TTT Lokales „Sterbetafel. Heute vormittag ver⸗ kündeten die Sterbeglocken das Ableben von Frau Adam Schmitt 4. Wiw. Agnes geb. Diehl, Hansſtraße, die im Alter von 77 Jahren das Zeitliche geſegnet hat. * Nüherinnen⸗Verſammlung. Heute Donnerstag Abend ½9 Uhr wichtige Näherinnen⸗Verſammmlung im„Fürſt Alexander“ wozu alle Näherinnen, die ihren Beruf gewerbs⸗ mäßig ausüben, zu erſcheinen haben.(Inſerat beachten!) Eine Siebzigjährige. Morgen Frei- tag, den 7. Juli feiert Frau Anna Maria Schloſſer geb. Ohnek, Mannheimerſtraße 8 wohnhaft, in noch körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 70. Geburtstag. Dem greiſen Geburts- tagskinde unſere herzlichſten Glück und Segens⸗ wünſche zum Ehrentage und alles Gute für die Zukunft. Leiter der Berufsſchule. Zum Leiter der hieſigen Berufsſchule wurde, für den ausgeſchiedenen Herrn Rektor Müller, Herr Lehrer Wilhelm Joſt ernannt. * Tierquälerei. Wegen Tierquälerei wurde von der Polizei in Weinheim ein Fuhr⸗ mann aus Viernheim, weil er ſeine Pferde in einer anſteigenden Straße durch Schlagen mit der Peitſche roh mißhandelte, zur Anzeige ge— bracht. „Neues aus der Sportvergg. Amieitia. Am Dienstag Abend wurde in der Spielerverſammlung der neue Trainer Lang vorgeſtellt. Nach ſeinen Ausführungen, die all⸗ gemein gefielen, übernahm er zum erſtenmal das Training der Aktiven der Sportvgg. Amicitia. Man glaubt allerſeits endlich den richtigen Mann für die Sportvergg. gefunden zu haben und wir appellieren an die Spieler, unbedingt den An⸗ ordnungen des Sportlehrers Folge zu leiſten, denn ſie werden ſich beſtimmt zum beſten aus⸗ wirken. Herr Lang hatte feither das Training des T. und Sp. V. Altrip, ſowie das der FG. Alemannia Ilvesheim. Beide bekannte Mannſchaften kamen zur Meiſterſchaft und das iſt wohl die beſte Referenz. Heute Abend 7 Uhr haben nun zum Training außer der kompletten 1. Mannſchaft die komplette 1. Jugend, ſowie Mandel Gg., Mandel Fritz, Koob Val., Weid⸗ ner Val. und Fettel. Die geſamten Aktiven müſſen ſich undedingt am Freitag Abend im Trainingslokal zum gold. Stern einfinden. Da in der nächſten Zeit ſchwere Kämpfe im Ringen und Stemmen durchzuführen ſind, iſt ein ganz intenſives Training erforderlich. i Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtund en Männergeſangverein 1846. Heute Donnerstag abend ½9 Uhr vollzählige Singſtunde. Um pünkliches Erſcheinen wied dringend gebeten. Der Vorſitzende. Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Die⸗ jenigen Mitglieder, die für ihr Junggeflügel Ringe benötigen, werden gebeten, ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 8. Juli bei A. Jakob, Waldſtraße 31 zwecks gemeinſamer Beſtellung zu melden. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ Auf Freitag Abend 1/9 Uhr berufe ich in unſerem Ver⸗ einslokal zur Germania eine außerordentliche Generalverſammlung ein, wozu ich alle Ehren- mitglieder, paſſive und aktive Mitglieder herz- lichſt einlade. Tagesordnung: Gleichſchaltung des Vereins. Peter Müller, 1. Vorſitzender. Tu ru verein von 1893. Freitag abend 7 Uhr haben ſich alle Turner und Sportler, die ſich bei dem Gauturnfeſt in Waldhof beteiligen, auf dem Sporplatz!(Wieſenweg) reſtlos ein- zufinden. Die Turnleitung. Geſangverein„Flora“. Freitag Abend 8 Uhr Singſtunde. Samstag Abend halb 9 Uhr Hauptverſammlung zwecks Gleichſchaltung des Vereins. Hierzu ſind alle Mitglieder freund⸗ lichſt eingeladen. Böhm, Präſident. Bekaummachung f 5 Betreffend: Offenlage der Gemeinderechnung für 1930 Rj. 8 5 f Die Rechnung der Gemeinde Viernheim für 1930 liegt vom 7. ds. Mts. an eine Woche lang bei uns zur Einſicht der Intereſſenten und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Betr.: Inſtandſetzung von Wohngebäuden; hier Reichszuſchüſſe. Vom Hochbauamt Bensheim wurde uns mitgeteilt, daß Anträge auf Gewährung von Reichszuſchüſſe für Inſtandſetzungen von Wohn⸗ gebäuden und Wirtſchaftsgebäude für landwirt⸗ ſchaftliche Betriebe, Teilung von Wohnungen und Umbau ſonſtiger Räume zu Kleinwohnungen wieder vorgelegt werden können. Ob aber eine Berückſichtigung der neuen Anträge ſtattfinden kann, ſteht noch dahin, da bis jetzt noch im Bezirk des Hochbauamts Bensheim ca. 450 bis 500 unerledigte Anträge vorliegen, die bei Zu⸗ teilung weiterer Mittel in erſter Linie berück⸗ ſichtigt werden ſollen. Hiernach beſteht für die neuen Anträge keine Gewähr, daß ein Reichszuſchuß genehmigt wird. n Viernheim, den 3. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Die Arbeitsloſen rufen dich! Dich und alle. Nicht um Almoſen. Sie wollen ihre Hände regen, mit dabei ſein beim Aufbau. In der Werkſtätte, in der Schreibſtube, am Amboß, mit dem Zirkel, überall, wo eigen- wertiges Schaffen iſt! wir ſind eine Nation der opfernden, helfenden Tat! Wir wollen uns frei ſchaffen in innerer Schickſalsverbundenheit, um ſtark zu werden für den Freiheitskampf und der Heimat Aufſtieg und Glück! Was wir ſpenden für die Arbeit, das iſt nationales Wertgut. Deshalb iſt jede und die kleinſte Gabe ein opferſtarkes Bekenntnis zum deutſchen Volkstum. Denn wir alle leiden Not. materiell und ſeeliſch. Aber die Arbeitsloſen— und ſie ſind gemeint— ſind die Kreuzträger im nationalen Wiederaufbau, bei des Volkes Aufftieg. Und ſo iſt es doppelte Pflicht für alle, die chriſtlich und deutſch denken, Sie leiden doppelt— die noch Vermögen, Eigentum und vor allem Arbeit haben, ſie wieder zu ſchaffenden, glücklichen Menſchen zu machen. Damit leiſten wir gleichzeitig Rettungs- und Sicherungsarbeit am urſprünglichen und ur⸗ ſätzlichen, für Leben und Sterben einer jeden Nation einzig beſtimmenden Weſensbeſtandteil, näm⸗ lich für die deutſche, chriſtliche Familie. Ueberwunden muß werden der jedes ſeeliſche Schwingen der Nation ertötende Diesſeits⸗ und Gott leugnende Geiſt. Das geht nur durch gläubige Menſchen, durch helfende Menſchen, die praktiſche Nächſtenliebe kennen und Arbeit ſchaffen für die alle, die wartend, fiebernd vor den Toren ſtehen. Macht ſie auf dieſe Tore! weit und breit! Raum für alle! Das iſt die deutſche Loſung für die Spende der Arbeit für das helfende Volk! Lebensmlllet gu billigen Preisen Neude inl. Kartollel Malles-AHeringe sl. Mäarkenbufter Pfund 1.35 rische Molkereinuer Pfund 1.90 Eier, Schöne wart 10 Stück 78, 85 und 950 dule Salal- und Taleldle neue Zwiebel 3 Pfd. 20,9 fal. 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Juli 1933, verſteigere ich in Viernheim, teilweiſe im Ver⸗ ſteigerungslokal und teilweiſe an Ort und Stelle, öffentlich, zwangsweiſe, meiſtbietend gegen Bar⸗ zahlung: Mobilien, Einrichtungs⸗ und Gebrauchs⸗ gegenſtände aller Art, darunter insbeſondere 1 Komode,! Kleiderſchrauk, ferner 1 Schreib⸗ tiſch, 1 Tiſch, 1 Büfet, 1 Kredenz, 1 Tiſch mit 6 Stühlen, 1 Sofa mit Umbau, 1 Chaiſelongue mit Decke, 1 Bücherſchrank, 1 Blumenkrippe, 2 Seſſel, 1 Radioanlage, 1 Fahrad, 1 Kaſſenſchrank, 1 Warenſchrauk, 1 Kiſte Seifenpulver u. a. Zuſammenkunft der Steigliebhaber nach⸗ mittags 2 Uhr, im Hofe des Gaſthauſes zum Pflug, Weinheimerſtraße. Lampertheim, den 6. Juli 1933. Köhler, Gerichtsvollzieher in Lampertheim. Gebetzeiten derjüd. Gemeinde 8. Juli Bolok Perek 6 14. Tammus Sabatt⸗Anfang 7,30 Uhr „ Morgen 8,00 Uhr „ ⸗Nachm. 4,00„ „ Abend 9,40„ Wochentag⸗Abend 8,00„ „ Morgen 7,00„ Was benötigen Sie zur Einmachzeit? Eimachzucker— Opekta, große und kleine Flaſchen — Frutapekt große und kleine Flaſchen— Salizil— Einmachhülfe— Salizil⸗ pergamentpapier—Glas haut zum Zubinden von Gläſern Gelatine in weiß und rot. Ferner empfehle: Marmelade offen und in Gläſer Kunſthonig— Reiner Bienenhonig. Eitroneneſſig für Speiſe⸗ und Einmachzwecke. Ochſenmaulſalat 1 Pfd. Doſe 45 Pfg. Alois Walter Kar toff 1 1 Dauer vertreter ar 0 el geſ. Keine Eintagsfliege Erſtlinge, gelbfleiſchig] 25 u. 50 Pfg. Schlager. z. billigſten Tagespreis] Tagesgeld Rm. 4,50.— Angebote unter f. P. 788 Hen. Falermann an Ala, Hannever. Moltkeſtraße 15. ieee umelen ars nent 2 Zimmer und Küche mit Zubehör, evtl. auch 1 großes Zimmer und Rüche. Gefl Angebote an die Exped. ds. Blattes. 2 ſchöne Zimmer oder 1 Zimmer u. Küche parterre) zu vermieten. Brechtel, Adolf Hitlerſtraße 11. Auuddddeadaddadadaddadadaadadaddde penla. 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Verlag: Joh. Martin, G chäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Zeitung (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile loſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platgvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchri en Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen Nummer 155 50. Jahrgang Die Wirtſchaftswoche Fünſtige Wirkung des Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms.— Die Jemenk- und die Leder- induſtrie.— Der Stand der Jeldfrüchle. Das großzügige Arbeitsbeſchaffungspro— 1 des Reiches hat in vielen Zweigen er Induſtrie, ja in der ganzen Wirtſchaft neuen Mut und Unternehmungsgeiſt geſchaf⸗ fen. Daß dem ſo iſt, geht aus den Aeußerun⸗ 50 verſchiedener Wirtſchaftsführer hervor. o äußerte ſich z. B. der Vizepräſident der Induſtrie- und Handelsammer Stettin, Bal⸗ dermann, in ſeiner Eigenſchaft als Führer in der Zement⸗-⸗Induſtrie folgender- maßen: Da die Exportmöglichkeiten, die früher in erheblichem Maße von der deutſchen Zement— Induſtrie ausgenutzt werden konnten, in den letzten Jahren immer mehr ſchwanden und ſeit einem 195 faſt ganz aufgehört haben, iſt dieſe Induſtrie vielleicht für viele Jahre nur auf den Binnenmarkt angewieſen. Sie begrüßt daher ganz beſonders das Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramm der Regierung. Während im vorigen Jahre die Kapazität der Werke nur mit 8 bis 25 Prozent ausge— nutzt werden konnte, wird ſie in dieſem Jah⸗ re durch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm erheblich mehr ausgeſchöpft. Die Zuſchüſſe, welche dem Hausbeſitzer bei Inſtand⸗ ſetzungs⸗ und Ergänzungsarbeiten uſw. ge⸗ währt werden, haben ſich bisher als eine der beſten Ankurbelungsmaßnahmen erwieſen. Ganz beſonders begrüßt die Zement⸗Indu⸗ ſtrie die Verkündung des großzügigen Straßen bauprogramms des Reichskanzlers, da ſie hofft, daß nun weſent⸗ lich mehr Zement zum Straßenbau verwen⸗ det werden wird, als es bisher der Fall war. Die wenigen bisher in Deutſchland gebau⸗ ten Betonſtraßen haben ſich ganz her⸗ vorragend bewährt. Daß ſich die Maßnahmen der Reichsregie⸗ rung auch auf einen anderen wichtigen In⸗ duſtriezweig, die Lederinduſtrie jetzt . gut ausgewirkt haben, beſtätigt der orſitzende des Verbandes Württembergiſcher Induſtrieller. Er äußert ſich u. a.:„Es iſt eine ſtarke Belebung auf den meiſten Ge⸗ bieten eingetreten, Stagnation und die Ver⸗ trauenskriſe ſind überwunden. Die Lieferun⸗ gen an Autoleder haben um 50 Prozent und mehr zugenommen. Der Index für Häute und Leder war vor einem Jahr 54, heute iſt er zwiſchen 65 und 70(1913 gleich 100). Die Schuhfabriken ſind gut beſchäftigt, nehmen Oberleder und Un⸗ terleder in größeren Mengen ab. Beſonders groß iſt der Bedarf für Arbeits⸗ und Marſchſtiefel, alſo für derbes Ober⸗ und Unterleder. Der Bedarf an Leder für Koppel und Schulterriemen für die Wehrver⸗ bände und Arbeitsdienſtwilligen konnte oft kaum gedeckt werden. Die Beſeitigung der Autoſteuer hat der Automobil⸗Induſtrie einen ſeit Jahren nicht gekannten Aufſchwung gebracht. Die Lieferungsbetriebe für die Automobil⸗ fabriken ſind ſtark beſchäftigt, zu ihnen gehö⸗ ren auch Lederfabriken, die Autopolſterleder herſtellen. Die Möglichkeit, Erſatzbeſchaffun⸗ gen in Maſchinen, Geräten uſw. vom Ge⸗ winn und dadurch von der Einkommenſteuer auf einmal abzuziehen, hat die Lederinduſtrie mit Freuden Alligeg en, ſie erneuert ihren Maſchinenpark, ſtellt neue Gerbgefäße auf, plant die Errichtung neuec Dapfkeſſel und Kraftzentralen zur beſſeren Verwertung der Abfallprodukte, dei ausgelaugten Gerberlohe, kurzum, ſie hat wieder Vertragen inveſtiert und ſtellt neue Leute ein Ste hofft. daß das Reichsfinanzminiſterium loyal und großzügig in der Auslegung der Vorſchriften und Nachprüfung der vorge⸗ nommenen Neuanſchaffungen und Umände⸗ rungen, zu denen auch bauliche Aenderungen gehören, verfahren wird. Es wird 11 die alte Erfahrung beſtätigen: Man muß Mut haben, Steuern zu erleichtern oder abzubauen, um ſie wle⸗ der ſtärker zum Fließen zu bringen und die Wirtſchaft zu beleben. So greifen die Maß⸗ Unerbetene umfichung Engliſche Parlamentsdebatte über deutſche Angelegenheiten— Eine Rede des englischen Außenministers— Der deutſche ſtandpunlt London, 7. Juli. Im Rahmen einer außenpolitiſchen De— batte im Unterhaus des Parlaments hielt der Außenminiſter Sir John Simon eine Rede, in der er ſich auch mit innerpo⸗ litiſchen Angelegenheiten Deutſch— lands befaßte, nachdem vor ihm mehrere Abgeordnete über dieſe Dinge geſprochen hat— ten. Sir John Simon führte u. a. aus, er wolle mit Vorbehalt und mit aller Freund— ſchaftlichkeit wiederholen, was er ſelbſt bei einer früheren Debatte geſagt habe, und fat namens der Regierung. Es ſei heute ehr allgemein das Gefühl der Beſtürzung und Sorge über die Lage Alrwiler Minder⸗ heiten in Deutſchland zum Ausdruck gekom— men. Die im Unterhaus gefallenen Aeuße— rungen ſeien keineswegs im Geiſte engher— ziger Kritik oder im Namen von Parteien macht worden, ſondern der Ausdruck der wohlerwogenen Ueberzeugung des britiſchen Volkes in ſeiner Geſamtheit. Seit einer gro— ßen Reihe von Jahren habe es in England eine große Menge von Leuten gegeben, die keineswegs taub gegenüber den Forderun— gen des großen deutſchen Volkes geweſen find. Es ſei tragiſch, daß die Ereigniſſe der Gegenwart und jüngſten Vergangenheit ſe viel dazu beigetragen hätten— und zwar ge— rade bei den Leuten, deren Stimmung ge— gen Deutſchland immer freundlich war— einen Teil der Sympathien zu zerſtören, die Deutſchland brauche. Es ſei ernſtlich zu wünſchen, daß die Jeit kommen möge, wo Großbritannien mit ulem Gewiſſen an einer Löſung der robleme Europas mithelfen könne. Dies wäre aber nur möglich, wenn Großbrikannien vollſtes Vertrauen hiu⸗ ſichtlich der Behandlung der Minderhei⸗ ten in allen Teilen der Welt hätte. Auf eine Zwiſchenfrage, ob das Internatio— nale Rote Kreuz nicht der großen Zahl von Menſchen in Deutſchland zu Hilfe kommen könne, die halbverhungert 0) ſeien, erwiderte Simon, er müſſe dieſe Frage zu— nächſt prüfen, bevor er eine Antwort geben könne. Er würdige aber die Bedeutung der Anregung. Eine deutſche Erwiderung Zu dieſer engliſchen Einmiſchung in inner⸗ deuͤtſche Verhältniſſe bemerkt das Wolffſche Telegraphenbüro mit Recht: Sir John Si⸗ mon erklärt zwar, daß er die deutſchen Probleme in aller Freundſchaftlichkeit be⸗ handeln wolle, und es liegt uns ſicherlich fern, daran zu zweifeln. Wir wollen aber doch zum Ausdruck bringen, daß ebenſowe⸗— nig, wie es die engliſche Regierung gern ſe⸗ hen würde, wenn man ſich in innerpoli⸗ tiſche Angelegenheiten einmiſcht, auch Deutſchland es ablehnt, wenn ein frem⸗ der Staatsmann, wie Simon es vor dem Un⸗ terbaus getan bat, ſich mit deutſchen inner— nahmen der Regierung ſtark in das Weſen und Schaffen der Lederinduſtrie und ihrer Arbeiter und Angeſtellten ein und über die Lederinduſtrie hinaus helfen ſie der Lano⸗ wirtſchaft als Produzentin des Rohmaterials unſerer Induſtrie. Häute und Felle ſind um 40 bis 80 Prozent im Preis geſtiegen, tieri— ſcher Talg und Stearin, die ſehr ſtark zur Herſtellung von Leder verwendet werden, ſind in höherem Maße gefragt. Die For ſt⸗ wirtſchaft liefert die Eichen- und. Fich⸗ tenrinde, h zu Gerbgruben, zu Rinden⸗ ſchuppen, zu Umbauten. Auch für die Ma⸗ ſchinen⸗Induſtrie, die Farb⸗ und Lackinduſtrie, wirkt ſich die Belebung in der Lederinduſtrie günſtig aus. politiſchen Fragen beſchäftigt. Dieſer Wunſch iſt umſomehr gerechtfertigt, als Sir Simon weder im Hinblick auf Tatſachen richtig un— terrichtet iſt, noch auch dem, was in Deutſch⸗ land vor ſich geht, das notwendige Verſtänd— nis entgegenbringt. Wo in Deuiſchland halbverhungerke Menſchen gefunden worden ſein ſollen, bleibt ſein Geheimnis. Daß ferner die Judenfrage nicht, wie es immer wieder geſchieht, als eine Raſſenfrage ſchlechthin behandelt werden darf, ſollte ihm be⸗ kannt ſein, handelt es ſich doch in erſter Linie darum, das jüdiſche Elemenk in Deutſchland auf das Maß an Bekeili- gung am öffenklichen Leben und an ſonſtigen Einflüſſen im Beruf uſw. zu⸗ rückzuführen, wie ihm ſeiner ankeiligen Bevölkerungsziffer nach katſächlich zu⸗ komml. Wenn es auch ſchon außerordentlich ſchwie⸗ rig ſein wird, anderen Völkern Ratſchläge zu geben, wie ſie ſich ihr innerpolitiſches Leben geſtalten ſollen, ſo iſt dies dann um⸗ ſo bedenklicher, wenn es auf Grund von fal⸗ ſchen Informationen und ohne Verſtändnis für die deutſchen Vorgänge geſchieht, dazu noch von einem ſo verantwortungsvollen Platz aus, wie es der engliſche Staatsſekretär getan hat. Konferenz geht weiter Eine Verlegenheikslöſung. London, 7. Juli. Am Donnerstag nachmittag trat das Büro der Weltwirtſchaftskonfe⸗ renz zuſammen, um über das weitere Schickſal der Konferenz zu beſchließen. Wie verlautet, geht die Konferenz wei⸗ ker. Eine Unterkommiſſion wird ſich mit der Frage befaſſen, welche Verhandlun⸗ gen unker den gegenwärtigen Umſtän⸗ den weikergeführk werden können. Das Büro wird zur Enkgegennahme des Be⸗ richkes dieſer Unterkommiſſion am Mon- tag wieder zuſammenkreten. Das iſt natürlich nur ein Verlegenheitsbe— ſchluß. Tatſächlich iſt die Konferenz mit ihrem Latein am Ende. Aber ſie will das nicht eingeſtehen und ſezt Unteraus⸗ ſchüſſe ein, damit der Eindruck erweckt wird, es geſchehe noch etwas. Die famoſe Genfer Abrüſtungskonferenz hat es gerade ſo gemacht. Nooſevelts neue Erklärung Die amerikaniſche Delegation auf der Weltwirtſchaftskonferenz hat eine neue Er⸗ klärung ausgegeben, die feſtſtellt, Präſident Rooſevelt habe in ſeiner erſten Erklärung klargelegt, daß er gegenwärtig in einer zeit— weiligen Währunasſtabiliſierung Man erkennt: der Weg wird freigemacht für eine ſtetige, organiſche, nicht überſtürzte Entwicklung, die keine Augenblicks-Erfolge erzwingen will, ſondern Dauer gewährt und Vertrauen ſchafft. Jetzt kommt es noch darauf an, daß unſere Landwirtſchaft eine gute Ernte bekommt. Der neueſte Saatenſtandsbericht beſagt: Durch das kühle und regneriſche Wetter in der zweiten Junihälfte iſt die Weiterentwick⸗ lung der Feldfrüchte, namentlich des So m⸗ mergetreides verſchiedentlich gehemmt worden. Starke Niederſchläge haben weiter⸗ orts zu einer Lagerung des Getreides ge⸗ führt. Immerhin wird der Stand des Win⸗ tkergetreides allgemein als befriedigend Es wäre beſſer keinen zweckmäßigen Schritt erblicke. Er ha⸗ be die Konferenz aufgefordert, ſich ihren grundlegenden Aufgaben zuzuwenden, näm— lich Maßnahmen der verſchiedenen Nationen Au erleichtern, die nicht vorübergehender Art, ſondern geeignet ſein ſollen, die ſchweren Schäden der Wirtſchaftslage zu beſſern, oder womöglich zu beſeitigen. Präſident Rooſevelt lege auf den Erfolg der Konferenz und der freundſchafklichen Juſammenarbeit nach wie vor größten Werk. Amerikas Aufmerkſamkeit gelte den ameri⸗ kaniſchen Warenpreiſen. Wie der Wert des Dollars gemeſſen an ausländiſchen Wäh⸗ rungen ſein werde, beſchäftige Amerika ge— genwärtig nicht. a Wenn es Länder gebe, in denen Preiſe und Koſien bereits faktiſch im Gleichge⸗ wicht ſeien, ſei es nicht Aufgabe der Konferenz, ſie zu überreden, ohne jeden Iwang eine Politik zu belreiben, die ihren eigenen Inlereſſen widerſpreche. Erſte Aufgabe ſei, die Preiſe wieder auf ein Niveau zu bringen, auf dem die Induſtrie und vor allem die Landwirtſchaft mit Ge⸗ winn und Erfolg arbeiten könnten. Die Aufgabe ſei, die ſo erreichte Stabilität auf⸗ recht zu erhalten. Wir ſind der Auffaſſung, ſo heißt es zum Schluß der Erklärung, daß die großen Probleme, die die Zuſammen⸗ kunft der Nationen gerechtfertigt haben, heute ebenſo aktuell ſind wie vor einigen Wochen und wir können uns kaum vorſtellen, daß die Auffaſſung, die wir in der minder wichtigen Frage der zeitweiligen Stabi⸗ liſierung vertreten haben, ſolche Erörterun⸗ gen weniger ratſam erſcheinen laſſen könnte. Schacht für Goldwährung Unter der Ueberſchrift„Warum ich glau— be, daß Rooſevelt Unrecht hat“, veröffent⸗ licht ein Londoner Blatt eine Stellungnah⸗ me des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht zur Entwertungspolitik der Vereinigten Staaten und Großbritanniens. Stabiliſi— rung der Währungen ſei für die heutige Welt weſentlich. Er glaube feſt an den Goldfkandard. Präſident Rooſevelt und Großbrikan⸗ nien hällen Unrecht daran gekan, ihre ſtabile Währung aufzugeben, aber der erſte Schritt zur Wiederherſtellung der Wirtſchaftsſtabilität ſei für ſedes Land, fein eigenes Haus in Ordnung zu brin⸗ gen. geweſen, wenn Amerika, Skandinavien und Großbritannien bei dem Goldſtandard geblieben wären. Obgleich dies eine ſchwere Schuldenlaſt für Deutſch— land bedeutet hätte, wäre jedenfalls ſeine Verdienſtmöglichkeit dabei unberührt geblie ben. beurteilt. Die Roggenblüte hat faſt überall vor Eintritt der Regenperiode begonnen und iſt durchweg ungeſtört verlaufen. Die Blüte bei Winterweizen und Wintergerſte wurde dagegen teilweiſe etwas beeinträchtigt. In der Entwicklung der Sommerſaaten iſt durch die feuchtkühle Witterung und durch ſtarke Verunkrautung eine gewiſſe Wachstumsver⸗ zögerung eingetreten. Für die Hackfrüch⸗ te war die niederſchlagsreiche Witterung von Gegenden mit ſchwerem und undurch⸗ läſſigem Boden abgeſehen— bis jetzt gün⸗ ſtig, doch wurden die Hackarbeiten durch das And Wetter erſchwert. Die Ernte von Klee und Wieſenheu wurde durch die regneriſche Witterung größtenteils geſtört. In kurzen Worten: In Berlin fand am Donnerstagnachmittag eine Konferenz der Reichsſtatthalter bei Reichskanzler Hitler ſtatt. Nach der Auflöſung des Zentrums gibt es in den deutſchen Parlamenten nur noch eine Partei, die NSDAP. Der frühere bayeriſche Kultusminiſter Dr. Goldenberger und der frühere bayeriſche In⸗ nenminiſter Schweyer ſind feſtgenommen worden. Im engliſchen Parlament fand eine außen— politiſche Ausſprache ſtatt, in deren Verlauf ſich verſchiedene Redner— darunter auch der Außenminiſter— mit innerdeutſchen Ange— legenheiten befaßten. Die Londoner Weltwirtſchaftskonferenz ſoll weitergehen, weil man ihr Fiasko nicht zugeben will. Im Prozeß wegen des Raubüberfalles auf einen Geldtransport der Berliner Verkehrs— geſellſchaft fällte das Gericht am Donnerstag vier Todesurteile. Bei einem Feuerwerk in Bautzen ereignete ſich eine Exploſion, durch die drei Perſonen getötet und ſechs ſchwer verletzt wurden. Der Eiſenbahnattentäter Matuſchka gagte in Budapeſt auch über den Jüterboger Ci— ſenbahnanſchlag aus. Die Treuhänder der Arbeit Für die Regelung der Arbeitsbedingungen zuſtändig. Berlin, 7. Juli. Der Reichsarbeitsminiſter teilt im Einvernehmen mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter mit: Es beſteht Ver⸗ anlaſſung, erneut darauf hinzuweiſen, daß für die Regelung der Arbeitsbedin⸗ gungen im Streitfalle anſtelle der bisherigen Tarifvertragsparteien ausſchließ— lich die vom Herrn Reichskanzler auf Grund des Geſetzes über Treuhänder der Arbeit ernannten Treuhänder der Arbeit zuſtändig ſind. Es iſt nach ausdrücklicher Erklärung und Anweiſung des Führers der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, herrn Dr. Ley, nicht Aufgabe der von der Deutſchen Arbeitsfront ernannken Bezirksleiter biw. der Bezirksleiter der NSB0., in die Geſtaltung der Arbeitsbedin⸗ gungen einzugreifen. Auch dieſe Stellen ſind an die ausſchließliche de te c on der Treu- händer der Arbeit, wie ſie 900 aus dem Ge⸗ ſetz vom 19. Mai 1933 ergibt, gebunden und leiten die ſich aus dieſem Geſetz ergebenden Fragen an den Treuhänder der Arbeit wei- ker. Bis zur endgültigen Geſtaltung des ſtän— diſchen Aufbaues gelten nur die bisherigen „wirtſchaftlichen Vereinigungen“ im Sinne des Treuhändergeſetzes vom 19. Mai 1933 und der Tarifvertragsverordnung vom 1. März 1928 als Träger der vom Treuhänder feſtzuſetzenden Tarifverträge. Welche Ver⸗ einigungen dafür in Frage kommen, iſt be— kannt. Es kommen danach z. B. Kammern irgendwelcher Art als Tarifträger nicht in Betracht.— Nach einer Meldung aus Düſſeldorf hat der Treuhänder der Ar⸗ beit für das Wirtſchaftsgebiet Weſtfalen, Dr. Klein⸗Düſſeldorf, ſeine Tätigkeit mit der Anordnung aufgenommen, daß Streiks und Ausſperrungen jeglicher Art verboten ſind. 8 Gegen die Kommunisten Kommuniſten-Neſt ausgehoben. Altona, 7. Juli. Der Altonger Polizei iſt ein entſcheidender Schlag gegen eine neue kommuniſtiſche Orga— niſation gelungen. Nach wochenlangen Be— obachtungen iſt jetzt zugepackt worden. Um— fangreiches hochverräteriſches Ma⸗ terial iſt beſchlagnahmt und bisher 70 kom— muniſtiſche Funktionäre ſind verhaftet wor— den. Durch dieſen Schlag iſt der von der 8D. für die nüchſte Jeit neu aufgebaute Apparat in Händen der Polizei. Der Apparat er- ſtreckt ſich über die ganze Provinz Schleswig- Holſtein. Der preußiſche Unterrichtsminiſter hat ver— fügt, daß alle Studierenden an preußiſchen Hochſchulen, die ſich in den letzten Jahren nachweislich in kommuniſtiſchem Sinne be— betätigt haben,(auch ohne Mitglied der KPD. zu ſein), mit ſofortiger Wirkung von dem Univerſitätsſtudium auszuſchlie⸗ ßen ſind. Deutſche Tagesſihau Reichsſtatthalterkonferenz. Wie von unterrichteter Seite in Berlin mit⸗ N wird, fand am Donnerstag nachmittag 1 Reichskanzler Hitler eine Konferenz der Reichsſtatthalter ſtatt. Berufsbeamtengeſetz und Krankenkaſſen. Der preußiſche Miniſter für Wirtſchaft und Arbeit hat verfügt, daß das Geſetz zur Wie⸗ derherſtellung des Berufsbeamtentums unver⸗ züglich auch bei den Krankenkaſſen durch⸗ zuführen iſt. Der Miniſter erſucht daher, ſei⸗ nen früheren Erlaß über die Ehrenamter in der Sozialverſicherung, worin die Neubeſet⸗ zung dieſer Ehrenämter geregelt war, mit größter Beſchleunigung zu erledigen. Die Hul n des Geſetzes über die Wieder⸗ herſtellung des Berufsbeamtentums oll ſich auch auf alle Angeſtellten und Arbeiter 838 Krankenkaſſen erſtrecken, die durch privatrec, lichen Dienſtvertrag oder Geſchäftsverſorgungs⸗ vertrag verpflichtet ſind. Die Entlaſſungen wegen mangelnder Eignung oder nicht üblicher Vorbildung und wegen politiſcher Unzuver⸗ läſſigkeit können friſtlos erfolgen, die Ent⸗ laſſungen wegen nichtariſcher Abſtammung mit einer Ka. stungziſt bis zum Monatsſchluß. Arbeiterſamariterbund wird ins Rote Kreuz überführt. Wie bereits amtlich mitgeteilt, beſteht die Abſicht, die Formationen des Arbeiter⸗ Samariterbundes in Preußen und den anderen Ländern nach ihrer Umgeſtaltung in nationalſozialiſtiſchem Sinne in einer noch zu findenden Form in das Kolonnenweſen des Deulſchen Roten Kreuzes zu über⸗ führen. Dieſe Aufgabe wird der Chef des Sanitätsweſens der SA, Generaloberſtabsarzt a. D. Dr. Hocheiſen, als beſonderer Be— auftragter des Reichsminiſters des Innern durchführen. Die Umgeſtaltung des Deut— ſchen Roten Kreuzes im Sinne der national⸗ ſozialiſtichen Bewegung wird in nächſter Zeit abgeſchloſſen ſein. Auslands⸗Nundſchau Marxiſtiſche Internationale gegen deutſches Arbeitsvolk. Daß die Hetze des internationalen Marxismus gegen das deutſche Ar- beitsvolk unentwegt weiter geht, dafür bietet wiederum ein Beiſpiel das Verhalten der belgiſchen Landesgruppe der inter— parlamentariſchen Union. Unter dem Einfluß ihrer ſozialiſtiſchen Mitglieder hat ſich dieſe Organiſation bemüht gefühlt, in einer Ent— ſchließung ſich gegen die Zulaſſung national— ſozialiſtiſcher Mitglieder zur interparla⸗ mentariſchen Konferenz, die im Okto— ber in Madrid ſtattfindet, auszuſprechen. Paraguay meldet großen Sieg. Das Kriegsminiſterium von Paraguay berichtet, daß die paragugyiſchen Truppen im Abſchnitt Nanaws den Bolivianern viel Kriegsmaterial abgenommen und Verluſte von über 1000 Toten und zahlreichen Verletzten beigebracht hätten. Zeigt, daß Ihr Vollsgenoſſen ſeid! Staatsſekretär Reinhardt im Rundfunk. Berlin, 7. Juli. Der Staatssekretär im Reichsfinanzmini⸗ ſterium, Fritz Reinhardt, hat am 6. Juli 1933 durch Rundfunk an alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen den folgenden Aufruf ge⸗ richtet: „Dem Aufruf, den ich im Auftrage der Reichsregierung heute vor einer Woche an alle Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen durch Rundfunk gerichtet habe, iſt zahlreich Folge geleiſtet worden. Unzählige Beamte und Angeſtellte haben einen Teil ihres am 30. Juli fällig geweſenen Lohnes als frei- willige Spende zur Förderung der nationa⸗ len Arbeit geleiſtet. Sie haben darüber hin. aus ihren Arbeitgeber erſuchk, ihnen bis auf Widerruf von ihrem Gehalt oder Lohn einen beſtimmten Hundertſatz einzubehalten und den Betrag als freiwillige Spende zur För. derung der nationalen Arbeit für ſie an das Finanzamt abzuführen. Wo ein ſolches Erſuchen geſtellt worden iſt, behält der Arbeitgeber bis auf weiteres den vom Arbeitnehmer beſtimmten Teil des Lohnes ein, um dieſen für den Arbeitneh⸗ mer als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit an das Finanzamt ab⸗ zuführen. Bei der Berechnung des Abzuges der Lohnſteuer vom Arbeitslohn iſt in dem Falle nicht vom rohen Arbeitslohn, ſondern von dem um den Speagoeubetrag gekücgzten Lohnbetrag auszugehen. Auf dieſe Weiſe ermäßigt ſich jedesmal der Betrag der oom Arbeitgeber einzubehaltendey Lohnſteuer. Ein Beamter. Angeſlellter oder Arbeiter, der ein Erſuchen der bezeichneten Art au ſei⸗ nen Arbeilgeber gerichtet hat, kann dieſes Erſuchen ſederzeil widerrufen. Er iſt alſo nicht verpflichtet, ſich einen beſtimmten Hun ⸗ dertſatz auf eine beſtimmte Jeit abziehen zu laſſen, ſondern es ſieht ihm vollkommen frei, wie lange er ſich an dem großen Werk der ireiwilligen Spende zur Förderung der na⸗ tionalen Arbeit bekeiligen will. Ein Beamter, Angeſtellter oder Arbeiter, der ein Erſuchen der bezeichneten Art an ſei⸗ nen Arbeitgeber noch nicht gerichtet hat, hole das alſo ſo ſchnell wie möglich nach, wenn er auch zum Ausdruck zu bringen wünſcht, daß er ſich denjenigen Volksgenoſ⸗ ſen gegenüber, die ohne Arbeit und ohne na⸗ kürliches Einkommen ſind, verbunden fühlt. Diejenigen Volksgenoſſen, Volksgenoſſin⸗ Zum Abbau des Zentrumsturms Die Auflöſung der Parlamentsfraktionen Berlin, 7. Juli. Bisher haben ſich im Reichstag Ver⸗ änderungen auf Grund des Auflöſungsbe⸗ ſchluſſes der Zentrumspartei noch nicht er⸗ eben. Das gleiche gilt für den preußiſchen andtag. Mandatsniederlegun⸗ gen werden erſt in einigen Tagen zu er— warten ſein. Anker den Jenkrumsführern, die dem Beiſpiel des Prälaten Leicht von der früheren Bayeriſchen Volkspartei folgen, alſo ihre Reichskagsmandate niederlegen wollen, ſoll ſich auch der bisherige Reichsführer des Zenkrums, Dr. Brü⸗ ning, befinden. Ob ihre Nachfolger dann in ein Hoſpitan⸗ tenverhältnis zur NSDAP. treten oder über— haupt die Mandate annehmen, ſteht bei der augenblicklichen Lage dahin. Der Abſchied Der Beſchluß, mit dem die deutſche Zen⸗ trumspartei ihre Auflöſung bekannt gibt, ſagt, die politiſche Umwälzung habe das deutſche Staatsleben auf eine völlig neue Grundlage geſtellt, die für eine bis vor kur⸗ zem mögliche parteipolitiſche Betätigung keinen Raum mehr gebe. Die Partei löſe ſich daher im Einverneh⸗ men mit dem Herrn Reichskanzler Hitler mit ſoforkiger Wirkung auf. Mit dieſer Auflöſung ſei den Anhängern die Möglichkeit gegeben, ihre Kräfte und Erfah— rungen der unter Führung des Herrn Reichskanzlers ſtehenden nationalen Front zur poſitiven Mitarbeit zur Verfügung zu ſtellen. Der organiſatoriſche Abbau ſoll mit Beſchleunigung durchgeführt werden mit der Hoffnung, daß Beſchlagnahme des bisherigen Parteigutes und politiſch bedingte Verhaf— tungen ehemaliger Parteiangehöriger in 1 kunft unterbleiben, und Verhaftete wieder freigelaſſen werden, ſoweit kein Verdacht ſtrafbarer Handlungen vorliegt. Den Man⸗ datsträgern im Reichstag, den Landtagen und den kommunalen Körperſchaften iſt hin⸗ ſichtlich der Beibehaltung ihrer Mandate völlige Entſchlußfreiheit anheimgegeben. Die Mitglieder der bisherigen Zen krumsfrakkion kreten 1115 nicht 10 80 ſen als Hoſpitanten in die Jraktlon der NSDu p. über, ſondern nehmen zunächſt fraktionslos und lediglich 2 0 Verbin⸗ dungsmänner mit den Fraktionen der 15 NSDA n. Füllung. Im Einvernehmen mit dem Herrn Reichs⸗ kanzler und dem zuſtändigen Fraktionsvor⸗ ſitzenden der NSDAP. wird als Verbin⸗ dungsmann der bisherigen Reichstagsfrak— tion das Zentrums, Herr Dr. Hackels⸗ berger, bei der Reichstagsfraktion der NSDAP. beſtimmt. In einer letzten Verlautbarung der bisherigen Zentrumsleitung wird ausge— führt, in ehrlichem Streben, am Neuaufbau des Staates und der Volksgemeinſchaft mit⸗ zuwirken, würden ſich die ehemaligen Zen⸗ trumsleute auch heute von niemanden über⸗ treffen laſſen. Wenn jetzt der zeitbedingte Rahmen der Partei gelöſt ſei, ſo ſei das ge⸗ ſchehen in dem feſten Willen, auch weiter⸗ hin dem Volksganzen zu dienen getreu der Ueberlieferung, die ſtets St“ und Vater⸗ land über die Freiheit geſtell! abe, Nur noch eine Partei: N35 DAN Nach Auflöſung der Zentrumspartei gibt es in den Volksvertretungen nur noch eine Partei, die NSDAP. Alle übrigen Abgeord⸗ neten gelten zur Zeit, ſofern ſie nicht bereits als Hoſpitanten in die nationalſozialiſtiſche 1 aufgenommen ſind, als fraktions— os. Die nationalſozialiſtiſche Reichstags ⸗ fraktion zählt 289 ordentliche Mitglieder und ſieben Gäſte. Die 71 Abgeordneten der Deutſchnationalen Front, der Baye⸗ riſchen Volkspartei und des Evangeli⸗ ſchen Volksdienſtes haben das Hoſpftan⸗ tenverhältnis beantragt, die Enkſchei⸗ dung liegt jedoch dem Reichs tagsbüro noch nicht vor. Weitere fraktionsloſe Abgeordnete ſind die 73 Mitglieder der bisherigen Zen⸗ trumsfraktion, der Abg. Din geldey (Deutſche Volkspartei), die fünf Staats⸗ parteiler und der ehemalige Sozialde⸗ mokrat Bieſter. Ueber die ſechs letztgenann⸗ ten Mandate wird porausſichtlich in den nächſten Tagen ebenfalls die Entſcheidung fallen. Grundſätzlich iſt der Reichsinnenminiſter der Auffaſſung, daß alle Abgeordneten, die auf ſozialdemokratiſchen Liſten ge wählt ſind, als Marxiſten anzuſehen ſeien und infolgedeſſen von dem Aus⸗ ſchluß mifbetroffen würden. Es iſt daher zu erwarten, daß Reichstagsprä⸗ ſident Göring von ſich aus eine entſprechende Entſcheidung treffen wird, wie es für den vreufiſchen Landtag bereits geſchehen iſt. nen, die nicht in einem Ar b eitneh⸗ ( merverhältnis ſtehen, ſondern Un⸗ ternehmer, Angehörige eines freien Berufes oder Rentner find, und die großen Lohn⸗ und Gehaltsempfänger erhalten in den letz⸗ ten Tagen den Einkommenſteuerveranla⸗ gungsheſcheid für das Jahr 1932. Viele die⸗ ſer Polt nose werden dieſem Steuerbe⸗ ſcheld gemäß einen Erſtattungsanſpruch an das Finanzamt haben, nämlich dann, wenn die Summe der für 1932 feſtgeſetzten Ein⸗ kommenſteuer unter der Summe der gelei⸗ ſteten Vorauszahlungen zurückbleibt. Von ſolchen Volksgenoſſen und Volksge⸗ noſſinnen iſt zu wünſchen, daß ſie nach Er⸗ halt des Sleuerbeſcheides an das Finanzamt das Erſuchen richten, ihnen in Höhe des Er⸗ ſtattungsbetrages einen Spendeſchein zu ſen⸗ den. Das bodeutet, daß der Steuerpflichtige das Finanzamt erſuchtk, den ihm im Wege der Erſtaltung zuſtehenden Betrag als frei⸗ willige Spende zur Förderung der nationa⸗ len Arbeit zu verwenden und ihm darüber einen enkſprechenden Spendeſchein zu ſenden. Diejenigen Volksgenoſſen, die Auf⸗ ſichtsratsvergütungen beziehen, er⸗ ſuchen die Geſellſchaft, deren Aufſichtsrat ſie angehören, von dem Betrag der jeweils zur Auszahlung kommenden Aufſichtsratsver⸗ gütung einen angemeſſenen Hundertſatz als freiwillige Spende zur Förderung der na⸗ tionalen Arbeit einzubehalten und für ſie an das Finanzamt abzuführen. Die freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit kann geleiſtet werden: 1. in baar, durch Zahlkarte, durch Poſt⸗ ſchecküberweiſung oder durch Bankenüber⸗ weiſung oder 2. durch das Erſuchen an den Arbeitgeber, einen beſtimmten Hundertſatz des Lohnes oder Gehaltes als freiwillige Spende einzu⸗ 110 5 und an das Finanzamt abzuführen oder 85 durch das Erſuchen an das Finanzamt, einen zuviel bezahlten Steuerbetrag als frei— willige Spende zu verwenden oder 4. durch das Erſuchen an die Kapitalge⸗ ſellſchaft, einen beſtimmten Hundertſatz der Aufſichtsratsvergütung als freiwillige Spen⸗ de einzubehalten und an das Finanzamt ab⸗ zuführen. Jeder Betrag, der, einerlei in welcher Form, als freiwillje Spende zur Förderung der nalionalen Arbeit gegeben wird, fließt einem Sondervermögen des Reiches zu. Dieſes wird reſtlos verwendet zur Finanzie⸗ rung öffentlicher Aufträge und zur Ver mehrung der Arbeit und zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit. Jeder Betrag, der als freiwillige Spende zur Förderung der na⸗ tionalen Arbeit gegeben wird, und ſei er noch ſo klein, bedeutet Arbeit: denn ſeder Be. 1170 wird verwendet zur Vermehrung der Arbeit. Freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit wird nicht nur von na⸗ türlichen Perſonen geleiſtet, ſondern auch von Kapitalgeſellſchaften, Ver⸗ » inen und Verbänden. Es ſei hier beiſpielsweiſe an den nationalſozialiſtiſchen Lehrerbund des Gaues Sachſen gedacht, der 120 000 Mark freiwillige Spende zur Förde⸗ rung der nationalen Arbeit geleiſtet hat, den Bund der Reichsſteuerbeamten, der 20 000 Mark als freiwillige Spende zur Förderung der nationalen Ahh) det uſw. Deutſche Männer und Frauen, zeigt, daß Ihr Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſeid, beteiligt Euch alle an der freiwilligen Spende zur Förderung der nationalen Ar⸗ beit, dem großen Werk der Verminderung der Arbeitsloſigkeit, und damit des wirk⸗ ſchaftlichen und ſozialen Aufbaues der Na⸗ tion. Die Reithsſtatthalter in Berlin Beſprechung beim Kanzler. Berlin, 7. Juli. Amtlich wird mitgeteilt: Donnerstag fand in der Reichskanzlef unter dem Vorſitz des Reichskanzlers eine Beſprechung der Reichs⸗ ſtatthalter in Gegenwart des Reichsinnen⸗ miniſters' und des preußiſchen Miniſterpräſi⸗ denten ſtatt. Der Reichskanzler nahm in eingehenden Darlegungen zu den grundſäß⸗ lichen Fragen der Innen-, Außen⸗ und Wirt⸗ ſchaftspolitik Stellung, wobei er grundlegen⸗ de Ausführungen über den ſtaatlichen Auf⸗ bau und das Gefüge des Reiches in der Zu⸗ kunft machte. f Die Reichsſtalthalter ſollen die Repräſen⸗ tanken des nationalen b e d und die abſolutken Stalthalter einer auforitären Reichsgewalt ſein. der Reichskanzler veruc teilte ferner ſchar one Methoden der wiriſchaftlichen Gleichſchallung und betonte die Bedeutung der praktiſchen Erfahrung in der Wirtſchaft deren unprodulſſven Konſtruktionen und Ideen. Hehlerei Stach wegen Hehlerei zu Gefängnis verurteilt.— Der Staatsanwalt hatte auch gegen Wienke die Todesſtrafe beantragt, gegen Max Krebs lebensläna⸗ bräunt schneller und verjüngt die Kapitän Fritz Kruſe, der 1 Commodore der Hapag⸗Flotte er⸗ nannt wurde. Gleichzeitig erhielt Kruſe die Führung des Flaggſchiſfes„Newyork“. Politiſches Allerlei Berlin. Der Reichskanzler empfing den neu⸗ ernannten Generalinſpekteur für das deutſche Straßenweſen, Dr. ing. Fritz Todt. Der Generalinſpekteur iſt keinem Miniſterium an⸗ 1 ſondern dem Reichskanzler unmittel— ar unterſtellt. Berlin. Die Glaubensbewegung Deutſche EChriſten beabſichtigt, eine Mitglieder⸗ [perre für evangeliſche Geiſtliche vom 15. 7. ab bis auf weiteres zu verhängen. Berlin. Das Sondergerichlt verurteilte im Rehfelder Kommuniſtenprozeß neun Kom⸗ muniſten wegen verſuchten Totſchlages und ſchweren Landfriedensbruches zu Zucht— hausſtrafen von zweieinhalb bis ſechs Jah⸗ ven. Danzig. Der polniſche Staatsprä⸗ lident Moſcicki begab ſich im Kraftwagen, ohne Danziger Gebiet zu berühren, nach Gdingen, wo er ſich drei Wochen aufhal⸗ ten wird. i Vier Todesurteile Die Sühne für den BBG.⸗Raub. Berlin, 7. Juli. Das Schwurgericht verkündete am 57 das Urteil im Prozeß gegen die Räuber, die einen Geldtransport der Berliner Verkehrs⸗Geſell⸗ ſchaft überfallen und zwei Transport⸗ begleiter erſchoſſen hatten. Die Angeklagten Hildebrandt, Hoheiſel, Willi Krebs und Achtenhagen wurden we⸗ gen gemeinſchaftlichen Mordes, begangen in Takeinheit mit gemeinſchaftlichem ſchwerem Raube mit Todeserfolg mit dem Tode be⸗ ſtraft; außerdem wurde auf ſchwere Zucht- hausſtrafen erkannk. Der Angeklagte Wienke erhielt lebenslängliches Juchlhaus, Höhne ſieben Jahre Gefängnis und Max Krebs zehn Jahre Juchkhaus. der Angeklagte Klann wurde wegen zu vier Jahren Gefängnis und ſechs Monaten Schicksalsge walten ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 1 gelegenheit noch ein bißchen. Drinnen ſtanden ſich Lady Irene Sſmuoths und Lu Karell gegenüber. Stumm hatte er ſie mit einer tiefen Verbeugung begrüßt und ihr den weichen Seſſel hin⸗ geſchoben. a Harry Reveloor verwünſchte ſeinen unfreiwilligen Lauſcherpoſten. Den Spion wollte er nicht ſpielen. Er wollte nur mit Lu Karell frei und offen reden. Doch dann dachte er, daß es vielleicht ein Fingerzeig ſei und daß ſich ein neuer Abſchnitt aus Lu Karells Leben enthüllen könnte. Das Licht der elektriſchen Birnen beleuchtete hell das ſchimmernde Haar, das ſchöne erregte Geſicht und die halb⸗ geöffneten, rubinroten Lippen der ſchlanken Frau. „Lu, du haſt kein Wort für mich? Haſt du noch immer nicht vergeſſen?“ fragte ſie jetzt mit zitternder Stimme. Karell richtete ſich hoch auf. „Es freut mich, Lady Sſmuoths, Sie wiederzuſehen.“ Sie ſtand auf, kam langſam auf ihn zu. „Und das iſt alles, Lu?“ fragte ſie und ihre Augen brannten ſich ein in die ſeinen. Sie hob die Arme, die Leidenſchaft ſchlug in Flammen uber ihr zuſammen. Karell trat zurück. „Lady Sſmuoths, ich möchte Ihnen mitteilen, daß ich N 82 0 0 nicht mehr zürne. Es war gut ſo, wie alles kam. Ich fand ein großes, reines, unverdientes Glück.“ daß deren Tod auf der Stelle eintrat; außer— dem wurden ein 14jähriger und ein 8jäh⸗ riger Schüler ſo ſchwer verletzt, daß ſie bald nach ihrer Einlieferung haus verſtarben. liches Jughhaus, gegen den Jugenduchen Erwin Höhne eine Geſamtgefängnisſtraſe von acht Jahren, gegen Fritz Klann we⸗ gen Hehlerei zwei Jahre Gefängnis und gegen Alfred Stach ſechs Monate Gefäng⸗ nis wegen eines Falles von Hehlerei. Aus der Arteilsbegründung Vor dem Gerichtssaal, in dem das Urteil gegen die BVG. Räuber gefällt wurde, hatte ein ſtarkes Polizeiaufgebot Aufſtellung genommen. Es beſtand ſtrenge Anordnung, keine weiblichen Zuhörer in den Saal zu laſſen, da am letzten Dienstag, als der Anklagevertreter ſeine Strafanträge ſtellte, einige weibliche Perſonen zuſammenbrachen und laut aufſchrieen. In der Urteilsbegrün⸗ dung führte der Vorſitzende, Landgerichts⸗ direktor Schmidt, u. a. aus, das Tun der Angeklagten ſei gewachſen aus dem kommuniſtiſchen Sumpf der letz⸗ ten Jahre und es ſei kein Zweifel, daß die kommuniſtiſche Weltanſchauung, die ſie in ihter Jugend aufgenommen haben, die Quelle ihres Vergehens geweſen ſei. Wenn die Verteidigung angefühet hat, es müſſe berückſichtigt werden, daß die Angeklagten in dem Lokal, in dem ſie verkehrten. in eine Art Heldenverehrung hineingewachſen ſind, ſo hat dee heutige Staat gar keine Veranlaſſung, eine der⸗ attige Heldenverehrung irgendwie zu be⸗ rückſichtigen. Während die Angeklagten das Urteil zu— nächſt gefaßt aufgenommen hatten, verfiel 955 gen Schluß der AUrteilsbegründung der An⸗ 105 1 50 in Schreikrämpfe, wäh⸗ end der Angellagte Achtenhagen einen Ohn— machtsanfall erlitt. 1 1 Blutiges Feuerwerk Schweres Exploſionsunglück. Bautzen, 7. Juli. Auf der Bautzener Schießbleiche wurde das übliche Feuerwerk der Bautze⸗ ner Schützengeſellſchaft abge⸗ brannt. Dabei ereignete ſich gegen Schluß des Feuerwerks ein furchtbares Exploſions⸗ unglück, dem drei Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein ſchwerer Jeuerwerkskörper explodierte nichl in der üblichen Weiſe, ſondern„blies aus“. Dabei wurden ein junges Mädchen und ein 14jähriger Junge ſofork getölek. Ein achtjähriger nabe wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darauf ſtarb, Weitere ſechs Perſonen wurden weniger ſchwer verletzt. Lebensgefahr beſteht bei ihnen nicht. Ueber den Hergang der Kata⸗ ſtrophe wird von der Pollzei mitgeteilt: Als gegen 9.45 Uhr abends die ſogenannten gro⸗ ßen Kanonenſchläge abgebrannt wer⸗ den ſollten, explodierte plötzlich ein Böllerſchuß, der aus einem Eiſenrohr be⸗ ſtand, das mit Pulver gefüllt war. Durch die umherfliegenden Eiſenſtücke wurde einem 18jährigen Mädchen der Hals aufgeriſſen, ſo im Stadtkranken⸗ Der Feuerwerker Schöne, der das Feuer⸗ werk lieferte und abbrannte, wurde von der Polizei in Haft genommen. Der Eſſenbahnanſchlag von Jülerbog Budapeſt, 7. Juli. Der Eiſenbahnattentäter Sylveſter Matuf ch ka, der von der ungariſchen Kri⸗ minalbehörde verhört wird, äußerte ſich auch über das bekannte Jüterbo ger At⸗ tentat. Als der Anſchlag bei Ansbach nicht der Gegend von Berlin ein Attentat zu ver⸗ üben. Auf der Reiſe nach Berlin fand er die Gegend von Jüterbog für geeignet. Da ihm bei dem vorigen Anſchlag die ſchweren Eiſenbahnſtangen Schwierigkeiten verurſacht hatten, beſchloß er, mit einem Schweißapparat zu arbeiten, der leichter zu handhaben war. Nach dem Jüterboger An⸗ ſchlag beſchloß Matuſchka, eine Eiſenbahn⸗ nrücke in die Luft zu ſprengen. Juerſt hatte er den Verſuch bei Alt-Ofen geplant; ſpäter habe er den Viadukt bei Biakorbagy ausge⸗ vählt, weil dieſe Brücke nicht von Fußgan⸗ zern begangen wird. g Dem Unterſuchungsrichter ſind mehrere Hriefe zugegangen, die Hinweiſe darauf ent⸗ halten, daß Matuſchka tatſächlich Kompli⸗ den oder Anſtifter gehabt habe. Der Unterſuchungsrichter wird verfügen, daß zſeſe Perſonen außer der Reihe verhört wer— den. Ferner erſchien ein Detektiv, der vor zahren mit Matuſchka bekannt geworden zar, und der von dieſem gehört hatte, daß er unter dem hypnotiſchen Einfluß eines gewiſſen Leo ſtehe. Sportuorſchan Der Monat Juli iſt ſonſt die fußballoſe Zeit, in der, vom Druck einer großen Kon⸗ kurrenz befreit, die ausgeſprochenen„Sommer⸗ ports“ mit zahlreichen und großen Veran⸗ ſtaltungen ſtärker zu Wort kommen. Heuer gibt es aber keine völligen Fußball⸗Ferien, mit großen Pokalkämpfen ſucht der Deutſche Fußball⸗Bund Mittel zur Spende für die Opfer der Arbeit zu ſammeln. Daneben marſchieren aber auch noch zahlreiche andere Sports mit einem großen Programm auf, ſo daß es jetzt einen„Großkampftag“ nach dem anderen gibt. Im Fußball ſteht diesmal die Zwiſchenrunde der Kämpfe um den Adolf⸗Hitler⸗-Pokal im Vordergrund. Sie bringt folgende Begegnungen: in Chem⸗ nit: Freiſtaat Sachſen— Bayern; in Eſſen: Niederrhein— Nordheſſen; in Berlin: Bran⸗ denburg— Pommern; in Halle: Sachſen⸗ Thüringen— Mittelrhein. f Leichtathletik. In zahlreichen Staaten werden am Wochen⸗ ende die Landesmeiſterſchaften ausgetragen. So auch in Frankreich, Belgien und England. Die engliſchen Meiſterſchaften in Stamford⸗ Bridge intereſſieren uns wegen der Beteili⸗ gung einer Reihe unſerer beſten Sprinter. Buthe⸗Pieper und Vent nach England.— Im Reich ſind die Süddeutſchen Meiſterſchaf⸗ ten in Stuttgart die größte Veranſtaltung. Handball. Dem Beiſpiel des Fußballs folgend, hat auch die Deutſche Sportbehörde einen Adolf⸗ Ditler⸗Polal geſchaffen, deſſen Reinertrag der Spende für die Opfer der Arbeit zufließt. für immer verloren war. entgegen. bettelte um ſeine Liebe. „Du biſt verheiratet?“ „Ja.“ Glück“, ſagte ſie leiſe. Sie ſenkte den Kopf. In ihre Augen trat Entſetzen. „Du— du biſt nicht mehr frei?“ Trotz ſeiner förmlichen Anrede behielt ſie das Du bei. Zu ſehr hatte ſie ſich in dieſes Wiederſehen hineingeträumt, um es jetzt ohne Weiteres faſſen zu können, daß er für ſie 5 149 In ſeinen Augen war Mitleid. Er ſtreckte ihr die Hand Karell winkte, und die Männer ſchloſſen die Tür, froh, N 5 g 5 8 daß der Artiſt ihnen das nicht weiter übelnahm, daß ſie trotz ſtrengen Befehls die Dame hereingelaſſen hatten. Aber ſie hatte etwas Herriſches an ſich, ließ ſich nicht abweiſen. Wenn man ſie hätte hindern wollen, hätte man ſie anfaſſen müſſen. Das ging doch nicht: So eine vornehme Dame anfaſſen und einfach hinauswerfen. Sie beſprachen die An⸗ „Laſſen Sie uns in Frieden ſcheiden. Ich wünſche Ihnen alles Gute. Möchten Sie noch einmal ſo glücklich werden, wie ich es geworden bin.“ Sie ſtieß ſeine Hand zurück. „Nein, nein, Lu, es darf nicht zu ſpät ſein. Heute, wo ich bereit bin, alles, Namen, Stellung und Reichtum von mir zu werfen und dir zu folgen!“ Sie glitt vor ihm nieder auf den weichen Teppich, Die ſtolze, angebetete Lady Sſmuoths bettelte um ſeine Liebe. Doch kein Stolz regte ſich in Lu Karells Herzen. Dort war nur Reue darüber, daß er ſeine Verbindung mit dem Zirkus wieder auf⸗ genommen. Denn nur dieſer Laune hatte er es zu ver⸗ danken, daß er noch einmal dieſer Frau begegnen mußte, die ausgelöſcht- war aus ſeinem Leben. Er reichte ihr die Hand und half ihr beim Aufſtehen. Sie ſah ihn traurig an. Feſt und ſtolz klang ſeine Antwort. „So ſchenk' mir noch ein einziges Mal ein Zuſammen⸗ ſein. Dann will ich abſchließen mit der Welt und dem Er ſchüttelte entſchieden den Kopf. „Nein, Lady Sſmuoths. Sie mögen den Kavalier in mir vermiſſen, doch ich kann nicht anders. Das Wort, das ich meiner Frau gab, iſt mir heilig.“ f Attentäter Matuſchla ſagt aus U. a. fahren Jonath, Borchmeyer, Hendrix, folgendem Plan die Vorrunde austragen: In Mannheim: Mannheim— Stuttgart; in Da rmſtadt: Darmſtadt— Kaſſel; in Leip⸗ zig: Leipzig— Nürnberg⸗Fürth. N Rudern. Eines der bedeutendsten ruderſportlichen Er⸗ eigniſſe der Saiſon iſt die klaſſiſche Henley⸗ Regatta auf der Themſe. Sie bringt am Samstag die großen Entſcheidungen. Bei ihnen gelungen war, hatte er den Plan gefaßt, in 1 hofſen wir auch einige deulſche Boote zu ſehen, denn Deutſchland hat Mannſchaften vom Ber⸗ liner NC., Amicitia Mannheim und Sturm⸗ vogel Spindlersfeld nach England entſandt. —, Im Reich gibt es Regatten u. a. in Hei⸗ delberg, Heilbronn, Gießen. Schwimmen. f Paris iſt der Schauplatz des 7. Schwimm⸗ Länderkampfes Deulſchland Frankreich. Zum Austrag kommen wie üblich eine 4 mal 200 Meter Freiſtilſtaffel und ein Waſſerballſpiel. Von den voraufgegangenen ſechs Begegnungen endeten drei mit einem deutſchen Sieg und drei mit einem Unentſchieden. In Kehl trägt Baden ſeine Schwimm⸗Meiſterſchaften aus. Motorſport. Der„Große Preis von Deutſchland“ auf der Avus vereinigt die Elite der europäiſchen Motorradfahrer. Es wird hier heiße Kämpfe geben. Im Rahmen der Veranſtaltung kommt auch die Deutſche Seiten⸗Wagen⸗Meiſterſchaft zur Abwicklung. Nadſport Ein weiterer Länderkampf des Sonntags heißt Deutſchland— Dänemark, er kommt zwi⸗ ſchen den beſten Amateuren der beiden Län⸗ der in Leipzig zur Abwicklung. Amateurren⸗ nen gibt es auch noch in Ludwigshafen.— Die Teilnehmer an der„Tour de France“ haben am Sonntag die Etappe Nizza—Cannes (128 Kilometer) zurückzulegen.— Eine außer⸗ ordentlich gute Beſetzung mit Mannſchaften aus allen Teilen des Reiches haben die Deut⸗ ſchen Saalſport-Meiſterſchaften gefunden, die am Samstag und Sonntag im Hippodrom und im Stadion zu Frankfurt a. M. aus⸗ getragen werden. 5 Märkte und Vörſen (Ohne Gewähr.) Vom 6. Juli. Mannheimer Prod ktenbörſe. Es notierten in Rm. per 100 Kilo, wag⸗ zonfrei Mannheim: Weizen inl. 21,20 bis 21,40; Roggen inl. 18.25 bis 18,50; Hafer inl. 16 bis 16,25; Sommergerſte inl. geſtti⸗ chen; 16,75 bis 17; La⸗Plata⸗Mais, gelber, m. S. 21 bis 2125; ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null m. Ausk. 32 bis 32,25; inl. 30,50 bis 30,75; Wetzenauszugsmehl 35 bis 35,25 bezw. 33,50 bis 33,75; ſüdd. Weizen⸗ Hrotmehl 24 bis 24,25 bezw. 22,50 bis 22,75; Mannheimer Kleinviehmarkt. Zufuhr und Preiſe: 8 Kälber nicht notiert; 18 Schafe nichl notiert; 102 Schweine nicht notiert, 880 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 9 bis 12, über vier Wochen 13 bis 15; Läufer 16 bis 19 Rm.— Markt⸗ verlauf: mit Ferkel und Läufer ruhig, Uebet⸗ tand. Frankfurter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 108 Rinder, 1022 Kälber, 111 Im Handball ſtellen die 16 neuen deutſchen Sport⸗Gaue Stadtmannſchaften, die u. a. nach Schafe und 698 Schweine. Preiſe: Kälber—, 37 bis 40, 33 bis 36, 26 bis 32; Schae 25 bis 28, 20 bis 24 1 können.“ war gegangen. zahlen.“ Er freute ſich innerlich ſeiner Liſt. Dieſes Vermögen bezahlte La Roſe ſicher nicht, und dann mußte er auftreten, 4e Heute, wo eine von Ihnen über alles geliebte Frau um Ihr Leben bangt?“ Ein weiches Lächeln lag um den Mund La Roſes. „Meine Frau weiß nichts.“ Sie trat einen Schritt zurück. „Und dennoch?“ fragte ſie leiſe. Ein hartes Lachen ſtieg auf aus ſeiner Bruſt. „Ja und dennoch, Lady Sſmuoths. Ich bin von Kind⸗ heit auf zu dieſem Beruf erzogen, trotzdem mir durch meine Geburt ein anderer Weg beſtimmt war. Und nun packt es mich mitten in meinem friedvollen Glück. Die Gefahren locken, ich kann nicht widerſtehen und müßte es doch Lady Sſmuoths beugte ſich vor und küßte ſeine Hand Er wehrte betroffen ab. ö „Was tun Sie?“ Ein Leuchten war in ihren Augen. „Was ich muß, Herr La Roſe. Sie ſind es wohl wert, daß ein Leben fern von Ihnen in Sehnſucht zerbricht.“ Ein Neigen des ſchönen Kopfes, und Lady Sſmuoths 10 Karell ſtand eine Weile ſinnend da. Dann faßte ſeine ö Hand nach der Klingel. Ein Diener ſtürzte herein. „Bitten Sie den Direktor.“ N Der Mann verſchwand. Noch nicht zehn Minuten waren vergangen, da kam der Direktor.* „Stehe zu Ihrer Verfügung, Herr La Roſe“, ſagte er. Ein lakoniſches Lächeln ging über das Geſicht Karells „Das iſt mir lieb. Es wird nicht lange dauern. Ich will Ihnen nur mitteilen, daß ich nicht mehr auftrete. Wie hoch bewerten Sie meinen Kontraktbruch?“ U Der Direktor machte ein dummes Geſicht. „Das werden Sie mir doch nicht antun? Eine Strgfe beliefe ſich auf zweihunderttauſend Dollar. Wir müßien 4 8 davon auch den Artiſten die verſprochene Summe „So iſt dieſe Frau zu beneiden“, ſagte ſie nach einer Weile. Dann nahm ſie ſeine Hand.„Eine Frage- Herr. La Roſe. Warum gaben Sie dieſen gefahrvollen Beruf nicht auf? Früher konnte ich es verſtehen, heute nicht. be⸗ 1 1 FFortſetzung folgt.) Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 13 Nachdruck verboten. „So, Herr Kallweit“, verſetzte der junge Referendar ſcharf,„nun, dann iſt es auch Ihr Himmelreich, wenn ſich die Forſtbehörden demnächſt einmal etwas ſchärfer mit Ihren Holzlieferungen zur Grenze beſchäftigen— ja, ja, Herr Kallweit, es tut nicht gut, wenn man zur nächtlichen Zeit von Jägern auf dem Wege zur Grenze geſehen wird—, ob alles Holz ſo ordnungsgemäß verzollt iſt!“ Kallweit wurde blaß und erhob ſich.„Sie werden doch nicht, Herr Referendar— und überhaupt: Mir kann keinex nachweiſen, daß ich nicht grundehrlich bin.“ „Na, dann iſt ja alles in ſchönſter Ordnung.“ Der junge Regierungsreferendar nickte Kallweit zu.„Ebenſo in Ordnung, wie daß Sie jetzt aufhören, mit Büdow weiterzuſpielen und es auch möglichſt in Zukunft unter— laſſen werden. Seien Sie doch vernünftig, Menſch! Sie könwen ja dieſe Unſummen niemals von Büdow wieder herausholen! Was nützt es Sie, wenn er um Kopf und Kragen ſpielt— davon haben Sie auch nichts.“ „Na, Herr Referendar, wenn Herr von Büdow einmal der Mann der reichen Inge Stenzel iſt, dann iſt er mir die heutigen Schulden noch gut“, lachte der dicke Holz— händler. „Erſtens hat's damit noch gute Wege, verehrter Herr. Und zweitens: wiſſen Sie denn ſo hundertprozentig ſicher, daß der Reichtum des alten Herrn Stenzel wirklich ſo groß iſt? Bei den Zeiten? Baugewerbe, Ziegeleien, das iſt heute auch keine Goldquelle mehr.“ Kallweit machte ein verſchmitztes Geſicht: „Sie meinen, weil man jetzt ſo allerhand von der Firma Stenzel erzählt? Nee, nee, Herr Referendar, da glaube ich keen Wörtchen nicht. Der alte Stenzel, prima, prima, der kommt auch über dieſe Zeiten hinweg. Der iſt zu anſtändig zu einer guten, ſoliden Pleite.“ Alle lachten. Es war im ganzen Landkreiſe bekannt, daß Kallweit ſchon einige ſehr einträgliche Vergleiche mit ſeinen Gläubigern hinter ſich hatte, und daß er beſſer daſtand als zu den Zeiten, in denen es ihm angeblich miſerabel ging. In dieſem Augenblick kam Büdow aus dem Schank— zimmer zurück. „Was iſt denn?“ Er ſah mißtrauiſch auf den Tiſch, von dem die Karten- ſpiele verſchwunden waren. „Feierabend iſt, Herr Aſſeſſor“, nickte der Holzhändler. „Ich denke, wir haben genug für heute. Ich möchte nicht, daß es hinterher heißt, ich habe Sie ganz und gar aus⸗ gezogen. Na, und was die Schuldſcheine anlangt— mit der Einlöſung können Sie gerne noch ein biſſel warten. Den Schwiegerſohn vom alten Stenzel will ich mir nicht verärgern.“ Er lachte laut auf und ging breit und ſchwer ins andere Zimmer, wo man ihn an der Theke mit der Kellnerin ſcherzen hörte. Büdow war blaß geworden.„Verdammte Sticheleien!“ lam es halblaut. a Der junge Regierungsreferendar und Verbindungs⸗ bruder Büdows nahm den Aelteren unter den Arm. Nun kommen Sie, Büdow, der Kallweit meint es ja nicht weiter ſchlimm. Schließlich iſt es doch nett von dem Manne, daß er ſich mit der Begleichung der Spielſchulden noch gedulden will. Menſchenskind, wie können Sie auch ſo ſinzlos ſpielen? Als ob Sie von allen guten Geiſtern verlaſſen wären!“ Er hatte Büdow energiſch aus dem Spielzimmer ge⸗ drängt, in dem die andern noch in halblautem Geſpräch zurückblieben. i f f 5 „Nun los, Büdow, ich begleite Sie jetzt heim, ſonſt kriegen Sie es noch fertig und gehen nochmal zurück. Wenn dieſe Spielerei einmal zu Ohren der Vorgeſetzten kommt, dann iſt es mit Ihrer Laufbahn aus.“ 10 Sie waren inzwiſchen aus der Garderobe auf die Straße getreten. Der winterliche Sternhimmel glitzerte kalt und klar. Büdow ſchauerte zuſammen, die plötzliche Kälte nach der überhitzten Atmoſphäre da drinnen wirkte wie Nadeln. In ihm brannte noch das verzweifelte Spiel⸗ eber: einmal mußte man doch das Glück zwingen, ein⸗ mal wieder. Aber alles mißlang einem jetzt, im Spiel und in der Liebe. N 5 f „Iſt ja doch alles egal“, brach er plötzlich aus,„mit mir iſt es ja doch vorbei.“ e ö „Nau, Büdow, ſeit wann ſind Sie denn ſo kopf⸗ dängeriſch? Ich denke, Sie haben die beſten Chancen für elne aute Heirat. Die kleine Stenzel iſt doch eine ver⸗ aute Partie, und hübſch iſt die Kleine doch Babe blieb a einem Nucl ſtehen: „l iet d Kleine— wuiſſen Sie auch, daß dieſe 4 kleine Stenzel ihren Kopf für ſich hat und mich ganz ge— hörig hat abfallen laſſen?“ Regierungsreferendar Behme ſah ihn erſtaunt an. Büdow, der Unwiderſtehliche? Dem alle Frauen nach— liefen? Sollte er wirklich einmal Schiffbruch erlitten haben? Beinahe kam ein Gefühl der Sympathie in ihm auf für dieſe kleine Inge Stenzel. Er kannte ſie kaum. War er doch erſt kurze Zeit hier am Ort. Aber er war ihr ein paarmal begegnet und entzückt von der Erſcheinung Inges geweſen. Das wäre ein Mädel ſo recht nach ſeinem Herzen; aber er war ſchon längſt mit einer kleinen Kuſine aus der Heimat verlobt. Daß dieſe Inge Stenzel gerade auf Büdop verſeſſen ſein ſollte, wollte ihm nicht recht in den Sinn. Büdow war zwar ſein Verbindungsbruder, aber er hatte trotzdem von ihm keine allzu gute Meinung. Dieſe wahnſinnige Spielerei beſtätigte es ihm ja nur. Büdow ſchien auf der ſchiefen Ebene zu ſein. Dieſes Mädchen war eigentlich zu ſchade als Rettungsanker. Trotzdem ſagte er tröſtend: „Na, na, Büdow, es iſt noch nicht aller Tage Abend. Wenn Sie ſich ernſtlich um ein Mädchen bewerben, dann kann es doch nicht fehlgehen. Sie ſollten nur vernünftig leben, nicht ſo viel herumſumpfen, nicht ſo viel ſpielen.“ Büdow zuckte die Achſeln: „Alles die letzten Rettungsverſuche, mein Lieber. Die Schulden ſtehen mir bis zum Hals. Wenn es mit einer reichen Verlobung nicht klappt, dann iſt es aus. Aber ich will Sie mit meinem Gejammer nicht aufhalten. Gute Nacht!“ Er ſchlug den Rockkragen hoch und ging. Neuntes Kapitel. Es war zwiſchen Weihnachten und Neujahr. Frau Jenny war auf das Geſpräch zwiſchen Inge und ihr nicht mehr zurückgekommen. Sie war auch weiter von einer ungewohnten Liebenswürdigkeit und Weichheit. Wäre Inge nicht durch ihren Schmerz ſo ganz beherrſcht ge⸗ weſen, ſie hätte ſich wohl ihre Gedanken über das ver⸗ änderte Weſen der Stiefmutter gemacht. So aber glitt alles an ihr ab. Sie ging dahin wie im Traume. Nichts von der Wirk⸗ lichkeit drang ſo recht an ſie heran. Der Vater ſteckte ſchon wieder ganz in der Arbeit; er war täglich zu Ver⸗ handlungen und Lieferungen unterwegs. Inge ging im Hauſe herum wie eine Fremde. Sie ſehnte den Beginn ihrer Arbeit herbei. Nun, am vierten Januar konnte ſie adreiſen. Dann begann der Unterricht wieder. Am liebſten wäre ſie ſchon viel früher gefahren. Sie hatte nur einen Wunſch, für ſich allein zu ſein. Fort von der Heimat, fort aus der Nähe Wilhelm Göldners, ſich in die Arbeit ſtürzen! Aber ſie konnte das dem Vater nicht antun. Sie ſah ja das glückliche Aufleuchten in ſeinen Augen, wenn ſie in ſein Zimmer trat. Sie war wohl die einzige Freude, die er hatte. Immer wieder ſchwebte es ihr auf den Lippen, ihn zu fragen, im letzten Moment ihn über das verhängnisvolle Zerwürfnis zwiſchen ihm und der Familie Göldner zu befragen, denn ſo ganz dumpf ſtieg es mitunter in ihr auf wie ein leiſer Verdacht gegen Frau Jenny. Vielleicht hatte ſich alles doch nicht ganz ſo zugetragen, wie Jenny es geſchildert. Es konnte möglicherweiſe irgendeine Entſchuldigung für Wilhelm geben. Aber dann ſagte ſie ſich wieder: Wie auch die Sache zwiſchen ihm und Jenny geweſen ſein lag, daß er mir gegenüber ſich als Feind Jennys ausgab, mich zu einem Kampf gegen ſie veranlaſſen wollte, während er doch innerlich vielleicht noch auf ihrer Seite ſtand, das kann ich nicht verzeihen. So ſehr hatte ſie ihm vertraut, und ſo tief war ſie betrogen worden. Immer, wenn ſie daran dachte, brannte Empörung und Beſchämung in ihr auf. Sie mußte ihren Gedanken entfliehen. Das ewige Grübeln führte zu nichts. Zum erſten Male, daß ſie Einladungen annahm und ſich 997 unten zeigte, als Büdow ſeinen nächſten Beſuch machte. Angenehm fiel es ihr auf, daß Büdows Weſen ihr gegenüber verändert war. Die plumpen Schmeicheleien, das allzu deutliche Werben um ſie ſchien er aufgegeben zu haben. Er näherte ſich ihr wie ein taktvoller Freund. Inge wußte ja nicht, daß zwiſchen Jenny und Büdow der Feldzugsplan genau ausgearbeitet und dies alles nur eine Etappe im Spiel war. Vielmehr fühlte ſie mit einer leichten Dankbarkeit die zarten Bemühungen Büdows. Vielleicht hatte ſie ihn doch falſch eingeſchätzt? Jedenfalls war er beſſer und aufrichtlaer als Wilhelm Göldner. Inge verſuchte ſich loszumachen. Büdow hatte ſeine Leidenſchaft für ſie offen und gezeigt. Etwas plump, aber er hatte aus ſeinem Herzen leine Mördergrube gemacht. Wilhelm hingegen— gch, ſie durfte gar nicht daran denken. 0 So kam es, daß ſie Büdow liebenswürdiger begegnete als vorher, einen gemeinſamen Theaterbeſuch mit ihm und Jenny in B. unternahm und auch ſonſt ihre froſtige Ab⸗ lehnung aufgab. a i Als Büdow ſie eines Tages zu einem Spaziergang aufforderte, ſagte ſie ihm zu. Sie hatte ohnehin ſchon lange Luſt, einmal eine große Wanderung zu machen. Sie war kein Menſch für dauernde Autofahrten, wie Frau Jenny ſie liebte. Aber ſie hatte dem Vater verſprochen, nicht allzu weit allein hinauszuwandern. Man hatte vor ein paar Tagen einen Strolch aufgegriffen, der eine Land⸗ frau auf dem Wege zum Markt überfallen hatte. So verbot es ſich für ein junges Mädchen, allein weite Wege zu machen. i i Büdows Anerbieten kam Inge daher ganz gelegen. Außerdem, es war eine Art Trotz in ihr, der ſie mit f Büdow ſpazierengehen ließ. Sie wußte, Wilhelm wartete drüben auf ein Zeichen, auf eine Zuſammenkunft. Viel⸗ leicht würde er ihr durch Zufall begegnen. Nun, dann niochte er ſehen, daß ſie es nicht nötig hatte, auf ſeine Begleitung zu warten. Etwas Zorniges, Wildes war in ihr bei dieſem Gedanken und übertäubte für eine kurze Zeit den Schmerz. Und wirklich: die Dinge kamen, wie Inge gedacht. Sie hatte ſich mit Büdow an dem Wehr oberhalb des Ortes verabredet. Sie wollten von dort aus über Kantersdorf wandern. Inge ſtand in der herben Winter⸗ luft und ſchaute auf den Fluß hinab. Wie tot und ſtill jetzt alles dalag! Sonſt ein fröhliches Schäumen, ein Glitzern und Sprühen: heute alles in die Stummheit des Eiſes gebannt. Ein Sinnbild ihres eigenen Empfindens ſchien ihr dies Element, das ſonſt ſo lebendig war. Wieder überfiel ſie der Schmerz um Wilhelms Verrat mit aller Kraft. Ihre Augen füllten ſich mit Tränen. Jetzt hörte ſie Schritte hinter ſich. Haſtig fuhr ſie ſich über das Geſicht, wandte ſich um, nichts anderes erwartend als Büdow. Da weiteten ſich ihre Augen. Heiß ſchlug ihr das Blut in die Stirn, um ſofort wieder abzuebben. Wilhelm Göldner kam mit raſchen Schritten aus dem Seitenweg des kleinen Wäldchens. „Inge“, ſagte er heiß,„liebe Inge, wie konnteſt 8 mich ſo lange warten laſſen? Was hab' ich dir getan, daß du mich ſo quälſt? Ich habe ſeit unſerer Zuſammenkunft keinen anderen Gedanken mehr als dich und deine Ruhe. Was iſt geworden, Inge? Sprachſt du mit deinem Vater? Es gibt keinen Menſchen auf der Welt, der es ſo treu und ehrlich mit dir meint wie ich. Das weißt du doch.“ Da erſchrak er. Inges Geſicht verſteinte in Kälte und Zorn. Ihre liebe Stimme klang hart und ſchneidend: „Was ich weiß, iſt, daß wir beide nichts mehr mit⸗ einander zu tun haben. Und daß ich Sie bitte, meinen Weg nicht mehr zu kreuzen.“ Sie wandte ſich um, wollte gehen. einem Schritt an ihrer Seite: „Inge, nein, ſo darfſt du mich nicht fortſchicken. Was iſt das für ein entſetzlicher Irrtum, in dem du befangen biſt? Das biſt nicht du. Aus dir ſpricht irgend jemand anders. Spricht vielleicht Jenny aus dir? Sicher! Sie hat dich gegen mich eingenommen. Sag' es mir, Inge! Um Gottes willen! Iſt Jenny auch daran ſchuld, daß du mir heute ſo gegenüberſtehſt? Deinem beſten Freunde? Der dich von Kindheit an lieb gehabt hat und dich jetzt liebt, wie kein Mann dich jemals lieben kann?“ a Er hatte in der Erregung Inges Hand ergriffen. Aber ſie fühlte die Wilhelm war mit Umklammerung nur feſter. Das reizte ihren Trotz aufs maßloſeſte. r „Lüge nicht!“, ihre Stimme wurde laut und drohend. „Ich weiß, was ich von deinen Beteuerungen zu halten habe. Vielleicht willſt du mir ebenſo von Liebe erzählen, wie du es einſtmals Jenny gegenüber getan haſt? Ich danke dafür. Ich habe nicht Luſt, Nachfolgerin Jennys zu werden. Und nun noch einmal: laß mich los!“ Wilhelms Geſicht wurde dunkelrot. Statt die Hand Inges freizulaſſen, faßte er hart auch das andere Hand⸗ gelenk des Mädchens. N a A Ich habe dich lieb, Inge, unſagbar lieb. Aber es gibt Dinge, die kein Mann ruhig erträgt. Du kommſt mir hier nicht fort, ehe du mir volle Aufklärung gegeben haſt.»Ich ſoll Jenny von Liebe ge⸗ ſprochen haben? Ich, dieſer Frau, die ich haſſe, ſeitdem ich ihren ſchlechten, hinterhältigen Charakter erkannt habe? Das iſt ja Wahnſinn, Inge!“ f ö 0 „Wenn es Wahnſinn iſt, daun haſt du ihn jedenfalls begangen. Und noch mehr. Du haſt mich belogen“ Du haßt ja dieſe Frau gar nicht. Du liebſt ſie ja; vielleicht noch heute. Wer weiß, was für“ eine Abſicht hinter dem „Ich denke nicht daran. ſteckte, was du mir geraten haſt.“ Wilhelm ſtöhnte auf: 11 eue ae „Und das vermagſt du zu glauben? Von mir? O Inge!“ N 4 Idi: Sein Blick war tieftraurig, daß Inge beinahe zur Selbſtbeſinnung gekommen wäre. Aber ſofort ſchüttelte ſie dieſe weiche Regung ab mutter geſagt? i ee eee ee „Frage deinen Vater, warum ich bei Nacht und Nebel aus dem Hauſe Göldner floh. Er wird es dir ſagen.“ Die Stiefmutter hatte ihr ſelbſt Weg und Frage zum Vater gewieſen. Das würde ſie nicht gewagt haben, hätten ſich die Dinge anders abgeſpielt. Wie ein Schauer des Etels rann es durch ihre Glieder. Die Worte der Stiefmutter ſtanden, wie ee 1 vor ihr, und dahinter ein Bild: Jennys leidenſchaftäſches, dunkles Geſicht, Wilhelm darüber gebeugt, ſeine Arm den Frauenhals und den lockenden Körper um Nein, es war unmöglich. Niemals würde ſie dieſe Bild loswerden.(Fortſetzung folgt) n— 5 genoſſen ſind aber zwei des Reichsſtatthalters: Die Ernennung und Wie hatte doch die Stief⸗ Doch heimgeführt. Was immer nicht wahr ſein ſollte, iſt Tat⸗ ſache geworden: Max Schmeling hat ſich in Berlin mit der Filmſchauſpielerin Anny Ondra trauen laſſen. Die Aufgaben des Neichsſtatthalters Die Regelung der Befugniſſe zur Ernennung und Entlaſſung der Staatsbeamten und zum Begnadigungsrecht zwiſchen Reichsſtatthaller und Landesbehörde. Darmſtadt, 7. Juli. Vom Büro des Reichsſtatthalters in Heſſen wird mitgeteilt: Das Reichsſtatthaltergeſetz vom 7. April 1933 hat wichtige ſtaatspolitiſche Be— fugniſſe der Landesgewalt in Heſſen auf den Reichsſtatthalter übertragen. Der Reichsſtatt— halter übt die ihm übertragenen Rechte im Namen des Reiches kraft des ihm übertrage— nen Reichsamtes aus. Welch wichtiges und verantwortungsvolles Amt der Reichsſtatthalter bekleidet, ergibt ſich daraus, daß ihm die Ernennung und Entlaſ⸗ ſung der Regierungsmitglieder, die Auflöſung des Landtags und Anordnung von Neuwah⸗ len ſowie die Ausfertigung und Verkündung der Landesgeſetze übertragen iſt. Von beſon⸗ derer Bedeutung für jeden einzelnen Volks⸗ weitere Befugniſſe Entlaſſung dec Staatsbeamten ſowie das Be⸗ gnadigungsrecht. Bei der Fülle der Aufgaben und der un⸗ geheuren Arbeitslaſt, die auf dem Reichsſtatt⸗ halter in Heſſen ruhen, iſt es ſelbſtverſtändlich nicht möglich, daß der Reichsſtatthalter in allen Fällen die Ernennung und Entlaſſung der Staatsbeamten ſelbſt vornimmt und das Begnadigungsrecht perſönlich ausübt. Am nur ein Beiſpiel zu nennen: Im Heſſiſchen Juſtiz⸗ 5 miniſterium ſind im Jahre 1932 16 977 Ein⸗ gänge in Gnadenſachen zu verzeichnen geweſen. Das Reichsſtatthaltergeſetz hat deshalb auch in kluger Vorausſicht den Reichsſtalthaltern ge⸗ ſtattet, die Befugnis zur Ernennung und Ent⸗ Jlaſſung der Beamten und das Begnadigungs⸗ recht teilweiſe auf die Regierungen zu über⸗ tragen. Hiervon hat der Reichsſtatthalter in Heſſen Gebrauch gemacht. Der Reichsſtatthalter ernennt und entläßt ſelbſt: Richter und Staats⸗ anwäſ te, Hochſchullehren, höhere Verwaltungs⸗ beamte, Polizeioffiziere, Gendarmerie⸗ und Poiizeiwachtmeiſter, Beam ſe a ler Dienſt rad: in Miniſtesien und Miniſterialabteilungen, Lei⸗ ter von Lehranſtalten, ſowie mittlere Beamte in Schlußſtellungen, denen Geſchäftsleitung bei einer Behörde Übertragen iſt. Die Ernennung und Entlaſſung aller übrigen Beamten hat der Reichsſtatthalter der Heſſiſchen Regierung übertragen. Das Begnadigungsrecht übt der Reichsſtatthalter ſelbſt aus: Bei Verurteilung zum Tode, lebenslänglicher Freiheitsſtrafe und zeitiger Freiheitsſtrafe von mehr als fünf Jah⸗ ren, bei Verurteilung wegen Hochverrats, Lan⸗ desverrats, Verrats militäriſcher Geheimniſſe, Angriffs gegen den Reichspräſidenten und Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz, ſchließlich bei Verurteilung wegen Verbrechens der Schädigung des Volkswohls(Geſetz vom 26. Mai 1933) und bei Verurteilung zur Freiheitsſtrafe von mehr als einem Jahr we⸗ gen Verbrechen und Vergehen gegen die Ge— ſetze und Verordnungen der letzten beiden Jahre über Waffenmißbrauch, Verſtärkung des Ehrenſchutzes, Erhaltung des inneren Friedens, Schutz von Volt und Staat, Abwehr poli⸗ tiſcher Gewalttaten uſw. n allen übrigen Fällen hat der Reichsſtatt⸗ halter das Begnadigungsrecht auf die Heſſi— ſche Regierung übertragen. Die Errichtung der Vauernlammei Das heſſiſche Geſetz zur Abänderung des Ge⸗ ſetzes übe die Landwirtſchaftskammer. Darmſtadt, 7. Juli. Das Geſetz zur Ab— änderung des Geſetzes über die Landwirt— ſchaftskammer iſt in der amt ihen„D. rmſtäbter Zeitung“ veröffentlicht und iſt damit in Kraft getreten. Auf Grund des Artikels 1 Ziffer 1 iſt das Wort„Landwirtſchaftskammer“ jeweils durch das Wort„Bauernkammer“ zu erſetzen. Aus dieſem Artikel ſind noch folgende Beſtim— mungen bemerkenswert: Ziffer 3: Die Artikel 7 und 8 des alten Geſetzes über die Landwirtſchaftskammer erhal⸗ ten folgende Faſſung: Artikel 7.„Die Bauern⸗ kammer beſteht aus 36 ordentlichen Mitglie⸗ dern, die nach den Vorſchriften der Art. 17 ff gewählt werden. Die Bauernkammer kann bis zu 4 weitere, um die Landwirtſchaft ver— diente, im Volksſtaat Heſſen wohnende Per— ſonen als ordentliche Mitglieder zuwählen“. Artikel 8:„Die Bauernkammer kann als außerordentliche Mitglieder mit beratender Stimme ſachverſtändige Vertreter beſtimmter Fachgebiete und Zweige der Landwirtſchaft zuwählen, wofür insbeſondere Vertreter der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, des land— wirtſchaftlichen Inſtituts der Landesuniverſi— tät Gießen ſowie der Landesorganiſationen auf den verſchiedenen landwirtſchaftlichen Fach— gebieten in Betracht kommen“. Ziffer 17. Artikel 39 Abſatz 1 erhält fol— gende Faſſung:„Können die von der Bauern— kammer für ihre eigenen Bedürfniſſe ſowie diejenige ihrer Organe und Einrichtungen auf— zubringenden Mittel nicht aus Staatszuſchüſ— ſen oder ſonſtigen eigenen Einnahmen be— ſtritten werden, ſo iſt der Fehlbetrag durch Umlage zu decken. Ueber die Höhe der Um— lage und ihre Deckung beſchließt die Bauern— kammer; dieſer Beſchluß bedarf der Genehmi— gung des Staatsminiſters“. Ziffer 20. Artikel 47 erhält folgende Faſ— ſung:„Zu den Sitzungen der Bauernkammer und ihres Vorſtandes iſt das Miniſterium un— ter Beifügung der Tagesordnung einzuladen. Das Miniſterium iſt berechtigt, zu dieſen Sit— zungen Vertreter abzuordnen, denen auf Ver— langen jederzeit das Wort zu erteilen iſt.“ Bemerkenswert iſt ferner noch Abſatz 1 des Artikels 2, der folgenden Wortlaut hat:„Die Mitglieder der Bauernkammer der derzeit lau— fenden Wahlperiode, die bis 31. März 1937 erſtreckt wird, werden ihres Amtes entho— ben und der Staatskommiſſar für Landwirt— ſchaft zum Vorſitzenden der Bauernkammer be— ſtellt mii der Ermächtigung, die Mitglieder die nach Artikel 7 Abſatz 2 zu wählenden weiteren ordentlichen Mitglieder und den Vor— ſtand für den Reſt der Wahlperiode nach den im Artikel 7 Abſatz 1 und 2 bezw. 9 des Geſetzes feſtgelegten Beſtimmungen zu ernen— nen.“ Lokales Gedenktage 7. Juli. 1531 Der Bildhauer Tilman Riemenſchneider in Würzburg geſtorben. ö 1855 Der Dichter Ludwig Ganghofer in Kaufbeuren geboren. 1860 Der Dirigent und Komponiſt Mahler in Kaliſcht geboren. 5 1930 Der ſchottiſche Romandichter Sir Co⸗ nan Doyle in Crowborough, Suſſex geſt. Prot. und kath.: Willibald. 5 Sonnenaufg. 3.46 Sonnenunterg. 20.23 Mondunterg. 2.21 Mondaufg. 21.00 Guſtav * Der, welcher einſam duldet, duldet ſchwer, Denn Glück und Freude ſieht er ringsumher; Doch iſt der Schmerzen Hälfte überwunden, Wenn man des Grams Genoſſen auf⸗ gefunden. Shakeſpeare. Spare wo du kannſt, aber Sparen iſt gut und in der heutigen Zeit gebieteriſche Notwendigkeit. Aber man muß an der richtigen Stelle ſparen. Wer bei⸗ ſpielsweiſe annehmen wollte, daß er im Sommer auf ſeine Zeitung verzichten könne, um Geld zu ſparen, würde falſch rechnen. Denn ohne Zeitung iſt man glatt abgeſchnitten. Dem einen iſt die Zeitung ein unentbehrliches Werkzeug zur Erledigung geſchäftlicher Angelegenheiten, dem andern eine ſtets auf den verſchiedenſten Gebieten ur Verfügung ſtehende Beratungsſtelle, wie⸗ Feium anderen ein willkommenes Mittel kurzweiliger Unterhaltung und eine nie v 99 0 Quelle zur Befriedigung ſeines iſſens, allen iſt das Heimatblatt aber die Informationsquelle über die innen⸗ und außenpolitiſche Lage. Auch der Landbewoh⸗ ner, der Bauer, der Handwerker und der Gewerbetreibende muß über alles, was in der Welt vorgeht, orientiert ſein. Deshalb kann er auch in den arbeitsreichen Sommer⸗ monaten nicht ohne Zeitung auskommen. Mer im Sommer die Zeifung abbeſtellt, verliert den Zuſammenhang mit der Weit. Das wird aber kein Vernünftiger wollen und darum behaltet auch im Sommer eure Zeitung! Die Ausgaben für eine Zeitung ſind nicht hinausgeworfenes Geld, ſie ver— zinſen ſich reichlich, wenn es die Landwirte, Handwerker und Geſchäftsleute verſtehen, ſich der Zeitung richtig zu bedienen. Darum: Spare, wo Du kannſt, aber Deinem Heimat— blatt bleibe treu! * , Unkrautbekämpfung. Ein verunkrauteter Garten macht einen verwahrloſten Eindruck, ganz abgeſehen von dem Schaden, det Luft⸗ entziehung, Licht- und Nahrungswegnahme die von dem wuchernden Unkraut den Kulturpflan— zen zugefügt wird. Sauerampfer, Wegebreit, Löwenzahn und wie die tiefwurzelnden An⸗ kräuter alle heißen, die nicht ſchon im Früh— ling ausgerottek wurden, machen nun im Sommer viel Arbeit. Sie müſſen tief ausge— ſtochen werden, bevor ſie zur Blüte und Sa— menbildung kommen. Geſchieht dies nicht, dann iſt eine Unkrautvertilgung nicht mehr reſtlos möglich; der ausgefallene Samen ver— unkrautet das Land ſtändig wieder und auch die Nachbargärten müſſen darunter leiden. * Bauernſprüche im Heumonat. Im hei— ßeſten Monat des ganzen Jahres ſpielen natür— lich die Niederſchläge eine große Rolle: Merk', daß heran Gewitter zieh', ſchnappt auf der Weid' nach Luft das Vieh, auch wenn's die Naſen aufwärts ſtreckt und in die Höh' die Schwänze reckt.— Wenn am Morgen kein Tau gelegen, warte bis Abend auf ſicheren Regen; fällt aber der Regen wie feiner Staub, an gutes Wetter glaub'.— Gibt Ring oder Hof ſich Sonn' und Mond, bald Regen und Wind uns nicht verſchont.— Die Juliſonne arbeitet für zwei.— Was der Juli nicht kocht, kann der September nicht braten.— Juliregen nimmt den Ernteſegen.— Im Juli warmer Sonnenſchein, macht alle Früchte reif und fein.— Geht Maria übers Gebirge naß, ſo regnet's ohne Unterlaß'.— Regnet's am Sieben⸗Brüder⸗Tag(10. Juli), hat man ſieben Wochen Regenplag'.— Vinzenz(19. Juli) Sonnenſchein, füllet die Fäſſer mit Wein. * Bunter Abend im Walfiſch. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet im„Wal- fiſch“ am Sonntag ein bunter Abend ſtatt. Der Eintritt iſt frei, um Geſang⸗ und Muſikliebenden einen vergnügten Abend zu bereiten.„Platz für 1000 Perſonen— nach und nach“. *Der Stand der Feldfrüchte in unſerer Gemarkung, iſt durch das ſchöne Wetter der letzten Tage, erfreulicherweiſe ein guter. Die Hackarbeiten werden zur Zeit eifrig ausgeführt. Die Frucht verſpricht eine gute Ernte, nur die Gerſte hat etwas gelitten. Tabakmarkt. Vor 14 Tagen wur- den in Heddesheim 150 Zentner Tabak 1932er Ernte zum Preis von 90 Rm. pro Zentner ver⸗ kauft.— Es lagern bei hieſigen Landwirten nun noch zirka 700 Zentner dieſes Jahrgangs und werden heute für denſelben 95 Rm. pro Zentner geboten. Die Verkäufer ſind jedoch ſehr zurückhaltend. Eine wahre Plage ſind die Bettler und Hauſierer. Täglich werden durch dieſe nam— hafte Beträge aus Viernheim herausgeſchleppt. Bei den Bettlern kann man beobachten, daß es immer dieſelben ſind, ſie treiben es alſo ſchon gewerbsmäßig. Es ſei hier feſtgeſtellt, daß die meiſten aus nächſter Umgebung kommen und unſeren Ort abklopfen, in vielen Fällen mit dem Fahrrad.— Wenn ein müder Wanderer, ein Handwerksburſche, der von weit her gewan— dert kommt, in der Hoffnung auf Arbeit an unſere Tür klopft, wird er ohne eine kleine Gabe nicht abgewieſen. Die Burſchen aber aus den Nachbarorten, die das Geld zum Zigaretten— rauchen fechten, oder es verſaufen, müßten von der Gendarmerie und Polizei etwas mehr in Unterſuchung genommen werden. Viernheimer Filmſchau. Wie aus dem Inſerat zu erſehen, kommt für die nächſten Tage im Union⸗Film⸗ Pa laſt wiederum ein ſehr ſpannendes Ton— filmprogramm zur Abwicklung. Wer ſich einige vergnügte Stunden gönnen will, der muß ins Unien⸗Theater gehen. Der Beſitzer gibt ſi alle erdenkliche Mühe, ſeinen werten Beſuchern den Aufenthalt ſo angenehm als nur möglich zu geſtalten. Für Lüftung und Erfriſchung wird auch an warmen Tagen geſorgt. Am Sonnfag nachmittag iſt Jugendvorſtellung mit einem ſehr unterhaltendem Programm. Zu allen Vorſtel⸗ lungen niedere Eintrittspreiſe. Sport⸗Vergg. Amieitia 09 Heute Abend 5 Uhr findet ein Training für Jugend und Schüler ſtatt unter der Leitung der Herren Lehrer Reinhardt und Sutter. Alles hat unbedingt und pünktlich zu erſcheinen. Trai⸗ ning für 3. und 4. fällt daher aus. f Kraftſport⸗Abteilung. Heute Freitag halb 9 Uhr im Stern Training ſämtlicher Aktiven. Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunt en Sänger⸗Einheit. Sonntag vormittag 10 ¼ Uhr Singſtunde. Kein Sänger darf fehlen, zumal die Feſtſtellung der Aktivität zwecks Meldung an den Bund in dieſer Singſtunde erfolgt. Die Delegation für nach Heppenheim trifft ſich am Samstag abend punkt 63⅝ Uhr an der Kapelle am Weinheimerweg. Fahrradbeleuch⸗ tung! Abzeichen anlegen. Der Vorſtand. Geſangverein„Sängerbund.“ Auf Freitag Abend ½9 Uhr berufe ich in unſerem Ver- einslokal zur Germania eine außerordentliche Generalverſammlung ein, wozu ich alle Ehren⸗ mitglieder, paſſive und aktive Mitglieder herz- lichſt einlade. Tagesordnung: Gleichſchaltung des Vereins. Peter Müller, 1. Vorſitzender. Geſangverein„Flora“. Freitag Abend 8 Uhr Singſtunde. Samstag Abend halb 9 Uhr Hauptverſammlung zwecks Gleichſchaltung des Vereins. Hierzu ſind alle Mitglieder freund⸗ lichſt eingeladen. Böhm, Präſident. Turnverein von 1893. Freitag abend 7 Uhr haben ſich alle Turner und Sportler, die ſich bei dem Gauturnfeſt in Waldhof beteiligen, auf dem Sporplatz!(Wieſenweg) reſtlos ein- zufinden. Die Turnleitung. Kaninchen und Geflügelzuchtverein 1916. Die⸗ jenigen Mitglieder, die für ihr Junggeflügel Ringe benötigen, werden gebeten, ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 8. Juli bei A. Jakob, Waldſtraße 31 zwecks gemeinſamer Beſtellung zu melden. Der Vorſtand Amtlicher Teil Bekanntmachung Betr.: Mietunterſtützung aus Anlaß der Sonder- gebäudeſteuer im Rj. 1933. Für das Rj. 1933 wird aufgrund der Feſtſetzung im Staatsvoranſchlag Mietunter- ſtützung aus Anlaß der Sondergebäudeſteuer ge- währt. Die maßgebenden Richtlinien haben ſich inſofern geändert, daß weitgehendſte Einſchränkung der hier zur Verfügung ſtehenden Mitteln ein⸗ getreten iſt. Im Rj. 1932 betrug der Auf- wand in unſerer Gemeinde 56365 Mark.; in dieſem Jahre wurde uns nur ein Betrag von 13000 Mk. zur Verfügung geſtellt. In dem Verfahren gegen die Vorjahre iſt ferner inſofern eine grundſätzliche Aenderung ein⸗ getreten, als der in der bereits bezahltru öffent- lichen oder gleichartigen Unterſtützung enthaltene Betrag zur Abgeltung des Wohnbedarfs auf die Mietunterſtützung anzurechnen iſt. Im Ri. 1933 kann daher nur Mietunter⸗ ſtützung an die Aermſten der Armen ge⸗ währt werden. Die bedürftigen Mieter von Neubauten, die ſeither nicht berückſichtigt wurden, erhalten für das laufende Zahr ebenfalls Mietunterſtützung. Die Anträge der bedürſtigen Mieter werden im Sitzungsſaal des Rathauſes wie folgt entgegengenommen: 1. Montag, den 10. Juli 1933, vormittags für Klein-, Sozialrentner, Ortsarme und ſonſtige Hilfsbedürftige, Dienstag, den 11. Juli 1933, vormittags für Alu- und Kru⸗ Empfänger, 3. Mittwoch, den 12. Juli 1933, vormittags für Wolu-Empfänger von Buchſtabe A- 8 i Donnerstag, den 13. Juli 1933, vormittags für Wolu-⸗Empfänger von Buchſtabe G- „Freitag, den 14. Juli 1933, vormittags für Wolu⸗Empfänger von Buchſtabe M3. Es empfiehlt ſich im Intereſſe einer ſchuel⸗ leren Geſchäftsabwicklung, daß die Antragſteller folgende Angaben auf einem Blatt Papier nie— derſchreiben und mitbringen: a) Name, Geburtsdatum, Beruf, Arbeitsſtelle und Verdienſt ſämtl. led. Kinder(Lohn- beſcheinigungen ſind unbedingt vorzulegen). b) Höhe der Friedensmiete.(Das Mietbuch iſt ebenfalls vorzulegen.) Arbeitsloſe müſſen außer den vorgenannten Unterlagen die Stempelkarten laufend vom 1. April 1933 vorlegen. 5 Für hilfsbedürftige Hauseigentümer werden diesbezügliche Anträge erſt ſpäter auf⸗ genommen. Beſondere Bekanntmachung hierüber folgt. Viernheim, den 7. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. Sonnenbrand: Penaten-· Creme in Apoth. u. Breg. 30