„Das Katholiſche Arbeiterſekre⸗ tariat, Landesſekretariat der katholiſchen Ar⸗ beitervereine Heſſens, befindet ſich nach wie vor in Mainz, Heidelbergerfaßgaſſe 14. „70 Jahre alt. Am Mittwoch, den 5. Juli 1933 begeht Herr Peter Kempf 5., Mannheimerſtraße 45, in körperlicher und geiſtiger Friſche ſeiuen 70. Geburtstag. Wir gratulieren! Sportliche Erfolge. Beim den am vergangenen Sonntag in Mannheim zum Austrag gelangten Gruppenmeiſterſchaften im Volksturnen von 5 Gauen konnten unſere bei⸗ den einheimiſchen Turner Karl Trapp und Philipp Hoock ganz beachtliche Erfolge er⸗ erzielen. Unter ſtarker Konkurrenz belegte Trapp im Kugelſtoßen mit 12,26 m den 2., im Dis⸗ kuswerfen mit 34 m ebenfalls den 2. und im Schleuderball mit 54 m den 3. Platz. Unſer Sportler Hoock konnte im Speerwerfen mit 45,35 m den 3. Platz einnehmen. Wir gratu⸗ lieren unſeren beiden Sportlern und wünſchen ihnen weitere glückliche Erfolge beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart. Gut Heil! „D. J. K. aufgelöſt. Geſtern nach⸗ mittag wurde die hieſige Deutſche Jugendkraft und Sturmſchar aufgelöſt und ſämtliches Vereins- vermögen beſchlagnahmt. Von zuſtändiger Seite erfahren wir hierzu, daß dringend gewarnt wird Vereinsvermögen zurückzuhalten, da ſich diejenigen ſchwerer Strafe ausſetzen. Es wird deshalb empfohlen, im Beſitz habendes Vermögen frei⸗ willig der Polizei abzuliefern. Aktiven und Paſſiven werden vom beſtellten Vermögensver⸗ walter Herrn Auguſt Müller, Waſſerſtraße 31 übernommen. Die Hitlereiche auf dem Mucken⸗ ſturmerhof iſt zum zweitenmale geſchändet worden. Noch dem Täter wird gefahndet. „ Evangeliſche Gemeinde. Am 9. Juli l. J. findet in Hüttenfeld ein evangeliſches Volksfeſt ſtatt. Um 2 Uhr bewegt ſich ein Feſt⸗ zug durch die Straßen des Dorfes vom Eingang von Lampertheim her. Es haben ihre Teil⸗ nahme an dem Feſtzug bis jetzt etwa 20 evang. Vereine zugeſagt. Auf dem Kirchen- und Turn⸗ platz findet ein Feſtgottesdienſt ſtatt, bei dem Herr Pfarrer Page-Mainz die Feſtpredigt hält und Kirchenchbre und der Posaunenchor Lam⸗ pertheim mitwirken. Von dort begibt ſich die Verſammlung an die nahegelegene Wilbrandeiche in herrlichſtem ſchatiigen Eichenwald zur Nach⸗ verſammlung. Im Mittelpunkt dieſer Feier ſteht ein Vortrag des geſchätzten und uns allen bekannten Volksredners Pfarrer Page über „Gottloſenbewegung und Reichskirche.“ Dieſer Vortrag wird aufs reichlichſte umrahmt von Darbietungen der erſchienenen Kirchenchöre und des Lampertheimer Poſaunenchors. Wer bis zum Donnerstag im Pfarrhauſe ſich anmeldet, kann für geringes Entgelt im Laſtauto befördert werden. Die Gemeindeglieder ſind herzlichſt ein⸗ geladen. f „ Die Neuhonſtituierung der Wirte⸗Vereinigung. Geſtern Nachmittag fand im„Karpfen“ eine Verſammlung der hie⸗ ſigen Gaſtwirte ſtatt, wobei ſich die Wirtever⸗ einigung neu konſtituierte. Als 1. Vorſitzender wurde Herr Adam Kirchner zum Walfiſch und als 2. Vorſitzender Herr Mich. Froſchauer zum Kaiſerhof berufen. Es wurden noch ſehr wichtige Ständefragen behandelt, die beſonders das Wohl und Wehe des ſehr darniederliegenden Gaſt⸗ wirtsgewerbe betrafen. Alle Gaſtwirte und Inhaber von Schankſtätten müſſen Mitglied des neuen Vereins, der unter nationalſozialiſtiſcher Führung ſteht, werden. Es iſt hier wie bei allen übrigen Ständen: der Beitritt zu den be⸗ ſtehenden oder neugeſchaffenen Organiſationen iſt Pflicht. Der Zweck iſt der: daß alle Stände in der zu ſchaffenden Ständekammer vertreten ſind, um dort die Stimme für ihren Stand zu erheben, aber auch um mitzuarbeiten zur Wie⸗ dergeſundung unſeres deutſchen Wirtſchaftslebens zum Nutzen und Frommen unſeres ganzen deut⸗ ſchen Volkes. * Volkszählung. Bei der letzten Volkszählung ergab dieſe in Mannheim 273000 und in Frankfurt 548000 Einwohner. * Tagung des evangeliſchen Lan⸗ deskirchentages. Der evangeliſche Landes- kirchentag iſt zu einer eintägigen Sitzung auf Donnerstag, den 6. Juli 1933 vormittags 9 Uhr einberufen worden. Sport der„Sportvereinigung Amieitia 09“ Fußball: Liga— Sp. Vgg. Sandhofen 3:4 A. H. 75 U 0 34 Handball: 1. M.— Spvgg. Sandhofen 17:10 Ringen: 1. M.— Pf. Schifferſtadt 1:18 Es gab im Sport überraſchende Reſultate. Heute haben wir der Sportswelt mitzuteilen, daß ſich die Sportvereinigung Amicitia einen Sportlehrer engagiert hat und zwar iſt es der im Rheinbezirk beſtens bekannte Trainer Lang, der Altrip und auch Ilvesheim zu Meiſterſchaſ⸗ ten verholfen hat. Wir ſind überzeugt davon, in Herrn Lang der für Viernheim geeignete Mann gefunden worden iſt. Er hat eine dank⸗ bare Aufgabe auszuführen, denn Amieitia hat Material in Hülle und Fülle, das nur zu wecken iſt. Natürlich haben auch die Spieler in erſter Linie Disziplin zu üben, andernfalls rückſichts⸗ los zu ſtrengſten Maßnahmen gegriffen wird, Heute Abend 7 Uhr findet im Vereinshaus eine Pflicht: Spielerverſammlung ſtatt, in der Herr Lang vorgeſtellt wird und anſchließend iſt noch ein leichtes Konditionstraining der Liga. Die 1. Mannſchaft hat unter allen Umſtänden kom⸗ plett zu erſcheinen, f Großzügiger Wohnungsbau. Die J. G. Farbenindustrie Ludwigshafen a. Rh. ſtellt koſtenlos Gelände zur Verfügung zum Bau von 100 Arbeiter⸗Siedlungshäuſer in Oppau und 160 in Rheinau. 195 Häuſer wer⸗ den für kinderreiche Familien, 65 für Familien mit 1 bis 2 Kindern gebaut. Die betreffenden Arbeiter werden vom Werk beurlaubt und bauen ſich in Gruppen ihre Häuſer ſelbſt. In drei Jahren wird der Neubau dem Siedler übereig⸗ net und in 15 Jahren geht das Haus in ſein Eigentum über. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Wit⸗ glieder ⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunt en Männergeſangverein 1846. Heute Dienstag abend 9 Uhr Vergnügungs⸗Ausſchuß⸗Sitzung. Auch die Spieler ſind hierzu freundlichſt ein⸗ geladen. Der Vorſitzende. Odenwald⸗Klub, Ortsgruppe Viernheim. Mitt⸗ woch, den 5. Juli 1933 abend 8 Uhr Klubabend im Löwen, Bericht über die Haupt- verſammlung in Neckar- Steinach. Beſchluß über die Teilnehmer an der Einweihungsfeier des Rudi⸗Wünzer⸗Turmus. Zahlreiche Be⸗ teiligung wird erwartet. Friſch auf! Der Vorſtand. Turnverein von 1893 e. V. Wichtig für Aktive! Dienstag abend im Freiſchütz punkt 9 Uhr vollzähliges Erſcheinen ſämtlicher Vereinsturner welche in Waldhof am Sonntag mitmachen. Auch Sportler(5 K) müſſen hier unbedingt anweſend ſein. Es werden die Wetturnkarten und Abzeichen für das Bezirksturnfeſt ausge⸗ geben. Ferner wer ſich Samstags abends“ an den Schwimmwettkämpfen beteiligen will kann ſich noch anmelden, letzter Termin.— Alle am Tellſpiel beteiligten Turner können ſich am Turnfeſt beteiligen, da bis 11 Uhr die Wettkämpfe beendet ſind. Es iſt daher Pflicht, daß alles reſtlos erſcheint. 5 Die Turnleitung. Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Die⸗ jenigen Mitglieder, die für ihr Junggeflügel Ringe benötigen, werden gebeten, ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 8. Juli bei A. Jakob, Waldſtraße 31 zwecks gemeinſamer Beſtellung zu melden. Der Vorſtand. Bekanntmachung. Betr.: Erhaltung und Schutz der Anlagen auf dem Friedhofe. Es iſt wiederholt Klage geführt worden, daß die Gräber auf dem alten Teile des Fried hofs ſehr ſchlecht inſtand gehalten unterhaltene Gräber als Schuttable nützt werden. Wir erſuchen daher die igen der Verſtorbenen, die Gräber für die Fo ordnungsgemäß zu unterhalten, damit auch der alte Teil des Friedhofs jedem Beſucher einen guten Eindruck hinterläßt. Außerdem verweiſen wir auf§ 29 der Friedhofsordnung, wonach alte Kränze und ſonſtige Abfälle an die Ablade⸗ ſtelle am hinteren Ausgang zu verbringen ſind. Der Totengräber iſt angewieſen, jede Perſon, welche dieſer Anordnung zuwiderhandelt, zur Anzeige zu bringen. a Viernheim, den 1. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Steuerterminkalender für Monat Juli 1933. Am 5. Abführung der Lohnſteuer für die Zeit vom 16.— 30. Juni ſowie Abgabe der Beſcheinigung über die Geſamtſumme der im Monat Juni einbehaltenen Lohnſteuer⸗ beträge und Abgabe zur Arbeitsloſenhilſe der nicht pflichtverſicherten Perſonen. Keine Schonfriſt. Umſatzſteuer⸗Voranmeldung und Voraus- zahlung für das 2. Kalendervierteljahr 1933 ſowie der Monatszahler für Monat Juni. Schonfriſt bis 17. Juli. Lohnſteuer für die Zeit vom 1.— 15. Juli, ſofern der Steuerabzug den Betrag von 200 RM. überſteigt und die in dieſer Zeit einbehaltenen Eheſtandshilfen von den ledigen, verwitweten und ge⸗ ſchiedene Arbeitnehmern ohne Kinder. Keine Schonfriſt. Gerade an heißen Tagen 1 5 wird die herrlich erfriſchende Wirkung der Chlorodont⸗ Zahnpaſte und des hochkonzentrierten Chloro⸗ dont⸗Mundwaſſers überaus angenehm empfunden. Gepflegte weiße Zähne und reiner Atem ſind überall und zu jeder Zeit eine Empfehlung. Chlorodont Tube 50 Pf., große Tube 80 Pf., auch in den Heinſten Orten erhältlich. Der Führer rief, und alle, alle kamen! Arbeiter, Unternehmer, Bauer, Handwerker, Kaufmann, Beamter, keiner darf ſich ausſchließen, jeder opfert für die arbeitsloſen Volksgenoſſen und zahlt eine Spende erdbeer- Mar 3½ pid. Erdbeeten, seht ade gut zerdrückt, werden mit Reꝛept 7 D Maria Dogen ſtaatlich geprüfte doreſten Ope 3½ pfd. Zucker zumkochen gebracht u. 10 Min. dureh- gekocht. Hierauf tuhri men 1 Notrmalflesche Opekie zu 86 Pfennig und nech Belieben den Seſt einet Zittone hinein und föllt id Gläset.— Ausführliche . illustrierte Rezepte füt 6 6 alle Ffüchte und Etiketten 2 dür hte Matrmeledenglöset 4 1 liegen jedet flesche bei. 4 Aus Früchten gewonnen Opekie ist aul echt mit dem 10-Minuten-Topf. kocken-Opekts let Opekte in pulveftotm und wird gemne für kleine pottlonen von 2 bis 4 bftund Metme- ſode vetwendel, de es schon in Päckchen zu 23 pflennig und 45 pfennig zu haben ist.— Packung if ptund Mat. melede 86 pfennig. Geneue Rerepte sind aufgedruckt. Achtung! Rundfunk! Sie höten jeden Mittwoch-Votmitieg über die sendef des sudwestfunks 10.45 Oh, und übe dle sendet des Südfunks 11.40 Uhr den se inter- essenten lehtworttag aus der Opekts- Küche„10 Minuten füt die fottschtittliche Hausfrau“.— Rezeptdufchgabe! bes Opekta- Rezeptbuch, teich bebildert, ethelten Sie fü. 20 ptennig in den Geschöſten. Falls veigtiſten, gegeß Voteſnsendupg von 20 ptennig in Srlefmafken vos de. Opf KTA. OGESEIISCHAFT M. B. H., K GEM RA EH 5 7 Uisitkarten in ſchönſter Auswahl, mit modernem Schriftaufdruck, liefert ſchnell, ſauber und Uiernheimer Anzeiger Faſt neuer Mnderwacen billig zu verkaufen. Ernst Luuulgelr. 22. billigſt Druckerei Adolf Hitlerſtraße 86 Teleſon 117 25 u. 50 P Tagesgeld an Ala, 1 Dauervertreler geſ. Keine Eintagsfliege 05 Schlager. m. 4 50.— Angebote unter N. F. 784 Hannevor. Klavier⸗Pädagogin erteilt Igler rien (auch im Hauſe) bei mäßigem Honorar fur antäanger und fort- Noschritteng. Anmeldung jederzeit Hätertal, nonpuniptr. 8 Endſtation der Elektr. Straßenbahn Telefon 50394 15 5 4 Neue Pfälzer Kartoffel Erſtlinge, gelbfleiſchig z. billigſten Tagespreis Hen. Falter mann Moltkeſtraße 15. Werkstal- Mumme 3 große Räume, Mitte des Ortes gelegen, für alle Zwecke geeignet, zu vermieten. Von wem, ſagt der Verlag dieſer Zeitung. Speise- u. Weinkarten Stück 5 Pfg. Pleder eine neue ſpannende Gerie in der bildſchönen Illuſtrierten„Neue J. Z.“ 20 bia überall zu haber unsue 1. Zl Bekanntmachung. endet. bewältigen war. Viernheim, den 1. Juli 1933. Der Gemeindezählkommiſſar: ält vorrätig die Ge⸗ chäftsſtelle dieſes Blattes komm. Bürgermeiſter Bechtel. Betr.: Volks-, Berufs⸗ u. Betrlebszählung 1933 Die Zählung in unſerer Gemeinde iſt be⸗ Schwierig war die Arbeit, die hier zu Ohne die freiwilligen Helfer die ſich ehrenamtlich zur Verfügung ſtellten, hätte die Zählung nicht ordnungsgemäß durchgeführt werden können. Ihnen allen gebührt unſer auf⸗ richtiger Dank für die geleiſtete Arbeit, die für den Neuaufbau unſerer Wirtſchafts⸗ und Agrar- politik die wichtigſten Grundlagen gegeben hat. Empfehle das gute Schmucker Bier 1 Flaſche 40 ſowie 10% Flaſchenpfand. Bei Abnahme von mindeſtens 10 Flaſchen genügend Eis gratis. M. Träger, Blauehutſtr. 34 Bekanntmachung. Für die Schulen werden ca. 600 Ztr. Koks Größe 2 benötigt. Angebote ſind, unter Angabe der Zahlungs⸗ bedingen, verſchloſſen und mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen, bis 6. Juli 1933, vormittags 10 Uhr auf dem Büro abzugeben. Angebote werden gewünſcht: 1. Für Gaswerkskoks, frei Bahnhof 3. Für Zechenkoks, frei Bahnhof 4. Für desgl., frei Schulhof mit dem Auto gebracht. Die Lieferung muß im Monat Juli erfol⸗ gen. Zuſchlagsfriſt 8 Tage. Betr.: Ueberſchreitungen der zuläſſigen Tabak⸗ anbauflächen. Wir machen die Tabakpflanzer letztmals darauf aufmerkſam, daß bis Mittwoch, den 5. melden haben. Gleichzeitig ſind auch die unbe⸗ bauten und umgebrochenen Tabakflächen anzugeben. Eine Kürzung der Anbaufläche bei der nächſt⸗ rechnung gebracht werden falls obige Verfügung gewiſſenhaft befolgt wird. Diejenigen, welche die Fluranmeldungen bis jetzt noch nicht abge⸗ geben haben, ſeien jedoch gewarnt keinen qm zu überbauen um unliebſamen Weiterungen zu ent⸗ gehen. Viernheim, den 1. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. für die nationale Arbeit! Saftladen zum grünen Laub. 2. Für desgl., frei Schulhof mit dem Auto gebracht 1 Juli ſpäteſtens auf Zimmer 21 die Landwirte, die ihr Kontingent überſchritten haben, dies zu jährigen Verteilung kann dieſerhalb nicht in An⸗ fernheimer Anzeioer Giernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ u 00 k. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte uktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.—: Anzei Vi im,— 4 Feanfte, 1t=6hefflefend deu Gelagr Bab. Warft, Gefgeftoßele alben e tung, Druck u. Verlag: Viernheimer Zeitung nd Feiertage.— Bezugspreis monatl. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzei en Die einſpaltige den koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieder olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes latzvorſchriften bei Anzeigen werden 25 hunt vorgeſchricbenen gen 4 Moglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Nummer 153 Mittwoch, den 5. Juli 1933 50. Jahrgang Pfund und Dollar Der engliſch-amerikaniſche Währungskrieg. Mit der Erklärung, die der amerikanische Hauptdelegierte auf der Londoner Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz, Cordell Hull, abgegeben hat, und die als ſtarke Abſage des amerika⸗ niſchen Präſidenten and die Forderungen der ogenannten Goldſtandardländer anzuſehen iſt, hat Präſident Rooſevelt der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz den Fehdehandſchuh hinge⸗ worfen. Denn durch dieſe Erklärung wied jeder Zweifel darüber beſeitigt, wie ſich die Vereinigten Staaten zu den Stabiliſierungs⸗ forderungen der europäiſchen Staaten ver⸗ halten werden: Gegenüber dem Verſuch der Goldwährungsländer Frankreich, Belgien, Holland, Schweiz und Italien, den Dollar außerhalb der Konferenz feſtzulegen, ver⸗ langt Präſident Rooſevelt, daß der Stabili⸗ ierung zunäch ſt die Preiserhöhung, der usgleich der Staatsfinanzen und die Wie⸗ derherſtellung des Welthandels voraus⸗ gehen müſſe, während die Goldſtaͤndard⸗ länder im Intereſſe ihrer eigenen durch den Dollar⸗ und Pfundſturz ſtärkſtens in Mit⸗ leidenſchaft gezogenen Währungen die Sta⸗ biliſierung zum Ausgangspunkt aller weiteren Maßnahmen machen wollen. Da⸗ mit klafft zwiſchen New Vork und den euro⸗ päiſchen Mächten, mit Ausnahme von Eng⸗ land, ein tiefer und vorerſt unüberbrückbarer Gegenſatz. Wenn man die Haltung Amerikas rein wirtſchaftlich betrachtet, ſo iſt dieſe für die europäiſchen Begriffe vollkommen unver⸗ ſtändlich. Denn hier, wo man die deutſche Inflation ſo draſtiſch erlebte, lehnt man die Geldentwertung als Mittel der Weltwirt⸗ ſchaftspolitik ganz entſchieden ab, da eben das deutſche Beiſpiel zu klar zu erkennen gegeben hat, daß eine ſinkende Währung der heimiſchen Wirtſchaft nur auf kurze Zeit eine Erleichterung gewähren kann, daß aber in dem Augenblick der Rückſchlag einſetzen wird, in dem mit der Geldentwer⸗ tung Schluß gemacht werden muß. Welt⸗ wirtſchaftlich betrachtet bedeutet aber ein Währungskrieg nur Verwirrung, da die Wellmarkipreife zerſtört, die Löhne unter Druck geſetzt und die Koſten und Preiſe falſch berechnet werden. Dadurch werden zugleich die Nationalwirtſchaften, ohne die es eine geſunde Weltwirtſchaft nicht geben kann, empfindlich getroffen. Aus dieſem Grunde wehren ſich denn auch die europäi⸗ ſchen Goldwährungsländer ſo verzweifelt ge⸗ gen die amerikanſſche Inflationspolitik, die ihnen bisher Verluſte über Verluſte gebracht und ſie teilweiſe bis an den Rand der In⸗ flation geführt hat. Denn ein weiteres Ab⸗ ſinken des Dollars und des Pfundes hat für. die Goldwährungsländer zur Folge, daß ſich die Goldverluſte dieſer Länder fortſetzen, und zwar bis zu einem Grade, der— wie dies bei Holland heute ſchon fc der Fall iſt— ein weiteres Verbleiben bei der Goldwäh⸗ rung unmöglich macht. Dadurch werden dann dieſe Länder mit in die Geldentwertung hineingezogen und die Nationalwirtſchaft aufs ſchwerſte geſchädigt. Es kann nun nicht angenommen werden, daß Mech Rooſevelt dieſe der ganzen Weltwirtſchaft drohenden Gefahren nicht ſieht und nur der amerikaniſchen Volkswirt⸗ ſchaft durch eine fortſchreitende Geldentwer⸗ tung Luft verſchaffen wolle. Im Gegenteil, auch in Washington dürfte man ſich darüber klar ſein, daß Amerika an ſeinen Forderun⸗ gen im Ausland, die ja alle auf Dollar lau⸗ ten, mehr verliert, als es durch die Infla⸗ tion gewinnen kann. Es muß daher der Schüüſſel zum Verſtändnis des amexikani⸗ ſchen Handelns auf einem andern Gebiet, und zwar auf dem der Politik, zu ſuchen 9 00 Dabei muß man ſich vergegenwärtigen, aß Amerika ſchon ſeit Jahren die Auffaſ⸗ tur vertreten hat, daß die ungeheuren Rü⸗ tungsausgaben der europäiſchen Länder 1155 roßen Teil mitverantwortlich ſind für ſe Weltkriſe, und daß Frankreich, das finanziell und militäriſch beſtgerüſtete Land Der Zerfall der Parteien Die Vayeriſche Volkspartei aufgelöſt— Außerhalb der N83 AP keine politiſche München, 5. Juli. Der ehemalige Staatsminiſter und Reichs⸗ tagsabgeordnete Eugen Graf Quadt⸗Isny gibt eine Erklärung bekannt, in der es u. a. heißt: Im Benehmen mit der bayeriſchen Skaaks- regierung erkläre ich als Bevollmächligter der Landesparteileiiung der Bayeriſchen Voklspartei, daß mit dem heuligen Tage ſe⸗ de Tätigkeit der Bp. aufgehört hat und ihre Mitglieder aus dem Treueverhälknis zur Partei enklaſſen ſind. die Parkei iſt praktiſch damit aufgelöſt. Durch die nakionalſozialiſtiſche Revolution gibt es außerhalb der NS DAP. keine poli- tiſche Wirkungsmöglichkeit mehr. Es iſt deshalb für jeden bisherigen Angehörigen der BBP. der Weg frei, unter der unmittel- baren Führung Adolf Hitlers am Aufbau des neuen Deutlſchlands mitzuwirken. Mandatsverzicht Dr. Leichts Der langjährige Jührer der Reichskags⸗ 8 der Bayeriſchen Volkspartei, Dom- ekan Johann Leicht, hat ſein Reichskags⸗ mandat niedergelegt. Eine Begründung hat Abg. Leicht nicht gegeben. Abg. Leicht, der im Wahlkreis 26(Fran⸗ ken) für die Bayeriſche Volkspartei in den Reichstag gewählt worden war, gehörte dem Reichstage ſeit 1913 an. Er hatte ſich im Laufe der Reichstagsſitzungen in der Nach⸗ kriegszeit einen beſonderen Ruf als Ge⸗ ſchäftsordnungsredner erworben, der immer dann an das Rednerpult trat, wenn die parlamentariſche Situation irgendwie be⸗ ſonders verwickelt war. Auflöſungsbeſchluß der dB Berlin, 5. Juli. Reichstagsabgeordneter Dr. Dingeldey hat als Führer der Deutſchen Volkspartei ee ae Verfügung bekanntgegeben, durch ie nunmehr auch die Deutſche Volkspartei aufgehört hat zu beſtehen: „Da mit dem Weſen des jetzigen national ſozialiſtiſchen Staates Parteien im alten Sinne nicht vereinbar ſind, werden hierdurch mit ſoforliger Wirkung ſämlliche Organiſa⸗ tionen der Deutſchen Volkspartei aufgelöſt. Die Liquididation iſt nach Möglichkeit zu beſchleunigen. Ueber die Stellung der Man⸗ datsfräger ſind mit den maßgebenden Skel⸗ len Verhandlungen aufgenommen.“ Vor der Zentrumsentſcheidung Mit der endgültigen Entſcheidung über die Auflöſung der Deutſchen Zentrumsvarte! der Welt, dasjenige Land darſtellt, das nicht nur jeden Fortſchritt auf der Abrü⸗ ſtungskonferenz zu hintertreiben ver⸗ tanden hat, ſondern gleichzeitig auch noch as erſte Land war, das ſich weigerte, ſeinen Schuldenverpflichtungen an Ame⸗ rika nachzukommen. Weiterhin hat es Eng⸗ land, das ſeine Kriegsſchulden an die Ver⸗ einigten Staaten auch in entwerteten Pfun⸗ den zahlen kann, verſtanden, gegenüber Amerika das Papierpfund als Waffe zu benutzen, wodurch die Vereinigten Staa⸗ ten Gefahr laufen, ihres Kriegsgewinnes wieder verluſtig zu gehen. Aus dieſer Erkenntnis iſt nun das ameri⸗ kaniſche Beſtreben zu erklären, den Dollar an das engliſche Pfund zu hängen, das heißt eine Parität mit dem Pfund herzu⸗ ſtellen, die die amerikaniſche Wirtſchaft vor weiteren Verluſten bewahrt. Man muß Wirkungsmöglichkeit vurfte nunmehr, wie aus politiſchen Kreiſen mitgeteilt wird, für Mittwoch zu rechnen ſein. Die Verhandlungen der Jenkrumsparkei mit den führenden Männern der NSDAP. ſollen dabei ein Abkommen ergeben haben, nach dem den poſitiw eingeſtellten Kräften der bisherigen Jenkrumspartkei auch weiler⸗ hin eine politiſche Beläligung ermöglicht wird. Einzelne Mitglieder des Zenkrums. die bisher in ſchärfſter Kampffront gegen die nationalſozialiſtiſche Bewegung geſtanden haben, ſollen hiervon freilich ausgeſchloſſen ſein, zumal eine Art hoſpikantenverhälknis der Jenkrumsabgeordneten zur NSDAP. in Frage kommen dürfte. Es wäre dies dann ein analoger Vorgang zur Selbſtauflöſung der Deulſchnationalen Front. Der mit allen Vollmachten ausgeſtattete Reichsführer des Zentrums, Reichskanzler a. D. Dr. Brüning, dürfte am Mittwoch die Auflöſung der Deut- ſchen Jenkrumsparkei verkünden. Da inzwiſchen auch die Deutſche Volks— partei ſich aufgelöſt hat ſind mit der Auflö⸗ fung der Deutſchen Zentrumspartei ſämtliche politiſchen Parteien, die bisher neben der NSDAP. beſtanden, von der Bildfläche ver— ſchwunden. * „Parlament wird weiterbeſtehen“ Berlin, 5. Juli. Der nationalſozialiſtiſche preußiſche Land— tagsabgeordnete Schulze-Wechſungen hielt auf einem ſtaatspolitiſchen Abend, zu dem ſämtliche Beamten, Angeſtellten und Lohnempfänger des preußiſchen Landtags er⸗ ſchienen waren, ein bedeutſames Referat über„Das deutſche Volkstum, die Grund— lage des neuen Staates.“ Er unterſtrich da⸗ bei die Verbundenheit des deutſchen Volkes mit dem deutſchen Boden und die hohe Be— deutung der Raſſenfrage für das deutſche Volkstum. Beide wichtigen Grundſätze ſeien einer der Ausgangspunkte für den national— ſozialiſtiſchen Staatsaufbau. Den Führer Adolf Hitler feierte er als den Vertreter des Volkes, der allein geeignet ſei, eine Revolu— tion zu machen. Im einzelnen betonte er, daß der Parla- menkarismus in der alten Form zwar erle- digt ſei, daß aber das Parlament weiterbe⸗ ſtehen werde, wenn auch in ganz veränder⸗ ien Formen. Es werde die Aufgabe haben, anſtelle von leeren Worten kakſächliche Ar⸗ beit zu leiſten, die allerdings nur bei zahlen⸗ mäßig geringer beſetzten Parlamenten mög- lich ſei. ſich hierbei vergegenwärtigen, daß das Pfund während der engliſchen Währungs⸗ kriſe im Herbſt 1931 von einer Parität von 4,86 Dollar auf einen Tiefſtand von 3,1 Dollar abſank und daß heute, alſo nach der amerikaniſchen Geldentwertung die ur⸗ ſprüngliche Goldparität von 4.86 nahezu wieder hergeſtellt iſt. Dieſe jetzt erreichte Parität iſt es daher auch, die Präſident Roo⸗ ſevelt„in naher Zukunft“ erreichen will, doch iſt es ſehr die Frage, ob England ſei⸗ nerzeit bei dieſer Parität bleiben oder ob es nicht das Pfund doch wieder abſacken laſſen will, um zu einem günſtigeren Verhältnis zum Dollar zu kommen. Infolgedeſſen liegt die Entſcheidung darüber, ob Amerika der Stabiliſierungsfrage nähertritt, nicht ſo ſehr in Waſhington, als vielmehr in London, das es in der Hand hat, die Weltwirtſchaft vor völligem Wierwarr zu retten, indem es das Die Eingliederung des Stahlhelm Dem Befehl des Oberſtien SA- Führers unkerſtellt. Berlin, 5. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler hat in ſeiner Eigenſchaft als Führer der NSDAP. einen Erlaß herausgegeben, in dem der Stahlhelm der Oberſten SA⸗Führung unterſtellt und die organiſatoriſche Frage der Eingliederung in die nationalſozialiſtiſchen Verbände geregelt wird. Die parteiamtliche Verordnung hat folgenden Wortlaut: Unter Leitung des Chefs des Stabes der SA fand vom 1. bis 3. Juli in Bad Reichenhall eine Tagung der höheren SA⸗ und SS⸗Führer ſtatt, zu der Bundesführer Seldte mit zahlreichen höheren Stahlhelmführern geladen war. Die Tagung, die auch beſonders dem ge⸗ genſeitigen Kennenlernen der in einer Front kämpfenden Führer diente, war von herz⸗ lichem, kameradſchaftlichen Geiſte getragen. Das gemeinſame Ziel und die perfönliche Verbundenheit der nunmehr geſchaffenen ſol⸗ datiſchen Front verbürgen eine dauerhafte Kampfgemeinſchaft. Im Einv⸗rnehmen mit Bundesführer Seldte ordne ich Jaher an: Der geſamte Stahlhelm krilt unker den Befehl der Oberſten SA-Führang und wird nach ihren Richilinien neu geguedertk. Der Jungſtahlhelm und die Sporleinheiten wer⸗ den durch die Skahlhelmdienſtſtellen und Be⸗ fehl der Oberſten SA-Jührung entſprechend den Gliederungen der SA neu juſammenge⸗- faßt. Dieſe Amſtellung muß bis zu einem Jeikpunkt beendet ſein, den die Oberſte S A- Führung noch beſtimmk. Jür die übrigen Teile des Skahlhelms gibt der Bundesführer die erforderlichen Befehle. Als Jeichen der Verbundenheit des Skahlhelms mit der na⸗ kionalſozialiſtiſchen Bewegung kragen dieſe Teile des Stahlhelms die feldgraue Armbin⸗ de mit ſchwarzem Hakenkreuz auf weißem Grunde. dem Jungſtahlhelm und den Sporteinheiten verſeihe ich als einem Teil meiner SA deren Armbinde und das an der Mütze zwiſchen den Kokarden zu kragende Hoheitsabzeichen. Ausführungsbeſtimmun⸗ gen erläßt der Chef des Stabes. gez.: Adolf Hitler. Ein Nundſunkvortrag Seldtes Wie das Bundesamt des Stahlhelms mie— teilt, wird Reichsarbeitsminiſter und Stahl— helmbundesführer Franz Seldte am Mitt— woch abend von 19.45 bis 20 Uhr über alle deutſchen Sender über das Thema„Die Ein— gliederung des Stahlhelms in den national— ſozialiſtiſchen Staat“ ſprechen. Pfund in dem gegenwartigen Verhältnis zum Dollar ſtabiliſiert, oder ſeine Währung abermals abſacken läßt. In dieſem Falle müßte ihm dann der Dallar abermals folgen und damit wäre dann das Schickſal der Weltwirtſchaftskonferenz beſiegelt. Der Sinn der Rooſeveltſchen Er⸗ klärung, zuerſt die Staatshaushalte aus⸗ zugleichen und dann erſt die Währungen zu ſtabiliſieren, iſt alſo der, E ngland zu zwingen, ſich entweder für oder gegen die weitere Inflation zu entſcheiden. Ent⸗ ſcheidet ſich England für die derzeitige Pa⸗ rität zum Dollar, dann dürfte der Stabiliſie⸗ rung des Dollar kein Hindernis mehr im Wege ſtehen. Im anderen Fall aber würde die Verlängerung der Währungskrieges das Ende der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz bedeuten. Vor einem Neichskonkordat? Die Verhandlungen des Bizekanzlers von Papen in Rom. Berlin, 5. Juli. Wie übereinſtimmend aus politiſchen Kreiſen berichtet wird, nehmen die Verhand— lungen, die Vizekanzler von Papen zur⸗ zeit in Rom mit der Kurie führt, einen gün⸗ ſtigen Verlauf. Der Zweck dieſer Verhand— lungen iſt auf den Abſchluß eines Reichs⸗ konkordates gerichtet, und man nimmt an, daß dieſes im Laufe der kommenden Woche paraphiert werden kann.. Aus dieſen Andeutungen, die bisher über die Beſprechungen Herrn von Papens ge— macht worden ſind, kann man ſchließen, daß die zu erwartende Vereinbarung zwiſchen Berlin und Rom in erſter Linie die Gren- zen abſtecken wird, die zwiſchen den ſtaat⸗ lichen Funktionen auf der einen und der kirchlich-katholiſchen Einflußnahme auf der anderen Seite gegeben ſind. Dies bedeutet. daß mit dem Ausſcheiden des Zenkrums aus der deutſchen Politik die katholiſchen Verei- nigungen, die rein kirchlicher Art ſind, be⸗ ſtehen bleiben werden, und daß ſich kirch- liche Arbeit in Zukunft nur noch der Erzie⸗ hung der jungen Katholiken widmen wird. Damit wäre dann das Arbeitsgebiet der ka. tholiſchen Kirche wieder ausſchließlich auf das religiöſe Gebiet zurückgeführt. Wie man hört, ſoll ſich der Heilige Stuhl bereit erklärt haben, den Geiſtlichen jede Art poli— kiſcher Betätigung zu verbieten. Danzig und Polen Das Ergebnis des Danziger Skaaksbeſuches in Warſchau. Danzig, 5. Juli. Am Dienstag ſind der Danziger Senats— präſident, Dr. Rauſchning und Vizepräſident Greiſer, von ihrem Staatsbeſuch in Warſchau wieder zurückgekehrt. Vor den Vertretern der Preſſe äußerte ſich der Senatspräſident durchaus befriedigt über den Beſuch, der die Schaffung einer freundlicheren Atmoſphäre zwiſchen Danzig und Po— len bezweckt habe. Dieſes Ziel ſei erreicht worden. Man könne deshalb hoffen, daß man in Zukunft leichter zu ſachlichen Ver— handlungen kommen werde. Noch im Som— mer ſei ein polniſcher Gegenbeſuch zu erwarten. Bei dem Bankett, das die pol— niſche Regierung gab, betonte der polniſche Finanzminiſter, daß auch die polniſche Re⸗ gierung den Wunſch nach Zuſammenarbeit hege. Senatspräſident Dr. Rauſchning er⸗ klärte in ſeiner Erwiderung, daß die Dan⸗ ziger Regierung es für ihre vordring⸗ lichſte und unaufſchiebbare Auf⸗ abe erachte, an ihrem Teil zu einer freundlichen Verbindung und Verſtändi⸗ gung mit allen denen beizutragen, die von demſelben guten Willen beſeelt ſeien. Zuſammenfaſſend iſt zu dem Beſuch der Danziger Regierung in Warſchau feſtzuſtel⸗ len, daß die Danziger Regierung den Be⸗ weis ihrer Bereitſchaft erbracht hat, aus dem Danziger Pulverfaß den Zündſtoff zu enk fernen. Man erwartet in Danzig, daß die polniſche Regierung unter Anerkennung des deutſchen Charakters und der Eigenſtaallich⸗ keit der Freien Stadt Danzig auch zu ihrem 9515 dazu beiträgt, daß dieſes Ziel erreicht wird. Politiſches Allerlei Berlin. Der bisherige Führer der SA Gruppe Sachſen, von Detten, iſt anſtelle des Obergruppenführers Litzmann als Kommiſſar in das preußiſche Miniſterium des Innern be— rufen worden. Dresden. Die Stadtverordnetenverſammlung hat den Reichstagsvizepräſidenten Ernſt Zer— ner zum Oberbürgermeiſter gewählt. Salzburg. Der Führer des Oeſterreichiſchen Heimatſchutzes im Kreiſe Pinzgau, Major a D. Baumgartner, iſt aus dem Heimatſchutz ausgetreten. Der Londoner Oſtpakt Das Protokoll über die„Definition des An, greifers“ unkerzeichnel. London, 5. Juli. In der Londoner Sowzjetbolſchaft wurde das Prokokoll über die„Difinition des An⸗ reifers“ von Rußland, Afghaniſtan, Eſt⸗ land, Lettland, Serbien, Polen, Rumänien und der Türkei unterzeichnet. Das Abkom⸗ men ſtühzt ſich auf die Begriffsbeſtimmung eines Angreifers, wie er in Genf während der Abrüſkungsverhandlung feſtgelegt wurde. Der ruſſiſche Außſenminiſter Litwinow erklärte, die Sowjetunion ſei bereit, mit allen anderen Mächten ohne Rückſicht auf ihre geographiſche Lage und ihre Beziehun- gen zur Sowjetunion ein ähnliches Abkom⸗ men zu kreffen. Ein zweites Protokoll Inzwiſchen iſt in London noch ein zweites fell, du das ein Teil des Oſtpaktes dar ⸗ tellt, durch Rußland, Rumänien, Jugofla⸗ wien, die Tſchechoflowakei und die Türkei unterzeichnet worden. Der Text iſt derſelbe wie der des am Vortage von Rußland und litten hat, ſeinen Nachbarſtaaken unterzeimneten par⸗ les. Die Unterzeichnung wird al⸗ ein Schritt zur Anerkennung der owjetunic durch Ru⸗ mänien und die Tſchechoſlowakei angeſehen, die bisher keine Beziehungen zu Rußland unterhielten. Im Gegenſatz zu dem Ueber⸗ einkommen, das auf die Nachbarſtaaten be⸗ ſchränkt war, ſteht der zweite unterzeichnete Pakt allen Staaten offen. Der Pakt iſt, nach dem diplomatiſchen Korreſpondenten des„Daily Herald“ von höchſter Wichtigkeit inſo⸗ fern, als er der ganzen Welt, die bereits durch den Kellogg-Pakt verpflichtet iſt, kei— nen Angriff zu unternehmen, vorſchlägt, ſich auf eine Difinition des Angriffs zu einigen, und außerdem iſt er bedeutſam, weil er bis zu einem gewiſſen Grade eine Antwort der oſteuropäiſchen Mächte auf den Viermächte— pakt der Weſtmächte darſtellt. Deutſche Tagesſchau Willikens nicht Staatsſekretär. Von der Preſſe und vom Rundfunk war wiederholt die Meldung verbreitet worden, daß der Reichslandbundpräſident und landwirt⸗ ſchaftliche Fachberater der NSDAP., Werner Willikens, unter gleichzeitiger Ernennung zum Staatsſekretär mit der Führung der Geſchäfte des preußiſchen Miniſteriums für Landwirt⸗ ſchaft, Domänen und Forſten betraut worden ſei. Wie nun hierzu das amtliche Wolff-Büro mitteilt, entbehrt dieſe Nachricht jeder Grund— lage. In dieſer Angelegenheit ſei bisher noch keine Entſcheidung getroffen worden. Keine Abgabe von eoſinjertem Roggen mehr. Das im Laufe des Jahres ſeitens der Deut— ſchen Getreidehandels-Geſellſchaft im Stüt— zungswege aufgenommene Getreide wurde bis— her verbilligt an die Schweinemaſtgebiete(eoſi⸗ nierter Roggen) abgegeben, zum Teil diente es zur Anlegung einer nationalen Reſerve. Der Saatenſtand in Deutſchland und die Verſor⸗ gungsanlage auf dem Weltmarkt laſſen es geboten erſcheinen, die nationale Reſerve nicht weiter anzugreifen. Es wird deshalb die Ab— gabe von eoſiniertem Roggen eingeſtellt. Die Saarkundgebung am Niederwald. Reichspräſident von Hindenburg hat ſich be— reiterklärt, das Protektorat über die dies⸗ jährige Jahresveranſtaltung des Bundes der Saarvereine in Bingen am 2. September, verbunden mit der großen deutſchen Saar— kundgebung am Niederwald-Denkmal am 3. September zu übernehmen. Der Bund der Saarvereine trägt mit dieſer Veranſtaltung der Tatſache Rechnung, daß das Saargebiet in den Endkampf um ſeine nationale Freiheit, um ſeine Wiedervereinigung mit dem deutſchen Vaterland eingetreten iſt. Die Saargebiets— bevölkerung ſelbſt wird bei dieſer Kundgebung in Maſſen beteiligt ſein, um Zeugnis vor aller Welt abzulegen, daß ſie die Heimkehr zu Deutſchland will. Appell an die deutſchen Aerzte. Das vormals ärztliche Vereinsblatt und die „Aerzklichen Mitteilungen“ ſind zu der Zeit⸗ ſchriir„Veurſches Aerzteblatt“ ver⸗ einigt worden. Dem neuen Fachblatt haben Reichsinnenminiſter Dr. Frick und Reichsar⸗ beitsminiſter Seldte grundſätzliche Ausführun⸗ gen zum Geleit zur Verfügung geſtellt. D Frick betont, es müſſe das Beſtreben der geſamten Aerzteſchaft ſein, der bedrohlichen Schrumpfung des erbgeſunden Nachwuchſes ent⸗ gegenzumirken, dagegen die Fortpflanzung und Zunahme der ſchwer erblich Belaſteten zu ver⸗ hindern. Neichsarbeitsminiſter Seldte er⸗ klärt, der Arzt müſſe der Mitſtreiter ſein im Kampfe gegen die ſozialen Schäden und Ge⸗ fahren, die unſer Volk bedrohen. Die ſoziale Verſicherung, namentlich die Krankenverſiche⸗ rung, ſei ein unentbehrliches Werkzeug zur Führung dieſes Kampfes. Auslands⸗Rundſchau Oeſterreichiſche„Preſſefreiheit.“ Infolge der von der öſterreichiſchen Regie⸗ rung gegen die nationalſozialiſtiſche Preſſe ergriffenen Maßnahmen wird der national⸗ ſozialiſtiſche„Abendfunk“ in Wien ſein Er⸗ ſcheinen bis auf weiteres einſtellen. Weiter⸗ hin wird auch das nationalſozialiſtiſche Mit⸗ tagsblatt„Kampfruf“ nicht mehr erſcheinen. Balbos Start erneut verſchoben. Wie aus Londonderry in Irland berichtet wird, hat General Balbo beſchloſſen, den Start des italieniſchen Flugzeuggeſchwaders erneut zu verſchieben. Falls die Witterungs- verhältniſſe es geſtatten, wird der Weiter⸗ flug nach Chicago am Mittwoch ſtattfinden. e Etappe ſoll Spitzbergen erreicht werden. Ruſſiſche Schiffe beſchlagnahmt. Japaniſche Polizei beſchlagnahmte einen ſowjetruſſiſchen 4000-Tonnendampfer und ein ruſſiſches Fiſcherboot von 100 Tonnen Raumverdrängung auf offenem Meer ſüd⸗ öſtlich von Paramuſchir, der zweitgrößten der Kurilen⸗Inſeln. Die Beſatzungen der Schiffe wurden feſtgenommen. Der Polizei waren Meldungen zugegangen, die beſagten, daß Sowjetagenten in dem weitgeſtreckten nördlichen Inſelbogen Japans Spionage trieben. Daraufhin ſind Polizeikräfte in dieſe Gebiete entſandt worden. Tropenhitzewelle über Amerika 2 Millionen Menſchen flüchten aus Neuyork. Neuyork, 5. Juli. Eine tropenartige Hitzewelle hat ſich nun wieder über das ganze amerikaniſche Gebiet ausgebreitet. In den Großſtädten der Vereinigten Staa⸗ len wirkt ſich dieſe Hitze zu einer unausſteh⸗ lichen Plage aus, ſo daß hier eine Skadtfluchl größten Ausmaßes eingetrelen iſt. Zwei Millionen Menſchen haben die Haupfkſtadt bereits verlaſſen, um das kühlere Land auf⸗ zuſuchen. Einige Hunderk Menſchen ſind ſchon infolge der Gluthitze geſtorben. Das Fiasko in London Das Kleine Büro der Konſerenz für Vertagung— Macdonald ſucht neue Löſungen— Kein Ausweg London, 5. Juli. Die Enttäuſchung der Delegationsführer der Weltwirtſchaftskonferenz über die Er⸗ klärung des Präſidenten Rooſevelt zur Sta— biliſierungsfrage hat eine Stimmung in Konferenzkreiſen ausgelöſt, die eine Verta⸗ gung der Konferenz als unvermeidlich an— ſehen läßt. Rooſevelt hat mit ſeiner Ankwork der Weltwiriſchaftskonferenz den Todesſtoß verletzt, woran auch die Tatſache nichls ändern dürfte, daßz unker Umſtänden beſchloſſen wird, das ſogenannke Kleine Büro der Meltwirkſchaftskonſerenz weiter beſtehen zu laſſen, um den Kon- ſerenzapparat intakt zu halten. Vor⸗ erſt liegt der Beſchluß des Kleinen Bü⸗ ros vor, eine Verkagung der Konferenz ſowie die Abhalkung einer Vollſitzung am Donnerskag zu beſchließen und die Konferenz ſelbſt auf einen günſtigeren Zeitpunkt zu verklagen. Dieſe Vertagung wird dann in der Form vorgenommen werden, daß die Unteraus⸗ ſchüſſe der Konferenz bis Donnerstag zu⸗ ſammenfaſſende Berichte über ihre Arbeiten vorzulegen haben, worauf die Plenarſitzung die entſprechenden Formalitäten für die Vertagung beſchließt. Möglich iſt es auch, daß der eine oder andere Unterausſchuß neben dem Büro beſtehen bleibt, um die be⸗ gonnenen Arbeiten fortzuführen. Da Eng⸗ land durch ſein Zögern, ſich der Front der europäiſchen Goldwährungsländer anzu— ſchließen, der eigentliche Schuldige an dem Fiasko der Konferenz iſt und da Macdonald eine ziemliche Einbuße ſeines Anſehens er⸗ macht er als Vorſitzender der Konferenz angeſtrengte Verſuche, den Ab⸗ bruch der Konferenz wenigſtens noch ſo⸗ lange hinauszuſchieben, daß noch einige all⸗ 91 Entſchließungen zuſtande kommen. o ſoll er mehrere Pläne für eine Fort⸗ 9 der Konferenz ausgearbeitet haben, ie entweder auf einem gänzlich abaeänder⸗ ten Programm ober aber auf dem urſprung⸗ lichen Programm beruhen, das dann mit einer beſonderen Klauſel zu verſehen ſei. Dieſe Klauſel ſoll vorſehen, daß die zu faſ⸗ ſenden Beſchlüſſe erſt nach der endgültigen Stabiliſierung der Währung und erſt zu einem nicht näher gekennzeichneten Zeit⸗ punkt nach dem Ende der Konferenz in Kraft treten ſollen. In engliſchen Kreiſen neigt man daher der Hoffnung zu, daß die Weltwirtſchaftskonferenz doch noch nicht zu Ende gehen werde. Dieſe Auffaſſung ſtützt man mit der Anſicht, daß es unabhängig von den Währungsfragen noch viele Fragen gibt, in denen die Konferenz zu nützlichen Abkommen kommen könnte. Dies iſt katſächlich auch der Jall, allein die nunmehr erlangte Gewißheit über die ame⸗ rikaniſche Stablliſierungsfeindlichkeit hat in den einzelnen Ländern die Ueberzeugung eee daß ſie früher oder ſpäler doch han⸗ delspolitiſche Gegenmaßnahmen ergreifen müſſe, und daß infolgedeſſen keine Zeit ver⸗ loren gehen darf, wenn der Nachkeil, den dieſe Länder durch ein weiteres Nührung der engliſchen und amerikaniſchen Währung erleiden müſſen, nicht zu groß werden ſoll. Die Goldwährungsländer neigen daher ausnahmslos zu einer raſchen Vertagung der Gründe bete ene und aus die⸗ ſem Grunde dürfte, wenn ſich England der Front dieſer Länder anſchließen ſollte, ein baldiger Vertagungsbeſchluß unvermeidlich ſein. * die Konferenz der B83 verſchoben Wie Reuter erfahren haben will, ſoll be⸗ reits am 30. Juni in London beſchloſſen worden ſein, die Konferenz der BIZ. die am 10. Juli in London ſtattfinden ſollte, erſt am 24. Juli in Baſel zuſammentreten zu laſſen. Dieſer Beſchluß zänge aber keines⸗ wegs mit der gegenwärtigen Kriſe der Welt⸗ wirtſchaftskonferenz zuſammen. In kurzen Worten: Der Bevollmächtigte der Landesparteilei⸗ tung der Bayeriſchen Volkspartei, Graf von Quadt, hat die Auflöſung dieſer Partei ver⸗ kündet. Er ſelbſt hat um Aufnahme in die NSDAP. nachgeſucht. 5 Die Auflöſung der Zentrumspartei ſteht unmittelbar bevor. Ein Abkomnien mit der NSDAP. ſoll eine weitere politiſche Betäti⸗ gung der poſitiven Kräfte ermöglichen. Durch einen Erlaß des Oberſten SA⸗ Führers, Adolf Hitler, iſt die Eingliederung des Stahlhelms nun erfolgt. Der Stahlhelm iſt dem Befehl des Oberſten SA⸗Führers Unterſtellt. Das Büro der Weltwirtſchaftskonferenz vertagte ſich auf Donnerstag. Man hält eine Vertagung der Konferenz für faſt unab⸗ wendbar. Die Amerikaner wollen dies durch einen neuen Schritt verhindern. In London wurden zwei Oſtpakte unter⸗ zeichnet, die den Begriff des„Angreifers genau feſtlegen und Rußland mit allen ſei⸗ nen Nachbarn in das Verhältnis des Nicht⸗ angriffspaktes bringen. Nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung hat das Deutſche Reich ein⸗ ſchließlich des Saargebietes 66,1 Millionen Einwohner. Das Gebot der Stunde um den Abſchluß des Kirchenſtreites. Berlin, 5. Juli. Zur gegenwärtigen kirchlichen Lage äußer⸗ te ſich Wehrkreispfarrer Müller gegenüber einem Vertreter des Evangeliſchen Preſſe⸗ dienſtes: „Wir müſſen uns daran gewöhnen, daß weder die Deulſchen Chriſten noch die Jungreformakoriſche. e weder die Kommiſſare des Skaakes noch die alten Kir⸗ chenverirelungen die Kirche ſind; wir alle müſſen erſt wieder Kirche werden.“ Wer dieſe Aufgabe ſieht und ernſt nimmt, muß ſich innerlich hinter die Arbeit des nunmehr zuſammengetretenen Verfaſſungs⸗ ausſchuſſes für die Deutſche evangeliſche Ge⸗ ſamtkirche ſtellen. Man darf hier nicht zu⸗ nächſt kompetenzmäßige Bedenken erheben wollen. Nur in gemeinſamer Zuſammen⸗ arbeit kann echtes Vertrauen entſtehen. Das brauchen wir zum Abſchluß des Kirchenſtrei⸗ tes jetzt am allernotwendigſten. Papen beim Papft Und von Muſſolini empfangen. Rom, 5. Juli. Vizekanzler von Papen iſt Dienstag vom Papſt Pius XI. und am Abend von Muſſo⸗ lini in Privat⸗Audienz empfangen worden. Die ene über den Abſchluß eines Reichskonkordates gehen weiter und ſtehen nicht ungünſtig. Reichslabinettsſitung Berlin, 5, Juli. Das Reichskabinett verabſchiedete in ſei⸗ ner Sitzung am Dienstag das vom Reichs⸗ miniſter für 1 und Propa⸗ ganda vorgelegte Geſetz über Vermittlung von Muſikaufführungsrechten. Im Anſchluß hieran fand eine eingehende Ausſprache über allgemein⸗politiſche, wirl⸗ ſchafts⸗ und ſozialpolitiſche Fragen ſtatt. Aufgehobenes Skahlhelmverbok. Koblenz, 5. Juli. Nachdem der Einbau des Stahlhelms in die gepräſte vollzogen iſt, haben die Regierungspräſidenten der Rheinprovinz im Einvernehmen mit dem Operpräſidenten der Rheinprovinz die am 20. Juni für ihren Bezirk angeordnete Auf⸗ löſung der Stahlhelmformationen mit ſo⸗ fortiger Wirkung aufgehoben. „Brüder in Not“ Ein Aufruf zur Filfelejſtung für die deutſchen Volksgenoſſen in Rußland. Berlin, 5. Juli. Die im Reichsausſchuß „Brüder in Not“ zuſammengeſchloſſenen volksdeutſchen und kirchlichen Verbände er⸗ laſſen einen Aufruf, in dem auf die Hunger⸗ kataſtrophe in der Sowjetunion hingewieſen wird, in die 1,5 Millionen deutſcher Volks⸗ ſind Glaubensgenoſſen mit hineingeriſſen ind. Zehntauſende der kreueſten und küchtigſten def en Menſchen würden von der Hunger peſt dahingerafft. In unbeirrbarer Treue zu unſerem Volkstum, heißt es in dem Auf⸗ ruf weiter, wenden wir uns an das geſamte deulſche Volk mit dem Ruf: 1 0 uns rek⸗ ten, ehe es zu ſpät iſt! Wir dürfen unſere Volksgenoſſen nicht der Vernichtung 17 i geben. i. L Jeder Deutſche beweiſt die Verbundenheit mit ſeinen Brüdern, die in Not und Tod ver⸗ ſinken, durch ein Opfer für die allgemeine Volksſammlung. Alle Spenden fließen auf das 00 ee„Brüder in Not“, Ber⸗ lin 85000. Im Namen der chriſtlichen Nächſtenliebe und der Menſchlichkeit rufen wir unſere Freunde in aller Welt auf, keil⸗ zunehmen am n ee für die hun⸗ gernden Millionen in Rußland. b 5 bgabe ohne Vonds Die Unregelmäßigkeiten bei Aſchinger. Berlin, 5. Juli. 64 Angeklagte der Berliner Gaſtſtätten⸗ eſellſchaft Aſchinger, die in allen Stadttei⸗ en Betriebe unterhält, Kellner, Köche, Kü⸗ chenmädchen uſw., hatten ſich wegen Unter⸗ en dan zu verantworten. Durch Spei⸗ en⸗ und Getränkeabgaben ohne Bonds wurde die Firma um erhebliche Summen ge⸗ ſchädigt. 34 Angeklagte wurden freigeſpro⸗ chen. Gegen 6 Angeklagte wurde das Ver⸗ fahren abgetrennt, weil ſie ihre Vergehen mit einer außerordentlichen Notlage begrün⸗ det hatten und hier die Vorausſetzungen der Amneſtie geprüft werden ſollen. Wegen Un⸗ treue wurden 5 Angeklagte zu je vier Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt, wegen Beihilfe zur Untreue ein Angeklagter zu neun Mo— naten, drei Angeklagte zu je vier Monaten, zwei zu je drei Monaten und einer zu zwei Monaten Gefängnis. Wegen Unterſchlagung erhielt ein Angeklagter drei Monate Ge— fängnis, ein weiterer 200 Mark Geldſtrafe. Blinder Eifer ſchadet nur Der rumäniſche König in Lebensgefahr. Bukareſt, 5. Juli. Wie aus Klauſenburg gemeldet wird, ſchwebte König Carol bei einer Beſichti⸗ gungsreiſe in großer Lebensgefahr. In Be⸗ leitung des Miniſterpräſidenten und des Kriegsminiſters machte König Carol u. a. einer Munitionsfabrik einen Beſuch. Während der Vorführung eines Maſchi⸗ nengewehres wurde der Vorkragende Offizier durch laute Kommandos eines Generals der königlichen Umgebung derart verwirrt, daß er verſehenklich das Maſchinengewehr in die Richtung des Königs brachte. Nur dem Hin⸗ zuſpringen des Direktors des Werkes iſt es zu verdanken, daß Schlimmeres verhüket wurde, indem er den Lauf des Gewehres blitzartig herumriß, ſo daß der plötzlich her⸗ vorſchleßende Kugelregen glücklicherweiſe ſein zunächſt in der Jeuerlinie liegendes Ziel verfehlle. 55 a Letzte Nachrichten 12 Jahre Zuchthaus für politſſchen Mocd. Brieg(Schleſien), 5. Juli. Das Schwur⸗ gericht in Brieg verurteilte den Arbeiter Karl Ziebolz, der ſich in Ohlau am 10. Juli 1932 an einem Ueberfall auf Nationalſozialiſten be⸗ teiligt und dabei den SA-Mann Konietzke mit einer Latte erſchlagen und in die Ohle geworfen hatte, wegen Totſchlages zu 12 Jah- ren Zuchthaus. Fünf Todesopfer eines Großfeuer Neuyork, 5. Juli. „In der Michel-Brauerei in Brocklyn orach infolge einer Ammoniak⸗Exploſion ein Brand aus, der raſch große Ausdehnung an— nahm. Von 60 Arbeikern, die zur Zeit der Explo⸗ ſion im Keller kätig waren, konnten ſich fünf nicht mehr rechkzeſtig in Sicherheit bringen. Man befürchlet, daß ſie erſtickt ſind. Das Jeuer konnte krotz aller Anſtrengungen noch nicht eingedämmt werden, da 8000 Jäſſer den Flammen reiche Nahrung bieten. Ueber 65 Millionen Deutſche im Reith Zunahme der Keichsbevölkerung um rund 2,7 Millionen. Berlin, 5. Juli. Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht die erſten vorläufigen Ergebniſſe der Volks⸗ zählung vom 16. Juni, die die ortsanſäſſige Bevölkerung im Deutſchen Reich erfaßte. 12 Tote in Neillinghauſen Die Exploſionskataſtrophe auf„General Blumenthal“ Eſſen, 5. Juli. Die Urſache des furchtbaren Explo⸗ ſionsunglücks auf der Zeche„General Blu— menthal“ iſt noch immer völlig ungeklärt. Nach Berichten von Augenzeugen brach auf der Verladung, etwa 200 Meter vom För⸗ derſchacht entfernt, eine gewaltige Stichflam— me aus, wahrſcheinlich durch Entzündung von Kohlenſtaub. Dabei entſtand eine etwa 30 Meter lange Stichflamme, die ſich einen Ausweg aus den Fenſtern ſuchte und eine rieſige Rauchentwicklung erzeugte. Durch die Kraft der darauffolgenden Exploſion wurden die großen gußeiſernen Fenſter aus den Rahmen geſchleudert. Von den bei der Ver— ladung tätigen 16 Perſonen vermochten ſich nur wenige durch Flucht vor dem ſofortigen Tode retten, die übrigen blieben entweder tot oder ſchwerverletzt am Platze liegen. Nachdem von den Schwerverletzten im Laufe des Montag vier ihren furchtbaren Brandwunden erlegen waren, ſtarben in der Nacht auf Dienstag und im Laufe des Dienstag vormittag noch weitere vier Per- ſonen, ſo daß ſich die Zahl der Todesopfer nunmehr auf zwölf erhöht hat. Der letzie Tole iſt der erſt 15 Jahre alte Jungknappe Holtröder. Unker den Token befindet ſich weilerhin auch ein junger Bergmann, der 15 am Samskag ſeine Arbeit angekreten dt. Die bergpolizeiliche Unterſuchung Dortmund, 5. Juli. Der Unfallausſchuß der Grubenſicherheiks— kommiſſion Dortmund trat am Mittwoch aus Anlaß der Exploſion zuſammen, die ſich auf der Schachtanlage„General Blumentha!“ er— eignet hatte und durch die 12 Bergleute ge— tötet und weitere ſechs verletzt worden ſind. Es wurde feſtgeſtellt, daß an einem Waſch⸗ bergtrausportband kurz vor der Exploſion Schneidearbeiten vorgenommen worden ſind. Es beſteht die Möglichkeit, daß hierin oder in Störungen an elektriſchen Einrichtungen die Urſache der Exploſion zu ſuchen iſt. Die Un⸗ tetſuchung nimmt ihren Fortgang. Sehiehgalsge walten ROMAN VON GERT RO THBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) N Aber das eklige Heiraten! Hatte er nicht erſt geſtern zu Ringald geſagt, der Himmel ſolle ihn vor dieſer Dumm⸗ heit bewahren? Dadden quälte ſich alſo mit angenehmen und un⸗ angenehmen Gedanken. Ringald muſterte durch ſein Glas die ſchlanken Beine der Jongleurin, die mit bewunde⸗— rungswürdiger Ruhe und Sicherheit, auf einer hohen Leiter ſtehend, ihre Kunſt zeigte. Dann raſte Violette Monteé auf ihrem rabenſchwarzen Hengſt durch die Manege. Brauſender Jubel begrüßte ſie. Sie war der Liebling des Publikums. Reveloor las eifrig das Programm, ſah nicht ein ein⸗ ziges Mal zu der feurigen Schönheit hinunter. Dadden bemerkte es mit Erſtaunen. „Ah, ein kleiner Zwiſt? Vielleicht gar Schluß?“ Dadden zog den Frack gerade und ſetzte ſich etwas mehr aufrecht. Da konnte er doch mal ſein Heil verſuchen. Viel⸗ leicht war die ſchöne, temperamentvolle Artiſtin mit ihm mehr zufrieden als mit dem unberechenbaren Reveloor? Und ein paar Dollarchen würde ſein alter Herr ſchon noch herausrücken, damit er Violette Monteé eine Freude machen konnte. Nach dieſer neuen Epiſode konnte man dann vielleicht doch ernſtlich zu Papa Briggs gehen und ihn bitten, daß ihm das Töchterchen anvertraut würde? Die Angelegenheit hatte ja Zeit. Seine zukünftige Braut wurde wohlbehütet und war ihm ſicher. Unterdeſſen konnte er doch noch ein nettes, kleines Abenteuer erleben. Es war wirklich ſchlimm genug, wenn er ſich überhaupt zu einer Ehe verſtehen wollte. „Wo gibt es hier Blumen?“ Ringald. wandte er ſich an Der verſtand und flüſterte: ſchon alle.“ verkäuferin ſtand noch mit dem eleganten Kerl davon. Tagen in wilder Aufregung. La Roſe in Neuyork! „Unten am vierten Eingang. Aber vielleicht ſind ſie Dadden ging. Er hatte Glück. Die hübſche Blumen- neben La Frauce. Ein Jüngling ſtand abgewandt da, fingerte 147 in ſeiner Brieftaſche herum. Dadden bezahlte die Roſen. Als er ſie in Empfang nahm, wandte ſich der Jüngling ſtrahlend um. Er hatte noch ſoviel zuſammengebracht, um die teuren Blumen erſtehen zu können. Das Lächeln er— ſtarb, ſein Geſicht wurde lang. Dort wandelten ſeine Roſen Auf einem Tribünenplatz ſaß Arthur Karell. Immer wieder ſtarrte er in die Zirkuskuppel, und ein irres Feuer glühte in ſeinen Augen. Er hatte geglaubt, es ſei irgend— welche Vorrichtung zu dem Sprunge nötig. Dann hätte ſich vielleicht etwas durch Geld erreichen laſſen. Ein künſt⸗ licher Defekt, und Lu ſauſte in die Tiefe. Jetzt aber mußte er abwarten, was da kommen würde. In der kleinen Loge in der Mitte ſaß eine ſchlanke, hoch— blonde Frau. Jede Bewegung verriet die vornehme Dame der höchſten engliſchen Kreiſe. Es war Lady Sſmuoths, die Gattin des in diplomatiſcher Miſſion hier weilenden Lords Sſmouths. Sie war allein. Der Lord wollte von ſolchen Veranſtaltungen nichts wiſſen. Er war doppelt ſo alt wie ſeine Gattin und kannte die Welt zum Ueberdruß. Und dieſen Ueberdruß mußte in erſter Linie ſeine Gattin ſpüren. Wie eine Fürſtin ſaß ſie da, ſchlank, blaß und hoheitsvoll. gemeine Bewunderung erregt; doch kein Blick traf ihre Umgebung. Das blaßgrüne Samtkleid wirkte wunderbar zu ihrem hochfriſierten blonden Haar. Sie war dreißig Jahre alt, wirkte jedoch jünger. Die vornehme Ruhe, die ſie zur Schau trug, war Maske. Ihr Inneres war ſeit Vor vier Jahren hatte ſie den ſchönen ſchlanken Artiſten, der im perſönlichen Verkehr ſo gar nichts vom Artiſten an ſich hatte, kennengelernt. Sie war damals im Staate Ohio Preußenkag des Küffhäuſerbundes. Der Rieſenaufmarſch im Potsdamer Stadion an— läßlich der großen Ta— gung des Kyffhäuſer— bundes. Die Jählung ergab ohne Saargebiet 95,3 Millionen Einwohner. Juſammen mit den rund 830 000 Einwohnern des Saargebietes, in dem wegen der vorübergehenden Loskren⸗ nung von der deutſchen Verwaltung nicht ge⸗ zählf werden konnte, beziffert ſich die Reichs⸗ bevölkerung auf 66,1 Millionen Einwohner. „Dieſes Ergebnis bleibt um rund 1,7 Mil⸗ lionen hinter der Einwohnerzahl des Deut⸗ ſchen Reiches vor dem Kriege zurück(87,8 Millionen im alten Gebietsſtand des Rei⸗ ches). Gegenüber der Zählung vom 16. 6. 1925 hat die Reichsbevölkerung(ohne Saar⸗ gebiet) um rund 2,7 Millionen zugenommen. Von der Geſamtbevölkerung entfallen 31,7 Millionen auf das männliche und 33.6 Mil⸗ lionen auf das weibliche Geſchlecht. Der ab⸗ ſoluten Bevölkerungszahl nach iſt Deutſch⸗ land nächſt Rußland der volkreichſte Staat Europas. ichwere Bluttat aus Eiſerſucht Drei Schwerverletzte. Augsburg, 5. Juli. In der Zentralmolkerei Göggingen ereig⸗ nete ſich eine ſchwere Bluttat. Der 26 Jahre alte ledige Maurer Eſer aus Augsburg hat⸗ te mit dem an der Zentralmolkerei beſchäftig⸗ ten Küchenmädchen Wiedemann ein Liebes⸗ verhältnis, das dieſes löſte. Eſer wollte mit dem Mädchen eine Ausſprache herbeiführen, dabei überraſchte er es mit einem anderen Liebhaber. Er fuhr nach Hauſe, holte ſich einen Revolver, ſtieg durch ein Fenſter und ſchlich ſich vor die Kammertür des Mädchens. Als die Wiedemann ſpäter ihre Kammer, die ſie mit dem Zimmermädchen helene Viel kleilte, betreten wollte und Licht machte, gab Eſer zwei Schüſſe auf ſie ab. Hierauf richtete er die Waffe gegen ſich ſelbſt. Die Viel Iman in der Erregung aus dem Jenſter und fiel durch ein Glasdach. Alle drei wur⸗ den mit ſchweren Verletzungen ins Kranken- haus eingeliefert. ————ů—— Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 4. Juli. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 23 Ochſen, 42 Bullen, 30 Kühe, 99 Färſen, 280 Kälber, 753 Schweine.? zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht i Nm.: Ochſen 27 bis 31, 25 bis 24 26, 22 bis 24, 20 bis 22, 19 bis 26 bis 27, 21 bis 22, 20 bis? 20; Kühe—, 20 bis 22, 16 bis 20, i 16; Färſen 27 bis 33, 19 bis 25; Kälber —, 39 bis 41, 36 bis 39, 32 bis 38, bis 26; Schweine—, 39 bis 41, 38 bis 35 bis 39, 33 bis 35,—, 25 bis 28.— Ma verlauf: Beſte Qualität über Notiz b beſte Schweine 1 Pfg. höher; mit vieh und Schweinen langſam, geringer ſtand; mil Kälbern langſam, geräumt. Mannheimer Großviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 141 Ochſen 24 bis 32; 85 Bullen 21 bis 30; 324 Kühe 12 bis 25 236 Färſen 24 bis 22; 694 Kälber 27 bis 43; 26 Schafe 21 bis 27; 2126 Schweine 34 bis 40 Rm.— Marktverlauf: mit Groß⸗ vieh, Kälbern und Schweinen mittel, geräumt. einem großen Strauß war. Erklärung: dir zu ſtehen.“ wurde? Sie hatte ſchon all⸗ vor ſie hin. zu Beſuch bei einer Jugendfreundin. wöhnten Geſellſchaftsdame, mit der Zeit auf dem rieſigen Landgute langweilig wurde, ſannen die Gaſtfreunde nach wie ſie ihr Zerſtreuung ſchaffen konnten. Und ſo fuhren ſie eines Tages in die Stadt, um die Zirkusvorſtellung zu beſuchen. Und hier ſah ſie den Mann, der ihr kühles Herz zum erſten Male ſchneller ſchlagen ließ. Auf ihre Bitte lud ihn der Mann ihrer Freundin ein. Mitleidiges Verſtehen war in den Augen des Paares. Sie kannten ja ihre inhalt— loſe, traurige Ehe, die ja eigentlich nur ein Kompromiß Da es ihr, der ver— Und der berühmte Artiſt kam! Oft fuhr man zur Stadt, und La Roſe war immer in ihrer Geſellſchaft. Und in ihr war die Liebe erwacht, die einzige, wahrſte Bedeutung des Lebens. Sie wollte Rang, Reichtum und alles vergeſſen. Und ſie vergaß es— auf Monate, war glücklich. Redete ſich ein, daß auch er es ſei. Eines Tages ſeine kurze „Es widerſtrebt mir, in verbotenen Beziehungen zu Erſchrocken war ſie zuſammengezuckt. Was glaubte er? Glaubte er, ſie würde ſich ſoweit vergeſſen und die Grenzen ihres Standes verlaſſen, um eine Artiſtenfrau zu werden? Sie, die in der höchſten Geſellſchaft verwöhnt und gefeiert Er hatte ihren Kampf geſehen, hatte ſie ſchweigend beobachtet. Dann löſte er die verſchränkten Arme, trat dich: „Ich verſtehe, Lady Sſmouths. Als Zeitvertreib ge⸗ nügte Ihnen der Artiſt. Eine Ehe mit ihm müßten Sie weit von ſich weiſen. Verzeihen Sie, wenn auch ich Stolz beſitze. Ich muß darauf verzichten, noch länger das Objekt einer verwöhnten Dame zu ſein.“ Da war ihr die ganze Größe ihrer Liebe zum Bewußt⸗ ſein gekommen. Ein harter Kampf. Doch das ſtolze, ererbte Blut blieb Sieger. „Ich kann nicht; ich muß bleiben, wo ich bin.“ (Fortſetzung folgt.) Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 111 Nachdruck verboten. Jenny lachte höhniſch auf. „Pech iſt ein Wort, das in meinem Lebensbuch nicht ſteht, mein lieber Arnolf. Du ſiehſt ja, die beiden waren ſo vertieft, daß ſie alles um ſich herum vergeſſen haben. Aber findeſt du nicht, daß es hochintereſſant iſt, was wir da entdeckt haben? Wilhelm Göldner, der gute Wilhelm, mein lieber Vetter, im trauten Geſpräch mit meiner Stief⸗ tochter. Dabei ſchwört mein Mann hoch und heilig darauf, daß alle Beziehungen zwiſchen uns und den Göldners ab- gebrochen ſind.“ „Wirklich eine intereſſante Entdeckung“, ſagte Büdow höhniſch.„Jetzt verſtehe ich erſt, warum deine liebe Stief— tochter ſich wie ein Eiszapfen gegen andere Männer be⸗ nimmt. Sie hat ihr Herz offenbar an dieſen blonden Jüngling gehängt, der nichts iſt und nichts hat. Wenn ich mir das vorſtelle, dieſer kleine Stoppelhopſer ſoll mich aus dem Felde ſchlagen. Eigentlich toll! Aber du ſiehſt, mein liebes Kind, die Pläne laufen nicht immer ſo, wie man ſie ſich ausgedacht hat.“ „Noch iſt nicht aller Tage Abend. Wenn du mich machen läßt, ſorge ich dafür, daß ſich alles ſo entwickelt, wie wir es wollen. Glaubſt du im Ernſt, ich würde es mit an⸗ ſehen, daß Inge ſich mit Wilhelm einläßt? Soll ich am Ende noch die zärtliche Schwiegermutter für meinen lieben Vetter Wilhelm ſpielen? Nein, du— ich danke! Von den Göldners habe ich mehr als genug. Ich wünſche nichts mehr mit ihnen zu tun zu haben.“ „Inge aber offenbar um ſo mehr“, lachte Büdow zyniſch.„Deine Kunſt in allen Ehren, liebe Jenny. Aber ich glaube, deine Stieftochter weiß ſehr genau, was ſie will. Wenn ſie ſich den Göldner in den Kopf geſetzt hat, da wirſt, auch du nichts machen können.“ „Warte es ab!“ ſagte Jenny.„Mir ſind ſchon ſchwerere Sachen gelungen als dieſe.“ „Aber wollen wir hier weiter auf der Straße ſtehen⸗ bleiben? Ich denke, wir verflüchtigen uns, ehe uns am Ende noch irgend jemand anders ſieht.“ Er winkte einem vorüberfahrendem Auto und half Jenny hinein. „Fahren Sie nach dem Arkaden-Reſtaurant!“ befahl er dem Chauffeur. In der Dunkelheit des Wagens ſchlang Jenny leiden⸗ ſchaftlich ihren Arm um den Hals des Mannes. „Du— du“, ſagte ſie zwiſchen zwei heißen Küſſen, „glaube nicht, daß ich dich einer anderen überlaſſe!“ Und, wie immer, hingeriſſen, betört von den Zärtlich⸗ keiten der ſchönen Frau, vergaß Büdopw alles andere. 4 5 1 Es war ſieben Uhr, als ſich nun Inge von Wilhelm Göldner trennte. Sie waren übereingekommen, daß Inge allein offen und ehrlich mit ihrem Vater über ſeine Ehe reden ſollte. „Aber kommt mir das als Tochter zu?“, hatte Inge zögernd gefragt. Wilhelm hatte beſtimmt erwidert: „Unter anderen Verhältniſſen, liebe Inge, würde auch ich ſagen, es kommt einer Tochter nicht zu, ſich in dieſe Dinge einzumiſchen. Wenn aber ein geliebter Menſch in Gefahr iſt, dann gibt es keine Bedenken. Dann muß man handeln, ganz gleich, ob man Tochter, Freund oder etwas anderes iſt. Wenn dieſe Frau deinen Vater ruiniert und ſeine Güte mißbraucht, dann muß ein Ausweg gefunden werden. Wer weiß, vielleicht iſt er ſchon ſelbſt längſt zur Einſicht gekommen und ſchämt ſich nur, die Zerrüttung ſeines Lebens mit meiner Kuſine Jenny zuzugeben. Viel⸗ leicht wartet er nur auf einen Anſtoß von einem Men⸗ ſchen, der ihn liebt, um dieſes unwürdige Band zu löſen. Ich kenne Jenny genug, um zu wiſſen, auf die Dauer geht es doch nicht. Sie hat keinen Funken von Herz. Sie kennt nur ſich ſelbſt und ihre ſchrankenloſen Wünſche. Wollteſt du ſehenden Auges deinen Vater tiefer in ſein Unglück laufen laſſen, du wärſt am Ende mitſchuldig. Sprich mit ihm! Ich weiß, du wirſt die rechten Worte finden. Er Joll es ſich überlegen, ob nicht eine Aenderung möglich iſt! Es muß nicht von heute auf morgen ſein. Nur daß er ſich langſam an den Gedanken gewöhnt! Dieſe Frau, obwohl 1 meine Kuſine iſt, muß ich es ſagen, iſt wie ein Feuer, das alles um ſich herum frißt. Gelingt es deinem Vater 8 nicht, dieſes Feuer einzudämmen, dann muß er ſich vor ihm retten. Ein drittes gibt es nicht!“ a .„Und wenn meine Worte vergeblich ſind? Wenn der Vater zu ſchwach iſt, um dieſes unwürdige Band zu löſen— was dann?“ Bange hatte ſie es gefragt. Wilhelm hatte einen Augen⸗ plick geſchwiegen. Dann hatte er entſchloſſen geſagt: meinen Vater nicht wieder zuſammenbringt. Ich weiß, daß dein Vater auf den Rat des meinen immer ſehr viel gegeben hat. Ich wette, hinter dieſer Entzweiung der beiden Männer ſteckt allein Jenny. Aber wenn ich meinem Vater ſage, daß ſein alter Jugendfreund in Gefahr iſt, ich glaube, dann vergißt er alles. Dann ver⸗ ſucht er zu retten mit allen Kräften. Dafür kenne ich meinen alten Herrn zu gut.“ Mit dem Verſprechen, Wilhelm bald Nachricht zu geben, war Inge geſchieden. Wilhelm hatte nicht ver⸗ ſucht, auf ein baldiges Wiederſehen zu drängen. Er wußte nun, Inge würde immer wieder zu ihm kommen, wenn ſie in Not war. Seine eigenen Wünſche mußten jetzt ſchweigen. Er durfte dem geliebten Mädchen jetzt nicht von ſeiner Liebe ſprechen. Ihre Kraft und all ihre Gedanken gehörten jetzt ihrem Vater. Für ſich ſelbſt mußte man zunächſt geduldig abwarten. Achtes Kapitel. Inge war ein wenig getröſtet nach Falkenburg zurück⸗ gekehrt. Die Unterredung mit Wilhelm klang ſtark in ihr nach. Wenn ſie an ihn dachte, kam ein Gefühl der Ruhe über ſie, wie ſie es in der letzten Zeit kaum gekannt. Der gute, liebe Menſch, wie warm und anteilsvoll hatte er ſich doch gezeigt! Wie klar hatte er die Sachlage überſehen, wie taktvoll war ſeine Art geweſen! Er hatte recht, ſie mußte ſehen, mit dem Vater zu einer Ausſprache zu kommen. Gelang es ihr nicht, ihn zur Erkenntnis der unmöglichen Situation zu bringen, dann mußte Onkel Göldner es verſuchen. Sie begriff es jetzt kaum noch, wie ſie ſo lange ſich in dieſe feindliche Trennung gegen die Familie Göldner gefügt. Es lag wohl daran, daß ſie ſeit der Heirat des Vaters faſt immer von Falkenburg fern geweſen. Nun empfand ſie auf einmal eine geradezu ſchmerzliche Sehn⸗ ſucht nach dem ſtillen Hauſe in Hagenow, nach dem gütigen Frauengeſicht von Tante Liesbeth, den klugen, fröhlichen Augen Onkel Göldners. Freilich, auch dieſe beiden lieben Menſchen ſollten ver⸗ ändert ſein, hatte Wilhelm geklagt, auch über ihnen ſchattete es wie eine dunkle Wolke. Was war denn das nur alles— ſollte an all und jedem Jenny ſchuld ſein? Nun, ehe ſie mit dem Vater ſprach, mußte es einmal zu einer Ausſprache mit der Stiefmutter kommen, ſie mußte wiſſen, ob wirklich Jenny hinter dem Zerwürfnis zwiſchen den Familien ſteckte, oder ob noch andere Gründe da waren. Sie kam gerade zur Abendbrotzeit wieder in Falken⸗ burg an. Im Eßzimmer war der Tiſch nur für zwei Perſonen gedeckt. „Herr Stenzel hat ſich ſchon ſchlafen gelegt“, berichtete. das Mädchen.„Die gnädige Frau erwartet Fräulein Inge mit dem Abendbrot.“ Beunruhigt wollte Inge zuerſt zu dem Schlafzimmer des Vaters gehen; aber Frau Jenny kam ihr ſchon im Korridor entgegen. „Der Vater ſchläft ſchon“, ſagte ſie leiſe,„er hat morgen zeitig eine Inſpektionsfahrt durch ſeine Fabriken vor, da will er ſich ausruhen. Ich freue mich, Inge, daß du da biſt. Ich dachte ſchon, ich würde allein Abendbrot eſſen müſſen— und Einſamkeit ſtimmt mich immer traurig“, fuhr ſie fort, während ſie neben Inge dem Eßzimmer zuging. Sie legte leicht ihren Arm um Inge, als ſuche ſie bei ihr eine Stütze. Ganz erſchrocken ob der ungewohnten Zärtlichkeit und des ungekannten weichen Tonfalls ſah Inge die Stiefmutter an— was war nur mit ihr, ganz verändert ſchien ſie ihr heute. „Iſt irgend etwas geſchehen?“ fragte Inge beſorgt. „Iſt vielleicht der Vater krank?“ „Nein, nein, Kind, wirklich nur ein Ruhebedürfnis vor der anſtrengenden Fahrt über Land. Er iſt doch nicht mehr der Jüngſte. Und ſiehſt du“, ſie ſah gedankenvoll über den Eßtiſch zu Inge herüber,„das iſt es, was mir ſo oft Sorge und Angſt macht. Wenn ihm einmal etwas zuſtößt— und du biſt weit fort—, ich habe keinen ein⸗ zigen Menſchen auf Gottes Erde, zu dem ich einmal mit meiner Sorge gehen könnte. Der Vater und die Mutter ſchon lange tot— die einzigen Verwandten, die ich habe, Göldners, durch jene unglückſeligen Ereigniſſe mir ent⸗ fremdet und feindlich. Ganz verlaſſen bin ich, wenn der Vater einmal mich allein zurückläßt.“ Ihre Stimme ſchwankte, als unterdrücke ſie nur müh⸗ ſam die Tränen. Inge konnte ſich eines Gefühls von Mitleid nicht erwehren. Die Stiefmutter hatte recht, ſie war wirklich ſehr, ſehr einſam auf der Welt. Was es müſſen, beſſer als Inge? Und auch den Vater 1 l Güde man noch ein halbes Kind war? 2 konnte es ermeſſen, wenn ſie daran dachte, was ihr ö geliebte Vater bedeutete. 1 Doch warum war Jenny von ihren einzigen Ver⸗ wandten ganz getrennt? Hätte ſie nicht alles tun müſſen, um das Band des Blutes zwiſchen ſich und Göldners feſtzuknüpfen? Sie konnte ja den Vater in allem be⸗ ſtimmen, warum nicht darin, die Freundſchaft zu Göldners wieder aufzunehmen? N Es 105 110 wie ein Wink des Schickſals, daß die Stiefmutter ſelbſt dieſes Thema anſchlug. Da war der Uebergang zu ihrer eigenen Frage ja leicht genug zu inden.. f„Das iſt wirklich ſehr begreiflich, Mutter, daß du dir über die Zukunft Gedanken machſt, obwohl ich zu Gott hoffe, der Vater wird uns noch lange, lange erhalten bleiben. Aber da du gerade von Göldners ſprachſt, würdeſt du mir einmal eine Frage beantworten, die ich bisher an den Vater vergeblich geſtellt?“ f f „Frage nur, Inge“, gab Frau Jenny mit dieſer ungewohnten Weichheit zur Antwort. f Inge beugte ſich über den Tiſch. Ihre Augen richteten ſich mit verzehrender Angſt auf die Stiefmutter: i „Warum iſt zwiſchen Göldners und euch dieſe Feind⸗ i ſchaft? Warum kennt, ja, warum grüßt ihr euch nicht einmal? Was iſt der Grund? Gab es ein Zerwürfnis zwiſchen den Männern oder iſt...“ Sie zögerte— konnte ſie wirklich die Stiefmutter ins Geſicht fragen, ob die Heirat des Vaters mit ihr der wahre Grund wäre? Aber Frau Jenny ſetzte die Frage an Inges Stelle fort:„Sprich es nur ruhig aus, Kind. Du meinſt, ob meine Perſon die Urſache iſt, daß eine ſo alte Freund⸗ ſchaft in die Brüche gehen mußte? Du rührſt da an ein ſehr ſchmerzliches Ereignis. Aber ich habe ſchon lange mit dir einmal darüber ſprechen wollen; denn ich fühle wohl, du ſchiebſt mir die Schuld in dieſer Sache zu. Und nichts wäre ungerechter als das. Du biſt ja ein er⸗ wachſener Menſch, man kann mit dir als Frau zur Frau ſprechen. So höre: Ich kam nach dem Tode meiner Eltern in das Haus meiner Verwandten Göldner. Herumgeſtoßen, ohne glück⸗ liches Kindheitsheim, war ich voll Sehnſucht nach Herzen, die für mich ein wenig Liebe empfänden. So kam ich zu Göldners, nichts anderes glaubend, als daß ich dort eine Heimat finden dürfte. Alles ging gut, ſolange ich nur mit Tante und Onkel Göldner zu tun hatte. Ich war wie das Kind im Hauſe, und niemand kann dankbarer ſein, als ich es war. Ich verſuchte Onkel und Tante ihre Güte zu vergelten, wie ich nur irgend konnte. Keine Arbeit war mir zuviel. Was ich ihnen an den Augen abſehen konnte, tat ich. Und alles ging gut, wäre ich mit Onkel und Tante allein geweſen. Aber da kam Elſe aus der Penſion zurück, und damit fing das Unglück an. Elſe konnte mich von Anfang an nicht leiden. Vielleicht war ſie neidiſch, daß Tante und Onkel mich gern hatten. Immer hatte ſie etwas an mir auszuſetzen. Als ſie gar entdeckte, daß ich den jungen Leuten beſſer gefiel als ſie, da war es ganz aus. Ihr Bräutigam wurde dann hierher verſetzt, und ſeitdem hatte ſie ſchreckliche Angſt, ich würde ihn ihr abſpenſtig machen. Dabei hatte ich nur den einen Wunſch, endlich in Frieden zu leben. Ich hielt mich zurück, ſo ſehr ich konnte— und Elſes Bräutigam merkte ſchließlich, daß ich nicht für ein kleines Techtelmechtel zu haben wäre. So wäre alles noch einigermaßen wieder ins Geleiſe gekommen— aber da kam Wilhelm Göldner zurück.“ a Inge wurde bleich: „Wilhelm? Was hat ſchaffen?“ Ihre Stimme klang angſtvoll und unſicher. Frau Jenny hörte ſofort die Veränderung. Alſo wirkte der Pfeil ſchon beim erſten Abſchuß ſo, wie ſie es ſich aus⸗ gerechnet hatte. „Wilhelm? Was das alles mit Wilhelm zu tun hat? Aber er war ja der Grund, warum ich aus dem Hauſe mußte. Er hat mich umworben, er hat mich gequält— und als ich mich ihm immer wieder zu entziehen wußte, da...“— ſie ſprach nicht weiter, wie von Schmerz und Scham erſtickt—„ich kann dieſe fürchterliche Szene nicht noch einmal wiederholen. Frage deinen Vater, warum ich bei Nacht und Nebel aus dem Hauſe dort floh. Er wird es dir ſagen; ich vermag es nicht.“ das alles mit Wilhelm zu konnte und konnte es nicht faſſen— war ſo etwas möglier Wilhelm, der ſo verächtlich über Jenny geſprochen, er ſelbſt konnte verſucht haben, ſie zu gewinnen?„Ein Feuer, das man zertreten muß“, ſo hatte er noch heute nachmittag geſprochen. Wie war es dann möglich, daß er wenige Monate zuvor Jenny geliebt hatte? Entweder geſtern angebetet, oder er Wahrheit geſprochen. i Es kann nicht ſein, ſagte ihr Herz und ſchlug angſt⸗ voll und ſchmerzlich, ſeine Augen können nicht gelogen haben, ſeine Worte müſſen aufrichtig geweſen ſein. Wenn der einzige Freund, den ſie in dieſen ſchweren Tagen zu hatte vor Inge nicht die Was tun? a Den Vater fragen? Aber ſie ſchämte ſich. Sie würde alles herausleſen, was ſie für Wilhelm Göldner empfand; vorher nur unklar gewußt: ſie liebte Wilhelin. Ihre erſte Mädchenliebe, eben erſt erwacht, galt ihm. Und in ihm ſollte ſie ſich ſo getäuſcht haben?. Starr ſah ſie vor ſich hin, unfähig, ſich zu bewegen aufzuſtehen. ö So deutlich prägte ſich die ſchmerzliche Verwirrung „Dann muß man verſuchen, ob man deinen Vater und hieß, eine Mutter jung zu verlieren, wer wußte das auf ihren Zügen aus, daß Jenny in ihr wie in eine offenen Buche leſen konnte. FFortſetzung folgt.) „Wilhelm?“ wiederholte Inge ganz mechaniſch. en. war Wilhelm ſo wankelmütig, verbrannte heute, was er beſitzen geglaubt, trog— was ſollte ſie dann glauben? ſich nicht beherrſchen können, er würde aus ihrer Frage denn der ſchneidende Schmerz jetzt bewies ihr, was ſie * * kommiſſars für Milchwirtſchaft, Freiherr von 1 des Milchverſorgungsverbandes Heſſen ordne ich Heſſen Folgendes an: Profeſſor Dr. von Freytagh⸗Loringhoven tritt als Vertreter der ehemaligen deutſchnatio⸗ nalen Fraktion auf Grund des Freundſchafts— abklommens vom 27. Juni in den Vorſtand der nalionalſoztaliſtiſchen Reichstagsfraktion. Darmſtadt, 5. Juli.(Rettungsdienſt nur noch durch das Rote Kreuz.) Zur Einſparung der ſelther notwendig gewe⸗ ſenen Zuſchüſſe ſoll die ſtädtiſche Rettungswache alsbald aufgelöſt und der von ihr ausgeübte Rektungsdienſt der Sanitätskolonne vom Ro⸗ ten Kreuz übertragen werden. Zu dieſem Zweck wurde mit dem Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz ein entſprechender Vertr abgeſchloſſen. Hiernach verpflichtet ſich dee Landesverein, den Rettungsdienſt in vollem Umfange auf ſeine eigene Rettungswache ohne beſonderen Zuſchuß der Stadt zu übernehmen. Nachdem der Verwaltungsausſchuß für die ſtädtiſchen Betriebe dieſem Vorgehen zuge— ſtimmt hat, wird der Stadtrat in nächſter Sitzung dazu Stellung nehmen. Gimbsheim, 5. Juli.(Falſche Grüße aus Amerika.) Vor einiger Zeit erſchien bei einer hieſigen Familie ein Mann, der er⸗ klärte, er komme aus Amerika und ſolle Grüße von Sohn und Tochter drüben ausrichten. Bewirtet und beſchenkt wurde er entlaſſen, kam aber nach wenigen Tagen wieder, weil er angeblich ſein Geld verloren habe. Noch— mals wurde ihm, auch mit Geld, geholfen. Nun hat es ſich herausgeſtellt, daß man es mit einem Schwindler zu tun hatte. Er nannte ſich Wuſtmann. Worms, 5. Juli.(Naturbühne am Wormſer Dom.) Auf dem ſonſt recht un⸗ ordentlichen Baulager am Wormſer Dom iſt eine Naturbühne entſtanden, die eine Gebirgs⸗ landſchaft zum Hintergrund hat. Vor 1000 Zuſchauern gab dort die Katholiſche Jung— männerverein das kräftige„Tellſpiel der Schweizer Bauern“ und hatte damit ſo guten Wilde daß das Spiel nochmals wiederholt wird. Bekanntmachung. betreffend die Bildung des Rhein⸗Mainiſchen Milcherzeugerverbandes und die Errichtung der Milchabſatzgenoſſenſchaften vom 26. Juni 1933. Auf Grund der Anordnung des Reichs- Kanne, vom 10. Juni 1933 über die Bildung als Beauftragter des Milchverſorgungsverbandes § 1. Nach§ 1 der Anordnung vom 10. Juni 1933 werden die Milchabſatzgenoſſenſchaften des Verbandsgebietes zu einem Verband zuſammengeſchloſſen. Die Vereinigung führt den Namen„Rhein⸗Mainiſcher Milcherzeu⸗ gerverband“. Er hat ſeine Eintragung in das Vereinsregiſter zu erwirken. Die Gründung der noch zu bildenden Milchabſatzgenoſſenſchaften im Sinne des § 1 Abſ. 1 Ziff, a) der Anordnung vom 10, Juni 1933 iſt bis zum 15. Juni 1933 im Benehmen mit den zuſtändigen land⸗ wirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsverbänden durchzuführen. Beſteht in einem Orte be⸗ reits eine Milchabſatzgenoſſenſchaft, ſo haben ſich die noch außenſtehenden Erzeuger die⸗ ſer Milchabſatzgenoſſenſchaft anzuſchließen. Milchlieferer(Nichtgenoſſen) einer Molkerei⸗ genoſſenſchaft werden entweder unmittelbar oder über eine Milchabſatzgenoſſenſchaft der Molkereigenoſſenſchaft angeſchloſſen. Die Mitglieder einer Milchabſatzgenoſſen⸗ ſchaft haben die zur Ablieferung beſtimmte Milch an die Sammelſtelle der Milchabſatz⸗ genoſſenſchaft zu liefern. Die Errichtung mehrerer Sammelſtellen ſo⸗ wie die Beauftragung eines Sammlers zur Abholung der Milch bei den Erzeugern bedarfder Genehmigung des Rhein⸗Mainiſchen Milcherzeugerverbandes. Die Verrechnung des Milchgeldes erfolgt 115 über die Milchabſatzgenoſſen⸗ aft. Fraukfurt/ Main, den 26. Juni 1933. Milchverſorgungsverband Heſſen. Aus der Heimat Gedenktage 5. Ju li. 1817 Der Naturforſcher Karl Vogt in Gießen geboren. 1853 Der engliſche Kolonialpolitiker Rhodes in Hertfordshire geboren. 1929 Der Forſchungsreiſende und Kolonial- geograph Hans Mayer in Leipzig geſt. Prot.: Anſelmus— Kath.: Numeriaaus Sonnenaufg. 3.44 Sonnenunierg. 20.25 Mondunterg. 0.42 Mondaufg. 19.11 Cecil Dem Entſchluſſe ſoll die Tat nicht nach⸗ hinken, ſondern rüſtig und ſchnell folgen, wie dem Hammerſchlage der Schall. Ebers. Erntezeit Die Erntezeit kommt, die wichtigſte Zeit des Jahres für den Landmann, der Höhepunkt ſeiner Jahresarbeit. Eine alte Bauernregel ſagt:„Vor Johanni bittet um Regen, nachher kommt er ungelegen“. Die Heuernte, die Heu⸗ auſt, auch Heumahd genannt, macht den An⸗ fang und ſcheut beſonders den Regen. Die Heuernte wäre ein reines Vergnügen, wenn ſich nur jemand fände, der mit untrüglicher Sicherheit 14 Tage lang für gutes Wetter garantieren könnte. Das Heu iſt empfind⸗ licher als jede andere Frucht und wird durch naſſe Witterung leicht verdorben. Alle Ar— beit in der Heumahd muß in einer ewigen Hetze durchgeführt werden, denn eines der in dieſer Zeit des Sommerbeginns ſo be— liebten Gewitter kann eine Arbeit von Tagen zunichte machen. Mannigfache Sitten und Ge⸗ bräuche, je nach Landſchaft und Stammesart, leiten in deutſchen Dörfern den Beginn des Mähens ein. Nach der Heuernte kommt die Flachs⸗ ernte. Im Weſtfäliſchen ſangen die Mäd⸗ chen beim Riepen, dem Abraufen der Flachs⸗ knoten, die alten, ſinnigen Volksweiſen, zwi⸗ ſchen denen aber auch ausgelaſſene Spottverſe zum Beſten gegeben wurden, beſonders wenn die Burſchen dazu kamen, die ſich gern einfan⸗ den, da beim Flachsriffeln vielfach auf Tel⸗ lern Branntwein mit Zucker und Kuchen ge⸗ reicht wurde. Wenn beim Riepen nicht genug geſungen wird, ſagt man am Niederrhein, ſo wird die Leinwand zu Leichentüchern ge— braucht werden. Ein ganz beſonderes Feſt iſt das Brechen des Flachſes. Auf dem Fuder ſitzen die Mädchen, ſingen und warten auf den unvermeidlichen„Ueberfall“ ſeitens der Burſchen. Vorſorglich haben ſich die Mädchen den Kopf mit Stroh umhüllt, denn plötzlich kommen die Burſchen mit gefüllten Eimern und verabreichen ihnen den Waſſerguß, um ſie, wie ſie ſagen, vom Flachsſtaub zu reinigen. 2 Vergeßt die Neiſeapotheke nicht. Die Reiſetage ſetzen allmählich ein. Ein kleine Ur⸗ ſache genügt oft, auf einer Reiſe oder einer Wanderung die Stimmung beträchtlich zu ver— ſchlechtern, eine Kleinigkeik vermag aber auch umgekehrt bei rechtzeitiger Anwendung die Ge— nußfreude auf die alte Höhe zu bringen. Wie oft ſtößt dem Wanderer oder Reiſenden plötz— lich etwas zu, und wie froh iſt dieſer, wenn er nicht vergeſſen hat, in den Koffer oder Ruckſack eine kleine Reiſeapotheke einzupacken, die die notwendigſten Mittel zur erſten Hilfe bei Anfällen, Verletzungen, plötzlichem Un⸗ wohlſein und dergl. enthält. Von den äußer⸗ lich anzuwendenden Stoffen ſind am wichtig⸗ ſten die Verbandsmittel. Von inneren Mikteln leiſten einige Tropfen eines konzentrierten alko— holiſen Getränks bei richtiger Anwendung Gutes. Baldriantropfen, Aſpirin und Pyra— midon ſowie Mittel gegen Fliegen⸗ und Weſ⸗ penſtiche ſollten immer bei der Hand ſein. * Wettervorherſage: Fortdauer des warmen ſommerlichen Wet⸗ ters, doch werden ſich ſtellenweiſe Gewitter⸗ neigungen zeigen. die Neuordnung auf kirchlichem Gebiete * Frankfurt a. M., 5. Juli. Der bevoll⸗ mächtigte Kommiſſar für die Evangeliſche Lan⸗ de nich Fran furt und Naſſau, Pfarrer Wal⸗ ther- Wiesbaden-Bierſtadt erſtattete Preſſe⸗ vertretern Bericht über die nächſten Aufgaben auf kirchlichem Gebiet. Er umriß die ihm vom Staatskommiſſar geſtellte Aufgabe. Die von ſtaatswegen getroffenen Maßnahmen ſollen lediglich dazu dienen, die weitere Zerſpaltung des evangeliſchen Kirchenvolkes zu verhindern, wie ſie ſich zuerſt in dem unſeligen Streit über die Reichsbiſchoffrage zeigte. Der Staat habe eingreifen müſſen, um durch die von ihm ernannten Bevollmächtigten die Neubildung der Kirchenvertretungen durchfüh⸗ ten zu laſſen. Dabei werde nicht an einen Eingriff in die innere Verwaltung der Kirchen gedacht. Die Bevollmächtigten würden die Mitglieder der Kirchenvorſtände, Synoden 1ſv. ernennen, eine Wahl komme nicht in Frage. Dies ſolle ſo raſch wie möglich geſchehen, um den Gedanken der Schaffung einer Deut⸗ ſchen Reichskirche zu verwirklichen. Damit Der Beauftragte: Birkenholz. nen Landeskirchen Heſſen⸗Darmſtadt, Frant⸗ furt und Naſſau in greifbare Nähe gerückt. Der Landeslirchentag in Heſſen-Darmſtadt werde ſich ſchon in den nächſten Tagen mit einem Nolgeſetz befaſſen, das die Voraus⸗ ſetzungen für den Zuſammenſchluß mit den preußiſchen Landeskirchen bringe. Dem Prä⸗ laten D. Dr. Diehl ſeien alle diesbezüglichen Vollmachten erteilt. Anſtelle des Kirchenrats D. Kübel, der kürzlich ſein Amt niederlegte, wurde dem Kir⸗ chenral D. Trommershauſen die Füh⸗ rung der Präſidialgeſchäfte der Frankfurter Landeskirche übertragen. Neue Bürgermeiſter und Beigeordnete Amtlich wird mitge— Bürgermeiſter und kommiſſariſch in ihr Darmſtadt, 5. Juli. teilt: Die nachſtehenden Beigeordneten wurden Amt eingeſetzt: Kleinkarben: Philipp Meiß anſtelle des Beigeordneten Georg Dietrich; Bu tz— bach: Heinrich Weickhardt an Stelle des Beig. Louis Jutz; Holzhauſen: Chriſtian Kunz an Stelle des Beig. Rach; Griedel: Heinrich Bopp an Stelle des Beig. Becker; Saaſen: Heinrich Schöpp 1. an Stelle des Beig. Wilhelm Schmitt; Uetzhauſen: Johannes Dückert 4. an Stelle des Beig. Joh. Bohlander; Friſchborn: Karl Block an Stelle des Bürgermeiſters Keutzer; Wo k— geſtorbenen kommiſſariſchen Bürgermeiſters Otto Fey; Adam Reuter an Stelle des zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter beſtel ten Beig. Anton Garg; Sprendlingen(Kreis Of⸗ fenbach): Georg Ott als Beig.; Cedern: Schmiedemeiſter Heinrich Beyer an Stelle des Bürgermeiſters Müller; Ober-Klingen: Elektromonteur Georg Rauch an Stelle des Bürgermeiſters Jakob Lutz 10.; Heinrich Wal— ter 2. an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten Rauch; Lichtenberg: Landwirt Fritz Daab an Stelle des Bürgermeiſters Schellhaas; Niederklingen: Beig. Georg Himmels— heber an Stelle des Bürgermeiſters Grüner— wald; Valentin Willems 2. an Stelle des zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter ernannten Beig. Himmelsheber; Harpertshauſen: Landwirt Philipp Funk an Stelle des Beig. Lautenſchläger; Mommenheim: Beig. Landwirt Jakob Brückbauer an Stelle des Bürgermeiſters Philipp Leib; Georg Windiſch 2. an Stelle des zum kommiſſariſchen Bürger— meiſter ernannten Beig. Brückbauer; Lörz⸗ weiler: Landwirt Jakob Becker 1. an Stelle des Beig. Lorenz Holzenthal. Die Tunnelarbeiten bei Mainz Der Amfang des Projekts.— Was alles ge⸗ funden wurde. Mainz, 5. Juli. Bei einer Beſichtigung der Tunnelarbeiten in Mainz durch Vertreter der Preſſe, der Behörden und der Wirtſchaft gab Reichsbahn⸗ präſident Schneider einen Ueberblick über den Stand der Arbeiten. Die Arbeiten ſeien von großer Bedeutung für das Arbeitsbe— ſchaffungsprogramm der Reichsregierung und der Reichsbahnverwaltung. Weitere Projekte wären in Ausſicht genommen. Reichsbahnrat Leicht ſchilderte nach einem geſchichtlichen Rückblick die Gründe zur Auf— ſchlitzung des Tunnels und die äußerſt ſchwierigen Arbeiten. Das Tunnelgewölbe wurde durch Einbau eines 40 Meter langen Eiſengerüſtes geſichert, das mit dem Fortſchreiten der Abbrucharbeiten weitergeſchoben wird. Das von der MAN. hergeſtellte Gerüſt beſteht aus 62 eiſernen Bögen von dreieinviertel Tonnen Gewicht. Um die vorgeſehene Strecke von 300 Meter Länge aufzuſchlitzen, iſt die Abbeförderung von rund 350 000 Kubikmeter Boden erforder⸗ lich. Dieſer wird in rund 15 000 Kilometer Zugfahrten auf ein Gelände beim Fort Hechts⸗ heim gebracht und dort zu einem„Rodelberg“ aufgeſchüttet. An der Bauſtelle ſind 120 Mann auf zwei Jahre beſchäftigt. 100 000 Kilogramm Zement, 220000 Kilogramm Ei— ſenkonſtruktion und 60 000 Kilogramm Rund⸗ eiſen für Eiſenbeton werden verarbeitet. 5000 Geſpann⸗ und Autofuhren ſind erforderlich. Mit den Abbrucharbeiten war im Dezember 1931 begonnen worden, im Juli 1932 began⸗ nen die Erd⸗ und ſonſtigen Arbeiten, im Mai 1934 werden die Erdarbeiten und im Auguſt des gleichen Jahres die Reſtarbeiten, Grün⸗ anlagen uſw. vollendet ſein. Der Direktor des Naturhiſtoriſchen Muſeums Profeſſor Schmidtgen gab intereſſante Aufklärungen über die Erdſchichten, die der Tunnel durchſchneidet. Es ſind Ab⸗ lagerungen eines Meeres, das ſich am Beginn der Tertiärzeit zwiſchen Taunus, Odenwald, Pfälzer Bergland und Hunsrück ausbreitet und durch die heutige oberrheiniſche Tiefebene mit dem großen Mittelmeer durch die Ober⸗ heſſiſche Senke mit dem Nordmeer in Ver⸗ bindung ſtand. In den Kalkſchichten finden ſich noch zahlreiche wohlerhaltene Reſte von Fiſchen und Pflanzen, ſowie Landwirbeltiere, ſo daß aus 19258 ein vollſtändiges Bild der damali⸗ würde auch ein Zuſammenſchluß der einzel⸗ kenrod: Beig. Anton Karg an Stelle des . Turnmeiſter Bornhöfft⸗Limbach ſtellte mit einer Leiſtung von 1,943 Meter einen neuen deutſchen Hochſprungrekord auf. Aus Heſſen und Naſſau Neue Bezeichnungen bei der Polizei. Darmſtadt, 5. Juli. Auf Grund einer An— ordnung des Herrn Staatskommiſſars für das Polizeiweſen in Heſſen führen die Polizeiäm⸗ ter Darmſtadt, Mainz, Offenbach, Worms und Gießen künftig die Bezeichnung„Polizeidirek⸗ tionen“. Die politiſche Abteilung der Poli⸗ zeidirektion führt die Bezeichnung„Staats⸗ polizeiſtelle“, die Kriminalabteilung die Be⸗ zeichnung„Kriminalpolizeiſtelle“. Die frühere Bereitſchafts⸗ oder Schutzpolizei heißt jetzt Landespolizei; der leitende Polizeioffizier heißt Polizeiführer. Zur Landespolizei gehören auch der Kraftfahrdienſt der Polizei und die Poli— zeiſunkſtelle. * Darmſtadt, 5. Juli.(Reichsdarlehen für einen Straßenum bau.) Für den geplanten Umbau der Frankfurter Straße zwi⸗ ſchen Schlageterſtraße und Gemarkungsgrenze Arheilgen har die Deutſche Geſellſchaft für öffentliche Arbeiten in Berlin ein Darlehen von 62000 Mark in Ausſicht geſtellt. Auch für den Umbau der Heidelbergerſtraße zwiſchen Anna- und Landskronſtraße, der 245000 Mark koſtet, wird ein Darlehen erwartet. Beide Ar— beiten ſollen im Rahmen des Reichsarbeitsbe— ſchaffungsprogramms ausgeführt werden. Taube rbiſchofsheim, 5. Juli.(Nationa— les Sportfeſt im Taubergrund.) Hier fand das erſte nationale Sportfeſt des NS DSV. ſtatt, in dem ſämtliche nationalen Sportverbände zuſammengefaßt ſind. Die Veranſtaltung war organiſatoriſch muſtergül⸗ tig aufgezogen und vorbereitet und erfreute ſich bei günſtigem Juliwetter eines außer⸗ ordentlich ſtarken Beſuches. Gukach, 5. Juli.(Kind unterm Au⸗ to.) Ein etwa dreijähriges Kind, das hinter einem Heuwagen herkam, wurde auf der Landſtraße zwiſchen Gutach und Hauſach von einem Auto erfaßt und fürchterlich zu— gerichtet, ſo daß es auf der Stelle tot war. Der Vater des Kindes und die Großmutter waren Augenzeugen des ſchrecklichen Un— glücks. Während die Großmutter das tote Kind unter großem Jammer forttrug, nahmen der Vater und andere Augenzeugen gegen die Inſaſſen des Unglücksautos eine drohen— de Haltung ein. Es kam zu einem kurzen Handgemenge, wobei auf die Autoinſaſſen eingeſchlagen wurde. Die letzteren wehrten ſich mit einer Klopfpeitſche und konnten ſich freie Bahn erzwingen. Die Autonummer wurde jedoch feſtgeſtellt. Die aufgeregten Menſchen nahmen auch gegen einen nach— folgenden großen Geſellſchaftswagen eine drohende Haltung ein, ließen dieſen aber dann paſſieren. Haltingen, 5. Juli.(Von der Tenne geſtürzt.) Der ſieben Jahre alte Sohn der Familie Grether ſtürzte von der Tenne herab und erlitt ſchwere Schädelverletzungen und einen Armbruch. Singen a. H., 5. Juli.(Beitragsſen⸗ kung bei der Ortskrankenkaſſe.) Nach einer Verfügung des Beauftragten des Kommiſſars der badiſchen Krankenkaſſen wur⸗ den die Beilräge zur Krankenverſicherung mit Wirkung vom 3. Juli auf 4,8 Prozent des Gehaltes oder Lohnes herabgeſetzt. Die Sin⸗ gener Ortskrankenkaſſe hat jeßt einen der nied⸗ rigſten Beitragsſätze in ganz Baden. Gerade an heißen Tagen 8 wird die herrlich erfriſchende Wirkung der Chlorodont⸗ Zahnpaſte und des hochkonzentrierten Chloro⸗ dont⸗Mundwaſſers überaus angenehm empfunden. Gepflegte weiße Ju hne und reiner Atem ſind überall e und zu jeder Zeit eine babe 90 CThlorodont Tube 50 Pf., große Tube 8„auch in den gen Verhältniſſe gewonnen werden kann. kleinſten Orten erhältlich.