Ffenuhen, bite ud. run Suhr. aud en hub minen gan qinö iũuu⁰α auen buli c Fance, Jette, 8 Babe, 2 7 eee, 920 1 a gu fru Hullin 8 egal Ffage band der Deulschen arneltsopler An d 1 Witwen Deutſchlands) Ortsgruppe Viernheim. e Morgen Sonntag, den 25. 6. 33, nachm. 9 Jugendfeſtes 2 Uhr findet in der Goetheſchule eine Mitglieder— 8 eee Jugen 1 00 0 verſammlung ſtatt, in welcher um vollzähligesf welche der Sodalität, DK. und Erſcheinen gebeten wird. N Sturmſchar angehbren. Es kom⸗ Der Vorsitzende: Joſ. Neff. e men dafür alle in Frage, welche in den Jahren 1915— 1919 geboren ſind. Zur Teilnahme am Feſtzug bitten wir reischütz unſere ſfämtlichen Mitglieder und Schutz⸗ 2 5 mitglieder, am Samstag nachm, um 5 Uhr, auf Morgen Sonntag mittag dem Marktplatz anzutreten. 2 Der Präſes: Weil, Kaplan. 1 8 1 f 1 66 ente Scboseskuen, dallduen Zum Urnen Laub Mauongssoxansltscher Reichsber- far. Der Wirt: P. Jochim. Morgen Sonntag e fan is Tell-Schauspiel 76 8 g 3 8 5 9 N Anläßlich der Halb- 1 8 8 jahrhundertfeier Wir ſtellen zur morgigen Aufführung für] n des Beſtehens vom Erwerbsloſe 250— 300 verbilligte Eintritts-*— grünen Laub koſtet karten und zwar 3. Platz für 30 Pfg. zur Ver⸗ 2 2 fügung. Dieſelben können ab morgen vormittag 1 Stein Bier 50 Pfg. 10 Uhr an den Kaſſen des Sportplatzes des während der näch ö 5 4 hſten 6 Werbewochen. Turnvereins 1893 abgeholt werden. Um freundlichen Zuſpruch bittet M. Traeger. Die Spielleitung. 0 10 1 Flaſche Bier 40 Pfg. und 10 Pfg. Pfand. / Tüchtige 15 Geschäfts-Empfehlung. kautionsfähige Wirts- 5 9 Der geehrten Einwohnerſchaft die höfl. Anzeige, daß ich im Haufe Rolsstrage Nr. 19, eine Hilch- Handlung eröffnet habe. Es iſt mein Beſtreben, alle meine Kunden jederzeit reell und aufmerkſam zu bedienen und bitte um ein geneigtes Wohlwollen. uch t Hochachtungsvoll! 1 L t Ju Verhaulen ſchwere, hochträchtige (Schwarzſcheck) ſowie ein zweijähriger Oldenburger Fuchs⸗ Wallach dohann Scheuermann 9. Birkenau Tel. 2527 2 friſchmelkende N 1 gen zu verkaufen Goetheſtraße 13 Schöner 1 1 Stück von 20 Pfg. an Stück 10 Pfg. und ſonſtige Gemüse empfiehlt Gärtnerei förſer dende Friſchen, weißen Käſe Pfund 25 Pfg. Milchhandlung Stück 5 Pfg. ſchäftsſtelle dieſes Blattes UkloxN-FILLM.-PALAS 2 An nastrasse 8 Nur 4 Tage! Ab Freitag bis einſchließlich Montag.— Ver⸗ längerung ausgeſchloſſen. Der mit Hochſpannung erwartete größte Meiſterfilm Italiens 1933. Ein Spitzenfilmwerk, das aktuellſte was je von Italien gedreht wurde. Huf d Sg des fu uus „Ein hinreißender Film, ein dokumentariſcher Film, ein gewal⸗ bei E el tiger Film.“ Dieſer Großtonfilm in deutſcher Sprache, iſt die pp Höchſtleiſtung Italiens. 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Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertatze.— Bezugspreis monatl. 1 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige ed esc lu fr ee un a Pig 1.40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Nb bei Wiederholung abgeſenfter e 1555 mah von Anzeigen in unſerer aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ S b mittags 8 Uhr, größere Artikel n en E pediten e chlands u. des Auslands kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger 2 Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annon K 0 Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes 9 1 7. 1 7 7—* 1. 2 2 Aufn. me 5 i i im.— Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die 3 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim, eee Nr. 21577 An% enen bei e N ah ankfurt a. M. Schoiflleitung, Druck u. Verlag! 95 h. Markin, Geſchaftsſtelle Rachausſte i 5 eſtimmt vorgeschriebenen Tagen kann bbc eine Ge ö übernommen ———— Nummer 145 Montag, den 26. Juni 1933 50. Jahrgang —— —e— 90 9 0 0 .„Reichsautobahnen“! dacht hat, ſoll es jetzt wieder in Ständen danken en fer een arp nal, Ein rieſiges Kraſtſtrazennetz über ganz Deutſchland— Das madernſte der Welt— Ein fag e d, S neues Verkehrszeitalter— Arbeit für Hunderttaufende ſind keine Stände, ſon⸗ e f 1 Berkehrsweſen daß der Reichsbahn hier kein Konkur- dern Klaſſen. Bringt man ſie im Klaſſen⸗ Berlin, 26 Juni. das geſamte 1 00 neue Baſis ge- azur een erwachſen ſoll, kampf gegeneinander, wie man es getan hat, Der bemerkenswerleſte Beſchluß in der wird auf eine 5 1 ſond daß die gegenſeitigen Intereſſen ſo legt man einen tödlichen Schnitt mitten letzten Kabinetlsſitzung der Reichsregierung ſtellt. 1 0 in derben und daß nicht dürch durch die wirklichen Stände, zu denen näm⸗ iſt die Errichtung des Unkerneh⸗ a di neuen Straße wer⸗ mohl erwogen. Inveſtierun⸗ a.. Kreis von Menſchen, die gemeinſam einem Netz von modernsten Kraftfahrſtraßen in den! ir an Sch kü feln gen der Reichs 5 8 i ö 5 i ande“ ſi ſe Ile: lten zahlreiche Schlüſſe ban Gebiet los gemacht werden. Die Erhe⸗ Wirtſchaftszweig dienen.„Stände“ ſind die en ſoll und damit vielen tigt, es erha 10 hrerſeits ebiet nutz 96 ve 1 0 198 15 e 10 dg ehr 50d deen Abet und Brot geben iedetiun dies ere eee be⸗ bung bleich 3 cg 55 er ce ſtrie, der Bergbau uſw. Man kann da mehr wird 1 je Automobilinduſtrie nimmt veuen neuen 5 hn 1 Er⸗ i i ilen, aber man teilt 0 1„ leben. Die Automobi 1491 Reichsbahn⸗Geſellſchaft einen gewiſſen e ee en bang anderen Geſichts⸗ Der Reichskanzler beſtellt 3 0 e Aufſchwung, und wir kommen wirkl. ſatz für etwa ausfallende Eiſenoahrfahrgat⸗ punkt, als wenn man ſagt: ee a 0 her die Linienführung zum billigen Volkswagen, der. Es gen deen 5 a Straßen ein, de 5 8 f. 7 7 600% IInter⸗ einigen ei 9 Angeſtellter, 1 f ſen-Unterſcheidung,[Sund Ausgeſtaltung der Reichsautobahnen der uns bisher noch immer feht. Die eg Fertigstellung einer Reichsautoſtraße der g Dieſe 1 900 t ſaliſterun 00 dem J beſtimmt. Die Verwaltung und Vertretung J haltung der Wagen wird durch ihre erhe 5 R eichsbahnfahrplan grundlegend il erſt mit der Induſ Win ich gun wieder[des Unternehmens übernimmt die Deutſche lich geringere Abnutzung auf den neuen d, umgeſtaltet werden muß und daß man an u denten eden a e iſt[ Reichsbahngeſellſchaft. Für 96 benen dernen ire aft mie weer Wir können eine Modernisierung ſolcher Strecken kaum i erk jejeni⸗ ichsautobahnen werden Gebüh re Treibſtoffwirt wird belebt. Wir f ach herangehen wird. es gut, einmal das Augenmerk auf diejeni der Reich 0 nen it mit allen J ie Linie deulſche Dele noch g z i 1868„e Der Reichsinſpektor iſt mit allen künftig in erſter Lini 110 12 e Hände on un 005* ir 1 0 85 0 d pied Vollmachten ausgerüſtet. Für vel enden im übrigen ausländisches Aa Die neue Epoche 1 6 Bauer Beamter, das neue Unternehmen ist auch 9 a zl einkaufen. wo wir 8 0 e 10 in Deutſchland tritt nun aus dem 8 He i 0 f ird ei recht vorgeſehen. In Zuſam⸗ ten. In eigenen Raffine n„ee des Schienenverkehrs in das Handwerker, Händlar. Wee pong hie wird en neues Reichs Deutſchland, die abermals otele kauſend Ar, Kraftſtraßenverkehrs Eine neue lehrreich ſein, ſie einmal in ihrem. eee erlaſſen werden. Dieſer beiter beſchäftigen, können wir das Oel ſelbſt Epoche für das deutſche Verkehrsweſen ee e daß ſſh dargne fa 5 Gegen Plan 10 bekanntlich auf die perſönliche Ini⸗ raffinieren und ſo allmählich eine nationale bricht an. Reichskanzler Adolf Hitler 5 galt ſchon immer als ein beſonderer Förde⸗ wart weſentliche Folgerungen ergäben. tiative des Reichskanzlers zurückzuführen. Treibſtoffproduktion auſbauer Die Unter 4 1. 111 2 gibt weiter⸗ 8 2 0 18, das ahlreichen f ite ird i ührung des neu be- haltung der neuen Slraßen Ribt oer rer des Kraftperkehrsweſens, das zahle che Der Bauer, der hart und 40 ene eee Deulſchland ein zin ebenfalls einer großen Zahl pe Tee Schlüſſelinduſtrien in Deutſchland Arbeit ente Acas bat ie damit 15 i Autoſtraßennetz errichtet werden, wie es lern Fohn und Brok und belebt wenne en gibt. ü 0 5 a nie 18 7* 3 zeti er f ft.—* 1 6 1 10 1j ie J In ede Ib dien Stande abgründige bisher in der Welt noch nicht exiſtiert. der Wirtſchaft Die Vorausſetzung für die Inan 7 6 ö 1 4 5. if 3 2 baues iſt zunächſt Tiefe und ſcharfe Grübelei zu Hauſe ſein[In dieſem großzügigen Plan kommt der Die Finanzierung griffnahme des Autoſtraßenbe 5 ſt z 00 kann; das iſt der Fall, gerade weil der ei⸗ Flaube alt die wirtſchaftliche Zukunft d zen Projek der Erlaß eines neuen Reichs 1 in . ge e Glo 5 N Ent⸗ Ii i 5 ro 85 ö 5 Auto ei ſenllche gebenekrele h e end de Deu lande und u n ache a nchhar es ett Heels ſertigeſtelt, und man darf peiktges En kelg n ch 10 e So lange die Erbe lie 0 0 dealt, dee Mutobabnen wohl noch in dieſem Jahre mit Sander und bis aufreibenden Verhandlungen und er eingeſpannt iſt.„So lane 0 zum Ausdruck. Die 9 aich be 1 5 der erſten Autoſtrecken rechnen. Selbſtver— Prozeſſe um die Linienführung ſolcher Stra⸗ het, ſoll nicht aufhören Saat und Ernte.[mit deren Bau unverzüglich 95 1 ändlich dürfte man nicht das geſamte n erübri f 0 N ö Tag den ſoll, werden der deutſchen Ver- ſtändlich ürfte m 90 ßen erübrigt. Froſt und Hitze, Sommer und Winter, nen werden ſoll, werden d 5 auf einmal umformen, ſondern 275 und Nacht“, das ſſt des Bauern große Le⸗ kehrswirtſchaft gewaltige Impulſe und W115 Sec ſtiicen Erforderniſſen entſpre⸗ Nach der reſtloſen Durchführung des bensvorausſetzung, weil ſie ſeine Aeta deutſchen Landſchaft ein völlig neues Bild Gand n nach die Verkehrsadern Planes wird Deutſchland das Cano 55 e e e ge 195 9015 geben. ild des ſchaffen, die zur Wiederbelebung der deut⸗ den mocdernſten esel aten wo die Gottesoronung ihſch fen denn ihn Sie werden das kraſtoolle Fuchene atio. ſchen Wirtschaft dienen ſollen. Das jezt oe d ings ift e et Gand, in e ſchleiert oder erſchüttert arſchenn 5 3 5olt polikiſchen Zeitalters für ſpälere Eenera be. ſchloſſene Geſetz iſt mehr ein Rahmengeſos⸗ Bisher allerdings iſt es ein Fan, in den Hagel und Miß wan fee Mei 55 ſit oder zen ſein, das mit der Regierung Hiller be- dem nun Ausführungsgeſetze folgen dürften. ſich auch auf dem Gee 90 ah als d i c der eſſchenwelt ihm ſo] gonnen hak. Zunächſt dürfte der Generalinſpektor für l Gies tat 105 gibt kaum inte ein zige 6 15 2 N* IN E 9767 ingeſetzt ber⸗ ausprägt. 8 9 1 1 ö 5 818 gegen, 515 es für ihn den abgrün⸗ Die Auswirkungen 595 i Talſache Je dae mee interne ſcch 15 155 0 de Landſtraße in digen Verſtoß gegen jede Gerechtigkeit be⸗ Wohl ſelten iſt ein ſo großzügiges und den. 5 5 Tatſach taufmänniſcher Baſis auf⸗ Deutſchland. Die Straßen ſind winklig und deutet, wenn er 3. B trotz aller Arbe gon kühnes Projekt ohne viel Gerne naß erho⸗ men, 1 7 auf für die Benutzung der J kurvenreich, machen ganz unmotivierte Bö⸗ frühe bis ſpät ſeinen Ertrag nicht in geſicher⸗ Regierung geplant und zum Beſchluß ere Kaoſtr en Gebühren erhebt, an die gen um einzelne Feldſtücke, zeigen oft, Lük⸗ e und verdiente Exiſten umſetzen kahn. be worden. Die Auswirkungen dieſes Re⸗ Aae ea ße ichs hahn⸗Geſellſchaft angeglie⸗ J ken, für die jede Begründung fehlt, ferner dann beginnt ſein ſittlicher Proteſt. Der sbeſchluſſes ſind von u ß ſind ſie zu ſchmal und weiſen die für den Ordnung, in der er ſteht, fragt er nicht n ger Ps a weite: dert wird, zeigt, 0 ** J 0 8 14 11 n 1„el 112 nur die Ausnahmen davon erſchüttern ihn 5 0 8 5 5 und können den konſervativſten aller Stände— 5 71 1 e 5 VV Handwerker fragen:„Habe ich eine Sicher⸗ zum bärteſten Revolutionär Wicht 10 5 der ſüttliche Kosmos, repräſen— der Bauer und der Beamte go en geit der heit der hohe Wahrſcheinlichteit, daß mich Arbeit aber iſt ihm Ordnung. Sie gibt ihm][ Beamten deb ſe⸗ 2 der ihm, wenigſtens[es ſteht eigentlich ſeit der hohen„on ſieh] und die Meinen meine Arbeit ernährt?— Brot für ſich und ſeine Kinder, für Knechte tiert durch den Sta ast“ als eine Art Natur-] Jünfte ſchon in ihr drin. Na, dann ma. wenn ja, ſo iſt es gut!: Das Verſor: und Mägde, für Vater und Mutter auf dem ſo lange, uch en 0 her ſtehen muß. Der eine Vorſtellung von der Nat erſ gem uff[ gungsprinzip iſt die Maxime Der Altenteil Alle müſſen ſelbſtverſtändlich ver⸗ geſetz ſeines Lebens ſchernug eigenes Ver⸗ chen, wenn man ſich ins Bewußtſein ruht, J Handel m. 0 ö org et iſt er verpflichtet, und die[Fall, daß der Beamte genug ene 5 Mann 0 b h das Seine für ſeine Arbeit, mögen hat, um davon leben 0 be 91 ee e 5 iobe im Volk ſteht] ſelten. So vertraut er dem Staate, dene ne wie es recht iſt. In der Sippe, im Volk; ſteh elten. Oo Be t e ß fragen:„Wie bekomme ich mei— daß erſt in dieſen Jahren dieſer Stand ſeine Handel muß fragen: e wi. jonäre Kraft f ten hat ne Arbeit und mein Riſiko möglichſt teuer be— ganze e deri ert 1 d galdene Boden zahlt? Für ihn wird dasVerdien ſtprinzu 15. 1 11 5715 tachdem er berühmte„gold I. ausschlaggebend. Damit beginnt die Arbei 7 0 55 ö i i leiſtet hat, ſich gelost, ſenn, eim nn agenkaft geworden war. ausſchlaggebend. Van 8 5 15 er ſo ſelbſtverſtändlich, daß es auch ſoz i 10 den ee eee geſamle Exiſtenz an,] ſchon geradezu ſagenhaft geword en 5 a 5 ane ber ſalsſtperſtödlſchen Neef Problematik für ihn perſönlich nicht gib a Familie, 175 ihn und wird nach dem Verſor— Gänzlich aber in der Labilität ſteht nach ne andere überzutreten: Sie wird Mitte Er iſt nicht in Gefahr, überheblich zu wer⸗ arbeitet für ih lohnt und als Penſionär ge-. der Natur ſeiner Lebensbedingungen der nun Iwec. Arbeitnehmer ung Acbeitgebe den, aber ſtolz iſt er dem Weſen nach, denn gungsprinzip entlohr D als Handel, für den das ſpekulative Clement zb mach im allen Handwerk, in der alten .„ i Arbeit beginnt dort,[ nicht einen Teil der Arbeit, ſondern deren[ Landwirtſchaft, während aber Bauern und zu ſte Die Problematik der Arbeit beginnt dort, Inhalt bedeutet. Er iſt abhängig vom[ Knechte, Meiſter, Geſellen und Lehrlinge ſick zu ſtehen. g 4591 N f dem Markte ſteht, wo] ganzen Joh ald ut en en böchtem neee eien ce W ee derbe e Der zweite Stand, dem ebenfalls die Ar⸗ wo der Menſch auf N ekulation zu⸗ Auf und Ab auf allen Gebieten ig alu 5 jeweils in erſter Linie als Müglieder ene beit von Hauſe aus kein Problem iſt, ist der] alſo die Arbeit mit der b kt yt der Hand- Maße von der Politik, von der Geſtaltang Standes fühlten, ging dieſes Gemeinſchafts⸗ des Beamten. Auch für ihn iſt ſie ſelbſt⸗ ſammen auftrat debt m Bantern Seine] der Märkte, der Sicherheit des Ae 905 bewußtſein in der Induſtrie verloren, 5 „ 7 91. 1 2. 1. e Lebens—. 2 1 0 8 ö ellendiſche Srdneng gen eee e ee 90 0 gf der Arbeitsteilung und Zöllen uſw. Das an end über dent Han⸗ der Klaſſenkampf triumphierte über gelegentlichen Teuerulgen eniſteht die ri,] Exiſtenz berugt auf ab. Auch dieſer Stand haltung aller anderen Sünde uber den Jaa] die Wirtschaft tiſche Frage erſt bei Abnormitäten wie Ge⸗ hängt vom 0 en einer, der in der Ord⸗ bel zurück, aber ihn trifft 161 do t dt Selbſtverſtändlich liegen die Fragen heute haltsabbau uſw. oder durch das Hunein⸗ iſt nach e tv rſtändlichkeit ſteht. Aber Hand. Dem Kaufmann if 1 Seri ale aaf ee ere F 1 f kommen von Menſchen ganz anderer Struk⸗ nung mit Selbſtve icht unter dem tion„das Geſchäft“ ein obfektir egen age den Beginn der induftriellen a en 1 0 t F. ich 1 L benskosmos ſteht nich Unte 1 ür d Bauern der Hof aber ein 0 J t 10 5 tur in den Stand, wie durch das Parteibuch ſein Lebensko W en., nicht unter] wie für den rn„der Hof, er lung lagen. Größere materielle Blütezeiten f- 15 te wie das] Naturgeſetz wie beim Bauern, nich fällt, wenn ihn nicht Feuer verzehrt, g lagen. G 0 5 g beamtentum, das ſo wenig Beamte 10 805 aturg antie wie beim Beamten, ſondern Hof verfällt, Notjahren, ein Geſchäft echte und ſcheinbare, hat die moderne Zei Farmertum wirkliche ſchülter getan ger; Materia get und Warennachfrage ſind erſt nach langen Notfahren, gehracht, acer auch größere Latafttopſen alſo wiederum durch Erſchütterung und 8e 0 i ö 0 nit einem Schlage durch eine eir⸗ kehrung der Ordnung, Der Unterſchied iſt][ Geſetzen unterworfen, die man mit dem] aber kann mit f 101 dl 8 ls ohne Zweifel reiner und 8 ige Fehlr nichtek ſein. Damit ent⸗ und was ehema 5 der, daß der Garant der Ordnung für den] Worte Konjunktur“ bezeichnet, Das Hand. ſteht ee, dae zum Arbeits. kräftiger im Lebenskampfe beſtand, das war * er 7 1 1 0 0 ö als Durchbrechung de a* A ie etwa*— B mite,* er T Kraftverkehr ſo gefährlichen Sommerwege auch heute noch vielfach auf. Zahlreiche Kreuzungen, die Führung durch Ort⸗ ſchaften anſtatt an Ortſchaften vorbei, hin⸗ dern die Kraftfahrzeuge an der dauernden Entfaltung großer Geſchwindigkeiten und ſchaffen für den allgemeinen Straßenverkehr eine Summe von Gefahren. Uebermäßige „ nutzen die Wege vorzeitig ab. Alles das wird nun bald überwunden ſein. und wir kommen allmählich zu einer ganz grundlegenden Aenderung der Juſtände auf ſtraßenbaulichem Gebiele. Die Bauart Wie ſollen nun die neuen Autoſtraßen der „Reichsautobahnen“ ausſehen? Eins iſt klar: ſie werden Nur-Autoſtraßen ſein, keine Kurven und keine Kreuzungen aufwe⸗ ſen, ſondern nach dem Muſter der großen Autoſtraße von Köln nach Bonn auf einem beſonderen, breiten Fahrdamm durch die Landſchaft geführt werden. Alle Straßen, Bahnen und Gewäſſer werden überführt oder unterführt, der Zugang zu den Stra— ßen wird nur in der Fahrtrichtung durch be⸗ ſondere Zufahrten möglich ſein. Im allge⸗ meinen dürften die mit modernen rutſchfrei— em Straßenbelag verſehenen Straßen zwei ſieben Meter breite Richtungsfahrdämme und dazwiſchen etwa einen fünfeinhalb Me— ter breiten Raſenſtreifen aufweiſen. Das erſte Stülk Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß mit dem Bau des erſten Teilſtückes die— ſes großzügigen Autoſtraßenbauprogramms ſchon am Montag begonnen wird. Es han— delt ſich hier um das Mittelſtück Frankfurt M.— Mannheim heidelberg, das im Zuge der geplanten Auto-Straße Hamburg- Baſel, der ſogenannten„Hafra— ba“, liege. Von der Reichsbahn iſt bereits eine oberſte Bauleitung in Frankfurt a. M. eingeſetzt worden. Zugleich mit dem Baubeginn wird die Arbeit aufgenommen, um die Planung für das ganze Reich vorzu— bereiten. Man denkt an zwei bis drei Hori— zontalſtraßen und ebenſoviele Vertikalſtraßen ſowie an eine Diagonalſtraße, die von Nord— weſten nach Südoſten führt. Die Gebühren für die Benutzung der Straßen ſollen ſo niedrig ſein, daß auch tatſächlich eine Be⸗ nutzung durch die Kraftfahrenden gewährlei— ſtet wird. Zur Finanzierung des Rieſenprojektes habe die Deutſche Reichs⸗ bahn⸗Geſellſchaft in ihrem Arbeitsbeſchaf— fungsprogramm bereits 50 Millionen Mark vorgeſehen. Je nach Fortſchreiten der Pla⸗ nungen werden weitere Veträge zur Verfü— gung geſtellt. die Veſſeruug am Arbeltsmarlt 2 Millionen arbeiten wieder. Berlin, 26. Juni. — enn man die Zahlen über die Entwick— lung der Arbeitsmarktlage in der Zeit vom 1. bis 16. Juni unterſucht, dann merkt man, daß die Beſſerung auf dem Arbeitsmarkt no“, erheblich größer iſt, als es zunächſt den Anſchein bat. Die Zahl der Beſchäftigten iſi nämlich gegen Januar 1931 um 1,7 Millio— nen auf 13,17 Millionen verſicherungspflich— tige Arbeittnehmer geſtiegen, während die Zahl der erfaßten Arbeitsloſen, die bisher allein gewürdigt wurde, um 1,070 geſunken iſt. Es ergibt ſich ſomit, daß noch 630 000 nichl erfaßte Arbeitsloſe heute ebenfalls in Arbeit und Brok ſtehen. Aus dieſer Darſtellung geht hervor, daß in Wirklichkeit die Zahl der Beſchäftigten gegen Januar 1931 um bei⸗ nahe zwei Millionen höher iſt. Wir haben damit eine Beſſerung des Arbeitsmarktes er- lebt, wie ſie ſeit Jahren nicht mehr zu ver— zeichnen war. Nülktritt Vodelſchwinghs Von ſeinem Biſchofsamt. Berlin, 26. Juni. Der von einem größeren Teil der bisherigen Kirchenregierungen zum Reichsbiſchof auser— ſehene Paſtor v. Bodelſchwingh hat, wie ſeine Kanzlei mitteilt, in einer Sitzung des Deut— ſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes folgende Erklärung abgegeben: „Durch die Einſetzung eines Staatskommiſ⸗ ſars für den Bereich ſämtlicher evangeliſcher Landeskirchen Preußens iſt mir die Möglich⸗ keit genommen, die mir übertragene Aufgabe durchzuführen. Das nötigt mich, den mir vom Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund erteilten Auftrag zurückzugeben.“ * Die Verfügung des preußiſchen Kultusmini⸗ ſters, durch die ein Kommiſſar für ſämtliche evangeliſchen Landeskirchen Preußens eingeſetzt wird, hat folgenden Wortlaut: Die Lage von Staat, Volk und Kirche ver⸗ langt Beſeitigung der vorhandenen Verwir⸗ rung. Ich ernenne deshalb den Leiter der Kirchenabteilung im preußiſchen Kultusmini⸗ ſterium Jaeger für den Bereich ſämtlicher evangeliſchen Landeskirchen Preußens zum Kommiſſar mit der Vollmacht, die erfor⸗ derlichen Maßnahmen zu treffen. Erſte Verfügung des Kommiſſars Der Kommiſſar für die evangeliſchen Lan⸗ deskirchen Preußens erläßt folgende Ver⸗ fügung: 1. Getragen von der Verantwortung gegen⸗ über dem Werk der Reformation und beſeelt von dem unbeugsamen Willen, der Zerriſſen⸗ heit im Kirchenvolke ein Ende zu machen, hat mich der Herr preußiſche Miniſter für Wiſſen⸗ ſchaft, Kunſt und Volksbildung zum Kommiſſar für ſämtliche evangeliſchen Landeskirchen Preu⸗ ßens mit der Vollmacht beſtellt, die zur Be⸗ ſeitigung der vorhandenen wirrung und zur Verhütung weiterer Zer⸗ reißung und Aufſpaltung erforderlichen Maß⸗ nahmen zu treffen. 2. Ich übernehme hierdurch die Führung der Geſchäfte der ſämtlichen evangeliſchen Landes⸗ kirchen Preußens. Ich beauftrage mit der vor⸗ läufigen Weiterführung der Geſchäfte die bis⸗ herigen Stellen. 3. Der Geſchäftsverkehr der evangeliſchen preußiſchen Landeskirchen mit dem Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbund erfolgt ausſchließlich über meine Perſon. 4. Ich beurlaube mit ſofortiger Wirkung den Vizepräſidenten des Evangeliſchen Ober⸗ kirchenrates Hundt in Berlin und den General⸗ juperintendenten Schian in Breslau. 5. Ich löſe mit ſofortiger Wirkung ſämtliche gewählten kirchlichen Vertretungen in den evan⸗ geliſchen Landeskirchen Preußens auf. 6. Weitere Anordnungen folgen. Der Kommiſſar: Jaeger. Reichsuniverſitäten Neue Ziele der Lehrerbildung.— Eine Rede des preußiſchen Kultusminiſters. Lauenburg, 26. Juni. Bei der Eröffnung der neuen Hochſchule für Lehrerbildung in Lauenburg(Pommern) hielt der preußiſche Kultusminiſter Ru ſt eine An⸗ ſprache, in der er betonte, es gebe nur ein großes Bildungsziel auf meltanſchaulichem Ge⸗ biete: Die Erziehung zu einem bewußten Mit⸗ glied der deutſchen Volksgemeinſchaft. Die Führer der deutſchen Zukunft müßten yſtematiſch herangebildet werden. Dazu ſind ie bisherigen Schulformen und Hochſchulen aber nicht geeignet. Es beſteht die Abſicht, in Deutſchland Reichsuniverſitäten ins Leben zu rufen, auf denen in gewiſſem Hinblick auf die Hochſchulbildungsformen Englands in Oxford und Cambridge die zukünftige Führerſchaft des jungen Staates heran⸗ N gebildet werden ſoll. Als nächſte Aufgabe aber ſtehe die Er⸗ ziehung des Volksſchullehrers der Gegenwart bevor. Die ländliche Lehrerhochſchule ſolle dem Lande den mit ihm verwurzelten Lehrer geben und der Großſtadt den Lehrer, der die Kräfte des geſunden Landes in die Aſphaltwüſten der Millionenſtädte lebenſpendend hineintra Ausſchlaggebend ſei, daß die deutſche Jugend zu einer unerhörten Kameradſchaft erzogen und geſtählt werde. Wir werden eine Art Spartiatentum großziehen müſſen, und diejeni⸗ gen, die nicht gewillt ſind, freiwillig in dieſe Spartiatengemeinſchaft einzutreten, müſſen dar⸗ 90 verzichten, jemals Staatsbürger zu wer— en. Die roten Flugzeuge Auch über Thüringen. Weimar, 26. Juni. Der Referent für das Luftſchiffweſen teilt mit, daß die roten Flieger auch über Thü⸗ ringen geflogen ſind, und wie die Abgabe von Zetteln auf dem Polizeipräſidium in Weimar W auch hier Flugzettel abgeworfen ha⸗ en. Reichsſtatthalter Sauckel hat ſofort in zwei Telegrammen nach Berlin an die zuſtändigen Stellen ſchärſſten Proteſt gegen die Aeber⸗ fliegung Thüringens durch ausländiſche Flie⸗ ger eingelegt und Schutzmaßnahmen gefor⸗ dert. Die Bevölkerung iſt durch die Aeber⸗ fliegung in ſtarke Erregung verſetzt worden. Berlin fordert Luſtſchutz Der Berliner Oberbürgermeiſter Dr. Sahm hat an den Reichskanzler und an den preu— ziſchen Miniſterpräſidenten ein Telegramm ge— ſandt, in dem er ausführt, der Vorfall, daß ausländiſche Flugzeuge über der Reichshaupt⸗ ſtadt Flugblätter abwerfen und unerkannt wie— der entkommen konnten, habe in der Berliner Bevölkerung größte Beunruhigung hervorgeru— fen und eindeutig klar gezeigt, in welch be— drohlicher Lage ſich die Reichshauptſtadt je⸗ dem Luftangriff gegenüber befinde. Namens der Reichshauptſtadt ſpricht Sahm die drin⸗ gende Bitte aus, alle Möglichkeiten zu er⸗ ſchöpfen, um dieſem unmöglichen Zuſtande ab⸗ zuhelfen. Keine Vertagung der Abrüſtungslonferenz London, 26. Juni. Wie Reuter von zuſtändiger Seite erfährt, kommt eine Vertagung der Abrüſtungskon⸗ ferenz bis zum Herbſt nicht in Frage. Das Büro der Konferenz wird ſich am Dienstaan Ver⸗ in Genf verſammeln und die Konferenz ſelby. wird am 3. Juli wieder beginnen. Deutſchland und die Arbeitskonſerenz Berlin, 26. Juni. Die Internationale Arbeitskonferenz in Genf hat wiederum ſich mit dem Ausſcheiden der deutſchen Delegation beſchäftigt. Beſondere Beachtung verdienen die Schlußworte des Prä⸗ ſidenten der Konferenz in der letzten Sitzung, der in herzlichem Tone Deutſchland einge⸗ laden hat, an den kommenden Sitzungen der Konferenz wieder teilzunehmen,„um Deutſch⸗ land im Internationalen Arbeitsamt den Platz zu bewahren, der ihm als großem Induſtrie⸗ lande, und durch die Rolle, die es im euro⸗ päiſchen Leben ſpielt, zukommt“. Es iſt noch nicht bekannt, ob die deutſche Regierung bereits zu dieſer Angelegenheit Stellung genommen hat. Es ſcheint aber, daß eine den deutſchen Beſchwerden in entſprechen⸗ der Form gerecht werdende ſchriftliche Erklä⸗ rung der Konfetenzleitung noch nicht in Berlin eingetroffen iſt. Veitrittspflicht für alle zur Angeſtelltenſäule Berlin, 26. Juni. Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. Ley, und der Führer des Geſamtverban⸗ des der deutſchen Angeſtellten, Albert For⸗ ſter, haben eine Verordnung veröffentlicht, in der zur Behebung von Zweifelsfällen klar zum Ausdruck gebracht wird, daß der Geſamtver⸗ band der deutſchen Angeſtellten, als die An⸗ geſtelltenſäule innerhalb der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, alle deulſchen Volksgenoſſen zu um⸗ faſſen hat, die angeſtelltenverſicherungspflich⸗ tig ſind, und zwar auch wenn die talſächliche Verſicherungspflicht infolge der Einkommen⸗ höhe nicht mehr gegeben iſt. Insbeſondere müſſen auch leitende Angeſtellte der Ange⸗ ſtelltenſäule angehören, die im übrigen be⸗ reits ab 1. Juli zu arbeiten beginnen wird. Weiter beſagt die Anordnung, daß bei Auf⸗ hebung aller entgegenſtehenden Anordnungen, Ermächtigungen, Sondervollmachten uſw. das folgende verfügt werde: Die Deutſche Arbeitsfront ſtellt die Ge⸗ ſamtorganiſation der wirtſchaftstätigen deutſchen Volksgenoſſen dar. Die Deutſche Arbeitsfront gliedert ſich in drei Geſamt⸗ verbände, a) für Arbeiter, b) für Ange⸗ ſtellte, c) für Unternehmer. Vorausſichtlich ſpäteſtens zum Herbſt wird mit den geſetzgeberiſchen Maßnahmen zu rech⸗ nen ſein, die der Deutſchen Arbeitsfront die 0 Betätigungsgrundlage geben werden. „Graf Zeppelin“ in Saarbrüflen Saarbrücken, 26. Juni. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt in Saar⸗ brücken gelandet. Eine rieſige Menſchenmenge hatte ſich aus dem ganzen Saargebiet einge⸗ funden. Iſt es doch das erſtemal, daß das Luftſchiff dem abgetrennten Saargebiet einen Beſuch abſtattet. Nach der Landung begaben ſich Oberbürger⸗ meiſter Dr. Neikes und das ſaarländiſche Mit⸗ glied der Regierungskommiſſion, Koßmann, an Bord des Luftſchiffes und begrüßten Dr. Ek⸗ kener. Dr. Eckener gab der Freude Ausdruck, daß es ihm vergönnt ſei, mit dem„Graf Zep⸗ pelin“ das deutſche Saargebiet beſuchen zu können. Dann ſtieg das Luftſchiff mit 35 Paſſagieren zu einer achtſtündigen Rheinland⸗ fahrt auf, die über Köln bis Aachen und zu⸗ rück nach Saarbrücken führte. Darauf wurde die Rückführt nach Friedrichshafen angetreten. N 66 „Erſt am Anfang Eſſer fordert freiwillige Auflöſung der alten Parteien. München 26. Juni. Staatsminiſter Eſſer ſprach auf der Sonn⸗ wendfeier der Ortsgruppe Roſenheim der NSDAP. Zu Beginn ſeiner Ausführungen betonte er, daß er nicht als Miniſter, ſondern als Parteigenoſſe im Kreiſe von Parteige⸗ noſſen das ſagen möchte, ihm ſchon lange am Herzen liege: Wir ſtehen erſt am Anfang von dem, was wir zu erreichen ſuchen. Wir haben noch eine große Reihe von Aktionen nötig, um die politiſche Macht vollkommen in unſere Hände zu bekommen. Die Hoffnung unſerer Gegner, daß wir auf helbem Wege ſtehen bleiben, wird ſich beſtimmt nicht erfüllen. Von einer Handvoll unfähiger, verant⸗ wortungsloſer Leute laſſen wir uns un⸗ ſere Stellung nicht untergraben, und wer bei dieſer Unterwühlungsarbeit ertappt wird, kann erleben, daß der neue Staat mit anderen Grundſätzen zu Werke geht. Wir kennen die Methoden, durch die man unſere Staatsidee erſchüttern will, auch wenn man biedermänniſch verſichert, man ſei zur Mitarbeit auf der ganzen Front bereit. Mit⸗ arbeit iſt recht und erfreulich, und es wäre nicht vaterländiſch gehandelt, wollte man die Bereitwilligen nicht freudig aufnehmen; aber Mitarbeit in der Hoffnung, das eigene partei⸗ politiſche Süppchen weiterkochen zu können, leh⸗ nen wir ab. Auch bei der Bayeriſchen Volks⸗ partei iſt dieſe Abſicht unverkennbar vorhan⸗ den. Wozu brauchen wir noch eine Bayeriſche Volkspartei oder eine Deutſchnationale Par⸗ tei, wo die Beziehungen zur Kirche noch nie ſo korrekt und glücklich 0 wie in diesen Tagen. N 5 e. a 11 1 1 Wenn alſo die Erklärung zur Mitarbeit im neuen Staat, der nationalſozialiſtiſch iſt, ehrlich und aufrichtig gemeint iſt, dann kann es nur mehr eines geben: der freiwillige Entſchluß zur Auflöſung der alten und überlebten Parteien. Man warte lieber nicht ab, bis das Maß voll iſt und ihnen das gleiche Ende bereitet wird wie dem Marxismus. Die alten Parteien müſſen aufgelöſt werden um die notwendige innerpolitiſche Sicherheit zu ſchaffen für das Endziel unſerer Bewe⸗ gung: Deutſchlands Freiheit, Arbeit und Brot! Uebernahme der Chriſtlichen Gewerkſchaften Berlin, 26. Juni. Wie der Zeitungsdienſt meldet, wurde am Samstag vormiktag neun Uhr der Geſaml. verband der Chriſtlichen Gewerkſchaflen durch den Sonderbeauftragten der NS 30, Klapper, übernommen. Den einzig anwe⸗ ſenden Vorſtandsmitgliedern der Chriſtlichen Gewerkſchaften Otte und Kaiſer wurde er. klärt, daß ſie Haben das Haus zu verlaſſen hälten. Beide haben ohne ein Wort der Ge. genrede dem Befehl Folge geleiſtet. Aus dem Reich liegen die Meldungen vor, daß an ſämtlichen Geſchäftsſtellen gleich. falls mit dem Schlage neun Uhr von der NSB0O. die Beſetzung vorgenommen worden iſt. Die Eingliederung der Chriſtlichen Ge. werkſchaften in die Deutſche Arbeitsfronl wird nunmehr in kürzeſter Zeit erfolgk ſein. Die Belange der bisher chriſtlich organi⸗ ſierten Arbeiter werden, ſo heißt es in der Verlautbarung, durch die kräftige Hand der Nationalſozialiſten beſſer gewahrt ſein als durch Leute, die Jahre lang Arm in Arm durch dick und dünn mit den Marxiſten mar ſchiert ſind. Deutscher Flug über den Südatlantit Zwiſchenlandung auf der ſchwimmenden Inſel. Berlin, 26. Juni Im Rahmen der Vorarbeiten für einen planmäßigen Flugverkehr über den Süd⸗ atlantik wurde von der Deutſchen Lufthansa ein Flug unter verkehrsmäßigen Bedingungen von Natal(Südamerika) nach Bathurſt an der afrikaniſchen Weſtküſte erfolgreich durch⸗ geführt. Der Dornier⸗Wal D 2068„Paſſat“ ſtat⸗ tete am 23. ds. Mts. um 9.20 Ahr Meg. von Natal und landete um 17 Uhr Mz. bei dem von der Deutſchen Lufthanſa von Norddeutſchen Lloyd gecharterten Dampfet „Weſtfalen“ inmitten des Ozeans. Nachdem die „Weſtfalen“ das Flugboot an Bord genom⸗ men hatte, ſetzte ſie über Nacht die Reiſe in der Flugrichtung fort. Am 24. um 10 Ahr MEZ. wurde der Wal alsdann mit Heinkel Großkatapult erneut abgeſchleudert und flog nach Bathurſt, wo er um 16.50 Uhr Meég. landete. Der Flug über den Südatlantik wurde ſo⸗ mit unter verkehrsmäßigen Bedingungen in 33.5 Stunden durchgeführt. Hierbei iſt zu be⸗ rückſichtigen, daß vorläufig im Stadium der e e noch keine Nachtflüge unternommen werden. Beſonders hervorzuheben iſt, daß auch dieſer Flug, der in Weſt⸗Oſt⸗Richtu ng ausge⸗ führt wurde, vollkommen glatt und den Vorausberechnungen entſprechend abgewickelt werden konnte. Zu Zuchthaus verurteilt Kaſſel, 26. Juni. Die zweitägige Verhandlung vor dem Schwurgericht gegen die Angeklagten Chriſt und Hickhmann wegen Tötung des national« ſozialiſtiſchen Stadtverordneten Meſſerſchmidt endete mit der Verurteilung der beiden Ange— klagten wegen ſchweren Landfriedensbruches in Tateinheit mit Totſchlag. Chriſt wurde zu 15 und Hickmann zu 12 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt, beide außerdem zu fünf Jahren Ehren— rechtsverluſt. f sprenglörpererploſlon am Peterslirchenportal Rom, 26. Juni. Am Portal der Peterskirche explodierte ein kleines Paket, das ein Unbekannter kurz vor⸗ her beim Pförtner abgegeben hatte. Drei Perſonen wurden leicht verletzt. Zer⸗ ſtörungen wurden, wohl durch das Fehlen einer Metallumkleidung um den Exploſivkörper, nicht angerichtet. egenüber ſenſationellen Gerüchten ſtellt das offiziöſe talieniſche Tele⸗ graphenbüro feſt, daß keine Todesopfer zu verzeichnen ſind. Baden verbietet den Handel mit Neugetreibe vor dem 1. Juli. Karlsruhe, 26. Juni. Der Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter hat zur Verhütung der Spekulation mit neuem Getreide an den ba⸗ diſchen Produktenbörſen eine Anordnung ge⸗ troffen, daß der Handel mit neuem Getreide vor dem 1. Juli ds. Is. zu unterbleiben hat. Dies gilt auch für Geſchäfte außerhalb der Börſe. f Geſahren des Tabals Neue Uuterſuchungen.— Teer und Methyl⸗ alkohol. 1 Es herrſcht in Weiten Kreiſen die Meinung, daß das Nikotin im Tabak allein der Trä⸗ ger giftiger Wirkungen ſei und bei übermäßi— gem Rauchen Schädigungen hervorrufen könne. Eine Herabſetzung des Nikotingehalts müſſe alſo die Schädlichkeit des Rauchens enlſpre— chend mindern. Unterſuchungen von Dr. Neumann, die ſchon 1913⸗14 begonnen, durch den Krieg unterbro— chen und in dieſen Jahren zu Ende geführt wurden, zeigen, daß man dieſe Frage doch we— ſentlich kritiſcher behandeln muß. Dem bei dem Rauchen entſtehenden Teer muß eine wichtige Rolle bei der Qualitätsbeurteilung von Tabakfabrikaten zugeſprochen werden. Je mehr Teer beim Verglimmen von einem Gramm Tabak im Rauche enthalten iſt, deſto geringer iſt ihre Bekömmlichkeit. Die bei dem Rauchen entſtehende Teermenge hängt freilich nicht allein von der Zuſammenſetzung des Tabaks ab, auch andere Faktoren wirken mit wie Feuchtigleitsgehalt des Tabaks, Luftdurch— läſſigkeil und Rauchgeſchwindigkeit. Am weſentlichſten bleibt aber doch die Zu— ſammenſetzung der Rauchfabrikate. Und zwar hat ſich bei den Unterſuchungen ergeben, daß der Teer umſo mehr beim Verrauchen auftritt, je mehr verholzte Anteile ſich im Tabak befinden. Dieſe Verholzung iſt be— ſonders ſtark in den Blattrippen und-nerven. Es zeigte ſich, daß dieſe Teile zur Teerbildung hauptſächlich Anlaß geben. Vor allem iſt es wichtig, daß ſich neben anderen flüchtigen Säu⸗ ren auch das Auftreten von Methylalko⸗ hol ergab. Entwickeln een die tatſächlich aufgenomme— nen Mengen des Methylalkohols ſchädliche Wirkungen? Ein Kaucher, der an einem Tage 10 Zigarren mittlerer Größe verbraucht, raucht rund 70 Gramm Tabak, die etwa 42 Milli- gramm Methylalkohol ergeben. Ein Zigaret— tenraucher, der täglich 20 Zigaretten ver— braucht, zieht etwa 40 Milligramm Methylal⸗ kohol ein. Dieſe Mengen ſind an ſich nicht giftig. Aber vielleicht könnten die an Ge— wohnheitsrauchern beobachteten Sehſtönangen doch auf Methylalkohol zurückgeführt werden, wenn man den jahrelangen Gebrauch berück— ſichtigt und die Tatſache, daß die Wirkung des Methylalkohols ſich ſteigert bei häufiger Zuführung. Da das Auftreten des Methylalkohols von den verholzten Teilen im Tabak abhängt, wäre es demnach von großer Bedeutung, zu wiſſen, wieviel ſich davon im Tabak befinden. Im Durchſchnitt enthalten die Tabakblätter 25 Prozent Rippen, die ſich bei der Tabaffabri⸗ lation als Abfälle ergeben. Mit beſonderen Maſchinen werden die harten, verholzten Rip⸗ n durch Walzen, Schneiden oder Zerfaſern n eine für die Fabrikation geeignete Form übergeführt und den verſchiedenen Tabaks⸗ erzeugniſſen in mehr oder minder großer Menge zugemiſcht. Solange dies nur in geringem Umfange ge— ſchieht, iſt die Gefahr für den Raucher ge⸗ ring. Aber die Verwendung von Rippen nimmt außerordentlich zu. Die im Inland gewonnenen Abfälle reichen nicht mehr aus, und der Import von Rippen aus dem Aus⸗ land ſteigk ſprunghaft an. Im Jahre 1927 wurden 3528 Doppelzentner Rippen nach ROMAN VON GERT ROTH BERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) Blättern lag. Das hatte Lu geſchrieben; er war dabei geſtört worden oder hatte aus irgendeinem anderen Grunde das Schreiben dann nicht abgeſandt. „Frau Bianke La Roſe, Neuyork, Bing.“ 1 Hier hörte die Adreſſe plötzlich auf. Ein raſendes Herz— klopfen befiel May. Wer war Bianke La Roſe? Wie kam Lu dazu, einer Dame zu ſchreiben? Ein nie gekanntes Gefühl ein ee ſich Mays. Warum kam Lu nicht? Wer war die Dame? Große Tränen lieſen plötzlich über Mays blaſſes Ge⸗ ſicht. Sie dachte nicht daran, daß ſie ſich ſchadete, 1 0 1 ſich ſo aufregte. Lu mußte jetzt kommen um jeden 905 und ihr dieſe Augſt aus dem Herzen nehmen. Dieſe Angſt, ſeine Liebe zu verlieren. Schicksalsge v, Deutſchland eingeführt. 1931 ſchon 19 945 und 1932 gar 76637 Dppelzentner. Zwei⸗ fellos muß man gegen dieſe Entwicklung ernſte Bedenken hegen. Im Reichsgeſundheitsamt wird zurzeit an der Abfaſſung der geſetzlichen Vorſchriften über die Tabakfabrikate gearbei⸗ tet und es iſt zu erwarten, daß man ſich bei dieſer Gelegenheit auch mit dieſer wichtigen Frage befaſſen vird. — V Das Hakenkreuz vom Kaſtell Zugmantel. „Frankfurt a. M., 23. Juni. Reichskanz⸗ ler Adolf Hitler hat den Frankfurter Oberbür⸗ germeiſter Dr. Krebs empfangen. Der Ober⸗ bürgermeiſter überreichte dem Kanzler die Ehrenbürgerurkunde und eine wertvolle Gold ſchmiedearbeit als Ehrengeſchenk. Gleichzeitig mit Oberbürgermeiſter Dr. Krebs wurde auch der kommiſſariſche Bürgermeiſter von Bad Homburg, Hardt, empfangen, der die Ehren⸗ bürgerurkunde der Stadt Bad Homburg und ein 2000 Jahre altes vom Kaſtell Zugman⸗ tel ſtammendes Hakenkreuz ſowie die Mittei⸗ lung überbrachte, daß ſich 15 Homburger Kur— 9 villenveutzer vereit ertlärt haben, erholungs⸗ bedürftige SA⸗Leute bei ſich aufzunehmen. Die Verſtärkung der Rheindämme. Oppenheim, 23. Juni. Die bereits im Gang befindliche Verſtärkung der Rheindämme auf dem linken Rheinufer, die ſich auf 9 Gemar⸗ lungen von Rhein-Dürkheim bis Oppenheim erſtreckt, bringt nicht nur Schutz vor Hoch- waſſer, ſondern einer Reihe von Rheinorten eine weſentliche Entlaſtung des Arbeitsmark⸗ tes. Als Arbeiter dürfen nur Erwerbsloſe beſchäftigt werden. Der Umfang der zu be⸗ wältigenden Arbeiten ergibt ſich daraus, daß mit einer Erdmaſſenbewegung von etwa 232 000 Kubikmeter gerechnet wird. Die Erd— bewegungen beziffern ſich für die Gemarkun— gen Rhein-Dürkheim auf 4700 Kubikmeter, für Ibersheim auf 33 100, für Hamm auf 14050, für Eich auf 23 650, für Gimbsheim auf 18 250, für Guntersblum auf 10850, für Ludwigshöhe auf 8450, für Dienheim auf 63 800 und für Oppenheim auf 105 250 Kubik— meter. E. Der lebende Leichnam Er ſchaut ſeinem eigenen Begräbnis zu— Wird reich durch Verſicherungsbetrug— And ſchlietzlich durch eigene Dummheit gefaßt Ein Mann, der ſeinem eigenen Begräbnis zuſchaut, ſein eigenes Grab zuſammen mit ſeiner Witwe beſucht und ſchließlich— im⸗ mer gemeinſam mit ſeiner Witwe, eine Ver— ſicherungsſumme von 150000 Franken er⸗ hebt, ein Mann der wieder„von den Toten auferſtanden“ iſt, ſtand jetzt vor den Richtern in Lyon. Selten iſt ein Verſicherungs⸗ ſchwindel ſo genial inſzeniert worden wie der Rieſenbetrug Louis Durands und ſeiner Freundin Jeanne Gautier. Daß ſie doch ſchließlich entlarvt und feſtgenommen wur— den, kommt daher, daß ſie allzuſehr auf ihr Glück vertrauten. Selbſt der geriſſenſte Ver— brecher begeht im Uebermut mal einen klei— nen Mißgriff, der verhängnisvoll für ihn wird. Dieſer Mißgriff beſtand in einem klei— nen Betrug, den Durand, der offenbar mit dem, was er ſich bereits ergaunert hatte, nicht zufrieden war, ſich zu ſchulden kommen ließ, wodurch die Aufmerkſamkeit auf ihn, den als tot Erklärten, gelenkt wurde. Durand war nun ſchlecht bezahlter Ver— walter bei einem Gutsbeſitzer in Iſere. Eines Tages ſtahl er ein Motorrad und floh mit ſeiner Geliebten nach Algier. Dort er— hielt er eine beſondere Anſtellung, wurde aber bald darauf krank. Während der Krank— heit verfiel er auf den Gedanken ſein Leben verſichern zu laſſen, um ſpäter die Verſiche— rung um den Betrag zu betrügen. Er war— tete bis er wieder geſund wurde, bezahlte dann die erſte Verſicherungsprämie und wurde zwei Monate ſpäter krank. Diesmal war aber die Krankheit künſtlich hervorgeru— fen worden, er hatte eine Menge Chinin ge— ſchluckt. Ein alter Arzt, der ſeine Praxis in der Nähe hatte, wurde zu dem Kranken ge— rufen und ſtellte feſt, daß der Patient ſchwer krank ſei. Nach ein paar Tagen ſah er, daß der Zuſtand des Kranken ſich ernſtlich ver— ſchlimmert hatte, weshalb er mit ſchonen— den Worten die weinende junge Frau auf das Schlimmſte porhereiteftfe der Mann würde wohl kaum die Nacht überleben. Früh am nächſtn Morgen ſtürzte die junge Frau in das Zimmer des Arztes ganz aufgelöſt in Tränen und berichtete ihm, ihr Mann ſei ge— ſtorben. Der alte Arzt wunderte ſich nicht. Seine Diagnoſen waren ſicher und er irrte ſich ſelten. Am Nachmittag kam die junge Witwe zurück und bat, ihr ein Totenatteſt auszuſchreiben. Der Arzt iſt natürlich dazu bereit, weiſt aber darauf hin, daß er erſt die Leiche ſehen müſſe. Während der alte Herr ſich bereit machte, der Witwe ins Trauerhaus zu folgen, läutete das Telephon und er wurde dringend zu einem andern ſchwer— kranken Patienten gerufen. Dieſer Trick mit dem Telephon war natürlich zwiſchen Du— rand und ſeiner Geliebten verabredet. Jetzt hatte der Arzt es eilig. Wozu brauchte er eigentlich die Leiche zu beſichtigen? Jetzt be— durfte ja ein lebender Menſch ſeiner. Und ſo ſchrieb er ſtehenden Fußes einen Sterbe— ſchein aus, und die Witwe verließ ſchluch— zent das Wartezimmer mit dem Atteſt in der Hand. Jetzt kam der Höhepunkt des Schwindels, das Begräbnis. Jeanne Gautier be— arbeitete mit verſchiedenen kosmetiſchen Mitteln das Geſicht ihres Geliebten, ſo daß er noch viel ſchlimmer ausſah, als wenn er wirklich tot wäre. Ein paar Leichendiener kamen und legten den Leichnam in die Lade. Nehen dem Sarg kniete die junge Witwe, aufgelöſt in Tränen. Sie bat die Leichen⸗ träger, ſie einen Augenblick allein zu laſſen, damit ſie ein Gebet verrichten könnte. So— bald ſie das Zimmer verlaſſen hatten, ſtand der Tote auf und legte mit Hilfe ſeiner Ge— liebten eine Wachspuppe, in gleicher Weiſe zurecht gemacht, wie das Geſicht des angeb— lich Toten, in den Sarg. Die Puppe wurde in ein Tuch eingewickelt, und die Witwe half den Männern ſelbſt, den Sarg ſchließen. Am nächſten Tag ſchaute der„Tote“ hinter der Gardine ſeines Fenſters ſeinem eigenen Be— Langſam ging f „Was iſt denn los?“ Nachmittag. lange dauern.“ er jetzt. 5 us Schlafzimmer zurück. Wieder trat Alten ſie aus Fenſter; ſchließlich öffnete ſie es und lauſchte nun 5 5 angeſtrengt in die Nacht hinaus. Ein paar Fledermäuſe flogen dicht an ihr vorüber, und unten im Park klagte irgendein Nachtvogel. Da, dort am Walde ſchimmerte Licht, es kam näher— es mußte ein Auto ſein. 139 Weit beugte May ſich in die kühle Nachtluft hinaus. Die Angſt ſtieg aufs neue in ihr auf. Sie ſprang auf, 4 1 trat ans Fenſter. Dort drüben, der helle Streifen, das war die Landſtraße, auf der das Auto mit. Lu kommen mußte. Lange ſtand May da, bis das Uebelſein vom Nach⸗ mittag wieder über ſie kam. Langſam ging ſie zum Seſſel zurück. Noch immer war kein Gedanke in ihr, Lu einen Vorwurf zu machen. Er wäre längſt bei ihr, wenn nicht etwas ganz Beſonderes vorgefallen wäre. f 1 Eine Weile ſaß ſie ſo da, und dann blickte ſie plötzlich erſtaunt in dem lauſchigen Raume umher.. Wie kalt und fremd ihr alles vorkam ohne Lu! Wieder trieb die Unruhe ſie auf. Sie verließ das Schlafzimmer und ging durch die anderen Räume. Alles war noch hell erleuchtet. An Lus Schreibtiſch machte ſie halt. Sie ſetzte ſich in ſeinen Stuhl und blätterte gedankenlos in der Briefmappe herum. Auf einmal blickte ſie mit weit offenen Augen auf ein ſchmales Kuvert, das achtlos zwiſchen den Karell mochte ungefähr eine Stunde gefahren ſein, als das Auto plötzlich mit einem heftigen Ruck anhielt. Karell, hochgradig nervös und nur darauf bedacht, ſo ſchnell wie möglich heimzukommen, riß ärgerlich den Wagenſchlag auf. Der Chauffeur ſagte kleinlaut: „Ein Deffekt am Motor. Ich bemerkte es ſchon am Doch ich glaubte, die Geſchichte würde ſich heute noch machen. Wir ſind ſehr ſchnell gefahren, da Sie mir doch extra den Auftrag dazu gaben. Motor nun übelgenommen. Doch es wird vielleicht nicht Karell ſagte nichts. Er lief auf und ab, ſich orientierend, wo er eigentlich war. Seiner Meinung nach hatte er noch eine gute halbe Stunde Fahrt, ehe er daheim ſein konnte. Der Mond hatte ſich verkrochen, und Karell bemühte ſich vergeblich, mit ſeinen Augen die Finſternis zu durch— dringen. Er zog ſeine Uhr. Zwei Uhr nachts! Die Reue rüttelte an ihm. War er verrückt geweſen heute? Wie konnte er ſein Leben ſo aufs Spiel ſetzen und ſich zu dieſer Tollkühnheit verpflichten? Sein Leben ge⸗ hörte doch May— und ſeinem Kinde. May! Sie war allein. Die vielen, vielen Stunden hatte er ſie allein ge⸗ laſſen. Wenn ſie nun nicht ſchlief, wie er hoffte, ſondern wenn ſie auf ihn gewartet hatte? Es wurde ihm ganz heiß bei dem Gedanken. Er mußte heim, ſo ſchnell wie möglich, damit dieſe folternde Unruhe von ihm genommen wurde. „Wie lange kann die Geſchichte noch dauern?“ fragte Der Mann kam unter dem Wagen hervorgekrochen. „Es iſt gar nicht ſo ſchlimm. Es iſt nur ſo unbequem gräbnis zu. Zwei Monate ſpäter hob d „Witwe“ die n ene ab. ben ihr vor dem Kaſſenſchalter ſtand ein Mann, es war niemand anders als der „Tote“ ſelbſt. Dann kaufte ſich das Paar ein kleines Gut in der Nähe von Lyon, und lebte dort in paradieſiſcher Sorgloſigkeit, bis eines Tages Durand einen Elektromotor kaufte, den er für ſeine Landwirtſchaft brauchte. Aber weshalb ſollte er den Motor bezahlen. Er gab ſich für den Sohn ſeines früheren Chefs aus. Als die Firma ſpäter das Geld einkaſſieren wollte, kam der Be⸗ trug zutage. Man forſchte nach dem Betrü⸗ zer und ſtieß ſo auf den„toten Durand“. Neues aus aller Welt Der Hecht als Mörder. Ein 15jähriger Fi⸗ ſcherjunge, der bei Lindau im Bodensee am See angelte, wurde von einem Hecht, der unvermutet angebiſſen hatte, mit einem Ruck in das Waſſer geriſſen. Dabei wickelte ſich unglücklicherweiſe die Angelſchnur um die Füße des kleinen Anglers. der auf dieſe Weiſe am Schwimmen verhindert wurde und hilflos ertrinken mußte. Lil Dagover knapp dem Tod enkronnen. Die berühmte Filmſchauſpielsrin Lil Dago⸗ ver, die am Hinterſee bei Hochgebirgsaufnah⸗ men weilt, fuhr mit ihrem Chauffeur im Auto von Berchtesgaden nach Rams⸗ au, als ihr ein Kraftpoſtwagen entgegen⸗ kam. Der Chauffeur lenkte das Auto, um einem Zuſammenſtoß zu entgehen, in den rechtsſeitigen Straßengraben, wo es umfltel. Im gleichen Augenblick kam ein Zug der Bahnſtrecke angefahren und rollte auf eine Handbreite Entfernung an dem beſchädigten Auto vorüber. Die Künſtlerin und der Chauf⸗ feur blieben wie durch ein Wunder unver⸗ letzt. Eine Unſitte mit dem Leben bezahll. In Erlach(Oberfranken) iſt der 27jährige Schnapsbrennerſohn Georg Grimm, der ſich wahrſcheinlich mit einer brennenden Ziga— rette ins Bett gelegt hatte, wobei das Bett Feuer fing, durch die Rauchentwicklung er⸗ ſtickt. Als die Angehörigen den Brandgeruch ec war es bereits zu ſpät. Jamilienſchlacht mit Todesopfer. In Eh⸗ renbreitſtein entſtand zwiſchen mehre⸗ ren Einwohnern eines Hauſes ein Wortwech⸗ ſel, der in eine regelrechle Schlacht ausartete. Die gegneriſchen Parteien gingen mit allen möglichen Schlagwerkzeugen aufeinander los, wobei mehrere Perſonen verlezt wurden. Ein Familienvater erlitt bei dieſem Kampf ſo ſchwere Kopfverletzungen, daß er kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Vom Eichbaum erſchlagen. Der 31 Jahre alte Landwirt Joſef Pantförder aus Su derwich(Rheinland) war in den Wald ge⸗ gangen, um Bäume zu fällen. Als feine Braut und deren Mutter ihm das Frühſtück bringen wollten, fanden ſie Pantförder mit ſchweren Schädelverletzungen unter einem gefällten Eichbaum liegend vor. Der ſofort hinzugezogene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Jamiliendram“. Die Ehefrau des Polizei⸗ hauptwachtmeiſters Bothe in Dortmund wurde am Fenſterkreuz ihrer Wohnung er⸗ hängt aufgefunden. Gleichzeitig fand man ihre beiden drei und ſechs Jahre alten En⸗ kelkinder tot in ihren Betten auf. Der Grund zur Tat ſoll in zerrütteten Familienveshält⸗ niſſen zu ſuchen ſein. hoch hob? wie möglich.“ Das hat der ſonſt.“ „Gut.“ Der Wagen raſte auf der Landſtraße dahin. preßte die Stirn an die Scheibe. Er ſah angeſtrengt hinaus Da, endlich! Die erſten Häuſer des kleinen Ortes und dort drüben der Park von Maiville. Karell riß die Tür auf, bezeichnete dem Führer den Weg. Endlich! Karell ſtand ſchon draußen, ehe der Wagen richtig hielt. „Getrauen Sie ſich noch dieſe Nacht nach Neuyork zurück? Andernfalls können Sie hierbleiben. Hier!“ Er drückte dem Manne eine Summe in die Hand, daf der ſich zwei Autos dafür kaufen konnte. Der ſagte: „Danke! Ich fahre zurück. Meine Frau ängſtigt ſich zu arbeiten. Ja, wenn man den Wagen hochheben könnte, wäre die Sache in zehn Minuten gemacht.“ „Warum ſagten Sie das nicht gleich?“ Karell ſtand ſchon am Auto, hob es hoch. Der Chauffeur prallte zurück. Hatte er den Teufel gefahren? Das war doch kein normaler Menſch, der den ſchweren Wagen Scheu kroch er wieder unter den Wagen. Mit zitternden Fingern arbeitete er, und nun war der Schaden wirklich in kurzer Zeit beſeitigt. Aufatmend warf Karell ſich wieder in die Polſter. Er hatte keine Notiz von dem Chauffeur genommen, der ganz entſetzt ob dieſer Leiſtung von vorhin in ſein Geſicht ſtarrte. „Fahren Sie zu! Fahren Sie die Karre zum Teufel, ich werde Sie Ihnen bezahlen. Nur fahren Sie ſo ſchnebl Karell Und er verbeugte ſich tief. Karell war ſchon am Gartentor, riß es auf. Ein tiefen Schrecken durchzuckte ihn. Alles war noch hell erleuchtet Was war da los? Mit zwei Sätzen war er auf der Treppe und klingette Sofort öffnete ſich die Tür. Karell raſte die teppichbelegte Treppe hinauf. Endlich war er im Salon. May war nicht hier. Dann ſchlief ſi⸗ vielleicht doch? Vorſichtig betrat er das Schlafzimmer. (Fortſetzung folgt.) Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 3 Nachdruck verboten. Auch über Stenzel redete man ſchon. Aber das war nur die neidiſche Konkurrenz, die meinte, Stenzel ſtände auch nicht mehr feſt. Freilich, die Frau trieb es etwas toll. Ihn ging's ja nichts an. Aber woher das Geld für all das kommen ſollte, das mochte ein anderer wiſſen. So roſig wie früher waren auch die Zeiten für den alten Stenzel nicht mehr. Und dann immerfort Beſuch, und ein neues Auto. Und der Umbau vom Hauſe und immerzu verreiſen! Der Arbeiter Leuckert ſchüttelte den Kopf: wenn das nur gut ging! Der Chef ſah in der letzten Zeit immer ſo müde aus. Früher, da hatte er immer ein fröhliches Scherzwort für ſeine Leute gehabt. Jetzt ging er immer nur mit einem ſtummen Gruß vorüber. Alt war er geworden in den letzten drei Jahren. „Alt gefreit, oft gereut.“ An dieſen Ausſpruch ſeiner Mutter mußte Leuckert jetzt oft denken. Eine Hupe riß ihn aus ſeinen Gedanken. Gerade konnte er noch zur Seite ſpringen. Wahrhaftig, da kam der neue Sportwagen vom Kommiſſionsrat vorbei. Natürlich war die Frau wieder in der Stadt geweſen, Geld vertun. Aber wer ſaß denn da am Steuer? Das war doch dle Tochter, das Fräulein Inge. Ja, die ſah aus wie die Mutter. Ein Jammer, daß die Frau Stenzel ſo früh geſtorben war. Das war eine gute Frau geweſen. Die hielt das Geld zuſammen. Aber dafür gab ſie auch den Leuten. Ja, damals, als die alte Frau Stenzel noch lebte, da gab's eine richtige Weihnachtsbeſcherung, nicht bloß ſo ein paar Mark mehr auf den Lohn draufgezahlt— nein, eine richtige Beſcherung in der Fabrikkantine, mit Tannen— baum und langen Tiſchen mit Geſchenken drauf. Die gute Hausjoppe vom letzten Weihnachten damals, die trug jetzt noch ſein Aelteſter, der Chriſtoph. Und die kleine Martha hatte immer noch die Puppenwiege von damals. Ja, das waren die guten alten Zeiten. Der Chef hätte ſchlau ſein ſollen und mit der Tochter wirtſchaften. Die Frau, die paßte nicht hierher. Die dachte nur an Putz und Vergnügen, nicht an ihren Mann und wie ſchwer er arbeitete. Wenn das nur gut ging, dachte Leuckert nochmals, während er der Tür ſeines Siedlungshäuschens zuging. ** 8* Das ganze Fabrikgebäude lag dunkel. Nur in dem Privatkontor brannte Licht. Kommiſſionsrat Stenzel ſaß dort mit dem Geſchäftsführer Handorff. Sorgenvoll ſah er auf ein paar Briefe, die vor ihm auf der grünbezogenen Schreibtiſchplatte lagen: „Wieder ein zurückgezogener Auftrag, Handorff! Sehen Sie hier: Graf Fürſtenau ſchreibt, bei den ſchlechten Zeiten wolle er den Umbau des Vorwerks noch zurück⸗ ſtellen. Auf dieſen Auftrag haben wir bei unſerer neuen Produktion gerade gehofft.“ Handorff ſah beſorgt aus: „Wirklich ſehr unangenehm, Herr Kommiſſionsrat! Graf Fürſtenau iſt noch einer der wenigen, bei denen man auf prompte Bezahlung rechnen kann. Es iſt zum Verzweifeln. Es geht kaum noch Geld ein.“ „Iſt auf die letzten herausgegangenen Rechnungen nichts erfolgt?“ 5 „Nichts, Herr Kommiſſionsrat. Die Schuldner tun gerade ſo, als ob es eine Beleidigung wäre, wenn man von ihnen einmal Zahlung verlangt. Beckmann und Co., und hier die fünf, ſechs anderen ſind uns ja einigermaßen ſicher. Aber die große Ziegellieferung an die Firma Marynſki nach Leipe, mit der iſt es mir nicht ſo ganz geheuer. Ich habe beim Zementverband da ſo einiges gehört. Marynſki ſoll nicht allzu feſt ſtehen.“ 5„Wieviel ſchulden ſie uns?“ fragte Stenzel haſtig. „Dreißigtauſend.“ Stenzel ſtand auf. Er war ein großer, breitſchultriger Mann mit einem gutmütigen Geſicht. Hätten nicht ſo tiefe Sorgen ſeine Züge beſchattet, er hätte trotz ſeines weißen Haares und Bartes noch ſehr jugendlich wirken können. Aber aus jeder ſeiner Bewegungen ſah man, es laſtete etwas ſchwer auf ihn. „Dreißigtauſend. Es iſt zum Verzweifeln, Handorff. Was waren uns vor ein paar Jahren dreißigtauſend? Eine Bagatelle! Ein Nichts! Wer mir da geſagt hätte, einer halben Million gut. Heute würde ich doch ſehr raten, die Außenſtände auf alle Fälle hereinzuholen.“ „Und wenn er nicht gutwillig zahlt?“ „Dann eben mit Zwang, Herr Kommiſſionsrat. Wenn ſich Marynſki anſtrengt, bekommt er das Kapital wohl irgendwie flüſſig.“ „Und der Neubau des großen Sägewerks an der Grenze, Handorff— denken Sie daran gar nicht? Sie wiſſen, ich habe mit dem Auftrag für den Bau feſt ge⸗ rechnet. Da dürfen wir uns Marynſki nicht verärgern. Mahnen Sie noch einmal, aber höflich! Schließlich muß doch Marynſki ein Einſehen haben. Geſchäfte kann man auf die Dauer doch nur machen, wenn beide Partner wirklich den ehrlichen Willen haben, korrekt zu ſein.“ Der Geſchäftsführer Handorff machte ſich eine Notiz. Sein Geſicht ſah nicht überzeugt aus. Aber er wagte dem Chef nicht zu widerſprechen. Kommiſſionsrat Stenzel lebte eben immer noch in den Anſchauungen der Vorkriegszeit. Er war ein untadeliger Geſchäftsmann und erwartete die gleiche Untadeligkeit von den anderen. Aber damit kam man heutzutage nicht weiter. Heutzutage war Geriſſenheit Trumpf. Wer nach den Grundſätzen des ehrbaren Kaufmanns handelte, konnte leicht böſe enttäuſcht werden. „Alſo weiter, Handorff— was haben wir noch?“ „Verzeihung, Herr Kommiſſionsrat, während Ihrer Abweſenheit heute ſind ein paar Mahnungen eingelaufen. Ein paar Lieferanten aus der Stadt fragen an, wann Sie auf Regulierung ihrer Rechnungen rechnen dürfen.“ „Zeigen Sie her!“ i Stenzels Hand zitterte ein wenig, als ſie die Briefe und Rechnungen entgegennahm. „Was iſt das? Das Delikateſſengeſchäft Hinze ſchreibt, daß es bereits zum dritten Male Rechnungen präſentiere? Und das Pelzwarengeſchäft Trentner auch? Wie iſt das möglich? Iſt denn bei uns irgend etwas von Rechnungen eingelaufen?“ „Nein, Herr Kommiſſionsrat. Die Firmen ſchreiben, ſie hätten ausdrücklich die Rechnungen auf Wunſch der Frau Kommiſſionsrat an deren Privatadreſſe geſchickt. Da bisher keine Regulierung erfolgte, wenden ſie ſich nun an uns.“ „Sofort erledigen!“ Die Stimme Stenzels klang belegt.„Sicher nur ein Verſehen meiner Frau, ſie ver⸗ gißt dergleichen Dinge leicht. Aber wir wollen ihr nicht ſagen daß die Leute gemahnt haben, dann ärgert ſie ſich nicht— nicht wahr, Handorff?“ „Gewiß nicht, Herr Kommiſſionsrat; ich werde alſo die Sache bald in Ordnung bringen.“. Handorff fühlte eine richtige Wut in ſich aufſteigen. Da arbeitete der Chef von früh bis abends, kämpfte mit allen Kräften gegen die drohende Wirtſchaftskataſtrophe — und ſtatt der Frau gegenüber nun endlich einmal auf den Tiſch zu ſchlagen und zu erklären: So geht es nicht weiter!, ſtatt deſſen fürchtete er ſich noch vor ihrer ſchlechten Laune. Das hätte ſeine Frau ſein ſollen— dieſe leicht⸗ ſinnige Putzlieſe. Der hätte er ſchon gezeigt, wer der Herr im Hauſe wäre. Na, gottlob, ſeine Anna, das war ein anderer Schlag. Sparſam, nur aufs Haus bedacht. Immer zufrieden und vernünftig. Selbſt als der große Gehaltsabbau kam, hatte ſie den Kopf nicht hängen laſſen. Im Gegenteil, ſie hatte ihn noch getröſtet. „Was willſt du denn, Alter?“ hatte ſie geſagt.„Wir haben unſer kleines Häuschen, das Gärtchen, das uns ſeinen Teil für die Küche und den Keller liefert, wir haben keine Schulden. Nun, und gibt's eben im Monat ein Drittel weniger, na, dann richten wir uns mit den übrigen zwei Dritteln ein— geht auch! Verhungern werden wir deshalb noch lange nicht. Wie viele arme Menſchen heutzutage wären froh, ſie hätten einen Bruch⸗ teil deſſen, was wir haben.“ „Aber wir werden nicht zum Sparen kommen“, war ſein bekümmerter Einwand geweſen.„Du weißt, Anna, was wir uns mühſam zurückgelegt hatten, hat die In⸗ flation verſchlungen. Dann kam deine lange Krankheit, dann die Ausbildung für den Jungen. Gerade das Drittel, das uns nun genommen wird, ſollte den Spar⸗ groſchen vergrößern. So ein paar Tauſender auf der Bank zu haben, das iſt doch ein tröſtlicher Gedanke fürs Alter und Sterben.“ Aber Anna hatte nur gelacht: f „Tuſt gerade ſo, als ob wir gar nichts hinter uns hätten und nicht mal das Geld für ein ehrliches Be⸗ nicht brauchen. Siehſt du, aber wenn! in 18 Fortgehen von dieſer Welt— wir können ohne zu große Angſt daran denken. Für unſeren Jungen iſt einmal geſorgt. Und wenn du mich überlebſt, na, dann—“ „Warum ſoll ich dich denn überleben, Mutter? Immer biſt du vergnügungsſüchtig. Das könnte dir ſo paſſen, dich ſo klamm⸗heimlich fortzuſchleichen und mich hier allein ſitzenzulaſſen! Nee, nee, ſo wollen wir das nicht machen. Du bleibſt da und ſorgſt für den Jungen. Dafür habe ich doch die Lebensverſicherung abgeſchloſſen. Und nun gibt's nichts dagegen zu reden. Baſta!“ Damit gab Herr Handorff ſeiner Frau lachend einen derben Kuß und langte ſich die Abendzeitung vom Tiſch. Frau Handorff ſetzte ſich mit ihrer Näherei ihrem Mann gegenüber unter die Hängelampe. Sie mußte lächeln. Ja, wirklich, was ſollte ihr Mann wohl ohne ſie anfangen? Komiſch war das mit den Männern. Im Beruf konnten ſie ſo tüchtig ſein, wie ſie wollten; aber im Hauſe ohne Frau, da waren ſie hilflos wie ein Kind. Da wußten ſie nicht weiter oder machten die größten Dummheiten. Zum Beiſpiel der Herr Stenzel. Hätte der es nötig gehabt, nach ſeiner guten Frau noch einmal zu heiraten? Das Mädel, die Inge, hätte ihm ſicher ſein Heim zum Paradies gemacht. Aber nein, es mußte noch einmal gefreit ſein. Und was hatte er nun? Nein, nein, man konnte die Mannsleute nicht allein laſſen. Und mit energiſcher Bewegung zog Frau Handorff den Faden an dem angenähten Knopf feſter. 4 Drittes Kapitel. In ſeinem Arbeitszimmer ſaß Stenzel allein. Es war des Wächters im Torhäuschen mit einem der vorüber⸗ gehenden Leute von der Straße. Die Gasflamme über dem Schreibtiſch ſang leiſe. Stenzel hatte ſich immer noch nicht entſchließen können, elektriſches Licht legen zu laſſen. Ueberhaupt ſah das ganze Büro noch ſo aus, wie er es vom Vater übernommen. Frau Jenny hatte zwar immer wieder darüber geſpöttelt und geſagt: a 2 5 „Du tuſt gerade noch ſo, Hermann, als db du noch der kleine Mann von früher wärſt. Wie ſieht denn das aus, wenn große Kunden zu Abſchlüſſen zu dir kommen, dieſes lächerlich kleine Büro! Immer die alten, ſchwarzen Wachstuchmöbel mit den weißen Knöpfen, als ob man zu einem kleinen Beſitzer auf dem Lande käme. Damit kannſt du nicht imponieren. Du müßteſt dir eine richtige neue Einrichtung aus der Stadt kommen laſſen, wie es ſich gehört. Du biſt doch jetzt kein kleiner Bauerngutsbeſitzer mehr, ſondern ein Induſtrieller.“ Aber merkwürdig, in dieſem einen Punkte hatte Frau Jenny ihren Mann nicht umſtimmen können. „Imponieren will ich nur durch die Leiſtungen meiner Fabrik“, erklärte er ſtets.„Die alten Kunden ſtoßen ſich nicht an den Wachstuchmöbeln, und die neuen, wenn ſie ſehen, daß ich ihnen gute Ware gebe, werden ſich auch daran gewöhnen.“ So war alles im Büro beim alten geblieben. Mit einer beinahe abergläubiſchen Furcht hielt Hermann Stenzel an allem feſt, was ihm hier vom Vater über⸗ kommen. Es war für ihn wie die letzte Sicherheit in dem Leben jetzt. Oft wünſchte er ſich zurück in jene vergangene Zeit. Da hatte man nicht ſoviel verdient. Gewiß, aber man wußte, was man hatte. Er beſann ſich noch ganz genau, wie der Vater zu ſeinem kleinen Gut in Hagenow hier die Ziegelei erwarb. ö Damals war es eine jämmerliche, kleine Fabrikanlage, ſtarken machen. Der Vater war von Haus aus Gutsbeſitzer geweſen. Der Hof war ihm vom Vater überkommen. Er hatte ihn durch Geſchick und Tüchtigkeit vergrößert, ein paar Morgen Land dazugekauft. Und dann erwarb er die Ziegelei. Es war ein guter Kauf geweſen. In weitem Umkreis gab es keine derartigen Fabriken. Die Bautätigkeit hatte gerade eingeſetzt. Der Transport auf dem Waſſerwege, die Oder abwärts, war billig. Man konnte bis weit an die Grenze die Bauluſtigen beliefern. Als der Vater Tongehalt für Ziegeleifabrikate nutzbar zu aufblühende Fabrik. Hermann Stenzel wäre es nie eingefallen, etwas anderes ſein zu wollen als der Vater: ein Beſitzer auf eigenem Grund und Boden, deſſen Hauptkräfte dieſem Boden dienten. In der Fabrik hatte er tüchtige Leute und verſtand, vom Vater geſchult, genug davon, um ſeinen Angeſtellten nicht ausgeliefert zu ſein. Aber immer hatte er das Ge⸗ fühl, die Fabrik iſt erſt das Zweite und dein exerbter Grund und Boden das Erſte. So war es gegangen, bis ſeine Frau geſtorben war. Das war der furchtbarſte Schlag, den er je im Leben er⸗ litten. Ohne Martha ging es einfach nicht weiter. Sie hatte dem Hauſe vorgeſtanden und dem Hof. Sie war unermüdlich geweſen. Sie war eine Landfrau, wie ſie ſein mußte. Die Erſte früh in den Ställen, wie ſie Mägde die Kühe molken. Dann auf dem Hühnerhof, in Küche und Keller, im Gemüſegarten. Ueberall griffen ihre Hände mit zu. Die Mägde gehorchten ihr aufs Wort. Sie verlangte viel, aber ſie war gerecht. Und ſie hatte für alle Not ihrer Leute einen wachen Verſtand und ein warmes Herz. 1 „Glücklich wie die Stenzels!“— das war im ganzen Landkreiſe beinghe ſprichwörtlich, wenn man von einer guten Ehe reden wollte— bis das Unglück kam. Bis ſeine Martha an dem zweiten Kinde ſtarb. Der einzige Kummer gräbnis. Vergißt wohl ganz, daß wir die Lebens⸗ daß wir uns wegen dreißigtauſend Mark Außenſtände Sorge machen würden, den hätte man glatt ausgelacht.“ „Damals waren die Zeiten auch andere, Herr Kom miſſionsrat. Damals war uns Marynſki vielleicht bis zu verſicherung haben? Alſo fürs ſchlimmſte ſind wir gerüſtet. geſpart hätten, wie wir's durch den Zwang der Ver⸗ ſicherung gemußt. Wir werden's ja hofſentlich noch lange Wer weiß, ob wir freiwillig ſo Mark für Mark ihrer Ehe war es geweſen, daß nach Inge kein Kind mehr gekommen war. Hinterher hatte Stenzel oft gedacht, die blieben, ſeine Martha lebte vielleicht heute noch.“ f (Fortſehung folgt.) ganz ſtill. Man hörte nichts, als ab und zu das Geſpräch Es war der erſte Verſuch, die heimiſche Erde mit ihrem ſtarb, hinterließ er ein ſchuldenfreies Beſitztum und eine Aigtur weiß ſchon, was ſie will. Wäre es bei Inge ge⸗ Heſſeus lirchliche Neuordnung Darmſtadt, 25. Juni. Eine Konferenz der evangeliſchen Pfarrer Starkenburgs befaßte ſich nach eine n einielienden Reſtrak von Prä⸗ lat D. Dr. Dr. Diehl eingehend mit der kir⸗ chenpolitiſchen Lage. Es kam der einmütige Wille zum Ausdruck, trotz der Verſchieden⸗ heit der Beurteilung der Lage im einzelnen in feſter Gemeinſchaft im Dienſte an Eban⸗ 10 Kirche und Vaterland zuſammenzu⸗ ehen. In einer Entſchließung, die der Kirchenbe— hörde das Vertrauen ausſpricht, tritt die Pfarrerſchaft dafür ein, daß die Evangelische Kirche in ihrem reformatoriſchen Charakter rein erhalten und nach den Grundſätzen des Evangeliums, in ſelbſtverſtändlicher Treue zum deutſchen Volkstum, verbunden mit dem nationalen Staat, weiter ausgebaut wird; daß für das heſſiſche Gebiet die Großheſſiſche Kirche geſchaffen werde; daß die notwendige Reform der heſſiſchen Kirchenverfaſſung un— verzüglich weiter und zu Ende geführt wird. Die Pfarrerſchaft ſpricht ſich dafür aus, daß dem Herrn Prälaten für dieſe Aufgaben 55 weitgehendſten Vollmachten erteilt wer— den. Frankfurts Arbeiter proteſtieren 5 Frankfurt a. M., 25. Juni. Auf dem bis in die letzten Ecken beſetzten Börſenplatz hielt die NSBO. Groß-Frankfurt eine Proteſtkund⸗ gebung gegen die Brüskierung der Delegation der Deutſchen Arbeiterfront und ihres Führers Dr. Ley in Genf. g Gaubetriebszellenleiter der NSBO., Bek⸗ ker, wies darauf hin, das Verdienſt der NSDAP. ſei es, den deutſchen Arbeiter wie⸗ der dem deutſchen Volle zurückgegeben zu ha— ben, Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter einen Hut gebracht zu haben, um durch die Einheit des deutſchen Volkes dieſes ſelbſt wieder auf die Höhe zu bringen. Angeſichts ſeiner Niederlage habe der Marxismus jetzt ſeine Zuflucht zur Lüge genommen und hauptſächlich auch auf dieſe Lügen des Marxismus ſei die Brüs⸗ lierung des ſchaffenden deutſchen Volkes in Genf zurückzuführen. Zum Beweis der Lügenkampagne des Mar⸗ rismus führte der Redner eine Meldung der Saarbrücker Volksſtimme an, die gemeldet hat, in Frankfurt habe die SS die politiſche Lei⸗ tung der NSDAP. verhaftet und die SA und die SS ſtänden im Straßenkampf. Wir in Frankfurt aber wüßten genau, wie eng die Verbundenheit zwiſchen der SA und der SS und innerhalb der NSDAP. überhaupt ſei. Das vornehmſte Ziel aber der NSDAP. ſei die Erhaltung des deutſchen Arbeiters, denn ohne den deutſchen Arbeiter gebe es kein deutſches Vaterland. Sühne für einen Mord Der Tod des Stadtverordneten Meſſerſchmidt. * Kaſſel, 25. Juni. Vor dem Kaſſeler Schwurgericht begann die Verhandlung gegen den 26jährigen Maler Wilhelm Chriſt und den 24jährigen Arbeiter Karl Hickmann, die angeklagt ſind, den nationalſozialiſtiſchen Stadtverordneten Meſſerſchmidt am 18. Juni 1930 nach einer Verſammlung der NS DA. in dem Gaſthaus„Stadt Stockholm“ erſto— chen zu haben. Der Angeklagte Chriſt gibt zu, daß er an dem am 18. Juni 1930 angeſetzten Demon⸗ ſtrationszug der Antifa teilgenommen habe. Er ſagt aus, daß er den Angeklagten Hick— mann geſehen habe, wie er einen in die Turm⸗ ſtraße laufenden Mann verfolgte. Er ſei dann mit der Straßenbahn nach Hauſe gefahren.— Auch der Angeklagte Hickmann gibt die Teil⸗ nahme an dem Demonſtrationszug zu. Er behauptet, daß er mit ſeiner Abteilung von der Polizei nach dem Altmarkt abgedrängt worden ſei. Aus einiger Entfernung habe er auch Chriſt in der Menge geſehen. Chriſt habe eine Trillerpfeife gehabt und gerufen:„Heran! Hier ſind auch noch welch.“— So beſchul⸗ digen ſich die beiben Angeklagten gegen⸗ ſeitig, ohne daß vorläufig Klarheit in die Angelegenheit kommt. Die Zeugenvernehmung ergibt, daß keiner der Zeugen bei dem Durcheinander am Tat⸗ ort einen Täter hat erkennen können. Einige andere Zeugen, die früher der Antifa ange⸗ hört haben, haben in der Vorunterſuchung Angaben gemacht, die ſie jetzt aber wider⸗ bufen. Einer dieſer Zeugen wird unter dem Verdacht des Meineids in Unterſu⸗ chungshaft genommen. Ein anderer wird der Polizei unter dem Verdacht der Teilneh— merſchaft in Schutzhaft übergeben. Die Verhandlung wurde daraufhin vertagt. Aus Heſſen und Naſſau ** Frankfurt a. M., 25. Juni.(Hand⸗ harmonikaſpieler in Frankfurt a. M.) Vom 1. bis 3. Juli iſt in Frankfurt das erſte großdeutſche Treffen der Handhar⸗ monika⸗Freunde. Die Handharmonika iſt heute wohl der wichtigſte Zweig der Volks- muſik, der neu erwachten Freude am eigenen uſizieren geworden. Frankfurt, die Stadt es erſten großdeutſchen Treffens, iſt Vorort es jünaſten. des Bezirkes 10 Rhein-Main. Hier kreffen ſich zum erſten Mal die deutſchen „Handorgler“ mit den Harmonikafreunden aus der Schweiz, woher die erſte Anregung zum Orcheſterſpiel gekommen iſt. Drei der beſten Schweizer Orcheſter, aus St. Gallen, Zürich und Baſel, nehmen an dem Treffen mit etwa 60 Spielern teil. Frankfurt a. M., 24. Juni.(15 jäh⸗ riger Ausreißer feſtgenommen.) In der Städtiſchen Darlehnsanſtalt wurde von einem Kriminalbeamten ein 15jähriger Schüler aus Nürnberg angehalten, der ein faſt neues Fahrrad verſetzen wollte. Der Junge gab nach kurzem Schwindeln zu, daß er von zu Hauſe ausgeriſſen ſei, um eine Radtour bis nach Hamburg zu machen. In Frankfurt ging ihm das Geld aus. Um ſich neue Mittel zu verſchaffen, wollte er ſein Rad verſetzen. Der Ausreißer wurde dem hieſigen Fürforgeamt übergeben. b Darmſtadt, 25. Juni.(Entlaſſun g ſtäd ti ſich er Arbeiter.) Nach eingehen— der Prüfung kündigte Staatskommiſſar Haug zehn ſtädtiſchen Arbeitern auf Grund ihrer ſtaatsfeindlichen Geſinnung auf den 1. Juli 1933. Die frei werdenden Stellen und Arbeitsplätze ſtehen reſtlos der alten Garde, den Nationalſozialiſten der Mitgliedsnum— mern bis 300 000 zur Verfügung. Darmſtadt, 25. Juni.(Neuer Reblaus⸗ kommiſſar.) Staatsſekretär Jung hat an— ſtelle des Oberlandwirtſchaftsraks Dr. Kiſſel mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ab den Land⸗ wirtſchaftsaſſeſſor Dr. Pabſt in Mainz zum Aufſichtskommiſſar in Reblausangelegenheiten beſtellt. 0 Darmſtadt, 25. Juni.(Die„Heimkeh⸗ rer“.) Die vor einigen Tagen als vermißt Zemeldeten Franz Schneider aus Traiſa und Friedrich Woltmann und Ludwig Falter aus Darmſtadt ſind von einem unerlaubten „Ausflug“ nach dem Schwarzwald und Bo— denſee wohlbehalten zu ihren Eltern zurück— gekehrt. Gebhardshütte i. O., 25. Juni.(Frei⸗ tod eines Jugendlichen.) Die Leiche des 15 jährigen Peter Kaiſer von hier wurde m Wald bei Schöllerbach gefunden. Es liegt dermutlich Freitod vor.. Oberführer Bach geſtorben. München, 26. Juni. Der SS.-Oberführer, Chef des SS.-Amtes im Stabe des Reichs— führers SS., Major a. D. Ernſt Guſtav Bach, iſt, wie die NSK. meldet, in München ge— ſtorden. Neue Bauernunruhen in Galizien. Warſchau, 28. Juni. Die in Mittelgalizien ausgebrochenen Unruhen unter den Bauern le— ben wieder auf. Poliziſten, die bei Unter⸗ grodziſk, Kreis Lancut, die zuſammengerot— teten Bauern auseinandertreiben wollten, wur— den mit Schüſſen und Steinwürfen empfangen. Die Polizei machte von der Schußwaffe Ge— brauch, wobei ſechs Bauern und ein Poliziſt getötet wurden. Heanaturlaub des Botſchafters Dr. Luther. Waſhington„26. Jun. Der deutſche Bot— ſchafter Dr. Luther hat Waſhington zu einem kurzen Heimaturlaub verlaſſen. Danziger Ermächtigungsgeſetz. Dauzig, 26. Juni. Der Danziger Volkstag verabſchiedete das Ermächtigungsgeſetz zur Be— hebung der Not von Volk und Staat in zweiter und dritter Leſung mit 50 Stimmen der Nationalſozialiſten, des Zentrums und der Deutſchnationalen gegen 19 Stimmen der So— zialdemokraten, Kommuniſten und Polen. Der e vertagte ſich dann auf unbeſtimmte Nett. Eine originelle Schwimmbad⸗Weihe. Mit dem Badeanzug unter ſeiner Amkstracht weihte der Bürgermeiſter von Guildford ein neues Schwimmbad. Er ſelbſt tat den erſten Sprung ins Waſſer. Der landwirtſchaſtliche Vollſtreckungsſchutz München, 25. Juni. Zum Vollzug der Ausführungsverordnung zur Verordnung des Reichspräſidenten über den landwirtſchaftlichen Vollſtreckungsſchutz vom 14. Februar 1933 haben die Staatsmi⸗ niſterien der Juſtiz und des Innern und für Wirtſchaft(Abteilung Landwirtſchaft) eine neuerliche Bekanntmachung ergehen laſſen. In dieſer wird folgendes mitgeteilt: J. Für die Beurteilung der Frage, ob dem Schuldner durch die Zwangsvollſtreckung die zur ordnungsmäßigen Fortführung der Wirt⸗ ſchaft bis zur Ernte unentbehrlichen Mittel entzogen werden, ſind die wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe des einzelnen Betriebes allein ent⸗ ſcheidend. Die Beurteilung, ob für einen im Einzelfall gepfändeten Gegenſtand dieſe Vor⸗ aussetzungen vorliegen, muß nach den gleichen wirtſchaftlichen Geſichtspunkten erfolgen, ohne Rückſicht darauf, ob eine Steuerforderung des Staates, eines Bezirks oder einer Gemeinde, eine Kreditforderung eines von einem Bezirk oder einer Gemeinde errichteten Kreditinſtituts (Sparkaſſe) oder eine Forderung eines priva— ten Gläubigers beigetrieben wird. 2. Die Erteilung der Beſcheinigung ſetzt vor— aus, daß dem Schuldner durch die Zwangs⸗ vollſtreckung Mittel entzogen würden, die er zur ordnungsmäßigen Fortführung der Wirt— ſchaft bis zur Ernte 1933 nicht entbehren kann. Da der Zeitpunkt der Ernte und der Hauptjahreseinnahmen bei den einzelnen Grup⸗ pen landwirtſchaftlicher und gärtneriſcher Be⸗ triebe recht verſchieden liegt(3. B. Spargel⸗ und Beerenobſtbau einerſeits, Getreide- und Hackfruchtbau andererſeits), wird unter Um⸗ ſtänden bei einem Betrieb, deſſen Ernte früh liegt und bei dem die Haupteinnahmen früh gefloſſen ſind, die Vorausſetzung für die Er⸗ teilung der Beſcheinigung nicht gegeben ſein, während zu gleicher Zeit ein Betrieb, deſſen Ernte ſpäter liegt, den Erlös des gepfändeten Gegenſtands für die Fortführung der Wirt⸗ ſchaft nicht entbehren kann. 3. Soweit im Einzelfall Zweifel darüber beſtehen, was„zur ordnungsmäßigen Fort— führung der Wirtſchaft“ an Ausgabebedarf nicht entbehrt werden kann, wird es ſich emp⸗ fehlen, daß die Bezirksverwaltungsbehörde die Bezirksbauernkammer gutachtlich hört. Gegen die Doppelverdiener * Frankfurt a. M., 25. Juni. In einem Aufruf weiſt Gauleiter Sprenger darauf hin, daß alle Partei- und Volksgenoſſen ver⸗ ichtet ſind, das Doppelverdienertum ſchärfſtens zu bekämpfen. Als Doppelver— diener gelten u. a. Beamte der Kommunal-, Landes-, Staatsbehörden und Verwaltungen, wenn dieſe neben der beruflichen Tätigkeit noch Nebenarbeiten verrichten: weiter Ange— ſtellte und Arbeiter der freien Berufe, die durch weitere Arbeit nebenberuflich Er— werbsloſen das Brot wegnehmen; Eheleute, die beide arbeiten, ſo weit dieſes nicht aus Not geſchieht. Die freien Wirtſchaftsunter— nehmer werden aufgefordert, den Beſtand ihres Perſonals auf Doppelverdiener nach— zuprüfen und entſprechende Aenderungen vorzunehmen. Firmen, die gegen die Anord— nungen verſtoßen, haben zu gewärtigen, daß im Wiederholungsfalle die Schließung ihres Geſchäfts durch SA und SS erfolgt. Auch die Handwerkskammer, Geſchäftsſtel— le Frankfurt a. M., rückt der Schwarzarbeit zu Leibe. In einer Beſprechung wurde feſt— gelegt, daß die geſetzlichen Möglichkeiten ge— gen Doppelverdiener und Schwarzarbeiter mit aller Schärfe angewandt werden ſollen. Sihreikenstat eines Vaters Iwei Kinder und ſich ſelbſt ertränkt. Waldshut, 25. Juni. In Unkermetktingen(Amt Waldshut) ereig⸗ nete ſich ein fürchterliches Drama. Der 33 Jahre alte Wagner und Landwirt Alwin Erne ſprang in die zurzeit reißende Steinach, nachdem er vorher zwei von ſeinen ſechs Kin- dern, und zwar des vierjährige Töchterchen Anna und ſeinen einzigen fünfjährigen Sohn Auguſt, in die Fluten geſtoßen hake. Ein vierjähriger Junge aus Untermettin— gen war Zeuge der ſchrecklichen Tragödie, machte aber ſeinen Eltern davon erſt ſpäter Mitteilung. Die ganze Nacht hindurch wurde nach dem unglücklichen Vater und ſeinen zwei Kindern vergeblich geſucht. Am andern Morgen fand man Erne und das Töchterchen unterhalb der Säge im Waſſer tot auf. Die Tat läßt ſich nur aus einem Anfall geiſtiger Umnachtung erklären. Erne lebte ſehr zu— rückgezogen und litt in letzter Zeit unker Schwermut. Politiches Allerlef Das Geheime Staatspolizeiamt hat das Verbot der„Deutſchen Zeitung“ auf Grund einer Erklärung, die der Verlag abgegeben hat, aufgehoben. Die deutſchen Bergarbeiterverbände ſind 1 einer neuen Organiſation zuſammenge⸗ chloſſen worden, die den Namen„Deutſche Arbeitsfront, Deutſcher Arbeiterverband des Bergbaues“ trägt. Sport vom Sonntag a e Fußball. ionale ſchlägt Frankfurt komb. 4.2. e A ſchlägt Schalke⸗Fortunga 42. Im Frankfurter Stadion fanden vor un⸗ gefähr 35 000 Zuſchauern die Spiele ſtatt, die nach Ausfall des Fußball- Länderſpiels Deutſchland— Oeſterreich eingeſchoben wor⸗ den waren. Zuerſt traten an: Nationalelf B— Frank⸗ furt komb. Die Nationalma verdient mit 4:2. unſchaft gewann 5 Das Hauptereignis war das Zuſammentref⸗ ſen zwiſchen Nationalelf A und der kombinier⸗ ten Schalke⸗Fortuna⸗Mannſchaft, bei dem Nationale A Schalke-Fortuna mit 4.2 ſchlug. In der erſten Halbzeit waren ſich die Gegner durchaus ebenbürtig. Das Spiel verlief aus⸗ geglichen und ſtand bei der Pauſe 2:2. In der zweiten Halbzeit war die National⸗ elf klar überlegen und kam ſo zu dem verdien⸗ ten Sieg. Während des Spiels überflog der Ze elin auf ſeiner Pfalz⸗Saarfahrkf 995 Stade Das Fußball⸗Turnier der HJ., SA., SA R., SS. auf dem Waldſportplatz! Im Anſchluß an die abgebrochene Sonnen⸗ wendfeier ſtattgefundene Fußballturnier auf dem Waldſportplatz zeigte ganz nette Leiſtungen. Manch einer wird geſehen und erfahren haben, daß manches dazu gehört ein Fußballſpiel durchzu⸗ führen. Der Sport— beſonders der Maſſen⸗ ſport Fußball— iſt der beſte Arzt am Kranken⸗ lager unſeres deutſchen Volkes. Sport iſt ge⸗ ſund und Geſundſein iſt heute Pflicht, beſonders aber für die Formationen der nationalen Erheb⸗ ung. Vormittags ſtarteten die Jugendmann⸗ ſchaften. Die 1. Jugend der HJ. konnte natür⸗ lich nicht gegen die ſehr gut ſpielende 1. Jugend der Amicitia aufkommen, ſie mußte in regel⸗ mäßigen Abſtänden 9 Tore hinnehmen, ohne dem Gegner einen Treffer aufbrummen zu können. Die 2. Jugendmannſchaften zwiſchen HJ. und Amicitia trennten ſich ebenfals nach einem 3:1⸗ Sieg der Amicitianer. Am Nachmittag begann nach dem Eintreffen des Feſtzuges das Fußball- turnier. Das erſte Spiel wurde von der SS. gegen die SAR. nach koloſſalen Anſtrengungen der SS verdient und ſicher mit 2:0 gewonnen. Im 2. Treffen kam die SA. mit der Liga⸗ mannſchaft der Sport⸗Vereinigung Amicitia zu⸗ ſammen. Es war im Voraus klar, daß die SA. die Segel ſtreichen mußte. Es handelte ſich nur um die Höhe der Torziffer, die dann auch mit 8:0 nicht zu hoch ausfiel. Zur Abwechslung des Programmes trugen die Handballer ein Spiel gegen den FV. 09 Wein⸗ heim aus, der nach glänzendem Spiel mit dem zweiſtelligen Reſultat 11:1 bepackt nach Hauſe geſchickt wurde. An dem Spiel konnte man ſeine Freude haben, es wird beſtimmt Freunde innerhalb der Sportvergg. geworben haben. Im Vorſchluß-Spiel kam die SS mit der SA zu⸗ ſammen, die überraſchend ſicher die S gewann. Die Ss hatte ſcheinbar den Kampf zu leicht genommen und ſie hatte auch unter Verletzungen zu leiden. Auf der anderen Seite ſpielte die SA mit einer rieſigen Begeiſterung und mit einem beachtlichen Können. Sie gewann jeden⸗ falls verdient. Das Entſcheidungstreffen der Jugend zwiſchen der 1. und 2. Jugend der Amicitia ging 3:0 für die 1. Jugend aus. Die ausgefallene Sonnenwendſeier findet nun heute Abend auf dem Waldſportplatz ſtatt. Vorher um ½8 Uhr ſpielt die SS gegen die Liga⸗ mannſchaft der Amicitia. Im Anſchluß daran wird das Feuer abgebrannt werden. Da ſich endlich der Wettergott doch zu einem Beſſeren beſonnen hat wird heute abend ſicher die Son⸗ nenwendfeier durchgeführt werden können. Alſo heute abd. Sonnwendfeier auf dem Waldſportplatz! Hündſchuhsheimer Großmarktpreiſe. Kirſchen 1. Sorte 16—19 Pfg., 2. Sorte 11-15 Pfg., Erdbeeren 1. Sorte 24—28 Pfg., 2. Sorte 20—23 Pfg, Walderdbeeren 58— 75, ſaure Kirſchen 19, Himbeeren 34—35, Johan- nisbeeren 14— 17, Stachelbeeren 14—15 Pfg., Pfirſiche 45, Erbſen 4—5, Blumenkohl 16— 18, Kohlrabi 2,5—3, Gurken 16 18, Weißkraut 4 Pfg. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: 248 Stück Verkauft: 248 Stück Milchſchweine das Stück 13—16 Mk., Läufer das Stück von 17— 25 Mark. Marktverlauf gut.