver⸗ ſteigerung: heute 16 Uhr. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 410 Stück Verkauft: 250 Stück Milchſchweine das Stück 9—17 Mk., Läufer das Stück von 19—31 Mark. Marktverlauf mittel.