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Im Rj. 1932 betrug der Auf⸗ wand in unſerer Gemeinde 56365 Mark.; in dieſem Jahre wurde uns nur ein Betrag von 13000 Mt. zur Verfügung geſtellt. In dem Verfahren gegen die Vorjahre iſt ferner inſofern eine grundſätzliche Aenderung ein⸗ getreten, als der in der bereits bezahltrn öffent⸗ lichen oder gleichartigen Unterſtützung enthaltene Betrag zur Abgeltung des Wohnbedarfs auf die Mietunterſtützung anzurechnen iſt. Im Rj. 1933 kann daher nur Mietunter⸗ ſtützung an die Aermſten der Armen ge⸗ währt werden. Die bedürftigen Mieter von Neubauten, die ſeither nicht berückſichtigt wurden, erhalten für das laufende Zahr ebenfalls Mietunterſtützung. Die Anträge der bedürftigen Mieter werden im Sitzungsſaal des Rathauſes wie folgt entgegengenommen: 1. Montag, den 10. Juli 1933, vormittags für Klein-, Sozialrentner, Ortsarme und ſonſtige Hilfsbedürftige, 2. Dienstag, den 11. Juli 1933, vormittags für Alu- und Kru⸗ Empfänger, 3. Mittwoch, den 12. Juli 1933, vormittags 115 Wolu- Empfänger von Buchſtabe 8 4 Donnerstag, den 13. Juli 1933, vormittags für Wolu⸗Empfänger von Buchſtabe 5. Freitag, den 14. Juli 1933, vormittags für Wolu Empfänger von Buchſtabe Es empfiehlt ſich im Intereſſe einer ſchuel⸗ leren Geſchäftsabwicklung, daß die Antragſteller folgende Angaben auf einem Blatt Papier nie⸗ derſchreiben und mitbringen: a) Name, Geburtsdatum, Beruf, Arbeitsſtelle und Verdienſt ſämtl. led. Kinder(Lohn⸗ beſcheinigungen ſind unbedingt vorzulegen). b) Höhe der Friedensmiete.(Das Mietbuch iſt ebenfalls vorzulegen.) Arbeitsloſe müſſen außer den vorgenannten Unterlagen die Stempelkarten laufend vom 1. April 1933 vorlegen. Für hilfsbedürftige Hauseigentümer werden diesbezügliche Anträge erſt ſpäter auf⸗ N Beſondere Bekanntmachung hierüber olgt. Viernheim, den 7. Juli 1933. Beſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. 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M.— Schrif Nummer 157 eitung, Druck u. Verlag! Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausftr. (Viernheimer Bürger-Ztg.— Viernh. Vollsblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg., bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— nnahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchaͤftsſtelle u. von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands u. des Auslands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamtes e e bei Anzeigen werden nach Möglichkeit Gewähr i t.— Für die Aufnahme eſtimmt vorgeſchriebenen Tagen kann jedoch eine Gewa nicht übernommen werden 933 50. Jahrgang Betrachtungen zum Reichshaushalt Der Reichshaushaltsplan für 1933/34 ſchließt mit 5,9 Milliarden Mark ab; er iſt in ſich ausgeglichen. Von ihrem Höchſtſtand (1928 mit faſt 12 Milliarden Mark) ſind die Reichsausgaben um rund 4 Milliarden Mark geſunken; die Ausgabenverminderung entfällt in der Hauptſache zu ungefähr glei— chen Teilen auf Reparationen, Ueberweiſun— gen an die Länder und Gemeinden, Verſor— gung der Kriegsteilnehmer; auch die ſozia— len Ausgaben ſind von 1134 Millionen Mark auf 951 Millionen Mark gefallen. Etwas anders wird das Bild, wenn man auch die Ausgaben des ſogenannten unſichtba— ren Haushaltes mit berückſichtigt. Hier handelt es ſich um folgende Ausgaben: Steuergutſcheine 1900 bis 2200 Millionen Mark(bisher beanſprucht 6—700), Schatzan⸗ weiſungen 600, Arbeitsbeſchaffungswechſel 340, Bürgſchaften 300,„Sofortprogramm“ 500(noch in der Ausführung), insgeſamt al— ſo 3040 bis 3940 Millionen Mark; zu be— achten bei dieſer Art von Ausgaben ſind die vom Reich übernommenen Bürgſchaften, die ſich von rund 684 Millionen Mark ame, 1. Oktober 1930 auf 2 Milliarden Mark am 1. Oktober 1932 erhöht haben, die allerdings wohl nur geringfügig in Anſpruch genom⸗ men werden dürften, Rechnet man auch die Ausgaben des unſichtbaren Häüshaltes mit ein, ſo ergibt ſich eine Geſamtvermin⸗ derung der Ausgaben nicht von 4, ſon⸗ dern von rund 2,3 Milliarden Mark. Die geſamte Schuldenlaſt des Reiches be⸗ trägt einſchließlich der Arbeitsbeſchaffungs— wechſel, der Bürgſchaftsriſiken, der bereits beanſpruchten Steuergutſcheine uſw. 14 Mil⸗ liarden Mark; ſie kann durch die Steuergut— ſcheine, die neuen Arbeitsſchatzanweiſungen uſw. unter Umſtänden noch auf 15—16 Mil⸗ liarden Mark ſteigen. Der Geſamtfehlbetrag des Reichshaushaltes einſchließlich der au— ßerordentlichen Ausgaben betrug am Ende des abgelaufenen Ekatsjahres 1880 Millio⸗ nen Mark. In Anbetracht der Kriſenzeit und im Vergleich zu den Etats anderer Län⸗ der kann der deutſche Reichshaushalt als befriedigend angeſehen werden. Erhebliche Erſparniſſe(etwa in Milliarden⸗Höhe) ſind in Zukunft kaum zu erwarten, es ſei denn, daß man noch einmal — was unwahrſcheinlich iſt— die Perſonal⸗ ausgaben ſtark herabſetzen würde; auch ein⸗ ſchneidende Umorganiſierung der Verwal⸗ tung bringen mehr indirekten Nutzen als unmittelbare Erſparniſſe. Gerade deshalb wird es notwendig ſein, die Finanzpolitik, der Zukunft darauf feſtzulegen, auf der jetzigen Baſis den Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben zu ſuchen. Die Vorbelaſtun⸗ gen betragen für die Jahre 1934/35 je rund 800—1000 Milliarden Mark bei gleichzeiti⸗ gem Fortfall der Einnahmen aus der Münz⸗ prägung und aus der Induſtriebelaſtung. Die große„Unbekannte“ bilden nach wie vor die Ausgaben zur Bekämpfung der A 55 beitsloſigkeit, die ſich im Jahre 1932 auf insgeſamt 3 Milliarden Mark beliefen trotz Senkung der Aufwendungen für den Einzelfall; auch wenn— wie gerechnet wird — aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm 1,3 Millionen jetzt Arbeitsloſer Beſchäftigung finden können, bleiben immer noch über 70 Prozent der jetzt Arbeitsloſen übrig, die den Reichshaushalt direkt und indirekt mit ho⸗ hen unproduktiven Ausgaben in. Anſpruch nehmen. Mit einem weiteren Rückgang der Reichseinnahmen in dem Ausmaß der letzten Jahre braucht allerdings nicht gerechnet zu werden. Schon ſeit dem Herbſt iſt eine wei⸗ tere Verſchlechterung der Steuereingänge bzw. der finanziellen Lage nicht mehr ein⸗ getreten; der Fehlbetrag iſt mit 610 Millio⸗ nen Mark ſogar geringer geworden als ur- ſprünglich veranſchlagt. Allerdings hat ſich die Einnahmeſeſte des Reichshaushaltes grundlegend verändert; die Einnahmen aus der Einkommenſteuer— früher das Rück. grat des Reichshaushaltes— ſind trotz mehr⸗ ſchlechtere. Dollfuß Separatismus und Oesterreich— Ausführungen Habichts Deutſchland Berlin, 9. Juli. Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. gab dem öſterreichiſchen Landesinſpekteur der NSDAP., dem Reichstagsabgeordneten Ha— bicht, Gelegenheit, die deutſche Preſſe über die weitere Entwicklung der Lage in Oeſter— reich zu unterrichten. Einleitend erklärte der Reichspreſſechef der NSDAP., Dr. Otto Dietrich, eine Einigung mit der jetzigen öſterreichiſchen Regierung und ihren Trägern ſei reſtlos unmöglich, ſo⸗ lange es noch irgend eine Unkerdrückung gebe. Jedes Friedensangebot an Oeſterreich werde deshalb von der NSDAP. als ein Dolchſtoß belrachtel. Reichstagsabgeordneter Habicht ſchil— derte zunächſt das politiſche und wirtſchaft— liche Werden der Republik Oeſterreich und die früheren Anſchlußbeſtrebungen. Er ging dann ausführlich auf ſeine Verhandlungen mit dem Bundeskanzler Dollfuß ein, ſchil— derte die rückſichtsloſe Unterdrückungspolitik gegenüber den Nationalſozialiſten und gab ein Bild von der Wirtſchaftslage Oeſterreichs, die ſich von Tag zu Tag ver⸗ Der Fremdenverkehr liege lahm, 90 Prozent der Hotels in den Kuror— ten hätten geſchloſſen. Die Grenzſperre und die von der Regierung angezettelten Atten⸗ tate hätten in der Hauptſache dazu beigetra— gen, ebenſo die rieſige Greuelpropaganda, die natürlich jeden von der Einreiſe nach Oeſterreich abſchrecken müſſe. Trotz all dieſer Maßnahmen habe die Regierung die Lau— ſanner Anleihe auch heute noch nicht. Die Uneinigkeit in der Regierung Dollfuß habe nun den Verſuch gezeitigt, Uneinig-⸗ keit in die NSDAP. hineinzutragen. Man habe geglaubt, mit der Ausweiſung Habichts einen Kampf der Unterführer um die Nach— folge entfeſſeln zu können. Dieſe Spaltungs— hoffnung ſei aber eine grobe Selbſttäuſchung geweſen. Dollfuß habe dann Auslandshilfe für ſich geſucht. Er habe ſich bemüht, eine Intervention zugunſten Oeſterreichs herbei— zuführen. Auch das ſei mißlungen. Das Regime Dollfuß breche immer mehr zuſammen, und es ſei überflüſſig, noch elwas für dieſen Zuſammenbruch zu kun. Die Erhaltung und der Gewinn dieſes ur— deutſchen Landes, ſo ſagte Habicht, wird im— mer das Ziel des deutſchen Menſchen ſein, und ein Separatismus eines Bundes— kanzlers Dollfuß, der dem rheiniſchen Separatismus, der auch mit der Er⸗ findung des„rheiniſchen Menſchen“ begann, verblüffend ähnlich ſieht, wird die Entwick— lung nicht aufhalten können. Eine Einbeziehung Oeſterreichs in das Reich iſt heule leider unmöglich. Wir brau— chen dieſe Einbeziehung auch nicht. Es ge⸗ nugt den deutschen und den oſterreichiſchen Volksgenoſſen, wenn die innere Ueberein⸗ ſtimmung zwiſchen den beiden das deutſche Volk bildenden Staaken he beigeführt iſt. Denn dann iſt der formelle Anſchluß bedeu- lungslos geworden. Zollunion ſtatt Donaumonarchie? Oeſterreichiſch-ungariſche Beſprechungen. Budapeſt, 9. Juli. „Az Eſt“ berichtet, daß der öſterreichiſche Delegierte auf der Weltwirtſchaftskonferenz, Sektionschef Schüllers, im Namen ſeiner Regierung die Erklärung abgegeben habe, nach Auffaſſung der öſterreichiſchen Bundes⸗ regierung erſcheine die Schaffung einer öſter⸗ reichiſch⸗ungariſchen Zollunion zur Beſeiti⸗ gung der wirtſchaftlichen Schwierigkeiten am geeignetſten. „Az Eſt“ erfährt hierzu, dieſe wichlige Erklärung des öſtereichiſchen Delegierten ſei von der ungariſchen Delegation unverzüglich zur Kenninis der ungariſchen Regierung ge⸗ bracht worden. Eine verkrauliche Beſpre⸗ chung maßgebender Stellen habe ſich bereits mit der Angelegenheit befaßt. An wohlinfor⸗ mierler 800 Stelle habe man er- klärt, Ungarn hat jede Art ſolcher Initia⸗ tive jeweils mit freudiger Sympakhie be⸗ arüßt. facher Erhöhungen von rund 3110 Millionen Mark auf 1330 Millionen Mark zurückge⸗ angen; die Körperſchaftsſteuer iſt ſogar von 908 auf 106 Millionen Mark geſunken; bei den direkten Steuern hat ſich alſo die Bela— ſtung als zu hoch erwieſen. Dagegen haben ſich Umſatzſteuer, Zölle und Verbrauchsab⸗ gaben(allerdings zum Teil mit Hilfe von Erhöhungen) relativ gut gehalten, ſo daß ſich bei einer beſſeren Konjunktur gerade aus dieſen Steuern eine verhältnismäßig bald wirkſame Einnahmebeſſerung ergeben dürfte. Wir alle wollen helfen! Förderung der nakionalen Arbeit. Berlin, 10. Juli. Kein Volk der Welt führt einen ſo heroi— ſchen Kampf um die Neugeſtaltung von Staat und Wirtſchaft; kein anderes Volk hat härter um Exiſtenz und Zukunft zu ringen als das deutſche. Die ungeheure Maſſen— not, das böſe Erbe des liberaliſtiſchen Zeit⸗ alters, iſt mit veralteten politiſchen Metho— den nicht zu überwinden. Die Waffen aus dem Arſenal überholter Wirtſchaftspolitik ſind längſt ſtumpf und unbrauchbar gewor⸗ den. Nur eine ſchöpferiſche Willenspolitik kann uns retten! Nur eine Politik kann heute Erfolge erzielen, die auf die unver⸗ ſiegten Quellen der Volkskraft zurückgreift und an die beſte Tradition deutſcher Ge— ſchichte anknüpft. Und eine ſolche Wirtſchaftspolitik wird heute geführt. Neue Waffen werden ge. ſchmiedet zum Kampfe gegen die Nok. Neue Maßnahmen ergriffen, um das deutſche Schickſal zu meiſtern. Die Parole der nakionalſozialiſtiſchen Po- litik lautet: Durch Opfer zum Siege! Aus Arbeiksloſigkeit und Verzweiflung führk der Weg aufwärks, wenn alle anpacken und kei- ner beiſeile ſteht. Das iſt der Sinn der Spende zur Jör⸗ derung der nationalen Arbeit. Nicht Almoſen werden geſammelt, Arbeit ſoll geſchafft, neue Exiſtenzen ſollen gegrün⸗ det werden. Aus freiem Antrieb ſoll jeder opfern: der Unternehmer, der Angeſteute, der Handwerker, der Arbeiter und der Bau- er. Jeder nach ſeinem Können. Niemand darf verſagen. Das Volk iſt eine Schickſals⸗ fei, Wer anderen hilft, hilft ſich elbſt. Annahmeſtellen der Spende: Finanzamt, Zollämter, Hauptzollämter. Ueberweiſung an dieſe Annahmeſtellen durch Poſt, Bank, Sparkaſſe uſw. „Nichts Deutſcheres als die Saar“ Ein bemerkenswerkes Eingeſtändnis. Saarbrücken, 10. Juli. Die als deutſchfeindlich bekannte Brüſſe— ler Zeitung„Le Peuple“ bringt einen be— merkenswerten Artikel über den deutſchen Charakter des Saargebietes, der unter Be rückſichtigung der 1935 ſtattſendenden Volks— abſtimmung als Spiegel der Auslandmei— nung beſonders beachtenswert erſcheint. Das Blatt ſchreibt: „Daß in der Saarbevölkerung ſelbſt, die trotz allem erwartet, in zwei oder drei Jah⸗ ren wieder in das Deutſche Reich eingeglie— dert zu werden, die nationalſozialiſtiſche Be⸗ wegung zahlreiche Anhänger gewonnen hat“, daß z. B. in Saarbrücken nicht nur von den Häuſern, ſondern auch auf den Straßen die Hitlerfahne weht, und daß man in den Aus⸗ lagen der Geſchäfte das nationalſozialiſtiſche Ehrenzeichen, Lieder, Grammophonplatten und hauptſächlich Bilder des Führers ſehen kann. Das Blatt ſchreibt weiter, daß man ſich nichts„deulſcheres“ vorſtellen könne, als den Geiſt von Saarbrücken und fügt hinzu, daß unter der Vorausſetzung, daß die Volksab⸗ ſtimmung 1935 unter normalen Umſtänden ſtatkfinde, ſich die überwiegende Mehrheit des Saargebietes für die Eingli erung in den deulſchen Skaafskörper erklären würde. Wir haben den Ausführungen des bel⸗ giſchen Blattes nichts hinzuzufügen, freuen uns aber, daß die Notwendigkeit der Rück⸗ gliederung des Saargebietes in das deutſche Reich wenigſtens von einen Teil unſerer weſtlichen Nachbarn offen anerkannt wird. Vulgariſcher Königsbeſuch? König Boris will zu Hindenburg und Hitler. Sofia, 9. Juli. Nach einer Sofioker Mel- dung des„Daily Telegraph“ beabſichkigt König Boris, der Bulgarien bereits zu einer Auslandsreiſe verlaſſen hak, dem Reichspräſidenten von Hindenbur und Reichskanzler Adolf Hitler einen Beſuch ab⸗ zuftatlen. Zuvor will er jedoch noch zu ſeinem Va⸗ ter, dem Exkönig Ferdinand zu Koburg. Hierauf will er zu dem italieniſchen Duce Muſſolini. Die Warenhäuſer Ein Parkeibefehl: Einzelaktionen unterſagk. Berlin, 10. Juli. Die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz veröffentlicht folgende parteiamtliche Be— kanntgabe: „Die Einſtellung der NSDAP zur Wa⸗ renhausfrage iſt im grundſätzlichen nach wie vor unverändert. Ihre Löſung wird zu ge⸗ eigneter Zeit im Sinne des NS⸗Pro⸗ gramms erfolgen. Im Hinblick auf die allge— meine Wirtſchaftslage hält die Parteileitung vorerſt ein aktives Vorgehen mit dem Ziele, Warenhäuſer und warenhaus— ähnliche Betriebe zum Erliegen zu bringen, nicht für geboten. In einer Zeit, da die NS. Regierung ihre Hauptaufgabe darin ſieht, möglichſt zahlrei- chen arbeitsloſen wolkdg ee zu Arbeil und Brok zu verhelfen, darf die NS-Bewe⸗ gung dem nicht enigegenwirken, indem ſie Hunderklauſenden von Arbeilern und Ange- ſtellten in den Warenhäuſern und den von ihnen abhängigen Betrieben die Arbeits- pläthe nimmk. Den Gliederungen der NSDuAp wird da⸗ her unterſagt, bis auf weileres Aktionen ge. gen Warenhäuſer und warenhausähnliche Betriebe zu unternehmen. Andererſeits iſt es den Mitgliedern der NS Ap verboken, für Warenhäuſer zu werben.(gez.) Rudolf Heß.“ Das Neichslonkordat Das Abkommen zwiſchen Vatikan und Reich paraphiert. 1 5 Rom, 10. Juli. Das Konkordat zwiſchen dem Hl. Stuh und dem Oeutſchen Reich iſt am Samstag nachmittag durch Kar dinalſtaatsſelretär pa⸗ celll und Vizekanzler v. Papen im Vatikan paraphſert worden. Der Abſchluß dieſes Vertragswerkes iſt, wie Vizekanzler Papen aus Nom mitteilt, hiſtoriſch bedeutſam, weil zum erſten Male ſeit der Gründung des Reiches dieſes ſeine recht⸗ lichen Beziehungen zum Hl. Stuhl regelt, was bisher den deutſchen Ländern vorbehalten war. Nicht minder bedeutſam aber iſt es, daß die beiden hohen Autoritäten, von deren Zuſam⸗ menwirken das Wohl der Völker abhängt— nämlich die Autorität der Kirche und die Autotität des Staates— in dieſem Ver⸗ trage ihre von Gott geſetzten Einflußſphären ſich gegenſeitig ſichern und gegeneinander ab⸗ grenzen, um in umſo größerer Harmonie der geiſtigen, kulturellen und ſtaatlichen Wohl⸗ fahrt des Landes zu dienen. Ich bin überzeugt, ſo ſagt v. Papen, daß das Konkordat einmal der Miſſion der Kirche nützlich ſein wird, dann aber auch in her— vorragendem Maße dem inneren Frieden des deutſchen Volkes und dem Werden des neuen Staates dienen wird. Die Veröffentlichung des Konkordates wird erſt nach ſeiner Unterzeichnung erfolgen, 1 der der Vizekanzler v. Papen in zwei bis rei Wochen abermals nach Nom fahren wird. Das Ergebnis der achttägigen Verhandlungen, die von Anfang an auf beiden Seiten im beſten Geiſt geführt worden ſind, iſt auch im atikan mit größter Befriedung aufgenom— men worden. Eine Verfügung des Kanzlers Berlin, 10. Juli. Gleichzeitig mit dem Abſchluß des Kon⸗ kordates erläßt der Reichskanzler die folgende Verfügung: Durch den Abſchluß des Konkordates zwi⸗ ſchen dem Hl. Stuhl und der deutſchen Reichs⸗ regierung erſcheint mir 5 Gewähr da⸗ für gegeben, daß ſich die Reichsangehörigen des kömiſch⸗latholiſchen Bekenntniſſes von jetzt ab rückhaltslos in den Dienſt des neuen natio⸗ nalſozialiſtiſchen Staates ſtellen werden. Ich ordne daher an: 1. Die Auflöſungen ſolcher katholiſcher Or⸗ ganiſationen, die durch den vorliegenden Ver⸗ trag anerkannt ſind und deren Auflöſung ohne Anweiſung der Reichsregierung erfolgte, ſind ſofort rückgängig zu machen. 2. Alle Zwangsmaßnahmen gegen Geiſt⸗ liche und andere Führer dieſer katholiſchen Organiſationen ſind aufzuheben. Eine Wieder⸗ holung ſolcher Maßnahmen iſt für die Zu⸗ kunft unzuläſſig und wird nach Maßgabe der beſtehenden Geſetze beſtraft. Ich bin glücklich in der Ueberzeugung, daß nunmehr eine Epoche ihren Abſchluß gefunden hat, in der leider nur zu oft religiöſe und politiſche Intereſſen in eine ſcheinbar unlös⸗ liche Gegenſätzlichteit geraten waren. Der zwiſchen dem Reich und der Katholiſchen Kicche abgeſchloſſene Vertrag wird auch auf dieſem Gebiet der Herſtellung des Friedens dienen, deſſen alle bedürfen. Ich habe die ſtarke Hoffnung, daß die Re⸗ gelung der das evangeliſche Glaubensbekennt⸗ nis bewegenden Fragen in kurzer Zeit die⸗ ie der Befriedung glücklich vollenden wird. Dank an v. Papen Der Reichskanzler hat zum Abſchluß des Konkordates folgendes Telegramm an Vize⸗ kanzler v. Papen gerichtet: Nehmen Sie bitte, Herr Vizekanzler, zu dem erfolgreichen Abſchluß des neues Ver— trages zwiſchen dem Deutſchen Reich und der Katholiſchen Kirche meinen aufrichtigen Glück— wunſch und meinen Dank entgegen. der Bau der Evangeliſchen Kirche Ein Aufruf des Wehrkreispfarrers Müller. Berlin, 10. Juli. Wehrkreispfarrer Müller erläßt einen Auf⸗ ruf an die Gemeinden der Allpreußiſchen Lan⸗ deskirche, in dem darauf hingewieſen wird, wird, daß das evangeliſche Kirchenvolk aller- wärts auf den Bau der Deutſchen Evange⸗ liſchen Kirche warte. Es ſei jetzt vordringliche Pflicht, die Ver⸗ faſſung, die dem Leben dieſer Kirchen Form und Regel geben ſoll, in kürzeſter Friſt ſertig⸗ zuſtellen. Dieſe Bauarbeit gelinge nur, wenn ſie in Einmütigkeit und ſtiller Sammlung ge⸗ ſchehen könne. Alle Stötungsverſuche durch unſachliches Reden und Handeln ſeien jetzt nicht mehr zu verantworten. Neue Führung des C Ausſchluß der Mitglieder der Regierung Dollfuß. Berlin, 10. Juli. Nach einer Meldung der„Germania“ wurde im Einvernehmen mik dem Bundesführer der an einem nationalſozialiſtiſchen Studentenſchaft der na⸗ tionalſoztaliſtiſche Landtagsabgeordnete Rechts⸗ anwalt Forſchbach⸗Dortmund zum Führer des geſamten Kartellverbandes der katholiſch⸗deut⸗ ſchen Studentenverbindungen(CV.) beſtellt. Als erſte Amtshandlung hat der neue Füh⸗ rer des CV. den öſterreichiſchen Bundeskanzler Dr. Dollfuß und die übrigen Mitglieder der öſtererichiſchen Bundesregierung wegen ihrer keichsfeindlichen Haltung aus dem CV. aus⸗ geſchloſſen. Finnlands neuer Reichstag Erhebliche Stärkung der Linken. Helſingfors, 10. Juli. „Ueber das Ergebnis der Wahlen zum fin⸗ niſchen Reichstag liegt ein vorläufiges nicht⸗ amtliches Ergebnis vor: Von 210 Man⸗ daten des Reichstages werden entfallen auf die Sozialdemokraten 88 Sitze(bisher 66), Agrarpartei 54(59), Nationale Sammlungs⸗ partei im Wahlbündnis mit Lappo 32(42), Schweden 21(21), Fortſchrittler 11(11), Kleinbauern 3(1), Volkspartei, eine nelle kleine Bauernpartei, 1(0). Das Ergebnis iſt eine unerwartete Stärkung der Linken. Das ſchwache Abſchneiden der finniſchen Rechten iſt auf die Splitterung in zahlreiche Gruppen zurückzuführen. Rumdfunk und Reichsregierung „Natkionalſozialiſtiſch bis zum letzten Mann.“ Berlin, 9. Juli. Auf einer Tagung der Reichsfunkwarte der NSDAP. und der Mitgliederverſamm⸗ lung des Deutſchen Funktechniſchen Verban⸗ des nahm Reichsminiſter Dr. Göbbels zu den zu löſenden Aufgaben des nationalſozialiſti⸗ ſche Rundfunks Stellung. Dr. Göbbels ſagte u. a.: Durch die Gründung der Rundfunk— kammern iſt die Rundfunkeinheit über die verwaltungsmäßige Zuſammenfaſſung auf der ganzen Linie erreicht worden. Ich werde in den nächſten Tagen die Vertreter des Rundfunks, die die Schlüſſelſtellung inne— haben, zu mir kommen laſſen und ihnen noch im beſonderen ſagen, daß der Rundfunk von der höchſten Spitze bis zum letzten Mann im Sende- raum nun ganz eindeutig nationalſozia⸗ liſtiſch eingeſtellt zu ſein hat. Ich gebe hier der Hoffnung Ausdruck, daß der Rundfunk ein großes und modernes Beeinfluſſungsmittel in der Hand der Reichsregierung werden wird, und daß von keiner Seite mehr Störungen ein⸗ ſetzen können. Der Rundfunk iſt nicht mehr das Inſtrument der Männer im Kabinett, er iſt das Mittel, unſer nationalſozialiſtiſches Wollen ins Volk zu tragen. Das, was wir heuke kun, wird für Europa ganz maßgebend ſein. Wir ſind heulte der Welt gegenüber ein Staat eingekapſelt in derſelben Form, wie früher die Partei der Regierung gegenüberſtand. Wir werden uns in einigen Jahren mit unſeren heuligen Re⸗ gierungsmaßnahmen durchſetzen. Es iſt je⸗ doch eine Frage der Klugheit und der Hin⸗ gabebereitſchafk an unſere großen Aufgaben. Hilfswerk für das Handwerk Juſtimmung von Meiſter und Geſellen. Berlin, 10. Juli. Die am 8. Juli 1933 in der Preſſe- und Pre, igandaſtelle des Reichsſtandes und des Reichsverbandes des Deutſchen Hand— werks verſammelten Vertreter der Meiſter und Geſellen des geſamten Berufsſtandes begrüßen die weitgehende Propagandatätig⸗ eit für das deutſche Handwerk, insbeſondere das„Hilfswerk für das deutſche Handwerk“, das unter dem Motto:„Wege der Arbeits⸗ beſchaffung im Kleinen“ im Rahmen des Hilfswerkes für das deutſche Handwerk vom 5. bis 21. Oktober 1933 vor ſich geht. Zur Verwirklichung und Unkerſtützung des großzügigen ere dee e der Reichsregierung beſchloſſen die anweſen⸗ den Verkreter des Handwerks einſtimmig, (h mit allen Kräften und Mitteln für das geſamte Gelingen und den Erfolg des Hilfs⸗ 5 für das deutſche Handwerk einzu⸗ etzen. Deutſche Tagesſchau „Tägliche Rundſchau“ 3 Monale verbolen. Die„Tägliche Rundſchau“ iſt auf die Dau⸗ zr von drei Monaten verboten worden. Das Blatt war vor kurzem ſchon einmal verbo⸗ ten, erſchien dann aber wieder, nachdem die Redaktion neu beſetzt worden war. Beſcheinigung der Frontkämpfer:igenſchaft. Das Neichsinnenminiſterium hat eine Ver⸗ ordnung über den Vollzug des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums er⸗ laſſen. Dle Beſcheinigung über die Frontkämp⸗ fereigenſchaft im Sinne des Berufsbeamten⸗ geſetzes joll ſich von nun an auf die Teilnahme 0 efecht beſchtänken und auch ſonſt nur ein geeignetes Merkmal aufweiſen. Von der Steiſung von Anträgen in Liſtenform ſowie von Erinnerungsſchreiben iſt abzuſehen, weil die ee des zenkralen Nach⸗ weiſeamtes für Krlegerverletzte und Kcieger⸗ gräber ihre Erledigung nicht zuläßt. Beaufſichtigungen des Hopfenaubaues. Reichsernährungsminiſter Darre hat eine Verordnung über die Regelung der Hopfen⸗ anbaufläche herausgegeben, die eine reichsrecht⸗ liche Regelung des geſamten Hopfenanbaues in Deutſchland bedeutet. Die Verordnung be⸗ ſtimmt u. a., daß in der Zeit vom 16. bis 30. Juni d. J. eine Sondererhebung über die in Deutſchland mit Hopfen bebaute Fläche vorgenommen wird. Für 1933 findet die Son⸗ dererhebung bis zum 15. Auguſt ſtatt. Der Reichsernährungsminiſter beſtimmt ſpäteſtens am 1. November jeden Jahres, ob und in welchem Maße in nachfolgendem Anbaujahre die im Deulſchen Reiche mit ertragsfähigen Hopfenanlagen bebaute Fläche erhöht werden darf. Wer auf einem Grundſtück, auf dem im vorangegangenen Anbaujahre keine ertrags⸗ fähige Hopfenanlage ſich befand, eine ſolche errichten will, bedarf dazu der Erlaubnis der zuſtändigen Behörde. Auslands⸗Nundſchau Deutſche Rundfunkübertragungen verboten. Der Sicherheitsdirektor für das Land Salzburg hat die Aufnahme von politiſchen Vorträgen aus dem deutſchen Rundfunk und deren Wiedergabe in öffentlichen Lokalen und an öffentlichen Plätzen verboten. Anlaß zu dem Verbot war die letzte Rede des Reichstagsabgeordneten Habicht im Mün⸗ chener Rundfunk. Selbſtmord eines hohen Sowjelkommiſſars. Wie die Telegraphenagentur der Sowjet⸗ union meldet, hat der ſtellvertretende Vor⸗ ſitzende des Volkskommiſſarenrates der Sow— jetunion, Nikolai Skrypnik, Selbſtmord ver⸗ übt. Ueber die Gründe des Selbſtmordes veröffentlicht das Zentralkomitee der kom⸗ muniſtiſchen Partei der Sowjetunion eine Mitteilung, in der es heißt, Skrypnik ſei das Opfer derjenigen bürgerlich⸗nationaliſti⸗ ſchen Elemente geworden, die unter dem Schutz formeller Parteizugehörigkeit ſein Vertrauen gewonnen und ſeinen Namen für ihre antiſowjetiſtiſchen nationaliſtiſchen Ziele benutzt hätten. In dieſe Verbindungen ſich verſtrickend, habe Skrypnik eine Reihe poli— tiſcher Fehler begangen. i Judenfeindliche Kundgebungen in Algerien. Nach einem Bericht aus Tlemcen(Weſt⸗ algier) veranſtalteten dort um Mitternacht mehr als 1000 mit Stöcken bewaffnete Al⸗ gierer Kundgebungen in den Straßen, wobei ſie riefen:„Nieder mit den Juden!“„Nieder mit Frankreich!“ Eine Anzahl von Läden wurden zerſtört und ausgeplündert. Politiſches Allerlei Lübeck. Der Lübecker Senat hat beſchloſ— ſen, an die früheren Senatsmitglieder, die der ſozialdemokratiſchen oder der Skaatspartei an⸗ gehört haben, mit Wirkung vom Juli ab keinerlei Zahlungen mehr zu leiſten. Vamberg. Die internierten Funktionäre der Bayeriſchen Volksparten, darunter auch Prä⸗ 11 Leicht, wurden aus der Schutzhaft ent⸗ aſſen. Wien. Der Miniſterrat beſchloß in einer Verordnung zur Abwehr wirtſchaftlicher Schä⸗ digungen durch Terrorakte deren ſofortige Be⸗ ſtrafung im Verwaltungsverfahren mit Arreſt von drei bis ſechs Monaten, unbeſchadet ſon⸗ ſtiger ſtrafrechtlicher Verfolgung. Waſhington. Präſident Rooſevelt bereitet eine für die amerikaniſche Delegation in Lon⸗ don beſtimmte Botſchaft über ſein Programm der Erhöhung der Weltmarktpreiſe vor. Die Privatfrankenlaſſen Auch nur ariſche Aerzte. Berlin, 10. Juli. Wie das VD3⸗Büro meldet, haben we⸗ gen der Frage der Ausſchaltung nichtariſcher Aerzte aus der Behandlung von Mitgliedern privater Krankenverſicherungen zwiſchen Vertretern des Hartmann⸗Bundes und dem Verband privater Krankenverſicherungs⸗ Unternehmungen Deutſchlands Verhandlungen ſtattgefunden die folgendes Ergebnis hatten: Es beſtand Einigkeit darüber, daß in Ju⸗ kunft nur noch ariſche Geſellſchaftsärzle an. geſtellt werden. Die privalen Krankenver⸗ ſicherungen werden in Zukunft Erflaktung von Rechnungen nichtariſcher Aerzle, ſoweil auf dieſe die Ausnahmebeſtimmungen der Ver⸗ ordnung des Reichsarbeitsminſſteriums nicht zukreffen, nur dann vornehmen, wenn es ſich um die Behandlung nichtariſcher Mitglieder der Mittelſtandsverſicherungen bzw. ſolcher Mitglieder handelt, die ſich ſelbſt als nicht⸗ ariſch bezeichnen. Im Laufe des Juli ſollen entſprechende Liſten der ariſchen und nichtariſchen Aerzte aufgeſtellt werden. Den privaten Kranken⸗ verſicherungen iſt vom Hartmann⸗Bund zu⸗ geſichert worden, daß ſie die Liſten bis zum 1. Auguſt erhalten. Erbhofrecht auch in Buden? Karlsruhe, 10. Juli. Zu der Schaffung eines Erbhofrechtes in Preußen erfährt„Der Führer“, daß im ba⸗ diſchen Juſtizmtniſterium zurzeit geprüft wird, ob in Baden eine entſprechende Re⸗ gelung getroffen werden ſoll. Es ſei in dieſem Juſam hingewieſen, daß in 1 milt nd diſchen Gemeinden 4992 1 anden ſind, die nach uraltem 9 fiele als geſchloſſene Einheit von einen haber auf den anderen übergegangen ſind. Es handelt ſich um die Nice Hofgü⸗ ter, die in ihrem Beſtand weder vergrößert noch verkleinert werden dürfen. i Ob Baden von ſich aus ein ſolches Geſetz erlaſſen wird, dürfte letzten Endes auch davon abhängen, ob nicht das Reich ein Reichs⸗ rahmengeſetz für das Erbhofrecht er⸗ läßt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das preu⸗ ßiſ e Geſetz nicht mechaniſch auf die badiſchen Verhältniſſe übernommen werden kann, da dieſe bekanntlich ganz anders lie⸗ gen als in Preußen mit ſeinen großen Gü⸗ tern, während in Baden vorwiegend klein⸗ bäuerliche Betriebe vorhanden ſind. Vier zündende Blitze Schweres Unwetter im Villinger Bezirk. Villingen, 10. Juli. Schwere Unwetter haben im Amtsbezirk Vil⸗ lingen verheerend gewirkt. In nicht weniger als vier Anweſen brachen durch Blitzſchläge Brände aus. Zwei Anweſen, ein größeres Oekonomiegebände und ein Leibgedinggebäude, wurden eingeäſchert. In Pfaffenweiler ſchlug der Blitz in das große Anweſen des Spitalhof⸗Beſitzers R. Weiſer, das bis auf den Grund nieder⸗ brannte.— In Mönchweiler ſchlug der Blitz in die ſogenannte Farrenſcheuer, ein zwei⸗ ſtöckiges Oekonomiegebäude und Wohnhaus, das ebenfalls in Aſche gelegt wurde.— In Tennenbronn wurde das Anweſen des Landwirts Allgeier eingeäſchert.— Schließ⸗ lich zündete der Blitz in Sommerau im Leibgedinghaus des Käppeles⸗Hofes. Der alte Holzfachwerkbau brannte größtenteils nieder. Fritz Ebert wieder in Schutzhaft. Berlin, 10. Juli. Der Sohn des verſtor⸗ benen Reichspräſidenten, der Redakteur Fritz Ebert, iſt, wie der„Berliner Börſen⸗Courier“ meldet, nach langem vergeblichen Suchen auf⸗ gefunden und in Schutzhaft genommen wor⸗ den und ſoll in ein Konzentrationslager ge⸗ bracht werden. Eingliederung in die Wirtſchaſt von Angehörigen der nationalen Wehrver⸗ bände. Der Kampf um die innere Befreiung Deutſchlands hat dazu beigetragen, daß die Träger dieſes Kamgſe denen heute die ge⸗ ſamte Nation und damit auch die Wirtſchaft Dank ſchuldet, arbeitslos wurden und bis heute noch nicht in das Erwerbsleben zu⸗ rückgeführt werden konnten. Die na⸗ tionalen Wehrverbände haben ſich daher in letzter Zeit auf mancherhei Weiſe bemüht, ihre arbeitsloſen Mitglieder wieder in Ar⸗ beit zu bringen. Um eine planmäßige Unterbringung die⸗ ſer Angehörigen herbeizuführen, haben Ve⸗ ſprechungen zwiſchen der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſiche⸗ rung, den Arbeitgeberverbänden und den Wehrverbänden ſtattgefunden. Das Ergeb⸗ nis dieſer Verhandlungen fand ſeinen Nie⸗ derſchlag in folgender Verpflichtung: Die Arbeikgeberſchaft meldet den jeweili⸗ gen Arbeiksbedarf den Arbeitsämtern. Die Wehrverbände benennen Aiden die Zahl ihrer arbeitsloſen Mitglieder, die ſchon vor dem 30. Januar 1933 in der Bewegung Nene Die Arbeitsämter vermitteln nach em Leiſtungsprinzip. Aus dieſem Grund ergeht an alle Betrie⸗ be, Arbeitgeberverbüände, Innungen und ähnliche Organiſationen der Ruf: Prüfen Sie die Einſtellungsmöglichkeiten von Ange⸗ hörigen der Wehrformationen und melden Sie den Bedarf an Arbeitskräften dem Ar⸗ beitsamt, Auch wenn die Einſtellung erſt in einigen Monaten erfolgen kann, dürfte es ſich emp⸗ fehlen, die Meldungen ſchon jetzt zu machen. Zuweiſungen durch das Arbeitsamt erfol⸗ gen nur unter dem Geſichtspunkt der fa ch⸗ lichen und perſönlichen Eignung des Arbeitsloſen für die freie Stelle. Der Arbeitgeber hat das Recht eine zugewieſene Arbeitskraft abzulehnen und die Zuweiſung einer ihm fachlich und perſönlich geeigneter erſcheinenden Arbeitskraft zu verlangen. In der Ausgeſtaltung des Arbeitsverhält⸗ niſſes ſind die auf dieſe Weiſe in den Be⸗ trieb eingeſtellten Arbeitnehmer den allge⸗ meinen für die übrigen Arbeitnehmer gel⸗ tenden Arbeitsbedingungen unterworfen; desgleichen gelten für ſie die für alle Arbeit⸗ nehmer beſtehenden allgemeinen geſetzlichen Vorſchriften für Inhalt ſowie etwaige Been⸗ digung des Arbeitsverhältniſſes. Hoffentlich läßt ſich auch die deutſche Ar⸗ beitgeberſchaft von dem Geiſt des neuen Deutſchland beſeelen und ſtattet durch Ein⸗ gliederung verdienter und bewährter Ar⸗ beitskräfte in den Produktionsprozeß denen ihren Dank ab, die ſo oft 10 Letztes geopfert 9 0 für den Wiederaufſtieg unſeres Vol⸗ es und ſeiner Wirtſchaft. 15 Eine Frau fährt zum Nordpol Es gibt wirklich kein Gebiet männlicher Berufsbetätigung, auf dem die Frau ſich nicht als erfolgreiche Konkurrentin erwieſen hätte. Angefangen mit den Berufen der Lehrerin und der Aerztin haben wir im Laufe der Jahre den weiblichen Anwalt und Richter in der Juſtiz, den weiblichen Pfarrer auf der Kanzel erſcheinen ſehen, ganz; zu ſchwei⸗ gen von dem umfaſſenden Gebiet des Sports, auf dem Frauen ſchon lange„ihren Mann ſtellen“, wenngleich beiſpielsweiſe Fliegerinnen wie Elly Beinhorn oder die jüngſt ſo tragiſch ums Leben gekommene Marga von Etzdorf wohl auf lange Zeit hin noch vielbewunderte Ausnahmen bleiben werden. Was aber Ben. Akiba zum Trotz beſtimmt noch nicht dageweſen iſt, nämlich eine wiſſen⸗ ſchaftliche Expedition in die Arktis auszurü⸗ ſten und als Frau zu führen, das unternimmt gerade eine Amerikanerin, Luiſe Boyd, aus San Franzisko. Wie wir erfahren, ſieht ſie die Polargegenden bereits zum vierten Male in ihrem Leben. In Aaleſund in Norwegen liegt das Schiff, das die Expeditionsteilnehmer auf⸗ nehmen ſoll und trotz ſeiner nur 200 Tonnen gegen alle Fährniſſe des hohen Nordens aufs beſte ausgerüſtet iſt, fahrtbereit. Einige der bedeutendſten amerikaniſchen und engliſchen Geographen haben ſich bereits in Aaleſund eingefunden, um ſich unmittelbar nach Ein⸗ treffen von Miß Boyd auf den gefahrvollen Weg zu machen. Das Ziel der Reiſe iſt die Küſte Oſtgrönlands, wo hauptſächlich Tie fenmeſſungen ausgeführt und Meeresſtrömun— en erforſcht werden ſollen. Hoffentlich wer— 90 die mutigen Gelehrten Erfolg haben.“ das Kind ißt nicht! Ißt das Kind nicht? Von Dr. W. Schweisheimer. Weit mehr Kinder haben an Ueberfütte⸗ rung Schaden gelitten als an Unterernährung. „Das Kind ißt nicht!“ Welcher Schreckens⸗ ruf für nervöſe Mütter und ängſtliche Väter von der Zeit an, da das Kind ein winziger Säugling war bis weit in ſeine Studenten⸗ zeit hinein. Aber— ißt das Kind wirklich nicht? Das heißt: nimmt es nicht das zu ſich, was es zur Erſetzung verbrauchter Kräfte und zum richtigen Wachstum braucht? Kinder wiſſen im allgemeinen am beſten ſelbſt, was ihnen gut und nötig iſt. Eine eigenartige Körperbeſchaffenheit, eine beſon⸗ dere Konſtitution iſt jedem Kind von Anfang an mitgegeben. Ihr muß es in ſeiner Lebens⸗ führung gerecht werden. Der Typ läßt ſich nicht ändern. Von Geſchwiſtern, alſo Kinder gleicher Eltern, unter gleichen Bedingungen auferzogen und ernährt, wird das eine dick und rundlich, das andere bleibt ſchlank und feingliedrig. Die Mutter oder Pflegerin, der es gelungen iſt, dem Kind 1 00 Nahrung beizubringen, als es eigentlich wollte, verzeich⸗ net mit ſtillem oder lautem Triumph dieſen Erfolg ihrer Geſchicklichkeit. Sie hat keinen Grund dazu. Nahrung, die das Kind nölig hat, wird von ihm nicht zum Anſatz verwen⸗ det, ihr Anſchlagswert iſt gering. Heute ſind Schlaniheitsbeſtrebungen ein Ziel der Geſundheitsfürſorge. Und da ſollen die Kinder erſt zum Mehreſſen(mehr als ſie wollen und brauchen) erzogen werden, um dann wieder, wenn ſie einigermaßen erwachſen lind, ſich lelbſt zum Gegenteil zwingen zu müſſen? Es iſt ein Trugſchluß, nur aus der Körperfülle und dem Körpergewicht einen Schluß auf die Geſundheit zu ziehen. Viel wichtiger iſt zur richtigen Beurteilung das Allgemein befinden. Zum richtigen Eſſen bringt viele Kinder die ihnen erfreuliche Darreichung der Spei⸗ ſen. Manche Kinder machen ſich nicht viel aus reiner Milch. Gibt man ihnen etwas Kakao oder ein wenig Kaffee dazu, ſo trin⸗ ken ſie das Getränk mit Vergnügen. Andere Kinder lehnen Spinat oder Erbſen im gewöhn⸗ lichen Zuſtand ab; ſetzt man jedoch etwas Soße dazu, ſo iſt der Bann augenblicklich gebrochen. So kleine Kunſtgriffe wird man nicht verſchmähen. Im übrigen wechſelt die Eſſensneigung der Kinder ſchon deshalb. weil auch ihr Wachs⸗ tum nicht regelmäßig vor ſich geht. Zeiten der Gewichtszunahme wechſeln mit Zeiten der Längenzunahme. Von März bis Auguſt nimmt meiſt die Länge zu, das Gewicht dagegen vielfach nicht. Von Auguſt bis November nimmt dagegen das Gewicht ſtark zu, die Zänge wenig. Von November bis März iſt Gewichts- wie Längenzunahme mittelſtark. Das ſind nur ungefähre Anhaltspunkte, die beim einzelnen Kinde ganz verſchieden ſein können. Ein Punkt des Erſchreckens iſt häufiges Er⸗ brechen der Kinder. Oft handelt es ſich hier nur um eine Ueberfütterungserſcheinung,. Aenderung in der Ernährung läßt dieſe Er⸗ ſcheinung meiſt nach 2—3 Tagen verſchwin⸗ den. Selten trägt der Genuß einer beſtimm⸗ ten Speiſe daran ſchuld, etwa einer Rübenart, einer beſtimmten Frucht uſw Im allgemeiner Der Sport im Altertum Körperpflege und Training bei den Griechen Wir bewundern heute noch gewiſſe ſport— liche Höchſtleiſtungen aus dem Altertum, noch heute ſcheint uns die Leiſtung des Läu— fers von Marathon, der 42 Kilometer im ſchnellſten Laufe überwand, um der Heimat die Siegesnachricht zu bringen, gewaltig, und der Marathonlauf iſt für unſere heutigen Läufer eine der ſchwerſten Prüfungen. Wir wiſſen, daß in Altgriechenland, der klaſſi⸗ ſchen Heimat des Sports, beträchtliches im Diskuswurf, im Speerwurf und im Stein— ſtoßen geleiſtet wurde, und zahlloſe Namen berühmter Ringer und Fauſtkämpfer kennen wir. Von beſonderem Intereſſe iſt da für uns die Frage, wie trainierten dieſe Männer, welche Vorbereitungen gaben dem Mara— thonläufer eine„Form“, die ihn zu ſeiner gewaltigen Leiſtung befähigte. Die Antike hatte die gemeinſchaftliche Er— ziehung aller waffenfähigen jungen Leute in den Gymnaſien. Das griechiſche Gymnaſium war in erſter Linie eine Schule für den Kör⸗ per und für den Kriegsdienſt. Deswegen war der Unterricht auf Diſziplinierung, kör— perliche wie geiſtige, zugeſchnitten. Die jun⸗ gen Leute, Epheben genannt, mußten ge— meinſchaftlich wohnen, eſſen und ſchlafen; über ihren Uebungen wie über ihrem Le— ben wachten die Zhaidotriben, denen die Rute als Zuchtmittel zur Verfügung ſtand Oberſter Grundſatz war Einfachheit der Er— nährung und Vermeidung aller Reiz- und Genußmittel und üben in freier Luft. Be⸗ ſonders auf einfache und kräftige Ernährung wurde großer Wert gelegt. Alle Genußmit⸗ tel, vor allem Wein, waren ſtreng verboten. Man kannte alſo ſchon damals die ſport⸗ ſchädlichen Wirkungen des Alkohols. Vor allem aber wurden ſie völlig ferngehalten— vom weiblichen Geſchlecht. Die Wichtigkeit des Uebens in freier Luft mit möglichſt minimaler Bekleidung iſt ja auch uns allmählich aufgegangen, wenn wir allerdings vom griechiſchen Gymnaſium auch noch weit entfernt ſind. Enthaltſamkeit, Ein— fachheit, Sonne und Lauft ſind alſo die Grundlagen und Gemeinſamkeit der Rah— men, in dem ſich das Training des jungen Sportsmannes in Altgriechenland abſpielte. Unter den ſpeziellen Vorbereitungen ſpielen dann weiterhin Maſſage, Bad und Salbung eine bedeutende Rolle. Vor allem die Salbung iſt ein Vor⸗ gang der im Altertum eine gußerordentliche Schicksalsge walten — n———ññ——ỹ—ñ— ͤ—̃̃̃̃—ññ ROMAN VON GERT ROTHBERG Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale „Wenn ich ein Auto haben könnte?“ fragte ſie bittend. Der Arzt ſah erſtaunt in die ſchönen, großen, dunklen Augen von mandelförmigem Schnitt. „Gewiß, das wird ſofort beſorgt“, beeilte er ſich zu ſagen. Bianke Karell zitterten die Knie, als ſie ſich auf die Helferin ſtützte. Doch dann kehrten ihre Kräfte langſam zurück. Der Arzt ſah ihr ſinnend nach. Bianke ſaß im Wagen und hielt ſich die heiße Stirn. Und wieder dachte ſie wie ſchon ſo oft:„Ralf Karell, du ſündigteſt an Arthur und ich an Lu. Wir ſind beide ſchuldig.“ f Als ſie mit dem Fahrſtuhl hinauf in ihre Wohnung ge⸗ fahren war, blieb ſie einen Moment vor der Tür ihrer Wohnung ſtehen. War Arthur daheim? Ihr graute plötzlich, ihn zu ſehen. Etwas wie Abwehr war in ihr gegen ihn, ſeit ſie wußte, daß er Lu haßte. Doch dann holte ſie den Drücker aus ihrer Taſche. Das Mädchen kam ihr ſofort entgegen. Bianke winkte müde ab. „Gehen Sie zur Ruhe. Iſt mein Sohn ſchon zurück?“ Das Mädchen knixte. „Jawohl, gnädige Frau, Herr Karell iſt in ſeinem Arbeitszimmer.“ Bianke nickte und ging in ihr Zimmer hinüber. Ihr Blick fiel auf das große, perlenbeſetzte Marienbild, das über ihrem Bett hing. „Mutter Maria, mein Herz muß langſam ausbluten, wie das deine.“ f f 4 1 5* Lu Karell wußte, daß er ungefähr die Hälfte der Fahrt hinter ſich hatte. Noch immer war hinter ihm der hart⸗ Steuer aus der Hand. lange Fahrt zu machen. dort ſtand mit nützen. näckige Verfolger. Karell klingelte. Der Wagen hielt. Karell ſprang heraus und ſetzte ſich zum Chauffeur. Der Mann war erſtaunt, doch er war an Launen ſeiner Fahr— gäſte ſchon gewöhnt. Auf einmal nahm ihm der Herr das „Wir wollen die Plätze wechſeln.“ N 85 51 Das war ein Befehl! Der Chauffeur verwünſchte ſeine Geldgier, die ihn beſtimmt hatte, die unheimliche, ſtunden— „Laſſen Sie das Ding ſtecken“, ſagte der Fremde ver— ächtlich.„Es geſchieht Ihnen nichts.“ Gehorſam ſteckte der Chauffeur den Revolver wieder zu ſich. Das Auto fuhr jetzt mit derartiger Geſchwindigkeit, daß der Chauffeur ſich mit beiden Händen feſthielt. „Jetzt holt mich der Teufel“, dachte er. a Das zweite Auto verſuchte eine Weile, die wahnſinnige Fahrt nachzumachen. Doch bald genug blieb es zurück. Es war ausſichtslos, dieſen da noch länger zu ver— folgen; das ſah Kommiſſar Handings ein. Dieſer Menſch höheren Mächten knirſchend gab der Beamte die Verfolgung auf. Dennoch lag ein paar Minuten ſpäter, als er nach Neuyork zurück⸗ fuhr, ein höhniſches Lächeln um ſeinen Mund. Mochte der Artiſt im Augenblick auch geſiegt haben, ein neuer Beweis für den Verdacht, daß er es hier mit dem Einbrecher zu tun hatte, war durch die waghalſige Fahrt gegeben. Und dieſe wahnſinnige Fahrt ſollte dem Verbrecher nichts Er, Handings, würde morgen in den Zirkus gehen; da würde er mehr erfahren, wie er ſich jetzt träumen ließ. Zweitens konnte er ja einen Aufruf in den Zeitungen er⸗ laſſen. Dann würde ſich der Chauffeur des Autos, in dem Karell ſich befand, melden, wenn ihm eine hohe Belohnung verſprochen wurde. Er würde ja dann ſagen können, wo er ſeinen Fahrgaſt abgeſetzt hatte. Karell verlangſamte jetzt die Fahrt. Mitten auf ſtock⸗ finſterer, weiter Ebene hielt der Wagen. Im Schein der elektriſchen Lampen zahlte Karell dem Manne eine hohe Summe. Der vergaß beim Anblick derſelben ſeinen Groll. Bedeutung hatte. Es ſalbten ſich Manner und Frauen vor und nach dem Bad. Der Krieger ſalbte ſich vor der Schlacht, der Rin⸗ ger, der Läufer, der Fauſtkämpfer ſalbte ſich. Die Salbung vor dem Gebet im Tempel war ebenſo ſelbſtverſtändlich wie die Salbung vor dem Gaſtmahl. Wir unterſcheiden nun dreierlei Salbun— gen, die Salbung als feierliche Zeremonie, als religiöſen Akt, die Salbung als Parfü— mierung und die Salbung zur Vorbereitung und Erhöhung körperlicher Leiſtungen. Sie wurde meiſt in der Weiſe vorgenommen, daß der zu Salbende vorher ein warmes Bad nahm und danach unter kräftiger Maſ— ſage mit dem Salböl eingerieben wurde. Das Salböl ſelbſt enthielt als Haupt- und Grundbeſtandteil Olivenöl, dem je nach dem Zweck der Salbung wohlriechende oder an— dere Stoffe beigefügt wurden. Wenn wir nun nach dem eigentlichen Grund der Salbung fragen, beſonders der Salbung zu körperlichen Leiſtungen, die uns hier in erſter Linie intereſſiert, dieſer Zweck war ein zweifacher, Erſatz des durch das vorhergegangene Bad verlorengegangenen Fettes, d. h alſo Schutz der im heißen Bad weit geöffneten Hautporen und dann Er— haltung der Geſchmeidigkeit der Haut und damit Hebung de? Funktionstüchtigkeit, be— ſonders der Atmungsfähigkeit, vor allem aber Schutz der Haut gegen die Folgen der Schweißabſonderung, bzw. der Verdünſtung der Schweißflüſſigkeit auf der Haut. Das Oel ſpielte eine bedeutende Rolle ſchon vor dem Bade als Reinigungsmittel zum Auf⸗ weichen der Hautunreinigkeiten. Beſonders wertvoll mußte die Salbung für die Ringer und Fauſtkämpfer ſein, denn die durch das Oel geſchmeidig gewordene Haut konnte in ganz anderer Weiſe den Strapazen des Kampfes widerſtehen als etwa eine völlig durch Bad und Reinigung entfettete. Man darf ſich aber nicht etwa die geſalbte Haut als fettriefend vorſtellen. Das Salböl wurde in hohem Maße von der Haut abſorbiert, bzw. die Maſſage mit demſelben wurde ſo lange fortgeſetzt, his das Oel völlig in die Haut eingedrungen war. Luft, Sonne, Einfachheit und Enthaltſam— keit in der Lebensführung und Hautpflege, das ſind die Grundlagen der Erfolge grie— chiſcher Athleten geweſen. Manches haben wir ihnen ſchon abgeſehen, aber in menchem anderen haben wir noch zu ſernen. Mund. ſchon landen.“ im Bunde. Zähne⸗ May. Sollte... 2 „Können Sie mir ſagen, wo wir uns befinden?“ fragte Karell. Der Mann blickte angeſtrengt in der Finſternis umher. Dann ſchüttelte er den Kopf. „Ich— verzeihen Sie, Herr, doch ich bin hier ganz un— bekannt. Und durch die ſchnelle Fahrt habe ich die Richtung vollends verloren.“ Karell nickte. Ein zufriedenes Lächeln lag um ſeinen können Kinder alle Speiſen vertragen; es iſt aber zwecklos und unrichtig, ihnen abſiſchtlich ſolche Speiſen vorzuſetzen, die ſie nicht lieben. Mitunter trägt die Auswahl der Zeit die Verantwortung für das ſcheinbare Nichteſſen der Kinder. Es gibt Mittag- und Abend⸗ eſſer. Manche Kinder eſſen mittags am mei⸗ ſten, andere haben den meiſten Appetit nach⸗ mittags oder abends. Man wird ſolche Kin⸗ der aus Gründen der Ordnung veranlaſſen, auch mittags zu eſſen, ihre Hauptmahlzeit wird aber abends oder am ſpäten Nachmittag gele⸗ gen ſein. Keinesfalls ſollte man die Eſſens⸗ frage zum Mittelpunkt allen Handelns machen. Das ſonſt geſunde Kind wird ſchon wieder mehr eſſen, wenn ſein Körper darnach verlangt. Verſchiedenes Wie wird der 1933er? Nachdem die Eis⸗ heiligen und alle ſonſtigen Gefahren durch Froſt vorüber ſind, darf man mit Freuden ſeſtſtellen, daß dieſes Jahr wenigſtens men⸗ genmäßig ein gutes Weinjahr zu werden verſpricht. Der Froſt der Oſterwoche, der im Weſten des Reiches auf weite Strecken die Birnen- und Kernobſtblüte vernichtet hat, hat den Reben kaum geſchadet, da ſie erheblich ſpäter treiben als die andern Obſt⸗ arten. Und auch ſonſt, wo die Knoſpen ſchon vorhanden waren, iſt der Schaden durch Neutrieb zum größten Teil wieder ausgegli⸗ chen worden. Weiter haben ſich in dieſem Frühjahr weniger und nur ſtellenweiſe pflanzliche und tieriſche Schädlinge einge⸗ ſtellt. Da zudem aus faſt allen Weinbau⸗ gebieten gemeldet wird, daß der Blütenan⸗ ſatz gut iſt, beſteht berechtigte Hoffnung auf eine große Weinernte. Ob es auch eine gue Weinernte ſein wird, ſteht auf einem an⸗ deren Bhatte. Wenn wir einen warmen, ſonnigen und langen Herbſt haben, dann wird uns noch viele Jahre lang der 1933er an dieſes ſchöne und reichliche Weinfahr er⸗ innern. Raktenplage in Paris. Den Echebungen des Pariſer ſtädtiſchen Geſundheitsamtes zufolge dürften in Paris— die Vororte nicht mitgerechnet— rund drei Millionen Ratten hauſen, ſo daß mithin die Pariſer Ratten an Zahl die Bevölkerung der Stadt übertreffen. Die unerwünſchten Bewohner nertilgen jährlich für rund 32 Millionen Mark Lebensmittel. Deutſchlands Heilbäder und Kurorte. Deutſchland hat 216 Quellkurorte. Es gibt keine Krankheit und Leiden, die in unſeren vor⸗ bildlich eingerichteten Bädern und Kurorten nicht zu heilen und zu lindern wären. In den Kureinrichtungen und Hotels der größeren deutſchen Bäder iſt ein Kapital von 3 Mil⸗ liarden Rm. inveſtiert. Annähernd eine Mil⸗ lion Kranke und Erholungsbedürftige beſuchen alljährlich zur Wiederherſtellung und Erhal⸗ tung ihrer Geſundheit und Arbeitskraft unſere deutſchen Bäder und Kurorte. Man ſchätzt die Geſamtausgaben dteſer Kurgäſte nicht zu hoch, wenn man ſie auf rund 0,25 Milliarden Rm. veranſchlagt, an der die geſamte Wirt⸗ ſchaft mit allen ihren Gewerbezweigen ihren Anteil hat. Wiſſen Sei das? In Deutſchland werden jährlich 70 Millio⸗ nen Schallplatten, in England 110 Millionen und in Amerika 140 Millionen hergeſtel!“ In Deutſchland gibt es 18 900 Männerge⸗ ſangvereine mit über 900 000 Mitgliedern. hier eigentlich „Fahren Sie nach Neuyork zurück.“ Der Mann ſah ihn an. „Und Sie, Herr? Sie können doch unmöglich hier aus⸗ ſteigen wollen?“ Karell nickte. „Ich bin ein guter Wanderer. Irgendwo werde ich Der Chauffeur fühlte ein unheimliches Gruſeln. Wett und breit kein Haus zu ſehen, ringsum nur rabenſchwarze Finſternis. Er zog die Mütze. „Vielen Dank, Herr!“ Der Wagen ſauſte davon. Karell blickte ihm nach. Dann wanderte er in die Nacht hinein. Die eleganten, dünnen Lackſchuhe würden nicht viel aushalten— doch bis nach Hauſe mußte er kommen. Nach ungefähr einer Stunde langte er am Park von Maiville an. Als er um die Mauer herumgegangen war, ſah er das Haus vor ſich. Und wieder waren, wie beim letzten Male, alle Fenſter hell erleuchtet. Heute ängſtigte es ihn nicht. Die Eltern waren ja bei Da wurde er aufmerkſam. Schatten huſchten eilig an den Fenſtern vorüber. Dort oben war das Schlafzimmer. Am Fenſtervorhang zeichneten ſich die Umriſſe eines Mannes ab. Das war aber doch nicht Mays Vater? Karell ging leiſe durch den Vorgarten. Er klingelte ganz vorſichtig. Der Portier ſah ihn mit großen, freudigen Augen an. Karell achtete nicht auf den Mann. (Rortſetzung folgt. Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle(Saale) 15 Nachdruck verboten. Wenn er die Bilanz der letzten Jahre zog, ſo war das Reſultat traurig. Er hatte es lange nicht zugeſtehen wollen, daß ſeine Ehe mit Jenny Brauer ein Unglück war. Aber jetzt hatte er nicht einmal mehr die Kraft zur Selbſt— täuſchung. Zwar war Jenny in den letzten Tagen von einer ſtrahlenden Liebenswürdigkeit. Sie war ihm auch nicht mit neuen Geldforderungen gekommen. Auch im Hauſe war es jetzt ruhig. Die letzten Tage waren ganz ohne Gäſte geweſen. Kurz: alles ſo, als wollte Jenny ihm alle Wünſche von den Augen abſehen. „Ich kann es mir denken, du biſt wirklich manchmal abends recht ermüdet, da wollen wir es mit dem Beſuch ein bißchen einſchränken.“ Und dabei hatte ſie ihm über die Stirn geſtrichen. Noch vor ein paar Monaten hätte Hermann eine ſolche Einſicht aufs tiefſte beglückt. Jetzt war er ſchon ſo weit, zu fragen: Was ſteckte dahinter? Irgend etwas mußte Jenny bezwecken. Solche Wandlung ohne irgendwelche Hintergründe erſchien ihm nicht mehr glaubhaft. „Haſt du einen Augenblick für mich Zeit, Hermann?“ ſvagte Jenny, als ihr Mann die Teetaſſe zurückſchob und ſich wieder ins Büro begeben wollte.„Ich habe etwas mit dir zu beſprechen.“ Aha, nun kommt es!, dachte Stenzel. ich ergeben hin. „Alſo was gibt es, liebes Kind?“ Jenny warf einen Blick nach der Tür. Nein, das Mädchen kam jetzt nicht, und Inge hatte ſich unter dem Vorwand heftiger Kopfſchmerzen in ihr Zimmer zurück— gezogen. Sie hatte mit der Stiefmutter noch nicht über die Er— lebniſſe des Nachmittags geſprochen, aber dennoch war Jenny informiert, und ſie wollte keine Zeit verſtreichen laſſen, die Sache ſo weit zu fördern, daß ein Rückzug nicht mehr möglich war. „Alſo, lieber Hermann, ich habe eine Beobachtung ge— macht. Nein, erſchrick nicht, es iſt durchaus erfreulich. Aber ich denke, als deine Frau bin ich verpflichtet, ſie dir mit— zuteilen. Ich glaube, daß ſich zwiſchen Inge und Büdow etwas anſpinnt.“ Stenzel ſah unangenehm überraſcht auf: „Zwiſchen Inge und Büdow? Woher weißt du es? Hat einer von ihnen dir etwas angedeutet?“ Ein leichtes Lächeln zuckte um Jennys ſchönen Mund: „Nein, ſo ganz klar angedeutet eigentlich nicht. Aber ich habe Inge und Büdow beobachtet. Weißt du, eine Frau ſieht ſolche Dinge immer eher als ein Mann. Und es ſollte mich gar nicht wundern, wenn Büdow in den allernächſten Tagen um Inges Hand bei dir anhielte.“ Sie beobachtete ünter den halbgeſenkten Augenlidern ihren Mann. Sie kannte jede ſeiner Mienen und wußte, was ſein Geſicht jetzt ausdrückte: Zweifel und ein nicht gerade freudiges Ueberraſchtſein. „Wärſt du mit dem Schwiegerſohn nicht einverſtanden, lieber Hermann? Büdow iſt doch ein ganz angenehmer junger Mann mit guten Manieren, aus gutem Hauſe,“ allerdings, wie man ſagt, nicht ſehr vermögend. Aber“, fuhr ſie raſch fort, wie um jedem Einwand zu begegnen, »„gottlob, Junge braucht ja auf Geld nicht zu ſehen. Sie iſt ja in der glücklichen Lage, nach ihrem Herzen wählen zu können.“ Ein gequälter Zug kam auf Stenzels Geſicht. Wenn er jetzt hätte die Wahrheit ſagen, ſein Herz entlaſten dürfen— aber das war unmöglich. Wehe, wenn er in den Augen ſeiner Frau nicht mehr der reiche Mann war. Er glaubte nicht mehr an ihre Liebe. Reichtum, Wohlleben war das, was ſie liebte, was ſie an ihn band. „Gewiß haſt du recht“, ſagte er gezwungen,„Inge kann ganz nach ihrem Herzen wählen. Aber ich kann mir nicht denken, daß Büdow ein Mann nach ihrem Herzen iſt. Er wirkt auf mich oft wie ein Menſch, der allerlei Erfahrungen hinter ſich hat, zuviel für einen jungen, reinen Menſchen wie Inge.“ Jenuy wollte auffahren. Eine höhniſche Antwort ſchwebte ihr ſchon auf den Lippen. Aber ſie verſchluckte das, was ſie ſagen wollte. Am Ende hätte ſie ſich ver⸗ raten. „Ich glaube, lieber Hermann“, meinte ſie ſanft,„du legſt einen zu ſtrengen Maßſtab an die jungen Männer von heute an. Wenn Inge auf jemand warten wollte, der ein Heiliger iſt, dann könnte ſie als alte Jungfer ſterben. Aber ſchließlich, mich geht's ja nichts an. Ich bin es ja nicht, die den Büdow heiraten will. Und es liegt an dir, ob du ihn als Schwiegerſohn haben willſt oder nicht. Aber weißt du, es wäre doch peinlich, wenn er käme und du wäreſt über Inges wirkliche Meinung nicht unterrichtet.“ * Aber er ſetzte „Das wäre allerdings peinlich“, gab Stenzel zu.„Was iſt da zu tun? Ich kann doch Büdow nicht direkt fragen.“ „Nein, aber Inge“, ſagte Frau Jenny und gab ihrem Manne ſeit langem zum erſten Male wieder einen Kuß. „Was für unpraktiſche Leute ſelbſt die klügſten Männer ſind!“ Stenzel ſtand auf: „Weißt du was? Am beſten wird ſein, ich ſpreche gleich mit Inge. Warun iſt ſie denn heute nicht zum Tee hier? Iſt ſie in der Stadt?“ „Nein, ſie klagte etwas über Kopfſchmerzen. Sie iſt den ganzen Nachmittag draußen herumgelaufen. Ich ver— mute, nicht allein. Und die Kopfſchmerzen? Wenn das nicht nur ſo die erſte Verwirrung einer jungen Liebe iſt. Du kannſt ruhig hinaufgehen; ich glaube, es wird ihr gut tun, ſich auszuſprechen.“ Stenzel ging nachdenklich die Treppe zum erſten Stock hinauf. Dort hatte Inge ihre beiden behaglichen Zimmer⸗ chen. Wie ſchnell die Zeit hinging! Nun ſollte das Kind ſchon Braut ſein? Waren es wirklich ſchon ſo viele Jahre her, daß ſie, ein kleines, hilfloſes Geſchöpfchen, ihm von der Mutter in den Arm gelegt worden war? Wie kurz ſchien ein Menſchenleben in der Rückſchau! Jetzt wollte ſich Inge von ihm löſen, ein eigenes Leben beginnen. Und die Mutter war nicht da, ſie auf dieſem Wege zu ge— leiten. Die Sehnſucht nach ſeiner verſtorbenen Frau, der einzig wahren Gefährtin ſeines Daſeins, überkam ihn mit aller Macht. Es ſchien ihm, als wäre alles Licht, das ihm geleuchtet, nur in der Vergangenheit, als hätte die Zu⸗ kunft nur das Dunkel der Einſamkeit für ihn. Jenny war auf einmal für ihn ſo völlig ausgeſchaltet aus ſeinen Gedanken. Ja, er ſchob ſie in ſeinen Gedanken beinahe bewußt zurück. In dieſer Ausſprache jetzt zwiſchen ſeinem Kind und ihm hatte ſie nichts zu ſuchen. Die Tür war verſchloſſen. Er klopfte. „Wer iſt da?“ klang Inges Stimme von innen. „Inge, ich bin es— Vater. Ich möchte mit dir ſprechen.“ Hinter der Tür ertönten leichte Schritte. Der Schlüſſel drehte ſich im Schloß. In der Türſpalte erſchien Inges Geſicht. „Du haſt geweint?“ fragte Stenzel beſorgt. Er ſah ſofort beim matten Lichtſchein der Lampe die Tränen⸗ ſpuren auf Inges Zügen.„Was iſt es, Kind, das dich bekümmert? Willſt du es mir nicht anvertrauen?“ Er umfaßte Inge zärtlich, fühlte an dem Beben ihres Körpers die mühſam unterdrückte Erregung. Aber kein Wort kam von ihren Lippen. „Inge“, ſagte Stenzel behutſam und ließ ſich neben der Tochter auf dem kleinen Biedermeierſofa nieder,„ich weiß, es iſt ſchwer für ein junges Mädchen, ſich einem Vater zu erſchließen. Der Vater iſt doch immer ein Mann und verſteht die Seelenregungen einer Tochter vielleicht nicht ſo ganz. Aber, mein liebes Kind, verſuche es! Sage mir, was dich bewegt! Oder ſoll ich es erraten? Scheuſt du dich, mir ein Geſtändnis zu machen? Nun, dann muß ich dir wohl helfen? Iſt es Büdow? Haſt du ihn lieb⸗ gewonnen? Sprich doch, Kind! Du weißt doch, es liegt mir nichts ſo am Herzen wie dein Glück.“ Inge zuckte zuſammen. Wenn der Vater ahnte!— Ihr Glück? Das war rettungslos vernichtet. Sie hatte dieſe Stunden ſeit ihrer Trennung von Büdow wie in einem Fieber der Verzweiflung verbracht. Nun ſie allein geblieben, hatte ſie es kaum begreifen können, daß ſie in ihrem wahnſinnigen Trotz Wilhelm gegenüber Büdow als ihren Verlobten bezeichnet. Hin und her hatte ſie überlegt, wie ſie dieſe Ueber⸗ eilung rückgängig machen könnte. Tauſend Pläne hatte ſie gefaßt und wieder verworfen. Sie wollte Büdow ſchreiben, daß ſie ſich übereilt hätte. Aber was ſollte ſie als Grund dieſer Uebereilung angeben? Würde er dann nicht herausfühlen, was hinter all dem ſtand: der Wunſch, vor Wilhelm Göldner nicht als Gedemütigte dazuſtehen? Dann würde Büdow ſehr ſchnell um die heimliche Liebe zu Wilhelm Göldner wiſſen. Und nicht Büdow allein, auch Wilhelm würde es erfahren. Er würde ja jetzt von Tag zu Tag auf ihre Verlobungsanzeige warten. Kam ſie nicht, blieb Büdow ihrem Elternhauſe fern, ſo war die Schlußfolgerung leicht zu ziehen. Nein, es gab keine Möglichkeit mehr, aus dem Netz zu entrinnen, in das ſie ſich ſelbſt verſtrickt hatte. 5 Nun wußte ſogar der Vater davon! Damit war die letzte Maſche zugezogen. Es gab nur noch eins: durch⸗ halten, was man ſelbſt auf ſich genommen! Mit klangloſer Stimme, die ihr ſelbſt ganz fern und fremd erſchien, ſagte Inge endlich: „Du haſt recht. lieber Vater, ich habe Büdow gern. ö Ich habe ihm heute mein Jawort gegeben. Er wird dich wohl in dieſen Tagen um meine Hand bitten.“ i „Und du biſt glücklich, Inge?“ fragte Stenzel. Ein un⸗ ruhiges Gefühl überkam ihn. Inges Stimme klang ſo matt. Es ſchwang ſo gar nichts von Freude und bräut⸗ licher Seligkeit darin. 5 „Doch, lieber Vater, ich bin glücklich, oder vielmehr, ich hoffe es zu werden“, ſagte Inge. „Nun denn, mein liebes Kind, wenn du gewählt haſt, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß ich nicht dawider bin. Büdow ſoll mir willkommen ſein.“ Stenzel beugte ſich noch einmal zu einem innigen Kuß zu Inge hernieder. Mit aller Kraft unterdrückte Inge ein Aufſchluchzen. Nein, ſie wollte das Herz des Vaters nicht mit ihrem Kummer beladen. Sie mußte für ſich tragen, für ſich leiden. 1 5* Die Uhr der nahen Kirche ſchlug die neunte Stunde, als Stenzel noch einmal in ſein Büro herausging. Die Unterredung mit Jenny und die Ausſprache mit Inge hatten ihn Zeit gekoſtet. Nun mußten noch ein paar Ge⸗ ſchäftsbriefe erledigt werden, die er niemandem an⸗ vertrauen wollte. Es gab Dinge in ſeinem Betrieb, in die niemand hineinzuſehen brauchte. Das Licht an der Eingangspforte der Fabrik leuchtete auf und erloſch wieder. Vom Wohnzimmer des Hauſes aus konnte man dieſes Aufleuchten und Dunkelwerden genau beobachten. Frau Jenny ſtand hinter den Fenſtervorhängen ver— borgen. Sie nickte befriedigt. Nun wurde Licht in dem Büro ihres Mannes. Sie wußte, wenn er erſt da drüben feſtſaß, dauerte es oft bis ſpät in die Nacht, ehe er dann zurückkam. Leiſe ging ſie durch das Haus. Die Küche war dunkel. Die Angeſtellten hatten Er— laubnis zu einem kleinen Tanzvergnügen in einem Gaſt⸗ hauſe. Nur Inge war da. Und auch ſie würde heute nicht mehr herunterkommen. Zur Sicherheit klopfte Jenny noch einmal an Inges Tür.„Wie geht es dir, Kind? Sehe ich dich heute noch?“ f „Nein, danke, Mutter“, klang Inges Stimme.„Ich habe mich ſchon zu Bett gelegt und will meine Kopf⸗ ſchmerzen verſchlafen. Das wird das allerbeſte ſein.“ „Alſo gute Nacht! Hoffentlich fühlſt du dich morgen wohler!“ Jenny ging den Korridor entlang bis in ihr Ankleide zimmer. Aus einem Schranke holte ſie einen ſchwarz⸗ ſeidenen Pyjama mit weiten Beinkleidern und einer bunt⸗ geſtickten Bluſe, deren Aermel weit und geſchlitzt waren. Sie glitt in dieſen Anzug. Dann ſetzte ſie ſich vor den Toilettentiſch und begann, ſich andächtig herzurichten. Sie vertiefte das blühende Kolorit ihrer Wangen, zog mit dem Lippenſtift die Konturen der Lippen nach, malte die ſchwarzen Bogen der Augenbrauen nach. Dann fuhr ſie mit der Puderquaſte über Geſicht und Hals und ſpritzte aus dem blitzenden Zerſtäuber ein paar Tropfen Parfüm auf Arme und Kleid. Zufrieden beſah ſie ſich im Spiegel. Ein hinreißend ſchönes, verführeriſches Geſicht ſah ihr entgegen, eine ge⸗ ſchmeidige, gertenſchlanke Geſtalt. Sie legte den Kopf in den Nacken, verſchränkte die Arme und lächelte ihrem Spiegelbild zu. Einen Augenblick ſtand ſie ſo in Träumerei verſunken. Dann blickte ſie auf ihre Armbanduhr und eilte leiſe wieder herüber. Sie nahm die elektriſche Stehlampe von dem Schreibtiſch ihres Zimmers, ſtellte ſie ans Fenſter und knipſte ſie zweimal an und aus. Sie wartete einen Augenblick, bewegte zählend die Lippen. Nach einer Pauſe von ein paar Sekunden wiederholte ſie dieſes Lichtſignal. Dann trug ſie die Lampe zurück und ging leiſe an die Hintertür des Hauſes.. Aus dem Schatten der Bäume auf der Straße löſte ſich eine Männergeſtalt, kam auf das Haus zu, trat ein. Im Dunkel des Korridors fühlte ſich Jenny von leiden⸗ ſchaftlichen Armen umfaßt, fühlte Arnolf von Büdows Küſſe auf ihren Lippen. ö „Komm herein!“ flüſterte ſie endlich. „Sind wir allein?“ „Inge iſt oben in ihrem Zimmer. Sie kommt nicht herunter. Sie hat Kopfſchmerzen. Hermann arbeitet noch drüben.“ „Und wenn er zurückkommt?“ Sie lächelte geringſchätzig. „Der kommt vor einer Stunde nicht zurück. Dem gehen ſeine Geſchäftsbriefe über alles. Und wenn ſchon, warum ſoll der Verlobte Inges nicht abends noch einmal auf ein Stündchen ins Haus kommen?“ „Inges Vater weiß es? Hat Inge es ihm geſagt?“ „Nein— aber ich! Ich hielt es für beſſer, gleich zu ſprechen, damit an der Sache nichts mehr zu ändern iſt.“ Sie zog ihn nun, leiſe lachend, durch den Korridor ins Wohnzimmer. „Eine kluge Frau biſt du!“ Büdow küßte heiß die ſchöne Hand Jennys. 5 „Klug— klug?“ Jenny zuckte die Achſeln.„Klug und doch nicht klug genug. Es war vielleicht doch ein Fehler, Arnolf, daß ich dieſe Ehe einging. Gefangen iſt man wie ein Vogel im goldenen Käfig. Und wann wird man einmal frei ſein? Glaubſt du, es iſt mir lieb, dich als Inges Mann zu wiſſen?“ „Aber, Kind, das iſt doch nur eine Formſache! Du weißt doch, wem in Wahrheit mein Herz gehört.“. Eine Falte grub ſich in Jennys Stirn. „Aber wer weiß, ob du dich nicht ſchließlich doch einmal in das blonde Ding verliebſt.“ „Aber, Jenny, welche Gedanken!“ Er umſchlang ſie, küßte ſie zärtlich.„Du weißt doch, es war nur die letzte Rettung für mich. Und außerdem haſt du es ja ſelber geſagt, es iſt die beſte Art und Weiſe, jeden Verdacht von uns abzulenken. Als Inges Mann kann ich immer in deiner Nähe ſein.“(Fortſetzung folgt.) D⸗Zug Stuttgart Berlin entgleiſt Sechs Wagen umgeworfen.— Drei Tote, 12 Schwerverletzte. Erfurt, 10. Juli. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirek⸗ tion Erfurt iſt am Sonntagnachmittag kurz nach 15 Uhr vor dem Bahnhof Niederbebra der D⸗Zug Stuttgart Berlin vermutlich in⸗ folge Gleiswerfung entgleiſt. Sechs Perſonen⸗ wagen fſelen um und liegen an der Böſchung. Bis jetzt ſind drei Tote, 12 Schwerverletzte und eine Anzahl Leichtverletzter geborgen wor⸗ den. Die Leichtverletzten ſetzten ihre Reiſe mit dem nichtentgleiſten Zugteil fort. Die Schwer⸗ verletzten wurden dem Krankenhaus Apolda zugeführt. Beide Gleiſe waren geſperrt. Der eingleiſige Betrieb konnte gegen Abend wie⸗ der aufgenommen werden. Nachen umgekippt Zwei Schüler ertrunken. Neuwied, 9. Juli. Bei Oberhammerſtein wollten vier Schü⸗ ler im Alter von 12 bis 16 Jahren in einem Eiſennachen auf die Inſel Hammerſtein ru⸗ dern. Bei der ſtarken Strömung ſtießen die Jungen mit dem Nachen hart gegen die Mauer an der Inſelſpitze, der Nachen kippte um und warf die Inſaſſen ins Waſſer. Der 16jährige Obertertianer Zerwas und der 12jährige Schüler Jungbluth trieben ab und erkranken, während die beiden anderen ſich an dem mit Schwimmern verſehenen Nachen feſthalten und von vorbeifahrenden Booten gerettet werden konnten. Aus Vaden Badiſcher Einzelhandel. Karlsruhe, 9. Juli. Präſidium und Lan⸗ desvorſtand der Landeszentrale des badiſchen 3 Einzelhandels haben beſchloſſen, die Landes- zentrale des badiſchen Einzelhandels auf 30. Jun 1933 in Liquidation treten zu laſſen. Mit Wirkung vom 1. Juli 1933 ſoll ein neuer Einzelhandelsverband gegründet werden, der den Namen„Landesverband des badiſchen Einzelhandels“ führen wird. Zum 1. Januar 1934 erfolgl die endgültige Verſchmelzung der beiden Verbände. Entſprechend den Erforder⸗ niſſen der Einordnung der Wirtſchaftsver⸗ bände in den neuen Staat ſind auch Präſi⸗ dium und Landesvorſtand des Einzelhandels⸗ . verbandes gleichgeſchaltet worden. Keine Haus⸗ und Straßenſammlungen. Karlsruhe, 9. Juli. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Der Herr Mini⸗ 1 15 des Innern hat mit Verfügung vom Juli 1933 Nr. 72 923 ſämtliche Haus⸗ 1 und Straßenſammlungen für den Freiſtaat Baden bis auf weiteres verboten. Auf Wunſch des Herrn Reichsminiſters des Innern und 5 zwecks Ermöglichung eines einheitlichen Hilfs- werks für die notleidenden Deutſchen in Ruß⸗ land wird für die am 9. Juli in Ausſicht ge⸗ nommene Sammlung„Brüder in Not“ eine 35 Ausnahme von dem generellen Verbot be— willigt. * Mannheim, 9. Juli.(Deutſche Not in Rußland.) Die große Kundgebung für die notleidenden Deutſchen in Rußland im Ni⸗ belungenſaal war ſtark beſucht. Pfarrer Meier, der die Verhältniſſe in Rußland aus eigener Anſchauung kennt, ſchilderte die furcht⸗ bare Not der deutſchen Koloniſten. Die ruſ⸗ ſiſche Revolution hat ihnen alles genommen, auch ihre Religion. Der Ruf nach Hilfe dürfe nicht umſonſt erklingen. Der Verſammlungs⸗ beiter verlas ein Telegramm an die Reichs⸗ eegierung, in dem ſie erſucht wird, ſich der dem Hungertod geweihten deutſchen Volksge⸗ noſſen anzunehmen. Mannheim, 9. Juli.(Geſenkte Hy⸗ pokhekenzinſen.) Von 1. Juli 1933 ab wurden bei der Städtiſchen Sparkaſſe Mann⸗ heim ſämtliche Hypothekenzinſen von 5,5 auf Prozent geſenkt. Die Zinſen für Schuld⸗ ſcheindarlehen betragen vom gleichen Zeit⸗ punkt ab 5,5 Beſondere Verwal⸗ Prozent. tungskoſtenbeiträge werden nicht erhoben. Die Zinsſätze für Einlagen bleiben unverändert. — Seit kurzem gewährt die Sparkaſſe Per⸗ ſonalkredite(kleinere Kredite), wodurch vor allem dem kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtand die Möglichkeit zur Beſchaffung von Betriebsmitteln gegeben werden ſoll. Heidelberg, 9. Juli.(unterſchlagu ng im Amt.) Der J2jährige Johann Gritkmann aus Reihen, der ſich früher bereits in verſchie⸗ denen Berufen verfucht hatte, mußte ſich jetzt wegen Amksunterſchlagung und Urkundenfäl⸗ chung verantworten. In der Zeit von Ende 1930 bis April 1933 hat er als Fleiſch⸗ ſteuererheber 500 Mark unterſchlagen und für ſich verbraucht. Er hatte nur private Quit⸗ tungen für die Eingänge ausgeſtellt und in den Büchern 10 05 Eintragungen gemacht. Das Gerichl folgte im weſentlichen dem An⸗ trag des Staatsanwalts und erkannte auf en Jahr Zuchthaus. Ein Monat Gefäng⸗ is und 100 Mark Gelpſtrafe werden auf die Unterſuchungshaft angerechnet. Die der Mit⸗ hilfe angeklagte Ehefrau Grittmanns wurde ſrefgeſprochen. Aus der Heimat Gedenktage 10. Juli. 1509 Der ſchweizeriſche Reformator Johan⸗ nes Calvin in Noyon geboren, 1584 Wilhelm J., der Schweiger, Prinz von Oranien, in Delft ermordet. 1824 Der Staatsmann Rudolf von Bennig⸗ ſen in Lüneburg geboren. 1916 Das deutſche Handelsunterſeeboot „Deutſchland“ landet in Baltimore. Prot. und kath.: Sieben Brüder Sonnenaufg. 3.48 Sonnenunterg, 20.21 Mondunterg. 7.28 Mondaufg. 22.02 Weiſe iſt, wer nicht traurig iſt, über das, was er nicht hat, vielmehr froh über das, was er hat. Die gefährliche Stubenfliege Noch immer zu wenig wird die Gefährlichkeit der Stubenfliege beachtet. Man iſt es ge⸗ f daß einem dieſes Ungeziefer übers Ge⸗ ſicht kriecht, oder daß eine Fliege in der Milch oder Suppe ſchwimmt. Und doch, wie ekel⸗ haft iſt die Vorſtellung, daß ſie gerade auf einem Aas Wee oder am Straßenkote ge⸗ ſaugt hat! un manche ſonſt allzu peinliche Hausfrau wüßte, welchen Schmutz die Fliege beim Rudern in der Milch von den Beinen wäſcht! Ja, die Fliege kann von einem rotz⸗ kranken Tiere, vom Auswurf eines lungen⸗ kranken Menſchen oder gar von einem Ver⸗ weſungskörper kommen und uns mit ihrem Stiche oder ihrem Betaſten dem Tode über⸗ liefern! Die Stechfliegen ſind die weitaus ge⸗ fährlicheren, weil ſie den Krankheitsſtoff direkt in die Blutbahn bringen. Nicht oft genug kann daher allen Hausfrauen ans Herz gelegk wer⸗ den, alle Nahrungsmittel entſprechend zu ſchüt⸗ zen. Zucker, Salz, Mehl, Trockengemüſe, Fleiſch uſw. halte man ſtets unter Verſchluß. Fliegen⸗ ſchmutz an den Fenſterſcheiben, Blattpflanzen und dergleichen iſt nach Möglichkeit oft zu entfernen; er enthält gefährliche Krankheits⸗ keime. * Vorſicht mit dem Tintenſtift. Weil ſeine Schrift ſchwer verlöſchbar iſt, bildet der Tin⸗ tenſtift einen Gebrauchsgegenſtand. Der Farb— ſtoff aber macht den Tintenſtift nicht unge⸗ fährlich, da er, wenn er auf die menſchliche Haut bezw. die Schleimhaut kommt, ſtark ätzende Wirkungen beſitzt. Gelangt z. B. beim Anſpitzen eines Tintenſtiftes ein kleines Teil⸗ chen der Bleiſtiftmaſſe in die Haut, ſo erzeugt es eine heftige Entzündung. Weit gefährlicher wirkt das Eindringen von Tintenſtiftteilchen ins Auge. Wird ein Stückchen Tintenſtift verſchluckt, ſo iſt der Farbſtoff des Stiftes im⸗ ſtande, auf der Schleimhaut des Magens ſchwere geſchwürige Veränderungen zu erzeu— gen. Deshalb ſorge man bei Tintenſtiftverlet⸗ zungen zunächſt für ſchleunige ärztliche Hilfe. Kindern gebe man einen Tintenſtift überhaupt nicht in die Hände. Man bringe ihn nicht mit Lippe und Speichel in Berührung. Abonnements ⸗Ferngeſpräche jetzt auch am Tage. Fernſprechteilnehmer, die regelmäßig täglich zu der gleichen Zeit Ferngeſpräche mit demſelben Teilnehmer führen müſſen, melden die Geſpräche zweckmäßig im voraus als Mo⸗ natsgeſpräche an. Im innerdeutſchen Verkehr waren Monatsgeſäche bisher nur nachts zu— gelaſſen. Vom 1. Juli d. J. an können ſie auch am Tage geführt werden. Für Monats⸗ Tagesgeſpräche werden in der Hauptverkehrs— zeit— 9 bis 13 Uhr— die doppelten Ge⸗ bühren, in den übrigen Stunden die gleichen Gebühren wie für gewöhnliche Einzelfernge⸗ ſpräche erhoben. Beſondere Vorteile bieten die nachts zwiſchen 21 und 8 Uhr geführten Monatsgeſpräche, für ſie iſt nur die Hälfte der Tagesgebühr zu zahlen. Ueber die nähe— ren Bedingungen geben die Fernämter Aus— kunft. Die Entwitllung der landwirtſch a tlichen Genoſſenſchaften Erinnerungsſchrift anläß ih des 60jähr'gen Beſtehens. Darmſtadt, 9. Juli. Der Verband der heſ⸗ ſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften konnte kürzlich auf ſein 60jähriges Beſtehen zurückblicken. Gelegentlich des Verbandskages im Juni, auf dem auch der Reichsſtakt⸗ halter das Wort ergriff, und der Tätigkeit der heſſiſchen Genoſſenſchaften ſeine Hochach— tung ausſprach, iſt dieſes Erinnerungstages bereits gedacht worden. Nun legt der Genoſ⸗ ſenſchaftsverband ſeine Bilanz für 1932 ge⸗ druckt vor. Damit verbunden ſind bis ins einzelne gehende zahlenmäßige und graphiſche Angaben über die Entwicklung der ländlichen Genoſſenſchaften Heſſens, gegliedert nach den Provinzen und den Genoſſenſchaftszweigen. Was dem diesjährigen Rechenſchaftsbericht des Verbandsdirektors Berg aber ſeine beſon⸗ dere Achtung ſichert, das iſt die Erweiterung, die durch eine umfangreiche Geſchichte der Ge⸗ noſſenſchaftsentwicklung in Heſſen gegeben wird und die tiefe Einblicke in die Entwicklung der Landwirtſchaft unferer Heimat gibt:„Denn alle Nöte des ee ee Berufsſtan⸗ des fanden ihren Niederſchlaa“ der ge⸗ noſſenſchaftlichen Degamſafion, ſei es durch Bildung neuer Genoſſenſchaftsgruppen oder durch den Ausbau beſtehender Einrichtungen“. Die Feſtſchrift iſt geſchmückt mit dem Bilde des Begründers, des damaligen Kreisaſſeſ⸗ ſors Haas⸗Friedberg und mit zahlreichen Zeich⸗ nungen der führenden Genoſſenſchaftler bis in die jüngſte Zeit hinein. Das„Ueberfalltommando“ gigen die Schwarz⸗ arbeit. Im Volksmunde wegen ſeines überraſchen⸗ den Auftretens und Verſchwindens„Ueberfall⸗ kommando“ genannt, hat der verſtärkte Außen⸗ dienſt des Landesarbeitsamts Heſſen(beide Heſſen u. Naſſau umfaſſend) die Aufgabe, ſämt⸗ liche Fälle der Arbeitsloſen- und Kriſenun⸗ terſtützung gründlich zu prüfen. In den jetzt drei Jahren des Beſtehens diefes„Ueber⸗ fallkommandos“ mußten mehrere tauſend Un— terſtützungsfälle beanſtandet werden. Dem Reich konnten dadurch hunderttauſende Mark zu Unrecht bezogener Arbeitsloſen- und Kri— ſenunterſtützung zurückgewonnen werden. Im erſten Viertelſahr 1933 wurden 2671 Fälle durch dieſes„Ueberfallkommando“ einer Prü⸗ fung unterzogen. Es zeigte ſich immer wie— der, daß den durch Arbeitsbeſcheinigungen nach— gewieſenen Anwartſchaften auf Unterſtützung nicht immer ein arbeitsrechtliches Verhältnis zugrunde lag. Einen breiten Raum in der Tätigkeit des verſtärkten Außendienſtes nimmt die Kontrolle von Schwarzarbeit ein. In einer ganzen Anzahl von Fällen konnten erhebliche Einnahmen aus Schwarzarbeit innerhalb wenis! ger Wochen feſtgeſtellt werden. Hengſtverſteigerung in Darmſtadt. Nach Schluß der diesjährigen Deckperiode wurden aus dem Beſtand der Staatshengſte wiederum eine Anzahl Hengſte ausrangiert und auf dem Wege der öffentlichen Verſtei⸗ gerung zum Verkauf geſtellt. Es kommen in dieſem Jahre 5 bis 6 Hengſte und zwar Kaltblut und Warmblut zur Verſteigerung. Sämtliche Hengſte ſind eingefahren und ge⸗ hen auch faſt ausnahmslos ſehr gut ein— ſpännig. Die Verſteigerung findet in Darm— ſtadt auf dem Pferdemarktpiatz in der Holz— hofallee ſtatt und zwar am Samstag. den. 15. Juli, nachmittags 16.30 Uhr. Die Bau— ernkammer hat die Hengſtnerſteigerung im Hinblick auf die Ausnutzungsmöglichkeit von Sonntags-Fahrkarten auf einen Samstag⸗ nachmittag gelegt. Deutſche Mufik in Heidelberg Heidelberg, 9. Juli. Getreu ſeiner alten Tradition hatte ſich die Stadt Heidelberg ent⸗ ſchloſſen, um am kulturellen und künſtleriſchen Aufbau Badens mitzuarbeiten, zuſammen mit der Heidelberger Ortsgruppe des Kampfbun⸗ des für deutſche Kultur und der Kreisleitung der NSDAP. im Schloßhof eine Aufführung von Beethovens 9. Symphonie zu veranſtal⸗ ten. Reichsſtatthalter Robert Wagner und die geſamte badiſche Regierung— Kultus- miniſter Wacker war Protektor der Veranſtal⸗ tung— nahmen an der Vera staltung teil hof. rund 6000 Menſchen füllten den Schloß— hof. Der Führer des Kampfbundes für deutſche Kultur, Alfred Roſenberg, betonte in einer einleitenden Anſprache, Deutſchland gehe wie— der auf die Urſprünge zurück, auf Blut und Boden. Was der Sachſenkönig Heinrich be— gann, werde heute durch eine Volksbewegung Wahrheit. Die deutſche Nation wiſſe, daß in Hikler ſymboliſiert werde das Ziel einer tauſendjährigen Geſchichte. Danach hörte man die Klänge der Beet— hoven'ſchen Symphonie. Der tiefe Eludruck, den das Werk und die Autfunrung biaterlie⸗ zen, fand ſeine äußere Bekundung in lang⸗ anhaltendem Beifall. Sport vom Sonntag Handball um den Hitler⸗Pokal Mannheim ſchlägt Stuttgart 17:2(8:0). In Mannheim ſtanden ſich im Handball⸗ ſpiel um den Hitlerpokal in der Vorrunde die Stuttgarter Elf und der SV. Waldhof gegen— über. Die Stuttgarter Elf, die in letzter Minute noch hatte geändert werden müſſen, war den Einheimiſchen um Klaſſen unterlegen. Unſicheres Zuſpiel, ſchlechte und ungenügende Deckung der Hintermannſchaft und fehlendes Schußvermögen charakteriſierten das Spiel der Schwaben. Die Mannſchaft des Deutſchen Meiſters SB. Waldhof, durch die VfR.⸗Spie⸗ ler Morgen, Sornberger und Fiſcher in Wirk⸗ lichkeit verſtärkt, demonſtrierte hochklaſſigen Handball. In der 2. Minute fiel ſchon das erſte Tor durch Herzog. Bis zur Pauſe fielen noch ſie⸗ ben Tore. Nach dem Wechſel erzielten Sorn⸗ berger und Spengler(2) ein 11:0⸗RNeſultat; bei 16:1 konnte Arnold einen Strafwurf zum zweiten und letzten Tor der Stuttgarter aus⸗ werten. Fiſcher erzielte dann noch ein 17. Tor für die Einheimiſchen. Darmſtadt überfährt Kaſſel mit 15:5(9:1). In Darmſtadt ſtanden ſich die Mannſchaften der heſſiſchen Hauptſtadt und Kaſſel gegen⸗ über. Der Beſuch blieb mit nur 300 Zu⸗ ſchauern hinter den Erwartungen zurück. PSV. ſchlug ſich glänzend, ſo daß die Kaſ⸗ ſeler trotz aufopfernden Spiels nur zu einem Achtungserfolg kommen konnten. Die Darm⸗ ſtädter lagen bereits bei der Pauſe mit 9:1 in Führung und hatten damit bereits das Spiel entſchieden. Nach dem Wechſel erzielten die Kaſſeler noch vier Gegentreffer, während für die Einheimiſchen noch ſechsmal markiert werden konnte. Nachtrennen in Rheingönheim In der Nacht zum Sonntag veranſtaltete die Radrennbahn Rheingönheim ein Nachtrennen nach Sechstageart, zu dem ſich 2000 Zu⸗ ſchauer eingefunden hatten. Es wurden gefah⸗ ren ein B-Klaſſenrennen über 20 Runden, ein Stunden-B-Klaſſenrennen und das Haupt⸗ rennen in Form eines Sechsſtunden-Mann⸗ ſchaftsfahrens. Zu letzterem hatten ſich 10 Paare gemeldet. Leider kamen mehrere Stürze vor. Sieger beim Sechsſtunden-Mann⸗ ſchaftsrennen wurden Denzer⸗Ludwigshafen⸗ Weiß⸗Niederhochſtadt mit 53 Punkten. B⸗Klaſſenrennen über 20 Runden: 1. Dobler⸗ Ludwigshafen. B⸗Klaſſe⸗Einſtunden-Mann⸗ ſchaftsfahren: 10 Fahrer am Start: 1. Rap⸗ pol⸗Münd⸗ Mannheim. * Motorrad⸗Großkämpfe auf der Avus Schoth⸗Berlin ſchnellter Settenwagenfahrer. Die große internationale Motorſportveran— ſtaltung des ADA. auf der Berliner Avus mit dem Großen Preis von Deutſchland und dem letzten Lauf zur deutſchen Seitenwagen⸗ meiſterſchaft hatte infolge der großen Hitze nicht den üblichen Maſſenbeſuch aufzuweiſen. Von 38 Teilnehmern in den drei Klaſſen beendeten nur 10 das Rennen. Pünktlich wurden die Bewerber auf die 157,4415 Kilometer(acht Runden) lange Strecke geſchickt. Schoth gewann mit der ſchnellſten Zeit von 1:14,05 Std. mit faſt einer halben Bahn vor Weyres-Aachen(Har⸗ ley⸗Davidſon), der ſich durch ſeinen zweiten Platz die Meiſterſchaft der Klaſſe bis 1000 cem holte. Um den Sieg in der 600 cem-Klaſſe gab es einen erbitterten Kampf zwiſchen Hans Schumann⸗Nürnberg auf NSU. und dem Münchener Lohner(Rudge). Nur mit drei Metern Vorſprung konnte ſich Schumann ins Ziel retten. Offen bis zum Schluß war das Rennen der Maſchinen bis 350 cem. Loof⸗ Godesberg(Imperia) und Schneide⸗Düſſeldorf (Velocette) lagen während des ganzen Ren⸗ nens dicht beiſammen. Erſt in der letzten Runde ſicherte ſich Loof einen entſcheidenden Vorſprung von 300 Meter. Da in dieſer Klaſſe der Lauf zur Meiſterſchaft gleich maß⸗ gebend war, holte ſich Loof mit diefer Leiſtung auch den Meiſtertitel. In Kürze Weltmeiſter wurde das deutſche Paar Hilde Krahwinkel⸗v. Cramm in Wimbledon im Ge⸗ miſchten Doppel durch einen 7185, 8:6⸗Sieg über das Paar Heeley-Farquahrſon. * Der Berliner Ruder-Club wurde auf der Henley-Regatta auf der Themſe von dem Ach— ker des London Rowing-Club im Entſchei⸗ dungsrennen nach mörderiſchem Endkampf knapp mit einer Viertel Länge geſchlagen. . Preußen Krefeld gewann bei den engliſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften in London die 4 mal 110 Vardſtaffel in 43,0 Sek. vor AV. Amſterdam und Blackheat Harriers London. * Einen neuen Deutſchen Rekord im Hammer⸗ werfen ſtellte mit 46,62 Meter Seeger⸗Oßweil bei den ſüddeutſchen Leichtathletik-Meiſterſchaf⸗ ten in Stuttgart auf. Reichsſportkommiſſat v. Tſchammer und Oſten hat den Gruppenführer Beckerle-Frank⸗ furt zum vorläufigen Führer des Mittelrhein⸗ gaues der Deutſchen Turnerſchaft berufen. Dollarſtabiliſierung verſchoben? Paris, 10. Juli. Nach einer Newyorker Blättermeldung ſcheint die Stabiliſierung des Dollers auf das Jahr 1935 verſchoben zu werden. Präſident Rooſe⸗ velt ſtelle als Vorbedingung eine vernünf⸗ tige Preisſteigerung, ferner den Aus⸗ gleich des Budgets, das noch ein Defizit von 1700 Millionen aufweiſt und das am Schluſſe des laufenden Steuerjahres auf 500 Millionen zurückgeſchraubt werden könne. Maiſch Generalintendant in Breslau Mannheim, 10. Juli. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat auf Vorſchlag des preußiſchen Theateraus⸗ ſchuſſes den zuletzt am Mannheimer National- theater tätig 1 Intendanten Herbert Maiſch zum Generalintendanten der Städti⸗ ſchen Bühnen in Breslau ernannt. Weinheimer Schweinemarkt. Zugeführt: Stück 421 Verkauft: 296 Stück Milchſchweine das Stück 8—12 Mk., Läufer das Stück von 15—23 Mark. Marktverlauf mäßig.