Bekanntmachung. Betr.: Verordnung zur Sicherung der Verwaltung in den Gemeinden. Auf Grund des§ 1 der Ver⸗ ordnung zur Sicherung der Verwaltung in den Gemeinden vom 20. März 1933 iſt, nachdem Herr Beigeordneter Roos ſein Amt niederge⸗ legt hat, Herr Syndikus Karl Brügel durch Verfügung des Herrn Miniſter des Innern zum Kommiſſar an ſeiner Stelle mit der Verſehung der Dienſtgeſchäfte beauftragt worden.. Viernheim, den 6. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In kommiſſariſcher Vertretung: Bechtel. 1 25 8 8 Union Film- Palast Ab Hente bis Montag! Der allerneneſte Harry Piel Groſftonfilm 1933. Todes-RAnzeige. Gott, dem Allmächtigen, hat es in ſeinem unerforſchlichen Ratſchluſſe gefallen, geſtern Nacht um ½1 Uhr, unſere liebe, herzensgute Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Adam schmit d. wia lernheimer Anzeiger Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1,40 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte aktuelle, intereſſante„Sonntagsblatt“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements tägl. in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Agnes geb. Diehl 2 2 + 20„* 5*„„ nach lüngetem, schmerzlichen gelben, wohloorbereitet duch den Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim Empfang der hlg. Sterbeſakramente, im Alter von 77 Jahren, 15 1 01 955 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt zu ſich in die ewige Heimat abzurufen. i 0 rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere lb. Verſtorbene. Viernheim, Goddelau, Erfelden, den 7. Juli 1933. In tiefem Schmerze: Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Samstag, nachm. 5 Uhr, vom Trauerhauſe, Hansſtraße 14 aus, ſtatt. (-Biernheimer Tageblatt— Viernheimer Nachrichten)(Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige ae koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Gefchaftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Beutſchtands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden Feuerwehr lebung. Am Sonntag, den 9. Juli ds. Is., vormittags 5 Uhr findet eine Uebung der freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Signal um halb 5 Uhr. An⸗ zutreten haben ſämtliche Führer und Mannſchaften ſowie Muſik und Spielleute. Wer unentſchuldigt fehlt kann ſich gewärtigen, daß Nummer 156 Samstag, den 8. Juli 1933 50. Jahrgang Am Webſtuhl der Zeit SCN. Der herrlichſte und ſchönſte Harry Piel- Tonfilm ds. Jahres 10 Akte Marry Piel 10 Akte Achtung! Unſer zweiter 100 Proz. Tonfilm. Achtung! Szöke Szakal„Jubiläum“ Ein klaſſiger Tonfilmlacherfolg in 4 Akten. Dazu wunderbare Toneinlagen. Anfang je 8 Uhr, ab 9 nochmals, Ende 12 Uhr. Sonntag große Jugend⸗ u. Kindervorſtellung Dieſe Woche auf zum größten Harry Piel- Film. Demnächſt: „Hans Albers kommt“ — Ein faſt neuer, weißer Kinder⸗ wagen billigſt zu verkaufen. Blauehutſtr. 16 Bereite mit Opekta Marmeladen uad dees Sie ſparen Zeit und Geld! ½/1 Fl. RM. 1.53 ½ Fl. 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Schmerzgebeugt geben wir Verwandten, Freunden und Bekannten die tieftraurige Nachricht, daß Gott der Allmächtige, meine liebe Gattin, unſere herzensgute Mutter, Tochter, Schweſter Schwägerin und Tante frau Margareta Werle geb. Trapp im Mannheimer Krankenhaus ganz ſchnell und unerwartet, wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, heute mittag um 1/12 Uhr, im Alter von 36 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit ab⸗ gerufen hat. Wir bitten um ein ſtilles Gebet für unſere lb. Verſtorbene. Viernheim, den 6. Juli 1933. Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Samstag, nachm. 6 Uhr, vom Trauerhauſe, Alexanderſtraße 50 aus, ſtatt. die Sachen trocken stets zu pulzenl Und nach dem Putzen miteinem trocttenen Tuch nachreibenl flenkels Pufz- und Scheverpolver pofzf und reinigt alles/ PerS II er ker Harges felt ip dan n Sl ans Allele Spdle anbei, C: Achtung! eue kompl. Küchen in gr. Auswahl v. 15g. neue kompl. Schlafz. v. 195. gebr. Schlalz. a5. neue Spelsez. v. 245-, gebr. 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Dienstag vor acht Tagen fing es an mit der Selbſtauflöſung der Deutſchnationalen, tags darauf folgte die Staatspartei. Am Sams⸗ tag verſchwand der Chriſtlich⸗Soziale Volks⸗ dienſt, am Sonntag das, was noch von der Deutſchen Volkspartei da war, am Montag löſte ſich die Bayeriſche Volkspartei auf und am Mittwoch folgte dieſem Beiſpiel die grö— ßere Schweſterpartei im Reich, das Zen⸗ trum. Es gibt in den deutſchen Parlamenten nur noch die NSDAP. mit den Perſonen und Gruppen, die ſich ihr als Hoſpitanten anſchließen können, oder den Fraktionsloſen, die, wenn ſie nicht wie die Vertreter der Staatspartei, wahrſcheinlich ihrer Mandate verluſtig gehen, über kurz oder lang Farbe bekennen müſſen. Es war nicht immer ein Sterben in Schönheit, dieſes Sterben der Parteien. Wenn das deutſche Volk dieſen, Verſtorbenen keine Träne nachweint, ſo ſind ie ſelbſt an dieſem„Mangel an Pietät“ ſchuld. Die Parteien, ſo wie ſie geworden waren, ſtarre, unbewegliche Intereſſen⸗ und Intereſſentengruppen, um Kleines feilſchend — das nannten ſie Parlamentarismus— und die großen Ziele darüber leider nur zu oft belſche hatten ſich wirklich überlebt. Das deut anfangen können und hat ſich ſelbſt zu neuen 1 7 0 neue Wege geſucht, die beide ihm che Volk hat mit ihnen nichts mehr eine alten Führer nicht haben»eigen können. a * Von den verſchwundenen Parteien hatten zwei bis zuletzt Einfluß und Macht: Die Deutſchnationale Volkspartei und das Zen⸗ 1 trum. Ueber die Deutſchnationale Volks⸗ partei, ihr Werden und ihr Schickſal, iſt an i dieſer Stelle ſchon geſprochen worden. So ſei noch einiges über das verſchwundene Zentrum geſagt. Das Zentrum,— ſo genannt, weil es in der Mitte des Reichs⸗ tagshalbrunds ſaß— das vor genau 62 Jah⸗ ren in den damaligen Reichstag des Bis⸗ marckſchen deutſchen Reiches als Vertretung bes politiſchen Katholizismus einzog, deſſen Jgeiſtige Anfänge aber bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zurückreichen und deſſen Ahnherren mit zu dem Kreis des jungen Deutſchland gehörten, den Romantikern, die, nach der Allerweltshumanität des 18. Jahr⸗ hunderts, das deutſche Volk wieder an die urſprünglichen Kräfte ö erinnerten und aus großer Vergangenheit die Hoffnung auf eine große Zukunft er⸗ weckten. Das Zentrum, das in den Reichs⸗ ſeines Volkstums lag des geeinten Deutſchen Reiches einzog, war Erbe dieſer Ahnen. Es iſt hier nicht der Raum, die Geſchichte des Zentrums zu ſchrei⸗ ben. Es ſei nur exinnert, daß es in ſeinen Anfängen gegen Bismarck den Kulturkampf durchzufechten hatte, daß nach der Beilegung dieſes Kampfes der große Staatsmann ſich ſehr geſchickt der politiſchen Mitarbeit der „ Parteſ zu bedienen wußte, ein enges Bünd⸗ lis aber immer mied, daß in der Bülow⸗ Aera die Bindung zur amtlichen Politik nach mancherlei Schwankungen eine Zeitlang ſehr feſt wurde, und daß nach dem Zuſammen⸗ bruch, im Staat von Weimar, das Zentrum ſeine ausſchlaggebende politiſche Rolle er⸗ hielt. Man hat das Zentrum der vergange— nen 14 Jahre Parlamentarismus ſehr oft das Zünglein an der politiſch⸗parlamentari⸗ ſchen Waage genannt, und das Zentrum ſelbſt hat ſich immer als dieſes Zünglein ge⸗ fühlt. Es ſaß feſt in der beherrſchenden Stellung und hat ſeine Macht immer benutzt, wie es ihm für ſeine Ziele zweckmäßig ſchien. * Der ſchnelle Ablauf vieler wichtiger Er⸗ eigniſſe im Innern deutſchlands darf das Intereſſe des deutſchen Volkes an äußeren Der Kanzler mahnt Reichskanzler Adolf Hitler über Staat und Wirtſchaft— Eine bemerkenswerte Nede vor den Neichsſtatthaltern in den Ländern Berlin, 8. Juli. Auf der Konferenz der Reichs⸗ ſtatthalter am 6. Juli machte Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler grundlegende Ausführungen über die Einſtellung der na— tionalſozialiſtiſchen Staatspo⸗ litik zur Wirtſchaft. Der Reichskanzler ging davon aus, daß die politiſchen Par— teien jetzt endgültig beſeitigt ſeien. Dies ſei ein geſchichtlichervorgang, deſſen Bedeutung und Tragweite man ſich vielfach noch gar— nicht bewußt geworden wäre. Wir müſſen jetzt die letzten Ueberreſte der Demokratie beſeitigen, insbeſondere auch die Methoden der Abſtimmung und der Mehrheitsbeſchlüſſe, wie ſie heute noch vielfach bei den Kommunen, in wirkſchaftlichen Organiſalionen und Ar- beitsausſchüſſen vorkommen, und die Verankworkung der Einzelperſönlichkeit überall zur Geltung bringen. Der Erringung der äußeren Macht muß die innere Erziehung der Menſchen fol⸗ gen. Man müſſe ſich davor hüten, rein for⸗ male Entſcheidungen von heute auf morgen zu fällen und davon eine endgültige Löſung zu erwarten. Die Menſchen vermögen leicht die äußere Form in ihre eigene geiſtige Aus— prägung umzubiegen. Man dürfe erſt um— ſchalten, wenn man die geeigneten Perſo— nen für die Umſchaltung hat. Es ſind mehr Revolutionen im erſten Anſturm gelungen, als gelungene aufgefangen und zum Stehen gebracht worden. Die Revolution iſt kein permanenker Pale ſie darf ſich nichk zu einem auerzuſtand ausbilden. Man muß den freigewordenen Strom der Revolution in das ſichere Bett der Evolution hin⸗ überleiten. Die Erziehung der Menſchen iſt dabei das Wichkigſte. Der heutige Zuſtand muß verbeſſert und die Menſchen, die ibn verkörpern, müſſen zur nationalſozialiſtiſchen Staatsauffaffung erzogen werden. Man darf daher nicht einen Wirtſchaftler abſetzen, wenn er ein guter Wirtſchaftler, aber noch kein Nationalſozia— liſt iſt; zumal dann nicht, wenn der Natio— nalſozialiſt, den man an ſeine Stelle ſetzt, von der Wirtſchaft nichts verſteht! In der Wirtſchaft darf nur das Können ausſchlag— gebend ſein. Die Aufgabe des Nationalſo— zialismus iſt die Sicherſtellung der Entwick— lung unſeres Volkes. Man ſoll aber nicht herumſuchen, ob noch etwas zu revolutionie⸗ ren iſt, ſondern wir haben die Aufgabe, Po— ſition um Poſition zu ſichern, um ſie zu hal⸗— ten und allmählich muſtergültig zu beſetzen. Wir müſſen dabei unſer Handeln auf viele Jahre einſtellen und in ganz großen Zeit⸗ räumen rechnen. Durch theoretiſche Gleich— ſchaltungen ſchaffen wir keinem Arbeiter Brot. Die Geſchichle aber wird ihr Urteil über uns nicht danach abgeben, ob wir mög⸗ lichſt viele Wirtſchaftler abgeſetzt und eingeſperrt haben, ſondern danach, ob wir es verſtanden haben, Arbeit zu ſchaffen. „Wir haben heute abſolut die Macht, uns überall durchzuſetzen. Aber wir müſſen die abgeſetzten Menſchen durch beſſere erſezen können. Der Wirtſchaftler muß in erſter Reihe nach ſeinen wirtſchaftli⸗ chen Fähigkeiten beurteilt werden und wir müſſen ſelbſtverſtändlich die wirtſchaft⸗ liche Apparatur in Ordnung halten. Mit Wirtſchaftskommiſſionen, Organiſationen, Konſtruktionen und Theorien werden wir die Arbeitsloſigkeit nicht beſeitigen. Es kommt jetzt nicht auf Programme und Ide— en, ſondern auf das tägliche Brot für fünf Millionen Menſchen an. Die Wirtſchaft iſt ein lebendiger Orga⸗ nismus, den man nicht einem Schla⸗ ge verwandeln kann. Die Wirtſchaft baut ſich nach primitiven Ge⸗ ſetzen auf, die in der menſchlichen Natur ver⸗ ankert ſind. Die geiſtigen Bazillenträger, die jetzt in die Wirtſchaft einzudringen ſuchen, bringen Staat und Volk in Gefahr. Man darf nicht die praktiſche Erfahrung ablehnen, weil ſie gegen eine beſtimmte Idee iſt. Wenn wir mit Reformen vor die Nation hintreten, müſſen wir auch beweiſen, daß wir die Dinge verſtehen und ſie meiſtern können. Unſere Aufgabe heißt Arbeik, Arbeit und nochmals Arbeit! Aus dem Gelingen der Arbeitsbeſchaf⸗ fung werden wir die ſtärkſte Autorität er⸗ halten. Unſer Programm iſt nicht geſchaffen, um ſchöne Geſten zu machen, ſondern um dem deutſchen Volke das Leben zu erhalten. Die Ideen des Programms verpflichten uns nicht, wie Narren zu handeln, und alles um— zuſtürzen, ſondern klug und vorſichtig unſere Gedankengänge zu verwirklichen. Auf die Dauer wird die machtpolitiſche Sicherheii umſo größer ſein, je mehr es uns gelingt, ſie wirtſchaftlich zu untermauern. Die Reichsſtatthalier hätten dafür zu ſorgen und ſeien dem Reichskanzler da⸗ für veranlworklich, daß nicht irgend- welche Organiſationen oder Parkeiſtellen ſich Regierungsbefugniſſe anmaßlen, Perſonen abſeten und Aemkler beſetz⸗ ken, wofür allein die Reichsregierung, alſo in Bezug auf die Wirtſchaft allein der Reichswirtſchaftsminiſter zuſtändig wäre. Die Partei iſt jetzt der Staat gewor— den. Alle Macht liegt bei der Reichsge⸗ walt. Es muß verhindert werden, daß das Schwergewicht des deutſchen Lebens wieder in einzelne Gebiete oder gar Organiſationen verlagert wird. Es gibt keine Autorität mehr aus einem Teilgebiet des Reiches, ſondern nur aus dem deutſchen Volksbegriff. politiſchen Ereigniſſen nicht beeinträchtigen. Bei dieſen Ereigniſſen ſteht die Londoner Weltwirtſchafts⸗ Konferenz ganz im Mittelpunkt. Sie iſt ja zuſammengetre— ten mit der ausgeſprochenen Aufgabe, einen Weg aus dem wirtſchaftlichen Chaos der ganzen Welt zu finden, und wenn es auf dieſem Weg nötig geweſen wäre, Hinderniſſe beiſeite zu räumen.— Das deutſche Volk wäre gerne bei dieſer Arbeit dabei geweſen. Aber wir ſind ſkeptiſch geworden in bezug auf Konferenzen. Wenn jetzt London mit einer Verlegenheitsformel für einige Zeit noch zu einem Scheinleben gebracht worden iſt, ſo enttäuſcht uns das nicht mehr allzu ſehr. Am Anfang der Woche hieß es, Roo⸗ ſevelt habe mit ſeiner Erklärung gegen die Goldwährungsländer die Konferenz„torpe— diert“. Nun, Rooſevelts Torpedo war eines der vielen Torpedos, die von intereſſierter Seite gegen die Konferenz losgeſchoſſen worden ſind, und wenn man der Spreng⸗— wirkung gerade dieſes Torpedos ſo große Bedeutung beigemeſſen hat, ſo vielleicht des⸗ halb, weil man zum Schluß einen Schuldi⸗ gen für das Auffliegen der Konferenz ha— ben mußte. Rooſevelt hat in einer zweiten Erklärung die Wirkung ſeiner erſten Erklä⸗ rung etwas abzuſchwächen verſucht. Er hat einiges anders und vielleicht weniger ſcharf formuliert, aber im Grund iſt er doch auf feinem alten Standpunkt ſtehen geblieben, den die ſogenannten Goldwährungsländer — Frankreich, Holland und die SchweigZ— nicht anerkennen wollen. Es iſt nicht alles ganz klar und durchſichtig, was Rooſevelt eigentlich will. Es ſcheint, als wolle er zu viel und als wolle er zuerſt etwas für den Wohlſtand Amertras und dann erſt fur den Wohlſtand der Welt erreichen. Aber die Zer— rüttung der Weltwirtſchaft iſt doch das Grundübel, das zuerſt geheilt werden müßte. Es iſt verſtändlich, daß der Reichsbankpräſi⸗ dent Schacht ſich gegen Rooſevelts Plan einer heweglichen Währungseinheit und für die feſte Goldwährung einſetzt. Der ameri— kaniſche Dollar hat nicht das durchgemacht, was nach dem Krieg ſo viele europäiſche Währungen durchmachen müßten. * Eines Mannes ſoll hier gedacht werden, deſſen ſtaatsmänniſch klare und entſchiedene Haltung für Deutſchland in ſeiner ſchwerſten Zeit ein Troſt und eine Hilfe war, des ehe⸗ maligen argentiniſchen Staatspräſi⸗ denten Hipolito Jrigoyen, der, 83jährig, einſtmals ſo mächtig, faſt vergeſſen ins Grab geſunken iſt. 1916, als Europa mit—⸗ ten in dem großen Krieg war, iſt er als Führer d radikalen Partei ſeiner Heimat zum Präſidenten erwählt worden. Von An⸗ fang an ſtemmte er ſich gegen die Kriegs— propaganda der Entente und gegen die Kriegsfreunde im eigenen Land, die auch zur angeblichen„Verkeidigung der Demokra— tie“ ins Feld ziehen wollten, und er hat Ar⸗ gentinien außerhalb des Krieges gehalten, auch noch, als Kammer und Senat für Kriegserklärung an Deutſchland ſich ausge— ſprochen hatten. Argentinien war eines der wenigen Länder, das nicht nur am Krieg, ſondern auch an dem nachfolgenden Frieden verdiente, bis dann die Welle der Weltkriſe verheerend auch über dieſe Weizenfelder und Viehweiden hinweggingen. JIrigoyen, der 1922 nach den Geſetzen ſeines Landes auf eine Wiederwahl hatte verzichten muſſen, wurde 1928 wieder gewählt, als Retter vor dem Verderben. Aber der 78 jährige hat der Welle auch keinen Damm entgegenſetzen können. Der einſtmals ſo populäre Führer wurde unpopulär, er mußte nach zweijähr ger Tätigkeit einer Revolution weichen, und ſeitdem hat ſich auch das innerlich einſtmals 1 gefeſtigte Argentinien in die Reihe der üdamerikaniſchen Revolutionskänder geſtellt — auch ein Opfer des allgemeinen Welt— Das Erbhofrecht Auch Weinbau⸗ und Gartenbaubetriebe fallen darunter. Berlin, 8. Juli. In einer Preſſebeſprechung, zu der der preußiſche Juſtizminiſter Kerrl und der Reichs landwirtſchaftsminiſter Darre geladen hatten, machte Miniſterialrat Wegemann Ausführun⸗ gen über das neue Erbhofrecht.— Danach werden zur Landwirtſchaft im Sinne des bäu⸗ erlichen Erbhofrechtes auch Weinbau- und gar⸗ tenbauähnliche Betriebe gezählt, deren eigene Erzeugung zur Beſchäftigung und zum Unter⸗ halt einer Familie ausreicht. Die Verſorgung der weichenden Erben fällt dem Anerben zur Laſt, der den zugefallenen Hof übernom⸗ men hal. Bei Töchtern gehört zu der Aus⸗ ſtattung, wie das Geſetz vorſieht, die Aus⸗ ſteuer. Bei Söhnen kann insbeſondere die Gewährung der Mittel zum Erwerb einer Siedlungsſtelle in Frage kommen, notfalls unter maßvoller ⸗Belaſtung des Hofes. Lokales Aerztlicher Sonntagsdienſt. Bei Verhinderung des Hausarztes übernimmt am Sonntag Herr Dr. Günther den ärztlichen Dienſt. Evang. Volksfeſt in Hüttenfeld. Es iſt am Sonntag zweimalige Autofahrgelegen⸗ heit nach Hüttenfeld gegeben und zwar um 12 Uhr für die Nichtſänger und um 12 ½¼ Uhr; es wird pünktlich und vom Hof der Deegſchen Mühle in der Hügelſtraße abgefahren. Vorherige Anmel- dung im Pfarrhauſe iſt nötig. Die mit dem Rad fahrenden Sänger treffen ſich um 12 ½ Uhr am Friedhof, und die Jugendlichen am Pfarrhaus. Es wird herzlichſt gebeten, daß alle ſich in den Feſtzug, und zwar in die Kolonne Viernheim, geführt vom Forſtgehilfen Robert, einreihen. * Notgemeinſchaft des Neuhaus⸗ beſitzes Viernheim. In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung wurde vor allem der Be— richt über die Vertreterverſammlung in Darm- ſtadt am 25. v. Mts.— die auch von unſerer Ortsgruppe beſchickt war— entgegengenommen. Trotz aller Bemühungen des Verbandes waren größere Erfolge bis jetzt nicht gegeben, doch hat die Heſſ. Regierung in der letzten Beſprechung größtes Entgegenkommen verſprochen.— Die Geſchäftsſtelle der Heſſ. Notgemeinſchaft Darm- ſtadt, Mathildenplatz 17, iſt jederzeit bereit, allen Mitgliedern bei Geſuchen aller Art behilflich zu ſein.— Beſchloſſen wurde, vorausſichtlich am Samstag, den 22. Juli abends, eine außer- ordentliche Hauptverſammlung abzuhalten, bei der ein auswärtiger Redner ſprechen wird. Weitere Einladung folgt noch. Die Vertrauensleute wer- den in den nächſten Tagen die rückſtändigen Bei⸗ träge kaſſieren und wird um völlige Begleichung erſucht, da die Anmeldung auf 1 Jahr getätigt wurde. * Bunter Abend im Walſfiſch. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, findet im„Wal- fiſch“ am Sonntag ein bunter Abend ſtatt. Der Eintritt iſt frei, um Geſang⸗ und Muſikliebenden einen vergnügten Abend zu bereiten.„Platz für 1000 Perſonen— nach und nach“. »Das Stahlhelmtreffen in Worms verſchoben. Das für Samstag und Sonn- tag, 8./9. Juli in Worms angeſetzte Stahlhelm treffen mit ſportlichen Wettkämpfen in Worms fällt auf Befehl der Landesführers des Landes- verbandes Groß-Heſſen aus. Es findet nunmehr am 15./ 16. Juli ſtatt. Die„Stiftung für Opfer der Arbeit“ und die „Spende zur Förderung der Nationalen Arbeit“ ſind zwei verſchiedenartige Sammlungen. Die Spende zur„Stiftung für Opfer der Arbeit“ wurde bereits am 5. Mai ds. Js. anläßlich der Eſſener Grubenkataſtrophe von Reichskanzler Adolf Hitler geſchaffen und zur Spende hierzu aufge— fordert. Die Mittel die hier aufgebracht werden. werden für die Hinterbliebenen aller deutſchen Arbeiter verwendet, die in ihrem Berufe ver— unglückt ſind. Einzahlungen hierzu ſind auf das Konto„Stiftung für Opfer der Arbeit“ an die Reichskreditgeſellſchaft A.-G., Berlin WS, Beh— rensſtraße 21/22, Poſtſcheckkonto Berlin Nr. 120, zu leiſten. Der Aufruf zur„Spende zur Förderung der Nationalen Arbeit“ wurde Ende Juni von der Reichsregierung herausgebracht und richtet ſich an alle Volksgenoſſen. Zweck der Sammlung iſt, wie aus der Bezeichnung ſchon hervorgeht, die nationale Arbeit zu fördern. Alle Spenden werden reſtlos der Arbeitsbeſchaffung zugeführt, um zu erreichen, daß recht viele Er— werbsloſe wieder in den Arbeitsprozeß eingereiht werden können. Alle Spenden hierzu ſind auf das Konto der Finanzämter einzuzahlen. Für hier kommt das Konto des Finanzamts Heppen— heim, Poſtſcheckkonto Nr. 14424 Frankfurt am Main, in Frage. Verein der Hundefreunde Viernheim. Bei der om Sonntag, den 2. Juli abge⸗ haltenen Prüfung wurden 12 Deutſche Schäfer⸗ hunde dem Richter Herrn Karl Lederle aus Mannheim vorgeführt. Davon 3 zur Schutz- und 9 zur Zuchthundeprüfung. Die Prüfung auf Naſenarbeit am Vormittag, ergab ein Re- ſultat, das wohl ſelten bei einer ſolchen Zahl geprüfter Tiere erreicht werden dürfte. Sämt⸗ liche Hunde erreichten die volle vorgeſchriebene Punktzahl. Auch die Leiſtungen am Nachmittag auf Gehorſam und Schärfe können durchweg als gut bezeichnet werden und man konnte auch hier ſehen, daß die meiſten teils noch jungen Führer ihre Tiere gut durchgearbeitet und zur Prüfung vorbereitet hatten. Bewertung: Die Note„Vorzüglich“ als Schutzhund erhielt Herrn Förſter Albus. Die gleiche Note er- hielten zwei Hunde aus Mannheim. Bei der Zuchthundeprüfung erhielten die Note„Vorzüg⸗ lich“ die Hunde unſerer Mitglieder Cornelius Rhein, Joh. Kiß, Phil. Koob und Leop. Wörz, letzterer aus Heddesheim. Die Note„Sehr gut“ erhielten Ph. Schmitt, Georg Lang, Herm. Haas ſowie der Hund des Herrn Reinemuth aus Weinheim. Nach der Prüfung zu der ſich am Nach- mittag eine ſtattliche Anzahl Zuſchauer einge⸗ funden hatten, fand die Preisverteilung ſtatt. Jeder Führer erhielt ſeine Bewertungskarte und einen Ehrenpreis. Die Veranſtaltung verlief in gut ſportlichem kameradſchaftlichen Geiſt u. hielt die Anweſenden auf dem zu einem angenehmen Aufenthalt hergerichteten Dreſſurplatz noch lange beiſammen. Die nächſte Prüfung iſt voraus- ſichtlich im September, darum heute ſchon die Loſung: Friſch an die Arbeit, erſcheint pünkt⸗ lich zu den Uebungsſtunden, nicht auf den Lor- beeren ausruhen, denn Stillſtand bedeutet Rück⸗ gang wie bei jedem anderen Sport. Den Führern zu ihrem ſchönen Erfolg herzliche Gratulation! —— * Heddesheim. 8. Juli. Hier ſtarb im Alter von 66 Jahren Herr Bäckermeiſter Peter Valentin Heinz, unerwartet an den Folgen einer Lungenentzündung. Auf zum Cellspiel! Motto: Was willſt du in die Weite ſchweifen, ſieh, das Gute liegt ſo nah. „Warſt du ſchon bei den Tellſpielen?“ „Noch nicht!“ Wirklich noch nicht? Dann wird's aber höchſte Zeit, daß du das Verſäumte ſchnell nachholſt, denn es finden nur noch zwei Vorſtellungen ſtatt. Oder willſt du gar das Schönſte, was in Viernheim je geboten wurde, verſäumen? Willſt du dir nachſagen laſſen, daß du das grandioſe Schauſpiel nuſeres Dichterfürſten Schiller, Wilhelm Tell, nicht be⸗ ſuchthaſt, das packendſte dramatiſche Werk aller Völker und aller Zeiten, gegeben auf einer wunderbaren Naturbühne, unübertrefflich dar⸗ geſtellt von 200 begeiſterten Spielern? Es wäre ein geiſtiges Armutszeugnis ſondergleichen, wenn du kein Intereſſe für dieſe einzig daſtehende große Sache zeigen würdeſt, von der Tauſende und Abertauſende hingeriſſen wurden. Freilich muß immer und immer wieder betont werden, daß einen wirklich künſtleriſchen Hochgenuß nur ſolche Beſucher haben, die nicht nur ihre Augen, ſondern auch ihre Ohren aufmachen. Gottlob, ſind das die meiſten. Aber es gibt immer ge— dankenloſe Beſucher, die ſich höchſt unangenehm bemerkbar machen. Sie zeigen ihre Gedanken- armut durch Lachen bei den ernſteſten Scenen und verſtimmen dadurch aufmerkſame Zuhörer. Lacht, ihr Beſucher, wenn es etwas zu lachen gibt! Lacht herzlich bei den reizenden Hutſcenen, die mit köſtlichem Volkshumor geſpielt werden, lacht aber um des Himmelswillen nicht bei den ernſten Scenen, ſonſt gebt ihr euch eine namen⸗ loſe geiſtige Blöße und macht euch ſelbſt lächer⸗ lich. Angenehm fiel das letztemal auf, daß keine Störungen durch Kinder vorkamen. Die ernſte Mahnung der Preſſe war nicht umſonſt. Und nun auf zur u. und vorletzten Aufführung! Machen wir der Spielleitung uud den Darstellern die erhebende Freude, alle Plätze bis auf den letzten besetzt zu sehen. hach Tausenden zählt der Fremden⸗ besuch, der bis ſetzt zu verzeichnen war. Darf da ein einheimischer zurückbleiben? Darum die Parole: Morgen Massenbesuch! Vereins⸗Anzeiger Unter dieſer Rubrik erſcheinen Vorſtands⸗, Mit⸗ glieder⸗ u. Generalverſammlungen u. Singſtunt en Sänger⸗Einheit. Sonntag vormittag 10 ¼ Uhr Singſtunde. Kein Sänger darf fehlen, zumal die Feſtſtellung der Aktivität zwecks Meldung an den Bund in dieſer Singſtunde erfolgt. Die Delegation für nach Heppenheim trifft ſich am Samstag abend punkt 63/ Uhr an der Kapelle am Weinheimerweg. Fahrradbeleuch⸗ tung! Abzeichen anlegen. Der Vorſtand. Krieger- u. Soldatenverein Teutonia. Schützen- abteilung. Die Schützenluſt Mannheim Käfer⸗ tal veranſtaltet heute Samstag, Sonntag und Montag großes Preisſchießen. Gauſchießen iſt hiermit nicht verbunden. Der Beſuch des Brudervereins wird den Schützen beſtens empfohlen.— Sonntag nachmittag ab 3 Uhr Schießbetrieb auf unſerem Stande. Aufſicht: Herr Michael Kempf. Beſonders die Jung⸗ ſchützen werden gebeten ihre Uebungen für das Verbandsſchießen vorzubereiten. Der Führer. Turnverein von 1893 e.V. Nachſtehend geben wir die Abfahrtszeiten für die ſich an dem der Deutſche Schäferhund unſeres Mitgliedes bekannt: Heute Samstag abend ¼5 Uhr Altersturner und Schwimmer. Sonntag früh 3/6 Uhr Abfahrt ſämtlicher Einzelturner, Geräte- und Volksturner und Jugend, ſowie der Kampfrichter. um ½7 Uhr Fechter, 3/49 Uhr Vereinsturner, ¼1 Uhr Spielleute. Als Sammelpunkt für ſämtliche Abfahrtszeiten iſt die Dreſchhalle am Sandhöferweg. Wir bitten unſere Turner pünktlich zu erſcheinen. Die Turnleitung. ANutlicher Teil Bekanntmachung. Betr.: Das Faſelweſen in der Gemeinde Viern⸗ heim; hier: Faſeleber. Es iſt beabſichtigt 2 Faſeleber abzugeben. Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechen⸗ der Aufſchrift verſehen, bis 12. ds. Mts., vor⸗ mittags 10 Uhr auf dem Zimmer 5 einzureichen. Die näheren Bedingungen, unter denen die Abgabe erfolgt, können auf dem gleichen Zimmer eingeſehen werden. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 8 Tage. Betr.: Unterhaltung des Faſelviehes; hier: An⸗ lieferung von Futterbedarfsartikel. Für den Faſelſtall ſollen 100 Zentner Hartſtroh ſofort angeſchafft werden. Angebote, für Lieferung frei Faſelſtall, ſind verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis 12. ds. Mts., vormittags 10 Uhr auf dem Zim⸗ mer 5 einzureichen. Angebote in kleineren Mengen erwünſcht. Die Eröffnung der Angebote findet im Beiſein etwa erſchienener Bieter ſtatt. Zuſchlags⸗ und Bindefriſt 8 Tage. Betr.: Tabakanbau. Durch Verfügung des Herrn Reichsminiſter der Finanzen ſind die Bürgermeiſtereien ver⸗ pflichtet, die von den Pflanzern überbaute An⸗ baufläche zu vernichten. Es wird den Pflanzern anheim geſtellt, die zuviel bebaute Tabakfläche ſelbſt und zwar ſofort zu vernichten. Eine Kommiſſion beſtehend aus den Tabak- pflanzern Johann Roos 8., Leonhard Martin 3., Gemeinderat Sax und einem Zollbeamten wird am kommenden Montag mit der Kontrolle der Anbauflächen beginnen u. dann die zuviel bebaute Fläche vernichten, falls es nicht von dem Be⸗ ſitzer vorgezogen wird, ſelbſt zu tun. Zwecks Beſprechung trifft ſich die Kommiſ⸗ ſion am Montag, den 10. ds. Mts. pünktlich um 8 Uhr im Sitzungsſaale des Rathauſes. Die Feldſchützen ſind zu dieſer Beſprechung zugegen. Es wird den in Frage kommenden Tabakanpflanzern empfohlen, zu dieſer Beſprechung ebenfalls zu erſcheinen, damit eventl. Wünſche noch berückſichtigt werden können. Betr.: Verſteigerung von Allmendgrundſtücken. Am Montag, den 10. Juli 1933, vorm. 10 Uhr, werden im Sitzungsſaale des Rathauſes nachſtehende Allmendgrundſtücke öffent⸗ lich verſteigert: Oberlück 6. Gew. Nr. 50 Oberlück 11. Gew. Nr. 3 Oberlück 11. Gew. Nr. 11 Mittlerer Garten(Kurzgewann) Nr. 4 Brunnenacker 2. Gew. Nr. 20 Sandgaben Nr. 39 Sandgaben(Reſt) Nr. 76 Kleinbruchfeld 1. Gew. Nr. 57 Kl. Neuenacker im Kl. Bruchfeld Nr. 74 Großbruchfeld 2. Gew. Nr. 26 Rothfeld 2. Gew. Nr. 50 Vierruthen Nr. 48 Vierruthen Nr. 121 Krottenwieſe(A) Nr. 124 Oberbruchweide 2. Gew. Nr. 4 Erlen 1. Gew. Nr. 34 Erlen 5. Gew. Nr. 64 Oberbruchweide 10. Gew. Nr. 21 Kleiner neuer Garten Nr. 5 Schloth Nr. 109 Schloth Nr. 110 Schloth Nr. 126 Schloth Nr. 62 Betr.: Heugrasverſteigerung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt⸗ nis, daß die Wieſenloſe bis zum 15. ds. Mts. abgeerntet ſein müſſen. Eine weitere Friſter⸗ ſtreckung erfolgt nicht.. Viernheim, den 6. Juli 1933. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim In komm. Vertretung: Bechtel. Bekanntmachung. Gefunden wurd ein Hackpflugmeſſer. Viernheim, den 7. Juli 1933. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Bezirksturufeſt in Waldhof beteiligenden Turner Oechler. Gottesdſenst⸗Ordnung 5. Sonntag nach Pfingſten. Apoſtelkirche: 7 5 f 1/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. 1 Uhr Verſammluug der Jünglings⸗ Sodalität mit kurzer Andacht. 2 Uhr Andacht, darauf Verſammlung des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung der 2. Abteilung der Jungfrauen⸗Kongregation. Marienkirche: b 8 Uhr hl. Meſſe. 7/10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kindergottesdienſt. In der Apoſtelkirche an Werktagen: Anna Müller geb. Neff. Dienstag: ½7 Uhr 2., 7 Uhr 3. für Peter Beikert 1. für Friedrich Knapp 1. g Donnerstag: ¼7 Uhr 3. S.⸗A. für Kath. Lammer geb. Becker. 37 Uhr beſt. E.⸗A. für Jakob Wunder, Eltern, Schwiegereltern und beiderſeitige An. gehörige. Freitag: ¼7 Uhr 1., ¾7 Uhr 2. S.⸗A. für Agnes mitt geb. Diehl. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Familie Jakob Eder und Joh. Jöſt 2. Samstag:/ 7 Uhr 3. S.⸗A. für Friedrich Knapp 1. 7 Uhr geſt. hl. Meſſe für Marg. Kempf geb. Burkert, Familie Nik. Faber und Franz Jakob Renner. 37 Uhr 1. S.⸗A. für Marg. Werle gebor. Knapp. Engl. Fräulein, am Dienstag und Donnerstag bei den Barmherzigen Schweſtern um ¼7 Uhr hl. Meſſe. der Marienkirche hl. Meſſe. Kommunion für die Schüler der Herren Lehrer Dr. Seyfried und Kumpa, der Herren Rektoren Gillig und Beller und Frl. Hußler. Die Mäd⸗ tag 2 Uhr. einheimiſcher Prieſter in den Heidenländern. der OEG. wald. Kirchliche Anzeigen der Sonntag, den 9. Juli 1933. Vorm. 8 ½ Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt. Vorm. 10 ½ Uhr: Kindergottesdienſt. und Jungmänner. Mittwoch, den 12. Juli 1933. Abends 8 Uhr: Turn⸗ und Spielſtunde. Viernheimer Filmſchau. Union⸗Theater gehen. auch an warmen Tagen geſorgt. Am Sonntag unterhaltendem Programm. lungen niedere Eintrittspreiſe. Trauerdrucksach en in verſchiedenen Muſtern, ſtets vor⸗ rätig und in kürzeſter Friſt lieferbar. Billigſte Preiſe] Druckerei Feuerwehr⸗Uebung. Am Sonntag, den 9. Juli ds. Is., vormittags 5 Uhr findet eine Uebung der freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Signal um halb 5 Uhr. An⸗ zutreten haben ſämtliche Führer und Mannſchaften ſowie Muſik und Spielleute. Wer unentſchuldigt fehlt kann ſich gewärtigen, daß derſelbe ausgeſchloſſen wird. Das Kommando. Montag: ¼7 Uhr 1., ¼7 Uhr 2. S.⸗A. für Mittwoch: ¼ 7 Uhr 1., 7 Uhr 2. S.-A. Am Montag und Mittwoch iſt bei den Dienstag und Freitag um ¼7 Uhr in Am nächſten Sonntag gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die 3. Abteilung der Jung“ frauen⸗Kongregation und alle chriſtenlehrpflich⸗“ tigen Jungfrauen. Zugleich gemeinſchaftliche hl. chen beichten Freitag 6 Uhr, die Knaben Sams. Nächſten Sonntag Collekte für Erziehung 1 Morgen Sonntag 126 Uhr trifft ſich die 3. Abteilung der Jungfrauen⸗ Kongregation an zu einer Wanderung in den Oden. Ev. Gemeinde Viernheim 4. S. n. Tr. 1 Abends 8 Uhr: Jugendabend für die Mädchen ö Wie aus dem Inſerat zu erſehen, kommt für die nächſten Tage im Union⸗Film⸗ Palaſt wiederum ein ſehr ſpannendes Ton filmprogramm zur Abwicklung. Wer ſich einige vergnügte Stunden gönnen will, der muß ins Der Beſitzer gibt ſich alle erdenkliche Mühe, ſeinen werten Beſuchern den Aufenthalt ſo angenehm als nur möglich zu geſtalten. Für Lüftung und Erfriſchung wird nachmittag iſt Jugendvorſtellung mit einem ſehr Zu allen Vorſtel⸗“ Uiernheimer Anzeiger In lurzen Worten: Reichskanzler Hitler ſprach zu den bei ihm verſammelten Reichsſtatthaltern über Staat und Wirtſchaft. Die deutſche Delegation auf der Abrü⸗ tungskonferenz hat am Freitag zwei neue nträge eingebracht. In Berlin iſt eine marxiſtiſche zentrale ausgehoben worden.. In Schneidemühl eingetroffene deutſch⸗ ruſſiſche Flüchtlinge erzählen grauenhafte Einzelheiten über die Zuſtände in Sowfet⸗ rußland. Wehrkreispfarrer Müller wurde zum Lei⸗ ter der Evangeliſchen Landeskirche der Alt— preußiſchen Union ernannt. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ hat ſeine Heimfahrt von Rio de Janeiro angetreten. gicherung der Staatsführung Neuregelung bei den Volksverkretungen und den Selbſtverwalkungskörpern. Berlin, 8. Juli. In einer Verordnung zur Sicherung der Staatsführung hat der Reichsminiſter des Innern über die Sitze der ausgeſchloſſenen Abgeordneten der SPD. in den Volksvertre⸗ tung und in den gemeindlichen Selbſtver— waltungskörpern verfügt. Die Zuteilung von Sitzen auf Wahlvor.- big, der Sozlaldemokrakiſchen Parlei für en Reichstag und die Landtage(Bürger- ſchaften) auf Grund des Wahlergebniſſes vom 5. 3. 33 oder des Ergebniſſes des Gleichſchalkungsverfahrens iſt unwirkſam. Eine Erſatzzuteilung findet nicht ſtakt. Bon dieſer Einziehung werden alle Sitze belrof⸗ ſen, die auf örlliche oder zenkrale Wahlvor⸗ ſchläge der SPD. zugeteilt worden ſind. Dabei macht es keinen Unkerſchied, ob ein Bewerber Mitglied der SPD. war oder nicht. Die 120 Sitze der SPD. und die 5 Sitze der Skaatsparkei im Reichskag werden nicht wieder beſetzt. Desgleichen wird die Zuteilung von Sitzen auf Wahlvorſchläge der D. für die ge⸗ meindlichen Selbſtverwalkungskörper, alſo die Kreistage, die Bezirkstage, Bezirksräte, Skadträle, Stadiverordnetenverſammlungen, Gemeinderäte uſw. für unwirkſam erklärk. Bei den gemeindlichen Selbſtverwaltungs— körpern können die Sitze neu beſetzt werden, in der Weiſe, daß die Erſatzmänner von der Staatsaufſichtsbehörde berufen werden. Das Verfahren der Berufung durch die Staatsaufſichtsbehörden kann Platz greifen, wo ein Bedürfnis beſteht, die gemeindlichen Selbſtverwaltungen entweder vollkommen neu zu bilden oder einzelne Erſatzmänner eintreten zu laſſen. Eine vollkommene Neu⸗ bildung kann vor allem bei Umgemeindun— gen in Frage kommen. Schließlich ſind zahlreiche ſtaatliche und gemeindliche Ehrenämter bei Verwaltungs- gerichten, Beſchlußbehörden und Ausſchüſ⸗ ſen auf Grund von Wahlvorſchlägen der Parteien beſetzt worden. In allen dieſen Fällen iſt die Zuteilung von Ehrenämkern an SPD.⸗Vertreter unwirkſam. Eventuell notwendige Erſatzmänner werden von der Staatsaufſichtsbehörde durch Berufung nen beſetzt. Aerzte⸗ Um den Kirchenkonflilt Die Kirchenverkreter beim Reichsinnen⸗ miniſter. Berlin, 8. Juli. Reichsinnenminiſter Dr. Frick empfing die Vertreter der evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchen Union, Vizepräſident ene er Oberkirchenrates, D. Hundt, Generalſuperindendent D. Karow, Geheimer und Hberkonſiſtorialrat Dr. Karnatz und Oberkonſiſtorialrat Henſelmann. Der Miniſter nahm die Darlegungen der Kirchen vertreter über ihre Beurkeilung der 9 und rechtlichen Lage enkgegen und gab der Erwarkung Ausdruck, daß es mit Anklerſtützung aller Beteiligten gelingen möge, den Frieden innerhalb der evange⸗ liſchen Kirchen baldigſt wiederherzuſtellen. Dieſes Ziel ſoll 0 weitere Verhandlun⸗ gen in Kürze erreicht werden. Es geht aufwärts Wieder 121 000 Arbetsloſe weniger. i Berlin, 3, Juli. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für a e e und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung iſt von Mitie bis Ende Juni die Jahl der bei den Arbeitsämtern gemeldelen Ar. beitsloſen erneut um 121 000 auf 4 856 000 geſunken. Zu berückſichtiaen iſt dabei, daß alle die des Perſonen mitgezählt werden, die im Ar⸗ beitsdienſt, bei der Hilfspolizei und bei Gf tätig, ſomit im eigentlichen inne nicht arbeitslos ſind, ſich aber weiter beim Arbeitsamt um einen entſprechenden Arbeitsplatz bemühen. Die Beſſerungser— ſcheinungen ſind nicht nur bedingt durch Vergebung öffentlicher Aufträge und beein⸗ flußt durch ſteuerliche Maßnahmen, ſondern auch gefördert durch das wachſende Ver⸗ trauen der Induſtrie in die politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän— ger in der Arbeitsloſenverſicherung nahm um 19 000 auf 416 000, in der Kriſenfürſor⸗ ge um 15 000 auf 1310 000 ab. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen hat ſich im Laufe des Juni um 119 000 auf 2 042 000 vermindert. Eine merkliche Entlaſtung er— fuhr der Arbeitsmarkt der Hausgehilfinnen. Ermätzigung der Poſtgebühren Verbilligung bei Jernſprechern und Poſt— ſendungen. Der Verwaltungsrat der Reichspoſt nahm folgende Aenderung der Gebührenordnung an: i Im Fernſprechverkehr fällt u. a. vom 10. 7. an der bei der Einrich— tung eines Fernſprechhauptanſchluſſes zu zahlende Apparatebeitrag von 50 Mark fort. Die Gebühr für die Uebertragung von An— ſchlüſſen, die bisher 7,50 Mark betrug, wird auf 3 Mark herabgeſetzt. Beſonders bei der Landbevölkerung wird es begrüßt werden, daß ſich die Zuſchlaggebühr, die für Haupt⸗ anſchlußleitungen außerhalb des Fünfkilo⸗ meterkreiſes der Vermittlungsſtellen zu zah⸗ len iſt, vom 1. 10. 33 an für Anſchlüſſe, für die bereits fünf Jahre lang die Beiträge entrichtet worden ſind, um 40 Prozent er— mäßigt. Neue Druckſachengebühren. Herabgeſetzt werden die Pruckſachengebüh— ren für Sendungen von 20 bis 50 Gramm von 5 auf 4 Pfennig, die Gebühren für Wa⸗ renproben, Geſchäftspapiere und Miſchſen⸗ dungen bis 100 Gramm von 15 auf 8 Pfennig, die Gebühren für Poſtwurfſendun⸗ gen bis 20 Gramm von 2 auf anderthalb Pfennige und für Poſtwurfmiſchſendungen von 5 auf 4 Pfennige, der Zuſchlag für ſper— rige Pakete von 100 auf 50 Prozent der Paketgebühr. Endlich wurde der Zeitungs gebührentarif ſo geſtaffelt, daß von 30 Gramm ab eine gleitende Gebühr von Gramm zu Gramm vorgeſehen iſt. Die Deutſche Reichspoſt machte dem Ver⸗ waltungsrat Volſchiäge über das„Beſchaf⸗ fungsprogramm in Höhe von 76,6 Millep⸗ nen. Kanzler und Kirche Eine Unlerredung mit Reichskanzler hitler London, 8. Juli. Das lebhafte Intereſſe, das in England den Schwierigkeiten gewidmet wird, die in Deutſchland zwiſchen Kirche und Staat auf— getreten ſind, hat den Dekan von Chi⸗ cheſter veranlaßt, in einem Brief an die „Times“ über ſeinen Berliner Beſuch zu be— richten. Er ſagt darin, der Reichskanzler Hitler habe ihm nachdrücklichſt verſicher daß es nicht ſeine Abſicht ſei, in die innere Tätigkeit der Kirchen einzugreifen. Er habe geſagt: Ich bin Katholik, mein Platz iſt nicht in der evangeliſchen Kirche. Er wünſche die moraliſchen Kräfte zu ſtär— ken. Er wünſche eine einzige Reichskirche und hoffe, daß dieſe möglichſt bald in die Erſcheinung trete und einen Reichsbiſchof wählen werde. Er ſei gezwungen geweſen, einzugreifen, weil er einen Notſtand vorge— funden habe. Er hoffe, daß die Schwierig— keiten ſetzt überwunden werden könnten und daß die neue, von den Kirchenführern ausgearbeitete Verfaſſung zu einer Verein— heitlichung der Kirche führen werde. Bei Verhandlungen mit der römiſch⸗kalho⸗ liſchen Kirche habe er es mit einer einzigen Inſtitution zu kun, er wolle bei der evangeli⸗ ſchen Kirche in derſelben Lage ſein. Die Kirchen dürften ſich nicht in die Politik ein- miſchen, in religiöſen Dingen würden ſie völlige Freiheit haben. Marxiſtiſche Aerzte verhaftet Eine Jenkrale für Greuelpropaganda. Berlin, 8. Juli. Unter dem Namen„Beratungsſtelle für Aerzte“ hatte ſich in Berlin eine Vereini. gung marxiſtiſcher, kommuniſtiſcher und anarchiſtiſcher Aerzte aufaetan von deren bel nicht zerſtört wurde. „* 4 Beſtehen nationalſozialifriſche Aerzte erſt durch Zufall Kenntnis erhielten. Die na⸗ tionalſozialiſtiſchen Aerzte erſtatteten ſofort Anzeige beim Geheimen Staatspolizeiamt, von dem aus ſofort an alle SA-Aerzte Ber⸗ lins Alarmbefehl erging. Sämtliche SA⸗ Aerzte verſammelten ſich im Geheimen Staatspolizeiamt, von wo aus eine ſorgfäl— tig vorbereitete Aktion gegen die marxiſti— ſchen Geheimbündler ausging. Rund 30 marxiſtiſche Aerzte wurden ver⸗ haftet und zahlreiches Material beſchlag⸗ nahmk. Schon bei flüchtiger Durchſicht des beſchlagnahmten Malerials ergab ſich. daß die„Beratungsſtelle für Aerzle“ ein ſlaals⸗ feindliches Ankernehmen darſtellte, das in ge⸗ wiſſem Sinne u. a. auch ein Mittelpunkt zur Verbreitung von Greuelpropaganda war. Zu der Aufhebung der geheimen marxiſti— ſchen Aerzteorganiſation erfahren wir von der SA⸗Gruppe Berlin-Brandenburg, daß die Geheimorganiſation„Beratungsſtelle für Aerzte“ in Verbindung mit der Jü— diſchen Gemeinde in Berlin aufgezogen worden war. * Weiteres Verfahren gegen die BVG.⸗Näuber Die Staatsanwaltſchaft Berlin hat gegen die im BVG.-Prozeß verurteilten Angeklag— ten Achtenhagen, Willi Krebs, Hoheiſel ſo— wie gegen den 26 jährigen Arbeiter Johann von Cieminſki Vorunterſuchung wegen Feuerüberfalls auf zwei nationalſo— zialiſtiſche Verkehrslokale in Berlin-Schöne— berg erhoben. Im Laufe des Verfahrens gegen die BVG.⸗Räuber war auf Grund von Kaſſibern feſtgeſtellt worden, daß ein Teil von ihnen auch als Täter für die Ueber— fälle in Frage käme. Achtenhagen, Krebs und Hoheiſel haben bereits ein Geſtändnis abgelegt. Der vierte Täter von Cieminſki gehört nicht zu den BVG.-Räubern, gibt aber gleichfalls ſeine Beteiligung zu. Zum Brand im Neichstag Die Aufräumungsarbeiken beendet. Berlin, 8. Juli. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ſind die Aufräumungsarbeiten im Reichstage jetzt beendet. Die Unterſu⸗ chung der Kuppel hinſichtlich ihrer Stand⸗ feſtigkeit, die ſehr ſorgfältig, durchgeführt worden iſt, hat ergeben, daß die Kuppel auch noch den heutigen Anforderungen hin— ſichtlich der Sicherheit gerecht wird. Es wurde bei dieſen ſtatiſchen Berechnun⸗ gen u. a. auch feſtgeſtellt, daß die Kuppel, die auf ſogenannten Gleitlagern aufgelegt iſt und ſich durch den Brand um faſt einen Jentimeter aus der Bahn gedrückt hatte, in zwiſchen wieder in ihre Gleillager zurückge⸗ rollt iſt. Dieſer ausgezeichnelen Konſtruk⸗ tion iſt es zu danken, daß die ſchwere Kup⸗ In etwa 14 Tagen wird auch die Vergla— ſung vollendet ſein, ſo daß damit der zunächſt in Ausſicht genommene Abſchnitt der Arbei— ten als beendet angeſehen werden kann. Die letzte Entſcheidung über die Wiederherſtel— lung des Plenarſaales liegt nun beim Reichstagspräſidenten Göring. * Das Neithspräſidentenpalais Die Umbauarbeiten am Reichspräſidenten— palais ſind nun faſt vollſtändig beendet. Der Mittelbau des Gebäudes iſt ſoweit fertig, daß die Hausverwaltung mit der Einrich- tung der Wohn- u. Repräſentationsräume be⸗ ginnen und ſie ſoweit fördern konnte, daß der Reichspräſident bei ſeiner Rückkehr aus Neudeck ſeine altgewohnten Räume wieder vorfinden wird. Nur im ſüdlichen Flügel, der ſpäter in Auftrag gegeben wurde, wird noch gearbeitet, doch werden auch hier die Handwerker bis zum 1. Auguſt das Haus verlaſſen können. Praltiſche Oſthilfe Hitlers revolutionäre Tak für den Oſten. Königsberg, 8. Juli. Ueber die Rettungsaktion für Oſtpreußen wird mitgeteilt: die Provinz Oſtpreu⸗ ßen ſoll weitgehend in duſtriali let werden, und zwar durch Schaffung von Fi⸗ lialbetrieben der im Reiche bereits beſtehen— den Induſtrien und durch Verlegung von Betrieben der weiterverarbeitenden Indu— ſtrie in die ausſchließlich ländlichen oſtpreu— ßiſchen Bezirke. In Frage kommen vor allem die Mekall⸗ induſtrie und die Textilinduſtrie. Zugleich will man den Belegſchaften, das heißt den Arbeitern und Angeſtellten. genügend Land zutenen, um einen bodenſtändigen Skamm zu ſchaffen eiwa nach der wirtſchafllichen Strukliur Württembergs. Ebenſo iſt an die Auswerkung der gegebenen Ausfuhrmöglich⸗ keiten gedacht und die Neuanlage, bezie- hungsweiſe der Ausbau von Waſſerſtraßen geplank. Man will der Induſtrie einen ausreichen⸗ den Auftragsbeſtand für eine Reihe von Jahren zuſichern. Zu dieſem Zweck wird der Anteil Oſtpreußens bei der Vergebung von öffentlichen Arbeiten über den Bevölke— rungsanteil hinaus erhöht werden. Zu die⸗ ſen induſtriellen Maßnahmen kommt ein be⸗ ſonderer Gedanke des Reichskanzlers, 19 7 preußen auch zu einer kulturellen Kraft— quelle zu machen. Es iſt daran gedacht, die Königsberger Univerſität zu einer National⸗ univerſität auszubauen und vielleicht auch ein großes Nationaltheater in Oſtpreußen zu ſchaffer J Letzte Nachrichten Urteil im zweiten Hippel⸗Prozeß. Königsberg, 8. Juli. Im zweiten Hippel⸗ prozeß wurde Generallandſchaftsdirektor von Hippel wegen Abhaltung vom Bieten zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Von der Anklage des Betruges würde er freigeſprochen. Gert von Hippel, der Sohn des Generallandſchaftsdirektors, wurde frei- geſprochen. Wegen Beſtechung verurkeilt. Berlin, 8. Juli. In dem Prozeß gegen den Telegraphenoberbauführer Wilhelm Genſicke und dem Tiefbauunternehmer Schwerdtfeger wurde Genſicke wegen fortge— ſetzter ſchwerer paſſiver Beſtechung, wegen fortgeſetzten Betruges, Fälſchung amtlicher Urkunden zu insgeſamt zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, Schwerdtfeger wegen aktiver Beſtechung und fortgeſetzten Betruges zu zwe Jah— ren Gefängnis. Ueberfall auf SA⸗-Mann. Hambucg, 8. Juli. Wie die Polizei mel⸗ det, wurde am Freitag mittag auf einen SA⸗Mann als er auf Klingeln die Tür ſei— ner Wohnung öffnete, von einem unbekann⸗ ten Mann ein Ueberfall verübt. Der Täter fragte den SA-Mann zunächſt einer Perſon, ſagte dann:„Dich ſuche ich fa, die anderen kommen auch noch dran“?— und verſetzte dem Ueberraſchten einen Mes tuch in die linke Bruſtſeite. nach nad Zwei Bergleute tödlich verunglückt. Ne lingshauſen, 8. Juli. Schon wieder haben auf der Zeche„König Ludwi i Bergknappen den Tod gefunden. Am Freitag vormittag wurde der 48jährige Bergknappe Auguſt Kaiſer durch plötzlich hereinbrechendes Hangende auf der Stelle getötet. Der 28⸗ jährige Bergmann Stanislaus Kedzis erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er kurz nach der Einlieferung ins Krankenhaus erb. Erfolgreiche Razzia Berlin, 8. Juli Die Polizei durchſuchte am Freitag ein Laubengelände in Berlin-Pankow. Die Razzia förderte in den verſchiedenen Lauben zahlreiche Hieb- und Schußwaffen ſowie marxiſtiſches Zerſetzungsmatectal zu— tage. Unter den beſchlagnahmten Waffen befin- det ſich Heeresmakerial, darunter ein ganz neues Zielfernrohr für Maſchinengewehre, leichle Piſtolen, Seitengewehre uſw. Bei ei⸗ nem Laubenbewohner wurde neben zahlrei- chem marxiſtiſchem Zerſetzungsmaterjal auch eine SA-Uniform gefunden. Moskau, 8. Juli. Der amerikaniſche Flieger Mattern, von dem man ſeit vier Wochen keine Nachticht mehr erhalten hatte, befindet ſich vollkommen geſund in Anadirchutka in Sibi⸗ tien. Seit Matterns Abflug von Chaba⸗ rowſk nach Alaska am 12. 6. hatte man nichts mehr von ihm gehört. 24400 „Graf Zeppelin Die Rückfahrt. Rio de Janeiro, 8. Juli. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt am Donnerstagnachmitkag 16 Uhr 22 Minuten in Rio de Janeiro, dem Endpunkt ſei⸗ und ner Südamerikafahrt, angekommen glatt gelandet. a Schon um 17.30 Uhr ſtarkete das Luftſchiff wieder nach Pernambuco. Von dort gus wird es die Heimreiſe antreten. Das Luftſchiff iſt bis auf den letzten Plat beſetzt. — U. UNIHORHM RIH Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 14 Nachdruck verboten „Wie lange willſt du mich hier feſthalten?“ fragte ſie raſend.„Erſpare dir doch dieſe Beteuerungen! Du kannſt 10 zehnmal dasſelbe ſagen. Ich glaube dir nicht. Du ügſt.“ Aus Wilhelms Geſicht wich jeder Blutstropfen. Es wurde fahl. Die Lippen ſchloſſen ſich zu einem ſchmalen Spalt. Und nun ſtand auch auf ſeiner Stirn beſinnungs⸗ loſer Zorn. Wie ſeiner nicht mächtig, ſchüttelte er Inge, daß ſie hin und her taumelte: „Das iſt zuviel“, ſagte er zwiſchen den zuſammen⸗ gebiſſenen Zähnen.„Nimm das Wort Lügner“ zurück! Auf der Stelle! Du haſt kein Recht, mich zu beſchimpfen.“ Sie beide hatten in ihrer furchtbaren Erregung alles um ſich herum vergeſſen. Jetzt fuhren ſie zuſammen, als ſchnelle Schritte ſich näherten. »Was geſchieht denn hier?“ fragte Aſſeſſor von Büdow, der von der Chauſſee aus herangekommen war. Da lachte Inge grell auf: ſie hatte jede Beſinnung verloren. Sie wollte einen verzweifelten Trumpf aus⸗ ſpielen, der endgültig zwiſchen ihr und Wilhelm alles zu Ende bringen mußte: a „Dieſer Herr gibt mir den Weg nicht frei. Vielleicht beſinnen Sie ſich jetzt. Oder wollen Sie, daß Herr von Büdow, mein Verlobter, Sie für Ihr Benehmen zur Rechenſchaft zieht?“ „Inge!“ ſtammelte Büdow, nun doch faſſungslos. Aber im Augenblick verſtand er. Es blitzte in ſeinen Augen auf. Er machte einen drohenden Schritt auf Wilhelm zu. Doch Wilhelm hatte Inge bereits losgelaſſen. „Dein Verlobter!“ ſagte er mechaniſch. Der Zorn in ſeinen Augen war fort. Er ſtrich ſich über die Stirn. Sein Geſicht ſah müde und verfallen aus.„Dann bitte ich um Entſchuldigung!“ Er verbeugte ſich förmlich, wandte ſich um, ging in das dämmerige Grau des Winternachmittags hinein. Stumm ſtand Inge da. Sie wagte nicht, der Männer⸗ geſtalt nachzuſchauen, die dort hinter den entlaubten Zweigen entſchwand. 1 Nach der Aufregung kam es wie eine Lähmung über ſie. Sie dulbete es, daß Büdow ſeinen Arm um ſie legte und glücklich ſagte: Inge, darf ich es glauben? War das alles nicht nur geſagt, um dieſen Unverſchämten abzuwehren? Aber nein, eine Inge Stenzel ſagt ſolche Dinge nur, wenn ſie ſie wirklich halten will. Schwer haſt du es mir gemacht, Inge, aber um ſo glücklicher bin ich nun.“ Er beugte ſich über ſie. Sie ſchloß die Augen, als er ſie küßte. In ihr war alles leer und tot. *. 15* Wilhelm Göldner ging durch den dunklen Winter⸗ nachmittag. Seine Füße ſchritten mechaniſch aus. Er merkte nicht, wohin ſie ihn trugen, daß er immer den gleichen Weg auf und ab, ab und auf marſchierte. Sein Geiſt kreiſte nur um das eine: den Abſchied von Inge. Er fühlte keine Empörung mehr, nur unſagbare Trauer. Ihm war, als wäre er in einem Netz verſtrickt, aus dem es keinen Ausweg gab. Was hatte Jenny Juge erzählt? Welche Tatſachen waren Wahrheit und nur durch Jenny entſtellt? Wieder ſtieß er hier auf dieſe dunkle Begebenheit zwiſchen Inges Vater, Jenny und ſeinen Eltern. Aber nun war es genug. Sein Lebensglück war zerſtört. Inge hatte ihn fort⸗ geſchickt, ihn beſchimpft. Aber das einzige wollte er noch letten: ſeinen Ruf. Sie ſollte erkennen, wie bitter unrecht ſie ihm getan hatte. Jetzt war keine Rückſicht mehr mög⸗ lich. Er mußte mit dem Vater ſprechen. Der Gedanke, daß es nun endlich zur Klarheit kommen mußte, befreite ihn geradezu. Mit gefaßterem Herzen wandte er ſich um und ging dem Vaterhauſe entgegen. Vater Göldner ſaß an ſeinem alten Schreibtiſche und rechnete ab. Er konnte ſich immer noch nicht ſo recht an die moderne Buchführung gewöhnen. Wilhelm hatte ihm ja ſchon oft angeboten, dieſe Abrechnungen für ihn zu führen. Und von Herzen gern hätte er das ſeinem Jungen anvertraut. Er wußte ja, Wilhelm hatte auf der land wirtſchaftlichen Hochſchule alle dieſe Dinge gelernt. Der würde einmal ein Gut anders bewirtſchaften können und ſich mit den Schreibereien nicht ſo herumſchlagen müſſen. e Georg Göldner ſeufzte: Mochte Gott es geben, daß Wilhelm wirklich einmal ohne Sorgen das väterliche Grb⸗ 1 übernehmen konnte. Aber danach ſah es jetzt nicht aus. f Seit jener unglückſeligen S da er dieſe furchtbare Laſt um eines anderen willen n Nn . Der venebe dic nich beute der und menten bn Kein Menſch wußte von dieſer Laſt außer ſeiner guten Frau. Die trug ſtillſchweigend mit ihm, ſparte, wo ſie konnte, arbeitete für drei. f Aber eine ſolche Schuldſumme abzuzahlen, war nicht leicht. Zwar, jetzt war ſchon ein tüchtiger Batzen davon herunter, doch ging es natürlich auf Koſten des Gutes. Wenn man hätte ſparen können, ſo wie man es ſich vor⸗ genommen, ſähe heute alles anders aus. Nun, man mußte es hinnehmen, wie es eben war. Schließlich war man noch rüſtig, noch viele Jahre des Schaffens lagen vor einem. die Zeiten wieder beſſer. Wenn die Steuern niedriger würden und die Preiſe für Getreide, Vieh und Boden⸗ früchte nur ein bißchen ſteigen wollten, dann kam vielleicht auch einmal wieder für die Landwirtſchaft eine beſſere Zeit. Bis dahin mußte man die Zähne zuſammenbeißen und froh ſein, daß ſie alle geſund und in Frieden bei⸗ einander waren. Vor ein paar Jahren hatte es anders ausgeſehen. „Ach, Wilhelm, da biſt du ja!“ Georg Göldner legte ſchnell ein paar Schriftſtücke in den Schreibtiſch, als Wilhelm die Tür öffnete. „Na, mein Junge, einen ordentlichen Marſch gemacht? Haſt dir die Grillen aus dem Kopfe wehen laſſen? Ge⸗ fällſt mir in der letzten Zeit nicht, mein Junge! Irgend was iſt nicht in Ordnung mit dir. Magſt du es mir nicht ſagen? Am Ende haſt du Schulden? Kann mir das zwar von dir nicht denken, denn du biſt ja ein Finanzgenie und ſparſam wie nur irgendeiner. Aber ſchließlich, mal geht mit einem jungen Menſchen auch die Vernunft durch. Und wenn's mal ſo iſt, Wilhelm, dann weißt du doch, wo dein Vater zu finden iſt?“ „Ja, Vater, das weiß ich!“ ſagte Wilhelm feſt.„Aber wegen Schulden brauchſt du dich nicht zu ſorgen. Ich komme mit dem, was du mir gibſt, reichlich aus. Im Gegenteil, es könnte auch weniger ſein, und es würde mir für die jetzigen Zeiten auch noch tauſendfach beſſer gehen als vielen anderen. Es iſt etwas anderes, Vater, was ich mit dir beſprechen muß!“ „Und das wäre?“ 5 „Haſt du Zeit, für mich, Vater? Was wir jetzt zu beſprechen haben, muß ohne Störung ſein!“ Georg Göldner lächelte: „Na, nun? Das klingt ja ſo feierlich. Na, dann ſchließ' mal die Türen ab! Elſe iſt gerade auf Beſuch, die flitzt immer gern mal rein. Haſt dich am Ende verlobt, mein Junge? Willſt mich ſchonend auf die Schwiegertochter vorbereiten?“ „Aber ſein Scherz wich einem ſorgenvollen Ernſt. Wilhelms Geſicht ſah nicht nach Verlobung oder Freude aus. Eine tiefe Kerbe ſtand zwiſchen den Augen⸗ brauen. Er ging zur Tür und drehte ſchnell den Schlüſſel um. Dann zog er ſich einen Stuhl zum Vater heran: 94 5 du e e wenn ich das Geſpräch auf as bringe, worüber hier im Hauſe eigentli i= redet werden ſoll.“ h e Georg Göldner fuhr auf: „Was willſt du damit ſagen, doch nicht—?“ „Jawohl, Vater! Das mein' ich, dein Zerwürfnis mi Oufef Biene ch, dein Zerwürfnis mit Die Hand Georg Göldners ſchlu wer auf di Eichenplatte des Schreibtiſches: 1 1 7 0 .„Ich darf und will dieſen Namen in meinem nicht mehr hören. Du weißt es!“ „Ich weiß es, Vater!“ N 0 1 500 und doch beſtimmt. „Aber ann dir in dieſem Punkte nicht gehorchen. Es geht um mein Lebensglück, 1 e „Um dein Lebensglück?“ „Ja, Vater! Ich liebe Inge Stenzel.“ e ſtöhnte auf: „Um Gottes willen!“ ſagte er.„und d geſtanden?“ 55 5 i „Ja, Vater! Aber ſie wies mich ab.“ b Georg Göldner fühlte im erſten Augenblick beinah etwas wie eine Erleichterung. Inge Stenzel hatte Wilhelm abgewieſen. Gott ſei Dank! So war doch die Sache ent⸗ ſchieden. Schwer genn Jungen. Das 1d inn, Be ben ſahen ale Bag ſehr Wilhelm? Du meinſt Hauſe Der liebte einmal und nicht ſobald zum zweiten Male Aber dennoch, er mußte darüber hinwegkommen, wie war die ſollde Baſis ſeiner Wiriſchaft ſehr erſchilttent. auszudenken, was geſchehen n ihr Jawon gegsbe. Vielleicht würden auch einmal, Kummer mitzufühlen. Du weißt, Mutter und ich haben keinen andern Gedanken als euer Glück. Aber glaube mir, ſo hart dich Inge Stenzels Ablehnung jetzt auch treffen mag, es iſt beſſer für uns alle. Niemals wäre eine Ver⸗ bindung zwiſchen der Familie Stenzel und uns möglich. Vielleicht hat Inge das——— Aber nein“, unterbrach er ſich und ſagte wie zu ſich ſelbſt halblaut:„Unmöglich, das kann ſie ja nicht wiſſen.“ „Was kann ſie nicht wiſſen, Vater?“ Wilhelm beugte, ſich vor. Mit leidenſchaftlicher Eindringlichkeit forſchte er in dem Geſicht Georg Göldners. „Ach, nichts.“ Georg Göldner wurde verlegen, ver⸗ ſuchte abzulenken.„Sie wird deine Neigung eben nicht erwidern. Das iſt das Ganze.“ „Nein, Vater, ſo geht das nicht. Wir müſſen einmal klar und offen darüber ſprechen. Inge hat mir nicht ein⸗ fach abgeſagt wie ein Mädchen einem Manne, den es nicht liebt. Sie hat an dieſe Abſage ſchwere Beſchimpfungen gegen mich geknüpft. Und dieſe Beſchimpfungen, Vater, hängen zuſammen mit dem Geheimnis zwiſchen der Familie Stenzel und uns. Irgend jemand muß Inge gegen mich eingenommen haben. Ich glaube, es iſt Jenny geweſen.“ Georg Göldners Augen blitzten. 00 „Beſchimpfungen gegen dich? Erzähl mir! Das fehlte noch, daß wir uns von jemand aus der Familie Stenzel etwas Schlechtes nachſagen laſſen.“ „Sie hat geſagt, ich lüge, ich heuchelte ihr Liebe, wäh⸗ rend ich in Wahrheit ihre Stiefmutter liebte oder doch geliebt hätte.“ „Du— Jenny geliebt?“ Georg Göldner ſah voll⸗ kommen faſſungslos aus.„Wie kommt ſie denn bloß auf dieſe verrückte Idee? Du und Jenny lieben? Es iſt bei⸗ nahe zum Lachen.“ ö„Es wäre auch zum Lachen, hätte nicht dieſer Gedanke in Inge ſoviel angerichtet. Sie kann es nur von einem haben, von Jenny...“ Georg Göldner nickte. „Weiter“, ſagte er heiſer,„erzähle mir alles!“ b Da berichtete Wilhelm. Er begann mit der Begegnung im Warenhauſe in der Hauptſtadt kurz vor dem Feſt, um dann über das Zuſammenteeffen in dem kleinen Café Malitſch bis zu dem heutigen Abſchied von Inge zu kommen. Und je mehr er ſprach, deſto härter wurde das Geſicht des Vaters. Seine Hand lag geballt auf der Schreibtiſchplatte. Es ſchien mitunter, als wollte der Zorn ihn übermannen. Aber immer wieder drängte er in ſich zurück, was er entwerfen wollte. Er mußte erſt ganz hören, was geſchehen war. Der Junge konnte natür⸗ lich die Zuſammenhänge nicht begreifen. Aber er konnte ſie begreifen. Er kannte die Ereigniſſe jener Nacht vor Jennys Flucht. Er ergänzte ſich die Lücken in Wilhelms Bericht, bis ihm alle Zuſammenhänge deutlich wurden. Wilhelm endete. Er ſagte flehend: „Nun erkläre mir um Gottes willen, Vater, was ſteckt hinter alldem? Wie kommt Jenny dazu, Inge derartige Sachen einzureden? ſchehen?“ Da ſtand Georg Göldner auf: „Wilůlſt du die Sache in meine Hand legen, mein Sohn? Willſt du noch ein paar Tage auf Erklärungen warten? Sei ſicher, ich werde die Dinge ſo regeln, daß Inge die Grundloſigkeit ihrer Beſchuldigungen erkennt. Habe Ver⸗ trauen zu mir! Ich weiß, was geſpielt wird, und ich werde dieſes Spiel Jennys zunichte machen.“ Wilhelm reichte dem Vater die Hand. „Vater, wenn du das wollteſt, wenn ich gerechtfertigt vor Inge ſtehen könnte, o Vater, dann wäre ja noch Hoffnung.“ Der Vater ſah ihn kummervoll an: „Nein, mein Junge, Hoffnung in dem Sinne, wie du es jetzt meinſt, gibt es nicht. Zwiſchen dir und Inge Stenzel wird immer die Schuld Jennys ſtehen. Du mußt dich an den Gedanken gewöhnen, daß Hermann Stenzels Tochter niemals die Schwiegertochter Göldners werden kann. Das eine aber verſpreche ich dir: Auf dir wird kein Makel haften bleiben. Und nun genug für heute! Das alles hat mich ſehr tief erſchüttert, Wilhelm. Ich bin nicht mehr der Jüngſte, ſolche Aufregungen tun nicht gut. Du mußt dich für heute zufrieden geben.“ „Vater, aber bei allem, was du vor haſt— Inge wirſt du ſchonen? Und ihren Vater auch nach Möglichkeit?“ „Inge kann man ſchonen, mein Sohn; ſie iſt ja ſelbſt vollkommen unſchuldig an all dieſen Dingen. Meinem alten Freund Hermann Stenzel, ihm hätte ich gern er⸗ ſpart, was ich ihm nun doch ſagen muß. Aber wenn ich für die Ehre meines Jungen einſtehe, darf es für mich keine andere Rückſicht geben. Aber“— er richtete ſich hoch auf, ein ſtahlhartes Leuchten kam in ſeine Augen—„für eine andere wird das Spiel vielleicht aus ſein.“ Zehntes Kapitel. Stenzel kam müde und abgeſpannt aus ſeinem Büro in das Wohnhaus. Der Ultimo war jetzt immer für ihn wie ein Schreckgeſpenſt. Bisher war es noch immer ſeiner Energie und ſeinem perſönlichen Einfluß gelungen, über dieſe Fährniſſe hinwegzukommen. Aber er war jetzt ſchon oft ſo müde und abgearbeitet. 5 Immer ſchwerer wurde es, Aufträge hereinzuholen. Früher hatte er es nicht nötig gehabt, ſich ſelbſt um Lieſe⸗ rungen zu bemühen. Man hatte ihm die Produktion förmlich fortgeriſſen. Jetzt ruhte das Geſchäft im weſent⸗ lichen nur auf ſeinem Einfluß und ſeinen ehungen. Er war beliebt bei allen ſeinen Kunden, das wüßte er. Und ſo gelang ihm noch mancher Abſchluß und manche Preisgeſtaltung, die ſeine Angeſtellten niemals heraus⸗ geholt hätten. 838 81 Aber ſchließlich ſpürte man ſeine a re ſchon. Die Zeit jetzt halte ihn alt gemacht, die äußeren und inneren Sorgen. Gortſetung ela mich mit einer beliebigen Creme ordentlich ein⸗ Und was iſt in Wirklichkeit ge⸗ Von Johannes Landmann. Ich war an die See gefahren, friedfertiger Wünſche voll, erfüllt mit Sehnſucht nach all den erfreulichen Dingen, die es am Strande zu ge⸗ nießen geben ſollte. Die Sgche ließ ſich auch verheißungsvoll Haden an. Das Zimmer, das ich mietete, war ideal: eine nach Süden vor⸗ ſpringende Glasveranda, die links, rechts und vorn Licht einſog und buchſtäblich von früh bis abends unter dem Trommelfeuer der Sonnen— ſtrahlen lag. Wunderſchön der nächſte Morgen. Stahl⸗ blauer Himmel über wogender See! Da würde es ja raſch vorwärtsgehen mit der Bräunung, da würden ſie ja ſchön ſchauen zu Hauſe, wenn ich als Mohr wiederkäme... direkt exotiſch würde ich anmuten! Am Abend wieſen die vom Badeanzug nicht bedeckten Teile meiner Haut eine karmeſin⸗ ſarbene Tönung auf, und ich verſpürte ein läſtiges Straffen und Spannen. Ich befragte mich bei meinen Penſionsnachbarn. Das waren Leute, die ſeit vier Wochen hier wohnten und die Beſcheid wiſſen mußten. Sie gaben be— ruhigende Erklärungen ab, und empfahlen mir, zufetten, Ich befolgte den Rat, und legte mich am nächſten Tage ſettglänzend in die Sonne. Am Abend war das Ziegelrot meiner Haut in ein ſattes, weithin leuchtendes Purpur über⸗ gegangen, und meine oberen Bruſt- und Rücken⸗ partien ſchleuderten die Hitzenergien eines wohltemperierten Bügeleiſens aus. Ich wandte mich an meine Wirtsleute, die auf eine dreißig⸗ jährige Vermieterpraxis zurückblickten und vor⸗ gaben, den Verlauf unzähliger Fälle von Son⸗ nenbrand verfolgt zu haben. Sie erklärten kate⸗ goriſch, daß es nur ein einziges Mittel dagegen gäbe: Kartoffelpulver. Ich kaufte mir zwei Pfund davon, und beſtreute Nacken, Schultern, Bruſt und Rücken. Gelindert wurden meine gräßlichen Schmerzen dadurch zwar nicht im geringſten, denn das Mehl blieb überhaupt nicht haften; aber es bildeten ſich reizvolle, kleine Pulverinſeln in meinem Bett, deren Kne⸗ tung und Linienverſchiebung die einzige Zer⸗ ſtreüung einer ebenſo qualvollen wie ſchlafloſen Nacht boten. Frühmorgens quälte ich mich in meinen Anzug hinein— jede leiſeſte Berührung des Hemdes mit meinen wunden Körperſtellen löſte raſenden Schmerz aus—, und ſchlich zur Kaffeetafel. Ich fand verſtändnisvolle Anteil⸗ nahme für mein Leid, und wurde von einer Dame auf die frappierende Wirkung aufmerk- ſam gemacht, die eine kräftige Franzbrannt⸗ wein⸗Einreibung auf den Sonnenbrand aus⸗ übe. Ich wankte in die Drogerie. Dort hielt ſich zufällig ein alter Fiſcher auf, der aus freien Stücken eine durchaus treffende Diagnoſe meines Zuſtandes ſtellte und mir auseinander- ſetzte, daß er früher bei den 33 er Ulanen ge⸗ dient habe, die in Mainz ſtationiert geweſen ſeien, das eine ſchöne Stadt wäre. Außerdem erinnerte er ſich deutlich aus früheren Manö⸗ verwochen verſchiedener Sonnenbrandfälle, die durchweg mit Kalkwaſſer und Leinöl aufs er⸗ ſolgreichſte bekämpft worden ſeien. Der Drogiſt hatte davon noch nichts gehört, wohl aber war ihm die Anſchauung geläufig, daß Franzbrannt⸗ wein helfe. Er bezeichnete ſie als einen ſinn⸗ loſen Aberglauben mediziniſcher Laien, und pries ein amerikaniſches Mittel,„Hermelinon“, das er auf Lager habe und das als zweckmäßig⸗ ſtes, ſicherſtes und wirkſamſtes Mittel bezeichnet werden müſſe. Er vertreibe es ſeit 1883, und vorige Woche erſt hätte ſich die Salbe bei einem Kurgaſt bewährt, der mit der Bahre von Sani⸗ tätern in den Laden getragen worden wäre. Ich rieb mich nunmehr mit Hermelinon ein, und der einzige, dem damit geholfen war, dürfte der Drogiſt geweſen ſein. Ich ſelbſt nahm, in einer ee wiederum ſchlafloſen Nacht, Gelegenheit, eine Körperlage zu ent⸗ decken— angezogene Knie, gehöhlter Ober⸗ körper, vorgeneigter Kopf—, die es tatſächlich ermöglichte, den Konnex der verbrannten Stellen mit dem Bettzeug zu hintertreiben. Man liegt dabei nicht gerade bequem; aber man hat doch wenigſtens nicht das Gefühl, daß einem die Haut vom lebendigen Leibe gezogen werde. Um vier Uhr morgens bemerkte ich die erſten Sonnenſtrahlen durch die Scheiben ſpielen. Ich flüchtete vor ihnen wie vor Peſt⸗ bazillen; aber ich hatte das ſonnigſte Zimmer an der ganzen Oſtſee, und ſie ſtellten mich immer wieder.. Ich war ratlos, verbittert, verzweifelt. Am nächſten Morgen lieferte der 1 er die Poſt bei mir ab. Auch er ſtellte bc als Sonnen⸗ e e vor, bedauerte, daß ich ihn nicht von allem Anfang an zu Rate enen ätte, und pries mit begeiſterten Worten die ombopathie, die in dieſem Falle gebieteriſ der Zwerg Perkeo. Es zeigte ſich, daß die Pro— zedur zwar einflußlos auf die Beſchaffenheit meiner Haut blieb, dafür machte ſie ſich aber anderweitig in günſtigſtem Sinne bemerkbar. Ich ließ nunmehr den Arzt kommen. Der Arzt verordnete mir neuerdings eine Salbe, die nach erfolgter Einreibung mit Puder zu beſtreuen ei. Im Verlauf dreier weiterer Tage heilten ie wunden Stellen daraufhin tatſächlich ab: die läſſig behandelten Stellen geſundeten zuerſt, die am intenſivſten behandelten zuletzt. Heute, am Tage meiner Abreiſe, bin ich einigermaßen wieder hergeſtellt. Meine Haut hängt in Fetzen vom Leibe; aber das iſt ſchon der Geneſungs⸗ prozeß. Ich habe auch mittlerweile die ermun⸗ ternden Worte meiner Penſionsnachbarn, meiner Wirtsleute, des alten Fiſchers, des Drogiſten und des Briefträgers entgegen⸗ nehmen können. Sie alle beglückwünſchten ſich zu ihrer Kenntnis eines erprobten Sonnen⸗ brandmittels, das auch an mir ſich ſo ſichtlich bewährt habe. Man ſoll Sonnenbrand übrigens auch, wie ich ſoeben erſahre, ſich ſelbſt überlaſſen können. Freilich heile er dann ſchon innerhalb dreier Tage ab. Von Fritz Kaiſer(Ilmenau.). Sie war noch jung: ſechzehn, ſiebzehn Jahre alt vielleicht, die kleine Blondine, die ihm auf dem ſtillen Waldweg entgegengeſchritten kam. den Genuß von Kamillentee verlange. Ich ließ mir einige Liter davon anrichten, und trank wie Sonntag nachmittag. Sie hatte anmutige Formen, hübſche Beine, und war duftig gekleidet in ein ärmelfreies, kurzes Gewand. Das Geſichtchen leuchtete friſch gerötet, jedenfalls vom Stiege aus der kleinen Sommerfriſche, die am Fuße des Berges lag. Das niedliche Füßchen im ſchwarzen Seiden flor und elegantem Lackſchuh wandelte ziellos in einem ganz gemächlichen Schritt. Das Mäd⸗ chen erging ſich im ſchönen Morgen, und war dabei tief verſunken in ein Buch. „An der Schwelle des Lebens!“ erhaſchte der Vogelchores. Ueber ihnen blaute der Himmel in verklärter, ſommerſeliger Laune, und manch— mal ſegelte von den Waldwieſen her ein bunter Falter an der Bank vorbei. Wie ein holder Gedanke, der geflattert kam und irgendwohin zog ins liebliche, Märchenland, das junge Herzen ſich bauen in wonneſamer Hoffnung und glückhafter Unerfahrenheit. Der Arm des Mannes lag um die zittern— den Mädchenſchultern geſchlungen, der Worte wurden weniger, verſanken ganz in den auf— Fremde den Titel, und übertrug ihn im ſtillen toſenden Gefühlen der engen Bruſt, und aus auf die Leſerin, die er mit zunehmendem Wohl— gefallen betrachtete. „Ich meine, daß Sie über der Lektüre die Schönheit der Stunden verſäumen!“ Er ſagte es in frohem Ton, und begegnete dem aufſchauenden Antlitz mit einem langen, warmen Blick. „Wozu leſen, was Ihnen das Leben viel köſt— licher zu geben hat!“ Das Mädchen lächelte mit dem ganzen ſonni— gen Liebreiz ihrer Jugend. „Sie haben eigentlich recht— wenn ſich das Buch auch ſehr ſchön lieſt.“ „Nicht ſo ſchön aber, als ſich ein ſo junges Daſein lebt!“ „So meinen Sie, daß ich das Buch zuklappen ſoll?“ „Jawohl! Ganz beſtimmt!— Und daß ich Ihnen dafür das Leben aufſchlage!“ Das Buch flog ſchallend zu. Sie lachten beide herzlich auf, und gingen gemeinſam die einſame Promenade weiter. „Es iſt ſo ſtill hier“, ſagte das Mädchen nach einem kurzen Schweigen,„gerade ſo, als ob das Leben ganz woanders wäre.“ „Sie denken vielleicht an die großen Städte; aber dort iſt der Kampf und der Lärm und viel Scheinglück, hier dagegen in der Ferienwelt blüht das Leben, wie wir es in unſerer Sehn— ſucht tragen: feſttäglich, friedlich, befreit von den kleinen Kümmerniſſen des Alltags, und wahrhaft glücklich?“ Leiſe ſchob der jugendliche Mann ſeinen Arm unter den ſchönen, weißen ſeiner Begleiterin. Voll ſeliger Beklommenheit empfanb ſie, wie richtig er ſprach. Nun war's, als ob hinter allen ihren Worten, die ſie tauſchten, ihre jungen Herzen ſchimmer— ten, ungeſtüm das eine, das andere in feiner, ſcheuer Erwartung. Sie verrieten einander um ſo ſtärker ihr Innenleben, je mehr ſie es zu ver⸗ ſchleiern ſuchten. Und ehe ſie ſich recht verſahen, da hatte ſich eine ſüße Harmonie zwiſchen ihnen eingeniſtet, die ſie verband, als ſeien ſie ſchon durch lange Wochen ſo nebeneinander einher⸗ gewandert. Auf einer Bank im Sonnenſchein raſteten ſie. Ringsum in den dichten grünen Hecken brauſte das Lied des vielſtimmigen Originalaufnahme: Elsbeth Lohmann. dem tiefen Schweigen blühten die erſten Küſſe der beiden Menſchen, ſchön und berauſchend wie heißer Flattermohn. Im Städtchen zu ihren Füßen im engen Tal trieb der Hirt ſeine Herde auf die Weide. Kuhglockengeläute klang melodiſch in die Stille der Berge und ver— zauberte die Stunde zu traumhafter Verloren— heit. Keins von beiden wagte den Frieden zu ſtören. Mächtigerem als Menſchenſtimmen war das Wort gegeben. Himmel und Erde hielten Zwiegeſpräch im flüſternden Wald. Sonnen⸗ ſtrahlen lagen auf den Häuptern der zwei, wie lichte Hände, die das junge Glück behüteten. Als ſie beide nach Stunden hinunterſtiegen in die engen Gaſſen und bunten Winkel, da war es ihnen, als würden ſie heraustreten aus einem gewaltigen Dom, der Menſchheit die Schönheit des Lebens zu verkünden. Kaum, daß ſie recht wußten, ob ihr Erleben Traum oder Wirklichkeit geweſen, ſo machtvoll und wunderbar ſtanden ihre Herzen im Bann der Erinnerung. Und als ſie zunehmend ihre Worte wiederfanden, da waren es Pläne für die näch⸗ ſten Tage und Wochen. Es ſchien ihnen auf einmal die Stunde verloren, die ſie nicht ge⸗ meinſam verleben würden in dem kurzgewährten Paradies alltagsentrückter Ferienwelt. Mitten in der Großſtadt iſt der Eiſenbahn⸗ damm ſehr öde, kaum, daß ein wenig frühver⸗ gilbtes Gras und ein paar Löwenzahnpflänz⸗ chen dort Boden gefaßt haben. Ueberall reichen Straßen und Häuſer an den Bahndamm heran, auf dem die Schienen blinkend in die Ferne weiſen. Etwas weiter draußen wird es längs der Bahn ſchon freundlicher. Gärten mit Blumen und Obſtbäumen ziehen ſich links und rechts der Bahn hin, und auf dem Bahndamm ſelbſt zeigt ſich ſchon etwas mehr Wachstum und auch Farbenfreudigkeit. Das Gras ſteht ſchon dichter, die Sterne des Löwenzahns und die Butterblumen ragen in größerer Zahl aus dem grünen Raſenteppich hervor, und auch ſo manche Blume aus den benachbaxten Gärten hat ſich angeſiedelt. Noch viel abwechſlungs⸗ reicher und auch ſchöner wird jedoch der Eiſen⸗ bahndamm weiter draußen, weitab von den großen Städten. Der Garten eines Bahn— wärters drängt ſich mit ſeinen Blumen und Obſtbäumen unmittelbar an den Eiſenbahn⸗ damm heran, nur einige Schritte entfernt ſtehen Bienenſtöcke, vor denen es recht lebendig zu— geht. Wald wechſelt mit langen Feld- und Wieſenſtrecken, die Ebene geht nach und nach in Gebirgsgliederung über, und überall hat. der Eiſenbahndamm ein anderes Ausſehen. Dort, wo die Getreidefelder bis an den Bahndamm herankommen, trägt dieſer auch die Blumen der Getreidefelder: Kornblume und Kornrade. Zieht ſich die Eiſenbahn durch lange Wald— ſtrecken, ſo herrſchen auch Waldblumen vor. An vielen Stellen ſind ſogar Heidelbeer- und Preiſelbeerſträucher am Bahndamm anzutreffen. Dazu kommen Brombeer- und Himbeerſträu⸗ cher, zwiſchen den Grasbüſcheln lugen die Blätter des Erdbeerſtrauches hervor. Es kommen Strecken, die nur von Gras und von Wieſenblumen beſtanden ſind, und ſolche, wo der Bahndamm nur ein einziges Gewirr von Sträuchern iſt. Diſteln ſtrecken ihre Zweige aus, Schlehenbüſche machen ſich breit und ſuchen alles andere zu unterdrücken, große Holunder⸗ büſche überdecken kleinere Sträucher mit ihrem Schatten, Königskerzen, Glockenblumen, Nelken, wilder Mohn, Beifuß, Brenneſſeln und noch andere Pflanzen wollen ſich nicht verdrängen laſſen von Haſelnußſträuchern, die mit jedem Jahre mehr Wurzeln faſſen und ſich immer weiter ausbreiten. Blümchen mit weißen, roten, gelben und blauen Sternen drängen ſogar bis an die Schienen vor, buntfarbige Winden ſuchen eine Stütze an Weidenbüſchen und Heckenroſen. So zeigt uns der Bahndamm immer wieder neue Bilder, denn die Linie links und rechts der Bahn iſt immer ein kleiner Ausſchnitt aus den Strecken, die wir durchfahren. 9 — Heute hatte Mutter Sonne einen ſehr ſchweren Tag. Es ſtanden dicke graue Regenwolken am Himmel, ſchon ſeit dem frühen Morgen — aber auch nicht das kleinſte Ritzchen, nicht das kleinſte Löchlein war da⸗ zwiſchen, durch das man auf die Erde hätte hinuntergucken können. Hinter der grauen Wolkenwand aber ſtanden alle die tauſend kleinen Sonnenſtrahlen in ihren goldigen Röckchen und waren ver— drießlich, weil ſie nicht hinunter konnten, und langweilten ſich und machten der Frau Sonne viel zu ſchaffen. „Wollt ihr wohl die Wolken in Ruhe laſſen!“ ſchalt ſie ein paar Strahlen, die immerfort die grauen Regenwolken kitzelten und ſtachen, damit ſie weggehen ſollten.„So freut euch doch, daß die arme trockene. durſtige Erde da unden endlich etwas zu trinken bekommt. Ihr habt es ja ſelbſt gehört geſtern, wie die Bäume und Sträucher, die Getreide- und Gemüſefelder klagten, daß ſie vertrocknen und verdurſten müßten, wenn nicht bald Regen käme. Na, und wenn ſie verdurſten und vertrocknen, daun haben die Menſchen kein Brot, kein Gemüſe und keine Früchte mehr. Möchtet ihr das?“ „Nein“, ſagten die Sonnenſtrahlen; aber es kam ein bißchen leiſe heraus.„Aber warum müſſen wir denn nun gerade immer zu Hauſe bleiben, wenn es regnet? Warum kann denn nicht Regen und Sonnenſchein auf der Erde ſein?“ „Seid doch geſcheit!“ ſagte Mutter Sonne.„Wie geht denn das! Ihr würdet ja doch alles gleich wieder auftrocknen, was der Regen naßgemacht hat, und dann würde der Regen ſa gar nichts nützen.“ Das ſahen die Sonnenſtrahlen nun freilich ein. Aber zu⸗ frieden gaben ſie ſich doch nicht damit. Sie dachten es ſich doch zu ſchön, einmal mit den Regentropfen zuſammen auf die Erde hinunter zu können. Sie kannten ſich ja überhaupt noch nicht einmal ordentlich, die Regentropfen und die Sonnenſtrahlen. Auf der Erde durften ſie nicht zuſammen ſein, und oben am Himmel. da waren die kleinen Regentropfen ja immer in den dicken Wolken eingeſchloſſen. Wahrhaftig— viele von den Suna die wußten überhaupt nicht, wie die Regentropfen ausſahen. .„Haben ſie auch ſo ſchöne goldene Kleider an, wie wir?“ fragten ſie „I bewahre— ſie haben überhaupt keine Kleider an, weder goldene, noch grüne, noch rote. Sie haben überhaupt keine Farbe— es ſind ehen nur Waſſertropfen.“ Die Sonnenſtrahlen, die das ſagten, hatten einmal, kurz nachdem es geregnet hatte, auf die Erde geſchienen, und da hatten ſie noch ein paar Tropfen von den Bäumen fallen ſehen. „Keine Farbe? Wie langweilig!“ meinten die anderen. „Waſſertropfen— dann ſehen ſie wohl ſo ähnlich aus wie Tau— tropfen?“ „Ja, ja, wie Tautropfen— ganz richtig!“ „Oh, oh!“ rief da ein ſchöner goldener Sonnenſtrahl.„Tau⸗ tropfen, die kenne ich! Aber die ſind nicht immer ohne Farbe. Geſtern morgen, als ich auf die Wieſe ſchien, da hing faſt an jedem Grashalm ein ſolches Tautröpfchen. Die blinkten ſo hell, und das gefiel mir ſo gut— und da ging ich zu ſedem einzelnen bin und betrachtete es mir. Und denkt euch— als mein goldenes Strahlenkleid die Tröpfchen berührte, da ſchillerten ſie auf einmal in den ſchönſten Farben. Rot, orange, gelb, grün, blau, lila— es war ganz herrlich, ſage ich euch.“ Da waren die Sonnenſtrahlen alle ſehr erſtaunt. Und einer von ihnen, ein ganz beſonders kluger, der rief: „Ei, wie wär's, wenn wir das alle täten? Was du kannſt, können wir auch. Und wenn die Tautröpfchen, die doch auch nur Waſſertropſen ſind, durch die Berührung mit uns ſo ſchöne Farben bekommen, dann werden es die Regentropfen wohl auch. Kommt, kommt— wir wollen zu ihnen hingehen und ihnen ſchöne Kleider bringen.“ 0 „Ja, ja— und mit ihnen ſpielen.“ „Und ihre Bekanntſchaft machen.“ „a, ja!“ „Kommt! Kommt!“ So riefen und winkten ſie plötzlich von allen Seiten— und es gab ein Huſchen und Herbeiſchleichen, ein Gekribbel und Ge— kraßbel unter all den Sonnenſtrahlen, daß es den dicken Regen— wollen wirklich ungemütlich wurde. „Nicht zum Aushalten iſt es heute wieder mit den Geſellen“, brummte die eine, und ärgerlich rückte ſie ein wenig zur Seite. Kaum aber hatten die Sonnenſtrahlen das geſehen, da ging es ſchon„huſch, huſch!“ zur Himmelstür hinaus. Da hatte Mutter Sonne gut rufen! Als die Regentropfen draußen aus dem grauen Himmel plötzlich all die hellen, goldenen Strahlen herauskommen ſahen, da waren ſie zuerſt mächtig erſtaunt. Ja, ſie waren ſo erſtaunt, daß ſie beinahe zu regnen vergaßen. Aber die flinken Sonnenſtrahlen ließen ihnen nicht erſt lange Zeit zum Staunen und Fragen. „Guten Tag— wir wollen gern eure Bekanntſchaft machen“, ſagten ſie.„Ja, und mit euch ſpielen.“ „Was könnt ihr denn? Könnt ihr: wir bauen eine Brücke?“ „Nein— das können wir nicht“, ſagten die Regentropfen. „Aber ihr könnt es uns lehren.“ „Ja, ja, ihr braucht uns nur an unſeren Röckchen hinten anzufaſſen— das andere machen wir ſchon. Aber flink, ehe Mutter Sonne uns heimholt!“ Da faßte fix jeder Regentropfen gehorſam ein goldenes Röckchen an... Und da— gerade, als ſie anfaßten— was war das? Rot, orange, gelb, grün, blau und lila leuchtete es auf einmal überall auf! In den herrlichſten Farben ſchillerten auf einmal alle die Regenkropfen. Gerade wie der kleine, kluge goldene Sonnenſtrahl es vorausgeſagt hatte. Das war eine Freude! Und das war eine Brücke, die Sonnenſtrahlen und Regentropfen da im Spiel bauten! Ein Brückenbogen— fo ſchön, ſo buntſchillernd, wie noch kein Baumeiſter auf der Erde lemals einen gebaut hatte. Und die Leute unten auf der Erde, die den ganzen Tag nur den grauen Regenhimmel hatten an⸗ ſehen müſſen und nun auf einmal den wundervollen Farben⸗ bogen da oben ſtehen ſahen, die freuten ſich auch mächtig. „Ein Regenbogen!“ riefen ſie.„Kommt ſchnell ans Fenſter, Kinder— ein Regenbogen. Aber ſchnell, ſchnell— ſonſt ver⸗ geht er wieder!“ Onkel Heinrich. eee 1 0 2 25 „najo sun aint imc aun in! meonpez og)“:envi eo v0 inc dg un uoſun ͤ en dune uv ic bung ank dogs ud sdrot uo pose uod uf dung 1 fgveuz oi: Bunſgilnz Wir bauen einen Guchhaſten! Schnell holen wir uns zuſammen, was gebraucht wird, wenn man baſteln will: Schachteln in jeder Form, aber nicht zu groß, leere Zwirnrollen, buntes Papier, Plaſtilina, Korke, ab⸗ gebrannte Streichhölzer, Leim, Silberpapier und zu guter Letzt noch einen Schuhkarton. Der Boden des Kartons wird mit Leim beſtrichen und dieſer dann mit Sand oder grünen Papier⸗ ſchnitzeln beſtreut. Wir wollen damit den Eindruck erwecken, eine Straße durchzieht eine grüne Wieſenfläche. Zwei grüne Bäume, die wir kurzerhand aus einem Proſpekt herausſchneiden, werden links und rechts auf die eine innere Querwand des Kartons geleimt und der noch übrige Platz mit Tuſchkaſtenfarbe bemalt. So bekommen wir einen ſchönen Hintergrund für ein Dorf, das entſtehen ſoll, fertig.. Zuerſt muß eine Mühle hergeſtellt werden. Von zwei Streichholzſchachteln nehmen wir die Käſtchen, trennen vor⸗ ſichtig die an der Seite übereinandergelegten zwei Späne und fügen dieſe zu einem ſpitzen Dach zuſammen. Dann werden beide Käſtchen, Innenſeite auf Innenſeite, aufeinandergeleimt und braun bemalt. Die aus dünner Pappe geſchnittenen Flügel werden unterhalb des Daches mit einer Stecknadel be⸗ feſtigt. Die Mühle muß aber des Windes wegen erhöht ſtehen, deshalb leimen wir ſie auf eine leere Zwirnrolle. Eine aus einem zwei Zentimeter breiten braunen Papier gefaltete Treppe führt vom Erdboden bis zur aufgemalten Tür. Neben der Mühle ſteht auch ein Häuschen: denn die Müllersleute müſſen doch eine Wohnung haben.. ö Häuſer bauen wir, indem wir die äußere Hülle einer Streich⸗ holzſchachtel an der einen Schmalſeite auseinanderziehen, wo zwei Spanteile überein⸗— andergelegt ſind, und fügen ſie, nach Ent⸗ fernung des Papiers, zum Dach zuſammen.— Durch Bekleben mit rotem Papier verleihen wir dem Dach ein luſtiges Aus⸗ ſehen. Den übrigen Teil des Hauſes bekleben wir dann mit einem anders⸗ farbigen Papier. Damit das Haus gleich bewohnt ausſieht, ſetzen wir nun einen Schornſtein dar⸗ auf, indem wir eine aus einem feſten Stückchen Papier geſchnit⸗ tene Röhre auf das Dach auf⸗ kleben, in deren Oeffnung etwas Watte, die den Rauch darſtellt, ſteckt. Ebenfalls können wir eine Kirche aus den 5 Streichholzſchachteln herſtellen.— So, nun fehlt noch der Dorfteich. Den muß ein auf den Boden aufgeklebtes rundes Stück hellblaues Glanzpapier veranſchaulichen. Aus Silber⸗ papier können wir uns kleine Entchen, die auf dem Teich ſchwimmen, drücken. Die vier Bänke, die um den Dorfteich ſtehen, falten wir aus ſteifem braunen Papier. Ja, aber fetzt fehlen noch die Bäume. Dazu tauchen wir einen kleinen Bauſch Watte in grüne Waſſerfarbe und binden dieſen dann an ein abgebranntes Streichholz. Der ſo entſtandene Baum wird, damit er nicht umfällt, in eine Korkſcheibe geſteckt— und ſchon ſteht er ſchattenſpendend neben der Bank,. Wie wir die Tiere, die in die Landſchaft gehören, fertig⸗ ſtellen, verurſacht kein Kopfzerbrechen. Plaſtilina iſt ein vor⸗ bildliches Material dazu. Wir lönnen aber auch eine kleine Schäferei dazu verwenden. Ein Auto könnte au noch die Straße entlang gefahren kommen. Wie bringen wir das fertig? Eine Streichholzſchachtel wird zur Hälfte aus der Hülle gezogen und an beiden Seiten mit Reißzwecken feſtgehalten. Die Räder bilden vier kleine runde Pappſchelben, die mit kurzen Steck⸗ nadeln an der Schachtel befeſtigt werden. Eine fünfte Papp⸗ ſcheibe iſt das Steuer. Den Sitz falten wir aus dünner appe und leimen ihn feſt an. Führer und Naſelien werden aus Plaſtilina geformt. Ein aus gleichem Materſal entſtandener und ſchnuppert an einem Baum, und ein Himmel aus blauem eidenpapier, an dem eine Stanniolpapier g 8 deckt das Ganze. papierſonne ſtrahlt, über Ja, ſo einen Guckkaſten zu beſitzen, iſt 80 ein Vergnügen! elene Scheibe. Zum Kopfzerbrechen. Nehmt aus dieſer Figur vier Hölzchen. Was übrigbleibt. ſoll eine feſte Verbindung ergeben. Aus dieſen ſechs Quadraten ſind neun zu machen, ohne daß ein Hölzchen hinzugefügt oder fortgenommen wird. Macht aus dieſen vier Feldern drei. Umſtellen dürft ihr die Streichhölzer nach Belieben. Eins fortzulaſſen iſt aber nicht erlaubt. Hier ſind neun Hölzer— macht eli daraus, ohne eins zu zerbrechen. a „Aus dieſen vier gleichſeitigen Vierecken ſind zwei gleich⸗ ſeitige zu machen. Dabei darf ein Holz fortgelaſſen werden. Legt zu dieſen beiden Quadraten ein Hölzchen dazu Es ſollen wieder zwei Quadrate entſtehen. Kein Holz darf doppelt gelegt werden. — e 7 Auflöſung: 1. Das iſt die feſte Ver⸗ bindung, die übrig⸗ ——— bleibt 9 5 ihr vier —— Hölzchen aus der be⸗ „ 6 1 treffenden Figur nehmt. 2. Und ſo macht man aus ſechs Quadraten neun. So macht man aus vier Feldern drei, ohne ein Holz fortzulaſſen. Es iſt doch möglich, aus neun Hölzern elf zu machen. 5. Die zwei gleichſeitigen Vierecke, die ihr aus vier gleichſeitigen her⸗ 5 E i Een 515 zu zwei Quadraten dazu— und ſo entſtehen wieder 7 zwei Quadrate. Luſtige Schreibſpiele. Man verteilt an alle Mitſpieler Zettel von etwa 6 Zentt⸗ meter Breite und 20 Zentimeter Länge, und Bleiſtifte. Dieſe 1 8 werden nach Erledigung des erſten Punktes nach rechts⸗ erum weitergegeben, und ſo fort nach ſedem weiteren Punkt. Zuletzt in die Mitte gelegt, gemiſcht, und dann dete jeder einen Und lieſt den Inhalt laut vor. Es gibt ſehr viele, luſtige und lehrreiche Schreibſpiele. Die folgenden ſind die bekannteſten: Der Steckbrief. Für den erſten Punkt nimmt man die Schmalſeite quer und ſchreibt den Namen einer bellebigen Perſon, wonach zugeknifft und weitergegeben wird Für Punkt 2 wird die Langſeite quer genommen und man ſchreibt neben dem Kniff untereinander: ſechs Körperteile. Dann wieder zu⸗ kniffen und weitergeben. Punkt 3, Zettel ebenſo: Unter⸗ einanderſchreihen von ſechs Elgenſchaften der betreffenden(un⸗ ſichtbaren!) Körperteile. Punkt 4 wird wieder quer über die Schmalſeite geſchrieben, unter den Kniff, und zwar: Beſondere Kennzeichen. Ebenſo folgen Punkt 5: Verbrechen, das begangen bülhun, Punkt 6: Verhängte Strafe, und Punkt 7: Ort der Ver⸗ ung. Der zovlogiſche Garten. Quer über die Schmalſeite: 1. Name eines beliebigen Tieres, 2. Farbe und Bedeckung, 3. Zahl der Füße, 4. Waffe oder Schmuck am Kopf, Gebiß, 5. Nahrung, 6. ien des Tieres, 7. beſondere Eigenſchaften. 8. Nutzen oder Schaden.— Dieſem ähnlich: Der Hausgarten. 1. Name der Pflanze, 2. Was für Boden bevorzugt ſie?, 3. Stengel und Blätter, 4. Blüte und Frucht, 5. Heimat, 6. Beſondere Eigenſchaften, 7, Nutzen oder Schaden. er Aufſatz. Jeder Teilnehmer ſchreibt quer über eine Schmalſeite ſechs Dingwörter, die gedanklich möglichſt wenig miteinander gemeinſam haben. Dann wird weitergegeben. Dex Nachbar muß nun dieſe Worte in einen Aufſatz, eine Zeitungsanzeige, eine Erzählung einflechten, die einen guten dei e zeigt. Es gehört ſchon einige Sprachgewandt⸗ eit zur 10 5 7 Löſung der Aufgabe. Schnelldenken. Es wird allen die Aufgabe geſtellt, inner⸗ halb einer beſtimmten kurzen Friſt(5 Minuten) etwa 20 oder 30 Namen von Städten, Flüſſen, Bergen, oder auch Vornamen, Tiere, Pflanzen, Mineralien uſw. aufzuſchreiben. Wer die Zahl nicht ſchafft, gibt ein Pfand. Oder der zuerſt Fertige erhält irgendeine Belohnung. Luſtige Zeichen⸗Aufgabe. 5 2 ———— —.—.— ——— Lenchen, Ruthchen, Loni, Gretel und Hannelore ſind hier in einem Zuge N Der Maler und ſein neuer Anzug. Eine humoriſtiſche Erzählung von Kurt Miethke. Alf Blinkers blieb wie angenagelt ſtehen. Aber das war ja grauenvoll: Alf betrachtete ſein Apen bild in der großen Schaufenſterſchelbe der Firma Hackett. Ein tiefes Mitleid mit ſich ſelbſt erſaßte ihn; er betrachtete ſich lange und ſelbſtquäleriſch, es ſchluckte etwas in ſeiner Kehle. Dann begann er an 19 5 ſcheußlichen, ſchmierigen, ver⸗ beulten Anzug zu zupfen, ſetzte den Hut gerade, rückte die Hoſen zurecht— ohne den geringſten Erfolg natürlich. Im Gegenteil: die Fußgänger blieben ſtehen und beob⸗ achteten ihn beluſtigt. Er mochte ihnen wohl wie ein harm⸗ loſer Irrer vorkommen, der einen Eitelkeitskomplex er⸗ wiſcht hat. Und wie Alf noch ſo in die Schaufenſterſcheibe guckte, ge⸗ ſchah es, daß er auch einmal hinter ſein Spiegelbild guckte. Wo er die Auslage der Ibien Hackett ſah. Herrenanzüge: „Der richtige Anzug für Ihren Weekendausflug.“—„Das, was Sie zum Golfſpielen brauchen.“—„Der Frack des Gentlemans.“—„Der ſolide Straßenanzug— ein Gipfelpunkt des Geſchmacks.“ Solche erbaulichen Schildchen hingen an den einzelnen An⸗ zügen und Alf— der verlumpte Maler, der früher einmal n ſeinem Heimatſtädtchen das geweſen war, was der Prinz von Wales für die Herren von Old Europe iſt, nämlich ein Modediktator—, Alf ſtudierte jedes dieſer Schildchen mit Kennerſchaft und Genuß. Beſonders der„ſolide Straßenanzug— ein Gipfel des Geſchmacks“ hatte es ihm angetan. Ach, wenn er den doch hätte! Dann könnte er ſich einmal zu Miſtreß Turnbull wagen, um ſie zu malen. Käme er da⸗ gegen ſo, wie er jetzt war, in ſeinen Lumpen, man würde ihm auf der Treppe eine Taſſe Kaffee und ein dünn beſchmiertes Sandwiches reichen— ihn für einen Strolch halten... Während Alf ſolchen wehmütigen Gedanken nachhing, fiel ſein Auge auf ein Schild im Schaäufenſter der Firma Hackett, das ihm bisher noch nicht aufgefallen war. Dieſes Schild ſagte:„Wir fertigen alle Anzüge gegen Ratenzahlung an.“ Eine wahnſinnige Idee tauchte im Hirn Alfs auf. Er ſchwankte keine Minute, ſondern ſetzte ſie ſofort in die Wirk⸗ lichkeit um, öffnete die Tür des Ladens der Firma Hackett und ſagte zu dem Verkäufer, der ihm entgegenkam:„Ich hätte Intereſſe für einen ſoliden Straßenanzug. Für einen Gipfel des Geſchmacks.“ Der Verkäuſer aber muſterte Alf von oben bis unten, dann deutete er auf Alfs Knie. Alf ſah hin. N „Sie haben ein Loch im Knie“, ſagte der Verkäufer eiſig. 9 0 außerdem liefern wir nur uns bekannten Kunden auf Kredit.“ Alf wäre dem Manne am liebſten an die Gurgel geſprungen. Dann zuckte er die Achſeln und verließ den Laden. Vor der Tür blieb er noch einen Augenblick, tief atmend und ingrimmig dreinſchauend, ſtehen. 8 Und da geſchah es: Ein Botenjunge kam auf einem Fahr⸗ rad herangebrauſt, hielt vor dem Laden der Firma Hackett, ſprang herunter und ging auf Alf zu, einen Brief in der Hand. „Für Miſter Hackett“, ſagte er und gab Alf den Brief. Dieſer nahm ihn verblüfft, und ehe er ſich noch beſinnen konnte, war der Junge ſchon wieder verſchwunden. Sollte er nun den Brief im Laden abgeben? Püh! Dann lief er ja Gefahr, hinausgeworfen zu werden. Außerdem haßte er die Firma Hackett ſeit drei Minuten. Einem Kunden mit ſolch beißender Ironie zu kommen! Schamloſes Geſindel. Alf ſteckte den Brief in die Taſche, beeilte ſich, fortzu⸗ kommen, und las ihn in der nächſten ſtillen Seitenſtraße. „An die Firma Hackett“, lautete er.„Sowohl an der Jacke als auch an Weſte und Hoſe des von Ihnen angefertigten Anzuges müſſen noch kleine Veränderungen ſtattfinden. Ich bitte, den Anzug abzuholen, und werde in den nächſten Tagen perſönlich vorſprechen. Lord Taviſtock, Oxford Street 19.“ Alf las den Brief. Und las ihn noch einmal. Dann lief er, was er konnte. Nach Oxford Street 19. „Wohnt hier Lord Taviſtock?“ fragte er den Diener, der ihm öffnete. „Gewiß, Seine Lordſchaft wohnt hier!“ „Ich komme von der Firma Hackett und möchte den Anzug abholen“, ſagte Alf und reichte dem Diener den Brief. Dieſer las ihn, nickte, verſchwand, und fünf Minuten ſpäter hatte Alf den herrlichſten ſoliden Straßenanzug— einen wahren Gipfel⸗ punkt des Geſchmacks— unter dem Arm. Seidengefüttert. Vom eleganteſten Schnitt. Und ungefähr paſſend. Alf lief beinah im Sturmſchritt nach Hauſe. Riegelte ſeine elende Dachkammer ab, warf ſeine ſchmutzigen Lumpen in eine Ecke und ſchlüpfte in den Gipfelpunkt des Geſchmacks. Der Gipfelpuild ſaß ausgezeichnet, Alf betrachtete ſich in dem welligen Stückchen Spiegelſcherben, das an der Wand hing, und fand ſich betörend ſchön. So weit wäre alſo die Geſchichte ganz günſtig ausgelaufen. Aber nun kommt der Haken. Alf war nämlich kein Spitzbube, ſondern ein ehrlicher Burſche, weswegen er es ja auch zu nichts gebracht hatte. Und während er ſich ſo in dem welligen Spiegelſtückchen betrachtete, meldete ſich ebenſo unerwartet wie unerwünſcht die ſattſam bekannte Stimme des Gewiſſens. Dieſe Stimme be⸗ gann mit Flüſtern; aber bald ſchrie ſie förmlich, ſo daß Alf geknickt mitſamt dem Gipfelpunkt des Geſchmacks auf ſeine harte Matratze niederſank und zu wimmern begann. Glücklicherweiſe hatte Alf an dieſem Tage eine zweite gute Idee: er ging zu der Schneiderfirma Twickenham. Als er, mit dem Gipfelpunkt des Geſchmacks angetan, den Twickenhamſchen Laden betrat, brachen ſich die Verkäufer, deut⸗ lich hörbar, die Verzierungen ab, überboten ſich in Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, machten Verbeugungen, und Alf kam ſich vor, wie wenn er tatſächlich Lord Taviſkock wäre. „Ich brauche einen fertig genähten Anzug, und zwar ſofort. Zum Mitnehmen Aber elegant muß er ſein.“ Man ſchleppte fertig genähte Anzüge heran, haufenweiſe, bergweiſe. Endlich fand Alf einen, der ihm gefiel. Und zog ihn gleich an Es war ein herrlicher. berlarauer Kammgarn— anzug. „Schicken Sie mir den anderen in die Wohnung“, ſagte Alf und deutete auf den Gipſelpunkt des Geſchmacks.„Die Adreſſe iſt eingenäht.“ „Gewiß, Mylord!“ beeilten ſich die Verkäufer zu ſagen. Wir werden nicht verfehlen, den Anzug noch heute nach Oxfort Street neunzehn zu ſenden...“ „Schicken Sie die Rechnung für den Perlgrauen guch mit in die Oxford Street“ ſagte Alf würdevoll und verließ, von der Kotau machenden Verkäuferſchaft begleitet, den Laden. Glaubwürdigem Vernehmen nach ſoll ſich der richtige Lord Taviſtock an dieſem Tage nicht wenig gewundert haben, als ihm der Gipfelpunkt des Geſchmacks ohne die gewünſchten Aenderungen, hingegen etwas getragen, nebſt einer Rechnung über einen perlgrauen Anzug, den er nie beſtellt hatte, von einer gänzlich fremden Schneiderfirma zugeſchickt wurde. Und Alf? Der begab ſich mit dem perlgrauen Kammgarn⸗ anzug zu Miſtreß Turnbull und durfte dieſe würdevolle Dame mit ihren ſämtlichen en in Oel malen. Von dem Erlös konnte er nicht nur den perlgrauen Anzug bei der Firma Twickenham bezahlen, ſondern ſich ſogar einmal für längere Zeit richtig ſatt eſſen. Und er bewies mit dieſem kleinen Abenteuer, daß man auch als Schelm eine ehrliche Haut ſein kann. Menſchenkenner. „Haben Sie leere Wein— flaſchen, liebe Frau?“ „Sehe ich aus, als ob ich 88 leich he 5 „Vielleicht haben Sie Eſſig⸗ flaſchen?“ f Mißverſtändnis. „Der Herr leiden an Haarausfall. Haben Sie ſchon unſer neues Haar⸗ wuchsmittel probiert?“ „Ja! Aber ich glaube, davon iſt es nicht!“ „Herr Krümelchen, ich wollte Ihnen mitteilen, daß ich mich geſtern verheiratet habe!“ „Sehr erfreut, mein Lieber— gratuliere! Ich ſehe es be⸗ ſonders gern, wenn meine Angeſtellten heiraten, dann ſind ſie viel lieber im Geſchäft!“ 1 * A. . 8 Walke N 0* Das geſtörte Mittagsſchläfchen. Ein gutes Geſchäft. „Ich kann mich nicht be⸗ klagen— meine Kundſchaft wächſt von Tag zu Tag.“ „Bei dieſen Zeiten! Was haben Sie denn für ein Ge— ſchäft?“ „Kinderkonfektion!“ Der Gute. „Mutti, ich hätte gern 27 0 loch ein kleines Schweſter— 7 5 chen!“ 77 159„Was damit?“ „Verhauen, ſo wie die Jungen!“ 7 willſt du denn Mutti— anderen 712 Künſtler⸗Anekdoten. Nacherzählt von Ferdinand Silbereiſen. „Na, Lachner, was machſt denn du da?“ Dem berühmten Geiger und Komponiſten Ignaz Lachner wollte man einmal eine Ueberraſchung aparter Art bereiten. Einige luſtige Freunde und Verehrer des Künſtlers hatten beſchloſſen, ihm nachts durch vier Muſiker ein Ständchen bringen zu laſſen, das in einem Streichquartett unter ſeinem Fenſter beſtehen ſollte. Zufällig kommt Lachner, der in einem anderen, nicht weniger feuchtfröhlichen Freundeskreiſe gezecht hatte, erſt ſpät heim an dieſem Abend und trifft die fremden Muſikanten vor ſeinem Hauſe an. Auf ſeine erſtaunte Frage, was da vor ſich gehen ſolle, erzählen ſie ihm, daß ſie dem allbeliebten und ge⸗ feierten Tonkünſtler ein Ständchen bringen ſollen.—„Na, ſo fangt doch an!“ ruft ihnen Lachner beluſtigt zu; betrübt aber teilen die Muſikanten nun mit, daß unglücklicherweiſe der Bratſchiſt ausgeblieben ſei, weshalb ſie ſich ihres Auftrages, leider zu ihrem tiefſten Bedauern, nicht entledigen lönnten. Lachner fragt lächelnd, ob ſie eine Bratſche bei ſich hätten, und als dieſe bejahen, erklärt er ſich bereit, aus Gefälligkeit einzu⸗ ſpringen. Unerkannt beteiligt er ſich ſelbſt an dem Ständchen, das man vor ſeiner Wohnung aufführt. 5 Noch ſind die Muſikanten mit Hingebung und Begeiſterung im ſchönſten Spiel beſchäftigt, da ſchreitet ſchon ſchnell das Schickſal in Geſtalt eines Nachtwächters heran, der das Quartett kurzerhand arretiert. 1 Vergebens ſind alle entrüſteten Proteſte und Vorſtellungen, daß es ſich doch nur um eine beſtgemeinte, ſinnige Ehren⸗ erweiſung des populären Geigenvirtuoſen Lachner gehandelt habe, die doch unmöglich als nächtliche Ruheſtörung angeſehen werden könne, die geſetzlich ſtrafbar wäre. Ja, als nun Lachner, leiſe flüſternd, dem Nachtwächter ſein Inkognito zu lüften ge⸗ zwungen war und ſich als der zu feiernde Künſtler ſelbſt vor⸗ ſtellte, machte dieſe erhobene Einwendung auf den unerbitt⸗ lichen Hüter des Geſetzes ſcheinbar nicht den geringſten Ein⸗ druck. Auf den Vorhalt, daß er ja doch nur erwieſenermaßen aus hilfsbereitem Entgegenkommen mitgewirkt habe bei dem Ständchen und er mithin dem ſtrafwürdigen Quartett eigent⸗ lich gar nicht angehöre, meinte das pflichtbewußte hohe Organ der irdiſchen Gerechtigkeit ſtreng:„Mitgehangen, mitgefangen; mitgehangen— vorwärts, marſch!“ Und Lachner folgte not⸗ gedrungen mit den drei Leidensgenoſſen dem energiſchen Nachtwächter auf die Polizeiwache. 5 Der gerade wachthabende Offizier, zufällig ein intimer Freund des Komponiſten, machte große Augen, als er den Kapellmeiſter erblickte:„Na. Lachner, was machſt denn du da?“ redete er ihn verblüfft an.„Was haſt du ausgefreſſen?“ Die Komik der pittoresken Situation war unbeſchreiblich, als nun die Muſiker auf der Polizeiwache durch dieſe laute Namens— nennung erſt erfuhren, wer eigentlich ihr Quartett vervoll⸗ ſtändigt hatte und der gute Lachner zur Antwort alſo klaſſiſch anſchwäbelte:„Die Leitle wollten dem Lachner a Ständle bring', und da hab' i ihne halt a bißle dabei g'holfe!“ Es half aber alles nichts. Dem Buchſtaben des Geſetzes mußte Genüge geſchehen und der Polizeibeamte mußte wohl oder übel die Miſſetäter von Rechts wegen„wegen nächtlichen Unfugs“ in eine Geldſtrafe nehmen, die natürlich ſehr gelinde ausfiel und von Lachner lachend allein an Ort und Stelle er⸗ legt würde, womit die ſchwere Schuld geſühnt war. * Beethovens„kranke“ Stiefel. Als der bekannte Komponiſt Spohr mit ſeinem Orcheſter im Jahre 1825 auch nach Wien kam, war es ſein eifrigſtes Beſtreben, mit dem weltberühmten Beethoven perſönlich be— kannt zu werden. N 0 Das war aber ſehr ſchwierig, denn der geniale Tonſchöpfer war mit zunehmender Schwerhörigkeit auch noch immer menſchenſcheuer geworden. 5 2 Doch dank ſeinem unabläſſigen Bemühen, gelang es Spohr endlich, den allgewaltigen Harmonienbeherrſcher kennenzu⸗ lernen und ihn für ſich zu intereſſieren. Faſt Tag für Tag verkehrten beide miteinander. 0 0 Da trat auf einmal in dem gegenſeitigen muſikaliſchen Meinungsaustauſch eine plötzliche Stockung ein, und Beet⸗ hoven blieb aus und unſichtbar. Spohr zerbrach ſich ſchon den Kopf mit Selbſtvorwürfen, ob er vielleicht in unbewußter Takt; loſigkeit dem Meiſter zu nahe getreten ſei, als ſich nach einigen Tagen Beethoven wieder prompt zum gewohnten Spaziergang einſtellte.„Waren Sie denn inzwiſchen krank?“ fragte Spohr beſorgt.—„Ich nicht— aber meine Stiefel!“ war die lakoniſche Antwort. Der unſterbliche Beethoven beſaß nämlich nur ein einziges Paar Stiefel, hatte ſie zum Reparieren geben müſſen, und daher der Hausarreſt. Badet nicht gleich nach dem Eſſen! Immer wieder wird dieſe Forderung er⸗ hoben, und doch rennt die Jugend, kaum daß mittags der letzte Biſſen hinunter iſt, ſporn⸗ ſtreichs ins Waſſer. Aus dieſem Grunde treten darum auch immer wieder Unglücksfälle ein. Wie und weshalb iſt manchen nicht recht klar. Die Gefahr liegt in der Neigung zu erbrechen, hervorgerufen durch den ungewohnten Druck des Waſſers auſ den Magen, hartes Auf⸗ ſchlagen bei Sprüngen, jäher Temperatur⸗ wechſel uſw. Erbrechen unter Waſſer iſt gleich⸗ bedeutend mit Ertrinken. Das Erbrochene kann nicht herausgebracht werden, die Luftröhre ſetzt ſich zu, und das Schickſal des Tauchers iſt be⸗ ſiegelt. Auch wenn ſich der Kopf über Waſſer befindet und Erbrechen eintritt, genügt oft das Surren in den vollgefüllten Ohren, Schwin⸗ ee das Gefühl der Angſt und Hilfloſig⸗ teit infolge des plötzlichen Anfalls. um das Maß des Unglücks voll zu machen. Der Kopf kommt für Augenblicke unter Waſſer— und das Verhängnis iſt da. e Denke niemand, daß ihm Derartiges nicht vorkommen könnte, weil er über einen ſehr ge— ſunden Magen verfügt! Die Entleerungsver— ſuche des Magens ſind Reflexerſcheinungen, die unabhängig vom Willen eintreten, allein ſchon durch Anſtrengung oder Angſt. Es ſind dies Rudimente aus der Urzeit des Menſchen⸗ geſchlechts, in der alles mit Flucht oder Kampf, alſo erhöhter Anſtrengung, verbunden war. Wie unangenehm plötzliche, große Anſtrengung die Verdauung beſchleunigt, wiſſen die meiſten Menſchen aus Erfahrung. In Augenblich der Gefahr iſt ein voller Magen ein Hinder! deſſen ſich die Natur zu entledigen ſucht. Ben Tieren niedriger Entwicklungsſtufe ist das Er⸗ brechen heute noch zu beobachten(Schlangen), das plötzliche Entleeren auf gewöhnlichem Wege auch bei allen Tieren, wenn ſie gejagt oder ſonſtwie geängſtigt werden. Es ſage daher niemand, daß ihn dieſe Mah⸗ nung nicht zu kümmern braucht. Im Falle der Not arbeitet der Körper ohne und gegen ſeinen Willen, und das Unglück iſt da. 0 0 * Die Pulszahl des Menſchen in verſchiedenen Lebensaltern. Grenzwerte Mittelwert 133—144 138 136 136 128 128 130—141 135 113—139 126 84-136 111 84—134 108 80—124 108 80—133 70—128 56—106 5 66—112 20 59— 99 25—30 J 52—102 30—40 56—104 40—50 49—104 50—60 48-108 60—70 52—100 70—80 50—104 über 80 Alter Kurz vor der Geburt Erſte Lebensſtunde.. Erſte Woche 15.—30. Tag Sechs Monate * Der Speiſezettel für Herzkranke. Mancher liebenden Gattin wird es will⸗ kommen ſein, zu wiſſen, wie ſie ihren etwa herzkranken Mann am beſten verpflegen kann. Wir entuehmen deshalb einem längeren Auf- ſatz von Dr. Kurt Schmidt über„Diät bei Herz- leiden“ folgenden Speiſezettel!. Zum erſten Frühſtück eine Taſſe(ein Achtel. liter) Milchkakao und ein Weißbrötchen, das zweite Frühſtück kann, in Milch lein Achtelliter) oder zwei weichen Eiern oder einem Brötchen mit Schinken beſtehen. Das Mittageſſen braucht nicht mehr als 100 Gramm Fleiſch, etwas Ge⸗ müſe und Obſt zu enthalten, auch leichte Mehl⸗ ſpeiſen, wie Nudeln, Makkaroni, Spätzle, ſind angebracht. Zur Veſper nehme man wieder ein Achtelliter Milch mit einem Weißbrötchen, und abends, drei Stunden vor dem Schlafen gehen, Fleiſch oder Eier, auch Schinken mit! Brot. Natürlich braucht der Kranke nicht ſieben- mal in der Woche genau nach dieſem Schema zu leben, vielmehr wird die Kochkunſt der lieben Gattin die Speiſekarte immer noch recht abwechſlungsreich geſtalten können. Was gibt es nicht für prächtige Reis-, Grieß⸗ und ſon⸗ ſtige Puddings, Cremes und wie ſie alle heißen mögen, wie trefflich mundet nicht ein Eierkuchen mit ſchmackhafter Füllung, ein ſchönes Fiſch- gericht und noch manches, was gut verdaulich Waſſerſchen. a „Warum läufſt du denn bei dieſem Regen draußen herum? Du wirſt doch ganz naß!“ „Meine Mutter wollte mich waſchen!“ iſt. Oberſtes Gebot iſt, wie man aus dem 0 gase erſieht, Einſchränkung der Flüſſig⸗ keitsmengen, ſelbſt wenn es 0 handelt. Tee, Kaffee und Alkohol ſind ganz zu verbieten, weil ſie, ohne zu nützen, die Arbeit des 11 Nee it orgfält u zerkauen, Fienlich 10 0 Herzkranken aber unbedingt not⸗ wendig; reichliche Mahlzeiten ſoll er nicht zu ſich nehmen, 7 Anzahl(fünf bis ſechs) kleinerer Mahl⸗ zeiten verteilen. Lllde Mb richterliche Auslegung ausgefüllt werden, das heißt, der Richter kann, wenn ein F tritt, der im Vertrag nicht vorgeſehen iſt, den Vertrag in dem Sinne ausfüllen, wie die Par⸗ Poſtanweiſungen bzw. Zahlkarten für die volle ſamtſendung drei Mark Schaden erſetzt. Waren⸗ proben, Päckchen, gewöhnliche Briefſendungen, Druckſachen und Aufträge im Poſtſcheckverkehr ſchließen 0 Poſt aus, wenn der Verluſt, die Beſchädigung bogen und der Umhüllung ihrer Erzeugniſſe mit einer oder mehreren Muſterſerien von gol⸗ denen und ſilbernen Medaillen. Zuweilen läßt ſich der Unkundige durch dieſe Aufmachung täu⸗ ſchen. Man muß wiſſen, daß faſt zu jeder Welt⸗ ſich um Waſſer Alle Speiſen recht jedem Geſunden eber das Tagesquantum auf eine Vertragslücken. f Sogenannte Vertragslücken können durch all ein⸗ lich; für ihre Einlöſung gilt lediglich das un⸗ beſchriebene Geſetz der päckſchein einem Hoteldiener, haftet nicht, wie irrtümlich oft angenommen wird, der diener, ſondern der Wirt ſe muß der Kofferbeſitzer die Abſicht gehabt haben, in dem betreffenden Hotel abzuſteigen.— Es iſt 1 0 rechtsunwirkſam, wenn ein Hotelwirt durch ein 100 Sachen ſeiner Gäſte able bener Vorſicht den Fehler, rung 1 oder Diebſtahl einen den wirklichen Wert überſteigenden Betrag zu ver⸗ ſichern. Da aber die e bei einem Brandſchaden nur den tatſächlich vernichteten Wert erſetzt, iſt dieſe Ueber-Ver⸗ Ehre. * Haftung des Hoteldieners. 55 Uebergibt man ſeinen Koffer oder den Ge⸗ otel⸗ elber. Allerdings Plakat die Reine für eingebrachte nt. * Die Ueber⸗Verſicherung. Manche Verſicherten begehen aus übertrie⸗ erſicherung zum Beiſpiel teien ihn geſchloſſen haben würden, wenn ſie an den betreffenden Fall gedacht hätten. 1 Erſatzleiſtung der Poſt. Während die Poſt bei Wertſendungen und Höhe des Wertbetrages aufkommt, werden für den Verluſt(nicht aber für die Beſchädigung) eines Einſchreibebriefes nur 40 Mark erſetzt. Für beſchädigte oder in Verluſt geratene Pakete oder Stückgüter wird für jedes Pfund der Ge— auch dann eine Erſatzleiſtung der oder die verzögerte Zuſtellung auf das Ver⸗ ſchulden eines Poſtbeamten zurückzuführen iſt. . Preisgekrönt. Manche Firmen prunken auf ihren Brief⸗ ausſtellung ſich irgendwelche Winkelunterneh— men auftun, die gegen entſprechende Gebühr Privatmedaillen ausgeben. Sie verſchweigen jedoch ſchamhaft, daß ſie mit der Weltausſtel⸗ lung und deren echter Prämiierung abſolut nichts zu tun haben. 5 Spiel⸗ und Wettſchulden. Forderungen aus einem Spiel⸗ oder Wett⸗ gewinn ſind nicht einklagbar. Einmal Gezahl⸗ tes kann ſpäter jedoch nicht wieder zurückver⸗ langt werden. Bürgſchaft oder Verpfändung über Spiel- und Wettſchulden ſind unverbind⸗ Orig.: Werner Bennewitz. ſicherung völlig nutzlos. Etwas anderes iſt es bei einer Lebensverſicherung. Hier zahlt die Verſicherungsgeſellſchaft die verſicherte Summe in voller Höhe aus. Das Fauſtpfand⸗Inſerat. In manchen Inſeraten wird gegen Fauſt⸗ pfand⸗Sicherheit eine beſtimmte Summe mit dem Verſprechen geſucht, innerhalb einer ge— wiſſen Zeit den Betrag mit einer außerordent⸗ lich hohen Zinsabrundung zurückzuerſtatten. Das Angebot erſcheint lockend und ein faſt mühe⸗ loſer Gewinn. Doch das 79 58 denkt anders. Ohne Zweifel befand ſich der Geldſuchende in einer Notlage, aus der er nur durch Zahlung eines unwahrſcheinlich hohen Zinsſatzes her⸗ auskommen konnte. Es wäre alſo ein Wucher⸗ geſchäft ohne Rechtskraft. Der Schuldner könnte nach Ablauf der Rückgabefriſt verlangen, daß 10 der Geldgeber mit dem geſetzlichen Zinsfuß begnügt. In diesem Sommer. Einhochen mehr denn je. Wir ſtehen mitten in der Einkochzeit. Die fleißige Hausfrau hat jetzt alle Hände voll zu tun, um die Vorratskammer mit den Früchten des Sommers zu füllen. Bald ſtehen ſie Glas an Glas beieinander: Erdbeeren, Johannis⸗ beeren, Stachelbeeren, Kirſchen und was Mutter Erde uns noch alles ſpendet. Warum wird überhaupt eingekocht? Wozu macht ſich die Hausfrau dieſe Arbeit? Vielleicht iſt es angebracht, hierüber einen Augenblick nachzudenken und ſich die Notwendigkeit des Einkochens vor Augen zu führen. Deutſchland liegt in der dera ten Zone. Der Sommer iſt nur kurz, der Boden bringt b etreibt. und Salz ſpielten dabei früher Vorratswirtſchaft im ee de in m e 91 er Form erfunden wurde, da kann. Unter Steriliſieren ee wir keimfrei machen und gleichzeitig ſchließen, um neuen Fäulniskeimen den Zu⸗ tritt zu verwehren. Alle Nahrungsmittel, die durch Erhitzen keimfrei gemacht und luftdicht verſchloſſen wurden, ſind praktiſch unbegrenzt haltbar. 1 0 apparats bedeutete eine Umwälzung für jeden ee ahne 5 War es früher nur unter Zuhilfe⸗ nahme an 1556 Beerenobſt aufzubewahren, ſo wurde durch den Zucker, dem hier Konſervierungsmittels zufiel. damit das herrliche Aroma eines Konſerven⸗ Anfang des Frühjahrs iſt er erkraglos. Eſſen wil aber bas Volt das ganze Jahr hindurch. Es müſſen 190 Wintervorräte ate Deutſchebf 5 95 t, die der Deutſche ſe ers her Räuchern und Dörken, Eſſig, Zucker fand 90 Dechnit der ervollkommnung fan e Technik der bat 0 1103 alt, als der Steri⸗ jede Hausfrau damit umgehen eute: luftdicht ab⸗ Die Einführung des Steriliſier⸗ Haushalt, beſonders auf dem Gebiete der Obſt⸗ von Konſervierungsmitteln möglich, ann jetzt die Hausfrau die reinen Früchte ohne jeden Zuſatz haltbar machen. Jeder erinnert ich noch an jene überſüßen Marmeladen, bei enen der Fruchtgeſchmack fer überdeckt die Rolle des Man vergleiche glaſes mit Erdbeeren, die ungeſüßt oder mit etwas Süßſtoff geſüßt ſteriliſiert wurden! Auch die Haushaltskaſſe hat durch den Steri⸗ liſierapparat ihre Vorteile. Zum Einkochen iſt nicht mehr die Bereitſtellung einer größeren Menge Zucker erforderlich, es genügt jetzt ein kleiner Teil davon. Viele Hausfrauen ver⸗ wenden auch Süſtoff, ee Süßwunder⸗ Tabletten. Süßſtoff Dee die Früchte mit reiner Süße. Er verdeckt das Aroma in keiner Weiſe, ſondern hebt es ſogar. 5 Außerdem dient Süßſtoff zur Süßung von Fruchtkonſerven für ſolche Perſonen, die aus geſundheitlichen Gründen mit Zucker vorſichtig ſein müſſen. Dazu gehören nicht nur Zucker⸗ kranke und Fettleibige, ſondern auch Rheuma⸗ tiker, Gichtiker und manche Kranke mit Magen⸗ und Darmkrankheiten. 85 In dieſem Sommer iſt es mehr denn je die Pflicht jeder deutſchen Hausfrau, ſo viel Obſt und Gemüſe einzukochen wie nur irgend mög⸗ lich. Unſer Volkskanzler Adolf Hitler hat ſich das gewaltige Ziel geſetzt, die nationale Er⸗ hebung auf allen Gebieten fortzuführen und unſerem Vaterlande wieder ſeine alte geachtete Stellung in der Welt zu verſchaffen. Um dies zu erreichen, ſollen wir uns auch in der Volks⸗ ernährung auf eigene Füße ſtellen. Wir wollen von außen nur Dinge einführen, die wir un⸗ bedingt brauchen, nicht aber ſolche, die in unſerem Lande ſelbſt erzeugt werden. Dieſe Auffaſſung muß ſich jede Hausfrau zu eigen machen, dann wird ſie dem ausländiſchen Obſt richtig gegenüberſtehen. Sie kommt dann von ſelbſt zu dem Entſchluß, im Sommer und Herbſt ſo viel an gutem, deutſchem Obſt einzu⸗ lochen, daß ſie im kommenden Winter keine ſremdländſſchen Früchte zu kaufen braucht. Wer in dieſem Sinne ſeinen Haushalt führt, unterſtützt die nationale Regierung und er⸗ füllt auf dieſem Gebiete ſeine Pflicht als An⸗ gehöriger unſeres Volkes. JS. MalsalEele Mabiſches Gitter. N 2 Gitters richtig eingeſetzt werden, ſo bezeichnen ſowohl die ſenkrechten als auch die waagrechten Reihen: 1. eine Wagner-Oper, 2. einen Wüte⸗ rich, 3. ein Fremdwort für angriffsluſtig, 4. ge⸗ ſelliges Vergnügen(lateiniſches Fremdwort). Beſuchskarten⸗Rätſel Welches iſt die Lieblingsoper dieſes Herrn? Otto Greii Auflöſung des Rätſels„Magiſches Gitter“: B A 4 N e *„ EF e ene E — Auflöſung des„Beſuchskarten⸗Rätſels“: im Jahre nur eine Ernte. Im Winter und zu Rigoletto. Aus der Heimat Gedenktage 8. Juli. 1838 Ferdinand Graf von Zeppelin in Kon⸗ ſtanz geboren. 1855 Der Polarforſcher Sir William Ed⸗ ward Parry in Ems geſtorben. Prot. und kath.: Kilian Sonnenaufg. 3.46 Sonnenunterg. 20.23 Mondunterg. 4.22 Mondaufg. 21.28 9. Juli. 1848 Der Landwirt W. Kirchner in Göttin— gen geboren. 1915 Kapitulation der deutſchen Schutztrup⸗ pe in Deutſch⸗Südweſtafrika. 1930 Der Kardinal Vanutelli in Rom geſt. Prot. und kath.: Cyrillus Sonnenaufg, 3.47 Sonnenunterg. 20.22 Mondunterg. 5.56 Mondaufg. 21.48 Ohne Freundſchaft gibt es kein Leben. Cicero. * gonntagsgedanlen Etſt wenn in uns das Bewußtſein einer Verpflichtung gegenüber den Geringen und Hilfsbedürftigen lebendig geworden iſt und wir mit gläubigem Gehorſam an die Erfüllung dieſer Verpflichtung gehen, ſind wir wirklich Jünger Jeſu. Freilich dazu iſt eins nötig, er muß uns dazu treiben. In der Begegnung mit ihm vollzieht ſich ein Hereinfluten neuer Lebenskräfte, ein Erkennen der eigenen Ar⸗ mut, der eigenen Gebundenheit, der eigenen Schuld und doch zugleich ein Erfaßtwerden von unendlicher Güte und Gnade, woraus dauz eine lebendige Jüngerſchaft Jeſu her⸗ auswächſt. Wenn wir wirklich von ſeiner Lebensmacht ergriffen werden, dann werden wir ganz von ſelber Geringe, und Geringſte, Arme und Aermſte vor ihm, werden es, ſelbſt wenn wir vor der Welt Große und Reiche wären. Es wacht in unſerer Seele ein unendliches Erſtau⸗ nen darüber auf, warum wir nicht verlaſſen und verworfen, ſondern von der wunderbaren treuen Liebe unſeres Gottes geſucht, geliebt und begnadigt ſind. Da ſchrumpfen dann die UAnterſchiede dieſer Welt zuſammen vor der großen, fundamentalen Gemeinſamkeit gleicher Erlöſungsbedürftigkeit, gleicher Gebundenheit, gleicher Verſuchlichkeit, aber auch gleicher Er⸗ löſungsfähigkeit, gleicher Berufung zur Frei⸗ heit und zur Gotteskindſchaft. Und dann er⸗ 1 5 wir es auch, daß wir über unſere Brüder und Schweſtern nicht richten müſſen, ſondern, daß wir ſie einfach lieben dürfen, ſie alle, ja die vor allem, die die Geringſten find, daß wir gerade an ihnen Jeſus dan⸗ N ken, Jeſus lieben, Jeſus dienen dürfen. Was ihr getan habt einem unter dieſen meinen geringſten Brüdern, das habt ihr mir getan. Nond und Weiterbildung „Es iſt ein alter Volksglaube, daß der Mond einen ſtarken Einfluß auf die Wetterbildung ausübe. Der japaniſche Meteorologe Fufi⸗ wara hat nun ſyſtematiſch 19 Jahre lang Be⸗ obachtungen angeſtellt, um die Frage beant⸗ worten zu können, ob der Mond einen Ein⸗ fluß auf die Erdatmosphäre, von der wieder zum großen Teil die Wetterbildung ab⸗ hängt, ausüßt. er das Papier dem Direktor. Augen auf den Scheck. Wenn man die Gezeiten des Meeres durch den Einfluß des Mondes verurſacht oder wenigſtens mitverurſacht denkt, ſo wäre es an ſich naheliegend, auch eine Einwirkung des Mondes auf die viel beweglicheren Luftmaſ⸗ ſen unſeres Planeten anzunehmen. Fujiwa⸗ ras vergleichende Beobachtungen haben er⸗ wieſen, daß es einen ſolchen Einfluß tatſäch⸗ lich gibt. Er entſpricht zwar nur einem Ein⸗ fluß von 2 Millimeter der Queckſilberſäule, doch genügt dieſer Einfluß, um in den Ueber⸗ gangszeiten atmoſphäriſche Veränderungen hervorzurufen. Der Einfluß des Mondes auf die Atmo- ſphäre tritt zu den bereits bekannten Fakto⸗ ren: Sonnentätigkeit uſw. hinzu. Die Spinne im Bienenſtock Mit Vorliebe ſiedeln ſich an den Bienen— ſtöcken Spinnen an, und zwar in der Regel in unmittelbarer Nähe des Fluglochs, wo ſie ihre Netze ausbreiten und dadurch die ein⸗ und ausfliegenden Bienen gefährden. Denn Spinnen ſind ganz gefährliche Bienenfeinde, die ſogar bis ins Innere des Stockes drin- gen und auch dort ihre Netze ſpinnen. Nun wird dere Imker natürlich jedes an ſeinen Stöcken haftende Spinnennetz, ſobald er es entdeckt, ohnehin zerſtören, ſchon der Reinig⸗ keit wegen, denn in den Netzen fängt ſich immer viel Staub. Aber damit allein iſt es nicht getan. Zerſtört man das Neſt, ohne gleichzeitig damit auch die Spinne ſelbſt zu töten, wird man immer wiedere ein neues Netz finden, und die Bienen bleiben gefähr⸗ det wie zuvor. Es gilt alſo vor allem, ſämt⸗ liche in der Nähe der Bienenſtöcke anſäſſigen Spinnen zu vernichten, zugleich muß man aber auch ſehr darauf achten, daß ſich inner⸗ halb der Stöcke keine Spinnen aufhalten. Gerade durch Spinnen gehen viele Bienen zugrunde und dazu kommt, daß mancher junge Imker es gar nicht weiß, daß auch die Spinnen zu den Bienenfeinden gehören. * . Schont die Walderdbeere. Wieder iſt die Erdbeerzeit, und wieder ſammelt alt und jung die löſtlich aromatiſch duftende Erdbeere. Leider laſſen die Leute immer noch die ſchul⸗ dige Rückſicht auf die zarten Erdbeerpflänz⸗ chen vermiſſen. Erdbeerſträußchen werden ge⸗ ſammelt und nach Hauſe getragen. Wieviel Pflänzchen durch das Abreißen der etwas feſten Erdbeerſtengel Schaden leiden, daran denkt faſt kein Sammler, und doch leidet faſt jedes zweite, dritte Pflänzchen unter der rück— ſichtsloſen Behandlung. Ueberhaupt ſollen Erd⸗ beeren nur beerleinweiſe gebeert werden, an⸗ dernfalls trägt der Sammler im Sträußlein viele unreife Beeren mit nach Hauſe und ſchmälert auf dieſe ungeſchickte Art und Weiſe des Einſammelns den Erdbeerenertrag des deutſchen Waldes. Die Heidelbeere als Hausmittel. Die Heidelbeere gehört zu den bekannteſten Volks⸗ medizinen. Bei leichtem Mund-, Rachen- und Halskatarrh leiſten Ausſpülungen mit Heidel— beerſaft gute Dienſte mit dem Vorteil, daß es nichts ſchadet, wenn von dem Saft etwas in den Magen gelangt. Der Purpurfarbſtoff der Beere dringt in die entzündeten Häutchen und Gewebe ein, wodurch infolge Zufammen— ziehung eine Schutzſchicht für die darunter— liegenden Gewebe entſteht, ſo daß weitere mechaniſche Reizungen von der erkrankten Stelle abgehalten werden und die Heilung raſch gefördert wird. Man zieht verdünnten Heidelbeerſaft auch in die Naſe gegen Schnup⸗ fen. Die getrockeneten Beeren wirken als gu⸗ tes Mittel gegen Durchfall und Ruhr und ſind darum offiziell im Handel. Der Romantik⸗Expreßzug fährt wieder. Die Handelskammer Heilbronn u teilt mit: Ab 1. Juli bis 31. Auguſt 1933 verkehren wie⸗ der die in den beiden Vorjahren neu einge⸗ führten ſehr raſch gefahrenen Reiſeſchnellzüge D 278⸗279 Wiesbaden— Heidelberg— Heil⸗ bronn— Hall— Nürnberg und umgekehrt, die unter dem Namen„Romantik⸗Expreß“ dem reiſenden Publikum bekannt ſind. Der„Ro⸗ mantik“ Expreß wird in dieſem Sommer zum erſten Mal in beiden Richtungen durch das bergenreiche Neckartal geleitet. Seine Füh⸗ rung von Heidelberg über Heilbronn, Schwäb. Hall, Rothenburg o. T. und Nürnberg ver⸗ leiht ihm den Charakter einer fremdenverkehrs⸗ politiſch beſonders wichtigen Querverbindung. * 1 85 Weitervorherſage: Heißes Sommerwetter, vereinzelt Gewitter— neigung. Für die Hausfrau Denkſpruch. Wird dir dein Tageswerk zur Laſt, Biſt du nicht wert, daß du es haſt. Shrup ſelbſt hergeſtellt Am Sirup zum Aufbewahren herzuſtellen, ſchlägt man ungefähr 1—2 kg feinen Raffi⸗ nadezucker in Stücke, gibt ſie in eine ſaubere, glaſierte irdene Kaſſerolle und gießt zu je kg Zucker 0,5 Liter friſches Waſſer darüber. Den Zucker verrührt man in dem kalten Waſ⸗ ſer, bis er zergangen iſt. Dann fügt man auf Ilg Zucker ein halbes, auf 2 kg ein ganzes, ſchaumiggeſchlagenes Eiweiß hinzu. Dies rührt man unter den Sirup, ſolange er noch kalt iſt. Dann erhitzt man ihn allmählich über mäßigem Feuer und ſchäumt ihn gut ab. Wenn kein Schaum mehr aufſteigt und der Sirup völlig klar iſt, ſeiht man ihn durch ein Tuch und bewahrt ihn in feſt verkorkten Flaſchen bis zum Gebrauch auf. Er hält ſich einige Wochen. Nimmt man weniger Zucker auf die⸗ ſelbe Menge Waſſer, hält ſich der Sirup nicht, ſondern geht bald in Gärung über. Dieſer Zuckerſyrup wird zur Bereitung von Gelees, Cremes, Gefrorenem und zum Einmachen von Früchten be⸗ nutzt. Zu Sirupkuchen und Sirupſoße könnte man ihn zwar auch verwenden, doch gibt man hierzu im allgemeinen dem käuflichen braunen Sirup den Vorzug. Zu Sirupkuchen wird der Hefeteig nach dem zweiten Aufgehen mit zer⸗ laſſener Butter und braunem Zuckerſirup über⸗ ſtrichen, um ſo oder noch mit geriebenem Pfef⸗ ferkuchen beſtreut gebacken zu werden. Praltiſche Winle Strohhüte, die naß geworden ſind, müſſen vorſichtig ausgeſchwenkt und auf eine Form gezogen werden. Dazu eignet ſich auch eine runde Schüſſel in entſprechender Größe. Schmuckſchleifen werden mit ſteifem Papier ausgelegt, ebenſo Blumen unterlegt, um einer— ſeits die Form wiederherzuſtellen, andererſeits das Abfärben zu verhindern. Kleider aus Seidenleinen werden gereinigl, indem man ſie in heißem Seifenwaſſer raſch durchwäſcht, gründlich ſpült, bis das Waſſer klar it und ſie dann in rauwarmem Waſſer, dem Merteſſin beigefügt iſt, etwa 5—10 Minu⸗ ten liegen läßt. Nach entſprechendem Trock⸗ nen durch ſaugfähige Tücher gibt das nicht zu heiße Plätteiſen dem Kleid den ſeidenweichen Glanz wieder. Flaſchen korken und entkorken. Bricht beim Oeffnen mit dem Korkenzieher der Kork ab, ſo nimmt man zwei ſpitze Meſſer, die man zu jeder Seite des Korks in den Flaſchenhals ſteckt. Mit dieſen Meſſern hebt man den Kor! nach und nach in die Höhe. Will man umge⸗ kehrt eine Flaſche möglichſt ſicher verkorken, wie man das bei allen Flaſchen tun muß, diä man etwa in einen Koffer verpackt, ſo muß man den Korken fünf Minuten in Waſſer kochen. Dann erſt verkorkt man die Flaſche mit dieſem Kork, der nun ganz feſt ſchließen wird. Man kann ſich aber gegen ein Auslaufen der Flüſſigkeit auch noch dadurch ſchützen, daß man beim Verpacken über den Korken ein Stück Leukoplaſt klebt. Die Enkfernung von Fliegenſchmutz iſt nicht ganz einfach. Sitzt er auf Glas und Glüh⸗ birnen, ſo bringt ihn verdünnter Salmiak⸗ geiſt zum Verſchwinden. Von Goldrahmen entfernen wir ihn mit Terpentin oder Spi⸗ ritus. Lampenglocken verlangen verdünnten Salmiakgeiſt. Seidene e ma⸗ chen ganz beſonders vorſichtige Arbeit zur Pflicht. Wir müſſen hier den Schmutz durch behutſames Abreiben mit lauwarmem Eſſig⸗ waſſer zu entfernen ſuchen. Metall können wir etwas kräftiger anfaſſen. Abbürſten mii Spiritus wird immer zum Ziele führen. Po⸗ lierte Möbel reiben wir mit Petroleum oder mit einem Stärkebrei ab. Allerdings müſſen wir danach mit einem Flanell-Lappen nach⸗ polieren Verſchiedenes Eine unheimliche Geſchichte. Drei portugieſiſche Arbeiter hatten mit einem ſpaniſchen Bergführer vereinbart, daß dieſer ſie über die Grenze nach Frankreich ſchmuggeln ſollte gegen eine Vergütung von 600 Peſeten. Die Arbeiter wußten nicht, daß der Spanier Mitglied einer geheimen Verbre⸗ cherorganiſation in San Sebaſtian war, die ihm den Auftrag gab, die drei Männer zu er⸗ morden und zu berauben. Als der Spanier die drei Arbeiter an der verabredeten Stelle traf, erklärte er, daß er immer nur einen einzelnen über die Grenze ſchaffen könne. Er lockte auf dieſe Weiſe einen der Portugieſen mit ſich und ſobald er ihn außer Hörweite für die andern hatte, verſetzte er ihm einen Meſſerſtich. Der Portugieſe wurde jedoch nur leicht verwundet und ſtark, wie er war, ver⸗ teidigte er ſich und rief gleichzeitig nach ſei⸗ nen Kameraden. Dieſe eilten nun hinzu und es gelang ihnen, den Spanier zu überwältigen. Die Grenzwächter, die den Lärm gehört hakten, kamen bald herbei und ergriffen den Spanier. Es ſtellte ſich heraus, daß dieſer in der Nähe der Stelle drei Gräber gegraben hatte, in die er ſeine Opfer legen wollte, nachdem er ſie ermordet und ausgeplündert gehabt hätte. Wiſſen sie das? Deutſchland beſaß bei Kriegsausbruch nur einen einzigen Zeppelin für militäriſche Zwecke. Von 1914 bis 1918 wurden 77 Stück ge⸗ baut, von denen 26 durch feindliche Einwir⸗ kung, 14 durch Unwetter und 12 durch Brand zu Grunde gingen. Schicksalsge walten .——— ROMAN VON GERT ROTHBERG opyright ö Martin Feuchtwanger, flalle(Saale) 150 Karell trat an den Tiſch, wo ſein Mantel lag. Er zog ein Buch hervor und ſchrieb ein paar Worte. Dann reichte Der ſtarrte mit weit offenen „Darf ich wenigſtens fragen, Herr La Roſe, was der Grund zu dieſem Entſchluß iſt?“ fragte er. „Warum nicht? Familienrückſichten. Sind Sie alſo nun zufriedengeſtellt?“ „Ich muß wohl“, meinte Rochus mit ſauerſüßer Miene. Na alſo, dann leben Sie wohl“, ſagte La Roſe. Der Direktor verbeugte ſich tief, Wut und zugleich Be⸗ 6 wunderung im Herzen. Karell warf den Mantel über. die Tür. Auf dem Gange draußen ſtand Violette Monteé. Mit berückendem Lächeln trat ſie La Roſe entgegen. „Endlich ſieht man ſich einmal wieder“, ſagte ſie. La Roſe verbeugte ſich und überſah die zärtlich ent⸗ gegengeſtreckte Hand. 5 „Ich habe leider heute gar keine Zeit. Die Freude über 22155 Wiederſehen iſt ſelbſtverſtändlich ganz auf Ihrer e.“ N Der Direktor öffnete Der Direktor lächelte ſchadenfroh. Die Abfuhr ſchadete der Kanaille gar nichts. Violette war erſt ſchwer enttäuſcht, dann aber vertröſtete ſie ſich auf morgen, zumal ihr Rochus ſcheinheilig zuflüſterte: a „Morgen abend lade ich ihn ein und Sie kommen auch.“ „Direktorchen, Sie ſind ein Engel“, flüſterte Violelte entzückt. Rarell war ſchon den langen Gang hinunter und der wei ſich beeilen, wenn er ihn noch einholen „Was ich noch ſagen wollte“, meinte er dann,„das Publikum läßt Familienrückſichten nicht gelten. Da müſſen wir ſchon ſchwereres Geſchütz auffahren, um die erregten Gemüter zu beruhigen. Ich werde alſo bekanntgeben laſſen, daß Sie am heutigen Abend einen Unfall erlitten haben, der Ihr weiteres Auftreten verbietet.“ La Roſe nickte. „Sagen Sie, was Sie wollen.“ Der Direktor blieb am Ausgang ſtehen. „Wann werde ich die Ehre haben, Sie wiederzuſehen?“ La Roſe lachte. „Ich hoffe, überhaupt nicht mehr.“ Rochus verzog den Mund, doch dann lächelte er. Der würde eines Tages wieder da ſein. Als Karell draußen einen der Chauffeure anſprach, um mit ihm über die lange Fahrt nach Maiville hinaus zu verhandeln, trat ein Herr in hellem Mantel an den nächſten Wagen heran und flüſterte mit dem Führer. Der Mann nickte und der Herr im hellen Mantel nahm im Auto Platz. Der Führer mußte jedoch ſeinen Wagen nicht ganz in Ordnung haben, denn er machte ſich am Motor zu ſchaffen. Karells Adleraugen hatten den Mann und ſein Gebaren längſt wahrgenommen. Ein Lächeln huſchte um ſeinen Mund. Er nahm im Wagen Platz, und gleich darauf fuhr dieſer davon. Durch das kleine Fenſter der Rückwand des Autos hatte Karell beobachtet, daß er ſich vorhin nicht geirrt, ſondern daß er tatſächlich verfolgt wurde. Das Auto hielt ſich dicht hinter ihm. f Karell lehnte in der Ecke und ließ noch einmal den heutigen Abend an ſich vorüberziehen. Was hatte ihm ſeine Laune nun eingebracht? Nichts als Unannehmlichkeiten. Und er fühlte in ohnmächtigem Grimm, daß er dem un⸗ ſeligen Triebe gegenüber machtlos war. Er wußte, daß er wohl jetzt ein paar Wochen ruhig neben May dahinleben konnte, daß es ihn dann aber doch wieder um ſo feſter packen würde und er abermals Gefahren aufſuchte, ent⸗ gegen jeder Vernunft. Während Karell ſeinen düſteren Gedanken nachhing, hatte unterdeſſen Harry Reveloor längſt ſein Verſteck ver⸗ laſſen. Seine Miſſion, die er ſich vorgenommen, war hin⸗ fällig geworden durch Karells unbeugſamen Willen, nicht mehr aufzutreten und lieber die hohe Strafe des Kontrakt⸗ bruches zu bezahlen. Und ſein Benehmen der ſchlanken Frau gegenüber, die ihm einſt nahe, ſehr nahe geſtanden, hatte Reveloors Achtung vor dieſem ſeltenen Manne immer mehr gefeſtigt. Eine erſchütternde Tragödie war von Kindheit an im Leben des Freundes. Seine Worte vorhin hatten es nur zu deutlich bewieſen. Reveloor nahm ſich vor, nicht weiter in das Geheimnis Karells einzudringen. Was er jetzt wußte, genügte, um ſeine Freundſchaft noch zu feſtigen. Vielleicht lüftete Karell noch einmal ſelbſt das Geheimnis, vielleicht ſprach er nie. Gleichviel, auf ihn ſollte Karell ſich immer verlaſſen können. Hoch aufgerichtet verließ Harry Reveloor den Zirkus. Ein für allemal das feſte Bewußtſein in ſich, daß Karell May nie eine Kränkung zufügen würde, daß er ihr treu war, mit jeder Faſer ſeines Herzens. 5 * A* * Bianke Karell öffnete langſam die Augen. Die tiefe Ohnmacht, in die ſie beim Anblick des gräßlichen Sprunges gefallen war, wich langſam von ihr. Sie blickte um ſich. Sie befände ſich in der kleinen Sanitätsſtube des Zirkus Rochus, ſagte ihr die Frau, die ihrem erſtaunten Blick gefolgt war. Bianke griff nach dem Herzen, das ſeltſam ſchmerzte. „Iſt La Roſe tot?“ fragte ſie leiſe. i Der Arzt, der regungslos am Fenſter geſtanden, ka zu ihr herüber. Wie kommen Sie darauf, gnädige Frau? Der be⸗ rühmte Artiſt wird dieſe unerhörte Leiſtung wohl no⸗ oft zeigen. Im übrigen hatten wir mehrere Donna ts fälle. Der Anblick wirkt auf Frauennerven eben doch eivas zu brutal. Man hält es 1 nicht für möglich, daß ein Menſch aus einer ſolche 1935 herabſpringt, ohne ich zu verletzen. Na— wollen wir es fetzt verſuchen)“ ſetzte 29 Sie nickte matt. hinzu, als er ſah, daß Vianke ſich langſam aufrichtete. 19 Fortſebung ſolgt.) Politisches Allerlei Berlin. Der Reichspräſident hat für die Sammlung„Brüder in Not“, für die der Reichskanzler Adolf Hitler 1000 Rm. ge⸗ ſtiftet hat, ebenfalls einen namhaften Be⸗ trag geſpendet. Neudeck. Der Reichspräſident empfing die neuernannten Mitglieder der Reichsregierung, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schmidt und Reichsminiſter für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft Dar re und vereidigte ſie. München. Der frühere bayeriſche Miniſter⸗ präſident Dr. Held und Staatsrat Dr. Schaeffer, ehemaliger Vorſitzender der Bayeriſchen Volkspartei, haben ihre Mandate zum Baheriſchen Landtag niedergelegt. München. Der Bayeriſche Heimat⸗ und Königsbund hat ſeine Auflöſung be— ſchloſſen. London. Der frühere Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummond, iſt zum engliſchen Botſchafter am italieniſchen Königshof ernannt worden. Deutſche Tagesschau Landespropagandaleiter bei Miniſter Dr. Göbbels. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Göbbels, empfing die 13 zur Leitung der Landesſtellen des Propagandaminiſteriums in Ausſicht ge— nommenen Herrn zu einer erſten Beſpre⸗ chung. Das Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda hat jetzt einen Unterbau erhalten, in dem 13 Landesſtellen eingerichtet worden ſind, die den Bezirken der Landesarbeitsämter angeglichen wur— den. Den Leitern dieſer Landespropaganda— ſtellen wird nur ein kleiner Stab zugeteilt. Die Einrichtung der Landesſtellen iſt erfolgt, weil das Propagandaminiſterium zur Erfül— lung ſeiner Aufgaben die enge Verbindung mit den deutſchen Volksſtämmen und Land— ſchaften braucht. Anordnung des preußiſchen Kirchen- Kommiſſars. Der Kommiſſar für die evangeliſchen Lan— deskirchen in Preußen, Jäger, erläßt fol— gende Anordnung: 1. Meine bei mir ver— ſammelten Bevollmächtigten aus ganz Preußen berichten übereinſtimmend von dem gewaltigen Widerhall, den das Werk der Hilfe des Staates zur Selbſthilfe der Kirche im Kirchenvolke gefunden hat. 2. In Weiterführung des gemeinſamen Werkes aller zum Neubau der Deutſchen Evangeli— ſchen Kirche willigen Kräfte übertrage ich auf den Herrn Bevollmächtigten des Heren Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Müller, im Einverſtändnis mit ihm das Recht der oberſten Kirchenleitung der Evan⸗ geliſchen Landeskirche der Altpreußiſchen Union. Die Verhaftung. Wie aus Berlin gemeldet wird, iſt Pa⸗ ter Franziskus Strathmann, der Füh⸗ rer des vor wenigen Tagen aufgelöſten Friedensbundes Deutſcher Katholiken, auf Veranlaſſung der Politiſchen Polizei ver⸗ haftet worden. Verbilligung der Kraſtwagenverſicherungen. Auf Veranlaſſung des Reichs verkehrs⸗ miniſteriums iſt ein neuer Prämientarif für die Haftpflichtverſicherung auf⸗ geſtellt worden, der mit dem 1. Juli 19383 in Kraft getreten iſt. Danach iſt als Jahres⸗ prämie jetzt zu zahlen: für ein Kraftrad bis 200 cem 30 Rm., über 200 cem 45 Rm.(bis⸗ her 36 und 60 Rm.), für einen mittleren Per⸗ ſonenwagen 120 Rm., bisher 180 Rm. Auch die Sätze für die Kasko-Verſicherung ſind herabgeſetzt worden. Auslands⸗Nundſchau Sieben Tage Arreſt für„Heil Hitler!“ Vor dem Strafgericht in Königshütte (Polniſch⸗Oberſchleſien) hatten ſich 17 Schü⸗ lerinnen der Handelsſchule zu verantworten, denen vorgeworfen wurde, auf dem Korridor des Schulgebäudes„Heil Hitler!“ gerufen zu haben. Das Gericht verurteilte zwei Schü⸗ lerinnen zu ſieben Tagen Arreſt oder 100 Zloty Geldſtrafe und zwei weitere Schü⸗ lerinnen zu drei Tagen Arreſt oder 15 Zloty Geldſtrafe. Letzte Ehrung Hamburg, 8. Juli. Die ſterblichen Ueberreſte der deutſchen Fliegern Marga von Etzdorf, die mit dem Levante-Dampfer„Theſſalia“ im Hamburger Hafen eingetroffen waren, wurden am Freitag nach Berlin überge⸗ führt. Bevor der Sarg auf den Kraftwagen ehoben wurde, fand in einem großen Kai⸗ 1355 eine Trauer⸗ und Gedenkſtunde tatt, an der Angehörige, Freunde und Flie⸗ gerkameraden der Verſtorbenen teilgenom⸗ men haben. Der weite Raum war mit Flaggen und Blumen geſchmückt. SA hielt die Ehrenwache. 1 der Vertreter des Deulſchen Luft 1 1 bandes, fa itän Sönnichſen, ſpra 4 5 des Gedenkens und ließ noch einmal Werdegang und die fliegeriſchen Leiſtun en den vorüberziehen. Während der Trauer⸗ feier kreuzten Sportflugzeuge mit ſchwarzen Wimpeln lief über dem Hafen und enkboken der kolen Fliegerin den letzten Gruß der Stadt Hamburg. Die Reichtümer Chinas Schanghai, 7. Juli. Der Niedergang des chineſiſchen Reiches dokumentiert ſich vielleicht am beſten daraus, daß ein großer Teil der Reichtümer der ehe⸗ maligen Kaiſerpaläſte von Peking in einer Schanghaier Stapelhalle ſich wieder⸗ finden. Dort finden ſich unermeßliche Koſt⸗ barkeiten im Werte von mindeſtens 80 Mil⸗ lionen Mark. Einige Perlen haben die Größe von Wal- nüſſen und laſſen ihr Jeuer in einem eigens dafür beſtimmlen verdunkellen und aufs ſorgfältigſte geſicherten Raume ſprühen. Man hakte die Koſtbarkeiten aus der Befürch⸗ kung heraus nach Schanghai geſchafft, daß ſie nicht bei einem Handſtreich der Japaner für immer China verloren gehen würden. Von unermeßlicher hiſtoriſcher Bedeutung iſt u. a. ein altes chineſiſches Lexikon, das über 100 000 Bände umfaßk. Das Rätſel des Mars Iſt der Planet bewohnbar? Neuyork, 8. Juli. Auf einem wiſſenſchaftlichen Kongreß wurde erklärt, daß der Planet Mars un be⸗ wohnbar iſt. Dr. Adams vom Obſerva⸗ torium Mont Wilſen hat mit infraroten Photographien dieſe Feſtſtellung machen können. Seine Experimente haben gezeigt, daß um den Mars nicht genügend Sauerſtoff vor- handen iſt, um menſchliche Weſen, wie ſie auf unſerer Erde wohnen, am Leben halten zu können. Ganz gegenteiliger Meinung ſind jedoch eine Reihe Mitarbeiter Dr. Adams, die die feſte Ueberzeugung haben, daß die wunderbaren Kanäle, die man deuk⸗ lich auf dem Mars ſehen kann, auf menſch. liche Weſen hindeuten. Der Mars bleibt uns alſo vorläufig noch ein großes Geheimnis, bietet den Forſchern jedoch ein intereſſantes Arbeitsfeld. Ermächtigungsgeſetz des Kirchentages Der Evangeliſche Landeslirchentag überträgt ſeine Vollmacht auf Prälat Dr. D. Diehl. Darmſtadt, 8. Juli. Der zweite evangeliſche Landeskirchentag beſchloß in ſeiner 10. und letzten Sitzung einſtimmig ein Ermächtigungs⸗ geſetz, das mit ſofortiger Wirkung den Präla⸗ ten Dr. D. Diehl zum Führer der Heſſiſchen Landestirche beſtimmt, nachdem die Landes⸗ regierung bereits ihr Einverſtändnis erilärt hat. Der Präſident des Kirchentags D. Herr— mann begrüßte die nationale Erhebung, deren Sieg die Zeit des Niedergangs auch im re⸗ ligiöſen Leben, des Materialismus, der Gott— loſenbewegung und der Zurückdrängung der evangeliſchen Kirche durch den Katholizismus beende. Die neue Regierung werde die Rechte der Kirchen nicht antaſten, erwarte aber von ihr auch die gleiche Würdigung der Arbeit des Staates an der nationalen und ſittlichen Erhebung des Voltes. Es ſei das Verdienſt der Glaubensbewegung deutſcher Chriſten, die Frage der Reichslirche von neuem in Fluß gebracht zu haben. Ge⸗ wiſſe Forderungen der Bewegung ſeien aller⸗ dings auf Widerſtand geſtoßen. Es ſei zu bedenken, daß die Bewegung ihren Ausgang vom Norden und Nordoſten genommen hahe und daß im heſſiſchen Kirchenvolk jedenfalls leine Beunruhigung geherrſcht habe, zumal hier die Verhältniſſe ganz anders gelagert ſeien. Vizepräſident Dr. Dahlem, der an den Verhandlungen des Deutſchen Ev. Kirchenbun—⸗ des mit Reichsminiſter Dr. Frick teilgenommen hat, berichtete kurz hierüber. Das Ermächti⸗ gungsgeſetz, deſſen einmütige Annahme er emp⸗ fahl, ſolle dem Führergedanten auch in der Kirche die Wege ebnen und dem Parlamenta⸗ rismus die Schranken weiſen. Landesbiſchof D. Diehl dankte dem Vizepräſidenten Dr. Dahlem und betonte, daß er im Bewußtſein der Schwere der nun von ihm ſelbſt übernommenen Ver⸗ antwortung nicht an einen Mißbrauch ſeiner Macht denke. Er werde nach Gerechtigkeit verfahren und wiſſe, wo er ſich Rat holen könne, wenn er mit ſeinem Verſtande nicht mehr weiterlomme. Pfarrer Olff-Bodenheim verlas eine Er— klärung des Miniſterialrats Ringshauſen, in der die Regierung im Intereſſe des Volks— willens unter Berufung auf den nationalſo— zialiſtiſchen Charakter des Staates eine Neu— zuſammenſetzung des Geſetzgebungsausſchuſſes fordert und dafür die Vertreter nominiert. Dieſe Erklärung an den Landeskirchentag wur— de nach kurzer Beratung dem nunmehr zuſtän— digen Bevollmächtigten der ev. Landeskirche Prälaten Dr. D. Diehl zugeleitet. Warnung an Flugblattverteiler Darmſtadt, 8. Juli. Am der Verbreitung illegaler Flugblätter entgegenzutreten, hat der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen in Heſ— ſen den Polizeidirektionen und Kreisämtern folgende Anweiſungen gegeben: 1. Wer im Beſitz eines illegalen Flugblat⸗ tes betroffen wird, iſt bis auf weiteres in Polizeihaft zu nehmen. Wer Flugblätter den Polizeibehörden abliefert, bleibt unbehelligt. 2. Werden in einem Bereich(Stadt oder Kreis) illegale Flugblätter verbreitet, ſo ſind ſofort alle Führer der fraglichen Richtung (KPD, SPD) bis auf weiteres in ver⸗ ſchärfte Polizeihaft(Acer. ſtzelle, Arreſikeſt uſw.) zu nehmen. 3. Die Polizeibeamten und die Sondekkom⸗ mandos haben bei Streifen gegenüber Flug⸗ blattvekteilern, die ſich nicht auf den eeſten Anruf ſtellen, ſofort von der Waſſe Ge⸗ brauch zu machen. Teufelsaustreihung in Roßdorf Darmſtadt, 8. Juli. In Roßdorf kam es im vergangenen Jahr zweimal bei prominenten Mikgliedern der dort anſäſſigen Zionsge⸗ meinde, einer evangeliſchen Sekte, zu Mißhand—⸗ jungen kranker Mädchen, denen gewiſſermaßen durch Schläge der Teufel ausgetrieben werden ſollte. Jetzt hatten ſich mehrere Perſonen deswegen vor Gericht zu verantworten: die etwa 50jährige Beſitzerin einer gutgehenden Käſerei, der 28jährige Seelſorger der Zionsge⸗ meinde, genannt„Bruder“ Wohlfahrt, 2 Hilfs⸗ kräfte dieſer beiden und die Mutter und Toch⸗ ter des einen mißhandelten Mädchens. Es er⸗ gibt ſich, daß in dieſer ſonderbaren Gemeinde, die auch die Wiedertaufe eingeführt hat, tat⸗ Die Arbeitsloſen rufen dich! Dich und alle. Nicht um Almoſen. wertiges Schaffen iſt! Sie wollen ihre Hände regen, mit dabei ſein beim Aufbau. In der Werkſtätte, in der Schreibſtube, am Amboß, mit dem Zirkel, überall, wo eigen⸗ wir ſind eine Nation der opfernden, helfenden Tat! Wir wollen uns frei ſchaffen in innerer Schickſalsverbundenheit, um ſtark zu werden für den Freiheitskampf und der Heimat Aufſtieg und Glück! Gott leugnende Geiſt. Toren ſtehen. des lapferen Sporktmädels an den Anweſen⸗ Was wir ſpenden für die Arbeit, das iſt nationales Wertgut. Deshalb iſt jede und die kleinſte Gabe ein opferſtarkes Bekenntnis zum deutſchen Volkstum. Denn wir alle leiden Not. Aber die Arbeitsloſen— und ſie ſind gemeint— ſind die Kreuzträger im nationalen Wiederaufbau, bei des Volkes Auſſtieg. Sie leiden doppelt— materiell und ſeeliſch. Und ſo iſt es doppelte Pflicht für alle, die chriſtlich und deutſch denken, die noch Vermögen, Eigentum und vor allem Arbeit haben, ſie wieder zu ſchaffenden, glücklichen Menſchen zu machen. Damit leiſten wir gleichzeitig Rettungs- und Sicherungsarbeit am urſprünglichen und ur⸗ ſätzlichen, für Leben und Sterben einer jeden Nation einzig beſtimmenden Weſensbeſtandteil, näm⸗ lich für die deutſche, chriſtliche Familie. Ueberwunden muß werden der jedes ſeeliſche Schwingen der Nation ertötende Diesſeits⸗ und Das geht nur durch gläubige Menſchen, durch helfende Menſchen, die praktiſche Nächſtenliebe kennen und Arbeit ſchaffen für die alle, die wartend, fiebernd vor den Macht ſie auf dieſe Tore! Weit und breit! Naum für alle! Das iſt die deutſche Loſung für die Spende der Arbeit b ſachuch eine Art Glauben herrscht, man tonne be Beſeſſenenen, das heißt bei Mädchen, die von Krämpfen befallen, tobſüchtig oder ere ſeien, mit Schlägen helfen. Bruder Wohlfahrt, bei dem der Vorſitzende Sadismus für aus⸗ ſchlaggebend hält, erhielt zwei Monate und eine Woche Gefängnis. Mit Geld kann er ſeine Strafe nicht abmachen, da zu befürchten iſt, daß die Gemeindemitglieder es ihm durch Spenden erſetzen. Dagegen kamen die Frauen ſämklich mit Geldſtrafen weg. Alle Genannten wurden wegen gemeinſchaftlicher gefährlicher Körververletzung verurteilt. Drei Angeklagte wurden freigeſprochen. Mitgliederverſammlung dis Zeitungsbverleger⸗ vereins von Heſſen⸗Naſſau und Heſſen. Frankfurt a. M., 8. Juli. Am 11. Juli dieſes Jahres vormittags 11 Uhr, findet im „Kölner Hof“ in Frankfurt a. M. eine Mit⸗ gliederverſammlung des Zeitungsverlegerver⸗ eins von Heſſen-Naſſau und Heſſen ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. Uebergabe des Kreisvereins durch den bisherigen Vor⸗ ſitzenden P. Cynrim-Worms an den neuen Vor⸗ ſitzenden Verlagsdirektor W. Traupel⸗Frank⸗ furt a. M. und Anſprache des Vorſitzenden. Selbſtauflöſung der Zentrumsfraktion des Landtags. Dacemſtadt, 8. Juli. Wie wir erfahren, hat die Zentrumsfraktion des heſſiſchen Landtags in ihrer heutigen Sitzung ihre Auflöſung be— ſchloſſen. Ein Verbindungsmann wurde be⸗ auftragt, Fühlung mit der nationalſozialiſti⸗ ſchen Fraktion aufrecht zu erhalten. Die frühe⸗ ren Mitglieder der Zentrumsfraktion ſind zu⸗ nächſt parteilos, bis die Grundſätze über das Hoſpitieren bei der NSDAP. geklärt ſind. 5000 heſſiſche Erzieher treffen ſich in Darmſtadt. Darmſtadt, 8. Juli. Der Nationalſoziali⸗ ſtiſche Lehrerbund, Gau Heſſen, veranſtaltet am Samstag, den 8. Juli, und Sonntag, den 9. Juli, eine große Erziehertagung in Darm⸗ ſtadt. Alle heſſiſchen Erzieher und Erzieherin⸗ nen ſind von dem Gauobmann des NSL. hierzu aufgerufen. Die Tagung ſoll ein äuße⸗ rer Ausdruck dafür ſein, daß auch in Heſſen alle Erzieher und Erzieherinnen im Rahmen der am 9. Juni in Magdeburg geſchaffenen der Führung der NSLB. marſchieren. * Darmſtadt, 8. Juli.(Nationaler So⸗ zialismus!) Das Gaupreſſeamt teilt mit: Ein vorbildlicher Beweis für deutſchen So⸗ zialismus ſei hiermit der Oeffentlichkeit mit⸗ gekeilt: In dem kleinen, nur ein paar hun⸗ dert Einwohner zählenden Ort Lißberg in e ergab eine Sammlung für die Arbeitsbeſchaffungsſpende„Arbeit und Brot! die Summe von 300,50 Mark. Dies Ergebnis iſt umſo bewunderungswürdiger, als ſich die Zelle Lißberg faſt nur aus Arbeitern zuſam⸗ menſetzt, von denen ſogar ein großer Teil nur Notſtandsarheiten verrichtet. Nachmachen! Weſthofen, 8. Juli.(K kampf der Meßger.) In unſerer Ge⸗ Anfang gemacht hatte, nach und nach dazu übergegangen, den Fleiſchpreis von 90 Pfennig auf 60 Pfennig zu ſenken. * Die Zuchtfohlenmärkte 1933, Seit einigen Jahren ſind die Juchtfohlen— märkte der größeren Pferdezüchter⸗Vereinigun⸗— geführt. Veranſtaltungen in vollem Umfange zur Ab⸗ den 11. Juli, Bieberau, am vormittags 9 Uhr; Donnerstag, den 18. Groß⸗ bach, am Freitag, den 14. Juli, vormittags 9 Uhr, Ulfa bei Nidda, am Donnerstag, den 20. Juli, vormittags 9.30 Uhr. Die An⸗ erſter Linie kommen gute Abſatzfohlen ſowohl Kaltblut, als auch ſtarkes Warmblut zur Ver⸗ ſteigerung. Den Landwirten bietet ſich hier beſte Gelegenheit, gutes bodenſtändiges Tier⸗ material im Lande ſelbſt zu kaufen. Der all⸗ wendige Nachwuchs, wird bei weitem nicht im Lande ſelbſt gedeckt, und immer müſſen große Beträge außer Landes gehen. Es emp⸗ fiehlt ſich daher, zur rechtzeitigen Jungerhal⸗ kung der Pferdebeſtände ſchon jetzt ſch Abſatz⸗ fohlen einzuſtellen. 1 Willen Sie das? In Südafrika gibt es einen Kompaßberg, der ſeinen Namen darauf zurückführt, daß auf ihm vier Flüſſe enkſpringen und ſich nach den vier Himmelsrichtungen wenden. Nach Anſicht von Sachverſtändigen iſt eine hohe Stirn kein Zeichen von Intelligenz als Beiſpiel dafür werden die Eskimos auf Alaska angeführt, die zu den höchſtſtirnigen Menſchen der Welt gehören. Die älteſte, no 1 65 unveränderte Flagge einer Nation ſoll die dänische ſein; angeb⸗ lich iſt ſie in ihrer jetzigen Zuſammenſtellung ſeit dem Jahre 1219 in Gebrauch. f n Newyork haben etwa 3 Millionen Men. 10 Telefon, und die 496 Telefonzentralen für das helfende volk! werden durchschnittlich 11millionennal täglich angeläutet.. e großen Deulſchen Erziehergemeinſchaft unter kurrenz⸗ meinde ſind die Metzger, nachdem einer den 5 gen in Heſſen wieder neu ins Leben gerufen worden und haben ſich beſonders gut ein⸗ Auch in dieſem Jahre werden die haltung kommen und zwar zu folgenden Ter⸗ minen: Reichelsheim⸗Wetterau, am Dienstag, Jul, vormittags 9 Uhr, Nieder⸗Weiſel hei Butz meldungen ſind ſehr zahlreich eingegangen. In jährliche Pferdebedarf in Heſſen, alſo der non dd die Sommergeiſter Sommers laufen in Mittagsglut, Ohne die Sohlen zu ritzen, Luſtige Geiſter ohne Blut Ueber der Aehren Spitzen. Wenn die Erde recht dürr und heiß, Werden ſie erſt lebendig; Wenn der Himmel vor Hitze weiß, Spielen ſie dort beſtändig. Jedes Wölkchen die Kinder verſcheucht, Daß ſie ſich eilig verſchlupfen; Wenn ihnen würden die Füße feucht, Stürben ſie hin am Schnupfen. Leicht gekleidet im güldnen Hemd, Glänzen die weißen Gliedchen; In ſilberner Sprache, ſeltſam und fremd, Singen ſie köſtliche Liedchen. Doch wenn die Sichel mit drohendem Schall Schwingen gebräunte Hände, Dann hat der glänzende Kinderball, Das Spiel des Sommers ein Ende. Sichen in Höhlen kauern ſie ich jetzt im Herbſte zuſammen; Sehnend und weinend betrauern ſie Des Sommers liebliche Flammen. Großvater erzählt Dorfgeſchichten aus alter Jeit. Seine verheiratete Tochter wohnte in der großen Stadt und hatte ihm ſchon ſo oft ge⸗ ſchrieben:„Großvater, komm doch zu uns! Du ſollſt es gut bei uns haben, und die En⸗ kelchen warten ſchon jeden Tag auf dein Kommen.“ Aber der Alte konnte ſich nicht entſchließen, in die weit entfernte Großſtadt zu ziehen. Im Dorf war er geboren, und in ſeinem Dorf wollte er auch ſterben. Mochte die Tochter ihm die Enkelkinder, die er zärt⸗ lich liebte, in den großen Ferien herüber⸗ ſchicken; es tat den Kindern nur gut, wenn ſie einmal eine Weile aus der Großſtadt herauskamen, und ihn, den Alten, der ſich ohne Schaden doch nicht mehr in einen an— dern Boden verpflanzen ließ, riß es nicht aus der gewohnten Umgebung. Wenn ſein Sohn, der einzige, den ihm damals der lange Krieg gelaſſen hatte, das Vieh gefüt⸗ tert hatte und zu Abend hinten alles dicht gemacht war, dann zündete der Alte ſich ſeine kurze Jägerpfeife an, ſetzte ſich auf die Ofen⸗ bank und nahm,— darauf freute er ſich immer ſchon ganze Monate im voraus— ſeinen Enkel rechts und ſeine Enkelin links in den Arm, und während die Kinder ſich an ihn drückten, der ſiebenjährige Hans und ſein um ein Jahr jüngeres Schweſterchen, erzählte der Alte, in den dämmernden Abend hinein, ſeinen atemlos horchenden Enkelkindern Geſchichten, wie ſie ihm ſelbſt dereinſt der Vater und Großvater erzählt hatten. Sie waren Bauern wie er, auf glei⸗ chem Grund und Boden geboren und ge— ſtorben. Bunt waren ſeine Geſchichten und wunder⸗ lich gemiſcht aus dem tapferen ſtreit— baren Bauerngeſchlecht, das ſeinerzeit in den Bauernkrieg gezogen war und aus dem ſtil⸗ len, tiefinnerlichen Menſchenſchlag, mit den a MLIAI LMI J 15808 0 N Kind die ſapſe aangebran HID man. gie wieder hani Mee Nichts wiederstehl's reinigender Kruft. Ankrustunqen. und seien sie noch so dick und hart, schwinden im heißen(- Wasser im Nu. Und wieviel freie Zeit es hnen schenkt, wie es hre Gesundheit schont und sparen hilfi! Nur 20 Pfenniq kostet ein Paket. das lange reicht, wenn Sie das bewährte Spar-Rezepft befolqen: Einen EgBlöftel voll quf einen Eimer heißes Wasser. Vo Heinheit lacht— hat. Pate gestanden. zum Aufwaschen., Spülen, Reinigen für Geschirr und alles Hausqerät! Herqestellt in den Persilwerken. lanſten Augen Und ber weichen Summe, der seinerzeit mit der Urgroßmutter ſelig ſeinen Einzug auf dem Hof gehalten hatte. Und die Kinder, die nur die Märchen kannten, wie 105 in den Märchenbüchern ſtehen und wie ſie as Fräulein in dem ſtädtiſchen Kindergar— ten ihnen erzählt hatte, lauſchten atemlos und ohne ſich zu rühren. Nur manchmal, wenn der Alte ſich eine friſche Pfeife anzün⸗ dete, daß das rote Feuerauge ſeines Pfeifen⸗ kopfes durch die immer tiefer werdende Dämmerung blinkte, dann fragte der kleine Hans wohl einmal:„Großvater, wie kommt es, daß deine Märchen und Geſchichten ſo anz anders ſind als die, die man uns in f Stadt erzählt? Weißt du, da er— 2¹¹ man, uns, von NRofkäynch N Schneewittchen und bon Fc Holde ind von dem Rieſen Ogyr mit dem einen einzigen großen feurigen Auge. Aber das weißt du wohl nicht? So was gab's auf dem Lande hier bei euch wohl nicht?“ Dann zog der Alte wohl ſtürmiſch an ſeiner Pfeife, daß ſie feurige Funken blies, und dann erzählte er, daß natürlich die Stadt andere Märchen und Geſchichten haben müſſe als Dorf und Land. Natürlich plagten die Kobolde den Bauers— mann mehr als den Städter, denn ein echter, rechter Kobold fühle ſich nur auf dem Lande wohl, wo es immer friſche, ſchöne Milch gäbe, und natürlich würde man den geſpen— ſtiſchen ſchwarzen Hahn, den man nicht an— faſſen und nicht aufheben dürfe, oder er ver— wandle ſich in einen böſen Geiſt, vergeblich in der Stadt ſuchen, denn er treibe ſein We— ſen nur an ländlichen Kreuzwegen, und die ſchwarze Hort Katze, die um Mitternacht über die Dorfſtraße ſchleiche und in Wirklich⸗ keit des längſt verſtorbenen unehrlich gewe— ſenen Windmüllers hexeriſches Weib ſei, würde ſich nie in die Stadt verirren, ebenſo— wenig wie der ſchwarze Hund, der in der zwölften Stunde heulend übers Feld ſtreiche, wo während des Dreißigjährigen Krieges Schreckenszeit der große Silberſchatz vergra— ben 1 ſel, der bisher nicht gefunden wurde. Manchmal kloyfte dann, während der Alte erzählte und die Kinder mit heiß geworde— nen Backen lauſchten, noch ein ſpäter Abend— beſuch an, ein Nachbar war's. der mit dem Alten noch Zwieſprach halten wollte in ir⸗ gend einer Gemeindeſache. Und war's ein Bekannter, der des Alten Enkelkinder kannte, dann klopfte er dem Jungen und dem Mäd— chen wohl die Backen und ſagte:„Ja, euer Großvater, zu erzählen weiß er,— und es iſt manchmal gut, daß er für all dieſe Dinge was übrig hat. Weiß keiner in der Gemeinde ſo gut Beſcheid wie er, wies früher geweſen iſt. Euch erzählt er die bunten Sagen und Märchen und uns hilft er manch ſchwere altſtreitige Beſitz- und Rechtsfrage löſen. Euer Opapa iſt uns hier unentbehrlich. Aber kommt recht oft und beſucht ihn!“ Und die Kinder nickten und klammerten ſich an den Alten... F. H. M. —— Vuntes Allerlei Der Köhlerglaube. Campes Wörterbuch, das 1808 erſchien, erklärt, Köhlerglaube iſt ein blinder, auf keine eigene Einſicht und Ueberzeugung, ſondern bloß auf das Wort anderer gegründeter Glaube. Dieſe Erklärung geben andere einſchlägige Werke gleichfalls wieder. Friedrich Seilers Deutſche Sprich— wörterkunde führt an:„Des Köhlers Glaube iſt der beſte“ und fügt erläuternd hinzu: Der Glaube eines von der Welt ganz entfernten und deshalb einfältigen Menſchen. Uebertrof— fen werden aber alle dieſe Erklärungen von einer alten Anekdote, die in ihrer kürzeſten Form ſo lautet: Ein Köhler, nach ſeinem Glauben gefragt, habe geantwortet: ich glaube, was die Kirche glaubt, und auf die Frage, was die Kirche glaube: ſie glaubt, was ich glaube. In aller Ausführlichkeit erzählt Jacobus Andreä 1573 in ſeinen Eßlinger Predigten die Anekdote, dann iſt ſie bei Luther wiederzufinden, und ſchließlich taucht ſie in einer Anlehnung an Luther im 16. Jahrhundert wieder auf. Zurückzugehen ſcheint die Anekdote auf den Ermländiſchen Kardinal und Biſchof Stanislaus Hoſius oder Oſius, der 1504 in Krakau geboren wurde. Luthers Autorität hat dan Ausdruck zunächſt unter den Theologen! flügelten Wort bracht, das heute noch nicht ganz verklungen if. Int und ſchließlich zum ge-, Sommerſchlaf der Tiere. Wie ſich in den nördlicher gelegenen Gegenden wiele Tiere beim Herannahen des Winters tief in den Boden eingraben und dort in einen tod⸗ ähnlichen Schlaf verfallen, ſo gibt es in ſüd⸗ licher gelegenen Gegenden, beſonders in den Tropen, auch Tiere, Kriechtiere und Fiſche, die während der heißen Jahreszeit einen Sommerſchlaf abhalten. Iſt der Winterſchlaf in der Erde im Norden ein Schutzmittel der Tiere gegen die zu große Kälte, ſo iſt der Sommerſchlaf vieler Tiere in den heißen Gegenden ein Schutz gegen den Waſſerman— gel. Es gibt in Afrika und Südamerika Fiſche, die ſich im Sommer beim Austrock— nen des Waſſers eine förmliche Kapſel aus Schlamm herſtellen, in die ſie ſich verkrie— chen, und dieſe Kapſel iſt ſo dauerhaft, daß die Fiſche darin auf weite Entferungen hin verſandt werden können. Andere Fiſche gra— ben ſich beim Herannahen der Trocken— periode tief in den Uferſchlamm der Flüſſe ein und warten dort die Zeit ab, bis wie— der Waſſer über ſie hinwegflutet. Uebrigens ollen auch heimiſche Fiſche in einen derar— tigen Sommerſchlaf verfallen, wenn ſie in der heißen Jahreszeit das Waſſer entbehren müſſen. Wenn... Ein ſchwäbiſcher Landwirt, der bei einer Hochzeit eingeladen war, wurde von ſeinem Freund gefragt, wie es ihm bei dem Feſt gefallen habe.„Hanno“, gab der Gefragte zur Antwort,„wenn d' Supp ſo warm gwäſa wär, wie der Wein, und der Wein ſo alt wie d' Gans, und d' Ges ſo fett wie d' Braut— no wärs ſchön gwäſa!“ Einer, der ſich ſelbſt guillolinierte. In Rouen war ein Schauſpieler Arnot vom Publikum ausgepfiffen worden. Er nahm ſich dieſe Mißfallenskundgebung ſo zu Her⸗ zen, daß er beſchloß, aus dem Leben zu ſcheiden. Er ging in den Requiſitenraum des Theaters, legte dort ſeinen Kopf unter die Guillotine und brachte den Mechanis⸗ mus zur Auslöſung. Das Beil ſauſte blitz⸗ ſchnell herunter, und wenn es natürlich auch nicht ſcharf war, vermochte es doch durch ſein großes Gewicht das Genick des Schau⸗ ſpielers zu zerbrechen, ſo daß er auf der Stelle tot war. g 2 Tell-Schausniel! Wir stellen zur morgigen Aufführung für Erwerbslose 250300 verbilligte Eintrittskarten und zwar 3. Platz für 30 Pig. zur Verfügung. Dieselben können ab morgen Vormittag 10 Uhr an den Kassen des Sportplatzes des Turnvereins von 1893 abgeholt werden. Die Spielleitung. ge ö Neuheiten Derby-Damontasehön aus 1a Saffianleder zu den billigſten Preiſen! Große Auswahl in —— Holdosulel. Briettascnen 8s. 1 0 0— Cell. Hüllen für Päſſe und Aus weiſe. J. Schweikart Haolt Hitlerstraſle 16. Bitte Schaufenſter beachten. — — facgaggnangammamad n eee Viernheim. Die Mitglieder werden gebeten, bis zum 15. Juli ſämtliche Rechnungen an den Rechner abzugeben, zwecks Auszahlung derſelben. Der Vorſtand. aaa Alte Zeitungen u haben in der Druckerei dieſes Blattes. e e A- unh rd. Bringe melne fahrbare Dreunholzsdamasche e bei billigſter Berechnung in empfehlende Erinnerung. Georg Knapp, Lampertheimerſtraße 13. Was benötigen Sie zur Einmachzeit? Eimachzucker— Opekta, große und kleine Flaſchen — Frutapekt große und kleine Flaſchen— Salizil— Einmachhülfe— Salizil⸗ pergamentpapier—Glashaut zum Zubinden von Gläſern Gelatine in weiß und rot. Ferner empfehle: Eitroneneſſig für Speiſe- und Einmachzwecke. Ochſenmaulſalat 1 Pfd. Doſe 45 Pfg. Alois Walter Schöner Laden mit Nebenraum, Mitte des Ortes, zu vermieten Wo, ſagt der Ver- lag dieſes Blattes. 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