Feſt der Jugend am 24. Juni 1933 Programm vormittags für die Schuljugend. 3/7 Uhr Kirchgang. ½8 Uhr Schulfeiern, Flaggenhiſſen, Anſprachen in beiden Schulen. 8 Uhr Abmarſch zum Sportplatz. 9 Uhr Beginn der Einzel- und Mannſchafts⸗ kämpfe ſowie Reigen, Volkstänze und Kin⸗ derbeluſtigung. Nachmittags Schulentlaſſene bis zum 18. Cebensjahr. 5 Uhr Aufſtellung der Teilnehmer auf dem Marktplatz. 5½ Uhr Abmarſch zum Sportplatz. 6 Uhr Beginn der Wettkämpfe. 10 Uhr Abbrennen des Sonnenwendfeuers(Lied Flamme empor!) Anſprache von Pg. Brügel; anſchließend Horſt⸗Weſſel⸗Lied, Deutſchland⸗ lied, Reigen und turneriſche Vorführungen ſodann Unterhaltungskonzert. Sonntag, den 25. Juni 1933 Fußball⸗ Turnier von den S. S., S. A., S. A. R. und B. J. ſowie Beteiligung der J. Mannſchaft u. Jugend der„Sportvereinigung Amieitia.“ 2 Uhr Aufſtellung in Uniform(Marktplatz) 3 Uhr Beginn der Spiele und Kämpfe. Die ganze Eiwohnerſchaft Viernheims iſt zu dieſem Feſt der Jugend herzlichſt eingeladen. Heil Hitler! Die Leitung. blau 1[Fliegenglocke 0 esse 8 88, 50, 1 grün lackfert mit I Einkoch- Apparat mit Einsstz, 6 Fedein, Thermometer u.* verzinkt gossetten 88, G85 seu e bauocd,emeſl. 6.75 I E enge Form 1 ⁊—t Einkoch- Gläser mit Gummiring„neutre!“ 3 ˙4 I ltr. 3 machleif Fruchtpresse la. vetinnt* Kirschenentkerner mit Porzellan- verzinnt e„„ 3 king Fruchtpressen Ein kochgläser, unzefe lehfzente bewährte NHefke„Monopol“ mit Summitine enge Forxm ½ 7 3 ˙⁴ J Itt. weite Fim 1½ 74 1 20 22 85 5 1 3 3 Welte oim ½ ½ 1 1½ 2 ltr. 22 322 28 38 75% 33 14102 32, 34, 38, 44, 48 2 22 3 t Zubindegläser 15 75 1 12 Einmachhaut f. Zubindegläßer 20 . paket S0. Fruchtsaftbeutel lein Leinen mit J Holzr. o. Naht 95. 2 12 185 17 22 CAN DER Einmachtöpfe Steinzeug. e e e + 25 28 38 48 58 Gummi- Ringe weit 10 St. 38, eng 10 St 1 uUNnlox-FILM-PALAST Annas trass e Nur 4 Tage! Ab Freitag bis einſchließlich Montag.— Ver⸗ längerung ausgeſchloſſen. Der mit Hochſpannung erwartete größte Meiſterfilm Italiens 1933. 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Montag mittag J Uhr: Vörſtellungen ſür die Schul kinder der alten und neuen Schule- Jedes Schulkind muß Schwarzhemden ſehen, da dies ein vollſtändiges Lehrfilm⸗ programm iſt. Ganz Viernheim muß Schwarzhemden ſehen, es iſt unſere beſte und teuerſte Darbietung der letzten Zeit. Achtung! Alle Vergünſtigungen ſind aufgehoben ohne Ausnahme. Althaus beſitzer. Morgen Samstag abend halb 9 Uhr Steuerſprechſtunde im Kaiſerhof. LILA An den Wettkämpfen des Jugendfeſtes nehmen al le Jugendlichen teil, welche der Sodalität, DI K. und 19 7 Sturmſchar angehören. Es kom⸗ maen dafür alle in Frage, welche in den Jahren 1915— 1919 geboren ſind. Die betreffenden Mitglieder müſſen unbedingt heute abend 8 Uhr in der Sporthalle, zwecks Einteilung in Mannſchaften, erſcheinen. Zur Teilnahme am Feſtzug bitten wir unſere ſämtlichen Mitglieder und Schutz. dem Marktplatz anzutreten. Der Präſes: Weil, Kaplan. Anſchlußfeier zur Sonnenwendfeier. Programm: Vorm. 10 Uhr: 1. Jugend Vorm. 11 Uhr: 2. Jugend Nachm. 1 Uhr: Mannheim Nachm. 2 Uhr: Sportplatz Nachm. 1/3 Uhr: Nachm. ½4 Uhr: Nachm. 1/5 Uhr: Nachm. 1/6 Uhr: Nachm. 1/7 Uhr: Spielen trieben. mitglieder, am Samstag nachm um 5 Uhr, auf An die Sonnenwendfeier findet am Sonn- tag, den 25. dieſes Monats auf dem Waldſport⸗ platz ein Fußballturnier ſtatt mit folgendem H. J. 1. M.— Amicitia 09 H. J. 2. M.— Amicitia 09 Abmarſch ab Markfplatz von SS, SA, SAR, und HJ. (Muſik: Spielmannszug) z. Handballſpiel: Amicitia 1. — F. V. 09 Weinheim 1. SS⸗Mſchft.— SA.⸗R.⸗M. SA-⸗Mſchft.— Amicitia 1. Entſcheidungsſpiel d. Sieger von HJ. u. Amicitia Igd. Entſcheidungsſpiel d. Sieger aus den SS, Sͤü u. SAR⸗ Die Sieger aus dem HJ. und SS., SA. und SAR.⸗FJußballturnier erhalten eine Ehrengabe des Reichspräſidenten v. Hindenburg. Durch die Teilnahme der Ligamannſchaft der Sportvereini⸗ gung Amicitia hat das Fußballturnier eine große Anziehungskraft. Selbſtverſtändlich ſoll vor allem ſportlichen Wert haben, den die ganze HJ. SS. SA. und SAR.⸗Formation ſollen zum Sport erzogen werden getreu im Sinne der nationalen Er hebung. Der Eintritt iſt auf 20 Pfg. feſtge⸗ ſetzt worden, Karten werden im Vorverkauf ver⸗ Heute Freitag von 5 Uhr ab * 14. hausgemachte 15 — Wurst ü. Fleisch zu haben bei Karl Hooch Friedrichſtraße 47. Morgen Samstag von vorm. 8 Uhr ab 1a. hausgemachte Wurslu. fiesen zu haben bei Nikl. Adler vis a vis vom Pflug. Faſt neue Häckſel⸗ maſchine billig zu verkaufen. Jahnſtraße 8 Neue Pfälzer Kartollel Erſtlinge, gelbfleiſchig 10 Pfund 65 Pfg. Ach. Faltermann Moltkeſtraße 15. 1 Zimmer u. Küche per ſofort zu vermieten. Wo, ſagt der Verlag. Schöner Ulumenkon! Stück von 20 Pfg. an Eudtwiensalat Stück 10 Pfg. und ſonſtige Gemuse empfiehlt Gärtnerei FBeher-Scabel anchermonha- Sole Meldel Euch zum Harmonia blub Lokal:„Schwarzer Malfisch.“ Inſtrumente ſtehen zur Verfügung. dründungsversammung Montag, den 28. Junl, abends 8 ½ Uhr. Das Dunslige Ina-Ga-Angebol. Gemüsenutel u. 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RM.—.86 ½ Bit.„45 ½ Bil,„—.23 Frankenthaler Perlzucker Pfd.— 38 9 Kriſtallzucker„—.86 Pergamentpapier, Cellophan, Schwefel ſchnitte, Salieyl, Einmachtabletten Notzucker für Erdbeeren i empfiehlt Nathaus⸗Drogerie Peter Moskonn 9 Abnahme ö g (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage Bezugspreis käg onn⸗ N monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achiſcttige ſluſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie ei 7 .. nen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchaſtsſtelle u. beim Heiküngekräger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal-Anzeigeblatt in Viernheim Feanfürka. 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ran urt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Nummer 144 Viernheimer Zeitung Piernheimer Anzeiger (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtuſter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Samstag, 24. Juni 1933 Um Webſtuhl der Zeit Politiſche Wochenbekrachtung. Von Argus. Mit eiſerner Konſequenz führt die natio— nalſozialiſtiſche Revolution die innerpo⸗ litiſche Neugeſtaltung des Rei⸗ hes weiter. In den letzten Tagen wurden zunächſt die deutſchnationalen Kampfringe, in die ſich überall marxiſtiſche Elemente einzu— ſchleichen gewußt hatten, aufgelöſt. Unmittel— bar darauf wurde dann für die Sozialdemo— kratiſche Partei ein Betätigungsverbot er⸗ laſſen, das praktiſch das Ende dieſer Bewe— gung bedeutet. Sämtliche ſozialdemokratiſchen Mandate zu den Parlamenten und den Ge— meindevertretungen ſind kaſſiert worden, jede propagandiſtiſche Tätigkeit iſt der Partei un⸗ terſagt, und ihr Vermögen wurde beſchlag⸗ nahmt. Damit hat eine politiſche Partei auf gehört zu exiſtieren, die lange Zeit hindurch als die Arbeiterpartei ſchlechthin gegolten hat. Sie hat ſchon vor dem Weltkrieg einen großen Aufſchwung genommen und war nach der Staatsumwälzung zum ausſchlaggeben⸗ den politiſchen Faktor in Reich, Ländern und Gemeinden geworden. In Verbindung mit den freien Gewerkſchaften war ſie ein Boll⸗ werk geworden, das unerſchütterlich ſchien. In den letzten Jahren zeigte ſich dann freilich bei den verſchiedenſten Anläſſen, daß das äußerlich ſtolze Gebäude im Innern recht morſch geworden war. Und unter den Stür⸗ men der nationalſozialiſtiſchen Revolution brach alles wie ein Kartenhaus zuſammen. Ein Teil der ſozialdemokratiſchen Führer flüchtete ins Ausland, um von dort aus in landesverräteriſcher Weiſe Deutſchland und ſeine nationale Regierung zu bekämpfen, ein anderer ſuchte im Inlande zu retten, was ſcheinbar noch zu retten war, brachte aber nicht den Mut auf, zwiſchen ſich und den flüchtigen Landesverrätern einen Tren⸗ nungsſtrich zu ziehen. Nun iſt von oben her dem ganzen Spuk ein Ende gemacht worden. Damit iſt ein weiterer und ſehr wichtiger Schritt auf dem Wege zur Ueberwindung des Parlamentarismus und der Parteivielheit ge— tan. Da auf der anderen Seite ſich der Stahlhelm in die NSDAP eingegliedert hat, iſt die RS DA ihrem Ziele, alleinige Träge⸗ rin des Staatsgedankens und des Staates überhaupt zu werden, in dieſen Tagen wie⸗ der ein gutes Stück näher gekommen. * Bewegt wie das innerpolitiſche Leben Deutſchlands iſt zurzeit auch die Außenpoli⸗ tik. Da iſt zunächſt zu erwähnen der deutſch⸗öſterreichiſche Kon⸗ läkt, der noch immer fortdauert. Den Schaden davon hat allein Oeſterreich. Denn in dem Verhältnis Deutſchland— Oeſterxeich war Deutſchland immer der gebende Teil. Das zeigte ſich beſonders in den Sommermo⸗ naten, wo alljährlich ein großer Frem⸗ denſtrom, der zum weitaus größten Teil aus Deutſchland kam, ſich in das ſchöne öſterrei⸗ chiſche Land ergoß und viel Geld dorthin brachte. In dieſem Jahre iſt das nicht der Fall. So iſt es denn nicht weiter verwunder— lich, daß ſich gerade in den vom Fremden⸗ verkehr berührten öſterreichiſchen Gebieten ein ſtarker Widerſpruch gegen das ſture Feſt⸗ halten des öſtereichiſchen Kabinetts an ſeiner deutſchfeindlichen Politik erhoben hat. Bis jetzt ſind dieſe Appelle an die öſterreichiſche Regierung allerdings ohne Erfolg geblieben. Wer ſich über den ganzen Konflikt am mei⸗ ſten freut, das 90 die Franzoſen und alle übrigen Elemente im Auslande, die ein In⸗ tereſſe daran haben, daß die deutſch⸗öſterrei⸗ chiſchen Beziehungen ſo ſchlecht wie nur mög⸗ lich bleiben, damit es ja nicht zu einem ſtaatlichen Zuſammenſchluß zwiſchen beiden Ländern kommt. Aus dieſen Erwägungen heraus werden gegenwärtig in der interna⸗ tionglen Politik alle möglichen Pläne für die Zukunft Oeſterreichs erörtert. Auch Mus: ſolint hat einen Vorſtoß gemacht, der auf einen Zuſammenſchluß Oeſterreichs mit ſei⸗ nem ſüdlichen Nachbar Ungarn abzielen ſoll. Einſtwellen handelt es ſich bei dieſen Pro— ſozialiſtiſchen Revolution— Tritt Hugenberg zurück? Berlin, 24. Juni. Der Schlag gegen die Sozialdemokratiſche Partei, der am Donnerstag durch die Reichs— regierung geführt worden iſt, hat mit dem Marxismus in Deutſchland aufgeräumt. Er iſt tot und wird nicht wieder lebendig wer— den! Denn es iſt jedem Einſichtigen klar, daß es eine Auferſtehung einer Partei oder einer Bewegung, die ſo ſchamlos und kläg— lich verſagt und ihre Anhänger ſo feige im Stich gelaſſen hat, nicht gibt und nicht geben kann. In Ausführung der Regierungsmaß— nahmen haben ſchon am Freitag in den Parlamenten die Aktionen gegen die bisherigen ſozialdemokratiſchen Abgeordne— ten begonnen. Die Sozialdemokratie verfügk im Reichs ⸗ lag noch über 120, im preußiſchen Land⸗ tag über 76 und auch in den übrigen Landtagen über eine Anzahl Abgeord⸗ nele. Alle dieſe Mandate— ebenſo wie die zu den Gemeindeparlamenken, Kreis- parlatmenten ſind jetzt annulliert worden. Auch die Diätenzahlungen an die bisherigen Abgeordneten der SPD. ſind ſo⸗ fort geſperrt worden. Uebrigens bedeutet die ſofortige Diätenſperre einen nicht unbeträcht⸗ lichen materiellen Gewinn für die Staals⸗ kaſſe, der allein bei der Sozialdemokra— tiſchen Reichstags- und preußiſchen Land⸗ tagsfraktion mit 1411 200 Mark im Jahre zu bewerten iſt. Ein Ausblick In unterrichteten politiſchen Kreiſen werd darauf hingewieſen, daß diejenigen, die im⸗ mer von einem Abſchlhuß der nationalſo— zialiſtiſchen Revolution ſprachen, im Un⸗ recht geblieben ſind. Man verrät kein Ge— hemnis, wenn man feſtſtellt, daß die national⸗ ſozialiſtiſche Revolution auch jetzt noch längſt nicht ihr Ende erreicht hat, ſondern ihren Anſpruch auf völlige Alleinführung und Alleinherrſchaft bis zum letzten Ende durch— ſetzen wird. Dr. Göbbels hak gerade in dieſen Tagen wieder bekundet, daß noch große und wichtige Aktionen in dieſem Jahre be. vorſtehen, denn noch iſt der Kampf mit den Kirchen nicht zum Abſchlußz gebracht und noch iſt die reſtloſe Auseinanderſet⸗ zung mit den Parknern der Macht im Lande und in den Regierungen nicht zu Ende geführt. der Ausgang dieſes jekten freilich noch um rein akademiſche Er⸗ örterungen. Die Praxis wird wohl zeigen, daß es für Oeſterreich nur einen einzigen Weg zur Geſundung gibt: den Anſchluß an das Deutſche Reich. Man kann ihn durch Zwangsmaßnahmen der Ententeſtaaten und durch eine unvernünftige Politik der öſterrei— chiſchen Regierung zwar immer weiter hin⸗ ausſchieben, aber verhindern wird man ihn nicht können!. Die Londoner Weltwirtſchafts⸗ konferenz bietet ſchon jetzt das Bild ei⸗ nes vollkommenen Durcheinanders, einer Uneinigkeit und einer Willensloſigkeit, wie wir es von anderen internationalen Kon— erenzen her ſchon zur Genüge kennen. Kaum n einer einzigen Frage konnten ſich die De— legationen bisher einigen, ſa innerhalb der einzelnen Abordnungen ſelber herrſchen ebenfalls weitgehende Meinungsverſchieden— heiten. Eine peſſimiſtiſche Stimmung hat um bah egriffen, und man hört ſchon davon, aß def vielen Delegationen ſo gut wie kein Intereſſe an der Konferenz mehr vorhanden Kampfes, der ganz zwangsläufig kommt und den auch jeder kommen ſieht, iſt ohne weiteres klar. Es gibt wohl keinen Itweifler mehr daran. Im einzelnen iſt über die nächſten politiſchen Aufgaben zu ſagen: zunächſt handelt es ſich um den Kampf wegen des Reichsbiſchofs und um den Ausgleich mit der katholiſchen Kirche, dann um den noch ausſtehenden Kampf um die kirchlichen Jugendver⸗ bände, deren Erziehung der Staat, das Reich, in die Hände nehmen wollen und werden. Dazu kommt der Großkampf gegen alle kapitaliſtiſchen Einflüſſe, die Verwirk⸗ lichung des deutſchen Sozialismus, wie ihn die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter— Partei immer gepredigt hat. Gerade dieſe Auseinanderſetzung iſt in vollem Gange und der Kampf des Reichsbauernführers Walter Darre ge⸗ gen die von ihm als monopolkapitali⸗ ſtiſch gekennzeichnelen Auffaſſungen des Reichsernährungsminiſters in der Frage der landwirkſchaftlichen Enkſchuldung iſt nur ein Teilausſchnikt daraus. Verſchiedene Blätter erörtern bereits ganz offen die Möglichkeit eines Rücktritts des Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Hugen— berg unter Hinweis auch auf das Vorge— hen gegen den deutſchnationalen Kampfring und das Memorandum des Reichsminiſters Hugenberg auf der Weltwirtſchaftskonferenz. Es ſind vornehmlich junge Kräfte, die ohne Bedenken und ohne Vorbehalte mit jugend— lichem Elan ſich in die vorderſte Front ge— ſtellt haben und die gewillt ſind, die junge Idee des deutſchen Sozialismus, der mit dem materialiſtiſchen Sozialismus maxxiſti— ſcher Prägung nichts gemein hat, zum Siege zu führen. Ihr Grundſatz heißt:„Gemeinnuß geht vor Eigennutz“, ein einfacher Satz, der in allerletzte Konſe— quenzen durchgedacht, von weiteſttragender politiſcher und wirtſchaftlicher Bedeutung iſt. Dieſer Grundſatz geht nun reſtloſer Ver— wirklichung Schritt für Schritt entgegen. Die Verfügung Dr. Lens In der Verfügung des Führers der Deut⸗ chen Arbeitsfront, Dr. Ley, in der be⸗ ſtimmt wird, daß die Arbeitsfront die Ein⸗ heitsorganiſation der Arbeitgeber Und Arbeitnehmer iſt, heißt es noch: Dex Na⸗ ſei und daß man ſich darüber Gedanken mache, wie man mit Anſtand aus der ganzen Affäre herauskommen könne. Das ſattſam bekannte Geſpenſt einer„Vertagung“ taucht wieder auf... Man kennt es vom Völker— bund her, der ja auch immer wieder glaubt, Schwierigkeiten dadurch überwinden zu kön— nen, daß er ſie vertagt. Am meiſten haben zu dem vollendeten Wirrwarr die Unſtim⸗ migkeiten innerhalb der amerikaniſchen De— legation beigetragen. Zuseimal wurde der Führer der amerikaniſchen Abordnung, Staatsſekretär Hull, durch den Präſidente“ Rooſevelt desavouiert. Einmal in der Fre b der Währungsſtabiliſierung und dann bei en Anträgen auf Zollſenkung, die von den amerikaniſchen Delegierten eingebracht wor— den ſind. Bis jetzt iſt die Lage ſo, daß wohl u Beginn der Konferenz ſchöne Reden ge⸗ gaben wurden, daß aber für praktiſche Ar⸗ eit noch keine Baſis geſchaffen werden konnte. Ob der ſehr donkenswerte Appell an die Verantwortung, den der deutſche Reichs⸗ außenminiſter in ſeiner Rundfunkanſprache en Amerika gerichtet hat, eine Aenderung N ö 5 h kraft ſeiner Stärke zmütig, jedoch wird dieſes Handeln hier on ſeinen kleinen Gegnern als Schwäche ausgelegt. So glaubte der Natio⸗ nalſozialismus, auch den chriſtlichen Gewerk— ſchaften und anderen bürgerlichen Gruppen gegenüber großmütig ſein zu können. Dieſe Tat wurde mit Undank und Illoyalität be— antwortet. Hierzu komme daß ſich in den vorſtehenden Verbänden bezüglich Kaſſen⸗ und Wirtſchaftsangelegenheiten größte Kor⸗ ruption herausgeſtellt hat. Aus dieſer Er⸗ kenntnis heraus verfüge ich folgendes: Alle Dienſtſtellen der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften und der Angeſtelltenverbände ſind mit Nationalſozialiſten zu beſetzen. Die Mit- lieder des großen Arbeikskonvenks der deuk⸗ cen Arbeiksfront: Bernhard Okte, Friedrich Baltruſch, Dr. Theodor Brauer, Franz Beh⸗ rens ſowie die bisherigen Führer der chriſt⸗ lichen Gewerkſchaften(Stegerwald, Im⸗ buſch und andere! werden von mir aus der deulſchen Arbeitsfront ausgeſtoßen. Sie dür⸗ fen ſelbſtverſtändlich keinerlei Amt führen und es iſt hiermit allen Dienſtſtellen der deutſchen Arbeitsfronk verboken, irgendwel⸗ che Verhandlungen mit dieſen Leuken zu führen. Hierdurch ſoll dokumenkierk werden, daß jeder, der es wagk, den großen revolu⸗ kionären Aufbau unſerer Nakion anzulaſten, für alle Jeiten geächtet wird. Dr. Robert Ley. * Neue Verhaftungen Karlsruhe 24. Juni. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Der frühere heſſiſche Innenmini⸗— ſter Leuſchner(Soz.), der ſich in Genf in einer gegen die Intereſſen des Deutſchen Reiches gerichteten Art und Weiſe gegenüber der deutſchen Delegation benommen hat, wurde am Freitag nachmittag 1 Uhr in Freiburg feſtgenommen und in Schutz⸗ haft gebracht. Ebenfalls wurde am Freikag mikkag der badiſche Reichskagsabgeordnele Erſing vom Zenkrum in Karlsruhe feſtgenom⸗ men und in Schutzhaft gebracht. Erſing wird vorgeworfen, daß er ſich be⸗ müht habe, die Gegner der nationalen Re⸗ gierung unter beſtimmter Parole zu ſam⸗ meln und zur Aufnahme einer vereinten Oppoſitionsſtellung gegenüber der Regie⸗ rung zu veranlaſſen. herbeiführen kann, bleibt abzuwarten. Zur— zeit ſteht die Konferenz noch vor einem glat— ten Nichts. * Es paßt zu dieſem Bilde, daß auch in der Abrüſtungsfrage irgend ein Fort- ſchritt nicht erzielt werden konnte. Man hat von Bemühungen des Konferenzspräſidenten Henderſon gehört, das Büro dieſer Konfe— renz in London zuſammentreten zu laſſen, um ſozuſagen im Schatten der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz vielleicht doch Verſtändi⸗ gungswege für die Arbeit der Abrüſtungs⸗ konferenz zu finden. Aber auch das wurde wiederum durch den bekannten franzöſiſchen Widerſtand unmöglich gemacht: es erfolgte noch nicht einmal eine loſe Fühlungnahme zwiſchen den vielen in London weilenden maßgebenden Staatsmännern. Bei dieſer Sachlage muß man ſich immer wieder fra⸗ gen, ob ſich denn der Aufwand an Zeit, Mü⸗ he, Arbeit und— Geld für internationale Ronferenzen überhaupt noch lohnt! Lokales Viernheim, 24. Juni 1933. Sonntagsgedanken „Wirf alle deine Sorgen auf den Herrn“. Dieſe Mahnung des Pſalmiſten wiederholt der hl. Petrus(1. Pt. 5,7) für die Bedräng⸗ niſſe des Chriſtentums ſeiner Zeit. Der Mah⸗ nung zu zuverſichtlichem Vertrauen läßt er aber die andere zu demütiger Unterwerfung unter Gottes mächtiger Hand vorhergehen. Damals laſtete Gottes mächtige Hand ſchwer auf dem jungen Chriſtentum. Es waren die Vorboten der erſten Verfolgung, wenn nicht ſchon die neroniſche Verfolgung ſelber. Nicht nur einzelne Chriſten hatten zu leiden; es war gegen den Beſtand des Chriſtentums ſelber gerichtet. Sollte Gottes Werk, die Religion und Kirche Jeſu ſo bald zu Grunde gehen? Dieſe Sorge ſollten die Gläubigen Gott über⸗ laſſen. Seiner Verheißung, daß die Pforten der Hölle die Kirche nicht überwinden würden, und der anderen, daß er bis ans Ende der Welt bei ſeiner Kirche bleiben werde, wird der treue Gott nicht untreu werden. Aber auch die Sorge um ihr perſönliches Schickſal durften ſie getroſt der mächtigen Hand Gottes überlaſſen. Sie drückt manchmal, aber um zu erhöhen. Wie beim Hebel, wo man den einen Arm niederdrückt, um den andern mit ſeiner Laſt in die Höhe zu bringen. Der Druck, das waren damals die Beſchimpfungen und Verdächtigungen, die Anklagen, die peinlichen Verhöre und Folter, eiſernen Krallen, glühen⸗ den Zangen uſw., endlich ein qualvoller Tod. Auf das mußten ſie gefaßt ſein. Petrus kann ihnen dieſe Sorge nicht ausreden. Da gab es nichts anderes, als ſich unter den Druck der Hand Gottes beugen, der einerſeits die Verfolgung zuließ, andererſeits aber von ſei⸗ nen Gläubigen das ſtandhafte Bekenntnis und die unverbrüchliche Treue verlangte. Dieſelbe mächtige Hand Gottes war aber auch imſtande, den Gläubigen die Kraft zur Ausdauer und Beharrlichkeit zu geben. Sie war imſtande, die Verfolgung zur rechten Zeit aufhören zu laſſen. Sie war vor allem imſtande, den ſtandhaften und treuen Chriſten den Sieges— preis zu geben und ſie ſo zu erheben. Den Druck der mächtigen Hand Gottes ha— ben auch wir manchmal mehr manchmal weni⸗ ger ſchwer zu fühlen. Wenn wir uns demütig unter den Druck beugen, gegen Gottes Anord— nungen nicht murren, wenn wir auch aus ſei⸗ nem Druck die Größe ſeiner Liebe herausfüh⸗ len, überzeugt, daß er uns durch den Druck im Glauben, in der Liebe, in der Uebung jeglicher Tugend fördern will, um uns im Jenſeits zu erhöhen, dann werden wir Gott ſogar danken, daß er mit feſter Hand unſere Geſchicke lenkt. * »Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag Herr Dr. Büttner den ärztlichen Dienſt. * Das Feſt der Jugend. In den Schulen wird heute das Feſt der Jugend gefeiert. Eingeleitet wurde das Feſt durch Gottesdienſte und zwar um 5/7 Uhr für die katholiſchen Schul⸗ kinder und um 7 Uhr für die evangeliſchen Schul- kinder. Um 8 Uhr fanden Schulfeiern ſtatt. Auf den Schulen wurden die Flaggen des neuen Deutſchlands aufgezogen. Den Schluß der Feier bildete das Abſingen des Horſt Weſſel- und Deutſchlandsliedes. Um 8 Uhr zogen die Kinder unter den Klängen der Feuerwehrkapelle und des SA.⸗Trommlerkorps zum Waldſportplatz der Sportvereinigung, wo ſich dann die ſportlichen Veranſtaltungen ſowie die Spiele abwickelten. Die Kinder erhielten je ein Brezel, das die Gemeinde geſtiftet hat. Bedauerlich iſt, daß das Wetter noch immer kein Einſehen haben will. Den ganzen Vormittag über iſt der Himmel mit Regenwolken behangen. Verſchiedenemale hat es auch leicht geregnet, was jedoch die Feſtes⸗ freude der Kinder nicht eindämmen konnte. Heute Abend ab 5 Uhr finden ebenfalls auf dem Wald⸗ ſportplatz Jugendkämpfe ſtatt. Abmarſch hierzu iſt am Marktplatz. Um 10 Uhr wird ebenfalls auf dem Waldſportplatz das Sonnenwendfeier abgebrannt. * Gemeinderatsſitzung am Mittwoch, den 28. Juni, abends 8 Uhr mit folgender Tagesordnung: „Feſtſetzung der Steuerausſchlagſätze für 1933 Beratung des Projekts der Randſiedlung Den Viernheimer Waldrezeßvertrag; hier Vergleich mit dem Heſſiſchen Fiskus. Anſchlag einer Dienſtwohnung Steuerrückſtände. * Die D. J. K. beim Jugendfeſt. Unſere aktiven und paſſiven Mitglieder ſowie der Spielmannszug treffen ſich heute Samstag abend 5 Uhr am Jungſcharheim(Walfiſch) zwecks Aufſtellung zum Abmarſch nach dem Sportplatz. Die 14—18.jährigen im Sport. * Sünger⸗Einheit. Wegen der Son⸗ nenwendfeier fällt die Singſtunde heute abend aus. Die Sänger werden auf das Inſerat im Vereinsanzeiger aufmerkſam gemacht. „Gleichſchaltung der Oeutſchen Angeſtelltenverbünde. In der kurzen Zeitſpanne von nur wenigen Wochen iſt das deutſchechewerkſchaftsweſen grundlegend umgeſtellt und vereinheitlicht worden. Am 18. Mai 1933 iſt als erſte der drei Säulen der„Deutſchen Arbeitsfront“ umfaſſend Arbeiter, Angeſtellte und Arbeitgeber, die Nationalſozialiſtiſche An geſtellten⸗Gewerkſchaft(NSA) gegründet worden. Bisher zerfiel die deutſche Angeſtelltenſchaft in mehr als 120 einzelnen Verbände. Dieſe 120 Verbände ſind jetzt in neun Gruppen zuſammen⸗ gelegt. An dritter Stelle dieſer Einteilung ſteht der Deutſche Werkmeiſter⸗Verband für Werkmeiſter, Poliere, Schacht⸗ und Ziegelmeiſter Sitz Düſſel⸗ dorf. Unter dieſem jetzigen neuen Deutſchen Werkmeiſter⸗Verband ſind wieder 17 Werkmeiſter⸗ Verbände aller Branchen angegliedert. Für Viernheim ſind die Ortsgruppen vom Deutſchen Werkmeiſter⸗Verband, Werkmeiſter⸗Bund und Braunſchweiger Polierbund von Bedeutung. In einer am 10. ds. Mts. im Gaſthaus zum Reb⸗ ſtock ſtattgefundenen kombinierten Sitzung wurde auch hier die Gleichſchaltung vorgenommen. Als Ortsgruppenleiter wurde Valentin Neff vom D. W. B. für die zukünftige Ortsgruppe, die ca. 50 Mitglieder zählt, beſtimmt. Vorerſt iſt wichtig, daß alle früheren Mitglieder die mit ihrer Beitragszahlung mehr oder weniger im Rückſtand ſind, bis zum 1. Juli wieder Mit ⸗ glied werden können. Für Beitragsrückſtände erfolgt keine Nachzahlung, dennoch werden die früheren Mitgliedsjahren angerechnet. Das Blatt Arbeitertum ſchreibt: Der Kolationszwang wird zum Geſetz. In Zukunft wird nur der⸗ jenige, ob Arbeitsloſer, Arbeiter od. Angeſtellter Arbeit erhalten, der Mitglied der Deutſchen Ar⸗ beitsfront iſt. Auch die Verleihung des Staats- bürgerrechtes wird von der Zugehörigkeit eines Verbandes abhängig werden. Deshalb iſt für frühere Mitglieder wichtig, die Karrenzzeit bis 1. Juli nutzbar zu machen, um die Mitglied- ſchaft im ſeitherigen Verbande wieder zu er⸗ werben. Auch ſtellenloſe frühere Mitglieder ſind hiermit einbegriffen. N. * Halbjahrhundertfeier. Anläßlich des langjährigen Beſtehens vom„grünen Laub“ finden 6 Werbewochen ſtatt, wobei der Stein Bier zu 50 Pfg. verabfolgt wird. * Der Sportwerbetag in Hems⸗ bach abgeſagt. Aus politiſchen Gründen wurde der Sportwerbetag in Hemsbach abgeſagt, bei dem die 1. Mannſchaft der D. J. K. Viern⸗ heim gegen den Gaumeiſter Mühlhauſen das Propagandaſpiel ausgetragen hätte. Es ſind Verhandlungen im Gange, daß Mühlhauſen mor gen Sonntag in Viernheim ſtartet. Das Nähere wird durch Plakatanſchlag und im Schaukaſten bekannt gegeben. Die Handballſpiele fallen aus. * Kollekte für Nieder⸗Ramſtadt. In den nächſten Tagen wird der Kollektant der Nieder⸗Ramſtädter Anſtalten in Nieder⸗Ramſtadt unſere Stadt beſuchen, um die behördlich ge⸗ nehmigte Hauskollekte für dieſe Anſtalten einzu⸗ ſammeln. Dieſe Anſtalten haben es ſich zur Aufgabe geſetzt, die Fallſüchtigen(Epileptiſchen) aus ganz Heſſenland zu betreuen. Dieſe Kranken, die man mit Recht die Aermſten der Armen ge⸗ nannt hat, können ihres Leidens wegen draußen im öffentlichen Leben gewöhnlich nicht ihr Fort⸗ kommen finden und ſind zeitlebens auf Anſtalts- pflege angewieſen. Im letzten Jahr haben die Anſtalten z. B. 450 zumeiſt ſehr kranke Fall- ſüchtige und Krüppel ohne Anſehen des Standes und der Konfeſſion Unterkunft und liebevolle Betreuung gewährt und immer noch müſſen leider viele beantragte Aufnahmen wegen Mangel an Mittel und Raum abgewieſen werden. Wenn auch die wirtſchaftliche Not heute ſehr groß iſt, ſo darf doch die Arbeit„am Nächſten“ darüber nicht vergeſſen werden und werden deshalb die verehrlichen Leſer und Freunde unſres Blattes gebeten, den Sammler der Anſtalt nicht leer von der Tür gehen zu laſſen. Wie dankbar ſind doch die Kranken für jede Verbeſſerung des Be⸗ triebes, die infolge des Eingangs der freiwilligen Liebesgaben einzuführen der Leitung möglich ge⸗ macht wird Vergleiche das Gleichnis vom barm⸗ herzigen Samariter, der nicht an der Not des Nächſten vorüberging. Geſchäftliche Mitteilung. Wir möchten nicht verfehlen, daß die Firma Samſon& Co. Gmb. H., Mannheim, D. 1.1. am Paradeplatz, am Montag, den 26. ds. Mts. morgens 8 ½ Uhr wiederum ihren großzügigen Reſte⸗Verkauf in Seiden⸗, Kleider-, Mantel“, Herrenſtoffen, ſowie in Waſchſtoffen, Weiß⸗ und Baumwollwaren, der nur 3 mal im Jahre ſtatt⸗ findet, veranſtaltet. Es bietet ſich die beſte Gelegenheit, auf dieſem billigen Wege jetzt ihre Sommergarderobe aufzufriſchen. Das Saubermachen aller Sachen geht wie am Schnürchen. In wenigen Minuten ſchafft Mi ſtrahlende Reinheit. Beim Geſchirr⸗ abwaſchen genügt 1 Teelöffel Mi für eine nor ⸗ male Abwaſchſchüſſel, ſo ergiebig iſt IMI. U.⸗T.⸗Jilmpalaſt (An naſt raß e) der Film vom Faſchismus Auf Veranlaſſung des italieniſchen Miniſter⸗ präſidenten Muſſolini hat das italieniſche Film⸗ inſtitut Luce einen großen Film von der Ent⸗ wicklung des Fascio in Italien bis zum heutigen Tage hergeſtellt, der zur zehnjährigen Feier des Faſchismus erſchienen iſt und dem Muſſolini ſelbſt den Titel„Camicia nera“(Schwarzhemd) gegeben hat. f In Deutſchland iſt der Film jetzt zum „Tage der deutſchen Arbeit“ in Verleih der Europa unter dem Titel„Schwarzhemden“ in deutſcher Sprache erſchienen. f Der Film enthält eine durchgehende, ſtarke und ergreifende Spielhandlung— das Schickſal einer Bauernfamilie in der pontiniſchen Sümpfen bildet den Hintergrund für das hiſtoriſche Ge⸗ ſchehen des Films— und ſchildert die Entſtehung der faſchiſtiſchen Idee aus den Nöten und Pro⸗ blemen des Nachkriegsitalien, ihren Werdegang und die ſchließliche Machtergreifung im denk⸗ würdigen Marſch auf Rom. Den Abſchluß des Films bilden Aufnahmen einer mitreißenden Rede Muſſolinis und Bilder von den Ergebniſſen der zehnjährigen Herrſchaft des Duce. Dieſes packende Filmwer! wird ab heute bis einſchließlich nächſten Montag im U.⸗T.⸗Film⸗ palaſt gezeigt. Im Beiprogramm ſehen ſie noch⸗ das lehrreiche und aktuelle Tonfilmwerk„Arbeits⸗ dienſtpflicht“ ſowie den 1000 igen Tonfilm„Der Waffenſchmied“. Beſuchen Sie alle unſere dies⸗ wöchige nationale Filmdarbietung. Mitteilungen der N. S. D. A. P. Sonnenwendfeier 1933. Kein Volk der Welt hat eine Bewegung der Jugend erlebt wie das Deutſche. Mitten im tiefſten Spießerbehagen wurde es aufgerüttelt vom Kampf und Wollen der Jugend. Wenn die Sonnenwendfeuer des Jahres 1933 in allen Gauen Deutſchlands die Jugend zum neuen Gelöbnis verſammeln, dann wird die Jugend aller geweſenen Tage im Geiſte bei ihren Kameraden ſein und werden mit in den Feuer- kreis treten. Selbſt wenn der Sturmlauf der deutſchen Revolution ſeit jenem denkwürdigen 30. Januar nicht mit jedem Tag neu verkün⸗ digte, daß ſich die Jugend Deutſchlands an die Spitze der aufbrechenden Nation geſtellt hat, ſo würde der begeiſternde Aufruf der Reichs⸗ regierung, die deutſche Sommerſonnenwende als Nationalfeſt der Jugend zu feiern, ihr die Her⸗ zen des ganzen jungen Deutſchlands zu gewinnen. Dem Tag der Arbeit ſchließt ſich das Feſt der Jugend würdig an, und beide Feiertage ſind lebendigſter Ausdruck deutſchen Weſens. Der morgige Tag, insbeſondere das Sonnenwendfeuer, wird ebenſo wie der 1. Mai außer der Jugend die geſamte übrige Bevölkerung auf die Beine bringen. Ich mache außerhalb des parteiamt⸗ lichen Befehls noch einmal darauf aufmerkſam, daß ſämtliche Parteigenoſſen, ganz gleich welcher Abteilung oder Formation ſie angehören, zur Beteiligung beim Abbrennen des Feuers ver⸗ pflichtet ſind. Sammelpunkt:„Kaiſerhof“, Zeit 21½(neun Uhr und 15 Minuten.) Der Propagandaleiter der N. S. D. A. P. Brügel. Untererhebſtelle. Das erſte Ziel Heſſ. Staatsſteuer 1933 kann noch bis Ende ds. Mts. ohne Pfandkoſten und das erſte Ziel Kirchenſteuer 1933 noch ohne Mahnkoſten bezahlt werden. Kirchner. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Geſangverein Liederkranz. abend ½9 Uhr Singſtunde. Wegen dem mor. gen Sonntag ſtattfindenden Liedertag iſt daz beteiligen wollen. Anſchlie flüͤhrung ſindet eine Beſpree liche Mitglieder werden hiermi eingeladen. Ercheinen aller Sänger dkingend erforderlich, Der Verſtand. Sünger⸗Einheit. Morgen Sonntag vormittag 10½ Uhr Singſtunde. Vorher 9¾ Uhr kurze Vorſtandsſitzung. Wegen der Sonnwendfeier fällt die Singſtunde heute aus. Um voll zähliges und pünktliches Erſcheinen bittet. 5 Der Vorſtand. E TPTTPTTPTTPTTTTT0T0T0TCTCTTTTTT f Gottesdienst-Ordnung 3. Sonntag nach Pfingſten Herz⸗Jeſu⸗Feſt. Apoſtelkirche: 7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 9 Uhr Prozeſſion, danach Hochamt mit Predigt. 1/2 Uhr Chriſtenlehre für die Jungfrauen. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung der Jungfrauen-Kongregation. Marienkirche: 8 Uhr hl. Meſſe. 1/10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Montag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für Kath. Lammer geb. Becker. 3/7 Uhr beſt. Amt für Matth. Sommer, Kinder und Angehörige. Dienstag: ¼7 Uhr 1. S.⸗A. für Maria Adler geb. Zipp. 3/7 Uhr beſt. Amt für Gg. Winkenbach 7. und Sohn 7 Krieger Georg und Angehörige. Mittwoch: 7 Uhr beſt. Amt für Nikolauz Neff, beide Söhne Martin und f Krieger Peter. ꝙ%7 Uhr beſt. Amt für Joh. Winkler 15, Schwiegereltern Leonhard Bugert und Ehefrau * A. M. geb. Wunderle, Sohn Gg. und Onkel Georg. Donnerstag: ¼7 Uhr beſt. E.⸗A. für Mich, Haas, Sohn Jakob und beiderſeitige Groß⸗ eltern. 37 Uhr beſt. E.⸗A. für Sebaſtian Sommer und Angehörige. Freitag: /7 Uhr beſt. E.⸗A. für Jshann Brechtel 5., Ehefrau Kath. geb. Butſch, Sohn Joh. und Angehörige. ¼7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Franz Winken bach und Tante Marg. 3/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Sebaſtian Müller, Eltern, Schwiegereltern und Angehörige. Samstag: ¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Marin Geſchwiſter, Winkler geb. Rupp, Mutter, Schwiegereltern und Angehörige. 77 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Friedr. Kühlwein 5. und Joh. Gg. Werle 1. ½7 Uhr beſt. Amt für Valentin Adler 1, Eltern Gg. Adler und Ehefrau Maria geb, Bläß, Schwiegereltern und Angehörige. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag. 8 lichen 5. 5. langfriſtigen Gläubigern, die teilweiſe be⸗ reits zu einem Ergebnis geführt haben. bei den Barmherzigen Schweſtern um ¼7 Uhr hl. Meſſe. Dienstag und Freitag um 1/7 Uhr in der Marienkirche hl. Meſſe. Am Samstag nach dem 2. Amt geht die Wallfahrt nach Maria Einſtedel. Am nächſten Sonntag wird das Feſt unſe⸗ res Kirchenpatrons Peter und Paul gefeiert. An dieſem Tag iſt gemeinſchaftliche hl. Kommu- nion für die 1. und 2. Abteilung der Jung f d. cchäftigte ſich weiter mit einer Reihe ande⸗ frauen-Kongregation. Zugleich gemeinſchaftlich hl. Kommunion für die Schüler der Herre Lehrer Lipp und Mandel, der Fräulein Kön und Eckert. Die Mädchen beichten Freitag un 6 Uhr, die Knaben Samstag um 2 Uhr. Am nächſten Sonntag iſt Kollekte an den Kirchentüren für den hl. Vater. Geſangverein„Sängerbund.“ Samstag Abend 9 Uhr Singſtunde. Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Der Verein be⸗ teiligt ſich geſchloſſen mit dem Muſikkorps an dem Feſt der Jugend und an der Sonnen- wendfeier. Aufſtellung um 1/5 Uhr am Freiſchütz und von dort gemeinſamer Abmarſch zum Marktplatz. Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vorſitzende Odenwald⸗Klub, Ortsgruppe Viernheim. Die 9. Wanderung vom 25. Juni fällt aus. Die⸗ jenigen Mitglieder, die am Sonntag an der Hauplverſammlung in Neckarſteinach teilnehmen, fahren 742 OEG., ab Weinheim 880 mit Son⸗ derzug. Der Wanderwart. Verein der Hundefreunde. Am kommenden Sonntag, den 25. ds. Mts. vorm. 7 Uhr findet auf dem Treſſourplatz eine Vorprüfung für diejenigen ſtatt, welche ſich mit ihren Hunden an der Hauptprüfung am 2. Juli Ev. Gemeinde Viernhein Sonntag, den 25. Juni 1933. Vorm. 8 ½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein u. Mädchenbund, Montag, den 26. Juni 1933. Abends 8 ½ Uhr: Uebungsſt. des Kirchenchor, Mittwoch, den 28 Juni 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. „ bb⸗Jührige— 1807 aus det Schule Entlaſſenel Wir laden hiermit al! Genoſſinnen und Genoſſen zu unſerer Abſchluß feier, welche morgen Sonntag abend 8 ¼ lle in der Sporthalle bei Genoſſin Gretchen Gil perle ſtattfindet, höflichſt ein. Für den Vorſtand: Haas. 10 freundligſ Der Vorſtand. Heute Samstag zeil befindet. Flugzeuge ungehindert über den Gebäuden 2. S. n. N. In kurzen Worten: ie in unterrichteten politischen, Kreiſen herlautet, wird die nationalſozialiſtiſche Re⸗ bolution mit aller Energie weitergeführt werden. ö f gu den gemeinſam mit den deutſchnatio⸗ alen Kampfringen verbotenen Nebenorga⸗ ſſationen gehören auch der deutſchnationale Kampfbund für den gewerblichen Mittelſtand ind die Betriebsgruppenorganiſation. Am Freitag wurde der frühere heſſiſche mnenminiſter Leuſchner und der badiſch⸗ Neichstagsabgeordnete Erſing(Z) in Fchuß⸗ aft genommen. Amtlich wird erklärt, die Meldungen von einem bevorſtehenden Rücktritt des Reichs⸗ ahn⸗Generaldirektors Dr. Dorpmüller ſeien erfunden. Nach der neueſten Statiſtik iſt die Zahl der Arbeitsloſen um weitere 62 000 geſun⸗ EN. J 10 die Fünf⸗Millionen⸗Grenze erſtmals ſeit 931 unterſchritten. In Krems an der Donau kam es zu bru⸗ glen Ausſchreitungen öſterreichiſcher Wehr— nänner gegen Nationalſozialiſten. Durch ein Verfaſſungsgeſetz in Niederöſter⸗ reich ſind ſämtliche NSDAP.⸗Mandate für erloſchen erklärt worden. Das Präſidium der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz erklärte, daß eine Vertagung in keiner Form in Frage komme. Dieſe Meldung muß von allen Jeitungen auf der erſten Seite veröffentlicht werden! FFP CTT Rote Fliegerpeſt über Verlin Berlin, 24. Juni. Amtlich wird mitgeteill: Freitag nachmii⸗ lag erſchienen über Berlin ausländiſche Flug⸗ zeuge von einem in Deutſchland unbekannten Typ und warfen über dem Regierungsvier⸗ ſel und im Oſten Flugblätter mit einem die Reichsregierung beſchimpfenden Text ab. Da die benachrichtigle Luftpolizei eigene Appara- le nicht zur Verfügung hak und die ſonſtigen auf dem Flughafen vorhandenen Sporkflug- zeuge die Schnelligkeit der aufgetauchten aus- ländiſchen Flugzeuge nicht erreichten, konn- len dieſe unerkannk entkommen. Dieſer Vorgang beleuchtet ſchlagarlig die unhaltbare Lage, in der ſich Deutſchland zur⸗ eines bisher in Deulſchland nicht geſehenen Typs können der Reichs ⸗ regierung erſcheinen und hier Flugblätter mik ſchen Reiches abwerfen. Heule ſind es noch Flugblätter, morgen können es ſchon Gas oder Brandbomben ſein, die Tod und Ver- richtung bedeulen. Kabinettsſitzung Die Londoner Delegation berichtet. Berlin, 24. Juni. In der Miniſterbeſprechung vom Freitag berichtete der Reichsaußenminiſter Freiherr [von Neurath, als Führer der Londoner Delegation über die Arbeiten der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz, wozu der 8 ſchaft sminiſter und auch der Reich s⸗ bankpräſident von ſich aus noch nä⸗ here Reichswirt⸗ Dr. Schacht ſeine perſön⸗ kurz⸗ und Darlegungen machten. ſprach insbeſondere auch über Verhandlungen mit den In der darauf folgenden Kabinettsſitzung wurden zunächſt ein Geſetz zur Aenderung des Geſetzes zur Wiederherſtellung rufsbeamkentums und ein Geſetz Aufhebung der im nationalen ir die Dienſtſtrafen und ſonſtigen N. lungen verabſchiedet. Das Reſchskabinett be⸗ des Be— über die Kampf erlittenen Maßrege— nationale Erhebung rer Geſetzesentwürfe. Die Sitzung dauerte bis in bie ſpäten Abendſtunden. Benfionierung der Beamten Eine beſondere Rolle ſpielte in der Kabi⸗ gettsſitzung die Aenderung des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Kirchliche Anzeigen der BVerufsbeamtentums vom 7. April 1933. Zu dieſem Geſetz wird u. a, beſtimmt, daß zur Vereinfachung der Berwallung ober im Inlereſſe des Dienſtes Beamte in den Ruheſiand verſetzt werden kön⸗ nen, auch wenn ſie noch nicht dienſt⸗ unfähig find. Werden Beamte aus dieſen Gründen in den Ruheſtand verſetzt, ſo dürfen ihre Stellen Die Verfügungen nicht mehr beſetzt werden. l 5 leß März 1934 zuge⸗ müſſen ſpäteſtens am 31. tellt ſein. Dieſes Geſetz iſt ſehr bedeutungsvoll. Es wird dadurch der Reichsregierung die Mög⸗ lichkeit gegeben, ohne jede Rückſicht jeden einzelnen Beamten in den Ruhe ſtand zu verſetzen, auch wenn er nicht dienſtunfähig iſt. 1 Dieſe Verſetzung kann auch ohne Rückſich auf ſeine pollliſche Haltung erfolgen. Das wird insbeſondere notwendig ſein, wenn bisher beſtehende Behörden überflüſſig ſind und abgebaut werden. Der Reichsregierung Mit 4.9 Millionen Erwerbsloſen iſt unerhörten Beſchimpfungen des Deul⸗ U wird das Recht gegeben, bisher in den ö Warteſtand verſetzte Beamte endgültig durch ihre Verſetzung in den Ruheſtand aus dem Beamtenkörper auszuſchalten. „Da das Geſetz ſich auch auf die Landesbe⸗ hörden und auf Wahlbeamte und ſonſtige Beamte der Gemeinden und Gemeindever⸗ bände in leitender Stellung bezieht, gibt es praktiſch kaum Beamle in Deutſchland, die nicht in den Ruheſtand verſetzt werden kön⸗ nen. In den Gemeinden Den Gemeinden wird im Intereſſe der po⸗ litiſchen Gleichſchaltung durch dieſes Geſetz noch das Recht gegeben, die freiwerdenden Stellen neu zu beſetzen. Die Auswirkung iſt ziemlich erheblich, denn die Gemeinden können nunmehr ohne Juſtimmung der Betroffenen alle Hürgermeiſter, Stadkräte und ſonſtige mit der politiſchen Richtung des neuen Deutſchland nicht übereinſtimmende Be⸗ amte in den Ruheſtand verſetzen und ihre Stellungen neu beſetzen. Damit findet in den Gemeinden das Zeit⸗ alter der Kommiſſariate ſein Ende. Politiſches Allerlei Berlin. Auf Bitten des Aero⸗Clubs von Deutſchland hat Reichspräſident Generalfeld⸗ marſchall von Hindenburg gemeinſam mit dem Reichsluftfahrtminiſter Göring das Protektorat über den Aero-Club von Deutſch⸗ land übernommen. U Berlin. Die„Deutſche Zeitung“ iſt bis zum 30. Jumm und„Der Reichsbote“ bis zum 5. Juli verboten worden. London, 24. Juni. Das engliſche halbamtliche Nachrichtenbüro Reuter erfährt über die innen- und außenpoli⸗ tiſchen Zukunftsmöglichkeiten Oeſterreichs von „maßgebender und unabhängiger Seite“, daß für Oeſterreich vier Wege offen ſtünden, wenn es ſich wirtſchaftlich behaupten wolle, und daß es einen dieſer Wege gehen müſſe. Es könne ſich an Deutſchland anſchließen aber dieſe Möglichkeit ſcheine heute von ihrer Verwirklichung weiter entſernt als je. Es be⸗ ſtehe weiter die Möglichkeit, daß Oeſterreich mit finanzieller Unterſtützung von außen allein ſtehen bleibe bis zu einer europäiſchen Wiederbelebung. Da⸗ zu bedürfe es aber ernſthafterer Hilfe als bis⸗ her. Dann beſtehe die Möglichkeit einer Bil⸗ dung eines D onauolocks, den England be⸗ günſtige, gegen den aber Deutſchland oppo⸗ niere. Zum Schluß beſtehe die Möglichkeit der Wiederbelebung der öſterreich⸗ungatiſchen Monarchie, die nun ernſtlich erwogen werde. Sie ſei für Großbritannien onnehmba Rücksicht auf ſeine Beſorgniſſe über Oe als europäiſchen Gefahrenpunkt. werde zufrieden ſein, da das das Ende des 0 ſchluſſes ſei. Muſſolini werde ebenfalls zu⸗ ſtimmen. Deutſchland werde wahrſcheinlich zwar Einwendungen machen, aber vielleicht einer vollendeten Tatſache gegenüber ſtehen. Kleine Entente werde zwar ſcharfe Einſpruch erheben, aber ſchließlich mit einer Kompenſation, vielleicht in der Form einer wirtſchaftlichen Union zufrieden ſein. Un⸗ garns Haltung ſei nor nicht ganz klar aber es werde angeſichts wirtſchaftlicher teile einem Verluſt ſeiner politiſchen Unabhän⸗— gigkeit nicht abgeneigt ſein. Ein deutſcher Kommentar Von deutſcher unterrichteter Seite wird z den Kombinationen des engliſchen Nachrich⸗ tenbüros bemerkt, daß ſie im ntlichen nichts Neues bri zufe de! Verhandlungen iſt die Uſt. wiederholt von allen Seiten den. Man iſt dabei immer er zu der Erkenntnis gelangt, daß keiner der vor geſchlagenen Wege eine Löſung bedeutet die die Lebensfähigkeit Oeſterreichs gewähr leiſtet. Kur Deulſchland kann Oeſterreich lot⸗ kräftige Hilfe bielen und, abgeſehen von allen anderen, der öſterreichiſchen Wirk- ſchaft die Bedingungen geben, die ſie braucht, im zu geſunden. Selbſtverſtändlich iſt es Sache jedes ein— zelnen Staates, welche Staatsform er wählt und der Verſuch, von außen hen Oeſterreich die Habsburger Monarchie gegen ſeinen Willen zu oktroyieren, muß als unzu läſſige Einmiſchung in innerpolitiſche Ver⸗ hältniſſe angeſehen werden, die aufs ſcharf. ſte zu verurteilen it. Weder in Deſterreich, 1 Die noch in Ungarn beſteht, wie aus den Erkla— rungen des Miniſterpräſidenten Gombös I. Letzte Nachtichten 15 Jahre Zuchthaus für Martha Boddin. Berlin, 24. Juni. Das Schwurgericht ver⸗ urleilte am Freitag die Ehefrau Martha Boddin wegen der beſtialiſchen Mordverſu⸗ che an ihrem Kinde Roſemarie zu 15 Jahren Juchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Alfred Schneider nicht der Schlageter⸗ Verräter. Sluttgart, 24. Juni. Auf Grund der po⸗ lizeilichen Ermittlungen hat ſich herausge— ſtellt, daß der in Tübingen unter dem Ver⸗ dacht am Verrat Schlageters beteiligt gewe⸗ ſen zu ſein, verhaftete 29 Jahre alte Alfred Schneider von Reutlingen nichts mit dem Verräter Schlageters gleichen Namens zu tun hat. Hohe Juchthausſtrafe für einen Landesver⸗ räter. Leipzig, 24. Juni. Das Reichsgericht ver⸗ urteilte am Freitag wegen Verrats militäri— ſcher Geheimniſſe zum Schaden Deutſchlands einen ehemaligen Feldwebel aus Bremen zu neun Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverluſt und Ausſtoßung aus dem Heere. Die von dem Angeklagten empfan⸗ genen 300 Mark wurden als dem Reich ver⸗ fallen erklärt. Schwere Beſchimpfung. Baſel, 24. Juni. Auf der internationalen Genoſſenſchaftskonferenz kam es vonſeiten franzöſiſcher Delegierter und des Generalſe— kretärs der Genoſſenſchaftsinternationale, Henry May, zu ſchweren Beſchimpfungen der deutſchen Delegation, die unter Proteſt den Saal verließ. Wie bekannt wird, iſt inzwi⸗ ſchen eine entſprechende Erklärung und Ent⸗ deſterreichs„vier Wege“ Engliſche Mutmaßungen über eine Donaumonarchie— Die Haltung der Mächte Brutale Ausſchreitungen Wien, 24. Juni In Krems s veranſtalteten etwa 200 uni: formierte Wehrmänner, zu denen ſich auch Starhembergleute und ehemalige Mitglieder des aufgelöſten republikaniſchen Schutzbun⸗ des geſellt hatten, gewalttätige Kundgebun— gen gegen das nationalſozialiſtiſche Gaſthaus „Zum Dritten Reich“ und gegen das Haus des bisherigen, der NSDAP. angehörigen Bucrgermeiſters. Es bedurfte des energiſch⸗ ſten Einſchreitens der Gendarmerie, die mi! gefälltem Bajonett vorgehen mußte, und der ſchließlich herbeigerufenen Alarmkompagnie der Garniſon, um die demonſtrierenden Sol— daten und ihre Genoſſen auseinanderzutrei— ben. Bei den Demonſtrationen wurden ſechs Nakionalſozialiſten, darunker zwei Frau⸗ en, niedergeſchlagen, auch andere Perſo⸗ nen durch Skockhiebe verletzt und die auf dem Boden Liegenden noch mit Füßen getreten. An den Kundgebungen nahm auch der Obmann des Wehrbundes, Mazor Zoti, in uniform leil. Gegen zahl⸗ reiche Wehrmänner iſt die Anzeige er⸗ ſtakket worden. Jruckerei des im Zuſammenhang natenanſchlag verhafteten n einer ſtändigen Militärwa⸗ vorden. Da die Druckmaſchinen und die Redaktionsräume verſie⸗ en ſind, können drei Yruck 2 mit I Dr. nationalſozialiſtiſchen Ben ndlich gegenüber AP⸗Mandate für erloſchen erklrt er niederöſterreichiſche Lan⸗ densrat hat in Abweſenheit der national⸗ ſozialiſtiſchen Landesräte mit Stimmen der Chriſtlich-Sozialen und So⸗ zialdemokraten das Verfaſſungsgeſetz ange⸗ nommen, wonach alle Mandate der NSDAP — chulrat und den Be e: retungen ſowie in all Vertretun haften, in welche die N tionalſozialiſten auf Grund der der nationalſozialiſtiſchen Partei wurden, als erloſchen erklärt Weitere Maßnahmen gegen die Nod die Poſtämter in den Wohnorten namhafter nationalſozialiſtiſcher öſterreichi⸗ ſcher Amtswalter iſt die Weiſung ergangen, daß deren Poſt vor Aushändigung der Staatspolizei zur Einſicht zu übergeben iſt. In Tirol ruft es große Empörung hervor, daß der ſeit 30 Jahren aus nationglen Volkskreiſen entſtandene Brauch der Son⸗ nenwendfeier und der volkstümlichen Höhen⸗ feuer verboten worden ſind, da die An⸗ hänger der neuen vaterländiſchen Front am gleichen 0 dem 25. Juni, auf den Ber⸗ gen Herz⸗Jeſu⸗FJeuer zu entzünden geden⸗ desrat, 1148(Gan und Gen gewählt 135 werden, 97 An hervorgeht, der Wille zu einer ſolchen Re. ſtauration. ken. ſämtlichen Vorſchläge (lauf chuldigung in höflich gehaltener Form ein“ gelaufen. N Hinrichtung. Frankfurt a. d. Oder, 24. Juni. Der Poſt⸗ aushelfer Matthäus Heinze, der ſeine Ge⸗ liebte ermordet hatte, iſt hingerichtet worden. Auch in Danzig Danzig, 24. Juni. Vom Landgericht wurde am Freitag das Urteil in der Einſtellungsklage der Gewerk⸗ ſchaften gegen die durch einſtweilige Verfü⸗ gung begruͤndete Uebernahme der Danziger Gewerkſchaften durch die Beauftragten des Reichskommiſſars verkündet. Die einſtweilige Verfügung, wonach die Gewerkſchaftsführer dem Ne e des Keichskommiſſars ſämtliche Akten uſw. aus⸗ zuliefern und ſich jeglicher Tätigkeit zu ent. halten haben, wird beſtätigt. Damit ſind auch in Danzig die klaſſenkämpferiſchen Ge⸗ werkſchaften endgültig verſchwunden. In der Begründung des Urteiles wird feſtgeſtellt, daß die Anordnungen des Reichskommiſſars auch für die Danziger Ge⸗ werkſchaften Gültigkeit haben. Die Koſten der Schutzhaft Geſamtſchuldneriſche Haftung. Stukigart, 24. Juni. Von zuſtändiger Seite wird darauf hinge— wieſen, daß die Schutzhäftlinge geſamt-⸗ ſchuldneriſch für die Koſten der Schutz⸗ haft haften. Infolge deſſen ſei ausgeführt, daß dies die Haftung jedes einzelnen Schutz⸗ häftlings für die geſamten Schutzhaftkoſten bedeutet. Wird ſie in Anſpruch genommen, ſo hat der Stat im Wege der Umlage ein Rückgriffsrecht gegen die anderen Schutz— häftlinge. Es kann den Steuerzahlern nicht zugemu- tet werden, daß ſie für die in Schutzhaft ge⸗ nommenen lichiſcheuen und ſtaatsfeindlichen Elemenke auch noch beſondere Koſten über⸗ nehmen. Jur Deckung der Schutzhaftkoſten find daher gegen eine Reihe von vermögen den Schuhhäftlingen in der Zwiſchenzeit Jahlungsbeſehle in höhe von rund 100 000 Mark ergangen. Ausbau des Fettplanes Verwendung heimiſcher Felte wird erweitert. Berlin, 24. Juni. Nach den praktiſchen Erfolgen des Fett⸗ planes, die einen Ausbau kin verſchiedenen Richtungen erlauben, iſt geplant, die Ver— wendung heimiſcher Fette ganz allgemein zu erweitern. Den Margarinefabriken wird ei— ne Herſtellung der billigen Sorten zur Pflicht gemacht, deren Preis frei Vertriebs⸗ ſtätte des Einzelhändlers ohne Steuer nicht mehr als 32 Pfennig je Pfund betragen darf. Insbeſondere ſollen kinderreiche Fami⸗ lien und Kurzarbeiter in die Fettverbilligung einbezogen werden. Es iſt weiter genügend Vorſorge getroffen, daß die vorübergehend und nur an einzelnen Stellen aufgetretenen Schwierigkeiten in der Margarineverſorgung ſich nicht wiederholen werden. Allerdings muß immer wieder dar⸗ auf hingewieſen werden, daß eine Verlage⸗ rung des Konſums von der Margarine auf Butter und andere einheimiſche Fette keine Störung, ſondern ein von der Reichsregie⸗ rung gewollter, durchaus geſunder volks⸗ wirtſchaftlicher Vorgang iſt. Der optimittiſche Macdonald Die Arbeit der Wellwirkſchaftskonferenz. London, 24. Juni. engliſche Premierminiſter Macdo⸗ ald ſprach am Freitag vor Preſſevertre— tern über die»Weltwirtſchaftskonferenz, wo⸗ mer u. a. erklärte, jede internationale Kon⸗ ferenz mache in der zweiten Woche ein Sta⸗ dium des Peſſimismus durch. Die Wirkung der Konferenz werde pſychologiſcher Natur Er gehe in die dritte Woche mit einem hl des Optimismus. Im Laufe der Woche hätte man einen kleinen Rückſchlag erlitten. Den Hoffnungen auf eine zeitweilige Stabiliſierung ſei ein kleiner Dämpfer auf⸗ geſetzt worden. Bezüglich der Anregung auf Verkagung bemerkle der Premierminiſter, daß ein un⸗ finnigerer Vorſchlag nicht gemacht werden könnle. Die Sonferenz geht weiter. Die Komilees ſind hart an der Arbeik, die Ma⸗ ſchinerie reicht nicht aus, um mit der unge heuren Arbeitsmenge Schrilt zu halten, Der Vizepräſident der Konferenz, Hy⸗ mans, teilte mit, daß eine Vertagung der Konferenz wegen Erreichung einen toten Punktes in keiner Form in Frage komme Die Goldwährung Der zweite Unterausſchuß des Finanzaus⸗ ſchuſſes der Weltwirtſchaftskonferenz teilte nach längerer Beratung mit, es ſei nach all⸗ gemeiner Auffaſſung die Goldwährung für den inneren Zahlungsmittelum⸗ unter den modernen Verhältniſſen nicht erforderlich. 8 —— Er mußte ſich zuſammennehmen. Er durfte ſie mit nichts n N Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 2 Nachdruck verboten. Wie lange war das her? Er rechnete nach. Drei Jahre, ſeitdem das Zerwürfnis zwiſchen Frau Jenny und ſeiner Mutter gekommen. Drei Jahre! Damals war Inge knapp aus den Backfiſchjahren heraus. Was eigentlich geſchehen war, um dieſe beiden Familien auseinanderzubringen, die Mutter hatte es ihm nie geſagt. Sie hatte ihn nur auf das ernſteſte gebeten, nicht danach zu fragen und die Dinge hinzunehmen, wie ſie nun einmal gekommen waren. Ein einziges Mal hatte er verſucht, heimlich, ohne Wiſſen der Mutter, in das Stenzelſche Haus zu gehen, aber er war nicht angenommen worden.„Die Herrſchaften ſind nicht zu Hauſe“, hatte der Diener Beſcheid gegeben. Aber er hatte es herausgeſpürt, das war eine Finte. Die Herr⸗ ſchaften waren zu Hauſe geweſen, und er wurde nicht vorgelaſſen. Um noch einmal etwas zu verſuchen, dazu war er denn doch zu ſtolz. So war es denn zu Ende geweſen. Zu Ende auch mit der Jugendfreundſchaft zu Inge. Dann war er auf die landwirtſchaftliche Hochſchule nach Süddeutſchland gegangen. Einmal hatte er durch gemeinſame Bekannte über Inge gehört. Sie hatte ihre Abſchlußprüfung gemacht und war nun auf der Frauen⸗ ſchule. Und jetzt ſah er ſie wieder. Aber merkwürdig, ſoviel er in dieſen Jahren an ſie gedacht hatte, ſo voll ſein Herz war, er vermochte nicht zu ſprechen. Zu ſüß, beglückend ſüß war die Nähe des Mädchens. Sie war geworden, wie er ſie ſich erträumt. Oft, wenn draußen in dem brauſenden Jugendleben Verſuchungen an ihn herangetreten waren, immer wieder hatte ſich das Bild der kleinen Jugend⸗ freundin dazwiſchengeſchoben, hatte ihn vor vielem be— wahrt. Ob ſie auch ein wenig an ihn gedacht hatte? Als ob Inge Stenzel die Gedanken des jungen Men⸗ ſchen ahnte, ſah ſie plötzlich auf. In ihren klaren grauen Augen flimmerte etwas. Waren es Tränen? Erſchrocken faßte er nach ihrer Hand. „Juge, was iſt? Biſt du traurig? Störe ich dich? Soll ich gehen?“ „Gehen? Du?“ fragte Inge leiſe zurück.„Wilhelm, ich bin ja ſo froh, daß ich dich endlich einmal wiederſehe. Mir iſt, als wäre meine ganze Jugend auf einmal wieder da. Ach, es war doch die einzige Zeit, in der man wirklich froh und glücklich war.“ „Und jetzt biſt du nicht glücklich, Inge? Haſt du nicht alles, was du wünſchſt? Ein junger, unabhängiger Menſch wie du?“ „Unabhängig?“ fragte ſie herb zurück.„Weißt du das ſo gewiß?“ „Nun ja. Gewiß, dein Vater muß für dich ſorgen. Aber er tut doch alles, was du willſt. Du biſt doch immer ſein Augapfel geweſen. Es gab doch keinen Wunſch, den er dir nicht erfüllte.“ Ihre Lippen ſchloſſen ſich, wurden herbe. „So ſchön, wie es von außen ſich anſchauen mag, iſt mein Leben nicht.“ Sie brach ab. Augenſcheinlich unterdrückte ſie etwas, was ſie ſagen wollte. Aber an dem Beben ihrer Lippen ſpürte er, wie erregt ſie war. Die lange unterdrückte Sehnſucht dieſer Jahre wollte ihn überwältigen. Schon hob er ſeinen Arm, um ihn um Inges Schultern zu legen. Schon beugte er ſich ihr ent⸗ gegen, ihrem geliebten Geſicht mit den tränengefüllten Augen und dem zuckenden Munde— da machte Inge eine kleine, faſt unmerkliche Bewegung. Doch er ſpürte ſofort, Mädchenſcheu war in dieſer kleinen Bewegung. Und etwas, was um Schonung und Vorſicht bat. Gewaltſam bezwang er ſich. Er wußte ja gar nicht, wie Inge in Wirklichteit zu ihm ſtand. Vielleicht ſah ſie in ihm wirklich nichts anderes als den Jugendkameraden. überfallen, was ſie erſchrecken konnte. Dankbar mußte man ſein, ſich überhaupt einmal wiederzuſehen und zu ſprechen. So beherrſcht er konnte, fragte er: „Und dein Studium, Inge— es macht dir Freude?“ Er ſchien das Richtige getroffen zu haben. Die müde Trauer wich aus ihren Augen. 5 „O ja, es macht mir Freude, Wilhelm. Große Freude.“ Und nun begann ſie eifrig zu erzählen, von ihrem Leben in der Frauenſchule, von ihren Lehrern, Kame⸗ radinnen, von ihrer Arbeit. „Und deine Arbeit?“ unterbrach ſie ſich jetzt.„Erzähle mir auch von ihr! Für einen Mann iſt das doch alles viel, viel wichtiger als für unſereinen. Biſt du auch zufrieden?“ „O ja! Siehſt du, Inge, ich lerne doch auf der land⸗ wirtſchaftlichen Hochſchule alles im Hinblick auf unſer flügelt mich. Es iſt auch nötig, daß ein jüngerer Meuſch hineinkommt und rentablere Methoden einführt. Man kann eine Landwirtſchaft heute nicht mehr ſo führen wie vor Jahrzehnten. Da könnte ich dem Vater gut zur Hand gehen. Er iſt jetzt durch ſeine Gicht oft ein bißchen ge⸗ hindert und auf die Leute angewieſen. Es iſt beſſer, wenn das Auge des Herrn überall hinſchaut. Man muß ſeinen Kram ſelber in der Hand behalten, darf ſich von niemand abhängig machen. Sonſt kommt man in der heutigen ſchweren Zeit zu ſchnell ins Hintertreffen.“ Eifrig erzählte er weiter, was er alles plante und tun wollte, wenn er das Examen auf der landwirtſchaftlichen Hochſchule hinter ſich haben würde. Inge hörte zu, warf ab und zu eine ſachverſtändige Frage dazwiſchen. Sie wollte nach der Abſolvierung der Frauenſchule ſelbſt Volkswirtſchaft ſtudieren und hatte in manchen Dingen ſchon ein eigenes Urteil. Ganz vergeſſen hatte Wilhelm, mit welchem Herz⸗ klopfen er zuerſt dies erſte Beiſammenſein mit der heimlich Geliebten erhofft hatte. Plötzlich war ihm Inge wieder wie ein Kamerad, mit dem man alles beſprechen, dem man alles erzählen konnte. Schön war es, ſich einmal ſo aus— ſprechen zu können. In ſeinen Worten erſtand für Inge das ganze Bild ſeines Lebens, ſeitdem ſie ſich nicht mehr geſehen hatten, eines Lebens voll Forſchens und Strebens, voll Jugend— kraft und Vertrauens auf ſich und die Zukunft. „Schön iſt es, ihm ſo zuzuhören“, dachte ſie. Vorhin war ſie erſchrocken, als ſie etwas wie leidenſchaftliche Zärtlichkeit in ſeinen Augen zu ſehen geglaubt. Zuviel war auf ihr empfindliches Gemüt eingeſtürzt in den letzten Jahren. Und auch jetzt bei ihrer Heimkehr zu den Weihnachtsferien war es immer wieder die Stellung zu der Stiefmutter, die ihr alles ſchwer und ſchmerzlich machte. Dazu die dauernden Verſuche der Mutter, ſie zu verheiraten, vor allem jetzt die Werbung dieſes Herrn von Büdow. Sie fühlte ſich ſo umſtellt von tauſend Dingen, die ſie nicht meiſtern konnte. Sie hatte nur den einen Wunſch— nach Klarheit und nach Ruhe. Jetzt, in dem ſachlichen Geſpräch mit dem Jugendfreund, fand ſie etwas von dieſer Klarheit und Ruhe. Und ſo vermochte ſie zum erſten Male auch von ſich zu ſprechen. Die beiden jungen Menſchen vergaßen Zeit und Raum. Sie vergaßen ganz, daß Jenny Stenzel ſchließlich doch einmal mit ihren Beſorgungen zu Ende kommen mußte. Plötzlich ſchrat Inge auf. Eine Hand legte ſich auf den Griff der Wagentür. Ein rieſenhafter Schirm erſchien vor der regenglänzenden Fenſterſcheibe. „Um Gottes willen, Mutter kommt“, flüſterte Inge. Im gleichen Augenblick riß Wilhelm den Schlag zur andern Seite auf, ſprang heraus. Als Frau Inge, von dem Portier mit dem großen Schirm geleitet, in das Auto ſtieg, ſaß Inge wartend und harmlos auf ihrem Platz. Frau Jenny brach ſofort in laute Vorwürfe aus. Es wäre unerhört, daß Inge ſich nicht mehr um ihren Stoff für das neue Ballkleid gekümmert hätte. „Aber wenn man uns den Wagen geſtohlen hätte, Mutter?“ 8 „Ach was“, ſagte Frau Jenny ärgerlich,„die alte Karre iſt mir ſchon längſt nicht mehr lieb. Hätte Vater eben einen andern gekauft.“ Inge ſchwieg. Da war es wieder, das alte Lied: Kaufen, kaufen! Immer wieder kaufen! Die Mutter war von einer wahren Verſchwendungs— ſucht beſeſſen. Juge mußte immer denken, wieviel Arbeit, Sorge und Mühe eines Mannes wohl notwendig ſein mochten, damit eine Frau das Geld ſo mit vollen Händen ausſtreuen könnte. Nie würde ich das können, dachte ſie, und wenn mein Mann Millionen zur Verfügung hätte! Und der Vater? War er wirklich ſo reich, daß er dieſes Luxusleben der Mutter immer weiter beſtreiten konnte? Und ſelbſt wenn er es konnte, es mußte für einen Mann hart ſein, 4 erarbeitetes Geld ſo leichtfertig verſchwendet zu ehen. Aber der Vater war wie blind und taub. Als ob er ſeiner zweiten Frau keinen Wunſch abſchlagen könnte oder wollte. Manchmal, wenn Frau Jenny wieder mit irgend⸗ einem Verlangen kam, dann ſah er ſie mit einem Blick an, der Inge in die Seele ſchnitt. Was lag alles in dieſem Blick: Schmerz, Zärtlichkeit und beinahe etwas wie Furcht. Und um dies alles nicht mehr zu ſehen, war ſie fort⸗ gegangen. Sie fühlte, nicht nur ſie war unglücklich neben der Stiefmutter. Auch der geliebte Vater war nicht glücklich. Wie anders mußte es im Hauſe des Jugendfreundes heimatliches Beſitztum. Der Mater wird auch älter. Der Gedanke, daß ich ihn möglichſt bald entlaſten kann, be⸗ ſein enn Wilhelms geleuchtet, als er licheres hatte es für ſie gegeben, als in den Ferientagen dort zu weilen. Und nun war das alles vorbei, durch jenes geheimnis⸗ volle Zerwürfnis zwiſchen der Stiefmutter und Frau Liesbeth Göldner.. Alles zerſtört ſie einem!, dachte ſie erbittert. Und ſelber hatte man nicht den Mut, ſich dagegen zur Wehr zu ſetzen. Denn dann hätte es Szenen gegeben. Die mußte man um des Vaters willen vermeiden. „Warum fährſt du denn nicht los?“ fragte Frau Jenny unzufrieden.„Die Straße iſt doch frei. Du träumſt wieder.“ Inge ſchrak auf. Wahrhaftig, ſie hatte geträumt. „Hier riecht es ja ſo komiſch im Wagen? Das ſind doch nicht meine Zigaretten. Rauchſt du denn jetzt?“ Inge erſchrak.„Ab und zu“, ſagte ſie haſtig und fuhr an. „Na, Gott ſei Dank!“ meinte Frau Jenny.„Ein modernes Mädchen und nicht rauchen?! Damit haſt du dich geradezu lächerlich gemacht. Endlich einmal etwas Vernünftiges an dir.“ Und dann vertiefte ſie ſich beim Schein der Wagen⸗ lampe in die kleinen Stoffproben, die ſie ihrer eleganten Handtaſche entnahm. Sie war immer noch nicht ent— ſchloſſen, was ſie wählen ſollte. Zweites Kapitel. Wilhelm Göldner ſtand an der Ecke des großen Platzes. Er ſah den roten Wagen noch einmal dicht vor ſich auf⸗ leuchten. Nun in ſchneller Fahrt unter der grünen Ver— kehrsampel dahinrollen. In dem naſſen Grau des Abends entſchwinden. Er ſeufzte auf. Nun war es wieder vorbei. Und ſo ſchnell war Jenny Stenzel zurückgekommen, daß man noch nicht einmal mit Inge irgend etwas verabreden konnte. Vielleicht hatte ſie in dieſen Tagen noch öfter in der Stadt zu tun. Vor Weihnachten wurde ja ſelbſt die ge— ſcheiteſte Frau— und Inge war ſicherlich die geſcheiteſte, die es gab— mit ihren Beſorgungen nicht fertig. Da wäre es ihm ein leichtes geweſen, von Hagenow aus mit ſeinem Motorrad einmal herzuflitzen. Bei dieſem einen kurzen Zuſammenſein mit Inge konnte es ja nicht bleiben. Er mußte ſie wiederſehen. Um jeden Preis! Und er mußte endlich einmal ergründen, was denn eigentlich zwiſchen den Familien ſtand. Herrgott, man lebte doch nicht im Mittelalter, wo Familien bis zur Todfeindſchaft gegeneinander ſtanden. Er hatte keinerlei Anlage zum Romeo und Inge vermut— lich keine zur Julie. Jedenfalls, er wollte ſich ſein Leben durch dieſe Streitigkeiten und Jenny nicht ruinieren laſſen. Denn das fühlte er jetzt ganz klar, ſeitdem er Inge wiedergeſehen: Ohne ſie war ſein Leben unerfüllt. Ihr Bild ſaß ſo feſt in ſeinem Herzen, es würde keine andere Frau an ihre Stelle treten. Wie ſchön ſie geworden war! Wie wunderſchön! Aber es war nicht dieſer äußere Liebreiz, der allein entſcheidend war. Es war ihre kluge, gütige Seele, die aus ihren Zügen ſprach und aus jedem ihrer Worte. Wieder mußte er denken: dieſes Mädel neben ſich als Kameradin zu haben, das war mehr, als das Große Los zu gewinnen. Er wollte in dieſen Weihnachtsferien be— ſtimmt verſuchen, mit der Mutter oder dem Vater über die Familie Stenzel zu ſprechen. Schließlich, wenn auch Jenny irgendein Zerwürfnis angerichtet hatte: darunter brauchten er und Inge nicht zu leiden. Sollten ſie wieder ſo auseinandergehen, vielleicht auf Jahre, er dahin und ſie dorthin? Sollten ſie ſich vielleicht nach ein paar Jahren wieder einmal eine Viertelſtunde des Beiſammen— ſeins ſtehlen? Wer konnte wiſſen, was aus Inge wurde, ſchön, klug, reich, wie ſie war. Es war ohnehin ein Wunder, daß ſie noch ledig durch die Welt ging. Wer weiß, wieviel Männer ſich ſchon um ſie bewarben? Zum mindeſten mußte er ergründen, wie ſie für ihn fühlte. Und dazu mußte er die Möglichkeit haben, mit ihr zu⸗ ſammen zu ſein. Während er durch die Stadt mit ihrem abendlichen Verkehr fuhr, hatte er keine Zeit mehr, an Inge zu denken. Es war ſchwer genug, ſich bei dem glatten Aſphalt mit dem Motorrad ohne Fährniſſe durch all die Autos, Elet— triſchen hindurchzuwinden. Als er aber auf der freien Chauſſee nach Hagenow war, konnte er ſeine Gedanken wandern laſſen. Und ſie gingen, von heißer Sehnſucht getrieben, zu Inge Stenzel. 1. 1 1 Die Sirene auf dem Fabrikhof der Stenzelſchen Ziegelei war verſtummt. Die Arbeiter, die geleerten Blechkannen in der Hand, Ruckſack über den Schultern, gingen müde aus dem Fabrithof. „Na alſo, mal wieder Feierabend“, ſagte ein junger Ziegeleiarbeiter zu einem älteren Manne.„Die Schin⸗ derei iſt mal wieder für einen Tag vorüber!“ „Sei froh, daß du dich noch ſchinden kannſt“, gab der Aeltere zur Antwort.„Heutzutage kann man froh ſein, wenn man Arbeit hat. Wieviel Leute laufen herum und finden keine!“ „Na, für die paar Pfennige, da hätt' ich's ja beinahe mit Arbeitsloſenunterſtützung beſſer“, murrte der junge Menſch. Der Alte ſchwieg. So ſprachen ſie alle, die jungen Grünſchnäbel; die hatten auch für nichts zu ſorgen als für ſich ſelbſt. Sie vertaten ihr bißchen Geld auf dem Tanzboden und in dem Zigarettenladen gegenüber der Fabrik. Das ſagte ſich ſo leicht hin„Arbeitsloſenunter⸗ ſtützung, ſtempeln gehen“. Wenn man aber eine Frau zu Hauſe hatte und vier hungrige Kindermäuler, da hörte es ſich ſchon anders an. Da dankte man jeden Tag ſeinem Herrgott, daß die Stenzelſche Ziegelei als einzige am Ort noch arbeitete. Bei Lüdeckes hatten ſie ſtillgelegt und bei eprochen! Oh, ſie beſann Hilſeners ebenfalls.(Fortſetzung folgt ſich noch ganz genau auf das harmoniſche Familienleben ö dort auf dem alten großen Bauerngut. Nichts Glück⸗ Von Lisbet Dill. di ſo re al , 9 in ihrem Kerker für die Sünden der Vorfahren 8 en ene Der bevor: der Prozeß und die Guillotine. D . Prozeß mit ſeinen Beſchuldigungen, ſeiner i e es i eich Er bot ſich an meine Leiden dem franzöſiſchen Volke re e e 7 zu beichten. Er ſich an, icht genug?, f ſie erſchöpft, als ihre ſie zu be g 1 noch nicht genug?, fragte ſie erſchöpſt als ib a„ous voulez, Monsieur!“ antwortete Nerven zuſammenbrachen. Aber es ſchien, daß„Comme vous 5 ie Luft ö ſehen e Königin d ſetzte ihre weiße Haube mit 5 e Luſt, andere leiden zu ſehen, die Königin, un zte ihre tief im Vlute ſaß, daß es nichts Schöneres bebenden Händen auf. Ihr Herz ſchlug dumpf, 4. 5 5 icht gab, als ſich von den Tagen der ſtolzen öſter⸗ ihre Hände waren kalt. Sie legte das Fich ichi kai e a di d band es auf dem Rücken zuſammen. ichiſchen Kaiſertochter zu erzählen, die man i 00 ſie 100 a na e e ände, die ſo viel Kummer geſehen hatten. ch ſſchritt ſie durch die beten Menge, die die Mauern, die nue 5 Dächer beſetzt hielt. An dieſem Morgen gab e was für Frankreich zu ſehen! Als die Königin tskoſten bis auf den Reſt. f 5 Das ſchönſte Schauſpiel ſtand ihnen ja noch 2 A i 3 blen ihres Mannes büßen ließ. Man wollte 4 Blick auf dieſe vier düſteren, kah ernehmung der unglücklichen Frau, die auf⸗ ſi de 0 Karren ſah, der ſie zum Richt⸗ rechten Ganges den Saal betrat, ſich ver⸗ den beſchmutzten 0 0 i f ˖ ſie. Hatte ſie einen idigte, ſtolz und vornehm, aber wiſſend beim platz fahren ſollte, ſtutzte ſie.& 0 i wartet, die Veuve Anblick dieſer vertierten Richtermienen, daß es geſchloſſenen Wagen ers b f 5 i apet?! Auf dem Karren lag nicht ein Kiſſen ir ſie keine Rettung mehr geben ſollte, daß ihr Capet?! Auf dem ein... Der . ö Re i ſie ei i kein Bund Stroh! Nun ſtieg ſie 5 1 Mari 2 toinette am 1. Auguſt 1793 in] verknüpft war. Sie hatte Kopfſchmerzen von Urteil ſchon beſtimmt war, ehe ſie eintrat, eine und te durch 8 Als Marie Antoine Aug 92 G ihren letzten Kerker trat, ſchienen über dem der dumpfen Kerlkerluft; f fü i Schi an und ſie fuhr niemals durfte ſie Farce, ein Schauſpiel für die Damen der Schimmel zog 90 2 + 8 7 d N d ti c be⸗ i P̃ 18 2 ie Hände waren ihr ge⸗ III dr en U 0 2 2 2 0 f 0 hr her 11 8 Ha i 9 önigi vo 1 1 ic el if) 7 iorgendliche Paris.—* U i 6 ö i 84 len. Eine Königin bor en Ri t N 1 i i i i i Des Nachts drang der „Die laſſet die unter freien Himmel. Des b EE Tabakqualm der Wärter in ihr Zimt 0 vor ihrer Tür rauchten, fluchten, Karten Hoffnung hinter euch...“ Es war ein eiskalter, dunkler, enger Raum, der ein hartes eiſernes Bett enthielt, ohne Kiſſen, ohne Decke. Ein Stuhl, ein Taunen⸗ tiſch, das war das ganze Mobiliar. Die Köni⸗ gin hatte nicht einen Ofen, keine Kommode für die paar Habſeligkeiten, die man ihr gelaſſen hatte. Sie nahm dankbar den Pappkarton ent⸗ gegen, den ihr die Bedienung, Roſalie, brachte. Man hatte ihr noch drei Hemden gelaſſen, eins davon war mit Spitzen garniert. Man gab ihr alle zehn Tage ein friſches Hemd. Ihre Nieden waren, als ſie aus der Gefangenſchaſt des Tempels in den Turm kam, in Lumpen zer fallen. Roſalie nähte ſie ihr zuſammen und ſetzte Borten darauf, damit ſie hielten. Sie hatte keinen Spiegel, um ſich zu ſriſieren: Roſalie kaufte ihr einen kleinen, ſchlechten Spiegel für 20 Centimes, den die Königin bis zu ihren letzten Tagen benutzte und ihn wie eine Koſtbarkeit hielt. Sie friſierte ſich, indem ſie ſich das Haar in der Mitte ſcheitelte, es durchpuderte, aufſteckte und eine weiße Haube 1 180 177 darüber zog. Sie war grau geworden und ernſt.“ Es gibt ein Bild von ihr aus ihren letzten 20 1 das ſchönſte Bild Paul Delaroches von der Königin. Reſigniert, in ruhig vornehmer Würde, in ſchwarzem Kleid, melancholiſch, ein „Schatten der Schmerzen“. Sie hofft nicht, ſie weint nicht mehr. Sie weiß, was ihr bevor⸗ ſteht, Ihr Blick iſt müde, hoffnungslos. Es durchſchauert uns... Es iſt die Verkörperung aller Leiden, die ein Menſch, eine Frau, eine Königin erleben kann. i 8 Die Tage waren ſchon herbſtlich kalt. Es reg⸗ nete d ne In ihren Kerker. fiel kein Sonnenlicht; er war düſter und eng. Man hatte ihr die Handarbeit, eine Tapiſſerie, an der ſie ſtickte, weggenommen. Ihre Kinder, 500 Schwägerin Eliſabeth waren von ihr entfernt, ihr Mann war tot. Sie hatte niemand mehr.“ Die Tage, da man ihr Brieſchen unter Nelken u deß Kerker warf und ſie mit ſtecknadel⸗ geſtochenen chiffrierten Briefen antwortete, waren vorbei. Nun war ſie ſtreng bewacht. Die Kerkerwärter hafteten mit ihrem Kopf für jeden Brief, der aus dieſem dunklen, feuchten 9 zimmer herausging. Jeder gütige 79 815 10 e hilfreiche Handreichung konnte ihnen das Leben loſten. Sie wußten das und handelten danach. Es wurden nur ſolche zu dieſem Ehrenpoſten gewählt, die ſich dazu eigneten. Plumpe, manierloſe, ruppige Kerls, die ſich vor ihrer vergitterten Pforte die Zeit mit Rauchen ver⸗ trieben und ſich nicht ſcheuten, ihr beim Au⸗ und Auskleiden zuzuſehen, einer Königin, die das Hemd wechſelt..., ſich in einer armſeligen leinen Schüſſel wuſch und vor Froſt unter ihrer dünnen Decke zitterte. Sie bat, als es kälter wurde, um eine baumwollene Decke, aber man verweigerte ſie ihr. Was braucht die d. euve Capet zwei Decken?! Man hatte ihr das Schreibzeug, den Bleiſtift ſogar weggenommen. Ste hatte nichts, mit dem ſie ſich dieſe entſetz⸗ lichen Stunden vertreiben konnte, als ein ein⸗ ziges Buch:„Die Reiſen des Capitain Cook“, die ſie weit in ſüdliche Länder, auf das Meer 0 0 ner; ſie, die ſchande! Sie beſti ie Guillotine, wortlos ſchuldigt des Vaterlandsverrats und der Blut⸗ bunden.— Sie beſtieg die Guillotine, und ſtumm. Ihr Haar war Wgeſeheſetkene unter ie rief ört di ſer Mü r Haube, von eigener Hand.. Sie rief empört die anweſenden Mütter zu 818 N 903 ante bie Beil fiel! Das Volk ſchrie auf, zubelte.o 1 „Oh i 5 e e ns „Oh, Frankreich! Alle Wohlgerüche Arabiens, alles Waſſer der Ozeane würden nicht genügen, dieſen Blutfleck aus deiner Geſchichte te 150 deinen Händen abzuwiſchen!“ ſagt Jumber St. Amand.. e Von Fritz Kaiſer(Ilmenau). Iſt da neulich in einem Thüringer Waldgaſte haus, dem beliebten Ausflugslokal vieker Bürger aus der nahen Stadt, eine leine Ge⸗ ſchichte paſſiert. Kommt ein junger Arbeits⸗ mann, wohl einer, der ſoeben ſein. beſchwer⸗ liches Tagewerk im Steinbruch beendet, in die vollbeſetzte Gaſtſtube, tritt beſcheiden an den Schanktiſch und fragt die Wirtin nach Drei⸗ pfennigzigaretten. Unwillig antwortet ſie: „Haben keine! Nur zu fünf Pfennigen!! „Dann geben Sie mir eine Scheibe Brot für fünfzehn Pfennige!“ 1 5 Gleich beſcheiden wie vorhin ſlüſtert er's. Kaum jemand hört es im Raum. Nur 9985 einem Tiſch gibt man Obacht. In einem Ge⸗ ſicht zuckt es in der Runde, zuckt es auf in einer Ergriffenheit. a e f Da aber— iſt es denn menſchenmöglich— fährt es ſchnippiſch aus der höhniſch lächeln⸗ den Grimaſſe der Frau: 5 „Haben doch keine Bäckerei!, a Der Mann am Tiſch will aufſpringen, ein paar Worte heller Entrüſtung der Wirtin ent⸗ gegenſchleudern. Doch wie er ſieht, wie der ab⸗ gewieſene Mann ſich beherrſcht, trotz Kränkung und Hungergefühl, da beherrſcht auch ter ſich, leidet es aber nicht, als der im Arbeitskittel ebenſo beſcheiden wie er gekommen wieder ab⸗ gehen will. 5 1 5 5 Warten Sie, Mann!“ ruft er ihm ſchnell 5 19 f Si 7 on gſei 2 oſſe zu.„Setzen 0 ele en gleich zu eſſen und zu trinken bekommen!“ 58 Der verfinſterte Blick des anderen hellt ſich jäh auf. Eine ſtille Frage flattert darin, die aber einer fein verlegenen Verwunderung weicht, als der Herr in der Runde zum Schank⸗ tiſch winkt und ein Schinkenbrot und ein Glas Bier beſtellt mit der Anweiſung, es dem ein— elnen Gaſt zu bringen. 1 1 f Die Frau errötet bis zum Scheitel und iſt ohadt-Indianer. 1 Hr. N chte di euve Capet zu mit ſeinen wechſelnden Tagen und Stürmen man ihr. ee d ee ſollte sel e entführten. Wenn der Abend kam— und er ſchlafen? Wache i kam früh im Herbſt—, ſo ſaß ſie in dem dunk⸗ len, kalten Zimmer, und ihre bleichen Hände ſpielten und ſpuckten. Selbſt den Schlaf nahm 0 Sie lag oft in Verzweiflung auf dem harten, kalten Ziegelboden ihrer Zelle. Sie dachte an i ö er i range en war, an ſpielten nervös mit den zwei Brillantringen, ihren Gatten, der ihr vorangegangen war, 0 die ſie hin und her ſchob. Man bemerkte das, und ſie wurden ihr weggenommen. Was Uduche die Capet mit Ringen zu ſpielen? Sie ſollte ſich auf ihren Prozeß vorbereiten, der ihr bevorſtand... Sie aß wenig; die Speiſen waren ſchlecht zubereitet. Es ekelte ſie davor, aus den groben, zerbrochenen Schüſſeln zu eſſen. Sie gewöhnte ſich das Eſſen faſt ganz ab, hielt ſich kaum noch aufrecht, wenn ſie ſich an den kalten, naſſen Mauern entlang taſtete, um ſich etwas Bewegung zu machen. Sie litt an rheu⸗ matiſchen Schmerzen; aber für ſie gab es ful Maſſagen noch heiße Bäder. Die Capet ſollte leiden, leiden. Das franzöſiſche Volk ſchickte ſeine Auserwählten, um ihr durch die Gitter⸗ ſtäbe ihres Kerkers zuzuſehen. Sie hatte hn Blutungen, aber kein Arzt wurde ihr geſ 116 Sie bat Roſalie um etwas Leinwand. Ro 5 riß ihre Hemden in Stücke und die 990 u behalf ſich damit. Wie ſanft ſie war, wie 970 duldig ſie alle ihre Demütigungen Ie dankbar für jede Handreichung, jede kleine Hilſe, die mit Lebensgefahr ihrer Umgebung ihre armen Kinder, die man ihr genommen hatte. Wie mochte es ihnen ergehen?! Es ſechau⸗ Dae e ee K cbere Sdeur, s aus ihne ürde. Sie Schwägerin:„C'est à vous, ma chère socur, derte ſie, zu denken, was aus ihnen würde. Sie Schwäge„0 ö war abgemagert; doch, noch immer ſchön waren g 8 1 e ü ickende, ſtolze, ſprü— hre Augen: kluge, kühlblickende, lt ze, ſpr hende; königliche Augen. Sie hatte geäußert, gezwungen, den Mann jetzt ebenſo gewiſſenhaft zu bedienen, wie all die vornehmen Gäſte, die aus der Stadt zu ihr kommen. Der Mann ißt und trinkt, mitt kun Dank ihren Richtern auf, aber ihre Stimme blieb mit einem weichen Blick Wit dee Metchtedel ohne Gch Sie neigten wohl die Häupter; aue Meg e den See Iſt feiedvol gestimmt e Nieren e 5 von Scham in ihre trach er dem Segen. 8 voll geſtim bac Edel dein gen ar er der Bl f d glaubt, daß noch einmal alles beſſer wird ilfe. epa e güllen 03 baden, 5e nuch den Tagen hurter Lebensbedingungen und hatte ſie gepackt. Sie wollte 8 n, 8 nach Tagen har Opfete So maße der letzte Tag. Marie An⸗ der Not au allen e Want, Weg toſette faß an ihrem kleinen Tiſch und ſchrieb Und er denkt recht ſo, der Mann. W̃ z K Orig.-Aufnahme Erich Will. inter Tränen den letzten Brief an ihre Menſchen einander zu verſtehen ſuchen, nicht unte 2. 6 2 tarre Schranken aufrichten e en de Klaſſen, j'&eri cnière fois.“— Sie herüber und hinüber gehen und einer des 5 serie pour la dernière fois.“ Sie wer und ieee 1 8 Nahm Abſchied von ihrer Schwägerin, ihren anderen Not nach ara Nich einer 108 arnien Kindern. Am 16. Oktober 1793, um halb mögen ein wenig mitträgt, 8 5 ſich die Königin. Sie es deren drückt, beiſpringt, wo es ſeinen 15 53 3 ſie ſhren Kopf niemals fünf Uhr morgens, erhob ſich die Königin. Sie es dem anderen drückt, ſp„ daß, wie es auch käme, ſie ihren Kopf 8 ürde. M e ihre Eingangspforte beugen würde. Man hatte ihre Eins ugs e zu Hieſent Kerker mit Brettern ſo niedrig ge— macht, daß ſie, als ſie durchgehen wollte, unter Gelächter ihrer Wärter doch den ſtol zen 1 0 Kopf zu beugen genötigt war. 1 mußte ſich beugen, die Veuve e ee modele de la 1 mit ihren vom e i eröteten Augen.... Wer Schlaf hatte ſie verlaſſen; man gab 155 keine Schlafmittel. Sie lag auf ihrem 1 Bett in der Dunkelheit mit wachen Augen. Je müder Kopf verarbeitete die e de Kinder, der Prozeß, das Ende, ihre 1 wandten in Wien. Würde man ſie erre Un Oder mußte ſie denſelben Weg n Louis XVI. todesmutig gegangen war? Sind f N f Kerze, bei der ſie[ Nebenmann vielleicht gar erdrücken wird, wenn be erſten Male eine Kerze, bei der ſie Ne 1. v ht ga a ö bekam leid 1 Se bg ſteif vor Froſt; die nicht rechtzeitig Beiſtand kommt, Fan 5 Nacht war eſſig, der Morgen kalt. Fröſtelnd wir ſchneller und leichter e den 5 friſterte ſie ſich das Haar, zum letzten Male Obel 6 en ek ad wiege n 2 71*. 9* 1 2* bon(Spoſo Da erde j N ei er 1 Kerzenlicht, vor ihrem elen- Seele liegt. Daun werden 1 wi 0 9 0 1 fe fia he mit Sorgfalt frohes und glückliches Volt Nee 0 Tollette legte ein reines, weißes Piché wieder ſatteſſen können und 1 10 fie deshabille an, eine friſche Haube mit ſchwarzem Dingen unſere e e 180 Band Ihre Roſalie erſchien, verweint, 9 9 8 gesch e en aden Zeſten 0 1 7 8 3 Da 51 N e lo 1 0 z d 5 Sie b te der Königin noch eine gute, heiße g 0. ö ale er Löffel euiftel ih 8 5 de ee een e b einmal verſuchen, öffel entfiel ihrer Hand. Di Wir woll s doch eee en im feöof, Es war Zeit. eruſtlich einne em nde pet dle e Um halb acht Uhr kam ein Prieſter, Girard, der Ich reiche jedem Bender le Mae ihr die Beichte abnehmen wollte; aber ſie kannte iſt. Wir e ne ſind 15 9 0 ihn nicht. Er war ein Revolutionär. Sie! wahr, wie wir Deutſche — Das Sitzen wird dem Kind zur Qual, Wenn durch das Fenſter lockt der Strahl Der Sonne; und vom Lernen Möcht' jedes ſich entfernen. Das Wandern, das liegt uns im Blut. Die Sehnſucht gibt den Kindern Mut. Ein guter Schreiber wird beſtimmt, Der vorgeht und die Kreide nimmt. Er ſchreibt nach alter Tradition Den Wanderwunſch, ihr kennt ihn ſchon. Die ganze Klaſſe atmet kaum, Tritt der Lehrer in den Raum. Und jedes Auge blickt geſpannt, Wenn er die Tafel an der Wand Lieſt und dann unter Lachen Sagt:„Nun, packt eure Sachen!“ Den Raum erfüllt dann Kinderjubel, Und im Moment herrſcht großer Trubel. Doch dieſer währt nur kurze Zeit, Dann iſt die Klaſſe ſchon bereit.— Es geht, den Lehrer an der Seite. Hinaus ins Feld und auf die Heide. Die Augen labt der Blumenflor, Und Vogelſang ergötzt das Ohr. Es wird geſcherzt und wird gelacht— Und au die Schule nicht gedacht! Will. Die heiden Jungen und die Fledermaus. Herbert und Martin kehrten von einem Ausflug heim. Sie hatten ſich etwas verſpätet. Der Mond ſtand ſchon über dem Wäldchen, das ſie munter durchſchritten. Da hörten ſie mitten in ihrer Unterhaltung plötzlich einen klagenden Ton, der ſie verſtummen machte. „Was war das?“ fragte Herbert.„Es klang, als ob ein Tierchen in Not iſt und um Hilfe ruft!“ 0 galch⸗ ein Vogel wird im Schlafe gepiepſt haben“, ſagte Martin. „Nein, nein, es hörte ſich wie ein Hilferuf an! Von da kam es!“ Herbert ſchritt auf ein Geſtrüpp zu, das ſeitwärts von ihnen den Lauf eines kleinen Gewäſſers begrenzte. Der Mond ließ die Waſſerfläche erglänzen. Herbert beugte ſich vor und ſpähte am Ufer entlang. Martin war ihm gefolgt. „Da iſt etwas!“ rief er plötzlich.„Eine kleine Fledermaus! Sie ſteckt im Sumpf und kann ſich nicht befreien!“ Herbert war ſchon dabei, Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Dann mußte Martin ihn feſt bei der Hand halten. Er machte einige Schritte zum ſumpfigen Rand des Gewäſſers. Schon ergriff er das Tierchen, das feſt in dem zähen Schlamm ſteckte, ſchwenkte es 998 1 Male hin und her, um es zu reinigen, und brachte es an as Ufer. Martin nahm es in Empfang und hielt es zwiſchen ſeinen warmen Händen, während Herbert wieder ſein Fußzeug an⸗ legte. Das Tierchen war eiskalt, zitterte und konnte ſich vor Erſchöpfung kaum regen, Jetzt nahm es Herbert wieder an ſich. Während ſie weiterwanderten, hielt er es zeitweiſe ſogar an ſeinen Hals, damit ihm recht warm würde. „Sonderbar!“ meinte Martin.„Ich habe einmal geleſen, Fledermäuſe könnten zwar auch Laute von ſich geben, aber mit ſo hoher Stimme, daß menſchliche Ohren ſie nicht vernehmen 171 0 Und wir haben dies kleine Ding doch ganz deutlich gehört!“ „Vielleicht hat die Fledermaus in der Todesangſt und als ſie hörte, daß Menſchen kamen, tiefere Töne gefunden!“ ent— gegnete Herbert. „Laß mich ſie noch einmal betrachten!“ „Wenn ſie ganz warm iſt!“ An einer lichten Stelle des Waldes ſtanden die Knaben ſtill. Herbert öffnete vorſichtig die Hand, und ſie betrachteten liebevoll das ſchwärzlich behaarte kleine Lier mit dem Pferde- köpfchen, an dem die Ohren emporſtanden, und den zuſammen⸗ gelegten Flughäuten, durch die die verlängerten Zehen gleich Adern gingen. Die Perläuglein glitzerten jetzt recht ver⸗ gnüglich. „Angſt hat ſie nicht im geringſten“, bemerkte Martin. „Wir haben ihr doch bewieſen, daß wir's gut mit ihr laſſen.“ Nun iſt ſie ganz trocken. Ich muß ſie wohl fliegen aſſen. „Wollen wir ſie nicht mit nach Hauſe nehmen und den andern zeigen?“ „Wer weiß, ob ſie dann zurückfindet. Ihre Kinder mögen ſchon auf ſie warten.“ „Ja, das iſt wahr. Laß ſie nur fliegen!“ Als Herbert die Hand ganz flach machte, ſaß das Fleder⸗ mäuschen noch eine Weile da, als müſſe es ſich die Sache über⸗ legen. Dann aber breitete es ſeine Flughäute aus und ſtieg in die Luft empor. Die Knaben ſchauten in die Höhe. Das Tierchen flog aber nicht davon, ſondern kreiſte über ihren Köpfen, als fiele es ihm ſchwer, ſich von den 1.. zu trennen, die ihm ſo wohlgetan hatten. Selbſt als die Knaben ſchon wieder auf der Landſtraße dahinwanderten, umkreiſte das 1 05 ſie noch einige Male; dann kehrte es in den Wald zurſick. Clara Forster. Bunte Schalten, die ſich entgegengeſetzt drehen. Aus einer Beſuchskarte ſchneiden wir uns einen ſchönen Stern(Fig.) und ſchieben ihn bis auf die Mitte einer Strick⸗ nadel(Fig. 2). In einer Entfernung von etwa 20 Zentimeter voneinander entzünden wir zwei Kerzen und halten dann unſeren Stern hinter die Lichter genau in deren Mitte(Fig. 3). Als Hintergrund benutzen wir eine beliebige weiße Fläche, auf der wir jetzt natürlich zwei vergrößerte Schattenbilder des Sternes ſehen werden, da wir ja zwei Lichtquellen haben. Das linke Schattenbild rührt von der rechten Kerze her und das rechte von der linken Kerze. Drehen wir aber nun unſeren Stern um ſeine Stricknadelachſe, ſo ſehen wir mit Erſtaunen, daß die Schattenbilder einander entgegengeſetzte Dreh⸗ bewegungen ausführen. Warum das ſo ſein muß, erkennt ihr leicht, wenn ihr den Stern ganz langſam dreht und dabei überlegt, von welcher Lichtquelle jeweils der Sternſchatten Rae wird. Sieht ſchon dies ſehr luſtig und ver⸗ lüffend aus, ſo wirkt es noch viel beſſer, wenn wir die 160 mit einer roten, röhrenförmigen Gelatinehülſe umkleiden, die natürlich oben offen ſein muß, die zweite Kerze dagegen mit einer grünen Hülſe(Fig. 4). Dann erſcheint nämlich der eine Schatten grün, der andere dagegen rot. Im Grunde genommen ſind beide Schatten ſchwarz, aber der von dem grünen Licht herrührende Schatten wird von dem roten Licht rot beleuchtet 101 99 5 umgekehrt, ſo daß die Schatten nun tatſächlich bunt rken. Wählt man ein helles Rot und ein etwas bläuliches Grün, ſo iſt das Licht der beiden Lichtguellen in ſeiner Geſamtwirkung von Weiß gar nicht ſehr verſchieden, und erſt beim Schatten⸗ werfen bekommt man dieſe feine Wirkung. Haben wir Zu⸗ ſchauer bei unſerem Verſuch, ſo werden wir ſchlauerweiſe die beiden Kerzen(oder noch beſſer Taſchenlampen) durch einen vorgeſtellten Karton verdecken, damit unſere Gäſte nur das weißliche Geſamtlicht ſehen und nicht vermuten können, daß dieſes durch eine rote und eine grüne Lichtquelle hervor⸗ gerufen wird. Es war einmal in einem finſteren Keller, daß in der Nacht, als es ge⸗ rade zwölf Uhr ge⸗ ſchlagen hatte, ein Brikett, das alleroberſt au eſchichteten Kohle ag, herunterfiel. Unten ſagte es noch „Au!“, und dann zerbrach es in zwei Stücke. Nun war aber dieſer Sturz nicht gerade ſehr leiſe abgegangen, vielmehr war alles, was den Keller⸗ raum bewohnte, da⸗ von wach geworden. Die großen hölzernen Waſchwannen knarrten ärgerlich über die Störung, die Obſthorde reckte eg ee ihre Latten und fragte:„Wer iſt denn da?“, und ie Gläſer mit dem eingeweckten Gemüſe klirrten leiſe an⸗ einander und ein jedes fragte ſeinen Nachbar ängſtlich, ob er das Geräuſch auch gehört habe. Und aus der großen Kiſte unter dem Fenſter hörte man eine leiſe Stimme— und die Stimme gehörte einer Kartoffel, die dort mit vielen anderen lag— ſeufzen:„Ach, wie ſchade, daß ich erwacht bin. Ich träumte gerade ſo ſchön, ich läge wieder in meinem Felde in der warmen Erde und trage wieder das herrlichſte Kartoffel⸗ Familie Enterich auf einem Wochenend ⸗Ausflug. kraut mit lila Blüten! Und jetzt bin ich ſo erſchrocken!“ In dieſe Klagen hinein klang plötzlich eine harte Stimme:„Nun ſeid bloß endlich wieder ſtill; es war ja weiter nichts, als daß einer der Unſrigen heruntergefallen iſt und ſich das Genick gebrochen hat!“ Ein Brikett war es, das dies rief, Und wirk⸗ lich wurde es ſtill; Waſchwannen, Obſthorde und Gemüſegläſer ſchliefen raſch wieder ein, und nur die klagende Stimme in der Kartoffelkiſte ſprach noch weiter:„Ach, dieſe Roheit!„Nur das Genick gebrochen! Als ob das nicht ſchlimm genug wäre! Oh, in welche Geſellſchaft bin ich hier geraten! Ach, wäre ich doch lieber auf meinem lieben Felde; wie gern möchte ich doch einmal wieder in weicher Erde liegen und den Sonnenſchein in meinem Kraute fühlen!“ Und die arme Kartoffel weinte heiße Tränen und dachte immer wieder an die ſchöne, frühere Zeit und daß die niemals wiederkommen würde. Und als ob es Arme wären, ſtreckte ſie viele lilaweiße Keime von ſich und alle nach dem Fenſter zu, durch das tagsüber ein ganz klein wenig Licht hereindrang. Es ſah faſt aus, als glaube die Kartoffel, daß ſie einſtens doch mit dieſen Keimarmen das hohe Fenſter erreichen und dann fliehen könne, irgendwohin, wo warme Erde und Sonnenſchein iſt. Und ſie glaubte das wirklich, trotzdem es faſt unmöglich erſchien, denn meterhoch über ihr begann erſt das Fenſter. Aber jedesmal, wenn das 1 ſo groß wurde, reckte und ſtreckte ſie die Arme immer öher. So war es auch heute; je mehr die Kartoffel weinte, um ſo länger wurden die Keimarme, und alle gingen ſie nach oben in der Richtung zum Fenſter. Aber jetzt 11 von dorther kein Lichtſtrahl, war doch überall, auch draußen, finſtere Nacht. Feſt ſchlief alles im Keller; die Einweckgläſer ſtanden regungslos, die Briketts lagen ſchwarz und ſtill da und die Waſchwannen knarrten leiſe im Traum. Und auch unſere traurige Kartoffel weinte ſich nun langſam wieder in den Schlaf. Am nächſten Morgen, als es auch im Keller hell geworden war— wen Heron dämmerig, ganz hell wurde es dort nie—, 9750 die anderen Kartoffeln ihre Schweſter, deren Keime in ieſer Nacht wieder größer geworden waren, ſpöttiſch an und riefen:„Seht doch, ſie glaubt immer noch, durch ihre Keime einmal von hier fortkommen zu können] Sie iſt doch die Dümmſte von uns; wir geben uns gar nicht ſo vergebliche 9 0 hinauszukommen!“ Und alle lachten ſie aus. Aber die Kartoffel war das ſchon gewöhnt, ſie ſchwieg nur dazu. Ein 1755 Stunden ſpäter hörte man Schritte im Keller. Da kam ie Hausfrau mit ihrem kleinen Jungen, um Gemüſe zum Mittageſſen zu holen. Der Kleine aber erblickte gleich unſere Fattoſſel und rief:„Mutter, hier ſieh doch mal die drollige Kartoffel an, die kriegt ja lauter Stacheln!“—„Das ſind Keime, mein Junge“, entgegnete die Mutter.„Wenn du die Kartoffel jetzt in die Erde ſteckteſt, würden dieſe immer weiter wachſen, würden zur Erde herauskommen und eine neue Kartoffelpflanze bilden. Eine ſolche, wie wir im vorigen Jahre immer beim Spaziergang ſahen— weißt du noch? Mil den hübſchen Blüten?!“—„Ja, ich weiß noch“, ſagte der Junge, und dann bat er:„Mutter, laß mich doch dieſe Kartoffel mit hinaufnehmen und im Garten einpflanzen. Ja, Mutter, bitte!“ —„Das kannſt du tun“, erwiderte die Mutter, und ſcherzte: „Und weißt du, wenn du dann im Herbſt Kartoffeln ernteſt, legſt du dieſe im nächſten Frühjahr wieder in die Erde und bauſt uns ſo mit der Zeit ein richtiges Kartoffelſeld!“—„Ach ja“, lachte der Junge,„da brauchſt du keine einzige Kartoffel mehr zu kaufen!“ Und mit dieſen Worten hatte er unſere Kartoffel auch ſchon gepackt und mit ihr den Keller verlaſſen; kaum, daß dieſe Zeit hatte, ihren Schweſtern zuzuflüſtern: „Seht ihr, nun haben mir meine Keime doch noch etwas ge⸗ nützt!“ Oben im Garten nun geſchah der Kartoffel das, was ſie ſich ſo lange und ſo heiß gewünſcht hatte: Sie kam wieder in warme, weiche Erde, trieb bald auch wieder ſaftiges, grünes Kartoffelkraut, wurde von der Sonne beſchienen und trug im Sommer die allerſchönſten lila Blüten. Onkel Werner. Bilderrätſel. „ö zan ie n“ er e en eee e beide ee te log imuvg gun ao soguvnuoboch uehonleobaog god uomo mog nv uogonongz uofoucpfodog jgveuſe dag Sand ud oni Uschi ug zaun ound zog no uv undgz bunzghlnzz 7 1670 Vorſicht! „Sie können ſich ein Mittageſſen verdienen, wenn Sie einen Haufen Holz im Hofe zerkleinern.“ „Tja, Madame, aber dann dürfte ich wohl mal erſt um die Speiſekarte bitten!“ Die liehe Verwandtschaft. Von Petri Kettenfeier⸗Wurzinger. Es iſt ſchwer für eine Witfrau mit vier kleinen Kindern, einen Bauernhof zu leiten und inſtand zu halten. Ganz ab⸗ geſehen von der vielen Arbeit im Hof und auf den Feldern, kommen doch geſchäftliche Sachen daher, die einem Mannsbild beſter anſtehen. Und darum heiratete die Anaſtaſia Brickmeier den Ferdi⸗ nand Blaimſchein. Der war kein Bauer und kein Knecht, handelte mit allerlei und war ein guter Menſch, der froh war, in einen Bauernhof zu kommen. Im Hauſe herrſchte die ſchönſte Eintracht, der Stiefvater war beliebt bei den Kindern, die Nachbarn hatten einen Reſpekt vor dem Blaimſchein. Das Vieh gedieh, und zwei Wieſen hatte der neue Bauer auch dazu— gekauft. Eines Abends aber ſagte die Bäuerin zu ihrem Manne, daß es doch ein Jammer und ein Elend ſei, daß er ſo gar keine Verwandten hätte. Es gäbe doch nichts Schöneres auf der Welt als einen rechten Haufen Verwandte. „Ja, mei“, ſagte der Ferdl, da kann ich nix dafür. Ich bin der einzige Sohn, und mein Vater ſelig hat nix von ſeiner buckligen Verwandtſchaft gehalten. Ich glaub', wir haben gar keine Verwandten gehabt!“ „Das iſt bei mir aber anders!“ ſagte ſtolz die Bäuerin.„Im Februar hat meine Schweſter Geburtstag. Der mußt ſchreiben und ihr ein G'ſelchtes ſchicken. Drei Kinder hat ſie; die warten auch auf ein Karterl zum Namenstag und Geburtstag. Dann kommt mein Schwager, ein gar reicher Bauer, im März, im April ſeine Frau, meine zweite Schweſter. Sie hat gern Eier; er möcht' immer einen Enzianſchnaps, aber einen guten. Alois, der Sohn von meinem Schwager, ſtudiert in München. Und es gehört ſich, daß wir dem einen Schinken ſchicken. Der Bruder von meinem Schwager hat ſeinen Namenstag im Mai. Der iſt ein armes Haſcherl, und mein früherer Mann— Gott ſchenk' ihm die ewige Ruh'— hat ihm immer fünf Mark hing'ſchickt. Und ich mein', Ferdl, daß du auch ſo anſtändig ſein wirſt!“ „Na, freili!“ ſagte der Ferdl und machte ein reſpektvolles Geſicht. Dann ſchenkte er ſich zuerſt einmal ſelber einen Enzian ein und dachte, daß es jetzt mit dem Geburts- und Namenstagen vorbei ſei. „Uebrigens, Ferdl“, rief aber ſeine Frau und ſtand auf, „daß du alle wichtigen Tage weißt, mußt einmal da auf den Kalender ſchauen. Da ſtehen ſie alle aufgeſchrkeben von meinem ſeligen erſten Manne her noch!“ Und als der Ferdl den Kalender in die Hand nahm, da merkte er, daß die Reihe der Verwandten mit dem Mai noch nicht abgeſchloſſen war, ſondern erſt richtig losging. Da war kein Monat, in dem nicht einige derartige Feſttage rot an⸗ geſtrichen waren. 5 „Ja, ſag' einmal“, wandte ſich der Ferdl an ſeine Frau, „ſchreiben dir denn die Leat' alle auch und ſchicken ſie dir auch was?“. „Na, ſo ein dummes Reden!“ begehrte die Anaſtaſia auf. „Selbſtverſtändlich tun ſie das! Wär' noch ſchöner! So gute Verwandte!“ 5 Es wurde weiter nicht mehr geſprochen über die ganze An⸗ gelegenheit im nunmehrigen Blaimſcheinhof. Aber eines Tages kam ein Paket mit der Poſt an, in dem ſich ein überaus großes Stück Geſelchtes befand. Es war gerade zum Namenstag des füngſten Buben der Blaimſcheinſchen Eheleute. Die Frau war nicht daheim, und der Mann machte das Paket auf, Und kein Menſch wird es ihm verübeln, daß er ſich ein ordentliches Stück von dem Geſelchten herunterſchnitt. Aber als ſeine Frau daherkam, machte die einen Mordsſpektakel. 5 „Aber glei packſt es wieder ein, das G'ſelchte!“ ſchrie ſie. „Das geht gleich weiter an meine Schweſter zu ihrem Geburts⸗ tag, Und wenn dann ſpäter einmal die Kruzenbäuerin, die auch eine Verwandte von mir iſt, zwölf Eier ſchickt— du weißt doch, der Franz hat Geburtstag—, dann ſchickſt gleich neun davon mit dem Buben zu meiner zweiten Schweſter. Und dann noch was: der Hütterſepp, der Gaſtwirt aus Hammpfundlingen, ſchickt mir zu meinem Geburtstag zwei Flaſchen Enzian. Eine davon bekommt mein Schwager, der reiche Bauer!“ „Und die zweite iſt dann für uns?“ fragte der Ferdl. 5 „Nix is für uns!“ ſchimpfte die Bäuerin.„Die zweite Flaſche Enzian holt ſich im Juli ein G'ſchwiſterkind von mir und bringt zum Namenstag unſeres dritten Buben zwei Paar handgeſtrickte Socken— ganz feine, gute Socken!“ 5 „Aber die Socken kann dann der Bub doch tragen?!“ meinte ſchüchtern der Ferdl und hätte ſich gern noch einen Schnaps eingeſchenkt, wenn er ſich getraut hätte. „Falſch geraten!“ rief die Bäuerin mit funkelnden Augen und ſchlug auf den Tiſch.„Die Socken ſchickſt zu Weihnachten dem Großvatern von meinem Schwager. Der Alte iſt im Armenhaus und braucht ſie notwendig. Schau nur hin auf den Kalender— da ſteht ſchon alles drauf!“ Eines Tages, am Ende des erſten Ehejahres, war der Ferdi⸗ nand Blaimſchein recht unruhig. Schon beizeiten früh ſchaute er nach dem Briefträger aus, der aber nicht kommen wollte. Einen bekümmerten Blick warf er auf den Kalender, auf dem aber an dieſem Tage und merkwürdigerweiſe die ganze Woche kein Ramens⸗ und Geburtstag vermerkt war. Beim Mittag⸗ eſſen war er ganz ſtill, der Ferdl Blaimſchein, und abends ging er zeitig zu Bett. „Was iſt denn eigentlich mit dir heute los?“ fragte ſeine Frau. 5 „Nix weiter!“ lachte der Ferdl.„Geburtstag hätt' ich heut gehabt kund Aopen dazu. Aber kein Menſch hat an mich gedacht!“ f „Ja, iſt denn ſo was möglich!“ rief die Bäuerin und ſchlug die Sande über dem Kopfe zufammen.„Warum haſt dich denn net eing'ſchrieben im Kalender, du dumms Mannsbild über⸗ einand? Ich 225 bei ſo viel Verwandten doch 1 keine 900 dazu! Aber lang ſollſt leben und ſchön geſund b eiben! ebermorgen ſchickt die Haferltant zwei Flaſchen Wein zum Geburtstag von unſern vierten Buben. Die kannſt meinetwegen teinten. Kriegt halt der liebe Stampfeonkel was anderes!“ Aus Fritzchens Aufſatz. Gute Gelegenheit. „Was haben Sie denn geſtern bei dem Erdbeben ge— macht?“ „Schüttelreime!“ Keine wirkſame Reklame. „Hier eſſen Sie O Auſige drachen Geſammelt von A. Froſchau. Während manche Grabdenkmäler ernſte, oft rührende In⸗ ſchriften vom menſchlichen Schickſal beſitzen, ſind verſchiedene Grabinſchriften mit Urwüchſigkeit und geſundem Humor des Volkes gewürzt. Einige klaſſiſche Beiſpiele, die ich auf meinen Wanderſahrten ſammelte, mögen dieſe Poetaſterei, die für die Volkskunde von Bedeutung iſt, beleuchten. Eine Grabesinſchrift auf einem Wiener Friedhof lautet: Hier unter dieſem Leichenſtein Ruht eine Jungfrau: Roſa Klein: Sie ſuchte lang vergebens einen Mann, Zuletzt nahm ſie der Totengräber an. Fräulein Klara Hoffmann, die zu Lobten am Bober im Alter von 18 Jahren ſtarb, erhielt auf ihren Grabſtein folgen— den Nachruf: Ihr half kein Arzt, ihr half kein Tee: Drum ging ſie in die Himmelshöh'. Der Händlerin Anna Lentner, die durch einen Unglücksfall man aufs Grab: Hier iſt ertrunken Anna Lentner; Sie wog mehr als dritthalb Zentner. Gott geb' ihr in der Ewigkeit Nach ihrem Gewicht die Seligkeit. Auf dem Grabſtein des Schneiders Peter Wallbrunn in Langenſalza ſtand zu leſen: Es liegt hier unter dieſem Stein Ein mag'res, dürres Schneiderlein, Und ſtehen einſt die Toten auf, So hilf ihm, lieber Gott, herauf Und reich' ihm deine ſtarke Hand, Denn er allein iſt's nicht imſtand'. wie zu Hauſe!“ bei Roſenheim in Oberbayern im Inn ertrunken iſt, ſchrieb Der Grabſtein des Brauers Johann Niſſel in einem Fried— hof bei München trägt die Inſchrift: Chriſt! Stehe ſtill und bet' a biſſl, Da liegt der Bräuer Johann Niſſl; Zu ſchwer faſt muß er büßen hier: Er ſtarb an ſelbſtgebrautem Bier. „Auf dem Grabmal eines im 47. Lebensjahre verſtorbenen Eiſenbahnbeamten in Braunſchweig ſteht zu leſen: Hier ſtarb ein armer Diätar; Er hungerte mehr als 40 Jahr'. Als ihn begruben die Geſchwiſter, Wurden aufgebeſſert die Miniſter. 5 Eine bekaunte Grabinſchrift, die im Alpenland in zahlreichen Faſſungen anzutreffen iſt, iſt die folgende: Der Weg zur Ewigkeit Iſt wahrlich nicht weit: Um ſechs Uhr früh ging er fort, Um acht Uhr war er dort. Im Iſartal hebt ein Grabvers mit der Schilderung an, wie der Verunglückte in den Himmel kam Die Sache war höchſt einfach: Durch eines Ochſen Stoß Kam ich in Jeſu Schoß. Eine gelungene Grabinſchrift iſt auf dem Kirchhof eines Oldenburger Fleckchens zu leſen: Hier lig der Borgermeiſter Kerkering, De ſcheef up ſine Poten ging. O Herr, mak tem die ſchinken lik. Un nimm em in din Himmelrik. Du nimmſt di jo der Schapen an, So lat den Buck doch ok mitgahn. „Der eigenartigſte Vers, den ich je ſah, iſt auf einem Grab⸗ ſtein der Kirche in Steinach im Kinzigtal(Baden) eingemeißelt. Die Verſtorbene war vor rund 150 Jahren Wirtin„Zur Flaſche“— das Wirtshaus ſteht heute noch. Sie verfaßte. anſcheinend von Gewiſſensbiſſen geplagt, die Grabinſchrif: ſelbſt, die wie folgt lautet: Komme, lieber Gaſt, und leſe da. Hier lieg' ich tot, Roſalia. Nachdem ich 44 Jahr Eine gute Eh'- und Wirtsfrau war. Da nun mein Fleiſch in Staub vergeht, Wie meinſt, daß meine Seele ſteht? Wo ich kein Heller Zech' mehr löſs', Als nur für das. was aut und bös. Ja, was ich auch nicht ſelbſt getan, Rechnet man mir's aufs genaueſte an. Und muß bezahlen fremde Schuld, Wenn ich was Böſes hab' geduld't. Laßt dieſes euch zur Warnung ſein, Ihr Wirt und alle insgemein, Sprecht bei meinem Wirtshaus zu. Sprecht: Gott geb' ihr die ewige Ruh'! Anno 1780. 19. Auguſt. Zum Schluß ſei noch eine recht bekannte und humoriſtiſche Grabinſchrift genannt, die ſich auf einem Friedhof bei Köln befindet. Sie lautet: Hier liegt begraben ein Oechſelein, Vom alten Ochs das Söhnelein, Der Herrgott hat es nicht gewollt, Daß es ein Ochſe werden ſollt'. Verdrehte Sprichwörter. „Reden iſt Silber, Schweigen iſt Gold.“ Oefter iſt Reden und Schweigen— Blech. „Aufgeſchoben iſt zum Glück ſehr oft ſo viel wie aufgehoben.“ „Weh' dir, daß du ein— Ahne biſt.“ „Der Uebel größtes iſt— der Schund.“ „Dichtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet.“ „Eines ſchickt ſich für alle: Anſtand.“ „Einmal iſt oft allemal.“ „Viele können zwei Herren dienen.“ „Manchem läuft der Mund über, dem Herz und Hirn— leer ſind.“ „Viele Meiſter loben ihr Werk.“ „Trotz der Beſchränktheit nennt ſich mancher Meiſter.“ „Vieles iſt um aus der— Zeit zu fahren.“ „Ein Lob und— keine Seele.“ „Das Wandern iſt Müllers und Schulzes Luſt.“ Gustav Schüren. Kleine Tragödie! „Na, warum weint denn der liebe Kleine?“ Ach, ich habe die Scholo⸗ (aße heruntergeſchluckt, und wollte mindeſtens zehn inuten daran lutſchen!“ Welche Nechte und Pflichten . 0 der Gerichtspollzieher? Ein jeder von uns weiß es, daß es der Staat durch ſeine Organe, Gerichtsvollzieher und Vollſtreckungsgericht, übernommen hat, den Anſpruch eines Gläubigers e ſe durch⸗ zuſetzen. Der Gerichtsvollzleher iſt nun der⸗ enige, dem vor allem die Pfändung und Ver⸗ ſteigerung von beweglichen Sachen obliegt. Da nun ein großer Teil des Publikums die Rechte und Pflichten des Geh woa bei der Durchführung der Zwangsvollſtreckung nicht tenut, und dadurch leider allzuoft Reibereien, Kia mitunter Schlägereien zwiſchen ihm und em Schuldner entſtehen, ſollen die folgenden Ausführungen zur Aufklärung dienen. Der Gerichtsvollzieher wird ſtets im Auf⸗ trag des Gläubigers tätig. Aber auch der geſetz⸗ liche Vertreter oder der Prozeßbevollmächtigte des Gläubigers kann den. Auftrag erteilen. Vorausſetzung für die Gültigkeit des Auftrags iſt, daß derſelbe ſchriftlich oder mündlich erteilt und dem Gerichtsvollzieher die vollſtreckbare Ausfertigung des Urteils übergeben wird. Durch letztere wird er dem Schuldner und dritten Perſonen gegenüber ermächtigt, die Zwangsvollſtreckung vorzunehmen, Zahlungen Und ſonſtige Leiſtungen in Empfang zu nehmen, über deren Empfangnahme zu quittieren und die vollſtreckbare Ausfertigung an den Schuld⸗ ner nach vollſtändiger Befriedigung des Gläubi⸗ gers auszuhändigen. Zeigtder Gerichtsvollzieher die vollſtreckbare Ausfertigung nicht vor, ſo kann der Schuldner die Duldung der Zwangs— vollſtreckung verweigern. Natürlich kann der Gläubiger von ſich aus jederzeit den Voll⸗ ſtreckungsauftrag zurückziehen. Der Gerichtsvollzieher handelt bei der Durch⸗ führung der Zwangsvollſtreckung als Beamter und iſt in dieſer Eigenſchaft befugt, die Woh⸗ nung und die Behältniſſe des Schuldners zu durchſuchen und darf verſchloſſene Türen, Zimmertüren und Behältniſſe durch Zuziehung eines geeigneten Handwerkers öffnen laſſen. Wohnt der Schuldner in einer von ſeiner Ehe⸗ frau gemieteten Wohnung, ſo erſtreckt ſich die Befugnis auch auf dieſe ſowie auf deren Zu⸗ behör Stall, Hof, Garten). Eine Ausnahme bilden lediglich die einem Untermieter über⸗ laſſenen Räume. Als Behältniſſe ſind auch Taſchen in den Kleidern am Leibe des Schuld⸗ ners anzuſehen, ſo daß er auch eine Durch⸗ ſuchung derſelben dulden muß. Wird nun dem Gerichtsvollzieher bei der Vornahme einer Vollſtreckungshandlung Wider⸗ ſtand geleiſtet, ſo iſt er befugt, zur Durchſetzung der Handlung Gewalt anzuwenden und kann, wenn es erforderlich iſt, polizeiliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Außerdem muß er bei etwaiger Widerſtandsleiſtung und auch dann, wenn bei der Vornahme der Vollſtreckung weder der Schuldner noch einer ſeiner An⸗ gehörigen oder eine in ſeiner Familie dienende erwachſene Perſon anweſend iſt, zwei er⸗ wachſene Perſonen oder einen Gemeinde— odet Polizeibeamten als Zeugen hinzuziehen. Zur Nachtzeit ſowie an Sonn⸗ und all⸗ gemeinen Feiertagen darf eine Vollſtreckung nur mit Erlaubnis des Amtsgerichts erfolgen, in deſſen Bezirk die Handlung vorgenommen werden ſoll. Allgemeine Feiertage ſind ſolche, an denen in öffentlichen und bürgerlichen An⸗ gelegenheiten Geſchäftsruhe herrſcht. Unter Nachtzeit verſteht man in dem Zeitraum vom 1. April bis 30. September die Stunden von neun Uhr abends bis vier Uhr morgens, und in dem Zeitraum vom 1. Oktober bis 31. März die Stunden von neun Uhr abends bis ſechs Uhr morgens. Die Erlaubnis des Amtsrichters iſt vom Gläubiger oder vom Gerichtsvollzieher einzu⸗ holen. Letzterer muß bei der Vornahme der Vollſtreckung die Verfügung des Amtsrichters neben der vollſtreckbaren Ausfertigung vor⸗ zeigen. Tut er dies nicht, ſo kann der Schuld⸗ ner die Duldung der Zwangsvollſtreckung ver— weigern. Der Gerichtsvollzieher hat über jede Voll⸗ ſtreckungshandlung ein Protokoll aufzunehmen, deſſen Juhalt geſetzlich genau geregelt iſt. Hat nun der Schuldner oder eine dritte Perſon frei⸗ willig oder zwangsweiſe die ihm im Urteil auf⸗ erlegte Leiſtung bewirkt, ſo hat der Gerichts⸗ vollzieher dem Schuldner die vollſtreckbare Aus⸗ fertigung nebſt Quittung auszuhändigen. Hautpflege an warmen Tagen. Trockene, fettige und glänzende Haut.— Haut⸗ erfriſchung.— Gegen verbrannten Teint.— Gegen Sommerſproſſen. Im Sommer iſt es beſonders wichtig, auf die Pflege der Haut Bedacht zu nehmen. Viele Frauen ſind der Anſicht, daß nur die Kälte ſchadet und die Haut angreift und daß ſie im Sommer die Geſichtshaut und die der Hände vernachläſſigen dürfen, ohne Schaden zu nehmen. Dieſe Anſicht iſt völlig irrig! Manche Naturen neigen dazu, im Sommer krockene, fettige oder glänzende Haut zu be⸗ kommen. Trockene Haut wird am beſten mittels Waſchen unter Verwendung folgenden Auf⸗ Wiser behandelt: Eibiſch, Mohn, Steinklee, kalve und Kleie werden, etwa je 20 Gramm, beſorgt und mit etwa zwei Liter heißem Waſſer überbrüht und gut drei bis fünf Stunden ziehen gelaſſen. Gegen fettige Haut iſt ein ähnlicher Aufguß ant und zwar beſtehend aus Kerbel, Roſenblättern, Rosmarin, jungen Erdbeerblättern, Benzoe, Holunderblüten und Pfirſichblättern. Gleichzeitig e e ſich eine Ma aße der fettigen Haut unter Verwendung 0 en Präparats: 100 Gramm Roſenwaſſer, Gramm heißes Wachs, 20 Gramm Lilien⸗ wurzelſaft, 10 Gramm Benzoetinktur, Gramm ſchweſelſaure Tonerde. Die zurückbleibende reme wird nach dem Maſſieren leicht ab⸗ endlich leicht überpudert. 1 waſche man mit Kleiewaſſer, in dem ein Kaffee⸗ 15 voll borſaures Natron eg en det gut bewährt, das nur alten daß die Berührung der Haut mi fetthaltigen Cremes und 1 0% Waſſer möglichſt ver⸗ mieden wird und mit Alaun⸗ oder Kampferpwaſſer(leichte Sätti⸗ gungl) vorgenommen zu machen, benutzen und Der und dem Waſchwaſſer zugeſetzt. eignet ſich auch Schnee geſchlagenes Eiweiß als vorbeugendes Mittel verwendet. Der S Beſcheinen der Haut durch ungeſüßten Schnee beſtrichen, ſtunde lang darauf beſteht aus einer feinſtem Reismehl, 50 Gramm weißem 10 Gramm kürbispulver. Auch dieſes Präparat hat ſehr gute Erfolge gezeitigt. die ſchwer zu entfernen. ſie noch ſo dringlich und Feuchte Haut elöſt wurde. at ſich ein altes noch wenigen t nur darin, en glänzende Haut Leuten bekannt iſt. Es beſte aſchungen(nicht zu häufig!) Um' die Haut pfelſchen d recht weiß m' die Haut zu erfriſchen und recht we ſehr viele Schönheitsſalons rominente ſchöne Frauen Gurkenwaſſer, aft der Gurke(friſchel) wird ausgedrückt Desgleichen das Kerbelwaſſer dazu! Gegen verbrannten Teint wird zu nee wird vor dem ie Sonne mit dem der eine Viertel⸗ bleibt. Ein anderes Mittel Miſchung von 100 Gramm Honig, Eiweiß und 50 Gramm Türken⸗ Ein weiterer Quälgeiſt warmer Tage ſind Sommerſproſſen. Sie ſind ſehr Geeignete Mittel, mögen begutachtet angeprieſen IN 0 unn. N 2 * — Oh, wie lieblich klingen ſchöne, Weiche Saxaphones-Töne. Doch nicht jeder liebt den Ton Von dem guten Saxaphon. werden, gibt es nicht, das heißt alſo ſolche, die abſolut ſicher einen Erfolg verbürgen. Auch das nachfolgende Mittel iſt mit äußerſter Vorſicht zu gebrauchen. Man befeuchte ein Stück anti⸗ ſeptiſche Watte mit einer Miſchung aus einem Gramm Sublimat, 10 Gramm Stärkeglyzerin und 250 Gramm Roſenwaſſer nebſt 2 Gramm ſchwefelſaurem Zink und betupfe damit die von Sommerſproſſen bedeckten Stellen.— Haut⸗ grieß verſchwindet durch ein ungefährliches Mittel aus 100 Gramm Bittermandelöl, zehn Gramm Boraxwaſſer, zwei Gramm Myrrhen⸗ tinktur, 20 Gramm Roſenwaſſer und 30 Gramm Orangeblütenwaſſer. Pickel im Geſicht oder an anderen Körperſtellen behandle man mit folgendem Präparat, das das Reiſwerden der⸗ ſelben beſchleunigt: der Saft einer Zitrone wird mit der gleichen Menge Hautereme und einer Priſe Wismut gemiſcht und dieſes auf die Stellen aufgetragen. Kratzen muß vermieden werden. Was ist Krieg? Ein bekannter General traf einen jungen Appenzelker, der ihm gefiel:„He, wollteſt du mit in den Krieg?“ „Nein, ich mag nicht, ich bleibe lieber daheim.“ „Du weißt wahrſcheinlich nicht, Krieg iſt?“ „Das weiß ich recht gut!“ „Nun, ſo ſage es mir; ich gebe dir auch was der „Strafe muß ſein!“ „Gebt her!“ a Der General gab dem Burſchen ein Geld⸗ ſtück; der ſchwieg aber. Der General gab ihm ein zweites Geldſtück; der Burſche nahm es, aber er blieb ſtumm. Der General ermahnte ihn, ihm jetzt Antwort zu geben. Da verlangte der urſche noch mehr Geld. Auch dieſer Wunſch wurde ihm erfüllt, aber der Appenzeller be⸗ arrte bei ſeinem Schweigen. Da wurde der eneral zornig, ſchimpfte und drohte mit Schlägen. Jetzt lachte der junge Kerl auf und ſagte: „Wißt Ihr nun, was Krieg iſt? Wenn einer mehr nimmt als ihm zukommt und der 1 darüber böſe wird.“ h. Ralgeber fur den Alltag. Das Kühlhalten der Milch. Im Sommer käſt die Milch ganz beſonders chnell. In dieſem Zuſtande, beſonders wenn ie vorher abgekocht worden iſt, bekommt ſie em Magen nicht ſo gut wie friſch. Säuglinge jedoch weich bekommen. Nun beſteht aber die Tat⸗ ſache, daß Milch nicht ſofort dick wird, ſondern ganz allmählich. Den Beginn des Verderbens zu erkennen, iſt jedoch mit unbewaffnetem Auge unmöglich, ſo daß es gilt, vorzubeugen. Daher ſorgt man dafür, daß die Milch kühl auf⸗ bewahrt wird. müſſen auf jeden Fall einwandfreie D 1 N 2 — ccd N ue * 0— Drum Herr Schulze, voll Verdruß, Schüttet weiches Pflaumenmus.. Voller Kraft bläſt Fips hinein, Und Herrn Schulze hört man ſchrei'n! 75 3 Um die Kühlhaltung durchzuführen, würde die Aufbewahrung im Eisſchrank genügen; aber nicht jeder Haushalt beſitzt einen Kühlſchrank, ja oft iſt wohl der Kühlſchrank vorhanden, aber kein Eis. Allerdings gibt es ſchon Kühlſchränke, die— wie zum Beiſpiel der Santoskühlſchrank — elektriſch und ohne Eis betrieben werden. Auch im Winter ſind ſie ee um Speiſen nicht unter einen beſtimmten Grad abkühlen zu laſſen, denn die Temperatur kann nach Wunſch eingeſtellt werden. Doch nehmen wir an, es iſt kein Eisſchrank und kein Eis vorhanden— was dann? In dieſem Falle hilft ein ganz einfaches Mittel, das ſich überall anwenden läßt. Die Milch wird kurz aufgekocht und dann etwa zehn Minuten ſtehengelaſſen. Nun wird das Gefäß in kaltem Waſſer— am beſten in einer Flaſche(offen laſſen!) unter der Leitung— abgekühlt. Dann erſt umwickelt man das Gefäß mit einem mehr⸗ fach zuſammengelegten Stück Leinwand oder aber auch mit einem Bogen dicken Löſchpapier. Dieſe Umhüllung des Milchgefäßes wird naß gemacht und das Gefäß damit auf einen Teller geſtellt, damit es auf dem Tiſch oder Fenſter⸗ brett keine unliebſamen Ränder gibt. Das Waſſer der Umhüllung wird verdunſten, und wo Waſſer verdunſtet, entſteht bekanntlich Kälte. Damit iſt aber unſer Zweck erreicht: die Milch ſteht ohne Eis kühl und bleibt friſch. Wenn möglich, ſollte das Gefäß mit der Umhüllung in Zugluft geſtellt werden. Kornblumen. gewaſchen und dann mit Watte abgenommen, Regendurchnäßte Herrenanzüge. Die Herren der Schöpfung haben die leidige Angewohnheit, niemals einen Regenſchirm mit⸗ zunehmen; ſie bedenken nicht, daß es unendlich viel Mühe koſtet, den verregneten Anzug wieder in Ordnung zu bringen. Es kann aber auch vorkommen, daß ſie in freiem Gelände vom Regen unvermutet überraſcht werden und bis auf die Haut durchgeweicht nach Hauſe kommen. Die Wiederherſtellungsarbeiten leiſten ſie natür⸗ lich nicht ſelbſt, ſondern bedienen ſich hierzu der„freundlichen Hilfe“ der Hausfrau. Es iſt nicht ſo einfach, einem durchnäßten Anzug ſeine gute Form de erhalten. Das erſte, was geſchehen muß, iſt die Aufgabe, den Anzug auf einen Bügel zu hängen, damit er nicht un⸗ nölig Falten bekommt oder ſich verzieht. Das enügt aber nicht, ſondern es mu auch die örperform vorhanden ſein. Wer einen Büſten⸗ tänder bzw. eine Kleiderpuppe bach ziehe en Anzug darüber. Andernfalls mi ſſen die Sofakiſſen zum 9 887 en dienen. Entweder nimmt man einige alte chu dazu oder über⸗ zieht die beſſeren zum Schu gehe die Näſſe mit. Im Anzug werden die Kiſſen mit Sicherheitsnadeln befeſtigt. Die Rockknöpfe anlehnen. auf Oſens oder in zugiger Luft. Die Weſte wird in gleicher anderen werden zung dunkle Kaffee. trockenes eingeſpannt, Dabei muß darauf geachtet werden, daß die Bügelſalten genau aufeinander liegen und die Hoſe auch am anderen Ende glatt iſt. vollſtändig e wurden. Das Jackett muß völlig faltenlos hängen und darf nirgends Am beſten trocknet man den Anzug em Balkon, in der Nähe eines geheizten 5 Weiſe auf einem 10 behandelt. Die Beinkleider hſt mit kaltem Waſſer ausgebürſtet, Stoffe mit ſchwarzem, ungeſüßtem Zwiſchen die Beinlängen wird ein Tuch gelegt und nun an den Enden Nachdem der Anzug getrocknet iſt und nach⸗ dem auch die auswattierten oder gefütterten Stellen reſtlos trocken ſind, werden etwa faltige Stellen oder krauſe Säume unter Benutzung eines feuchten Leinentuches ausgebügelt, wobei darauf beſonders zu achten iſt, daß das Eiſen nicht zu heiß iſt. Auf dieſe Art können regen⸗ durchnäßte Herrenanzüge wieder ſauber her⸗ geſtellt werden. Mihg verständnis. In einem Orte des Rheinlandes ſammelte kürzlich Häuſern Abfälle von Knochen, Lumpen uſw. Der Frau des Ortsbürgermeiſters kam er un⸗ gelegen, und ſie rief ihm zu:„Kommt gegen Abend, unterdeſſen will ich alles zuſammen⸗ ſuchen!“ G D Es Da 1 4. Fahrſteiger, 7. Schlangenbad, 8. Zuvorkommenheit, 9. ſickerung, 10. Buchtitel, 11. Regenbogen, 12. Satzung, In die obenſtehende Wörterreihe iſt eine fa hält ſie, anderfolgende entſprechende Buchſtaben, dem letzten nur zwei, entnimmt und aneinander— reiht. Welches iſt ihr Wortlaut? ein alter Lumpenſammler in den egen Abend kam der Lumpenſammler nun zurück und machte, da ſich niemand im Flur befand, die nächſtbeſte Zimmertür auf und rief: „Sind die Lumpen jetzt alle beiſammen?“ arob entſtand in dem betreffenden Zimmer, in dem gerade Gemeinderatsſitzung ſtattfand, großer Lärm, und ohne die Dazwiſchenkunft der Hausfrau, die lachend die Sache aufklärte, wäre es dem alten Lumpenſammler wohl ſchlecht er⸗ gangen. F. 8. Alselkale Nöſſelſprung(diametral⸗ſuymmetriſch. 5 1 Rütſel. iſt das Wort, wenn man bei manchem Mann Das Wort mit„n“ nicht finden kann. er es in der Taſche trägt Und den Teufel nach ſeinen Pflichten frägt. Kapſel⸗Rätſel. Auswanderer, 2. Prerau, 3. Weggefährte, 5. Wagenplane, 6. Unfleiß, Ver⸗ 13. Stützpunkt, 14. Erkenntnis. Lebensweisheit eingekapſelt. Man er⸗ wenn man jedem Wort drei auſfein⸗ — Auflöſung des„Röſſelſprun 98“* e 8 5 . — 5 9 2 28 2 werden zu ee nachdem die Aermel ſtra gezogen und ebenfalls mit Papier oder Tüchern 2 2 N 2 . Sei Jäger nicht allein im Walde, In deinem Leben ſei es auch! Nimm deinen Stand auf hoher Halde Und ſtehe feſt nach Jägerbrauch! (Ganghofer.) 5 2 . Auflöſung des„Rätſels“: Traurig— Trauring. . Auflöſung des„Kapſelrätſels“: 1. Auswanderer, 2. Prerau, 3. Weggefährte, Unfleiß, f Fahrſteiger, 5. Wagenplane, 6. Schlangenbad, 8. Zuvorkommenheit, 9. Ver⸗ 4. 7. d 5 Ee 10. Bucht tel, 11. Regenbogen, 12: atzung, 13. Stützpunkt, 14. Erkenntnis. „Andrer Gefahren 1 818 Vorſichtigen zu . e nützen.“ i Chaedr. Fab. app. I,. 30, 80 Vuntes Allerlei Geschiedene unerwünſcht. Wie der Londoner „Sunday Expreß“ mitteilt, hatte der General- ſelretär der Weltwirtſchaftslonſerenz Avenol am Samstag an das Selretariat des Völker⸗ bundes ein Schreiben gerichtet, in dem alle geſchiedenen und in Scheidung lebenden Ange— hörigen des Selretariats erſucht wurden, der Einladung des Königspaares zu dem Garten⸗ ſeſt in Schloß Windſor keine Folge zu leiſten. Pieſer Brief, der durch die allgemein bekannte Abheigung der Königin gegen Eheſcheidungen inſpiriert worden ſein dürfte, ſoll in Völker⸗ bundskreiſen größle Ueberracchung hervorgeru— fen haben. Ob ihm Folge geleiſtet würde iſt nicht bekannt geworden. 8 „Anfeine“ Fiſchgerichte. Die Engländer, de— launtlich das konſervativſte Volk der Erde, ind 5 auch in der Ernährung; ſo ſehr daß ſich die engliſche Küche eines denlbar ſchlech⸗ ſen Rufes erfreut, der keineswegs ein Vorur⸗ teil iſt, was jeder Englandkenner weiß. Nicht mur die Abwechſlung ihrer Speiſen und Ge⸗ richte iſt nur ſehr begrenzt, ſondern auch merk— wilrbige Unterſcheidungen regieren den Speiſe— zettel. Einige allzu populäre Gerichte dürfen auf dem Tiſch der Oberſchicht und in Reſtau— rants von gutem Ruf nicht aufgetragen wer⸗ den, Beſonders zeigt ſich dieſe Sitte bei Fiſch⸗ ſpeſſen aller Art. Seezungen, Lachs, die ein— geführte Forelle und der Hummer genießen bie höchſte Ehrung. Nach ihnen kommen Stein butt und Merlan. Aber die Roche, die, mit Butter angerichtet, vorzüglich ſchmeckt, iſt ver⸗ pönt. Die Languſte, die faſt ebenſogut ſchmeckt wie der Hummer, wird nur zur Garnierung der Fiſchplatten benutzt, außer in London wo ſie auch als Krebs gegeſſen wird. Die Kammuſchel kann man nur ſelten in Reſtau— rants bekommen, obwohl ſie einen beſonders zarten Geſchmack hat, wenn ſie nach einem guten Rezept bereitet wird. i Die Großſtädte werden kleiner. Die Ein⸗ wohnerzahl der Großſtädte hat im vergange— nen Jahr weiter abgenommen. Insgeſamt beträgt der Verluſt 65 000 Perſonen. Von dieſen entfallen auf Berlin allein 61 700; die übrigen verteilen ſich auf 20 andere Groß⸗ ſtädte. Wenn die Zahl auch bei zirka 17 Millionen Großſtadtbewohnern nicht über— mäßig hoch iſt, ſo wird ſie doch dadurch be⸗ deutungsvoll, daß die Abnahme ſeit drei Jahren ſtändig iſt und im letzten Jahre nich! mehr wie bisher auf Wanderungsverluſt, ſondern auf dem Geburtenrückgang beruht. Auch in den kleineren Gemeinden nimmt die Geburtenziffer unaufhörlich ab. So be— trug der Geburtenüberſchuß in den Gemein⸗ deu mit über 15000 Einwohnern im Jahre 1932 nur noch 1,6 auf 1000 Einwohner ge— genüber 21 ere 1931 und 3,7 f.. Jahre 1930. Die Zahl der Städte, in denen mehr Menſchen ſterben als geboren werden nimmt zu, es waren im Jahre 1932 ſchon elf Großſtädte und acht Mittelſtädte f 0 Wo ſieht der älteſte Baum Deuiſchlands? In Hennersdorf, einem ſchleſiſchen Dorfe bei Görlitz. Es iſt eine Eibe, die nach ſachverſtän⸗ digem Arteil 1400 Jahre alt ſein dürfte. Im Brannſchweigiſchen, im Park von Harble, fin— 5 man die älteſten Exemplare der 1765 zur Ayſegung eines ſogenannten engliſchen Gar⸗ 11 15 gepflanzten 5 nordamerikaniſchen Bäume. Miel ekotiſche Bäume ſind in dem berühmten Park der Grafen von Berckheim in Weinheim au der Bergſtraße zu finden. Dieſer Park hat wuhl in Europa kaum ſeinesaleichen. Ein lite⸗ Stelle, welche in wurde. „He, nehmen!“ widert der nant.“ „Wenn „Junge, Rechnen!“ „Doch, karhiſtoriſcher Baum iſt die Eibe vom Wal- chenſee 1 Oberbayern, gepflanzt an U Beziehungen zu lad 170 Italien geſehen. Dort in Bayern machte i die Lljährige Tochter eines Gefen aaf 91 ſen Baum aufmerkſam, und dem Dichter ſoll dieſes Mädchen Vorbild für ſeine Mignon geworden ſein. Wieviel Bäume in den Stra— ßen Berlins ſtehen? Mehr, als die meiſten glauben werden. Die Reichshauptſtadt beſitzt Hie halbe Million Straßenbäume; zu einer Allee zuſammengeſetzt, würden ſie von Ber⸗ lin bis nach Rom reichen.. Im Manövergelände. Der Herr General ſie überblickt das Schlachtfeld und ſieht mit Be— 1 fremden auf einer Hügelkuppe eine feldgraue Geſtalt, die dort unbekümmert im wildeſten feindlichen„Feuer“ aufrecht ſteht. * Gefreiter!“ N Krieger in ſeiner Nähe an.„Laufen Sie mal Die i 14 ſchleunigſt zu dem Mann, der da oben ſteht, e ee und ſagen Sie ihm, er ſoll gefälligſt Deckung Dar U ars 3 1 j Der Wackere äugt in der angegebenen Rich— tung und ſagt:„Ich kann keinen Mann ſehen, Herr General!“ „Menſchenskind, 9 0 f 1 8 i f 0 95 auf! Dort oben auf dem Hügel ſteht e och ganz deutlich ſichtbar.“ „Bitte um Verzeihung, Herr General!“ er 10 er Brave da ohen iſt kein Mann. Das iſt ein Oberleut— ich Mark leil f Mark leihe, Gerhard“, prüft der Lehrer,„und er Aalen mir, jeden Monat zwanzig Mark zu zahlen, wieviel ſchuldet er mir daf 5 b 0 e ür dann 0 drei Monaten?“ 5 „Hundert Mark!“ du i Herr keine Ahnung von meinem der ſtand, geſeßt zuerſt in der eine Eibe Goethe Eiben früher Der deutſche hatte le at: das Fußbel änder Kampf gefunden werden. Luſtige Ecke Im Manöver. Fortuna Düſſſe A⸗Nationalelf. türlich nicht ganz darüber nur„Erſatz“ treffen iſt, ſie iſt jedoch ſtänden zu erwarten war. ruft er einen biederen Vorprüfung zu den am — München die knöpfen Sie doch Ihre f; 90 50 ſchen Leichtathleten Im unerſchüttert.„Aber das tut ſich ebenfalls T Er kennt ihn. deinem und in Zürich verregneten werden 8 Steher Vater z. B. hundert e und Steffes nachgeholt. ſcheidung, bei dem ; a Merkens Ungethür haſt ja keine Ahnung vom erkens und Ungethüm Oberſtedt Si Oberſtedt, Sie habe ſterſchaf Berli 0 ben ſterſchaft von Berlin und aber N 1 1 zater! Sportvorſchau 5 Sport hätte am kommenden 0 4——— 5 1 Sonntag, den 25. Juni, einen Hauptſchlager 5 das; ä ziel zwichen Deutſch⸗ land und Oeſterreich in Frankfurt a. M. Durch die plötzliche Abigge Ne a. M. Durch 597 plötzliche Vage der Oeſterreicher aus den Ne Gründen wurde natürlich nichts aus der Sache. Es mußte nun ein irgendwie und einigermaßen gleichwertiger Erſatz für dieſen an zähligen Beratungen, Telephongeſpräche und Telegramme war nun folgendes: Es am Sonntag im Frankfurter Stadion in einem Do, pel ziel Eintracht⸗Fußballſport— verein komb. gegen eine B-National— mannſchaft und anſchließend Schalke 04. eldorf komb. gegen die Dieſe Löſung kann na— für das entgangene Länder— jeder obſeſtiv urteilende Sportler anerkennen die beſte, die unter den Leichtathletik. Leichtathleten 8 8 8. und 9. Stultgart ſtattſindenden Süddeutſchen Meiſter— ſchaften ihre Gruppenmeiſterſchaften aus. In Regensburg treffen die nordbayeriſchen, in 8 0 ſüdbayeriſchen, in herum die rheiniſchen und in Lahr die badi— zuſammen. Radſport f allerhand. liner Olympia-Bahn tragen die 5 Länderkampf Deutſchland— Frau die ter Teilnahme der Deutſchen Krewer, Richter 1 5 nc Als Auftakt Radweltmeiſterſchaften kommt in Pari alljährlich der„Große Flieger-Preis“ zur Ent— Deutſchland diesmal Merke 1 vertreten Straßenrennen ſind anzuführen. dene Flugzeug der Waſſerluppe“, Einer-Mei⸗ preis von Nordweſtdeutſchland. Der deutſch— Boxſport. ene an dieſem Sonntag gleich mit zwei Meiſterſchaftstämpfen auf. Um die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaſt kämpfen in Köln der Titelverteidiger Hein Müller und ſein engerer Landsmann Vinzenz Hower. Man geht wohl nicht fehl, wenn man dem jüngeren 9 5 die beſſeren Siegesausſichten zuſpricht. 0 ei der gleichen Veranſtaltung wird auch die Mittelgewichtsmeiſterſchaft zwiſchen Hein Dom⸗ görgen⸗Köln und Hans Seifried-Berlin ent⸗ ſchieden. i Das Ergebnis der ſpielen Motorſport. Die Motorradſportler halten ihren üblichen Meiſterſchaftslauf diesmal beim Grillenburg⸗ Rennen ab, wo ſie den 3. Lauf zur Straßen⸗ meiſterſchaft abſolbieren. Der Pferdeſport wartet mit dem größten Ereignis der ganzen deutſchen Saiſon auf. In Hambu g⸗Horn ſtel⸗ len ſich folgende 11 Pferde dem Starter zum e! ſch en Derby, das mit 75 000 M. Preiſen ausgeſtattet iſt und über 2400 m gelaufen wird: Alchimiſt, Arjaman, Sigis⸗ mund, Ideolog, Wiener Wald, Caſſius, An⸗ tenruf, Calva, Blitz, Gregorovius und Herzog. Hoher Favorit iſt nach dem Ausſcheiden bo Iguitar Janitor hinwegtäuſchen, daß und das muß obwaltenden Um N tragen als Juli in baba England und Rußlane Ergebnisloſe Verhandlungen? London, 24. Juni. Nach einer Reutermeldung ſind in Lon⸗ d don hinter der Szene Bemühungen im Gan⸗ Jedel Pere ge, eine Beſprechung zwiſchen Sir John S 1e Simon und Litwinoff über Aufhe⸗ bung des engliſchen Einfuhrverbots gegen ruſſiſche Waren herbeizuführen. Dieſe Ver⸗ handlungen, bei denen auch die Freilaſſung der zwei noch in ruſſiſchen Gefängniſſen ſich befindenden engliſchen Ingenieure eine Rolle ſpielte, ſind zuerſt mit Hoffnungen begrüßt worden. Nach den letzten Meldungen aber ſind ſie völlig geſcheitert. Es verlautet ſogar, daß Baldwin in einer Rede in Glasgow eine Verlängerung der Sperre um weitere drei Monate mittel- len wird. Worms geſtartet. 11 It A1 am Vorſonntag Fliegerkämpfe un— zu den 5 Wie auch An „Gol⸗ ist. AW— Das Großer Straßen— Proteſtkundgebung gegen die Genfer Zwiſchenfälle. Unter Bild zeigt die Maſſenkundgebung im Berliner Luſtgarten, die von der Berliner RSO. als Proteſt gegen die der deutſchen Delegation auf der Genfer Arbeits- konferenz widerfahrene Behandlung veranſtaltet wurde. ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) . 138 Es würde wohl immer ſo bleiben, daß ſolche Aus— nahmemenſchen dann mächtiger wurden wie Könige. Sie kannten keinen anderen Willen mehr als ihren eigenen. Ohne daß Rochus etwa darum gebeten, was er gern getan hätte, verpflichtete ſich der Artiſt La Roſe zu einem dreimaligen Auftreten gegen ein Honorar in Höhe von zehntauſend Dollars je Abend. Mit feſter Hand unter⸗ ſchrieb er den Vertrag. Mit vor Aufregung zitternder Hand ſetzte Direktor Rochus ſeinen Namen darunter. 5 Lu Karell erhob ſich. f „Noch eins. Ich wünſche, daß ſie ſtreng in Abrede ſtellen, wenn jemand behauptet, ich ſei der Sohn des ver— ſtorbenen Grubenkönigs Karell. Ich bin für Sie und Ihren Zirkus nur La Roſe. Wollen Sie das bitte auch Vio⸗ lette Montes mitteilen? Danke! Leben Sie wohl!“ f Karell ging ſchnell durch die Spalier bildenden Portiers hindurch. Er nahm übrigens von dem Direktor, der in er Haltung hinter ihm herſchritt, nicht die geringſte Notiz mehr. Draußen ſprach Karell ein paar Worte mit einem Autoführer. Der Mann war gegen die angebotene hohe Bezahlung ſofort bereit, die lange, nächtliche Fahrt zu machen. Karell warf ſich in die Polſter. Er ſah die 105 höflichen Verbeugungen des Direktors Rochus nicht r. Dieſer rannte jetzt eilig in ſein Büro, um mit ſeinem Reklamechef trotz der ſpäten Nachtſtunde noch Verbindung zu ſuchen. Dann dachte der Herr Direktor auch plötzlich an Violette Montes. Ihr mußte er vor allem verbieten, etwas auszuplaudern. Violette kam ſofort. Sie hatte über ihr verführeriſches Reittoſtüm nur ſchnell einen Mantel geworfen. Der Ruf des Direktors hatte ſie in gehobene Stimmung verſetzt. Es konnte ſich doch nur um eine bedeutende Gagenerhöhung handeln, wenn der Alte ſie jetzt zu ſich rief; denn ſie hatte am heutigen Abend wieder raſenden Beifall geerntet. Jetzt! machte ſie allerdings große Augen, als der Direktor ſagte: „Ich bitte um Entſchuldigung, Fräulein Violette, daß ich Sie zu ſo ſpäter Stunde noch einmal rufen ließ. Doch es handelt ſich um eine äußerſt wichtige Angelegenheit. Sie gehören mit zu den Artiſten, die ſeinerzeit mit mir in Ohio waren, als unſer berühmter La Roſe noch bei uns war. La Roſe war heute, vorhin bei mir— dort, wo Sie jetzt ſitzen, hat er geſeſſen, jawohl. Alſo er war hier und kehrt zu uns zurück. Vorerſt hat ter ſich auf drei Tage verpflichtet. Trick natürlich. Das zieht immer. Er wird dann ſchon ganz bei uns bleiben. Alſo er war da, und nun kommt meine Bitte an Sie: La Roſe iſt zu Ohren gekommen, daß man ihn mit dem Sohne des bekannten Börſen-Karell aus K... in Verbindung bringt. Er verbittet ſich das und kommt nur unter dieſer Bedingung zu uns, wenn ich dafür ſorge, daß dieſes Gerede ein Ende nimmt. Ich bitte Sie alſo, ſtreng- ſtens in Abrede zu ſtellen, daß unſer berühmter Freund eigentlich Karell heißt. Wir kennen ihn hier alle nur unter dem Namen La Roſe. Verſtehen Sie mich?“ Violette nickte. Sie konnte es nicht faſſen, daß Lu Karell zum Zirkus zurückkehren wollte. War ein ſolches Glück auszudenken? Ein Irrtum war ja vollſtändig aus— geſchloſſen, Lu war der Sohn jenes Grubenkönigs. Doch er wollte nicht unter dieſem Namen bekannt ſein— alſo hieß es jetzt, alles zurücknehmen, was ſie in eiferſüchtiger Wut ausgeplaudert hatte. Nun, das würde ſie ſchon machen. Sie lächelte den Direktor berückend an. „Gewiß, Direktorchen, das machen wir ſchon. Doch wie 1 mit einer kleinen Erhöhung meiner Gage? Da wir rade ſo hübſch zu zweien ſind? Es erfährt niemand verſpreche ich Ihnen. Ich habe nämlich ſo allerhand 0 ondige Anſchaffungen zu machen.“ Rochus zog ein Geſicht, als habe er plötzlich i Zahnſchmerzen Dieſe verfluchten Saale 87 ſchbnet ſie waren, deſto mehr Aerger hatte mau mit ihnen. Violette lehnte in graziöſer Haltung im Sofa und ſpielte mit ihren Brillantringen. Direktor R s ſtellie eine Beſcheinigung aus und reichte ihr dann 50 Violette ſteckte es lächelnd ein. f „Servus, Direktorchen! Wir bleiben Freunde.“ Sie erhob ſich und rauſchte in der Haltung einer Königin hinaus. Rochus ſah giftig hinter ihr her. Lange blieb er jedoch ſeinen unliebſamen Gedanken nicht über— laſſen, denn ſchon klopfte es wieder, und herein trat ein ſehr großer, ſehr magerer Herr mit einem Spitzbart, der aus— ſah, als wenn die Motten darin geweſen wären. Die melancholiſch dreinſchauenden Augen dieſes Herrn heiterten ſich aber ſofort auf, als Direktor Rochus ihm mitteilte warum er ihn gerufen hatte. ö a Und nun ſaßen die beiden Herren noch viele Stunden beiſammen, während Lu Karell in der Ecke des Autos lehnte und in die vorüberfliegende nächtliche Landſchaft vom Vollmond hell beleuchtet wurde. N* 1** 9 May hatte den ganzen langen Abend gewartet, und Lu kam nicht. Sie hatte die Dienſtboten zur Ruhe ge— ſchickt. Vielleicht kam Lu überhaupt nicht in dieſer Nacht? Wenn ihm etwas zugeſtoßen war? a f ö Sie ſetzte ſich in den tiefen, weichen Seſſel am Kami Es war leicht geheizt. May hatte den Tag 5 Fieber gehabt. Jetzt fröſtelte es ſie trotz des weichen warmen Morgenrocks, den ſie angezogen hatte. Ueber der Lehne des Stuhles neben ihr hing Lus bequeme Hausjacke. May zog ſie herüber und legte ſie um die Schultern. Der 1 0 ard der Lu immer anhaftete, ſtieg auf und be— e ihr die Sinne. May drü 3 008. Si pe drückte den Aermel der Jacke Sie lieber Lu, komm lich heim.“ N Die Totenſtille um ze her ängſtigte Ma ötzli Draußen hatte ſich ein leichter Wind e 1 Raſcheln der Bäume und Sträucher im Garten drang bis zu ihr. May lehnte den blonden Kopf an die weiche Lehne und ſchloß die Augen Eine Weile blieb ſie ſo, dann blickte ſie wieder auf die Uhr. Die Zeiger rückten immer weiter, hinausſah, die und er kam noch immer nicht. Fortſetzung folgt.) Deuntſche Tagesſchau Dorpmüller bleibt. Amtlich wird mitgeteilt: Die Veröffent—⸗ lichungen über einen angeblich bevorſtehenden Rücktritt des Generaldirektors der Deutſchen Reichsbahn-Geſellſchaft, Dr. Dormüller, ſind von A bis Z erfunden. Verbolene Nebenorganiſationen der deutſch⸗ nationalen Kampfringe. Wie zu dem Verbot der d utſchnationalen Kampfringe von maßgebender preußiſcher Seite mitgeteilt wird, gehören zu den ge— meinſam mit den Kampfringen verbotenen Nebenorganiſationen auch der Deutſchnatio⸗ nale Kampfbund für den gewerblichen Mit— telſtand und die Betriebsgruppen-Organiſa— tion. Im einzelnen wird noch eine amtliche Mitteilung darüber veröffentlicht werden, welche Organiſationen verboten ſind. Die Stellung des Staatsſekretärs von Rohr. Reichslandbundpräſident und Reichsob⸗ mann für die bäuerliche Selbſtverwaltung, Meinberg, erklärte, daß die Ausfüh— rungen, die der deutſchnationale Staatsſekre— tär im Reichsernährungsminiſterjium, von Rohr, in der letzten Zeit in der Oeffentlich— keit machte, nicht vom deutſchen Bauern— tum autoriſiert ſeien. Herr von Rohr ſei nicht befugt, Erklärungen im Namen des deutſchen Bauerntums abzugeben. Nur ein Pertrauensmann Adolf Hitlers dürfe ſich auf den deutſchen Bauern berufen. Adolf Hitler habe ſich in Walter Darre einen Vertrauensmann genommen, der die Ge— währ dafür biete, daß die ſchöpferiſche Ge⸗ ſtaltung der nationalſozialiſtiſchen Revolu— tion ihre endgültige Form finden werde. Staatsvereinfachung in Heſſen Darmſtadt, 24. Die Staatspreſſeſtelle teilt mit: Die erſte Sitzung des heſſiſchen Staats⸗ miniſteriums unter dem Vorſitz des Reichs⸗ ſtatthalters Gauleiter Sprenger beſchloß eine bis jetzt noch nicht gekannte einfache und klare Staatsverwaltung durchzufüh— ren. Miniſterialdireltoren, Miniſtecialdirig enten und Staatsräte kennt man in Zukunſt in Heſ⸗ ſen nicht mehr. Der Miniſterpräſident mit dem Staatsſekretär ſtellt das geſamte Mini⸗ ſtetium dar. Der Reichsſtatthalter kann zu eder Jrit ven Börſitz einer Sitzung des Mini⸗ ſteriums übernehmen. Unter dem Staatsſekretär ſtehen drei Mini⸗ ſterialabteilungen, wovon der Staatsſekretär das größte und umfangreichſte ſelbſt führt, o daß in Wirklichkeit nur zwei Miniſterialräte in agg kommen.“ — Die Miniſterialabteilung 2 führt künftig der ſeitherige Oberſchulrat Ringshauſen, die Miniſterialabteilung 3 iſt noch unbeſetzt. Eine längſt erforderliche Neuerung, die Schaffung eines Perſonalamtes für das geſamte Mini⸗ ſterium, iſt eingeführt worden. Als Leiter wird der derzeitige Poltzeioberinſpektor Loewer aus Darmſtadt berufen. Die Unterabteilung Landwirtſchaft wird dem Staatsſekretär un- mittelbar unterſtellt. Die Bilanz des Idenwaldelubs Am Sonntag findet in Neckarſteinach die Haupttagung des Odenwaldklubs ſtatt. Jetzt ſiegt der Bericht des geſchäftsführenden Vor⸗ ſitenden Dr. Götz vor. Danach iſt die Zahl der Ortsgruppen mit 117 gleichgeblieben. Sehr bedallert wird, daß die Ortsgruppe Jugen⸗ heim g. d. B. geglaubt hat. ihren Betrieb 1 Juni. Bürgerliche Ehe des Peinzen von Aſturien. Unter Verzicht auf alle ſeine Thronrechte ver⸗ heiratete ſich der Prinz von Aſturien, der von dem ehemaligen König Alfons von Spanien als Thronfolger auserſehen war, mit einer Bürgerlichen. f rückgegangen. vorlaufig einſteulen zu muſſen. Die Mitglieder⸗ zahl, die 10 952 beträgt, iſt gegenüber dem Vorjahr um 1151, alſo um 9,5 Prozent zu⸗ In den letzten drei Jahren hat infolge der wirtſchaftlichen Not der Oden⸗ waldklub 26,87 Prozent ſeines Mitgliederbe⸗ ſtandes verloren. Die Wanderkätigleit war auch im abgelau⸗ fenen Jahr ſehr ſtarl und bewegte ſich in auf⸗ ſteigender Linie. Zurückgegangen iſt die Zahl der Geſangsabteilungen. Nach mühevollen Verhandlungen iſt es dem Odenwaldklub gelungen. den arößten Teil der für den Odenwald tätigen Verkehrsverbände zu einem lockeren Werbeausſchuß für den Fremdenverkehr für den Odenwald zuſammen⸗ zuſchließen, der ſich zur Aufgabe geſetzt hat, den Reiſebegriff Odenwald als Ganzes zu propagieren und ihm einen Reiſeftrom zuzu⸗ führen, der ſeither am Odenwald vorbei in den Schwarzwald ſtrömte. 5 Die Finanzen des Klubs ſind geſund, der Rechnungsabſchluß 1932 ergibt einen anſehn⸗ lichen Ueberſchuß, der Voranſchlag für 1933 balanciert in Einnahme und Ausgabe mit 33 500 Rm. Die Eheſtandsdarlehen Die Durchführungsbeſtimmungen Berlin, 24. Juni. Die Durchführungsverordnung über die Gewährung von Eheſtandsdarlehen iſt nun⸗ mehr vom Reichsinnenminiſter bekanntgege⸗ ben worden. Sie beſtimmt gleich zu Beginn die Fälle, in denen Eheſtandsdarlehen nicht gewährt werden. Darüber ſagt die Verord⸗ nung, daß Eheſtandsdarlehen nicht in Frage kommen, wenn die Ehe vor dem 3. Juni 1933 geſchloſſen wurde oder wenn einer der beiden Ehegatten nicht im Beſitze der bürger lichen Ehrenrechte iſt oder wenn nach der politiſchen Einſtellung eines der beiden Ehegalten anzunehmen iſt, daß er ſich nicht jederzeit rückhaltslos für den natio- nalen Skaat einſeßzt. Auch kommt die Gewährung von Eheſtands⸗ darlehen dann nicht in Frage, wenn einer der beiden Ehegatten an vererblichen geiſti⸗ gen oder körperlichen Gebrechen leidet, die ſeine Verheiratung nicht als im Intereſſe der Volksgemeinſchaft liegend erſcheinen laſſen. Schließlich iſt das Eheſtandsdarlehen dann ausgeſchloſſen, wenn nach dem Vorleben oder Leumund eines der beiden Ehegatten anzu— nehmen iſt, daß die Ehegatten ihrer Ver⸗ pflichtung zur Rückzahlung des Darlehens nicht nachkommen werden. Die Höhe des Darlehens iſt im übrigen nach dem Betrage zu bemeſſen, den ein Ehepaar gleichen Skandes bei der Grün⸗ dung eines Haushaltes nach den orks üblichen Berhältniſſen für den Erwerb von Möbeln und Hausgerät aufzuwen⸗ den pfleal. Der Darlehensbekrag muß ſteis durch 100 Aart ieuvar ſein und darf 1000 Mark nicht überſteigen. Für die Gewährung von Eheſtandsdar⸗ lehen iſt die Tatſache, daß die künftige Ehe⸗ frau in der Zeit zwiſchen dem 1. Juni 1931 und dem 31. Mai 1933 mindeſtens ſechs Monate lang im Inlande Arbeitnehmerin war, durch eine Beſcheinigung des Arbeit⸗ gebers nachzuweiſen. Der Antrag auf Gewährung eines Eheſtandsdarlehens iſt auf einem amtlichen Formular zu ſtellen, das vom Standesamt unentgeltlich abgegeben wird, ſobald das Aufgebot erfolgt iſt. Der Antrag muß bei der Gemeinde geſtellt wer⸗ den, in deren Bezirk der künftige Ehemann zur Zeit der Antragſtellung ſeinen Wohnſitz oder ſtändigen Aufenthalt hat. Bei der Geburk jedes in der Ehe le⸗ bend geborenen Kindes werden 25 v. 9. des ürſprünglichen Darlehensbetrages erlaſſen. Auch kann nach der Ge⸗ burt eines Kindes das Finanzamt ge⸗ ſtatten, daß die Tilgung des Darlehens bis zu 12 Monalen unterbrochen wird. Das Finanzamt kann verlangen, daß der Arbeitgeber des Ehemannes die monatlichen Tilgungsraten vom Lohn oder Gehalt einbe⸗ hält und wie Steuern abführt. Die Bedarf: deckungsſcheine werden in Beträgen von 10 bis 100 Mark ausgegeben. Verkaufsſtellen ſind auch Handwerks⸗ betriebe, die öffentliche Ladengeſchäfte nicht unterhalten. Verkaufsſtellen, die bereit ſind, Bedarfdeckungsſcheine anzunehmen, müſſen dies der Gemeinde mitteilen. Bar⸗ einlöſung der Bedarfdeckungsſcheine durch Verkaufsſtellen iſt verboten. i Aus dem Bilderbuch des Leben Die Geſchichte vom Teufel mit den Säbelhörnern und ſeinem Eheweib Ein Mann mit Nerven— die Frau, die ihren Tod anſagt Es gibt Menſchen aller Art. Es gibt ſone und ſone und es kommt bloß auf den Stand⸗ punkt an, ob man die einen oder die anderen für beſſer oder für ſchlechter halten ſoll, oder für klüger oder dümmer. Wir wollen nicht allzu ſtolz ſein, wir ſind alle ſchon einmal hereingefallen. Aber manchmal da bleibt einem, wie man zu ſagen pflegt, doch die Spucke weg. Aber was jetzt erzählt werden ſoll, das kann doch nur ganz weit unten im Südosten Europas paſſieren, wo all ſolche Geſchichten hin verlegt werden, weil niemand gern zugeben möchte, daß ſie gerade ſo oder ähnlich auch in ſeiner Nähe hätten paſſieren können. 5 Alſo da unten, irgendwo im Südoſten Europas, da paſſierte es eines Nachts wäh⸗ rend die Blitze krachten und der Donner grollte, daß eine Zigeunerin in der Behau⸗ ſung eines Bauernpaares erſchien und er⸗ klärte, ſie komme geradewegs aus der Hölle und vom Teufel. Vom Teufel mit den Sä⸗ belhörnern und er habe ihr aufgetragen, dem Ehepaar mitzuteilen, daß er es in den näch⸗ ſten Tagen holen werde. Das war dem Ehe⸗ paar natürlich gar nicht recht, erſtens wegen von Holen überhaupt und zweitens auch noch vom Teufel und ſo war es froh, als die Bo⸗ tin des Teufels mit den Säbelhörnern ſich aufs Verhandeln einließ. Nach vielem Hokus⸗ pokus erklärte die Zigeunerin dann, daß der Teufel einverſtanden ſei mit einem weiteren Verbleiben des Ehepaares auf dieſer Welt, wenn es 1000 Kronen zahle(der Teufel mit den Säbelhörnern war über die Währung des Landes genau unterrichtet.) Das Ehepaar zahlte und die Höllenbotin zog ab. Aber ſchon nach zwei Wochen kam ſie wieder und er⸗ klärte, es tue ihr furchtbar leid, aber der Teu⸗ fel wolle doch kommen, um das Bauernpaar zu holen und das Unheil könne nur abge— wendet werden, wenn man ihr, die demnächſt das Eheweib des Teufels mit den Säbelhör⸗ nern werden ſolle, noch einmal 1000 Kronen gäbe, die ſie ihrem zukünftigen Gemahl, dem Höllenfürſten, dann als Morgengabe des Bauernpaares überreichen wolle. Nur weil der Bauer dieſe 1000 Kronen nicht parat liegen hatte und ſie erſt aufnehmen mußte, iſt die Geſchichte vom Teufel mit den Säbelhör⸗ nern und ſeinem Eheweib herausgekommen und die Gerichte fingen an, ſich dafür zu in⸗ tereſſieren. Dem Bauernpaar aber ſteckte die Angſt vor der Hölle noch ſo ſehr in den Kno⸗ chen, daß es vor Gericht nicht wagte, gegen die Höllenbotin auszuſagen. Man wollte kaum glauben, daß robuſte Ballersleute ſo ſchwache Nerven haben, ſich in einer Gewitternacht vor einer plötzlich auftretenden Zigeunerin, die Hokuspokus macht, zu fürchten. Schwache Nerven ſind im allgemeinen das Reſervat der Stadtleute. Aber auch hier gibt es Ausnahmen, eine Ausnahme freilich in einer Stadt des ganz hohen Nordens, wo die Menſchen leichter kühle Köpfe behalten, als auf dem hitzigen Balkan. In Reykjavik auf Island hörten die Rundfunkteilnehmer plötzlich die Stimme des Anſagers, der ihnen ruhig und ohne Haſt mitteilte, ſie möchten die Häuſer verlaſſen. Ein ſchwaches Erdbeben erſchüttere das Stadtgebiet, es ſei wahrſcheinlich, daß dieſem erſten Beben noch weitere folgen würden und es ſei beſſer, dieſe Stöße nicht in den ge⸗ fährlichen Häuſern ſondern auf freien Plät⸗ zen abzuwarten. Und während dieſe Stöße tatſächlich erfolgten und die Bewohner ſich auf den Plätzen der Stadt verſammelt hatten, blieb der Anſager vor dem Mikrophon und ſchilderte den Verlauf des Bebens und mahnte zur Ruhe. Und als das Beben ab⸗ flaute, teilte er das mit der gleich ruhigen Stimme mit, mit der er vorher die Stöße angekündigt hatte und war froh hinzufügen zukönnen, daß das Beben keine Opfer gefor⸗ dert habe. Dann verabſchiedete er ſich mit einem„Gute Nacht“ von ſeinen Hörern und es iſt anzunehmen, daß der Mann mit den guten Nerven ruhig und feſt bis zum nächſten Morgen geſchlafen haben wird. Der Anſager von Reykjavik, der Stadt auf Island, die ſo weit weg liegt von Europa und Amerika, wo die Menſchen mit den, ſchwachen Nerven wohnen, hat ſicherlich noch nichts von der neueſten Erfindung dieſer Menſchen gehört, von den„Pechtagen“. Denn wenn er hätte annehmen können, daß der Tag des Erdbebens gerade ſein Pechtag ſei, dann wäre er vielleicht weniger ruhig geblie⸗ ben. Von den Pechtagen wollen die Fach⸗ leute aber feſtgeſtellt haben, daß ſie bei Mann und Frau in einem gewiſſen Rhythmus ein⸗ treten. Beim Mann ſoll dieſer Rhythmus 23 Tage betragen. Alle 23 Tage ſoll der Mann einen körperlichen und geiſtigen Tiefpunkt er⸗ reichen, der ihn ungeeignet macht zu ordent⸗ licher Arbeit. Innerhalb dieſer 23 Tage liegt eine Periode des Aufſtiegs und des Ab⸗ ſtiegs. Wenn das richtig iſt, dann müßte je⸗ der Einzelne ſeinen perſönlichen„Pechtag“ wiſſen. An dieſem Tag dürfte er dann nichts Ernſthaftes unternehmen, keine wichtigen Be⸗ ſprechungen anſetzen, keine Geſchäfte eintei⸗ ten, nicht reiſen; er dürfte ſich an dieiem ſei⸗ nem Pechtag natürlich auch nicht verliegen, perlohen ader verheiraten. Einen Ausweg, der einen vor dem Pechtag rettet, gäbe es vielleicht. Das Rezept ſtehl irgendwo in einem Märchen. Da hat der Mär venheld den Tag, an dem ihm beſtimmt mar zu ſter⸗ ben, einfach verſchlafen und wenn er nicht ge⸗ ſtorben iſt, dann lebt er heute noch. So müßte fa dann auch immer den Pechtag verſchla⸗ en. N 5 Dann hätte auch die junge Frau den Tag verſchlafen können, an dem ſie ſich ſelbſt ge⸗ tötet hat, weil ſie glaubte, wegen unglück— licher Liebe nicht mehr weiterleben zu kön. nen. Da dieſe Frau in Amerika lebte, ſo war es ſelbſtverſtändlich, daß die unglückliche Liebe und der freiwillige Tod nicht ihre per⸗ ſönliche Angelegenheit ſein konnten, ſondern daß die Oeffentlichkeit davon erfahren mußte. Und die junge Frau hat die Oeffentlichkeit auf eine ſehr ſonderbare Weiſe Unterrichtet Sie hat eine der größten Zeitungsredaktkonen angeklingelt, mit der Frage, ob man eine hübſche Nachricht haben wolle. Hübſche Nach richten wollen Zeitungsredaktionen immer haben, aber auch die abgebrühteſten Redak: teure, als die junge Frau mitteilte, ſie werde freiwillig aus dem Leben ſcheiden und habe ſoeben Gifttabletten zu ſich genommen, waren beſtürzt. Beim Beſuch in der Wohnung fand man die Unglückliche, die ihren Tod vorher der Oeffentlichkeit mitgeteilt hatte, tatfächſlcr leblos vor. Es gibt eben Menſchen aller Art, auch ſolche, die nun einmal nicht ſang⸗ und klang⸗ los aus dem Leben ſcheiden wollen. Hans Dampf. Tag des Pferdes Für Sonnkag, den 10. September d. wird für Darmſtadt ein groß aufgezagener „Tag des Pferdes“ propagiert. Die Landes⸗ hauptſtadt Darmſtadt hat den 10. September als Ehrentag, insveſondere für das den ti che Pferd gewählt. Dieſer Tag wird eine große Geſpann⸗Parade mit einem größeren Reit- un! Fahrturmer verbinden. An der Parade he durch die Hauptſtraßen der Stadt führen wird, werden Induſtrie, Handel und Land⸗ wirtſchaft ſich beteiligen. Es ſoll beſonders die Bedeutung des Pferdes auch für gewerbliche Fuhrwerksanſprüche in Induſtrie und Fandel zum Ausdruck kommen und die Verwendungs⸗ vielſeitigleit und Unerſetzbarkeit unſeres Gfer⸗ des durch beſondere Propaganda unter Beweis geſtellt werden. Im Anſchluß an den Am— zug der Geſpanns findet ein größeres Reit⸗ und Fahrturnier mit Schaunummern and 1a tereſſanten Wetebewerben ſtatt. Aus der Welt des Wiſſens Welch furchtbaren Schaden in früheren Bericht aus dem Jahre 1823 hervor, damals wurde in Livland bei den Behörden gemeldet, daß in einem Jahr 15 182 Schafe, 1807 Rinder, 1841 Pferde, 3270 Lämmer und Zie— gen, 4190 Schweine, 703 Hunde und 1875 Gänſe und Hühner von den Wölfen zerriſſen worden ſeien. Im Großherzogtum Poſen wur⸗ den im Jahre 1820 19 Menſchen von Wöl⸗ fen zerriſſen. Ein Wolf, der ſich 9 Jahre lang in der Gegend von Schlierſee herum— trieb, hat in dieſer Zeit neben vielen and⸗ ren Tieren 1000 Schafe zerriſſen. * In den Vereinigten Staaten wird Zucker aus dem Saft der Ahornbäume noch immer in ſehr bedeutenden Mengen gewonnen. Die Menge des 1930 gewonnenen Ahornzuckers belief ſich auf 500 000 Kilogramm im Werte von 2 Millionen Dollars. Amerikas neuer Botſchafter in Beriſn. Dr. William E. Dodd, der von Präſident Roofevelt zum W in Berlin ernannt wor n iſt. Prog zur Sonnenwendfeier auf dem Sportplatze der„Sportvereinigung.“ Die Aufſtellung der Sportler auf dem Marktplatz um 5 Uhr erfolgt nach nachſtehender Angabe: f Kopf des Zuges: Standart: Spitalſtraße/ Adolf Hitlerſtraße Front nach der Kirche. 1) Spielmannszug der SA. 2) Schulklaſſen 2a) Feuerwehrkapelle 3) Hitlerjugend 4) Turnverein von 1893 5) D. J. K. 6) Amicitia 7) Schluß des Zuges SA. und SS. Aufſtellung zum Abmarſch zur Sonnwendfeier Antreten um 9¼ Uhr am Kaiſerhof: Kopf des Zuges: Ernſt Ludwigſtraße/ Kaiſerhof, Front zum Sportplatz. 1) Spielmannszug 1a) Feuerwehrkapelle— Feuerwehr 2) Parteimitglieder in Uniform 2a) Hitler⸗Jugend 3) SA. 4) SͤAR. 5) Betriebszellenmitglieder 6) SS. SSM. Teilnahme iſt für alle der NSDAP. und ihren Unterformationen angeſchloſſenen Mitglie⸗ dern unbedingte Pflicht. Die Bevölkerung wird gebeten, ſich recht zahlreich am Feſt der Jugend zu beteiligen. Die Leitung. e 7% See 8 P . 8 N borelten irdbeęr- Mar ade 3½ Pfd. ktdbeeten, sehr gut zerdrückt, werden mit 5½ Pfd. Zucket zumkochen gebracht u. 10 Min. dureh- gekocht. Hieteuf tühtt man 1 Nofmelflasche Opekta zu 86 Pfennig und nech Belieben den Saft einer Zittone hinein und föllt in Släset.— Ausführliche ilſusttierte Rezepte füt alle Früchte und Etiketten für hte Mermelsdenglöser liegen jedet Flasche bei. Ope ta Opekte ist gui echt mit Aus Fröchten gewonnen dem 10-Minuten-Topf. tocken-Opekta ist Opekte in pulvertotm ung witg gene für kleine Portionen von 2 ois 4 Pfund Metme- lade vetwendet., de es schon in Päckchen zu 25 Pfennig und 45 plennig zu haben ist.— Packung füt 7 ptung Mat. melade 686 Pfennig. Genaue Rerepte sind eufge druckt. Achtung! Rundfunk! Sie höten jeden Mittwoch-votmittag über dle Sendet des Südwestfunks 10.45 Uhf und über die Sender des Südfunks 11.40 Uhr den seht inter- essanten tbehtvotttag zus det Opekta-Küche„10 Minuten füt die fottschtittliche Hausfrau“.— Rezeptdufchgabe Das Opekta-Rezeptbuch, teich bebildert, eaten Sie fü, 20 Pfennig in den Geschäften. Fells vergiften, gegen Rezept Votelasen dung von 20 Pfennig in Stlefmstken vod de; OPFNTA-SFESFETTLSCHAFET M. 8. H., KGLN-RIFHi Schöne, noch ungebrauchte Tisch- und Bettwäsche ſowie einige Miesdungsstüche billig, ſofort zu ver⸗ kaufen. Näheres bei: Fräulein Haster Bürſtädterſtraße 8 Marmeladen und Gelees in 10 Minuten Eine willkommene Überraſchung bringt allen Hausfrauen die ſo⸗ ben erſchienene Ausgabe 1933 des Opekta-Kochbuches lin Dro- erien und Kolonialwarengeſchäften. Preis 20 Pfg.). Dieſes Büch— ein, das innerhalb 3½ Jahren eine Geſamtauflage von mehr als Millionen Stück erreicht hat, iſt in dieſem Jahre durch ſeinen zeichen Bilderſchmuck beſonders anziehend und lehrreich. In Wort ind Bild zeigt es, wie einfach und mühelos aus jeder beliebigen Frucht in der erſtaunlich kurzen Kochzeit von 10 Minuten mit Sicherheit eine wohlſchmeckende Marmelade oder ein köſtliches Belee bereitet werden kann. Wieviel Arbeit, Zeit und Geld mußte . Durch ſtundenlanges Kochen ingen Nährwert und Aroma der Früchte unnötig verloren. Das Buch hilft jeder Hausfrau, ſparſamer und geſunder als bisher, rüher nutzlos aufgewandt werden! Marmeladen und Gelees bereiten. Wir entnehmen dem Buche mit Genehmigung des Verlages folgendes Rezept: Erdbeermarmelade in 10 Minuten 3½ Pfund Erdbeeren waſchen und auf einem Sieb unter Schüt⸗ zeln fehr gut abtropfen laſſen. Dann die Beeren von den Stielen befreien, große Beeren ein⸗ oder zweimal durchſchneiden und alle Früchte zu dünnem Fruchtbrei zerſtampfen, alſo keine größeren Fruchtſtücke laſſen. Zu der Fruchtmaſſe 3 ½ Pfund Zucker geben aber keinesfalls weniger)— kein Waſſer beifügen— und unter leichtem Rühren zum Kochen bringen. Wenn es durch und durch brauſend kocht, läßt man 10 Minuten(nicht kürzer, bitte auf die Uhr ſehen!) unter Rühren auf möglichſt ſcharfer Flamme dieſer Zeit eine Flaſche Opekta zu 86 Pfg. und nach Belieben den Saft einer Zitrone in die kochende Maſſe, läßt wieder einen Augenblick— etwa 4 bis 5 Sekunden— durchkochen, nimmt den Topf vom Feuer und füllt in tüchtig durchkochen, rührt nach Verlauf Gläſer, die man ſofort ganz heiß verſchließt. Für alle Beweise herzlicher ſeil- nahme an unserem Leid, vielen Blumenspenden, und denen, die unserer lieben Verstorbenen die letzte Ehre erwiesen haben, sagen We hiermit unseren innigsten Dank. Familie Weitzel. für die Krieger⸗ und Soldatenverein„Teutonia“. Der Schießſtand iſt morgen Sonntag geſchloſſen. Der Verein beteiligt ſich morgen Sonntag am 50 jährigen Stiftungsfeſt des Krieger vereins Hofheim i. Ried. Abfahrt punkt 12 Uhr an der Zwölf Apoſtelkirche mit dem Auto Brechtel. Der Spielmannszug hat voll⸗ zählig zu erſcheinen. Fahrt iſt frei. Die NS. Kriegsopferverſorgung beabſichtigt für die Kriegsbeſchädigten eine koſtenfreie Fahrt ins Neckartal nach Hirſchhorn. Termin wird noch feſtgelegt. Kriegsbeſchädigte, die uns fange⸗ geſchloſſen ſind und an der Fahrt teilnehmen wollen, werden gebeten, ſich bei dem 2. Führer Kamerad Klee, Bürſtädterſtraße 16, umgehend zu melden. Weißweine, Rolweine, Fädweine und alle Sorten Branntweine kaufen Sie billig und gut bei Ludwig Theobald Weinhandlung Hügelſtraße 22 Bekanntmachung. Betr.: Voranſchlag der Gemeinde Viernheim. Der vom Gemeinderat beratene Voranſchlag der Gemeinde Viernheim für das Ri. 1933 liegt von Montag, den 26. Juni bis Montag, den 3 Juli 1933, beide Tage einſchließlich, bei uns zu jedermanns Einſicht offen. Die Be⸗ teiligten können innerhalb dieſer Friſt den Vor⸗ anſchlag einſehen und bei dem Bürgermeiſter schriftlich oder zu Protokoll Einwendungen gegen den Inhalt vorbringen. Bemerkt wird, daß die Erhebung einer Umlage beſchloſſen wurde, zu der Ausmärker herangezogen werden. Betr.: Tabakanbaufläche 1933. Wir weiſen nochmals beſonders daraufhin, daß nur die betreffenden zugeſtandenen Anbau⸗ flächen mit Tabak bepflanzt werden dürfen. Zu⸗ widerhandelnde machen ſich ſtrafbar. Vom Reichs⸗ finanzminiſter aus werden ſtrenge Maßnahmen gegen diejenigen, welche das Kontingent über— ſchreiben angekündigt. Sollte jemand hier in Viernheim ſein Kon⸗ tingent überſchritten haben, ſo wird das Be⸗ treffende erſucht, unter Vermeidung der ange— kündigten Strafmaßnahmen, dies umgehend und zwar bis ſpäteſtens 28. Juni hier auf der Bür- germeiſterei zu melden. Es liegt im Intereſſe der betreffenden Anpflanzer, daraufhin ihre Ta⸗ bakbauanfläche nochmals zu überprüfen, ob dieſe mit dem ihnen zugebilligten Kontingent überein⸗ ſtimmt. Viernheim, den 23. Juni 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Amicitia 09 E. V. V' heim. U V Sportplatz im Wald mit 0 n Reſt.„Zur Waldſchenke“ Programm für Sonntag, den 25. Inni Unſere 1. und 2. Jugend, ſowie Ligamann⸗ ſchaft beteiligen ſich an dem Fußballturnier der SS. und SA., das auf unſerem Platze von den genannten Formationen durchgeführt wird. Es iſt Ehrenſache aller Mitglieder ſich an der Feier zu beteiligen. Die Jugend⸗ liche Aktiven erſehen aus den Aufſtellungen ihre Beteiligung. Der Vorſtand. NB. Heute Samstag, den 24. Juni nachm. 6,30 Uhr Amicitia Erſ.-Liga— VfL. Lam⸗ pertheim. Abfahrt per Rad um 5 Uhr ab Lokal. Alle Jugendſpieler treffen ſich heute abend 5 Uhr am Marktplatz zum Abmarſch auf den Platz zum Feſt der Jugend. Hindſen Sie, duss frui. Miller sim riniliq vorfnüilt? Tag für Taq nimmt sie zum Auf- vyaschen das, womit schon Groß- mufier sich behalf. Tag für Tag quält sie sich ab, feitiqes Geschirr wieder blank zu kriegen. Wie qui könnte sie es haben, wüßte sie von Ms Zauberkraftl Sie wäre um Stunden früher fertig! Denn säubert unerhört schnell, ist immer quf dem Posten und- was 5 die Hauptsdche isf— billiger! f i zum Aufasthen, Spiilen einige fur beschiſt und alles Hausgefut Hergestellt in den ee en e EMplenle kägllen friſch und billigſt: Hirschen- Frübseren alle Sorten demuse- ala und 1a gelbfleiſchige Speise- Kartoffel Zum Einmachen Preisermäßigung! Kempf Hügelſtraße Neue Pfälzer Kartoffel Erſtlinge, gelbfleiſchig 10 Pfund 65 Pfg. Hel. Faller mann Moltkeſtraße 15. dandher mon- Sheer Meldel Fuen zum fHarmonika-Club Lokal:„Schwarzer Walfisch.“ Inſtrumente ſtehen zur Verfügung. Sründungsversammlung. Montag, den 28. Juni, abends 8 ¼ Uhr. fl. Suhranmlalelbulter w 75 fg. Pf Wttbg. Markenbutter J Pfd. 70 Pfg. Friſche Landbutter/ Pfd. 65 Pfg. Cleverſtolz— Aſtra— Sanella Cocosfett— Palmin— Schweineſchmalz Oelſardinen Doſe von 18 Pfg. an Ochſenmaulſalat Doſe 45 Pfg. Alois Walter Für die uns beim Ableben unſerer lieben Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau arts tag Adler J. Uwe. Maria geh. Zipp in ſo überaus reichem Maße erwieſene Teilnahme ſagt vielen Dank. Allen denen, die meiner Mutter beim letzten Ge— leite zur Ruheſtätte die Ehre erwieſen, herzlichen Dank. Dank der hochw. Geiſtlichkeit und den barmherz. Schweſtern, für den troſtreichen Beiſtand und der liebevollen Pflege. Den in ſo großer überwältigender Zahl von Kranz- und Blumenſpendern, ebenſo den Ab- ſendern von den vielen Teilnahmekarten, Briefe, ſowie den Stiftern von hl. Seelenmeſſen, ſagt auf dieſem Wege herzlichſten Dank zu. Viernheim, den 24. Juni 1933. Im Namen! Ernst Adler 1.