— gs/ Sinner L »Würdeloſe Unruhe. Bei der Sonn⸗ wendfeier am letzten Montag wurde von einzel⸗ nen Anweſenden eine würdeloſe Unruhe feſtge⸗ ſtellt. Es wird vermutet, daß hier Provoka⸗ tionen herbeigeführt werden ſollten. Die N. S. D. A. P. teilt uns hierzu mit, daß ſie ſolchen Störungsverſuchen in Zukanft mit aller Energie entgegentreten wird. ö * Immer noch gedeckter Himmel. unter Nennung ſeines Namens und ſeiner Auſchrift für deren ſofortige Ahndung zu ſorgen. Scheut ſich der Schreiber für Anzeigen der Behörde gegenüber mit ſeiner Perſon einzuſtehen, ſo muß angenommen werden, daß die Beweggründe nicht einwandfrei ſind und er ſelbſt von der Lauter⸗ keit ſeines Wollens nicht überzeugt iſt. Ein⸗ fachſtes Sauberkeitsgefühl verbietet der Behörde, in das Gebiet allzu menſchlicher Schwäche her⸗ Lokales Viernheim, 29. Juni 1933. »Die Einwohnerzahl Viernheims beträgt nach dem Volkszählungsergebnis vom 16. Juni ds. Is. 5916 männliche und 6220 weibliche zuſammen 12136 Perſonen. Die Zählung am 16. Juni 1925, alſo vor 8 Jahren, — abzuſteigen. betrug 5241 männliche und 5567 weibliche, zu— ſammen 10808 Perſonen. Unſer Ort hat alſo in den letzten 8 Jahren 1328 Einwohner zu— genommen, das entſpricht einer durchſchnittlichen Jahres zunahme von 165 Perſonen. *Die Beiſetzung der auf ſo tragiſche Weiſe aus dem Leben geſchiedenen Eheleute Johannes Dewald und Frau findet morgen Freitag 5 Uhr von der Leichenhalle des Fried- hofes aus ſtatt. * Ein Arbeitslager in Viernheim. Es iſt beabſichtigt am hieſigen Orte ein Arbeits- lager zu errichten, in welchem ca. 200 Arbeits- freiwillige tätig ſein ſollen. Welche Arbeiten durch die Arbeitsdienſtwilligen ausgeführt werden, wird noch näher feſtzulegen ſein. * Beſchäftigung der Erwerbs⸗ loſen. Es ſteht zu erwarten, daß in abſeh⸗ barer Zeit ein Großteil der hieſigen Erwerbs- loſen beſchäftigt werden können. Die Beſchäfti⸗ gung wird vorausſichtlich an der Autoſtraße, Entwäſſerungs anlage, Straßenbau uſw. erfolgen und zwar in lohnendem Verhältnis. Die Wetterlage hat ſich in den letzten Tagen noch wenig geändert. Es wachſen nun auch ſchon die Beſorgniſſe um die Feldfrüchte. An manchen Stellen liegt das Getreide ſchon am Boden. Der Tabak hätte Wärme nötig. Die Hackarbeiten ſind noch nicht zu Ende geführt. Alles iſt ge— ſpannt, wie ſich das Wetter weiter entwickelt. Hoffen wir Vortrag über Gasſchutz. Heute Abend ½9 Uhr findet in der neuen Schule für folgende Organiſationen: Rotes Kreuz, Feuer- wehr, ſämtliche Jungſchützen, SA. und SAR. ein Vortrag mit praktiſchen Vorführungen über Luft- und Gasſchutz ſtatt. Es wird jedem zur Pflicht gemacht, zu dieſem Vortrag zu erſcheinen. Anweſenheitsliſte wird in Umlauf geſetzt werden. Heim. * Denunziantentum beim Arbeits⸗ amt. Es mehren ſich die Fälle, in denen An⸗ zeigen über Schwarzarbeit, zuviel bezogene Unter- ſtützung u am. dem Arbeitsamt ohne Unterſchrift zugehen— Es entſpricht der Einſtellung unſeres nationalſozialiſtiſchen Staates, wenn ſolche An- zeigen grundſätzlich in den Papierkorb wandern. Werden Betrugsfälle bekannt, ſo iſt es ſelbſt⸗ verſtändliche Pflicht jedes aufrechten Deutſchen, Davon abgeſehen erſchwert die Un⸗ möglichkeit, Rückfrage zu halten, die Unterſuchung und verteuert das Verfahren.— Wer Unrecht aufdeckt und zu ſeiner Ausmerzung beiträgt, braucht nicht das Licht zu ſcheuen, ſondern genügt ſeiner ſtaatsbürgerlichen Pflicht.— Im übrigen ſichert das Arbeitsamt auf Wunſch die vertrau- liche Behandlung der Anzeigen zu. „„Horſt Weſſel“⸗ Film beginnt mit den Atelieraufnahmen. Am 6. Juli beginnen die Aufnahmen zu dem„Horſt Weſſel“- Film der Volksdeutſchen Film⸗Geſellſchaft meb. H. Der Film wird unter parteiamtlicher Oberauf⸗ ſicht nach dem bekannten, volkstümlichen Roman von Hanns Heinz Ewers hergeſtellt. Regie führt Franz Wenzler. Die Titelrolle ſpielt Emil Lohkamp vom Heſſiſchen Landestheater. Der n wird von Paul Wegener ver- öpert. Rechtsauskunft. Am Freitag, den 30. Juni 1933, nachmittags von 5—7 Uhr findet in der„Harmonie“ Rechtsauskunft ſtatt. Die Rechtsauskunft geſchieht an jedermann koſten⸗ los; die notwendigen Schriftſätze werden herge— ſtellt und Vertretungen an den Gerichten über— nommen. Mitteilungen Am kommenden Freitag, den 30. Juni 5 * ſammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen aller Parteimitglieder und Parteianwärter, ſowie der Angehörigen der SA., SS., SAR. und Sp iſt Pflicht. Unentſchuldigt fehlende werden 0 ſonders vermerkt.— Die Blockwarte haben die Anweſenheitsſtärke ihres Blocks bei Beginn der Verſammlung zu melden.— Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Ortsgruppenleiter: gez. Franzke. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit. glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden Männergeſangverein 1846. Heute abend puntt halb 9 Uhr Singſtunde. Reſtloſes Erſcheinen iſt Pflicht. Der Vorſtand. Derjenige 2 Infolge eines tragischen großes Leid über uns gekommen. Schwester und Schwägerin, Frau geb. Martin im Alter von 30 Jahren und unser lieber Schwager, Herr lieben Verstorbenen. Friedhofes aus statt. Todes-Anzeige wurde unsere liebe, gute, un vergebliche Tochter, Margareta Dewald Bruder, Schwiegersohn und im Alter von 36 Jahren, aus unserer Mitte gerissen. Wir bitten um ein stilles Gebet für unsere Viernheim, den 29. Juni 1933 In tiefem Schmerze: Familie Georg Martin 4. Geschwister Dewald. Die Beerdigung findet morgen Freitag nachmittag um 5 Uhr von der Leichenhalle des der geſtern Abend zwiſchen 6 und 7 Uhr auf dem Turner-⸗Platz ein Damemiahrrad mitgenommen hat, wird hierdurch aufgefordert, das Rad umgehend auf Vorfalles ist dem Platze abzugeben. Gestern Früh Heute Donnerstag von 6 Uhr ab und morgen Freitag 1a. hausgemachte — Wurst fiesen zu haben Alexanderſtr. 18 Ab Freitag nachmittag 1a haus⸗ gemachte zu haben bei Peter Ehrdardt Ludwigſtraße 14 Neue Pfälzer Kartoffel Erſtlinge, gelbfleiſchig 9. JK. Vienheln Fußball— 3 Uhr— Platz 1. Viernheim 1. gegen Roxheim 1.(Meiſter der Vorderpfalz) — Handball— Viernheim 1.— Heidelberg⸗ Ziegelhauſen 1. 2½ Uhr. Viernheim 2.— Ziegelhauſen 2. Fußball— Platz 3 Viernheim 2. Roxheim 2. 2 Uhr Viernheim Jug.— Seckenheim Jug. 3 ⅛ Uhr Wir laden zu recht zahlreichem Beſuche obiger Spiele freundlichſt ein und bitten alle Sport⸗ freunde Viernheims dieſes edle Hilfswerk gefl zu unterſtützen.(Einheits⸗Eintrittspreis 30 4) Die Sportleitung. In Mannheim⸗Waldhof am Samstag(1. Juli) Handball: Waldhof 1.— 1. M. 5 Uhr Fußball: Waldhof 1.— 1. M. 6 Uhr Abfahrt der beiden Mannſchaften einſchl. Be- gleiter punkt 4 Uhr ab Dreſchhalle am Sand- 1½ Uhr Lorſcherſtraße 29 höferweg per Rad. Es mögen ſich recht viele Jugendkraftler einfinden. D. O. 10 Pfund 55 Pfg. Alte Speiſekartoffel (gelbfleiſchig) 10 Pfund 30 Pfg. en. Fötermann Moltkeſtraße 15. Empfehle: Holländer Erſtlinge 10 Pfund 55 Pfg. alte, gelbfleiſchige Speiſekartoffel 10 Pfund 30 Pfg. Erbſen Pfd. 10 Pfg. Täglich friſch: Johannisberren, Kirſchen, Erdbeeren Ca. 15 Zentner altes und ein weißer guter⸗ haltener Apberwagen zu verkaufen. Zu erfragen mmer an ruhige Leute zu Bohnen bunte Bohnen weiß Erbſen grüne halbe Erbſen gelbe Linſen Weizengries Tafelreis Bruchreis Haferflocken Pfd. 15 Grünekernflocken/ Pfd. 12 Suppennudeln Faden u. halbbr./ Pfd. 10 Gemüſenudeln und Macaroni. Alois Walter S Vereite mit Opekta Marmeladen und selees Sie ſparen Zeit und Geld! 1/1 Fl. RM. 1.53 ½ Fl. 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Feinſte Maccaroni„ 33 151 Miſchobſt Pfd. 40„ Pflaumen 6 32 Ringäpfel— Aprikoſen billig Nikolaus Effler Lebensmittel. dude Jace ba betete vom 29. Juni his 8. Juli 19331 Hohos kochen ½ Pfund nur 12 bremeniichen ½ Pfund nur—1⁰ Cremeschokolade 100 gr. Tafel 2 Tafeln nur 2 100 gr. Tafel 2 Tafeln nur ſortiert a 50 gr. 4 Tafeln nur* Erlrischungs-walfein ½ Pfund nur 17 delee-Fruchle/ Pfund nur. 22 Bonbons konkurrenzlos in Preis und Qualität ½ Pfund nur 20, 15, 3 ca. 20 verſchiedene Sorten! Ubensmnileldaus Gbgübend Viernheim b. m. b.. Adolf Hitlerſtr. 38 Fahrt nach Maria Einsiedel. Alle diejenigen, welche per Auto nach „Maria Einſiedel“ fahren wollen, können ſich be. Ludwig Brechtel une Heinrich Faltermann bis Samstag Abend melden. Fahr preis: Hin und zurück 1.20 Mk. wird bekannt gegeben. Abfahrt Am Freitag, den 30. Juni 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Vet ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar zahlung: f Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs gegenſtände aller Art, darunter insbeſondert 1 Küchenſchrank, ferner 1 Flurgarderobt, 1 Speiſezimmer Einrichtung, 1 Büffet,! Standuhr, 1 Flügel, 1 Klavier, 1 Rollt, 1 Perſonenkraftwagen, 1 Radivanlage, 1 Schreibmaſchine, 1 Partie Damen⸗ un Kinderſchnhe, verſchiedene Herde und Oeſtt u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nac mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 29. Juni 1933. Köhler, a Gerichtsvollzieher in Lampertheim. der N. S. D. A. P. abends ¼9 Uhr, findet im Parteilokal gun Kaiſerhof“ eine wichtige Mitglieder⸗Ver⸗ Zwangs-⸗Verſtelgenng nach dem leichten Rückſchlag in den Winter⸗ (Viernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus 0 57%— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſktige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim 1 10 19 5 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt ran urt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung Aiernbeſmer Anzeiger (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzei eee Die einſpaltige 1 koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— lnnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen ⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berücksichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 149 Freitag, den 30. Juni 1933 50. Jahrgang Die Wirtſchaſtswoche Allmähliche Beſſerung im Einzelhandel.— Auch die Induſtriebeſchäftigung ſteigt lang. ſam.— Die Konjunklurlage Mitte Juni Wieder Depreſſion in der Wellwirkſchaft. Bei Beachtung der gegenwärtigen Wirt⸗ ſchaftslage kann man eine allmähliche Ge⸗ ſundung des mittelſtändiſchen Ein⸗ zelhandels feſtſtellen, deſſen Umſätze nur noch geringfügig unter denen des Vor⸗ jahres liegen; in einzelnen Zweigen, wie Textilwaren, wurde das vorjährige Ergeb— nis noch überſchritten. Dieſe g verdient große Beachtung inſofern, als ſie zeigt, daß der jahrelange Schrumpfungspro⸗ zeß im Einzelhandel zum Stillſtand gekom⸗ men iſt. In der gleichen vorteilhaften Hal— tung bewegt ſich auch die Entwicklung am Baumarkt. Der Beſchäftigungsgrad am Baumarkt weiſt zum erſten Male ſeit ſechs Jahren einen leichten Auftrieb auf; in Ver⸗ bindung damit iſt der Bauſtoffverbrauch ge⸗ ſtiegen, während der Rückgang der Bau⸗ ſtoffpreiſe zum Stillſtand gekommen iſt. Erfreulich iſt der Stand des Wohnungs⸗ baues, der im Vergleich zum Vorjahre um 30 Prozent geſtiegen iſt, wobei ſich der Um⸗ bau Aehender Wohnungen um mehr als das Doppelte erhöhte. Der Zugang neuer Wohnungen dagegen blieb um 9 Prozente, hinter dem des Vorjahres zurück. Es iſt allerdings nicht gut möglich, von heute auf morgen eine umwälzende Beſſe— rung in der Induſtrie zu erwarten; im Gegenteil, eine ſchlagartig einſetzende Erho— lung könnte nur ungeſunde Grundlagen zur Vorausſetzung haben. Bei einer auf geſun⸗ der Grundlage fußenden Wirtſchaftserho— lung kommt lediglich ein allgemeiner aber ſtetiger Auftrieb in Frage. Daß letztere Vor⸗ ausſetzungen bei uns vorliegen, läßt ſich ſchon aus der Beſſerung des Güter- und Frachtverkehrs erſehen. Aber auch die In⸗ duſtrieberichterſtattung des Statiſtiſchen Reichsamtes weiſt eine Zunahme der Be⸗ ſchäftigung der Induſtrie aus. Die Zahl der beſchäftigten Arbeiter iſt von 43,8 Prozent auf 45,5 Prozent der Arbeiterplatz— kapazität geſtiegen(d. i. die Höchſtzahl der Arbeiter, die bei voller Beſetzung aller Be— triebseinrichtungen beſchäftigt werden kön— nen). Stärker noch hat ſich die Zahl der ge— leiſteten Arbeiterſtunden erhöht, nämlich von 38,7 auf 41,9 Prozent der Arbeiterſtundenka— pazität. Die durchſchnittliche tägliche Arbeits⸗ zeit eines Arbeiters beträgt 74 Stunden ge— gen 7,2 Stunden im April. In den Produk— tionsgüterinduſtrien hat die Beſchäftigung ebenſo ſtark wie im Vormonat zugenom— men. In der Kraftwageninduſtrie iſt die Beſchäftigung ſeit dem ſaiſonmäßigen Tiefpunkt um 27 Prozent der Kapazität ge⸗ ſtiegen. Gegenüber Mai 1932 hat ſich die Zahl der geleiſteten Arbeiterſtunden nahezu verdoppelt. Ueber die Konjunkturlage Mitte Juni in Deutſchland berichtet das Inſtitut für Konjunkturforſchung u. a.: Produktion und Beſchäftigung haben in Deutſchland, monaten, ſeit März wieder zugenommen. Zum Teil trägt dieſe Zunahme jahreszeit⸗ ſchen Charakter; doch geht die Belebung der Wirtſchaftstätigkeit auf wichtigen Teilgehie⸗ ten, vor allem in den Inveſtitionsgüterindu⸗ ſtrien, über das Saiſonübliche hinaus. Die Märkte der Rohſtoffe und Fertigwaren ha⸗ ben ſich befeſtigt; kriſenhafte Preiseinbrüche ind kaum noch zu erwarten. Mit ſteigender rbeitsleiſtung und erhöhter Kapazitätsaus⸗ nutzung beginnt das Verhältnis von Koſten und Erlöſen ſich zu beſſern. Das wa chſen⸗ de Vertrauen in die Stabilität der poli⸗ liſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe hat die Grundlage geſchaffen, auf der ſich unter⸗ ehmeriſche Iniktatſve wieder entfalten kann. enüber macht die Auflockerung des Rapitafmarktes nur zögernde Fortſchritte. Die Ausfuhr von Fertigwaren iſt weiter Demge — 5 Die Lage der öffentlichen Haus- lte iſt noch ni hinreichend bereinigt, Der neue Neichshau Ein ausgeglichener Haushaltsplan— Aeberall äußerſte Sbarſamleit— Die neuen Miniſterien bedeuten keine neuen Ausgaben Berlin, 30. Juni. Das Reichshaushaltsjahr für 1933, das vom Reichskabinett verabſchiedet worden iſt, iſt am Donnerstag im Reichsge— ſetzblatt veröffentlich worden. Wie bereits mitgeteilt wurde, iſt der Reichshaushalt mit der äußerſten Sparſamkeit aufgeſtellt. Der Haushaltsplan iſt ausgeglichen und ſchließt in Ausgabe und Einnahme mit rund 5,9 Milliarden Mark ab. Im Reichshaushaltsplan für 1932 waren die Ausgaben und die Einnahmen mit je rund 8,2 Milliarden veranſchlagt Die tatſächlichen Ausgaben betru⸗ gen im Rechnungsjahre 1932 nur insgeſamt 79 Milliarden und die tatſächlichen Einnahmen 753 Milliarden. Die unter⸗ ſchiedlichen rund 600 Millionen Mark ſtellen den Fehlbetrag für 1932 dar. Darin ſind 420 Millionen Mark für außerordent— liche Schuldentilgung enthalten. Die Einnahmen Das auf der Einnahmeſeite erſchei⸗ nende Aufkommen an Steuern iſt unter Zu⸗ grundelegung des tatſächlichen Aufkommens in den letzten Monaten und unter Berück⸗ ſichtigung einer gewiſſen Belebung der Wirt— ſchaft geſchätzt worden. Der nach Abzug der Länderankeile dem Reich verbleibende Ankeil an Steuern und Jöllen beträgt dieſer Schätung ge⸗ mäß für 1933 rund 5,1 Milliarden. Der nach Abzug der Länderanteile dem Reich verbleibende Anteil an Steuern und Zöllen betrug im Rechnungsjahre 1932 im Voranſchlag 5,4, in Wirklichkeit 4,9 Mil⸗ liarden Mark. Im Rechnungsjahr 1933 wird demnach ein um rund 200 Millionen Mark hoheres Aufkommen an Steuern und Söllen erwartet, als das tatſächliche Aufkommen 1932 betragen hat. Zu den übrigen Einnah⸗ men iſt zu bemerken, daß für 1933 wie im Vorjahre ein Erlös auf den Verkauf von Vorzugsaktien der Deutſchen Reichsbahn— Dieſe Hemmungen machen einen raſchen und aus eigener Kraft unmöglich, Die Reichsre⸗ gierung hat daher umfaſſende konjunk⸗ turpolitiſche Maßnahmen ergriffen, um den Selbſtheilungsprozeß der Wirtſchaft zu fördern und den Arbeitsmarkt durch unmit⸗ telbare Arbeitsbeſchaffung raſch und fühlbar zu entlaſten. Die Weltwirtſchaft bietet ſeit Be⸗ ginn des zweiten Vierteljahres nach Ueber⸗ windung der Bank- und Kreditkriſe in den Vereinigten Staaten und des Rückſchlages an den Waren- und Effektenmärkten wieder das Bild der Depreſſion, Die Schrumpfung von Produktion und Umſatz⸗ tätigkeit iſt in faſt allen Teilen der Welt⸗ wirtſchaft zum Abſchluß gekommen. In vie⸗ len Ländern hat ſich die Geſchäftstätigkeit belebt. An den meiſten Rohſtoff- und Aktien- märkten ſetzte zu Frühjahrsbeginn eine neue Hauſſe ein; Preiſe und Kurſe überſchritten vereinzelt den letzten Höchſtſtand vom Herbſt 1932. Da dieſer Kurs- und Preisauftrieb je⸗ doch weitgehend auf Geldentwertungsbe— fürchtungen und ſomit auf ſpekulative Ein⸗ flüſſe zurückgeht, iſt mit Rückſchlägen zu rechnen. Die unverkennbaren Auftriebsten⸗ denzen werden ſich nur dann verſtärken und in ferner Sicht zu einem Aufſchwung verdich⸗ ten können, wenn ſie weiter durch ſachge⸗ mäße konjunkturpolitiſche Maßnahmen ge— ſtützt und gefördert werden. Geſellſchaft in Höhe von 100 Millionen Mart und beim Reichsernährungsminiſterium neu eine Einnahme aus der Bewirtſchaftung der Oelfrüchte in Höhe von rund 70 Millionen Mark vorgeſehen iſt. die Ausgaben Auf der Ausgabenſeite erreichte der Reichshaushalt für 1932 nach Abzug der Länderanteile an den Ueberweiſungsſteuern die Summe von 6,2 Milliarden. Im Haushaltsplan 1933 erreichten die Ausgaben nur 5,9 Milliarden. Darin ſind 130 Millionen für Sonderüberwei⸗ fungen an die Länder enthalten, ſo daß die Reichsausgaben in Wirklichkeit nur rund 5,8 Milliarden iar Das ſind rund 400 Millionen Mark weniger als im Rechnungsſahr 1932. In größeren Poſten zuſamniengefaßt verteilen ſich die Ausgaben wie folgt: Ver⸗ ſorgung der Kriegsopfer und ihrer Hinter⸗ bliebenen 1040, Zivil⸗ und Militärpenſionen 270, Kriegslaſten 270, Beſoldungen(ein⸗ ch der Reichswehr) 700, Arbeitsloſen⸗ hilfe und Arbeitsbeſchaffung 580, Sozialver⸗ ſicherung 520, Wohlfahetspflege leinſchließ⸗ lich 150 Millionen Mark für Fettverbilli⸗ gung) 200, Wohnungsweſen 100, Ankauf von Vorzugsaktien der Dresdener Bank 100. Verzinſung und Tilgung der Reichsſchuld 520, Abdeckung der Fehlbeträge früherer Jahre 100, Beſondere Waßnahmen auf dem Gebiete der Ernährungstwirtſchaft 140, Hilfs⸗ polizei der Länder 190, alles in Mülionen Mark. Der Reſt von nicht ganz einer Mil⸗ liarde verteilt ſich auf die geſamten übrigen Bedürfniſſe des Reiches. die organiſatoriſchen Aenderungen Die von der Regierung der nationalſozia— liſtiſchen Revolution vorgenommenen orga⸗ niſatoriſchen Aenderungen kommen im Haushalt insbeſondere dadurch zum Aus⸗ druck, daß die neugeſchaffenen Miniſterien erſtmalig erſcheinen, und zwar das Reichs⸗ miniſtertium für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda und das Reichsluftfahrtminiſterium. Das Propagandaminiſterium erfordert für ſeine vielſeitigen Aufgaben insgeſamt rund 14,2 Millionen Ausgaben. Dieſe ſtellen jedoch keine Neubelaſtung dar, denn der größte Teil wird durch eigene Einnahmen aus dem Rundfunk gedeckt, und im Reſt handelt es ſich um Ausgaben, die bisher in den Einzelelals anderer Miniſterien enkhallen waren. Bei dem Haushalt des Reichstags tritt infolge Verringerung der Abgeordnetenzahl (Kommuniſten, Sozialdemokraten und Staatspartei) eine Erſparnis von über einer Million Mark ein. Ein Geleitwort Die Reichsregierung der nationalſozialiſti⸗ ſchen Revolution legt für 1933 einen in ſich ausgeglichenen Haushaltsplan vor. Voraus- ſetzung dafür, daß der Ausgleich Wirklichkeit bleibt, iſt, daß die Belebung von Arbeit, Finanzen eintritt, die in Auswirkung des Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933 erwartet werden kann, und daß die Steuerpflichtigen ihre laufenden Steuer⸗ verpflichtungen pünktlich erfüllen und etwa vorhandene Rückſtände ſobald wie möglich abtragen. Werden dieſe Vorausſetzungen er⸗ füllt, ſo ergibt ſich zwangsläufig eine Ver⸗ beſſerung der Haushaltslage auch der Län⸗ der, Gemeinden und Gemeindeverbände. Die Reichsregierung der nationalſozia⸗ liſtiſchen Revolulion iſt entſchloſſen, die öffenklichen Haushalte in Deutſchland in Ordnung zu bringen. Sie erwartet, daß ſie dabei die verſtändnis— volle und tatkräftige Mitwirkung aller Krei— Wirtſchaft und ſe des deutſchen Volkes finden wird. welpen. „Ein Begräbnis erſter Klaſſe“ Berlin, 30. Juni. Der Hauptausſchuß der Abrü⸗ ſtungskonferenz hat am Donnerstag gegen die Stimme Deutſchlan d un⸗ ter Stimmenthaltung Ungarns beſchloſſen, ſeine Arbeiten bis zum 16. Oktober zu ver⸗ tagen. Der deutſche Vertreter, Botſchafter Nadolny, hielt eine Rede, in der er u. a. ausführte, er halte es für ſeine Pflicht, den deutſchen Standpunkt in aller Oeffentlichkeit darzulegen und gegen den Vertagungsvor— ſchlag Stellung zu nehmen. Er ſtellte feſt, daß der Fehlſchlag, in London Beſprechun— gen herbeizuführen, nicht an der deutſchen Regierung gele- gen habe, die jederzeit zu Beſprechungen zur Verfü⸗ gung geſtanden hätte.„Es wird den Völ⸗ kern“, ſo ſagte Nadolny,„die die Ergebniſſe der Abrüſtungskonferenz mit Ungeduld er⸗ warten, nicht klargemacht werden können, weshalb es einer ſolchen Vertagung bedarf, damit die Regierungen ſich über die Haupt⸗ fragen der der die ſeit 14 Jahren in Artikel 18 der Völkerbundsſatzung vorgeſe⸗ en iſt, die von vornherein die Aufgabe die⸗ 5 Konferenz war und die hier ſeit andert⸗ halb Jabren behandelt wird, endlich ſchlüſ⸗ 3 8 — ſagt der deutſche Vertreter ſig werden. Es wird der Welt noch weniger klargemacht werden können, warum wäh⸗ rend des Zeitraumes, den man ſich für Ver⸗ handlungen übet die politiſchen Fragen vor⸗ nehmen will, die ebenſo notwendige Bear⸗ beitung und Regelung der übrigen Fragen ruhen ſoll. Ich will gar nicht von den abge⸗ rüſteten Staaten ſprechen, die ſeit 14 Jah⸗ ren auf die Einlöſung der Verpflichtung zur allgemeinen Abrüſtung auf die Wiederher— stellung ihrer nationalen Sicherheit warten. Nicht nur von ihrer Seite, ſondern allenthalben wird man, davon bin ich überzeugt, gegen die Konferenz den Vor⸗ wurf erheben, daß eine derartige Verfa. gung der Anfang für einen Verzicht auf die Durchführung ihrer Aufgaben iſt, mit anderen Worten ein Begräbnis er- ſter Klaſſe der Konferenz bedeutet. Ich mache nachdrücklich auf die ernſten Fol- gen aufmerkſam, die zu befürchten ſind, wenn das Mißtrauen gegenüber dem Willen der Konferenz, durch Juſammen⸗ arbeit und Verſtändnis zu einem Er⸗ gebnis zu gelangen, weiler um ſich greift. Die Konferenz iſt jetzt in einem Stadium, in dem es nicht mehr möglich iſt, mit auswei⸗ chender Taktik und Hinhalten weiterzukom⸗ men. Ihr Ende kann nicht mehr lange hin⸗ ausgezogen werden. Es wird nur dann ein gutes Ende ſein, wenn die Staaten, auf die es ankommt, den ernſten Willen haben, hier wirklich zu verhandeln, ihre Abrüſtungsver⸗ pflichtung zu erfüllen und im Intereſſe des Zuſtandekommen einer Konvention Ent⸗ gegenkommen zu beweiſen, ſo wie Deutſch⸗ land dies bereits getan hat. Die Regierungen, die den Vorſchlag des Büros gutheißen, übernehmen damit eine ſchwere Verankworkung. Deutſchland haf jedenfalls alles nur Mögliche getan, um die Konferenz zu ihrem Ziel zu bringen. Aus allen vorgebrachten Grün⸗ den muß ich mich demnach gegen den Vorſchlag des Büros auf Vertagung der Konferenz ausſprechen. Im Anſchluß an Botſchafter Nadalny ſprachen die Vertreter der Vereinigten Staa⸗ ten, Englands und Franreichs, die dem Ver⸗ tagungsvorſchlag in kurzen Begründungen ihre Zuſtimmung erteilten. Der Franzoſe konnte ſich nicht verſagen, gegen Deutſchland teils offene, teils verſteckte Angriffe zu rich⸗ ten, die der deutſche Vertreter in beſtimmter Weiſe zurückwies. 10 Zur Begrüßung der Artilleriſten Darmſtadt, 30. Juni. Heſſens Miniſterprä⸗ ſident widmet dem Artilleriſtentreffen in Darmſtadt folgende Begrüßungszeilen: Zum heſſiſchen Artilleriſtentage Glück und Heil und treuen Heſſengruß! Wenn es ſchon richtig im Liede heißt, daß die Lieblingsfarbe bei allen Artilleriſten Schwarz iſt, ſo ergibt ſich doch erſt in Verbindung dieſes tiefen Farbenuntertons mit dem fröhlichen Rot-Weiß unſeres Heſſenlandes jener erhabene Dreiklang der reinen Harmonie der alten teuren Reichs⸗ farben. Und verleiht dieſen wieder, ſeit dem Hartung 1933, das Dritte Reich neues Leben und neuen Sinn mit dem Sonnenzeichen des Hakenkreuzes, dann empfinden wir alle unſere Zeitenwende mit einer Gewalt, der niemand zu entrinnen vermag. Die wehrhaften Männer des ſchwarzen Kra⸗ gens aber feiern heuer ihren Wiederſehens⸗ tag in einem dem Lichte zugewendeten Deutſch— land, deſſen Leben ihr Leben, deſſen Beſtand ihre Waffe, deſſen Weſen ihre Liebe gewidmet waren und bleiben! Ihnen ein treudeutſches, treuheſſiſches Heil Hitler! gez. Dr. F. Werner, Heſſiſcher Miniſterpräſident und Staatsminiſter. Wochenendhaus⸗Einbrecherbande Darmſtadt, 30. Juni. Den langen Bemü⸗ hungen der Darmſtädter Landeskriminalpoli⸗ zei iſt es gelungen, eine langgeſuchte Jagd⸗ und Wochenendhaus⸗Einbrecherbande feſtzuneh⸗ men. Seit Monaten hatte dieſe Bande durch ihre Einbrüche die nähere und weitere Um⸗ gebung der Landeshauptſtadt unſicher gemacht. Unter dem Druck des bei den Hausſuchungen vorgefundenen Diebesguts legten die prei Haupttäter, ein 35 Jahre alter Hilfsarbeiter, ein 20jähriger Bauſchloſſer und ein 18jähriger Maſchinenſchloſſer aus Darmſtadt, ein Geſtänd⸗ nis ab. Bisher konnten ihnen neun Einbruchs⸗ diebſtähle einwandfrei nachgewieſen werden. Die Ermittlungen wegen weiterer Diebestaten ſchweben noch. Aus geſſen und Naſſan Der nationale Gruß. Frankfurt a. M., 30. Juni. In einer Rundverfügung hat der Oberbürgermeiſter an— geordnet, daß, nachdem der Hitler-Gruß ſich im geſamten deutſchen Volke durchgeſetzt hat, jeder ſtädtiſche Bedienſtete in den öffentlichen Kundgebungen in gleicher Weiſe, wie dies die Mitglieder der NS DA tun, in den gegebenen Fällen(Abſingen des Deutſchland— oder Horſt⸗Weſſel⸗Liedes, Fahnenweihen uſw.) durch Erheben des rechten Armes ſeine Ver— bundenheit mit der Volksgeſamtheit zum Aus— druck zu bringen hat. Die Dienſträume des Reichsſtatthalters. Darmſtadt, 30. Juni. Die Dienſträume des Reichsſtatthalters befinden ſich nunmehr Darm— ſtadt, Neckarſtraße 7. Fernruf 5001, Ne⸗ benſtelle 202. Für alle Zuſchriften: Poſtſchließ⸗ fach 266. Es wird dringend erſucht, bei der genannten Anſchrift nur Anliegen vorzubrin— gen, die den Reichsſtatthalter betreffen. Die Anſchrift des Gauleiters Sprenger iſt nach wie vor: Frankfurt am Main, Elbe⸗ ſtraße 61. * Zentrum und neue Zeit Ueberkrikte zur NSDAP. Berlin, 30. Juni. Die Zentrumsfraktion der Berli⸗ ner Stadtverordnetenverſammlung hat ihre Auflöſung beſchloſſen. Die einzelnen Stadtverordneten werden ihre Aufnahme als Hoſpitanten in die nationalſozialiſtiſche Stadtverordnetenfraktion nachſuchen. In Köln haben die Stadtverordneten Dr. Burabacher und Richter ihren Aus⸗ kritt aus der Zentrumspartei erklart, ſie ſind der nationalſozialiſtiſchen Rathausfraktion als Hoſpitanten a In Sieg⸗ burg gab der Fraktionsführer des Zen⸗ trums bekannt, daß die geſamte 13 Mitglie⸗ der ſtarke Zentrumsfraktion beſchloſſen habe, der Stadtverordnetenfraktion der NSDAP. als Hoſpitant beizutreten. die Polizei prüft noch Die Polizeipreſſeſtelle teilt mit, daß der Staatspolizeiſtelle in letzter Zeit Anzeigen gegen ſtudentiſche Verbindungen eingingen, die der Zentrumspartei 981 oder ſtanden. Die Vorwürfe erſtreckken garauf, daß einzelne Mitglieder der Korpo⸗ ralionen ihren jüngeren Akkiven die von die⸗ ſen ſelbſt gewünſchte Beteiligung an nakio⸗ nalen Verbänden zum mindeſten erſchwerken. Die Staakspolizeiſtelle prüft unker Hinzuzie⸗ bung von ſtudentiſchen Mitgliedern der SA die Berechtigung dieſer Vorwürfe nach. Katholiſche Vereinsvermögen beschlagnahmt Ludwigshafen a. Rh., 30. Juni. Auf Anordnung der Regierung wurden in zahlreichen Ortſchaften der Pfalz die Vereins⸗ vermögen der katholiſchen Vereine durch Po⸗ lizei⸗ oder Gendarmeriebeamte beſchlag⸗ nahmt. In Ludwigshafen wurden die Ver⸗ mögen der Vereine ſämtlicher acht Pfarreien ferner die Vermögen der Vereine in Landau, e und Rheingönheim beſchlag⸗ nahmt. Was ſoll werden? Aus Zentrumskreiſen wird dar⸗ auf hingewieſen, daß der Reichsführer der Zentrumspartei, Dr. Brüning allein über das Schickſal der Partei zu be⸗ ſtimmen habe, entſprechend den Vollmachten, die er vom Parteivorſtand bekommen hat. Brüning werde die Entſcheidung der Partei⸗ ehe in den allernächſten Tagen bekannt⸗ geben. Deutſche Tagesschau Aus der NSDAP. ausgeſchloſſen. Wie die Preſſeſtelle der NSDAP. mitteilt, haben die ehemaligen Parteigenoſſen Haupt⸗ a. D. Cordemann, Hauptmann a. D. von Marwitz, Hauptmann a. D. Wolf und Haupt⸗ mann a. D. Dr. Zucker, ſämtlich in Berlin, durch telegrafiſche und telefoniſche Einwirkung über Gauleiter, Handelskammern, Wirtſchafts⸗ unternehmungen uſw. verſucht, dem Führer die Freiheit notwendiger Entſchließungen zu rauben. Sie ſind auf Anordnung des Füh⸗ rers ſofort ihrer Aemter enthoben und aus der Partei ausgeſchloſſen worden. Auf Befehl des Reichskanzlers wurden ſie in Haft genommen und in ein Konzentrations- hager eingeliefert. Beſchluß des Reichskabinetts. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit: Durch Kabinettsbeſchluß wurde beſtimmt, daß der Stellvertreter des Führers der NSDAP., Rudolf Heß, künftig an den Kabinettsſitzungen und Miniſterraten der Reichsregierung teilnimmt. Greuelhetze aufgedeckt. Die Königsberger Polizei hat umfang⸗ reiche Machenſchaften des Spartakus⸗ bundes aufgedeckt. Es iſt gelungen, in Sek⸗ kenburg einen jüdiſchen Abiturienten feſtzuſtel⸗ len, der ihm aus dem Auslande zugegangene Nachrichten zu Greuelpropaganda und Schmäh⸗ ſchriften gegen die deutſche Regierung zuſam⸗ menſtellte und Matrizen anfertigte, die er nach Tilſit ſchickte. Dort wurden ſie bei einem Arbeiter, der feſtgenommen worden iſt, ver⸗ vielfältigt. Etwa 20 Anhänger des Spartakus⸗ bundes in Tilſit wurden verhaftet. Viehpreiſe und Fleiſchpreiſe Durchführung von Probeſchlachtungen. Berlin, 30. Juni. Der Reichskommiſſar für Preisüberwa⸗ chung gibt bekannt: In zahlreichen Zuſchrif⸗ ten wird von Landwirtſchaft und Verbrau⸗ chern über das Mißverhältnis zwiſchen den Viehpreiſen und den Preiſen des Fleiſcherge⸗ werbes Beſchwerde geführt. Bei der außer⸗ ordentlichen Verſchiedenheit ſowohl der Kon⸗ ſumgewohnheiten wie der relativen Preis⸗ bewertung einzelner Fleiſchteile in den ver⸗ ſchiedenen Gegenden läßt ſich eine wirkſame zentrale Beeinfluſſung und eine allge⸗ mein bauchbare Regelung der Preisbildung nicht durchführen. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat den Eindruck, daß ſich im allgemeinen die Verdienſte des Flei⸗ ſchergewerbes wenigſtens in den größeren Städten in vertretbaren Grenzen halten. Die Beſchwerden beziehen ſich faſt aus⸗ lnge hl 1 0 die Preisbildung in Klein⸗ und Mittelſtädten und au 1 Lan- de. Verbraucher und Landwirkſchafk ſind der Auffaſſung, daß die hier niedrigeren Geſte⸗ Ae oſten des Fleiſchergewerbes dem Kon- umenten nicht in dem Maße zugute kom⸗ men, wie es die heulige Nolzeit erforderk. Die vorgebrachten Klagen müſſen ſowohl im Intereſſe der notleidenden Landwirtſchafl und Verbraucher wie aber auch im Intereſſe des mit dieſen Beſchwerden angegriffenen ſich beſonders i und i beſchuldigten Flelſchergewerbes gepruft werden. 2 e völkerut ee bl ſieht der Reichs agen für Preis- berwachung in der Durchführung von Pro⸗ beſchlachtungen in Gegenwart von Vertre- kern der 1 i„des Fleiſchergewer⸗ bes und der Klage führenden Verbraucher mit folgender behördlicher Durchprüfung und Auswerkung der Ergebniſſe. Die Reichsbahn im Mai Anſteigen des Güterverkehrs. Berlin, 30. Juni. Die langſame Steigerung des Gü⸗ terverkehrs der Reichsbahn hielt auch im Mai an. Gegenüber April war eine Bele⸗ bung um 3,5 Prozent zu verzeichnen, während dieſe in den letzten drei Jahren höchſtens 2,6 Prozent betrug. Der anſteigende Verkehr entſpricht der leich⸗ ten Aufwärtsentwicklung der deutſchen Wirt⸗ ſchaft. Der Verſand von Bauſtoffen, beſonders von Wegebauſtoffen, war beſonders ſtark. Der Rückgang im Verſand von Margarine infolge der Fettverordnung wurde durch erhöhten Ver⸗ ſand von Butter und Schmalz ausgeglichen. Der Laſtkraftwagenfernverkehr hat weiter er⸗ heblich zugenommen. Der Perſonenverkehr blieb infolge der überwiegend kühlen und regneriſchen Wit⸗ terung im Mai im allgemeinen hinter den Erwartungen zurück. Die Geſamteinnah⸗ men der Reichsbahn erreichten 231,75(April 221,12) Mill. Rm. Die Geſamtausga⸗ ben belaufen ſich auf 271,63(254,9) Mill. Rm. Der Perſonalbeſtand iſt in der Hauptſache infolge Einſtellung von Arbeitern in der ee und in den Werk⸗ ſtätten, auf 600 603(580 554) Köpfe ge⸗ ſtiegen. Spendet Arbeit! Skaatsſekretär Reinhardt im Rundfunk. Berlin, 30. Juni. Der Staatsſekretär im Reichsfinanzmini⸗ ſterium, Fritz Reinhardt, richtete durch Rundfunk an alle en Mü und Volk⸗ genoſſinnen folgenden Aufruf: Die Reichsregierung der nakionalſozlaliſti⸗ ſchen Revolution ruft alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen auf, freiwillige Spenden fie Jörderung der nallonalen Arbeit zu lei⸗ ten. Die Spende kann in bar, durch Jahl⸗ karte, Poſiſchecküberwelſun oder Banküber⸗ weiſung geleiſtet werden. Für die Enlgegen⸗ nahme der Spende iſt das Finanzamt zu⸗ ſtändig. Der Spender muß alſo den Spen⸗ denbekrag bei der Kaſſe des Finanzamtes einzahlen oder durch Jahlkarte, Pofiſcheck. überweiſung oder Banküberweiſung auf das Poſiſcheckkonto des Jinanzamkes überr eiſen. Arbeiter und e können ihren Arbeitgeber bitten, bei der nächſten Lohn⸗ oder Gehaltszahlung einen beſtimmten Be⸗ krag einzubehalten und für ſie als freiwillige Spende zur Jörderung der nationalen Ar⸗ beit an das Finanzamt abzuführen. Die nächſte Gehaltszahlung fällt bei den meiſten Angeſtellten und Beamten auf den 30. Juni. Es ſoll kein Beamter und Angeſtell⸗ ker unterlaſſen, ſofort zu veranlaſſen, daß von ſeinem Gehalt ein beſtimmter Betrag als freiwillige Spende einbehalten und für ihn an das ann abgeführt wird. Wo die Berückſichtigung dieſes Wunſches aus kechni⸗ ſchen Gründen nicht mehr möglich ſein ſollte, iſt es Sache des Angeſtellten oder Beamlen, den Spendenbetrag durch Jahlkarke, Poſt⸗ ſchecküberweiſung oder Banküberweiſung noch am 30, Juni dem Konto des Finanz- amtes zuzuleiten. Es ſollte auch kein Arbeiter, der heule oder morgen ſeine nächſte Lohnzahlung er⸗ hält, unkerlaſſen, ſeinen Arbeitgber zu bitten, von der Lohnzahlung einen beſtimmten Be⸗ krag einzubehalten und als freiwillige Spen⸗ de zur Jörderung der nakionalen Arbeit für ihn an das Finanzamt weiterzuleiten. Alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, die nicht in einem Arbeiknehmerverhältnis ſtehen, ſondern UAnkernehmer, Angehö⸗ rige eines freien Berufes oder Renkner ſind, überweiſen, ſoweit es noch nicht geſchehen iſt, einen Belrag als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit heulte oder morgen auf das Konko des Finanzamtes. Die Reichsregierung der Aae de ae ſchen Revolution erwartet, daß alle deulſchen Männer und Frauen den Begriff der Volks⸗ antenne erfaſſen. Wer ſich zur Deulſchen olksgemeinſchaft bekennt, der muß bereit ſein, von ſeinem Einkommen freiwillig einen Bekrag zur Jörderung der nakionalen Arbeit 10 penden. Die Spende wird verwendet zur Beſchaffung von Arbeit für ſolche Volksge⸗ noſſen, die bereits ſeit Jahren ohne Arbeit und ohne Einkommen ſind. Ein Mindeſtbe⸗ Bes iſt nicht vorgeſchrieben. Auch der kleinſte Befrag, der als freiwillige Spende zur För derung der nakionalen Arbit egeben wird, bildet einen Teil der Hilfe zur 1 erminderung der Arbeitsloſigkeit und damit des ſozjalen Elends. Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen, ſpen⸗ det, ſpendel alle, ſpendet sofort g 5 ent Den einzigen W zur Beruhi un der Be. 90260 24 5 92 o nerhälf. f ſt am Donnerstag Beſuch des Reichs⸗ 1. i Das vom Reichskabinett verabſchiedete Reichshaushaltgeſetz für 1933 iſt im Reichs⸗ geſetzblatt veröffentlicht worden. i f Der Stellvertreter des Führers der NSDAP., Rudolf Heß, wird künftig an den Kabinettsſitzungen und Miniſterraten der Reichsregierung teilnehmen. Die Steigerung des Güterverkehrs der ieee hielt auch im Mai an. Der Per⸗ ſonenverkehr blieb dagegen hinter den Er⸗ wartungen zurück. In Tilſit iſt eine Greuelpropagandaſtelle aufgedeckt worden. Ein jüdiſcher Abiturient wurde verhaftet. Der in einem ſchweren Korruptionsſkan⸗ dal verwickelte frühere Sp. Reichskanzler Bauer iſt verhaftet worden. In zahlreichen Ortſchaften der Pfalz ſind die Vermögen der katholiſchen Vereine be⸗ ſchlagnahmt worden. Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonfe⸗ renz hat gegen die Stimme Deutſchlands und bei Stimmenthaltung Ungarns beſchloſſen, ſeine Arbeiten bis zuͤm 16. Oktober zu ver⸗ Lokales Sonntagskarten zur Wallfahrt nach Maria Einſiedeln. Wie wir von der Staatsbahn erfahren, werden zur Wallfahrt nach Maria Einſiedeln Sonntagskarten nach Gernsheim zu 1.60 Mk. und nach Groß⸗Rohr⸗ heim zu 1.40 Mk. ausgegeben. Die Sonntags ⸗ karten gelten ab Samstag mittag 12 Uhr bis Montags 12 Uhr. Die Fahrt muß alſo Mon⸗ tags um 12 Uhr angetreten ſein. Tell⸗Schauſpiele. Wer hat ſie jetzt noch nicht beſucht, ſicher⸗ lich doch ganz Viernheim, oder ſollen doch noch Erwachſene gefehlt haben? Die Kinder waren alle ſchon da, man hört ſie bei jeder Vorſtellung heraus, ſie haben jede ſchon beſucht, denn ſie wiſſen den Text der Darſteller ſchon auswendig, plappern ſchön mit, und ſtören dadurch die an⸗ deren Beſucher, die ſich an dem ganzen Geſchehen, an der herrlichen Bühne ergötzen und begeiſtern. Man laſſe alſo dieſe Kinder mit ihren Plapper⸗ mäulchen die letzten 3 Vorſtellungen zu Hauſe (wenn man darum bitten darf). Ihr Anderen aber, wartet nicht mehr, ein weiteres Zuwarten bringt Euch Sonntag um Sonntag um künſtler⸗ iſchen Genuß, und Ihr werdet nicht mehr gute Werber für die letzten Aufführungen. Man kann den„Tell“ ſich auch mehrmals anſehen, denn die Darſtellung und die Darſteller ſind es wert. Alſo bitte: Sonntag Mittag ½/3 Uhr zu den „Tell⸗Schauſpielen“ U. T.⸗Filmſchau. Wir zeigen dieſe Woche unſeren werten Film⸗ freunden wieder ein prächtiges Tonfilmprogramm. Als Hauptſchlager kommt„Frau Lehmanns Töchter“. Ein Film aus dem Leben für das Leben. Ur⸗ wüchſig in ſeinem Humor und tieftraurig in ſeiner Tragik. In den Hauptrollen finden wir bekannt gute Filmkünſtler wie Hanſi Nieſe, Elſe Elſter, Carla Carlſen, Fritz Kampers u. Anzon Pointner. Ein ſelten ſchönes Filmwerk, das geſehen zu werden verdient. Im 2. Teil kommt noch der glänzende Film„Komm auf mein Schloß mit mir“. So haben wir dieſe Woche wieder ein pracht⸗ volles Filmprogramm zuſammengeſtellt, das ſich kein Filmfreund entgehen laſſen ſollte. Darum jedem Filmfreund die Parole: Jede Woche ein⸗ mal in's U. T. Die nächſte Woche kommt der ſenſationelle Harry Piel⸗FJilm„Der Sprung in den Abgrund“, eine ganz große Harry Piel⸗ Kanone. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunden — Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Sams ⸗ tag, den 1. Juli, abends 9 Uhr, bei Mit⸗ glied Johann Lanz Gaſthaus„Zum Reingold“ außerordentliche Mitglieder⸗Verſammlung, be⸗ treffs Gleichſchaltung. Die Mitglieder werden gebeten, zahlreich zu erſcheinen, beſonders Die⸗ jenigen, welche am Klee(Wieſenweg) beteiligt ſind. Auch können Tiere zur Tiſchbewertung mitgebracht werden. 8½ Uhr Vorſtands⸗ Sitzung. Der Vorſtand. Geſangverein„Süngerbund. Heute Freitag Abend 1/9 Uhr Singſtunde. 5 Der Vorſtand. Neue Vevöllerungspolitit Deutſchlands ſinkende Geburkenzahl und ihre Gefahren. Berlin, 29. Juni. Reichsinnenminiſter Dr. Frick ſprach am Mittwoch auf der erſten Sitzung des Sach⸗ verſtändigen⸗Beirats für Bevölke⸗ rungs⸗ und Raſſepolitik. Der Mi⸗ niſter ſagte u. a.: Deutſchland iſt das Land, das ſowohl während des Krieges wie nach dem Kriege den bedrohlichſten Ausfall von Geburten zu verzeichnen gehabt hat. Während um die Jahrhundertwen⸗ de noch elwa zwei Millionen Geburlen im Jahre hallen, ſind es heule nur noch elwa rund 975 000. Das deutſche Volk iſt zum Ein-, ja zum Kein⸗Kindſyſtem übergegangen. Der Rückgang der Sterblichkeit unſeres Vol— kes reicht nicht mehr aus, um die Erhaltung des Bevölkerungsbeſtandes zu ſichern. Nur die ländlichen Gemeinden haben noch einen geringen Geburtenüberſchuß, der aber nicht mehr ausreicht, um den Verluſt in den deutſchen Städten zu erſetzen. Doch iſt es nicht nur die Zahl, die zu Bedenken Anlaß gibt, ſondern in gleichem Maße die Güte und Beſchaffenheit unſerer deutſchen Bevölkerung. Es gibt Aukoren, die bereits 20 Prozenk der deulſchen Bevölkerung als erbbiolo⸗ giſch geſchädigt anſehen, von denen dann alfſo Nachwuchs nicht mehr erwünſchk ſei. Es kommt hinzu, daß gerade oft ſchwachſin— nige und minderwertige Perſonen eine über— durchſchnittlich große Fortpflanzung aufwei— ſen. Das bedeutet, daß die begabtere wert- volle Schicht von Generation zu Generation abſinkt und in wenigen Generationen nahe— zu völlig ausgeſtorben ſein wird. Unſere Nachbarn imOſten haben etwa die doppel⸗ te Lebendgeborenenzahl. Die Ab⸗ wanderung von dem Lande in die Städte. aus dem Oſten nach dem Weſten, hat bereits in einigen Landkreiſen des Oſtens zu einem merklichen Bevölkerungsrückgang geführt, ſo daß trotz der vorhandenen Ar— beitsloſigkeit die Gefahr der Zuwanderung von Fremdſtämmigen im Oſten beſteht. In gleichem Maße müſſen wir die fortſchreiten— de Raſſenmiſchung und Raſſenent⸗ artung unſeres Volkes mit Sorge verfol⸗ gen. Bei der überaus ſtarken Belaſtung un⸗ ſeres Volkes mit Steuern, Sozialabgaben und Zinſen, dürfen wir uns der Erkenntnis nicht verſchließen, daß der Staat an einen Umbau der geſamten Geſetzgebung und eine Verminderung der Laſten für die Minder⸗ wertigen und Aſozjalen heranzugehen haben wird. 7 Es koſtet der Geiſteskranke etwa vier Mark den Tag, der Verbrecher 3,50 Mark, der Krüppel und Taubſtumme 5 bis 6 Mark den Tag, während der unge⸗ lernte Arbeiter nur etwa 2.51 Mark, der Angeſtellte 3,60 Mark, der untere Be- amke etwa 4 Mark den Tag zur Verfü⸗ gung haben. Das ſind Folgen einer übertriebenen Für⸗ ſorge für das Einzelindividium, die den Ar⸗ beitswillen der Geſunden ertöten und das Volk zu Rentenempfängern erziehen muß. Zur Erhöhung der Zahl erbgeſunder Nach⸗ kommen haben wir zunächſt die Pflicht, die Ausgaben für Aſoziale, Minderwertige und hoffnungsloſe Erbkranke herabzuſetzen ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Ma rt in Feuchtwanger, Halle Saale) „Es tut mir leid, lieber Junge, daß ich dich belügen mußte, und du haſt die Lüge ja auch durchſchaut. N Doch ich muß tun, was La Roſe will. Ich ginge auch in den Tod, wenn er es wollte und mich ein einziges Mal dafür küßte. Er kommt zurück. Er hat kein Glück gefunden, denn wie könnte er ſonſt kommen. Doch nun darf ich keine Zeit mehr verlieren. Alles muß ſchön ſein, wenn Lu hierherkommt. Er muß ja kommen; ich werde mich durch ſeine Kälte nicht mehr einſchüchtern laſſen. Er iſt ja gar nicht kalt, denn er liebt andere Frauen doch auch.“ (e Während Violette Montee ihre Vorbereitungen traf, fuhr Reveloor zu Mays Eltern. Er wußte nicht, warum er eigentlich dorthin fuhr, denn er durfte doch kein Wort von dem verraten, was in ihm ſtürmte. Er wurde ſogleich vorgelaſſen. Frau Grensburne kam ihm mit ausgeſtreckter Hand entgegen. „Guten Tag, liebſter Harry! Wie Sie ſehen, bin ich bereits im Reiſekoſtüm. Wir fahren nach Maiville hinaus. Lu muß auf drei Tage geſchäftlich verreiſen. Mein Mann regelt eben nur noch ein paar Angelegenheiten mit un⸗ ſerem Hausmeiſter.“ Reveloor fühlte eine Schwäche in ſeinen Knien. Alſo war alles Wahrheit. Lu Karell trat dieſe drei Tage im Zirkus auf! Frau Grensburne zog Reveloor liebenswürdig auf das grüne Damaſtſofa und ſetzte ſich zu ihm. „Wir können Sie leider nicht bitten, ſich uns an⸗ zuſchließen. May fühlt ſich nicht recht wohl, und da hätten Sie dann nicht genügend Unterhaltung, wenn Lu nicht da iſt.“ i Er küßte ihre Hand. „Ich komme ſofort, wenn ich gerufen werde. Ich will und die Persien e der ſchwer erblich be⸗ laſteten Perſonen zu verhindern. Mit der Ausmerze und Ausleſe iſt jedoch noch nichts erreicht, wenn wir nicht durch poſikive bevölkerungspolitiſche Maß ⸗ nahmen. die Familiengründung und die ausreichen⸗ de Fortpflanzung der wertvollen erbgeſun— den deutſchen Menſchen erreichen. Wenn heu⸗ te noch Millionen von Müttern, oft gerade kinderreiche Mütter neben ihren häuslichen Pflichten im Arbeitsprozeß ſtehen, nur weil ſie den Ernährungsſpielraum vergrößern müſſen, während unverheiratete männliche Arbeitsloſe aus öffentlichen Mitteln unter⸗ halten werden, ſo iſt es höchſte Zeit, daß wir an die Löſung dieſes Problems mit Energie herangehen und durch Familienla— ſtenausgleich Wandel ſchaffen. Die vorhandenen geſetzlichen Beſtim. mungen ſind auf ihre familienfeindliche Wirkſamkeit hin nachzuprüfen und eine familienfreundliche Geſetzgebung ift ie Angrißf zu neymen. Es muß ermöglicht werden, für Einkommen⸗ ſteuerpflichtige durch ſtärker geſtaffelten Steuernachlaß in Prozenten der Steuer ei⸗ nen fühlbaren Ausgleich zu ſchaffen. Ebenſo müßte die Beſoldung der Beamten nach dem Familienſtand und der Kinderzahl noch wirkſamer abgeſtuft werden. Es müßte et⸗ wa ausgegangen werden, von dem Gehalt, was ein Beamter zur Unterhaltung von 3 bis 4 Kindern benötigt, um es je nach der Kinderzahl nach unten und oben zu ſtaffeln. Während die freien Berufe und der gewerb⸗ lich Mittelſtand wie alle Unternehmerkreiſe durch einen wirkſamen Steuernachlaß er⸗ faßt werden könnten, gibt es bei Angeſtell⸗ ten und Lohnempfängern nur die Möglich⸗ keit, den Ausgleich durch Ausgleichskaſſen zu ſchaffen, in gie alle nach Maßgabe ihres Einkommens Bei- träge zu zahlen oder je nach der Höhe der Kinderzahl einen Ausgleich zu rhal⸗ ten hälten. Die Jagd nach dem Nordlicht Das Polarlicht wird gefilmt— Die Arſachen des Fädings— Erforſchung des Weltraumechos— Ein Nieſenbrennſpiegel für Nordlichtmeſſung Ala. Jeder Rundfunkempfänger kennt die häßliche Erſcheinung, daß plötzlich ein Kon⸗ zert aus Wien oder ein Vortrag aus Königs⸗ berg im Lautſprecher verſickert, immer leiſer und leiſer wird, um nach einiger Zeit ebenso plötzlich wieder zur normalen Lautſtärke an⸗ zuſchwellen. Der Fachmann nennt das Fa⸗ ding, ohne dieſe Erſcheinung bisher jedoch völlig beſeitigen zu können. Es hat lange ge⸗ dauert bis die Wiſſenſchaft den Urſachen die⸗ ſer Rundfunkſtörung auf die Spur kam. Sie hängen mit den ſogenannten Weltraumechos zuſammen, die vor einigen Jahren von dem berühmten norwegiſchen Aerophyſiker Störmer entdeckt wurden. Oberhalb der Stratoſphär gibt es nämlich in Höhen zwiſchen 100 und 1000 Kilometer eine ringförmige elektriſch lei— tende Schicht, deren elektriſche Ladung ver⸗ mutlich aus Elektronen beſteht. In dieſer von dem Amerikaner Kennelly und dem Eng⸗ länder Heaviſide zuerſt vermuteten Schicht, ſpielt ſich das Daſein des Nordlichts ab, und von ihr werden auch die Rundfunkwellen teils aufgeſogen, teils zurückgeworfen. Die Schwan⸗ kungen der Heaviſide-Schicht ſind vermutlich auch an den Schwankungen des Rundfunk⸗ empſanges ſchuld. Ferner hängt dieſe wahr⸗ ſcheinlich auch mit den rätſeſhaften Schweige⸗ zonen der Schallausbreitung bei Sprengungen und Schüſſen zuſammen. Zur Erforſchung aller dieſer für Technik und Wiſſenſchaft gleich wichtigen Erſcheinungen, iſt vor einiger Zeit eine deutſche Expedikſon nach Tromſö aufgebrochen, die unter den Un⸗ ternehmungen des Polarjahres eine beſondere Stelle einnehmen wird. Das Forſchungsun⸗ ternehmen wird unterſtützt von der Arbeits⸗ gemeinſchaft zur Erforſchung der hohen Atmo⸗ ſphäre und der Notgemeinſchaft Deutſcher Wiſ⸗ ſenſchaft. Es nehmen daran teil Dr. Kreiels⸗ heimer vom Heinrich-Hertz-Inſtitut für Schwingungsforſchung und Dr. Ing. Bauer, Danzig, der ſich bereits an der letzten deut⸗ ſchen Nordlichterpedition mit Erfolg beteiligte. Während Dr. Bauer in der Hauptſache photo⸗ graphiſche Aufnahmen der Nordlichterſcheinun⸗ gen plant, wird ſich Dr. Kreielsheimer mit den elektrophyſikaliſchen Vorgängen der hohen Atmosphäre beſchäftigen. 22 ĩé· Die Apparatur, welche die beiden Forſcher mitnahmen, iſt ſehr kompliziert und mußte in monatelanger Arbeit beſonders entwickelt wer⸗ den. Alle Hilfsmittel der modernen lechniſchen Phyſit werden aufgeboten. Ein rieſiger manns⸗ hoher Hohlſpiegel dient dazu, die ſchwachen Strahlen des Nordlichts aufzufangen. In ſei⸗ nen Brennpunkt wird eine äußerſt empfindliche Photozelle geſetzt. Der Strom, den das Nord⸗ licht auslöſt, iſt natürlich immer noch ſchwach, er wird dann mit einer Verſtärkeranlage bis zu 1000 0000 mal verſtärkt, und um alle Be⸗ obachtungsfehler von vornherein zu vermeiden, wird ein automatiſcher Schreiber angeſchloſ— ſen, der alle Helligkeitsſchwankungen des Nord⸗ lichts auf Papierſtreifen verzeichnet. Der Hohl— ſpiegel hat eine ſolche Verſtärkerwirkung, daß z. B. der Anzug des Betreffenden ſofort in Brand geſetzt würde, wenn man ihn etwa im Licht der Sonne putzen wollte. Andere Apparate dienen zur Regiſtrierung der Scho⸗Verſuche. Dieſe beruhen auf einer ganz ähnlichen Methode wie die Tiefſeelotun⸗ gen; man gibt ein Signal und wartet bis dasſelbe als Echo wieder zurückkommt. Aus der Zeitdifferenz läßt ſich die Höhe der Hea⸗ viſide⸗Schicht berechnen. Allerdings muß man dabei berückſichtigen, daß dieſe Schicht keine ſeſte Oberfläche hat, ſondern wahrſcheinlich woltkenförmig auf⸗ und niederwallt, und daß die Kurzwellen, die zu den Meſſungen benutzt werden, verſchieden tief eindringen und daß ſie nicht gradlinig zurückgeworfen, ſondern ab— gebeugt werden. Die Expedition wird etwa ein dreiviertel Jahr dauern. Beſonders wichtig für die Ver⸗ ſuche iſt natürlich der Polarwinter, denn nur in der Dunkelheit heben ſich die ſchwachen Po⸗ larlichterſcheinungen genügtend hell vom Him⸗ mel ab. Die Expedition hofft, neben den wiſ⸗ ſenſchaftlichen Erkenntniſſen auch für die Pra⸗ zis zu wertvollen Feſtſtellungen gelangen zu können. Allein die Aufklärung der Fading⸗ erſcheinung würde für die Rundfunktechnik von größter Bedeutung ſein. Dr. P. Lücke. all dieſen Kämpfen ſtehen. jetzt nicht länger ſtören. Bitte grüßen Sie May und Lu recht herzlich, und ich wünſche May alles Gute.“ eee Er hatte ſich erhoben, und Frau Grensburne begleitete ihn hinaus. Sein zerriſſener Blick tat ihr weh. Reveloor fuhr nach Hauſe. Mit grimmigem Lächeln ſetzte er ſich an ſeinen Schreibtiſch. Er überlegte: Morgen 43 abend alſo erwarteten ihn Dadden und Ringald, um in ſeiner Geſellſchaft die neueſte Senſation Neuyorks zu ge⸗ nießen. Es war doch einfach unmöglich, daß er ſich gleich den anderen ruhig in eine Loge ſetzen und zuſehen konnte, wie Lu Karell mit ſeinem Leben ſpielte. Und plötzlich fuhr es wie ein Blitz der Erkenntnis vor ihm nieder. Er dachte an Mays Worte, als ſie ihm er⸗ zählte, daß Lu ihr ſein Wort gegeben habe, nie wieder bei irgendeinem Sport ſein Leben aufs Spiel zu ſetzen. Lu Karell hatte gehalten, was er verſprochen. Doch er konnte nicht wider ſeine Natur. Sein Geiſt brauchte dieſes gefahrvolle Erleben. Seine Nerven ſtarben wahrſcheinlich im täglichen Einerlei. So kehrte Lu Karell heimlich zu ſeinem einſtmaligen gefahrvollen Berufe zurück. Mußte man ihn deshalb verurteilen?— Nein! Harry Reveloor hätte weinen mögen um dieſen Kraft⸗ menſchen, den ein unſeliges Geſchick auf dieſe dunkle, un⸗ heimliche Bahn getrieben. Wen traf hier eine Schuld? Reveloor krampfte die Hände in ohnmächtiger Ver⸗ zweiflung ineinander, weil er nichts tun konnte, nichts, das das Verhängnis aufhalten konnte, das da unerbittlich nahte. Reveloor fühlte dieſes Nahen ordentlich törperlich. Sollte er morgen abend einfach in Karells Garderobe ein— dringen und den Freund gewaltſam zurückhalten? Reveloor lächelte plötzlich über ſich ſelbſt. Gewaltſam zurückhalten? Einen Lu Karell zurückhalten? Ebenſo hätte er ſich vornehmen können, einen beſtimmten Stern morgen abend vom Himmel herunterzuholen. Eins war da ſo ausſichtslos wie das andere. Die einzige, die die Macht in ihren kleinen Händen gehabt hätte, Lu zurückzuhalten, kam nicht in Frage. Mays Seelenfrieden mußte hoch über Reveloor ſenkte tief den Kopf. geſchehen? er weiter. Eltern ſuchen. Bei der ſchwierigen Finanzlage erſcheint die Durchführung aller dieſer familienfördern⸗ den Maßnahmen allerdings nur möglich, wenn eine Entlaſtung gouf anderen Gebieten 3 B. durch Vereinheitlichung und geeignete Sparmaßnahmen im Sszialverſicher angs⸗ weſen eintritt. * Nichtariſche Aerzte und Jozialverſiche tung Der Reichsarbeitsminiſter hat eine zweite Durchführungs verordnung zun Ge⸗ ſetz über Ehrenämter in der ſozialen Veſiche⸗ rung und in der Reichsverſorgung erlaſſen. Darin wird angeordnet, daß die Sachver⸗ ſtändigen bei den Oberverſicherungsämtern und, Verſorgungsgerichten neu auszuwählen ſind. Die Grundſätze des Geſetzes zur Wiegerher⸗ ſtellung des Berufsbeamtentums ſind dabei entſprechend anzuwenden. Als Vertrauens⸗ und Durchgangsärzte und in gleichartige Slel⸗ len dürfen auch ſolche Aerzte nichtariſchen Ab⸗ ſtammung nicht berufen werden, für die das Berufsbeamtengeſetz wegen ihrer Krlegsteil⸗ nehmereigenſchaft eine Ausnahme vorgesehen hat. Die Löſung des Anſtellungsverhältuif⸗ ſes gilt gleichzeitig als wichtiger Grund für die Beendigung einer Anſtellung auch als Arzt in einem Krankenhaus, Ambulatorium uſw., wenn derartige Stellungen eine enge Verbindung mit der Poſition von Vextrau⸗ ens⸗ oder Durchgangsärzten uſw. ermöglichen. Bedeutſam iſt vor allem die Vorſchrift, daß in der ſozialen Verſicherung und der Neichs⸗ verſorgung von nun an jeder die Unter⸗ ſuchung durch einen nichtariſchen Arzt vor Beginn der Anterſuchung ablehnen kaun. Ent⸗ ſprechendes gilt für Zahnärzte. Iwei Tole bei einem Verkehrsunglaßk. Auf der Landſtraße bei Köln⸗Neuß geriet ein mit fünf Perſonen beſetztes Autg ins Schleudern, wobei es mehrere Bäume ſtreifte. Außer der Führerin des Wagens wurden ſämtliche Inſaſſen ſchwer verletzt. Während ein Mitfahrer ſofort nach dem Un⸗ fall verſtarb, iſt eine Inſaſſin, ein Zaiähriges Fräulein, nach einigen Stunden ihren Ver⸗ letzungen erlegen. Dritter Waffentag der deutſchen Kaval⸗ lerie. Die Stadt Düſſeldorf ſteht vom 1. bis 3. Juli im Zeichen des dritten Waf⸗ fentages der deutſchen Kavallerie, der mit einem großen Reitturnier unter Beteiligung der Kavallerieſchule Hannover verbunden iſt. Aus allen Teilen des Reichs werden Tauſende ehemaliger Kavalleriſten hier die alte Kameradſchaft erneuern. Außer gahlrei⸗ chen hohen Offizieren des alten Heeres neh⸗ men Vizekanzler von Papen und General⸗ feldmarſchall von Mackenſen an dem Waf⸗ fentag teil. Exploſion auf einem Dampfer. kauf dem Oder⸗Schleppdampfer„Annemarie“ egplo⸗ dierte in der Nähe von Glogau der Keſ⸗ ſel und zerſplitterte in zahlreiche Teie. Der Maſchiniſt, der Heizer und die Frau des Ka⸗ pitäns wurden ſchwer verletzt. Die Frauen des Maſchiniſten und des Heizers flogen durch den Luftdruck über Bord, Sie wur⸗ den jedoch von der Beſatzung der geſchlepp⸗ ten Kähne gerettet. Die Schwerverletzten wurden in das Glogauer Krankenhaus ge⸗ ſchafft. Der Maſchiniſt iſt dort geſtorben. Das Befinden des Heizers und der Frau des Kapitäns iſt ernſt. Mochte Gott über Mays Glück wachen. Er ſelbſt ver⸗ mochte es nicht, denn er ſah keine Macht, die ihn unter⸗ ſtützen würde dabei. Eins nur war Reveloor unfaßlich: Warum tat Karell das alles gerade jetzt? War er ſo voll— kommen ſicher, daß er beſtimmt wußte, ihm konnte nichts Hier ſtand Reveloor vor einem Rätſel. Dann grübelte Oder wollte Karell jetzt ſchnell noch einmal den au⸗ ſeligen Drang befriedigen, um dann nach der Gebur; ſaſnes Kindes ein vollſtändig neues Leben zu beginnen? Was hatte Violette geſagt? „La Roſe iſt zu uns zurückgekehrt.“ Das hatte doch geklungen, als ob Karell ſeinen 3 fähr⸗; lichen Beruf wieder für immer aufzunehmen gedachte? Oder wünſchte man das nur ſehnlichſt im Zirtus? Auf dem Schreibtiſch ſtanden neben den Bildern ſeiner diejenigen Reveloors Augen waren auf Mays ſchönes, glückliches Geſicht gerichtet. „Wenn ich dich vor all dem Furchtbaren ſchützen könnte? Doch was bin ich dir?“ dachte er. Auf einmal hörte er deutlich die Worte, die er ſelbſt einmal gleich einem Schwur zu Lu Karell geſprochen:„Ich werde dir immer ein Freund ſein.“ Reveloor ſpraug auf. Jawohl, ſeine Worte beſaßen noch heute dieſelbe Bedeutung. Und geſtützt auf dieſes treue Freundesbewußtſein wollte er Lu Karell zur Rede ſtellen. Morgen im Zirkus. Dann aber lähmte Entſetzen ſeine Gedanken. Mocgen vor der Vorſtellung, vor dem grauenhaften Sprung wollte er den Freund überfallen? Und wenn der nun nach der erregten Auseinanderſetzung noch auf ſeinem Vorhaben beſtand, was konnte dann die Folge ſein? Und heute war Lu Karell noch daheim bei ſeiner Frau und er wartete ſicher erſt das Eintreſſen feiner Schwiegereltern ab. Es war ſchon zu ſpät. Er mußte den morgigen Abend ab⸗ warten und“? von May und Lu Karell. Harry eber nich der Vorſtellung zu ſprechen (Fortſetzung folgt.) Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 7 Nachdruck verboten. „Jedenfalls nicht wie Sie“, hatte ſie auf den Lippen zu ſagen. Aber ſie bezwang ſich. Das wäre dann doch zu deutlich geweſen. Da Büdow in ihrem Auto ſozuſagen ihr Gaſt war, durfte ſie nicht unhöflich ſein. Raſch kürbelte ſie an der Glasſcheibe zwiſchen Autoinnern und dem Chauffeurſitz. „Finden Sie nicht auch, daß es hier ziemlich warm im Wagen iſt?“ ſagte ſie harmlos. Bei ſich aber dachte ſie: So, nun kann der Chauffeur zuhören. Ich denke, da wird Büdow ein bißchen vorſichtiger ſein müſſen. Und wirklich, Büdow ſchien ihre Abſicht gemerkt zu daben. Mit ſchmal zuſammengekniffenen Lippen ſaß er tumm neben ihr. Der Aerger fraß in ihm. Was dachte ſich eigentlich dieſes dumme Ding, ihn derart abfahren zu laſſen? Wenn er es nicht nötig hätte, verdammt nötig, ſeine Verhältniſſe durch eine reiche Heirat aufzubeſſern, er würde den Teufel tun und dieſer gochmütigen Ziegelprinzeſſin den Hof machen. Außer- dem, ſie war gar nicht ſein Typ. Für ihn gab es nur eine Frau: Das war Jenny Stenzel, Inges ſchöne Stiefmutter. Aber Jenny ſelbſt war es ja, die ihm geraten, ſich um Inge zu bewerben. Geſtern erſt, als ſie ſich heimlich in der kleinen Kon— ditorei in der Stadt getroffen hatten, hatte ſie es ihm immer wieder eindringlich vorgeſtellt: „Willſt du warten, bis ſie dich wegen deiner Schulden entlaſſen, Arnolf? Was ſoll dann aus dir werden? Und aus uns? Sei kein Tor! Inge iſt zwar ein ſchwieriges Mädchen, aber du wirſt ſie ſchon zur Räſon bringen. Und wenn du ſie heirateſt“— ihre Stimme hatte ſich geſenkt, heiß und verlangend war ſie an ſein Ohr ge⸗ drungen—,„dann bleibſt du doch in meiner Nähe. Dann brauchen wir uns nicht ganz voneinander zu trennen.“ Sie hatte ihn mit ihren ſchwarzen, lodernden Augen angeſehen. Und wieder hatte der unergründliche Zauber dieſer Augen ihn völlig in Bann geſchlagen. Es gab nichts, was er um dieſer Frau willen nicht tun würde. Aber ſchwer machte es ihm dieſe hochmütige kleine Perſon, verdammt ſchwer! Er war an leichte Siege gewöhnt. Immer war er es bisher im Leben geweſen, nach deſſen Willen es gegangen. Die erſte Frau, der er ſich willenlos fügte, war Jenny. Aber hier dieſer kleinen Ziegelprinzeſſin gegenüber den ſchmachtenden Liebhaber zu ſpielen, das demütigte ſeine Eitelkeit. Und dennoch, es mußte ſein, er mußte es dazu bringen, der Schwiegerſohn Kommiſſionsrats Stenzel zu werden. Jenny hatte recht. Es blieb kein anderer Ausweg. Seine Gläubiger wurden ſchon ungeduldig und drohten, ſeine Schulden bei ſeiner vorgeſetzten Behörde zu melden. Dann aber war es aus. Arnolf von Büdow wußte genau, wie ſtreng man höheren Ortes über ſo etwas dachte. So bemühte er ſich, nachdem er ſeinen ſchlimmſten Aerger überwunden, ein harmloſes Geſpräch in Gaug zu bringen. Und Inge, froh, daß Büdow ſeine nur ſchlecht verſteckten Schmeicheleien unterließ, bemühte ſich gleichfalls, höflich und liebenswürdig zu ſein. In ſcheinbar beſtem Einvernehmen kam man auf Gut Arns⸗ walde an, wo die liebenswürdigen Gaſtgeber ſie bereits erwarteten. Fünftes Kapitel. Wilhelm Göldner ging inzwiſchen durch die Reſtau⸗ rationsräume dem kleinen behaglichen Honoratioren— zimmer des Gaſthauſes„Zu den drei Kronen“ zu. Der grüne Kachelofen bullerte gemütlich. Blauer Rauch lag in dem niedrigen holzgetäfelten Raum. Kurzum: es war jene Stimmung, wie Männer ſie lieben, wenn ſie zu einem Glaſe Bier und einem vernünftigen Geſpräch zu⸗ ſammenkommen. Um den großen Eichentiſch ſaß eine Geſellſchaft von ſechs bis acht Perſonen. Lebhaftes Stimmengeſchwirr lag im Raum, als Wilhelm die Tür zu dem Honoratioren⸗ ſtübchen öffnete. Ein allgemeines freudiges„Hallo“ begrüßte ihn. Die jungen Leute ſprangen auf. Jeder wollte der erſte ſein, der Wilhelm Göldner, den Jugendfreund und Kameraden, begrüßte. „Das iſt recht, Wilhelm, daß du zu uns kommſt“, rief Fritz Kleiner.„Er hat's mir doch verſprochen. Und der Wilhelm iſt einer, der hält ſein Wort.“ „Und ich bin gern gekommen.“ Wilhelm ſchüttelte nacheinander die Kameraden. „Ach, Jungens, es geh doch nichts über Jugend⸗ Treundſchaft. Daß wir ens alle einne Amer Hände der ſo zuſammenfinden, ſo weit wir auch in der Welt ver— ſtreut ſind, das iſt doch wirklich ſchön.“ „Ein großes Bier“, beſtellte er bei ſchauenden Kellner. „Was für eins ſoll's denn ſein, Herr Göldner? Viel— leicht Kießling dunkel?“ „Auch friſch angeſteckt?“ „Na, das wäre ja noch ſchöner“, ſagte der Kellner beinahe gekränkt,„wenn wir Weihnachten, wenn die jungen Herren alle zurück ſind, nicht friſch angeſtochen hätten. Erſtklaſſig, Herr Göldner, wie es eben nur bei uns ſein kann.“ Wilhelm Göldner lachte: „Sie ſind immer noch ſo eingebildet wie Sie waren, Franz.“ „Können wir auch“, ſagte Franz.„Aus der ganzen Umgegend kommen ſie ja zu uns. Nur wegen des Kieß⸗ ling⸗Biers; ſogar einen ganz noblen Stammtiſch haben wir jetzt manchmal: Herren aus der Kreisſtadt, vor allem der Herr Aſſeſſor von Büdow, der kommt alle naſelang einmal einen Schnitt trinken.“ „Büdow— wer iſt denn das?“ fragte Wilhelm.„Der vorige Aſſeſſor hieß doch Brettſchneider.“ „Büdow, das iſt der neue. Aber keine beſonders an— genehme Errungenſchaft“, meinte Fritz Kleiner.„Kutſchiert immerfort in der Weltgeſchichte herum. Und weißt du, mit wem? Mit deiner Kuſine, der Frau Stenzel— macht ihr mächtig den Hof. Na ja, die kann ja ohne ein Dutzend Courmacher nicht leben. Wenn ich der Mann wär', ich hätt' den Büdow ſchon längſt zum Tempel'raus⸗ geſchmiſſen.“ Wilhelm machte ein peinlich betroffenes Geſicht. Einer der jungen Leute, Karl Dormann, merkte das und ſagte zu Kleiner: „Weißt du denn dem Wilhelm zum Willkomm nichts Netteres zu erzählen als von ſeiner Kuſine? Du weißt doch, ſie iſt nicht beſonders beliebt im Hauſe Göldner. Im übrigen kann ich nur das eine ſagen, der Büdow hat was ganz anderes vor, der tut nur ſo, als ob er der eitlen Frau Jenny den Hof machte. In Wahrheit pirſcht er ſich an jemand ganz anders'ran.“ „An wen denn?“ fragte Fritz Kleiner etwas begriffs⸗ ſtutzig. Karl Dormann lachte: „Na, Fritz, wenn du in deiner Schule dir von deinen Jungens auch mal ſolchen blauen Dunſt vormachen läßt, dann wirſt du nicht weit kommen. Die Augen muß man aufmachen, mein Lieber. Wenn ich in meinem Beruf nicht die Augen aufmachen wollte— du lieber Himmel! An wen ſich der Herr von Büdow heranpirſchen will? Na, das iſt doch klar. An Inge Stenzel, die einzige Tochter und Erbin, die will er heiraten und mit ihr die Gelder des alten Herrn Stenzel.“ Wilhelm wurde bleich. Nur mit äußerſter Anſtrengung vermochte er ſein Erſchrecken zu unterdrücken. Was hatte Karl Dormann da geſagt? Ein anderer bewarb ſich um Inge? Wurde vielleicht von ihr erhört? Da war es, was er gefürchtet die ganzen Jahre. Nun hatte das Ge⸗ ſpenſt Fleiſch und Blut gewonnen. Ein anderer ſtreckte die Hand nach Inge aus. Nach dem Mädchen, das er liebte, ſeitdem er vom Kinde zum Manne gereift. Aber das durfte nicht ſein. Es war unmöglich, ganz unmöglich. Inge durfte ſich nicht von dieſem Büdow umgarnen laſſen. So wie man ihm dieſen Menſchen hier geſchildert hatte, war er kein wertvoller Charakter. Und für Inge, für ſeine Inge, wie er ſie im ſtillen immer bei ſich nannte, war das Beſte gerade gut genug. Er ſelbſt hatte nicht gewagt, um ſie zu werben, weil er nichts war und er nichts zu bieten hatte als ſein Herz voll Liebe. Aber dieſe Liebe war ehrlich und ohne Hinter⸗ gedanken. Ja, er wünſchte faſt, Inge wäre ein armes, mittelloſes Mädchen. Dann wäre alles leichter geweſen. Dann hätte kein Menſch glauben können, etwas anderes triebe ihn zu ihr als wahre, uneigennützige Liebe. Jeden⸗ falls: jetzt mußte gehandelt werden, ehe ein anderer und vielleicht Unwürdiger ihr unerfahrenes Herz betören konnte. „Du biſt ja ſo ſtill, Wilhelm? Denkſt du immer noch an das dumme Geſchwätz über deine Kuſine, Frau Stenzel?“ fragte einer der Umſitzenden.„Erzähl uns doch lieber mal von deinem Leben! Du weißt, wir haben uns das Wort gegeben, immer, wenn wir uns wieder zu⸗ ſammenfinden, wollen wir uns von unſerm gegenſeitigen Berufsfortſchritten etwas erzählen. Das iſt ein anderes Thema, als immer über Liebe und Frauen zu reden.“ Gewaltſam riß ſich Wilhelm aus ſeinen Gedanken. Der Freund hier hatte recht. Man mußte von dieſem peinlichen Thema loskommen. Vor allen Dingen. er dem herein⸗ durfte ſich nicht anmerken laſſen, wie tief ihn dieſe Nach⸗ richten über Inge, Jenny und Büdow erregt hatten. So begann er denn als erſter, von dem Studiumjahr auf der landwirtſchaftlichen Hochſchule zu berichten. Die Freunde hörten intereſſiert zu. Sie waren ja alle Söhne von Landwirten und wußten mit Wilhelms Beruf von Kindheit an Beſcheid. Sie warfen ſachverſtändige Fragen dazwiſchen, die Wilhelm ſchnell und klug beantwortete. Bald war ein ſehr ſachliches Geſpräch im Gange. „Ich denke, wenn ich erſt mein Examen gemacht habe, bekomme ich eine gute Stelle auf einem größeren Gut“, ſagte Wilhelm,„damit ich mir noch alle praktiſchen Kennt⸗ niſſe aneigne. Und ſowie der Vater mich dann daheim auf dem väterlichen Beſitztum brauchen kann, Kinder, dann wird es erſt eine Freude für mich werden, zu arbeiten. Die erworbenen Kenntniſſe am Eigenen an⸗ zuwenden, das iſt doch für einen Mann die größte Be— friedigung.“ Er ſchwieg und ſah den neben ihm ſitzenden Jugend⸗ freund etwas verlegen an. „Hab' ich dir damit weh getan, Karl?“ fragte er gut⸗ mütig.„Ich weiß ja, für dich iſt es ſchwer. Hätteſt auch gern auf dem väterlichen Hof geſeſſen. Aber es geht doch nun einmal nicht. Für zwei langt das nicht mehr bei den heutigen Zeiten. Bekommt der älteſte Sohn den Hof, muß der zweite anderweitig ſich umſchauen. Aber ich denke, du biſt ja nun auch ganz zufrieden. Was für Erfolge haſt du denn in deinem Beruf?“ Karl Dormann, ein hübſcher junger Menſch mit grauen, lebhaften Augen und klugem Geſicht, nickte Wilhelm herzlich zu: „Brauchſt dich nicht zu entſchuldigen, mein Alter, wenn du von deinem Hof und deiner zukünftigen Arbeit dort ſprichſt. Ich gönne es dir, wenn ich ſelbſt es auch nicht ſo haben kann. Aber ich habe es ſchon verwunden; viel⸗ leicht hätte ich gar nicht ſo in die Stille eines Bauern⸗ hofes gepaßt. Ich muß etwas haben, worin Bewegung iſt, wo ich mit andern Menſchen zuſammenkomme, mit andern Schickſalen. Na, und das habe ich ja zur Genüge.“ „Erzähl doch“, ſagte der junge Dorfſchullehrer,„du mußt doch Einblick in die verſchiedenſten Verhältniſſe ge⸗ winnen, wenn du ſo als Angeſtellter für deine Geſellſchaft herumreiſt.“ „Bekomme ich auch“, nickte Karl Dormann.„Ich ſage euch, ganze Romane ſind das, die man manchmal erlebt. Trauriges und nicht Trauriges. Aber jedenfalls: ich glaube, kein Menſch bekommt ſo viel wirkliche Ausſchnitte aus dem Leben zu ſehen wie unſereiner.“ Er nahm einen Schluck aus ſeinem Glaſe und begann: „Vorige Woche erſt, da erlebte ich ſo einen Fall. Da hatte ich vor einem Jahre einen Familienvater zur Lebensverſicherung zugeredet. Die Frau hatte ſich mit Händen und Füßen gewehrt. Sie hatte gemeint, ſelber ſparen wäre beſſer. Nun, der Mann hat ſich nicht daran gekehrt und hatte jedes Jahr zweihundert Mark heimlich in die Verſicherung eingezahlt. Jetzt iſt er plötzlich ge⸗ ſtorben. Eine Grippe, eine Lungenentzündung— weg war er. Die Frau ſaß da mit einem kleinen Inſtallations⸗ geſchäft. Krankenhauskoſten, Beerdigung, die paar Bar⸗ mittel rannen ihr nur ſo durch die Finger. Dazu hatte der Mann noch in der letzten Zeit Beſtellungen gemacht, immer im Vertrauen darauf, daß er ja bald wieder ver⸗ dienen würde. Wäre nicht die Verſicherung geweſen, die Frau hätte den Laden aufgeben müſſen, wäre mit Schulden aus dem Geſchäft herausgegangen und mit ihren zwei Kindern im jämmerlichſten Elend zurück⸗ geblieben. Aber nun bekam ſie nach wenigen Tagen ſechs⸗ tauſend Mark ausgezahlt.“ „Donnerwetter, ſechstauſend Mark? Von zweihundert Mark im Jahre?“ fragte der junge Lehrer.„Du, das iſt allerdings eine Sache.“ „Na und ob“, warf einer der jungen Leute, ein Be⸗ ſitzersſohn, ein.„Denke mal, wo bekommt man jetzt auf ein Brett ſechstauſend Mark her? Dafür lohnt es 100 beinahe, tot zu ſein.“ 5 „Na, wenn auch das nicht“, lachte Karl Dormann; „aber ſo plötzlich in der größten Not, wenn eine Frau nicht weiß, wohin ſie mit ſich und den Kindern ſoll, da iſt das ſchon ein Troſt. Natürlich die Trauer um den toten Mann bleibt. Aber wieviel beſſer iſt alles, wenn zu dieſer Trauer nicht noch die furchtbaren Sorgen hinzu⸗ kommen.“ f „Ja, ja, ich habe auch ſchon gehört“, ſagte der junge Lehrer nachdenklich,„daß eine ſolche Verſicherung die ein⸗ zige Hilfe bei einem plötzlichen Tode iſt. Ich habe auch ſchon daran gedacht, eine abzuſchließen und dich um Rat zu fragen, Karl, wie ich es am beſten mache. Vielleicht kommſt du mal an einem der Feiertage zu mir und wir reden mal über die Sache. Man hat doch auch Frau und Kinder. Ich hab's bis jetzt noch unterlaſſen, weil ich ja eine Penſion bekomme. Aber die iſt ja auch nur klein. Und an Sparen iſt nicht zu denken.“ „Sparen? Das wäre ſchließlich noch zu machen“, ſagte Wilhelm Göldner nachdenklich.„Nur, wenn man das Geld auf der Sparkaſſe hat und man braucht es einmal plötzlich aus irgendwelchen Gründen, dann kann man's abheben. Wenn ich's aber in die Verſicherung geſteckt habe, dann kann ich es nicht herauskriegen, bis ich ſterbe. Und dann nach meinem Tode nützt es mich vielleicht nichts mehr.“ Karl Dormann ſchüttelte den Kopf: „Das iſt ein Irrtum, mein Junge. Natürlich iſt die Verſicherung eine Art Sparkaſſe. Und man ſollte nicht ohne Not an das Spargeld herangehen, genau ſo, wie man nicht gern ſeinen Spargroſchen von der Bank holt. Aber wenn's mal gar nicht anders geht, dann beleiht dir die Verſicherung ſogar deine Police.“ „Ach nein, wirklich? Dann wär' das ja etwas 0 80 Sichereres als ein Bankpapier. Das wird einem zwar unter Umſtänden, ſoviel ich weiß, auch beliehen. Aber bei den heutigen Zeiten ſinkt doch der Wert des Papiers oft ganz unberechenbar, und das tut doch eine e verüicherungspolice nicht.“ Goriſetung ſolat Ir geſamte Brandſchutt nunmehr zumt iſt. Die gleichzeitig mit den Aufräu⸗ ſtrecke Mün Nugenbergs Nüttritt er preußiſche onen des Reichsſtatthalters 1 bertragen worden ſind, den Reichsernäh⸗ In 0 aß BETTEN BETTWVARE N Metallbetten Holzbetten Kinderbetten Patent-Röste Schoner Matratzen Steppdecken Daunen decken Moderne Reinigungs- Maschine Federn, Daunen, Deckbetten, Kissen, Inletts, Orelle, Schlafdecken, Bettwäsche, Aussteuerartike Das Füllen der Betten geschieht auf Wunsch im Belseln des Käufers, Liebhold H 1, 2 H 1, 4 He 1, 18 H 1, 14 creſte Strase u. Marktecke Größtes Spezlalhaus für Betten u. Aussteuer- Artikel weiß locklert, mit Zugfeder- ſaſtetze 20/10..*. 10.30 weih lackiert, mit Zugfeder- Matratze und vollem Fußbreſt 23 fun Net 50/0.. 16.— weiß lacklert, mit Zugleder- Nate 23 Men Roß 5. 13.50 weiß lader, mi Zugfsder- NMeſrehe, nur mit Fußbreit 33 ohr %. 19.50 90/10 Letzte Nachrichten je Wiederherſtellungsarbeilen des Reichs; N ktagsgebäudes. Berlin, 30. Juni. Die Arbeiten am Reichs⸗ gsgebäude ſind ſoweit fortgeſchritten, 105 fortge⸗ ngsarbeiten begonnene Wiederherſtellung 8 Rage daches, von dem der Brand nur Eiſenkonſtruktion hatte beſtehen laſſen, jedoch noch nicht beendet. ö Weltrekord. Stuttgart, 30. Juni. Ein elektriſcher Zug te am Donnerstag nachmittag auf der chen— Stuttgart mit ei⸗ er Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 151,5 ſtundenkilometern einen neuen deltrekort auf. genehmigt J Dr. Darree zum Ernährungsminiſter ernannt. Neudeck, 30. Juni. nerven von Hindenburg hat auf Horſchla 9 des Reichskanzlers den Reichsmi⸗ ſter für Ernährung und Landwirtſchaft und Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg Nie erbetene Entlaſſung aus ſeinen Aemtern kteilt und den Generaldirektor der Allianz ⸗ Perſicherungs⸗Ac G. Dr. Schmitt zum Reichs- Ariſchaftsminiſter ſowie das Mitglied des keichskages Dr. Walter Darrce zum Reichs⸗ ae für Ernährung und Landwirtſchaft ſrnannk. Der Herr Reichspräſident hat ferner den ßlaatsſekretär im Reichswirkſchaftsminiſte⸗ um Dr. Bang ein heilen in den Ruhe- and verſetzt und zum Staaksſekretär im deichswirkſchaftsminſſterium das Mitglied es Reichstages, Diplom-Ingenieur Dr. Poltfried Jeder ernannk. Zu der Ernennung der neuen Reichsmini⸗ er verlautet noch von amtlicher Seite, daß * Miniſterpräſident Hermann göring, dem ja vom Reichskanzler die Funk⸗ größtenteils ungsminiſter Dr Walter Darree quch zum kreußiſchen Miniſter für Landwirtſchaft, Do⸗ nanen und Forſten und den Reichswirt⸗ chaftsminiſter Dr. Kurt Schmitt auch zum kreußiſchen Miniſter für Wirtſchaft und Ar⸗ eit ernannt hat. Es verlautet noch weiter, Paß der Staatsſekretär im Reichsernäh⸗ ungsminiſterium von Rohr⸗Demmin 5 vor⸗ äufig im Amte bleiben wird. Heute Zentrumsauflöſung? Bründung eines„Halholiſchen Bundes“? Berlin, 30. Juni. politiſchen Kreiſen rechnet man damit, paß heute die Entſcheidung über die Auflö⸗ ung der Zentrumspartei fallen wird. In einer Auslaſſung dez offiziöſen Conti⸗Büros wird betont, die Selbſtauflöfung ſei die ein⸗ holſcher Löſung. Die Vertretung ka⸗ ſholiſcher Intereſſen ſolle unter Leslbſung won ibrem bisberigen volktichen Charakter anderen katholiſchen Organiſationen über⸗ tragen werden. So ſpreche man insbeſondere von der Gründung eines„Katholiſchen Bundes“, der die katholiſchen Organiſationen um⸗ faſſen ſoll und dem die Reſtaufgaben der Jenkrumsparkei zu überkragen wä⸗ ren. Die Frage der Aufnahme der Zentrumsab— geordneten als Hoſpitanten in die NSDAP. ſei noch nicht geklärt; gegen einen Teil der Zentrumsparlamentarier beſtehe von ihrer früheren Tätigkeit her eine un⸗ überwindliche Abneigung. Ein Empfang Brünings bei Hitler habe noch nicht ſtattgefunden, ſei aber wohl nachgeſucht. Der Erzbiſchof von Freiburg, Dr. Gröber, weile in Rom, und man neh⸗ me an, daß er dort auch Fragen, die mit 10% zuſammenhängen, beſprechen werde. Urteil wegen Spionage. Das Bres⸗ lauer Oberlandesgericht verurteilte einen Angeklagten wegen Spionage für einen Nachbarſtaat zu vier Jahren Glichban Die Verhandlung fand unter Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit ſtatt. Spieler ⸗Verſammlung bei der Sp. Vgg. Amieitia 00. Selten war eine Spielerverſammlung ſo gut beſucht wie die letzte. Die Spieler wurden verpflichtet, in Zukunft alle Verſammlungen zu beſuchen. Alle Traininge ſind pünktlich zu beſuchen. Gegen ohne Entſchuldi⸗ gung Fernbleibende werden ſtreng beſtraft. Be⸗ treten des Platzes in Civil iſt ebenſo ſtreng verboten. Hoffentlich haben ſich die Spieler die Worte des Führers Pg. Brügel zu Herzen ge— nommen, zum Wohle der Sportvergg⸗Amicitia09. Am Samstag Abend ſtarten die Ringer der Ami eitia gegen den 2. Südweſtdeutſchen Meiſter im Mannſchaftsringen gegen den Vf. Schiffer⸗ ſtadt. Intereſſenten können mitfahren zum Preis von 50 Pfg. Die Mitfahrenden werden ein rieſig beſetztes Haus finden und glänzende Kämpfe ſehen, zumal der in ganz Deutſchland bekannte Leichtmittelgewichtler Schedler aus Halle am Start ſein wird. Am Samstag Abend 1/7 Uhr ſpielt die 1. Mannſch in Sandhofen. Abfahrt 5 Uhr Schillerkaffee per Auto. Am Sonntag Vorm. 11 Uhr ſpielen die Handballer gegen Sandhofen auf dem Waldſportplatz. S Mitteilungen der N. S. D. A. P. Heute Freitag, den 30. Juni, abends ¼9 Uhr, findet im Parteilokal„Zum Kaiſerhof“ eine wichtige Mitglieder⸗Ver⸗ ſammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen aller Parteimitglieder und Parteianwärter, ſowie der Angehörigen der SA., SS., SAR. und SSM. iſt Pflicht. Unentſchuldigt fehlende werden be⸗ ſonders vermerkt.— Die Blockwarte haben die Anweſenheitsſtärke ihres Blocks bei Beginn der Verſammlung zu melden.— Tagesordnung wird im Lokal bekanntgegeben. Der Ortsgruppenleiter: gez. Franzke. Hitlerjugend.(Dienſtbefehl). Heute abend punkt 8 Uhr Antreten der HJ. in Uniform im Kaiſerhof. Die Ortsgruppenleitung der N. S. B. O. teilt uns mit, daß am 28. des Mts. die Zahlſtellen ſämtlicher chriſtlicher Verbände durch die Betriebs⸗ zelle übernommen wurden. Die neuen Kaſſierer und Vorſtände werden in den nächſten Tagen eingeſetzt und durch die hieſige Tageszeitungen be⸗ kannt gegeben. Die freien Gewerkſchaften wurden bekanntlich ſchon ſeit einiger Zeit übernommen. Irgendwelche Beſchwerden, Nachfragen uſ.w. ſind an die Leitung der N. S. B. O. Geſchäfts⸗ ſtelle Ernſt-Ludwigſtraße 7 zu richten. Weiter wird uns mitgeteilt, daß Neuaufnahmen in den Deutſchen Tabakarbeiterverband noch am 31. Juni ohne Entrichtung des Eintrittsgeldes ſtatt⸗ finden können. Ab 1. Juli ſind 1 Mk. Auf⸗ nahmegebühr zu e Alle Mitglieder nehmen an der heute Abend ſtattfindenden Mitgliederverſammlung teil. Die Block und Zellenwarte melden vor Beginn der Verſammlung dem Ortsgruppenbetriebswart die teilnehmenden Mitglieder. Unentſchuldigtes Fern⸗ bleiben wird mit ſofortigem Ausſchluß beſtraft. Am Mittwoch, den 28. ds. Mts, fand im Karpfenſaale eine Verſammlung der Tabakarbei⸗ ter ſtatt, die von den hieſigen in Arbeit ſtehen⸗ den Tabakarbeitern gut beſucht war. Der Be— Deutſchen Tabakarbeiterverband, Herr Pg. Kuppinger, Neulußheim, machte zur Eröffnung der Verſammlung auf die dringende Notwendig⸗ keit der Organiſation der Arbeiterſchaft in den zuſtändigeu Verbänden aufmerkſam. Herr Pg. Kuppinger ging alsdann kurz auf die Beiträge ein und erläuterte in kurzen Worten den jetzigen Zweck der Verbände. Leider war die Zeit für den Referenten zu kurz bemeſſen und wurde Pg. Kuppinger durch anderweitige Verpflichtungen frühzeitig abgerufen. Der Ortsgruppenbetriebs- wart der NSBO. Ortsgruppe Viernheim über- nahm es alsdann in einem zweiſtündigen Refe- rat den Zweck der Gewerkſchaften, deren Auf— bau und Arbeit der Verſammlung klar zu machen. Herr Sax richtete ſich in ſcharfen Worten gegen die alte ſozialdemokratiſche Führung, deren Haupt⸗ aufgabe es war, möglichſt viel zu verdienen und wenig zu tun. Er machte auf die Uneinigkeit innnerhalb der deutſchen Arbeiterſchaft in den letzten Jahren aufmerkſam, die viel mitſchuld ſei an dem Zuſammenbruch der Wirtſchaft und der Verproletariſierung des deutſchen Arbeiters. Scharf geißelte der Referent ferner, daß in der vergangenen Zeit nur ein Teil der Arbeiterſchaft in den Verbänden organſſiert war und daß die unorganiſierten Arbeiter den Nutzen der Arbeit der Gewerſchaften hatten ohne dafür etwas ge⸗ leiſtet zu haben. Im neuen Staat dürfe es es keinen Klaſſenkampf mehr geben, der kleine Mann ſei ſo dringend in der Polksgemeinſchaft erforderlich wie der Große. Es dürfe in Zu⸗ kunft kein Klaſſenunterſchied mehr geben und auftragte der NSBO. für den gleichgeſchalteten Verſammlung der Tababarbeiter Viernheim. jeder Deutſche müſſe lernen nicht mehr für ſich allein zu ſorgen, ſondern in allererſter Linie das Intereſſe des deutſchen Volkes vor ſein eigenes Intereſſe zu ſtellen. In kurzen Worten ſtreifte der Redner die traurige Zeit nach dem Kriege, die ſchlechte Arbeit der ſeitherigen Re- gierungen, die vielen Korruptionsfälle, das Bon- zentum und nicht zuletzt das Verhalten des Zentrums, der Partei ohne Grundſatz. Die Politik müſſe endlich aus der Kirche verſchwin⸗ den, die Religion ſei zu wertvoll um von Phari- ſäern genotzüchtigt zu werden. Das deutſche Volk müſſe endlich erwachen und erkennen ler— nen, daß nur Arbeit und Einigkeit uns zum Ziele führen könne. Die Parteiwirtſchaft der letzten Jahre müſſe verſchwinden und leine Par- tei der Vergangenheit hätte das Recht an unſe⸗ rem Tun zu kritiſieren, dieſelben hätten Zeit gehabt 14 Jahre lang es beſſer zu machen. Jedem Volksgenoſſen würden wir die Hand zur Arbeit am Aufbau reichen aber nur im Sinne des Nationalſozialismus, andererſeits würden wir aber auch jeden der ſich gegen das Volk und deſſen Aufbauarbeit wende und dieſelbe ſa⸗ botieren verſuche zu behandeln wiſſen. Der Redner ſchloß mit dem Appell an die Viern⸗ heimer Arbeiterſchaft die Reihen zu ſchließ en und dem großen Volkskanzler Adolf Hitler zu helfen am Aufbau des Staates. Er forderte auf, allen Eigennutz beiſeite zu ſtellen und nur das Geſamtwohl im Auge zu haben. Denn wenn es dem Volke wieder beſſer gehe, gehe es auch dem einzelnen Volksgenoſſen wieder gut. Mit einem„Sieg Heil“ auf Kanzler und Vaterland ſchloß die Verſammlung. Als Reſultat wurde uns gemeldet, daß weit über 200 Arbeiter und Arbeiterinnen ihren Eintritt in den deutſchen Aus der Heimat Gedenkkage 30. Juni. 1503 Kurfürſt Johann Friedrich der Groß⸗ mütige von Sachſen 1 geboren. Gründer der Univerſität Jena(1548). 1789 Der franzöſiſche Maler Horace Vernet in Paris geboren. 1807 Der Dichter Friedrich Viſcher in Lud⸗ wigsburg geboren. Prot. und kath.: Pauli Gedächtnis Sonnenaufg. 3.40 Sonnenunterg. 20.27 Mondaufg. 11.52 Mondunterg. 23.18 * Die Menſchen denken über die Vorfälle des Lebens nicht ſo verſchieden, als ſie darüber ſprechen. Lichtenberg. Kampf dem Doppelverdienertum Die nationale Regierung betrachtet es als eine ihrer vornehmſten Aufgaben, unſeren ar⸗ beitsloſen Volksgenoſſen wieder Arbeit und Brot zu geben und mit allen Mitteln dieſe ſchwierige Aufgabe zu löſen. Pflicht aller Volksgenoſſen iſt es, hierbei mitzuhelfen, da⸗ mit dieſe große Aufgabe gelingt und ſo die Vorausſetzung für Deutſchlands wirtſchaftlichen Wiederaufbau ſchaffen wird. Zu den Maßnahmen der Arbeitsbeſchaffung gehört auch die Bekämpfung des Doppel⸗ verdienertums, dem leider noch immer nicht die nötige Beachtung entgegengebracht wird. Heute gibt es in Deutſchland rund 5 Mil⸗ lionen Arbeitsloſe. Dieſe Zahlen ſind trotz des in den letzten Monaten eingetretenen nicht unerheblichen Rückganges noch immer ſo er— ſchreckend hoch, daß es unverantwortlich er— ſcheint, wenn in einem Betrieb Frauen als Angeſtellte oder Arbeiterinnen beſchäftigt wer⸗ den, deren Männer Arbeit und Verdienſt ha⸗ ben. Würden dieſe Stellen mit arbeitsloſen männlichen Kräften beſetzt, dann wäre der Arbeitsmarkt heute mehr entlaſtet und die Not in unſerem Vaterland geringer. Aus dieſem Grunde ergeht an alle Be⸗ triebe, Arbeitgeberverbände, Innungen und ähnliche Organiſationen der Ruf: Wirken Sie darauf hin, daß das Doppelverdienertum reſt⸗ los verſchwindet und ſtellen Sie die freige⸗ wordenen Arbeitsplätze zur Verfügung. Die zuſtändigen Arbeitsämter ſind gerne bereit, bei der Neubeſetzung koſtenlos und für Sie unverbindlich mitzuwirken und in jeder Be⸗ ziehung geeignete Bewerber vorzuſchlagen. Die zuſtändigen Behörden erwarten, daß die eig⸗ ſichtige Mithilfe der Arbeitgeber die Aus⸗ ſchaltung des Doppelverdienertums auf dem Verordnungsweg unnötig macht. 2 * Niederſchlagung der Gerichtsgebühren bei Gleichſchaltung von Vereinen. Aus Anlaß der nationalen Erhebung werden bei vielen ein⸗ getragenen Vereinen zum Zwecke der Gleich— ſchaltung Aenderungen der Satzungen, des Vorſtands, und dergl. vorgenommen. Das preußiſche Staatsminiſterium hat den Juſtiz⸗ miniſter ermächtigt, die daraus entſtehenden Gerichtsgebühren für Beurkundungen und Ein⸗ tragungen im Vereinsregiſter niederzuſchlagen oder zu erſtatten, ſofern die Anträge auf Ein⸗ tragung der Aenderungen bei den Gerichten vor dem 1. Oktober geſtellt ſind. Der preu⸗ ßiſche Juſtizminiſter hat die Entſcheidung über dieſe Anträge den Landgerichtspräſidenten, in Berlin⸗Mitte dem Amtsgerichtspräſidenten überlaſſen. 8 Wektervorherſage: Fortdauer der beſtehenden Witterung. Mürkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 29. Juni. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 32 Kälber nicht notiert; 15 Schafe nicht notiert; 108 Schweine nicht notiert; 871 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 10 bis 12, über vier Wochen 14 bis 16, Läufer 17 bis 19 Rm.— Markt⸗ verlauf: Kälber und Schweine wegen zu klei— ner Zufuhr nicht notiert, Ferkel und Läufer ruhig, Ueberſtand. Mannheimer Prod ktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo, wag⸗ gonfrern Mannheim bei Waggonbezug: In⸗ landsweizen 21 bis 21,25; Inlandsroggen 18,25 bis 18,50; Inlandshafer 15,75 bis 16; inl. Sommergerſte 18,10 bis 18,25; Futter⸗ gerſte 16,75 bis 17; gelber La-Plata⸗Mais mit Sad 21,25 bis 21,50; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, mit Aust. 31,50 bis 32, ſüdd. Weizenauszugsmehl 34,50 bis 35; ſüdd. Wei⸗ zenbrotmehl 23,50 bis 24; Roggenmehl nordd. 28,25 bis 24,50, pfälz. und ſüdd. 24 bis 25,50; feine Weizenkleie 8,50; Biertreber 12,75 bis 13; Erdnußkuchen 14,75 bis 15. Ftankfurter Schlachtvich markt. Auftrieb: 152 Rinder, 918 Kälber, 101 Schafe, 689 Schweine. Preiſe: Kälber—, 37 bis 40, 33 bis 36, 26 bis 32; Schafe 25 bis 28, 20 bis 24; Schweine—, 33 bis 35, 33 bis 36, 32 bis 35.— Marktverlauf; Kälber und Schafe ruhig, geräumt; Schweine Tabakarbeiterverband erklärt haben. 8 ſehr ſchleppend, nahezu ausverkauft. Sport- Anzüge mod. Golſhose 28. 35. Sakko-Anzüge 25. 38.- 50. 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Eine gegen Ende der Inflation auf Bau⸗ leitung lautende Abrechnung war für mich wert⸗ los. Ich habe alſo lediglich die Verantwortung getragen. Die Rieſenarbeit und Bezahlung kommt nicht in Frage. Dies gilt bis in das Jahr 1925. Erſt von 1925 ab bis 1933 kommt für mich ein Verdienſt in Frage, welcher in den 8 Jahren, nach Abzug erheblicher Unkoſten, zu⸗ ſammen nicht die Hälſte von dem ausmacht, was in der Oeffentlichkeit ausgeſagt wird. a Grotesker noch ſind die Ausſagen über meinen Verdienſt bei der Renovierung der alten Kirche. Dort wurde von mir für zwei Jahre Arbeit und Verantwortung noch nicht ½ von dem verdient, was ebenfalls öffentlich ausgeſagt wird(ſiehe Kirchenrechnung)! Zu dieſer Sache wäre noch zu erwähnen, daß dieſer Verdienſt für die Ver⸗ antwortung und aufgewendete Arbeitszeit nicht an den Verdienſt eines dort beſchäftigten Hand⸗ werkers heranreicht. n Wenn ich aber trotzdem durch meine Kennt⸗ niſſe und ehrlicher Arbeit meiner ganzen Familie etwas errungen habe, ſo gehört mir dies mit Recht. Alle die es angeht, bitte ich, mit dem guten Namen und Schickſal einer Familie nicht ſchnöde zu ſpielen. Viernheim, den 30. Juni 1933. Michael Kühlwein, Architekt, Seegartenſtraße 15. Dessbr. und eindrucksvoller Wirkt von allen Werbearten die Tallunos-Anzesge Tausende haben es mit Erfolg erprobt. Morgen Samstag früh ab 1a hausgemachte Wurst flelsen zu haben bei Edmund Winkler Holzſtraße Nr. 8 Schöne 2 Zimmer und Küche mit Zubehör, im erſten Stock, nach der Lorſcher⸗ ſtraße, billig zu vermie⸗ ten. Krug, Uhrmacher Neue Pfälzer Kartoffel Erſtlinge, gelbfleiſchig 10 Pfund 55 Pfg. Alte Speiſekartoffel (gelbfleiſchig) 10 Pfund 30 Pfg. Mech. 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